poštnina v tlrLsvi 8tt8 pavZslirsna. ttr. 10. Erscheint am 1., 10. und AI eines jeden Monates. L. (17.) Äahr,. Bezugspreise: für Jugoslawien: ganzjährig 20 K, halbjährig 10 l<. für Österreich: ganzjährig 26 K, halbjährig 13 K. für Amerika: 2 50 Doll. — Einzelne Nummern 70 Ii. Pater Odorich Kremer Am Feste des hl. Josef (19. März), des Schutz¬ patrons der Sterbenden, um 11 Uhr nachts, starb in Laibach der Franziskanerpater Odorich Krein er dem wir in unserem Blatte, dessen eifriger Leser er bis an sein Lebensende gewesen, einige Zeilen frommen Andenkens widmen wollen. p. Odorich Kremer war am 8. Juli 1864 in der Ortschaft Windischdorf der Pfarre Mitter- dorf als Sohn biederer Landleute geboren und erhielt in der Taufe den Namen Johann. Ur¬ sprünglich nicht fürs Studium bestimmt, wurde er von seinem Vater erst auf Zureden des dama¬ ligen Oberlehrers Josef Erker, der die Fähig¬ keiten des geweckten Knaben zu würdigen wußte, ins Untergymnasium in Gottschee, hierauf ins Obergymnasium in Laibach geschickt, das er als Zögling des Aloisianums besuchte. Nach beendeter 6. Gymnasialklasse nahm ihn sein Onkel ?. Friedrich Hönigmann, der damalige Provinzial der Fran- ziskancr-Ordensprovinz, in den Orden des heil. Franziskus auf und sandte ihn zur Vollendung der Gymnasialstudien nach Castagnavizza bei Görz. Als junger Kleriker zog sich Odorich durch Ver¬ kühlung eine schwere Krankheit zu, an deren Folgen (Herzfehler, Asthma) er die ganze Zeit seines Ordenslebens zu leiden hatte. In diesem leidenden Zustande überraschte ihn auch das große Erdbeben im März 1917 in Rann. Auf der Flucht aus dem hart mitgenommenen Kloster mußre er eine ganze Nacht in einem Eisenbahn-Transportwagen zubringen, begab sich dann auf kurze Zeit zu seinem Bruder Andreas, Kaufmann und Hausbesitzer in Zeltweg (Oberstciermark), von dort nach Graz ins Epital der Barmherzigen Brüder, wo sein naher Anverwandter ?. Ansgar Hönigmann die Stelle eines Provinzials bekleidete, und kehrte, ohne Heilung gefunden zu haben, in die Klosterzelle zurück. Seit jener Zeit lebte er in Laibach. Als Ordensmann nahm es ?. Odorich mit seinem Beruf ernst. Niemals hatte er es bereut, das Ordenskleid genommen zu haben, vielmehr betrachtete er es als eine besondere Gnade und als ein großes Glück, dem Orden des hl. Fran¬ ziskus anzugehören, dessen Ehre und Ansehen zu vertreten und, wenn nötig, zu verteidigen er stets bereit war. Seine fortwährende Kränklichkeit ge¬ stattete ihm allerdings nicht, den Anforderungen des Klosterlebens stets mit ganzer Strenge und in vollem Umfange nachzukommen, aber was ihm möglich war, leistete er bereitwillig. Stundenlang saß er oft im Beichtstühle, gewissenhaft führte er in mehreren Ordenshäusern die tägliche Messen¬ verteilung und leitete mehrmals auch die geistlichen Übungen seiner Ordensgenossen. Er bekleidete auch Gottschee, 1.IM IM. mehrere Ehrenämter in der Provinz, so das Amt eines Guardians (Klostervorstehers) in Pisino und wiederholt in Rann, dann das eines Definitors. Seinen Oberen war er stets ein verständiger Rat¬ geber, seinen Untergebenen ein wohlwollender Vor- gesetzter, allen Ordensgenossen ein lieber Mitbruder. Und es ist wahr, was einer seine- Vorgesetzten sagte: „Wäre?. Odorich gesund gewesen, hätte er Großes für die Provinz leisten können." Demut, Bescheidenheit, Liebe zur Einsamkeit zeichneten ihn in hohem Grade aus. Das Treppensteigen ver¬ ursachte ihm bei seinem asthmatischen Leiden er¬ hebliche Schwierigkeiten. Deshalb v rl'-ß er feine Zelle selten, noch seltener das Kloster, dessen Schwelle er nur übertrat, wenn es galt, einer Berufs- oder Liebespflicht nachzukommen. Bei allen körperlichen Gebrechen war ab r ?. Odorich nicht etwa ein Kopfhänger oder TrübsalMser, sondern ein heiterer Religiöse, der durch seinen gesunden Humor auch andere aufzuheitcrn verstand. p. Odorich war von. Jugend auf ein besonderer Kenner und Liebhaber der Vogelwelt. Die ge¬ fiederten Bewohner der Lüfte erkannte er in der Regel schon am Fluge und am Gesänge. Ge¬ läufig war ihm auch die lateinische Benennung der meisten einheimischen Sänger,' über deren Auf¬ enthalt und Lebensweise er vielleicht mehr Aufschluß zu geben wußte, als mancher Fachmann. Ein besonderes Geschick bekundete xr im Auffinden auch der verstecktesten Vogelnester. Im Klostergarten zu Rann hatte er Nistkästchen auf den Bäumen anbringen lasten, und es machte ihm eine große Freude, wenn brütende Stare und Meisen sich derselben fleißig bedienten. In seiner Klosterzelle hatte er stets einige seiner Lieblinge, denen er die Wohnstätte selbst scheuerte, das Futter bereitete und darreichte, zierliche Käfige eigenhändig verfertigte. Bis zum Erdbeben befaß er sogar einen japanischen Sonnenvogel, den er mit besonderer Sorgfalt hegte und pflegte. Mit seinem Eintritt in den Orden hat ?. Odorich seine engere Heimat zwar verlassen, aber vergessen hat er sie nie. Unter dem.rauhen Ordens¬ habit schlug stets ein warmfühlendes Herz für das Ländchen Gottschee. Nachrichten aus demselben hörte er jedesmal mit großem Interesse, die an¬ genehmen freuten ihn, die unangenehmen machten ihn nicht hoffnungslos. Letzteres galt namentlich stn jüngster Zeit, da er trotz der betrübendsten Nachrichten über das Schicksal seiner lieben Heimat die Hoffnung auf eine bessere Zukunft bis an sein Lebensende nicht aufgegeben hat. Möge er sich in seinen Hoffnungen nicht getäuscht haben I Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt. — Zuschriften werden nicht zurückgestellt. — Berichte sind zu senden an die Schriftleitung. — Postsp.