poSInins plaLans v xotovini. Nr. 29. Erscheint jeden Mittwoch. 4. (19.) Jahrgang. Organ der Gottscheer Laliernpartei. Bezugspreise: Jugoslawien: ganzjährig 25 Din, halbjährig 12 50 Dm. D.-Oesterrcick: ganzjährig 34 Din, halbjährig 17 — Din. Amerika: 2 50 Dollar. — Einzelne Nummern 60 Para. Mittwoch, den 19. Inti 1922. Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt. — Zuschriften werden nicht zurückgcstellt. — Berichte sind an die Schriftleitung zu senden. — Anzeigen-Aufnahme und -Berechnung bei Herrn Carl Erker in Kočevje. Zu unserer Parteiorganisation. Dank der vielen Bemühungen unseres ver¬ dienten Parteiobmanncs des Hrrrn Fritz aus Grafenfeld ist es in der letzten Zeit gelungen, unsere Organisation im ganzen Lande durchzu- sühren und in allen größeren Ortschaften Orts¬ gruppen unserer Partei ausznstellen. Durch die Ortsgrnppenginndungen wurde und ivird ange- strebl den Zusammenhang der einzelnen Ortschaften durch Vermittlung der Vertrauensmänner mit der Hauptleitung in nähere Berührung zu bringen und daselbst die Wünsche und Beschwerden vor¬ zubringen, damit dieselben einer eingehenden Be¬ ratung und Beschlußfassung unterworfen werden. Wir meinen nun, daß durch die Ortsgruppen¬ ausstellung unsere Aufgabe keineswegs gelöst ist, daß vielmehr für die einzelnen OrtsgrnppenauS- fchüsse erst jetzt die richtige und intensive Arbeit zu beginnen hat. Vor allem ist es Ausgabe der einzelnen Ortsgruppen, für die Partei Mitglieder anzuwerben, sodann über dieselben ein Verzeichnis anzulegen und dasselbe der Hauptleitung zu über¬ geben, damit dieselbe, genau über die Mitglieder¬ zahl informiert ist. Ebenso wichtig ist aber auch die Tätigkeit der Säckelwarte. Es wird denselben an das Herz gelegt, ihre Arbeit dahin auszu¬ dehnen, daß der Partei möglichst große Einnahmen zufließen, was durch Einhebung der MitgUeds- beiträge nicht erreicht werdeiOkann. Der Säckel- wart hak daher die Aufgabe, die Mitglieder zur Zahlung von freiwilligen Spenden anzueifern und das Verzeichnis an die Hauptleitung abzusühren. Lmldmamrs Winttmlimde. Die bäuerliche Pferdezucht. Von Kreistierarzt Georg von Zippelius. 4 Wanderversam mlung. Es können da nun die verschiedensten Krank¬ heiten entstehen. Leidet die Nahrung an den Teilen, welche zur Bildung der Knochen erforderlich sind — an Kalk und Phosphor — Mangel, dann werden die Tiere markflüssig und schließlich werden ihre Knochen zuletzt so schwach und elend, daß sie brechen, wenn die Tiere nur über den Mist laufen. Man sagt dann, die Tiere sind knochenbrüchig. Das kann z. B. dort passieren, wo die Fohlen sich lediglich auf schlechter, saurer Weide oder mit Kartoffeln, Rüben und Stroh ernähren sollen, wo sie früh aus- und am Abend spät heimgetcieben werden, ohne während des Tages ein Haferkorn zu Gesicht zu bekommen. Enthält andernteils die Nahrung kein Eisen, dann werden die Tiere bleich¬ süchtig; enthält die Nahrung wenig Schwefel, . wenig schwefelhaltige Hornsubstanz, so fressen die daran Mangel leidenden Tiere vor jeder schmiede Hiebei wird betont, daß unsere Partei sich mit eigenen Mitteln helfen muß und daß dieselben nur durch die Opserfreudigkeit der Mitglieder aufgebracht werden können. Doch auch durch die angeführten Aufgaben der Ortsgruppen ist deren Wirkungskreis noch nicht erschöpft. Die einzelnen Ausschußmänner haben dje Verpflichtung, durch Mitteilungen aus ihren O-tschaften Berichte, sei es politischer oder wirtschaftlicher Natur an die Hauptleitung zukommen zu lassen, damit dieselbe das eingesendete Material auf diese oder jene Weise verwerten kann. Auch wäre es sehr er- wünschenswert, wenn die einzelnen Ausschuß- männer Lokalnachrichten an unsere Zeitung ein¬ senden würden, da durch dieselben unser Organ gerade in dieser Hinsicht ausgebaut werden könnte zum Nutzen und Frommen unserer Landsleute, die in der Fremde wohnen und gewiß