Wahlspruch r ©ös wir begehren von der Zukunft Ferne»» Daß Brot und Arbeit uns gerüstet stehen. Daß unsere Kinder in der Schule lernen Und unsere Greise nicht mehr betteln gehen. G. Herwegh. »Mm St. m. 10.526 H. 10.5«. Der SAlkkontü 38.418. Eisenbahner Zentralorgan des Oesterreichischen Eisenbahn-Personales. RedaMon: Wien V/i, BrSuhausgaffe 84. Scba6tionsf(f|luß: Zwei Tag« vor itm Sefchel»«» de» Blatte». Sprechstunden sind jeden Tag mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage von 10 Uhr vormittags bis */a4 Uhr nachmittags. * Insertionspreis: Die einspaltige Millimeterzeile oder deren Raum 14 Heller. Bei Jahresauftrag Rabatt. Abonnements-Bedingungen: Halbjährlich ....................Kr. 2 88 Ganzjährlich ............... , 5-76 Für das Deutsche Reich ganzjährlich Mk. 6'—. Für das übrige Ausland ganzjährlich 9 Franken. Erscheint jeden !♦, 10. und 20. im Monat. Rr. 20 Wie», bec 10. 3uli 1014. 22. gahrg. Aus technischen Gründen erscheint die nächste Nummer unseres Blattes bereits am Samstag den 18. d. M. Einsendnngen die berücksichtigt werden sollen, müssen daher bereits am Donnerstag den 16. d. M. in unseren Händen fein. Set neue Internationalismus. Dieses Thema behandelte kürzlich in der „Frankfurter Zeitung" Nikolaus Murray Buttler, Präsident der Kolumbia-Universität (Neuyvrk). Er weist zutreffend, darauf hin, daß der Werdeprozeß der Nationen in Europa und Amerika noch nicht abgeschlossen ist. Beweis dafür sind die slawischen Völker. Worauf es aber weit über diesen Prozeß hinaus in der Hauptsache ankommt, ist, daß alle diejenigen Betätigungen und Errungenschaften, die wir'mit dem Wort „Kultur" zusam-menfassen, dos einmütige und aufrichtige Zusammenwirken aller Völker findet. Wir dürfen die große Kulturepoche, in der wir leben,'unbedingt bezeichnen als das Zeitalter des Jntexngtionalitznlus, im Sinne der Ausgestal-, tNNg einer alle Völkek umfassenden Interessen-, Rechts-und Kulturgemeinschaft. Die kosmopolitische I d e e eines Menschheitsganzen geht allerdings bis in das Altertum zurück. Die schien dann, abgesehen von ihrer lieber-führung;tn die Gedanken einer kirchlichen, beziehimgs-weise religiösen Gemeinschaft der christlichen Völker unter der Herrschaft des Papsttums, in den ersten Zeiten des Mittelalters zugrunde gegangen zu sein. Aber die Entwicklung des wirtschaftlichen Lebens, die zur Förderung internationaler Handelsgeschäfte und damit auch zur Erweckung und Stärkung des Interesses an friedlichen Völkerbeziehungen führte, erweckte sie zu neuem Leben. Dann kam die Zeit der großen epochalen Entdeck u n g e n, einsetzend bei der Erfindung des Kompaß, die es ermöglichte, die bis dahin fast nur auf die Küsten sich beschränkende Seefahrt auszudehnen zur Durchquerung des Ozeans^ Der Seeweg nach Ostin d j e n wurde gefunden; Amerika, die „neue Welt", wurde entdeckt, und Magclhaens vollbrachte die erste Erdumschiffung. Damit traten der Weltverkehr und die Ausgestaltung fester und dauernder internationaler Beziehungen in die erste Periode ihrer Entwicklung/ Mit der dann eintretenden nationalen Ge-schlosse n h e i t, der St a a t s e i n h e i t, fand zunächst mir die monarchische Staatsgewalt Englands in verständiger Weise sich ab, indem sie sich in den Dienst von Handel und Industrie stellte, ihnen half, immer neues Gebiet für internationale Unternehmungen zu gewinnen. So wurde England auf der Basis wirtschaftlicher Interessen, denen die sich rasch entwickelnde Kapitalsmacht enorme . Expansionskraft verlieh, zur Weltmacht, während andere monarchische-Staatsgewalten, vor allem die F r a n k r c i ch s, sowohl, das nationale Wirtschaftsleben als auch den internationalen Verkehr den dynastischen Interessen dienstbar zu machen bestrebt waren. Lange war die Handelspolitik beherrscht von nationaler H a n d c I § e i f e r f n ch t, die zu langen und schweren Kriegen führte. Dann gelangte man zu der Einsicht, daß es g e m e i n f ch a f 11 i ch c Vorteile sind, welche die Handelsvölker aus ihrem gegenseitigen Gedeihen zu ziehen haben. Es kam hinzu die das wirtschaftliche Leben stark beeinflussende K o l o n i a l p o l i t i k der Portugiesen, Spanier, Holländer, Engländer, Franzosen. . Dem neunzehnten Jahrhundert war es Vorbehalten, zunächst durch die Macht der wirtschaftlichen Entwicklung und der sozialen Verhältnisse die Völker energischer, als es je zuvor geschehen konnte, vorwärts zu drängen in der Begründung und Ausgestaltung internationaler Beziehungen, so vornehmlich auf dem Gebiete des Rechtslebens. WHie scharf und scheinbar unversöhnlich wirkliche oder vermeintliche nationale Interessen einander auch gegenübertreten, so können sie doch das Fortschreiten, die Festigung und Verallgemeinerung der Erkenntnis nicht verhindern: daß die ganze zivilisierte Welt auf dem Gebiet der Arbeit, des Handels, des Verkehrs, der Wissenschaft und Kunst sowie der Rechts- und Sozial-ordnung eine einzige Interessengemeinschaft bildet. Daß die erste Stufe der Entwicklung des modernen Internationalismus sich zunächst durchaus und im weiteren Verlauf immer noch vorwiegend als eine wirtschaftliche Interessengemeinschaft erweist, liegt in der Natur der Dinge. Sie ist vom Kapitalismus herbeigeführt worden und dient seinen wirtschaftlichen Bedürfnissen. Auf sie in erster Linie konzentriert sich die Ausbildung des Völkerrechts, die gebieterisch bedingt wird durch die Entwicklung des internationalen Verkehrs und der Industrie. Die internationale Freizügigkeit des Kapitals hatte die der Arbeiter im Gefolge. Die Verhinderung und Erschwerung der Auswanderung hörte auf. Der Rechtsschutz, der den Angehörigen fremder Staaten gegenseitig zugesichert werden mußte, beseitigte das wirtschaftliche Privilegium der Staatsangehörigen gegenüber dem Ausländer. Die Schiffahrt aller Länder ist einem gemeinsamen Seerecht unterworfen. Internationale Regelungen zum Schutzs der Seefischerei sind getroffen worden. Der E i s e n b a h litt n d D a m p fs ch i f f a h r ts v e r k e h r, das P o stund T e l e g.r ap h e n w e s e n, die durch die großen Verkehrsbewegungen von Land zu Land bestimmt werden, erfuhren internationale Regelung. Das M ii it z-r e ch t, das Geldwesen überhaupt hat sich mehr und mehr in der Richtung zu einer international-einheitlichen Institution entwickelt, und ganz gewiß wird in absehbarer Zeit ein internationales Handelsrecht und eine internationale Regelung des Priva t* rechtes kommen. Man hat .der Sozialdemokratie so oft dumme und bösartige Vorwürfe wegen ihres grundsätzlichen Bekenntnisses zum Internationalismus und ihrer internationalen Betätigung gemacht. Man hat behauptet, daß das Streben in dieser Richtung ein „entnatio-nalisierende s" sei, daß es sich darauf richte, die „Nationalität zu vernichten" und damit auch die „Vaterlandsliebe gründlich auszurotten". So lächerlich diese Dummheiten sind, klammern sich doch auch heute noch sogenannte „Gebildete", „Patrioten", „staatserhaltende" Gegner der Sozialdemokratie an sie, um der „roten Flut" Trotz zu bieten und ihren Nationaldünkel zu frönen. Man sollte meinen, speziell int Hinblick auf diese im kulturellen Geist kläglich rückständigen Elemente habe der oben erwähnte amerikanische Universitätspräsident Buttler folgendes geschrieben: „Die Zeit ist vorüber, da irgendeine Nation oder ein Volk sich anmaßen konnte, auf jedem Gebiet menschlicher Tätigkeit an der Spitze zn stehen. Unter den Verschiedenen Rassen und Völkern der Welt gibt es eine Arbeitsteilung, genau wie sie in der Organisation des Wirtschaftslebens der Welt besteht. Jede Nation wird immet klarer erkennen lernen, welche Rolle sie am besten in Zukunft in der Geschichte der Menschheit spielen kann. Diese Nation wird ihre Charakteranlagen und ihre Fähigkeiten in einer Richtung entwickeln, jene in einer anderen. Sie werden nicht miteinander in Konflikt kommen, sondern sich ergänzen. Die Nationen und Völker der Erde werden in wachsendem Maße mit- und untereinander leben und verkehren."... Und weiter schreibt Buttler: „Der neue Internationalismus steht nicht im Gegensatz zu dem patriotischen Bewußtsein des Einzelvolkes, ganz im Gegenteil. Er stellt die schönste Blume des patriotischen Nationalismus dar. Er sucht nicht die Loyalität des einzelnen seinem Volke, seinem Staat oder seiner Regierung gegenüber zu untergraben ober zu schwächen. Eher sucht er diese Züge zu Vertiefen und sie zu einem Werkzeug int Dienste der Zivilisation zu machen. Es gibt Leute, welche in dem wachsenden Internationalismus der gegenwärtigen Zeit eine Gefahr für die Selbständigkeit und die Sicherheit der Nationen sehen oder zu sehen vorgeben. Aber sie deuten die Zeichen der Zeit nicht richtig. Kein Oberbau kann ohne ein festes und ausreichendes Fundament errichtet werden. Der neue Internationalismus muß die starken, zuversichtlichen, ihres eigenen Wertes bewußten Nationen der Welt als Stütze haben, die ihre Energie und ihren Einfluß einem hohen sittlichen Zweck widmen. Diejenigen, welche die Selbständigkeit oder die Kraft einer zivilisierten Nation i schwächen ober Vernichten wollen, sind nicht die Freunde, sondern die Feinde des neuen internationalen Geistes." Diese Ausführungen eines hervorragenden Mannes der Wissenschaft, denen ein vernünftiger und wirklich zeitgeistig gebildeter Mensch unmöglich widersprechen kann, decken sich durchaus mit denen, die seit Jahrzehnten die Sozialdemokratie zur Begründung und Rechtfertigung ihres Standpunktes in der Nationalität^« und Inter« nationalitätsfrage gemacht hat. Ihr Internationalismus freilich macht nicht Halt vor dem, was an internationalen Institutionen aus dem kapitalistischen Wirtschaftssystem und dessen Interessen dienend bis jetzt sich ergeben hat und weiter ergeben wird. Die internationalen Vereinbarungen und Beziehungen der Gegenwart werden wesentlich dadurch charakterisiert, daß sie vorwiegend dem rein materiellen, dem sachlichen Moment, der Gewinnung und Erhaltung von G ii t e r n, Aufmerksamkeit schenken. Aber zu diesen Errungenschaften muß, da cs sich ja doch um die Befriedigung allgemeiner, alle Völker umfassender Kulturinteressen handelt, die Berücksichtigung der menschlichen, der sozialen und ethischen Seite der Volkswirtschaft und des ganzen staatlichen Wesens kommen. Da steht die Sorge um die, welche, die Güter hertiorbrittgen und die wichtigsten Faktoren der staatlichen Gemeinschaft bilden — die Sorge um die Arbeiter, unbedingt in erster Linie. Daher leitet sich die Forderung der Sozialdemokratie nach nationalem und internationalem Arbeiterschutz. Und hinzukommen muß weiter alles andere, was die Entwicklung der zivilisierten Nationen zu einer echten und wahren Kulturgemeinschast erfordert: sichere Bürgschaften für den Völkerfrieden, als dessen hauptsächlichste Stütze die den Prinzipien des demokratischen Sozialismus huldigende Arbeiterschaft anzusehen ist. Es gilt, das Prinzip der Achtung vor der menschlichen Persönlichkeit zu internationaler Geltung zu bringen, und dafür kann natürlich auch die harmonische Ausgestaltung des Wirkes der geistigen Kräfte, der Erziehung, der Bildung nicht entbehrt werden. Auch für diese Aufgaben des Internationalismus, die erst noch zu erfüllen sind, beweist Präsident Buttler Verständnis. Er fordert die Erledigung der Streitfragen zwischen'Völkern nach den Geboten der Vernunft und des Rechtes, statt daß Leidenschaften, selbstsüchtige Bestrebungen und brutale Macht den Ausschlag geben. Kriegerische Rüstungen sollen nur der Verteidigung dienen. Alles in allem: die Zivilisation muß sich beständig auf ein höheres Niveau heben. „Die Menschheit sicht jetzt klarer, was die Zivilisation bedeutet und was das Ziel des einzelnen und der Nationen ist. Die Ausbreitung der Volksbildung, die bessere Vorsorge fiir die Lebenshaltung und die Gesundheit der Handarbeiter, die Herabsetzung der Arbeitszeit, die bessere Volkshygicne und die ausgedehnteren Vorkehrungen für die Pflege der Alten, Schwachen und Unglücklichen sind alles Zeichen eines feineren Verantwortlichkeitsgefühls der einzelnen und der Gesellschaft." Wir sind freilich überzeugt, daß dem sozialen Verantwortlichkeitsgefühl unter der bestehenden Wirtschafts-, Staats- und Gesellschaftsordnung nur unvollkommen genügt werden kann. Der Internationalismus in seiner kulturellen Vollkommenheit wird erst erstehen können nach Ueberwindung dieser Ordnung, der Kapitals- und Klassenherrschaft, des Militarismus, der Bevormundung und Unterdrückung der Völker durch reaktionäre Gewalt. Sbmaim und Mitglieder. Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr. Wilhelm Busch. Dieser Stoßseufzer gilt auch für unsere Obmänner.' Ein intelligenter Genosse, der einige Jahre in einer Ortsgruppe gearbeitet . hat, wird nicht viel Mühe brauchen, um Obmann zu werden. Es ist, um vulgär zu sprechen, kein „Geriß" um die Obmannstelle. Weiß doch jeder in Betracht kommende Genosse, daß er mit dieser Stelle eine Fülle von Verantwortung und von Sorgen übernimmt, die an seine geistige Elastizität und an seine physische Kraft die höchsten Anforderungen stellen. Das Pflichtgefühl ist's, das ihn zur Annahme dieses Dev ..Eisenbahner" erscheint in einer Auslage von 53.000 Exemvlaren. Postens bewegt, das ihn später unter den schwierigsten Umständen ausharren läßt, das ihn nicht erlahmen läßt bei der Leistung der zahllosen Kleinarbeiten, die ihm obliegen, bei der Schlichtung der mannigfaltigsten Differenzen, die ihm kraft feines Amtes zukommt. Ist nun dieses Amt ein so schweres, oft peinvolles, tun so mehr erwächst den Mitgliedern die Pflicht, anläßlich der Wahl eines Obmannes genau zu erwägen, ob bei dem Kandidaten alle^ Voraussetzungen zutreffen, die zur Bekleidung dieser Stelle unbedingt erforderlich sind. Vom Standpunkt der Mitglieder aus verkörpert der Obmann der Ortsgruppe in seiner Person zwei Faktoren: Er ist der Mann, der die Wünsche und Beschwerden der Mitglieder der Zentrale zu übermitteln und für deren günstige Erledigung zu sorgen hat, er ist aber auch anderseits der Mann, von dem die Mitglieder die Weisungen der Zentrale erhalten. Es ist also für die Mitglieder von hoher Wichtigkeit, daß sie die Gewähr haben, daß sie den richtigen Mann zum Obmann erwählt haben, auf dessen Pflichtgefühl sie sich verlassen können, und in den sie das Vertrauen setzen dürfen, daß er sich der Verantwortung gegenüber der Zentrale und gegen-' über den Mitgliedern wohl bewußt ist. Welches sind nun die wichtigsten Voraussetzungen, die bei dem zu wählenden Obmann unerläßlich sind? Ta werden die Mitglieder in einem Punkt einig sein: Zum Obmann kann nur ein unbezweifelter Parteigenosse gewählt werden. Daß der Obmann einer Ortsgruppe der sozialistischen Gewerkschaft Sozialist sein muß, daß er mit Gefühl und Intellekt den innigen Zusammenhang erfassen muß, der seine Gewerkschaft mit der Internationale des kämpfenden Proletariats verknüpft — das ist selbstverständlich. So spezialisiert die Leistungen des Obmannes sein müssen, der Konstruktion der Gewerkschaft entsprechend, immer muß der leitende Funktionär wisse», daß er s o z i a I i st i s ch e Arbeit zu verrichten hat, daß also seine Arbeit Wohl in erster Linie den Bedürfnissen des Tages entsprechen muß, daß aber das Werk den Meister nur dann loben kann, wenn es als dauernde Arbeit für die großen Ziele der Zukunft geschaffen wurde. Der Obmann in einer sozialistischen Gewerkschaft ist kein Vereinsmeier. Er ist der G e n o s s e Obmann. Freilich, offen gesprochen, kann man ein braver Genosse und doch nicht der geeignete Mann für den Obmannsposten sein. Es müssen eben alle Vorbedingungen da sein, die zu einem tüchtigen Obmann erforderlich sind. Daher weiter. Der Obmann muß in jeder Beziehung objektiv denken können. Er steht gar oft vor der Notwendigkeit, sachliche oder persönliche Differenzen, die entweder zwischen den einzelnen Kategorien, die in seiner Kategorie vertreten sind, oder zwischen einzelnen Mitgliedern schweben, zu schlichten. Nehmen wir den Fall an, daß bei einem solchen Streit gerade die Kategorie, der der Obmann selbst angehört, objektiv betrachtet, im Unrecht ist. In diesem Fall ist er gezwungen,. gegen seine engeren Berufskollegen Stellung zu nehmen, da ihm die Obmann-stelle die Pflicht auferlegt, das reine, unverfälschte Recht zu suche». Gar leicht Hat:er es in solchen Fällen nicht. Und doch muß seine Objektivität obsiegen. Ter Obmaltn muß sich, wenn er seinen Posten über? nimmt, klar werden, daß der größte Teil seiner freien Zeit durch die Ausübung seines neuen Amtes verloren- geht. Mannigfaltig ist die Art der Anforderungen, bte an ihn gestellt werden. Nicht immer — leider — wissen die Mitglieder die Grenze zu ziehen zwischen Anforderungen an den Obmann, die sie rechtmäßig stellen dürfen und solchen, die mit seinem Amt nichts zu tun haben. Es gibt Mitglieder, die zum Obmann das Vertrauen haben, daß er auch fo eine Art Privatadvokat sei, dessen Ratschläge eventuell auch praktisches Eingreifen sic ohne-weiters in Anspruch nehmen dürfen. Gewiß, der Obmann wird nicht gleich das Statutenbüchel heraussuchen und prüfen, ob der Rat, den das Mitglied von ihm verlangt, von ihn: kraft seines Amtes verlangt werden kann. Aber es ist Sache des Feingefühls der Mitglieder, daß sie unterscheiden können zwischen den Rechten, die sie als Mitglieder an den Obmann haben, und ihren privaten Angelegenheiten. Der Obmann braucht seine freie Zeit für die Abwicklung jener Angelegenheiten, die alle Mitglieder seiner Ortsgruppe betreffen. Und an denen fehlt es wahrlich nicht. Die Erledigung der Differenzen innerhalb der Ortsgruppe ist schließlich doch nur der geringere Teil' der Aufgaben, die er zu bewältigen hat. Abgesehen von den Aktionen, die er auf Weisung der Zentrale einzuleiten und durchzuführen hat, muß er die Wünsche der einzelne» Kategorien der Bediensteten an die Zentrale weiterleiten und muß sie auch sachgemäß begründen können. Gewiß, der Ausschuß hilft ihn: dabei. Aber die Hauptarbeit mutz er doch selbst leisten, und die Verantwortung muß er doch allein tragen. Da gibt es eine Unsumme von Arbeiten, die der arme Obmann nur leisten kann, wenn er sich mit dem Gedanken vertraut gemacht hat, daß er — zwei Familien zu betreuen hat, seine eigene und — die Ortsgruppe. Wer wollte da nicht die Klage manches braven Genossen verstehen, daß ihm die Frau bittere Vorwürfe mache, daß e r die Familie vernachlässige, daß seine Gedanken immer bei der Ortsgruppe seien und dergleichen. Es sind peinliche Gewissenskonflikte, die oft unser Genosse mit sich durchzufechten hat, und wo er manchmal nicht weiß, wie er es eigentlich machen soll, um beiden Familien recht zu tun ... Mögen daher die Genossen der Ortsgruppe wohl überlegen, bevor sie gegen den Obmann Klage führen, er nehme sich zu wenig an, er zeige kein Interesse und so ähnliches. Kommt so ein Genosse später vielleicht selbst in die Lage, diese „schöne" Stelle zu bekleiden, dann lernt er erst begreifen, wie schwer es ist „Vater zu s e i n". Zu den Anforderungen, die an den Obmaim gestellt werden müssen, die er an sich selbst auch stellen muß, gehört auch, daß er möglichst informiert sei. Er muß also viel lesen, um am laufenden zu bleiben. Wo soll aber der geplagte Mann noch die Zeit hernchmen, um eine wichtige Broschüre oder gar ein Buch zu lesen! Wie oft hört man die Genossen Obmänner klagen, daß sie kaum die nötige Zeit haben, das Fachblatt vollständig und das politische Parteiblatt zu lesen! Und doch soll der Obmann lesen. Da draußen auf der Strecke sind die Genossen nicht immer in der Lage, Angriffe gegen die Partei, sei es gegen deren Prinzipien oder gegen die leitenden Genossen der Partei, sachgemäß zu widerlegen, Begreiflich. Gar manche von unseren Mitgliedern haben wohl das Herz auf dem rechten Fleck, besitzen ein tief ücr-ankertes Klassenbewußtseiv, haben aber nie die Möglichkeit gehabt, die Vorbedingungen zu erwerben, die zur Abwehr gegnerischer Angriffe notwendig sind. Von dem Oberbauarbeiter, der öfters nur eine dreiklassige Volksschule besuchen konnte und seit seinem 14. Lebenchahr fchwere, körperliche Arbeit verrichten mußte,_ kann nicht verlangt werden, daß er prompt und sachkundig antworte, wenn ihn der nationale Beamte oder der Kooperator „packt". Da muß er meist zum Obmann gehen und von ihm die Argumente holen, mit denen er beim nächsten Angriff den: spitzfindigen Gegner antworten kann. Es erweist sich also als sehr notwendig, daß unsere Obmänner n: ög l i ch st viel wissen sollen, von dem, was im Staat vorgeht und — daß sie möglichst vertraut sein sollen nur den Gedankengängen des Sozialismus. Um ausklärend wirken zu können, muß man aufgeklärt sein. Anders geht's nicht. Und auch von diesem Gesichtspunkt aus mutz gesagt werden: Es ist kein Spaß, Obmann zu sein. Vieles, vieles muß der Obmann selbst von sich verlangen, wenn er zur Ueberzeugung kommen soll, er sei seiner Aufgabe gewachsen. Um so wichtiger ist es, daß die A u s w a h l von vornherein eine gute ist. Ist sie aber so vorgenommen worden, daß der Mann auserwählt wurde, der auch berufen ist z>: diesen: Amt, dann ist es Ehrensache der Mitglieder, ihn zu stützen und1 zu unterstützen, allerorts und bei jeder Gelegenheit. Wem: der Obmann den Mitgliedern fein bestes Wissen und Können zur Verfügung stellt, wenn anderseits die Mitglieder das Vertrauen, das sie ihrem Obmann durch die Wahl bewiesen haben, auch weiterhin bewahren und einsichtsvoll das von ihm verlangen, was er leisten kann, dann wird die Ortsgruppe steigen und steigen in der Anzahl ihrer Mitglieder, und diese werden nicht nur Mitglieder, sie werden auch Kämpfer sein. Und unsere Organisation wird guten Nutzen davon haben. Sas Tadlor-Wtem und die administrative Leitung der Aussig' Tevlitzer Ksenbah«. Der Eisenbahnfachmann ohne Prüfungen und ohne Ausbildung für den Exekutivdienst als Entdecker des Taylor-Systems für Eisenbahnen. Die administrative Leitung der A.-T. E. will tonangebend für Oesterreich werden. Wir konnten dies bereits aus der herben Kritik der Staatsbahnverwaltuug heraushören, welche sich vor einigen Jahren der inzwischen verstorbene ehemalige Generaldirektor der A.-T. E. Hermann Rosche im Staats» cisenbahnrat leistete. Diese Kritik wird in den verschiedenartigsten Variationen von allen forschen Jndusftieritterü fortgesetzt und ausgebaut, angefangen vom ehemaligen Vizepräsidenten her A.