Ibeft s. Anglist 1906 IX, 3abvg m «A IlLi JMöosiscöc-missions-^cifscQrisC 0erö£jne Des hlgst. .0enenS i)esu. Orpn ürsTTlarien -Herein fürftfriftn Erscheint monatlich einmal und holtet jährlich mit iPottsuscnhung 2 K == 2 Mit. = 3 graniten. flöisetonsbaus fliMllanb bet Buren, Tirol. Ipriefü a sten 5er MeöakLion. Fr. B. Deinen Eifer muß ich loben. In den Ferien hast du gewiß noch mehr Gelegenheit den dir so teuern „Stern" noch weiter zn verbreiten. Schicke nur bald viele neue Abonnenten. An M. R. ti. Pl. Eifriges Gebest verbunden mit dem Versprechen der Veröffentlichung tut Falle der Erhvrung, hat schon oft geholfen. Nur darf man letzteres nicht vergessen; das wäre Undank. Nach W. an ntehrere. Der vorige Jahrgang 1905 vom „Stern" ist noch vorrätig und können sie denselben in beliebiger Anzahl haben. * An mehrere. Wenn brieflich Antwort ge- wünscht wird, bitten wir bei Anfragen eine Briefmarke beizulegen, da unsere große Korrespondenz keine geringen Auslagen erfordert. M. R. Um ein Lebenszeichen möchte ich wieder bitten. Hoffentlich noch daheim. P. D. in B. Karte zwar erhalten, doch j nicht den langen Brief. Jungfrauen-KonKcgation in O. Gewiß ist cs nicht außerhalb ihres Programmes, wenn sie biM) ein Schcrflcin oder durch andere Gaben, wie Kirchenwäsche u. bergt, zur Bekehrung der Neger mitwirken. Auch der Präses ist damit vollständig einverstanden. WeöaktionsstHluß ant 8. jlugttft 1906. A BorrnementsAvn euexatugen. Vom 20. Mai bis 1. August haben folgende Nummern ihr Abonnement erneuert: 103 111 271 503 507 565 625 648 835 899 1114 1135 1192 1195 1302 1317 1425 1451 1457 1488 1496 1605 1632 1724 1828 1864 1929 2147 2204 2296 2508 2684 2716 2764 2768 2801 2927 2987 3303 3235 3245 3253 3394 3439 3585 3604 3622 3633 4110 4147 4162 4194 5108 5452 5489 5576 5738 5748 5753 5867 6126 6129 6131 6403 6465 6541 6566 6567 6611 6705 6706 6708. Opferstock: St. Anton Geschw. Fl. 1.—; Astbach Fr. Sch. 1.— ; Sch. 2.— ; Brixen H.H.W. W.10.—; Legat 542*35; Fl. F. 10.—; Ellen H.H.Fl. P. 19.— ; Eppan A. D. 2.—; Finkenberg S. H. 3.—; St. Georgen Pf. M. W. 10.—; Grieskirchen I. D. 2.— ; M. Br. 2.—; Hall ein In. L. 1.—; Kl. Heisiich--schlag Al. H. 4.—; Jmstcrberg A.B. 20—; Innsbruck Oh. P. 50.53; I. Kr. 2.—; Klosterneuburg A. Cw. 2.— ; Lambach P. B. Gr. 10.— (Antoniusbrot); Linz I. Sch. 0.20; St. Lorenzen H. H. Fr. Kl. 40.—; Luggau M. 11. 10.—; Meran H. H. B. N. 3.—; Mittersill M. Ai. 2.— ; München I. S. 16.— ; Munster A. B. 1.17; St. Peter N. N. 1.—; N. N. 1.—; Prosdorf I. K. (f. d. W. d. Erl.) 15.—; Rabl and Th. L. 3.— ; Regensburg I. Sch. 47.01; Reydt W. H. B. 2.35; Saturn A. M. 1.— ; Schlierbach d. h. P. Prior St. 66.— (Missionszwecke); Sch w az W. M. A. 3.— ; Band ans Chr. Schr. 1 —; V ill näß W. W. 1.50; I. D. 2.50; Binaders Pfr. I. A. 3.— ; Wcitersfelden I. L. 6.— ; Wien R. I. 18.-; I. H. 15.-; E. H. 20.-; J. Pl. 1.—; Zedlitzdorf H. Pfarramt 2.—. Effekten. Pfr. I. Kr. Bücher; Paramcntcn-üeicht Pensionat Riedenburg rote Casula, Chorrock und Wäsche; Marianische Frauenkongregation Brixen Casula, Stolen und Chorrock; H.H. Professor Kaltegger Briefmarken, Staniol re.; Pfr. Stadler Bücher und Devotionälien; H. H. Kapl. Walch 5 Kilogramm Briefmarken und Ansichtskarten. Zur Pcrsolviermig von heiligen Messen sandten ein: M. Knieps. H. 12.—; Jos. Wilfling 18.40; H. H. I. Büchel 25.— ; A. Rühl 10.— ; N. N. 20.60; H. Schröer 29.—; Aus Obrem 6.—; L. Kramizkh 20.— d. St. P.-Klav.-Sod. 19.—; I. Hammersteiner 3.—; H. H. E. Laucher 23.50; Lehr. Fröhlich 5.51; N. N. Brixen 20.—; A. W. Sillian 2.—; A. Wiener 35.— ; Fl. Bik. 7.20; Bar. B. v. Nagel 47.48; aus Ahrweiler 5.85. Zur Taufe von Heideiikindcrn: L. Kr. Obrem 24.— (Leopold); durch H. H. G. R. Möggers 20.— (Alois); H. H. Pfr. Fr. Kl. 24.— (Johann Baptist); E. B. Pflach 20.— (Heinrich Anton). Für die Missionen: N. N. Obrem 0.70; A. B. Jmsterberg 4.—; L. Gredler, stud, lit., 1,—; M. W. Kufstein 1.—; aus Wiesholz 1.80; A. W. Sillian 2.— (Antoniusbrot). Für Bischof Geher: H. H. Professor Wolf 10.—. Für Hochw. P. Bauhölzer („Liil-Pumpe") r Fr!. Schnehlenz 2.—; mehrere aus Hl. Kreuz 3.— ; S. 061. Baumkirchen 1.—; A. C. Klosterneuburg 2.—; H. H. M. H. Kennelbach 50.—; Fr. P. Schnaitsee 5.86. Für Hochw. P. Zorn in Kahango: M. Kn. III. 12.—. * * * „O Herr, verleihe allen unseren Wohltätern um deines Namens willen das ewige Leben!" KuBen-WevZsichms vom 25. Zum Bis 1. August 1906. ----------In Kronen.--------- Der „Stern der Neger" ÄÄ'SÄÄÄ tilMssionstätighdt der „Sobne des beiligsten Iderzens Jesu" und sucht Verständnis und werktätige Liebe des Misstonsvverkes in Mlort und Stibdft zu kördern. - Das Arbeitsfeld dieser /IVisstonäre ist der Sudan (LentralakriKa). „Wlie schön sind die Fülle derer, die den Frieden, die trobe ^Botschaft des Theiles verkünden"! (TRöin. 10,15.) Der „Stern der Neger" BmZÄM Kriren (Südtirol) herausgegeben. Abonnement ganzjährig mit jpostversendung 2 K = 2 sllMn — 3Fr. Ibeft 8. August 1906. IX. Zadrg. Ihn Haube bet 1Rjam=1Fljam. Von JBiscbot Fr. $av. Sever. (Fortsetzung.) 1. Von miau bis Tombora. s war am 2. April vormittags, als wir von einer Anhöhe ans eine im Süden gelagerte blaue Bergreihe erblickten: in ihrer Nahe müßte sich Tombora befinden. Gegen Mittag kamen wir zu den Hütten des Sultans Winnipju, der fast noch ein Knabe ist und sehr höfliche Manieren hat. Während wir im Freien unter dem Schatten zahlreicher Bäume ausruhten, umgeben von vielen Leuten, die uns neugierig betrachteten, entstand unter diesen eine plötzliche Bewegung; die Männer, mit Flinten, Lanzen und Pfeilen bewaffnet, stürzten alle nach einer Richtung; ich glaubte, es handelte sich um einen Feind oder einen Löwen, allein es handelte sich um eine Frau Tomboras, die man hatte fliehen sehen, um sich zum rebellischen Geddi zu begeben. Die Frau war bald von den Männern eingeholt; dieselben brachten sie zurück und einer unserer Träger band ihr einen Strick um den Hals und den Strick an einen Baum, um sie dann später nach Tombora zurückzubringen. Die Flüchtige ließ sich alles ruhig gefallen und verteidigte sich nur, allerdings mit gutem Erfolge, mit der Zunge. Als wir abreisen wollten, erhob sich ein schweres Gewitter und nötigte uns, mit unseren Sachen in einer Hütte Winnipjus Zuflucht zu suchen. Drei Stunden dauerte das Gewitter und der Regen fiel fast die ganze Nacht. Für unsere armen Esel gab es kein anderes Unterkommen als unsere Hütte, wo wir sie nur mit Mühe hineinbringen konnten. So verbrachten wir die Nacht in Gesellschaft der elf Esel, während die Eingeborenen, Männer und Frauen, bei einer nahen Hütte unermüdlich die hohlen hölzernen Trommeln schlugen, schrien, sangen und Merissa tranken, bis alle heiser und betrunken waren. Am 3. April war das Reisen sehr beschwerlich; durch hohes, dichtes Gras, durch Büche und Sümpfe, durchnäßt und mit Kot bedeckt, kamen wir mittags zum Flusse Jubbo, der unmittelbar unterhalb der Uebergangsstelle einen Wasserfall bildet. Nach ciustündigem Marsch inmitten von Feldern und Hütten der Untertanen Tomboras gelangten wir zur Re-gierungsstation von Tombora. Dieselbe liegt auf einem Hügel in der Nähe des Flusses Jubbo. Auf einem großen, reinlichen Platz erheben sich die großen Bor- ratshütten, umgeben von Mauer und Graben, Tag und Nacht von schwarzen Soldaten bewacht. Die Besatzung besteht ans einem ägyptischen Feldwebel, einem schwarzen Sergeanten und 20 Negersoldaten. Um das kleine Fort herum liegen die Wohnhütten eines zeitweilig sich hier aufhaltenden englischen Offiziers und die Hütten der Besatzung nebst einer Hospitalshütte. Der Aegypter, das Haupt der Besatzung, war von Wau aus schon von unserer Ankunft benachrichtigt worden, empfing uns aufs beste und stellte eine geräumige Hütte zir unserer Verfügung. Er war ein Kopte und rückte bei der ersten Abendunterhaltung sogleich mit Religionsfragen heraus. Er wollte wissen, warum wir Schweinefleisch äßen, da dies doch in der Bibel verboten sei, und brachte zum Beweise sofort eine arabische Bibel in akathv-lischer Ausgabe. Da ich aus Erfahrung wußte, wie viel man mit solchen Disputationen und mit solchen Leuten erreicht, so sagte ich ihm ganz frei und offen heraus, daß ich nicht gekommen sei, um Religionsstreitigkeiten auszu-sechten, sondern um mich der Njam-Njam anzunehmen, und daß ich müde sei und schlafen wolle. Künftighin verschonte er uns absolut mit solchen Fragen und half uns auf jede Weise. Am nächsten Morgen lasen wir die ersten heiligen Messen im Lande der Njam-Njam und ich las diese heilige Messe zu Ehren des hl. Angelus, dem ich zum Zeichen meiner Verehrung für unseren hochw. Herrn Generalobern, dessen Namenspatron genannter Heiliger ist, die erste Station, die ich im Lande der Njam-Njam demnächst zu eröffnen hoffe, weihen will. 2. 1sn Tombora. Am Morgen nach unserer Ankunft machten wir dem Sultan Tombora unseren ersten Besuch. Ein Fußweg führte vom Fort aus in östlicher Richtung zwischen Hütten und Feldern in einer Viertelstunde zu einem anderen Hügel. Dort, unter hohen, schattigen Bäumen, liegt die Residenz, ein Zusammenbau von hohen, geräumigen Hütten. Um diese, teilweise vom letzten schweren Regen zerstörten Hiitten von Lehm, Holz und Stroh und im Schatten der Bäume saßen Gruppen von Leuten, Höflinge und Diener, Basinger oder irreguläre Soldaten des Sultans, Zauberer mit wehenden Federbüschen, Hofnarren, Unterhäuptlinge und Untertanen, fremde Gäste usw. Wir begaben uns in das Innere der Residenz, das von einem hohen Zaune von Strohmatten umschlossen ist. In einem von mächtigen Bäumen beschatteten Hof unterhalten sich Diener und Vertraute des Sultans. Vor uns schloß eine weitere Verzäunung die Privatwohnung desselben ab. Niemand darf hier hineingehen, ohne angemeldet zu sein. Von unserer Ankunft benachrichtigt, kam der Sultan sogleich heraus, begrüßte uns herzlich und führte uns hinein. Dort erhebt sich ein Haus aus gebrannten Ziegeln mit zwei Stockwerken und einer Freitreppe. Dieser Bau ist sein Privatarsenal. Unter der Veranda dieses Hauses pflegt er die besseren Besucher zu empfangen. Der Sultan hieß uns willkommen und ließ Njam-Njam-Stühle und englische Liegestühle bringen, auf die wir uns um einen mit einer blauen Wolldecke versehenen Tisch setzten. Die Diener brachten Bier in riesigen Gefäßen und reichten uns von dem schäumenden, säuerlichen Getränk in emaillierten Blechbechern. Schließlich brachte ein Diener eine riesige Schüssel mit Durrahbrotfladen und Antilopenfleisch und eine Schüssel mit Hühnerfleisch in Tomatensauce sowie Gefäße mit Salz und rotem Pfeffer. Der Sultan selbst brachte die Löffel und fing zuerst zu essen an, uns ermunternd, gleichfalls zuzugreifen. Die Speisen waren wirklich sehr-schmackhaft, wenn man vom Sesamöl absieht, mit dem sie zubereitet waren und das unserem Gaumen anfangs nicht behagte. Das Bier war ausgezeichnet, doch tranken wir nur wenig davon-, um so mehr aber trank der Sultan. Dann überreichte ich ihm meine Geschenke, nämlich verschiedene buntfarbige Frauen- und Kinderkleider, einen weißen wollenen Mantel, verschiedenartige Perlen und Messingdraht. Er bemerkte, daß fast alles Frauensachen seien, worauf ich ihm sagte, daß wir auch noch etwas fiir ihn hätten, wenn er uns bald die Träger zur Fortsetzung der Reise verschaffte. Schließlich übergab ich ihm noch eine angekleidete Puppe. Diese versetzte ihn in Entzücken. Er betrachtete und wendete sie lächelnd und lief dann zu seinen Weibern, um sie ihnen zu zeigen, und man hörte ihr Gelächter. Dann kehrte der Sultan mit der Puppe auf dem Arme zurück, indem er sie wie ein Kind hin- und herwiegte und schaukelte und nicht aufhörte zu fragen, ob es ein Knabe oder Mädchen sei. Später Heft 8. Stern der Neger. 