erfreut sind, wenn sie in unserem Blatte auch Lokal¬ nachrichten lesen können, die für sie oft mehr be¬ deuten als alle übrigen Zeitungsartikel, da sie noch immer an ihrer alten Heimat hängen und gerade über die Vorfälle in unserem Ländchen unterrichtet sein wollen. Unsere Parteiorganisation ist noch jung, doch geben wir uns der begründeten Hoffnung hin, daß der Grundstein, der gelegt worden ist, aus sicherem Boden ruht und daß auch das Gebäude, welches auf diesem Grundsteine aufgebaut werden soll, Platz haben wird für alle selbstbewußten Gottscheer. Da wir aber dieses Gebäude selbst bauen wollen, müssen wir dazu schauen, daß es so gebaut wird, wie der Bauplan es vorschreibt. mit Begier die dort herum liegenden verfaulten Hornfetzen oder suchen, im Stalle angebunden, jeden Rockflügel zu erfassen, der aus Wolle, d. h. aus Hornsubstanz besteht, oder lecken sich gegen¬ seitig die Haare ab. Das Aussuchen der Horn- fchnitzel auf den Beschlagbrücken durch Hunde, Schweine, Spatzen werden Sie besonders dann beobachten können, wenn der Winter naht, wo die Tiere viel Hornsubstanz brauchen, um sich ihren Winterpelz anzuschaffen, denn die Haare, die Wolle, die Federn, bestehen zum größten Teil aus Hornsubstanz. Wie der Mangel an einem oder dem anderen Nahrnngsbestandteil schaden kann, so ist's auch mit dem Übermaß der Fall. Sie haben, meine Herren, schon früher gehört, welche höchst bedenkliche Folgen es hat, wenn man Pferden, die nicht viel arbeiten müssen und in warmen Stallungen stehen, viel Futter gibt, das Eiweiß erzeugt, wie z. B. Klee, Linsen, Erbsen und Gerste. Solchen Pferden geht's, wie Sie wissen, wie einem vollgepfropften Ofenrohr, ein nur geringfügiger Anlaß reicht hin, einen Brand — hier die hitzige Hirnwassersucht oder die Reh¬ krankheit — zu erzeugen. Auch die Futtermittel wirken im Übermaße j Opferfreudigkeit und eine rührige Partcitätigkeit sind es, die uns zum gewünschten Ziele führen, daher wir uns unter der Losung „Einigkeit macht stark" zusammenschließen wollen zur gemeinsamen Arbeit für das geliebte Gottscheerländchen. Aus- und Einfuhr von Geld in Jugoslawien. Laut Mitteilung der Zagreber Handels- und Gewerbekammer bestehen augenblicklich in Jugo- slawien folgende Vorschriften für die Aus- und Einfuhr von Geldnoten fremder oder ausländi¬ scher Währung: Im Sinne der Vorschriften über Regelung des Devisen- und Valutaverkehrs vom 23. Sep¬ tember 1921 kann der heimische Staatsbürger bei einer Auslandsreise für Deckung der Reisespesen 3000 Dinar in effektiven jugoslawischen Geld¬ nöten und fremde Währung im Paritätswert von 3000 franz. Franken, mit sich nehmen. Später wurde die Verordnung so abgeändert, daß die Summe der fremden Währung in Form eines Schecks oder in effektiven Valuten im Reisepaß des Rei¬ senden seilens des Geldinstitutes, wo die Summe beschafft wurde, mit der Anmerkung des Kaufes, des Betrages und der Unterschrift der Bank ein¬ getragen rverden muß. Die Ausfuhr von Valuten in den oben er¬ wählen Beträgen ist jedem Reisenden einmal mo¬ natlich, wenn auch die ganze Familie mitreist, bewilligt. Von dieser Begünstigung sind Kinder, schädlich, welche den einen oder den andern Aschen- bestandleil in überreichlicher Menge enthalten. So enthält die Kleie sehr viel Phosphor. Phosphor ist, wie wir wissen, absolut nötig zur Knochen¬ bildung und zur Ernährung des Gehirns und der Nervensubstanz. Wird jedoch, wie dies hauptsächlich bei Müllers¬ pferden der Fall ist, zu viel Kleie gefüttert, dann werden die Knochen überreichlich ernährt, sie werden aufgetrieben, die Gesichlsknochen und die Gelenke werden dick, die Pferde werden spätig, gehen Henle auf diesem, morgen auf jenem Fuße lahm und sind zuletzt vollständig unbrauchbar zur Arbeit.. Außerdem wissen Sie ja, daß gerade Müllers¬ pferde infolge der Kleienfüttcrung häufig an Darmsteinen leiden, die öfter in einer