poStnins plsLsns v Aokovini. Einzelnummer 2 vin. Nr. 10. Er Ich eint jeden 1., 10. und 20. 8. (23.) Zahr-aiG. Organ der Gottscheer Deutschen. Bezugspreise: Jugoslawien: ganzjährig 30 Din, halbjährig 15-— Din. D.-Oesterreick: ganzjährig 6 Schill., halbjährig 3 Schill. Amerika: 2 Dollar. — einzelne Nummern 1'— Dinar Das hohe Ziel. Die Bauernarbeit hebt nun wieder an. Mstern ist da. Frischen Mutes geht der tand- mann ans Merk und zuversichtlich erwartet er, daß aus dem in den Boden gelegten und der Verwesung anheimfallenden Samen neues Leben keimen und vielfältige Frucht für ihn und die Seinen kommen werde. So ging es schon Jahr um Jahr und solange der Edball besteht, wird die alljährliche Auferstehung der Natur zu neuem Leben sich wiederholen nach den vom Schöpfer ihr gegebenen Gesetzen. Und wenn wir auch diese Gesetze nicht ganz zu ergründen vermögen und das Schaffen und weben der Natur sich unseren Augen entzieht, die Tatsache der alljährlichen Wiederbelebung der Natur ist einmal da und mit ihr rechnet der Mensch und sie verleih: seiner Arbeit und Plage die nötige Ausdauer. Die im Minter gleichsam abgestorbene Natur belebt sich im Frühjahr; Mald und Feld wird wieder grün, was aber der Mensch? Auch seiner wartet dereinst die Auferstehung zu einem glücklichen Leben, das kein Ende mehr finden soll. Die Sehnsucht jedes Menschenherzen geht darnach und darum muß es auch für ihn nach dem Diesseits ein Miedererwachen im jenseits geben. Denn sonst wäre der Mensch, der doch die Rrone der sichtbaren Schöpfung ist, schlimmer daran als die lieblosen Geschöpfe und das Leben wäre des Lebens nicht wert. So schließt die Vernunft und sie zieht den richtigen Schluß, weil das glorreiche Gsterereignis, die Aufer¬ stehung des Melterlösers unserer Auferstehung Zeuge und Bürge ist. Donnerstag, -en 1. April 1926. Asm Ereignis der Welt schneidet so tief ein in das Denken und Handeln des Einzel¬ nen und der Gesellschaft, als die frohe Vster- botschaft: „Der Heiland ist erstanden" und schöner könnte der lebendige Glaube an diese Botschaft wohl kaum zum Ausdrucke kommen, als dies in der nachstehenden Inschrift ge¬ schehen ist, die man über einem schlichten Bauern¬ grabe lesen kann: „Ich war auf der Welt ein Bauersmann, Oft baute ich den Samen an, Begrub ihn und tat Erde drauf Und allzeit ging er herrlich auf. Ich werde -och nicht schlechter sein, Als dieses kleine Samkörnlein! Gewiß werd' ich einst auferstehn Und freudig meinen Heiland sehn I" Auferstehung. Der Föhn kömmt über Nacht und bricht des Nordmanns eisige Schollen, befreit die Bächlein aus ihrem Banne und nimmt Frau Ecde die schneeige Decke, darunter sie schlummernd ruhte. Erwacht schöpft sie neue Kraft für neues Leben. Die goldenen Sonnenstrahlen erwärmen den schein¬ bar leblosen Boden und locken die schlafenden Blümlein, Käferlein und Mückchen aus ihrem Verstecke hervor. Am Waldesrande, dort in jener Wegbiegung schmücken Frühlingsboten den moos¬ feuchten Wicsenplan. Schneeglöckchen sind es, die hier das Nahen der milden, wohltuenden Jahres¬ zeit ankünden. — — — Willst du, o Wanderer, nicht stille stehen und dem Klange jener Frühlings¬ glocken lauschen? — Sie läuten und ihre zarten Glockentöne klingen Briese ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt. — Zuschriften werden nicht zurückgestellt. — Berichte find an die Schriftleitung zu senden. — Anzeigen-Aufnahme und -Berechnung bei Herrn Carl Erker in Kočevje. — s -- weithin im Umkreis und rufen alles, was lebet und webet zu neuer Arbeit, neuem Schaffen, neuem Sein. — — Auch Musiker der Flora haben sich eingefunden. Schlüsselblümchen, mit seiner goldenen Horntrompete stimmt freudig als Fanfare den Frühlingsgruß an. Leberblümchen, erst erwacht, Hebt sein Köpfchen mit Bedacht Aus dem Schoß der Erde. Blickt verwundert um sich her. Was wohl dies Geläute wär; Ob's bald Frühling werde? Im Glanze der Frühlingssonne spielen die flinken Mücken und herbei dort eilet der Käfer gepanzerte Schar. Wie blinken im Sonnenstrahl die hurtigen Flügel I — Klein Bienchen summt bedächtig herbei und träumt von süßschmeckendem Honigsaft, von Blumen und Blütenkelchen. — Auch der Strauch birgt seine Sänger. — Weich klingt der Amsel Frühlingsmelodie den Rain ent¬ lang und im Astwcrk der Waldriesen läßt ein scheuer Solist seine Stimme hören. — Ihr kennt ihn wohl? — Er ruft: „Vorüber die Tage des Winters sind, Vorüber wohl Schneesturm und kalter Wind. Der Frühling, er ziehet gar mutig ein, „Kuckuck" ich nun ruf' in den Wald hinein." Wir folgen dem Rufe des Sängers und ziehen ins Freie. Milde Frühlingssonne lockt das Men- schenherz hinaus und zeigt ihm neues Leben, neues Werden, neues Sein — neues Schaffen der Na¬ tur. Die Brust weitet sich in Freude und Lust und voll Staunen über die gewissenhafte Ordnung im Zeitenwechsel preist des Menschen Geist den Schöpfer. — In dieses wunderbare Nalurerwachen schallen von ferne die Glocken der Freiheit, der Erlösung, Das Deutschtum Europas. Darüber unterrichtete vor kurzem das Deutsche Volksblait seine Leser folgendermaßen: Das Deutsche Reich zählt in seinem heutigen verkleinerten Umfang rund 63 Millionen Ein¬ wohner. Um seinen Körper herum legt sich der sogenannte grenzdeutsche Gürtel. Das ist deutscher Volksboden, der zwar von Deutschen bewohnt wird, aber krast. der Pariser Friedensverträge vom Reich getrennt wurde oder unter dem Verbot steht, sich mit Deutschland zu vereinigen. Dazu kommen die Deutschen, die in größerer oder geringerer räumlicher Trennung vom geschossenen Volksboden als echte Minderheiten in nichtdeulschen Staaten leben. Es gibt drei deutsche Staaten, das Reich, Österreich und den Freistaat Danzig. Österreich hat zwischen 6 und 7 Millionen, Danzig noch nicht eine halbe Million Einwohner. Wenn es auch in einem gewissen Abhängigkeitsvcrhätnis zu I Polen steht, so ist es doch nicht polnisches Staats- gebiet. Der Bürger von Danzig ist Bürger eines deutschen Gemeinwesens. Insgesamt also rund 70 Millionen Deutsche unter deutschem Recht. Der stärkste deutsche Block außerhalb des Reichs ist Österreich. Sein Anschluß an das Reich würde mehr als die Hälfte derjenigen Deutschen, die außerhalb der Grenzen des Reichs das zusammen¬ hängende deutsche Volksgebiet in Mitteleuropa bewohnen, mit dem Reich wieder vereinen. In Südtirol beträgt die Zahl der Deutschen reichlich eine Viertelmillion, im Westen anderthalb Millionen deutsche Elsässer und Lothringer. In Luxemburg siedeln von Alters her einige 300.000 Deutsche, in den seit dem Versailler Frieden zu Belgien geschlagenen Eupen und Malmedy 50.000. Im Norden, in Schleswig, sind es über 20.000 und im Mcmelgebiet über 70.000. Im Osten gibt es in den an Polen abgetre¬ tenen Gebieten trotz der bisherigen starken Ab¬ wanderung noch immer 30.000 Deutsche; ebenso groß ist die Zahl jener Deutschen in Oberschle- sten, die in folge Entscheidung des Völkerbundes unter polnische Herrschaft geraten sind. Das mächtigste Stück Grenzlanddeutschtum sind die Sudetendeutschen in Böhmen,, Mähren und dem früheren Österreichisch - Schlesien. Sie zählen 3 Vs Millionen, wovon gut 3 Millionen auf die geschlossen an Schlesien, Sachsen, Bayern und Österreich angrenzenden sudetendeutschen Ge¬ biete kommen; der Rest auf einige Sprachinseln. Im ganzen gibt es also im geschlossenen Sprachgebiet über 5 einhalb Millionen Grenz¬ landdeutsche, die zusammen mit den Deutschen im Reiche einen Volksblock von rund 75 Millionen bilden. Von den echten deutschen Minderheiten lebten im früheren russischen Reich 2 Millionen deutsche Bauern und im früheren Ungarn ebensoviel. Der Weltkrieg, die russische Revolution und der Bol- Seite 2. Glocken des Erbarmens, der Menschenliebe und heiligen Treue, Glocken der Auferstehung zu neuem Leben, — Osterglocken. — Hört ihr sie läuten, die zarten Klänge? Stimmet begeistert an Lobgesänge! Hört doch, o Menschen, der Glocke Ruf, Glocke des Heiles, die Freiheit uns schuf! Ostern — Auferstehung I-Zur festlichen Prozesston, zum feierlichen Umzuge schon strömen die Leute der Pfarrkirche zu. Daheim sind geblieben die Sorgen des Alltags und voll heiliger Andacht folgt der Christ dem Rufe der Festtagsglocken, deren Ton einladend weit über Felder und Fluren schallt. Er trifft auf seiner Wanderung die Hütte des Armen, den Gutshof des Reichen und beide horchen auf beim Klange der Osterglocke. — Ostern! — Alles kleidet sich neu. Baum und Strauch, Gräser, Blümchen und Tierlein legten ab das alte Kleid, erhalten neue Hüllen, neue Gewandung. — Und wir? — Sollen wir all diesem Wieder¬ erwachen und Neuaufleben, diesem Freiheitsdrangs und diesem Glücklichsein ferne stehen, all dies an uns unbeachtet vorüberziehen lassen? — Nein, verehrte Leser! — Vorerst wollen auch wir all jene befleckten Hüllen, die Hartherzigkeit, Falschheit, Hochmut, Menschenhaß uno Willensschwachheit gebildet, von uns werfen, — sodann wollen wir eine wahre Auferstehung unseres ganzen Wesens feiern! Wollen das neue, reine Frühlingskleid der Her¬ zensfreude und Seelengüte hervorholen und es uns anlegen I Wollen uns aufrichten im Glanze der Frühlingssonne zu neuen Menschen, zu Men¬ schen mit tiefem Gefühl und edlem Charakter! Dann wollen wir Jubellieder anstimmen, die lauterer Frohsein und köstliche Freiheit geschaffen und — beim Klange der