priimmcralioll» - preist Für Laibach Ganzjährig . . 6ft.- lr. Halbjährig . . Z . — Vierteljährig. . 1 „ 50 Monatlich . — . SV Mit der Post: Ganzjährig . . . gsi.- lr. Halbjährig . . 4 „ so vierteljährig. . - , rs ' Für Zustellung in« HauS viertel- Laibacher jährig 25 kr., monatlich S kr. rivzelue Nummern 5 kr. Nr. 178. Lctaktioll iS-huholgasse Nr. IS» Lrpkditiou und Zniemlr« e»reau: Longreßpla? Nr »KBuchhandl^u^^-M^ ^ -von 3. v. Kleinwayr L F-Bamtzerü Zusrrliousprrist: ^ , gü: die einspaltige Petitzeile 3 M^i? bei zweimaliger Einschaltung LL kr ^ ^ dreimal L 7 kr. ZvsertionSstemrel jedesmal so kr. Lei größeren Inseraten und östern iiiaschaltung entsprechender Rabatt Anornrne Mittheilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurückgesendel. Montag, 8. August. — Morgen: Romanus. 187V. Vom Kriege. Laibach, 8. August. Drei Wochcu sind erst seit der französischen Kriegserklärung abgelauscu, und schon ist auch derer st e Akt des kaum seit einer Woche tatsächlich in Szene gegangenen verhängnißvolleu Krieges zwischen Frankreich und Deutschland zum Schluffe gelaugt; denn einen Aktschluß nennt man in Feldzügen denjenigen Moment, wo nach namhaften Mißerfolgen der dadurch in Nachtheil geratheue Theil eine massenhafte rückgängige Bewegung macht und eine neue Aufstellung wählen muß, während der in Vortheil gelangte Strcittheil im Vorwärtsschreiteu selbst auch Pausen macht, um zu beobachten, wie sich der von ihm bedrängte Feind neu aufstellt. Die hintereinander geschlagenen drei Treffen von Weißenburg, Wörth und Saarbrück, deren Ge-fammterfolg in der totalen Niederlage der von den berühmten Generälen Mac Mahon und Canrobert kommandirteu Korps des rechten Flügels der französischen Rheinarmee besteht, haben den von uns angedcutetcu Aktschluß des deshalb aber noch keineswegs zur Knotenschürzung gediehenen und daher noch wohl mehrerer Aktschlüsse bedürftigen blutigen Drama's herbeigeführt, und iin Verlauf von nur vier Jahren sehen wir den Kronprinzen von Preußeu schou zum zweite» male in sehr selbständigen Aktionen gegenüber von unzweifelhaft tapferen und in vielen Kriegs-läuften gestählten großen Heeren glänzende Erfolge erfechten. Obgleich ein Akt abgespielt ist, glauben wir indessen doch nicht, daß die neutralen Mächte schon jetzt mit Vermittlungsprojekten an die Streittheile herantreten dürfen; Frankreich würde in diesem Augenblicke einer seinerseits so unerwarteten Demütigung derlei Anträge mit Entrüstung von sich wei- sen; in der That auch berechtigt nichts — so namhaft auch der durch die deutschen Waffen erzielte Vortheil sein mag — den Franzosen es zuzumutheu, daß sie sich sofort schon als völlig Besiegte behandeln lassen sollen. Frankreich kann ganz gut sowohl zu seiner Ermuthigung als wie zur Ablehnung von etwaigen Friedenszumuthungen auf die Geschichte des ersten Feldzuges von 1792 Hinweisen,wo die vereinten österreichisch-preußischen Heere am 19- August in Frankreich eingefallen waren, in raschem Siegesläufe über Longwy, Berdun, Grandpr« und S. Menchould bis Valmy in der Champagne vorgcdrnngen waren nnd schon Paris bedrohten, aber vom 20. September angefangen von Valmy aus den Rückzug auf Luxemburg und das deutsche Rheinland antreten mußten, weil sich von da ab einerseits der Sieg anhaltend den französischen Fahnen zugeneigt und andererseits die ärgste elementare Ungunst das deutsche Herr verfolgt hatte. Es ist ebenso nach diesen geschichtlichen Prämissen wie nach dem französischen VolkScharakter anzunehmen, daß der zweite Aufzug des mörderischen Drama's nicht lange auf sich wird warten lassen. Das öffentliche Interesse wird natürlich ausschließlich durch die im Laufe des gestrigen und heutigen Tages eingelanfenen Nachrichten vom Kriegsschauplätze in Anspruch genommen, welche nicht nur die Erstürmung Weißenburgs am 4. bestätigen, sondern noch zwei neue, für die deutschen Armeen siegreiche Schlachten am 6. melden. Der Kronprinz von Preußen verfolgte seinen ersten Sieg weiter und schlug am 6. Mae Mahon bei Wörth, und Steinmetz warf nach hartem Kampfe die Franzosen wieder aus Saarbrücken hinaus. Wir lassen nachstehend die eingelaufenen Telegramme folgen: Paris, 5. August. (Offizielles Bulletin.) Gestern wurden bei Weißenburg drei Regimenter von der Division Douay und 1 Brigade leichter Kavallerie von sehr beträchtlichen feindlichen Streit-kräften angegriffen, die sich in den die Lauter begrenzenden Wäldern angesammelt haben. Während mehrerer Stunden leisteten die genannten Truppen den Angriffen des Feindes Widerstand und zogen sich sodann auf den „Col du pigeonnier" zurück, welcher die Linie von Bitfch beherrscht. General Douay wurde getödtet und eine Kanone, deren Bespannung getödlet wurde und deren Laffete gebrochen war, fiel in die Hände des Feindes. Marschall Mac Mahon konzentrirt in seiner Stellung die unter seinem Befehl stehenden Truppen. Paris, 6. August. Das „Journal offiziel" schreibt: Bei 8000 vor Weißenburg engagirte Franzosen hatten mit zwei Armeekorps zu thun, unter welchen sich die Elitetruppen der preußischen Garde befand. Unsere Regimenter leisteten trotz ihrer numerischen Schwäche mit bewunderungswürdigem Heldenmuthe durch mehrere Stunden Widerstand, und als sie sich zurückzogen, waren die Verluste des Feindes so bedeutend, daß er keine Verfolgung wagte. Während