Schwere von über 10 Pfund gefunden werden, wenn Pferde deshalb an Verstopfuugskolik eingegangen sind. Sie sehen, meine Herren, aus diesen wenigen Beispielen, daß in der Nahrung, welche wir den Pferden, und zwar insbesondere den wachsenden, jungen Pferden geben, alles das und in der richtigen Mischung enthalten sein muß, was die Tiere zur vollständigen Ernährung ihres Fleisches, Fettes, der verschiedenen Häute, Nerven, Drüsen, Haare, Leite 114. Gottfcheer Zeitung — Nr. 29. Jahrgang VI. die die Eltern begleiten und nicht älter als 15 - Jahre sind, ausgeschlossen. Danach können Geldinstitute den Reisenden fremde Baluten in den oben erwähnten Beträgen nur gegen Vorweisung des vidierten Passes für das Land, dessen Währung verlangt wird, ver¬ kaufen. Wenn der Reisende in mehrere Länder reist, kann er sich verschiedene Baluten beschaffen, wenn ihm der Reisepaß für alle diese Länder vi¬ diert ist; jedoch darf der Gesamtbetrag derselben das Äquivalent von 3000 französische Franken nicht übersteigen. Auf Grund der Reisepässe beschaffte fremde Valuten dürfen nur für eigenen Bedarf des Rei¬ senden verwendet werden und nicht für den An¬ kauf von Waren. Der Devisenausschuß bei der Nationalbank und ihren Filialen kann auf Grund der bestehenden Vorschriften keine Einfuhrsbewil¬ ligung für Waren erteilen, die auf diesem Wege angekauft wurden. Die Polizeibehörden und Geld¬ institute sollten auf diesen Umstand die Reisenden aufmerksam machen. Für die Erhaltungskosten der Studenten, Kinder, Kranken und Verwandten im Auslande kann denselben monatlich im Wege der privile¬ gierten Banken an fremden Valuten im Paritäts¬ wert von 500 französischen Franken angewiesen werden; über die Notwendigkeit der Anweisung ist den Polizeibehörden eine Bestätigung der Bank vvrzuweisen. (In Zagreb die Polizeidirektion, Petrinjska ulica 18, Zimmer Nr. 9.) Die Reisenden aus dem Grenzgebiete, also jene, die an der Grenze ansässig sind und sehr oft die Staatsgrenze überschreiten, können laut Entscheidung des Generalinspektorates des Finanz¬ ministeriums vom 4. Februar 1922 nicht oben gemährte 3000 Franken Parirätswert aussühren, sondern nur 3000 Dinar in jugoslawischen Geld¬ noten oder diesen Betrag in der Währung des Landes, in das sie reisen. Fremde Staatsbürger, die auf kurzen Auf¬ enthalt in Jugoslawien einlreffen oder nur durch¬ reisen, müssen bei dem Betreten des Landes sich von den Zollamtsorganen die Mengen der mit¬ gebrachten Geldnöten in die Reisepässe eintragen lassen, widrigenfalls werden ihnen bet der Rück¬ reise Unannehmlichkeiten gemacht werden. Der Transit von Geldern ist auf Grund der Eintra¬ gung in die Reisedokumente oder auf Grund be¬ sonderer Bewilligung auf nur einen Monat be¬ willigt. Sonst ist die Einfuhr von Valuten aus allen Ländern in unseren Staat ohne Einschrän- > kung bewilligt, wenn sie die Reisenden einsühren und nicht auszuführen beabsichtigen. Schecks und Akkreditive auf fremde Valuta lautend, die bei den heimischen Banken zur Aus¬ zahlung präsentiert werden, können vollständig Knorpel, Knochen, aus welchen ihr Körper zu¬ sammengesetzt ist, brauchen. Wie viele Fohlen sind wohl schon zu Grunde gegangen, weil die Nahrung, welche ihnen gereicht wurde, ohne daß es ihre Herren wußten, von dem einen oder dem anderen Stoffe, der zum Leben absolut nölig war, zu wenig enthielt. Dabei wurde das Geld, statt ordentliches Futter damit zu kaufen und das Fohlen zu retten, unnützer Weise dem Herrn Apotheker für Mixturen und .Lebenselixier zugetragen. Meine Herren! Wir haben nun, wenn auch in flüchtiger Weise gesehen, was der Tierkörper für Futter braucht, welche Futtermittel den ver¬ schiedenen Bedürfnissen des Körpers entsprechen, und daß aus der unzweckmäßigen Wahl und Zu¬ sammensetzung der Futtermittel auch Krankheiten entstehen können. Es gibt aber außerdem noch andere wichtige Gesichtspunkte, von