Osterglocken — Auf¬ erstehung unseres eigenen, geistigen „Jchs" feiern. O Wanderer, du stehst, in Gedanken versunken, noch stille dort an jenem Waldesrande und über¬ schaust erstaunt das Schalten und Walten der Natur, erkennst mit Lust und Herzensfreude dies neue Schaffen, dies neue Werden, dies neue Sein. — Du siehst, wie dein Heimatländchen neues Leben zu atmen beginnt, neue Hoffnung mit neuer Zu¬ versicht und Vertrauen sich aus dem Banne der Vergangenheit, aus der Härte und Leblosigkeit cmpoiringt, erlösend, befreiend und verzeihend. Hörst du die Friedensglocken klingen, Die durch die Nacht zum Lichte dringen? Erkennst du nun wohl auch die Größe der Erlösung, das freie Atmen der Mutter Erde, die Freude und Wonne im neuen Leben, im neuen Sein; — erkennst du nun auch den harmonischen Dreikiang der Auferstehung? — Ostern! — schewismus haben den Rußlanddeutschen große Verluste gebracht. Immerhin existieren in Sowjet¬ rußland, in der Ukraine und im Kaukasus noch über 1 Million, und reichlich eine halbe Million lebt im früheren Kongreßpolen und im polnisch gewordenen Teil von Wolhynien. In Restungarn sind es noch über 500.000; an Rumänien sind beinahe 800.000 gekommen, an Jugoslawien ge¬ gen 700.000. Das ist die eigentliche deutsche Zerstreuung, zu der noch 50.000 Deutsche in Li¬ tauen, 80.000 in Lettland und 30.000 in Estland kommen — diese letzteren sind zwar keine großen, kulturell aber sehr gewichtige Zahlen. Rechnet man alle die Staaten zusammen, die Anteil am deutschen Volkstum in Europa haben, so sind es, wie gesagt, die 3 deutschen Gemein¬ wesen und elf fremde. Die Schweiz, Liechtenstein, Luxemburg bleiben dabei aus dem Spiel. Im geschlossenen deutschen Volksboden haben 8 fremde Staaten einen Anteil, und wenn man den bei Ungarn gebliebenen Teil des Burgenlandes mit¬ rechnet, sind es sogar 9! Goitscheer Zeitung — Nr. 10. Goldener Sonnenstrahl, Leuchtet in Berg und Tal, Ruhet ohn' Rast und Ruh', Allen gar munter zu: „Froh sei dein Ostcrtag, Glücklich er werden mag!" Ostern mit Jubel fand Einzug im Heimalland. —Sie. Der Exodus der Goitscheer Mrger- schast aus der Gemeindestube. Für den 30. März d. I. hatte der Gott- scheer Bürgermeister eine Gemeindeausschu߬ sitzung mit einer sehr umfangreichen Tages¬ ordnung einberufen. Die Ätzung sollte in einer öffentlichen und einer nicht öffentlichen Ätzung verschiedene Fragen bereinigen. In der öffent¬ lichen waren acht Punkte auf der Tagesordnung, während auf der Tagesordnung der geheimen nur vier Punkte vorgesehen waren, und unter anderem auch die Ernennung des provisorischen Betriebsleiters des Wasser- und Elektrizitäts¬ werkes GraLem zum definitiven Betriebsleiter dieser Anstalt. Die Anteilnahme der Goitscheer Bürger¬ schaft äußerte sich begreiflicher Weise sehr intensiv und so war alles äußerst gespannt auf den Ausgang dieser Sitzung. Ganz im Gegenteil zu den bisherigen Zu¬ sammenkünften der Gemeindevertretung be¬ merkten aufmerksame Augen diesmal eine au¬ genfällige Gespanntheit zu Beginn der Gemeinde¬ ausschußsitzung, und wie aus dem folgenden ersichtlich, nicht ohne Grund. Herr Bürgermeister Dr. Sajovic eröffnete die Sitzung mit dem Bemerken, daß diese beschlu߬ fähig sei und ehe derselbe weiter ausführen konnte, erbat sich Herr Kaufmann Alois Kresse das Wort, das ihm auch nach einigem Zögern gewährt wurde. Herr Kresse führte aus: Wir Vertreter der Bürgerschaft der Stadt Kočevje bitten Sie, Herr Bürgermeister, den Punkt 2 Absatz u), betreffend die definitive Anstellung des provisorischen Betriebsleiters OraLem, von der heutigen Tagesordnung zu streichen. Wir wünschen diese Streichung ohne Abstimmung und zwar aus folgenden Grün¬ den: s. Die heutige Sitzung ist nicht rechtzeitig einberufen worden. 2. Mit der Anstellung des Betriebsleiters ist eine eminent wichtige wirtschaftliche Frage verbunden, welche die sorgfältigste Überprüfung von sämtlichen beteiligten Kreisen erfordert. Bis hieher und nicht weiter kamen die schwedischen Reiter, und so war es auch dies¬ mal. Der Prokurist der Merkantilban? Ilc gab offen — diese Ausführungen unterbrechend — seinen Anmut dahm kund, daß Herr Kaufmann Kresse dieses berechtigte Anliegen deutsch vor¬ bringe. Herr Kresse, der slowenischen Sprache nicht so weit mächtig, wollte in der Begrün¬ dung seines im Namen des deutschen Klubes verfaßten Interpellationsantrages fortfahren und zum Punkt Z seiner Interpellation weitergehen, wurde aber vom Herrn Bürgermeister Dr. Sa¬ jovic ziemlich barsch angefahren und er verbat es sich sehr eindringlich, daß man auf diese Weise interpelliere und — stänkere. Schließlich entzog er dem Herrn Kresse das Wort und aus die Einwendung des Herrn Kresse, daß es wohl selbstverständlich sei, daß die Gottscheer Deutschen sich in so wichtigen wirtschaftlichen Fragen äußern müssen, und zwar so wie sie es können, ent¬ gegnete Herr Advokat Dr. Sajovic als gegen¬ wärtiger Bürgermeister von Kočevje: Warum kandidiert ihr in die Gemeindevertretung von Koäevje, wenn ihr nicht slowenisch sprechen könnt! VIII. --K-a Auf das hin verließen den Gemeinde¬ sitzungssaal der Stadl Koäevje die Herren Kauf¬ mann Alois Kresse, Tischlermeister Adolf Forn- bacher, Kaufmann Matth. Rom, Schuhmacher¬ meister Josef hönigmann, Besitzer Verderber aus Mahovnik, Gastwirt Franz Schleimer und Gast¬ wirt Eduard Tomitsch. Es war ein ergreifender Moment, als die prominenten Vertreter der Gottscheer Bürger¬ schaft, die Vertreter des angestammten Gott- scheertums, den Sitzungssaal der Gemeindestube verließen. Ein Ereignis, wie es sich überhaupt noch nie abgespielt hatte. Im Saale zurück¬ geblieben sind lediglich vierzehn Angehörige der diversen slowenischen Parteien, darunter gräßtenleils unbedingte Anhänger des gegen¬ wärtig herrschenden Regimes und auch der Be¬ sitzer Herr Michitsch aus Mahovnik, welchen man bisher noch immer als Vertreter des deutschen Klubes gerechnet hatte. Daß auch Herr Wagnermeister Mandelc und Tischler¬ meister Novak zurückgeblieben sind, nimmt weiter nicht Wunder, und ansonsten wäre fast niemand mehr da gewesen, welchen man füglich zu Gottscheer Besitzern hätte rechnen können. Der Exodus der Gottscheer Bürger blieb nicht ohne Eindruck. Es mußte ja doch einmal zu einem sichtlichen Ausdrucke des Mißtrauens konimen. Zum Punkt 2 der Tagesordnung referierte sodann Herr Inspektor Betriani und beleuchtete gewiß sehr deutlich die Zustände des Elektri¬ zitätswerkes. Seine umfangreichen, gewiß sehr sachlichen Ausführungen in dieser Hinsicht be¬ wiesen große Sachkenntnis seinerseits. Wenn Herr Inspektor Betriani zunfi Schluffe seines Referates in anerkennenswerter Weise die Herren Kresse, Fornbacher und Dr. Arko als Sektions¬ mitglieder erwähnte, diese als Ehrenmänner charakterisierte und schließlich besonders den ihm speziell schmerzlichen Exodus der deutschen Ver¬ treter erwähnte, so muß dies unserseits beson¬ ders unterstrichen werden, denn Herr Inspektor Betriani ist ein kühler Politiker und weiß besser als so mancher andere den wahren Wert dieses nicht ungewöhnlichen Ereignisses zu würdigen. Zu diesem Punkte meldete sich Herr Bank¬ prokurist Ilc und beantragte, dem Betriebsleiter GraLem im Hinblicke auf seine besonders er¬ sprießliche Dienstleistung im Wasser- und Elektri¬ zitätswerke eine schriftliche Anerkennung aus¬ zusprechen, was auch angenommen wurde und welchem Anträge auch Herr Besitzer Michitsch aus Mahovnik zustimmte, obwohl diesem das genannte Werk ansonsten in keiner Weise nahe steht. Für diesen Antrag stimmten auch die Be¬ sitzer und Gewerbetreibenden Wagnermeister Mandelc und Tischlermeister Novak. Nun kam wider Erwarten die sogenannte geschlossene Sitzung, obwohl die vorgesehenen Punkte der öffentlichen Sitzung kaum begonnen hatten. Die einzigen Galerie-Anwesenden, Herr Ganslmayer und Dr. Rom entfernten sich nach Bekanntgabe dieses Programmpunktes, ' nicht ohne noch im Entfernen von Seite des Herrn Bürgermeisters vom Wunsche begleitet zu sein, daß man die Galerie „räumen" möge. Die Galerie scheint offenbar etwas unbequem ge¬ wesen zu sein. Nun fühlten sich die Herren, unter ihnen auch Herr Michitsch aus Mahov-' nik, endlich unter sich und was da gegen den 8 H2 der Gemeindeordnung beschlossen worden ist, das entzieht sich vorderhand unserer Beur¬ teilung. Sei dem wie immer. Die Gottscheer Bür¬ gerschaft hat endlich einmal demonstriert. Sie mußte es. Niemand bezahlt gerne und wenn er es vermeiden kann, dann muß er es wohl durchzusetzen trachten. Man will uns einen Be¬ triebsleiter für unser Wasser- und Elektrizitäts« Jahrgang VIII. __ werk aufhalsen. Gewiß! Wir brauchen einen; aber wir brauchen einen, der seine Sache ver¬ steht, der Zeugnisse vorweisen kann, der arbeitet und der nicht ohne weiteres, nur weil er ein Protege besitzt, Dienstjahr- eingerechnet er¬ halten will. Der Betriebsleiter OraLem als Person isi uns Gotrscheern ganz egal. Nachdem wir einen haben müssen, so fragen wir nicht weiter, wie er wohl aussehen mag. Aber ihm 45 Jahre einrechnen für Pensionsansprüche, dazu eine horrende Bezahlung (etwa 20.000 K samt allem pro Monat), das ist zu viel, das ist viel zu viel für das Auffassungsvermögen unserer, zur Bezahlung auserkorenen Bürger. Und das hat der Exodus dem Herrn Bürger¬ meister klar vor Augen geführt. Die Bürger, die Zahler, die