für Vaterland, Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirt von Leopold Kordesch. «H/? O. Dinstag dcn 30. Jänner HSAO. Von oieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei N»mm«n > Dinstag und Tamsiaq. Der Pr.is des Blatts i>t im (Zomploir ganzjährig 3 fl., halb« jährig i fl. 30 kr. Durch die Post ganzjährig h st., halbjährig 2 fl. (Z. M. Die Göttin des Krieges. >»/och am Wagen, mit dem ch'rnc» Krirgerkleide angethan, In der Hand die Weißtzc d.-r R°ss, s^„,n,„ ^uf Und dic Kinder ihres Grimmes Tdärmt sie hoch zum Himmel auf. Purpur. Kronen. -V.i5„,,^l> Lieqen blutig aufgebahrt. Und dangen, gramverl'lichtn, 2ootc Mütter, eng geschaarl. - P. W —r. Uneigennützige Liebe. Novelle iwn C. Scrtrnm. (Fortsetzung,) c^iese ?littwc!'r brachre den Heiln Firion in grosie Verlegenheit; sie störce alle seine Berechnungen. Ersah, daß es schwer scyn werle, ein Hcrz zu kaufen, das ohne Eigennutz liebt. Man kauft das nicht, was nicht mehr eristüt, sobald es verkauft wird. Die Finanzdiplomatie Firions verlor hier ihre Geistesgegenwart, und er verfiel in die gewöhnlichsten Gemeinplätze. »Wie kannst Du glauben, daß man Dich nicht um deiner selbst willen liebe? Du bist jung und schön, Du hast Geist und Vermögen." — »Das eben ist es, was mich so unglücklich macht," entgegnete Nathalie. »Der Sohn des Herzogs von ''^* überhäuft mich mir seinen Aufmerksamkeiten; aber er liebt in mir nur die Millionen, mir denen er sein verrostete) Wappen wieder zu vergolden gedenkt. — Der Oberst V^' lxter mich an. Ich halte ihn fur uneigennützig, aber er wird seine Frau mit gleichem Stolze herum führen, wie er seine Husarenuniform tragt; ist sie nur schöner, wie die Frau des Generals B'^, den er leidenschaftlich haßt, so verlangt er nichts weiter. Tausend Andere machen mir fortwährend den Hof, und ich ei rothe darüber für mich und für sie, denn Keiner von ihnen fühlt die wahre Liebe, die vom Herzen kommt, um wieder zu Herzen zu gehen; Alle haben irgend eine schmachvolle oder frivole Ursache, mich zu lieben. W.ne ich ein armes Mädchen ohne Vermö-gen, dann würde ich gewiß einen Mann finden, der nur mein Herz wollte. Ach, wie glücklich sind die Armen! Sie sind der Liebe gewiß, welche sie einstoßen." > ^ - In diesem Tone sprach Nathalie noch lange fort, und Firion konnte ihr zum ersten Male nicht antworten: »Ich werde Dir es kaufen." Er hoffte indeß, ihr Einfall werde vorübergehen, wie rie meisten andern, welche er befriediget hatte. Aber es war für Narhalien etwas Neues, eine Sache lange zu wünschen; sie bestand also auf ihrer Laune, und bald hegte sie ernstlich und wirklich Abscheu vor der Welt; ihre Gesundheit verfiel und ihr Leben war einen Augenblick in Gefahr. Firion, der alle seine Hoffnungen, die ganze Zukunft seines Reichthums auf sie gebaut und immer geträumt hatte, seine Tochter als große Dame zu sehen, vergaß Alles, um sie zu retten, und um dieß zu können, gab er so viel als möglich ihrer Laune, um ihrer selbst willen geliebt zu werden, nach. Dem zu Folge führte er sie ganz im Stillen in das Bad B. und nahm dort unter dem Namen Bernhard eine Wohnung in einem bescheidenen Hause. Sie hatten weder Equipage, noch Bediente. Eine einzige Magd bediente den Vater und die Tochter; sie gingen bescheiden gekleidet zu 34 Fnße, und wenn ihnen ein Elegant von Paris begegnet wäre, würde er sie schwerlich wieder erkannt haben. Aber Niemand bemerkte sie, und was nach Firions Meinung seine Tochter bald hatte heilen sollen, verschlimmerte das Übel nur. „Siehst