Freytag, den 26. October 1827. Biographische Skizzen berühmter Manner Krains. 3. Georg Freyherr von V e' g a, Ä/»it Necht kann Krain auf einen Mann ssolz seyn, der durch seine seltenen mathematischen Kenntnisse nicht mir in seinem V^t^rlande sich die gerechtesse Achtung erwarb , sondern dessen Nuhm sogar über Europa hinaus erscholl. Geoi-g VeZa (V6i^.-,) wn,?de 1754 im Dorfe 5nZc>i-i?.a bey Morauzh vvn armen Ältern ge» borcn. Seine leichte Fassung 6 kraft, verbunden mit inniger Lust ziun Studieren, bestimmte seine Ältern den Knaben in das Gymnasium nach Laibach zu schicken, hier wurden, selne auSye^ichne-tenFahigkeiten bald be. merkt und verschafften ihm nach beendigten philosophischen Studien die Stelle eines k. k, Navigations . Ingenieurs. Sey es nun, daß ihm fein neues Amt viel zu sehr von seiner Lieblingswissenschaft, derMachema. tik', abzog, oder daß cr eine besondere Vorliebe für die Artillerie hegte, genug er verließ bald seinen Po. sien, und trat zur Artillerie über. Gerade damahls wurde durch des thätigen Lascy Bemühungen ei, ne völlige Reform in der Bildung österreichischer Krieger geschaffen. Der Mangel eines zweckmasiia,?« Lehrbuches in der Mathematik fur Kanoniere machte sich bald fühlbar. Diesi bewog Vega zur Herausgabe feineS ersten Werkes, seiner mathematischen V orte sun gen. Gleich nach Erscheinen dcs ersten Ban. des, würbe er zum UnttllieuteWNt «»d Lehrer der Ma. lhematik im zweyten Felkartillerieregiemeltte Veförderr. Seine Verdienste um die Verbreitung der wachem«, tischen Wissenschaften in den k. k. Anillerieschulen blieben nicht unbeachtet; denn bey der Errichtung des Bom« bardiertorps eihielt er als Houptmann die Kanzel dttafeln heran«, die an Correetheit all, frü. beren Werke weit übertra^n. Seine literarische Thä. tigkeit wurde zwar durch den ausgebro'chenen Türken. kri?g, den er selbst mitwachte, in e»n,aß gehemmt, doch erschien schon 2798 sein logarilhmisä, - trigo^ometri. sches Handbuch, von welchem in wenigen Jahren mehrere Auflagen gemacht werden mußten. Bald darauf ersHien fein tii^Aui-ns loZ^itllMQi-um compiat,^ ein Werk welches seinen Nahmen verewigt, mid aNe seine früheren Geistesproducte übertrifft, I^ickt aerin. gere Verdienste sammelte er ssch m der Mechanik, Chro. nologie und in der Vei-gleichunq der Maße und Ge° wichte der verschiedenen Lander EuropenS. Die gelehr« te„ Gesellschaften zu Berlin, Götlingen, Erfurt und Prag, waren stolz darauf einen Vega unter ihre Mid. glieder zahlen zu können. In den mit der bomabiigen Republik Frankreich ausgebrochenen Kriegen diente er mit Auszeichnung, und wurde seiner Verdienste wegen bep dem neu errichteten vietten Aui.lleri was für den künftigen Gewerbsmannvon Nutzen ist, aber den großteniheils armen Sternbergern war es unmöglich eine Schule zu besuchen, für die sie die Kosten nicht^aufbringen konnten. Dieß erwägend, und in der Absicht seinen Mitbürgern , so viel als möglich nützlich zu seyn, und ihnen jene Kenntnisse beyzu. bringen, die auf technischen Schulen gelehrt werden, faßte der dort anfäßige Apotheker, Herr Wilhelm Noha, Magister dtrPharmazie, dln EntschlußPli« oat« Vorlesungen über alle jene Zwn'ge b,r Chemie zil ertheilen, welche über die Eigenschaften der Fälbestoffe und der zum Bleichen nothwendigen Saucen, Salze und Alkalien, Aufschluß geben. Die wohlwollende Absicht desselben, so wie seine Bemühungen für die Emporbringung der Dternberger Fabrikate, würdevoll Seile seiner Mitbürger dankbar anertannt, und ihm zum Behufe seiner Vorlesungen das Zunfchaus bewil» liget. HermbstäbtS Lehrbuch der Chemie wurde zur Grundlage gelegt, und auS den Werken eineS H u m» phry Davy, Berthollet, Döb er einer. Dingler u. a. m. das herausgenommen , was be« fonders auf Farbemischung und Bleichtunst Bezug hat. Bald strömte d^r wißbegierige Theil der Einwohner feinen Vorlesungen zu , besonders aber die Wohlhaben» deren, deren Velmögensiimstande auch Versuche im Großen gestatteten. Bald schritt Herr Noha von de« Theorie zu Experimenten über, welche durchgehends den günstigsten Erfolg hatten. Es wurden neue Far« bemischungen versucht, eine zweckmäßiger« Behandlmlg der zu färbenden Garne gezeigt, alle Vorunheile ver» nichtet/ und überall Belehrung«» «icheilr, wo es Noth that. Nicht minder macht Herr Noha seine Zuhörer aufmerksam auf die Fortschritte, die man seit einigen Decenmen im nördlichen Deutschland in der Bleichlunst gemacht hatte; und all sein Streben ist dahin gerichtet, seinen Lundsleuten aNe jene Vortheile und Verbesserungen erklärbar zu macheu, welche auf ihr Gewer-be Bezug haben. Wenn schon Herrn N ohas Bemii» Hüngen , den Gewelbszustand