M R0t Sonntag den 28. AuguS 1874. llll. Jahegaug ____ ____monatlich lo tr. — mit Poslvtrsendung: ganjiahttg s fl., halbiahrig 4 si., viertel,äl,r,g s fl. Snsertionßgebühr s kr. pr. Seile. Laadvirthschast ««d ka«fmäa«ischt AildW. II. Ein Fehler, welcher dem Lovdivirthe Vicht selten auklebt, ist auch, daß er das Geld viel zu lltb hat, sich sträubt, das Eingenommene wieder auszugeben, es zinslos liegen läßt, und lieber borgt, als sofort desriedtgt. Dies kommt so häufig vor, daß es fast zur Regel geworden ist. Damit zusammenhängt der Mangel an Entschluß und die Verschiebung des Röthigen bis zum leßten Augenblick, llm ni,r Ein Beispiel hervorzuheben. greifen wlr nach dem der Eswerbung von Maschinen. Der Landwirth hat sich von d»ren Nutzen nnch langem Erwägen, Prüfen und Ertandigen überzeugt; er hat sich endlich ent-schloffen zu der Anschaffung, zum Veispiel einer Dreschmaschine, zu schreiten. Aber die Ausgabe thut Ihm immer noch leid, er zögert so lang er kann, die Dreschzeit ist da, seine Nachbarn scheinen ihm voraus zu sein; nun kommt es bei ihm zum Durchbruch und er wendet sit an den Fabrikanten und bestellt „umgediud." Ader gar Viele haben „umgehend" dasselbe verlangt; der Verferttger hat keinen Borralh mehr, er hält hin, vertröstet, aber nunmehr wird er gedrängt und in der Eile liefert er schlechte Waare. Dann eisolgt eine Reihe von Unannehmlichteiiea für beide Theile, wtlchkn ein Bischeu Voraussicht ganz entschieden vorgebeugt hoben würde. Noch schlimmer ist es mit Veräthen. die schlechterdings nur sür einen ganz bestimmten Zeitpunkt gebraucht werden, zum Bkisptel Drill-maschliien zur Napssaat. Am 10. August soll diss'lbt beginnen, am 6. schreibt der Besteller an den g.zbrikünten; jener wartet von Tag zu Tag. dieser sucht s,rtig zu werden; zuletzt klagen Beide über einander. Will man sich den Unterschied zwischeu Kaufmann und Landwirth recht deutlich vor Augen führen, so detrachte man einmal die Maschinen einer großen Fabrik gegenüber denjenigen einer groß n Gutswirthschast. Dort alles reii gehalten, ivohl geölt, g,putzt, gut im Stande; >>aher dauern die Maschinen lange aus und er-sülllN vollltändig ihren Zweck; hi,r Alles unrein, m t dem Staub und der verkrust«ten Schmiere vieler Jahre behaftet, Vieles deftkt; darum sind die Maschinen bald ruinirt und leisten niemals daS, was ste bei guter Behandlung leisten könnten. Der Ktlbiikaut we ß, daß der Aufivand, welchen er an ste wendet, sich bezahlt macht, denn er »echntt; der Landivirih rechnet auch, aber nur den Kostenbetrag des Augenblicks, in die Zukunft sieht er nicht. Das ist wenigstens das gewöhnliche Bild. Und wie schwer entschließt er sich zu einer ordentlichen Buchsührung, ohne »welche drr Kaufmann gar nicht bestehen zu können mit Recht glaubt! Wie windet und dreht sich drr Landwirth durch olleilei Schemata und Nothbehelfe, bis er sich enlschtilßt, zu der doppelten italienischen Buchsührung überzugehen, der einzigen, welche wilklich das ist, wa« ste sein soll, das Gevisseu des Betriebs, die Pt^otogruphie oller Fehler und aller Borzüge desselben, das reelle Zeuguiß der Fähigkeilen eines Wirthschasters und die Bestätigung ich'varz auf weiß: So muß es sein und so dars eS nicht sein! ES könnte die vorstehende Parallele noch tveltaus vergrößert weiden, sie »S»W Wird aber hoffentlich schon zur Genüge darthun, daß der Landwirth auch Kaufmann sein muß, wenn er ein tüchtiger Landwirth sein will. Was ist ober zu thun, damit er sich eine hinreichende kaufmännische Bildung aneigne? Wo das Talent dazu volhande» ist, ergibt sich mit eigenem Studium und gutem Wilikn daS Nöthigc beinihe von selbst. Allein dann muß vor allen Dtngen ein sol>l)er Fonds allgemeiner Vildung schon von vornherein vorhanden sein, außervem muß der Aspirant Gelegenheit haben, sich vs?!