^34^ lMH. Vaterländisches. Freiherr Hans Katzianer im Türkcnkricge. (Fortsetzung.) ^v^ittlerweile hatte sich in llngarn das Glück für Johann Zapolya ituMtr Mnst'ger entschieden. Es war Herr von ganz Sieb. «bürgen und seit ci> ni^er Zelt auch vom größccn Theile Oberungarns, wo nur wenige Städte, hie er belagerte, s.incr Macht nach trotzten, denn Ferdinand'S Tiuppcnzahl war dorr v»el zu germg, so taß cs dem alten Krön» düicr P.ter Pereny an der Spitze der Zapon)aner auch leicht gelang, sich Tokays am 3. Mai wieder zu bemächcigcn. Man schlug die ganze Streitmacht Zapolya's und Peter Peieny's auf 1600 Mann an. M>t emcm Thelle derselben halte s>ch der L>tzieie vor die Stadt EperieS geworfen, in welcher Leon-hard von Fels, nachdem er sich des festen Schlosses Saros bemächtigt, nut 4000 Mann Besatzung lag, aber, rings eingeschlossen, aus Mangel an ?e. bensmlttrln sich nicht lange hall«n konnte. Während dem zogen drei vcn Ferdinand's Reiterhaufen und ?00 Mann von Iohanu's Kriegsmacht in den Gebieten Oberungarns umher, nahmen sich gcglN» seitig Städte, Schlösser und Fleckn weg und bekämpften sich, wo sie sich bei ihren Plünderungen fanden. Zwar sandte zu Ende des Iun» Ferdinand den Hieronymus Lasky/ der ihm 2000 Mann zuge» führt harte, mir noch 6000 Böhmen unicr dem Befehl des böhm.schen Grafen Albrecht Schlick zur Verstärkung geg^ Eperies hin, um diese von Peter Pcreny »mnier noch belagerte Stadt zu entsetzen, «nd es gelang d.cß auch, denn Per.ny mußte sich gegen Me Macht zurückziehen. Alle.n für Ferd.-nand'S Kricgsgiücr m Oberungarn war dadurch nur wen.g gewonnen , zumal da Leonhard V°N Fels von dort bald weggerufen wurde. Dcn Sultan bsschäftigten im Verlaufe dcs Sommer? theils der Krieg mir Venedig, theils die Belagerung ron Corfu, und auch mitPersien waren wieder Mishelli^keiten ausgebrochen. Er waate es daher auch mcht seine Kriegskräfte auf die Aul>füh«-rung seines Planes in Ungarn zu verwenden, ;u--mal da er auf den König Johann, der jctzt bei des Sultans Absichten selbst seine K'one in Gefahr sah, wenig oder nicht mehr rechnen konnte. Ferdinand aber benutzte diese Verhältnisse, um duich eine an» sehnliche Streitmacht, die er unter der Anführung Lconhard von Fels von Wien aus sandte, sich zuerit des f.sten Punctes Theben an der Donou, dann auch des Schlosses und der Stadt Preßburg, der Städte Naab, Comorn und Tyrnatt zu bemächti«-fien, und da Johann Zapolya, nachdem cr an der Epitze von 40,000 Mann in einem Kampfe mic Leon«' hard ron Fels mit seinen Truppen cinc bedeutende Nie» Verlage erlitten, überdieß 1500 Mann M den Welsen der Theiß verloren, auch einen Theil seines Ge» fchütz.s eingebüßt und endlich scldst seinen Verbün» det.n, Peter Pcrcny mir seinen Truppen zu Ferdinand's Partei übergehen gesehen hatte, mit seinen übrig gebliebenen Heerhaufen immcr weiter zu-rückzog, so hoffte Ferdinand auch bald im Besitze von Gran, Ofen und Stuhlweißenburg zu seyn. Um so mehr kam cs jetzt darauf an, tiefer im Süden in Slavonien die von den Statthaltern von Bosnien und S/mendra von Essek aus eroberen festen Schlösser und Castelle wieder zu gewinnen und die dortigen feindlichen Kriegshaufen unter der Fühlung Mahcmed's Pascha von Bosnien m ihre Gebiete ostwärts zurückzutreiben. Diese AufgabeI Hatte jetzt der Freiherr Hans Katziancr zu lösen. Schon seit dem Mai dieses Iah-rcS (!537) verweilte cr in Agram, dort die vor, Zerdmand lhm zugeordneten Kriegsrälhe erwart?«?. 