denen aus wir die Futter¬ mittel und ihre Wirkung betrachten müssen, wenn wir nicht zum öfteren mit unseren Erwartungen sehr enttäuscht werden wollen. Zwischen Heu und Heu, Hafer und Hafer ist, wie Sie wissen, ein mächtiger Unterschied. Gerade für die Pferdezüchter ist es unumgänglich not¬ oder teilweise nur in heimischer Währung aus¬ gezahlt werden. Die Ausfuhr von Gold- und Silbergeld ist überhaupt verboten. Insofern Reisende größere Beträge als oben angeführt bedürfen, müssen sie sich mit einem begründeten Gesuch an das Ge¬ neralinspektorat des Finanzministeriums in Beo¬ grad wenden. Das Gesuch muß mit 7 Dinar Stempel versehen sein. politische Rundschau. Inland. Neuwahlen.! Wie man aus Beograder politischen Kreisen erfährt, sollen die neuen Wahlen für das Parla¬ ment erst im Sommer 1923 staltfinden. Trotz aller Gegensätze sind Radikale und Demokraten darin einig, die Wahlen bis zum letzten von der Ver¬ fassung bestimmten Termin hinauszuschieben. Ausgleichung des Steuersystems. Aus Belgrad wird gemeldet: In Kürze wird der Entwurf des neuen Steuergesetzes fertig gedruckt sein, welches das Steuergesetz für das ganze Land ausgleicht. Das Gesetz wird ein Jahr nach der Veröffentlichung in Kraft treten, da inzwischen die notwendigen Vorarbeiten getroffen werden müssen. Nach Jnkrafttretung dieses neuen einheitlichen Steuergesctzes wird sich voraussichtlich auch das Steuereinkommen des Staates bedeutend ver¬ mehren. Bisher betrugen die Staatseinnahmen an direkten Steuern etwa 100 Millionen Dinar, in Zukunft dürften sie sich auf 6—700 Millionen Dinar erhöhen. Aahnenstucht in Aktseröien. Das Kriegsministerium teilt mit, daß sich in letzter Zeit die Zahl der Militärflüchtlinge bei den verschiedenen Kaders ständig vermehrt. Das Kommando des Militärbezirkes Krusevac meldet, daß 100 junge Leute sich dem Militärdienst ent¬ zogen. Das Ministerium erklärt, es werde strenge Maßregeln ergreifen. Ausland. Bayern droht mit dem Austritt aus dem Keich. In der Sitzung des reichstägigen Zentralaus¬ schusses eiklärte der bayerische Abgeordnete, daß Bayern das Gesetz zum Schutze der Republik in seiner jetzigen Form nicht annehmen könne, da die Bestimmung eines Reichsgerichtes gegen die Ver¬ fassung Bayerns sei. Der Abgeordnete bat den Ausschuß, er möge nicht jede Verständigung un¬ möglich machen, da die bayerische Regierung noch einige Abänderungsanträge stellen werde. Die wendig, hier vollständig im Klaren zu sein. Was ist,s nun, das den Nährwert, den Ge¬ halt des Heues und des Hafers noch beeinflußt? 1. Die Beschaffenheit des Bodens, auf welchem das Futter gewachsen ist. 2. Das Alter des Futters. 3. Die Witterung, bei welcher es gewachsen ist und eingeheimst wurde. 4. Die Art und Weise der Fütterung. Das Futter wächst um so nahrhafter, je besser der Boden ist, auf welchem es gebaut wurde. Die Kühe auf der rauhen Alb, dem Spessart und der Rhön fressen nicht weniger Heu, wie jene der Gauebenen, wenn ich aber vom Gau in diese Gebirge eine Kuh verkaufe, so wird sie magerer, obwohl sie da sich gerade so satt frih> wie dort; das Futter nährt nicht so gut, wie das vom Gau. Wenn ein Auszügler vom Niederberg von dem Herrn Landrat Pseuffer einen Stier kaufen soll, besinnt er sich zweimal, den er weiß, daß er bei ihm mager wird, er darf füttern wie er wils. Warum? weil seine Felder nicht so im Stande sind wie die vom Herrn Landrat. Das Futter des Niederberger Auszüglers nährt lange nicht so, wie das, welches der Herr Landrat auf seinen reichlich gedüngten Feldern gebaut hat. Linke begleitete diese Ausführungen mit den Rufen „HinausI" In allen parlamentarischen Kreisen rief diese Erklärung einen liefen Eindruck hervor. Während der Reichstagssitzung trat das Gerücht auf, der bayerische Ministerpräsident hätte dem amerikanischen Botschafter erklärt, Bayern werde, wenn das Gesetz zum Schutze der