« slü!» auf im Getriebe des Handels selbst zu v., wegen. Freilich flhit dieselbe häufte, d» jungen Leuteu nicht s^erne wichtigere aovertraut oder st« sell!st nur hlneindlickeu läp>. Das Studium der Bolkswirthschastslehre u«d der Buchfithrung, so nützlich und unerläßlich auch an und für flch, reicht doch Nicht hin zur eigentlichen merkantilischen Ausbildung, daher wild die Borb-reltung auf ein-m kaufmännischen Comptoir. z. B. in einer großen Produktenhand-lung, jedenfalls für den jungen Landwirth von außerordentlichem We^the sein. Dieselbe wird er am besten absolviren nach dem Besuche der Akademie, oder wenn er überhaupt schon einen tieferen Einblick in das Wesen scines Gewerbes ge-woiincn hat. Dergestalt vorgebildete Laudwirthe dürfen gewiß sein, ihrer dereinstigen Aufgabe glänzend zu genügen; sie werden nilht allein für ihr »igenes Wohl sorgen, jondern auch für das Gefammt-wohl thätig jein. Vielleicht würde es sich lohnen, an den höteren landwirthschastlichen Lehranft.!lteu einen besonderen Lehrer der HandelSivlss.nschafien anzustellen, welcher zugleich doppelte Buchhaltung vor- Aeuilleton. Kit Sühlit darch» Lebe«. Eine warme Sommernacht ruhte über einer noch jungen Ansiedlung im trestlichrn Theil deS Staates Zolva. da lvo er an Minnrsota stößt. Der Mond, im ersten Viertel über der Prairie untergehend, wa,f ein röthliches Dämmerlicht über die Gegend. ES war, tvas die Hinterwäldler eine Optning nknnrn; die Prairie drang vom Westcn her in den Urwald ein und bildete zwischen dessen dunkler Umjäumuvg «ine Buch». Am Waldrand flsß mit lrisem Rauschen ein klarer tteser Bach, und über diesem tvar «in Stück des Forstes ausgehauen, um das Holz sür die Wohngebäude und die mächtigen gäul»e zu liesern, welche die Pflanzung mit dunkeln Lll»ien einschlössen und durch-schnitiev. Die Stümpfe der von der Holzaxt auf halber Manneshöhe abgeschlagenen Bäume stlinden bleich im Mondlicht, wie Grabsteine auf einem Kirchhos; zwischen ihnen lagen schlafend die braunen Ps-rte. Näher der Wohnung, auf der flachen Wiese, ruhten die Riuder, und nur leise tönte zuweilen eine Kuhglocke, wenn ein Thier im Schlaf einen kriechrnden Käfer abschutt-lte. Weiterhin am Waldsaume hingereiht sah man noch ein paar Blockhäuser in ihren Pferchen liegen, wo andere Ansiedler auf dem Boden fich niedergelassen hatten» den der Pflug aber erst dem Ackerbau eroberte. Die Nacht war heiter und still: aus dem tiefen Urivald kein Schlag eines Bogels, im Haus des Ansiedle« s kein Licht; nur Fenerfliegen durch-gaukelten den Wald, wo sein Land gegen den Wiesenrand hin dünner wurde und ihrem Sptil Raum gab. Zuiveilen rauschte ein Windstoß von der Steppe herüber und verklang ostivärts in dem unergründlichen Walde. Je^t aber, als eben der Mond über die silberglänzende iSraSfläche tvie über einem Meere versank, scholl auS der Prairir, von dem hohen GraS gedämpst, der Hnsschlag eineS Pferdes. Auf einem zottigen Pony ritt ein Knabe auf die Ansiedlung zu, an ollen Blockhäusern vorüber, schlug mit dem Knopf seiner Peitsche an die Fensterladen und weckte die Beivohner. Bor dem größten der Häusern sprang er vom Pferde, band den Zügel an drn Pfostenring und öffnete die Thür. DriNnen und in allen Blockhäusern den Waldsaum entlang wurde eS lebendig, in den Fenst.rn schienen Lichter. Die Thüren öffneten sich, die Männer traten hcrauS in ihren ivarmen Röcken von Wolldecken gemacht, alle die Flinte in der Hand, in den Thüren standen die