98 M't denen er die wichtige Kriegsunternchmung berathen sollte. Sie kamen einzeln und langsam an, uno mit ihnen, außer dem Kriegshaufen aus Nie-derösterreich, welchen Katzianer bel sich hatte, nach und nach auch die andern erwarteten Hilfsvälker. Beoor indeß diese noch oersammelr waren, erhoben sich »in Krlegsrache allerlöl Streitigkeiten und Irrungen über Nebendinge, Freiheiten, Vorrang «in Zuge u. s. w. M^n vergeudete viele Zelt m,t aller« lei Rachsanfragen uno Hm« und Hersenden, ohne zu einem Entschlüsse zu kommen. Katzianer suchce o,e Streitenden zu vergleichen, ihnen vorstellend, daß solches Streiten die Unternehmung nlchr nur tnchl fordern, sondern vielmehr behindern, daß dar» aus nur UngllMpf entstehen und denen, welchen man zu Hilfe kommen solle, solcher Zwist wemg Trost, wohl aber den Feinden Much einstoßen wer« dc. Allein eS half weder Ermahnung noch o>e Drohung, daß solcher Unfriede dem Könige gemeld«t werden müste. War man auch an emem Tage etwas beruhigt, so fing am andern Morgen der unnütze Streit von neuem «n. Mittlerweile kam die Kund« schafc, daß d»e Tülken, schon ,n großer Zahl ver» sammelt, denPlan gefaßt hätten, o>e andleGränze bis Chrlstolladlt vorgeschobene leicyte Re>tir«i zu ÜderfaUen. 2>eß bewog Katzianer und die Kriegs» rälde, dem römischen Könige dringend die Nothwendigkeit vorzustellen, zu kräftigerer Hilfe, uno um den großen Verderb für das Land zu oerhücen, oaS Au^eboc der Erblande eiliger zu betreiben, zumal da die windlschen Lande auf dem gemeinen Land» läge lhren Zuzug Mlt großen Eib'eiungen zugesagt, «uch jeder Herr >n Person bade mitziehen wollen. Darüber ging jedoh wieder viele Ze,c verloren, bis endlich der von den vier Lanoen Oberösterreich, Sceyer, Kacnten und Krain bewillig« Zuzug und auch oie böhmische Beihilfe vom Könige herzuges^ndr wurden. Als Katzianer hievon benachrichtigt ward, be. gab er sich nnc Räch der Kriegsiäche uno Haupc-leuce von Agram hinab nacy Capronza (jetzt Kapreiniz) am r.chcen Ufer der Dräu, um dorr der überOeoen» dm'g kommenden böhmischen Hllfsschaar, die er >n e,nem oder zwei Tagen erwartete, zu begegnen. Dei- böhmische Oberit aber, Graf Albrecht Schlick, dcr kurz zuvor in Oberungarn an der Sp>tze eineS böhmischen Heerhaufens stand, schlug, man wußte nicht aus welchem Grunde, den Weg östlich auf Papa cni, wodurch Katzianer in große Verlegenheit gebracht wurde und wiederum die Zeit mit mahn.u-den WHreiom um eiligen Zuzug an den Kö«,g und den böhmisch?» Oberst verlieren mußte. Endlich wandte sich dieser gegen d>e windischen Lande hin, aber nur langsam und mit vielem Zeitverluste. Der Landeshauptmann von Zceyer, Hans Ungnao, ermähnte ihn fort und fort zur Eile; jener aber antwortete: er ziehe ja schon mit seinem Haufen heran und wolle Alles chun,,was ihm möglich sey; nur sollte Katzianer nicht meinen, daß er ihm oder seinen Leu-ten zu befehlen habe, oder daß er selbst sich des Katzianers Heerbefehl untergeben wolle. Diese Aeußerung, welche Katzianer durch den Feldmarschall Nikolaus von Thurn erfuhr, kränkte ,hn jwar, er übersah sie indeß zur Verhütung größeren Aergernisses, fuhr dem böhmischen Oberst b»s Warasdin enig.'gen und empfing ihn dort mit allen möglichen Ehrerbietungen. AIs Bci»e nach einigen Tagen bel Kopremitz ankamen, schlug dort Albrecht Schlick sein eigenes Lager. Katzianer erwies ihm fort und fort alle mögliche Ehre und begab sich, um nach des Konrgs Befehl zu handeln, mit den Kriegsrächen und Hauptleuten zur Kriegsberathung immer m das böhmische Lager, wo er auch, um alle wettern Irrungen zu vermelden, nach der Umfrage die Schlußfassung jedesmal dem böhmischen Oberst überließ. Als ecwas später auch der Zuzug der drei Land« Sceyer, Kärnten und Krain und aus der Grafschaft Görz