Haftenden haben sich dagegen ausgesprochen. Menn dann trotzdem der Herr Lagerplatzaufseher, Herr Stallmeister und Holz¬ käufer der Firma Raffet, Herr Bergarbeiter DrobniL, Herr Ilc, Herr Mandelc, Herr No¬ vak und Herr Michitsch, nebst Herrn Notar Dr. Maurer und Herr Medved dafür sind, dann soll festgehalten werden, daß dies die Stadt, die zahlende, nicht gewollt hat. Non der Galerie aus aber muß hiezu bemerkt werden: Den Herrn Kaufmann Kresse hätte man ausreden lassen sollen. Er sprach deutsch, weil er nur deutsch sprechen kann. Daß diese Vertreter von unserer Seite in der Ge¬ meindestube sitzen, darf vom Bürgermeister nicht kritisiert werden, denn die Gottscheer Bürger¬ schaft kann doch auf keinen Fall Leute hinein¬ wählen, welche nicht als Repräsentanten ihres Standes, ihrer Nation angesehen werden könnten. Ls würde ein schlechtes Licht auf den Intelli- genzgrad der Gotlscheer Bürgerschaft werfen, wollten sie als Aushilfe hiezu andere auswählen. Der Punkt 3 der Gottscheer Interpellation hätte gelautet, daß der Herr Bürgermeister diese wichtige Frage auf eine eigene Sitzung nach Gstern verschieben möge, in welcher man sich speziell mit dieser Frage beschäftigt haben würde. Zu einem Geschäft, zu einer Erledigung, welche schwer-wiegende Folgen hat, muß man Zeit haben, man muß sich diese nehmen und die Säckel beider Nationen schützen. Daß es zum Exodus gekommen ist, ist gewiß bedauerlich; doch nicht die deutschen Bürger, sondern jene trifft die Schuld, die die Deutschen zum Exodus moralisch zwangen. Es wird kaum im Inter¬ esse des Bürgermeisters und seiner Anhänger gelegen sein, das sieht wohl jeder ein, den Bruch dauernd zu machen. Nach dieser Gemeindeausschußsitzung fand im Hotel Trst eine Festtafel statt, an der auch Herr Michitsch aus Mahovnik nebst den Spitzen der Behörde teilnahm. Gottscheer Bürger hatten hiezu keine Linladungen erhalten. Feuerwehrsorgen. Es ist allen Gottscheern bekannt, welche Lei¬ denswege unsere Feuerwehren seit dem Umstürze mitmachen mußten. Vorerst versuchte man, dieselben in den Verband der slowenischen Feuerwehren in Ljubljana hineinzudrängen, welcher Plan aber daran scheiterte, daß der Verband von unseren Feuerwehren unbedingt die slowenische Kom¬ mandosprache verlangte. Da die Mehrzahl der Mitglieder unserer Feuerwehren der slowenischen Sprache nicht mächtig ist, konnte demnach die Be¬ dingung der Einführung der slowenischen Kom¬ mandosprache nicht erfüllt werden. Man munkelte damals, daß alle unsere Feuerwehrvereine auf¬ gelöst werden; doch ging man damals von diesem Plane ab, um unseren Feuerwehrvereinen wieder von anderer Seite das zu diktieren, was dem Verbände nicht gelungen ist, was unten stehender Erlaß deutlich zeigt. Dadurch, daß für sämtliche Gottscheer Zeitung — Nr. 10. Gottscheer Feuerwehren die neueingebrachten Sta¬ tuten genehmigt wurden, und auch die Uniformie¬ rungsfrage bereits geregelt erschien, glaubte man annehmen zu dürfen, daß nunmehr unsere frei¬ willigen Feuerwehrvereine ungestört ihrer harten und einzig der Nächstenliebe dienenden Arbeit werden nachgehen können. Leider hat sich diese Annahme als falsch erwiesen, wie dies aus nach¬ stehendem Erlasse hervorgeht, den wir hiemit ohne Kommentar der Öffentlichkeit bekanntgeben. Zl. 3181. Dem freiwilligen Feuerwehrvercine in Kočevje. Auf Grund der Verordnung des Ministers für innere Angelegenheiten vom 12. Juni 1925 Zl. 9688 muß die Kommandosprache bei Feuer- wehrvereinen in der Staatssprache ausgeführt werden. Dies wird dem Adressaten ,ur Kenntnis und strikten Durchführung bekam.tgemacht mit dem Beisatze, daß gegen die Verletzer dieser Ver¬ ordnung nach dem Gesetze vorgegangen werden und bis auf weiteres jede Vereinstätigkeit einge¬ stellt wird. Bezirkshauptmannschaft Koäevje am 10. März 1926. Loger m. p. Der Anschluß Österreichs an Deutsch¬ land. Das Organ der unabhängigen Radikalen, der Belgrader „Radikal", beschäftigt sich in seiner Nummer vom 3. März mit der Frage des An¬ schlusses Österreichs an Deutschland und führt aus, daß diese Idee auf dem Nationalitätenprinzipe beruhe, das schon von der französischen Revolution aufgestellt und in den Friedensverträgen von Ver¬ sailles, Trianon usw. durchgeführt worden sei. Die Anwendung dieses Grundsatzes verlangen jetzt die Deutschen in Österreich und Deuischland auf der- selben Grundlage, auf der nach dem Weltkriege die neuen nationalen Staaten auf dem Gebiete der ehemaligen Monarchie gegründet wurden. Grundsätzlich kann man also gegen die Anschlu߬ bewegung nichts einwenden. Die Vertragsmächte von Versailles traten aber entschieden gegen den Anschluß auf. Sie über¬ nahmen es sogar, Österreich in der Periode von 1921 bis 1924 zu erhalten, und eine Folge davon war, daß man in Österreich aufhörte, sich mit dieser Frage öffentlich zu beschäftigen. Die An¬ schußbewegung, die jetzt wieder jauftritt, kommt aus Deutschland. Daher wird sie von allen jenen, die den Versailler Vertrag schufen, so schlecht ausgenommen, was aber gar nicht berechtigt ist. Einen Fehler hat die Bewegung allerdings: sie steht im Widerspruche mit dem Versailler Vertrage und man behauptet, daß der Vertrag durch den Anschluß aufgehoben werden würde. Aber diese Behauptung kann einer Kritik nicht standhalten. Wenn ein Prinzip als Grundlage eines internatio¬ nalen Vertrages angenommen wurde, wie dies mit dem Nationalitätenprinzip der Fall ist, dann bedeutet die Durchführung dieses Prinzipes nicht eine Aufhebung oder eine wesentliche Änderung des Vertrages, sondern eine Richtigstellung im Geiste des Vertrages selbst. Vom Rechtsstandpunkte könnte man also gegen den Anschluß Österreichs an Deutschland nichts anwenden. Freilich müßte dem Anschluß ein ge¬ wisses Verfahren vorangehen. In Deutschland und in Österreich müßte eine Volksabstimmung darüber entscheiden, es müßte die Frage der Rückerstattung der an Österreich gewährten An¬ leihen geregelt werden und beide Staaten müßten Garantien leisten, daß der Friede nicht gefährdet werde, obzwar die Vereinigung beider Staaten gerade auf die Frage des Friedens von geringstem Einflüsse wäre. Denn zur Vereinigung wird es kommen, ob früher oder später. Dafür gibt es geschichtliche Seite 3. Beispiele: so war es mit Italien, so auch mit dem jugoslawischen Volke. Wenn es Europa daran liegt, das demokratische Europa erstarken zu machen, so bietet sich ihm hier eine Gelegenheit dar. Die gerechten Bestrebungen eines Volkes sind immer stärker als ein Bündnis zweier anderer. Die Vereinigung Österreichs mit Deutschland gäbe auch unserem Staate die Möglichkeit, die Erneuerung der Volksabstimmung in Kärnten zu verlangen und unter dieser Bedingung hätten wir gar keinen Grund, gegen die Vereinigung zu sein, ja wir könnten dabei sogar aktiv mitarbeiten. Die Armrnhausfrage ist am 3. März auf der heurigen Hauptversamm- lung der Gotlscheer Bauernpartei eingehend be¬ sprochen und ihrer günstigen Erledigung erheblich näher gerückt worden. Die ganze Angelegenheit hat jetzt die Bauernpartei in die Hand genommen und einen eigenen Ausschuß gebildet, der ohne Verzug Sammlungen für den genannten Zweck daheim und im Auslande einleiten wird. Sobald eine entsprechende Summe aufgebracht ist, wird die Partei darüber Beschluß fassen, auf welche rechtliche Grundlage das Armenheim gestellt und ob es allen Gottscheer Landgemeinden, oder nur einigen dienen soll. Dem vorbereitenden Aus¬ schüsse gehören die Herren: Dr. med. Georg Rö¬ thel als Obmann und Pfarrer Josef Eppich so¬ wie Kaufmann Josef Petsche als Beiräte an. Was bisher für das Armenhaus schon gewidmet wurde und weiterhin zugewendet wird, möge an Dr. Georg Röthel in Kočevje gesandt werden. Das Armenhaus wird erstehen, weil es dringend nötig ist und diese Überzeugung sich immer mehr durchdringt. Es handelt sich jetzt nur darum, daß die Er¬ richtung nicht zu weit hinausgeschoben wird. Wir bitten deshalb alle die guten Willens sind, nach Kräften die Sache zu unterstützen. Herrn akadem. Maler Michael Ruppe in Salzburg, .die Gott¬ scheer Vereine in Wien, Graz und Klagenfurt und die Gottscheer Vereine in Amerika bitten wir besonders um ihre weitere Gewogenheit. Der Wert des Bienenhonigs als Nah- rungs- und Heilmittel. Von Dr. Reinhart, prakt. Arzt für Verdauungskrank¬ heiten in Zürich 6. Aller in den Handel gebrachte Zucker ist ein reines Kunstprodukt, dem alle Nährsalze, Vita- mine oder Lebensstoffe und andere wertvollen Be¬ standteile der natürlichen Nahrungsmittel durchaus fehlen. Dies muß in unserer Zeil besonders be¬ dacht werden. Denn der Zucker ist frei von Kalk, Eisen, Phosphor und allen anderen wichtigen Rährsalzen. Ein sich reichlch mit Zucker näh¬ render Mensch wird Mangel an diesen Stoffen haben, daher schlechte, faule Zähne bekommen und an mangelhafter Blut- und Knochenbildung leiden. Dies alles ist nicht der Fall beim Genuß von Honig, der schon durch sein Aroma viel wohlschmeckender und bekömmlicher als das beste Zuckerzeug ist. Macht jenes oft krank, so heilt dieser. Denn er schafft gute Säfte in den Körper, regt den Stoffwechsel, die Blutbildung und die Erzeugung von gesunden Knochen, Muskeln und Nerven an. Er kann daher kranken, schwächlichen, blutarmen und nervenschwachen Menschen jeden Alters nicht genug empfohlen werden. Er ist leichter verdaulich als alles