°Nr. 10.975. Anzeigen-Aufnahme u. -Berechnung in der Buchdruckerei. Juchtet Schafe. i. Vor dem Kriege war im jugoslawischen Staate die Schafzucht sehr bedeutend und wollen wir nur auf Serbien, Montenegro, Bosnien mit der Herze¬ gowina^ Dalmatien und auch Kroatien Hinweisen, wo in manchem Landstrich ein großer Teil des Volksvermögens in Schafen bestand. Der Lebensmittelmangel und die Fleischnot während des Krieges haben aber die Schafbestände derart gelichtet, daß nach dem Kriege statt des Überflusses an diesem Haustier rin empfindlicher Mangel eintrat. Im gleichen Maße, wie die Stückzahl an Schafen immer geriüger wurde, verkleinerte sich auch die Menge an Schafwolle und bald waren alle Wvllvorräte aus Friedens- zeiten arrfgebrancht. Die Heeresverwaltung war bei dem großen Bedarf an Schafwolle gezwungen, die Vorräte und die Produktion mit Beschlag zu belegen, um, da jede Einfuhr von Rohmaterial zur Stofferzeugung unterbunden war, für die Ar¬ meen Uniformen, Decken u. dergl. Herstellen zu können, was zur Folge hatte, daß für den Ver¬ brauch der Zivilbevölkerung gar nichts übrig blieb. Jeder weiß nur zu gut, daß heute Schafwoll¬ ware entweder gar nicht oder nur zu enorm hohen Preisen erhältlich ist; es ist aber auch allgemein bekannt, daß unsere Valuta ein^ nicht günstige ist, wir mithin für alle Waren, welche aus dem Ausland kommen, sehr hohe Preise zahlen müssen, abgesehen davon, daß an Schafwolle in allen Staaten Mangel herrscht, mithin der Preis für diese überall hoch ist. Wir wollen uns nun die Frage stellen: Müssen wir unbedingt die Schafwolle aus dem Auslande um teueres Geld kaufen? Antwort: Nein! Denn der jugoslawische Staat hat die besten Vorbedin¬ gungen, um Schafwolle im Lande selbst in ge¬ nügender Menge erzeugen zu können. Stellen wir uns nun eine weitere Frage: Sind die Vorbedingungen auch bei uns im Gottscheer- lande vorhanden? Diese Frage können wir nur mit einem Ja! beantworten, denn es gibt für die Schafzucht nicht viele so günstige Gegenden wie gerade bei uns. Die ausgedehnten, trockenen Hutweiden, Berg- und Waldwiesen sind wie ge¬ schaffen für großen Schafherden. In der sogenannten guten alten Zeit gab es auch in fast jeder Bauernwirtschaft einige Schafe, heute aber kann man oft mehrere Dörfer durch¬ wandern, ohne auf eines zu stoßen. Da manchem bald der letzte Rock, das letzte Hemd in Fetzen vom Leibe fallen wird, eine ordentliche Strickwolle für Fußsocken, Wadenstutzen, Leibchen, Handschuhe u. dergl. selbst um schweres Geld nicht zu erhalten ist, Leinenzeuge nur in schlechter Qualität und zu Seite 32. hohen Preisen zu haben sind, müssen wir unseren Landwirten zurujen: Züchtet Schaft, bauet Lein, denn nur dadurch könnt ihr euch vor großen Aus¬ lagen bewahren und werdet ihr dauerhafte, gute Kleidungs- und Wäschestücke erhalten. In der Stadt Gottschee wird eine Wollweberei — ausgestattet mit modernen Maschinen — er¬ richtet werden. Dorthin können die Bauern die von ihren Frauen und Töchtern gesponnene Schaf¬ wolle bringen, um für sich gegen mäßige Ver¬ gütung Schafwollstoffe zu erhalten. In dieser Fabrik werden die Besitzer von Schafen auch guten Absatz finden für jene Schafwollgespinste, welche sie nicht im Hause benötigen, und wird sich dadurch eine lohnende Hausindustrie, „das Schafwoll¬ spinnen", bilden können. Aber auch noch eine andere Hausindustrie, welche manchem Mädchen, mancher Frau auf dem Lande einst einen willkommenen Erwerb einbringen wird, haben wir zu erwarten und das ist „das Maschinstricken". Bekanntlich ergibt sich beim Her- richten der Wolle ein Abfall, welcher für Gewebe nicht brauchbar ist, zum Stricken jedoch noch sehr gut verwendet werden kann, und diese Wollabfälle werden von der Fabrik aufs Land hinausgegeben werden, um dort für Strickereien Verwendung zu finden. Ostern! 1. Oslerfreude, Ostersegen, Schweift der Blick wohin er mag! Lichtes Grün auf allen Wegen Und voll Sonnengold der Tag! 2. Nach des Frostes starrem Geize, Nach des Winters ödem Lauf Blühen froh des Lenzes Reize Ringsum voller Schönheit auf. 3. Und es scheint, als Hütt' im Dunkeln, Da der Schlaf den Frieden beut, Eine Fee beim Sternenfunkeln Tausend Wonnen ausgestreut. 4. Auf der Erde, in den Lüften, In den Bergen wie im Tal Nichts als Glanz und Klang, in Düften Ein Entzücken überall! 5. Blumenfülle, Blütenregen, Jedes Herz voll Seligkeit — Osterzauber, Ostersegen, Schaut das Auge noch so weit. Sumperer. Aus Stadt und Land. Hottschee. (Vom Postdienste.) Die Post- offiziantin Fräulein Maria Frank wurde vom Postamte Marburg 1 nach Gottschee versetzt. — (Trauung.) Kürzlich fand in der Augu¬ stiner-Kirche in Wien die Trauung des Herrn Leopold Kautz, Kaufmanns in Mistelbach (Nieder¬ österreich), mit Fräulein Mizzi Marek, Tochter des verstorbenen Bäckermeisters und Kaffeehaus- besitzers Herrn Marek in Gottschee, statt. Trau¬ zeugen waren Herr Joses Stalzer, Kaufmann in Wien, und Herr Georg Widmer, Professor in Wien. Den Neuvermählten unseren herzlichsten Glückwunsch l — (Höher versichern!) In der Nacht vom 22. auf den 23. Mürz vernichtete ein in Dvorska vas bei Großlaschitz entstandenes Schaden¬ feuer 23 Gebäude, viel Vieh, Lebensmittel und Kleidung. Der Schaden beträgt gegen eine Million Kronen, die gesamte Versicherung dagegen nur 12.400 Kronen. Die Bauern waren eben nur auf den Friedenswert versichert. Man sieht, wie not¬ wendig es ist, die