Republik an¬ genommen werde, aus dem Deutschen Reiche aus¬ scheiden. In Wien werden die Ereignisse in Bayern aus das lebhafteste kommentiert. Bayern bereitet -sich darauf vor, unter der Herrschaft der Wittels¬ bacher einen selbständigen Staat zu bilden. Tie monarchistischen Kreise erhielten durch die Hilfe Dr. Heims, des Gründers der grünen Interna¬ tionale, eine unerwartete Hilfe. In den Wiener politischen Kreisen wird die Entwicklung dieser Ereignisse sympathisch begrüßt. Mau knüpft die Hoffnung daran, daß sich Österreich an Bayern anschließen könne und daß hiezu Frankreich seine finanzielle Hilfe leihen würde, wodurch der dro¬ hende Staatsbankrott vermieden werden könnte. Kine amerikanische Kreßkampagne gegen Jugoslawien. Aus Belgrad wird gemeldet: Seit den Ver¬ handlungen über die amerikanische Anleihe ent¬ stand in der amerikanischen Presse eine heftige Kampagne gegen Jugoslawien, welches als ein lebensunfähiger Staat hingestellt wird, der vor einer Revolution stehe. Diese Kampagne hat zwei Quellen, eine italienische und eine englische. Aber die Hetze gegen die Anleihe wird auch von hier aus betrieben. Aus Amerika treffen täglich pessi- mistische Berichte über die Anleihe ein. Die Pre߬ kampagne wirkt lähmend auf die Subskription der Anleihe und der Geldmarkt verhält sich ihr ge¬ genüber beinahe ablehnend. Südslawien ist da¬ durch in Gefahr, diskreditiert zu werden und die Anleihe überhaupt nicht zu bekommen. Die Kaager Konferenz gescheitert. Der Präsident der Konferenz teilt mit, daß infolge der starren Haltung Rußlands die Weiter¬ führung der Verhandlungen zwecklos sei. Die Russen hingegen schieben die Schuld für ^en Bruch den Mächten zu. Neutrale Kersonen an der Spitze der Sekre¬ tariate zum Schutz der völkischen Minderheiten. Der Völkerbund beabsichtigt, im Königreiche SHS, in Rumänien und in der Tschechoslowakei besondere Sekretariate zum Schutze der völkischen Minderheiten aufzustelleu, die die Beschwerden zu übernehmen und dem Völkerbund zu unterbreiten haben. An die Spitze der Sekretariate werden neutrale Personen gestellt, während die Sachver¬ ständigen zur Hälfte Vertreter des betreffenden Staates, zur Hälfte den völkischen Minderheiten angehören werden. Auf lehmigen, tiefgründigen, gut gedüngten, besonders mit Knochenmehl, Superphosphat und Guano gedüngten Feldern wächst nahrhafteres Futter, als auf Sandboden und schlecht gedüngten Feldern. Weizen auf ungedüngtem Boden enthält nach chemischen Untersuchungen 16 Proz. fleischbildende Stoffe, auf gut gedüngtem aber 22 Proz», Bei Hafer, dem Äschenpüttel unter den Ge¬ treidepflanzen, den man häufig auch dort noch anbaut, wo sonst gar nichts mehr wächst, schwankt der Nährgehalt je nach dem Boden, auf dem er gewachsen, gleich um ein ganzes Vierteil seines Gewichts. Wer also viel Hafer braucht, bczw. kauft, tut gut, denselben auf einer chemischen Versuchsstation, wie sich solche in jeder großen Stadt gegenwärtig befinden, auf seinen Gehalt an fleisch- und fettbildenden Stoffen vor Abschluß des Kanfes untersuchen zu lassen. Die geringfügigen Kosten der Untersuchung dürften sich in diesem Falle zehnfach rentieren. Mit dem Heu verhält es sich ähnlich. Heu von gut gedüngten Wiesen enthält noch einmal so viel Nährstoffe wie Heu von mittelmäßig ge¬ düngten, und dieses noch einmal so viel, wie das von sauren Wiesen. Jahrgang IV. Gottscheer Zeitung — Nr. 29. Seite 115. Der englische Ministerrat für Deutschland. Das Ergebnis der stattgefundenen Konferenz zwischen Lloyd George, Sir Robert Horne und Chamberlain wegen der deutschen Wiedergut¬ machung war für Deutschland von gutem Er¬ gebnis. Alle drei Staatsmänner sind darin einig, daß Deutschland unbedingt geholfen werden müsse, weil man im gegenteiligen Falle vor der Alter¬ native einer monarchistischen Revolution oder des finanziellen oder wirtschaftlichen Kraches stehe. Die