Zuckerzeug, viel gesünder und allgemein kräftigend. Er wird restlos ins Blut ausgenommen und vom Orga¬ nismus verwertet. Sein von den Bienen zur Konservierung beigegebener Gehalt an desinfizie¬ render Ameisensäure macht ihn hochgradig anti¬ septisch. Darum ist er ein anerkanntes Vorbeu- gungs- und Heilmittel für alle Rachen- und Seite 4. Halskrankheiten. Er löst bei Lungenkatarrh den Schleim und wurde früher auch auf entzündete Wunden gestrichen; für letzteres haben wir heute bessere Mittel, ganz abgesehen davon, daß solche Verwendung des kostbaren Genuß- und Heil¬ mittels eine unverzeihliche Verschwendung ist. Echter Bienenhonig sollte in keiner Haus¬ haltung fehlen und besonders im Winter von jedem täglich genossen werden, damit er gesund bleibt und sich vor Erkrankung schützt. Aus Stadt und Land. KoLevje. (Vom Schuldienste.) Lehrer Walter Erker wurde von Blöke wieder an die Unterwarmberger Schule, seinen früheren Dienst- ort, rückversetzt. — (Der Gottscheer Bauernpartei) wurde vom Kalenderunternehmen 1926 eine Spende von 10Ü0 Dinar bewilligt. Sehr wacker I — (Hauptversammlungen.) Die dies¬ jährigen Hauptversammlungen des Gottscheer Ge¬ sangvereines sowie des Sportvereines finden Samstag den 10. April l. I. um halb 8 Uhr abends im Gasthause des Herrn Viktor Petsche statt, wozu alle Mitglieder höflichst eingeladen werden. — (Todesfall.) Die Gattin des Herrn Forstrates Rudolf Schadinger, Frau Leopoldine Schadinger, ist am 21. März nach langer Krank¬ heit, 62 Jahre alt, gestorben. Sie ruhe in Frieden. — (Trauung.) Josef Poje, ein gebürtiger Klindorfer, jetzt Restaurateur im Hotel Ferles, hat am 20. März mit Johanna Ule den Bund fürs Leben geschlossen. — Ebenso der Ziegel¬ macher Alois Collini aus Savagna mit Josefa Kramaritsch aus Gottschee 249 am 8. März. — (Personalnachricht.) Herr Ignaz Sirca, der durch 9 Monate Steuerinspektor beim Gottscheer Referate war und in dieser Zeit der unter der Steuerlast seufzenden Bevölkerung größt¬ möglichstes Entgegenkommen bewies, ist zur Haupt¬ finanzkontrolle nach Belgrad versetzt worden und am 22. März dahin abgegangen. — (Auszeichnung.) Dem auch unter den Gottfchecrn gut bekannten Gastwirte und Be¬ sitzer Josef Zurc in Kandia wurde wegen seiner Verdienste, die er sich als Landtagsabgeordneter und Obmann des Bezirksstraßenausschusses er¬ worben hat, der Savaorden 5. Klasse verliehen. — (Verbotener Verkauf ausländi¬ scher Lose.) In der letzten Zeit wurde viel¬ fach bemerkt, daß auf unserem Staatsgebiete unter der nicht informierten Bevölkerung aus¬ ländische Lose und Promessen verkauft werden. Wir machen die Bevölkerung aufmerksam, daß laut Gesetz die Verbreitung, der Verkauf und der Kauf von ausländischen Losen auf unserem ganzen Staatsgebiete strenge untersagt ist. Falls bei jemand solche Lose vorgefunden werden, werden sie beschlagnahmt und die Besitzer mit einer Geldstrafe bis zu 5000 Dinar bestraft. — (Stand des Militärs.) In Jugo¬ slawien haben wir gegenwärtig 170 Generäle, über 6000 Offiziere und 180.000 ständiges Heer. — (Im Arm en Hause gestorben) ist kürzlich die Frau des gewesenen Statthalters und Bürgermeisters von Ljubljana Frau M. Hribar. — (Ausgeschriebene Lehrstelle.) Die Leiterstelle an der Ebentaler Schule ist zur Neu¬ besetzung ausgeschrieben, da der bisherige Leiter Fritz Högler zum Oberlehrer der Mösler Schule ernannt wurde. — (Eine bewegte Versammlung) fand Samstag den 20. März im Gottscheer städtischen Volksschulgebäude statt. Veranstaltet wurde sie vom Verbände der jugoslawischen Lehrerschaft, (U. I. U.) dem seit der Auflösung des deutschen Vereines auch die Gottscheer Lehrer beigetreten Gottscheer Zeitung — Nr. 10. sind. Die Teilnehmer dieser Tagung hatten sich darüber zu äußeru, ob der Lehrer nach seiner Parteizugehörigkeit oder nach seinem pädagogischen Wissen und Wirken zu bewerten sei. Wie nicht anders zu erwarten war, sprach sich die Mehr- heit mit 59 gegen 39 Stimmen dafür aus, daß die Schule entpolitisiert werden müsse. Nach der Abstimmung und bei der ihr vorausgegangenen Debatte gerieten die Gegner und Befürworter der politisierenden Schule etlichemal hart auf¬ einander und tischten auch rein Persönliches auf, heute aber dürften wohl alle mit dem Mehrheits¬ beschlüsse einverstanden sein. Wenn diesem Be¬ schlüsse auch die Tat folgt, kann dies auch den deutschen Lehrern nur von Nutzen sein. Selbst den Schulbehörden ist mit der Entschließung ge¬ dient, weil mit ihrer Durchführung die Stellung der Inspektoren unabhängiger und demzufolge fruchtbarer wird. — (Die Grippe in Ljubljana.) Über- all in Slowenien tritt jetzt die spanische Krankheit auf. Es heißt, daß sie aus Österreich hereinver- schleppt wurde. Am heftigsten tritt sie in Ljub¬ ljana auf, wo gegen 20.000 Personen krank sein sollen. — (Kein anerkennenswertes Spar- spst em) bemerken wir bei der heutigen Leitung des Wasser- und Elektrizitätswerkes. Während anderwärts auf jede nur kleine Einnahmsquelle großer Wert gelegt wird, um die Regien zu ver¬ billigen, um den Strompreis zu reduzieren, scheint dies bei uns nicht nötig zu sein. Man erinnert sich jedenfalls, wann die Tex- tilana das letztemal die Rinse abfließen ließ, um eine Wasserpumpanlage für sich fertig zu stellen. Damals ging viel Wasser für das städtische Werk verloren und allgemein murrte man, weil hiefür dem Wasserwerke kein Entgelt geleistet worden ist. Die Krone setzte man jedoch diesem Werke dadurch auf, daß man das Wehr in äußerst schlamp- Hafter Weise wieder schloß und dadurch ungeheuren Schaden der hiesigen Bevölkerung erwachsen ließ. Seither geht Tag für Tag ein Wasserstrom schon vor der Ausnützung durch die Turbine verloren. Es geht nahezu ein Drittel von dem nutzlos dahin, was die Turbine verbraucht. Nun verdient die Turbine in guten Monaten durchschnittlich gegen 20.000 Din und da dies schon gegen zwei Jahre so weitergeht, so können wir uns klipp und klar ausrechnen, was diese Oberflächlichkeit für die Stadtbcvölkerung für einen Wert hat. Um das hätten sich die Betriebsregien vermindern müssen, dafür hätte man weniger „Rohöl" benötigt. Die Verantwortung für diese Sorglosigkeit müssen wir ohneweileres dem provisorischen Betriebsleiter OraLen überlassen, welcher gelegentlich einmal in seiner Aktentasche nachsuchen hätte sollen, ob nicht doch ein Mittel für die bessere Verschließung des Wehres ausfindig gemacht werden kann. — (Der Prokurist Jlc der Merkan¬ tilbank) wehrt sich gegen die deutsche Sprache im Gottscheer Gemeindeausschussc. Bei der Sitzung des Gottscheer Gemeindeausschusses hat Herr Prokurist Jlc die Ausführungen des Herrn Kaufmannes Kresse beanständet, weil er seine Einwendungen, bzw. die Einwendungen des deutschen Klubs deutsch vorbrachte. Hiezu möchten wir bemerken, daß Herr Jlc, als sogenannter Vertrauensmann der slowenischen Volkspartei, mit welcher wir Hand in Hand ge¬ gangen sind, absolut keinen Grund haben kann, gegen uns Gottscheer aufzutreten. Wenn er dies als Protege des Betriebsleiters OraZem dennoch getan hat, so mag er dies seiner Partei gegen¬ über verantworten. — (Oie Gottscheer Landwirtschaft¬ liche Filiale.) Anläßlich der letzten ordent¬ lichen Jahreshauptversammlung der Gottscheer Bauernpartei wurde auch diese Frage wieder einmal ventiliert, doch hat sich, wie es scheint, VIII. Jahrgang. für diese Frage niemand mehr erwärmen können. Die Schwierigkeiten, welche einer allfälligen Wie¬ derbelebung dieser einstens blühenden Organisa¬ tion in den Weg stellen, sind in der Tat auch nicht geringe. Vor allem, fehlen hiezu ganz ent- schieden die entsprechenden Mittel, ferner auch die passenden Leute, welche sich und ihre freie Zeit für diesen Zweck aufzuopfern bereit wären. Seinerzeit hat die Filiale, ganz ohne jeden Zweifel, doch viel geleistet, — leisten können, so daß einem jeden Mitglieds außer der Zeitung auch beim Bezüge von Düngemitteln, landwirt¬ schaftlichen Geräten, Sämereien usw. Vorteile ge¬ boten werden konnten. Alles dies fehlt heute bedauerlicherweise und weil keine Vorteile winken, so flaut auch das kaum vorhandene Interesse rasch ab. Wir stehen also am Grabe einer In¬ stitution, die, richtig geführt, in mancherlei Be¬ langen zum Nutzen der Landwirte arbeiten könnte. Vielleicht kommen in wirtschaftlicher Beziehung wieder einmal bessere, mehr geregelte Zeiten, dann könnte doch wieder eine landwirtschaftliche Organisation, wie sie die vorerwähnte war, ge¬ schaffen werden. Bis dahin aber kann den Land¬ wirten, bzw. den einzelnen Gemeinden nicht warm genug empfohlen werden, darüber nachzudenken, wie die Dinge in die Wege zu leiten wären, um in gewissen Fragen gemeinsam Vorteile zu er¬ ringen. Da haben wir beispielsweise die Be¬ schaffung von Mastschweinen. In landwirtschaft¬ lich besser organisierten Gegenden wird von Seite der Gemeindeämter der Bedarf für die ganze Gemeinde zugleich gekauft oder bestellt und dann zu einem sehr ermäßigten Preis an die Land- wirie abgegeben. In den Bezirken OrmoL (Friedau), Ptuj gibt es eine Unmenge von Ferkeln, welche heute genau um das halbe Geld auf die vor¬ erwähnte Weise an die Bauern unseres Bezirkes abgegeben werden könnten. Mit dem Hemxport befassen sich Hierbezirks nur einige wenige Händler und doch könnte auch hier durch Initiative der Gemeinden den Land¬ wirten ein besseres