Frauen, ueugieiig zu hören, tvas es gebe. Die Männer sammelten sich vor der größten Ansiedlung; deren Besitzer trat u»ter ste und sagte leise: „AloyS meldet, dir Indianer kommen diese Nacht. Riiter," sagte er zu eiuem der Nach« barn, „laus an alle Häuscr und heiße die Frauen die Lichter löschen, damit sie nicht sehen, daß lrir gewarnt sind." „Laß den AloyS erzählen, was er weiß," sprach ein Anderer. Der Knabe, der inzwischen einen Karabiner gel'den hatte, trat unter die Männer und gab Bericht. Er war höchstens sünszehn Jahre alt, aber in der frühen Reife, die Arbelt und Gefahr auf solch neuem Bo?'en hervoitrüben, mochte er au Thatkraft und Beistand wohl sür einen Manu gelten. D'k Nt»chba'n schätzten ihn und vertrauten seinem Wort. Wieder einmal war au den Grenzen der Kultur und der Steppe der Kamps zivischen Ackerbau und Iägeifreiheit entbrannt, d«r so alt w e die Kulturwelt ist. Der Jndi'nerstamm der D».eotahs hatte auf diesen äußersten Pflanzungen mit einem Viehdjebstaljl ten Ansang gemacht; auch dem V'iter des AlcyS waren lin paar gute kanadische Pserde in der Prairie verjchwunden. zutragen und praktisch zu lehrm haite. Immer aber würde dessen Wirfsamktlt nicht denselben Erfolg haben, wie die Beschäftigung deS jungkn Landwirthes in einem bedeutenden HandklS-Etab-lisstmeut. Es würde die Zeit eines Jahrts dasür vollkommen genügen, wenn »r nur sonst genii-gend, wie vorher erwähnt, vorgebildet sein würve. Wir geben diesen Vorschlag insbesondere Vätern zu bedenken, welche ihre Söhne der Landwirth-schast widmen wollen. Mit der PrariS selber brauchen sie dabei nicht ängstlich zu sein; daS Handwerkliche derselben lernt Jeder, der nicht gerade auf den Kopf gefallen und im Besitz gerader Glieder ist, in einem Jahre, höchstens in zweien, so vollständig olS vöthig. Wem von fertigen Landwirtden daS Wissen und Talent deS Kaufmannes nicht ftegrben ist, der wird wohl daran thnn, stch von merkantllschen Spekulationen so fern zu halten, als dieS irgend angcht. Die dauernde Verbindung mit der achtbaren Firma eines sotiden HandelShauseS wird ihm ersetzen, was ihm sehlt« und die zu zahlenve Provision wird unerheblich sein gegenüber der gebotener, Sicherheit und Ruhe. ES ist für j-den tüchtigen Landwirth nicht schwer, eine solche Verbindung einzugehen, nur muß er vorher prüfen und so wählen, dah er nicht auS dem Regen in die Traufe geräth. Bei allen größeren Geschäftsabschlüssen ziehe der Unerfahrene einen gewiegten Kansmann oder Rechtsanwalt, am besten alle Beide, zu Rathe; er schäme sich dessen nicht, so wenig sich der Kaufmann schämen wird, ihn zu fragen, tvann man Gerste säet, wenn er eS nicht tveiß. Endlich besolge jeder Landwirth noch zwei Regeln nnveibrüchliche — deS Kaufmanns: Er topire alle seine Briefe. lvaS mit Hilfe einer billigen Kopirpresse so leicht geschehen kann, und er hebe aUe empfangenen soivie namentlich aile Quittungen jahrelang auf. CS ist mehr als einmal der Fall vorgekommtri, dah der Mangel niier Briefkopie in die unangenehmsten Verwicklungen gebracht hat, und gar oft hat der Besitz ocer Nichtbesttz eineS beschrieben Stückchens Papler Wohl oder Wehe über ein HauS gebracht. Kurz, der Landwirth sei Landivirth. Agrtkultur Chtmiker, Mann der Wilserischaft und der PraziS — aber neben dem Allem jei er auch Kaufmann! Eikt dtllischt Hochschlite i« Nordammlta. Ein dcutsch-Amerikankr schreibt der „Har-tuug'schen Zkitung" in Königsberg über die Noth- AuS Rache halten einige AankeeS von der drei Stunden entfernten Nachbar-Anstedlung z>v»i Indianer erschossen, die friedlich und vielleicht ohne böse Hintergedanken ihre Pflanzungen betraten. Dle DaeotahS