wir bei Saarbrücken die preußische Linie abschnitten, wurde unsere Linie nicht abge-schnilten. Paris, 6. August. Gestern Abends war ganz Paris höchst aufgeregt. Auf deu Boulevards Montmartre uud des Italiens war der Verkehr gestört. Die Wechselstuben Dreher und Hirsch in der Richelieu-Straße wurden geschlossen und tragen die Inschrift: „Geschlossen bis zur Einnahme Berlins." In ganz Paris ertönten Rufe und patriotische Gesänge. — Die offizielle preußische Depesche, welche Jeuilleton. Zur Unfehlbarkeit der Päpste. Als Illustration des neuesten Dogma'S ist cs angezeigt, aus einer Reihe päpstlicher Glaubenssätze, welche vor kurzem von der „A. A. Ztg." veröffentlichet wurden, einige der wichtigsten hervorzuheben: Der Papst hat die Fülle der Gewalt über die Nationen und Königreiche, er richtet alle und kann von niemandem in der Welt gerichtet werden. (Paul VI. in der Bulle 6um sx apostolatus oK-eio Sixtus V. in der Bulle insorutabilis). Daß die ganze Welt dem Papste auch in allen zeitlichen Und politischen Dingen unterworfen sei, ist Glaubenslehre, welche bei Verlust der Seligkeit angenommen werden muß (Bonisazius VIII. in der Bulle DiiLm 8g,llotLw.) Nach Päpstlicher Lehre, wie sie Gregor VII. auf dem römischen Konzil des Jahres 1080 ver kündigt hat, können die Päpste mit den unter ihren Borsitz konziliarisch versammelten Vätern, kraft der Binde- und Lösegewalt, nicht nur Kaiserthümer, Königreiche, Fürstenthümer nehmen und geben, son- dern auch das Eigenthum aller Menschen einem jeden nehmen oder zusprechen. Der Papst kann ganze christliche Völker wegen einer von ihrem Fürsten verfügten Maßregel der Sklaverei preisgeben So haben Klemens V. und Julius II. wegen Gebielsstreitigkeiten die Unter-thanen Venedigs, Gregor IX. die Florentiner, Paul III. alle Engländer wegen der Auflehnung Heinrichs VIII. der Leibeigenschaft preisgegeben. Der Papst kann auch einem Monarchen die Vollmacht ertheilen, fremde Nationen, auch blos darum, weil sie nicht katholisch sind, zu Sklaven zu machen. So hat Nikolaus V. (1454) dem Könige Alfons von Portugal das Recht ertheilt, die Güter aller Muhammedaner und Heiden des westlichen Afrika sich anzneignen und ihre Personen in ewige Sklaverei zu versetzen. (Bulle liowimus poutiköx ) Das gleiche Recht hat dann Alexander VI. den Königen von Spanien über alle Einwohner von Amerika, als er ihnen diesen Wcltlheil mit allen darin wohnenden Völkern schenkte, im Jahre 1493 verliehen. (Bulle intsr O^stsiL.) Papst Leo X. hat in der auf seiner laterani-fchen Sinode promulgirten Bulle Zupsruaö äispo-sitioms erklärt, daß nach göttlichem Rechte alle Kleriker von jeder weltlichen Gewalt völlig frei, also auch durch die Staatsgrundgesctze im Gewissen nicht gebunden seien. Nach der Lehre der Päpste Innozenz III., Alexander IV., BonifaziuS VIII. ist es gerecht und evangelisch, auch die Söhne und Töchter Andersgläubiger, obwohl sie selber katholisch sind, des ihnen nach Erbrecht zugehörigen Vermögens zu berauben. Wenn jedoch die Söhne selber ihren Vater anklagen und damit dem Feuertode überliefern, dann unterliegen sie nach päpstlicher Doktrin nicht der Konfiskation ihres Erbgutes. Nach päpstlicher Lehre ist es recht und christlich, den Andersgläubigen ihre Kinder mit Gewalt wegzunehmen, um sie katholisch erziehen zu lassen. 1555 stellte Paul VI. den Grundsatz aus: Wer eine der kirchlichen Bestimmungen über die Trinität verwerft, oder die stete Jungfräulichkeit Mariens leugne und behaupte, daß der biblische Ausdruck „Brüder Jesu" buchstäblich von Söhnen Mariens zu verstehen sei, der solle den „Rückfälligen" gleichgesetzt, und auch im Falle seiner Bekehrung hingerichtet werden. Wenn ein Eid, der geschworen worden, dem Nutzen der Kirche (z. B. in Geldsachen) zuwiderlaufen sollte, so muß er gebrochen werden. So lehrt Innozenz III. die ungeheuere numerische Ueberlegenheit der Preußen bei Weißenburg konstatirt, brachte guten Ein-' druck hervor. Dem „Gaulois" zufolge verloren die Preußen 7000 Mann. Offiziell wird gemeldet: Mac Mahon hält mit einem Armeekorps eine starke Position besetzt. Alle Armeekorps stehen in telegrafischer Verbindung miteinander. Paris, 6. August. Die Rente stieg heute vorübergehend aus 68.15. Es wurde mit Bestimmtheit gemeldet, Italien habe Frankreich seine Armee zur Verfügung gestellt. Gerüchtweise hieß es, die preußische Armee unter Prinz Friedrich Karl habe eine Schlappe erlitten. München, 6. August. Hier kursiren bereits Details über die Betheiligung des baierischen Korps an der Schlacht bei Weißenburg. Das Regiment Prinz Karl von Baiern cröfsnete die Schlacht. An seiner Spitze focht der preußische Kronprinz, der mit seinem Generalstabe sich dem stärksten Kugelregen anssetzte und hiedurch, wie durch sein aneiserndes Zureden viel dazu beitrug, daß die Unseren, denen der Feind an Artillerie momentan stark überlegen war, Stand hielten. Eine Depesche des Kronprinzen an den König von Baiern, in der zahlreiche Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten der baierischen Division, die sich besonders hervorgelhan, namhaft gemacht werden, ist heute eingetroffen und soll noch heute amtlich veröffentlicht werden. München, 6. August. Die Reste der Do-ury'schen Division haben aus ihrem Rückzuge einen in Weißenburg seit einem halben Jahre in Arbeit stehenden, aus