-T. E. und Zentraldirektor der Prager Eisenindustriegesellschaft, Karl Kestranek, bis hinab zun: neuesten Kritikus, dem Generaldirektor Günther. Ihnen allen besitzt die Staatsbahn viel zu vieles und zu wenig ausgenütztes Personal', sie alle schlagen Ersparungen Und immer wieder Ersparungen vor, diese, aber nur an Personalkosten und ja nicht bei Vergebung1 von Lieferungen an zu teure Eisenwerke und bei Ge* Währung von Tarif- und anderen Begünstigungen an Mn Privatindustrie. Diese Kritik hat bereits Früchte geirn- Feuilleton. Kritik der unreinen Vernunft. Nun flieht die Masse aller derer. Die reisen können — welch ein Heer! lind von dem Schweiß der Oberlehrer Färbt sich in Nord und Ost das Meer. Pastoren auch, die lang verdauen, Bedecken breit den weißen Strand. Rentiers sieht man Kotletten kauen lind schwitzend Burgen bau'n im Sand. Doch selbst im Angesicht der Wimpeln, Die fern im Meer aus Schiffen weh'n. Gelingt es kräftig, Fach zu simpeln. Wenn zwei Juristen baden geh'n. Man faulenzt durch's Erholungsleben Und säubert, >vas sich säubern läßt — Der Stumpfsinn nur bleibt weiterkleben, Denn dieser selbe sitzt zu fest. Auch ist es leider nicht gelogen, WaS man mit tiefem Schmerze fühlt. Daß selbst die kräftigste der Wogen Durchaus nicht in das Innere spült. Was nützt es, sich ins Meer zu sterzen — Die« ist es, was den Mensch beschwert — Wenn er im Geist und auch im Herzen Genau so dreckig wieberkehrt? Knax. Das Lied vom Falke«. Bon Maxim Gorki. Hoch hinauf in die Berge war eine gemeine Ringelnatter gekrochen und legte sich in feuchter Schlucht nieder, rollte sich zu einem Knäuel und schaute ins Meer. Hoch am Himmel glänzte die Sonne und die Berge strömten Glut aus gegen den Himmel und die Wellen schlugen unten an den Stein... Und die Schlucht entlang, im Schattendunkel eilte dem Meere ein Strom entgegen, der schäumte und sprang über die Steine. Ganz im weihen Gischt, grau und stark, durchschnitt er den Berg und stürzte mit wildem Geheul ins Meer. Plötzlich fiel in die Höhlung, wo die Ringelnatter zusammengerollt war, ein Falke vom Himmel herab mit zerschmetterter Brust, mit Blut an den Federn... Mit kurzem Schrei sank er auf die Erde und in kraftlosem Zorn schlug er mit der Brust gegen den harten Stein. Die Ringelnatter erschrak und kroch hurtig weiter, aber bald erkannte sie, dah der Vogel nur noch zwei bis drei Minuten leben würde... Sie schlängelte sich näher zu dem zerschmetterten Vogel heran und zischte ihm gerade in die Augen: „Du stirbst?" „Ja, ich sterbe!" antwortete der Falke und seufzte tief auf, „Ich habe voll gelebt! Ich kenne das Glück! Ich habe tapfer gekämpft! Ich habe den Himmel gesehen... Du wirst ihn nimmer so nahe sehen!... Ach, du Arme!" „Ach, was ist der Himmel?" — ein leerer Raum... Wie kann ich dort kriechen! Hier habe ich es gut... warm und feucht!" So antwortete die Ringelnatter dem freien Vogel und lächelte innerlich über seine Träumereien. Und sie dachte: „Ob du fliegst oder kriechst, das Ende ist dasselbe! Wir werden in der Erde liegen, alle werden wir zur Asche..." Der kühne Falke aber bewegte sich plötzlich, erhob sich ein wenig und sah sich in der Schlucht um. Zwischen den grauen Steinen tröpfelte das Wasser und es war dumpf in dem dunklen Schlupfwinkel und roch nach Fäulnis. Und der Falke schrie mit Wehmut und Schmerzen, indem er alle Kräfte sammelte: „Ach, wenn ich noch einmal zum Himmel hinauf könnte!... Den Feind möchte ich an mich drücken... an die Wunden in meiner Brust und... ertrinken würde er in meinem Blute!... O, die Wonne des Kampfes!..." Und die Ringelnatter dachte: „Wahrscheinlich mutz es im Himmel wirklich angenehm zu leben sein, da et so stöhnt!" Und sie riet dem freien Vogel: „Nähere dich dem Rand der Schlucht und stürze dich hinab." „Vielleicht heben sich die Flügel und du lebst noch kurze Zeit in deinem Element." Der Falke zuckte zusammen und näherte sich mit leisem Schrei dem Abhang, mit den Krallen glitt er aus auf dem schlüpfrigen Stein. Er gelangte an de» Rand, breitete die Flügel aus, seufzte aus voller Brust und stürzte sich hinunter. Und wie ein Stein glitt er über die Felsen, fiel rasch und brach die Flügel, verlor die Federn. Die Welle des Stromes erfaßte ihn, wusch da? Blut ab, kleidete ihn in Schaum und riß ihn ins Meer. Und mit traurigem Getön schlugen die Meereswellen an den Stein... Den Leichnam des Vogels aber sah man nimmer im MeereSraun:... In der Hohle lag die Natter, dachte lange nach über; den Tod des Vogels und über seine Sehnsucht nach dem Himmel. Und sie blickte in jene Weite, die dem Auge ewig Glücksträume vorgaukelt. J Was hat der tote Falke in dieser Wüste ohne Grund und Ende gesehen? Warum erfüllen Verstorbene wie er die, Seele mit Unruhe durch ihre Liebe zum Himmelsflug? Was wird ihnen dort offenbar? Ja, ich könnte das alles auch er-: fahren: ich mühte zum Himmel hinauffliegen, wenn auch nur auf kurze Zeit.' .:•> / -j . Sie sagte es und — tat’«. In einem Ring zusammengerollt, schoß sie hinauf in die Luft und blitzte wie ein schmales Band in der Sonne. Der zum Kriechen Geborene kann nicht fliegen!:.. Sie hatte das vergessen und fiel auf die Steine, aber sie zerschellte nicht, sondern lachte auf... „Also darin liegt der Reiz zum Flug gen Himmel! Im Fallen!... Lächerliche Vögel! Sie kennen die Erde nicht, empfinden auf ihr Wehmut, streben hoch hinaus zum Himmel und suchen in der heißen Wüste das Leben. Dort ist es Icfr.' Dort ist viel Licht, aber dort gibt es kein Essen und keinen Halt für ein lebendes Wesen. Wozu denn der Stolz'? Wozu der Tadel? Etwa dazu, um damit den Wahn ihrer Wünsche zu verdecken und hinter ihnen ihre Untauglichkeit zur Lebenstätigkeit zu verbergen? Lächerliche Vögel!... Aber jetzt werden mich ihre Reden nicht mehr betrügen! Ich kenne alles selbst! Ich — habe den Himmel gesehen... Ich bin hinaufgeflogen, habe ihn ermessen, habe das Fallen erkannt und bin nicht zerschellt, sondern glaube noch fester an mich. Mögen sie, die die Erde nicht lieben können, mögen sie leben im Trug... Ich kenne die Wahrheit. Und den Rufen jener werde ich nicht glauben. Ein Geschöpf der Erde — lebe ich von der Erde.". Und sie rollte sich zu einem Knäuel zusammen und war stolz auf sich. Immer mehr glänzte das Meer im hellen Licht, und drohend schlugen die Wellen gegen das Ufer. In ihrem Löwengebrüll donnerte das Lied vom stolzen Vogel, die Felsen erschauerten unter ihren Schlägen, der Himmel erzitterte von dem drohenden Lied: „Dem Wahn der Tapferen singen wir Ruhm!" Der Wahn der Tapferen — das ist die Weisheit des Lebens! O, kühner Falke! Im Kampf mit den Feinden verblutest du... Einst wird kommen die Zeit — und die Tropfen deines heißen Blutes flammen wie Funken im Dunkel des Lebens auf und lassen viele kühne Herzen in wahnsinnigem Durst nach Freiheit, nach Licht entbrennen! Magst du auch gestorben fein!... Im Lied der Kühnen und Seelenfesten wirst du ewig ein lebendes Beispiel sein, ein stolzer Aufruf zur Freiheit, zum Licht! „Dem Wahn der Tapferen singen wiir das Liedl..." - Sorget dafür, daß der »Eisenbahner" anch dom reisende« Publikum gelesen werdet gen: eine sinnlose Normierung, welche einen großen Teil der vom Personal der Staatsbahnen in den letzten acht Zähren errungenen Diensterleichterungen wegeskamo-uert hat. Die Staatsbahnverwaltung hat zwar — trotz Hemer statistischer Kunststücke — dadurch keinen Heller erspart; dagegen werden Hunderte, ja Tausende jahrelang vergebens auf ein Definitivum, aus normierte Diener- und Unterbeamtenposten wartende Eisenbahner dem Elend und der Verzweiflung zugetrieben. Doch dies ist den Jndustrierittern und den Schars. Machern bei den Privatbahnen noch immer zu wenig geleistet. Einer von ihnen, der besonders pfiffig sein will, der Herr Dr. Karl Wisgnll, Oberinspektor und Vorstand der Abteilung für Rechts- und allgemeine Verwaltungsangelegenheiten der A.-T. E., fühlt sich berufen, über den Kreis seines bisherigen, später noch zu kennzeichnenden Wirkens in einen kleinen Korruptionssumpf hinaus-zutreten und nach dem Lorbeer eines österreichischen Eisenbahnfachmannes zu greifen, indem er für eine zweite und weitaus schrecklichere Art der Bedrückung von Eiscn-bahnbediensteten Propaganda macht: für das T a y l o r - S Y st e m. Da er zu wenig originell schreibt, um sich in den offiziösen und offiziellen Arbeitgeber» zeitungen durchzusetzen, mißbraucht er — man glaubt cs kaum — zu diesem Zweck die „Zeitschrift der Bediensteten der A.-T. E." und kennzeichnet so recht deutlich die Schmach der jeden Eigenwillen und alle Selbstachtung niederdrückenden Sklaverei, in welche Angestellte und Arbeiter geraten können, wenn sie sich auf dem Umweg über große deutschnationale Gesinnungstüchtigkeit in gelbe Organisationen drängen lassen. Aus einer Null wird nur dann etwas, wenn sie sich irgendeiner Bedeutung habenden Zahl anhängt. Wenn wir den Artikel des Herrn Dr. Wisgrill in den Nummern vom 15. Mai und 1. Juni l. I. der genannten Zeitschrift durchlesen, so erkennen wir sofort, daß die Doktorennull hinter dem Dezimalpunkt der „Forschertätigkeit" TaylorS ohne Schaden für den Kalkül einer Kritik weggelassen werden könnte. Es wäre höchstens zu bemerken, daß Herr Dr. Wisgrill, entgegen dem Titel seines Aufsatzes, keine Darstellung der „Grundsätze wissenschaftlicher Betriebs-führung" gibt, sondern nur ein besonders lehrreiches Beispiel dafür liefert, wie schwer es selbst akademisch gebildeten Leuten wird, 80 Prozent kleingedruckte Zitate aus fremden Büchern an richtiger Stelle in einem Aufsatz unterzubringen, der 20 Prozent Selbstgeschriebenes dar-ftcllcn soll. Bei dieser wissenschaftlichen Methode erinnert man sich vergnügt an den Mann, der grnd aus dem Wirtshaus herauskommt und sich in den Weltgegeuden verhaspelt hat. Man möchte singen: „Unterin Strich, oberm Strich, Alles vertauscht; 1 Guter Mann, guter Mann, Die restlichen 20 Prozent Selbstgeschriebenes des Herrn Dr. Wisgrill reduzieren sich aber auf höchstens zwei Spalten des vorliegenden Zeitungsformats und sind — wie der Autor selbst eingestellt — nichts anderes als ein Auszug aus der deutschen Ausgabe des Taylor-scheu Werkes „The Prineiples of scientific management". Der einzige Gedanke des Herrn Dr. Wisgrill, den er als Novum vorzutragen glaubt, ist in den unvermutet und ohne irgendeine Begründung auftauchenden zwei Sätzen enthalten: „Wir glauben, daß das Taylor-System auch für die Eisenbahnen nicht ohne Bedeutung bleiben wird. Es dürfte daher bei unseren Lesern (das sind die nach diesem neuen Ausbeutungssystem gewiß lüsternen Beamten, Diener und Arbeiter der A.-T. E.) rege Beachtung finden." Kein Sterbenswörtchen wird von dein Eisenbahnfachmann über die Art und Weise und die Durchführbarkeit dieses Systems bei Eisenbahnen gesagt. Der Herr, der als Fachmann die Werkstättenarbeiter quälen und in ihrer Existenz bedrohen möchte, hat eben vielleicht nicht einmal besuchsweise eine Werk-ftättc gesehen: er kennt vom Oberbau der Eisenbahnen nur so viel, als man aus dem Konversationslerion oder aus populärwissenschaftlichen Werken erlesen kann; er weiß von der Bearbeitung des Eisens nur das, was ein Gymnasiast in der Chemiestunde erlernt und nachher vergißt: und er steht wahrscheinlich an theoretischer und praktischer Ausbildung hinter jedem österreichischen Staatsbahnbeamten zurück, da er im exekutiven, kommerziellen oder finanziellen Dienst nie beschäftigt und weder dafür noch überhaupt für irgendeinen Dien st zweig des Eisenbahnwesens die Qualifikation durch Ablegung irgendeiner — und sei es auch nur der unbedeutend st en — F ach-Prüfung bewiesen hat--------------- Und auch die sozusagen als armseliges Apercu oorgebrachte Idee von der Notwendigkeit der Einführung des Taylor-Systems bei Eisenbahnen ist nicht dem Hirn des pfiffigen Herrn Doktor entsprungen. Auf dem nennten Wanderfortbildungskurs des Verbandes deutscher und österreichischer Eisenbahnbeamtenvereine zu München im heurige» März las der Ministerialrat v. Völker ein vierstündiges Kolleg über „Organisation und Wirtschaft des Eisenbahnverkehrs" und schloß dasselbe mit einem Hinweis auf die auch im Eisenbahnbetrieb einzuführende „wissenschaftliche Betriebsfüh-rurtg". Von diesem Vortrag erhielt Herr Dr. Wisgrill durch die Zeitung seines Vereines vom 1. Mai 1914 Kunde, und er kann somit nicht auf ein Wort seine» schlecht zusammengeflickten Artikels Prioritätsansprüche erheben. Es wäre vergebens, aus dem Artikel desHerrnDoktor Wisgrill einigermaßen verläßliche Informationen über das Taylor-System zu schöpfen. Da sich aber der Autor des vorliegenden Aufsatzes im wesentlichen darauf beschränken will, zu zeichnen, wie die Herren beschaffen sind, die dieses System in Oesterreich propagieren, so kann er hier nur ganz kurz dieses System schildern, gegen welches alle früheren Systeme der Ausbeutung von Arbeitern nur Kinderspiel sind. Hören wir vorerst, was die vom Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten zur Untersuchung des Taylor- und ähnlicher Systeme eingesetzte Kommission sagt: Weil es einige Drückeberger gibt, liegt doch kein Grund vor, den Arbeiter zu veranlassen, seine Kraft bis zum Zusammenbruch anzustrengen. Das kann nützlich sein im Hinblick auf das geringste Mah der Kosten, aber kein wirtschaftliches Bedürfnis rechtfertigen, selbst wenn er (der Arbeiter) es aushielte ohne Schaden an Gesundheit und Kraft. Es hieße dies den Arbeiter auf die Stufe eines Lasttieres stellen, das jeden Tag einhertrabt, um ein bestimmtes Mah von Arbeit zu erfüllen. Cs ist ein Unterschied zwischen der Arbeit eines Drückebergers und der für einen Mann ermittelten Höchstleistung, und in diesem Spielraum liegt die eigentliche Tagesleistung, deren vernünftiges Maß nur durch praktische Erfahrung und kluge Beobachtung bestimmt werden kann, nicht aber durch die Stechuhr. An einer Maschine kann man mit der Stechuhr die Operationen der Zeit nach bestimmen, aber eine Maschine ist ein lebloses, gefühlloses Ding und hat keinen Platz in der sozialen Ordnung. Der Arbeiter aber ist ein lebendes, sich bewegendes, fühlendes soziales Wesen; er ist berufen zum Genuß aller Rechte und Lebensmöglichkeiten und hat Anspruch auf Beachtung und Berücksichtigung wie’ jeder andere Mensch. E r würde aber weniger als ein Mensch sein, wenn er sichnicht auflehnte gegeneinSystem, welches mit ihm umgeht w i e mit einem Lasttier oder einer leblosen Maschine. So denkt die amerikanische Kommission vom T a y l o r - S Y st e m, und der von Herrn Dr. Wisgrill abgeschriebene deutsche Uebersetzer wagt da zu behaupten, daß die Kommission sich mit den Taylorschen Grundsätzen einverstanden erklärt habe.------------ Man lese nur, welche Erfolge sich die amerikanischen Propagandisten der sogenannten „wissenschaftlichen Be-triebsführung" rühmen! Es gelänge ihnen stets in einent bis dahin normal, ja sogar ausgezeichnet geleiteten Werkstättenbetrieb ziemlich rasch drei- bis viermal günstigere Betriebsergebnisse, ja 400prozentige Ersparnisse an Lohnkosten durch Einführung des Taylor-Systems zu erzielen. Dieses aber wird der widerstrebenden Hauptmasse der Arbeiter in folgender Weise aufgedrängt: Vorerst bemüht mon sich, den fleißigsten und leistungsfähigsten Arbeiter des betreffenden Betriebes herauszufinden und gewährt ihm eine weit über den Verdienst seiner Kollegen hinausreichende Lohnerhöhung unter der Bedingung, daß er seine Arbeitsfähigkeit monate-, ja jahrelang sozusagen als Versuchskaninchen für die mit der Stoppuhr beobachtenden Ingenieure hergibt. Jeder Handgriff, jede Bewegung, die Körperlage, die ganze Haltung und Stellung des Arbeiters, alles wird studiert, kontrolliert, probiert, abgeändert und wieder abgeändert und schließlich in Tabellen registriert und kommentiert. Man brachte an den Handgelenken der Arbeiter sogar Glühlämpchen an und nahm die bei jeder Handbewegung von dem Länmchen ausgehenden Licht-strahlen photographisch aus, um aus den Kurvenlinien aus der Platte die genaue Länge des Arbeitsweges zu ersehen und den Arbeitern für alle Zukunft die der kürzesten Kurve entsprechende Handbewegung durch genau zu beobachtende Jnstruktionszettel vorzuschreiben. Hat man so die am wenigstens überflüssigerweise Kraft verbrauchende Arbeitsmethode gefunden, so zwingt man sämtliche Arbeiter des betreffenden Betriebes zur Annahme dieser Methode. Wer sich nicht fügen will oder nicht mitkann, wird hinansgeworfen. Die technische Leitung eines jeden Betriebes soll in folgender Weise reorganisiert werden. Der Werkstättenmeister verschwindet und an seine Stelle treten Spezialbeamte, denen die Sorge für die Durchführung der wissenschaftlichen Betriebsmethoden obliegt. In einer Maschinenfabrik würden nach Taylor an Stelle des einen Werkmeisters folgende Beamte treten: 1. Ein Beamter, dessen Ausgabe darin besteht, zu überwachen, daß die Vorschriften, die für die Ausführung der Arbeiten nach wissenschaftlichen Grundsätzen ausgestellt sind, auch ausgeführt und daß etwa in der Durch-führung sich ergebende Schwierigkeiten beseitigt werden. 2. Ein Beamter, der für den richtigen Lauf der Arbeit durch die Werkstatt verantwortlich ist. 3. Ein Beamter, der für die Beschaffung der richtigen Zeit* und Lohnunterlagen verantwortlich ist. ,4. Ein Beamter, dem die Aufrechterhaltung der allgemeinen Disziplin obliegt, dessen Ausgabe es aber vor allen Dingen ist, vermittelnd zu wirken und Klagen von seiten der Arbeiter und der Beamten gegeneinander auszugleichen. Er soll auch in allen Lohnfragen, und namentlich wenn Aenderungen beabsichtigt sind, gehört werden. 5. Ein Beamter, der dafür zu sorgen hat. daß jeder Arbeiter zu jeder Zeit wenigstens ein Arbeitsstück an seiner Maschine hat, mit den notwendigen Einspannvorrichtungen, den Bohrschablonen, Zeichnungen u. s. w. versehen ist, damit er sofort ohne längeren Aufenthalt die Arbeit an dem neuen Stück beginnen kann, wenn er die Arbeit an dem einen beendet hat. Er ist dafür verantwortlich, daß die Arbeiter die Arbeitsstücke in möglichst kurzer Zeit und richtig auf der Arbeitsmaschine auf-spannen. 6. Ein Meister, der dafür verantwortlich ist, das; die richtigen Werkzeuge verwendet werden, daß sie in der geeigneten Verfassung sich befinden, daß die geeigneten Geschwindigkeiten, Vorschübe und Spannstärken zur Anwendung kommen, die die Verwaltung nach wissenschaftlichen Untersuchungen ermittelt hat. 7. Ein Meister, dessen Ausgabe es ist, darüber zu wahren, daß jeder Arbeiter seine Maschine sauber und frei von Rost und Schrammen hält, daß er sie richtig ölt, richtig behandelt, die Riemen pflegt, für Sauberkeit um die Maschine und ein ordentliches Aufstapeln der Arbeitsstücke um die Maschine und Durchsichtigkeit in der Werkstatt wirkt. 8. Der Revisor, der für die Güte der Arbeit verantwortlich ist und sie überwacht. Trotz dieser außerordentlichen Vergrößerung des Beamtenapparats ist das Taylor-System angeblich erheblich billiger und gewinnbringender. Wir, die in Oesterreich leben, erinnern uns freilich dabei an die vielen „sachverständigen" Beamten, die in den Ersparungs-, Normierungskommissionen und auch bei der A.-T. E. stets nur im eigenen Interesse, nie in jenem des Staates oder Unternehmens reorganisiert haben: und wir können schon heute prophezeien, daß sich das Taylor-System in unserem Vaterland der gemütlichen Diätenschinderei und1 Kornmissionsplanscherei gewiß zu einem ebenso kost-' spieligen wie komplizierten System der Herumsteherer faulenzender Spitzel und Denunzianten und zur blödsinnigsten Gschaftelhuberei aller jener „Sachverständigen" ausbilden würde, denen aus Sicherheitsrücksichten das Betreten von Betriebsplätzen und Fabrikräumen bet«; boten sein sollte. - (Schluß folgt.) Set deutsche Gewerkschaftskongreß. Vom 22. bis 29. Juni tagte in München der IX. deutsche Gewerkschaftskongreß. In der Kongreßstadt, dem bierseligen München, hat die Arbeiterschaft schon seit langem erkannt, was ihr not tut. München hat nur etwas über 600.000 Einwohner: aber die freien Gewerkschaften haben es, wie die Schilder in dem schön geschmückten Saal, von dessen Wand Bebels Bild herunterschaut, anzeigen, bereits auf 64.000 Mitglieder gebracht, also etwa halb soviel als in dem viermal so großen Wien_______ Die österreichischen Gewerkschaften haben die Genossen Hueber, Beer und Griinwald mit ihrer Vertretung betraut, in ihrem und im Namen der durch den alten Greulich vertretenen Schweizer und der durch I ä s z a i (Budapest) repräsentierten Ungarn sprach Grünwald. Aber auch Delegationen ans England, Schweden, Norwegen und Dänemark waren erschienen, um die internationale Solidarität des organisierten Proletariats zu verkünden. Den Vorsitz des aus 448 Delegierten bestehenden Kongresses führten die Genossen L e g i c n, Vorsitzender der Generalkommission Deutschlands, Schlicke (Stuttgart), Vorsitzender des Deutschen Metallarbeiterverbandes, und Leipart (Berlin), Vor-: sitzender des Deutschen Holzarbeiterverbandes. Auch die deutschen Konsumgenossenschaften, die soeben mit den Verbänden der Transport- und Bäckerarbeiter neue fünfjährige Tarifverträge zur Regelung der Arbeits- und Lohnverhältnisse in den Genossenschaftsbetrieben geschloffen haben, und die sich gut entwickelnde gewerschast-lich-genosfenschaftliche Volksversicherungsaktiengesellschaft „Volksfürsorge" waren auf dem Kongreß vertreten. In feinem Rechenschaftsbericht wandte sich L e g i e n besonders gegen die jetzt die Verwaltungsgerichte beschäftigende polizeiliche Erklärung der Gewerkschaften zu politischen Vereinen. Gegenüber dieser Aktion, die darauf hinausgeht, die jungen Proletarier von der ihre Inter-essen allein vertretenden Organisation fernzuhalten, erklärte Legten klar und fest, daß sich die deutschen Arbeiter ihre Jugend nicht werden rauben und verderben lassen. Darauf kann sich die Reaktion auch verlassen! — Aus der Debatte ist nur hervorzuheben, daß gegenüber einem Tadel an der Beteiligung van Gewerkschaftsführern an bürgerlichen Sozialrefarmbestrebungen von den berufenen Wortführern der Gewerkschastsgesamtheit betont wurde, daß gegenüber dem sozialpolitischen Stillstand uns jede ehrliche Mitarbeit bürgerlicher Kreise im Sinne der Fortführung der sozialpolitischen Gesetzgebung willkommen sein muß. , < Aus dem Bericht der Genossin H a n n a, die das Arbeiterinnensekretariat der Gencralkonunission leitet, ist besonders zu erwähnen, daß sie die Arbeiter auf-soröerte, in der arbeitenden Frau nicht eine Lohndrückerin zu sehen, sondern daß die denkenden Arbeiterinnen Qualitätsarbciterinnen seien und f.ür gleiche Arbeit mit dem Mann auch ebenso bezahlt werden wollen. ] Abgeordneter Robert Schmidt, Leiter der Sozialpolitischen Abteilung der Generalkonimission, erstattete ein eindruckvolles Referat über die Notwendigkeit der Fortführung der Sozialpolitik im Interesse der Volkskraft und der Volkswirtschaft. Er schilderte den kapitalistischen Raubbau an der menschlichen Arbeitskraft, dem der Kapitalismus der Großindustrie dadurch die Krone aussetzt, daß er den über 40 Jahre alten Arbeiter als zu alt beiseite wirft. Er schloß mit der Ankündigung, daß die Gewerkschaften ent*, schlossen sind, mit allen Mitteln ihr Lebensrecht zu vcr-, leidigen. Nicht in der Anwendung von Mitteln, die mit) tönenden Worten angekündigt werden, liegt die Kraft der Gewerkschaft, sondern in der ruhigen, friedlichen Arbeit, in der nüchternen Abwägung des Erreichbaren. Aber eines brauchen wir: Bewegungsfreiheit. Die Gewerkschaften haben den Boden der Gesetzlichkeit nicht verlassen. Werden sie aber unter ein Ausnahmsgesetz gestellt, verlassen die herrschenden politischen Kreise den Boden des gleichen Rechtes, dann ist auch für uns die Grundlage der Taktik verschoben. Die deutsche Arbeiterbewegung, die aus eigener Kraft in Gewerkschaft, Genossenschaft ynd politischer Bewegung so festgelegte sichere Werte geschaffen hat, kann nicht durch rohe Gewalt überwunden, werden. Zu ähnlichen Schlußfolgerungen kam auch der Berichterstatter des die Versicherungsklagen der Arbeiter vor dem Reichsversicherungsamt in Berlin vertretenden Arbeitersekretariats, Genosse Wissel. Nach einem kurzen Zwischenspiel — der Kongreß wandte sich durch Beschlüsse gegen eine Monopolstellung des Transportarbeiterverbandes bei Stellenbesetzungen in Genossenschaftsbetrieben — begann die Beratung über das Regulativ für das Zusammenwirken der deutscher» Gewerkschafter. Das Regulativ legt zum Teil einen Zustand auch formell fest, der sich längst tatsächlich durchgesetzt hat, es macht die Konferenzen der Vorstände der Zentralverbände zu einer ordnungmäßigen Instanz der deutschen Gewerkschaftsbewegung, es führt die Entscheidung der nicht Besucht uur Lokale, in welchen der «Eisenbahner" auflicgtl "Seite 4 Wien. Freitag durch Vergleich beizulegenden Grenzstreitig-keiten Schiedsgerichte ein und setzt an Stelle der bisherigen Sammlungen zur Unterstützung von großen wirtschaftlichen Kämpfen, die über die Kraft der einzelnen Organisationen hinausgehen, ein regelrechtes ttmlogeberfahreit. lieber dieses Regulativ ent* Ifttonn sich eine große mehrtägige Debatte, in der vor allem zwei Dinge besprochen wurden: Die Grenzstreitigkeiten und die Frage der Betriebsorganisation. ist nämlich vor kurzem ein seit vierzehn Jahren IfchtoeBender Streit der Transportarbeiter und des Brauerverbandes um die Organisationszugehörigkeit der 'Bierfahrer durch ein Schiedsgericht dahin entschieden worden, daß die Bierkutscher zum Brauerverband ge* ihörett. Man hat so entschieden, weil für alle Lohnbewegungen der Brauer die Bierkutscher von großer Bedeutung sind. Die Transportarbeiter haben gegen das Schiedsgericht, das einmütig zu seinem Spruch kam, die heftigsten Angriffe erhoben und behauptet, daß das Urteil .sich von der Absicht habe leiten lassen, dem Brauerverband nur Mitglieder zuzuführen (es kommen an 50.000 Bierkutscher in Betracht!), weil die technische Entwicklung im Brauergewerbe die gelernten Brauer durch ungelernte Arbeiter erseht, also dem Brauerverband eigentlich die .Grundlage entziehe. Nach den eindringlichen Erklärungen -des Schiedsgerichtes hat es sich von solchen Motiven nicht !leiten lassen. Aber trotzdem bestanden so heftige Meinungsverschiedenheiten und, wie es scheint, auch bei den hier unbeteiligten Verbänden solche Bedenken gegen allgemeine Zwangsschiedsgerichte, daß der Kongreß auf Antrag der Metallarbeiter in das Regulativ einfügte, daß gegen die Schiedsgerichtsentscheidungen wegen ungenügender Beweisaufnahme oder Parteilichkeit des Vorsitzenden an die Vorständekonferenz apelliert werden kamt. Die Grenzstreitigkeiten in ben deutschen Gewerkschaften sind zum großen Teil