übten Blutrache, und jene Pflan-zung war in ein,? Nacht überfallen, alle Männer erschlagen, Weiber, Kinder und Vieh forigeführi und die Blockl)äuser niedergebrannt tvorden. Seit dies geschehen, litt eS der» Aloys NochtS nicht zu Haus. Die Männer ivaren von der heißen TageSarbeit der Ernte zu müde, um regelmäßige Wachen aufzustellen; auch hatte man mehrere Wochen von Indianern nichtS mehr gehört, cS liieß, sie hätten sich nordwärts nach dem inneren Minnejota zurückgezogen; die Regierung der Vereinigten Staaten halte zehn Stunden liickwärts von der Pflanzung einen Posten regelmäßigen Militärs aufgestellt, daS schien sie zurückgescheucht zu haben. Mit der Leichtblüttgkeit, die alle Menfchen in stets gefährdeter Lage kennzeichnet, gab man sich ivieder einer sorglosen Sicherheit hin. Nur AloyS rastete nicht. Er war ein merkwürdiger Mensch. Schon mit sechs Jahren rilt er am l ebsten allein auf feinem Pony in die Prairte hinaus, halbe Tage lang, wenn es aus den Feldern und beim Vieh nichts zu arbeiten gab. Mit der Prairie tvar er vertrauter als ir- ivendigkeit, in Nordamerika eine deutsche Hochschule zu errichten als Hort der freien Wissenfchast und der reinmenschlichen Kultur: „Während die ältesten dcutichen Einwanderer in Amerika — wie Franz Löher in seiner uiter!-santen Geschichte der Deutschen in Amerika erzählt — die eisten und eifrigsten Gegner der Sklaiierei waren, zu einer Zeit tvo dieselbe noch die meisten Menschen zu Anhängern hatte und die Menschenrechte d.r farbigen Race noch überall in Ziveifkl gezogen wurden, konnte eS gescheheit, daß die Enkel derselben Einivallderir allmälig geistig und moralisch so iveit herabkamen, daß sie die festesten Stützen d.r demokratischen Sklaven-Halter-Partei biloeten und dadurch den deutschen Namen dort für olle Zeit mir Schimpf und Schande bedeckten! Erst die Einwanderung von 1848/49, die uu» der Freiheit ivillea ihr Vater-terlavd verließ und ihre Ideale von Völkerrecht und Glück über den Ocean hinüber zu retten suchte, brachte einen neuen l^esseren Geist mit. Diese deutschen Ehrenmänner schlössen sich in dcr Mehrzahl den Abolitioniften, den Gegner« der Sklaverei, an, sie trugen getrost mit ihnen lange Zeit d'N Fluch der Lächerlichkeit, den Haß der Geistlichkeit und den Hohn der reichen Ski wen-besitzer und Schacherer, und es ist nur diesem deutschen Einfliiß deutscher Märtyrer in Wort und Schrift zu danke», daß sich die große ame-rikanlsche Nation zum idealslen aller Kriege erhob, der je gewüthet hat, zum Kri^ze gegen daS Skia-venthum, für die in Sklaverei schülachtenden Brü» der, für t>aS höchste Priazip ^ek' Freiheit und Humanität. Damals hatte Deutlchland seine deuten und begeistertsten Männer den Arnerikanern sozrisÄgen nnfreiwill'g, gezlvuuge» abgetreten — eö war eine Schmach für 0uS Baterlano, dah es sür dieselben ^irgend sonst Platz Hi lle, als im Kerker uwge es jetzt sretwillig und zur Ehrc DeutjchlaudS wieder einige sfiner besten Mänrrer herüberjtnden zur Glünvnn^ einer ventschen Uni-vcrsltät und die deutsche Nation jür diesen Gedanken Hilden wie drüben begeistern. Letver sind biS jetzt alle Anstrengungen, in den Bereiniglen Staaten eine solche Pflanzstätte der Wissenjchaft zu gründen, auf unüdersteigliche Hittdcrnlsse gestoßen — nad dies im srelesten Lanoe der Weltl Die lernbegierige amerikanische Zugend kann nur dann ihren WijsenSourst defrle» dtgen, wenn sie zufällig so glücklich ist, die Mittel zu besitzen, um sich eiltige Jahre aus europäischen Universitäten auszubilden. Denn die amerikanische Geisitichkeil bietet ihren ganzen Einfluh auf, das Zustandekommen eineS solchen Institutes