Einkommen verschafft werden. Eine Heupresse könnte ganz gut in einem zentral gelegenen Orte der größeren Gemeinden zur Ver¬ fügung stehen. In guten Obstjahren ist wieder auf diesem Gebiete sehr viel durch gemeinsames Vorgehen zu erreichen. Das alte Sprichwort, jeder für sich und Gott für alle, klingt zwar schön, doch stimmt es bei den Verwertungsmöglichkeiten der landwirtschaft¬ lichen Produkte nicht so überzeugend. Also sind diese Zeilen vorderhand dazu bestimmt, um viel¬ leicht doch etwas anregend zu wirken. — (Ein Rohling.) Der Sattlermeister Kunaver, welcher infolge häufiger Mißhandlungen seiner Frau Stadtverweis erhalten hatte, kehrte vor einigen Tagen wieder aus seinem gegen¬ wärtigen Domizile in Dolgavas zurück und ver- letzte seine Frau durch mehrere Messerstiche derart schwer, daß diese dadurch beinahe tödlich verun¬ glückt wäre. Kunaver, welchen das Geschick bei den letzten Gemeindewahlen der Stadt KoLevje in der Liste der slowenischen Volkspartei zum Gemeinderats, fessel verhalfen hatte, wird jetzt in bezug auf seinen Geisteszustand überprüft. — (Der er st e Gemein berat und Vize¬ bürgermeister der Stadt KoLevje), bei den letzten Wahlen Listenführer der slowenischen Volkspartei, hat dem Vernehmen nach seinen Häuerposten auf dem hiesigen Kohlenwerke ge¬ kündet und dürfte sich jetzt wieder mehr mit seiner Obstlerei und seinem Zuckerlstand als Fort¬ bringungsmittel in diesen schweren Zeiten befassen. — (Das Parteisekretariat) der Gott¬ scheer Bauernpartei macht die Parteimitglieder aufmerksam, daß sich dieselben bei Dahrlehens- gesuchen (Hypotheken) zwecks k o st e n l o s er Durch- VlI. Jahrgang. Gottscheer Zeitung — Nr. 10. Seite 5. Führung (Grundbuchsgesuche, Sparkassagesuche usw.) in der Kanzlei des Herrn Dr. Hans Arko melden mögen. Die Parteimitglieder werden also künftighin bei Ausnahme von Darlehen nur mehr die Stempelgebühren zu entrichten haben. — (Der Handelsvertrag mit Öster¬ reich) ist jetzt endlich auch in unserer National¬ versammlung auf der Tagesordnung. Wir möch¬ ten da gebeten haben, auch der Gottscheer Süd- früchtenhausierer zu gedenken und für sie unge- hinderte Hausierbewilligung in Österreich zu er¬ wirken. Die bisher im Vertrage vorgesehene Hau- sterbewilligung für den Handel mit selbsterzeugter Ware nützt nur den Reifnitzer Siebcrern, hat aber für die Gottscheer keinen Wert. — (Die Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund verschoben.) Wiederholt hatten die Sieger-Großmächte den Deutschen schon nahegelegt, ihr Ansuchen um Aufnahme in den Völkerbund einzureichen. Jetzt hat Deutschland dies getan und wurde trotzdem seine Ausnahme bis auf den September verschoben, weil einige im letzten Augenblicke gegen Deutschland auftraten und so die nötige Einheit des Beschlusses ver¬ eitelten. — (Für den eucharistischen Kongreß in Chicago) haben sich aus Slowenien schon 130 Personen gemeldet. Es scheint, daß manche der irrigen Ansicht sind — auf diese Weise hin¬ über zu kommen und dann dort zu bleiben. Das wird niemandem gestattet werden. Die amerika¬ nischen Behörden werden genaue Kontrolle führen. — (Worte eines echten Deutschen.) Vom Unterrichtsminister Stephan Radi? haben alle mehr erwartet, als er jetzt bietet. Auch die Deutschen vermeinten, bei ihm mehr Verständnis für ihre Wünsche auf dem Gebiete der Schule finden zu können. Er hat uns enttäuscht. Nach seinen Äußerungen zu schließen, soll auf diesem Gebiete nicht nur alles beim alten bleiben, son¬ dern das jugoslawische Deutschtum im Slawen¬ tum aufgehen. Die Antwort darauf hat der deutsche Abgeordnete Dr. Graßl in so klarer Weise gegeben, daß sie jeder von uns unterschreibt. Dr. Graßl schreibt im „Deutschen Volksblatt": Wir Deutschen in Südslawien fühlen uns als ein lebendiges Glied der großen deutschen Kultur¬ gemeinschaft, deren Güter wir nicht träge ge¬ nießen, sondern nach unseren bescheidenen Kräften, auch mehren helfen wollen. Darum wissen wir auch mit einer kroatischen Bauernkultur, der wir im übrigen alle Achtung entgegenbringen, nichts anzufangen, und in einer solchen aufzugehen, wer¬ den wir zu verhindern wissen. Was wir anstreben, ist eine alle Stände umfassende nnd beglückende deutsche Volkskultur. Wir wollen unser eigenes nationales Kulturleben führen, unsere eigenen Gaben entfalten und in unserer Familie, in der Schule, in Rede, Lied und Spiel nach unserer eigenen Fasson selig werden. Wir wollen in un¬ serer Muttersprache singen und sagen, wir wollen teilhaben an allem Großen und Schönen und Guten, mit dem die deutsche Kultur die ganze Welt beglückt hat, und wir wollen aus der Tiefe unseres deutschen Herzens den Schöpfer aller Menschen anflehen, daß er uns seinen Beistand leihe und uns nicht untergehen lasse I — (Todesurteile in Jugoslawien.) Mit Äahti? und Li?, welche vorige Woche in Maribor als Mörder hingerichtet wurden, ist in Jugoslawien seit seinem Bestehen das 54. und 55. Todesurteil vollzogen worden. Wo der Scharf¬ richter so viel zu tun hat, muß vieles faul sein. — (Das schwerste Paar Ochsen in Slowenien) hat die Laibacher BrauereiUnion vor einigen Tagen verkauft. Die Ochsen wogen 2012 Kilogramm. (Was muß ein Mädchen vor der Ehe wissen? In einem bayrischen Blatts ist zu lesen: Jüngst ließ ein Buchhändler in meh¬ reren Tageszeitungen Anzeigen erscheinen, die folgenden Wortlaut hatten: „Was muß ein jun¬ ges Mädchen vor der Ehe wissen? Ausführ¬ liches Werk gegen Nachnahme von 2 40 Mark." Der Mann erhielt über 25.000 Bestellungen. Er wurde von einigen Buchhändlern verklagt, konnte aber stolz erklären, daß er alle seine Be¬ stellerinnen zu deren offenbarer Zufriedenheit be- dient habe, hätte sich doch von all den 25.000 keine beschwert. Was die Bestellerinnen unter Nachnahme von 2'40 Mark von jenem geschäfts¬ tüchtigen Buchhändler geschickt bekamen, war — ein Kochbuch. — (Fortbildungskurse.) In der Zeit vom 14. bis 27. Juni d. I. veranstaltet die Wiener medizinische Fakultät die XXI. Serie der von ihr bereits seit Jahren inaugurierten Fortbildungs¬ kurse für praktische Ärzte des In- und Auslandes. So wie bisher wird den Teilnehmern an den Wiener Ärztekursen (Fortbildungskursen der Wiener Medizinischen Fakultät) die sich durch Beibringung einer von dem Bureau der Wiener Ärztekurse aus¬ gestellten Teilnehmerkarte als solche legitimieren, bis auf Weiteres die Einreise in das Bundesge¬ biet, sowie die Ausreise aus Österreich bloß auf Grund dieser Teilnehmerkarte und eines gültigen ordentlichen Reisepasses ohne Beibringung des Sichtvermerkes einer östcrreichischen Vertretungs¬ behörde gestattet. — (Das Sündenregister des „Unter- krainer Laruga".) Am 14. Oktober 1903 wurde der in Padulce, Gemeinde Raka in Unter- krain, geborene Jeke, genannt der Unterkrainer Öaruga, dem Rudolfswerter Kreisgerichte einge- liesert. Wie kühn und verwegen der Räuber war, beweist der Umstand, daß er sich nach Novomesto wagte, obgleich die Behörden schon nach ihm fahndeten, und bei der gewesenen Gefängnisauf¬ seherin Zepec Wohnung nahm. Einmal bemerkte ihn daselbst der Gefängniswärter Knafelc, der sogleich die Gendarmerie verständigte. Die Gendarmen kamen jedoch in die Wohnung der äepcc zu spät, da sich Jeke rechtzeitig aus dem Staube machte, um seinen Aufenthalt nach Rastein zu verlegen. Jeke war ein Meister im Einbrecherfache. Bisher wurden ihm 14 Fälle von Einbrüchen, Diebstählen und Raubüberfällen nachgewiesen. Insgesamt hat Jeke, soweit bis jetzt bekannt, verschiedene Waren und Wertgegenstände, bezw. Bargeld im Werte von 107.177 Din geraubt. Das Bargeld allein betrug 16.000 Din. Jeke raubte und stahl mit seinen Gefährten, was ihm nur unter die Hände kam. Jetzt wird auch nach seinen Helfern ge¬ fahndet, da es Tatsache ist, daß die Mehrzahl seiner räuberischen Überfälle nicht von ihm allein durchgeführt werden konnte. — (Eine Mutter, die sich statt des Sohnes erschlagen läßt.) In dem Bel¬ grader Stadtviertel Pasin Brdo spielte sich vor kurzem ein erschütternder Vorfall ab, dessen Opfer eine greise Mutter ist, die in einem Streite ihren Sohn mit eigenem Leibe vor den tödlichen Strei¬ chen des Gegners beschützen wollte und dabei selbst den Tod fand. Der Vorfall spielte sich folgendermaßen ab: Der Schlosser Milan Zlatic war mit drei übelbeleumdeten Individuen na¬ mens Nikola Kapetanovi?, Jelisie Višnji? und Paja Gjorgjevi? beim Kartenspiel in Streit ge¬ raten. Dies geschah schon vor längerer Zeir. Des¬ wegen war Zlati? ständig den Angriffen seiner Spielgesellschaft ausgesetzt, weswegen er ihnen auch stets aus dem Wege ging. An einem Sonntag Nachmittag traf Zlati? seine Feinde zufällig in einem Gasthause. Diese benützten die Gelegenheit, um wieder mit ihm anzuknüpfen. Zlati? wich dem Streite jedoch wieder aus und entfernte sich. Kaum hatte er sich entfernt, erschien der jüngere Bruder Zlati? im Gasthause, um ihn zu suchen. Diese Gelegenheit benützten die drei Raufbslde, um sich mit dem Jungen in Händel einzulassen. Es kam bald zu einer Keilerei, in deren Verlaufe alsbald auch der ältere Zlati? seinem Bruder zu Hilfe kam. Da auch sonstige Gäste und Vorübergehende eingriffen, entstand eine -große Rauferei. Als der ältere Bruder sah, daß sie gegen die Übermacht nicht aufkommen konnten, eilte er ins Gasthaus und kehrte mit einer Hacke zurück, die er gegen einen seiner