verschuldet durch das Bestehen des Verbandes der ungelernten Fabrikarbeiter und des Gemeindearbeiterverbandes, die begreiflicherweise auf Arbeiter aller möglichen Berufe angewiesen sind und daher häufig Konflikte mit so ziemlich allen Organisationen haben. Diese beiden Verbände sind es denn auch, die an Stelle der Berufsverbände die reine Organisation nach Betrieben setzen mochten. Für diese Form aber, die ja zweifellos die Grenzstreitig, ketten erst recht anfachen würde, besonders wenn die Verdrängung der gelernten Arbeiter durch ungelernte so schnell fortschreitet, konnte sich der Kongreß nicht entschließen. Sehr interessant waren die Darlegungen des zweiten Vorsitzenden der Generalkommission, Reichsratsabgeordneten Bauer, über das erfreuliche Wachsen der gewerkschaftlich-genossenschaftlichen Volksversicherungsaktiengesellschaft „Volksfürsorge", das durch die von der Negierung geförderte Konkurrenz der patriotisch-privatkapitalistischen Volksversicherung nicht gehemmt wird. Ueber den systematischen Mißbrauch her R c i ch s v c r s i ch e r « n g s o r d n n u g referierte Brey vom Fabrikarbeiterverband. Er faßte alle die aufreizenden Gesetzesverletzungen und die wundervollen Polizeitaten, mit denen inan die feierlichen Versprechungen der Reichsregierung bei Fertigstellung dieses Gesetzes jetzt erfüllt, zu einem wahrhaft aufreizenden Gemälde preußisch-deutscher Rechtspflege gegenüber dem Prole-tariat zusammen. In der Diskussion trugen noch einige Redner neues Material hinzu, und es machte besonderen Eindruck, als Co ben (Berlin) vom Metallarbeiter-^verband mitteilte, daß das Polizeipräsidium die Politisch, erklärung der Gewerkschaften auf direkt unwahre Notizen ans Provinzzoittmgen stützt. Daran schloß sich eine um» fassende Darstellung Schlickes über den schandvollen Unternehmerterrorismus, der ungehindert von der unparteiischen Staatsgewalt immer mehr überhandnimmt und seine Taten durch wüstes Geschrei nach noch mehr Schutz für die „arbeitswilligen" Helden zu übertönen sucht. Das Referat Schlickes gestaltete sich auch ztr einer gründlichen Abrechnung mit einer Justiz, die ohne Ans sehen der Person und mit verbundenen Augen das Schwert der Gerechtigkeit unterschiedslos auf alle für ihre Emanzipation kämpfenden Proletarier niedersausen läßt. In der Diskussion ergriff auch der vor kurzem aus langer, schwerer Freiheitsstrafe zurückgekehrte Kölner Banarbeitersekretär Fröhlich das Wort, dessen Ehre und Freiheit die zwölf Männer aus dem Volke, der Staatsanwalt und der Gerichtshof geringer schätzten als das Zeugnis eines alten Zuhälters und Zuchthäuslers. Adam N e u nt a u n vom Holzarbeiterverband, erstattete ein gründliches Referat über die Arbe i't 8* nachweisfrage. Er wandte sich gegen den Verband deutscher Arbeitsnachweise, der darauf hinausgeht, durch die Gesetzgebung eine Regelung herbeizuführen, die die Gewerkschaften von jeder Einflußnahme auf den Arbeitsnachweis ausschließt und diese den Unternehmern oder der staatlichen Bürokratie ausliefert, was ja leider, wie die Dinge liegen, so ziemlich dasselbe bedeuten und den Scharfmachern ermöglichen würde, alle tariflichen Errungenschaften der Gewerkschaften zu vernichten, wie daS von dem Stuttgarter Städtischen Arbeitsnachweis bereits geübt wird. Einstimmig wurde die Resolution gefaßt, die verlangt, daß der Arbeitsnachweis den Interessen-kämpfe» zwischen Unternehmern nnd Arbeitern entzogen werde, was am besten durch eine gesetzliche Regelung geschieht, die alle paritätisch organisierten gemeinnützigen Arbeitsnachweise anerkennt und zu gemeinsamem Wirken verpflichtet, sowie die Aufrechterhaltung der tariflichen Facharbeitsnachweise fordert. In seinem Schlußwort hatte Neuirtamt der Arbeiterschaft noch einmal die dringende Mahnung zugerufen, beit Arbeitsnachweis nicht außer acht zu lassen und die Einflußnahme auf ihn als eine ebenso wichtige Aufgabe zu be« trachten wie die Erkäntpfung besserer Lohn- und Arbeitsbedingungen, die wertlos werden könnte, wenn der Arbeitsnachweis den Arbeitern völlig entzogen würde. Die Frage der Arbeitslosenfürsorge wurde von August W i n n i g vom Banarbeiterverband ausführlich besprochen. Er erklärte die Arbeitslosen-fürsorge für eine öffentliche Pflicht. Die Arbeitslosigkeit bat den Charakter einer vorübergehenden Erscheinung mehr und mehr verloren, sie ist eine andauernde Beeinträchtigung der Wohlfahrt, der gewerblichen und sitt« liehen Tücktiakeit der arbeitenden Klassen geworden, sie »»Der Eise«l»ah«ev.- erfordert daher dauernde Einrichtungen zu ihrer Bekämpfung wie zur Abschwächung ihrer Wirkungen. Der Redner gedachte auch der Initiative des bayerischen Königs auf Einführung der öffentlichen Arbeits-losenfürsorge in Bayern, die an dem Widerstand der königstreuen Kammer der Reichsräte gescheitert ist. Er hob die große Bedeutung der Sicherung der Existenz des Proletariats für die kulturelle Hebung des Volkes hervor und schloß mit dem auf unsere Bewegung angewandten Wort: „Ob auch Welle um Welle sich bricht, der Strom geht weiter!" Für die gesetzliche Regelung der Tarifverträge, die namentlich von den Gewerbegerichtsjuristen als ein großer sozialer Fortschritt hingestellt und immer wieder gefordert wird, vermochte der Referent, Genosse Leipart vom Holzarbeiterverband, für die Gewerkschaften eine Notwendigkeit nicht anzuerkennen; denn alles, was diese Herren von der gesetzlichen Regelung verlangen, die Festsetzung einer Haftung der beiderseitigen Organisationen für die Einhaltung der Tarifverträge, die Festsetzung der Entscheidungsinstanzen bei Tarifdifferenzen und die Rechtskraft ihrer Urteile — alles das kann durch Bestimmungen in den Tarifverträgen selbst gesichert werden und wird es auch bereits. Eine Gesetzgebung, die die in den Tarifverträgen festgelegten Errungenschaften der Arbeitskämpfe schützen und sichern würde, könnten die Gewerkschaften nur mit Freude begrüßen; aber bei dem völligen Zurückbleiben der sozialpolitischen Gesetzgebung hinter dem in vielen Berufen schon erreichten tatsächlichen Stand der Aufwärtsentwicklung, den planmäßigen Verfolgungen der Gewerkschaften durch den Staat und die Gesetzgebung, müssen wir zu unserem Bedauern an dem schärfsten Mißtrauen gegen jedes Eingreifen des Staates festhalten. Die Wahl der Generalkommission ergab, daß sie auch weiter aus den Genossen Legien, Bauer (Vorsitzende), Kube (Kassier), Cohen. Döbljn. Hübsch, Knoll. Sabbath. Sachse. Sassenbach, Schmidt, Schnhmann nnd Silberschmidt bestehen wird. Der letzte Gegenstand der Tagesordnung betraf den Einfluß der Lebensmittelteuerung, auf die wirtschaftliche Lage der Arbeiterklasse. Referent war Genosse Timm (München), der eingehend die Behauptungen kapitalistisch beeinflußter Söldlinge widerlegte, daß die Löhne stärker gestiegen seien als die Lebensmittelpreise. Absichtlich stützte sich Titnm dabei nicht auf sozialistische oder freigewerkschaftliche Quellen, sondern aus den Untersuchungen einwandfreier bürgerlicher Forscher bewies er, daß in den letzten sechzehn Jahren die Lebensmittelpreise in Deutschland um 31 Prozent gestiegen sind, und daß die Steigerung der Löhne, die sich immer noch in breiten Arbeitermassen unter dem Existenzminimum halten, mit der Teuerung lange nicht Schritt gehalten hat. Dazu kommt der Woh-nungswucher. demgegenüber ein viel umfangreicherer genossenschaftlicher Volkswohnungsbau nötig ist. Die indirekten Steuern belasten die kleinen Einkommen doppelt so hoch Wie die großen, und schon rufen die Agrarier nach neuen oder erhöhten Zöllen bei der Erneuerung der Handelsverträge. Nach der Annahme einer Resolution im Sinne der Ausführungen Timms hielt Vorsitzender Schlicke ein eindrucksvolles Schlußwort, da? den Münchnern herzlich für alle ihre Bemühungen und die schönen Nebenveranstaltungen für die Kongreßteilnehmer die Anerkennung aussprach und das ausklang in die Forderung nach Gewährung der den Interessen der Volksgesamtheit und damit des Staates arbeitenden Gewerkschaften vor-enthaltenden Gleichberechtigung. Zum Zeichen dafür, daß die Arbeiter sie sich erkämpfen wollen, klang das Hoch auf die Gewerkschaften durch den Saal. Set Wohltäter der Welt. Wenn es itach den Leuten ginge, die in der bürgerlichen Presse in hartem Tagewerk die öffentliche Meinung Herstellen, so wird dem Dollarmilliardär Andrew C a r-negie ein anderes Schicksal erblühen, als dem König in der Uhlandschen Ballade von des Sängers Fluch. Heute schon melden Lied und Heldenbuch den Namen des Fürsten über tausend und mehr Millionen Dollar; heute schon wird in Poesie und Prosa sein Ruhm als unsterblich ver-kündet. Denn Andrew Carnegie hat an kleinere Universitäten Amerikas 18 Millionen Dollar gegeben; mit 15 Millionen schuf er einen Pensionsfonds, für Universi. tätsprofessoren; zur Gründung des Carnegie-Instituts in Washington gab er 10 Millionen, für das Carnegie-Institut in Pittsburg 16 Millionen Dollar. Mit 10 Millionen gründete er einen „Heldenfonds", aus dem diejenigen belohnt werden sollten, die zur Rettung menschlichen Lebens Heldentaten vollbringen; die schottischen Universitäten erhielten 10 Millionen, die Dampferlinie. Stiftung in Schottland 5 Millionen; für Bibliotheken in ben Vereinigten Staaten gab er 30 Millionen Dollar oder mehr her, nnd für ausländische Bibliotheken 10 Millionen. Dein Friedenspalast im Haag stiftete er 1% Millionen und zuletzt gründete er einen Fonds, aus dem die Expräsidenten der Vereinigten Staaten oder ihre Witwen 25.000 Dollar jährlich bekommen sollen. Insgesamt hat Andrew Carnegie bisher 125 Millionen Dollar verschenkt ; darunter befinden sich auch 5 Millionen, die zu einem Pensionsfonds für die Arbeiter der Carnegie-Werke in Pittsburg bestimmt sind. Ein Wohltäter der Welt für* wahr, dieser Andrew Carnegie! Jedoch, das ist nur die eine Seite der Medaille. Die andere zeigt die teuflische Fratze eines Raubtieres in Menschengestalt. Während die kapitalistischen Prvßsöldner tausend Segenssprüche für Carnegie als einen der edelsten Menschen zum Himmel schicken, fluchen ihm Millionen von Proletariern als einem der schlimmsten Ausbeuter, die die Welt je gesehen hat, und wenn sich jeder Fluch in einen Steinwurf verwandeln könnte, so würde sich ein Riesenberg über seinem Leib türmen. In zwei längeren Artikeln des Mai- und des Juniheftes der „Neuen Rundschau" hat Gustavus MyerS die Herkunft des Carnegievermögens behandelt. Myers gab früher schon ein Werk über die Geschichte der großen amerikanischen Vermögen heraus; er beschränkt sich nicht darauf, die üblichen Anekdoten von dem Fleiß und der Tüchtigkeit 10. JuN 1914 Nr. 20 der Leute von der hohen Finanz wiederzugeben, sondern er schildert die wirtschaftlichen Zustände Amerikas, die das „Glück" der Milliardäre erst ermöglicht haben. Ear* negie bildet den bemerkenswertesten Beitrag zum Studium der Entwicklung der Riesenvermögen. Und immer zeigt sich, wie Myers hervorhebt, die gleiche Erscheinung: wie rücksichtslos und brutal die Laufbahn des Multimillionärs auch gewesen sein mag, durch was für Betrügereien und Räubereien er sein Vermögen auch erworben haben mochte —, sobald er einen Bruchteil davon für philanthropische Zwecke weggab. erficht die Beurteilung seines Charakters durch die Bourgeoisie eine vollständige Wandlung. Aus dem gierigen Räuber ist enr Wohltäter der Welt geworden. Andrew Carnegie, der heute fast achtzig Jahre alt ist. hat feine Laufbahn in Pittsburg als Laufburiche und Telegraphenbote begonnen; später wurde er Telegraphist und trat in die Dienste der Pennsylvania-Eisenbahn. Bald war er ein Meister im Geldverdienen, und während alle die anderen jungen Telegraphisten nur ihren Lohn verdienten, brachte er auf geheimnisvolle Weise ein kleines Vermögen zusammen. _ Wie Carnegie weiterhin durch Bestechungen, Betrügereien und Schiebungen sein Vermögen ununterbrochen vermehrte, kann hier im einzelnen nicht wiedergegeben werden. Riesenfortschritte machte er während des amerikanischen Bürgerkrieges. Eine vom Abgeordnetenhaus ernannte Kommission hat damals eine Menge Beweise erbracht für ein : weites. System von Betrug, Bestechung und Erpressung - im Ankauf und in der Beaufsichtigung von Proviant, Zelten, Waffen und Munition, Kleibern, Decken und anderen Heeresmitteln, wovon vieles als minderwertig, verfälscht oder wertlos befurtben würbe. Die deutschen Rüstungspatrioten können sich also, wenn sie ähnlicher Schwindeleien geziehen werden, auf das erhabene Beispiel der Carnegie und Genossen berufen! In den Sechzigerjahren des vorigen Jahrhunderts war Carnegie so weit, daß er den Kapitalisten spielen konnte. Er gründete in Pittsburg industrielle Anlagen und verstand es stets, sich auf Kosten anderer zu bereichern. Zufällig trat er mit der Eisenindustrie in Verbindung, schuf Hütten- und Walzwerke, machte ungeheure Profite, warf einen nach dem anderen seiner Freunde und Teilhaber hinaus, saugte Erfinder aus und warf sic daun auf die Straße, beteiligte sich an vielen gewinnbringenden Unternehmungen, bis er zum mächtigen Beherrscher der amerikanischen Eisenproduktion geworden war. Die beste Idee, vom kapitalistischen Standpunkt, war die: Um die Löhne der Arbeiter möglichst niedrig zu halten, keine Verständigung unter ihnen und damit keine Organisation aufkommen zu lassen, ließ Carnegie durch Agenten aus Europa ein buntscheckiges Gemisch von Arbeitern importieren; erst waren es Iren, Walliser und Deutsche, die an weit geringere Lebens-Haltung gewöhnt waren, als die amerikanischen Arbeiter. Später wurden es die niedrigst stehenden Völker Europas, die das Menschenmaterial lieferten, mit dem die schimpflichste Ausbeutung getrieben werden konnte. Eine entsetzliche Arbeit wurde von den Eisenhüttensklaven m Pittsburg verlangt. Zwölf Stunben hintereinander mußten sie schuften, und immer wieder stachelte Carnegie die Werkmeister an, „einen noch besseren Rekord" tiiiS-den Arbeitern herauszupressen. Im Jahre 1892 gelang es der Vereinigten Gewerkschaft der Eisenarbeiter, in die Werke der Carnegie-Gesellschaft einzudringen. Die Arbeiter stellten Forderungen, die aber von den Unternehmern tote üblich als „unvernünftig" zurückgewiesen wurden. Die Arbeiter batten nicht die leiseste Drohung ausgestoßen, aber Carnegie, ber sich während dieser Zeit feige ins Ausland verkroch, ließ durch seine Kreaturen Vorbereitungen treffen, als gelte es, den schlimmsten Feind abzuwehren. Um die Homestaeder Werke herum war ein kräftiger Bretterzaun von zwölf Fuß Höhe und drei Meilen Länge errichtet worden. Oben auf dem Zaun lag ein schweres Kabel, das mit einem starken elektrischen Strom verbunden und im Büro eingeschaltet werden konnte; wer das Kabel berührte, mußte getötet werden. Schießscharten sah man, Hydranten für kaltes und heißes Wasser, Blitzlichtkameras zur Ausnahme des „Feindes" und Hunderte von Bogenlampen. Auf bem Flusse dicht am Work lag eine stählerne Dampfbarkasse, die wie ein Kriegsschiff ausgerüstet war. Das Lumpengesindel, das diese Ein. richtungen benützen sollte, waren die berüchtigten Pinker-tons, das Vorbild für unsere deutschen Hintzes und Keilings. Carnegie hatte nicht die mindeste Berechtigung dazu, solche Kriegsvorbereitungen zu treffen und sich gemietete Söldner zu halten; aber wer kümmert sich unter der Herrschaft des Kapitalismus um Recht und Gesetz, wenn es sich darum bandelt, die Organisationen der Arbeiter niederzukitiippeln? Die Pinkertons wurden von der organisierten Arbeiterschaft mit voller Erregung empfangen; einer aus bem Gesinbel begann zu schießen, die Arbeiter erwiberten bas Feuer und bald begann ein Kleinkrieg, der den ganzen Tag dauerte; schließlich ergaben sich die Pinkertons, aber zwölf Männer waren auf beiden Seiten getötet und mehr als 20 ernstlich verwundet worden. Als die Pinkertons von den erbitterten Arbeitern durchgebleut wurden, rief man Militär herbei und jetzt wurden noch elf Arbeiter getötet. Diesen und ähnlichen Mordtaten verdankt Carnegie einen erhebliche» Teil seines Riesenvermögens. Aber das Homestaeder Blutbad war noch das geringste von alleti, die ohnd Unterlaß in den Carnegie-Werken stattgefunden haben. Es ist gar nicht mit den Opfern zu vergleichen, die der alltägliche Betrieb ununterbrochen fordert. Da gibt es keine oder mir maitgel* hafte Schutzvorrichtungen, und verlangt ein verunglückter Arbeiter Entschädigung, so wird ihm höhnisch erwidert, er habe seinen Unfall durch eigene Fahrlässigkeit verschuldet. „Die Verstümmelten", so berichtet Myers, „gingen von den Gerichten weg und wurden Bettler; ihre Söhne wurden oft dem Diebstahl, ihre Töchter der Prostitution zugetrieben." Zu Anfang dieses Jahrhunderts kam der Stahltrust zustande, an dessen Gründung Morgan, Moore und andere Kapitalsbestien beteiligt waren. Carnegie verkaufte ihnen seine Werke um 447,416.640 Dollar, also mit fast 2 Milliarden Mark. Das war wahrscheinlich das größte Geschäft seines Lebens, wenn auch vielleicht noch nicht das beste. Die Werke waren nämlich' damals nur 160 Millionen Dollar, den dritten Teil also, wert, später jedoch gingen die Aktien des Stahltrusts so in die Höhe, daß Carnegie es bedauerte, nicht mindestens 100 Millionen Dollar mehr gefordert zu haben. Damit diese Riesengewinne gemacht werden können, müssen die Arbeiter in den Stahlwerken und in den damit verbundenen Anlagen und Minen unter so harten, brutalen und erniedrigenden Verhältnissen tätig sein, daß eine noch so oberflächliche Schilderung dieser Verhältnisse Entsetzen hervorruft. 173.000 ungelernte Arbeiter beschäftigt der Stahltrust. So gut wie alle diese Arbeiter, sagt der Bericht des Arbeitsbüros der Vereinigten Staaten, sind kürzlich Eingewanderte, von denen der größere Teil kein Englisch versteht, und fast zwei Drittel von ihnen sind Slawen. Mit Recht weist Myers noch darauf hin, daß es ungerecht wäre, ein zu schweres Urteil über Carnegie persönlich zu fällen. Der Kapitalismus ist cs, der solche Zustände schafft: der Kapitalismus macht 173.000 „Ebenbilder Gottes" zu Arbeitstieren, damit ein einziger in der Ueberfülle des Wohllebens fast ersticken muß und als Wohltäter der Welt gepriesen werden kann. Und darum richtet sich auch der Kampf der Sozialdemokratie nicht gegen den einzelnen Kapitalisten, sondern gegen den Kapitalismus. An einzelnen besonders krassen Beispielen zeigen wir immer wieder den Widersinn auf, der tn der kapitalistischen Wirtschaftsordnung herrscht. Und wir wer-den'nicht müde werden, den Kampf gegen sie so lange zu führen, bis der Sozialismus zum Siege gelangt. Sie österreichischen Gewerkschaften im Satire 1913. 2,200.000 Kr. für die Arbeitslosen. — Den Mit-gliederstand trotz der Krise behauptet! — Die Gewerk-schaftsfiuauzen im Krisenjahr. Nun liegt der abschließende Bericht der Gewerkschaftskommission über die Entwicklung unserer Gewerkschaften im Jahre 1913 vor uns. Er zeigt uns, daß die Gewerkschaften Oesterreichs dem Ansturm der m,Wersten Wirtschaftskrise, die Oesterreich seit den Siebzigeriahren erlebt hat, prächtig Trotz zu bieten vermochte. Es ist ein Krisenjahr, über das der Bericht des Genossen Hueber uns unterrichtet. Wie schwer die Krise war, zeigt die ungeheuerliche Steigerung des Auf-t wandes für d i e Arbeitslosen. Für die^ Arbeitslosenunterstützung wurden ausgegeben im Jahre 1911 1 332.868 Kr., 1912 1,403.068 Kr., im Jahre 1913 aber 2.204.801 Kr. 2,200.000 Kr. haben die Arbeiter aus eigener Kraft für die Unterstützung der Arbeitslosen aufgebracht! Der Staat, die Länder, die Gemeinden haben keinen Heller dazu beigetragen! Auf die Unterstützung der Arbeitslosen entfielen im letzten Jahr 21-9 Prozent der Gesamtausgaben der Gewerkschaften! Im Durchschnitt hat jeder organisierte Arbeiter im letzten Jahr Kr. 5-31 für die Unterstützung seiner arbeitslosen Kollegen gezahlt. Es wäre nicht erstaunlich, wenn die furchtbare Krise unseren Mitgliederstand empfindlich geschwächt hätte. Viele, die arbeitslos geworden sind, und viele, deren Einkommen durch Feierschichten geschmälert wurde, konnten ihren Mitgliedsbeitrag nicht mehr bezahlen. Nicht wenige sind ausgewandert, nicht wenige wurden durch den Terror des Unternehmertums, der in Zeiten, in denen jeder Arbeiter um seine Arbeitsstelle zittert, stets erstarkt, zum Austritt aus der Gewerkschaft gezwungen. Aber die Werbekraft eines Heeres opferwilliger Vertrauensmänner hat die Lücken schnell wieder nusgefüllt Trotz der schweren Krise haben die Gewerkschaften ihren Mitqliederstand behauptet. Der Mitgliederstand unserer Verbände betrug im Jahre 1911 421.905, 1912 428.363, im Berichtsjahr 1913 423.970. Daß wir in eineni Jahr der allerschwersten Wirt-schastskrise, der allergrößten Arbeitslosigkeit, nur 4393 Mitglieder, das ist nur e i n Prozent unseres Mitgliederstandes, verloren haben, ist der schönste Beweis der gewerkschaftlichen Treue der Mitgliedschaft, der inneren Festigkeit der Organisation. In der Statistik der Gewerkschaftskommission erscheint der Mitgliederstand allerdings etwas kleiner. Sie gibt ihn mit 415.195 an. Das ist darauf zurückzuführen, daß die Gewerkschaft der Tabakarbeiter mit ihren 8775 Mitgliedern aus dem Verband der Kommission geschieden ist Aber dieser Verlust ist, wie Hueber selbst in seinem Bericht sagt, „nur statistisch". Wegen bloß organisatorischer Meinungsverschiedenheiten ausgeschieden, wird die Gewerkschaft unserer Tabakarbeiteriiinen den Weg zum Bund der österreichischen Arbeiterschaft gewiß bald wieder finden. Besonders gut haben sich unsere Frauen ge halten. Mit Einschluß der Tabakarbeiterinnen betrug die Zahl der in unseren Gewerkschaften organisierten Frauen und Mädchen: 1911 47.991, 1912 50.416. 1913 50.007. Obwohl viele die Industriezweige, die Frauenarbeit verwenden — die Textilindustrie vor allem — von der Krise besonders schwer getroffen worden sind, ist unsere weib liche Mitgliedschaft fast unverändert geblieben. Deutlicher als aus unseren Mitgliederlisten sind aus leiseren Kassen die Wirkungen der Krise zn ersehen. Zwar sind unsere Einnahmen beträchtlich gestiegen. Sie betrugen (ohne die Einnahmen der Streikfonds): im Jahre' 1911 9,191.346 Kr. im Jahre 1912 9,969.832 Kr., im Berichtsjahre 1913 10,136.521 Kr. Aber noch schneller stiegen die Ausgaben. Sie betrugen (ohne die Ausgaben der Streikfonds): 1911 •S 542 182 Kr., 1912 9,171.352 Kr., im Berichtsjahre 1913 10,058.298 Kr. Im ganzen haben unsere Gewerkschaften im Jahre 1913 um 886.946 Kr. mehr ausgegeben als im Jahre 1913. Wie ist diese Ausgabensteigerung zu erklären? Es betrugen die Ausgaben für Arbeitslosenunterstützung. Rciseunterstützung . . . >: Krankenunterstützung .<. Jnvalidenunterstützung Beihilfe in Sterbefällcn . Notfallunterstützung t.-. . ms 191* . 2,204.801 1,403.068 .. 238.280 222.972 1,001.025 987.139 369.696 329.978 259.472 256.952 . 