zu hintertreiden, — sie will die Mittel nicht aus genv ein Mann unter den Ansiedlern. JedeS ijilnnsa! eines BacheS, jeden Busch kannte er, der als Merkzeichen eines TumpclS dienie; Tagereisen weit in dle Steppe hinaus tvußte er, Ivo Wa^er anzutreffen ivar. Als er zehn Jahre alt wurde, ritt er mit der Vogelflinte den PrairiehühnelN und Wander-lanbeu uach, die iriaren dann auch seineNahrung, uud oft kam erst nach mehreren Tagen mit reicher Jagdbeute in der Ansiedlung wieder an. Sein Vater, der die jiingeren Kindcr nach ametikanijcher Weise als Gotiesjegen ansah, weil i'ie ihm von früh auf tapfer bei der Arbeit halfen, tirß diesen Einen Sohn die merk^viirdigste Freiheit; dafür arbtitele AloyS aber auch für zwei, wenn zur Zeit des PflügenS, Säens und Ein-jchrleidenS die Geschäfte sich drängten. Die Mutter deS Aloys war vor einem Jahr gestorben. Mit deren Tode kam über ihn ein remr Geist. Ein Wanderaposiel der MäßigkeitS-Vkreiue ivar um j'Ne Zelt in diese entfernten Gebiete vorgedrungen und halte aus der Farm für eine Nacht gastliche Aufnahme nach Hinterwäldler-sitte gefuiideri. Von diesem nahm der Knabe auS eigenem Entschluß die Medaille, die iijn zur Enthaltsamkeit von allen geistigen Getränken verpflichtete, und wenn der Vater bei der Feldarbeit den Kindern einen Whisky einschenkte oder Sonntags i>en Händen geben, die sie hier so mächtig machen — befinden sich doch, mit Ausnahme der konfessionslosen Clementar-Schulen, olle höheren BildungS-Anstalten in den Händen der sektiren-den Geistlichkeit. Darum ist diese wesentlich dabei interessirt, daß es keine höhere Bildungsstätte gäbe, die ihrem Einfluß, ihrer Herrschsucht entzogen wäre, die ein Gegengewicht böte gegen daS Sek-tenwesen, durch daS der Geistliche eine unbeschreibliche Macht ausübt in den Familien, der Gemeinde, dem Staate, trotzdem, daß ihm gesetzlich eine solche gar nicht eingeräumt ist, weil sich der Staat eben nicht um die Kilche kümmert. Diese Geistlichkeit ist rS, rrelche nichtS dagegen hat. wenn sechs Tage in der Woche alle, selbst die unsittlichsten Mittel angewendet werden, sich Gel!» zu machen, Neichthümer zu erwerben, wenn nur der siebente Tag ganz der Kirche gewidmet ist, und in ihr eine unnatürliche Frömmigkeit li.S zu den übertriebensten, lächerlichsten Zügen zur Schau getragen wird. Daß die uner-tättl'chit» Geldgier, gepaart mit der eckelhaftesten religiöse» Heuchelei in ^er nordamerikanischen llnion noch immer vorherrscht, obgleich bereits 8 Millionen Deutsche sich niedergelassen haben, da» ist daS Weik dieser sanatifchen, pharisäischen Geistlichen, welche die Schul- wie die HauSerziehung beeinflttss'in, sechs Tage sich abhetzen im Gelderwerbe, IM llebervorthtileu der Anderen urd die Gewissen am siebenten einschläfern durch Gebet und Freisprechen in der Kirche. DaS ist eine bequeme Moral, welche die besten Kräfte ertödtet. Darum ist die Errichtung ein«e deutschen llniver-siiät, aus welcher die Pflege der Wissenschaft ganz unabhängig von dem Einflüsse der' Geistlichkeit betrieben und dem freien Forschen unv Denken eine offene Bahn gebrochen tvird, für die llnion eine unbedingte Nolhwendigkeit, soll daS heuchlerische Pharisäerthum einem menschenfreundlichen Lchc^ffen und einem echten Christ.nthume Platz machen. Leider sind die Deutschen Europas noch nicht zn der Erkenntuiß gelangt, daß eine deutsche Universität in Amerika eine Rationalangelegenheit von der größten Trag-rieite und eine kulturhi-storis^e Elirettsache deS deutschen BolkcS ist. weil ihre Verzögerung unsere AuSivanternng der deutschen Knltur nach und nach entsremdet und zn tinem Bastard von Aankee- und