angekommen war, bestand das ge° sammle Strellheel"'HÜs 2^,000 Mann, nämlich 16,000 Fußvolk und 8000 Reiter, meist Husaren. Die letztern befehligten die ungarischen Hauptlcme Ludwig Pek,y, der wegen seiner ausgezeichneten Tapferkeit uno großen Kriegserfahrung hochgeachtete Feldhauptmann Paul Bakils und Ladislaus More^ der früher durch Plünderung viel Unfug im Lande gerieben hatte. An dcr Spitze der Böhmen stand, wie eiwähnr, der Graf Albrecht Schlick, »barster Käinmermeister von Böhmen, an der der Oesterreicher der Graf Julius von Hardeck, der auf ciqene Kosten dem Heere 300 Mann zugeführt hatte; die Sceyermäl'ker befehligte der steyerische Landeshaupi-mann Hans Ungnad, die Kärntner Erasmus Ma-ger, genannt Fuchstadt, die triegsgeüdten Tiroler und eine Anzahl italienischer Schützen, dcr Graf Ludwig Lodron, der seinen Heerhaufen selbst qesom-melt hatte, die Krainer endlich der Freiherr Hans Katzianer, dem zugleich vom römischen Könige dcr Oberbefehl des ganzen Heeres anvertraut war. Sein kriegerischer Sinn, seine Kühnheit und vornehmlich auch seine Kcnnmiß der Kiicgsart der Türken, so n,',e des Landes, m dem er sich schon seit Jahren Mit dem Feinde herumgeschlagen, hatten ihn dem 99 Konig? als obersten Felbhauvtmann vor allen ?ln^ dern empfohlen, wiewohl er Manchen wegen seiner Leidenschaftlichkeit und Unruhe des GeisteS und wegen seines Mangels an Sicherheit und Beharrlich, keic in seinen Entschlüssen weniger zur Führung deS Oberbefehls, zumal über eme aus so verschiedene artigen Völkern zusammengesetzte Streitmacht, ge. eignet schien. V>ele hielten ihn für fähiger, einen Haufen Reiterei zum EinHauen zu führen, alS das Ganze eines Feldzuges und große Schlachten zu len» ken. Allerdings glänzte er bisher m seinem KriegS» glück mrhr nur als Neileihauplmann an der Spitze einzelner Stretthaufen; als Oberanführer einer gro» ßen Streitmacht hacce er sich noch weniger erprobt bewiesen. Das Heer führte alS Geschütz sieben oder achr große Kanonen und etwa vierzig kleiner Feldstücke: AIs der größle Theil der Streitmacht bei Kopreinitz versammelt lag, vereinigte sich m,t «hr auch der Bischof von Agram, der die Besorgung der Zufuhr übernahm, wozu ihm noch vier der ersten LandeSobersten und deS Königs oberster Proviante Meister, Iobst von Gilgenberg, als Gehilfen beige» geden wurden. Sobald Mohamed Pascha, der Statthalter von Semendra, von der Versammlung des feindlichen Heeres bei Koprcmitz Nachricht erhalten, berief er «n Eile den Scacihalccr von Bosnien und mehre B.'gK zu sich, um sich mic ihnen über die Begeg« nung deS Feinees zu berathen; es ward beschlossen, d^.sen vorläufig noch weicer m Kriegsrathe be« Kcpreinitz wieder Neue Irrungen wegen des Vorziehens; man verlor dar» üdcr die günstigste Zcir, um den Feind, der sich eben erst rüstete, anzugreifen. Endlich verglich man sich dahin, daß ein Heerhaufe einen Tag nach dem anrern vorwärts ziehen sollte; zugleich vereinigte man sich auch darüber, wie man im Fortzuge, wenn d.r Feind in die Nahe komme und einen Theil des Heeres angreife, Ordnung und Gehorsam aufrecht--halten und sich gegenseitig Hilfe leisten wolle. Noch aber war der Zuzug der drei Lande ^teyn-, Kärnten und Krain im Lager nicht angelangt, als von dem Reittrhauptmann Lucas Zekel, dtr, mir einign Huno.rc Pferden zu Kundschaftung vorausgesandt, zu Wcrow.tz an der westlichen Gränze Slavoniens lag. d,e Nachricht kam. daß der Türke schon näher heran ziche und bere.ts das Schloß Sopya eingenommen habe. Man wandte sich daher eiligst nochmals, anöden Kön.g mir der dringendsten Bme, den Zuzug der Lande auf daS möglichste