An¬ greifer erhob. Der Übermacht gelang es aber, ihm die Hacke zu entreißen und Višnji? schwang sie bereits über dem Kopfe des am Boden liegen¬ den Zlati? hoch, als mit einem markerschüttern- den Schrei aus der Volksmenge ein Mütterchen auf die Raufenden losstürzte und mit ihrem Leibe den am Boden liegenden Zlati? bedeckte. Es war seine Mutter. Im nächsten Augenblicke sauste die Hacke nieder und traf an Stelle des Sohnes die Mutter. Es folgten noch mehrere Schläge auf Kopf und Rücken der alten Frau, deren Blut sich in den Staub ergoß. Als die Raufbolde das vergossene Blut sahen, kühlte sich ihre Rauflust plötzlich ab und laufend verließen sie die Kampf- stätte. Auch ViZnji? warf das Mordwerkzeug fort und suchte das Weite. Die Mutter, die ihren Sohn in mütterlicher Selbstaufopferung vor dem Tode rettete, erlag an Ort und Stelle ihren furchtbaren Wunden. Der Mörder und seine Spießgesellen konnten noch am selben Tage fest¬ genommen und dem Gerichte eingeliefert werden. Stara cerkev. (MitterdorserNachricht.) Am 29. März ist in Wien der pensionierte Mi- litärverpflegs-Oberverwalter Herr Josef Krauland, ein gebürtiger Kofler, 58 Jahre alt, gestorben. Wozelj. (Promotion.) Herr Tierarzt Lud¬ wig Jonke aus Mozelj wurde am 27. März im Festsaale der Tierärztlichen Hochschule in Wien zum Doktor medicinae veterinariae promoviert. Wir gratulieren dem jungen Doktor! Kolom. (Der erste Verschönerungs¬ verein) im Gotlscheeischen besteht seit kurzem in der Ebentaler Gemeinde. Seine erste Tat war die Anpflanzung einer Kastanienbaum-Allee im Pfarrdorfe. Das kostet wenig und gereicht doch dem Dorfe zur Zier. Livold. (Nach Kanada) abgereist sind im März die Burschen Heinrich Belai und Rudolf Poje. Dolga vas. (Am 11. März) sind die Be¬ sitzer Alois Köstner, Johann Schleimer 68, Josef Wittine, Karl Schescharig, der 17jährige Hein¬ rich Formanek und der Tischler Johann Perz nach Kanada ausgewandcrt. Lermosrijice. (Als Gedenkzeichen) wurde an der Straße unweit Lermosnjice gegen Wildbach ein Kreuz mit Aufschrifttafel und Bild aufgestellt, an welcher Stelle der Besitzer und Fuhrwerker, der 50jährige Josef Novina aus Podturn am 2. September 1925, als er Klötze von Stale nach Stra?a führte, verunglückte. Dies kann auch als Beweis dienen, daß auch auf beinahe ebener Straße Vorsicht und Aufmerksamkeit nicht außer- acht zu lassen ist. — (F a h n e nw e ih e.) Eine glanzvolle Feier¬ lichkeit haben wir am 19. März hier erlebt. Die hiesige Marianische Mädchen-Kongregation feierte nämlich das 20jährige Jubiläum der Fahnen¬ weihe. Anläßlich dieser Feier haben die Sodalinnen unsere Pfarrkirche mit Kränzen prachtvoll ausge¬ schmückt, besonders prachtvoll war die auf himmel¬ blauem Untergründe aus weißen Blumen zusam¬ mengesetzte Ziffer „20". Die Weihe des neuen Jubiläumsbandes vollzog bei der nachmittägigen Feier der H. Pfarrer aus Semi?, der in einer Ansprache die Bedeutung der Marianischen Kon¬ gregation für das christliche Leben im allgemeinen sehr schön auseinander legte. Nach der Ansprache war die Weihe des neuen Bandes mit der Auf¬ schrift: 20 jähriges Jubiläum 1906 — 1926 und gesungene Litanei. Das Band ist durch frei¬ willige Spenden der hiesigen und amerikanischen Seite 6. Gottscheer Zeitunq — Nr. 10 VIII. Jahrgang. heimischen Sodalinnen angeschafft worden. Den H. Pfarrer von SemiL für seine bereitwillige Opferwilligkeit, den hiesigen Präses der Marian. Mädch.-Kongregation für seine große Mühe und Sorgen, die Chorsängerinnen samt H. Oberlehrer als Organisten für schönen Gesang und besonders die Sodalinnen, welche weder Mühen noch Kosten gefürchtet haben (circa 200 m Kränze haben sie geflochten) möge Maria durch ihre Fürbitte belohnen.^ Aoljane. (Die hiesige Lehrerin) Hedvika Schweiger wurde im Monat Februar nach No- womesto übersetzt und ist die Stelle hier bisher noch unbesetzt. Bogrelc. (G e st o rben) ist am 17. Februar nach langem Leiden die 86 jährige Frau Anna Mische Nr. 3. Sie war die älteste Person im Dorfe. HrLarice. (Versammlung.) Am 25. März Nachmittag um 5 Uhr hielt der Herr Abgeord¬ nete äkulj hier in Herrn Matth. Tschinkels Gast¬ hause eine gut besuchte Versammlung ab. Er gab in längerer Rede Rechenschaft über seine parlamentarische Tätigkeit und entwickelte auch das weitere Programm der Volkspartei. Herr Ortsvorsteher Sbaschnik dankte dem Herrn Ab¬ geordneten für seine umsichtige Tätigkeit und , sprach ihm im Namen der Versammelten das vollste Vertrauen aus. — (Auswanderer.) Am 26. v. M. wan¬ derten nachbenannte junge Burschen von hier nach Kanada aus: Georg Michitsch Nr. 1, Ludwig Krisch Nr. 27, Johann Schober Nr. 55, Matth. Primosch Nr. 23, Leopold und Joh. Tschinkel Nr. 5. Viel Glück in der weiten Ferne und ein rohes Wiedersehen! — (Wölfe.) Wiederholt hörte man in der letzten Zeil abends in nächster Umgebung unserer Ortschaft ein mehrstimmiges Wolfsgeheul. Areg. (Nach Kanada) ist am 20. März der Rainer Tischlermeister Josef Petsche ausge- wandert. ZajLepolje. (Der hiesige Besitzer Ru¬ dolf Petsche) ist am 20. März nach Kanada abgereist. KoLevska reka. (Nach Kanada) sind am 11. v. M. abgereist: Die Rieger Josef Michitsch 28 und Friedrich Fritz; die Handlerer Josef Weber und Georg Luschin; die Mooser Adolf Sirge, Ludwig Schaffer, Johann Trocha und Georg Krisch. — (Sterbefall.) Am 26. Februar ist Josef Högler 36 im 84. Lebensjahre gestorben. Skaka gorica. (B a u e r n s ch r e ck.) Ein Schlechtbüchler schreibt: Am 19. März fuhr ich und meine Frau zur Frühmesse nach Koprivnik. Auf dem Kost, einem Platze in der Nähe der Ortschaft der Büchler, stellten sich 30 Schritte vor uns zwei Wölfe in den Weg. Ich machte mit dem schnaubenden Rosse halt, worauf die beiden Bestien aus einem Seitenwege gegen das Büchler Gruäboch in der Richtung Ggailoch langsam weiter gingen. Etwa 70 Schritte von uns ent¬ fernt blieb der eine Wolf wieder stehen und schaute uns bedächtig an. Erst auf meine lauten Hallorufe verschwanden beide im Gestrüpp. StraLni vrh. (Frühzeitiger Frühling.) Ein Straßenberger berichtet: Infolge des warmen Frühlingswetters, das im Februar herrschte, sind die Blüten der Kirsch-, Pfirsich- und Birnbäume bereits zum Aufbrechen, so daß wir fürchten, daß alles abfrieren werde. Nur die jetzigen kühlen Märznächte halten das Blühen etwas zurück. Graz. (Der Verein Gottscheerland in Graz) ersucht diejenigen Mitglieder, welche die Gottscheer Zeitung durch den Verein beziehen, die rückständigen Gebühren für das Jahr 1925 sowie für das erste Halbjahr 1926 mittels des ihnen bereits eingesandten Erlagscheines ehest¬ möglich zu begleichen. — (Die Jahreshauptversammlung) des Vereines Gottscheerland fand am 6. März l. I. unter zahlreicher Beteiligung statt. Nach einer feierlichen Begrüßungsansprache durch den Obmann Herrn Primarius Dr. W. Linhart er¬ stattete dessen Stellvertreter Herr Josef Putre den Tätigkeitsbericht. Der Verein könne im Ver¬ hältnis zur Vorjahre auf weitaus größere Erfolge zurückblicken. So sei es uns gelungen, die Abnehmerzahl für die Gottscheer Zeitung bedeu¬ tend zu erhöhen. Die von Herrn Maler Ruppe angeregte Errichtung eines Armenhauses sei all¬ seits begrüßt worden und dürfe man im Falle endgültiger Lösung dieser Frage auf unsere mög¬ lichste Unterstützung rechnen. Hinsichtlich der Hau¬ sierfrage unserer Gottscheer Bauern könne der Verein trotz wirtschaftlicher und politischer Schwie¬ rigkeiten auf einen Erfolg zurückblicken, der nach der bestehenden Sachlage noch weitere Fortschritte erwarten läßt, wenn auch schon in mehreren Städten Österreichs Hausterbewilligungen erteilt wurden. — Mil Leichtigkeit sei es dem Ausschüsse ge¬ lungen, sämtliche eingesandten 100 Gottscheer Kalender 1926 in Steiermark abzusetzen. Zur Hebung des Heimatsgefühles fanden an jedem ersten Dienstag des Monates gemütliche Vereinsabende statt, die durchwegs zahlreich be¬ sucht wurden. Nach diesem ausführlichen Berichte erstattete Herr Adolf Hönigmann einen solchen als Schrift¬ führer des Vereines. Ergänzend hob dieser u. a. zum Beweise dafür, daß es auch draußen Leute gäbe, die für unser Gottscheerländchen reges In¬ teresse zeigen, die Tatsache hervor, daß es in der Gemeinderatssitzung in Bruck a. M. anläßlich der Erledigung des dort eingebrachten Gesuches um Erteilung von Hausierbewilligungen zu einer heftigen Auseinandersetzung zwischen der Wirt¬ schaftspartei und den Sozialdemokraten kam, aus der die Wirtschaftspartei als Sieger hervorging, weshalb ihr für ihr strammes Eintreten für un¬ sere Sache der Dank in schriftlicher Form aus¬ gesprochen wurde. Hierauf erstattete Herr Johann Michitsch den Kassabericht, aus dem hervorging, daß sich das Vereinsvermögen trotz der bedeutend höheren Spesen im Verhältnis zum Vorjahre verdoppelt hat. Nun wurde dem Kassier und dem übrigen Ausschüsse die Entlastung erteilt und der Dank ausgesprochen. Weiteres dankte der Obmann dem Gründungs¬ mitglied Herrn Johann Michitsch für seine lang¬ jährige trotz seines vorgeschrittenen Alters noch immer stramme und opferfreudige Mitarbeit als Kassier seit dem Bestände des Vereines, wobei ihm . unter allgemeinem Jubel der Versammelten die Ehrenurkunde überreicht wurde. 