171 A, brachte er mir zum Geschenk einen sehr schön und kunstvoll geschnitzten Elfenbeinbecher und zwei mit einfacher Brandmalerei gezierte, große elfenbeinerne Armringe und fügte hinzu, solcher Armringe könnte ich noch viele haben, wenn ich ihm Kognak und Whisky schenken würde. Diese geistigen Getränke sind für ihn das non plus ultra der Geschenke. Daß er gern trinkt, hatten wir mit eigenen Augen gesehen. Schon bei unserer Ankunft war er angeheitert und wurde es immer mehr, da er fortfuhr, Bier zu trinken. Ein Diener stand stets bereit, die Becher zu füllen, und der ]einige war häufig leer. Ein anderer Knabe stand mit einer großen Pfeife bereit, die er auf einen Wink anzündete und dem Sultan darreichte, der nur einige Züge daraus tat, um sie nach einiger Zeit wieder zu verlangen. Es ekelte mich an, zu sehen, wie einige der Sultanssöhne sich gegenseitig mit großer Aufmerksamkeit die Läuse aus dem Haare suchten, während ein alter Hund unter dem Tische lag, dessen verwundetes Ohr ganz mit Fliegen bedeckt war, die dann auch zu uns kamen. Ich sagte dem Sultan, daß mir gesagt wurde, er trinke das Wasser einer von der Höhe kommenden Quelle, und daß ich diese Quelle zu sehen wünschte. Sogleich erhob er sich, um sie uns zu zeigen. Nachdem wir den weiten hinteren Hof mit den Wohnungen der Weiber passiert hatten, stiegen wir in eine schluchtartige Erdniederung hinab, die von großen Bäumen verdeckt war. Plötzlich öffnete sich vor uns ein enges Tal oder vielmehr ein Abgrund, in den wir auf einer von Baumwurzeln gebildeten Treppe hinabstiegen. In einer Tiefe von ungefähr 20 Metern floß ein klares Bächlein, von dem Wasser getränkt, das aus den Talwänden hervorquoll. An einer Stelle der fast senkrechten, gelben Sandsteinwand quoll eine armdicke Quelle hervor, von der die Sultansweiber ihre großen Wasser-gefäße füllten. Selbstgefällig sagte der Sultan, daß dies seine Quelle sei, von der schon sein Vater getrunken habe und aus der jetzt er trinke und er ganz allein. Ich glaube, daß er von dem Wasser als solchem sehr wenig trinkt, indem er geistige Getränke vorzieht. Für mich war das Tal ein Schauspiel. Das war eine jener Gallerien, die wir später öfter antrafen, ein wahres Naturwunder. Diese tiefe, kühle Schlucht mit den riesenhaften Bäumen, die in den steilen Wänden und im feuchten Grunde wurzeln und sich bis zu einer Höhe von 30 Meter erheben und mit ihrem dichten Gezweige kaum einen Sonnenstrahl durchdringen lassen, gleicht einem unterirdischen Dome. Hier herrscht ein feierliches Schweigen und die kühle, reine Luft ist vom Wohlgeruche der blütenreichen, üppigen Vegetation geschwängert. Man muß eine solche Gallerie gesehen haben, um sich einen Begriff davon machen zu können. Nur am Hofe Tomboras wird das Wasser dieser Quelle getrunken und von den übrigen Sterblichen werden nur die englischen Offiziere damit von ihm beschenkt und auch uns versprach er dieses Vorrecht. Unter die Veranda zurückgekehrt, wünschten wir den Sultan zu photographieren. Da er sich im Hauskleide — Jacke und Bauschhosen von blauem Leinenstoff und Strohhut — befand, so zog er sich zurück, um sich umzukleiden. Nach geraumer Zeit erschien er wieder in hellkarrierter Jacke und Hose, mit gelben Lederschuhen und weißem Tropenhelme mit der französischen Kokarde. Wie ein Kind ließ er sich an den Platz führen, wo er photographiert werden sollte. Doch das war keine Kleinigkeit: er stand kaum einen Augenblick stille, sondern taumelte lächelnd hin und her: wir nahmen ihn auf, so gut es ging. Der Sultan Tombora ist ein Mann von ungefähr 55 Jahren, von hoher Gestalt und kräftigem Körperbau. Seine fast schwarze Hautfarbe und die aufgeworfenen Lippen würden ihn nicht als Vollblut-Njam-Njam erscheinen lassen, da die Njam-Njam eher kupferfarben sind und dünne Lippen haben. Sein Gesicht, das von einem bescheidenen Bart umrahmt ist, und seine Augen drücken Entschlossenheit mit Güte vereint aus. Zu seiner imponierenden Figur passen seine einfachen Umgangsformen und seine freie und ungekünstelte Würde. Seine ganze Erscheinung ist die eines wahren Sultans. Seine Macht über das Volk und die Abhängigkeit des Volkes von ihm kann man unbegrenzt nennen. Zwischen der Herrschaft, die er über seine Untertanen ausübt, und jener der Monarchen und Fürsten Europas ist kein Vergleich. Sein Wille ist Gesetz für alle; ein Befehl von ihm setzt alle in Bewegung und auf seine Entscheidung hin beruhigen sich alle. Das Volk hängt so von ihm ab, daß ohne seinen Befehl oder seine Erlaubnis keiner sich rührt. Ohne seine Dazwischenkunft ist es un- möglich, Träger zu erhalten. Ich wollte irgend jemanden, der mir als Führer auf meinen Ausflügen in die Umgegend gedient hätte, doch es war nicht möglich, ohne den Sultan jemand zu bekommen. Es waren viele Knaben und Jünglinge da, die nichts zu tun hatten, doch weigerten sich alle, mit mir zu kommen, indem sie sagten, daß der Sultan sie schlagen würde, wenn sie ohne seine Erlaubnis mit mir gingen linge und Untertanen verteilt, während sein Hof ein unentgeltliches Wirtshaus zu sein scheint, wo das Bier in Strömen fließt und der Gast immer gedeckte Tafel findet, welche Züge ihm gewiß die Zuneigung der Leute erwerben: andererseits kann seine unumschränkte Herrschaft über seine Untergebenen auch weniger angenehme Folgen für dieselben haben, wie Gewalt- und Racheakte. Eines Tages bot uns vor unserer Wilder aus dem Wabr el ©basal. (Photographien von P. Karl Tappi F. S. C.) 1. Zunge» reiche Djur-Zfrrm. 2. Junger 'Ikri eg er. 3. Micbts zu bündeln? 4. Durrub-Speicher. 5. Häuptlinge von 3ßabi* el Gbrrzal. und er es erführe. Ich weiß nicht, ob die Furcht oder die Ehrfurcht seiner Untertanen gegen ihn größer sei. Er scheint in der Tat gleichzeitig ihr Gott und ihr Teufel zu sein. Ihr gebräuchlichster und feierlichster Schwur ist: „Beim Leben Tomboras!" Andererseits scheint mir sein Charakter wirklich etwas vom guten und vom bösen Geiste zu haben. Einerseits ist er gut und großmütig, so daß er das, was man ihm schenkt, wieder unter seine Häupt- Hütte ein Mann zwei Hühner zum Verkaufe an, als auch der Sultan dazu lain. Um sich großmütig gegen uns zu zeigen, nahm der Sultan die Hühner und schenkte sie uns, indem er zu dem Manne sagte, er solle zu ihm kommen und sich den Preis der Hühner holen. Als der Sultan fortgegangen ivar, kam der arme Mann zu uns und bat uns um den Preis der Hühner, indem er beteuerte, daß ihm der Sultan denselben nie geben würde. Es scheint, daß sich die Herrschaft des Sultans nicht nur auf die Person, sondern auch auf das Eigentum feiner Untergebenen ausdehnt. In Tombora und an anderen Orten sah ich Männer mit abgeschnittenen Händen, Lippen und Ohren. Der Sultan hatte sie vor der Zeit der jetzigen Regierung auf diese Weise verstümmeln lassen. Heute ist ihm nur mehr die Gerichtsbarkeit in Füllen von geringerer Wichtigkeit gelassen, als Diebstähle, Streitigkeiten, Flucht und Raub von Frauen, in welchen Fällen er die kam, unterwarf sich ihr Tombora als erster unter den Njam-Njam-Sultanen. Der Sultan Jambio, der int Haß gegen die alte Regierung aufgewachsen war, erhob sich zuerst gegen die Belgier und dann gegen die Engländer und lud auch Tombora und Ndornma zum Aufstande ein. Tombora aber war zu klug, um sich fangen zu lassen. Als Opportunist erkannte er sofort, daß jeder Widerstand gegen die Regierung unnütz sei, und stellte sich auf Seite der Engländer. Er schickte einen Boten zu V V p, JL J|L , E, f IRegersoIöaten im Sudan. Schuldigen mit Gefangenschaft und Prügeln strafen kann. Schwere Bergehen wie Morde re. sind dem Richterstuhle derRegierung vorbehalten. Es erscheint merkwürdig, daß ein so mächtiger Mann Opportunist ist: darin aber zeigt sich seineJntelligenz. Als die arabischenSklaven-händler in sein Gebiet kamen, verbündete er sich mit ihnen. Dann kamen die Belgier und er setzte sich auf guten Fuß mit diesen. Als die Franzosen kamen, war er ihr getreuer Diener und nannte einen seiner Söhne „Capitaine". Als die neue (englische) Regierung Jambio, um auch ihn zur Annahme der neuen Regierung zu bewegen. Jambio ließ dem Boten Hände, Lippen und Ohren abschneiden und die Augen ausstechen und schickte ihn so zit Tombora zurück, indem er ihm sagen ließ, diese Strafe verdiene jeder, der ihm solche Vorschläge mache. Ich selbst sah den armen Verstümmelten. Es folgte die militärische Expedition unter der Leitung Boulnois Beys gegen den aufständischen Jambio: Tombora unterstützte den Feldzug in seinem Gebiete. Boulnois Bey wollte sich die Treue Tomboras für immer sichern, ehe er gegen Jambio weiterzog. Er ließ ihn also vor sich kommen, ließ eine Mitrailleuse laden, führte Tombora an die Schießmaschine und ließ ihn dieselbe abfeuern. Als Tombora die furchtbare Wirkung des Geschützes sah, zitterte er am ganzen Leibe und versprach stete Treue. Der alte Jambio fiel und die Regierung besetzte sein Gebiet. Jambio war weit mächtiger gewesen als Tombora und Ndoruma und sein Fall war daher ganz geeignet, den übrigen Sultanen eine gute Lehre zu geben. Für Tombora wäre es nicht notwendig gewesen: er ist zu klug, um nicht die Macht der Regierung von selbst bemessen zu können. In Anerkennung der Hilfe, die er der Expedition leistete, wurde ihm jene Machtvollkommenheit gelassen, die ich oben erwähnte, und der Sirdar beschenkte ihn reichlich. Tombora istüberdies Fortschrittsmann. Seine langjährige Berührung mit Arabern und Europäern ließ ihn die Ueberlegenheit ihrer Kultur und ihrer Produkte kennen lernen, die er zu erlangen und zu verwerten bestrebt ist. Er unterhält eine stehende Armee irregulärer Soldaten, die meist um seinen Hof herum wohnen. Es heißt, er könne über 4000 Irreguläre verfügen, wovon 1000 mit Flinten alter Systeme, die übrigen mit Lanzen, Bogen und Pfeilen bewaffnet sind. Sie verstehen es, die Gewehre in gutem Stand zu halten und geschickt zu handhaben. Er muß ein wahres Magazin von Kleidern besitzen, die ihm geschenkt wurden. An seinem Hofe begegnet man europäischen Produkten, Küchen- und Tischgeräten, Seife, Zucker,.Salz. Von seiner Residenz aus verbreitet sich auch unter das Volk die Vorliebe für Europäer und ihre Sachen. Der Reisende in seinem Gebiete bemerkt mit Genugtuung, daß die Leute ihm gewöhnlich freundlich begegnen, ihn gerne sehen, gut behandeln und hochachten. Wie Tombora Opportunist in der Politik ist, so ist er es auch in Religionssachcn. Zur Zeit der arabischen Sklavenhändler betete er als Mohammedaner. Gefragt, ob er noch bete, sagte er nein. „Uebrigens", sagte er, „faste ich auch, mit dem einzigen Unterschiede, daß die Araber am Tage fasten und nachts essen, während ich am Tage esse und trinke und nachts faste, während ich schlafe." Gott, den die Njam-Njam Mboli nennen, scheint in der Idee Tomboras nur für die uru (Sklaven, Unterteilten) zu existieren; auch glaubt er nicht an ein zukünftiges Leben. Als ich ihm sagte, daß nach unserem Glauben die Toten wieder auferstehen, rief er aus: „O, das ist sehr-schön; wenn es doch auch bei uns so wäre!" Ich sagte, daß auch die Njam-Njam auferstehen werden. „Das wäre schön," sagte er, „aber bis jetzt habe ich noch keinen auferstehen sehen!" Mehr noch als Opportunist, ist Tombora Materialist. Geistige Getränke und Frauen bilden den Gegenstand seiner Wünsche und Gespräche. Wie plagte er mich, um geistige Getränke zu erhalten! Mit einer Flasche Kognak kann man alles von ihm erlangen. Doch ist es besser, nicht damit anzufangen, weil man sonst an kein Ende mehr kommt. Wie viele Frauen er hat, konnte ich nicht mit Bestimmtheit erfahren und er selbst scheint es nicht genau zu wissen. Mir wurde gesagt, daß er 400 Frauen habe. Ich weiß nicht, ob dies wahr ist; er selbst aber beklagte sich mir gegenüber darüber, daß ihm in letzter Zeit 85 Frauen entlaufen seien und sich seinem rebellischen Bruder ©ebbt angeschlossen hätten. Tombora hatte vor kurzem fünf Töchter seines Bruders Geddi zur Frau genommen und da er den Preis nicht zahlen wollte, so entstand eine tiefe Feindschaft zwischen den beiden Brüdern. Sultan Tombora hat etwa 40 Häuptlinge unter sich, jeder mit mehr oder weniger Leuten. Dieselben wohnen um ihn herum in einem Umkreise von vier bis fünf Tagereisen Entfernung. Unter diesen Häuptlingen sind 15 Brüder und neun Söhne Tomborns: die übrigen sind Njam-Njam, mehr oder weniger mit ihm verwandt; nur sehr wenige gehören anderen Ständen an, als Sereh, Bellanda, Golo, Pampin, Bongo, Abarambo. Die Njam-Njam sind die herrschende Rasse, die anderen sind Reste einst freier, nun aber dezimierter und zerstreuter Stämme, die sich durch Anlehnung an den Sultan erhalten. Jedes diescr Völker hat seine eigene Sprache, doch alle verstehen die Njam-Njam-Sprache. Am folgenden Tage kam der Sultan zum Besuche. Um ihn zur Beistellung von Trägern anzuspornen, schenkten wir ihm einen dunkelroten Kamassenanzug, den er sogleich über sein Kleid anzog. Er versprach die Träger, die aber nicht kamen. Indessen befleißigten wir uns, in den nächsten Tagen die Umgegend kennen zu lernen. Die Gegend von Tombora ist gewellt und besteht aus niedrigen Hügeln und flachen Talern, alles mit Wald, Gesträuch und Gräsern bedeckt. Die höchsten Erhebungen sind die Berge der Pambia im Süd eil und jene von Assombo und Geddi im Norden