Feuerversicherung den gegen¬ wärtigen Werten und Preisen anzupassen. (Einfuhrverbote.) Der Ministerrat hat die Einfuhr verschiedener Waren, größtenteils Luxusartikel, verboten. Unter anderem ist auch die Einfuhr von frischem und gedörrtem Obst, auch Orangen, verboten, dann Kakao, verschiedenen Gewürzen, alkoholischen Getränken, Parfümerien, kosmetischen Artikeln, Schlingereien, Stickereien, verschiedenen Luxusstoffen, Gefieder, Rennpferden, Wild, Bonbons, Schokolade usw. Die bereits gekauften Waren müssen innerhalb eines Monates eingeführt werden. Gottschcer Zeitung — Nr. 10. — (Die Einziehung der Hundert¬ kronennoten.) Nach einer Verordnung des Finanzministers haben die Staatskassen die An¬ nahme jener Arten von Kronennoten, die noch nicht aus dem Verkehr gezogen wurden, fünf Tage vor dem Zeitpunkt, der für die Einziehung der entsprechenden Art von Kronennoten bestimmt ist, zu verweigern. Dementsprechend werden die Hundertkronennoten von den Staatskassen nur nochbiszu m10. April d. I. angenommen werden. — (Keine Ausfuhrbewilligungen für Reisende.) Wie aus Belgrad gemeldet wird, gibt das Volksernährungsministerium keine Aus¬ fuhrbewilligungen für Reisende mehr aus, da Mi߬ bräuche entdeckt wurden. — (Neue Vorschriften für den Vieh¬ transport.) Nach einer Verordnung des Hau- delsmiuisters kann von nun an nur jenes Vieh auf den Eisenbahnen und Schiffen zum Transport übernommen werden, welches mit vorschriftmäßigen Gemeindeviehpässen versehen ist. Das Vieh, welches zu Fuß getrieben wird, muß jeden fünften Tag tierärztlich untersucht werden. Auch das Handels- vieh muß vor der Verladung tierärztlich untersucht werden. — (Schuhe aus Österreich.) Die Schuh¬ not ist bereits auf einen bedenklichen Grad ge¬ stiegen. Die Schuhmacher können keine Schuhe verfertigen, weil sie trotz aller Bemühungen und allen Betreibens kein Leder bekommen. Da muß also jetzt das Ausland uns behilflich sein. Aus Grund des Staatsvertrages zwischen dem König¬ reich SHS und der österreichischen Republik können gegenwärtig Schuhwaren im Werte von 30 Mil¬ lionen Kronen aus Deutschösterreich in unser König¬ reich eingeführt werden. Das österreichische Waren- vcrkehrsbüro in Wien folgt gegen Vorweisung rechtsgültig von dem Zentralamt für den Verkehr mit dem Auslande ausgestellter Kaufanweisnngen die Ausfuhrbewilligungen für Lederschuhe aus. — Bei einem so notwendigen Einfuhrartikel sollte aber gegenwärtig auch der Zollsatz ermäßigt werden. — (WievielGeld darf man nachÖ ster- reich mitnehmen?) Nach der neuesten Ver¬ ordnung der deutschösterreichischen Regierung darf ein Jugoslawe, wenn er aus Jugoslawien nach oder durch Deutschösterreich reist, mit sich führen: bis zu 1000 jugoslawische Kronen in kleineren Noten, dentschösterreichische Banknoten unbegrenzt, bis zu 100 Dollar, bis 1000 französische Franken, bis 600 schweizerische Franken, bis 1200 Lire und 700 Drachmen. — (Zur Valutafrage.) Daß der Wert der nunmehr in unserem Staate zu verschmelzenden beiden Währungen (Krone und Dinar) sich bei Aufrechterhaltung getrennter Geltungsgebiete nach der Kaufkraft innerhalb des zugehörigen Wirtschastskreises und der Entwicklung der Pro¬ duktion auf die Dauer bestimmt hätte, ist, wie das „Agramer Tagblatt" schreibt, vorläufig beim Umrechnungskurse noch nicht zum Ausdruck ge¬ kommen. „Wenn dieser Umrechnungskurs bleibt, dann muß auch das Preisniveau Sloweniens und Kroatiens dauernd mindestens das Vierfache der Vorkriegszeit betragen. Die Krone kann nie mehr als 20 Centimes gelten. Der Gläubiger in Slowenien verliert Line Chance, der Schuldner ist dauernd von Dreiviertel seiner Last befreit. Umgekehrt beim serbischen Gläubiger und Schuldner. Ob dies für die Ges amt w irisch aft Kroaiiens und Sloweniens ein Schaden und Serbiens ein Vorteil auf die Dauer wäre, kann füglich be¬ zweifelt werden, wenn sich Preise, Gehälter, Löhne und Pensionen angleichen. Aber momentan wirkt der Umrechnungskurs preis steigernd zu einer Zeit, da ohnehin das Staats-, Landes- und Gemeindebudget schwer belastet und die Waren¬ knappheit empfindlich ist. Wenn sich ferner der Umrechnungskurs ein gelebt hat, kann man seine Wirkungen nicht ohne neue Leiden rückgängig machen. Es wäre also in dieser Richtung rasch Klarheit zu schaffen. Am besten durch Än¬ derung des Namens der Währung etwa in Franks und Feststellung des Umrechnungskurses der alten in die neue Währung nach oben erwähntem Ge¬ sichtspunkte." — (Die sozialdemokratische Welle) ergoß sich anfangs fast überall über unser Ländchen. Beinahe hatte es den Anschein, als ob alles von der roten Flut bedeckt werden würde. Die be¬ sonnenen, einsichtsvollen und ruhiger denkenden Kreise unserer ländlichen Bevölkerung hielten sich allerdings gleich von Anfang an von dem Sozi- Phmftntum ferne und ließen sich vom kommu¬ nistisch-bolschewistischen Sirenengesang nicht einmal Jahrgang II. vorübergehend betören. Nun aber macht sich schon vielfach eine gesunde Ernüchterung auch bei solchen geltend, die anfangs auf die sozialdemokratische Leimspindel gegangen waren. Die Leute sehen eben, daß sie nur mit leeren Versprechungen ab¬ gespeist werden und baß den tönenden "Worten keine nützlichen Taten folgen. So kommt man denn allmählich immer mehr zur Besinnung und erwacht aus dem sozialdemokratischen Opium¬ räusche, verwundert darüber, daß es eine Zeit gab, wo man sich von sozialdemokratischen Redensarten gefangen nehmen ließ. — (Einen landwirtschaftlichen Ar¬ beiterbund) haben die