Laibacher ^D W o ch e n b l a t l zum Nuhen und Vergnügen. Freytag den 29.December. >8»5. D a s I 0 a n n e u m in Grätz. (Beschluß.) ^er daran stoßende Saal und die folgenden zwey Zimmer enthalten die sehr reiche Mineraliensammlung, welche noch durch die von den Heirn Vawn von Iacquin erkaufte, an englischen und isländischen Mineralien so reichhaltige Collectiv« un-aemein vergrössert wurde. Diese Mineralien - Sammlung im Ioannenm dürste an Reichhaltigkeit und Schönheit der Stücke und ihrer Anordnung nicht so leicht ihres gleichen finden. Das folgende Zimmer enthält in 60 Foliobänden ein Herbarium von 3000 ge-troknetcn Pflanzen, eine künstliche Holz-bibliothek für da< Studium der Forstbotanik, und eine Menge anderer Selttn-heiten des Pflanzenreiches. Im sechsten Zimmer befindet sich d;e Sammlung der im Laude gefundenen, von Sr. kaiserl. Hoheit und mehreren Privaten nachträglich vermehrten antiken und modernen Gold - Silber - und K pfermünzen aufgestellt. Antiken von Bionz, Gefässs und Kunstwerke stehen in der Ordnung ihrer Einsendung auf Tischen und Schränken-Vier folgende Zimmer zeigen die zoologische Sammlung des Museums, aus allen Claffen des Thierreiches mit mehreren zo^ ontologischen Seltenheiten Das eilfte Zimmer enthält Modelle von agrarischen Werkzeugen, Dächern, Brücken, Mühlen und Maschinen. Zwey Lesezimmer mit ihrer Bibliothek und^'m Archive des Museums, wovon in der Folge die Rede seyn wird, schlies, sen das Lokale des zweyten Stockwerks. Im ersten Stocke befindet sich die ständische Zcichnunsss - Akademie. In'der Porhalle eines großen Saales sind die bis nun eingelieferten römischen Alterthümer aufgestellt u. f. w Noch besteht hier die ständische Tanz-und Fechtschule. Das chemische Laboratorium enthalt alle Vorrichtungen, um sich üb«r jede in den neuesten Zeiten gemachten Entdeckungen über diese so gewaltig fortschreitende Wissenschaft durch Versu he zu überzeugen. An der Herstellung des botanische« Gartens wird mit der angestrengtesten Thätigkeit gearbeitet. Auch ist ein Theil der höhern Bastey nach der Allgabe des berühmten Professors der Alron.'mie zn W:en, Ritters Bürgt), zur Erbauung einer Sternwarte bestimmt. Allein es lag nicht im Sinne Sr.kais. Hoheit ein Museum zu bilden, welches gleich manchem andern als ein Denkmahl fürstlicher Liberalität blos sur den Ruhm der Scaot, für die Aufmerksamkeit und Achtung der Fremden, und allenfalls fur den Gewinn der gelehrten und artistischen Forschungen da stehen soll. So beschei- > den es sich von aliem Vergleichs mit jenem prachtigen, durch Millionendes Aufwands gegründeten Museen entzieht, so wenig es, wie jene, seine Dauer auf den unsterblichen Werth großer Kunstwerks gründet, so svel unterscheidet es sich von jenen durch den vorgesetzten Zweck seines Wirkens, und die damit vereinten Unterrichtsanstal-ten. Dahin wende sich der durch das kalte Anschauen unbefriedigte Blick des ' strengen Forschers, und er ficht, daß die Stifter dieses Museums aus den Alterthümern der Gceyermack keine Apolle d^s Velvederes, keine Barben.nschsn Muftcn zu Tage fördern, und daß er aus der ver-hängnißreichen Epoche Pannoniens und des Norikums unter Roms Beherrschung keine Basiliken und Triumphbögen ausgraben wollte. Der Unterricht, der aus dieser Anstalt in alle Stande der Gesellschaft , m alle Zweige des bürgerlichen Verkehrs sich verbreiten soll, ist der Hauptzweck dieser Stiftung. Die vorzüglichsten Gegenstände öffentlicher Vorlesungen an diesem Institure smd: Mineralogie, Chemie, Botanik, Astronomie und Technologie. Ueber Mi- neralogie liest der durch sein: t!