und Nordwesten. Diese Berge, die man tageweit sieht, sind nackte Steinmassen non oft sehr sonderbaren Formen. Außer diesen Bergen trifft man selten eine Erhöhung, die einen weiteren Ausblick bietet. In den Niederungen und Tälern sammelt sich das Regenwasser und bildet Wasserläufe von verschiedener Größe, welche fast das ganze Jahr hindurch fließendes Wasser enthalten. Außer den zahllosen Bächen von minderer Bedeutung gibt es Flüßchen und Flüsse; so der Sueh etwa drei Tagreisen im Cfteit, der Jubbo in der Nähe, der Mango im Süden und der Dume im Norden. Wenn die Katarakte die Beschiffung des Sueh erlauben sollten, so könnte man auf dem Wasserwege bis drei Tagreisen von Tombora gelangen. Aber ich zweifle, daß irgend ein Dampfer die Stromschnellen von Kodjali passieren wird. Die Regenzeit dauert s'hr lange: man sagte uns, daß es zuweilen noch im Dezember regnet, so daß es nur drei Monate nicht regnen würde, nachdem wir im April schon sehr heftige Regen hatten. Dieser Ueberfluß an Regen hat zur Folge, daß mau überall fließendes Wasser findet und daß die Vegetation einen unbeschreiblichen Grad von Ueppigkeit erreicht. Während in Wan das Gras kaum sichtbar war, stand es in Tombora schon über 1 Meter hoch. Die Eingeborenen wohnen stets in der Nähe eines Baches oder Flusses. Sie lichten ein Stück des Waldes, errichten dort ihre Hütten und bereiten den Boden zur Aussaat vor. Da jede Familie in den eigenen Feldern wohnt, so sieht man nirgends Dörfer in unserem Sinne, d. h. Anhäufung vieler Hütten, sondern die einzelnen Gehöfte sind Hunderte von Metem voil einander entfernt. Die Anzahl der Hütten eines Gehöftes hängt von der Zahl der Frauen und diese von der Stellung und dem Reichtum des Mannes ab. Diese Gruppen von Hütten sind entweder nach allen Seiten hin osten oder mit einem Strohzaun oder einer Reihe von Bananenpflanzen umgeben. Die Hütten gruppieren sich um einen Hof mit gestampftem, reinlichem Boden und gewöhnlich mit einem Baum in der Mitte. Geräumige, zylinderische Bauten aus Lehm, mit Stroh bedeckt, von der Erde etwa 1 Meter erhoben und von großen Pfählen getragen, dienen als Kornspeicher. Unter denselben und anderen eigens errichteten Strohdächern sammeln sich die Leute zur Zeit der Tageshitze. Kleine Strohhütten auf Pfühlen dienen als Hühnerställe. Die gewöhnlichen Hütten bestehen aus Lehm- oder Strohwänden mit konischem Strohdache, das ausschließlich auf den Wänden ruht. Sie sind geräumig, aber niedrig, scheinen wie eingedrückt und zeigen nicht den Schwung der Dinka- und Schillnkhütten. Viele Hütten haben an der Außenseite eine Art von Veranda, welche sie gegen Regen und Sonnenhitze schützt. Der Eingang, hoch und breit, trügt häufig den Anflug eines architektonischen Geschinackes zur Schau. Im Inneren ist alles in Ordnung und reinlich. Vom Dache hängen Körbe mit Korn und Mehl, Kleider und Waffen herab, während am Boden Küchengefäße und Bierhumpen in schöner Reihe aufgestellt sind. Rechteckige Erhöhungen aus Lehm von geringer Höhe dienen als Bettstellen; diejenigen der Frauen sind zumeist von einem dichten Zaune dicker Pfühle umschlossen. Neben den Bettstellen ist der Herd, auf dem das Feuer die ganze Nacht hindurch unterhalten wird. Einen Besuch verdient der Regierungsgarten am rechten Ufer des Jubbo in der Nähe des Forts. Den Eingang zieren zwei große Holzfiguren, Mann und Frau darstellend. Die in allen ihren Teilen gut geschnitzten Statuen werden den Bellanda zugeschrieben und legen Zeugnis ab vom künstlerischen Talente des Erzeugers. Man staunt, in solcher Gegend so etwas zu treffen. Der ausgedehnte Garten enthält Bananen, Tomaten, Zwiebeln, Radieschen, süße Kartoffeln,Zuckerrohr, Limonen und verschiedene Gemüsearten. Man sieht, er ist mit großer Sorgfalt und Hingebung gepflegt worden. Nun aber bot er ein Bild der Verwüstung. Die letzten starken Regenfälle und die Ueberschwemmung des Flusses haben die schönsten Saaten vernichtet. Um ein möglichst vollkommenes Bild von diesem Landesteile der Njam-Njam zu gewinnen, war es mein Wunsch, nach Süden bis an die Grenze vorzudringen, d. h. so weit, als es die Lage der Verhältnisse klug erscheinen ließ. Major Bengongh hatte mir aus Zagambio geschrieben, daß der Weg von Tombora nach Ndornma sicher sei und daß ich in Ndormna jegliche Hilfe finden würde. So beschloß ich, bald dahin abzureisen. Wie gesagt, hatte der Sultan wiederholt versprochen, die Träger zu besorgen. Eine seiner vielen Eigenschaften scheint aber auch die zu sein, daß er verspricht und dann das Versprechen nicht hält. Am 6. April früh ging ich nochmals mit dem Sergeanten zu ihm, um auf die Beiftellung der Träger zu dringen. Wir fanden ihn halb betrunken und er erinnerte sich gar nicht mehr an die Träger. Ich sagte ihm, daß die großen Sultane unserer Länder die schöne Sitte haben, sehr pünktlich zu sein Fort eingesperrt wurden, um ein Entlaufen derselben zu verhindern. Eine zweite Abteilung Soldaten begab sich zum Sultan und brachte in später Nacht zehn weitere Mann, die mit den anderen sogleich ins Fort gesperrt wurden. Am Morgen des 7. April lasen wir wie gewöhnlich die heilige Messe und machten uns dann reisefertig. Wir nahmen nur das Allernotwendigste, mehrere Geschenke und sechs Reitesel mit und wählten von den 17 Mann zwölf als Träger und zwei als Eselsburschen aus. Den Rest unserer Sachen und fünf Esel übergaben wir dem Sergeanten bis zu unserer Rückkehr. Landung am 1Rit bei ©möurman. und ihre Versprechen genau zu halten. Daraufhin sandte er Boten in verschiedene Richtungen aus und versprach, daß bis Sonnenuntergang die gewünschten Träger bei unserer Wohnung stehen würden. Aber sie kamen nicht. Da ich durchaus am folgenden Tage abreisen wollte, drang ich ganz energisch in den Sergeanten, sogleich die Träger herbeizuschaffen. Er sandte zwei bewaffnete Soldaten zum Sultan mit dem Befehle, seine Residenz nicht ohne die Träger zu verlassen. Nun sandte der Sultan seine Basinger ans, welche die Männer einfach aus ihren Hütten holten und zum Sultan führten. Gegen 7 Uhr abends brachten die Soldaten sieben Träger, welche sofort in das 3. Don Toinbora nach IKdoruma. Nach 9 Uhr reisten wir ab, passierten die Residenz des Sultans und zogen in südlicher Richtung weiter. Von verschiedenen Gehöften liefen Frauen herzu, die ihren Männern und Söhnen, welche sich unter unseren Trägern befanden und die am Abende vorher aus dem Schoße ihrer Familien waren herausgerissen worden, Speisen brachten. Die armen Frauen standen da und folgten mit den Blicken ihren Männern und Söhnen, bis dieselben mit ihren Lasten auf dem Kopfe im Walde verschwunden waren. Man muß gestehen, daß der Träger-dienst sehr hart für die Familie ist, aber es gibt kein anderes Transportmittel und keine andere Möglichkeit zn reisen. — Nach einer Stunde etwa hörten die Gehöfte auf und es begann der unbewohnte Wald. Durch hohes Gras und dichte Gebüsche gelangten wir kurz nach Mittag zum Bache Molko, der von riesigen Bäumen beschattet ist, unter deren Schatten wir Zuflucht suchten gegen die sengenden Sonnenstrahlen. In der Nähe begannen die Berge des Gebietes, das von den Pambia bewohnt ist. Da ich gehört hatte, daß diese berüchtigte Menschenfresser seien, so wollte ich sie sehen und kennen lernen. Am Ufer befand sich das Gehöft eines jungen Mannes, der mir furchtsam entgegenkam; er hatte eine Frau und zwei kleine Kinder. Er sagte, daß alle Pambia Njam-Njam verständen, aber auch eine eigene Sprache hätten. In der Tat merkte ich, daß das Pambia ganz verschieden ist vom Njam-Njam; Gott heißt in Pambia Atoro und soll an den Quellen der Flüsse und Bäche wohnen. Bei der Weiterreise führte uns unser Weg durch die Berge. Um einen Blick über das Panorama zu gewinnen, bestiegen wir einen der höchsten Gipfel, ein nebeliger Dunst aber hemmte den weiteren Ausblick. Rings herum lagerten sich die kompakten, riesigen Steinmassen von den verschiedensten Formen, die fast nackt und nur mit stacheligen Blattkakteen bewachsen sind. Zahlreiche Wasserläufe, die von den Gipfeln und Abhängen herunterfließen, gleichen Silberbändern: dieselben wecken in den geschlossenen Schluchten und Tälchen die üppigste Vegetation. Diese nackten Felsen-berge mit den üppiggrünen Tälern haben auch ihre Schönheit. Beständig zwischen Steinmassen von 100 bis 200 Meter Höhe und durch enge Täler inmitten dichtesten, 3 Meter hohen Grases reisend, gelangten wir am Abend zum Gehöfte eines guten Alten, eines Abarambo, der uns für die Nacht eine Hütte anbot, in der wir am Morgen — Palmsonntag — die heilige Messe lesen konnten. Die Abarambo sind ein jetzt zerstreuter Stamm, der von den Ufern des ließe kam. Wie die Pambia, stehen auch sie im Rufe, Menschenfresser zn sein. Hier sah ich jenen armen Mann, von dem ich oben sprach, der von Tombora zn Jambio geschickt und von letzterem grausam verstümmelt wurde. Er wohnte in der Nähe und hatte sich, als er unsere Ankunft erfuhr, hierher führen lassen. Der Anblick des Armen ohne Hände, ohne Ohren, ohne Augen und ohne Lippen war mitleiderweckend. Wir rieten ihm, stets die Augenhöhlen mit lauwarmem Wasser zu waschen, und schenkten ihm Perlen, um ihn zu trösten. Das bergige Gebiet mit Tälern und Bächen dauerte fort. Mit Ausnahme einiger verlassener Hütten trafen wir keine Gehöfte an, da die Leute die Straße verlassen und sich an entlegeneren Orten angesiedelt haben. Gegen Mittag kamen wir bei einer unglaublichen Hitze bei Bakka an, wo wir in der geräumigen und luftigen Fremdeuhütte abstiegen. Beim Klange der hölzernen Trommeln und von eintönigem Gesäuge begleitet, begann sogleich der Tanz, der am Nachmittage von den Frauen fortgesetzt wurde und bis in die Nacht dauerte. Das Haupt Bekka ist ein Bruder Tomboras und beherrscht den westlichen Teil des Pambia-Gebietes, während der östliche Teil Tomboras Sohn Beste untersteht, der zu unserer Begrüßung anwesend war. Dieser Bekka ist von hoher Gestalt mit lebhaftem Blicke; in seiner Jugend war er im nördlichen Bahr el Ghazal gewesen und hatte dort von den Arabern Sprache und Sitten angenommen. Er ist ein von mohammedanischen Einflüssen verdorbener Njam-Njam. Im Gegensatze zu den einfachen, aufrichtigen Heiden ist er ein schlauer Fuchs und seine bald anmaßenden und bald heuchlerischen Manieren gefielen mir nicht. Er erhob die Engländer, die, wie er sagte, das Land in Ordnung bringen, und fuhr fort zu fragen, ob wir wirklich Engländer seien. Besse war der Ansicht, daß wir keine Engländer seien, da wir alle drei von kleiner Gestalt, während die Engländer alle groß und schlank seien. „Weißt du nicht," sagte ihm Bekka, „daß es auch kleine Engländer geben kann und daß gerade diese drei solche sind?" — Um uns möglichst viele Geschenke abzulocken, hörte er nicht auf, uns zu loben. „Du bist noch jung," sagte er zu mir, „weil du so weite Reisen machst; die Alten bleiben zu Hause sitzen." Daun wollte er unsere Namen wissen. „Gib mir einen Anzug, einen Hut und Schuhe und wenn daun die englischen Offiziere vorbei-kommen, so werde ich alles anziehen und ihnen sagen: ,Das hat mir der Geyer gegeben!'" — „Die Njam-Njam," sagte er, „haben Gott nie gesehen; ihr hingegen seht ihn immer; er liebt euch und gibt euch alles; uns aber gibt er nichts." Kurzum, er hörte nicht mehr auf zu betteln und wollte alles haben. Die Nachricht unserer Ankunft ging uns überall voraus; auch wußten die Seilte, wie wir angezogen waren und welche Sachen wir mit uns führten. Bekka hatte gehört, daß zwei von uns Augengläser trugen, und wollte nun meine Brille haben, die für einen Sultan wie er gut paffen würde. Natürlich konnte ich seinen Wunsch nicht erfüllen. Dann wollte er meine Hosen und meinen Esel haben, während Beffe meine Decke und meinen Hut wünschte. Die Sitten am Hofe schienen mir sehr leichte zu sein. Bekka hat 15 Frauen, 10 Töchter und 16 Söhne. Wir photographierten ihn mit seinen Söhnen, die alle geborene Sultane sind und in ihren Altersabstufungen Orgelpfeifen gleichen. Bei Rekka hören die von den Pambia bewohnten Berge auf. Diese Pambia müssen von geringer Anzahl und arm sein. Zwischen den Bergen versteckt, waren sie früher unabhängig und Menschenfresser und eine Gefahr für die Umgegend. Riua, der Vater Tomboras, unterwarf sie mit Waffengewalt seiner Herrschaft. Die Abarambo find gleichfalls einstige Menschenfresser. Da P. Henkel Fieber hatte, mußten wir uns zwei Tage bei Bekka aufhalten. Ich erprobte oft und besonders bei Bekka die von unserem hochw. P. Generaloberen verfaßte