Du," sagte sie zu ihm, »nun hast Du den Beweis von der Falschheit dere>-, die mich mir ihren Huldigungen verfolgen. Ich bin nicht minder schön, nicht minder gut, als ich es in Paris war, aber Niemand kümmerr sich mehr um mich, weil ich nicht mehr reich bin. Ach, es ist ein entsetzliches Unglück, ein liebefühlendes Herz zu haben und Niemanden zu finden, der es versteht." Firion wußte darauf nichts zu antworten, denn seine Tochter hatte dießmal leider völlig Recht. Er benutzte jede Gelegenheit, sie sehen zu lassen, und wenn ein Mann einen Blick auf Nathalien warf, so war er ihm äusterst dankbar dafür; er grüßre ihn, er lächelte ihm zu, er ermuthigte ihn mit Blicken. Dieses Spiel spielte Wenn Herr Friedrich Kaiser je ein dramatisches Charakt>rae:näli>e sicher, treu und markig entworfen hat, so ist es diese «Bct>u!e des Armen!" Es mag seyn, das, einige seiner Vtücke besser mit dem sogenannten „Witz" bedacht sind, auf den man in den heutigen Dramen Jagd macht und hierüber die Charakterfeststellung weniger beachtet, aber eine treuere Darstellung des wirtlichen Lebe»f, elne cons.quentere Durchführung üer Id.'e ist meines Erachtens d>m begabten Verfasser nirgends so wohl gelungen . als hier. Wahr ist es. er hat die hervortretenden Personen scharf im R e m b r a » d t'schen Genre gez°ichnet, allein die Wahrheit leidet doch nicht darunter und es giht wirklich Leute, wie hier Martin Null. Elegius Qbcnaus. Fr.ni Briage lc,. die dem Reiche» allen Gwuben an di« Menschheit rauben und sein Herz gegen den Hilferuf der Armuth fühllos machen. Der arme Comis Robert Slaar. ««vermuthet durch eine Erbschaft zum Millionär emrorgehoben. wirb nur durch die Niederträchtigkeit,-!, der Menschen, mit denen er verkehrt, nach und nach st.'inhart und unzugänglich, und nur der Verlust seiner Millionen läßt ihn erkennen, daß nicht überall Trug und Falschheit lauern. Der Dialog des Stückes ist bluinen-r«ick, auch die Sing-Coupletts sind eben so treffend als geistvoll, so dasi sich Alles vereinigt, u», dieses Stück überall, wo es gut einstudiert wird, zu einem Rercrtoirestück zu machen. D.'n sämmtlichen Darstellern muß man die Verechtigkeit widerfahren lassen, daß sie tas Möglichst, aufboten. Besondere Erwähnung verdienen: Herr Rott (Robert Staar); Herr Bauer (Colporteur ,Christoph); Herr Posinger (Banquier v, Toßmann,; HerrVaudisch (Elcgius Ql'enaus) ; HerrBchütz (Merlin Vull) und Mrl. Po singer (Henriette). H"r Vauer bewi.s sich im Gesang und Spiel wieder als ein Komiker i'-"- Lxcc:U<:nc:e, und es wäre n»r zu wünschen daß die Dircction im eigenen und dem Interesse des gesammlen Publikums die braven Mitglieder der Posse Mehr beschäftigen möchte. Das Stück g.fiel ausnehmend und die Räume des Hauses waren ansehnlich gefüllt. Leopold Kordesch. Benefice-Anzeige. Künftigen Donnerstag am 1. Februar ist der Venefice . Abend un. fers tüchtigen u»d brave» Olä,'»"" < Directors, Herrn Joseph Leiter-m a y c r. Es wir» eine neue Iactige Posse mit Gesang, unter dem Titel: „Die Reise von Gratz nach Laibach mit dem Lohnkutsch er" von Schilt), zur Aufführung kommen, worin besonders schöne Duetts von Frl. Schiller und Herrn Nauer gesungen werden. Auch sollen bei verstärktem Orän'ster mehrere ausgezeichnete Musikpiecen ausgeführt werden, worüber der Anschlagzettel das Nähere enthalten wird. Möge der Beüesiciant, den heuer das Mißgeschick «i„er langwierig»» Krankheit getroffen, eines zahlreichdnZuspruchcs sich zu erfreuen haben '. — d — Verleger: Ignaz Alois Kleinmayr.