öfm und gründlichen Kenntlüsse berühmte Minera-loge, Herr Friedrich M o ß , in Diensien und G.Halte Sr.kaiserl. Hoheit. Das von ihm selbst herausgegebene Werk, un? ter den bescheidenen Titel: „Versuch einer „Elemenca.methode zur natuchistorischen „Bestimmnng und Erkenntniß der Fossilien, ,,Wien l3i2. 3 " liegt ftuic-n u>0'.lc,un-gen zu Grunds. Der vortreffliche War-tingsr in seiner kurzgefaßten Geschichte der Gter^rmark. G.ay 18^5., sagt S ib«: „Auch für die Mineralogie erhielt das metallrsiche Steyermark am Ioanncum eine Lehrkanzel, vom Erzherzogs Johann eine Mineraliensammlung , ein kaiserlich Geschenk, un'o an Vc^hs einen Lehrer, der diesen todten Massen Leben gibr, uno der ^inne diese? Wissenschaft ist." --Ueber Chemie uno Botanik liest der als Arzt und Gelehrtsr dem Inn- UNH, Auslande rühmlichst bekannte Hr. Dr. Locenz Chrisant Eoler von V'st. — Astronomie lehrte der als Mensch und als Schriftsteller seines Faches ausgezeicknets Professor der Physik, Johann Nep.Neumann Da die er jedoch nilt Anfange des letztverftcl> senen Monats November als Professor an das polytechnische Institut nach Wien abging , so wird oicse Lchrkanzel durch sei-uen Nachfolger am Lyceum auch hier erseht werden. Technologie lchrt seit dem Tode des veistobenen Professors I.schowsky, der duvch seine tiefen mathematischen Kenntnisse eben so, als durch seine humanen Vorzüge schätzbare hv ofessor, Herr Ios ^h Ienko. Seitdem Anfange des Schuljahres i8l4 hält auch Herr Professor und Doctor Schallgruber Vorlesungen über die Rettung der Scheintodten und zufällig Verunglückten. Zn all diesen Vorlesungen erscheint gewöhnlich eine bedeutcnde Gesellschaft von trefflichen Männern, geachteten Gelehrten, und die Blüthe der gebildeten Jugend. In den Lesezimmern ßndöt maff den Zuscimmcnsiuß ve? b.iühmtcsten ausländischen Journale und inländischen Zeitschrift ten, nicht sowohl für die in den Vorlesungen behandelten Fächer, sondern auch in ailen Gcg^nsiandm der freyen und schönen Künste, was England, Frankreich, Italien unr Deutschland z;: Ta^e fö'rdsrt. Ueber ^u verschiedene Zsitschristen stehen hier dem "Lessr zu Gebothe. So ist hier der herrliche Keim zu Allem gelegt, was wissenschaftliche Bildung altergnädlgst zu genehmigen geruhten, „daß jene Schüler, welsche das phyficalische Studium zu Grätz „zurückgelegt haben, wslM sie die Zeugnisse der ersten Fortgangsclasse aus der „am Ioa'.meum erlerntcn Niineralogie, . „Botanik und ^oologic mitb.ingcn, zu den „mcdicinischen "Studien zugelassen wnden „dürfen." Am 26 May 1814 beging das Institut mit einer der E.habecheit des Gegenstandes angemessenen Festlichkeit die feyerliche Inauguration der aufgchlltcn Büstcn Gr. Majestät dcs Kaisers , des vaterlichen Beschützers dteftr vaterländischen Bildungsanstalt, und Er kaiserlichen Hoheit des Erzherzogs Johann, ihres edel-wüthigen Stifters. Diese Festlichfett, welche die Säle des Museums mit ihrem höchsten Schmucke, mit dem Bildnisse des allgeliebten Landesvaters und dcs erlauchtesten Gründers bekleidete, ist eine der erfreulichsten und ehrenvollsten Erscheinungen in der Geschichte dieses Institutes. Der Saal, die Vorzimmer waren von einer großen Menge Volkes angefüllt. Den Eiu- » gana zur Festlichkeit ma^ta elnr