zu beschleunigen, und endlich rückt? er auch über Pettau am Ufer der Dräu heran. Unterdeß aber entstand schon Mangel an Proviant, denn wegen der böhmischen und ungarischen Münze wollte Niemand Zufuhr leisten; (es war nämlich in Ungarn und ,m »vndischen Lande ruchbar geworden, daß ein böhmischer Zehner, der sonst im Lande zehn Pfen-Nige galt, zu zwölf, und ein ungarischer Gulden, der sonst nicht höher als 90 bis 92 Kreuzer gestan« den hatt? , nun zu 105 Kreuzer gerechnet werden sollten). Obgleich Katzianer deßhalb mit der Land. schaft verhandelte, so ließen sich doch die Bauern in den Gegenden der Dräu , woher die meiste Zufuhr kommen sollte, nicht dazu bewegen. Man fand daher für rathsam, sich den Verlust «n der Münze gefallen zu lassen. Aber das half nur, so viel es konnte; der Eine gab's für voll aus, der Andere wie er wollte. Neberhaupr war das arme Landvolk gegen die Kriegsleute mißtrauisch und es ward. deßhalb nur wenil, Proviant herbeigebracht. Als man nun vom Heranzuge der Heerhaufen der dre» Lande Nachricht erhielt, beschloß man g«» aen Ende des August, die Böhmen und das unter Katziancr stehende Kriegsvolk solle eine Meile We» geö nach Podrowiß vorausziehen, um das Land turch den endlichen Aufbruch mehr zu ermmhigen, denn dt ihm den Proviant be. schützen sollte, bis das Heer dort ankommen werde. Als darauf der Zuzug der drei genannten Lande sich mit dem übrigen Heere bei Podrowiß vereinigt, ward über den weitern Fortzug dort ncuer Kriegs-rath gehalten; aNein es kam abermals zu Zwistig, ketten um den Vorzug zwischen den böhmischen Obersten und denen vcn Sreyer; man verglich sich endlich dahin, daß dir von Steyer den Rennhaufen im Fortzuge führen, der böhmische Hauptmann aber 100 Pferde dazu geben sollte. Es ward zugleich bcschlcssen, das ganze Heer solle bis Wcrowitz vorrücken; dort, wo sich dieWege theilten, solle weiter berathen werden, welche Richtung man einschlagen müsse. Erst am zehnten Tage nachher langte man bei der genannten Stadt an, so lanasam ging der Zug vor» wärls, besonders wegen des Geschützes. Dorr fand ncue KliegSberothung Statt. Zunächst wurden darin 10« zwei in der Nähe von' Werovitz gefangene Türken verhört, wo der Feind liege, wie stark er sey und ob der Pascha von VoSnien sich ebenfalls schon bei dem feindlichen Heere befinde? Sie antworteten: Mohamed Pascha versehe sich der Ankunft des christlichen Heeres noch nicht und sey schwach au Macht; vom Pascha von Bosnien wüßten sie gar nichts. Auch andere Kundschaften stimmten damir überein, daß Mahomeo Pascha auf einen baldigen Angriff nicht gefaßt sey. Um so mehr waren Alle der Meinung, daß man vorwärts rücken müsse. Als darauf im Kriegsrathe die Nede auf die nöthige Proviantvcrsorgung kam und Katzianer den Proviantmeister befragte, wie es dimit stehe und ob er das Heer hinlänglich persorgen könne? anr-worrete dieser: »Proviant ist genug, aber die. wel« che die Fuhr zugesagr und ihn fortbringen sollen, fehlen mir mit den Wagen. Ich kann keinen mehr be.kommen; ich habe nur 50 bis Z2 Wagen und muß deren 330 ium Zuge haben." Dieser Umstand war Allen äußerst bedenklich; man berieth sich hin und her über die zu ergreifenden Maßregeln; end-lich kam es zu dem Beschlusse: Katzianer sollte mir einem Ausschuß seines KrieaFrarhes sich zu den un» gar.schen und windischen Heeren begeben, ihnen den Provlanimangc!. anzeigen und sie aufs einftlichste und schärfste auffordern, sich der Sache an:unchmen, zumal da sie des Landes kündig und sie es ja auch zunächst seyen, denen man Hilfe und Rettung bringe. Diese Zusammenkunft fand auch im Kloster