Deutschthum verwildern läßt, ivelcheS nebst einem Kanderivelsch von verhunzter englischer und deutscher Sprache alle schtechtcn, aber keine guten Eigenschaften dieser t)eiden VolkSstämme aus veist. Tabakkauen, WhiSky- und Bran!?ytlinken, soirie daS Goddam und Help Nnrseif haben ste schnell sich angeetz^net, ein GlaS guten WeineS gab, .verschmähte er jede Stärkung dieser Art. Man bemerkle im Dorf, daß er seit dem Tod drr Mutter auch sonst einsamer und unge-s' Uigir in Gemüih und Sitten wurde und immer tänger in Waid und St'ppe stch umtri:b. Diesmal kam aber jeine rastlose Jäger-und Neiteknatnr allen Nachbarn zum Segen. Seit der Jndianergefahr war er wie von innerer Unruhe tierzehit. JeSen Atiend nach dem Nachtessen lud er die Flinte frisch, bestieg sein Pferd und schweiste nach der St?ppe hinauS; kehrte oft erst gegen die Morgendämmerung zurück, aber seiner staiken Natur genügten' vie paar Stunden Schlaf, um am Morgen wieder mit allen übrigen HauSbe-tvohnern die Sich»! oder Sense zu schwingen. Alles kannte seine Tüchtlttkeit, und seine Meldung in jener N^cht: die Indianer kommen l wurde ausgevomm n, alS ob ein reifer Mann ste auSgelprochen hätte. „Die Indianer kommen,'' sagte er rnhig und lcise zu dm lauschenden Männeilr. „An der Creek, drei Stur.den von hier, haben sie am Abend ihr Lagerfeuer gezündet. Sie schlachteten und brieten einen Ochsen von uusern Nachbarn, und IM Mondschein malten ste ihre Gesichter mit der Kriegsfarbe." (Fortsetzung folgt.) abtt die besicren Eigenschasttn der Nünkee S, alS: derea Wißbegierde, Gewandtheit nnd Hochachtung vor den Frauen, Empfänglichkeit für neue Ver-btljerungtn findet man bei ihnen selten, und so ist e< kkin Wunder, daß sie zum Gkspötte ihrer eigenen Kinder werden, weicht in den höheren englischen Schulen ihre weitere Faribildung suchen müssen und dort mit der Quintessenz der amerikanischen LebtnSweisheit: „Der Mcnsch ist nur geboren, um zu arbeiltn und zu beten", ge vöhn-lich auch die Verachtung oUeS DeutschthumS lernen." Jur Geschichte des tzages. Eine neue deutsche Hochschule jol! in Oester!eich gegründet werden und streuen Ezemow'K, Brünn, Salzburg um den Vorzug. Wie löblich dieser Wetteifer ist, so beschämend ist daö Beteantniß, wtlch s ouS allen Schwelhlöchern der Halbamtlich,» hetvorjammert: wir haben kein Geld Wider für eine Hochschule, noch weniger für drei Lehranstalten dt.ser Art. 3a! wenn's eine Domtirche wär', eln NischosSsiß oder ein ganzes Dutzend... daS war' eine andere Frage l Die Vorbereitungen zur Bildung einer großen katholischen Parte i in Oesterreich find dem Abschluß nahe. Vorläufig wurden 1ö0.000 fl. für Parteizwccke zusammengebracht. Die Ultrawoutancn wollen dem Programme zu Folge unter verfassungstreuer MaSke filr ihre Ziele thätig sein und läßt sich denken, auf wel-cheu Erfolg sie rechnen, wenn von ihnen als offenen Gtgvern der Verfassung schon solche Fortschritte gemacht word'N. Die Republikaner in Frankreich schieben die Schuld ihrer Wahlniederlage im Departement Calvados aus veu Herzog von Broglie, welchcr die Gemetndlverwaltungen uut Bonapar-tlstea besetzt hatte. Diese Besetzung ist aber nur eine mitwirkeade Ursache; die übrigen Gründe sind die Organisation und Agitation der Bona-partisten und der Fehler der Nepubiitaner, die es bisher nicht vermocht, eine dauerhaste Staats-form zu schaffen und eben dadurch die gestcherte Entwicklung des volköwirthschastlichen Lebens zu verbürgen. WirthschoftSgeräthen e n^^easchert. Taponschckhalte die Gebäude nicht versichert. (U n t e r st e i r i s ch e Bäder.) In Franz-Joskfsbad (Tüffer) sind bis jetzt 253 Parteien mit 341 