45 Jahre ferne von seiner Heimat ist er ein echter Gott- scheer geblieben. Mit warmen Worten drückte das nunmehr erste Ehrenmitglied des Vereines dem Ausschüsse seinen Dank für diese hohe An¬ erkennung aus und versicherte seine lebensläng¬ liche treue Mitarbeit. Der von Herrn Adolf Hönigmann gebrachte Antrag, der Verwaltung bzw. Schriftleitung der Gottscheer Zeitung für ihr dem Vereine stets'be¬ wiesenes Entgegenkommen, sowie Herrn Josef Putre für seine mehr als pflichtgelreue Mitarbeit als Obmannstellvertreter den Dank auszusprechen, wurde einstimmig angenommen. Ebenso wurde auf Antrag des Herrn Dr. Anton Jaklitsch der frühere Obmannstellvertreter sowie der übrige Ausschuß bis auf ein freiwillig ausscheidendes Mitglied einstimmig wiedergewählt. Hierauf wurde die Versammlung geschloffen und man ging zum gemütlichen Teile, verschönert durch Gesangsvorträge und Tanz, über. Wim. (Der Gottscheer Kirtag am 7. März 1926) hat sich seinen Vorgängern in jeder Beziehung würdig angereiht. Schon um 8 Uhr abends waren die Säle im 1. Stock bei Lem- bacher dicht gefüllt. Am Ehrentische bemerkten wir u. a. Konzertsängerin Frau Röthel-Nostis und Herrn Sektionschef R. Wenedikter mit Frl. Tochter. Unter dem Jubel der Gäste er¬ folgte um halb 9 Uhr unter Führung des Tanz- leiters Walter Wenzel der Einzug von fast 100 Paaren in den festlich geschmückten Tanzsaal. Eröffnet wurde der Zug von einem Brautpaar (Frl. Elly Kraus und Hr. Schwarzer) in der heimischen Volkstracht. Allgemein bewundert wurde die Braut, in reich mit Bändern und Maschen gezierter Joppe und mit einer Krone auf dem reizenden Köpfchen. Krone und Schmuck hatte die Mutter unseres Obmannes Frau Schuster eigenhändig gefertigt. Nach dem Einzug wurde von Jung und Alt mit Feuereifer dem Tanze gehuldigt und da auch Küche und Keller Vor¬ zügliches boten, erreichte die Stimmung bald einen so hohen Grad, daß unser strammer Tanz¬ leiter schließlich auch einige Schiebetänze zulassen mußte. Erst nach 2 Uhr begann sich der Saal allmählich zu leeren, alle waren mit dem Ver¬ lauf ' m § Abends sehr zufrieden, das vergnüg¬ lichste Gesicht soll aber unser Zahlmeister gezeigt haben, da er von dem Ergebnis des Kirtags besonders befriedigt war, zu dessen Gelingen Obmann, Ausschuß und viele Vereinsmitglieder aufopfernd beigetragen haben. Brooklyn. (Eheschließung.) Hier wurden getraut Alois Trocha, ein gebürtiger Mooser und Maria Schweiger, eine Lienfelderin. — (Der Gottscheer Männerchor) be¬ absichtigt im Jahre 1929 eine Reise nach Wien zum großen deutschen Sängerfeste, wobei auch Graz, Klagenfurt und selbstverständlich auch die alte Heimat besucht werden. Schon jetzt werden hiezu Vorbereitungen getroffen, wöchentlich Bei¬ träge eingehoben, damit den Teilnehmern die Reise leichter ankommt. — (R ichti g st e ll u ng.) Der in Nr. 5 vom 10. Feber enthaltene Bericht, daß der Gottscheer Männnerchor am 25- April sein Silberjubiläum abhalten wird, wird dahin richtig gestellt, daß dies der Gottscheer Kranken-Unterstüz- zungsverein und nicht der Gottscheer Männer¬ chor ist. Allerlei. Wie macht man Rostflecke verschwinden? Die in der Wäsche so unangenehmen Rostflecke werden entfernt, indem man Zinksalz (Zinkoitriol) in Wasser auflöst und damit die Roststellen auswäscht und danach das ganze Stück Zeug in warmem Wasser nachwäscht; oder man kocht eine Tasse Reis in zwei Litern Wasser eine halbe Stunde lang, läßt dies über die Nacht stehen und seiht es dann durch ein grobes Tuch. In dieses Reiswasser legt man die rostige Wäsche für 4 bis 5 Stunden und schwenkt sie hierauf in klarem Wasser aus. Wenn Frauen rauchen, bekommen sie, nach der Behauptung des Amerikaners Josef Byrns in New Jork, allmählich ein männliches Aussehen und schärfere Züge. Die Haut wird blaß und gelblich. Die Lippen verlieren ihre rosige Farbe. Runzeln zeigen sich an den Mundwinkeln und die Unterlippe hat die Neigung, sich über die Ober- lippe hinaus vorzuschieben. — Schöne Aussichten! Eine Zcppelmverbindung zwischen Amerika und Europa. Der internationale „New Service" meldet aus Washington, daß amerikanische Kapi¬ talistengruppen eine Zeppelinverbindung zwischen Amerika und Europa planen, für die schon die Vorarbeiten begonnen haben. Einer der Hauptführer ist Cabott, Präsident der National Äroautical Association. Bis zum Jahre 1935 soll eine große Flotte von Zeppe¬ linen, jeder dreimal so groß wie die Shenandoah, VII .Jahrgang. Gattfcyeer Zeitung — Nr. 10. Leite 7. den Verkehr übernehmen. An dem Plan sind auch Rockefeller, der junge Ford und Guggenheim interessiert. Die Franzosen am khrin. Daß es den Fran¬ zosen am Rhern recht ungemütlich zu werden be. ginnt, beweist ein im „Echo de Paris" entwor¬ fenes Stimmungsbild, worin es unter anderem heißt: Unsere Soldaten leben inmitten einer Be¬ völkerung, die die Franzosen verachtet, wenn sie sie nicht haßt. Der Franksturz hat den Abgrund noch erweitert, der die Zivilbevölkerung von der Besatzungsarmee trennt. Gegenwärtig kann cs sich ein französischer Qsfizier, dessen Einkommen geringer ist als das eines deutschen Arbeiters, nicht mehr leisten, in ein Restaurant oder Kaffee- Haus zu gehen. Die Rheinarmee hat nicht die Mittel, ihre Leute anständig zu kleiden. Auch die Lage für den französischen Handel ist unhaltbar geworden. Von den zweitausend französischen Kaufläden, die sich zeitweilig dort niedergelassen halten, befinden sich nur noch zehn in Mainz." Das ist gar nicht merkwürdig. Merkwürdig ist nur, daß die Franzosen das jetzt erst merken. Wie lange lebt der Mensch? Durchschnittlich beträgt die Lebensdauer ves Menschen in Europa 40 bis 50 Jahre. Gibt es überhaupt Mittel, durch deren Anwendung wir Menschen in der Lage sind, bestimmend auf die Lebensdauer ein- zuwirken? Nach Dr. Pcoboscht (Graz) verkürzt llnmäßigkeit im Essen und Trinken das menschliche Leben. Leute, die geradezu in raffinierten Genüssen ihre tägliche Gaumenbefriedigung suchen (stark gewürzte Speisen I) erkranken viel leichter an Verdauungsstörungen, rheumatischen und gichtischen Leiden als Leute, die von gesunder Hausmanns¬ kost leben. Wer gesunde, langlebige Eltern besaß, kann selbst auf ein langes Leben hoffen. Regel¬ mäßige körperliche Übungen, fleißiges Spazieren¬ gehen (für Städter mit sitzender Lebensweise) machen den Körper gegen Krankheiten wider¬ standsfähiger. In frischer, ozonreicher Luft sollen wir tief atmen, um der Lunge möglichst viel Sauerstoff zuzuführen und die dem Körper schäd¬ liche Kohlensäure dadurch abzuführen. Nie soll der Mensch sich verweichlichen. Treffend sind daher die Worte, die ein berühmter Arzt im 18. Jahrhundert in einem Werke „Die Kunst, das menschliche Leben zu verlängern" verewigt hat. Sie lauten: „Ich muß hier einen Hauptfehler unserer heutigen Erziehung zeigen, der jenen Grund¬ sätzen ganz entgegen ist: die physische und mo¬ ralische Weichlichkeit. Ich verstehe damit die Ge¬ wohnheit und das Bestreben, Kindern und jungen Leuten das Leben so bequem und leicht als möglich zu machen und allen Widerstand und Druck, alles Harte und Beschwerliche sorgsam aus dem Wege zu räumen. Das gilt sowohl vom Physischen als auch vom Moralischen. Im Phy¬ sischen rechne ich hieher bequeme Möbel, Sofa, Federbetten, ein immer gleiches, warmes Stuben¬ klima, weiche schon vorgearbeitete Speisen usw. Im Moralischen eine zu weiche, nachgiebige Be¬ handlung, Vermeidung aller Strenge, alles di¬ rekten Widerstandes, aller Strafen, die Methode, alles spielend zu lernen — eine große Torheit —, da es ja nicht bloß darauf ankommt, daß man lernt, sondern ebensosehr, wie man es lernt, d. h. daß man zugleich die Kunst lernt, zu lernen, sich Mühe zu geben, Schwierigkeiten zu über¬ winden und sichs sauer werden zu lassen. Eine solche Erziehung erzeugt Schlaffheit und Schwäche, denn nur Widerstand bildet wahre Kraft, nur die Überwindung von Schwierigkeiten und Müh¬ seligkeiten gibt Selbsttätigkeit, Energie und Cha¬ rakter". Geistige Beschäftigung ist ein unbe¬ dingtes Gebot auch für Personen^ vorgerückten Alters, um sich das kostbare Leben zu erhalten, denn die geistige Arbeit wirkt geradeso blutan- drängend wie die körperliche. Zaubermittel zur Verlängerung des Lebens, an die man in frühe¬ ren Jahrhunderten einmal glaubte, gibt es nicht. Nur eine vernünftige Lebensweise ist imstande, dem Menschen das Leben — bis zu einer ge¬ wissen Grenze — zu verlängern. Biegsames Glas. Eine große englische Fabrik will in Zukunft umssenhaft das von zwei öster¬ reichischen Chemikern erfundene dehnbare und un¬ zerbrechliche Glas erzeugen, das eine sehr große Zukunft haben wird. Die Erfinder sind Dr. Kurt Ripper und Dr. Fritz Pollak, die ihre Erfindung „Kallopas" genannt haben. 