787
Amtsblatt zur Laibacher Zcituna 3tr. M.
Montag den l8. Mai 1874.
lN3—3)                                    Nr. 2298.
Kundmachung.
Zufolge Erlasses des t. l. Ministeriums für "Ndeövcrtheidigung vom 27. Februar 1874, ^- U)92, gelangt für das Schuljahr 1874/5 "n krainischcr Staatsstiftungsplah an Militär "ldungsanstalten niederer Kathegorie zur Besehung. An Burlenntnissen, welchc die Aspiranten ^sitzen müssen und durch eine Ausnahmöprüfung m der betrcfsenden Anstalt selbst zu erweisen haben, werden erfordert, und zwar zum direkten Eintrittc:
I in die l. l. militür llchnische S chulc iuWe iß lirchen »n Mähren, welche mit einem AMrigen ^urse die Vorbildung für die technische ^lilllüraf»»dtmle und für die NulUerie-Cadelenschulc °ti»vlclt, die gul adsolvielte oollftün-)igl Unlerrealschulr, °blr das gul absolvlclte Unter- oücr Rculgymncismm, ^tr wliteren NllSbildung der Zöglinge in der gelachttn Anstalt ist der ^chrplan der 'Oberrealschulel-. zugrunde ^"lil. Zöglinge, wclchc den dtittcn Jahrgang rer miU lar.ltchnischcn Schule mit Vorzug absolviert haben, "°tltrelen nach ihtem Range und nach Mußgabc eile« ^gllr Plä^e in die technische Militaraladlmie, wogegen °>e ubrigcn Zöglinge als Unlirosfiz crc und Vormcisttr '" die «rlillclitwafsc cinlrelen.                                         I
Der VllöstigungSpauschaloetrag für Stiftlingc und Mögllnge ist derzeit mit jähllich 262 fl. 50 lr o W. itllgeseht.
.     U. in das t. l. Mililiircollegium zu Sl. ^lten mit einem zwcijilhrige»' Curse  als  Borberci-'"l'ssanstalt   für   die  lrienerneuslädler Mtlitäralademic ^slilnml das   gut  absolvierte   vieillassige Unter« oder ^algymnaswm, da der ^chrpla»,   in diesem Kollegium ltNtm der 5). und 0. Gymnusialllassc nachgebildet ist. .     Das ivclöstigungspauschale del,ügl   für dilse Än« '"ll jährlich üöl ft. 2b lr. 0. W. ^    lll. <n dicl. l. Mililülalademiezu Wie-
ll.Nenstlldl n»t oicr Jahrgängen, jlder Iul)i» », « °"l Parallclabtheilungcn, dic gut absoloielte sechste ^lse eines Gymnasium«;
lV. in die l. l. technisch« Mililäralad c-"le in Wien. gesondert in die Artillerie, und Genit-
°lheilung, jcde dirselben mit vier Jahrgängen, die gul ""lolvierle ooUstündige Obcrrealschule. .   , 3ür   beide Militüralademien ist an Beköstigung«. ""^°le der Vetrag von jähllich 551 fl. 25 lr. o. W. '   entrichten.
p Die Lehrgegenstände und der Umfang des Muffes lültsilhtlich der Ausnahmsprüfunz der "'plranten beim directen Eintritte   in die  aä 1,
II und III genannten Anstalten   sind   unter der Boraussetzung der Kenntnis der deutschen Sprache, dieselben,  wie sie in den als Bedingung zur Aufnahme nöthigen absolvierten Avilfchulen festgesetzt sind, nur mit dem Unterschiede, daß zur Ausnahme in   die  wiener-neilstädter   Militärakademie    noch einige Kenntnisse der französischen Sprache erwünscht, und in der Mathematik  die Kenntnis  der Glei chungen des zweiten Grabes   und  dcr Progressiv nen, dann nebst der Planimetrie und Stereometrie auch jene der in d« sechsten Gymnasialllassc vor geschriebenen ebenen Trigorwmetrie gefordert wird.