Njam-Njam-Grammatik. Es war ein Vergnügen, zu sehen, wie die Leute die Worte, die ich ihnen vorlas, sogleich verstanden. Das Wort für „Himmel" war eines der wenigen, die sie nicht verstanden. Unser hochw. Generaloberer hat mit dieser Grammatik denjenigen Missionären, welche an der Bekehrung dieses Volkes arbeiten werden, einen kostbaren Dienst geleistet. Wer weiß, wieviel Zeit und Geduld es braucht, um aus dem Munde der Eingeborenen deren Worte und Ausdrücke herauszuziehen, und wieviel Studium es bedarf, um die Regeln ausfindig zu machen, auf denen sich die Sprache aufbaut, der wird mir beistimmen in Anerkennung des Nutzens, den diese Arbeit für die Njam-Njam-Mission hat. Ich kann unseren Missionären das Studium dieser ausgezeichneten Grammatik nur empfehlen. Am 10. April setzten wir unsere Reise gegen Süden fort. Schnell hatten wir die letzten Pambia-Gehöfte hinter uns und kamen in ein sumpfiges Gebiet, in dem Deleb- und Phönixpalmen häufig waren. Die Reise war sehr beschwerlich des hohen Grases und der Sümpfe wegen. Das Gras war so dicht und hoch, daß Träger und Reiter darin verschwanden. Die Esel hatten Mühe, im Sumpfe vorwärts zu kommen, und warfen uns mehreremal in den lehmigen Sumpf. Am 11. April gegen Mittag kamen wir an das Flüßchen Mango, das ein Zufluß des Jubbo ist und die Grenze zwischen den Gebieten Tomboras und Ndorumas bildet. Auf einer guten Brücke überschritten wir das tiefe Flüßchen mit gutem, frischem Wasser. Die Hitze war außerordentlich und es war kein dauernder Schatten zu finden. Für den kranken P. Henkel bauten wir ein Schutzdach von Laubzweigen. Des häufigen Rastens wegen, das wir aus Rücksicht auf den Kranken machen mußten, drohten die Träger, davonzulaufen und uns mit dem Gepäcke fitzen zu lassen. Auch ich fühlte mich nicht wohl und suchte unter der Brücke Schutz. Um 2 Uhr begann ich das Brevier und sang für mich die Lamentationen des Gründonnerstag, die unsere Gefühle so gut ausdrückten. Nachher mußten wir unsere Reise fortsetzen, um zu einem Gehöft zu kommen, und durch Gras und Sumpf gelangten wir abends zu den Hütten des Häuptlings Ukabenge. Der gute Mann überließ uns drei kleine Hütten und sättigte unsere Leute mit Durrahbrei und Giraffenfleisch. Am Morgen — Gründonnerstag — las ich die heilige Messe und meine Gefährten kommunizierten; dann brachen wir auf. Die Gegend war hügelig und bewaldet. Beim Passieren eines sumpfigen Baches warf mich mein Esel wieder ab. Unsere Leute hatten 5 Giraffen erblickt und wollten eine davon erlegen, mit Fleisch zu bekommen, doch erlaubte ich es ihnen nicht, da die Jagd auf Giraffen verboten ist. Gegen 10 Uhr vormittags begegneten uns zwei Boten des Sultans Wandu, zu dessen Residenz wir kurz darauf gelaugten. Wandu kam uns entgegen und hieß uns willkommen. Etwa 50 Männer waren um den Eingang zur Residenz geschart, um unseren Empfang feierlicher zu gestalten. In Begleitung des Sultans befand sich ein phantastisch gekleideter Höfling, der fortwährend eine eiserne Glocke läutete. Der Sultan führte uns in den inneren Hof, auf dem sich etwa ein Dutzend einfacher, niedriger Hütten befanden. Diese Residenz ist nicht groß, da Wcmdu sich erst seit kurzem hier niedergelassen hat. In einer auf allen Seiten offenen Hütte nahmen wir auf einem bedeckten Angareb Platz. Daß uns der Sultan nicht in der draußen befindlichen Fremdenhütte, sondern im Innern seiner Residenz, inmitten seiner Familie wohnen ließ, war eine Auszeichnung und ein Zeichen des Vertrauens gegen uns. Der Sultan behandelte uns mit aller Höflichkeit. Drei seiner Söhne, noch Knaben, lind ein Ennnche mit abgeschnittenen Händen brachten uns Wasser, Hühner, Eier und Bier sowie Dnrrah für die Esel. Der Sultan entschuldigte sich, daß er uns nicht solches Essen geben könne wie Tombora. Das erste, was er sich von uns wünschte, waren Patronen, die wir ihm natürlich nicht geben konnten. Nach der ersten Begrüßung gingen wir mit dem Sultan wieder hinaus zur üblichen Schau seiner Leute. Es war eine Mischung von Rasse, Alter, Farbe ititb Kleidung. Sie waren mit Lanzen, Pfeilen und Bogen bewaffnet und viele farbig bemalt. Auch waren mehrere Zauberer da, die sich durch wehende Federbüsche am Strohhütchen auszeichneten. Der Sultan sagte, daß dies nur ein Teil seiner Leute sei und daß er im Kriegsfälle nur die Trommel zu schlagen brauche, worauf sogleich Hunderte von Männern aus allen Richtungen des Waldes herbeieilen würden. Als wir zu unserer Hütte zurückgekehrt waren, stellte uns der Sultan seine ganze Familie vor, was bisher noch keiner getan hatte. Zuerst kamen acht Knaben, von denen die drei ältesten dem Vater sehr ähnlich sahen, und dann neun Mädchen, alle mit schweren Eisenringen an Händen und Füßen geschmückt; am Hälse trugen sie eine solche Menge von Eisenringen und Ketten, daß sich der Nacken unter dem Gewichte bog. Dann kamen die zehn Frauen, alle nur mit Blätterbüscheln bekleidet und mit Perlen am Halse, fünf mit Kindern auf dem Arme. In der Hütte bemerkte ich eine Menge Hühnerfedern und -flügel, worüber ich folgende Aufklärung erhielt: Um die Schuld irgend jemandes aufzudecken, wird ein abergläubisches Mittel, Beuge genannt, angewendet. Man läßt eine giftige Wurzel kochen, die man an den Ufern des Ließe findet, und gibt das Getränk einer jungen Henne; wenn diese stirbt, so ist der Verdächtige schuldig und die Flügel mit den Federn des toten Huhnes werden unter dem Dache der Hütte befestigt, um Unglück und Zauberkünste fernzuhalten. Wandu ist ein Sohn des alten, verstorbenen Sultans Ndoruma. Mwuto, der älteste Sohn Ndorumas, hält sich für den rechtmäßigen Nachfolger des Vaters und wird auch von der Regierung als solcher betrachtet: er hat auch Autorität über die Brüder. In der letzten Zeit waren Uneinigkeiten zwischen Mwuto und Wandu entstanden und deshalb war Wandu zum mächtigen Tombora gegangen, ohne dem Bruder ein Wort davon zu sagen. Dieser Besuch Wandus hatte zur Folge, daß der Zorn Mwutos gegen seinen Bruder wuchs. Mwuto klagte ihn der Untreue gegen die Regierung an, indem er behauptete, er habe den Trägern der Regierung kein Korn verabreichen wollen und habe einen von den Leuten Mwutos umbringen lassen. Mtvuto hatte den „Benge" geprüft, der den Bruder schuldig gezeigt hatte, und während unserer Anwesenheit erschien ein Gesandter Mwutos, um Wandu die Flügel des toten Huhnes zu bringen. Jetzt war es an Wandu, sich zu rechtfertigen. Kurz nach Mittag kamen zwei Soldaten an, die sich auf dem Wege nach Tombora befanden; dieselben sprachen viel auf Wandu ein, um ihn zur Unterwerfung zu bringen, während seine Scute ihm rieten, sich nicht zu unterwerfen. Sowohl die eine als die andere Partei bemühte sich, Wandu auf ihre Seite zu bringen; ich meinerseits lobte die Engländer, die das Beste des Landes und Gerechtigkeit für alle wollen, und sagte, erfülle die Entscheidung dem englischen Major überlassen, der in Kürze hier vorbeikommen mußte. Die Macht der Regierung ist so groß, daß ein einziger englischer Offizier mit wenigen Negersoldaten in Ndoruma und Zagambio die Ordnung in jenem ausgedehnten Gebiete aufrecht erhält. Wenn sich die Regierung nicht solchen Ansehens erfreute, so wäre das Reisen unter solchen Umständen gefährlich; wenn mau auch nicht das Leben wagen würde, so würde man doch von einer Partei zur anderen gezogen werden, was das Reisen von einem Gebiete zum anderen unmöglich machen würde. Den Reisenden jener Gegenden des verflossenen Jahrhunderts erging cs mehreremal so, daß sie im Gebiet eines Sultans mehrere Monate festgehalten wurden, ohne sich in das Gebiet eines gegnerischen Sultans begeben zu können. Unter anderen Sachen schenkten wir dem Sultan Wandu auch einige Frauenröcke und erklärten ihm, wie dieselben angezogen werden mußten. Zn unserer Ueberraschung erschien er bei unserer Abreise mit einem dieser Röcke bekleidet. Er hatte ihn mit Halse zugebunden und ließ ihn über den Unterkörper herunterhängen, sodaß auch die Arme bedeckt waren. Er bot einen lächerlichen Anblick dar, war aber nichtsdestoweniger stolz auf seine neue Kleidung. Am Abende zog ein Gewitter herauf und Wandn trat uns eine seiner eigenen Hütten ab, da unsere, von allen Seiten offene Hütte nicht -genügenden Schutz geboten hätte. Am 13. April, Karfreitag, reisten wir ab. Als unsere Träger in den Hof kamen, um die Traglasten abzuholen, ließ Wandu die Sachen von seinen Leuten hinaustragen, damit die Träger nicht in die Nähe der Hütten seiner Frauen kamen. Der Himmel war bedeckt, ein wahres Karfreitagswetter. Der Weg führte auf- und abwärts in wellenförmigem Gebiete. Der Bach Rikit, den wir nach einer kleinen Stunde überschritten, bot ein großartiges Schauspiel dar. Er fließt in einer tiefen Talsohle, überwölbt von einem herrlichen Galleriewalde, dessen dichtes Blätterdach keinen Sonnenstrahl durchdringen läßt. Weiterhin kamen wir am Dörfchen des Häuptlings Binza vorbei; da wir noch am selben Tage nach Ndoruma kommen wollten, so konnten wir uns hier nicht aufhalten. Die große Hitze zwang uns, mittags beim Häuptling Bazem Bugo, einem anderen Bruder Mwutos, Halt zu machen. Mwuto war bereits hier gewesen, um uns zu erwarten, und war nach Hause- zurückgekehrt. Der Häuptling ließ die Trommel schlagen, um uns seine Leute zu zeigen, doch brachen wir bereits um 3 Uhr auf. Nachdem wir zwei schöne Gallerten passiert hatten, kam uns ein Gesandter Mwntos entgegen und von einer Anhöhe aus sahen wir das Fort von Ndoruma in geringer Entfernung liegen. Zur Linken hatten wir einen hohen, bewaldeten Hügel. Wir stiegen in eine Niederung hinab und dann auf einem breiten Wege zum Fort hinan. Der schwarze Sergeant und Sultan Mwuto kanten uns entgegen und hießen uns willkommen, während die Wache salutierte. Im Fort, auf dem die englische und ägyptische Fahne wehte, befanden sich außer den schwarzen Soldaten die Basinger Mwutos. Wir stiegen in der englischen Hütte ab. Der Sultan wollte, daß wir die Schau seiner Leute vornähmen. Wir fanden etwa 40 Njam-Njam und etwa 60 Basinger ver- fantutett. Diese irregulären Truppen von verschiedenen Farben und jeden Alters scheinen zu allem fähig zu sein und haben zum großen Teil das Aussehen von Verbrechern. Sie find beinahe alle in armselige Fetzen gehüllt und tragen Strohhüte oder Fez und sind mit Gewehren und Lanzen bewaffnet. Beinahe die ganze Zeit, die wir in Ndoruma verbrachten, litt ich an leichtem Fieber. Die Lage von Ndoruma ist höher und das Terrain hügeliger als das von Tombora. Berge sieht man nirgends; Hügel von mittlerer Höhe wechseln mit Tälern; alles ist mit einer dichten Vegetation von Bäumen, Sträuchern und Gräsern bewachsen. Einige Meilen südlich besinden sich die Quellen des Mbomu, der in den Ubangi und Kongo fließt. Außer Hühnern und Hunden gibt es keine Haustiere. Die Eingeborenen bauen Durrah, Telebun, süße Kartoffeln, Semsem, Tabak und Bananen. Die Gegend scheint noch ärmer zu sein als die von Tombora, nur ist der Pflanzenwuchs üppiger. Die wilden Gräser waren bereits über 3 Meter hoch und erschwerten das Fortkommen auf den engen Fußwegen ungemein. Die Regierungsstation liegt auf einem entwaldeten Hügel und besteht aus mehreren rechteckigen Lehmhütten für Vorräte und zum Wohnen für die Garnison, die aus elf schwarzen Soldaten unter einem Sergeanten besteht. Unsere Hütte war vom Sultan für den englischen Offizier gebaut worden; sie war rechteckig und bestand aus zwei Zimmern mit einem kleinen Korridor in der Mitte und hatte rings-uinlaufend eine Veranda. Der Umstand, daß das Strohdach direkt auf den Lehmmauern ausruhte, hatte zur Folge, daß die Hütte sehr finster war; für diese Gegend aber war es immerhin ein stattliches Gebäude. Etwa zwei Tagereisen südöstlich liegt der Posten Zagambio mit einem englischen Major, vier ägyptischen Offizieren und 60 Negersoldaten. Die Tatsache, daß in einem so ausgedehnten Gebiete sich nur drei kleine Garnisonen (in Zagambio, Ndoruma und Tombora) mit einem einzigen englischen Offizier befinden, der das ganze Land in Ruhe und Frieden leitet, läßt auf das große Ansehen schließen, das die englisch-ägyptische Regierung hier genießt. Die Residenz Ndoruma-Mwutos liegt etwa 10 Minuten südwestlich von der Regierungs-station. In den folgenden Tagen besuchten wir den Sultan. > Fortsetzung folgt.) :— 7)1 [ff — II Bus betn flfotfftonsleben. jr Bus Bttigo. In dein letztenHeft unseres „Stern derNeger" (@. 