543.652 523.893 4,616.929 3,724.001 Der Aufwand für Unterstützungen ist um 892.928 Kronen gestiegen. Wir sehen also folgendes Bild: Steigerung der Unterstützungsausgaben 892.928 Kr., Steigerung der Gesamtausgaben 886.946 Kr. Die ganze Steigerung der Ausgaben ist auf den durch die Krise erhöhten Unterstützungsaufwand zurück« zuführen. Alt allen anderen Ausgaben konnte Heuer sogar einiges erspart werden. Daher ist es auch nicht allzu böse, daß die Ausgaben der Verbände Heuer um 21-76 Prozent, das ist um 0-2 Prozent der Gesamtausgaben, größer waren als die Einnahmen, das Vermögen der Gewerkschaften also um diesen Betrag verringert wurde. Da die Steigerung der Ausgaben üher die Einnahmen hinaus ausschließlich eine Wirkung der Krise ist, die den ungewöhnlich hohen Unterstützungsaufwand erforderte, werden unsere Gewerkschaften bei besserem Geschäftsgang ihr Vermögen wieder vermehren können. Abgesondert von den Verbandsvermögen werden die Streik- und W i d e r st a n d s f o n d s der freien Organisationen verwaltet. Ihre Ausgaben betrugen im Jahre 1913 2,500.000 Kr. gegen nur 1,022.000 Kr. im vorigen Jahr. Die Steigerung ist auf die großen Kämpfe des letzten Jahres zurückzuführen, vor allem auf den Kampf der Maler und Anstreicher und den der Buchdrucker, dessen ersten Kampfwochen ja noch in das Jahr 1913 fielen. Dem standen Einnahmen von 2,269.000 Kr. gegenüber, fo daß auch hier die Einnahmen hinter den Ausgaben zurückblieben. Das ist immerhin bedenklich; die Widerstandsfonds bedürfen offenbar der Stärkung dringender als die Vereinsfonds. Das Gesamtvermögen der Gewerkschaften (ohne den Solidaritätsfonds der Gewerkschaftskommission) ist infolge der Mehrausgaben der Verbandsfonds und der Widerstandsfonds von 15,064.798 Kr. auf 14,735.137 Kr. gesunken. Das ist ein Rückgang von 2-2 Prozent. Im Jahre 1912 war das Gesamtvermögen um 1,919.000 Kr. gestiegen. Von diesem Gewinn des vorletzten Jahres ist uns im letzten ungefähr ein Sechstel wieder verloren gegangen. Das ist zu ertragen; durch Mehrung der Mit-gliederzahl und Rückgang des Aufwandes für die Arbeitslosen wird bei besserem Geschäftsgang der kleine Verlust bald wieder wettgemacht sein. Der Verlust an Mitgliedern und an Vermögen erscheint gering, wenn man die furchtbare Ausdehnung der Krise und der Arbeitslosigkeit erwägt: die Leistung an die Mitglieder aber ist überaus groß. Die Krise hat uns für einen Augenblick im Aufstieg gehemmt, empfindlichen Schaden aber hat sie uns nicht zuzufügen vermocht. In schwerer Zeit hat sich nun die Widerstandsfähigkeit unserer Verbände prächtig bewährt. Versicherung gegen Revolution. Als herrschende Klasse, ja als Klasse überhaupt ist das Bürgertum ein Produkt der Revolution. Das ist aber kein Hindernis für die Vertreter dieser Klasse, politisch und auch sozial zum nicht geringen Teil von der Angst vor der Revolution zu leben. Die Angst vor der Revolution ist eine Art Dogma geworden, an dem sie alle, die von der Arbeit anderer leben, stramm fcsthalten. Es wäre aber irrig, wollte man annehmen, daß die Angst die Herrschaften auch nur im geringsten zur Vorsicht mahnte, alles zu unterlassen, was der Revolution Vorschub leisten könnte, und alles zu fördern, was die Entwicklung der Dinge, die nun einmal gegeben und notwendig ist, in ruhigere Bahnen zu leiten. Im Gegenteil, die Sucht nach Profit ertötet im Kapitalismus alle Bedenken. „Mit entsprechendem Profit wird das Kapital kühn. 1 Prozent sicher, und man kann es überall an-wenden, 20 Prozent, es wird lebhaft, 50 Prozent, positiv waghalsig; für 100 Prozent stampft cs alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 300 Prozent, und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf Gefahr des Galgens." Diesen so zutreffenden Ausspruch eines englischen Gelehrten zitiert Marx im „Kapital". Man fürchtet wohl die Revolution, aber wo Profit winkt, schweigt auch die Angst. Der junge Rockefellcr und sein Kumpan Gould verbieten ihren Arbeitern die Organisation, weil sie die Revolution fürchten, aber zum Schutz ihres Profits lassen sie im Kohlenlager von Colorado ein unerhörtes Blutbad anrichten. Das ist eben nur einer von den vielen, fast unverständlichen Widersprüchen der kapitalistischen Welt. Revolution! Was man auf bürgerlicher Seite nicht alles mit diesem Namen bezeichnet. Die Arbeiterbewe gnng ist revolutionär; sie nennt sich selbst so und macht kein Geheimnis daraus. Aber schon vor mehr als fünfzig Jahren hat Ferdinand Lassalle den Begriff Revolution so klargestellt, daß man mit Recht, gerade bei den ge' bildeten Teilen der Gesellschaft, wie sich ja die Bürger lichen gern nennen, erwarten können sollte, daß sie das Wort nicht falsch auslegen werden. Die Arbeiterbewe^ gung ist revolutionär, weil sie eine gesellschaftliche Um Wälzung anstrebi, die Umwälzung vom Kapitalismus zum Sozialismus. Solche Umwälzungen gehen oft auch ohne Gewaltanwendung, ohne Heugabeln und Dresche flegeln, also ohne das, was manch staatsanwaltliches Gc. Hirn auch heute noch gern Revolution nennt, vor sich, Leben wir denn nicht auch jetzt in einer sehr revolutio> nären Zeit? In der Zeit des raschen Vordringens des Bankkapitals und der gewaltigen Konzentration des Kapitals? „Revolution heißt Umwälzung, und eine Revolution ist somit stets dann eingetreten, wenn — gleichviel ob mit oder ohne Gewalt, auf die Mittel kommt es dabei nicht an — ein ganz neues Prinzip an die Stelle des bestehenden Zustandes gesetzt wird. Reform dagegen tritt dann ein, wenn das Prinzip des bestehenden Zn standes beibehalten und nur zu milderen oder konse quenteten und gerechteren Folgerungen entwickelt wird Auf die Mittel kommt es wiederum dabei nicht an. Eine Reform kann sich durch Insurrektion und Blutvergießen durchsetzen und eine Revolution im größten Frieden " '(Lassalle, „Die Wissenschaft und' die Arbeiter.") Und Lassalle und mit ihm die ganze Arbeiterbewegung ist est überzeugt, daß die soziale Revolution kommen wird, kommen muß, und zwar mit Naturnotwendigkeit. In einer anderen Rede spricht Lassalle diesen Gedanken aus, und zwar so: „Sie wird entweder eintreten in voller Gesetzlichkeit und mit allen Segnungen des Friedens, wenn man die Weisheit hat, sich zu ihrer Einführung zu ent-chließen, beizeiten und von oben herab, oder sie wird innerhalb irgendeines Zeitraumes hereinbrechen unter allen Konvulsionen der Gewalt, mit wild wehendem Lockenhaar, erzene Sandalen an ihren Sohlen." An diese prächtigen Worte des groszen Agitators muß man sich unwillkürlich erinnern, wenn man die letzte Budgetrede des englischen sozialreformerischen Finanzministers Lloyd George liest, der sein Budget mit der erhöhten Belastung der arbeitslosen Einkommen mit der Begründung empfahl, es sei dies die einzige V c r-Sicherung gegen Revolution, die nicht gezahlt zu haben einmal großen Schmerz und böse Selbstvorwürfe zeitigen dürfte. Versicherung gegen Revolution! Wieviel Methoden wurden da schon empfohlen als die einzig untrüglichen und sicher wirkenden. Man strafte den bloßen Gebrauch des Wortes Revolution, man sperrte Revolutionäre ein, um sie so zu zähmen und die Gesell-chaft vor Revolution zu schützen. Wurde doch auch der geistreiche Interpret des Wortes, Lassalle, nur aus diesem Grund eingesperrt. Dann überzeugte man ficli, daß dieses Mittel der individuellen Bestrafungen nicht viel nützte, weil ja dabei die Zahl der Revolutionäre doch wuchs. Dann hat man sich eine ganz andere Art zurechtgelegt: man glaubte der Arbeiterschaft ihr Festhalten an der Revolution abkaufen zu können, und zwar durch Konzessionen, welche sie mit der jetzigen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung versöhnen sollte. Das war die be- < rühmte Zeit der sozialpolitischen Anfänge. Man bat differenziert: revolutionär waren ja doch nur die Führer, die Sprecher, und für die war die Peitsche bereit, das Kriminal, aber die Masse ist noch zu retten, wenn man nur ihre „möglichen" Forderungen erfüllt. Man führte Unfallversicherung, Krankenversicherung und auch andere Zweige der Versicherung ein, nur um der Arbeiterschaft zu zeigen, daß sie eigentlich gar fernen Grund hat, gegen die heutige Gesellschaftsordnung zu revoiutto= nieren. „Jeder Arbeiter hat seine Zukunft gesichert , so beiläufig hieß es, als man diese neue Art der Versicherung gegen Revolution einführte. Doch bald, für die kapitalistische Welt viel zu bald, ist aber die Arbeiter-schaft dahintergekommen, daß sie dabei das Opfer ctnc~> Schwindels werden soll. Und auch die Scharfmacher und Profitjäger haben dem Plan der Regierung wenig Verständnis entgegengebracht. Sie stellten sich auf den Standpunkt, daß auch für den Profit das Gebot des augenblicklichen, unverminderten Genusses gilt, denn man kann ja nicht wissen, wann die Möglichkeit und Herrlichkeit aufhört. Man begann über allzu große Belastung der Industrie durch die Sozialpolitik zu schreien, und ein anderer Faktor fand alsbald, daß die „Kompottschüssel" der sozialpolitischen Fürsorge voll sei. Verdutzt und beschämt haben bann bald auch die bürgerlichen Praktiker und Theoretiker zugestanden, daß die Sozialpolitik des Staates ihr Ziel vollständig verfehlt hat: nicht ein einziger Arbeiter hat sich mit dem Staat versöhnt, alle beharren auf dem „revolutionären Standpunkt. Die Methode der Versicherung gegen Revolution- hat also gründlich versagt. Und jetzt trat auch der ganze Schwindel zutage, denn die kapitalistischen Staaten können gar nicht aufhören, Sozialpolitik zu treiben. Rächt sich ja heute schon der Stillstand an allen. G c-b u r t e n r ü ck g a n g, Herabminde r u n g der M i l i t ä r f ä I) i g k e i t, Degeneration d e r Menschheit: das ist die große Mahnung, das ist die bittere Bestätigung, daß zu wenig Sozialpolitik getrieben wirb. Und treiben sie Sozialpolitik, stärken sie eben die Arbeiterklasse, und leicht, leicht kann das Gegenteil davon eintreten, was sie anstreben. Die Revolution hängt eben nicht von der Arbeiterschaft ab, aber die Arbeiterschaft hat die Pflicht, sich für die Umwälzung der Gesellschaft bereit und reif zu halten. Unser revolutionärer Standpunkt besteht also darin, daß wir erkannt haben, daß die Umwälzung kommen muß und wird, aus dem Wesen der kapitalistischen Gesellschaft heraus haben wir es erkannt, und daß wir unser Vorgehen nach dieser Erkenntnis einrichten. Wer da von Versicherung gepen Revolution redet, zeigt nur, daß er die notwendige Entwicklung gern hemmen würde. Und cs ist nur ein kleiner mildernder Umstand, wenn sich ein Lloyd George zu dieser Meinung durch die Beobachtungen im Lager der englischen Arbeiterschaft bestimmen läßt. Es ist ja wahr: auch in den Reihen der englischen Proletarier ist in den letzten Jahren das Selbstbcwußtsein, das Klassenbewußtsein erwacht. Und ebenso wahr ist es, daß die Lenker der liberalen Partei ein großes Interesse daran haben, dieses Bewußtsein zu trüben. Lloyd George fühlt den Beruf in sich, diese Aufgabe durchführen zu können. Ihm ist die Not bekannt, die in England herrscht, er weiß auch, daß die Not höchst revolutionär ist. Sie mildern, erachtet er für gleichbedeutend mit Beseitigung des Hauptgrundes zur Revolution. Das ist naiv, das ist unrichtig. Gewiß, es hat etwas furchtbar Aufreizendes, wenn man vom Finanz minister selbst hört, daß es in Großbritannien 4350 Leute, die zusammen ein jährliches Einkommen von über 600,000.000 Kr. haben, gibt, während Hunderttausende buchstäblich Hunger leiden. Während es fpiher cm schi-beliebtes Wort war, von den oberen Zehntausend zn sprechen, straft heute die Statistik jeden, der es gebrauchen wollte, Lügen: in England gibt es nur 1590 Personen, die ein tägliches Einkommen von mehr als 1000 Kr. haben. Von diesem Arbeitsloscneinkoniinen verlangt nun Lloyd George zu sozialpolitischen Zwecken erhöhte. Abgaben und bemüht sich, die Mehrheit des Parlaments für feine Anschauung zu gewinnen, indem er die neue Steuer eben Versicherung gegen Revolution nennt. Doch scheint eS, daß wegen der Vorlage eine andere als die von Lloyd George an die Wand gemalte Revo- lution droht, die Revolution der Reichen. Und das ist eine Sorte von Revolution, die viel häufiger auftritt. Was aber die Arbeiterschaft betrifft, so stehen die Dinge so, daß nicht einmal die großen, aufregenden Massenkämpfe der englischen Arbeiter in den letzten Jahren den Minister zu der Anschauung berechtigen, als ob die Arbeiterschaft wieder in die Heugabelrevolution verfallen wäre. Gewiß, die furchtbare Ausbeutung zwingt sie zu immer verzweifelterer Abwehr. Ereignisse, wie das Blutbad an den Ufern der Lena, die Massenvergiftungen in Petersburg, die Schreckensherrschaft in Südafrika, die Schießerei in Colorado sind gewiß wenig angetan, um die Arbeiterschaft zur Liebe zu erziehen. Aber sie lernt aus ihnen doch nur, daß der Kapitalismus, der sich nur mit solchen Roheiten zu halten vermag, seinem Verfall eutgegeneilt, daß aber auch sie selbst verpflichtet ist, alles zu tun, was zur Aufklärung über die revolutionäre Bestimmung des Kapitalismus beitragen kann, vor allem aber durch gewerkschaftliche Kämpfe die eigene Klasse auch physisch kampffähig zu machen. Lloyd George kann doch unmöglich der Meinung sein, daß die alte staatsanwaltliche Auffassung der Revolution heute noch Geltung haben kann und gegen die Umwälzung der Gesellschaft vom Kapitalismus zum Sozialismus gibt es keine Versicherung, so wie es keine geben kann gegen den Tod. Sie Lage der Magazimarbeiter der Wiener Sftbahnhoser. Die Arbeits- und Verdirnstverhältniffe der Magazinsarbeiter des Ostbahnhofes in Wien sind vollständig unhaltbar geworden. Schuld daran ist ein Akkordsystem, das die ehemalige < privilegierte Staatseisenbahngcsellschaft zu Beginn der Eröffnung ihrer Strecken eingeführt hat und das in dieser Form heute noch besteht. Verschärft wird dieses System noch durch den besonderen Umstand, daß den Akkordarbeitcrn ein Akkordobmann vorsteht, dessen Posten eine Belastung des Akkordverdienstes aller Akkordarbeiter bedeutet, weil sie ihn bezahle!» muffen, ohne daß er für sie etwas leistet. Eigentlich sollte dieser Obmann, weil er von den Akkordarbeitern gewählt wurde, als ihr Vertrauensmann gelten und sollte als solcher, als Akkordvertrauensmann, das Akkordkorps, also die Akkordarbeit«, gegenüber dem Unternehmen vertreten. Dieser Mann ab«, der durch keinen Strich Arbeit zur Vergrößerung des Akkord-vcrdienstes beiträgt, sondern im Gegenteil vieles schon getan hat, einen Mehrverdienst der Arbeiter zu verhindern, hat sich : auch noch durch andere zutage getretene Tatsachen das Vertrauen der Gesamtarbeiterschaft verscherzt, weshalb die Arbeiter zur Erkenntnis kommen, daß sie ihn vollständig zu Unrecht bezahlen. Das letztere ist natürlich der !. k. österreichischen Staatsbahnverwaltung angenehm. Die Arbeiter meinen aber, wem» die Staatsbahnverwaltung einen Vertrauensmann braucht, dann soll sie ihn auch selber bezahlen! Nun ist aber die Obmanngeschichte für die Arbeiter der Magazine am Ostbahnhof nicht nur sehr eigentümlich, sondern auch für jedes Bestreben, die mißliche Lage der Arbeiter auf-zuhebe», sehr wichtig, weil die Lage der Arbeiter zu verbessern nur durch eine Aenderung des Akkordsystems herbeigeführt werden kann, mit der Aenderung des Akkord-s y st e m s aber auch der P o st c n des Akkordobmannes in Wegfall kommt! Es ist ja auch klar, daß die Arbeiter ln ihren Verdiensten auf Grund eines vor vierzig Jahren erstellten Akkordsystems Iveit zurückgeblieben lind daher schon außerordentlich ungeduldig sind, da sie den heutigen (teuren Lebensbedingungen nicht mehr entsprechen können, mithin einen höheren Verdienst anstreben müssen. Schon im Oktober vorigen Jahres haben sie also mit einem Gesuch an die Direktion einen neuen Akkordvertrag unterbreitet und die Organisation hatte diesbezüglich bei der Direktion auch interveniert. Die Direktion hatte bereits im Februar dieses Jahres mitgeteilt, „daß die Angelegenheit in Behandlung steht und demnächst erledigt wer-den wird", ein Zeichen also, daß die Direktion, ebenso wie dies auch bei anderen Direktionen der Fall war (die Nordbahn hatte den Magazinsarbeitern in Wien schon bedeutend früher eine Akkordpreiscrhöhuug zugebilligt), geneigt tvar, die Argumente der Arbeiter zu berücksichtigen und ihrem Ansuchen Rechnung zu tragen. Der Akkordobmann dieser Arbeiter hat aber indessen, jedenfalls in Sorge um seinen schwankend gewordene» Posten, durch den Rcichsperein der österreichischen Eisenbahnbedien steten, dessen Mitglied er ist, um den sich aber die Magazinsarbeiter des Ostbahnhofes einen blauen Teufel scheren, eine Eingabe an die Direktion gemacht, in welcher Eingabe er namens der Arbeiterschaft Forderungen aufstellt, die kein Arbeiter und kein Vertrauensmann vorher gesehen und geprüft hat, ein Vorgang, der die Arbeiter aller Magazine des Ostbahnhofes in einer nachträglich stattgefundenen Versammlung zu der Erklärung veranlaßte, „daß dieser Akkordobmann nicht berechtigt ist, namens der Arbeiter einen Antrag auf Akkord-änderungen odex auf Aenderung des Akkord-vertrages einzubringen, da dieser Akkord-obma»n nicht als ihr Vertrauensmann fungiert". Die Stellungnahme der Arbeiterschaft zu dem Akkordobmann und diese Erklärung wurden der Direktion von unserer Organisation bekanntgegeben. Die Folgen dieser vom Reichsverein eingebrachten Eingabe sind nun höchst charakteristisch. Die Direktion hatte nach Einlangen der Eingabe des Akkordobmannes unsere Öen-trauensmänner sofort verständigt, daß sic die Eingabe des Akkordobmannes behandeln werde. Nun ist wahrscheinlich der Antrag des Akkordobmannes dahingehend, daß das alte System: Aufrechthaltung des Postens des Akkordobmannes auch in aller Zukunft, vorgesehen fein soll. Cs kennt aber auch die vorgeschlagenen Akkordsätze außer den» Akkordohmann und dem Reichsverein niemand, weshalb wir durch die Geneigtheit der Direktion, diesen Vertrag zu behandeln, annehmen müssen, daß die Akkordpreise unterboten worden sind, Das ist eben das Miserable und Schändliche an den gelben Organisationen und Vereinen, daß sie st e t s mit eigenen, sehr sonderbar zustande gebrachten, den Willen der Mehrheit der Gesamtarbeiterschaft niemals repräsentierenden Forderungen auftrete n und so dadurch den kompetenten Institutionen der A r b e i t e r a u s s ch ji s s e, P c r-sonalkom Missionen, Turnus v e r t r a u e n s m ä n- ner re. tatkräftigst entgegenhandeln und die vonderMajoritätdesPersonalsinKonferenz-beschküssen und dergleichen niedergelegten Forderungen vereiteln!*) Und in der Tat: die Aktion der Magazinkarbeiter des Ostbahnhofes zur Besserstellung ihrer Lage ist durch die Eingabe des Reichsvereines vollständig vereitelt worden! In ihrer letzten Erledigung erkannte die Direktion, daß „die Aenderung der Akkordverhältnisse im Sinne des von den gewerkschaftlichen Vertrauensmännern ausgestellten Tarifentwurfes viel zu weitgehend sei". Sie meint vielmehr, daß die Berdienstaufbesse-rung von 20 H., das heißt die Grundlohnerhöhung von 3 Kr. auf Kr. 3-20, rückwirkend vom 1. Dezember 1913, vollkommen genüge. Und damit erscheint die Angelegenheit für die Direktion abgetan zu sein. Daß die Arbeiter der Magazine des Ost-bahnhofes gerade deshalb, weil sie Akkordarbeiter sind, von dieser Lohnaufbesserung nichts haben, weiß die Direktion ebensogut wie jeder betroffene Arbeiter. Das alte System soll also aufrecht bleiben und mit ihm die ganze mißliche Lage, die furchtbar drückend ist und unter der sie nicht weiter bestehen können. Die Arbeiter sind aufgeregt, der kleine Verdienst reicht nicht hin, ihre Lebensbedürfnisse zu decken. Sie fühlen sich auch genarrt, weil man ihnen Unterhandlungen mit den Vertrauensmännern zusagte, solche Verhandlungen aber nicht stattfinden ließ und ihnen auch jede weitere Aussicht auf eine Verbesserung ihrer Lage raubt. Aber wenn auch der Reichsverein und der Akkordobmann heute sehen, daß ihnen ihr schändlicher Anschlag gelungen ist, so muß hier offen gesagt werden, daß die Direktion moralisch beteiligt erscheint! Die Arbeiter werden sicherlich einen Ausweg finden! Achtung, Arbeiter der Magazine des Ostbahnhofes! Die Vertrauensmänner berufen für Mittwoch den 15, d. M., M8 Uhr abends, ins Arbeiterheim X eine Versammlung ein, in der diese Angelegenheit besprochen und der Beschluß gefaßt werden soll, was nun zu tun ist. Keiner fehle bei dieser Versammlung! F. S. Bon der PersonnttommMon der Südbnhn. Bericht über die um 17. und 18. April 1914 statt-stkfundeneu Pcrsonalkommissionssitzung für das Zug-begleitungspersonal der Südbahn, Unterbeamte und Diener. Die Tagesordnung lautete: 1. Stellungnahme zu den bereits durchgeführten und geplanten Perschechterungen für das Zugbegleitungspersonal. 2. Stellungnahme zu den über mehrere Zugsbegleiter verhängten Strafen. 9. Protest gegen die Nichtbeachtung des Resutates der Urabstimmung bezüglich des Wechselturnuffes der Oberkondukteure von auswärts. 4. Rangeinteilung der Kondukteurzugsführer. 5. Stellungnahme zu den» ungenügenden Härteausgleich. 6. Bekanntgabe über den gegenwärtigen Stand der Ouartiergeldfrage. 7. Regelung der Packmeistersrage. 8. Pauschalierung der Fahrgebühren. 9. Abgabe einer Erklärung, beziehungsweise Aufrechterhaltung aller bisher eingebrachten, aber noch unerfüllten oder nur teilweise durchgesührten Forderungen: a) zweijährige Äorrückungsfristen bis zum Endgehalt von 2000 Kr. für alle Diener, Endgehalt von 8000 Kr. für UntcrbeaMte; b) Einreihung aller Konduk-teurzugsführer bei Erreichung der Gehaltstufe von 1200 Kr. in das Unterbeamtenschema, Eliminierung per Gehaltstufe von 1300 Kr.; c) Urlaube; d) Montur: e) Bremsexfrage; t) Umgestaltung der Dienstwagen. 10. Einberufung der Personalkommissionsmitglieder um einen Tag früher vor der offiziellen Beratung zum Zweck einer Vorbesprechung, lt. Eventuelles. Zu Punkt 1 besprechen die Personalkommissionsmitglieder den Standpunkt dex Bediensteten in puncto der Turnusverschlechterungen. Die Erregung unter • den betroffenen Zugsbegleitcrn ist eine derartige, daß die Vertrauensmänner reine Verantwortung übernehmen können. Herr Direktor. P rasniker erklärt, daß die Verschlechterungen nicht so arg sind und er an eine solche Erregung nicht glaube, da ja in manchen Stationen Turnusse bestehen, die viel zu weitmaschig sind, auch Touren enthalten, welche sehr wenig verkehren (siehe Marburg Bogenzüge, Pcttauertour re.) und die Direktion nicht dulden kann, daß die Zugsbegleiter gleich eine ganze Woche zu Hause sind, aber auch dieselbe» im Verdienst geschädigt würden. Andere Stationen sind, welche bei Erstellung ihrer Turnusse die Bestimmungen über Dienst- und Ruhezeiten loeit überschritten haben, um innerhalb po» zehn Tagen zwei freie Tage herauszubringen. Dies müsse abgestellt werden, und was die Erregung in jenen Stationen betreffe, welche durch diese Maßregel betroffen wurden, wird diese Erregung unter dem Personal von jenen Elementen künstlich geschürt, welche davon leben, und unserem Personal abseits stehen. Außerdem sei die Verwaltung gezwungen, infolge der ungünstigen Konjunktur Ersparungen zu machen. Die Personalkommissionsmitglieder erklärten, daß sie diese Frage mit der Generaldirektion erledigen werde». Zu Punkt 2, über daß ungerechte Strafsystem, wurde eine Debatte vom Vorsitzenden nicht zugelassen. Auch in dieser Angelegenheit wurde eine Vorsprache bei der Generaldirekt»on angekündigt. Die in einer Protestpersanimlung in Meidling gefaßte Resolution wurde dem Vorsitzenden übergeben, welcher erklärte, dieselbe dem Herrn Generaldirektor zu übermitteln. Zu Punkt 8, bezüglich der 38echfeltuutu|fe der Ober-kondukteure pon auswärts, erklärten die Mitglieder, daß die Abschaffung der Wechselturnusse auswärts die größte Ungerechtigkeit gegen die Oberkondukteure sei. Sie protestierten gegen die Umgehung der Urabstimmung, gegen die ausgestellten Parere für jene Egoisten, welche angeblich krankheitshalber beständig bei den Persunenzügen fahren und nicht nur die Oberkpndukteure auswärts, sondern auch die Kpndukteurzngsführer in ihrem weiteren Fortkommen schädigen; es wurde der Beweis erbracht, daß manche überhaupt von dem das Parere ausstellenden Doktor, sowie dem Chefarzt gar nicht gesehen wurden, bedeutend gesünder sind als mancher andere Kollege, der durch diese Maßregel auf ewig zum Lastzugsdienst verurteilt ist. Bei dem ersten Erscheinen des Herrn Generaldirektors wird sofort eine diesbezügliche Vor-fprache stattfinden. Für jene Kollegen, welche tatsächlich krank sind, find die Oberkonduktcure jederzeit bereit, eine Periode zurückzutreten, um dem Erkrankten wieder zu feiner Genesung zu verhelfen. Der Vorsitzende gibt die Erklärung ab, haß von nun an keine Gesuche um den permanenten Dienst bei den Per-soncnzügen angenommen werben. Zu P unkt 4 erklärt Herx Dr. Grabscheit», daß in eine Debatte nicht eingegangen werde», könne, da der .Herr *) Genau so machte es der Reichsbund deutscher Eisenbahner anläßlich der Forderung der zweijährigen Automatik bei den Dienern, weil er djc Vertretung dieser Forderung aufgab und dafür die Ouartiergeldfrage aufrollte l Generaldirektor an der bestehenden Rangeinteilung mcht rütteln lassen wolle. Zu Punkt 8 gab Herr Dr. Grabsche»d mrt beffl Hinweis auf Zirkular 82 eingehende Aufklärung und betonte, daß nach diesem Zirkular einige Bedienstete noch Ueberwarte-zeiten haben. Bezüglich des Jahrganges 1895, welche Oberkondukteure am meisten zurückgesetzt erscheinen, wurde ein neuer Antrag eingebracht. Zu Punkt 8 erinnerten die Personalkommissions-mitglieder an den Standpunkt der Generaldirektion, die seinerzeit erklärt hatte, jene Stationen, wo die niedersten Prozentsätze an Ouartiergeld bestehen, und die Notwendigkeit besteht, dasselbe zu erhöhen, diese Stationen am ehesten berücksichtigt würden. Vom Herrn Zentralinspektor Domenego wurde erklärt, daß Bei dieser ungünstigen Konjunktur auf eine Erhöhung des Ouartiergeldes nicht gerechnet werden kann. Z u P u n k t 7 wurde in ausführlicher Weise die Neubelastung der Zugsführer bei den Personen- und Schnellzügen besprochen, Diesem berechtigten Verlangen trat Herr Inspektor B r a c i c mit der Motivierung entgegen, daß dies keine große Aufgabe für den Zugsführer sei. Auf die Ausführungen der Personalkommisstonsmitglieder mußten die Herren der Verwaltung zugeben, daß man den Zugsführer in derartigen Fälle» wie bei Zug 3 und 4 bei einem Manko an Gepäcksstücken oder Beschädigungen an denselben nicht verantwortlich machen kann. Hiezu erklärt der Herr Vorsitzende Erhebungen pflegen z» lassen, und wenn dieselben sich bewahrheiten, auch bei diesen Zügen dem Wunsch des Personals (Beistellung von Packmeistern zu den Zügen 3 und 4) Rechnung zu tragen. Der eingebrachte Antrag, Beistellung von Packmeistern bei allen Zügen, wurde aufrecht erhalten. Zu Punkt 8 wurde vom Vorsitzenden auf die Stundengeldeinführung bei den k. f. Staatsbahnen verwiesen, welche als richtunggebend bei der Südbahn zu gelten habe. Der Antrag auf Pauschallierung wurde neuerdings eingebracht. Zu Punkt 0 wurden die wiederholt eingebrachten Anträge: zweijährige Vorrückung für Diener mit Endgehalt von 2000 Kr., 3000 Kr. für Unterbeamte, Einreihung der Konduk-tcurzugsführer mit 1200 Kr. tu das Unterbeamtenschema und Eliminierung der 1300 Kr.