Personen angekommen. (A r b e i t e r - B i l d u n g S - V e r e i n.) Heute Abend 7 Uhr findet in der .Bierhalle zur Stadt Graz" (Grüd) eln geselliger Abend dieses Benins st.tt. Letzte Most Tschechische BezirkSvertretungen haben wegen der WitterungSverhältniffe um Nach-laß der Steuern fiir daS laufende Jahr ge-beten. Der neue Entwurf deS preußischen Un-terrlchtSgesetzeS trägt ein freisinniges Ge-präge. Die Regierung Italiens soll beabfich-tigen, bei den allgemeinen Parlamentswahlen die letzten Unruhen gegen die Linke und 9te-publitaner zu verwerthen. Marburger Berichte. (Ernennung.) Joh. Repitsch, Professor an der Landes'Realschnle in Krems ist zum Professor an der hiesigen Ober-Realjchule ernannt worden. (Der Blitz als Brandstifter.) Jr» Drasendorf, Pfarre Zirkov.tz, hat der vlitz einj^e-schlagen und gezündet. Die Wohnhanser und Wirthschassgebände der Grundbesitzer Medved und Ponitder brannten sammt ollen Borrälh-n ganz, lich ab. Der Schaden beläust sich aus 3500 sl. Die Gebäude waren versichert. (Raubanfall.) Am 15. d. M. gegtn Mitternacht kehr» der Mühljunge Philipp Pun-garschek von Windischgraz nach Unter-Drauburg heim; in der Gemeinde Pametsch wurde er von einem Unbekannten angefallen, seiner Taschenuhr, eives SackmesserS und einesPostrezepisseS beraubt. Am nächst n Tage schon gelang eS dem GenS-darmerie-Wachlmeister Kalbitsch, den Thätcr — Joseph O., Schlosser in der Narebischen Fabrik — zu eMdecktN und dem Untersuchuvgsgerichte auszuliefern. (Musikalisch-deklamatori sche Akademie.) Ja Cilll hat am 19. August eine sthr zahlreich besuchte mnsikaltjch.deklamatorische Akademie stattgesunden. Baron KleSheim trug seine ansprechentstea Gedichte vor, der Lledersänger Fischer-Ächterund der Mänaergesangverein wirkten mit. (Schadenfeuer.) Beim Grundbesitzer Kaspar Sapouschek in St. Ilgen, Bezirk Wln-dischgraz, ist zur Nachtzeit Feuer ausgebrochen und beträgt der Schaden 2500 fl. Binnen zwei Stunden waren daS Wohnhaus, Tenne, Stall und Streuhittte fammt Futter, Getreide und Dank und Anempfehlung» Herr Albert Jä^er, Baumeister in Marburg, hat mein HauS, in welchem jetzt daS k. k. Bezirksgericht und das k. k. Steueramt untergebracht sind, die Kanzlei, soivie die Wohnung deS k. k. Herrn Notars und meine eigelte Wohnung sich befinden, theilS zweckmäßig adaptirt, lheilS aber zwei Stockiverke hoch neu gebaut. Herr Aibert Jäger hat nicht nur den Plan zu diesem Baue selbst entworfen, sondern auch die Aueführung mit Sachkenntniß Ul,d Umsicht geleitet. Ungeachtet der Ban lange Zeit gedauert und sehr viele Arbeiter beschästigt waren, hat sich doch nie der geringste Unsall ereignet. Bei der Kollaudirung wurde nicht nur kein Anstand erhoben, sondern die solide AuSsührung belobend anerkannt. Ich sühte Mich daher aus diesen Gründen an^tenehm velpflichtet, Heirn Albert Jäger hicmit wärmstens zu danken und ihn zur Cntwerfung von Piänen sür Prioathäus'r und ösftntliche Lauten, sowie zur Ausführung derselbrn bestens zu empfehlen. St. Leotihard, 21. August 1874. Joseph N. Spitzi. Nr. 6097. Kundmachung. (302 Zufolge GemeinderathS-BeschlusseS vom 13. August 1874 Z. 4574 werden die Wohnungs» bestandtheile im I. Stocke nebst dem Garten und das ebenerdige große MagazinS»Lokäle im städt. vormals Gasieiger'schen Hause Nr. 165 in der Schmiderer-Allee im Offertwege vermiethet, nnd zwar erstere vom 1. November 1874 an im Mindestwerthe von 480 st. und letzteres sogleich um 150 fl. Wozu Pachtlustige mit dem Bemerken eingeladen werden, daß sie ihre Offerte bis längstens 31. August 1874 bieramtS zu überreichen haben. Stadtrath Marburg, 13. August 1874. _Der Bürgermeister: Dr. M. Reiser. KszlliW M MIZkiil»«;. Ilm aUoa liilisZäeuwnZen sriaudti sieli (ZstörtiZtLr äis tiöAietis 2u maelien, äass er selioli seit emiAer äas Oastkaus NolilZruds" auk eiZells keelillUQA uaä mit äöm trütiereu taeli-tsr Herrn I'ran^ Harivg uielits gemein liat. Keträulceu tiidre ieti äas allgomein deiledts unä sämmtlielie VVeiue, l'ise!