Sozialisten — so schreibt der „Domoljub" vom 10. März — für die Bauern gegründet. Daß es ihnen hiebei am Bauer blut¬ wenig gelegen ist, leuchtet jedermann ein. Hat ja doch vor kurzem der Sozialistensührer Kristan in einer Rede gesagt, daß die Fabriksarbeiterschaft über die Gerreidefelder verfügen werde. Die So¬ zialisten waren es, die während der ganzen KriegS- zeit in einem fort schrien: Der Bauer ist ein Wuchererl Nun hielten sich diesertage die sozia¬ listischen Führer gegenseitig vor, wie oft und wie schändlich sie die Arbeiter verraten haben. Und solche Leute werden sich des Bauers annehmen? Den Sozialisten ist es nur darum zu tun, daß die Bauern fleißig in die Sozialistenkasse zahlen, woraus dann die Herren Führer mit vollen Händen schöpfen können. Deswegen haben sie auch dem Bauer, bevor sie diesem irgendein Versprechen gemacht haben, eine Steuer auferlegt: zahle mo¬ natlich 3 X, dann bist du berechtigt, den stolzen Namen „sozialistischer Bauer" zu führen und die „Volksstimme" wird dein Parteiorgan werden. Armer Bauer! — (DieEntwertungunseresGeldes.) Unsere Valuta ist in den letztvergangenen Wochen um beinahe 100 ProzeM gefallen. Der Grund dieser Katastrophe liegt, wie das „Agramer Tag¬ blatt" schreibt, weder in unseren außerpolitischen Verhältnissen noch in unserer schlechten wirtschaft¬ lichen Lage, sondern einzig und allein in den Fehlern unserer Finanzminister und der Misere unserer innerpolitischen Lage. Der Kurssturz wird automatisch die Verteuerung der importierten Waren, auf die wir stark angewiesen sind, die Verteuerung der Lebensmittel und aller anderen Artikel, die Verteuerung der Arbeitskraft und demzufolge ein weiieres Stocken unseres Wirt¬ schaftslebens nach sich ziehen. In den letzten Tagen sind die Preise um 30 bis 50 und mehr Prozent gestiegen und ein Ende dieser Steigungen ist nicht abzusehen. Selbstverständlich kann weder die Re¬ gierung noch irgend ein anderer Faktor die Preise durch ein Machtgebot rückfällig machen. Das wird erst allmählich, vielleicht erst nach langer Zeit möglich sein. Vorerst wäre wenigstens ein Gleich¬ gewicht zu schaffen und mindestens relative Sicher¬ heit in unser Wirtschaftsleben zu bringen. Es wären die Gemüter zu beruhigen und wäre das vollständig verschwundene Vertrauen zu unserem Gelbe wieder herzustellen, wozu auch die Konso¬ lidierung unserer innerpolitischen Lage nötig ist. „Unser Geld muß ein für alle Male aushören, von unserer eigenen Regierung, welche dieses Geld herausgibt, als ,ungesunde Valuta' bezeichnet zu werden. Das ist ein Absurdum, welches bei reiferer Überlegung über die Qualitäten der betreffenden Minister ernste Bedenken aufsteigen läßt. Wird denn ein Kaufmann, der seine Ware verkaufen will, dem Käufer vorerst erklären, daß die Ware verdorben und schlecht sei? Wird ihm dann irgend jemand abkaufen? .Unser Finanzminister gibt Bank¬ noten heraus, erklärt aber zugleich, daß diese Bank¬ noten nichts wert seien, kaust mit anderen Worten Dollars, Franks und Pfunds. Warum haben wir dann nicht gleich den Dollar als unser gesetzliches Zahlungsmittel eingeführt und die Krone und den Dinar überhaupt aus dem Umlaufe gezogen? Denn schließlich leidet der Dinar jetzt genau so wie die Krone, was von den klugen gewissen Devalva- tionspolitikern offenbar nicht erwartet wurde, wenn es ihnen auch des öfteren vorhergesagt wurde... Noch sind die Folgen der neuerlichen Entwertung unseres Geldes nicht allen offenbar. Das Volk spürt sie noch nicht. Bleibt es aber bei den jetzigen Verhältnissen, wird der weiteren Entwertung unseres Geldes und demzufolge dem Ruine unseres Wirt¬ schaftslebens ruhig zugesehen, dann wird nicht lange der Tag auf sich warten lassen, wo Dinge ge¬ schehen werden, für welche niemand die Verant¬ wortung übernehmen wird können, die aber niemand gutzumachen imstande sein wird." — (Bolschewismus und Bauerntum.) Wie sind die Bolschewisten in Rußland mit den Jahrgang II. Gottschecr Zeitung — Nr. 10. Bauern umgespruugen? Die Edelsitze wurden nieder¬ gebrannt, das Vieh erstochen, die Pferde gestohlen, die Maschinen (der Großgrundbesitzer) zerstört oder als Eisengerümpel verkauft. Der Boden der Edelsitze wurde durch den altsozialistischen Mir, die Bauergemeinden, an die Ortsinsassen verteilt. Das Verteilte wurde sodann von den leichtsinnigen Bauern an die ordentlichen verkauft. Aus Mangel an Betriebsmitteln sind ungezählte Millionen Hektare Weideland geworden. Der kommunistische Staat requirierte zu Höchstpreisen das Getreide in den Dörfern; die Bauern konnten in den Städten ihre Pflüge, ihre Kleider, ihre Stiefel, ihren Tabak, ihren Branntwein nicht kaufen, denn alle Erzeug¬ nisse des Gewerbes und der Industrie verteuerten sich bis zur Unerschwinglichkeit, weil die manuelle Arbeit gerade so wie in Mitteleuropa auch in den russischen Städten fast unbezahlbar wurde. Die Bauern lieferten keine Nahrungsmittel mehr, be¬ hielten sie für sich oder verkauften im Schleich, rvege. Da der einfachste Bauernpflug von 3 Rubeln auf 1000 Rubel hinausschnellte, wurde der Anbau eingeschränkt. Da trat der Staat ein mit schwer¬ fälliger Tatze und grober Gewalt: Er erklärte, die Bourgeoisie, die er in den Städten vernichtet habe, bilde sich nun auf dem flachen Lande; die reichenBauern seien Wucherer, diearmen, welche in deren Dienst getreten seien, müßten von ihm geschützt werden. Da der Staat für seine Truppen und Beamten kein Brot und Fleisch vom Land geliefert erhielt, teilte er in den Dörfern