3V.0Ü0 tzankees auf den Schlachtfeldern in Frankreich. Im Frühyerdsl dieses Jahres sollen 30.000 Amerikaner nach Frankreich kommen, um sich die „Schönheiten" der Schlachtfelder und die Schützengräben etc. anzusehen. Hauptsächlich sind es Legionäre, die ihren Frauen und Kindern zeigen wollen, wo und wie sie gekämpft haben. Viele Dutzende von amerikanischen und englischen Schiffen sind bereits bestellt. ^gestempelte Brautleute. Die Türkei refor¬ miert sich immer mehr. Jetzt ist ein neues Ehe¬ gesetz in Kraft getreten, das nicht nur die Viel¬ weiberei gänzlich abschafft, sondern auch für Braut¬ leute vor der Eheschließung die Beibringung eines ärztlichen Gesundheitsattestes vorschreibt. Damit nun bei der Untersuchung von Männlein oder Weiblein keine Mogeleien durch Vvrschieben an¬ derer Personen vorkommen, werden alle, die sich zwecks Eheschließung amtlich untersuchen lassen, in des Wortes wahrster Bedeutung „abgestempelt". Der Amtsstempel bescheinigt die Gesundheit und wird auf die Pulsader des linken Armes aufge¬ tragen. Erst nach einiger Zeit verwischt sich die Farbe. Den Teilnehmern der IV. Ljublanas Messe vom 26. Ium bis 5. Juli ist eine 500/oige Er¬ mäßigung von den normalen Fahrpreisen auf allen Strecken der Staatsbahnen für alle Schnell-, Personen- und gemischten Züge mit Ausnahme des Luxuszuges S. O. E. für die Reise nach Ljubljana vom 20. Juni bis 5. Juli und für die Rückkehr vom 26. Juni bis 10. Juli l. I. bewilligt. Auch für den Transport von Aus¬ stellungswaren gilt der 50°/oige Nachlaß im Linne des Eisenbahntarifes, II. Teil V., XIII. Diese Begünstigungen gelten bloß auf Grund¬ lage von Messelegitimationen, die man in allen größeren Geldinstituten und Handelskorporationen um je 30 Dinar verkaufen wird. Wie alt ist das Fahrrad? Das wird man sofori ermessen, wenn wir bemerken, daß die eigentlichen Erfinder des Fahrrades die — alten Chinesen sindl Jene, die lange vor uns das Pulver kannten, den Kompaß, das Papier, die Buchdruckerkunst, das Porzellan und manches andere noch, sind auch schon viertausend Jahre vor uns auf dem Fahrrad gefahren. Dies geht aus einer chinesischen Chronik aus dem Jahre 2300 v. CH. hervor. Damals hieß das Vehikel allerdings „glücklicher Drache", war aber in der Hauptsache genau so gebaut wie unsere jetzigen Zweiräder. Die erwähnte Chronik verzeichnet ferner, daß der glückliche Drache eine wahre Fahrrad-Epidemie verursacht habe, die sogar die Frauen ergriff. Alle Welt radelte und vergaß aus Begeisterung seine Pflichten. Leider fuhr ein kaiserliches Edikt zwischen die Fahrradler, das ihnen bei strengster Strafe die Benutzung des „glücklichen Drachens" gänzlich verbot. So wurde die schöne Erfindung vernichtet und geriet bald in Vergessenheit. Die höchstbezahlte Angestellte ist in den Ver¬ einigten Staaten ermittelt morden. Es ist ein Fräulein Doris Reig. Die Dame wird in einem eleganten Newyorker Modesalon beschäftigt, aber nicht etwa als Verkäuferin, sondern als „Modell¬ kompositeurin" und Modezeichnerin. Wesentlich ihres feinausgebildeten künstlerischen Geschmacks wegen, der sich obendrein ausgezeichnet der In¬ dividualität der Kundschaft des Geschäftes anzu< paffen versteht, hat sie zum Renome der Firma beigetragen. Als sie jüngst ihre Stellung wechseln wollte, da sie ständig treffliche Angebote von der Konkurrenz erhielt, schloß ihr bisheriger Chef schleunigst einen Dauervertrag mit ihr ab, nach welchem sie die Kleinigkeit von 100.000 Dollar Monatsgehalt erhält. Man kann daraus ersehen, wieviel in so einem Schneider-Atelier verdient werden muß Der stärkste Mann der Welt, der je gelebt hat, oürste wohl Barsaba gewesen sein, der Präfekt der Leibgarde Ludwigs XIV. Als er einmal ein widerspenstiges Pferd ritt, geriet er in Zorn und zerdrückte das Tier mit seinen Schenkeln, so daß es tot niederfiel. Ein ander¬ mal wollte er sein Pferd beschlagen lassen. Wäh¬ rend der Schmied nach einem passenden Eisen suchte, nahm Barsaba den schweren eisernen Ambos hoch und versteckte ihn unter seinem Mantel. Bei ein Gastmahle zerdrückte er eine Metallschale, die mit Wein gefüllt war, so sehr, daß kaum noch ein Tropfen anhafiete, und als er einmal auf einem Schlosse zu Gaste blieb, wurde er dabei überrascht, als er eine Steinstufe nach der anderen scherzweise aus dem festen Mauerwerk riß und beiseite stellte. Welcher Mann der Ge¬ genwart ist einem solchen Herkules wohl gleich? Wieviel Deutsche gibt es in der Welt auster- halb Deutschlands? Einer von llnivcrsitätspro- ftssor Dr. I. L. Aufkäufer, München, in den „Deutschen akademischen Blättern" veröffentlichten Statistik entnehmen wir folgende Ziffern über die Deutschen in der Welt außerhalb Deutschlands: Österreich 6 200.000, Tschechoslowakei 3,740.000, Schweiz 2 600.000, Polen 2 300.000, Frank¬ reich 1900.000, Rußland, Sibirien 1,400.000, Rumänien 900.000, Ukraine 870.000, Südsla- wien 781.000, Ungarn 638.000, Danzig 350.000, Italien 265.000, Luxemburg 260 000, Lettland 200.000, Estland 200.000, Belgien 180.000, Dänemark 158.000, Memel 152.000, Litauen 65.000, Schweden, Norwegen 60.000, Nieder¬ lande 40.000, England, Irland 24.000, Liech¬ tenstein 8305, Spanien 8000, Bulgarien 6000, Finnland 3000, Griechenland 1000, Türkei 900 und Portugal 500; zusammen in Europa 23 Millionen 260.000 Deutsche. Vereinigten Staaten 8,000.000, Kanada 400.000, Brasilien 400.000, Argentinien 80.000, Chile 30.000, Mexiko 5000, Guatemala, San Salvador, Haiti, Kuba und Nicaragua 4600. Zusammen 32,180.300 Deutsche. Eine neue Hansierhandelsverordmmg. Das Handelsministerium hat auf Grund der drei im Staate SHS bestehenden Gewerbeordnungen eine neue Hausierhandelsverordnung erlassen. Dieselbe erlaubt den Hausierhandel mit Erzeug¬ nissen der Hausindustrie nur eigenen Staats¬ bürgern. Den Gemeinden ist das Recht zuer¬ kannt worden, in ihrem Territorialbereiche den Hausierhandel zu verbieten oder auf einzelne Er¬ zeugnisse einzuschränken. Wir werden auf diese Verordnung wegen ihrer Wichtigkeit zurückkommen, sobald dieselbe publiziert werden wird. Die Viehzucht in unserem Staate. Nach der Statistik deS- Ackerbauministeriums sind Anfang 'des Jahres 1925 im Staate 1,041.326 Pferde gewesen. Ausgesührt wurden in einem Jahre 56.475 Stück. An Rindvieh zählte man in der¬ selben Zeiiperiode 3,786.061 Stück, somit ent¬ fallen auf 1000 Einwohner 413 Slück. Im Jahre 1924 wurde Rindvieh im Werte von Din 921,779.973 ausgeführt. Für das Jahr 1925 ist die Statistik noch nicht veröffentlicht worden. Herausgeber u. Eigentümer: Josef Eppich, Stara cerkev. Schriftleiter: Carl Erker, Koäevje. Buchdruckerei Josef Pavlicek in Kočevje. Seite 8. Gottscheer Zeitung — Nr. 10. Jahrgang VIII. Ors /L' <ÄLS aucfi dsr daasmckm ^Mts 6«5L^ML^Me77?ll<ÄL?^ A 6/26-4. Jertarüöarung. In der Verlassenschaftsabhandlung nach Matthias Krisch« aus Livold findet bei dem unterzeichneten Ge¬ richte am 8. April 1926 um 10 Uhr di« freiwillige Versteigerung des unbeweglichen Gutes Einl. Z. 320 und 360 K.-G. Livold, bestehend aus dem Hause Nr. 64 in Livold, Äckern und Wiesen im Flächen¬ ausmaße von 63 a 25 ni statt. AuSrusungspreis 22.500 Din. Der Kaufpreis ist zu erlegen zur Hülste sofort, der Rest in zwei Monaten. Die übrigen Versteigerungsbedingungen liegen zur Einsicht beim unterzeichneten Gerichte auf. Bezirksgericht Kočevje am 17. März 1926. Landwirtschaft Gerichtsbezirk Kočevje (SHS), solid und m'fiiv gebautes Wohnhaus, drei Zimmer, Stallungen, 28 Joch sehr gute Grundstücke. Preis 550.000 Din. Anzuf agen Re¬ alitätenmarkt (im Bank- und Wechselgeschäft 3. Weiß) Graz, Hamerlinggasse 6, Österreich. 2—1 Aröeitsvergeöung. Der Bauausschuß Göttenitz schreibt die Konkurrenz¬ arbeiten bei Kwche und Pfa rhos aus. Interessenten für Zimmermanns, und Maurerarbeiten wollen sich spä- testens bis 18. April beim Bauausschusse melden, an welchem Tage die Arbeiten vergeben werden. Körperliches Wohlbefinden ist die Voraussetzung zu guter geistiger und körperlicher Arbeit und zum Erfolg im Leben überhaupt. — Quälen Sie Ihren Körper nicht durch die starken Erschütterungen bei jedem Schritt auf harten Lederabsätzen. Tragen auch Sie «« ?alms- " KsutEabrätre unä Zobirn Sie werden dann die Wohltat des elastischen Schrittes nie mehr entbehren wollen. Aakma-Kautschukabsätze sind dreimal so haltbar und trotzdem noch billiger als Leder. 8—5 Weingutsßesiher Marburger Gegend, vierzig, groß, gesund, unbescholten, geschieden, ohne Kinder und Anhang, sucht liebe, ge¬ mütliche Lebensgefährtin, die aufs Land paßt. Auch Einheirat in Gasthof oder Geschäft, wo auch der Wein gut verwendet werden könnte. Unter „Salzburger Ehe" an die Verwaltung des Blattes. Kaus oder Aesth zu kaufen gesucht in Kočevje oder nächster Umgebung, Preis ca. 50.000 Din. Adresse in der Redaktion der Zeitung. 3—1 Moderne Frühjahrs- und Sommer- Kerrenkteider 3-3 zu den billigsten Preisen. In- und ausländische Stoffe stets lagernd bei Iludokf Aonke, Koöevje. >W- Umsonst "MI teile ich jeder Dame mit, wie ich sehr einfach von mei- nem langjährigen WLI88fl-USS befreit wurde. Jede Dame wird über den schnellen Er¬ folg erstaunt unv mir dankbar sein. Frau Hmma Mraun, Stettin, Pölitzerstratzc 29, r. 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März um halb 8 Uhr früh in der Stadtpfarrkirche gelesen werden. KoLevje (Gottschee), am 22. März (926. Die tieftrauernden Hinterbliebenen. Danksagung. Für die anläßlich des schweren Verlustes bekundete Anteilnahme dankt herzlichst 2-2 Damit alle Uau8be8itrer die OebLude billiger und des8er eindecken können, baden wir einen Lrmeilt-fslrriegelbettirb unä Mimrerlrvmriegelsfen eröffnet. — kiekerkrist: ^emenlfalrrieZel Kode April, saurer-, Ofenptlsster- jund OewölbelekmrieZel Anfang juni. Alls Ür28uxnis»e aus erstkluseiAsm Llaterinl! Preise möAlielist nioäriß-! Vorbestellungen werden bei lffans Uönigmsnn, Kaufmann in KoLevje, oder bei kriedrick ?ov§e in Ltars cerkev entgegengenommen. I. Oott8ctieer Äe§e1ei in 81ara cerkev, Pov8e L ttoni§mann. ^cktunL! ^cktunA! 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