Der Leilige Vater Pius X. hat der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den Apostolischen Segen erteilt, ftür Wohltäter werden wöchentlich zwei heilige Messen gelesen. Mit Empfehlung der lwchwürdigsten Oberhirten von Brixen, Brünn, Graz, Leitmeritz, Linz, Olmütz, Marburg, Trient, Triest und Wien. EaiDolisdjß NlsjilimseiWjjl. Bezugspreise für das Jahr 1925 Halbjährig: Für Österreich 10.000 K, für Deutschland 1 Goldmark, Italien und Alto Adige 4 Lire, Tschechoslowakei 5 Tschechokroneu, Jugoslawien 12 Dinar, Ungarn 12.000 ungarische Kronen und Schweiz 1 Franken. Ganzjährig: Das Doppelte der vorher angeführten Beträge Lerausgegeben vom Missionshaus Graz, Paulustorgasse 10, Steiermark. Tieft 2. Februar 1925. XXVIII. ssahrg. MHHMMISS Lichtmeß. Abschied an bas Jesusinb. Jesulein süß! Jesulein süß! Jesulein hold! Jesulein hold! -«iz Ich dich herzlich, herzlich grüß'. hätt' ich Silber, hätt' ich Gold, Kamst herab aus £)immelsfern’, Legt' ich es zu Füßen dir, Littest für uns gar so gern. Du schenkst mir dein herz dafür. Jesulein süß! Jesulein süß! Jesulein hold! Jesulein hold! Ich dich herzlich grüß'. hätt' ich, hätt' ich Gold! Jesulein klein! Jesulein klein! Jesulein lieb! Jesulein lieb! Laß mich ganz dein eigen sein! Deinen Segen allen gib, Dein in Freude, Leid und Hot, ctrm und reich, groß und klein, Dein im Leben und im Hob. Den Weißen und den Negerlein. Jesulein klein! Jesulein klein! Jesulein lieb! Jesulein lieb! Laß mich dein eigen sein. Deinen Segen gib. Schwarz. »MM Hm ISS fr it £rfte HMffionstätigkeit unter den 1' X)mkcmegern im Sahr-el-Shazal. it Von P. Artur Nebel, F. S. C. it 4— (Schluß.) —b Zer Dinka ist heiteren Gemütes, scherzt, singt und tanzt gerne, benimmt sich aber mit einer gewissen Würde und. verliert nicht schnell seine Ruhe. Wenn er aber in Zorn gerät, dann ergreift er gleich Lanze oder Keule und wehe dem, der ihn herausgefordert hat. Die Dinka sind deshalb bei den Nachbarstämmen gefürchtet; auch die Kolonialregierung behandelt sie mit großer Vorsicht und hat istnen noch keine Trägerdienste auferlegt. Die Dinka haben nur eine schwache Gottesidee. Sie glauben an einen Gott, der alles erschaffen hat, nennen ihn meist „Nyalic“ — „der da oben". Sie scheinen sich aber nicht viel um ihn zu kümmern, sie sind vielmehr besorgt, die vielen bösen Geister, denen sie alles Unheil zuschreiben, durch Opfer zu versöhnen, die sie durch ihre Zauberer darbringen. Natürlich wird es noch lange Zeit brauchen, bis wir ihre religiösen Anschauungen genauer kennenlernen können. Sie hören mit großer Aufmerksamkeit den Religionsunterricht an und wiederholen dann die zehn Gebote Gottes, das Vaterunser und betrachten mit größtem Interesse die religiösen Bilder in meiner Kammer, was ich bei anderen Negern nicht in dem Maße wahrgenommen habe. Wie nützlich wären hier Wandtafeln für den Unterricht! Einstweilen legen wir ihnen nur die Grundwahrheiten unseres hl. Glaubens dar und verheimlichen es uns nicht, daß wir auf große Schwierigkeiten stoßen werden. So ist z. B. die Vielweiberei hier stark verbreitet. Der Mann kauft sein Weib mit Vieh; ein tüchtiges Mädchen kostet 30 Kühe und 5 Ochsen, was auch beim hiesigen Viehreichtum ein starker Preis ist. Durch die Mädchen kommen so Kühe in den Haushalt, die dann wieder für die Heirat der Buben oder des Vaters dienen. Wer Kühe genug hat, erwirbt ein zweites oder auch ein drittes Weib; mehr als drei Weiber hat, wie es scheint, niemand. Für jedes Weib legt der Mann einen Hof mit Feld an, wofür jenes sorgen muß. Der Mann lebt bald auf dem einen, bald auf dem andern Hofe und hilft bei der Feldarbeit. Die Burschen und Knaben sorgen für das Vieh und wandern mit demselben im Lande umher. 3. Beginn der Missionstätigkeit. Die Gründung der ersten Station ist nunmehr vollzogen. Am 18. Dezember 1923 brach unsere kleine Karawane von Wau auf und langte am 31. Dezember-morgens an dem vom Inspektor des Distriktes empfohlenen Platze an. Die neue Niederlassung ist 75 km nördlich von Wau gelegen (8°20' nördl. Breite und 28° östl. Länge von Greenwich). Sie erhebt sich auf dem lachenden Hügel von Kajak am rechten Ufer des Flusses Dschur. Da sie in der Nähe des Flusses liegt, können die Missionäre in der Regenzeit sich einer Barke bedienen für ihre Reisen nach Wan und zu den Besuchen der Dinkadörfer, die sich zahlreich an den beiden Ufern folgen. Während der Trockenzeit dient die jüngst hergestellte Regierungsstraße als Verkehrsmittel, die in der Nähe aber gleich mit der Herstellung von Backsteinen. Zuerst bauten wir eine Hütte mit Rohziegeln und dann ging es gleich ans Ziegelbrennen, wozu der Wald, an dessen Rande wir uns niedergelassen haben, das Holz lieferte. So bauten wir Dorf der Dinkaneger. vorbeigeht und fünf Tagereisen lang ist. Die Missionsstation befindet sich auf der