Rheinpreußen gebürtigen Schuhmachergehilfen, den sic in Verdacht hatten, er sei preußischer Unteroffizier und habe als Spion Dienste geleistet, mit sich sortgeschleppt. Derselbe soll von der Eskorte, der er übergeben wurde, als die Armee des Kronprinzen immer stärkere Vortheile errang, massakrirt worden sein. PreußischerseitS wird versichert, der Mann sei vollständig schuldlos. Berlin, 6. August. (Offiziell.) Eine von der Armee heute Morgens eingegangene Depesche sagt: Der Kronprinz setzte gestern den Vormarsch über Weißenburg fort, ohne auf ernstlichen Widerstand zu stoßen. Die von ihm pafsirten französischen Ortschaften sind mit Verwundeten gefüllt, darunter der Oberst des 50. Regiments (preußischen?). Der tiefe Eindruck des vorgestrigen Gefechtes ist unverkennbar. Bei Saarbrücken überschüttet der Feind die unbesetzte Stadt immer erneut mit Granaten. Berlin, 6. August. Das „Wolsf'sche Bureau" veröffentlichte folgende offizielle Depesche des Kronprinzen Friedrich Wilhelm vom Schlachtfelde bei Wörth um halb 5 Uhr Nachmittags: „Siegreiche Schlacht bei Wörth. Mac Mahon wurde mit dem größten Theile meiner Armee geschlagen, die Franzosen auf Bitsch zurückgeworscn Berlin, 6. August. Bei Neunkirchen fand die Vereinigung der kronprinzlichen Armee mit jener des Prinzen Friedrich Karl statt. Heute Vormarsch der vereinigt» deutschen Armeen. Die badische Division rückte südlich vor. M ainz, 7. August, halb 5. Uhr Früh. Kronprinz meldete: Mac MahonS Korps, verstärkt durch Divisionen Korps Failly'S und CanrobertS, wurde auf Bitsch zurückgeworscn. Die Franzosen verloren 2 Adler, 6 Mitrailleusen, 30 Geschütze, 4000 Gefangene. Beiderseits starke Verluste. Main z, 6. August, Abends. Offiziell : Nach Räumung Saarbrückens ging die ganze französische Armee zurück gegen das Innere des Landes. Mainz, 6. August, 9 Uhr Abends. Offiziell: Die starke Stellung der Franzosen bei Saarbrücken auf den Bergen bei Spicheru des Korps Frossard wurde nach heftigen Kampfe von den preußischen Truppen erstürmt und genommen. Der Kamps endete erst bei völliger Dunkelheit. Die Franzosen deckten den Rückzug durch starkes Geschützfeuer. Der Verlust der Preußen, namentlich an Offizieren, groß. FranzösischerseitS zahlreiche Todte. Berlin,?. August. Offiziell wird aus Mainz vom 6. August Abends 0 Uhr gemeldet: Die Töten der, preußischen Kolonnen näherten sich am 5. der Saar. Heute früh traf General Kamecke westlich von Saarbrücken den Feind in starker Stellung auf den Bergen bei Spiecheren und überging sofort zum Angriff. Auf den Kanonendonner eilten Abteilungen der Divisionen Barneckow uud Stülpnagel ebendahin. General Göben übernahm das Kommando, und cs gelang nach einem sehr heftigen Kampfe, die vom französischem Korps Frossard besetzte Position zu erstürmen. General Franxois und Oberst Reuter wurden verwundet. General Göben meldet weiter: Mehrere hundert Gefangene vom Korps Frossard wurden gemacht. Nach ihren Aussagen standen uns vier Divisionen gegenüber. Daö Ende des Kampfes erfolgte erst bei völliger Dunkelheit. Der Feind deckte seinen Rückzug durch ein starkes Geschützseuer von Spie-cherau her. General Steinmetz ist gegen Abend angekommen uud übernahm den Befehl. General Franxois ist gefallen. Der Verlust, namentlich an Offizieren, ist groß. Der Feind hat zahlreiche Todte. Paris, 7. August. Offizielle Nachrichten bestätigen, daß Mac Mahon. der sich gegen Nancy zurückzieht, eine Schlacht verloren hat, sowie den Rückzug des Korps Frossard, das stark mitgenommen worden. Die Truppen konzentriren sich aus Metz. Eine Proklamation des Ministerrathcs ver- setzt das Seinedepartement in Belagerungszustand und beruft die Kammern auf den 11. August ein. Eine Proklamation des Ministers des Innern appel-lirt angesichts der ernsten Nachrichten an die Energie aller, er weist auf die ungeheueren Hilfsmittel Frankreichs hin. Eine Depesche des Kaisers sagt: Man verliert nicht die Kaltblütigkeit und das Vertrauen. Ueber die Erstürmung von Weißenburg fehlen außer den Telegrammen noch alle näheren Details. Es wurde offenbar die französische Division Douay durch die baierische Avantgardedivision überfallen und zerstreut. Mac Mahon eilte zur Unterstützung herbei, verwickelte sich mit der dritten Armee in einen mehrstündigen blutigen Kampf und zog sich schließlich mit seinem Korps nach Riedselz und Schleithal zurück. Die deutschen Truppen erlitten angeblich nur einen Verlust von 300 Todten und 800 Verwundeten. Nähere Details sehlen noch, wie bereits gesagt; doch cs ist nicht schwer, auf der Karte den wahrscheinlichen Gang der Operation zu verfolgen. Weißenbnrg liegt am südöstlichen Abhange des Haardtgebirges, wo dasselbe zur Rheinebene abfällt, unmittelbar am Austritt der Lauter aus diesem Gebirge, und am Vereinigungspunkte mehrerer Straßen aus dem Elsaß und der Rheinpfalz, kaum eine Vierrelmeile von der pfälzischen Grenze entfernt. Die Stadt ist mit der von Hagenau nach Mannheim führenden Eisenbahn in Verbindung. Südlich der Stadt, jenseits der Thalmulde der Lauter, erheben sich die dominirenden Hügel des Haardt mit dem GeiSberg, an dessen Ostsuße die Eisenbahn sich hinzieht. Von den alten Fortisikationen, welche nach dieser Stadt benannt wurden und sich von da längs der Lauter bis an den Rhein ausdehnten, besteht gegenwärtig noch die