-KIasse neuerdings zum Beschluß erhoben und deren Durchführung verlangt. Zum Punkt Urlaube wurde vom Vorsitzenden mitgeteilt, daß die Urlaube nach Zirkular 147 vom 29. März 1913 grundsätzlich von der Generaldirektion beibehalten werden und ein Abgang von dieser Norm nicht stattfinden kann. Bei der Verhandlung der Monturforderungen wurde über Auftrag des Herrn Vorsitzenden, Herr Oberinspektor Meister zur Sitzung beschießen. Auf die Anfrage der Personalkommissionsmitglieder an Herrn Oberinspektor Meister, warum von den Kappenschirmen der Unterbeamtenkappen inwendig das gelbe Leder fehlt, erklärte Herr Meister, daß ein Paar Oberkondukteure oben waren und um Abschaffung des Leders an der Innenseite des Schirmes gebeten haben. Auf die sofortige Anfrage, wer dieselben waren, und von wem dieselben den Auftrag erhielten, konnte sich Herr Reister nicht mehr erinnern. Herr Oberinspektor M e i st e r erklärte ferner: daß in Mürzzuschlag die Uniform nicht übernommen werde, habe er schon vor drei Monaten gewußt, da Genosse Kasperbauer dazumal schon auf eine besondere Art zu erkennen gegeben habe, daß er das Personal zur Nichtübernahme der Uniform präpariert habe, es sei nicht schön, daß man eine solche Sache agitatorisch zu irgendeinem Zweck ausnütze. Im großen und ganzen ist die Uniform gut und passend, was auch von de» Herrn Stationschefs in den dazu aufgelegten Konsignationen bestätigt wird. Das Tuch ist von ganz guter Qualität, und werden immer, bevor die Uebernahme der Montur von seiten der Materialverwaltung vor sich geht, Reißproben vorgenommen, und die haben immer gezeigt, daß die Montur gut war. Daß gerade einzelne Fehler Vorkommen, beweist noch immer nicht, daß das, was gesagt wird, den Tatsachen entspricht. Die Per-sonalkommissionsiiutglieder blieben die Antwort nicht schuldig. Auf die Frage, was der Gesellschaft die Uniform koste, gab Herr Meister keine Auskunft. Allerdings behauptete er, eine Dienstkappe der Unterbeamten koste der Südbahn 3 Kr. Es wurde neuerlich der Antrag auf Gewährung eines Montur-pauschals bei den Beamten und selbständige Uniformierung jedes einzelnen gestellt, welcher Antrag von den Herren grundsätzlich abgelehnt wurde. Die Behandlung der Bremserfrage wurde abgelehnt, da dieselbe in die Kompetenz des Arbeiteraus-schuffes fällt, Zu Punkt „Dienstwagen" wurde' neuerlich der Umbau der Dienstwagen, Serie 600, Einführung von Gas bei allen Dienstwagen und dementsprechende Füllung, desgleichen der Umbau der Lastzugsdienstwagen beantragt und Ausstattung derselbe» mit größeren Heizrohren und Licht verlangt. Der Vorsitzende nahm die Beschwerde,, zur Kenntnis und erklärte, bei der Station Wien-Südbahn mit allem Nachdruck dahin zu wirken, daß die Serie 2200 unter allen Umständen bei den Manipulationszügen beigestellt wird, da ja eine genügende Anzahl dieser Type vorhanden sei, und wenn seine Anordnungen nicht befolgt werden, ex stets bereit sei. eventuelle Beschwerden des Personals sofort abzustellen. Bezüglich der Umgestaltung der ändern Dienstwagen ist nach Maßgabe der vorhandenen Mittel die Direktion jederzeit bestrebt, mit aller Beschleunigung den Umbau jener Wagen bewerkstelligen zu lassen, und find in letzterer Zeit lehr viele D und De (600) umgebaut worden, welche vollkommen den Anforderungen des Dienstes entsprechen. Es werden auch jene Dienstwagen an die Reihe kommen, welche heute den modernen Anforderungen nicht mehr entspreche». Zu Punkt 10, der die frühere Einberufung der Per, fonalkommissionsmitglieder verlangt, erklärte die Verwaltung, daß dem keine Folge gegeben werden kann, da Diäten nur für offizielle Sitzungen normiert sind. Dem Punkt 11, „Amtliche Wahl der Vertrauens, mäuner", wird nach längerer Debatte die weitere Behandlu»»1 zugesichert. Ein Antrag des Genoffen Täuber, hex in Strafrechts-fälle» der Kondukteuxzugssührer, welche besonders schwere Strafen nach sich ziehen, jedesmal eine Urteilsfällung im Ein-vernebmen mit der Personalkommission verlangte, wurde wegen der Gefahr einer Disziplinarverhandlung und der daraus resultierenden Strafe und deren Folge abgelehnt. Auf einen Antrag des Genossen K l e n g l wegen Zuweisung gewisser Arbeiten bei den Schnellzügen an die Packmeister wird neuerlich verfügt, Erhebungen zu pflegen und wird berichtet werden. Der Antrag wegen Pauschalierung der Fahrgebühren, Zugsführer 120, Packmeister 105 und Konduktenrzngsführer und Führer 00 Kr., wurde zur Kenntnis genommen. Dix Barrikaden des modernen Proletariats heiße»: OrganisAtion, Agitation, wirtschaftliche Entwicklung. Mag auch der Staat die Kartätschen seiner Polizei-verböte und Maßregelungen dagegen schleudern —‘dtest Barrikaden wird er nicht erstürmen. Inland-Der kilufliche Nationalismus. Aus den Geheimnissen der österreichischen Politik. Vor dem Schwurgericht in Prag wurde dieser Tage die Klage des Herrn Schimek, des Wiener Redakteurs des nationalsozialen „Ceskö Slovo", gegen Dr. Servac Heller von den „Närodni Listy" verhandelt. Das jungtschechische Blatt hatte, wie erinnerlich, vor der eigentlichen Sviha-Enthüllung, gegen die National-sozialen die Beschuldigung erhoben, sie hätten, ihre Obstruktion (gegen das Kriegsleistungsgesetz im Jahre 1912) der Regierung für 350,000 Kr. verkaufen wollen, für diesen Betrag ihre Einstellung angeboten. Die Beschuldigung erhob das jungtschechische Blatt wesentlich zum Zweck der Verteidigung: weil damals den Jungk Tschechen nachgesagt wurde, sie hätten, als Pacak Lands-mannininister gewesen sei, für ihr Parteiblatt 20.000 Gulden aus dem Dispositionsfonds genommen. Als die Beschuldigung von den Nationalsozialen zurückgtzwiesen wurde, erklärten die „N, L." und wiederholten es, daß Herr Schimek bei dem „Geschäft" vermittelt habe. Herr Schimek verklagte nun das jungtschechische Blatt wegen Ehrenbeleidigung. Der Prozeß endete mit einein Ausgleich. Aus deu Zeugenaussagen, die Vorlagen, gebt itiinv lich ganz deutlich hervor, daß jenes Geschäft Zwar „entriert" wurde, daß aber Herr Schimek ohne jede» Grund hineingezogen worden ist. Er hatte nämlich gar nichts getan, als bei dem Hofrat Greif angefragt, ob der Ministerpräsident für den Sviha eine Antwort habe: worauf sich diese Antwort beziehen sollte, konnte er nicht wissen und hat es nicht gewußt. Angesichts dessen erklärte sich der Angeklagte zur Rüauahme jener Beschuldigung bereit. Das Wichtigste an dem Prozeß sind die Zeugenaussagen. Der bekannte Tschechenführer K r o« m a r s ch sagte aus: In der Zeit, als es sich um das ^riegsdienstleistungsgesetz handelte, für welches unsere Partei stimmte, haben die (tschechischen) National« sozialen Obstruktion gemacht. So wie bei jeder Obstruktion herrschte int Parlament große Aufregung. Es wurde darüber verhandelt, wie man diese Obstruktion beseitigen könne. Und da wurde in vertrauten Kreisen davon gesprochen, daß die Nationalsozialen ihre 0 b st r n k t i o n verkaufe n w ii r d e n. Ich kann nicht behaupten, von wem ich dies zum erstenmal hörte, ich weiß aber, daß ich darüber mit dem Grafen Stürgkh sprach, der aus dieser Sache mir, als dein Vorsitzenden einer Partei, die für die Vorlagen stimmen wollte, kein Geheimnis machte. Ich weiß, daß in dieser Angelegenheit Dr. Sviha intervenierte, aber eine bestimmte (gmume kann ich nicht angeben, das wird Graf Stürgkh wissen. Graf Stürgkh hat mir unter anderem gesagt, daß die nationalsoziale Partei wegen der Erledigung ihres Angebots urgierte, daß sie anch versuchte, von timt eine persönliche Unterredung zu erhalten, daß er sie aber öliges. Dies alles ist mir darum so genau im Gedächtnis geblieben, weil mich diese Unterredung mit dein Grafen Stürgkh außerordentlich erregt hat. Ich fragte rtjn: „Und werden Sie ihnen etwas geben?" — Darauf antwortete Stürgkh: „Den Schuften gebe ich gar n i cht ö!" Wegen das Ausdruckes, den der Premier dabei gebrauchte, habe ich mich als Tscheche so geschämt, daß mir Tränen in die Augen stiegen und ich zu dem Grafen Stürgkh sagte: „Und gegen solche Leute muß ich in Böhmen meinen Patriotismus beweisenI" Der Ministerpräsident Stürgkh selbst gab als seine Zeugenaussage zu Protokoll: „Während dieser Obstrirktionskautpagne empfing ich eines Tages — das genaue Datum vermöchte ich nicht sestzustellen — bei meiner Rückkehr aus dein Abegordnetenhaus in meinem Büro nachstehende amtliche Meldung: Im Laufe jener Tage habe sich bei dein Ministerialrat des Minister-Präsidiums Greif der der tschechischnationalsozialen Partei aitgehörende Dr. S v i l> a eingefunden und sich zu dem genannten Beamten dahin geäußert, daß die nativ-n a l s o z i a l e Partei von ihrer O b st r n f= tionstaktik ablassen könnte, wenn eine Reihe von näher bezeickmeten Bestimmungen des Entwurfes zmn Kriegsleistungsgesetz abgeändert und wenn ferner von der Regiernng ein höherer Geldbetrag zur Verfügung gestellt würde. Die mir hierüber pflichtgemäß erstattete Meldung nahm ich zur Kenntnis, ohne auf sic zu reagieren oder hieran einen Auftrag nach irgendeiner Richtung hin zu knüpfen. Was die Höhe des angeforderten Geldbetrages anlangt, so erinnere ich mich, daß es sich um eine größere, 1 0 0.0 0 0 K r. jedenfalls übersteigende S u nt m e handeln sollte. Weder um die Zahl noch um die Frage, welchem Zweck der Betrag zugedacht gewesen wäre, habe ich mich näher gekümmert, da ich Hiezu angesichts meines von vornherein feststehenden prinzipiell ablehnenden Standpunktes keinerlei Veranlassung hatte. Nachdeut ich den Inhalt der vorstehend erwähnten, mir erstatteten Meldung völlig ignoriert und keinen Antrag zur Erteilung irgendeines Bescheides daran geknüpft hatte, wurde mir nach einigen Tagen die weitere amtliche Meldung erstattet, daß der genannte Beamte des Mini-sterprasidiums von einem Redakteur, Emil Schimek, dessen Name und Eigenschaft mir bis dahin unbekannt gewesen war, telephonisch angerufen worden sei in dem Sinne, ob dem genannten Beamten eine Antwort des Ministerpräsidenten über den Vorschlag des Abgeordneten Dr. Sviha bereits bekannt sei. " Diese Enthüllung zeigt, nach welchen „Grundsätzen" gehandelt wird von den Politikern, die in dem Chaos des Nationalitätenkampfes sich so wohl fühlen. Während diese Volksvertreter mit lauter Stimme zum Kampf rufen für die heilige Sache ihrer jeweiligen Nationalität, überlegen sie im stillen, welche Summe wohl bei dem Verkauf jhrer Stimmen an die Regierung herausgeschlagen werden könnte. Gelesene Nummer» des „Eisenbahner" wirst man sticht weg, sondern gibt sie an Gegner und Indifferente weiter. Kn Programm wird gesucht! Ein recht nettes Geständnis bringt die deutschnationale .Ascher-Zeitung* in Nr. 69 vom 16. Juni. Der Leitartikel beginnt mit folgendem Satz: »Oester und in immer bestimmteren Formen tauchen Vorschläge auf für ein Programm der Deutschen in Oesterreich/ Wir müssen schon sagen, daß es wirklich die höchste Zeit wäre, daß sich Sie Deutschnationalen ein Programm schaffen würden. Wir waren immer der Meinung, daß jede politische Partei, bevor sie vor die Oeffentlichkeit tritt, um Anhänger zu werben, ein Programm festgeleat hat, auf Grund dessen sie ihre prinzipiellen Ziele anstrebt. Und nun sagt uns die »Ascher Zeitung*, daß endlich in immer „bestimmteren Formen Vorschläge für ein Programm austauchen". Das ist doch schon etwas. Wenn diese Vorschläge noch einige Jahre studiert uud erwogen werden, so kann um das Jahr 2000 die deutschnationale Partei endlich ein Programm haben. Das muß eine schöne Partei sein, die sich immer großschnauzend anmaßt, ein Volk regieren zu wollen und erst Vorschläge für ein Programm macht. Nun ist es uns klar, warum die deutschen Nationalverbändler in Böhmen sowie im Parlament nicht wissen, was sie tun und lassen sollen. Jetzt verstehen lvir erst, warum bei den verschiedenen Abstimmungen der eine saß und der andere stand- Vielleicht versuchen es die „Politiker" des National-verbandes mit einem Inserat: Ein Programm wird gesucht «. f. w._________________________ Der Militarismus als Verkehrshindernis. Seit etwa 18 Jahren verkehrt in Wien die Stadtbahn. Sie fährt bald als Hach-, bald als Untergrundbahn — aber immer mit Dampfbetrieb. Dampflokomotiven unter Tag ;— mau kennt die Verfemung und Perstäukerung ja hinreichend. Die Bahn sollte schon längst elektrifiziert werden — aber erst jetzt erfuhr mmv warum es nicht geschieht, Der Kriegsminister fordert, daß ständig HO Lokomotiven unter Dampf stehen müssen, für den Fall, daß matt Militär transportiere» müßte. Die ständige Bereithaltung dieses Lokomotivenparks würde aber den elektrischen Verkehr passiv machen — also müssen die Wiener auch weiter in Ruß und Rauch umhergoudeln. „Die bessern Seitt Ham ja eh ihre Auto!" „Entziehen sich." Auf der Hauptversammlung der „Nordiuark" in Troppan erzählte ihr Obmann Dr. K u d-11 ch, Bürgermeister von Troppau: „Die Stellenvermittlung der '»Nordmark«, die jetzt von der Zentralstellen« Vermittlung besorgt wird, beschränkt sich auf die Stelle». Vermittlung von höheren Stellen und voit Stellen bei öffentlichen A e nt t e r tt n n d entziehe it s i ch die letzteren einer eingehenden Bericht-erstatt u it g." Das glauben »vir schoit, daß sich derlei korrupte Einflüsse der öffentlichen Berichterstattung „entziehen!" Die Elektrifizierung der Wiener Stadtbahn. Die „Neue Freie Presse" schreibt: Was die Elektrifizierung der Stadtbahn betrifft, wurden in den letzten Tagen die hiezu erforderlichen Stoffen mit 10 Millionen Kronen festgestellt. Dieser Betrag kan» aber vom Staat derzeit nicht ausgenommen werden, weil hiezu ein Gesetz erforderlich, der Reichsrat aber bekanntlich nicht o e r s n nt m c 11 i fi. Man wird also entweder den Zusammentritt des Reichsrats abwarten müssen, um das erforderliche Finanzgesetz sich votieren zu lassen oder aus anderem Wege die ikosten decken. Sicher ist, dah im heurigen Jahr die E l e k t r i s i z i e r u n g der Stadtbahn nicht mehr in Angriff g en o mm e n wird. Man hofft jedoch, daß dies im nächsten Jahre möglich sein werde. Ja. man hofft! __________ Ausland. Deutsches Reich. Konfiskgtiun des Streikrechtes für das AcrkehrSpersonal. Ter bayerische Landtag hat die Beratung des Postetats beendigt. Dabei kam der Berkehrsminister ti. Seidlein kurz auf den Süddeutschen Eisenbahnerverband zu sprechen und erklärte unter Bezugnahme aus den jüngsten Eisen-bahnerstreik in Italien und den Briefträgerausstand in Paris, dah es Pflicht einer Berkehrst,erwaltung fei, derartigen Vorkommnissen im Interesse der Allgemeinheit vorzubeugen. In diesem Sinne fei der Erlaß gegen den Süddeutschen Eifen-bahnerverband ergangen. Von feinem Standpunkt lasse er sich auch durch Angriffe nicht abbringen. Das; der Erlaß ein De-nunziantentum gezüchtet habe, habe er nicht wahrgenommen. Frankreich. Passive Resistenz der Pariser Briefträger. Seit langem gährt es unter den französischen Postunter-beamten, besonders in Paris. Ihre Anfangsgehalte sind äußerst niedrig, völlig unzureichend jedenfalls angesichts der Teuerung der letzten Jahre. Vor drei Monaten tagten die Ve» bandskongreffe der Postunterbeamten und der Postbeamten. In geheimer Sitzung wurden Beschlüsse gefaßt, für den Fall, dah der Senat die von der Deputiertenkammer bewilligten Gehalter-höhungen wieder ablehnen sollte. Denn die Kammer hatte in das letzte Budget Gohalterhöhungen für die Postbeamten und Ilnterbeamten eingeschrieben, die zusammen etwas mehr als 18 Millionen Fres. ausmachten. Im Senat hat sich aber der alte Widerstand geltend gemacht, der dort immer zutage tritt, wenn es sich um Aufbesserung der schlechtbezahlten Beamten handelt. Was auf den beiden Kongressen beschlossen wurde, ist nicht bekannt geworden. Wenn man sich jedoch erinnert, daß die Pariser Briefträger im Jahre 1900 und die Unterbeamten Und ein großer Teil der Beamten im Jahre 1000 gestreikt haben, so wird man wohl nicht fehlgehen, wenn man annimmt, daß es sich UM ähnliche Beschlüsse handelte. Das scheinen nun die harthörigen Senatoren beherzigt zu haben, denn sie bewilligten sämtliche Aufbesserungen, die die Kammer beschlossen hatte, bis auf zwei, die gerade die Schlechtbezahlten betrifft: die Erhöhung des Wohnnngs-gelbes der Pariser Postunterbeamten tzon 800 auf 400 Fres. und die Neuregelung des Schuhgeldes. Das Anfangsgehalt der Pariser Postunterbeamten betrügt 1200 Frcs., wozu 800 Fres. Wohnnngsgeld und etwa 50 Frcs. Schuhgeld kommen. Dabon gehen & Prozent für die Pensionskasse ab. Die Streichung dieser im Grunde geringfügigen Summe W nun zu einem spontanen Protest geführt, Die aufgebrachten Post* unterhemnten weigerten sich, die Driefvertei!«ng vorzrrnehmen. Sie kamen in die Büros, weigerten sich jedoch, Dienst zu tun. Erst nachdem der Minister versprochen hatte, eine Delegation zu empfangen, wurde die Arbeit wieder ausgenommen. Hoffentlich genügt dem reaktionären Senat dieser Denkzettel. England. Der Allgemeine Gewerkschaftsbund Großbritanniens. -Der Jahresbericht des britischen Gewerkschaftsbundes, dem zurzeit 156 Gewerkschaften mit 967,257 Mitgliedern angehören, weist eine erfreuliche Entwicklung der Finanzen und dßö Mitgliederstandes dieser Organisation auf. Der Bund ist in der Hauptsache eine Streikrückversicherungsorganisation. In den letzten Jahren hatte er mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen; die großen Streiks und Aussperrungen brachten es mit sich, daß die Ausgaben die Einnahmen überstiegen und man begann, um den Bestand der Organisation besorgt zu sein, Im vergangenen Jahr hat sich die Lage des Bundes jedoch nterklich gebessert; er kann einen Ucherschuß an Einnahmen von 16,046 Pfund verzeichnen und die Zahl seiner Mitglieder nahm um 83.976 zu, so daß man annehmen kann, daß die seit dem Jahre 1905 herrschende Krise überwunden worden ist. Auf Grund einer die Jahre 1909 bis 1913 umfassenden Berechnung kommt der Sekretär Appleton zum Ergebnis, daß der Bund 2?/-. Tage Unterstützung für jedes Mitglied im Jahr zahlt. Der Sekretär befürwortet die Schaffung eines größeren Reservefonds. Heute beträgt der Reservefonds nur 80.150 Pfund, wäh rend er im Jahre 1908, als der Bund erst 689.674 Mitglieder hatte, auf 163.210 Pfund stand. . Als Ursache des großen M i t g l i c d c r z u W a ch s e s, der nicht dem Anschluß neuer Gewerkschaften an den Bund, sondern lediglich dem Erstarken der schon angeschlossenen Or> ganisationen zuzuschreiben ist, gibt der Bericht die mit der herrschenden Arbeiterunruhe verbundene Organisations freudigkeit der Massen und das Versicherungsgesetz an. Es wird auch bon der zunehmenden Konsoldienmg der britischen Gewerkschaftsbewegung, dem Zusammenschluß von Gewerkschaften desselben Berufes oder verwandter Berufe berichtet, bei dem der Gewerkschaftsbund mitgewirkt hat. Der Sekretär erwähn! ferner die enge» Beziehungen, die der Gewerkschaftsbund mit den gewerkschaftlichen Landeszentralen anderer Länder unter hält. Schließlich fei noch ei» Protest erwähnt, mit dessen ?ltts-führung der Gewerkschaftsbund begonnen hat, Es ist dies die Lebensversicherung des Gewerkschaftsbundes, die seit acht Monaten in Tätigkeit ist. Die Volksversicherung, die in beständiger Entwicklung begriffen ist. hat beute über 3000 Mitglieder, deren Prämien ein jährliches Nebeneinkonunen von 800 Pfund ein bringen. Das noch bescheidene Unternehmen hat gegenüber den gewaltigen privaten Versicherungsgesellschaften natürlich einen schweren Stand, aber die Gründer geben an, daß sie zn ihrer Aktiva eilten Posten rechnen können, den die privaten Gesell schäften nicht haben: die Loyalität der Gewerkschafter. Bulgarien. Dir Gewerkschnftsbewegung in Bulgarien. In der zweiten Juniwoche wurde in Sofia der X. Kongreß des sozialistischen Gewerkschaftsbundes abgehalten. Das war die erste Tagung nach dem Balkankrieg, der die gesamte Arbeiterbewegung des Landes in der schwersten Weise geschädigt hatte. ( Der Gewerkschaftsbund wurde 1904 mit 1500 Mitgliedern, verteilt in 42 Ortsgruppen, gegründet. Im August 1912, vordem Ausbruch des Krieges, zählte erschon 696 Ortsgruppen mit 84ti0 Mitgliedern- Am Schlüsse des Jahres 1918, also vier Monate nach der Demobilisation und drei Monate nach der Aushebung des BelagerungSznstandes und der Pressezensur, konnten 169 Ortsgruppen mit 5088 Mitgliedern, darunter 379 weibliche, wieder hergestellt werden. Der Bund erlitt durch den Krieg folgende Verluste: 172 Mitglieder der Gewerkschaften sind ge tätet, 485 verblieben in dem Rumänien abgetretenen Gebiet Dobrudscha und ungefähr ‘250 sind nach dein Krieg ans Bulgarien ausgelvandcrt. Am 20. März 1014 zählte der Bund der Gewerkschaften schon 176 Ortsgruppen mit 6563 Mitgliedern, darunter 414 weibliche. In den zehn Jahren seines Bestandes hatte der Gewerk-schaftsbund 680 Streiks zu führen, woran 33.519 Arbeiter beteiligt waren. An Streikunterstützungen sind 70.12fi'06 Franken verausgabt. Von den Streiks endeten 317 (60 Prozent) mit vollem, 115 mit teilweisem Erfolg und 308 sind verloren, »t* sxi jedoch bemerkt, daß auch die meisten Streiks, die nicht mit einem unmittelbaren Erfolg abgeschlossen werden kennten, die Arbeitsverbältnisse nachträglich zugunsten der Arbeiter beeinflußt haben. Der Balkankrieg ruinierte mit einem Male die gesamte Arbeiterbewegnttg. Mehr als 90 Prozent der organisierten Arbeiter und fast alle Gewerkschaftsfunktionäre mußten auf da» Schlachtfeld ziehen. Die meisten Arbeiterheime waren für Militärzwecke requiriert. Der Belagerungszustand und die rücksichtslose Pressezensur legten die öffentliche Betätigung der Organisation völlig lahm und machten das Erscheinen der Arbeiterpresse unmöglich. Das einzige, was getan werden konnte, war eine Verbindung zwischen den verbliebenen Mitgliedern zu unterhalten, heimliche Konferenzen zn veranstalten, für die Aufbewahrung des Archivs und der Kaffenbeständo der Organisationen zu sorgen, die notleidenden Familien der Genossen, die im Krieg waren, nach Kräften zu unterstützen und vonwglich Unter den unorganisierten Arbeitern und Arbeiterinnen zu agitieren- Die Genossen und Genossinnen taten in dieser Richtung mehr, als zu erwarten war- Während des entsetzlichen els-rnonatjgen Krieges wurden nicht nur die Organisationen vor einer totalen Vernichtung bewahrt, sondern die ihr noch verbliebenen Mitglieder, ungefähr 500, von denen die meisten jüngere Arbeiter und vorwiegend Arbeiterinnen waren, zerstreut in den verschiedenen Orten des Landes, vermochten unter der Leitung nur eines Mitgliedes der gewerkschaftlichen Zentrale, rund 3000 Franken an regulären Mitgliedsbeiträgen und rund 8000 Franke» an freiwilligen Beiträgen für den Fonds zur Unterstützung von kranken, arbeitslosen und verwundeten Arbeitern sowie not-leidenden Arbeiterfamilien zu leisten. Außerdem find während Ser Kriegsperiode auch ungefähr 300 neue Mitglieder, meistens weibliche, für die Organisationen gewonnen worden. Rach der Demobilisation und insbesondere nach der Aufhebung des Belagerungszustandes ging eS sofort an den Aufbau der Organisation. Dabei gab es unsägliche Schwierigkeiten, denn die Not der vom Kriegsschauplatz Zurückkehrenden und ihrer Familien war groß. Dazu kamen noch dje beiden Sobranje-wahlen, welche die Kräfte der Partei in höchstem Maße in Anspruch nahmen, lind doch gelang es, befriedigende Erfolge zu erzielen. Ende April dieses Jahres zählte der Gewerkschafts-bund schon 7584 Mitglieder, die sich auf die 13 Berufsverbände wie folgt verteile«: Transportarbeiter 1295, Fabrikarbeiter 902, Metallarbeiter 706, Holzarbeiter 683, Textilarbeiter 671, Tabakarbeiter 398, Bergarbeiter 325, Schneider 642, Handlungsgehilfen 546, Bucharbeiter 