Latbacher Zeitung. ^°^-H ^^ den 17. Novemb. ^5^» ^^^-s "Wien den Z.Wktob. -Äm Mittwoche kam ein Kourier aus ^eterburg bei dem rußisch, kais. Bottschafter, Fürsten von Galli-zin an, und überbrachte demselben näherc Berhaltungsbefedle, und eine bestimmtere Antwort auf das, lenige, was er durch einen unlängst von hier abgefertigten eigenen Eilboten seinem Hofe m.bcrichtct hatte. In dieser Rükamwon bezeuget, (wenn unsern Politikern zu glauben)' der rußische Hof Cr. Majestät dem ^ Kaiser abcrmal seine lebhafteste! do neue Unterthanen, davon die meisten nüzliche Manufanuristeu jmd. ! Nun hat auch Utrecht m die^ PrälilNtt.aricn n:it dem Kaiserein-! gewilligct, wodei jedoch d^ic Ritter-! schaft (einer der 3 stimmenden! Stande der Provinz) erklaret: "weil viele der Bundsgenosjsn nicht entschlossen schienen/ dem Kaiser! mit Macht sich zu wider sezen, so waren Sie aus dem Grunde genöthigt zu der Erkaufung desFrie-> dens ihre Einwilligung zu geben.i — Die Staaten von Oberyjscl ha Bonden den iz. Gktob. Als die zu Paris unterzeichneten Präliminarartikel in Longen «bekannt wurden, gieng der schwär^ zmcrische Lord George Gordon zu !dem holländischen Gesandten m Hertforostreet, und sagtc zu Sr-EMllcnz, die vemeiten Artikel nuß^ fiel.".! den wahrcn Freunden von Amsicrdanl schlechterdings .. und wcnn oie papistiscke Parthel im Haag sich unterstünde solche zu ra-tifiziren, so würde grösserer Nacl^ theil in allen Provinzen daraus entstehen, als aus einem würkll-chen Krieg, und diejenigen, welcye zugäben, daß der in alle Welt aus^ gebreitete Handel und Ruhm von Holland solchergestalt vemiclM würde, verdienten in jeder Stta!" se zu Amsterdalu vom Comnwl^ Hanginan verbrannt zu werden- ^ Als Ihre Majestäten.dieser Tagen von konden nach Wmdjor-kastle zurükkehrten, umringte 0" ihrer Ankunft am Schlosse, eme Menge Kinoer den Wagen, um den König und die Königin zu '« l)en. Unter denselben war ein sehr 1 feiner noch nicht 5 Jahr alter 1 Knabe, welcher selbigen Morgen! zum erstenmal in Hosen gekleidet ^ war. Die gute Bildung des Kindes zog des Königs Auge auf sich, welcher fragte/ wem der Knabe zugehöre? — Mein Bater / antwortete der Junge, ist des Königs L^efeater (Rindsteischfresscr, ein Bcinahme derer von der königl. Leibgarde) Der KöMg sagte dann: Auf die Kniee Kleiner/ du sollst die Ehre haben der Königin die! Hand zu küssen — Worauf der ^ Knabe schnurrig antwortete: „Nein, ^ lch will nicht niederknieen, well ich ' mcine neue Hosen dretig machte" Diese Extempore Nepartie gefiel Ihren Majestäten so wohl, daß sie dem Knaben ein Geschenk von s Guineen machten. In den amerikanischen Zeitungen liest man eine Abschrift von dem Testament des in Birginien verstorbenen Gen. Lee, welches so sonderbar ist als er selbst sein gan-W Leben hindurch war. H) Dieser brave aber wunder-llche Offizier, kehrte sich so wenig an die gewöhnliche Geseze Her Hof- ! llchkcit und guten Lebensart, daß! ^ allzeit seine Meinung gerade heraussagte ohne darauf zu sehen, vb sie Beleidigung oder Verdruß erweken könne- Eines Abends da " zu Albany, mit einem schottischen Offizier Sir William Ers-nn) trank, und die Bouteille (wo-! ^vn er cin grosser Freund war zuü Iwirkcn anfieng, sagte er zu Sir ^William, er l>äne einen Fehler an sich, den er ihn zu übersehen ^bitte, und dieser wäre, daß er nn-mcr, wenn er trunken sei, auf die schotten schimpft — ,, Meiner Treue, erwiederte Sir William, ich will Ihnen herzlich gerne Ihren Fehler verzeihen , wenn Sie den mcinigen übersehen wollen, wcl-cber ist, daß wenn ich jemand über Schottland oder die Schotten un--gezogen sprechen hörc, ich mich, ich -mag trunken oder nichtern sein, ^nicht enthalten kann, ihm meine» !Nok tüchtig zwischen die Ohren ^zu schlagen. — N:m will ich gerlle Adlest Beleidigung Verzeihen, wenn 'Sie die menugen aufnehmen wollten. Dieser gelegne Wink machte den General sehr poli dcn gan-!zen Abend über. ! ! Paris den ,2. Hktob. Der Kardinal von Rohan ist, sagt man / sehr krank in der Bo-stille; Man hat chn übcr 8 Tage lang nicht mehr auf der Zinne gelsehen, wo er sonst täglich spazieren gieng, und dadurch die ganze Nachbarschaft mit Sehrohren an ^die Fenster zog. Diese Unsichtdar-!keit des Kardinals veranlaßt ein wunderliches Gerede in der Stadt,' das wir nicht erwähnen mögen. Gestern.früh passirtc, mit Mim: peln geschmükt, die Galeotte der Königin unter den Brüken von Pa-lris, welches alles Vslk an die lSeine zog; Heute begaben.sich A re Majestät an Bord, um zu Was. ser die Reise nach Fontainebleau zu thun. Mehr braucht es nicht/ um bei vielen die Vermuthung zu bestärken, daß die Monarckm sich in gesegneten Umstanden befinde. Der 98 jalmge Marschall von Richelieu empfängt heute Abends den König bci seiner Ankunft zu Fontainebleau. Er will den ganzen Oktober durch den Dienst als erster Kammcrherr thun, und sich! höchstens bei dcr Zurükkunft des Hofes nach Versailles von dem Herzog von Fronsak/ seinem Sohne ablößen lassen. Lange war kein' so alter Kamnmherr im Dienst. Ein anderer 8o jähriger Greiß, der Mare^al von Biron/ hat noch! seine völlige Munterkeit, und sci-^, nen lebhaften Geist. Er fährt tag-' lich spazieren. Er hat zum öftern,! Mittags Herren zu Gaste, und Abends auserlesene artige Frauenzimmer zumal schöne Auslanderinnen, bei denen er die Honneurs! von Frankreich zu machen das Amt! zu haben scheint. Briefe aus Petersburg vom i6ten September melden denTod^ des gewesenen Tartarkan Sahim-Gueray. Tobtenverzeichniß. Nro. 45- in der Vorstadt, den ?ten dem Joseph Gurschitsch sti' ne Tochter, alt i 1/2 Jahr. Nro. iO5 am alten Markt, den 8ten Frau Magdalena Stu^ min / alt 68 Jahr. Nro. 138 hinter St. Florian, den 8ten dem Bartholome Mlaker stin Sohn, alt 1 1/2 Jahr. Nro. 316. in der deutschen Gasse den 9ten die Jungfrau Iosepda Radonin eine Offizianten Tochter , alt 27 Jahr. Nro. 52 in Gradische/ den uten die Ursula Schrotekin, alt 60 Jahr. Nro- 14. in Zuchthause, den i2en N. N. ein Bettler, alt bei 8