160) wurde in einem Artikel über Attigo vieler Schwierigkeiten und Hindernisse Erwähnung getan, die sich bei Gründung der Station in den Weg stellten. Einem Briefe des hochw. P. Bern. Kohnen entnehmen wir folgende sehr interessante Einzelheiten hierüber, die uns zugleich ein klares Bild von der Lage geben, in der sich der Missionär bei seiner Ankunft in der afrikanischen Wildnis befindet: „Wenn das Sprichwort sagt: Aller Anfang ist schwer, so gilt dies gewiß doppelt für jeden Anfang in dieser Gegend hier. Was das heißen will, in dieser Wildnis hier neu anfangen, kann nur derjenige begreifen, welcher es einmal selbst mitgemacht hat. — Da liegt man bei der Ankunft auf offenem Feld ohne Schutz gegen Sonne und Regen. Alles und alles muß vom Grund aus gemacht werden, das heißt, man muß es selbst machen; keiner von der Umgebung versteht von solcher Arbeit des Bonyo (Fremden) etwas und auch keiner von den neugierigen schwarzen Zuschauern legt Hand ans Werk, bevor er sich nicht, sein eingeborenes Mißtrauen überwindend, ein gutes Trinkgeld zugesichert hat; wenn einer unaufgefordert zugreift, ist es höchstens, um etwas für immer verschwinden zu lassen. So wurde in der Eile eine Bretterbude errichtet, um unsere Habseligkeiten in Sicherheit zu bringen, mit der Hoffnung, in wenigen Monaten ein sicheres Haus gegen Sturm und Regen erbaut zu haben. Aber es sollte anders kommen; unsere Kräfte kamen unseren Plänen nicht nach. Zum Bauen bedarf es der Steine und des Materials. In Europa öffnet man den Geldschrank und — in einigen Tagen ist alles am Bauplatz bereits zusammengeschleppt; aber hier geht alles anders. Will man Bausteine haben, so muß man sie im Schweiße seines Angesichtes selbst machen; zum Ziegelmachen braucht man Erde und Sand und Wasser. Sand ist hier in der ganzen Umgegend nicht zu finden; um Wasser am Platze zu haben, bedarf man eines Brunnens; derselbe muß aber erst gegraben werden. Dieser unser Versuch, einen Brunnen zu graben, mißglückte; nach einer Tiefe von 18 Metern kamen kaum einige Tropfen bittersalziges Wasser znm Vorschein. Wir waren also auf den 600 Meter weit entfernten Nil angewiesen; das ist aber keine kleine Arbeit, so viel Wasser so weit herzuschleppen. So brachten wir mit vieler Mühe 50.000 elendige Ziegel zusammen. Ich sage, elendige Ziegel, weil wir alle zwei bis drei Tage neue Ziegelmeister hatten, da mir alles mit Schillnk-negern machen mußten und diese sich alle zwei oder drei Tage, wenn sie sich ihr Kleid verdient hatten, änderten; dann kamen andere an ihre Stelle und diese mußten von neuem eingeübt werden und so waren wir immer am Anfang. So verging die Zeit und der Charif (Regenzeit) rückte immer näher heran, bis eines schönen Tages schwarze Wolken am Horizont aufstiegen. Bald darauf brauste ein furchtbarer Wind daher, der hier gewöhnlich jedem starken Regen vorausgeht; einen Augenblick später strömte ein fürchterlicher Regenguß hernieder. Unsere Zelte rissen und brachen zusammen; mehrere Bretter flogen vom Dach unserer Bude herab-. Unsere ganze Wohnung war überschwemmt; wir mußten Kanüle machen, um das Wasser aus dem Hause zu leiten. — Der Charif hatte also seinen feierlichen Einzug gehalten. Leicht verderbliche Sachen, wie Salz, Zucker und dergleichen, hatten wir meist in den beiden Schillukhütten, welche bis aufs äußerste vollgestopft waren, untergebracht. Die eine derselben mußte dazu auch noch als Kirche dienen, stellte also Kirche, Magazin und Schlafzimmer dar. — Oh wenn bei der heiligen Wandlung der liebe Heiland auf den Altar herabkam, wird er gewiß voll Mitleid auf unsere Armseligkeit herabgesehen haben! Uns blieb also nichts übrig, als in unserer Bretterbude den Charis zuzubringen. Nicht selten geschah cs, daß es zu regnen anfing, wenn wir uns zum Abendessen niedersetzen wollten. Jeder nahm seinen Teller und Löffel und flüchtete sich in meine Strohhütte, die außerdem schon von allerhand Sachen voll war: der Suppentopf wurde dann in die Mitte ans den Boden gestellt und ringsherum suchte ein jeder für sich ein Sitzplätzchen auf den Kisten und Kasten und fröhlichen Mutes wurde gespeist. Weniger trostreich war das Ueber« nachten in der Bretterbude. Krumm zusammengekauert, hockte der Bruder auf seinem Angareb (Bettstelle) in eine Decke eingehüllt und suchte so Schutz gegen den Regen, den der Wind zwischen den Brettern zischend hineintrieb, und dazu gab es noch so entsetzlich viel Mosquitos, daß man buchstäblich nicht widerstehen konnte, eine Litanei kniend zu beten oder die Schuhe am Morgen zuzuschnüren und sich zu waschen. Es war auch gerade kein Vergnügen, daß sich verschiedene lebende Wesen bei uns einquartierten, besonders Schlangen, die bei der Regenzeit aus ihrem Verstecke herauskommen. — „Pater, eine Schlange!" rief eines Tages unser Bub. — Sie hatte mitten in der Wohnung nach den Hühnern geschnappt. Ich ergriff die erste beste Axt und eilte herbei, ebenso der andere Pater. Bald hatten wir den unheimlichen Gast unter den Kisten entdeckt; es war eine dicke, schwarze Schlange, eine von den gefährlichsten in dieser Gegend. Ich war daran, den Feind aus dem Verstecke zu vertreiben, der Pater erwartete sie auf der entgegengesetzten Seite, als das Ungeheuer plötzlich den Kopf aus dem Hinterhalte hervorstreckte und dem Pater gerade direkt den Speichel ins Auge spuckte; er zog sich zurück, denn er hatte für diesen Tag genug; es ist ein fürchterliches Brennen und einen Tag lang muß man unaufhörlich abkühlen, dann ist alles wieder vorüber. Ich wollte mich aber noch nicht ergeben und setzte die Verfolgung fort, bis es. mir mit vieler Mühe und Vorsicht gelang, sie herauszutreiben. Sie suchte durch eine Oeffnung ins Freie zu kommen, doch als sie sah, daß ich ihr zuvorkam und sie die Schlacht verloren hatte, kam sie direkt auf mich zum Angriffe los; doch bald erhielt sie ihren Gnadenschlag. Dies ist eine Szene von so vielen anderen ähnlichen, die hier täglich vorkommen. So schritt denn auch der Charis rasch voran; aber die nasse, feuchte Wohnung, in welcher wir die Tage zubrachten, warf den Bruder bald mit dem Fieber auf mehrere Tage ins Bett. Sonst waren wir stets fröhlichen Mutes und in bester Heiterkeit. Unterdessen erhob sich ein neues, kleines Haus aus gebrannten Ziegelsteinen. Auch das kostete uns Mühe und Trübsal wochenlang. Da die Schilluk wegen der Regenzeit mit dem Säen beschäftigt waren, hatten wir sehr wenig und oft auch gar keine Arbeiter. Deshalb mußten tutr alles selbst mit eigenen Händen tun: Malter bereiten und auf das Gerüst hinaufziehen, Backsteine herbeitragen und hinauswerfen. So ging der Bau mit uns Vieren (zwei Patres und zwei Brüdern) langsam, aber stetig vorwärts, bis wir endlich gegen Ende des Charif es unter Dach bringen konnten. Schon hatten wir das eine Zimmer bereits niedlich zur Kapelle eingerichtet imb das andere wurde auch bald bewohnt. Nun dachten wir daran, es uns etwas bequemer zu machen; aber es sollte anders kommen. Am 3. November nachmittags kam ein Schilluk von Lul mit einem Brief, in dem es hieß: . . . Bruder Heinrich ist vor zehn Tagen gestorben. Bruder Alexander befindet sich nicht wohl. Die Missionsschwestern liegen alle darnieder. Ich bin allein und auch ich hatte heute eineu Fieberaufall. Bitte, kommen Sie gleich . . . So gern und sehnsuchtsvoll man in dieser fernen Wildnis Nachricht von den nächsten Mitbrüdern erwartet, so niederschmetternd war diese traurige Nachricht: einen lieben Mitbruder verloren, alle krank. Glücklicherweise kam einige Stunden später, 11 Uhr nachts, der Postdampfer hier an. Ich sprang auf denselben und verbrachte die Nacht am Boden hingestreckt; als Kopfkissen diente ein kleiner Proviantsack mit ein paar Krusten trockenes Brot. Gott sei Dank hatten wir noch solches, denn nicht selten fehlt auch dieses! Am andern Tage, 4 Uhr nachmittags, war ich in Lul. Statt die guten Leute alle im Bette zu ftnbeit, wie ich natürlich erwartete, kamen sie mir entgegen. Sie hatten sich eben erhoben mit aufgefrischtem Mut und so ging es berat täglich etwas besser. Statt also den Krankenwärter gu spielen, fand ich dort eine 14 Tage lange, angenehme Erholung. Indessen kam ein Pater von Khartoum und ich schiffte mich wieder eilt mit Sehnsucht nach meinem teuren Attigo. NachzweiTagereisen näherten wir nnsder Station. AberwelcheUeberraschung—mir sch eint das neue Haus ohne Dach — ist's wahr, ist's möglich — und immer näher und doch, ich sehe kein Dach — wie, was ist geschehen? — Ein Windstoß, eine Art Wirbelwind, hatte mit einem Stoße das ganze Dach vpn den Mauern gerissen und 10 Meter weit vom Hause hinweggeschleudert. Mehrere Backsteine fielen auf den Altar und zerschlugen einige Sachen. Ein Pater war im Zimmer: dem wurde eilt Backstein auf den Arm geschleudert. Er schaute sich tun, was los ist, und sah sich unter freiem Himmel; so war das Dach in einem Stoße hinweggerisfen. Bald darauf folgte der Regen, unter dem die Kirchengeräte und Sachen, die schon im neuen Hause waren, nicht wenig litten. Das tvar wiederum für uns eine harte Probe, mit welcher uns die göttliche Vorsehung heimsuchte. Als wir daran dachten, uns in dem neuen Häuschen, das uns so viele Schweißtropfen . gekostet hatte, friedlich in Sicherheit niederzusetzen, waren wir erst am Anfange. Da aber, Gott sei Dänk, die Mauern bei dieser Katastrophe nichts gelitten hatten, konnten wir uns mit frischem Mute daranmachen, das Dach wieder auf dieselben Mauern zu setzen. Doch, auf eigene Kosten klug geworden, machten wir es auf andere Weise, nämlich flach, nach orientalischer Art, so daß die hier so häufigen und starken Windstöße darüber hinwegstreichen. Am meisten triumphierten die Schilluk über diesen Unfall. Nykang fiat- das Haus niedergeworfen, sagten sie schadenfroh, mit die Bonyo aus dem Lande zu vertreiben. Nykang, ihr Ahne, der beinahe göttliche Verehrung genießt, dnrchkreist int , Wind und Sturme das Schillukland. Doch große Philosophen sind die Schilluk nicht und sie sind bald zum Schweigen zu bringen. — „Wenn euer Nikang so stark ist und uns vertreiben will, warum stürzt er danit nicht die Mauern eilt und wirft alle unsere Hütten um? Ihr werdet sehen, wir stellen das Dach wieder auf, aber auf eine andere Weise, da wir jetzt den Wind in diesem Lande kennen gelernt haben, dann werden wir sehen, ob es Nykang wieder umwirft." — Darauf wußten sie keine Antwort; dieses war längere Zeit das Tagesgespräch. So hart dieser Schlag auch für uns war, so mußten wir doch äußerlich vordenSchilluk die größte Gleichgültigkeit zeigen, als wäre es für uns eine Kleinigkeit, eine Nebensache. Als das Haus wieder in Ordnnng war, war auch schon die Regenzeit längst vorüber. Und deshalb ging es geradeaus, ohne einen Atemzug zu holen, wieder an die Ziegelbrennerei. Heuer ging es mit dieser Arbeit etwas besser. Der Platz zum Backsteinbacken wurde bei einem etwa 15 Minuten entfernten Dorfe gewählt; dort waren die Männer und jungen Burschen beschäftigt. Von dort wurden die getrockneten Steine mit deut Ochsenwagen zur Station gebracht, wo es Arbeit der Mädchen war, sie in den Ofen zu setzen. Denselben gefiel diese Arbeit sehr; oft hatte ich 40—50 unter Aufsicht; in langeit, dichten Reihen aufgestellt, gelangten die Steine von Hand zu Hand in d.n Ofen. Ich mußte aber ununterbrochen dabei stehen, dann gtttg’g voran; ging ich einen Augenblick fort, und war's auch nur, mit Wasser zu trinken, sogleich geriet die Ziegel-brennerei ins Stocken. Zeigte ich mich aber an einer Ecke, ging gleich eine halblaute Stimme durch die Reihen: „abuna abi“ — „der Pater kommt" —und jeder schimpfte mit dem Nebenmanne, daß er die Steine nicht anitehmen wolle; so konnte der Schuldige nie entdeckt werden. Weil die Schilluk durchschnittlich sehr fröhlichen Gemütes sind, so wurde die Arbeit gewöhnlich mit Gesang begleitet; es war ein Vergnügen, diese klaren Kinderstimmen so taktmäßig singen zu hören.