Für die aä IV genannte technische Militär Akademie  wird  der llnifang   der  kehrgegenstände rücksichtlich der Aufnahmeprüfung der Aspiranten, wie folgt präcisiert:
l») deutsche Spruch?: ^.nc Htli'gleit im miwo-lichen Gcdanlc^au^lnuschc, >m, d^n seulschcn ^lhrvor» trägen in dcl Älatemic mil B^lftandnls folgen zu lönnen, felnrr muß der «spirant in schriftlicher Dar« stellung beschreibender «nd er,ähle"der Aufsühc einige Gewandheil entwickeln;
d) sranzoslschc Sprache: i^mige Kenntnis wilnschcnSwcrlh;
«) Malhlmalll: illllhmclis uüd »lgtbra, einschließlich der Nuflojiing der Gleichungen zweiten Grades mit einer und zwei Unbekannten, der arithme» tischen (hiihc«cn Ra»,gei<) nnd geometrischen Nclhen, dann der Kombinationslehre, Planimetrie, ^ttrcomllrie, ebene und sphärischc Trigonometrie;
<l) darstellende Gcometlil! Ilcbcr die Gerade und Ebene cwschliehlich drl ^bencnschnille mit Prismen und Pyramiden, dann der Durchdrin-gungen dilscr Klirper;
«) Physit: AUgemcinc m,d bcsondltc <ti,,er!schasten der Körper, Mechanik Oc!l lehrc. «luslll, Qplll, Wärme, Magnetismus u»o ^lellrlziät mit elementar« malhemcllischcl Vsgiüntuuz nach einem der i'ehlbüchel der Physil  für Odcrgymnosim   oder Oberrealschuler,;
<) Chemie: Gesetze dcr chemischen Berbludungen der Worm, Molclüle, W^lchigleit dcr Atome und radicale Nequioalenz, Grundzlige 'der chemischen Theorie über! die Constitution der lldip.r, Vedcutuna der chemischc«, Simbolc u»d ssormeln, Borlommen, »tiaenschaslen und Anwendung dcr filr da« pialtlschc ^cbcli wichtlgcll Ele» mente und Verbindungen der anorganische», und organischen Chemie;
ß) Geographie: Giündliche Ke,mlni« der physitalischen und polilischtl, Geoglarhie von Europa, bann Übersilltliche Dalstlllung del Oio^raphir, hibro» graphie und politischen Cinlheilung der übügcn Well. theile;
I,) Geschichte: Alterthum, Miltelaller und „euere Zell, ellischließllch des IahreS 1849.
Jene Nspiiante», wclche dcr blutschcn Sprache voUtonlmcli müchlig sind, und sich ein gules Matmi» tülszeu^,is an einer Oberrcalschule erwoiben liaden, sind vou der Nusnohmeprüfung befreit.
Im allgemeinen   muffen die Aspiranten für d« Militärerziehung die physische Tauglichkeit be sitzen, weshalb sie beim Einrücken   in   die betres sende Anstalt   durch  den   dortigen Chefarzt   einer ärztlichen Untersuchung unterzogen werden.
Physisch Untaugliche, und auch jene, welche die ÄufnahmSpmfung nicht gut bestehen, werden nicht aufgenommen.
Den (besuchen um die Aufnahme eines Afpi ranten in die Militarerziehung worin rücksichtlich d« technischen Militärakademie auch anzugeben kommt, ob die Eintheilung in die Artillerie- oder Genie'Ablheilung angestrebt wird, sind folgende Docununte beizuschließen:
1.   Der Tauf' oder Geburtsschein,
2.   daS ImpsungszeugniS,
3.   das von einem graduierten Militärarzte aus' gestclite Gesundheitszeugnis,
4.   die vom MilitärPlatzcommandv oder Ergänzungsbezirks Commando   ausgefertigte  Maß liste, und
5.   das Schulzeugnis   der   letzten Semestralprü fung.
In daS noch bestehende Qoererzlehungshaus zu Güns können Afpirantcn aufgenommen werden, welche mindestens d« dnlte Klasse an einem Un ter- oder Realgymnasium oder an einer Realschule mit gutem Erfolge abfolviert haben.
Aspiranten, welche den festgesetzten ^eoincjun-gen nicht entsprechen, werden nlcht berückslchtlgt.
Bewerbungsgesuche sind bis
längstens 1. Juli d. I.,
versehen mit den obgedachten Belegen,  beim llcn Nischen Landesausschusse in Laibach zu überreichen. Laibach, am 24. März 1874.
Von  der   k.   k.  Aandesreg»erung für  Mrazn. Fnrft Lothar Metternich m. p.