Grenzlinie der Gebiete dreier großer Dinka-häuptlinge, so daß das Missionswerk gleich eine breite Grundlage haben wird. Als wir hieher kamen, hatten wir Arbeiter von den Nachbarstationen mit uns genommen. In der ersten Woche wohnten wir in einem Zelte, begannen noch zwei größere Häuschen und einen Stall für das Vieh, das wir von durchziehenden Arabern billig erworben haben. Die Dinka verkaufen ihr Vieh nur bei Hungersnot um Getreide. Anfangs sahen sie mit Geringschätzung auf die schwarzen Arbeiter und wiesen jedes Angebot von Lohnarbeit zurück. Da begann einer zu arbeiten, um sich mit dem verdienten Gelde in Wau Perlen kaufen zu können, um beim Tanz schmucker zu sein. Dann folgten gleich andere dem Beispiele, man spottete nicht mehr über die Arbeit, besonders da sie sahen, wie wir selbst Hand anlegten. In den letzten Monaten vorder Ernte spürten sie gewaltigen Hunger und auch das bewog sie zur Arbeit, um Salz, das sie früher nicht gekannt hatten, und Negerhirse zu erwerben. So konnten wir all die andern Neger, die nicht be-s andere Fähigkeiten besaßen, entlassen und arbeiteten fast nur mit Dinka. Alle Arbeiter und auch viele andere, große und kleine beiderlei Geschlechtes, hören täglich den Religionsunterricht an. Einstweilen wollen sie aber noch nichts von der Schule wissen. Die Alten sagen, die Dinkabuben müssen Hirten bleiben und Bauern, die Bücher sind nichts für sie. Mit Gottes Hilfe wird hoffentlich auch dieses Vorurteil verschwinden, denn unser größtes Verlangen ist, eine beträchtliche Anzahl von ||||l||||ie sehr P. Banholzer sich die Liebe seiner Zöglinge erworben hatte, davon gibt folgendes Beispiel Zeugnis: Es war im Oktober 1907, als ich Khartum verließ und mit dem Postschiff den Weißen Nil hinauffuhr, um zu meinen teuren Schilluk zurückzukehren. Am ersten Tage meiner Fahrt schon wurde ich vom Postmeister des Schiffes zum Mittagessen eingeladen. Das fiel mir auf, denn der Mann war ein Mischling Schülern auf der Mission zu haben, um sie zu tüchtigen Katechisten heranzuziehen, die dann als Gehilfen des Missionärs in den Dörfern den Unterricht erteilen. Was vermögen zwei Missionäre allein unter einem so großen Volke! Ich kann, so lange kein Bruder hier ist, nur manchmal längere Reisen unternehmen. Bis jetzt bin ich ungefähr 50 km gegen Norden und Süden vorgedrungen, in' der Trockenzeit meist mit dem Fahrrad, in der Regenzeit zu Pferd, da man stundenlang durch Wasser zu waten hat. Nur zu den Dörfern nach Westen führen auch in der Regenzeit ziemlich gute Pfade. Ich fühle mich natürlich sehr-zufrieden in meinem Berufe, besonders da es mir gegönnt ist, als erster in diesem Lande unsern heiligen Glauben zu verkünden, und empfehle dieses große Volk und seine zwei ersten Missionäre eindringlichst dem Gebet der lieben Mitbrüder und aller Missionssreunde." und verrichtete täglich auf dem Verdeck öffentlich seine Gebete, wie es der Koran dem Moslim vorschreibt. Auch beherrschte er sehr gut die italienische Sprache. Daher lag die Vermutung nahe, daß er ein ehemaliger Zögling der Negerkolonie @ estra sein könnte. Meine Ahnung wurde zur Gewißheit, als mich der gute Mann während eines Gespräches plötzlich fragte, ob ich den guten Abuna Guglielmo (P. Banholzer) kenne. Als ich das bejahte, stimmte er gleich eine förmliche Lobes- ,7 P. Wilhelm Bauhölzer. der erste HMfsionär der Schilluk. tt VI- Von P. Isidor Stang, F. S. C. (Fortsetzung.) it Hymne auf den guten Abuna an und erzählte mir, er fei in der Negerkolonie Gesira gewesen, als der Pater dort weilte, und hätte auch seiner Primiz beigewohnt. Mit den Zöglingen fei er zwar streng, aber immer gut und freundlich gewesen : „So sehr hatte der Abuna unser Vertrauen gewonnen, daß alle ihm ihr Herz öffneten und ihn in ihren kleinen Nöten um Rat fragten. Besonders hat er es verstanden. Schule zu halten und den Unterricht durch praktische Beispiele recht interessant zu machen. Jeden von uns suchte er genau kennenzulernen, um ihn gerecht beurteilen und richtig behandeln zu können. Wenn er strafen mußte, so hat er dabei gescherzt und es so erreicht, daß die Schuldigen die Strafe leicht auf sich nahmen; denn sie wußten ja, daß der Abuna es gut mit ihnen meinte. Für mich selber war Gesira eine gute Lebensschule. Dort lernte ich auch Französisch und Italienisch und habe damit mein Lebensglück gegründet. Daß ich kein Christ geworden bin, daran haben meine mohammedanischen Verwandten die Hauptschuld, da sie mich noch unmittelbar vor meiner Taufe aus der Kolonie herausnahmen und mich in ganz mohammedanischer Umgebung aufwachsen ließen. Grüßen Sie", schloß er sein Gespräch, „meinen einstigen Lehrer und sagen Sie ihm, ich hätte ihn noch nicht vergessen; und wenn ich einmal Söhne haben werde, so schicke ich sie in die Schule der Abunas; denn dort lernen sie auch etwas und