Umwallung der Stadt und ein kleines Fort; doch ist es sehr wahrscheinlich, daß die Franzosen diese Stellung mit Feldschanzen verstärkt haben. Hier also stand die Division Douay, während andere Theile des Korps Mac Mahon die Lauterübergänge bis Lauterburg bewachten. Die drei Armeekorps der dritten deutschen Armee, d. s. das 5. und 11. preußische und das zweite baierische, unter Kommando des Kronprinzen, werden, durch die Unebenheiten des zumeist bewaldeten Terrains begünstigt, mit dem größten Theile ihrer Macht sich konzentrisch der Stadt Weißenburg und dem Geisberge genähert und die daselbst lagernde Division Douay überrascht und zersprengt haben. Mac Mahon mit dem Gros seines Armeekorps versuchte nun, die Angreifer hinter die Lauter zu-rückzudrängen, mußte aber der Uebermacht weichen und zog sich nach Riedselz (drei Viertel Meile südlich an der Chaussee nach Hagenau) und Schleithal Die Päpste können auch einen Monarchen von den von ihm beschworenen Verträgen oder von dem auf die Landesverfassung geleisteten Eide entbinden, oder auch überhaupt dem Beichtvater eines Monarchen die Vollmacht ertheilen, diesen von Eidschwüren , deren Erfüllung ihm lästig fiele, zu entbinden. Eine solche Vollmacht hat Klemens VI. dem König Johann von Frankreich ausgestellt. Ebenso hat Klemens VII. den Kaiser Karl V. von dem dessen Absolutismus beschränkenden Eid auf die belgischen Volksrechte entbunden. Papst Innozenz III. leyrte: das Band zwischen dem Bischof und seinem Sprengel sei noch stärker als das eheliche zwischen Mann und Weib. Nach päpstlicher Lehre ist es löblich (!) und christlich, daß ein Mann, der einem Weib eidlich die Ehe versprochen hat, dieses Weib durch eine zum Schein eingegangene Ehe betrüge und dann, das Eheband zerreißend, in ein Kloster gehe. Diese Anweisung (zugleich Betrug und Schändung des Sakramentes zu begehen) hat Alexander III. im Jahre 1172 gegeben und sie ist in das auf päpstlichen Befehl verfaßte kirchliche Gesetzbuch ausgenommen worden. Nach päpstlicher Versicherung werden diejenigen, welche mit dem Skapulier der Karmeliter bekleidet gestorben sind, stets am nächsten Samstag nach ihrem Tode von der Jungfrau Maria aus dem Fegefeuer abgeholt und direkt in dem Himmel eiugeführt. (Bulle 8g.bkgMim.) Zius zu nehmen von ausgeliehenem Gelde ist nach päpstlicher Lehre schwere Sünde, und wer es gethan, ist zur Rückerstattung verpflichtet. Clemens V. hat die Vertheidiguug des ZiusuehmenS für Ketzerei erklärt und die Strafen des päpstlichen Rechtes gegen Häresie darauf gesetzt. Die folgenden Päpste sind bei dieser Verdammung alles Zinsnehmens geblieben. Die Folgen waren, daß gerade der wirkliche Wucher dadurch befördert wurde, daß mancherlei Umgehungen und täuschende Kontrakte im praktischen Leben au die Stelle traten, daß der Wohlstand ganzer Länder geschädigt ward und die Blüthe des Handels und Verkehrs — aus katholischen Ländern verbannt — protestantischen zugute kam. Nach der Bulle endlich „in eosim äowiiii," welche auch von dem jetzigen Papste Pins IX. erneuert wurde, muß jedermann (nicht blos der Bauer, sondern auch der Bürger deu 10. Theil seines Einkommens), den Zehent zahlen, und hat der Geistliche steuerfrei zu sein. Ein weiterer Umstand, der die UnfehlbarkeitS-erklärnng des Papstes gewaltig erschüttert, ist der, daß der Papst Hononus auf der sechsten allgemeinen Sinode (Konzil) zu Koustantinopel im Jahre 680 als Ketzer erklärt und mit dem Anathem, d. H. dem Fluche belegt wurde. Wenn der Papst überhaupt unfehlbar ist, so müßten es auch alle früheren gewesen sein. Und wenn ein Konzil einen Papst ver-urtheilen kann, so steht ein Konzil über dem Papste, also kann er nicht unfehlbar sein. Die Jesuiten-partei gibt sich nun die erdenklichste Mühe, die That-sache von der Verurtheilung des Papstes Hononus aus der Geschichte herauszulügen oder an der That-sache so zu deuteln, daß sie nicht beweisen soll, was sie wirklich beweist. Umsonst: Der deutsche Bischof von Hefele zu Rottenburg hat unwiderleglich bewiesen, daß Hono-rins als Ketzer verflucht worden ist. Interessant ist es, zu wissen, worin die Ketzerei bestand. Viele Päpste haben geraubt, geplündert, gemordet, haben im unsittlichsten Leben sich Herumgetrieben. Daran nimmt die Jesuitenpartei keinen Anstoß, das waren läßliche Sünden, aber keine Ketzerei. Papst Hono-rins aber hat sich weit schlimmer vergangen. In den damaligen Zeiten herrschten nämlich aufregende Streitigkeiten über die Natur Christi. Christus war wirklicher Gott — uud doch zugleich Mensch. Er hatte also zwei Naturen, eine göttliche und eine menschliche. Das wäre ganz gut, wenn nicht die (ebensoweit ostwärts an der Straße nach Lauterburg) zurück. Der nach Berlin gerichtete offizielle SicgeSnach-richt von Weißenburg meldet, das Armeekorps Mac Mahons sei in Verwirrung zurückgewichen. Daraus fließt die Nothwendigkeit der Konzentrirnng dieser Truppen. Wäre Mac Mahon mit seinem ganzen Armeekorps nicht in den Kampf verwickelt gewesen, so müßten, mit Ausnahme der überfallenen Division Douay, die übrigen drei Divisionen Infanterie und eine Kavallerie-Division des Korps wohl intakt geblieben sein. Es wäre folglich auch kein Anlaß zu einer Konzentrirng vorhanden. Nachdem aber eine solche laut offizieller Meldung wirklich stattfand, so bleibt die Verwirrung des Armeekorps