*) — Frauen und Mädchen verrichten jede mögliche Arbeit, während die Männer hier träger sind zur Arbeit; in der Gegend von Lul hingegen arbeiten nur die Männer. Wir befinden uns jetzt wieder im Charis und haben Heuer sehr häufige Regengüsse im Gegensatz zum vorigen Jahre, wo das Korn sehr an Trockenheit zu leiden hatte. Unsere Backsteine stehen fertig und erwarten das Ende der Regenzeit. Dann wird — so Gott will — Haus und Kirche gebaut, worin die göttliche Barmherzigkeit bald eine kleine Christen-gemeinde versammeln möge." P. ffievnitrb Mobilen F. S. C. *) Viele Gesänge haben ganz eine Litaneiform. — Mögen sie bald durch die Mnttcrgottcs-Litanei ersetzt werden! (A. b. V.) M iS Verschiedenes. H m VS -v Die katholische Iktrche in japanischer Beleuchtung, (sw) Das in der letzten Nummer erwähnte japanische Blatt „Nihon" schreibt weiter: „Der Buddhismus ist gegenwärtig in Japan in der Abnahme begriffen: man schreit laut über die Entartung der Bonzen und unter den Gebildeten gibt es nur noch wenige, die ernstlich an die buddhistischen Lehren glauben. Wenn das Christentum nicht imstande ist, seinen Platz einzunehmen, so kann das verschiedene Ursachen haben; man wird sich aber kaum irren, wenn man die hauptsächlichste darauf zurückfuhrt, daß es an fähigen Missionaren fehlt." „Auch unter denprotestantischenPredigern, die bei ihren Forschungen doch wenigstens frei von Fesseln sind, gelangen nur wenige zu einer einigermaßen hervorragenden Bedeutung. Aber glauben, daß die alte Religion (die katholische), eingeengt, wie sie ist, in ihren alten Systemen je dazu gelangen sollte, sich auf das Niveau der modernen japanischen Gesellschaft zu erheben, heißt Unmögliches erhoffen. Man sagt ja, daß die religiöse Propaganda weniger auf dem Wort als auf der Tat beruht. Wenn dies wahr ist, so darf man deswegen das Wort doch nicht vernachlässigen. Wenn aber neben dem Wort auch noch die Tat fehlt, wie kann man die Verbreitung einer Religion erwarten ?" „Japan steht in enger Fühlung mit den angelsächsischenLändern England undAmerika. Die Mehrzahl der Angelsachsen aber ist protestantisch und schon deshalb neigen sich die gebildeten Japaner, was die Religion betrifft, mehr dem Protestantismus zu. Weil indessen das Volk an Gebeten und Zeremonien hängt, so bleibt noch Platz für eine andere Religion übrig. Die beiden Formen der alten Religion sind nun die römische, welche in den lateinischen Ländern vorwiegt, und die griechische, welche die slawischen beherrscht. Beide zählen bei uns ihre Anhänger. Die griechische Kirche ist sogar bewunderungswürdig organisiert: da sie jedoch im Verdacht steht, ein Werkzeug der russischen Politik zu sein, so ist, wenigstens solang die politische Staatsform in Rußland nicht eine völlige Umgestaltung erfährt, nicht daran zu denken, daß sie bei uns große Fortschritte mache. Was die katholische Kirche angeht, so gibt . sie zwar in bezug auf abergläubische Anschauungen und Gebräuche der griechischen in nichts nach; doch spricht zu ihren Gunsten, daß ihr Oberhaupt im Vatikan sich der Exterritorialität erfreut (b. h. nicht unter der Oberhoheit eines bestimmten Staates steht) und daß seine Politik, da es über keine Waffenmacht verfügt, wesentlich eine Politik des Friedens ist. Der Grund, weshalb Napoleon 1. die alte Religion zur Staatsreligion erhob, war eben gerade, weil ihr Oberhaupt keine Soldaten hatte. Japan setzt der freien Ausübung der Religionen kein Hindernis in den Weg; wenn man indessen in bezug auf den Kyuku (alte Religion) eine Wahl zu treffen hätte, so würde sie zweifellos zugunsten der römischen Religion erfolgen. Das ist ein Punkt, welchen der Gesandte des Papstes immerhin in Erwägung ziehen kann." Soweit der „Nihon". Mau braucht dergleichen Auslassungen nicht allzu tragisch zu nehmen; weiß man doch, daß die japanische Presse, zumal nach dem Kriege, den Mund gern etwas voll nimmt. Immerhin dürfte der „Nihon" hier die Stimmungen und Anschauungen weiter Kreise in Japan verraten haben. Es ist nicht unsere Sache, die hier au der katholisch enMissionsmethode geübte scharfeKritik auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen. Dem erleuchteten Kirchenfürsten, den Papst Pius X. mit der Sendung nach Japan betraut hat, werden die wirklichen Mängel und Bedürfnisse der dortigen Mission nicht entgangen sein und es ist nicht ausgeschlossen, daß sein Besuch auch nach dieser Seite gewisse Maßnahmen im Gefolge hat. Eines scheint gewiß, die katholische Mission und ihre Verdienste sind in den maßgebenden Kreisen Japans nur wenig bekannt und ihr Einfluß in denselben ist nur gering. Warum das so ist, wurde früher öfters schon dargelegt. Die protestantische Mission versteht es zudein besser, sich ins Licht zu stellen und die Aufmerksamkeit des großen Publikums auf sich und ihre Verdienste zu ziehen. Ein typisches Beispiel ist das folgende: Vor wenigen Jahren gründete eine englische Miß Riddell in Kumamoto ein Aus-sätzigenheim, das namentlich durch freiwillige Gaben aus England unterhalten wurde. Da die Anstalt neuerdings in finanzielle Nöten geriet, so nahmen sich Graf Okuma und Baron Shibusawa ritterlich der englischen Dame an und sandten an alleZeitungen der Hauptstadt ein Zirkularsin welchem sie die vornehmen Kreise zur Unterstützung des huma-nitären Werkes auf-forderten. Im Anschluß daran brachte der „Mainichi" am 7. und 8. November einen Artikel, der sich in hohen Lobeserhebungen auf Miß Riddell ergeht und unter anderem behauptet: „Das ist die erste Anstalt dieser Art in Japan. Außer diesem Aussützigenspital besteht noch eines in Gotemba, das von einem Fräulein Ioungman geleitet wird und eine Sukkursale in Meguro bei Tokio besitzt. Im ganzen Reiche zählt man nur diese drei Aus-sätzigenspitaler und alle drei sind in Händen von Ausländern."^Dieses hervorragende Blatt P. Stephan Wochenbuber f. hat also nie etwas davon gehört, daß in Koyama bei Gotemba bereits seit 18 Jahren ein großes katholisches Aussützigenspital existiert, das von katholischen Missionären gegründet und in hingehendster Weise geleitet wurde. Desgleichen weiß der „Mainichi" offenbar nichts davon, daß zu Biwasaki bei Kumamoto seit über zehn Jahren ein Aussätzigenheim besteht, in welchemdie Missionsschwestern Mariä seit 1898 in geradezu heroischer Weise sich diesen Aermsten der Armen weihen. Miß Riddell wird vom Mikado durch Ueber« reichung der Ranju Kosho (Ehrenmedaille mit blauem Band) ausgezeichnet, von den katholischen Schwestern nimmt keiner Notiz. So ist's mit andern Dingen. In etwas ist die katholische Mission selbst schuld daran. „Vielleicht," so schreibt ein Missionär int Anschluß an die eben angeführten Tatsachen, „wäre die katholische Mission den Bekrittelungen von Blättern wie der ,Nihom und infolge davon der Verachtung eines großen Teiles des Publikums weniger ausgesetzt, wenn sie nicht so unbekannt wäre. Die Protestanten verstehen es tatsächlich viel besser, die öffentliche Aufmerksamkeit auf ihre Werke zu ziehen. Zudem wissen sie ihre Unternehmungen den Bedürfnissen des Augenblicks geschickt anzupassen. Die Art, wie sie zugunsten der im Kriege verwundeten Soldaten, durch Sendungen auf den Kriegsschauplatz, Besuch der Lazarette usw. gewirkt, hat ihnen viele Sympathie erworben und sie sorgen dafür, daß die Presse über alles, was sie tun, mis dem laufenden bleibt." Uebrigens macht, um das hier beizufügen, die protestantische Mission in Japan augenblicklich eine eigenartige Krise durch. Die von ihr selbst eingeleitete Selbständigkeitsbewegung hat sich jetzt so weit ausgereift, daß ein großer Teil der einheimischen Kirchen sich zu einem großen Kirchenverbande zusammenschloß, der auf völlige Ausscheidung aller ausländischen Einmischung hinarbeitet. Das einzige, was diese Selbständigkeitserklärung bei manchen noch aufhält, ist, daß sie finanziell noch nicht auf eigenen Füßen stehen können. Aber man arbeitet mit Macht darauf hin. „Die fremden Missionen", so schreibt das ,Japan Quarterly', „wenigstens viele von ihnen, werden finden, daß hier kein Raum mehr ist für sie außer als tröstliche Zuschauer der starken japanischen Kirche, deren frühere Nährväter sie waren. Sie mögen für einige Zeit noch Gehilfen in dieser neuen Freude sein, aber dann müssen sie verabschiedet werden und können in ihren heimatlichen Ländern erzählen, was für wundervolle Dinge Gott hier getan hat, und etwas von dem neuen Geist in die Kirchen der alten Welt mit hinübernehmen." Fassen wir den Gesamteindruck der oben angeführten Auslassungen zusammen, so kann man nicht sagen, daß er sehr ermutigend wirkt. Vielleicht, daß die schweren inneren Krisen, denen Japan zweifellos entgegengeht, ihmzumBewußt-sein bringen werden, daß eine Kultur ohne Religion, ohne wahres, echtes Christentum einem Volk auf die Dauer nur Unsegen bringen muß. IRaffrisdbe Sagen und slDärcben über die Erschaffung der Melt. Woher kommt die einerseits so schöne und andererseits mit so vielen Nebeln belastete Welt? Die Buschmänner wissen es: sie sagen: Die Welt wurde von einem Geist — ob von einem guten oder bösen, sei unbekannt — mit dessen linker Hand gemacht und daher erkläre sich alles Minderwertige an derselben, all die Not und das viele Elend hier auf Erden. Die Hottentotten glauben, Tixo habe die Welt erschaffen, eine Ansicht, die auch die Kaffern in vielen Bezirken sich angeeignet haben. Die Sage lautet also: Teko oder Tixo machte drei Arten von Menschen: Kaffern, Hottentotten und Weiße. Eines Tages mußten alle Menschen vor Tixo erscheinen. Wie nun alles beisammen war, kam ein Honigvogel dahergeflogen. Dieser Vogel zeigt bekanntlich durch seinen Flug, verbunden mit einem eigentümlichen Ruf, den Ort an, wo Honig zu finden ist, daher auch sein Name. Ter Hottentotte aber ist so auf den Honig versessen, daß er das wichtigste Werk unvollendet läßt, wenn er den Ruf dieses Vogels hört. So auch hier; kaum erblickten die Hottentotten den Honigvogel, als sie alle hinter ihm herliefen. Darüber ward Tixo zornig und bestimmte, die Hottentotten sollten ein unstetes Volk sein und von Honig, Bier und wilden Wurzeln leben. Kaum war dieser Urteilsspruch gefällt, als unermeßliche Viehherden auf dem Plan erschienen. Nun war es mit der Ruhe der Kaffern aus, denn diesen geht der Besitz von Vieh über alles. Sie jagten hinter den Tieren her und begannen untereinander zu streiten, indem die einen diese rote Kuh, andere jenen schwarzen Ochsen für sich beanspruchten. Auch darüber erzürnte Tixo sehr und bestimmte, die Kaffern sollten ein rastlos wanderndes Volk sein und ihr Hauptbesitz sollte in großen Viehherden bestehen. Die Weißen aber hatten inzwischen geduldig gewartet. Ueber ihr ruhiges, gelassenes Benehmen war Tixo so erfreut, daß er ihnen zum Lohne große Viehherden, zahlreiche Schafe und Pferde und sonst noch alle möglichen Güter gab, so daß sie allen Schwarzen weit überlegen wurden. Sie verstanden es eben, den rechten Augenblick abzuwarten: dieses allein verschaffte ihnen das Uebergewicht über die anderen. Eine andere Version dieser Sage lautet: Als Unkulunkulu die schwarzen Menschen erschaffen hatte, war er mit seiner Arbeit nicht recht zufrieden. Er sandte daher die Menschen hinaus in die weite Welt, wobei er ihnen nichts gab als Vieh, Assagais, Mais und Kaffern-korn. Der schwarze Mann hatte es gar so eilig: er rannte davon und begann in ruheloser, überstürzter Hast bald dieses, bald jenes. — Hierauf erschuf Unknlnnkulu einen anderen, ebenfalls schwarzen Mann. Dieser aber setzte sich gelassen hin und wartete und wartete. Und siehe da, nach einiger Zeit begann er sich gleich einer Schlange zu häuten: er streifte seine schwarze Haut ab und war nun weiß. Mit der Weißen Haut bekam er auch größere Kraft und höheres Wissen. Bald war er so weit, daß er alles Mögliche sich zu verschaffen wußte: seltsame Kleider, Uhren, Spiegel, Pflüge und Wagen k. re. Zuletzt erfand er sogar das Schießpulver! Das Merkwürdige in diesen Kaffernsagen ist, daß hier die Schwarzen, trotz der lächerlichen Eitelkeit, die sie sonst zur Schau tragen, unumwunden eingestehen, daß ihnen der weiße Mann überlegen sei. Besteht diese Inferiorität der schwarzen Rasse wirklich? Es gibt Weiße, welche dies bestreiten wollen. Sie sagen, der Schwarze ist bildungsfähig wie wir. Er ist bisher bloß vernachlässigt und in ungerechter Weise zurückgesetzt worden. Kommt ihm nur mit Liebe und Wohlwollen entgegen, gebt ihm Unterricht, bringt die in ihm schlummernden geistigen Kräfte und sittlichen Anlagen zur Entwicklung und ihr werdet sehen, daß uns der Schwarze in allem ebenbürtig, in manchen Stücken sogar überlegen ist. So diese. Andere hingegen erklären rundweg, dem Schwarzen gebühre nicht einmal der Name Mensch: er repräsentiere so ein Mittelding zwischen Mensch und Tier. Die Wahrheit liegt nun in der Mitte. Der Schwarze teilt natürlich mit uns dieselbe menschliche Natur und vor Gott, dem Herrn und Schöpfer aller, ist er unser Bruder. Hat er mit uns auch noch denselben christlichen Glauben, so verbindet uns auch noch ein höheres, geistiges Band mit ihm. Tatsache ist ferner, daß der Schwarze einen großen Nachahmungstrieb besitzt und daß er sich bei entsprechendem