werden gut erzogen für ihr künftiges Leben." Auf meine Frage, ob er, wenn später einer seiner Söhne Christ werden wolle, es ihm verbieten und ihn aus der Schule entfernen würde, antwortete er ganz offen: „Mein lieber Pater, das würde ich nicht tun, sondern ich gäbe ihm von ganzem Herzen die Erlaubnis dazu." Beim Abschied sang er mir noch ein italienisches Marienlied vor und beteuerte, er hätte die Mutter Gottes auch als Mohammedaner nicht vergessen und könne noch sehr gut das „Ave Maria" beten. Schon bald wurde P. Banholzer seinen Zöglingen entrissen und nach Assuan versetzt. Der Abschied vom lieben, trauten Gesira scheint nicht nur ihm recht schwergefallen zu sein, sondern ganz besonders auch seinen lieben kleinenSchwarzen, die ihn wie einen Vater liebten. „Auf Wiedersehen im Sudan!" rief man sich gegenseitig gu; denn schon rüstete man sich in Ägypten und in England zum Krieg gegen den Kalifen Abdulahi, den Nachfolger des großen Lügenpropheten Mahdi, der mit Feuer und Schwert den Sudan verwüstet hatte. Assuan ist am Nil in Oberägypten gelegen. Die Missionsstation in Assuan wurde im Jahre 1894 von Bischof Roveggio gegründet, der sie zu seinen: Bischofssitze bestimmte. Das schmucke Kirchlein der Station, der unbefleckten Gottesmutter zu Ehren erbaut, von stolzen Dattelpalmen beschattet, bot mit den Gebäulichkeiten der Mission einen erhebenden Anblick dar. Stolz grüßte das siegreiche Kreuz vom Turme herab im ewigen Sonnenschein. Assuan ist wegen seines heißen und trockenen Klimas eine Art Kurstadt geworden, in der besonders Lungenkranke, die den europäischen Winter fürchten, in heißen Wüstensandbädern Heilung suchen. Zur Zeit, als P. Banholzer nach Assuan kam, war bereits mit dem Bau der berühmten Nilstauwerke begonnen worden. Dieser Staudamm ist nahezu 2 km lang und verbindet die beiden Gebirgszüge, die das Niltal bilden, an einer Stelle, wo sie sich am meisten nähern. Durch 180 Schleusen, die je nach Bedarf geöffnet oder geschlossen werden können, hat das Wasser freien Abzug. Die Anstauung des Wassers ist bis 220 km nilaufwärts italienischer Baukunst genannt werden. Mit dem Bau des Unternehmens begann zugleich auch ein reges Leben und Treiben Tausender von Arbeitern. Der hochwürdigste Herr Bischof bot alles auf, um ihnen Gelegenheit zur Erfüllung ihrer religiösen Pflichten zu geben. Damit nicht zufrieden, besuchten die eifrigen Missionäre die zahl- Ndoggogehöft mit beut Grabe eines Christen (rechts) und eines Heiden (links). zu merken. Die aufgespeicherte Wassermasse wurde damals auf 1.000,000.000m3 berechnet. Im Jahre 1909—1911 wurde dieser Staudamm noch 3 m höher und 5 m breiter gebaut und der Wasserstand um 7 m erhöht, so daß jetzt das darin aufgespeicherte Wasser auf 2.300,000.000 m3 geschätzt wird. Der Bau wurde meist von italienischen Arbeitern ausgeführt und kann mit Recht ein Meisterstück reichen katholischen Familien, unterrichteten die Knaben und ließen auch die Mädchen von Missionsschwestern unterrichten und erziehen. Auch ein kleines Waisenhaus wurde später gegründet und arme Waisenknaben und Negermädchen fanden dort gütige Aufnahme und eine gute, christliche Erziehung. Als P. Banholzer nach Assuan kam, schmachtete der Sudan noch unter der Herrschaft des Kalifen Abdulahi, des Nachfolgers des Mahdi. Immer drückender wurde das Joch, das der Tyrann den armen Negern auflegte. Tausende wurden hinweggerissen von ihren Familien und in Omdurman, der Stadt des Kalifen, als Sklaven verkauft. Mit fieberhafter Hast wurde in Ägypten gerüstet, selbst eine Bahn wurde durch die Wüste gebaut. Endlich nahte der Tag der Befreiung. Unaufhaltsam waren die tapferen Truppen der anglo-ägyptifchen Regierung vorgerückt und standen nahe der Stadt Omdurman. Mitte September 1899 kam es zur mörderischen Schlacht bei Kerrery und trotz größter Tapferkeit ivurden die fanatischen Truppen des Kalifen von den ganz ungekannten englischen Maschinengewehren niedergemäht. 40.000 Mahdisten bedeckten das große. grausige Schlachtfeld. Der Kalif entfloh mit einer geringen Anzahl feiner Getreuen nach Kordofan. Aber schon nach kurzer Zeit wurde er von Wingate Pascha, dem späteren, langjährigen Generalgouverneur, überrascht und umzingelt. Wiederum leisteten die Maschinengewehre grausige Arbeit. Unter den zahlreichen Leichen fand man später auch die des Abdulahi. Gottes Strafe hatte den Tyrannen erreicht. Wie ein belebender Frühlingshauch ging es durch die Lande den Nil entlang. Kaufleute und Forscher rüsteten sich frohen Mutes zur Einreise in das eroberte Reich des Mahdi, wo ja die Schätze winkten, nach denen sie sich so lange gesehnt hatten. Kautschuk, Elfenbein, Straußenfedern und Tierhäute waren dort aufgestapelt und versprachen reichen Gewinn. (Fortsetzung folgt.) rtgoncdcL Eine Erzählung aus dem Missionsleben. glückliche