211, Schuh- und Lederarbeiter 954, i Bauarbeiter 167 und Friseurgehilfen (gegründet zu Beginn dieses Jahres) 84. Nur für anderthalb Monate, also von Mitte März bis Ende April, sind über 1000 Mitglieder neu gewonnen. Es bestehen nunmehr die besten Aussichten, daß der Getverk-schastsbund das laufende Jahr mit einem Mitgliederstand von mehr als 10.000 abschließen wird. Der Kongreß, der aus 126 Delegierten bestand, verhandelte unter anderem nachstehende Punkte der Tagesordnung: ,Den Kampf um Arbeiterschutzgesetze im Parlament und die Berufsverbände", „Die Teuerung und die Arbeiterlohne", „Die Organisation der Arbeiterinnen", „Die Einigung der Gewerkschaftsbewegung in Zusammenhang mit der Mission des Genossen Karl Legien". Die Resolution über den letzteren Punkt, die nach einer lebhaften Debatte einstimmig angenommen wurde, spricht sich für die Einberufung eines gemeinsamen Kongresses beider Richtungen aus, um daran die Verschmelzung der einigen „weitherzigen" Berufsgruppen mit den entsprechenden sozialistischen Zentralverbänden praktisch durchzuführen. Südafrika. Die Maßregelungen von organisierten Eisenbahnern in Südafrika, die zu dem letzten großen Kampfe führten, haben jetzt erneut eingesetzt. Das Blatt der südafrikanischen Arbeiterpartei ist in der Lage, Zirkulare der Behörde zu veröffentlichen, wonach 299 Angestellte nie wieder und 292 Angestellte erst wieder, wenn die Direktion dazu die besondere Erlaubnis gibt, eingestellt werden dürfen. Unter diesen 591 erneut Gemaßregelten befinden sich 34 Lokomotivführer, 5 Porters, 54 Feuerleute, 25 Wächter, 36 Monteure, 30 Putzer, 55 Rangierer, 14 Schmiede, 15 Wagenbauer, 12 Kesselschmiede, 5 Stationsmeister, 5 Stations-gehilsen, 89 Hilfsarbeiter, 212 andere Angestellte. Es befinden sich unter den Hilfsarbeitern sogar 20 Farbige, ein Beweis dafür, daß auch diese Solidarität zu üben beginnen, so daß sie sogar schon als „Aufrührer" und .Führer' auf die schwarze Liste der Regierung geraten. Hoffentlich gelingt es dem Einfluß der Arbeiterschaft noch in letzter Stunde, diesen unglaublichen Akt der Regierung wieder gutzumachen, der in Südafrika deshalb solch grausame Folgen haben muß, weil die Bergwerksbesitzer sich diesen Maßregelungsbestrebungen anschließen und andere Industrien im Lande nicht bestehen, so daß die Gemaßreaelten mit iljren Familen buchstäblich dem Hunger preisgegeben sind, wenn sie nicht die Mittel zur Auswanderung besitzen. , Australien. Für die Lokomotivführer und Heizer tit Australien wurden kürzlich die Lohn- und Arbeitsbedingungen durch das gewerbliche Schiedsgericht erneut wie folgt festgelegt: Arbeitszeit 47 Stunden in der Woche, Uebcrstunden 50 Prozent Aufschlag, Arbeit an Sonn- und Feiertagen ist doppelt zu bezahlen. Minimallohn für Lokomotivführer und Maschinisten 12 Mk. per Tag nebst einem Zuschlag von 1 Mk., [wenn es sich um den Transport von Menschen handelt. Heizer 11 Mk., wenn ihre Maschine 1000 Pferdekräfte stark ist, sonst 10 Mk. Oeler 10 Mk., Kefsel-reiniaer 12 Mk., Kohlenleute Mk. 9'50. Bei Neucinftellungen ist den Mitgliedern der Gewerkschaft stets der Vorzug zu geben. In einzelnen besonders teuren Bezirken des Landes erhöhen sich diese Minimallöhne um 1 bis 4 Mk. per Tag. Aus dem Gerichtssaal. Schiedsgerichtliche Zuerkennung einer Witwenrente. Der Aufzugswärter Joses T o m s u aus Kronau rutschte am 19. März 1909 in der Station Hauptzollamt beim Verschieben der Wagen aus und erlitt eine Prellung am Fuße und in der Bauchgegend. Von der Berufsgenossenschastlichen Unfallversicherungsanstalt der österreichischen Eisenbahnen wurden als Unfallsfolgen Magenneurose und Herzbeschwerden anerkannt. Josef Toms» konnte seiner Magenbeschwerden wegen nur flüssige Speisen — und diese nur in geringer Menge — zu sich nehmen, so daß er äußerst rasch abmagerte und am 10. August 1913 starb. Die von ihm hinterlaffene Witwe Josefa Tomsu verlangte Zuerkennung einer Witwenrente, doch wurde ihr Ansuchen abschlägig Beschicken, weil angeblich der Tod des Josef TomSu in keinem Zusammenhang mit dem Unfall stelle; denn als Todesursache wurde rnt Allgemeinen Krankenhaus in Wien Lungtntuberkulose und Herzmuskelentartung sestgestellt. Die Witwe klagte nun durch ihren Anwalt Dr. Leopold K a tz die Berussgenossenschaftliche UnfallverfichernngSanstalt der österreichischen Eisenbahnen auf Zahlung einer Witwenrente. Bei der Verhandlung erklärten die Sachverständigen Professoren Dr. Sigmund Erben und Dr. Karl Ritter v. S t e j s k a l, daß als Todesursache Lungentuberkulose des Josef Toms« anzusehen fei, die bei ihm schon vor dem Unfall latent bestanden habe. Es bestehe wohl eine Möglichkeit, die Tuberkulose auf den Unfall zurückzuführen, nämlich dann, wenn Tomsu sofort nach dem Unfall an Appetitlosigkeit gelitten habe, so daß er infolgedessen rasch abgemagert und dieser verborgenen Krankheit leichter zugänglich geworden fei. Diese Möglichkeit glaubten die Sachverständigen in diesem Fall ausschließen zu können, weil der Verstorbene nach feiner eigenen Angabe im Allgemeinen Krankenhaufe in Wien erst drei Tage vor dem Eintritt des Todes appetitlos gewesen sei. Gegenüber diesem Gutachten bot der Klagevertreter Beweis durch den behandelnden Arzt Dr. Z ö r n l a i b in Judenan und durch mehrere Personen, die mit Tomsu in ständigem Verkehr waren, als Zeugen darüber an, daß Tomsu seit dem Unfall an ständiger Appetitlosigkeit gelitten habe, die seine Abmagerung zur Folge hatte. Der Klageanwalt stellte den Antrag, die Schiedsgerichtsverhandlung zum Zweck der Einvernehmung dieser Personen zu vertagen. Nach längerer Beratung gab das Schiedsgericht dem Antrag Folge und vertagte die Verhandlung. Es wurden nun die vom Schiedsgericht zugelassenen Zeugen beim Bezirksgericht Tulln einvernommen, und sie gaben an, daß Josef TomSu vor dem Unfall ein kräftiger Mann gewesen und erst nach dem Unfall plötzlich abgemagert sei; er habe sich auch ihnen gegenüber ofmals über Appetitlosigkeit beklagt. Zur neuerlichen Schiedsgerichtsverhandlung wurden die obgcnannten Sachverständigen nochmals geladen, die ihr früheres Gutachten wiederholten. Sie meinten ferner, daß der Tod Toms u s nur infolge Eindringens der Tuberkelbazillen ins Blut herbeigeführt wurde und gaben rücksichtlich der Herzmuskel-entartung an, daß sie auf ein bei der Tuberkulose gewöhnlich auftretendes Fieber znrückzuführen sei. Der Klagevertreter führte auf Grund des Berichtes des Allgemeinen Krankenhauses in Wien den Nachweis, daß Tomsu an einem größeren Fieber, das eine Herzdegeneration verursacht haben könnte, nicht gelitten habe, so daß das Herzleiden nur auf den Unfall zurückzuführen fei. Im Sinne des Antrages des Stlageuertrcters verurteilte schließlich das Schiedsgericht unter Vorsitz des Herrn OberlandesgerichtSrates Dr. Cap die beklagte Anstalt zur Zahlung einer Witwenrente monatlicher Kr. 28 60 sowie zum Kostenersatz. Schwerer Unfall auf dem Nordbahnhof. Wie wir kürzlich berichtet haben, war der Lokomotivführer Heinrich Barth wegen eines am 15. Mai v. I. angeblich verschuldeten Zusammenstoßes in der Nordbahnhofhalle zur Strafe des 14-tägigen strengen Arrests verurteilt worden. Er hatte am genannten Tag, wie gewöhnlich, mittaas eine arötzere Personen- zugSgarnitur in die Bahnhofhalle geschoben und war, wie bat Urteil feststeifte, infolge Nichtbeachtung der Verschubsignale an einen auf der Drehscheibe stehenden Waggon angestoßen, der einen weiteren Wagen ins Rollen brachte. Letzterer stieß an einen Pferdewagen heftig an, so daß ein darin befindlicher Pferdewärter von dem scheugewordenen Pferd schwer verletzt wurde. Zufolge der von. seinem Verteidiger Dr. Leopold Katz beim Obersten Gerichtshof vertretenen Nichtigkeitsbeschwerde wurde dieses Urteil aufgehoben und im Sinne der Anträge des Verteidigers angeordnet, daß das Landesgericht Wien die Sache einer neuerlichen Verhandlung und Entscheidung zu unterziehen habe, wobei Sachverständige und die vom Verteidiger nominierten Zeugen zu vernehmen wären. Am 23. v. M. fand nun vor einem Erkenntnissenat des Wiener Landesgerichts unter Vorsitz des Landesgerichtsrates W e i n l i ch eine neuerliche Hauptverhandlung statt, bei welcher als Sachverständige die Herren Oberinspektor Karl Murr der Südbahn und Maschinenoberkommissär Wilhelm der Staatsbahndirektion Wien, ferner das bei dem Unfall beschäftigt gewesene Vcrschubpersonal und mehrere Lokomotivführer als Zeugen vernommen wurden. Es handelte sich hauptsächlich um die vom Obersten Gerichtshof als wichtig bezeichnet Feststellung, ob aus dem Nordbahnhof die Gepflogenheit herrscht, daß vor jeder Verschiebung der Lokomotivführer zu verständigen ist, wenn auf dem zu befahrenden Geleise sich, wenn auch in weiter Entfernung, ein Waggon befindet. Das Verfchubperfonal wollte von einer derartigen Gepflogenheit nur in dem Sinne wissen, daß der Lokomotivführer zu verständigen fei, wenn auf dem betreffenden Waggon aufgefahren werden soll. Die vernommenen Lokomotivführer Tichy, Bauer und Ratz bestätigen jedoch, daß eine Gepflogenheit im Sinne der Behauptung des Angeklagten bestehe. Das Bahnbetriebsamt Nordbahnhof erteilte die schriftliche Auskunft, daß zwar eine Gepflogenheit, jedoch keine Verpflichtung zu einer solchen Verständigung bestehe. Die Sachverständigen gaben ihr Gutachten dahin ab, daß bei jener Verschiebung mehrfache Instruktions-Verletzungen vorkamen, an welchen jedoch der angeklagte Lokomotivführer nicht schuldtragend sei. Es wurde nur ein Verschieber trotz einer Länge des Verschubzuges von über 90 Meter verwendet und die Signalisierung desselben sei nicht deutlich und zweifellos gewesen. Sehr eindringlich Befragte der Staatsanwalt Dr. Hübl die Sachverständigen und versuchte, ihnen Widersprüche und Unrichtigkeiten nachzuweisen. In einer ausführlichen Schlußrede begehrte er die Verurteilung des ange-klagten Lokomotivführers in eindringlichster Weise. Verteidiger Dr. Katz berief sich auf das von ihm erwirkte Urteil des Obresten Gerichtshofes, aus welchem hervorgeht, daß der Lokomotivführer Barth, fcIBst wenn er die Signale nicht sorgfältig BeoBachtet hätte, schuldlos sei, wenn er trotz Bestehender Gepflogenheit, vor Beginn der VerschieBnng keine Verständigung davon erhalten haBe, daß das Geleise Besetzt sei. Der Eisenbahn-vcrschubdienst kann sich nicht nur nach den bestehenden Instruktionen halten. Vielmehr haben sich überall vollkommen legitime Gepflogenheiten eingebürgert, die darin ihren Grund haben, daß die Stationen angesichts der Wichtigkeit des Verkehrs viel zu klein sind, und die größte Eile im Verschubdienst geboten erscheint. Der NordBahnhof wurde im Jahre 1836 errichtet. Es ist seitdem keine wesentliche Geleisevermehrung eingetreten, der Zugsverkehr hat sich jedoch um mehr als das Zwanzigfache verdichtet. Bei gewöhnlichen Verschiebungen sei es ganz ungefährlich, wenn die Waggongarnitur um einige Meter weiterrolle, da im Hinblick auf die ohnedies geringe Endgeschwindigkeit damit keine Gefahr verbunden sei. Die von dem Bahnbetriebsamt und mehreren Zeugen Bestätigte Gepflogenheit hat ihren guten Sinn deshalb, weil jeder Lokomotivführer, wenn er jene Verständigung nicht erhält, im Interesse des Dienstes etwas schneller fahren wird; wenn er dagegen die Verständigung von der Besetzung des Geleises erhält, wird er eben ausnahmsweise langsamer fahren. Da der Angeklagte in diesem Fall eine Verständigung davon, daß er auf auf ein besetztes Geleise zu fahren habe, nicht erhalten habe, konnte er eine Gefahr nicht voraussehen, weshalb der Verteidiger seine Freisprechung im Sinne des oberstgerichtlichen Urteiles begehrte. Nach längerer Beratung verkündete der Vorsitzende das Urteil, wonach der Angeklagte sreigesprochen wurde. Der Staatsanwalt behielt sich Bedenkzeit vor. Streiflichter. Vom Pensionsinstitut der österreichischen Lokal- und Kleinbahnen. Die diesjährige Generolttetfommluiig. Am 22. Juni d. I. fand die diesjährige Generalversammlung des Pensionsinstituts der österreichischen Lokal-und Kleinbahnen statt, welche einen bedeutenden Unterschied von der vorjährigen bildete; während die letztere im Zeichen der Vergewaltigung, notorischen Verletzung der statutarischen Bestimmungen und unsauberen Wahlpraktiken stand, wurde diesmal vom Vorsitzenden Herrn Dr. P a 11 a i eilte wohlwollende und taktvolle Objektivität beobachtet, die dazu führte, daß die Verhandlungen zu einem erfreulichen Abschluß führten. Wir freuen uns, den Mitgliedern des Pensionsinstituts nutteilen zu können, daß in der Frage der Reform der Statuten, wenn auch ein kleiner, dennoch aber ein Schritt zum Besseren erzielt wurde. Der Vertreter der Salzkamntergut-Lokalbahn, Herr Inspektor Prandl, betonte, daß der Ausschuß des Verbandes der österreichischen Lokal- und Kleinbahnen sich der Anschauung,, daß das Statut des Penfionsfonds reformbedürftig ist, durchaus nicht verschließe, daß jedoch mit Rücksicht daraus, daß im Jahre 1915 die statutenmäßige verfichernngstechnifche liebet-Prüfung des Vermögens des Penfionsfonds vorgenommen werden muß, die Beratung Über den borgelegten Statutenänderungsentwurf auf das Jahr 1916 vertagt werden soll; er stellte auch einen diesbezüglichen Vertagungsantrag. Der Vertreter der Stubaitalbahn, Genosse Dietrich, äußerte seilte Bedenken gegen diesen Antrag, da durch die Annahme desselben die Generalversammlung, welche int Vorjahr sich auf den Standpunkt gestellt habe, daß die Anträge nur schriftlich und bis Ende März eingesendet werden müssen, den vorjährigen Beschluß als eine Verletzung der Statuten erklären würde; er wendete sich gegen die Vertagung bis zum Jahre 1916, besonders auch des langen Termins wegen, und meinte, daß die versicherungstechnische Ueberpriisung schon heuer borgenommen werden könnte, damit man schon Bei der nächstjährigen Generalversammlung an die Beratung der Statuten gehen kann. Redner Beantragt sodann die Wahl eine» sechsgliedrigen Komitees zur Beratung des Statutenentwurss, und zwar aus jeder Kurie, der Ernannten und der Gewählten, je drei Mitglieder mit der Maßgabe, daß dem Vorsitzenden, welcher ernannt werden soll, ein Stimmrecht nicht zusteht. Der erste Antrag des Genossen Dietrich aus Vertagung Bis zum Jahre 1915 wurde abgelehnt, der zweite aber mit der Aenderung, daß dem Vorsitzenden ebenfalls das Stimmrecht zusteht, angenommen. Ebenfalls dem Antrag des Herrn Prandl auf Vertagung bis zum Jahre 1916 wurde zugestimmt. In das Komitee wurden gewählt: von der ernannten Kurie die Herren Löblich, Pall er, Schluet; von der gewählten Kurie Dietrich, Stachel und Reicher. Der Vorsitzende des Komitees wird vom Vorstand des Verbandes ernannt. . i Sodann brachte der Vorsitzende zur Kenntnis, daß der in der Presse gemachte Vorwurf von Unrichtigkeiten (?!), welche bei der vorjährigen Generalversammlung bei der Wahl deS Ausschusses vorgekommen sein sollen, nnstichhälätig ist, wenn auch zugegeben werden muß, daß nach vorgenommener Prüfung des Wahlmaterials das Lokalpensionsausschuß-Mitglied der Krakauer Tramway seine Stimme abgegeben hat, trotzdem dasselbe weder persönlich noch durch Vollmacht vertreten loa r. Genosse Dietrich führte sodann Beschwerde darüber, daß trotz der Zusage nicht alle Vertreter der Lokalpensionsausschüsse Einladungen zu der Generalversammlung erhalten und sagte, daß die Aufklärungen des Herrn Schriftführers, daß die Schuld an diesem Vorgang nur die Betreffenden Bahnverwaltungen trifft, an der Tatsache, daß hier Unregelmäßigkeiten vorgekomnten sind, nichts ändert, und daß die Mitglieder gegen eine solche Vorgangsweise protestieren müssen. Genosse Dietrich stellte eBensalls die Anfrage, ob es nicht möglich wäre, daß die Mitglieder des Penfionsfonds mit Statuten in ihrer Muttersprache versehen werden, damit sie sich über ihre Pflichten und Rechte ausreichend informieren können. Diese Anfrage veranlagte einige Herten Vertreter zu lachen, was uns beweist, daß diese Herren kein Verständnis für derartige Dinge haßen. Um so wohltuender wirkte die Beantwortung des Herrn Vorsitzenden, welche zwar nicht Befriedigend ausgefallen ist, jedoch aber den Herren, die sich sonst auf ihre persönliche Anständigkeit etwas einbilden, die Taktlosigkeit ihres Benehmens, Bediensteten gegenüber, die nur ihre Pflicht erfüllen, vor Augen führte. Wenn man den Verlauf der diesjährigen Generalversammlung Betrachtet, so kann man Befriedigt sagen, daß man sich diesmal im Rahmen der Statuten und Anständigkeit gehalten hat, was jedenfalls nur dem persönlichen Eingreifen des Vorsitzenden zu verdanken ist. Im Vorjahre Verh^mmg der Mitglieder, Verletzung der statutarischen Bestimmungen, Vergewaltigung — heuer ein ruhiges, sachliches Verhalten. Es scheint, daß die Intervention unserer Organisation und das Eingreifen der Fachpresse die Herren doch üBerzeugt haßen, daß man die Bediensteten nur Bis zu einer bestimmten Grenze terrorisieren kann. Uns kann es ja recht sein; durch ein derartiges Vorgehen werden ja die Bediensteten doch nur auf den richtigen und einzig gangbaren Weg, zur OrganifatiSn, geführt werden. Nur auf eines wollen wir Hinweisen: der Herr Vorsitzende hat den bei der vorjährigen Wahl des Ausschusses beliebten Vorgang seht zart als eine „Unregelmäßigkeit" umschrieben ; wir sagen aber, daß es ein bewußt in Szene gesetztes Wahl manöver war, das da geübt wurde. Hoffentlich werden es sich die Herren überlegen, ein zweites» mal solche Uebergrisfe vorzunehmen. Wenn wir diesmal noch auf keinen größeren Erfolg zUrückblicken können, wenn wir diesmal noch nicht zum Ziel gelangt sind, so muß doch Betont werden, daß nach dem Kamst^. welchen die Macher im Verband gegen eine jede Verbesserung der Statuten geführt haben, die Einsetzung eines aus <§£-„ nannten unh Gewählten gebildeten Komitees einen namhaften, nicht zu unterfchätzenden Erfolg Bedeutet, der nur der Beharrlichkeit, der Umsicht und der Energie der organisierten Bediensteten der Lokalbahnen, dem Eintreten der Organisation und der Fachpresse zu verdanken ist. Die Statutenänderung ist auf dem Marsche und damit die Sicherung der Rechte der Mitglieder des Pensionsfonds, ihre Anteilnahme an der Verwaltung des Instituts. Von den Bediensteten der Lokalbahnen und Straßenbahnen wird es abhängen, ob und in welcher Zeit sie dieses Ziel erreichen, Dorfprache des Nordlmhn-Lokomotiv- und ZugShrrsonals im Eifenbahnministerium. Vor ungefähr Jahresfrist wurde in einer Sitzung der Wiener Sahnlinienvcrtrauensmänncr der Zugsbegleitet beschlossen, am 20. und 21. Oktober 1913 eine Reichskonferenz der Zugsbegleiter einzuberufen, um ein klares Bild der VerfchlechterungSmaßnahmen de? Eisenbahnministe-tiums zu gewinnen und zu den geplanten und noch nicht durch-geführten Verschlechterungen Stellung zu nehmen. lieber Antrag des Kondukteurs I a n e c e k (Wien, Nordbahn) wurde Bc. schlossen, die Frage der anderthalbfachen Dienstzeit Bei den neu verstaatlichten Bahnen als einen separaten Punkt auf die Tagesordnung der Reichskonferenz zu stellen und Janecek als Referent über diese Frage bestellt. Zum Zweck der Erledigung dieser Angelegenheit fand am ersten Tage der Reichskonferenz am Schluß der Sitzung eine Separatkmtferenz unter Beizichung des Lokomotivführer« Vereines und dessen Vertreters, Sekretär Ruzizka, statt, in welcher die auf der Reichskonfetenz anwesenden Delegierten der Nordßah», Nordwestbahn und St. E. G. den Beschluß faßten, je eine dreigliedrige Deputation ins Eisenbahnministerium zu entsenden, und die als Sprecher bestimmten Bediensteten beauftragt, die notwendigen Schritte einzuleiten. Als Sprecher für die Deputation der RordBahn wurde Kondukteur Janecek Bestimmt. Trotz der sofortigen Einleitung wurde dem Deputationsführer Janecek erst Ende Mai mitgeteilt, daß die Deputation vom Eifenbahnministerium erst bann empfangen wird, Bis derjenige Funktionär im EifenBahnminifterium, welcher sich vorwiegend mit der Sanierung des Penfionsfonds beschäftigt, vom Urlaub zurückkehrt. Am 30. Juni 1914 hat sodann die Vorsprache für die Nordbahn ftattgefunden. Die Deputation bestand aus dem Kondukteur Josef Janecek als Sprecher, Oberkoudukteur Karl Tcsar und Lokomotivführer Johann Raindl. Kondukteur Janecek hat aus Anlaß der Vorsprache eine tabellarische Zusammenstellung der Unterschiede in den Einzahlungen und Benefizien der einzelnen Pensionsfonds gemacht und diefelBe dem Herrn Sektionschef Dr. Rudel überreicht. Die Deputation, welche auf das freundlichste empfangen wurde, legte an der Hand der Überreichten Tabelle die große Ungerechtigkeit in der Behandlung der Altersversorgung der Mitglieder des Ü-Fonds der Nordbahn, welche dem Lofomotiö* und Zugspersonal angehören, auseinander. Gleichzeitig hat Oberkondukteur Karl Tesar auf die Benachteiligung der Bestimmungen des Nordbahn-S-Fouds hingewiesen, in welchem die anderthalbfache Anrechnung erst nach dem zehnten definitiven Dienstjahr beginnt, und jene Bedien- stete», welch« infolge physischer llntauglichkeit vom Fahrdienst abgezogen werden, der Wohltat der anderthalbfachen Dienstzeit nur' zum allergeringsten Teile teilhaftig werden. Er führte seine eigene Person als Beispiel an, nach welchem Tesar dem Norddahn«8-FondS angehört, gegenwärtig 14 definitive Dienst» iahte aufweist, und jetzt wegen Farbenblindheit vom Fahrdienst abgezogen wurde, auf eine Gesamtdienstzeit von zwanzig Jahre» zurückblickt, im Falle einer Pensionierung aber bloß 52 Prozent an Pension beziehen würde. Herr Sektionschef Dr. Rudel folgte mit sichtlichem Interesse den sachlichen Ausführungen der einzelnen Deputa-tionsmitglieder und gab, als zum Schlutz der Sprecher Janecek die Frage nach einer bestimmten Antwort stellte, die Stllänmg ab, daß das Eiscnbahnministerium von der dringenden Regelung der Frage der Altersversorgung überzeugt ist und im Schöße des Eisenbahnministeriums die Verschmelzung sämtlicher verschiedener Pcnsionsfonds beabsichtigt sei. Gegenwärtig liegt die ganze Angelegenheit im Finanzministerium und nimmt letzteres aus finanziellen Gründen dagegen Stellung. Herr Sektionschef Dr. Rudel versprach gleichzeitig, den Akt aus dem Finanzministerium zu urgieren. Sollte die Entscheidung des Finanzministeriums wegen der finanziellen Frage ungünstig ausfallen, dann wird das Eisenbahnministerium die in dem Memorandum niedergelegten Wünsche des Lokomotiv» und Zugspersonals des Nordbahn-L-Fonds mit Rücksicht darauf, daß die Angehörigen des Nordbahn-L-Fonds die höchsten Beiträge leisten, ganz bestimmt berücksichtigen und in Bezug der anderthalbfachen Anrechnung Rechnung tragen. Herr Sektionschef Dr. Rudel verwies die Deputation noch an Herrn Sektionsrat Dr. Ritter v. Glanz, welcher die Deputation ebenfalls auf das freundlichste empfing. Nach Entgegennahme der Bitte versprach Herr Setionsrat Dr. Ritter vt Glanz ebenfalls, sein ganzes Augenmerk auf diese Frage zu richten. Ebenso wurde die Deputation von Herrn Ministerial-fekretär Dr. Stumpf empfangen und sämtliche Herren, welche Einblick über die überreichte Tabelle machten, konnten sich nicht verschließen, die berechigte Forderung des Lokomotiv- und Zugspersonals des Rordbahn-8-Fonds schon mit Rücksicht auf die höchste Beitragsleistung anzuerkennen und eine günstige Erledigung in Aussicht zu stellen. Der Ttationsvorstand als Defraudant. Im Jänner d. I. flüchtete der Bahnstationsvorstand Emil Krasnianski von Peczenizyn nach Unterschlagungen im Betrag von 28.000 Kr. nach Amerika. Seine Frau Anna und seine Schwester, die bpn der Defraudation wußten, verließen ebenfalls Peczenizyn, machten aber die Steife nach Amerika nicht mit, sondern hielten sich in verschiedenen Städten Galiziens auf. Die Defraudationen wurden am nächsten Tag entdeckt, es gelang jedoch nicht, Krasnianski und dessen Angehörige zu eruieren. Inzwischen hatte das Kreisgericht von Kolomea gegen Emil Kras-pianSki einen Steckbrief erlassen. Die Czernowitzer Polizei brachte nun in Erfahrung, daß Frau Anna Krasnianski von Galizien nach Czernowitz übersiedelt sei. Frau Krasnianski wurde verhaftet und gestand, von der Defraudation gewußt zu haben. Ihr Mann sei aus Amerika zurückgekehrt und wohne in Budapest unter falschem Namen. Sie nannte auch das Hotel, in welchem ihr Gatte abgestiegen war und bezeichnete auch seine Schwester aM Mitwisserin. : Emil Krasnianski wurde nun in Budapest verhaftet urtd legte ein umfassendes Geständnis ab. Er sei, da er keine Arbeit finden konnte, von Amerika wieder zurückgekehrt. Er habe sich auf der „E m p r e ß o f I r e l a n d" eingeschifft und die Katastrophe mitgemacht. Es sei ihm