eine nicht abzuleugnende Thatsache. Es fragt sich nun. ob dem Korps zur Railirnng auch Zeit gelassen wurde. Dem scheint nicht so, denn aus den neueren Telegrammen erhellt, daß der deutsche Flügel den Sieg bei Weißenburg rasch auszubeuten versieht. Die badische Division hat sich Lauterburgs bemächtigt und sofort bis Selz rekognoSkirt, wo sie nur geringen Widerstand fand. Der preuß. Kronprinz ist vorgerückt und cs haben ohne Zweifel auch die Wüi^tem-berger, Badenser und Preußen, die in Rastatt standen, den Rhein schon überschritten, um die rechte Flanke Mac Mahons zu bedrohen und ihm den Rückzug nach Straßburg zu verlegen. Manche finden es unbegreiflich, daß sich die Franzosen bei helllichtem Tage überfallen ließen, da ste doch auf die Möglichkeit eines Ueberfalles bedacht waren und allnächtlich die Gegend mit bengalischem Feuer beleuchteten; das läßt sich einstweilen nur so erklären, daß die Franzosen einen Ueberfall bei Tag für unwahrscheinlich hielten; sie vergaßen wohl, daß im Kriege oft das Unwahrscheinlichste die größte Wahrscheinlichkeit für sich hat. Für ebenso unwahrscheinlich hielt man die Eröffnung der Offensive durch den linken Flügel der deutschen Heere, und derjenige würde sich dem Hohngelächter aller Privatstrategen auSgesetzt haben, der einem solchen Gedanken Ausdruck verliehen hätte. (Tpr.). Laut der offiziellen „Karlsruher Zeitung" hat am 4. d. die badische Division den Rhein überschritten, Lauterburg besetzt und bis Selz rekognoszirt. Es geschah somit ein konzentrischer Angriff auf die strategisch wichtige Position der Lauterlinie, deren wichtigstes Objekt die befestigte Stadt Weißenburg Mit dem Geisberge bildet. Wie die Pariser Blätter melden, soll ein aus Freiwilligen bestehendes Artilleriekorps, dessen Aufgabe sein würde, eventuellen Falles Paris zu verteidigen, gebildet werden. Dasselbe würde 2000 Mann stark sein und von ehemaligen Schülern der Politechnischen Schule befehligt werden. Lehre von der Erbsünde hier im Wege stünde. Zufolge dieser Lehre war ja die menschliche Natur durchaus verderbt. Sollte nun Christus neben seiner göttlichen Natur auch die verderbte menschliche haben? Das ging doch nicht. Man half sich. Man behauptete: Die menschliche Natur sei vor dem Sündenfalle Adams gut gewesen, und diese gute menschliche Natur habe auch Christus gehabt. Hatte aber Christus zwei Naturen, so mußte er auch zwei Willen haben. Ueber diesen Punkt entspann sich der grimmigste Hader. Man Unterschied hier wiederum zwei Willen und Thätig-^t. Zweierlei Thätigkeit sollte er gehabt haben, k>Ne menschliche, indem er aß und trank u. s. w., Und eine göttliche, indem er Wunder that. Die Lehre von einem Willen (Monothelismus) wurde für ketzerisch erklärt, und Papst Honorius, der sich in einem Briefe für diese Lehre ausgesprochen — als Ketzer verflucht. Wer die Grenze findet zwischen solchen Spitzfindigkeiten und dem reinen Wahnsinn, muß ein weiser Mann sein. Und solche Dinge spuken nicht blos jetzt nach 1200 Jahren, es soll davon auch die ewige Seligkeit der Menschen abhängen! Nachdem bekanntlich für die Dauer des Krieges der Paßzwang in Frankreich wieder eingeführt wurde und Süd- und Norddeutsche einer besonderen ministeriellen Erlaubniß zur Reise bedürfen, sollen jetzt alle in Frankreich ohne spezielle Erlaubniß wohnenden Ausländer sich binnen drei Tagen bei den Polizeikommissären vorstellen. Mo-tivirt wird die Maßregel mit angeblichen Umtrieben der Fremden. Mit derdänischen Neutralität geht es sichtbar zur Neige. Kaum hat die französische Flotte in den dänischen Wässern, wo sie von der Bevölkerung mit Jubel begrüßt wurde, ihre Flaggen aufgehißt, so scheint auch schon ein Umschlag in den Regierungskreisen Kopenhagens, denen jetzt auch noch ein französischer Gesandter in den Ohren liegt, ein-getreten zu sein. Ein Kredit von fünf Millionen Thalern wurde dem Kabinet eingeräumt, und man weiß wohl im vorhinein, zu welchem Zwecke die neu zu emittirenden Thaler verwendet werden sollen. Uebrigens beklagen sich die preußischen Journale schon seit einigen Tagen, daß die Dänen die soeben proklamirte Neutralität nicht mehr beachten, und führen zum Beweise dafür an, daß jedes französische Schiff, welches in die Ostsee einläuft, einen dänischen Unterkapitän am Borde habe, welcher den Franzosen im fremden Wasser als Führer dient. Ueber die militärischen Vorkehrungen Oesterreichs, die sich, wie schon gemeldet, auf größere Befestigungsarbeiten an der Ennslinie und bei Eperies erstrecken sollen, heißt es in einer gewundenen offiziösen Erklärung, daß davon noch keine Rede sein könne. Es existire allerdings eine gewisse Militärpartei, die derartige Projekte hege, und da Oestereich unter Beachtung des PrinzipeS der aufmerksamen Neutralität alle jene Vorkehrungen treffen müsse, die das Reich in den Stand setzen können, von den Ereignissen nicht überrascht zu werden, so habe der Kriegsininister die Ausführung jener Projekte infoserne seiner Würdigung unterzogen, als er die Durchführung der Vorarbeiten genehmigte und bereits anordnete. Darüber hinaus ist man noch nicht gekommen.