die Leute in Reiche und in Arme, ernannte die letzteren zu Steuerex. kutoren für Naturallicferungeu. Es sollten die Dorf lump en 50 °/s behalten, 50 °/o dem Staate heimbringen. Natürlich wehrten sich die Geplünderten und Beschädigten; in Tau¬ senden von Dörfern wurden diese Steuereintreiber geprügelt und erschlagen. Da schickte der Staat die Truppen, Chinesen, Letten, Finnen, Tataren als Requisitionskommanden aufs Land. Diese zündeten die Dörfer an und schlachteten Weiber, Männer und Kinder hin. So sieht also die sozialistisch-kommunistisch-boischewistische Bauernde- glückuug aus. Und da gibt es bei uns Bauern, die von der Sozialdemokratie und vom Bolsche¬ wismus Glück und Heil erwarten! Würden die bolschewistischen Theorien bei uns zur Tat werden, so würde es schließlich so weit kommen, daß aus Neid und Haß der Ganzhübler vom Halbhübler, der Halbhübler vom Viertelhübler, letzterer hin¬ wiederum vom Keuschler ausgeplündert oder gar erschlagen würde. Ein schönes Paradies auf Erden! — (Das Geschlecht des Eies.) Jede Henne legt zweierlei Eier, nämlich solche, die auf beiden Enden gleichmäßig rund sind, und solche, die an einem Ende rund und am andern gespitzt sind. Gutsverwalter Robert Gattinger in Pionica (Slawonien) teilt nun im „Agramer Tagblatt" mit, in seiner 32jährigen Beobachtung und Praxis habe ihn die Erfahrung gelehrt, daß den auf beiden Enden gleichmäßig runden Eiern nur Hähne entschlüpfen, während aus solchen Eiern, die an einem Ende rund, am anderen gespitzt sind, nur Hennen hervorkommen. — (Neue Steuern.) In Aussicht ge- nommen, bezw. vorgeschlagen sind: Ausdehnung der für Serbien eingeführten neuen Gebühren auf das ganze Reich; Erhöhung der neuen Taxen auf das Drei-, Vier- und Fünffache; Einführung einer Vergnügungssteuer von 20 Para bis 10 Dinar für eine Eintrittskarte; Erhöhung der Ge- bühren für bestimmte Zollsätze. — (Die Banknoten zu Vs und 1 Dinar.) Eine Verordnung des Finanzministeriums ordnet an, daß die Banknoten zu Vs und 1 Diyar auf dem Gebiete des ganzen Königreiches in der Re¬ lation 1:4 (Vs Dinar — 2 Kronen, 1 Dinar — 4 Kronen) angenommen werden müssen. — (Vereinsbeitritt der Pensionisten.) Man schreibt uns: Es ist von Wichtigkeit, daß sämtliche Ruheständler des Gottscheerlandes, welche ihre Pensionsbezüge von der jugoslawischen Ne- gierung SHS beziehen, dem Peustonistenverein vertreten. Zu diesen Behufs werden die P. T. Pensionisten, sei es Männer oder Frauen, ersucht, ihre genaue Adresse und Charakter an den Herrn Theodor Truger in Gottschee einzusenden. Miniks 20°/»ige Abzug.) Der Finanz- daß jener 20°/o Kronenabzug, der Markierung der Kronennoten abgenommen wurde, m eine innere Anleihe um- gewandelt werde, geltend für fünf Jahre mit 1°/° Verzinsung. — (Die Bewirtschaftung der imPri- vatbesitz stehenden Waldungen.) Die ckorstsektion des Forst- und Bergwerksministeriums in Zagreb veröffentlicht eine Verordnung des Mi¬ nisteriums vom 14. Jänner l. I., laut welchem die im Privatbesitze stehenden größeren Waldungen rationell bewirtschaftet und nur so viel exploitiert werden sollen, wieviel der jährliche Zuwachs aus¬ macht. Vorläufig können diese Waldungen noch nicht als Staatsgut betrachtet werden und die Besitzer haben volles Anrecht auf alle Einkünfte ihres Besitzes. Die technischen Forstbeamten sind beauftragt, die Bewirtschaftung der Privatwal¬ dungen genau zu kontrollieren. — (Einstellung desBaues derLika- bahn.) Der Ministerrat hat in seiner Sitzung am 1. v. M. beschlossen, die Direktion zum Bau der Likabahn aufzulassen und den weiteren Ausbau dieser Bahnstrecke der Agramer Direktion der Staatsbahnen zuzuteilen. Dieser Beschluß bedeutet ein Aufgeben des weiteren Ausbaues der Likabahn. — (Um wechslung der Kronennoten.) Die Frist für die Umwechslung der Tausend¬ kronennoten ist am 15. März zu Ende gegangen. Die Tausender haben also seit diesem Tage ihren Geldwert verloren. Die Frist, bis zu welcher die Hundertkroneunoten aus dem Verkehr gezogen werden, ist bis 15. April 1920 verlängert worden. Die Frist, bis zu welcher die Fünfzig- und Zwanzig¬ kronennoten, sowie die Banknoten zu 10, 2 und 1 K aus dem Verkehr gezogen werden, wird später bekanntgegeben werden. Nach dem Verlauf der hiefür angesetzten Fristen verlieren die betref¬ fenden Kronenbanknoten jede gesetzliche Zahlkrast in unserem Staate. — (Entwurf der Wahlordnung.) Die Regierung hat dem Parlament den Entwurf eines Wahlgesetzes vorgelegt. — (Der südslawische Staat und die Deutschen.) Bei dem jüngst abgehaltenen Par- teitage der ML in Marburg führte der gewesene Landespräsident Dr. Žerjav u. a. aus: „Unser Staat ist in nationaler Hinsicht ein einheitlicher. Die Splitter fremden Volkstums sind so klein, daß wir als staatliches Prinzip ruhig annehmen können: Das Volk (die Nation) und der Staat sind identisch. Der Staat der Serben, Kroaten und Slowenen kennt nur ein Volk: das Volk der Serben, Kroaten und Slowenen. Hiemit leugnen wir nicht, daß Nationalitäten be¬ stehen, welche sich kulturell und wirt¬ schaftlichgleichberechtigtentwickeln und insbesondereauch ihr eSp rache pflegen dürfen. Die Italiener in Nizza sind ein Teil des französischen Volkes und niemand von ihnen denkt an Italien. Auch politisch können sich na¬ türlich gleichberechtigte Staatsbürger betätigen, aber wir können cs nicht zulassen, daß sich z. B. die Deutschen als eine besondere politische Partei organisieren. Das würde an und für sich das Streben erweisen, daß sie sich als Volk