gelungen, in ein Boot zu springen und gerettet zu werden. In seiner Todesangst habe er jedoch vergessen, das Geld zu sich zu nehmen. Die ganze defraudierte Summe von 2 8.0.00 Kr. fei dabei verloren gegangen. Krasnianski wurde nach Kolomea überstellt. Seine Schwester wurde in Przemysl verhaftet. A«S dem ProvisionSfoudSauSfchuß der k. k. österreichische« StaatSbahneu. Am 30. März 1914 fand eine Sitzung des Ausschusses des Provisionsfonds der k. k. österreichischen Staatsbahnen statt, deren Verlauf wieder recht klar und deutlich bas stille, aber emsige Wirken unserer Genossen in dieser wichtigen Institution aufzeigt. Nach Abwicklung der rein administrativen Agenden wird dem Ausschuß das Präliminare der FondSrealttäten IV. Guß» hauSstraße 19 und VII. Stollgasse 10, Neubaugürtel 14—16 per 1914 und die Verlegung des Beginnes des Budgetjahres aus den il. Juli Mir Kenntnis gebracht. Im weiteren Verlauf teilt der Mini-steriakserretär Dr. Stumpf mit, daß das f. k. Eisenbahnministerium den in der Sitzung des Ausschusses vom 23. September 1913 gestellten Antragdes Ausschusses vom 23. September 1913 gsstellten Antrages des Ausschußmitgliedes Genossen Beck auf Erweiterung der den Nordwestbahnbedien-steten mit dem Erlasse vom 81. Juli 1913, Z. 21.423, gewährten Anrechnungsbegünstigung mit dem Erlasse vom 14. Dezember 1913, Z. 40.987, Rechnung getragen habe. Allen Mitgliedern des Provisions-sonos der r. r. österreichischen Staatsbahnen, welche früher im Dienste der Oesterreichischen Norbwestbahn, respektive Südnorddeutschen Verbindungsbahn, der Kaiser Ferdinands-Nordbahn und der Böhmischen Nordbahn gestanden sind, kann diese bis jetzt nicht angerechnete Dienstzeit, abzüglich eines Karenzjahres, gegen Leistung der statutenmäßigen Gebühren angerechnet werden. (Siehe „Eisenbahner" Nr. 6, 1914.) Genosse Kneiding er verweist bei diesem Anlaß aus die Bestimmung des tz 4, Z. l, des Prooi-sionSstatutS, die eine Härte insoferne beinhalte, als der Nachkauf früherer Dienstzeit erst nach fünf TeilnahmSjahren erfolgen könne. Durch diese Bestimmung wird den Bediensteten eine ganz enorme Zinsenlast auferlegt, die bei Bewilligung des Nachkaufes Mir Zeit der Aufnahme fast zur Gänze entfallen würde. Der Vertreter de« Eisenbahnministeriums bemertt, daß man diese Frage in Erwägung ziehen wird. Zur Beschwerde des Genossen H e i b e r wegen verspäteter AuSfolgung von Teilnahmszeitbestätigungen Bei der Nordbahn wird zur Kenntnis gebracht, daß diese Mängel behoben wurden. Hofrat Dr. Schmitz berichtet nun aus die Anfrage des Genossen Kneidinger, betreffend die R a u ch p I a g e in den Provisions-fondshüusern in der Leystraße, daß diese trotz aller getroffenen Vorkehrungen nur aus die exponierte Lage der Häuser und den dadurch bedingten Winddruck zurückzusühren sei. Demgegenüber führen die Genossen Kneiding«r, Schneider, Neu und H e i b e r aus, daß hier bauliche Mängel vorliegen, die eine sofortige energische Abhilfe bedingen. Genoffe Kneidinger überreicht sodann ein Verzeichnis über zahlreiche in den vorerwähnten Häusern bestehende Mängel und bringt auch die Kündigung der Eisenbahnerwitwen in den Fondshäusern in der Klosterneuvurgerstraße, die allerdings später zurückgezogen wurde, zur Sprache und verspricht der Vertreter des LisenvahnministeriumS die Abhilfe dieser Mängel. Als RechnungSrevisoren werben nun die vier Genossen Kneidinger, Beck, Neu und ©eiber gewählt. Zum Punkt 4 (eventuelle Anträge) beantragt Genosse Kneidinger die Auflage deS ProoilionSstatutintschechischer, polnischerunb slowenischer Sprache. Ministerialsekretär Stumpf verspricht, betreffend die Interpellation der Genoffe»Kneidinger wegen drohender Erhöhung der Mietzinse in den Be-dienstetenwohnhäusern in K n t t t e l f e l d in der nächsten Sitzung zu berichten. Genoffe Heide r fielst den Antrag, das Eisenbahnministerium wolle verfügen, daß in jenen Fällen, in denen statutenmäßige Rechte der ProvisionSfondSmitglieder aufFondS-leistungen in Betracht kommen, von der Einbringung gestempelter Gesuche abgesehen und dar Erforderliche von 3t nt 16 wegen ohne besonderes Einschreiten der Partei veranlaßt werde. Nachdem diese beantragte BomangS-weise bereits seitens einiger Direktionen geübt wird und sich auch bewährt, wird das Eisenbahnministerium die einheitliche Regelung dieser Frage betreiben, so daß es in absehbarer Zeit möglich sein wird, die Flüssigmachung der Provisionen x. ohne gestempelte Gesuche zu bewerkstelligen. Genoffe Hei der bringt «och die ?rage der Aufnahme der ungarischen Staats» ürg er in das Provisionsinstitut zur Sprache und ersucht dar Eisenbahnministerium, bei Ausnahme solcher Bediensteter in das Provisionsinstitut annalog der Aufnahme in den Dienstverband der k. k. österreichischen Staatsbahnen vorzugehen, das heißt zur Aufnahme in das Provisionsinstitut genügt gleichfalls der bloße Nachweis, daß der AufnahwSwerber um die Ausnahme in den österreichischen Staatsverband eingeschritten sei. Aus vorstehendem können die Eisenbahnbediensteten und Mitglieder des ProvisionssondS ersehen, welch hochwichtige Institution diese Körperschaft darstellt. Nur an der erhöhten Tätigkeit und regstem Interesse der Eisenbahner an der Organisation und am Provisionsfondsinstitut selbst liegt eS, die Aktionen deS AuSschuffeS tatkräftigst zu unterstützen. Aus den Amtsblättern. Erlaß des EisenLahnministers vom 18. Juni 1914, Z. 22.257, an alle Organe betreffend die Regelung des Vorganges für den Dienstpostentausch. Im Interesse der Bediensteten» sowie auch um die Vorgangsweise für die Durchführung von tauschweise« Versetzungen für den Gesamtbereich der Staatseisenbahnverwaltung einheitlich zu regeln, finde ich anzuordnen wie folgt: Alle Bediensteten, die einen Dienstpostentausch anstreben, haben ihre diesbezüglichen Gesuche ausnahmslos im Dienstweg bei ihrer Vorgesetzten Direktion zu überreichen. Sofern hiebei ein Tausch von Dienstposten innerhalb des eigenen Direktionsbezirkes in Frage kommt, und es sich um Bedienstete handelt, deren Versetzung in den Wirkungskreis der Direktionen fällt, hat die betreffende Direktion den ange-strebtcn Dienstpostentausch in einer in ihrem Amtsblatt besonders zu eröffnenden Rubrik „Dienstpostentausch" unter Anführung des Vor- und Familiennamens, des Dienst, Charakters, des Stationierungsortes, und der dienstlichen Verwendung des Tauschwerbers, sowie die nähere Bezeichnung des Dienstpostens, auf den er zu gelangen, beziehungsweise . der dienstlichen Verwendung, die er zu erlangen wünscht, zu verlautbaren, und falls sich sohin Tauschkandidaten melden, und die sonstigen Voraussetzungen für den Dienstpostentausch gegeben erscheinen, die tauschweise Versetzung durchzuführen. Gesuche von Bediensteten, deren Versetzung zwar in den Wirkungskreis der Direktionen füllt, in welchen aber die tauschweise Versetzung in einen fremden Direktionsbezirk erbeten wird, sind zu sammeln und in Konsignationen aufzunehmen, die direktionsweise — nach den Direktionen, in deren Bezirk hin die tauschweise Versetzung angestrebt wird — aufzustellen sind. . . , In diesen Konsignationen sind die oben erwähnten Daten, die bei tauschweise« Versetzungen innerhalb des eigenen Direktionsbezirkes zu tierlautbaren sind, anzuführen. Strebt ein Tauschwerber die tauschweise Versetzung fakultativ in mehreren Direktionsbezirken an, so ist derselbe in die Konsignationen aller jener Direktionen aufzunehmen, in bereit Bereich er versetzt werden möchte. Diese Konsignationen, die alle in einem Kalendermonat eingelaufenen Gesuche zu umfassen haben, sind am letzten Tage des betreffenden Monats, jedoch ohne Beigabe der bezüglichen Gesuche von sämtlichen Direktionen an die k. k. Staatsbahndirektion Sinz einzusenden, welche hiemit als Sammel- und Ausgleichsstelle für alle tauschweise« Versetzungen innerhalb des Gesamtberciches der Staatseisenbahnverwaltung bestimmt wird. Die Staatsbahndirektion Linz hat die eingelangten Kon? signationen zunächst von dem Gesichtspunkt zu sichten, ob und inwieweit sich etwa schon aus den Konsignationen selbst ein Ausgleich, beziehungsweise die Möglichkeit der Vornahme der wechselseitig angesuchten tauschweisen Versetzungen ergibt. Ergeben sich derartige Fälle, so sind dieselben aus der Konsignation vorweg auszuscheiden und unverweilt den beteiligten Direktionen bekanntzugebcn, welchen es sodann obliegen wird, wegen der eventuell durchzuführenden tauschweisen. Versetzung das erforderliche weitere Einvernehmen unter gegenseitiger Mitteilung der Dienst- und Handlungsweise und der sonstigen Personaldaten der beiderseitigen Tauschwcrber unmittelbar zu pflegen. ' . Rach Ausscheidung der eben erwähnten Falle au$ den Urkonsignationen ist aus diesen letzteren für jede Direktion je eine neue Konsignation aufzustellen, in welche auS den Urkonsignationen alle Tauschwerber, die in den Bereich der betreffenden Direktion versetzt zu werden wünschen, mit den in der Urkonsignation angeführten Daten zu übertragen sind. Die für jede Direktion derart neuerstellte Konsignation ist der betreffenden Direktion von der StaatSbahndirektion in Linz bis zum achten des auf den Gegenstandsmonat fallenden Monats einzusenden. Die Direktionen haben sodann die ihnen zugekommenen, ihren Amtsbereich betreffenden Konsignationen in ihr nächsterscheinendes Amtsblatt aufzunehmen, und die auf Grund dieser Verlautbarung sich meldenden Tauschkandidaten den den betreffenden Tauschwerbern Vorgesetzten Direktionen bekanntzugebcn, worauf diese das erforderliche Einvernehmen mit den in jedem einzelnen Fall mitbeteiligten Direktionen in der oben dargcstclltcn Weise unmittelbar zu pflegen haben werden. Die Gesuche um tauschweise Versetzungen der dem Eisenbahnministerium oder dessen Hilfsstellen »«geteilten Staatsbahnbediensteten werden gleichfalls nach dem oben vorgeschriebenen Vorgang in Konsignationen ausgenommen und diese Konsignationen der Staatsbahndirektion Sinz zur Veranlassung der Verlautbarung übermittelt werden. Gesuche um tauschweise Versetzungen jener Bediensteten, deren Versetzung dem Eisenbahnministerium Vorbehalten ist, sind nach wie vor dem Eisenbahnministerium im vorgeschriebenen Dienstweg vorzulcgen. Diese Forderung tritt mit 1. Juli d. I. in Kraft. _________________________ Förster. Zirkular Nr. 112. Erholungsurlaube der Militärzertifikatisten. An alle Organe. Das k. k. Eisenbahnministerium hat mit Erlaß vom 30. Mai 1914, Z. 19.248, anher eröffnet; Dem Eisenbahnministerium liegt die Anregung vor, daß auch bei jenen aus dem Zertifikatistenstand hervorgegangenen Bediensteten, welche nicht unmittelbar aus dem Militär* in den Staatseisenbahndienst übergetreten sind, und welchen sohin die Militärdienstzeit für die Bemessung des Erholungsurlaubes erst dann eingerechnet wird, bis sie mit Bewilligung der Direktion die Nachzahlungen in den Pensions-, beziehungsweise ProtiisionSfonds geleistet haben, bereits vor erfolgter Nachzahlung der Fondsbeiträge der Erholungsurlaub in jenem Ausmaß bewilligt werden soll, welches der gesamten Militär-und Eifenbahndienstzeit entspricht. In Würdigung des Umstandes, daß auch bei diesen Militärzertifikatisten die Voraussetzungen zutreffen, welche die Einbeziehung der Militärdienstzeit für die Bemessung des Erholungsurlaubes gerechtfertigt erscheinen lassen, werden die Dienststellen in teilweise« Erweiterung der Bestimmung des Zirkular Nr. 161 der Sammlung, Band I, 2. Teil, ermächtigt, bei Bemessung des Erholungsurlaubes dieser Bediensteten auch bereit« vor erfolgter Nachzahlung der Fondsbeiträge deren Militärdienst in die Bemessungsgrundlage cinzubcziehcn. Wien, am 10. Juni 1914. Z. 428/9/1.. Der k. k. Staatsbahndircktsr: K o l i s k o m, p. Zirkular Nr. 113. Lohnbemkssung für Gepäckträger während des Erholungsurlaubs. An alle Bahnbetriebs- und Bahnstation«-ä tu t e r. Das k. k. Eisenbahnministerium hat mit Erlaß vom 5. Juni 1914, Z. 13.910/04, hinsichtlich der Entlohnung der Gepäckträger während der Erholungsurlaube sowie während der Kontumaz und während ihres Fernbleibens von der Arbeit infolge der Teilnahme an Arbeiterausschußsitzungen folgende Entscheidung getroffen: Als Lohn der Gepäckträger hat an solchen Tagen derjenige aus dem Grundlohn (Lohnordnung, § 3) und der eventuellen Borrückungsquote (Lohnordnung, § 6) zusammengesetzte Taglohn zu gelten, welchen ein in derselben Station in Verwendung stehender Magazinsarbeiter gleichen Dienstalters beziehen würde. Die Berechnung des Sustentationsbeitrages im Falle der Kontumaz hat unter Zugrundelegung des derart ermittelten Lohnes nach § 12 der Arbeitsordnung zu erfolgen. Wien, am 13. Juni 1914. (Z. 6/30 b—I.) Der k. k. Staatsbahndircktsr: K o I i s k o m. p. Zirkular 91 r. 115. Dienstkleidung der Stationsmeister im Zentraldienst. An alle beteiligten DienststelIen. Das k. k. Eisenbahnministerium hat mit dem Erlaß vom 8. Juni 1914, Z. 16.504/10, verfügt, daß den im Zentral-dienst verwendeten Stationsmeistern mangels der im § 24 a der Instruktion XIV für die Bcteilung mit Dienstkleidern gemäß Anhang A, Tabelle 1, Postnummer 14, enthaltenen Voraussetzung die gemäß Postnummer 15 für Stationsmeister vorgesehenen Dienstkleider — selbstverständlich unter Entfall der roten Dienstkappe — anzuweisen sind. Dieser Erlaß ist in der Instruktion XIV handschriftlich vorzumerken. Wien, am 15. Juni 1914. (Z. 1026/2—II.) Der k. k. Staatrbahndirektor: KoliSko m. p. i , i.i » Korrespondenzen. Sabfloftem. (Nachruf.) Infolge der Versetzung der Bahnmeisters Herrn Franz E ch m i d nach Steyr, verlieren die Bahnerhaltungsbediensteten in Badgastein einen geachteten und gerechten Vorgesetzten. Herr Bahnmeister ©chmid war ein allgemein beliebter und geschätzter Bahnmeister, und deshalb wünschen ihm feine ehemaligen Untergebenen, daß es ihm in seinem neuen Domizil recht wohl ergehen möge. Budweis. (Betriebswerkstätte.) Unter den vielen Vorständen, die die Betriebswerkstätte in Budweis verwaltet haben, hat noch keiner bas Personal so viel bestraft, als der gegenwärtige Vorstand, Herr Maschinenoberkommissär Jindra. Auf jede grundlose Anzeige des Wagenrevisors Altmann wird da? Wagenaufsichtspersonal bestraft, gleichgültig, ob die Anzeige oder die Beschuldigung gerecht oder auch stichhältig war. Ohne sich im geringsten zu überzeugen, ob sich der Dienst unter den gegenwärtigen Verhältnissen so machen läßt oder nicht, ob nicht auch unüberwindliche Schwierigkeiten die strikte Ausführung behindern oder unmöglich machen, das ist diesen Herren gleich. Wer angezeigt wird, der muß bestraft werden, das ist die Devise des Herrn Jindra. Wie unterscheidet sich doch unser Vorstand Jindra von seinem Vater, der früher auch einmal Vorstand der Betriebswerkstätte war. Viele der älteren Arbeiter erinnern sich noch lebhaft an den guten Vorstand Herrn Jindra sen„ der seinen Untergebenen in jeder Beziehung ein guter und gerechter Vorgesetzter gewesen war. Krems a. d. Donau. Wie die Macher des ReichSbundcs devtscher Eisenbahner als Turnusvertrauensmänner die Interessen des Zugspersonals zu wahren versteht, zeigt folgendes Beispiel: Das Zugspersonal vom Bahnamt Krems a. d. Donau hatte in den letzten fünf Turnusperioden da« in Sigmunds-herberg bei den Zügen 8882—8861 sich ergebende Zugsintervall (2 Stunden 4 Minuten) ganz als ftir die gahrdauer im Dienst im Stundenbüchel eingetragen. Diese Eintragungen wurden von der k. k. Staatsbahndirektion immer auSgezahlt. Nun kam die Turnuskonferenz für den Sommerturnus 1914, Bei welcher Herr Revident Prinz den Vertrauensmann Knischla aufforderte, einen Stundcngeldspiegel zu verfassen und an die k. k. Staatsbahndirektion cinzusenden. Dieser kerndeutsche Macher hat nichts Eiligere« zu tu«, als aus eigenem Antrieb einen Spiegel auszuarbeiten und denselben durch das Bahnamt der k. I. Direktion einzusenden, ohne vorher seine Kollegen, noch weniger die Kondukteure, oder gar die Bremser, welche ja beim Güterzug die Mehrheit bilden, zu fragen. Der Erfolg dieses Vorgehens ist, daß jeder Ablüfemann beim Güterzug um nicht weniger als um Kr. 4°94 geschädigt wird, obgleich er denselben Dienst leisten mutz tote früher. Ob diese Vorgangsweise den paar Mitgliedern des Reichsbundes deutscher Eisenbahner nicht zu denken gibt? Kameraden, bedankt euch bei eurem treudeutschen Ober« machet. Habt ihr noch nicht genug? Habt ihr die geplante Auflösung der ZugSpartien schon vergessen? Wißt, ihr Bremser nicht, in welcher Gefahr ihr gestanden seid? Protestiert gegen solche Vertrauensmänner, die euch bei jeder Gelegenheit schädigen. LeoberSdorf-Gutenstein. Die Bosheit und der gehässige Charakter des Lokomotivführers Johann Starrt) ist bereits so weit gediehen, daß er sogar seine Kollegen denunziert. Der Mann, der selbst mit so vielen Fehlern behaftet ist, daß er an seiner eigenen Person genügend bessern könnte, äußerte sich kürzlich, daß er von nun an alles Anzeigen wird, was er Unrechtes bei anderen wahrzunehmen glaubt. Und daß diese Worte bei einem Menschen von der Qualität S t a r r h s keine leere Drohung sind, beweist eine Denunziation, die er gegen einen Lokomotivanwärter begangen hat. Als Starrh von einem Vorgesetzten auf das Verwerfliche seiner Denunziation aufmerksam gemacht und gefragt wurde, warum er den Lokomotivanwärter wegen eines Vergehens bei der Heizhausleitung Anzeige (ein Vergehen, das Starry selbst öfter begangen hat), antwortete Starry: „Er (der Lokomotivanwärter) hat bei einem Protokoll ungünstig- gegen mich ausgesagt." Nun sind wir in der Lage, nachzuweisen, daß bei der angezogenen protokollarischen Einvernahme der Lokomotivanwärter nur die reine Wahrheit gesprochen hat. Durch dieses Geständnis hat Lokomotivführer Johann Starry in Guten» ' stein selbst bewiesen, daß er nur aus persönlicher Rache seine Kollegen denunziert. Die Vorgesetzte Dienstesstelle sowie das gesamte Personal des Heizhauses werden nun wissen, was sie von den Anzeigen eines solchen Individuums zu halten haben. Mährisch-Ostrau. (Ein sehr strenger Herr) will der Revident der Nordbahn Ehrlich sein. Der Herr Revident begnügt sich nicht damit, die ihm unterstellten Bediensteten im Dienst nach allen Regeln der Kunst zu schikanieren, das Leben so bitter als nur möglich zu machen, sondern er sucht seine Opfer auch noch außer Dienst zu überwachen und zu molestieren. So rückte. er kürzlich im Dienst einem Schreiber sehr hart, an den Leib, weil dieser angeblich irgendwo in einer Straße Ober* furts die Nachtruhe gestört Habe. Es ist höchst sonderbar, daß just Herr Ehrlich, der. nichts weniger als ein würdiger Vertreter der Moral und der guten Sitten ist, die Rolle eines öffentlichen Sittenrichters spielen möchte! Er glaubt am Ende, daß man ihn in seiner wahren Gestalt nicht kennt, daß man nicht weiß, daß er öffentlich Wasser predigt und im geheimen Wein trinkt, daß er, der die ihm unterstellten Bediensteten auch außer; Dienst beschnüffeln möchte, sich die dienstlichen Ueberstunden recht angenehm, recht süß zu machen sucht, indem er sein sonst so düsteres Amtsbüro mit duftenden Blumen und unendlicher Liebe erfüllt und so in ein Zimmer der bezaubernden Freuden, umwandelt. Und trotzdem er mit Argusaugen darüber wacht, daß kein Unberufener auch nur einen Blick in sein Himmelreich werfe, weiß man doch, was dort vergeht, welch verteufelt lustige Amtsstunden es dort gibt. Wir würden dem Herrn Ehrlich diese amtlichen Vergnügungen vom Herzen gönnen, wenn er nicht — trotzdem er selbst einen ganz gewaltigen Balken im Auge hat und im Glashaus sitzt — immer wieder auf den Splitter in den Augen der anderen Hinweisen und mit Steinen werfen würde. Ehrlich ist schon leidlich am längsten hier und es wäre hoch an der Zeit, daß man mit ihm Ordnung macht, bevor da noch ein zweites Rohatetz herauswächst. Der Herr Revident ist gewiß für Tarnopol ober Chrzanöw wie geschaffen, aber in Oderfurt ist er auf ganz fremdem Boden, hier wird er sich kaum behaupten können. Kein Beamter — von den Bediensteten wollen wir gar nicht reden — wurde diesem Kollegen nach Tarnopol eine Träne nachweinen, man sende ihn also dorthin, wohin er gehört! Salzburg. (Ein Magazinsmeister als Pro-tekto rein es Oberrevidenten.) So unglaublich dieses klingen mag, so beruht es doch auf Wahrheit. Im Salzburger Materialmagazin wurde die Stelle des Vorstandes durch die Versetzung des Herrn Inspektors Schrott zum Materialmagazin Wien frei. Nun ist die Ereichung dieses Postens unter den heutigen Verhältnissen in Salzburg ohne Protektion schwer möglich. Das hat uns die Besetzung des Bahnbetriebsamtes Salzburg bewiesen. Im Materialmagazin ist ■ derzeit Herr Oberrevident Karl v. Witsch Stellvertreter, ein waschechter Klerikaler und Mitglied der. christlichsozialen Eisenbahnerorganisation. In Salzburg erreicht man aber nur dann eine Stelle, wenn man Mitglied des Reichsbundes deutscher Eisenbahner ist. Gesagt,-getan. Herr v. Witsch trat vor ungefähr einem Monat dem Reichsbund bei und pane Schasko, zurzeit Magazinsmeister im Materialmagazin Salzburg, empfahl seinen Vorgesetzten K. v. Witsch beim Reichsratsabgeordneten Herrn Dr. Stölzl auf d i e © t e 11 cb e § Vorstandes für würdig. Herr Dr. Stölzl, hatte nichts Eiligeres zu tun, als für dcks Reichs-bnndmitglied Herrn v. Witsch ein Empfehlungsschreiben an dar Eisenbahnministerium zu senden. Man kann neugierig sein, ob die Protektion des Magazinsmeisters durch den Allerweltsmenschen Dr. Stölzl auch Ivirken wird.'Wie da. das Verhältnis des Vorgesetzten zu seinem Untergebenen, als seinem Protektor, ausschauen wird, kann man noch neugieriger sein, denn die anmaßende Natur , des pane Schaschko ist allgemein bekannt. Wie lange wird diese deutschnationale Protektionswirtschaft in Salzburg noch dauern? Die Protektionswirtschaft des Reichsratsabgeordneten Dr. Stölzl hat beim Wächter Hei-dinger und Wagenschreiber Feik begonnen, und reicht jetzt hinauf bis zu den Vorstandposten der einzelnen. Dienststellen. Wir Sozialdemokraten stehen auf dem Standpunkt, daß cS für die Eisenbahnverwaltung besser ist, wenn die Posten mit denjenigen Personen besetzt werden, welche auch die besten Fähigkeiten für denselben aufweisen; erst dann wird es auch um die österreichischen Staatsbahnen besser werden, wenn dieses korrumpierende Protektionsunwesen ausgemerzt wird. Wenn ein Reichsratsabgeordneter nichts anderes zu tun hat, als Posten bei den verschiedenen Aemtern mit seinen Parteimitgliedern zu besetzen, unbekümmert darum, ob derselbe auch diesen Posten ausfüllen kann, so hat er der Allgemeinheit einen sehr schlechten Dienst erwiesen. Simmering. Am 28. und 29. v. M. veranstalteten, die Werkstättenarbeiter Simmerings eine Exkursion in das SÜkz« Bergwerk in Hallein, an welcher 120 Genossen und mehrere Frauen teilnahmen. Um den Teilnehmern auch die schöne Umgebung Halleins zu zeigen, arrangierten die Genossen der Halleiner Ortsgruppe Partien an den Königsee, auf den Pah Lueg, zu den Salzachöfen sowie zum Gollinger Wasserfall. Vollbefriedigt kehrten die Teilnehmer nach Wien zurück. Den Halleiner Genossen Eisenbahnern sei auf diesem Weg der herzlichste Dank für die Besorgung der Quartiere sowie die Führung auf den Partien ausgesprochen. Wien. (Bildung eines Christlichsozialen!) In der Nummer vom 15. Juni der „Oesterreichisch-Ungarischen Eisenbahnerzeitung" beschwert sich der Federnrupfer von W. I. über die Bildung zweier Sozialdemokraten, welche im Lokomotivführerheim in Stadl-Paura sein teures Angesicht mit dem Wort „Gfriß" bezeichnet haben sollen. Seine Frau, welche dieses Wort von der Gasse bis in den ersten Stock gehört haben will, hat eben das Wort K n i z als „Gfriß" verstanden. Trotz der Aufklärung durch den Beteiligten war es dem gebildeten Herrn Anlaß genug, um beide Genossen, auch den Unbeteiligten, anzuflegeln. Und justament Stadl-Paura ist der Ort, wo ihm anwesende Genossen nicht passen. Es wäre daher gut für ihn, wenn er sich zum Aufenthalt dortselbst eine Zeit aussucht, wo gerade keine Sozi dort sind. Dann braucht der gebildete Herr, welcher wahrscheinlich seine hohe Bildung aus der in seinem Bericht ganz besonders erwähnten „Reichspost" schöpft, beim Betreten des Gastzimmers kein langes Gesicht zu machen und, ohne die daselbst anwesenden Kollegen und deren Frauen zu grüßen, sich an einen leeren Tisch zu setzen. Er scheint leider bis heute noch nicht zu wissen, daß es im Erholungsheim weder ein Rot, Schwarz ober Gelb, sondern nur ein saftiges Grün gibt, in welchem sich alle herumtummeln und jeder, ob rot oder schwarz, freudigst ausgenommen ist, der alS Berufskollege und nicht als Parteifanatiker kommt. Und gerade ein Mensch, der alle Ursache hätte, sich ruhig zu verhalten, dessen Bildungsstufe nicht nur unter den Kollegen von W. I. gut bekannt ist, wagt es, über die Bildung anderer zu schimpfen. Versammlungsberichte. Die WerkstSttenarbeiter der Staatsbahnen gegen den Professionistenverein. Am 26. Juni l. I. fand in Wien im Essenbahnerheim eine gut: besuchte Versammlung der Werkstättenarbeiter des k. k. Staatsbahndirektionsbezirkes Wien mit folgender Tagesordnung statt: 1. Die Forderungen des Werkstättenpersonals und die Treibereien der Gegner. 