Reise! Das war der letzte Scheidegruß des Katechisten, den er seinem geliebten „Abuna" nachrief. Der Missionär hatte den Katechistenposten besucht und kehrte nun zu seiner Station, dem Dorfe Atschor unter dem Negerstamme der Dschur, zurück. Lange schaute ihm der Katechist nach, bis seine weiße Gestalt zwischen den hohen Euphorbien verschwand. „Ohne Zweifel," so spann der Pater seine Gedanken auf dem Wege, „ohne Zweifel, Ngonala könnte einmal ein tüchtiger Katechist werden!" Katechisten brauchte er so notwendig für seine Dschur. „Aber", so fragst du, lieber Leser, „wer ist denn eigentlich Ngonala?" Er war ein Knabe von kaum neun Jahren, schwarz wie Ebenholz. Seinen kleinen Kopf bedeckte langes, gekräuseltes Haar und aus seinem schönen, länglichen Kindergeficht blitzten zwei feurige Augen, in denen Begabung und Unschuld um die Palme stritten. Er war noch nicht getauft, aber schon zwei Jahre in unserer heiligen Religion unterrichtet. Oh, er kannte und liebte diese heiligen Lehren vom guten Jesus und der lieb n Gottesmutter, um so mehr, da er daheim von seinem Vater Den und seiner harten Mutter so wenig Liebe erfuhr. Der gute Abuna liebte ihn und hoffte, aus ihm einen wackeren Katechisten machen zu können. Der Pater war in die Nähe feiner Station gekommen und ging gerade auf seine kleine Hütte zu, als ein Bursche, aufgeregt und hastig, ihm entgegenlief. Der Rosenkranz am Halse verriet ihn als Christen. „Was fehlt dir, Tarcifius?" — „Abuna, der Hexenmeister ist da!" — „Wo?" -— „Bei uns in Atschor! Der Häuptling hat ihn im geheimen rufen lassen." Ein Schatten überflog die sonst so heitere Stirn des Missionärs, aber nur für einen Augenblick. „Tarcisius, du mußt jetzt fleißig beten, damit dieser schlechte Mensch nicht so viel Unheil anrichten kann." — „Ja, gewiß, Abuna, das werde ich tun." Der Pater fand die Aussage des Knaben bestätigt. Einige Tage vorher war in Atschor die Großmutter des Häuptlings, Adud hatte sie geheißen, an Altersschwäche gestorben. Doch nein, nicht an Altersschwäche! Der Häuptling wußte es besser: einer seiner Untertanen mußte die Seele der alten Frau „gegessen" haben! Schnell hatte er zum größten Hexenmeister der ganzen Umgebung geschickt, der sollte kommen und ihm sagen, wer der Schuldige sei. Und nun war Molo, der Zauberer, im Dorfe. In der nächsten Nacht sollte die verhängnisvolle Probe gemacht werden. Es wurde Abend. Vor der Hütte des Häuptlings kauerten die Männer und unterhielten sich von den Tagesneuigkeiten. Die Frauen kamen langsam vom Felde zurück, Hacken und Spaten über der Schulter, hinter ihnen ihre Kleinen, unermüdlich an Maiskolben nagend. Hie und da gab eine Mutter ihr Werkzeug größeren Kindern, die ihr entgegengekommen waren, nahm das jüngste auf den Arm, herzte es und hatte die größte Freude daran, wenn es mit seinen dicken Patschhändchen ihr die Wangen bearbeite e. So trugen Menschen und Natur die Zeichen des Friedens. Da plötzlich erscholl der laute Ruf: „ Molo kommt, rasch verschwindet!" Der abendliche, stille Friede löste sich in wilde Flucht auf. Heulend und schreiend stürmten die Frauen ihren Hütten zu, ihre erschreckten und weinenden Kinder vor sich hertreibend, ihnen nach die Männer und Burschen. Alles floh und suchte ein Versteck vor den Blicken des Zauberers. Nur Den stand noch vor seiner Hütte. Er wartete voll Ungeduld und Ärger aus Ngonala. Da kam er endlich an, schweißtriefend und in atemlosem Lauf. Ein Fußtritt des Vaters war der Willkommgruß. Er trieb ihn in die Hütte und der Kleine verkroch sich wie ein geschrecktes Reh weinend in einen Winkel derselben. „Warum kommst du so spät?" herrschte ihn der Vater an. „Vater, ich hatte mir einen langen Dorn in den Fuß getreten und konnte nicht lausen." Bittend schaute der Kleine zu seinem erzürnten Vater auf. „Weißt du nicht, daß niemand auf der Straße sich blicken lassen darf, wenn der Zauberer kommt? Molo schießt nach jeden, den er sieht, seine vergifteten Pfeile und tötet ihn." — „Molo hat mich gesehen und nach mir geschossen, hat mich aber nicht getroffen," entgegnete ängstlich der Knabe. Der Vater stieß einen Fluch aus und schoß wütende Blicke auf sein armes Kind. In der Hütte war es still geworden, nur das leise Weinen des armen Ngonala war zu hören. Sein Herz verlangte nach Mitleid und Liebe, fand sie aber nicht, selbst nicht bei seiner Mutter. Sie kümmerte sich nicht um ihn. (Schluß folgt.) Cr..... ' --- ---------- ^ Unter dem Schutze der ftofenkrcm^kömgin. ^ -.... - ....... ... > > > I Rosenkranzmonat vergangenen Jahres fuhren fünf unserer Mis-sionäre mit fünf Missionsschwestern von Khartum nilaufwärts und gerieten in einen äußerst heftigen Gewittersturm, dem sie nur durch den Schutz derHimmelskönigin glücklich entkamen. P. Molinaro, F. 8. C., schildert die Fahrt und das Unwetter in einem Briefe vom 