___________________ Eine Enthüllung aus dem Jahre 1866. Unter dem obigen Titel enthält das Innsbrucker „Tagblatt" eine höchst interessante Reminiszenz aus dem Jahre 1866, die wir hier ohne jeden weiteren Kommentar folgen lassen. Das genannte Blatt schreibt: „Angesichts der neuesten Enthüllungen der „Times" über die bösen Absichten der französischen Regierung gegenüber Oesterreich im Jahre 1866 und später, und angesichts der immer sich wiederholenden Behauptung, daß Oesterreich durch Preußen aus Deutschland verdrängt worden sei, dürften folgende, aus erster Quelle geschöpfte Mittheilungen nicht ohne Interesse und wohl dazu geeignet sein, das öffentliche Urtheil über die letztere Frage wesentlich zu berichtigen. Als zu Anfang Juli 1866 die Preußen in Brünn standen, unterhielt sich Graf Bismarck, wie dies öfter geschah, einmal mit dem damaligen Bürgermeister der Stadt, Dr. Giskra, über die politische Lage und äußerte zum Schluffe des Gespräches, Dr. GiSkra möchte die vertrauliche Mission übernehmen, der österreichischen Regierung preußischerseits die Bereitwilligkeit auszudrücken, auf Grund der Mainlinie Friedensverhandlungen zu eröffnen, wobei Oesterreich der Einfluß auf die deutschen Süd-staaten unbenommen und die Frage dcr Stellung Oesterrcich-Süddeutschlands zu Norddeutschland weiterer Verständigung Vorbehalten bleiben sollte. Giskra erklärte, dem Wunsche Bismarcks nicht entsprechen zu können, da ihm seine Pflichten als Bürgermeister bei der Besetzung dcr Stadt durch den Feind und bei dem Grassiren der Cholera in derselben eine Entfernung unmöglich machten, und schlug dafür vor, den Handelskammer-Präsidenten Baron Herring mit dieser Mission zu betrauen, was auch angenommen wurde. Herrings Ankunft in Wien verzögerte sich durch Zwischenfalle etwas, während das Preußische Hauptquartier bereits nach Nikolsburg aufgebrochen war. Als Herring in Wien ankam und seine Mittheilungen gemacht hatte, erhielt er im Ministerium des Aeußern die Vorwurfs-volle Antwort: „Warum sind Sie nicht vor 24 Stunden gekommen! Jetzt ist es zu spät, unsere Propositionen sind bereits abgegangen." Mit dem wesentlichen Inhalte dieser Mittheilung übereinstimmend, und dieselbe ergänzend, ist die Aeußerung eines deutschen Fürsten, welcher zu jener Zeit in Nikolsburg gegenwärtig war und der dem Schreiber dieser Zeilen darüber sagte: „Wir waren alle hoch überrascht, als die Propositionen des Wiener Kabinets ankamen, und wir sahen, daß sich Oesterreich selbst von Deutschland ausschließe. Preußen beabsichtigte nicht, für sich mehr in Anspruch zu nehmen, als die Mainlinie, griff aber natürlich zu, als ihm die österreichische Regierung mehr anbot, als es selbst verlangt haben würde." Türr gegen Bismarck. Im „N. Wr. Tagbl." veröffentlicht der bekannte ungarische Politiker Stefan Türr einen offenen Brief an den Grafen Bismarck, dem zufolge dcr Herr Graf allerdings keine Ursache hat, dem Kaiser Napoleon wegen feines Appetits auf Belgien Vorwürfe zu machen. „Am 10. Juni 1866," schreibt Türr an Bismarck, „war ich bei Ihnen. Sie waren sehr besorgt, über den Ausgang des zu unternehmenden Krieges, Sie sagten zu mir: „Äch, wenn es nur der Kaiser Napoleon wollte, so wäre der Krieg leicht für uns; der Kaiser könnte sich leicht Belgien nehmen, und sogar Luxemburg und die Grenzen Frankreichs reguliren. Ich habe das alles dem Kaiser Napoleon vorgeschlagen, er wollte aber darauf nicht eingehen. Wenn Sie nach Paris kommen, so bitte ich Sie, alles das Sr. Hoheit dem Prinzen Napoleon zu sagen." Im Februar 1867 gab Türr dem Grafen Bismarck zu bedenken, daß er durch seine illiberale Politik das deutsche Einheitswerk gefährde. Bismarck gab das zu, warf indeß die Schuld auf den König und die großpreußische Partei. Ueber Ungarn sagte Bismarck: „Oesterreich arbeitet stets für Preußen. Betrachten Sie den Gasteiner, sowie den Nikolsburger Vertrag. Oesterreich ließ seine Verbündeten im Stich und bot mir Gelegenheit, eine Allianz mit ihnen zu schließen. Seien sie überzeugt, daß, wenn die österreichischen Konzessionen uns nicht befriedigen sollten, ich alles thun werde, um ihrem Vaterlande zu helfen, damit es seine volle Unabhängigkeit erkämpfe, und ich werde sogar die Ausdehnung Ungarns gegen den Orient zu begünstigen." Ueber Frankreich äußerte der Graf: „Dem Kaiser Napoleon haben wir den Erfolg unserer Waffen im Jahre 1866 hauptsächlich zu verdanken, deshalb bin ich auch bereit, Frank-eich in allem zu unterstützen. Hier in Berlin muß man aber vorsichtig handeln, da man unsern König nicht scheu machen darf. Wollte der Kaiser Napoleon irgend einen Wunsch schriftlich äußern, so nehme ich es auf mich, sein Verlangen in einigen Monaten zu reali-siren. Wollte er zum Beispiele Luxemburg annekti-ren, so möge er nur in Luxemburg eine französische Partei schaffen, welche die Vereinigung mit Frankreich wünscht. Was Belgien betrifft, so habe ich es oft gesagt und wiederhole cs noch einmal, der Kaiser Napoleon soll Belgien nehmen, und würde irgend eine Regierung einen Anstand dagegen erheben, so werden wir ihr unsere Bajonnete entgegenhalten." Weiters erzählt Türr ein Gespräch mit dem preußischen Konsul in Belgrad, in welchem derselbe zum serbischen Senatspräsidenten Marinovic äußerte: „Serbien möge fleißig rüsten, um bei der ersten günstigen Gelegenheit Kroatien, die Bacska und das Banat zu nehmen und den über Böhmen nach Wien rückenden Preußen zu Hilfe zu kommen, während andererseits die Russen vorrücken würden." Türr schließt mit den Worten: „Ich hatte keine Absicht, von