Lage in Deutschland. Der Justizausschuß des Reichstages nahm den Gesetzentwurf zum Schutz der Republik an. Das Gesetz gilt 5 Jahre und sieht auch die To¬ desstrafe vor, gegen welche alle Parteien der Linken waren. Nach den Bestimmungen des Ge¬ setzes können Mitglieder ehemaliger Herrscher¬ familien ausgewiesen und ihnen die Rückkehr nach Deutschland verweigert werden. Wenn ihnen die Rückkehr gestattet wird, dürfen sie sich nur in bestimmtey Provinzen aufhalten. Anstellung der Reparationslieferungen von Deutschland an Jugoslawien. Aus Paris wird gemeldet: Die Reparations¬ kommission verständigte den Delegierten Jugo¬ slawiens bei der Reparationskommission Mato Boskooic, daß Jugoslawien weiter kein Eisenbahn- material auf Reparationskonto in Deutschland mehr bestellen könne, da sein Anteil durch die bisherigen Lieferungen vollständig erschöpft sei. Aus Stadt und Land. KoLevje. (Besetzte Schulleiter st eile n.) Zum Oberlehrer von Lienfeld wurde Herr Ferdi¬ nand Reiniger, bisher Schulleiter in Unter¬ warmberg; zum Oberlehrer für Rieg Herr Max Tschinkel, bisher Lehrer in Blagovica bei Stein ernannt. — (Bemerkungen zur Gottscheer Sparkassa.) Wir haben in einem unserer letzten Artikeln zu den Vorgängen in der Gottscheer Sparkassa Stellung genommen und der Bevölkerung milgeleilt, daß infolge der Hineinzerrung politischer Angelegenheiten in das Geldinstitut durch eine Partei in demselben eine Krise ausgebrochen ist, die damit endete, daß nebst einigen slowenischen Mitbürgern sämtliche deutschen Mitglieder ihre Stellen zurückgelegt haben. Die Folge davon war, daß unsere einheimische Bevölkerung in den ersten drei Amtstagen über 3 Millionen Einiagegelder behob, ein Zeichen, daß sie zu dem Institute, das ihr seit ihrer Gründung vertrauenerweckend war, das Vertrauen verloren hat. Wenn die Be¬ hebungen in dem Maße angedauert hätten, als es anfangs den Anschein hatte, so wäre dieses alte Institut durch Verschulden einer politischen Gruppe in weniger als einem Jahre dem Ver¬ falle preisgegeben worden. Nunmehr haben die deutschen Mitglieder ihre Mandate wieder ange¬ nommen und es erscheint somit die Krisis beendigt, nachdem die politische Gruppe unzweideutig die Erklärung abgeben mußte, daß in Hinkunft in der Sparkassa keine politischen Kraftproben mehr durchzuführen sind. Zu diesem Erfolge bemerken wir, daß unsere Bevölkerung nach Beilegung dieses Zwistes keinen Anlaß mehr hat, ihre Gelder zu beheben, da ja das Institut hinsichtlich der Einlagen vollkommen sicher ist und somit niemand zu befürchten braucht, um sein schwer verdientes Geld zu kommen. Dies wollen wir ausdrücklich konstatieren, damit in dieser Richtung hin unsere Bevölkerung vollkommen beruhigt ist. Etwas an¬ deres ist aber unser bereits zu der ganzen Frage abgegebener Standpunkt. Wir betonen, daß auch die heutige Zusammensetzung den wirklichen Ver¬ hältnissen nicht entspricht und daß das Institut in seinem Ausschüsse in seiner Mehrzahl durch Deutsche zusammengesetzt sein müßte, was nur dem Gerechtigkeitssinne entsprechen und und auch zum Wohle der Sparkasse gereichen würde. Wir wollen die Hoffnung nicht aufgeben, daß bei den nächsten Gemeindewahlen, bei denen auch unsere Stimmen in die Wagschale fallen werden, das zeitigen werden, was wir jetzt anstreben, zumindest werden wir uns jederzeit für unseren gerechten Anspruch einsetzen. Derzeit werden wir einen ab¬ wartenden Standpunkt einnehmen und die weitere Tätigkeit des Sparkasscausschusses überwachen, da wir an der Aufrechterhaltung eines so alten und bewährten Institutes immerhin ein volks¬ wirtschaftliches Interesse haben. Sollte es sich aber in Hinkunft zeigen, daß die erste Lehre für die Sparkassepolitiler ohne Einfluß war, so werden wir nicht zögern, dies unserer Bevölkerung mit¬ zuteilen, damit dieselbe einem unwürdigen Spiele ein rasches Ende bereitet. — (Die