10. Oktober 1924: „Am 6. Oktober verließen wir, fünf Missionäre und fünf Missionsschwestern, Khartum mit dem Dampfer „Amka", der mit seinen Begleitschiffen, Sandals genannt, einem schwimmenden Dorfe glich. Zwei Sandals wurden vom Dampfer geschoben, je einer war an den Seiten und zwei hinten an das Hauptschiff gekettet. Zugleich mit der „Amka" verließ auch der Postdampfer „Gedid" den Hafen von Khartum, in gleicher Weise von Sandals begleitet. Da der Nil gerade seinen höchsten Wasser-stand erreicht hatte, war für beide Dampfer genügend Platz. Am 8. Oktober erreichten wir Kosti, den ersten größeren Hafenplatz im Süden von Khartum. Da wir erst am späten Abend eintrafen, mußten wir die ganze Nacht vor der gewaltigen, 600 m langen Drehbrücke vor Anker liegen, die erst am nächsten Morgen wieder geöffnet wurde, um die Schiffe durchzulassen. Als wir nach langem Warten endlich wiederweiterfahrenkonnten, fuhr die leichte „Amka" dem schweren Postschiffe voraus und hatte auch bald einen so großen Vorsprung, daß wir es aus den Augen verloren. Es war eine herrliche Fahrt in den ersten Morgenstunden, den Ufern entlang, die mit ihrem frischen, saftigen Grün unser Auge ergötzten. Am Nachmittag trat aber eine drückende Hitze ein, die mit bleierner Schwere auf der Natur lastete. Kein Lüftchen regte sich; glanzlos stand die Sonne am schwülen Himmel und sandte unbarmherzig ihre heißen Strahlen nieder. Das ließ nichts Gutes ahnen. Bald zeigte sich auch am fernen Horizont eine kleine Wolke, dann zwei, drei und immer mehr. In rasender Schnelligkeit kamen sie näher, wurden größer und höher und zeigten die wunderlichsten Formen. Da kam der Vorbote des Sturmes, ein Lüftchen, das so schmeichelnd und kühlend um die Schläfen sich legte. Ach, es tat so wohl in dem afrikanischen Glutofen, aber nur für kurze Zeit, denn aus dem unschuldigeu, sanften Wehen wurde ein stürmisches Brausen. Und nun brach das Unwetter los mit solcher Macht und solcher Allgewalt, wie ich noch nie eines erlebt. Es war dunkel wie am Abend. Der Sturm heulte und peitschte die Wellen. Afrikanischer Tropenregen goß nieder, mit Hagel vermischt, und ein Tropengewitter tobte auf den: Wasser, so furchtbar, daß man glauben konnte, die Hölle sei entfesselt. Wir befanden uns mit den Schwestern auf dem linken vorderen Sandal. Der erste starke Windstoß und Regenschauer hatte uns von Deck vertrieben, wo wir unsere geistliche Lesung über das gerade paffende Stoßgebetlein gehalten hatten: „Herz Mariä, ich vertraue auf dich!" Und nun saßen wir in unseren dumpfen Kabinen und warteten voll Sorge, daß die entfesselten Elemente sich wieder legen sollten. Ein heftiger Windstoß warf unser schwimmendes Dorf zum Teil auf eine Insel in der Mitte des Flusses. Da —-ein grelles Aufblitzen und gleichzeitig ein unmittelbar neben uns in den rechten Sandal eingeschlagen, hatte das Wellblech von den Kabinen heruntergerissen und diese selbst in einen Trümmerhaufen verwandelt. Der Sturm schleuderte nun Zauberer. 0 0 0/0 r?-----^ 0 0 0 0 ^______-=.i Krachen und Dröhnen in der Luft, daß die Ohren schmerzten. Im nächsten Augenblick waren wir auch schon vor unseren Kabinen und sahen gerade noch Wellbleche, Stühle und Bänke, Bretter und Tuchfetzen in der Luft herumfliegen. Der Blitz hatte Wellblech und was sonst noch in der Luft herumflog, weiter und warf es auf unser Fahrzeug, wo es liegen blieb. Durch den Blitz waren drei Kabinen niedergestürzt und aus dem wirren Durcheinander von Brettern und Latten drangen ängstliche Hilferufe. Wir Patres sprangen ; auf das benachbarte Fahrzeug und in fieberhafter Hast entfernten wir die eingestürzten Wände und Balken und zogen dann die armen Unglücklichen, 5 Kinder und 2 Frauen, mehr tot als lebendig, hervor. Waren die Pasfagiere mit dem Schrecken davongekommen, fo forderte der Sturm doch leider ein Opfer aus der Mannschaft. Der Feuerwerker saß trotz des Unwetters mutig auf seinem Posten vor der Heizung, die sich bei den Nildampfern auf offenem Deck befindet. Da erfaßte ihn ein heftiger Windstoß und schleuderte ihn in den Strom. Wohl gelang es ihm, ein Seil zu ergreifen und hochzuklettern; als er aber in halber Höhe an der Schiffswand hing, stieß ein neuer Windstoß unseren Sandal gegen das Hauptschiff, wobei der Unglückliche mitten entzweigeschnitten wurde. Eine Viertelstunde wütete der Gewittersturm. Dann heiterte sich der Himmel wieder auf und die Sonne lachte wieder am Himmel, wie wenn alles nur ein Traum gewesen wäre. Pasfagiere und Mannschaften eilten nun, nach ihren Habseligkeiten zu sehen. Da fehlten Tische, Stühle, Mückennetze, sogar ein Koffer war vom Sturm ins Wasser geschleudert worden. Unsere Sachen waren alle noch da, aber vollständig durchnäßt. Auf der Insel breiteten wir sie aus und ließen sie wieder trocknen. Jetzt holte uns auch der