allem dem zum Publikum zu sprechen, da ich aber sehe, daß Euere Exzellenz durch die Enthüllungen, welche von Ihrer Seite ausge-gangcn sind, und insbesondere durch die Veröffentlichung des Benedetti'schen Vertrages sich als unschuldig vor der Welt hinzustellen suchen, so erachte ich cs für einen ehrlichen Krieg, wenn ich Euerer Exzellenz diese kleinen Erinnerungen durch dieselbe Oesscntlichkeit zusende, an welche Eure Exzellenz appellirt haben." Politische Rundschau. Laibach, 8. August. Aus amtlicher Quelle verlautet, wieder „Tpr." aus Gra; gemeldet wird, daß der ReichökricgSmini-ster alle Urlauber und Reservisten der Artillerie, Kavallerie und des Fuhrwesens unverzüglich einberufeu hat. Die Hafenadmiralität in Pola wurde angewiesen, die Flotte auSzurüsten und die auswärtigen Kriegsschiffe zurückzuberufen. Der Pester Lloyd hört als „verläßlich", daß die Vereinbarung zwischen Oesterreich uud Italien als vollständig gesichert zu betrachten sei, und der Vertrag vielleicht bereits zur Ratifikation bereit liege. Aehnliches wird aus Florenz mitgethcilt. In Italien sind Unruhen ausgebrochen, in Genua wurden in Folge eines politischen Prozesses Barrikaden gebaut, wovon vier von den Truppen gestürmt wurden, wobei ein Aufrührer getödtet, mch rere verwundet uud verhaftet wurden. Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. Lokal - Chronik. — (Verlosung.) Bei der gestern vorgenommenen Ziehung der zehn Gewinnste der Filiale des Kunstvereins fiel auf: Serie U 6, zwei Oelgemäldc, Herr Fleischmann; Serie R 52, Insel St. Paul, Herr Mayer Emerich; Serie I? 68, Sabinerin, Herr Pauer Josef; Serie 1^ 98, Villa Gandolfo, Casino Rudolfswerth; Serie L 20, Madonna, Herr v. Langer in Poganiz; Serie U 63, Hirtenmädchen, Herr Mayer Emerich; Serie 6 3S, Gebirgslandschaft, Herr Dr. Wurzbach in Landspreis ; Serie / 90, kleiner Patient, Herr Mayer Emerich; Serie A 80, Seelandschaft, Herr Debenz Johann in Stein; Serie 8 1, der Juwelier, Herr Mallitfch Andreas. — (Selbstmord.) Vor kurzem erwähnten wir des UngliickSsalles, daß ein Kind vom dritten Stockwerke eines Hauses auf die Gasse gestürzt und gleich todt geblieben war. Das Kindsmädchen, das sich der Vernachlässigung ihrer Pflicht schuldig gemacht hatte, verließ sogleich nach geschehenem Unglücke mit einem Schrei der Verzweiflung ihren Dienst, und man vernahm durch einige Tage nichts von ihr. Vorgestern wurde die Unglückliche als Leiche aus dem Saveflusse gezogen. _____________ Erwiederung auf mehrere anouyme Zuschriften. Es kommen uns nun häufig anonyme Schreiben mit den verschiedensten politischen Anschauungen zu, und wir sehen uns veranlaßt zu erklären, daß wir auf solche Zuschriften keinerlei Rücksicht nehmen werden, wohl aber bereit sind, jeder persönlich geäußerten Anschauung, sei sie nun in unserem oder gegentheiligem Sinne, gerne Rede und Antwort zu stehen. Die Red. d. Tagbl. Eingesendet. Allen Leidenden Gesundheit durch die delikate Ü6VL-leseierö äu Larrv, welche ohne Anwendung von Medizin und ohne Kosten die nachfolgenden Krankheiten heilt: Magen-, Nerven-, Brust-, Lungen-, Leber-, Drüsen-, Schleimhaut-, Athem-, Blasen- und Nierenleiden, Tuberkulose, Schwindsucht, Asthma, Husten, Unverdaulichkeit, Verstopfung, Diarrhöen, Schlaflosigkeit, Schwäche, Hämorrhoiden, Wassersucht, Fieber. Schwindel, Blut-aufsteigen, Ohrenbrausen, Uebelkeit unv Erbrechen selbst während der Schwangerschaft, Diabetes, Melancholie, Abmagerung, Rheumatismus, Gicht, Bleichsucht. — 72.000 Kuren,, die aller Medizin widerstanden, worunter ein Zengniß Sr. Heiligkeit des Papstes, des Hofmarschalls Grafen Pluskow, der Marquise de Bröhan. — Nahrhafter als Fleisch, erspart die RsvLlesviörs bei Erwachsenen und Kindern 50 mal ihren Preis in Arzneien. Neustadl, Ungarn. So oft ich meine innigsten Dankgebete zum allgütigen Schöpfer und Erhalter aller Dinge sende für die unberechenbaren Wohlthaten, welche er uns durch die heilsam wirkenden Kräfte der Naturerzeugnisse angedeihen läßt, gedenke ich Ihrer. Seit mehreren Jahren fchon konnte ich mich keiner vollständigen Gesundheit erfreuen: meine Verdauung war stets gestört, ich hatte mit Magenübeln und Verschleimung zu kämpfen. Von diesen Uebeln bin ich nun seit dem vierzehntägigen Genuß der RsvLleseiörs befreit und kann meinen Berufsgeschäften ungestört nachgehen. I. L. Sterner, Lehrer an der Volksschule. In Blechbüchsen von Pfd. fl. 1.50, 1 Pfd. fl. 2.50, 2 Pfd. fl. 4.50, 5 Pfd. fl. 10, 12 Pfd. fl. 20, 24 Pfd. fl. 36. — Usvaleseiöi'ö CIioeolLtös in Tabletten für 12 Tassen fl. 1.50, für 24 Tassen fl. 2.50, für 48 Tassen fl. 4.50, in Pulver sür 12 Tassen fl. 1.50, 24 Tassen fl. 2.50, 48 Tassen 4.50, für 120 Tassen fl. 10, 288 Tassen fl. 20, 576 Tassen fl. 36. — Zu beziehen durch Barry du Barry L Co. in Wien, Goldschmiedgasse 8; in Laibach bei Ed. Mahr, Parsumeur; in Pest Török; in Prag I. Fürst; in Preß bürg Pisztory; in Klagenfnrt P. Birnbacher^; in Linz Haselmayer; in Bozen Lazzari; in Brünn Franz Eder; in Graz Oberranz-meyer,Grablowitz; in Marburg F. Kollet-nig; in Lemberg Rottender; in Klausenburg Kronstädter, und gegen Postnachnahme. Witterung. r!aibach, 8. August. Gestern Abends aufgeheitert, später zunehmende Bewölkung. Wetterleuchten in West. Heute Morgeuuebel, Später Regen mit geringen Unterbrechungen. Wärme: Morgens 0 Uhr l4.1", Nachmittags 2 Uhr -s- 10.2" (1869 -s- 163; 1868 -j-22.