im Staate selbständig machen wollten. Das würde eine Kriegserklärung sein, mag dabei der Name der Partei und ihr Programm noch so neutral sein. Diesen Krieg wünschen wir nicht. Jenen, die in Wirklichkeit Slowenen sind, die aber der politische Kampf in eine Reihe mit den Deutschen unter Österreich gebracht hat, steht die Rückkehr zur Nation offen. Wir sind nicht für Rachsucht und am wenigstens für die Taktik der Hacke, Der verlorene Sohn findet den Weg zu uns zu¬ rück. Aber auch die Deutschen selbst sind nicht ausgeschlossen von der politischen Arbeit, wenn sie sich nach ihrer kulturellen und sozialen Über¬ zeugung einer heimischen jugoslawischen Partei zugesellen. Natürlich, wer noch immer über die (Staats) Grenzen hinaus schielt, den werden, wir vernichten, und wen es gelüstet die, Deutschen als besonderes Volk zu konstituieren und in den Kampf zu führen, den werden wir zu entwaffnen verstehen. — (Falsifikate von 1000 IL-Bankno- ten.) Das Steyeramt ist beauftragt worden, alle Falsifikate von 1000 K-Noten, welche es den Parteien bei der Geldumwechslung mit der Auf¬ schrift „Falsifikat", durchgestrichener Stempelmarke oder sonstiger Bemerkung, zurückgegeben hat, ein- zusammeln und der Finanz-Landes-Kasss in Laibach zur nochmaligen Überprüfung einzusenden. Die Parteien werden daher verständigt, diese 1000 K-Banknoten gegen Bestätigung beim Steuer¬ amte Gotkschee abzugeben. . — (Äuswanderungsschw ierigkeiten.) Die Erwerbsmöglichkeiten in unserer engeren Heimat werden auf längere Zeit sehr gering sein und Verarmung und Verelendung immer mehr zunehmeil. Trotz intensiverer und rationeller Land¬ wirtschaft werden viele ihr Auskommen in der Heimat nicht finden. Das sehen schon jetzt viele Seite 33. ein und möchten nach Amerika auswandern, wo es aber auch nicht mehr so günstige Verdienstge- legenheit wie in den Vorkriegszeiten gibt. Aber Amerika bleibt trotzdem das Land der Sehnsucht. Einige versuchen deshalb schon jetzt die Auswan¬ derung. Die Schwierigkeiten sind aber ungemein groß. Zuerst muß man sich bei der Regierung um einen Auswanderungspaß bemühen, dann hat man das recht kostspielige Vergnügen, persönlich nach Belgrad zu reisen, um beim amerikanischen Konsul das Visum zu bekommen. Und selbst der vidierte Paß ist noch keine Garantie, daß man in Amerika aussteigen darf. Man muß auch ein Verbürgungsschreiben über die Erhaltung im Falle der Verdienstlosigkeit vorweisen. Und selbst das berechtigt noch nicht zur Einwanderung. Die Eiu- wanderungsgesetze in Amerika sind so strenge, daß der Einwanderungskommisstär noch bei der Ankunft in einem Hafen der Vereinigten Staaten den Auswanderer zurückweisen und zur Rückkehr zwingen kann, was schon einigen passiert ist. Eine Erleichterung für die Landung können jedoch die Verwandten und Bekannten in Amerika er¬ langen, wenn sie den Auswanderer persönlich ab¬ holen und für dessen Erhaltung beim Einwan¬ derungsamt noch mündlich die Bürgschaft aus- sprechen. — (Zuchtschweine.) Die „VnovLevLlmcs ra Livmo in inL8t' in Laibach nimmt Bestellungen auf Zuchtschweine entgegen. Reflektanten darauf haben schriftlich die verpflichtende Erklärung ab¬ zugeben, daß sie die Schweine auch annehmen. Die unverbindlichen Preise sind mäßig. — (Allgemeine Demobilisierung.) Am 12. März hat die Zentralregierung den Erlaß über die allgemeine Demobilisierung unterzeichnet. — Auch in Italien ist die allgemeine Demobi¬ lisierung des Heeres angeordnet worden. —> (Keine Schiffe für die Heimbe¬ förderung unserer Kriegsgefangenen.) Den „Wiener Stimmen" wird aus London be¬ richtet: In Beantwortung einer Frage betreffs der österreichisch-ungarischen Kriegsgefangenen in Sibirien sagte der Premierminister mit dem Aus¬ drucke des Bedauerns, daß die Regierung derzeit nicht in der Lage sei, Schiffe für die Heim- beförderung der österreichisch-ungarischen Kriegs¬ gefangenen aus Sibirien zu mieten, doch wolle Lloyd George veranlassen, daß dieser Vorschlag vor den Rat des Völkerbundes gebracht werde. — (K o h l e n w e r k e i n S l o w e n ien.) In Slowenien sind gegenwärtig 17 Kohlenwcrke in Betrieb, von denen 11 größeren Umfanges sind, während die restlichen 6 nur lokale Bedeutung haben. Nach ihrer Leistungsfähigkeit steht an der Spitze das Kohlenwerk in Trifail, sodann kommen Sagor, Hrastnigg, Wöllan, Gottschee, Jo- hannestal, Zabukovca, Präwald, Mirna, Raichen¬ burg und Hrastovec. Die übrigen Kohlenwerke sind: Hudajama, äemnik, Globoko bei Rann, Holmec in Kärnten, Stranice und Drobni Dol. Bezüglich der jährlichen Erzeugung nimmt Trifail mit 686.120 Tonnen den ersten Platz ein, dann folgen Sagor mit 246.000, Hrastnigg 168.215, Wöllan 138.332, G o t t s ch e e 126.530, Johannestal 45.308, Prä- wald 38.635, Zabukovca 17.713, Mirna 4214 Tonnen. Die Gesamterzeugung beträgt jährlich 1,471.067 t., oder wenn man das Jahr zu 300 Arbeitstagen rechnet, täglich 4904 Tonnen oder 490 Waggons zu 10 t. (Ziffern nach dem Jahre 1913.) Im Jahre 1919 machte die Gesamtsr- zeugung nur 1,128.689 t., also täglich 3762 t. aus. In Gottschee wurde erzeugt: im Jänner 1919 5640 9 t., im Februar 6335 3, März 7824'5, April 5276 5, Mai 8944'8, Juni 7526'9, Juli 7274'4, August 7862 3, September 7593'5, Oktober 8861'5, November 6653'2, Dezember 7041'4 Tonnen, zusammen 86.781'2 Tonnen, wozu noch 12.570'3 Tonnen zum eigenen Ver¬ brauch der Kohlenarbeiter kommen; zusammen also im Jahre 1919 126.530 Tonnen. — Gegen¬ wärtig wird in ollen Kohlenwerken intensiv auf eine Steigerung der Produktion hingearbeitet. — (Die neuen Lederpreise.) Für Leder, verarbeitet aus Rohhäuten aus Slowenien, wurden amtlich folgende Preise bestimmt: H. Oberleder 1. Qualität per Kilo: Oberleder (Rindsleder) braun 155 K; Oberleder (Rindsleder) schwarz 145 K; Oberleder (Kalbsleber) braun 170 K; Oberleder (Kalbsleber) schwarz 160 K. 2. Qualität um 5 Prozent billiger. 