Postdampfer „Gedid" ein. Da er einige Kilometer hinter uns geblieben war, war er der Hölle glücklich entgangen. Jetzt half er uns, von dem Sande, auf dem wir festsaßen, loszukommen und nahn: uns dann ins Schlepptau bis zur nächsten Station. Der Rosenkranzkönigin aber sei Dank gesagt für ihren mütterlichen Schutz; denn wir sind der festen Überzeugung, daß wir unsere Rettung ihrer Fürbitte verdanken. Sie hat uns erhört, als wir in unserer furchtbaren Not vertrauensvoll zu ihr riefen: „Herz Mariä, wir vertrauen auf dich!" Flus der ?Difsionsgefd)id)te (Japans, (Fortsetzung.) Streithandel Jagirs bildete das Tagesgespräch und so kam «illlfc} er auch dem Portugiesen zu Ohren. Dieser hielt nun die Umstände für günstiger und benachrichtigte heimlich den Japaner, daß er in der folgenden Nacht nach Malaka abfahre; wenn er mitfahren wolle, um den großen Missionär zu besuchen, so möge er sich sputen. In der Tat kam Jagir bei einbrechender Nacht mit 2 Dienern auf das Schiff. Die Anker wurden gelichtet und hinaus ging es in die finstere Nacht. Die Zeit der Fahrt benutzte Jagir, um sich näher über das Christentum zu unterrichten. Als sie nach langer, gefährlicher Fahrt in Malaka ankamen, befand sich Franz Laver auf den Molukkischen Inseln; eine baldige Zusammenkunft war daher ausgeschloffen. Wie ein Schlag aus heiterem Himmel wirkte diese Nachricht auf den edlen Jüngling. Er hielt es für zwecklos, monatelang als Fremdling in Malaka sich aufzuhalten. Auch das Heimweh drängte ihn zur Rückkehr. Bevor er aber diese antrat, wollte er sich durch die Taufe in die Kirche aufnehmen lassen. Er trug dem dortigen Bischof fein Anliegen vor. Dieser jedoch wies ihn barsch ab. Er gab ihm zu verstehen, daß es nicht anginge, daß einer Christ werden wolle, der mit einer Heidin verheiratet fei und mutterseelenallein, ohne jegliche geistliche Hilfe mitten unter Ungläubigen sein Leben zubringen müsse. Dieser unerwartete Bescheid benahm dem jungen Manne vollends den Mut und er bestieg das erste beste Schiff, das in der Richtung seiner Heimat unter Segel ging. Anfangs war der Wind äußerst günstig. Das Schiff hatte den letzten sinesischen Hafen verlassen und bereits tauchte schon in der Ferne das japanische Festland aus dem Meere auf. Da erhob sich auf einmal ein wahrer Orkan, der tagelang wütete und das Schiff in den Hafen zurücktrieb, von dem es zuletzt ausgelaufen war. Das alte Sprichwort: „Wenn du beten lernen willst, so geh auf See", hatte sich auch bei Jagir bewahrheitet. Die ständige Todesgefahr der letzten Tage war nicht spurlos an seiner empfänglichen Seele vorübergegangen. Sein Gewissen rief lauter denn je und er betrachtete nun den Sturm als eine Strafe Gottes für seine voreilige Abfahrt von Malaka. In trüben Gedanken versunken ging er am Meeresstrande entlang. Da gewahrte er das bekannte Schiff des Portugiesen, der ihn einst von Japan nach Malaka gebracht hatte. In der Geistesverfassung, in der er sich befand, übersah er diesen Fingerzeig Gottes nicht. Bereitwillig nahm er die Einladung des Portugiesen an, mit ihm noch einmal nach Malaka zu reisen. Inzwischen war auch Franz Xaver zurückgekehrt, und als ihm der Japaner vorgestellt und ihm dessen Erlebnisse berichtet wurden, da konnte er sich vor heiliger Rührung kaum fassen. Es war ihm ganz klar: Gott wünschte von ihm die Bekehrung Japans. Als der Apostel Paulus noch in Kleinasien war, hatte er einen Traum. Ersah einen Mann in mazedonischer Kleidung, der ihm zurief: „Komm herüber und rette uns!" Und Paulus fuhr hinüber nach Mazedonien und predigte das Evangelium. Vor Xaver stand jetzt ein Japaner und seine Sprache war dieselbe wie die des Mazedoniers Paulus gegenüber. Von der Ferne hörte der heilige Missionär den einstimmigen Ruf aus Millionen japanischer Herzen: „Komm herüber und rette uns!" Alle Hindernisse, die sich seiner Abreise entgegenstellten, wurden von ihm hochherzig überwunden. Am folgenden Pfingstfeste wurde Jagir mit seinen beiden Dienern getauft. Er empfing den Namen Paulus vom heiligen Glauben. Noch auf dem Meere setzte Satan alles daran, um die Reise unmöglich zu machen. Der Kapitän der Schiffes war ein Chinese. Kaum hatte das Fahrzeug den Hafen verlassen, so opferte der Heide seinem Götzen Weihrauch und wohlriechende Hölzer, um zu erfahren, ob die Reise nach Japan glücklich verlaufen werde. Doch der Götze prophezeite Unglück und so stellte der heimtückische Heide das Steuer um, um einen chinesischen Hafen anzulaufen. Als Franz Xaver den Betrug bemerkte, fetzte er alles daran, um den Schiffsherrn umzustimmen. Dieser wußte allerhand Ausreden: der erste Fahrweg sei zu gefährlich wegen plötzlichen Unwetters, zahlreicher Seeräuber und dergleichen mehr. Du griff der Herrgott selbst ein. Ein heftiger Sturm trieb das Schiff aus seiner alten Richtung direkt nach Japan. Auffallenderweise war der Hafen, wo sie landeten, Congachima, die Geburtsstadt der neugetauften Japaner. Mit dankerfülltem Herzen zu Gott und der allerseligsten Jungfrau betrat Franz Xcroer den japanischen Boden am Feste Mariä Himmelfahrt im Jahre des Heiles 1549. (Fortsetzung folgt.) Abreise zweier Missionare nach 'Transvaal. ..