Unterrichte schnell und sicher gewisse Fertigkeiten und Kenntnisse aneignet, oft schneller und besser als manche Weiße. Dagegen ist nicht zu leugnen, daß er — einige seltene Ausnahmen abgerechnet — namentlich was Charakterstärke, Edelmut oder höheres künstlerisches Schaffen re. anbelangt, dem Weißen keineswegs gleichkommt. Demnach ist es auch in der Erziehung geraten, ihn bei aller Liebe und wohlwollender Rücksicht doch ziemlich kurz zu halten und ihn au möglichst einfache und bescheidene Verhältnisse zu gewöhnen. Das Gegenteil würde er nur mißbrauchen. Doch kehren wir zu unserem Thema zurück. Die südafrikanischen Legenden über die Schöpfungsgeschichte weisen eine große Mannigfaltigkeit auf. Eine derselben erzählt, Un-kulnnkulu habe einfach einen großen Felsblock mitten entzwei gespalten und daraus sei ein vollkommen gerüsteter Mann hervorgesprungen, also ganz wie in der Mythe der Griechen Pallas Athene aus dem Haupte des Zeus. Bei den Betschnanas ließ Morino Menschen und Tiere aus einer tiefen, dunklen Höhle heraufsteigen. Dasselbe glauben die Basutos; sie wollen heute noch den Ort kennen und zeigen dem erstaunten Fremdlinge die Fußstapfen dieser Erstlinge der Schöpfung. Nach Campbell war in einer Kaffernsage der Name des ersten Menschen Matu me; seine Schwester hieß Matunyane. Letztere erhielt den Auftrag, nach dem Vieh zu sehen; ihr Bruder aber schreckte sie hinweg und übernahm selbst die Pflege und Aufsicht. Seitdem war es den Weibern nicht mehr erlaubt, sich um das Vieh zu kümmern. Mätunyane aber geriet hierüber derart in Zorn, daß sie sofort wieder in die Erdhöhle zurückrannte, aus der sie gekommen Niar. Dabei nahm sie aber alle Medizinen mit und so hielt der Tod seinen Einzug in die Welt. Die Damaras lassen Menschen und Tiere aus einem Baume hervorkommen. Ein Feuer, welches die Menschen hierauf anzündeten, schreckte alle Buschmänner von betraten. Dies der Grund, weshalb letztere, den Tieren gleich, in Erdhöhlen wohnen. Hunde, Ochsen und Kühe wurden durch das Feuer nicht abgeschreckt und wurden deshalb Freunde des Menschen. Gegenwärtig aber, so fügen die Damaras in naiver Weise bei, habe die Produktionskraft jenes Baumes so sehr nachgelassen, daß es sich gar nicht mehr der Mühe lohne, auch nur unter seinem Schatten zu sitzen. Endlich sei noch erwähnt, daß die Kaffern in alten Tagen angeblich die Affen für Menschen gehalten haben, die sich absichtlich stumm stellten, um nicht zur Arbeit gezwungen zu werden. Die schlauen Kerle, sagten sie, erkannten wohl, daß sie, sobald sie einmal zu sprechen beginnen würden wie wir, alle zur Arbeit angehalten würden. Diese Sage bekundet übrigens in eklatanter Weise die bekannte große Arbeitsscheu der meisten Kaffern. Löwenplage. Unsere Djur befindet! sich gegenwärtig in großem Schrecken. Seit einiger Zeit machen Löwen diese schöne Gegend unsicher. Sie halten 188 Stern der Neger. Heft 8. ihre Raubzüge cm der rechten Seite des Djur, wo sie die Tiere, die hier zur Tränke kommen, überraschen. Bor wenigen Tagen hörten wir sie am frühen Morgen in der Nähe des Dorfes brüllen. Niemand mehr will allein zum Flusse gehen, besonders am Morgen und Abend, nach dem traurigen Ereignisse, das ich jetzt erzählen will. Es war eines Abends vor zwei Monaten. Wir waren schon schlafen gegangen, als wir plötzlich von heftigem Geschrei, das vom nahen Dorf Aleo kam und sich bald in unserem Dorfe fortpflanzte, geweckt wurden. Die auf- später Manjendor, der „Bolis" des Häuptlings Aleo, der Augenzeuge gewesen war, und den ich hier selbst reden lasse. „Wir gingen an jenem Morgen auf den Fischfang, dorthin, wo der Njiduk in den Djur fließt und wo euer Dampfer gewöhnlich anlegt. Wir waren zehn, darunter auch Dimo, der Sohn des Auatsch. Als es Abend wurde, gingen die anderen nach Hause und ich blieb mit Dimo allein zurück, um am Morgen gleich am Platze zu sein und das Fischen beim Morgengrauen gleich wieder aufzunehmen. Wir zündeten ein großes Feuer unter einer Erste IRircbe tu Nttigo. (Nach einer Photographie von P. Kohnen. Siehe S. 181.) geschreckten Bewohner eilten dorthin, wo das Geschrei zuerst gehört wurde, und bald hörten wir die traurig-ernste Totenklage ertönen, die in dem tiefen Schweigen der Nacht das Gefühl tiefer Wehmut und unbeschreiblichen Schmerzes weckte. Es war also jemand gestorben. Soviel wir auch nachdachten, wir wußten in der ganzen Umgegend weder einen Kranken noch einen Sterbenden. Es mußte sich also etwas Außergewöhnliches zugetragen haben. „Die Löwen haben Dimo gefressen," war das erste, was ich am Morgen erfuhr. Den Vorfall mit allen Einzelheiten erzählte mir Delebpalme an, streckten uns auf den Boden hin und schliefen sogleich ein. Ich weiß nicht, wie lange ich geschlafen habe; plötzlich hörte ich einen Schrei und sprang auf die Füße. Das Feuer war beinahe erloschen. Mein Auge suchte nach Dimo — er war nicht da. In diesem Augenblicke schien es mir, in geringer Entfernung einen Seufzer zu hören. Ich griff zur Lanze und lief nach jener Richtung hin. Beiin Mondlichte sah ich vier Löwen und in ihrer Mitte ans der Erde einen dunklen Körper. Das war jedenfalls der arme Dimo. Ich konnte ihn nicht genau unterscheiden, da sich zwei Löwen gegen mich wandten. Sofort warf ich Stern der Neger. 189 Heft 8. mich aufs Knie und erwartete mit erhobener Lanze die Tiere. (Die Djur kämpfen mit wilden Tieren nicht stehend, sondern kniend.) Die Löwen standen einen Augenblick still und sahen mich fest an: dann kehrten sie um. Kaum hatten sie sich ein wenig entfernt, so warf ich mich ins hohe Gras und lief, so schnell mich meine Beine trugen. In später Nacht kam ich im Dorf an und verkündigte sogleich das Unglück, das Dimo getroffen. Beim Anbruche des folgenden Tages begaben wir uns auf die Unglücksstätte, fanden aber nichts mehr von dem unglücklichen Opfer." soweit Manjendor. Der Bruder wollte den Schädel näher anschauen, aber der junge Djur, der uns begleitete, rief erschreckt aus: „Laß ihn, rühre ihn nicht an! Laß ihn mn Platze!" Ich fragte ihn, warum er nicht wolle, daß man den Schädel berühre. „Weil es nicht gut ist," antwortete er. „Warum ist es denn nicht gut? „Weil man es bei uns nicht tut und weil alle sagen, daß es nicht gut ist." „Und warum sagen alle so?" Der Djur wollte mir den wahren Grund nicht sagen. Da ich jedoch weiter in ihn drang und den Aberglauben, der dabei mit im Spiele Das neue Dans in Atligo. (Nach einer Photographie von P. Kohnen. Siehe S. 183.) Mehrere Wochen lang beweinte die arme Mutter, eine Witwe, ihren Sohn, der so unglücklich geendet hatte. Vor wenigen Tagen mußte ich mit dem Bruder Fanti und einigen Djur ein eisensteinhaltiges Feld anschauen. Da der Fluß nach Aussage der Eingeborenen außerordentlich gestiegen war, so wollte ich hingehen und ihn ansehen. Am Ufer angekommen, fand der Bruder am Ausflusse des Njiduk einen halben Menschenschädel. Nach den Angaben Manjendors mußte das unglückliche Ereignis hier stattgefunden haben und dies war oline Zweifel der Schädel des mt= glücklichen Dimo, denn seit langer Zeit war kein Mensch mehr in jener Gegend gestorben. sein mußte, kennen lernen wollte, erklärte er mir endlich, daß dort, wo es geschehen würde, der Körper des Schuldigen anschwellen und sich zersetzen würde. Ich sagte ihm dann, er solle wenigstens den Schädel begraben. Aber auch das ivollte er nicht tun, indem er behauptete, daß die Djur nur einen ganzen Toten, nicht aber einen Teil begraben. Es war eine Lüge, um seinen Aberglauben zu retten. In Wirklichkeit erzählte mir ein Verwandter Dimos, daß er sogleich nach jenem Ereignisse hingegangen sei und die Ueberreste des Zerfleischten begraben habe. Wbili, Februar 1906. P. IDochenbuber (tK IRunbfcbau in ben Missionen. Amerika. Vereinigte Staaten. Die Jndianermissionen hatten iii den Vereinigten Staaten von seiten der Regierung und von den teilweise fanatischen Protestantischen Missionen harte Kämpfe zu bestehen. Aus folgendem ist der gegenwärtige Stand der Jndianermissionen ersichtlich. Im ganzen zählen die Indianer über 270.000; von diesen gehören gut 100.000 der katholischen Kirche an, 110.000 sind Heiden und Wilde, ungefähr 20.000 sind dem Namen nach Christen, der Rest ist protestantisch. Wohl über 100.000 sind mehr oder minder zivilisiert, leben in Blockhäusern, tragen Rock und Hosen und treiben Ackerwirtschaft oder ein Gewerbe. 62.000 können lesen und schreiben. Ein großer Teil hat sich unter die weiße Bevölkerung gemischt und ist sehr verkommen. Die Regierung unterhält 257 Schulen mit 21.054 Kindern und 2282 Lehrern und Angestellten. Der Kostenaufwand betrug 1903 nicht weniger als 3,522.950 Dollar (ungefähr 16,000.000Kronen), was auf jedes Kind 160 Dollar (750 Kronen) ausmacht. Die sittlich religiösen Früchte dieser teuren Staatsschnlen sind nichts weniger als erfreulich. Die katholische Mission unterhält, auf die Unterstützung der Missionsvereine und sonstiger Almosen angewiesen, 97 Schulen mit 6050 Kindern. Die Gesamtkosten betragen 172.534 Dollar (zirka 807.000Kronen), so daß nur 70Dollar (328Kronen) auf jedes Kind entfallen. Es ergibt sich, daß aus Mangel an Mitteln ein großer Teil der katholischen Jndiancrkiuder in den religionslosen Staatsschulcn erzogen wird und dort meist in großer Gefahr ist, den Glauben zu verlieren. Während die katholische Mission, trotzdem sie der Staat im Stiche ließ und sie nun größtenteils auf Privatunterstützung angewiesen ist, mutig das Banner der konfessionellen Schule hoch hielt, haben die protestantischen Sekten, trotz ihrer früheren entgegenstehenden Versicherungen, ihre Missionsschulen, aus Neid und Eifersucht gegen die katholischen, großenteils dem Staat ausgeliefert. Die katholischen Jndianermissionen liegen weit zerstreut über 17 Staaten und Territorien und umfassen noch vielleicht an 100 Stämme und Stammreste mit zirka 50 verschiedenen Sprachen und Dialekten. Unter ihnen wirkten im verflossenen Jahre 152 Priester, von denen, außer einer Anzahl Weltpriester, die meisten Ordensleute: Bene- diktiner, Franziskaner, Jesuiten, Karmeliter und einzelne Mitglieder neuerer Kongregationen sind. Mit teilten die Arbeit 384 Schwestern, 24 Schulbrüder und 49 Laienbrüder, 10 Scholastiker und 55 weltliche Lehrer. Außerdem hat man noch eine Anzahl Katechisten angestellt. „Was die Missionäre angeht," schreibt ein Bischof, „wenden sic wirklich alles auf, was ein vom höchsten und reinsten apostolischen Eifer erfüllter Priester tun kann." Asien. China. Die Zahl der Christen, die bei der furchtbaren Ueberschwemmung der Inseln Wang-suo, Loten und Tsongming (Kiangnan) ertrunken sind, beträgt 440 (240 auf Wangsuo, 40 auf Loten, 160 auf Tsongming). In der Südwest-Mongolei herrscht große Hungersnot. 