seiner Mitbürger zu heben, gerechte Achtung verdient, so muß sich diese im Allge« meinen noch mehr steigern , da er ohne alle Belohnung, sondern aus der edlen Absicht seinen Landsleuten nütz« lich zu seyn, dieß unternommen hat. Nur durchrast» loses Streben, alle gemachten Verbesserungen auch aufsein Gewerbe auszudehnen, gelingt es oft «in bls-fes Handwerk zur Kunst emporzuheben. Etwas für Landwivthe. Es ist gewiß, daß die Atmosphäre einen großtN Einfluß auf die Vegetation habe, und den Pfianie,« eft welt mehr Nahrung ^«fuhre, als wir gemeim'g« lich glauben. Von diesem Princip überzeugt, bauen verständige Öconomen gegemvanig ihre Viehstalle hart en die Wand ihrer Treibhäuser. In der Wand .'«erben mehrere Klappen angebracht, wodurch den Psian. zen, meistens solchen, die der Landmann auch im Winter brauchen kann, die von den Thieren ausgeachinet« Lufc zugeführet wird, da diese wieder die frische Pflan-zenluft einatylnen. Daß d?m Vieh seine oft ausge. achmete Luft in 'verschloßenen Ställen nicht zuträglich ftyn tvüne, weiß ,«ber denkende Qconom. Nstür. lich braucht ein solches Treibhaus keine Heitzung, weil es die warme Atmosphäre der Thiere hinlänglich vor Kälte schützt. Ein kluger Landwirch laht nichls unbeachtet, und weiß auch aus dem llnbedeutendsten Nutzen zu ziehen« ---------—«»«'»'------------- Der Handkuß, Schon im hohen Alterthum diente der Händkuh als «ine HöstichkeittbezeugunZ; und Salomo s.igl, wie bekannt: „Dis Schmeichler' werden nicht müde, ihren Gönnern die Hand zu küssen." WeNN die alten In di er die Sonne atibethete,,, hielten sie stets zu-gleich die Hand an den Mund; und diejenigen (Arie. chen, welche nicht vermögend genug waren, denGot. tern kostbare Opfer darzubringen, tüßten — wie L u cian erzählt, deren Statuen und sich selbst die Hsi,d. Eine Sitte, die sich auch auf die R ö m« r, fortpflanzte, die nicht versäumten, wenn sie be>) der Bildsäule «iner Gottheit vorübergingen, i^r die Hand zu küssen. Bey ihnen küßten untergebene ihren Vorgefetzten die Hand, und wir wissen, daß dem Cato, a!s er seine Befehls, haberstelle niederlegte, sämmtliche Soldaten die Hand küßten. Die Kaiser hielten seht darauf, daß Ihnen von den Großen, die vorzugsweise dieses Nccht halten, die Hand getüßr wurde. Niedrige im Range berührten , auf die Knie gebückt, mit de» rechten Hand des Kaisers Kleid am Saum und führten diese Hand dar. auf zum Munde. Bey Einführung des Christenthums erhielten die hohen Geistlichen den Handkuß als Ehren, bezeugung, und reichten ihr« Hand denen hin, die ihnen bey dem Gottesdmnste beystanden. Leo V. verwandelte di, beym römischen Hofe übliche Etiquette deS Handtussis in den Pantoffelkuß. Ueber das kebcndigbegraben. Das Experiment des Lebendigbegrabens, aber auch des gesund wieder zu Tage Forderns ist unlängst in Neustrelitz gemacht worden. Det Commerzienralh v. Hesse aus Berlin, hat nähmlich eine Vorrichtung er, sannen / durch welche es einem beerdigten Scheintodten möglich und leicht wird, frisch« Luft einzuathmen, und em hörbares Zeichen seines Wied«rerwach?ns der Ob«?« welt zu geben. Herr von Hesse ließ sich auf dem Hofe des Destillateurs Michaelis zu Neustrelitz, in einem, mit einer solchen Vorrichtung versehenen Sarge, dessen wesentlicher Theil aus zwey langen, vb?n etwas gebo» geuen Blech,ohsen besteht, versuchsweise einsenden, und den Sarg etwa zw bier getraut sich auS der 'Masse der in einer gegebenen Zeit ausssewoifenen Lava zu bestimmen, wie weit die Verdichtung der'Erdrinde in diesem Zeiträume fortge« schritte,, ist. Weiter ergibt sich aus dieser Ansicht, daß man bisher fälschlich die Urgebirge für desto clter gehaltt,, hat, i< tiefer sie in der Erde liegen; gerade umgerehlt haben sie sich gebildet, d. h. von der Ober« stäche geg?n den Mittelpunct, und Voltaire, der über die Ammonshörner spottet, welche baS Meer viele tau« send Fuß hoch auf die Berge getragen, würde sich jetzt noch mehr wundern, daß die Kuppen der Urgcbirge gleichsam die ersten matten Puncte auf heißem erstar, rendem Fett vorstellen. Ja, die Rinde miftres heißen Crdko'osses ist biegsam, ihre verschiedenen Theile ton, «e>i sich übereinander beweg,!,, und mehrere merk< würdige Erschemungen fch?men Folgen dieses Umstan, des zu seyn, namentlich die Senkung gewisser Mee» resufsr'und die Erhebung beS GnmdeS deS baltischen Meeres, ,^> c« -^, <- . , ^ (Der Beschluß folgt,) G r a b s ch r i f t auf dem Kirch hofe zu A * * in Ob e r k ra in. (Wörtlich.) Hier ligt t)cl' ehrbare Matheus Koß Von Kenntüiß der Handlung gryß 44 Jahre lebte er, Dam, sagte der Tod: Math«us komm h,r! Nr. 55 i>, der Stadt Er seine letzte Nacht hat, Den i