zu Werewitz Starr. Die Ungarn galten die Zusicherung : es werde van allen Orren her Proviant genug zu-gehen und der Pronianrmeister solle auch hinlänglich Wagen erhalten und in Allem gefördert werden. S>e riethen zugleich: Katzianer und die übrigen Hauprleute sollten nur vorwärts eilen und nicht die günstige Zelt verlieren, da sich der Feind ihrer noch Nlchr «ersehe. Zu Valpo werde man große Vorräthe finden, und bis dahin auch >n den Dyrfern vollauf Prooianr und Futter antreffen. (Fortsetzung folg.t.) Costum der russischen Hofdamen. Seitdem oer Kaiser NlcolauS neuerlich für die Hofdamen daS alrrusslsche National - Costum vorgeschrieben hat (die Männer behalten ihre Um« form) , bieter an G^llacagen und großen Feierlich« keiten kein anderer Hof einen »mposantern Anblick, wie der Är. Petersdurger. Davon kann die nach-folgende Beschreibung nur einen kleinen Begriff ge- ben. Das vorzüglichste dieses Costumes ist der Sa? rafan, ein weiter, vorn offener, armloser Oberrock» Unter diesem Tarafan wird ein Falcenkleid mit wel» ttn ?lermeln getragen. Der Sarafan ist^ gewöhnlich-vom schwersten buntfarbigen Seidenstoff mir blumen» reichen Goldstickereien von verschiedenen Dessins, stcti5 dem Range der Dame gemäß, die ihn nägr. Das" seidene Unterkleid ist von greller Farbe, und die poetischen Aermel desselben werden mir goldenem Agraffen an den Oberarm befestigt. Die glatt fr>ür-ren Haare, in zwei gleiche Hälfren getheilt, weiderr mit dem Kokoznik, einem m Form eineS Kreuzes erhabenen, mir Diamanten und andern kostbaren Sceinen geschmückten Diadem, besetzt; ein langer,, durchsichtiger Schleier walls den Nucken herab. Dü6 Ensemble dieses Costumes gibt den Hofdamen eii? gewisses königliches Ansehen, uni? man glaubt iir der That eine Assemblee von Hoheiten zu schauen^ — Auf die Beobachtung alles dessen, was sowohl in Ansehung des Schnittes, alS der Farben des> Eostums vorgeschrieben ist, wird sehr streng gehalten,,, wobei den Damen dsch noch genug Freiheit qelas-len wird, Form und Grundlage nach den Eapricew ihreS Geschmackes zu verändern. So gestattet auch d»e Coiffure mehrere Nuancen. Dieses Hofdamen-Costume vereinigt daher ANes, was Nlelchförmigk.ic Imposantes und Verschiedenheit Angenehmes ge.-währen kann. — Vor 59 Jahren waren die socic», len Gewohnheiten und die Etikette dieses Hofe» noch sehr wenig culcir'rt^ wenn man nach den Regeln urtheilt, welche die Kaiserinn K a. tharln» für die AparcementS der Eremitage verordnete. Sie zogen sich ollgemeinen Tadel und' Mlßbill'gung zu. — Hvut zu Tage sind daselbst die Lebensregeln so raffmirr und abgeschliffen, daß die russischen Großen an manchen, fremden HöflN eben so viel zu lache«, haben, als man sich ehemals auf ihre Unko,len un- ^i-h^elr. __ Die Damen stellen überall als Rcg.t auf, daß man in einer Vaison mit dem nämlichen Emwitt nichr auf zwei Bällen erscheinen dürfe; die Sr. Petersburger Damen hingegen gehen noch» we». ler sie zeigen sich nichr zwei Male m,t den nämli' chcn Dlamanten und Perlen, oder sic tragew einen ganz neuen Kopfputz, oder schaff.-n dcn alcen ,« neue überl-afchenoe Formen um. Ja, es gikr sc.^>.> Damen >n St. Petersburg, rce für jedes zu gebende Fest die DecoraNonen ihrer Wohnung ändern lassen, und eine >st uncer ihnen, welche jeden Sommer dli Malerei ihres HotelS und die Verz,eiungen «hreS Ballsaales erneuern läßt, uni «hren WlNtergeseU" fchafren neue Ueberraschungen zu bereuen. Dlefeloe g,!)t 12 Bälle in elner Saison, von denen lvdcr 10,090 Rubel kostet, denn zu jedem erhält chr Lü» lon eine neue DecoraNon. Verleger: Igna; Äwis Gdlen v. Kleinmayr.