^- als selieu^eiue, aus Heria Leliraml's VVeinIianä-luuA, velelis in 1>el:allut guter (Qualität aus-ßesedäulct urrä verlcautt werden. I'ür üder äie 6asss Iioleväe k'lasellelivveilie kestedsil Vorzugspreise uuä ^eräeu äarüder geäruelcts ?rei8dlätt6r auf Verlangen bereitvvilligst ausgefolgt:. Was enälieli äie Luells aulielangt, so war ieli vor liurz^em so glUeIclieti, eine in äer Xoelilcunst gut Iie^vanäerte, tüelitigs eliin 7.U ^elcommsn unä din nun mit äeren Hilfe in äer angenetimen I^age, aucli in äieser Ilinsielit äen gereelüen ^nforäerungen äer verelir'ten Oästs Ueelmung 2n tragen. Wttag Icann auell im Abonnement gespeist >veräen. ^lieli äem geneigten VVolilvollsn eines lweliverelirten?ubli!cum3 destens smpfelilenä, 2eielins mit Izesonäerer ^edtung. 798) Uran- VRosokkvr. Eingesandt Dem Vernehmen nach soll der MälUlSSIA u. äxl. ütisrvskms. ^uvslsn, «Ite» Lvlck lln«i 8t^l»vr vsrävn an Ilkukt ol!vr sillLetkU8otit. li'rerQäo Kunden veräen Loxleied deäisnt. Nvinriell 8eljönn, In Dvtere llsrreuAaLse, ^r. 105 (Üaus ä63 Herrn Oruditsel), V0l'wal8 Lisi)._ Montag den 24. August UM 9 Uhr wird auf der Kartin'schen Wiese zu St. Margarethen das Grummet schnurenweise verkMi. _(803 Für Oekonomen! Alle ?. I. Landwirthe mache ich auf mein vorzügliches Lekonomie-Grausalz und Ginstreusalz befonders a»tfmerksam, da diese Salze von hohem Werths ^sür die Landwirth-schaft sind. Hochachtungsvoll (800 Chtodor Tschitdrl, Salzniederlage, Mariengasse Nr. S. ^ IU««>I»Srvr, k. ?. Hof-Optiker «nd Mecha«i?er,'WW /abriltS-Aauptnitderlagt: Kohlmarttt 7 erlaubt sich eineiil ?. 1. verehrten Publikum die Anzeige zu mache», daß vielen Aufforderungen zufolge er sich entschlossen habe DM' für einige Hage ^WD hier zu eröffnen. VvrkaufZ-l.okals: Hotel GtaÄt t. 8tovk. ,L«h,schMyeli" "Li. "Ü..."'?? Zähne angkstockt sind, augenblicklich durch den berühmten Ii»6I»vIiViK WZ^traot beseitiift. Dieses Mittel hat sich seiner Ul'übertreffllchkeit wegen einen Weltruhm ertvorben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl a. A5 und 70 kr. im Alleindepot filr Mardvrg bei M. 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Lestellunxen erlittet (14 1. I^aeder, yz^«rId«»'ßr,OraZ!vrvorsta6t,'I'o8ettk0K'stra33s. Blonsen von Stoff . . o. W. fl. 4^/2—10 Blousen von Drill . . „ „ Hosen von Drill ... „ 2—3 Ganze Arbeitsanzüge . „ „ ö'/s Mäntel...... „ „ IL-—22 — Alles eigene Erzeugung — empfiehlt das tdoilivr-KIagaiin ilv8^.8vl?vileri cht) Veizen fl. 5.30. Korn fl. 4.20, Gerste 1. 3.70, Hafer fl.2.S0, Kuturutz fl.5.30. Hirse fl.4.60. Hirsebrein fl.6 80, Heiden fl.4.3v, Erdapfel ft.2.L0, Bohnen pr.Metz. Weizengries fl. l5.—, Mundmehl fl. 12.—, Semmelmehl 10.—, Weißpohlmehl fl. 9.—, Schwarzpolilmehl fl. 8.—. Kuknruhmehl fl. 8.— pr. Ctnr. Heu fl.1.70, 0.—. Stroh Lager fl.1.40. Futter fl. 1.-. Streu fl. 0.80 pr. Ctnr. Riudfleisch 28. Kalbfletsch 26. Schweinfieisch jung 81'/,» Lammfleisch 23. Speck frisch 40, Rindschmolz 56, Schwc»n« schmalz 44, Schr.»eer38. Butter 52. Topfenkäse 14. Zwie-bel 6. Knoblanch 14. Kren 10. Kümmel 48 kr. pr. Pf. Eier 2 St. 5 kr. Milch frisch« 12 kr. pr. Maß. Holz 18" hart fl. 5.50, weich fl. 4.30 pr. Klafter. Holzkohlen hart 60, weich 40 kr. pr. Metz. Veravtwo'Uiche Nedattio«, und Verlag von Eduard S«»schitz t« Matb«rß S. Ht G