1903 herrschte hier die Pest, 1904 erfror die Ernte 14 Tage vor ihrer Reife. Das Jahr 1905 versprach alles gut zu machen. Da blieb der wichtige Sommerregen ans. Eine andere Mißernte war die Folge. Bei dem Mangel an Verkehrswegen und geregeltem Handelsumsatz bedeutet das immer eine furchtbare Notlage. Die Leute verkaufien alles, was nicht unumgänglich notwendig war, um sich etwas Hirse, das Hauptnahrungsmittel, zu kaufen. Zweimal des Tages eine Tasse Hirsebrei oder richtiger abgebrühter Kleie ist alles, was die meisten ärmeren Familien sich leisten können. Die Heiden machen in diesen Zeiten der Not kurzen Prozeß. Sie entledigen sich in irgend einer Weise der kleinen Kinder und alten Leute und verkaufen Frauen und Mädchen in die außerhalb der Hungersnot liegenden Distrikte. Afrika. Fernando Po. Der von den Söhnen des unbefleckten Herzens Mariä für 1905 veröffentlichte Jahresbericht über dieses Vikariat verzeichnet 690 Taufen, 289 Firmungen, 57 Trauungen, 520 Interne und 253 Externe in den Knabenschulen; 242 Interne und 176 Externe in den Anstalten für Mädchen, 300 Katechumenen und 5280 europäische und eingeborene Katholiken. Sowohl Knaben- wie Mädchenschulen weisen einen Zuwachs auf. Eine rege Bautätigkeit herrscht gegenwärtig im Vikariate; sei es, daß man ältere Gebäude ausbessert oder neue Schulen und Kirchen errichtet. Leider verlor die Mission im Laufe des Jahres wieder drei Patres durch den Tod. Süd-Sanzibar. Die Gebeine des ermordeten Bischofs Kassian Spiß, des Bruders und der beiden Schwestern wurden in einem Zinksarg am Fuße des Muttergottesaltars in der Kathedrale von Dar-es-Salaam beigesetzt. Die Leichen, die einige Zeit an der Stelle des Mordes liegen geblieben, waren Raubvögeln und wilden Tieren zum Opfer gefallen. Man fand nur mehr vier Schädel und etwa den fünften Teil der Gebeine. Bon den Schädeln war nur jener des Bischofs und Bruder Gabriels sicher erkennbar, lieber das Verbleiben der vermißten Schwester Walburga verlautet nachträglich noch folgendes: Zwei Christenknaben fanden sie durch einen Lendenschnß verwundet. Halbtot bat sie um Wasser. Die Knaben brachten das Verlangte nebst Mehlbrei, wurden aber durch feindliche Eingebvrne verjagt. Später fand man die abgezogene Kopfhaut und einen im Felde liegenden blutigen Strumpf. Gott der Herr hat wieder ein Opfer in unserer Mission verlangt, indem er den hochwürdigen P. Stepban IDockenbuber ins bessere Jenseits abberief. hochw. P. Stephan vockenhuber war geboren zu Traunkirchen in der Diözese Linz am 11. August 1878 und trat, nachdem er in Zreistadt in Gberösterreich einen Teil seiner humanistischen Studien vollendet hatte, 1891 in unsere Uongregation ein. Nach seiner Priesterweihe, die er am 5. August 1903 in Verona empfing, ging er in seine Heimat, um dort seine Primiz zu feiern und zugleich allen seinen Lieben ein letztes Lebewohl zu sagen, denn am 17. Oktober schiffte er sich in Triest ein, um dem Lande seiner Sehnsucht zuzusegeln. Sein vorläufiger Aufenthaltsort in Afrika war Kairo, wo er einige Monate verblieb. Am 21. Jänner treffen wir ihn bereits in Khartoum auf unserem „Kedemptor", der ihn in seinen Wirkungskreis, in das Gebiet des Vahr el Ghazal, bringen sollte. Diese Krise hat er selbst beschrieben (vergleiche VII. Jahrgang, heft 1 und 5). Mitte Zebruar war er in der neugegründeten Station St. Petrns-Tlaver-Mbili, die er zwei Jahre lang mit seinem Schweihe benetzte. — hier sollte er erfahren, was es heiszt, eine neue Station bei den wilden Afrika; zu gründen. (Siehe „Stern der Neger", Vlil. Iahrg., S. 88.) Unermüdlich war sein Eifer in Ausbreitung des Keiche; des heiligsten Herzens Jesu, bis da; Schwarzwassersieber seinem wirken ein rasches Ende bereitete. Klein von Gestalt, hatte er große Ideen, die er auch zu verwirklichen suchte. Er besaß einen ruhigen, festen Charakter. Er war ein wahrer Sohn de; heiligsten herzen; Jesu. Da; Büchlein „Die Andacht zum heiligsten Herzen Jesu" von P. Holbin 8. J. und „Geistliches Tagebuch de; ehrwürdigen p. Claudius de la Colombiere" waren schon als Student beständig in seinen Händen. Er las, studierte diese Büchlein und entflammte so eine Andacht zum heiligsten Herzen Jesu, zu der er auch andere zu begeistern suchte. Seit Begründung der Mission Mbili arbeitete er ans der Station an der Bekehrung der Vjur-Neger, deren Vertrauen er sich auch in Bälde durch seine Milde und Sanftmut gewann. Als musterhafter Ordensmann diente er allen feinen Mitbrlldern zur Erbauung, bei denen er durch seine schönen Eigenschaften stets in bester Erinnerung bleiben wird. Möge da; heiligste herz Jesu da; Opfer seines jugendlichen Lebens mit unendlicher Glorie im Himmel belohnen! Dem frommen Gebet der Leser empfehlen wir den teuern verstorbenen. TR: I. OP. Gebetserkörungen und ^Empfehlungen. Gebetserhürungen und -Empfehlungen, bei welchen Name und Wohnort der Redaktion nicht angegeben werden, werden nicht veröffentlicht. — Die Abkürzung wird durch die Redaktion besorgt. N. N. Ich danke von ganzem Herzen der unbefleckten Gottesmutter und dem heiligsten Herzen Jesu sowie dem hl. Josef für ihre Hilfe in gewissen Anliegen. Veröffentlichung versprochen. I. P. Tausend Dank dem heiligsten Herzen Jesu für Genesung einer geisteskranken Mutter, welche die Irrenanstalt verlassen konnte, obwohl wenig Hoffnung vorhanden war. — Bitte um weiteres Gebet für einen kranken Familienvater und für schwer bedrängte Familien. Th. H. in P. Eine Leserin des „Stern" bittet vertrauensvoll ums Gebet um ErhörNng eines Anliegens in der Familie und für ein Kind. A. D. in E. bittet ums Gebet zum heiligsten Herzen, zur Mutter Gottes, zum hl. Josef und dem hl. Antonius, um Frieden in der Familie zu erhalten und um Hilfe in zeitlichen und geistlichen Anliegen. O. Sch. Dem heiligsten Herzen Jesu und dem hl. Antonius sei ewiger Dank für ausfällige Hilfe in ökonomischen Angelegenheiten. Bitte ums Gebet in einer Berufsangelegenheit. Ein „Stern"-Leser empfiehlt sich ins Gebet in einer großen Angelegenheit, um ein Unglück abzuwehren. A. M. in O. „Umdüstert von Traurigkeit und Mutlosigkeit, wende ich mich an Sie, um mich in meinen traurigen Familienverhältnissen ins Gebet zum heiligsten Herzen, zur unbefleckten Gottesmutter, zum hl. Josef, zur hl. Anna und Monika zu empfehlen. Im Falle, daß ich trotz der schwierigen Lage, in welcher ich mich mit Mann und Kindern befinde, Erhörung erlange, verspreche ich Veröffentlichung." M. in T. Dem Gebete aller Missionsfreunde werden mehrere Missionsberufsangelegenheiten empfohlen. (Bebet um die Bekehrung der Cbamtten von Tentral-Atrika zu erlangen. Beten wir für die unglücklichen Negervölker Zentral-Afrikas, damit Gott, der alles vermag, von ihren Herzen einmal den Fluch Chams hinwegnehme und ihnen jenen Segen verleihe, den man nur im Namen Jesu Christi, unseres Herrn und Gottes, erlangen kann. Gebet. O Herr Jesus Christus, alleiniger Erlöser des ganzen Menschengeschlechtes, der du bereits herrschest von einem Meere zum andern und vom Flusse bis zu den Grenzen des Erdkreises: öffne erbarmungsöoll dein heiligstes Herz auch den unglücklichsten Seelen von Zentral-Afrika, welche noch in der Finsternis und im Todesschattcn sitzen, ans daß durch die Fürbitte der gütigen Jungfrau Maria, deiner unbefleckten Mutter, und ihres glorreichen Gemahls, des heiligen Josef, die Negervölker ihre Götzen verlassen, vor dir sich niederwerfen und deiner Kirche zugesellt werden. Der du lebst und regierst von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. Eine Bitte. Ein herzliches „Vergelt's Gott" sagen wir hicmit allen, welche durch milde Spenden zur „Lül-Pumpe" beigesteuert haben. Da jedoch die nötige Summe noch nicht erreicht ist, bitten wir unsere geehrten Leser und Wohltäter, durch ihr Scherflein dem hochwürdigen P. Banholzer recht bald zur Anschaffung zu verhelfen. IDerantwortÜcber Schriftleiter: tRehtor P. /Iß. IRaffeiner F. S.C. — ipreDvereins^Bucbbrucfterei Br ixen, Süötirol. 2*ur WecrchLung! 1. Solange feine ausdrückliche Abbestellung erfolgt, gilt die Abnahme der Zeitschrift als Abonnemcntsverpflichtung. 2. Unter betn Titel Abonnementserneuerung werden wir jeden Monat auf dem Umschlag die Schleifennnmmern jener Abonnenten veröffentlichet!, welche während der Zeit, die dort verzeichnet ist, ihr Abonnement erneuert haben. Wir bitten deshalb unsere Abonnenten, stets ihre Schleifennnmmern zu beachten und sich zu vergewissern, indem sie dort nachsehen, ob der Abonne-mentsbetrag zu uns gelangt ist. 3. Um nicht jährlich den Abonnementsbetrag einsenden zu müssen, möchten einige Abonnenten wissen, wie viel ein lebenslängliches Abonnement des „Stern der Neger" kostet. Zn diesem Zwecke tvnrde die Snmme von 50 Kronen oder 50 Mark bestimmt. 4. Wer mindestens 20 Kronen einsendet, kann als Taufpate eines Negerkindes fungieren und ihm den Namen, den er will, beilegen. 5. Wer unser Missionswerk in vorzüglicher Weise unterstützen will, der stlche zehn Abnehmer des „Stern der Neger" zu gewinnen; er erhält sodann, wenn er alle unter einer Adresse bezieht, das elfte Exemplar timsonst. 6. In hervorragender Weise kann unserem Missionswerk auch gedient werden durch Zusendung von Meßstipendien, besonders wenn sie nicht zu knapp bemessen sind. 7. Laufender Jahrgang kann noch immer nachbestellt to erben; die bereits erschienenen Nnnunern werden nachgeschickt. Inseratenpreise: 1/2 Seite 20 K — 1/4 Seite 12 K — 1/8 Seite 7 K — 1/16 Seite 4 K — bet lEieöctboiungen bober '(Rabatt. ;& ß O m t em ent s - (Bin Ca 6 im a. Seit 1904 erscheint eine Armen Deelen- —r-:V-' Monatsschrift unter dem Titel: „Der Armeu-Seelen-Kote'ff Monatsschrift zum Troste der leidenden Seelen im Fegfeuer, abwechselnd mit einem Anhange von der Verehrung des heiligen Antlitzes und des allerheiligsten Altarssakraments. Jährlich 12 Hefte, je 18 Seiten Text mit Bildern in Umschlag, enthaltend Belehrungen, (Erbauungen, Erzählungen, Gedichte 2c. Inseraten-anhang. Der Preis ist (frei ins Haus) Mk. 1.90. Brave, zuverlässige Personen, welche diese Monatsschrift verbreiten, erhalten Prospekte und Verkaufsbedingungen. 3m Buchhandel Mk. 2. — . Inserate: die zweispaltige Petitzeile 60 Pfg. und werden nur von reell katholischen Firmen aufgenommen. Agenten erhalten hohen Rabatt. Das fünfte Heft des dritten Jahrganges ist erschienen. Zahlreichen Bestellungen entgegensehend, zeichnet Hochachtungsvoll Rkdaktionu.Zerlagd-s.Mmal-Zeelen-Votelr, Steinbruck, Post Raubling, Oberbayern. Der erste und zweite Jahrgang öcs „Armen-Leelen-Boieit" tanit gegen Einsendung von je Mt. t.7s noch nach-bezogcn werden. 3m gleichen Verlags erscheint seit 1905 eine Zeitschrift: „Der ftatboliscbe Wolbstreunö“ zur Unterhaltung und Belehrung. Monatlich zwei Nummern je 16—20 Seiten stark mit Illustrationen. Enthaltend: Belehrungen, kirchliche und politische Rundschau, Interessantes, Erzählungen, darunter heitere usw., Vexierbilder, Bilderrätsel. Der Preis ist (frei ins Haus) per Jahr nur Mk. 2.70. Die achte Nummer ist erschienen. Wir suchen an allen Orten Personen zum Vertrieb desselben gegen hohen Rabatt. Abonnements können auch bei jedem Postamte und Postboten gemacht werden, wer mindestens 6 Abonnenten auf jede der INonatsschriften gewinnt und vorauszahlt, erhält ein schönes Gebetbuch oder je ein Zrei-Exemplar. Abointenients-Einlüdung. ©eit Neujahr erscheint eine Monatsschrift unter dem Titel: „St. Josefs-Glöcklein“, Monatsschrift für alle Verehrer des hl. Josef, für alle Mitglieder der Sankt Josefs-Bruderschaft und des Vereines der heiligen Familie von Na;areth. Jährlich 12 Hefte zn 16—20 Seiten stark mit Illustrationen, enthaltend Belehrungen, Erbauungen, Erzählungen, Gedichte usw. Der Jahrespreis ist frei ins Haus nur Mk. 1.30. — Heft 3 ist erschienen, ggp- An allen größeren Arten werden Agenturen errichtet. 1® Hochachtend Redaktion und Verlag des „8t. Josefs-Glöcklein", Stembnid, Post Raubling, Oberbayern. AirUnaben, welche Ordens- und Missionspriester werden wollen. In unserem MUMM in KillM m werden brave und talentierte Knaben aufgenommen und zu Missions-Priestern herangebildet. Bedingungen der Aufnahme sind: ===== 1. Selbständige Neigung und sonstige Zeichen des Berufes zum Ordens-nnd Missionspriesterstand. 2. Gelehriger, lebhafter, offener Charakter, energischer, standhafter, opferfreudiger Wille; sittliche Unverdorbenheit. 3. Gesundes Urteil und gutes Talent, das befähigt, leicht und ohne Anstand die ganzen Ghmnasialstudien durchzumachen. 4. Gute Gesundheit und kräftiger Bau, frei von körperlichen Fehlern. 5. Alter von ungefähr zwölf Jahren. Für die erste Klaffe wird ein Alter nicht unter zehn und nicht über zwölf Jahre erfordert. 6. Pensionsbeitrag nach Uebereinkommen mit den Eltern oder deren Stellvertretern. Weitere Aufschlüsse werden bereitwilligst vom Obern des Missionshauses erteilt. Man wende sich vertrauensvoll an die Adresse: P. Obere des Missionshauses in Milland bei Vrixen, Tirol. Der Denis finer MftmiHnimn für MM. ----------- 2. Auflage.------------ Mit EmpfWunMschreiben Sr. Eminenz des Kardinals Nopp von Breslan und .bet- hochwürdigsten Bischöfe von Marburg, St. Gallen, Linz und St. Pölten und einem Begleitworte von Dr. Ignaz Nieder, Theologie-Professor. - = Mit Druckerlaubnis des Magisters des heiligen cipost. Palastes und des Bize-Gerens von Rom. Ureis: 24 li, 20 Ufg., 25 Gent. Zu beziehen durch die Herderschen Verlagshandlungen in Freiburg im Breisgau und in Wien sowie durch die Zt. Petrus Claver-Zodalität, Zalzburg, Dreifaltigkeitsgasse 12, und deren Filialen und Ausgabestellen: München, Türkenstraße 15/11. — Breslau, Hirschstraße 33. Ink alt: Im Lande der Njam-Njam ..... 169 Aus dem Missionsleben: Aus Attigo . . 181 Verschiedenes: Die katholische Kirche in japanischer Beleuchtung. (Schluß.) . . 184 Kaffrische Sagen und Märchen über die Erschaffung der Welt....................186 Löwenplage.................................187 Rundschau in den Missionen.................190 P. Stephan Vockenhnbcr f................191 Gebetserhörungen und -Empfehlungen.— Gebet. — Eine Bitte.................... 192 Abbildungen: Bilder aus dem Bahr el Ghazni. — Negersoldateu int Sudan. — Landung am Nil bei Omdurman. — P. Stephan Vocken-huber j. — Erste Kirche in Attigo. — Das neue Haus in Attigo.