— .. ■ —I n 13. Dezember v. I. schifften sich Hochw.P. Raffeiner,!'. 8.6., und Bruder Cagol, F. 8. 0., in Hamburg zur Überfahrt nach Transvaal ein. Wir wünschen ihnen von Herzen Gottes reichsten Segen für ihre Tätigkeit. Die Kosten der weiten Reise wurden teilweise durch zahlreiche Spenden von Freunden unserer Mission gedeckt. Auch das „Opfer der Witwe" wurde dabei nicht zurückgewiesen in der festen Überzeugung, daß es der liebe Gott durch seinen Segen wieder viel reichlicher zurückerstatten werde. Einer solchen Opfergabe waren folgende Zeilen beigelegt, die ein schönes Zeugnis darstellen für die Großmut der Armen. Wir lassen sie in genauer Wiedergabe folgen: „Euren Hochwürdigen Herren Missionären! Ich schicke Euch eine kleine Gabe für die Heidenkinder. Teilet sie mitsammen zu einem Taschengeld zur Reise. Die liebe Schutzpatronin, unsere Muttergottes in meiner Heimatspfarre in N . ., soll Euch begleiten nach Afrika. Ich lege auch ein Geld bei zu einer Bitte, Messe zu lesen vor Eurer Abreise, daß die liebe Himmelmutter Euch beschütze auf allen Wegen; daß das Geld Euch gute Dienste leiste. Ich habe es schon oft wollen auswechseln, möchte es einem so abnetten, hätte es schon oft notwendig gebraucht. Ich habe auch fünf unversorgte Kinder; Bitte, meine Hochwürdigen Missionäre, nehmen Sie mir es nicht übel wegen meinem dummen Schreiben, der Schlaf plagt mich schon sehr, und ich tue es auch zugunsten meiner verstorbenen Schwiegereltern für ihre armen Seelen, sie sollen auch Anteil haben daran. Gute Nacht, es wird schon bald 12 Uhr. Bitte niemand etwas sagen! N. N." Missionsausftellung im Vatikan. n feierlichster Weise wurde am Vortag von Weihnachten das Heilige Jahr eröffnet. Umgeben von Kardinälen und Patriarchen, von Erzbischöfen, Bischöfen und vielen anderen kirchlichen Würdenträgern, führte der Heilige Vater selbst die drei symbolischen Hammerschlüge gegen die „Porta Santa“') und eröffnete damit das Jubiläumsjahr. Die Königinwitwe Olga von Griechenland, !) Fünf mächtige Pforten führen in den Dom von St. Peter. Die äußerste zur Rechten ist die „Heilige Pforte", die nur in der Gnuden-zeit eines Jubiläums geöffnet mird. das Diplomatenkorps und die Deputationen | sem Jahre mehr noch als sonst für ihre Beder Ritterorden in farbenprächtiger Gala- kehrung gebetet und. geopfert werden. Es uniform sowie eine vieltausendköpfige soll das Missionsinteresse geweckt, der Menge nahmen an der großartigen Feier } Missionsgedanke so ganz tief jedem Ka-teil. „(Störnde d'Jtalia" nennt die Feier tholiken ins Herz gegraben werden. Vor ein einzigartiges Schauspiel in der Welt. Nach dem Willen des Heiligen Vaters sollen an den Segnungen des Jubeljahres auch die vielen Millionen armer Heiden reichen Anteil haben. Deshalb soll in die- allem sollen die vielen tausend und tausend Rompilger eine heilige Begeisterung für die Verkündigung des Glaubens!? unter den Heidenvölkern vom Besuch der Ewigen Stadt mit in ihre Heimat nehmen und ihren Landsleuten davon mitteilen, damit auch sie durch Gebet und Opfer an der Bekehrung der Heiden mitarbeiten. Der Weckung und Förderung des Missionsinteresfes dient in erster Linie die Missionsausftellung im Vatikan, eine Ausstellung größten Stiles. Der gesamte Aufbau derselben wurde geleitet von einem Hauptausschuß unter dem Vorsitze des Sekretärs der Propaganda Marchetti Salvaggiani. Der Heilige Vater selbst hat Anweisungen gegeben, Rat erteilt und an Sonntagen, wenn die Arbeit ruhte, das Werk besichtigt. Keine Mühen und Kosten wurden gescheut, um wirklich Vollendetes zu schaffen. Fachgelehrte aus allen Ländern haben ihr ganzes Können in den Dienst des großartigen Unternehmens gestellt. Die Ausstellung bietet nun ein vollständiges Bild der Heidenwelt und der Missionstätigkeit aller Zeiten und in allen Ländern. In irgendeiner Weise gelangen zur Darstellung: Geographie und Klima, Mineral-, Pflanzen- und Tierreich, Menschenrassen, Kleidung und Schmuck, Ackerbau und Gewerbe, Jagd, Fischfang, Schifffahrt und Kriegswesen, Musik und Tanz, Schrifttum und Religion. Es wird ferner gezeigt: Beginn itnb Wachstum der Glaubensverbreitung unter den einzelnen Völkern,. Kirchen und Kapellen, Schulen und karitative Anstalten in voller Tätigkeit. Zur Darstellung gelangen die Missionsgeschichte, die Mitarbeit der Eingebornen, Filmaufnahmen und selbst die Wiedergabe der Sprachen durch phonographische Platten. Die Unterbringung der Riesenausstellung verlangte begreiflicherweise viele Räumlichkeiten