3. Qualität um 10 Prozent billiger. 8. Sohlenleder: für Großbetriebe (Wosch- nagg und Söhne, Karl Pollak, Freund, Berg, Badls Nachfolger, Halbärth, G. Laurich, Pototsch- nig, K. B. Mally, Pirich, A. Potvirz und Wrent- schur): Sohlenleder 93 K, Lackleder 112 K pro Seite 34. Gottscheer Zeitung — Nr. 10. Jahrgang II. Kilo. Für kleinere Gerbereien: Sohlenleder 122 K, Dreisatzterzen 116 K. L. Für Häute, die Gerber zur Verarbeitung bekommen, darf bei Rinds- und Kalbshäuten die Hälfte der unter und 8 an¬ geführten Preise sür das Kilogramm aufgeschlagen werden. Bei Pferdehäuten: zur Verarbeitung von Schwarzleder 70 K, mit Extrakten gegerbt 46 l<, bei Schweinsleder 30 K per Kilo. Diesen Preisen müssen auch die übrigen Ledersorten angepaßt werden, die nicht besonders angeführt sind. Im Detail- verkuuf darf der Kaufmann den angeführten Preisen höchstens 15 Prozent Zuschlägen. Mitterdorf. (Eheschließungen.) Seit Neujahr haben nachstehende Paare geheiratet: I. Kren, Müterdorf 15, und Maria Marintsch, Ober- mösel 8; Josef Siegmund, Mitterdvrf 11, und Maria Perz, Windischdorf 5; Anton Hočevar, Obrern 20, und Maria Tschinkel, Kostern 17; Johann Hočevar, Obrern 20, und Stine Anna, Schalkendorf 19; Antonia HoLevar, Obrern 20, und Josef Schusteritsch, Gottschee 96; Al. Sieg¬ mund, Mitterdvrf 45, und Helena Sturm, Mitter¬ dvrf 12; Alois Melz, Zwischlern 28, und Theresia Kump, Ort 10; Josef Knaus, Obrern 14, und Paula Erker, Windischdorf 44; Anton Hamernik, Gottschee 222, und Theresia Michitsch, Kostern 3; Richard Samide, Mälzern 34, und Al. Michitsch, Klindorf33. Beim Brunnwirt (HoLevar) in Obrern haben, wie ersichtlich, gleich drei Geschwister ge¬ heiratet. — (St erbe fälle.) Gestorben sind: 29. Jänner Stefanie Samide, Malgern 12, im 16. Lebensjahre; 7. Februar Joses Petsche (Jurist), Ort 2, 20 Jahre alt; 12. Februar der 82 jährige Gemeindearme Andreas Tscherne, Uuterloschin 7; am 24. Februar die 68 jährige Josefa Krobath, Windischdorf 25. Höttenitz. (Diebstahl.) In der Nacht des 19. Februar wurden auf der Dampfsäge in Kalten¬ brunn von unbekannten Tätern die Transmissions¬ riemen im Werte von 5000 K gestohlen. — (Trauungen.) Am 9. Februar wurden E. Poje, Göttenitz 86, mit Maria Stampfl 20, Viertel- hüblerswitwe, in der Stadtpfarrkirche in Gottschee und am 14. Februar Franz Dakoll, Sägeleiter in Sienica (Kroatien), mit Antonia Malner aus Labar getraut. Uötaudl. (St er befall.) Nm 27. März l. I. um 8 Uhr früh starb im Spitale der Barm¬ herzigen Brüder in Kandia bei Rudolfswerr nach öfterem Empfange der heil. Sterbesakramente in¬ folge eines qualvollen Darmleidens der Gastwirt und seinerzeitige. Gemeindevorsteher, Herr Josef Schauer, Vater des Herrn Pfarrers in Nesseltal, im 73. Lebensjahre. Die Leiche wurde am 29. März nach Pöllandl überführt und auf dem dortigen Friedhöfe beerdigt. Die trauernde» An¬ gehörigen, Verwandten, Freunde und Bekannten begleiteten den Verstorbenen aus seinem letzten Gange. Der Verstorbene war ein streng religiöser und stramm deutscher Mann, dessen unbeugsamer Charakter und ausgeprägtes Rechtsgesühl ihm in weiten Kreisen ein großes Ansehen erwarben. Wegen dieser Eigenschaften sowohl als auch wegen seines scharfen Verstandes und seiner Kenntnisse in Rechtssachen, die er sich durch Selbststudium an¬ geeignet hatte, war er ein gesuchter Ratgeber. Der Heimgegangene möge ruhen im Frieden des Herrn! Mosel. (In der Blüte gestorben.) Nach mehrwöchentlicher bösartiger Influenza starb in Obermösel Nr. 43 die erst 17 jährige, einzige Tochter Maria Rom. Sie wurde am 20. März von ihren Schulkameraden zu Grabe getragen und 20 weißgekleidete Mädchen gaben ihr das letzte Geleite. Die hiesige Musikkapelle spielte Trauerweisen und ihre Freundinnen sangen ihre in tiefergreifendes Grabeslied. Viel Volk aus nah und ferne nahm am Begräbnisse mitfühlend teil. Gott tröste die nun ganz vereinsamte Mutter, die Witwe ist! — (Sozialdemokratische Versamm¬ lung.) Unserem Volke wird keine Ruhe gelassen. Nachdem bisher Genosse Rebitsch zwei Versamm¬ lungen abgehalten hatte, kam am Sonntag den 21. März sogar eine Sozialdemokratin aus Ma¬ ribor, um hier ihre vielleicht anderswo schon hundertemal gehaltene Rede zu halten. Sie war schamlos gekleidet und redete schamlos. Ihre Rede war ein fortwährendes Schimpfen und Hetzen besonders gegen die Priester und Kirche. Die lieferte dadurch den vollen Beweis, daß die Sozialdemokratie gegen die Religion ist. Unsere Bauern haben das Wesen der Sozialdemokratie gründlich überprüft, deren Bauern- und Religions- feindlichkeit genügend erkannt. Nur einige hatten sich zum Beitritte überreden lassen. Nun haben diese ihren Austritt erklärt, sie wollen nicht mehr „Zahldemokraten" sein. — (Die Hauptversammlung) des Spar¬ und Darlehenskassenvcreines findet am Ostermon¬ tage den 11. April um 3 Uhr im Pfarrhofe statt. Tagesordnung: 1. Bericht des Vorstandes und des Aufsichtsrates. 2. Genehmigung des Rechnungs¬ abschlusses für 1919. 3. Wahl des Vorstands¬ obmannes. 4. Wahl des Aufsichtsrates. 