«>o) Barometer stationär 324.00"'. Das vorgestrige Tagesmittel der Wärme 16.3", nm0.5", Las gestrige 15.9" nm 0.1" über dem Normale. Der gestrige Niederschlag 3.20"'.___________ Angekommene Fremde. Am 7. August. TB I< «. Horak, Stcoyhiitsbrk,; Wie». — Hor-vat, Kfm, Marburg. — Dr. Kästner, Notar, Hernals. — Nürnberg, Kfm., Iserlohn. — Kratochwil. Kfm., Wicn. — Sauer, Ksm .Kauifcha,— Globccmg, Gewertö-bef., Eisnerii.— Dullinger, Bcamtensgattiii, Stein-blichl. — Friedcmauu. Private, Thuru. — Naöpet, Private, AdelSbcrg. — Frau Globocnit, EiSneru De Bizzio, Capozzare uud Mitros, Handels-leute, Triest. — Busic, Alexandrien — Hinze, Stallm., HaaSberg. — Wunder, Haudclsm., Wien. — Frickovic, Kfm., Triest. — Dcrbic, k. k Bezirkshauptuilimi, Kraiu-bnrg. — Geischeg, Ingenieur, Lack- — Kastclitz, Privat, Wicn. — Moretti, BauuiUcrnehmerSgattiii, Lack — Ne-nuti, Private, Görz. — Benich, Karlstadt. — Mayrberg, Wien. — Tomann, Oberkrain. — Zablousty, k. k. Haupt-manu — Karlin, Bauunternehmer, Lack. — Moretii, Bauunternehmer, Zwifchenwäsfern — ArbeS, Private, Triest.________________________________________________ Marktbericht. Laibach, 6. August. Auf dem benngen Markte sind erschienen : 12 Wagen mit Getreide, 10 Wagen mit Heu nnd Stroh (Heu 145 Ztr. 34 Pfd., Stroh 34 Ztr. 45 Pfd.), 25 Wagen nnd 5 Schiffe (43 Klafter) mit Holz, vurchschnitts-prcisc. Mkr.- Mgz.- °M?t- Mgz.- fl. N. !r. fl- ,r. fl. kr. Weizen pr. Mtz. 5!40 6 16 Bntter, Pfund — 42 — — Korn „ 3 40 3 83 Eier pr. Stück — — — Kerste „ 2 60 3 14 Milch pr. Maß Rindfleisch, Pfd. — 10 — — Hafer 2 50 2 58 — 23 — — Halbfrucht „ — — 4 46 Kalbfleisch „ — 2l — — Heiden „ 3 — 3 38 Schweinefleisch „ — 25 — — öirse 2 60 3 29 Schöpsenfleisch „ — 15 — — Kukurutz „ — 3 84 Hähndel pr. St. — 30 — — Lrdäpfel „ 1!50 — — Tauben „ — 17 — — Linsen „ 4 50 — — Heu pr. Zentner 1 20 — — Erbsen „ 4 50 — Stroh „ 1 — — — Fisolen 5 — — — Holz, har., Klftr. — — 7 80 Nindschmalz,Pfd. Ichweineschm. „ 50 — weich „ Wein, rother, pr. 6 Speck, frisch „ — 35 — Eimer — 9 — — geräuch. „ — 44 — - — weißer, „ — — 10 — Verstorbene. Den 7. August. Margaretha Vidic, Jnwohnerswitwe, alt 63 Jahre, im Zivilspital an der Auszehrung. — Dem Herrn Jakob Wohinc, Pens. k. k. Zahlmeister, seine Tochter Amalia, alt 20 Jahre, in der Polanavorsiadt Nr. 74 an der Lungentuberkulose. — Jakob Persin, Taglöhner, alt 69 Jahre, im Zivilspital an Marasmus. — Dem Herrn Georg Freyberger, bürgerlicher Spenglermeister nnd Hausbesitzer, seine Frau Josefine, alt 70 Jahre, in der St. Petersvorstadt Nr. 8 an der Wassersucht. Telegramme. (Orig.-Telegr. des „Laibacher Tagbl.") Wie«, 8. August. Depeschen aus Deutschland melden, daß überall Siegesfeiern statt-finden. Paris, 7. Angnst. Eine Proklamation der Kaiserin fordert angesichts der erlittenen Schlappe zu einmiithiger Bertheidignng Frankreichs auf. Depeschen ans Metz melden, daß drei vollständige Armeekorps noch intakt sind. Die Nulkzngsbewegung geschieht behufs Konzen-trirnng, im Vollzüge der vom General Cof-finttre organisirten Vertheidignng. Man spricht von einer Verlegung des Hanptqnartiers nach Chalons. Die Hauptschlacht wird bei Metz erwartet. Das Hauptquartier Mac Mahous befindet sich in Taverne. Der Generalstabschef Mac Mahons General Colson ist todt. General Raonlt wird vermißt. Die Artillerie hat viel gelitten. Na-rionalgarde wir- uöthigenfalls Paris verteidigen. Paris, 8. August. Ein Dekret beruft die Kammern schon sür morgen. Andere Dekrete reihen alle Waffenfähigen vom S«. bis zum 4«. Jahre in die S?a-tivnalgarde, diejenigen unter SO Jahren in die Mobilgarde. Buchenholz - Kohlen und Brenn-holz-Verschleiß ^ in der Lt. Petersvorstadt Nr. 85. Geschnitten und klein gespalten, 12zöllig, die Klafter Holz ins Hans gestellt zu 4 fl. Es werden auch gau» kleine Quantitäten abgegeben. Bei der Hmchtagentschast der k k priv. SNunittiie ^tlriLliea perc. österr. Wäbr. dto. Rente. öst.Pap. ^ dto. dto. öst.inSilb.! r?ose von 1854 . . . 2ole von 1860, ganze. 2ose von 1860, Fünft, prämiensch. v. 1864 . Sruo.Ig.7S »ro.ss 70Ü.— 77V,— 18».— E.SO v-!.- 6t.- IS8I>! 1890 I80.SV 1SI.-I86.Ltt IS7.— LI1.— LII.SV ISS — >S7.-171.— >7S.— isi.no »sr so 1V8LV 107.80 86.— 87.— I?r!orttLta-0bItx. RudolfSd.tSMfl.ü.W.) Credit 100 fl. S. W, . Dcil.-Damvfsch.-Ge!. ,!, 100 fl. CM. . . Triester 100 fl. CM. . .bk», su fl. ö.W. . L-feuer . 40 fl. ö.W. Salm . „ 40 » Palfsy . , 40 . Clarv . » 4V „ St. GcnoiS„ 40 » ^pindilchgrätz SO „ W-ldfiein . so »sglevich . io RutwlsSstilt. loü.W. 'cvsollssrcsMo».) A'ugSb.iüvfl. füdd.W. grants. Ivo fl. ,, ^ London 10 Pf. Sterl. Paris Ivo grancS »ail.Münz-Ducaren. M-FrancSftück. . . BercinSthater . . . Silber . . Geld Ware lt.8.50 236.— 109.— 240.— 82.50 4L. 50 88.— 83.— 83.- 88.50 144.— 145.— iio!— 120^— 26.— 34.- 25.— 32.— - - -^ — 13.— 15.— 110.— 110.50 I3l>.25 51.50 111.— 111.50 130.75 51.75 6.10 10.52 1.94 129.25 6.12 10.54 1.95 129.75 Telegrafischer Wechselkurs vom 8. August. Sperz. Rente österr. Papier 52.75. — Sperz. Rente österr. Silber 62.60. — 1860er Staatsanlehen 86,50. — Sankaktien 665. — Kreditaktien 234,50. - London 127.75. Silber 127.- — Napoleousd'or 10.29'/,„. Berleger und für die Redaktion verantwortlich: Otto inar Bamberg. Drnck von Jgn. v. Kleinmayr L Fed. Bamberg in Laibach.