Gemcindeumlagen in den Gottscheer Gemeinden.) Für das laufende Jahr betragen die Umlagen auf alle direkten Steuern in Altlag 125 °/o, Tiefenbach 132, Graf- linden 140, Lienfeld 150, Morobitz 159, Hinter¬ berg 160, Stockendorf 175, Schwarzenbach 190, Göttenitz und Kotschen 200, Seele 210, Rieg 250, Langenlon 272, Gvttschee 300, Ebental und Unterlag 315, Malgern 318, Nesseltal 360, Tschermoschnitz 370, Mösel 380 (220 Gemeinde- und 160 °/o von der Ortschaft Mösel), Mitter- dorf 397, Suchen 411, Pöllandl 500, Obergras 573, Unterdeutscharr 706 °/o. Die höchsten Um¬ lagen in Krain hat Ratschach in Oberkrain mit 1210, darauf folgt gleich Unterdeulschau und an dritter Stelle steht Weinitz mir 635 °/o. — (Einlösung der Schecks.) Geldschecks dürfen nach Verordnung des Finanzministeriums, auch wenn sie ausdrücklich auf Dollar oder an- dere fremde Valuten lauten, nur mehr in Dinar ausbezahlt werden. — (Reklamationen) betreffend Geldfor¬ derungen in Nordamerika, müssen gehörig gestem¬ pelt durch die politischen Behörden an das Außen¬ ministerium gerichtet werden. — (Unsere Vertretungen indenVer- cinigten Staaten.) Der südslawische Ge¬ sandte hat seinen Aufenthalt in Washington D.S. Generalkonsulate haben wir in New Jork 223 West 21 ml. Street und in Chicago III. 115 South Dearbourn Str. In San Franzisco 244 Hearny Str. besteht ein Konsulat. — (Vorgang bei Verlust von Obli¬ gationen über Vorkriegsschulden.) Ge¬ legentlich der Zusammenschreibung und Abstempe¬ lung von Obligationen der ehemaligen österreich¬ ungarischen Monarchie erstatteten viele Parteien der Generalstaatsschuldendirektion in Belgrad die Mel¬ dung, daß ihnen die Obligationen abhanden ge¬ kommen sind. Bezüglich dieser Obligationen hat die Wiedergutmachungskommffsion in Paris ent¬ schieden : 1. Interessenten, deren Obligationen unauf¬ findbar sind, haben bei dem für ihren Aufenthalts¬ ort zuständigen Gericht um die Amortisation der bezüglichen Obligationen einzuschreiten. 2. Die Interessenten haben hierauf eine be¬ glaubigte Abschrift des gerichtlichen Bescheides vor¬ zulegen: g) über abhandengekommene österreichische Obligationen der Generalstaatsschuldendirektion in Wien (l. Singerstraße) ; b) über abhandengekom¬ mene ungarische Obligationen dem Finanzmini¬ sterium in Budapest, und zu verlangen, daß ihnen eine Bescheinigung ausgesolgt werde, daß sie bis jetzt weder eine neue Obligation erhielten, noch daß die Zinsen ausbezahll wurden. 3. Die Bescheinigungen, die sie von der öster¬ reichischen Generalstaatsschuldendirektion bezw. vom ungarischen Finanzministerium erhalten, sind im Original der Generalstaatsschuldendirektion in Bel¬ grad init der Bitte um Aufnahme in das Ver¬ zeichnis und Abstempelung vorzulegen. Diese Be¬ scheinigungen werden wie Originalobligationen be¬ handelt. (Von der Generalstaatsschuldendirektion). — (Zum Handel von Devisen.) Alle Bewilligungen zum Ankauf von Devisen, welche vor dem 25. Februar 1922 ausgestellt wurden und auf Grund deren der Devisenkauf überhaupt nicht oder nur zum Teil erfolgte, verlieren mit dem Tag der Publizierung dieser Verordnung im Amtsblatt ihre Geltung. Nach dem 25. Februar von den Ausschüssen bei der Nationalbank ausgestellte Be¬ willigungen, in denen der Termin zum Devisenkauf nicht präzisiert ist, behalten wenn sie gar nicht oder nicht vollständig ausgenützt wurden, 30 Tage nach Publizierung der Verordnung im Amtsblatt ihre Geltung. Nach diesem Termin verlieren auch sie ihre Geltung. Die ermächtigten Geldinstitute dürfen auf Bewilligungen sub 1. nach Veröffentlichung dieser Verordnung überhaupt nicht, auf Bewilli¬ gung sub 2) nur innerhalb 30 Tage, von der Publizierung an gerechnet, Devisen verkaufen. Eine Verlängerung dieser Bewilligungen erfolgt unter keinen Umständen. — (Die deutsche Gesandtschaft in Belgrad) verlautbart: Für Reichsdeutsche, die auf Grund des