5. All- fälliges. Im Falle der Beschlußunfähigkeit findet eine halbe Stunde später die Versammlung unter derselben Tagesordnung statt und faßt bedingungs¬ los Beschlüsse. KoHenegg. (Jagdbeute.) Am 25. März l. I. schoß Herr Franz Köstner, Besitzer und Gastwirt in Hohenegg Nr. 23, in der Nähe des Welsberges aus einem Rudel von 8 Stück Wild¬ schweinen einen jungen Eber heraus. Derselbe wog 90 Kilogramm. Hrafenfeld. (Von einem wütenden Hunde,) der sich wochenlang in der Gemeinde Lienfeld Herumtrieb, wurden die Schulkinder Stephanie Wolf 9 und Franz Poje 20, beide aus Grafenfeld, und die Keuschlerin Aloisia Ben¬ cina aus Lienfeld 52 gebissen. Sie wurden zur Behandlung in das Pasteursche Institut nach Agram gebracht. Wem der Hund gehört, wußte niemand. In Reintal wurde derselbe endlich er¬ schlagen und so die Bevölkerung von der Angst befreit. Stockendorf. (Volksbewegung.) Im Jahre 1919 waren in der hiesigen Pfarre 8 Geburten, 5 Sterbefälle und 4 Trauungen. Vor dem Kriege waren in der Pfarre 355 Bewohner, gegenwärtig sind 342. 7 Bewohner sind ein Opfer des Krieges geworden. Im Laufe des Krieges waren 22 Ge¬ burten, 35 Sterbefälle und 1 Trauung. — (Gestorben sind:) am 17. Februar 1920 Johanna Sprecher aus Töplitzel 4 im Alter von 19 Jahren an Lungenschwindsucht; am 25. Februar Maria Lukan iu Stockendorf Nr. 1 im Alter von 68 Jahren an Gedärmkrebs; am 6. März Margaretha Schmuck in Stockendorf 13, 64 Jahre alt, an Lungenschwindsucht und am 14. März Margaretha Wüchse in Sporeben 7 im Alter , von 78 Jahren. — (Ein Wolf, der gar keine Angst zeigt.) Als der Besitzer Josef Meditz in Stocken- dorf 16 Holz nach Hause sühne, begegnete ihm, 10 Minuten vom Dorfe entfernt, plötzlich ein großer Wolf. Dieser sprang sogleich auf den Hund, welcher ganz nahe beim Wagen ging und sich schon längere Zeit ängstlich verhalten hatte, packte ihn, schüttelte ihn einigemalc, warf ihn über den Rücken und machte sich mit seiner Beute davon. Der Sohn Josef jagte dem Räuber nach. Als er ihm auf einige Schritte nahe gekommen war, ließ der Wolf den bereits toten Hund los, legte aber seine Pratze auf seine Beute und blickte sich nach dem Verfolger um. Da dieser kein Ver¬ teidigungsmittel bei sich hatte, konnte er gegen den Wolf nichts ausrichten. Kketsch ö. Stockendorf. (GroßerSchaden.) Nach zweimonatlichem schönen Wetter, wie wir es nicht einmal im Monate Mai vorigen Jahres erwarten konnten, ist im März Regen und Schnee¬ fall eingetreten. Das schöne Wetter war in der letzten Zeit ebensowenig erfreulich wie das an¬ haltende feuchte Wetter im vorigen Jahre. Man hörte oft von Bränden, welche durch Eisenbahn¬ züge verursacht wurden. Samstag den 6 v. M. entzündeten die Funken der Lokomotive nahe bei der Station Semitsch das Weinkellergebäude des Herrn Josef Bukovic aus KIctsch 10. Das Haus brannte lichterloh, noch bevor man ernstlich an die Löschungsarbeiten schreiten konnte. Aus der beim Gebäude befindlichen Zisterne konnte wegen der Hitze kein Wasser geschöpft werden. Die Feuerwehren von Semitsch und Wertschitsch waren bald zur Stelle. Trotz der anstrengenden Arbeiten entzündeten sich noch 5 andere Gebäude. Alle Gebäude brannten ab. Vom erstgenannten Gebäude konnte nichts gerettet werden. Alle Ein- richtungsgögenstände, Bottiche, Fässer usw. ver¬ brannten. 3000 Liter Wein und 50 Liter Brannt¬ wein waren ein Raub der Flammen. Bei diesem Gebäude allein beläuft sich der Schaden auf 100.000 K. Höttenitz. (Ein Wolf) wurde am 18. März auf der Straße, die nach Masern führt, bemerkt. Das Tier war von Bärenheim heruntergekommen, blieb auf der Straße sogar stehen, besichtigte ge¬ mütlich einen daher kommenden Düngerwagen und bog dann gegen Moos ab. Die hiesigen' Schaf- Züchter haben insoferne vor dem Wolfe Respekt bekommen, da er auch ihre Schafe ab und zu näher besichtigen dürfte. — (Der Branntweinkessel) des hiesigen Gemeindeamtes, der im vergangenen Winter in Verlust geraten war, ist wiederum gefunden worden, aber wo? In einem Abgrunde in den Bergan¬ teilen. Da er sich nun nicht von selbst dorthin verlaufen haben dürfte, so müßte er jedenfalls von Hexen dorthin gebracht worden sein, gemäß der Behauptung eines Vorderlandner's: „Im Hinterlande gibt es viele Hexen, wegen der vielen- Stauden, wo sie sich leicht aufhalten." Scherz bei¬ seite I Branntweinkessel sind eben seit dem Kriege auch nicht mehr sicher. Laibach. (Todesfall.) Kürzlich ist in Parsch bei Salzburg Herr Schulrat Dr. Heinrich G ar- te nauer, Gymnasialprofessor i. R., gestorben. Der Verblichene war durch viele Jahre Professor am hiesigen Staatsgpmnasium mit deutscher Un¬ terrichtssprache gewesen und hatte sich der allge¬ meinen Wertschätzung erfreut. Nach dem Umsturz verließ er Laibach und übersiedelte ins Salzbur- gische. Er ruhe in Frieden. Verantwortlicher Schriftleiter C. Erker. — Herausgeber und Verleger Aoses Eppich. Buchdruckerei Joiei Pavlieek in Gotische-. Danksagung trauernden Kinterölieöenen Für die zahlreiche Beteiligung am Leichen¬ begängnisse unserer unvergeßlichen Tochter, Schwester und Schwägerin, des Fräuleins insbesondere aber der Leitung des „Mariew Heims" sowie allen Schulkolleginnen der Haw delsschule sür die Kranzspende sagen gezie. mendcn Dank die Zu verkaufen ein vranner Selzsakko mit Fuchsfell gefüttert, Kragen Wildkatze, zwei ungegeröte Mehfelle, 3—1 ei» Saar geköe Kalasche« Mr. 42. Auskunft erteilt Karl Erker in Gotische Nr. 69. .. Gin Sprungeber steht den Bestßern jederzeit zur Verfügung bei Josef Stiene in-Schakkendorf 19. 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