Harmonie-Musik, sodann betrat die Gemahlin des Herrn Verordneten Grasm von DittrichstciN, geboh.men Grasinn Von Sau-rau , vom Herrn Verordneten I'gua^ O-.a-ftn von Altems geführt, cm erhöhtes mit silberverbramten grünem Tuche bedecktes Podium, und sprach unt Würde und Gefühl einen meisterhaft bearbeiteten Prolog vom Herrn Verordneten und Cu-rator des Institutes, Herrn Iohanl von -Kalchberg, dessen schriftstellerisch^- Werth dem ganzen Kaiserreiche rühmlich bckannc ist, und dessen gelungene dramatische Arbeiten selbst aufdon erjttn Büh?lcn Deutschlands mit gerechtem Beyfall aufgeuommm wurden. Die Büsten auf marmornen Sockeln stehend suw von Bronz, und das Werk des rühmlich bekannten k. k Hofbildhaucrs Herrn Kißlmg in Wien. Dieß ist also ein kurzer Schattenriß der Geschichte und Einrichtung dieses Institutes von seiner Entstehung bis zum gegenwärtigen Tage. Der erlauchte Stifter vergißt selbst mltten unter den ernsim Beschäftigungen des Krieges und ferne vom heimathlichen Lande dieser seiner Schöpfung nicht , und hochherzige Patrioten wetteifern mit reger Kraft, dieses in seinen Folgen unberechenbar wohlthätig? Institut mit neuen Sammlungen und den Resultaten ihrer Forschungen zu bereichern Zum Schlüsse erwähnen wir nur einiger wenl-gen der vorzüglichsten Bemühungen um dasselbe, und zwar nach dem Inhalte der bis nun erschienen Jahresberichte dieses Museums. Der Fürst Seraphin von Portia sandte kostbare Gemählde ein; die Familie der uralten Herrn von Stubenberg , die schon unter dem Markgrafthum der alten, einheimischen Ottokarn unter die Edelsten des Landes gehörten, gestatteten die Durchsuchung ihres zahlreichen Familienarchives, und traten sogar eins« M T!M desselben an das Mussum ab. He: r » Handl, Inhaber Dcc Hsrrschast Oberlich-l tenwald, sandte zwey interessante römi-l mische Sarkophage, die im Gebiete ftiner k Herrfthaft ausgegraben wurden, mittels l eigene? Bespannung einige T«greiftn w^t M herauf, und Herr Baptiftitsch, Hauptpsar-U rer und Dechant zu GonoviZ, eins Meilen-ff säule aus der Periode der Äntonme. Auf R ousdrücklichen Befehl Sr. kaiserlichen Ho-f heil, des durchlauchtigsten Stifttrs, berei-» sete der Professoc der Geschichte am Gyni-l nasium zu Cilli, I. A. Suppantschitsch, ^ den Cillier Kreis, ,nach allen Richtungen, l Eungs bis nun unbekannte rönnsche Mo-r numente, mehrere hundert Stinke vönnschor k Münzen , und eins schr bedeutende Anzahl inter'ssanter Urkunden waren die Ausbeute seiner unermüdeten Forschungen, und erwarben in mehreren öffentlichen Blattern, so wie auch in WartingerS Geschichte der Stsyennark (S 159.) seinen Nahmen einen ehrenvollen Platz Er wurde in seinen Bereisungen durch den für alles Guts so thätig glühenden k. k. Gubernialrath und Kreishauptmann zu Cilli, Herrn Raimund Grafen von Auersberg, thätig unterstützt. ' ^ Herr Johann Graf von Schl?senuerg der ältere, und Herr Ludwig Graf von Galler erwarben sich mn die Versicherung der Buchersammlung ein bleibendes Verdienst. Die meisten Magistrate des Landes schickten ihre Urkunden und alten Freyheitbriefe zur AbschriftnehmunH Hieher; um, falls ihnen cinst, wis es an so manchen Orten geschah, Feuersbrünste oder andere Anfälle die Originaldokumente raubten, hier die Kunden über ihre Gerechtsamen vollständig wieder zu sinden. Herr Joseph Seßler, Hammergewerk zu Krieglach, und Hsrr Georg Wallner, Hammersgewerk in Märzzuschlag lieferten unmtgeldlich das Ei-