größter Dimensionen. Der große Pinienhof und ein Teil der Vatikanischen Gärten wurden zu Verfügung gestellt, wo man Hallen ausführte und 19 große Säle errichtete. In diesen gewaltigen Räumen verteilen sich die einzelnen Missionsobjekte nach schön geordnetem Plan. So zeigt beispielsweise Saal 1 das Heilige Land und die Verkündigung des Evangeliums durch den Heiland und die Apostel. Saal 2 bietet einen Überblick über die Missionsgeschichte vom Altertum bis in die Neuzeit. Wohl am meisten Besucher dürfte Saal 3 anziehen mit seinen Märtyrern und hl. Missionären. Der große Saal 19 zeigt die karitativen Veranstaltungen im Missionsbetriebe: ärztliche Mission, Tropenhygiene, Kranken-und Aussätzigendienst. Die umfangreiche Missionsbibliothek, die in der Ausstellung zu sehen ist, soll nach Schluß derselben der Vatikanischen Bibliothek eingereiht werden und den Grundstock einer ganz auf der Hohe stehenden, vollständigen Missionsabteilung bilden. WirwünschenmitallenMissionsfreunden, daß der Zweck, den der Heilige Vater mit dieser einzigartigen, gewaltigen Ausstellung der katholischen Missionstätigkeit erreichen will, auch voll und ganz erzielt werde. Möchte sie die Liebe zu den Heidenmissionen wecken und entflammen und in vielen idealen, jugendlichen Herzen den Entschluß wecken und zur Ausführung bringen, auch ihre Kräfte ganz in den Dienst der Missionen zu stellen, damit dem Heiland immer mehr und mehr Jünger und Verehrer unter den Heiden gewonnen werden. (Vgl. Kath. Miss. 1924/25, Heft 2.) Nachrichten cles^hLOlOgen-NdissiONs-VSrbancles Österreichs. Bericht der „Missionsarbeitsgemeinfchaft" im Priesterseminar zu Wien. |m 12. Juni 1912 wurde in unserem Seminar die Theologenkongregation „Begina Aposto-lorum“ gegründet. Ihren Statuten gemäß werden in den außerkirchlichen Versammlungen auch Missionsfragen behandelt, um in den Mitgliedern den richtigen apostolischen. Sinn zu erziehen. Schon das Jahrl915/16 brachte denMissionsvortrag: „Die katholische Mission im Weltkrieg", 1916/17: „Maria, die Schutzfrau der Missionen", „China und die katholischen Missionen", „Österreichs Missionsanteil". 1918 erschien ein Vortrag über die Notwendigkeit der Anteilnahme an den Heidenmissionen, im Jahre 1919/20 behandelte eine Vortragsreihe das Verhältnis der Mission zu den Studenten der Theologie. 1920/21 steigerte sich die Missionstätigkeit : ein kleiner Zuschlag zu Marken und Straßenbahnfahrscheinen brachte eine beträchtliche Summe für die Missionen ein. Durch den Beitritt aller Sodalen zur „Unio cleri pro missionibns“ beteiligte sich unsere Kongregation an der Gründung dieser Institution. Aus der Zahl der Alumnen wurde ein Vertreter in den Ausschuß berufen. Die Erkenntnis, daß die nutzbringendste Missionstätigkeit Gebet und Opfer sei, veranlaßte im Jahre 1922/23 den Magistrat anzuregen: jeder Sodale solle einmal im Monat die heilige Kommunion für die Missionen aufopfern, ein Vorschlag, der von den Sodalen freudig aufgenommen und durchgeführt wurde. Die Gründung einer eigenen Missionsarbeitsgemeinschaft im Jahre 1922/23 zeigte wieder ein Erstarken des Missionsgedankens. Als Zweck der Gründung sollte die Vertiefung der Missionsidee erreicht werden: durch Gebet und missions-wissenschastliche und praktische Betätigung (Werbearbeit, Veranstaltung von Missionsfeiern), damit die Mitglieder später auch in der Seelsorge in diesem Sinne wirken könnten. Die Missionsarbeitsgemeinschaft hat einen ständigen Vertreter im „Akademischen Missionsverein" und in der „Unio cleri pro missionibus“. Am 27. Mai 1923 wurde im erzbischöflichen Klerikalseminar eine bedeutende Missionsakademie veranstaltet, mit der eine Bücherschau über Missionsliteratur verbunden war. Diese bildete den Grundstock für die bereits ansehnliche Missionsbibliothek. Zwölf Missionszeitschriften zirkulieren unter den Theologen. Im Arbeitsjahr 1923/24 wurden in den Missionsversammlungen die Themata behandelt: „Die Mission in Indien", „Mariannhiller Mission", „Glauben und Mission", „DieOrientmissionen im und nach betn Weltkriege". Auch Lichtbildervorträge „Über China" und „ÜberIndien" wurden gehalten. Franz M. Diwald. Wir wünschen der Missionsarbeitsgemeinschaft von Herzen Glück zu ihrer Rührigkeit im Interesse der Missionen. Wenn jeder Christ ein warmes Herz für die Missionen haben soll, wieviel mehr der Priester, dem unser Heiland die Rettung der Seelen zur heiligsten Pflicht und Lebensaufgabe gemacht hat. Möge die „Begina Apostolorum“ unter den Theologen zahlreiche Nachahmer finden. Die Redaktion. Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Missionshaus der Söhne des heiligsten Herzens Jesu in Graz, Paulustorgasse Nr. 10. — Verantwortlicher Schriftleiter: Isidor Kronstciner, Laienbruder in Graz, Paulustorgasse Nr. 10. — Universitäts-Buchdruckerei „Styria" in Graz.