Auslandschädengesetzes für im Ausland erlittene Kriegsschäden Schadenersatzansprüche gel¬ lend machen wollen, ist die Frist zur Anmeldung ihrer Ansprüche bis zum 31. Dezember 1922 verlängert worden. — (Keine Einrechnung der Dienst¬ jahre der Geistlichen.) Aus Belgrad wird gemeldet: Die Vollsitzung des Finanzausschusses beschloß, daß Geistlichen, welche in den Staats¬ dienst übertreten, die in ihrer Eigenschaft als Geistliche verbrachten Dienstjahre nicht eingerechnet werden können. Stara cerkev. (Feuerwehr-Stiftungs¬ fest.) Die Mitterdorier freiwillige Feuerwehr begeht Sonntag den 23. Juli die Feier ihres 40 jährigen Bestandes. Das Festprogramm ist folgendes: um 9 Uhr vormittags Empfang ^der fremden Feuerwehren und Gäste; um 10 Uhr Festmesse, dann Umzug durch die Ortschaft, Ein¬ zug auf den Festplatz, Festreden; um 12 Uhr gemeinsames Mittagessen; um 2 Uhr nachmittags große Unterhaltung unter Mitwirkung der Mösler Feuerwehrmusik: Tombola, Juxpost, Lizitationen, Tanz und andere Belustigungen. — (Hauptversammlungen.) Am 30. Juli findet um 8 Uhr vormittags die General- Koös^js xerväbrt KnSklilv unter kulantesten Leäin§unxen, übernimmt 8pSNvinIsgvN obne 2insverlu,t unä rabit sie über Verlangen sofort aus, übernimmt gSgSN Kündigung, Avgen böbere VerrinsunA, übernimmt 8m übrigen zweckmäßig, alle Stämme der Kernobstbäume im 4. bis 5. Jahre zu schröpfen, ob diese nun stark oder schwach sind. Die beste Schröpfzeit ist der Monat Mai. Es können an einem Stamme je nach der Stärke desselben 1 bis 3 Längsschnitte gemacht werden. Die Meinigung der Mume besteht im Abkratzen der alten Rinde, der Flech¬ ten und Moose und ist eine sehr wichtige Arbeit, welche unbedingt alle 3 bis 4 Jahre einmal durch¬ geführt werden muß, um die Schlupfwinkel für die verschiedenen tierischen Schädlinge zu vernichten. In Kärmen tritt z. B. der Apfelblütenstecher derart massenhaft ans, daß in manchen Gegenden die ganze Ernte vernichtet wird. Wenn man im zeitlichen Frühjahr die alte Rinde vorsichtig ab¬ hebt, so wird man tausende dieser schädlichen Rüsselkäfer vorfinden, welche sodann an den Blü¬ ten den giößten Schaden aurichten. Wird die Rinde mit Baumkratzern tüchtig gereinigt und diese Arbeit gemeinsam durchgeführt, so läßt sich dieser Schädling ausgiebig bekämpfen. Bei der Reinigung sind Tücher oder Plachen unter die Bäume zu breiten, um dann das Ab¬ gekratzte, in welchem sich die Schädlinge befinden, zu verbrennen. Die Reinigungsarbeiten können im Herbste, bei günstigem Winter auch in dieser Jahreszeit und im Frühjahr durchgesührt werden. Es empfiehlt sich, die Rinde nach dem Abkratzen mit Kalkmilch oder auch mit zehnprozentigem, wasserlöslichem Karbolineum („Dendrin") zu be¬ streichen, wodurch eine ganz gründliche Rinden¬ reinigung erzielt und das letzte Ungeziefer ver¬ nichtet wird. WakutaHandet. Mark 080, Dollar 330, Lire 15 00, tsch. Krone 6'80. Viehpreise: Mastvieh 25—30, Halbmast 20-25. Kälber 38-40 K. Verantwortlicher Schriftleiter C. Erker rreranSaeber und Verleger „G ttscheer Bauernvartei" Buchdrucker?) Joies Panl-cek rn ^vtlschre Echten, heimischen 2-1 - - - reinen Bienenhonig - - - offeriert billigst Johann Macher, Gottschee, Hauptplatz. Kimöeeren werden zum höchsten Preise gekauft beim Kaufmann Mally in Stara ceikev. Buschenschank (Semitscher Eigenbau) und En gros-Berkauf. Buschen¬ schank täglich bis 8 Uhr abends im Garten der Frau Marie Satter in Gottschee. Zwei Lehrjungen 8-1 werden ausgenommen in der Sesselfabrik und Drechslerei Franz Fajdiga in SodraLica bei Ribnica snr irsvkinkvl, KoöevZv xexenüber clem IVaisenlisuse. — - - I V I Einlagenstand Ende Dezember 4921: AlNllWA Äs AM KüiW -sMI ' Das Amtslokal der Sparkasse der Stadt Koöevje be- Amtstage jeden Montag und Donnerstag von 8 bis 11 Uhr und an findet sich im Schloßgebäude am Auerspergplatz. allen Jahrmarkttagen von 9 bis 11 Uhr vormittags.