2. Anträge und Anfragen. Von der Zentrale waren erschienen die Genossen: Abgeordneter Rudolf Müller, Schwab, S o m i t s ch und S w o b o d a. Anwesend war auch eine Deputation der Werkstätte Wien St. E.- G. Den Vorsitz führte Genosse Schwab, als Schriftführer fungierte Genosse Swoboda. Als Arbeiter-ausschußmitglied und Vertrauensmann berichtete Genosse Ziegler: Seit Jahren kämpfen die Werkstättenarbeiter der Staatsbahn um eine Regelung ihrer mißlichen Verhältnisse. Auf verschiedenen Konferenzen wurden die Forderungen festgesetzt. Es wird gefordert, daß der Mindestlohn der Professio-nisten um eine Krone, der qualifizierten Hilfsarbeiter um sechzig Heller über den Grundlohn der gewöhnlichen Arbeiter erstellt werde; die Lohnvorrückung soll bei den qualifizierten Arbeitern alle zweieinhalb Jahre um zwanzig Heller erfolgen; eine allgemeine Grundlohnerhöhung um 20 Prozent wird verlangt; die früheren besseren Vorrückungsverhältnisse sollen aufrecht bleiben. Auch in der Frage der Stabilisierung sollten endlich die Normen nach dem Bilinskischen Erlaß definitiv festgelegt, die Schäden sollen durch einen Härtenausgleich aufgehoben, die zweijährige automatische Vorrückung der Diener durchgeführt, die Endgehalte erhöht und bei Erreichung der 1400-Kronen-Stufe der Unterbeamtenrang erlangt werden. Diese Forderungen wurden unzähligem«! den Staatsbahndirektionen und dem Eisenbahnministerium überreicht, unzählige Deputationen sprachen bei den kompetenten Stellen vor. Schon brachten die Organisation und die Vertrauensmänner die maßgebenden Herren in den Direktionen und im Eisenbahnministerium dahin, sich für die Berechtigung dieser Forderungen auszusprechen, und dank der unermüdlichen Arbeit der Vertrauensmänner der Organisation, der Genossen Tomschik und Müller, stehen verschiedene Maßnahmen bevor, die die Erfüllung einiger dieser Forderungen enthalten. Da schickte plötzlich der gelbe Professionistenverein eine Deputation in die Staatsbahndirektion Wien, um dort zu erklären, daß die von der gewerkschaftlichen Organisation und den Vertrauensmännern vorgelegten Forderungen viel zu hoch, viel zu weitgehend seien, als daß man auf einer Erfüllung dieser Forderungen bestehen könnte! Dieser Verrat des gelben Vereines löste eine, leidenschaftliche Erregung in der Arbeiterschaft aus. Das Resultat dieser Versammlung soll und mutz zeigen, welchen Standpunkt die Majorität der Werkstättenarbeiter einnimmt. Genosse Ziegler brandmarkte nun den Vorgang des Professio-nistenvereines, dessen Deputationsmitqliedern ein Staatsbahnral selbst den Vorschlag gemacht habe, ihre Anträge zugunsten der weitergehenden Forderungen des. Arbeiterausschusses zurückzuziehen, was sie aber nicht getan haben. Als Genosse Ziegler erzählte, daß die Deputation des Professionistenvereines die von den Vertrauensmännern,und vom Arbeiterausschuß vorgelegten Forderungen für viel zu hoch, viel zu weitgehend erklärt habe, brauste ein Sturm durch die Versammlung. Auch die Genossen Win t e r und. Stöckerle deckten verschiedene Machinationen der Professiönistenbündler auf, die jede Gelegenheit benützen, gegen die Interessen der Arbeiterschaft zu handeln. Genosse S o-mitsch von der Zentrale forderte die Anwesenden auf, jeden dieser Leute mit scharfem Auge zu überwachen, da diesen Kollegen das Klässenbewußtsem völlig verloren gegangen sei. Abgeordneter Müller sagte: Der Kapitalismus bedient sich aller erdenklichen Mittel, die Solidarität der Arbeiterschaft zu sprengen.:Da wird selbst der Revolver heilig und Keiling und seine Nachfolger werden freigesprochen und beschützt. Auf gleicher Stufe stehen auch jene Organisationen, die Verrat Üben zum Schaden der Arbeiter: Es sind dies die gelben Organisationen, aus deren Existenz die Unternehmer allein den Gewinn ziehen. Einmal stellen sie die Forderungen der Sozialdemokraten als zu niedrig dar, ein andermal als zu hoch hin! Als Mittel dagegen bleibt uns nichts anderes übrig als unermüdliche Aufklärungsarbeit, denn bei manchem Arbeiter ist es doch nur Unverständnis, wenn er dergleichen tut. Nachdem noch die Genossen M e ch t und Scholz gesprochen hatten, wurde folgende von Genossen H a r t m a n n vorgeschlagene Resolution einstimmig angenommen: Die am 26. Juni I. I. im Eisenbahnerheim in Wien versammelten Werkstättenarbeiter der k. k. Staatsbahndirektion Wien erklären entschieden, daß sie an den in den Reichskonferenzen zum Beschluß erhobenen Forderungen streng fest-halten, Forderungen, die von der Organisation und den sozialdemokratischen Reichsratsabgeordneten, von den Arbeiterausschüssen und Personalkommissionen sowie von den Vertrauensmännern jederzeit standhaft vertreten wurden und auch in Zukunft Bis zur Erfüllung restlos vertreten werden. Die Tatsache aber, daß eine Deputation des Professionistenvereines bei einer Vorsprache in der k. k. Staatsbahndirektion Wien unsere Forderungen als für zu hoch, zu weitgehend gehaltene bezeichnete, muß als ein Verrat an der gesamten Werkstättenarbeiterschaft qualifiziert und verurteilt werden. Diesen Vertretern einer kaum zu nennenden Minderheit muß das Recht vollständig abgesprochen werden, eine solche Erklärung namens der Werkstättenarbeiterschaft abzugeben, die nur dazu angetan ist, die Interessen der Gesamtarbeiterschaft zu gefährden! Indem nun die Versammelten den Vorgang der Deputation des Professionistenvereines auf das schärfste verurteilen, beharren sie auf die gefaßten, von den Arbeiter-Ausschüssen, Personalkommissionen, Vertrauensmännern, den sozialdemokratischen Abgeordneten und der Organisation vertretenen Beschlüssen und sprechen den Obgenannten für ihr aufrichtiges und unermüdliches Eintreten für die Arbeiterschaft Dank und Vertrauen aus und ersuchen sie, unbekümmert aller Quertreibereien der Gegner, in ihrer bisherigen Tätigkeit im Interesse der Eisenbahner weiterzuarbeiten I Sodann wurde die Versammlung, der auch ein Regierungsvertreter anwohnte, geschlossen. Amstetten. (DersammlungSbericht.) Dm l. Juli d. I. tagte in Amstetten eine von der Ortsgruppe Amstetten bei Allgemeinen Rechtsschutz- und GemerlschaftsvereineS ein» Berufene tz-2-Dersammlung. welche den Zweck hatte, den Elfen» Bahnbediensteten von Amstetten und bereit Umgebung Gelegenheit zu geben, zu der vom LebenSmittelmagazin Wien - Wcst-Bahnhos der k. k. Etaattbahnen geplanten Errichtung einer Filiale in Amstetten Stellung zu nehmen. Da durch diese Gründung für die Eisenbahnerschaft von Amstetten und Umgebung nicht nur kein Vorteil, sondern teilweise Schädigungen ^gewärtigen sind, erachte es die Ortsgruppenleitung als ihre Pstwyr, alle Eisenbahner ohne Unterschied der Parteiangehörigkeit, mu den Vorteilen oder besser gesagt Nachteilen Bekanntzumachen, die ihnen daraus erwuchsen können. Sowohl der Ortsgruppenleiter Genüsse Zemanel, als auch die Genossen E ist, M o s m a n n und Schmied, als auch der Leiter der MeJl8e*f Verkehrsbundortsgruppe, Herr Vollbauer, und Herr Adiuntt Scholz erläuterten in sachlichen, sehr beifällig aufgenommenen Reden die Nachteile, die den Eisenbahnern aus der Errichtung dieser Filiale erwachsen werden. Die verschiedenen Redner wiesen darau shin, daß den Bediensteten zweifellos, wenn schon nicht gleich, so doch gewiß später die Lebensmittelfreikartenscheine entzogen werden; daß weiter der in Amstetten bestehende Arbeiter-Konsumverein schwer geschädigt werden würde, ja daß sogar die Existenz desselben in Frage gestellt würde. Das Zugrundegehen dieses Instituts wurde für eine große Anzahl Eisenbahner eine wirtschaftliche Schädigung von nicht absehbarer Tragweite bedeuten, weil ja die meisten Mitglieder des Arbeiter-Konsumvereines Eisenbahner sind. Zum Schlüsse der Versammlung wurde eine diesbezügliche Resolution einstimmig angenommen. Brünn. Am 7. Juni fand im Gasthaus des Herrn M a n k a unter dem Vorsitz der Genossen König und 8 e st a k eine Versammlung der Bremser und Fahrarbeiter statt, in welcher über die Beschlüsse der letzten Bremser- und Fahrarbeiterkonferenz und über die Verhältnisse dieser Bermskategorien von Herrn Dusel und Kudlisch Restrate erstattet wurden. Die von der Konferenz beantragien Resolutionen, I. und II. Teil, wurden unter Beifall der Anwesenden einstimmig angenommen und von beiden Bahnen die Vertrauensmänner gewählt. Jägerudorf. (V e r s a m m l u n g sb e r i ch t.) Am 23. Juni fand im Arbeiterheim eine massenhaft besuchte Versammlung der Bahnwerk'iättenarbeiter statt, um gegen die geplante Einführung des Akkord- und Prämiensystems Stellung zu nehmen. Die Genossen Buttert und Heeger referieten in trefflichen Worten über die Schädlichkeiten des Prämiensystems und wurde eine diesbezügliche Resolution von den Versammelten einstimmig angenommen. Niederlindewiese. (Versammlungsbericht.) Am 5. Juli hielt die Ortsgruppe zwei gutbesuchte Versammlungen ab und zwar vormittags in Nillasdorf und nachmittags in Lindewiese. In beiden Versammlungen referierte Genosse H e e g e r aus Jügerndorf über „die Forderungen des österreichischen Eisenbahnpersonals". Ober-Gerspiv. Am 6. Juni fand in Herrn Fretters Gasthaus unter dem Vorsitz des Herrn K l e m e n t eine Heizhaus- und Werkstättenarbeiterversammlung statt, welche einen zahlreichen Besuch auswies und in welcher Herr Dusek über die Durchführung der letzten Zugeständnisse des Ministeriums für Bedienstete und Arbeiter sprach. Oderfurt. (V e r s a m m l u n g s b e r i ch t.) Die letzt stattgefundenen Versammlungen der organisierten Zugsbegleiter haben die Schaffung des Vertrauensmännersystems für dringend notwendig erachtet. Es soll in der Zukunft engere Fühlung mit den Vertrauensmännern anderer Stationen und Bahnen, wo Zugsbegleiter stationiert sind, genommen werden, um die Interessen deS Zugsbegleitungspersonals wirkungsvoller vertreten zu können, genügt es nicht nur Vertrauensmänner zu wählen, sondern ist es Pflicht eines jeden organisierten Zugs-bcgleiterS, die Vertrauensmänner auch tatkräftig zu unterstützen, Da die Tätigkeit der Vertrauensmänner mit Auslagen verbunden sein wird, wie Beschickung von Konferenzen, wurde der Beschluß gefaßt, einen Zugsbegleiterfonds mit 1. Jänner 1914 zu schaffen, deren Jahresbeitrag 1 Kr. für jeden organisterten ZngLbegleiter betrügt. Die Beiträge können in zwei Raten gezahlt werden, die-geleiftcten Zahlungen werden mittels CuponS betätigt. Zur Einhebung der Beitrüge wurden die Genossen Johamf 9)1 1 6 o ch, Franz Friedrich, Oberkondukteure, und die Kondukteure Josef P r a v d a, Friedrich Schmidt, Franz Michel, Josef Stejskal, Rudolf Schneider, Ferdinand S a l I e t* ma i e r, Anton Siegel, Emil Münster und Otto Schall ermächtigt. Als Hauptkasfier wurde Genosse Josef Stejskal bestimmt. Auch wird den Vertrauensmännern bekanntgegeben, daß jeden ersten Montag eines jeden Monats um 3 Uhr nachmittags im Vereinslolal die Sitzungen der Vertrauensmänner stattfinden. Olmütz. (V e r s a m m l u n g s b e r t ch t.) Am 26. Mai d. I. versammelten sich die Magazinsarbeiter in Hodolein zu einer Besprechung, um gegen die Einführung des Prämensystems Stellung zu nehmen. Nach dem mit Beifall aufgenommenen Referate wurde folgende Resolution angenommen: Die-mm 26. Mai 1914 in Hodolein versammelten Magazinsarbeiter der k. k. StaatSbahnen in Olmütz erklären hicinit einhellig, daß sie daL mit Beginn des Monats Mai 1914 zur Einführung gelangte Prämiensystetn anzunehmen nicht in der Lage sind. Vielmehr stehen die Magazinsarbeiter ans dem Standpunkt, daß ein Prämiensystem in dem Gütermagazitt nur in dem Falle entsprechen könnte, wenn dasselbe aus jenen Grundsätzen aufgebaut würde, welche dem hohen k. k. Eisenbahn-ministerium schon seinerzeit mittels eines Memorandums, als auch in der Sitzung des Zentral-Arbeiterausschusses vom 28. und 29. Oktober 1913 bekanntgegeben wurden. (Seite 12 und 13 des Protokolls.) Die Versammelten beauftragen ihre Kollegen H avelka, Rindfleisch und Vychodil mit der Uebernichung dieses Beschlusses im Dienstwege, damit die hohe k. k. Staatsbahnverwaltung von diesem Standpunkte der Arbeiterschaft ordnungsgemäß in Kenntnis gesetzt werde. Wie». (Von den Bediensteten der Schlafwagen g e f c 11} cha f t.) Am 16. und 17. v. M. fanden in Wien zwei sehr gut besuchte Versammlungen der Bediensteten der S ch l a s w a g e n g e s e l l s ch a f t statt, zu welcher die Genossen Weigl und Schüller von der Zentrale als Referenten erschienen. Die Versammelten brachten den Ausführungen der Referenten, die die Lage der Schlaswagen-bediensteten ausführlich besprachen, und die Notwendigkeit einer festen und geschlossenen Organisation hervorhoben, das regste Interesse etttgen und führten sofort die Wahlen ihrer Vertrauensmänner durch. In gehobener Stimmung wurde beschlossen, für Freitag den 10. d. M. eine Versammlung der gewählten Vertrauensmänner einzubernsen, die auch im Eisen-bahnerheim stattsinden wird. Allerdings hoffen die Vertrauensmänner, falls ihre Arbeiten Erfolge haben sollten, daß auch alle diejenigen ihrer Kollegen, die sich der Organisation nocht nicht angeschlossen haben, sich im Interesse der Sache und des Erfolges anschließen werden. Aus den Organisationen. Prerau II. (Versammlungsbericht.) Bei der am 16. Juni stattgesundenen Generalversammlung wurden folgende Genossen in den Ausschuß gewählt: Eduard Klaibl, Obmann; Adalbert Hartl, Stellvertreter; Josef Redete, Kassier; Johann Beck, Schriftführer; Franz Kos in a, Stellvertreter; Anton Süß, Bibliothekar; Anton Kubik, Joses Sol d an, Revisoren; Johann Z i e g l e r, Johann Sieder» m a it n, Josef Rossel, Subkassiere. Als Beisitzer die Genossen: Gottlieb Horak, Martin Jurasz, Eduard Hoff mann, Rudolf Christen, Ottokar Wild, Vinzenz Schmied, Rudolf Knauer, Johann I a l u f k a, Johann K r e y Ij a, Ludwig Baier, Anton S k r e 8 c t, Franz Rurieka. — Alle Zuschriften in Vereinsangelegenheiten sind zu richten an Genossen Eduard Klaibl, Occhgassc 17; in Geldangelegenheiten an Genossen Josef Nebele, Zinshaus 6, Prerau. Leobersdorf. (Zentralbibliothek.) Den Mitgliedern diene zur Kenntnis, daß vom 11. Juli an die Ausgabe von Büchern jeden Samstag um 7 Uhr abends stattfindet. Durch die Ausgestaltung der Bibliothek um 300 Bände ist jedem Mitglied Gelegenheit geboten, sich jederzeit ein gutes Buch zur Erweiterung seiner Kenntnisse nuSzuborgen.___________ Verschiedenes Ein Feuerwehrrapport. Das Feuer entstand durch Irrsinnigkeit des Josef Nagel oder weil Kinder zum Füttern des Viehs verwendet wurden; es laufen verschiedene Gerüchte im Dorf herum. Der Feuerlärm erfolgte vorschriftsgemätz durch Läuten der Glockön. Der Feuerreiter verfehlte den Weg, denn die Landstraße war sehr benebelt. Der Besitzer des Brand-objertes konnte keine Löschversuche machen, weil er kein Wasser hatte und nicht zu Hause war. Der Brandplatz war durch zwei Laternen und einen Gendarm beleuchtet. Die Löscharbeiten leitete der Vorstand, weil es dem Kommandanten selbst in der Oberstube brannte. Die Flammen schlugen um das ganze Dach herum. Die Löschmaschinen wurden anfangs aus der Jauche des Geschädigten gespeist, später durch tragende Mädchen und Einschütten derselben in die Spritzen. Vom Nachbardach gab ein Steiger mit kräftigem Strahl sein Wasser ab. Alle Oesfnungen des Nachbars wurden mit Mist verstopft. Gerettet wurde eine Kommode und eine Kuh, die gestohlen wurde. Eine Dienstmagd rettete das nackte Leben im bloßen Hemd. Viel Rindvieh lief beständig dem Feuer zu, welches eingesperrt wurde. Der vorgeschriebene Brand hat gelehrt, das; das Spritzenhaus nicht so weit von der Brandstätte entfernt sein sollte. Versammlungsanzeigen. In nachstehenden Orten finden Versammlungen statt: Goisern. Am 12. Juli um 3 Uhr nachmittags im mitrags in Lunetzbergers Gasthaus in Prägarten, § - 2-Ver-sarnrnlung. Böhm.-Kamnitz. Am 25. Juli um 9 Uhr abends im Gasthaus des Herrn Wurm in Markersdors. Klosterneuburg. Am 15. Juli in Guths Gasthaus in Klosterneuburg. _______ Sprechsaal. A« die geehrte» Funktionäre und Vertrauensmänner der Ortsgruppen. Betrifft KalentierrückstLndc. Trotz wiederholter Mahnung und trotz Verpflichtung, die endgültige Abrechnung und Bezahlung der bezogenen Kalender nach Verkauf sofort zu begleichen, haben nachfolgende Personen dieser eingegangenen Verpflichtung nicht entsprochen und müssen wir gemäß dem Beschlüsse der Delegiertenversammlung dieselben veröffentlichen. Da mit dem Kalender ein« Unfallversicherung auf 200 Kr. verbunden ist, so könnten durch die Nichtabfuhr der Gelder die Kalenderkäufer ihres Anspruchs verlustig werden. Es sei hier ausdrücklich bemerkt, daß die Versicherungssumme nur dann aus* bezahlt wird, wenn die Gelder für bezogene Kalender in der ZrÄtrql-Administration eingelangt sind. Die Vertrauensmänner werden ersucht, an der Herein-bringung der rückständigen Kalendergelder mitzuwirken. =iuf< Für die Kalender sind bis heute noch folgende Verkäufer mit ihren Zahlungen im Rückstand: Aus dem Jahre 1911: Gustav Zebrock in Oderberg Kr. 30'—; Bartholomäus Rataj in Pragerhof Kr. SS'—; Johann Amallieti in Pragerhof Kr. 21*60; Franz Marich in Trient Kr. 18'—. AuS dem Jahre 1912: Anton Butiran in Rzeszoiv Kr. SO»—; Michael Knreß in Iaroslau Kr. 45'—; Wenzel Kysela in Bndweis Sr; 120 —; Karl Snppanz in Trieft Kr 36*—; Karl Pompanek in Schönbrunn Kr. 9*60; Nikolaus Hiewski in Ostrow Kr. 9*—; Johann Worniak in Ostrow Kr. 18*—. Aus dem Jahre 1913: Josef Zdunek in Sneha Kr. 40 —; Polikarz Miniow in Chyrow Kr. 40*—; Michael Hnatyrszyn in Bolechow Kr. 20*-. Aus dem Jahre 1914: Josef Lasowy in Halicz »r. 20*—. Betrifft Nenanfnahmen. der letzten Delegiertenversammlung dürfen neubeitretenden Mitglieder nur mit der interöliebenenunterstützungseinrichtuna ausgenommen werden. :6 ist daher von nun an notwendig, datz in die Aufnahmefcheine die genauen Geburtsdaten und der Charakter eingetragen werden. Durch unrichtige Informationen könnten sich bei einer Inanspruchnahme schwere Komplikationen ergeben. Betrifft Brieffrankatnr« Von Tag zu Tag mehren sich die Fälle, daß in der Zen-twle sowie auch in der Administration und Redaktion mit Strafporto belegte Briefe einlangen. Manchen Tag beträgt da8 Strafporto 5 bis 6 Kr, was jährlich weit über 1000 Kr^ ausmacht. Diese Summe, die für Agitatiouszwecke nützlich verwendet werden könnte, wird ganz nutzlos dem FiskuS eingehändlgt. Obwohl wir uns schon einmal in dieser Sache an euch wendeten, aber leidet keinen Erfolg erzielten, so bleibt uns nichts anderes übrig, al» den Wunsch zu Wiederhofen, daß die Genossen allerorts genau beachten, daß Briefe, die über 20 Gramm sehen sein müssen. Bi* zu gewöhnlicher Bnef (Quart-ver'schickt'werden; was mehr beigelegt wird. ht und mutz als Doppelbrief, das ist mit vierseitig) das fflieroti mkiert sein. alls die vorstehenden Weisungen nicht befolgt werden, so sind wir gezwungen, künftighin die Annahme der mit Strafporto belegten Briefe zu verweigern. DaS Strafporto beträgt immer den doppelten Betrag des Frankos. Am besten ist es, jeden Brief, in dem mehr als ein Bogen Papier liegt, vor der Aufgabe abwiegen zu lassen. Alles Nähere über Frankierung von Postsendungen ist alljährlich im Eisenbahnerkalender enthalten. Wer daher nichr will, daß durch die Zurückweisung von nn- Zurückweisu frankierten oder ungenügend frankierten Briefen seine gelegenheit verzögert oder gar in Verlust geht, der beherzige unseren Wunsch. ■ e Betrifft Bilder vom Eiseubahnerheiu* Die Verwaltung der Organisation beabsichtigt, Bilder vom Eisenbahnerheim in der Größe 55 X 45 cm ansertrgen zu lassen. Die Photographien sind wunderschön und können älS Schmück und Zierde für jede» Vereinslokal verwendet werden. Diejenigen Ortsgruppen, die ein solch schönes Bild als dauerndes Andenken haben wollen, müssen sich ehesten« darauf abonnieren. Sollte eine größere Bestellung einlaufen, so dürfte das Exemplar inklusive Emballage und Porto Kr. 7-— kosten. Der Betrag muß im vorhinein an die Verwaltung eingesendet werde» Betrifft Bncherankanf. Bei dieser Gelegenheit bringen wir gleichfalls in Erinnerung, daß die Zentrale eine große Anzahl der Bücher von Adolf Braun (.Die Gewerkschaft, ihre Entwicklung und Kämpfe") angekauft hat und in der Lage ist, das Exemplar mit bloß Kr. 4'40 franko abzugeben. Dieses Buch sollte in keiner Bibliothek fehlen, und ersuchen wir daher um dessen Ankauf. Der hiefür entfallende Betrag muß per Erlagschein im vorhinein an unsere Administration eingesendet werden. Richtigstellung. Bei der diesjährigen Generalversammlung unterlief dev ' .......................- unpe Stonir Zentrale ein Fehler, indem die Ortsgruppe ( liSlau unter den Ortsgruppen genannt wurde, die keinen Delegationsfonds zahlen. Wir stellen hiemit richtig, datz die Ortsgruppe Stanislau den Delegationsfonds seit 1. Juli 1910 zahlt. Offene Anfragen. An die k. k. Nordwestbahndirektion! Ist es der k. k. Nordwestbahndirektion bekannt, daß die definitiv ernannten Ablösebahnwärter der Sektion Letschen die im § 49 des Gebührenregulativs festgesetzten Schnellzugsprämien nicht erhalten? die k. f. Staalsbahndirektion in Villach! Die Lokomotivheizer der HeizhauSexpositur Schwarzach- An St. Veit erlauben sich die höfliche Anfrage, warum bis heute die laut Erlaß vom Oktober 1913 bewilligen Leinenkleider nicht ausgeteilt werden.__________________ An die k. f. Staatsbahndirektion in Villach! Das Stationspersonal und die Oberbauarbeiter in Kleinreifling erlauben sich die höfliche Anfrage, aus welchem Grund ihnen die Begünstigungen für den Bezug, von Milch und Fleisch von Dorf a. d. Enns und Reichraming entzogen wurde? Oder sollte diese Schädigung de« betreffenden Personals ohne Kenntnis der k. k. Staatsbahndirektion erfolgt fein? Briefkasten der Redaktion. Nr. 225. Nach eingeholten Informationen werden wir Ihnen brieflich antworten. — Mähr.-Ostrau-Montmibahn. In dieser Form zur Veröffentlichung nicht geeignet. Für de» Inhalt der Inserate übernimmt die Redaktion und Admlnl-»tratlon keine wie Immer geartete Ver-o o antwortung. e 0 Für den Inhalt der latente übernimmt die Redaktion und Admlnl-etratlon keine wie* Immer Geartete VerT o o antwortung. e » i i'f • r Erstes amertk. Schuhoersandhaus Gegen Teilzahlung ohne Preleauftekläj. Zahlbar in Monatwat«» * 3 Kronen per paar Zusendung von Illustriertem Katalpg^7 liebst Bedingungen u. Massanleitung gratis nnd franko. Leo Edel,"Wien l. Ftolsdimqrhf 13, Marke „L E S“ Reg. Schutzmarke Alleinverkauf für Oesterreich Ungarn 1 2 : ' i U or«/I—14 16 Jut Namen Seiner MchAt des Kaisers! Da» r. k. Bezirksgericht Lin, hat heute in CBegsnwatt bet Privat-nttHäßers Han» Dallagiovanna, dessen Vertreter» Dr. Grüner, de» Knge» Nagten Franz Pcrnklau und de» Berteidiger» Dr. JMgwirth über die Kit« Nage verhandelt, die der Privatankläger gegen Franz Bernklau. geboren am 8. September 1863 in Urfahr, zuständig nach Linz, katholisch, verheiratet, Kanzleiexpedient der k. k. Staat»bahnen, verantwortlicher Redakteur der Zeitschrift „Der deutsche Eisenbahner" in Linz, unbescholten, wegen der lldjet» tretung nach Art. III de» Gesetze» vom 16. Oktober 1868, R.-D.'Bl. Rr. 142, erhoben hatte und über den vom Ankläger gestehen Antrag auf Bestrafung de» Angeklagten und Veröffentlichung de» Straferkenntnisse» in den piri-odischen Druckschriften „Der deutsche Eisenbahner", .Der Eisenbahner' und »Innsbrucker Bolk»zeitung" ,u Recht erkannt: Sran, Pernklan ist schuldig, al» Schriftleiter der periodischen Druckschrift „Der deutsche Eisenbahner" bei Drucklegung und Hera»»Mbe der ersten Folge vom 12. Jahrgang, Linz, 1. März IBM, beten Inhalt durch die in dem mit „BaS man heute einen gewerkschaftlichen Kampf nennt" überschriebenen Aussatz vorkommenden Worte: .Wenn wir sagen, Ne stehlen, so meinen wir damit nicht etwa den ehrenwerten Genossen Herrn MagazinSmeister Dallagiovanna, von dem sein eigener »lauben»genosse, Herr Revident Mar Venedig, Dritten gegenüber erzählte, daß derselbe am Blumentag in einem «Bort die Büchse seine» Sammelfräulein» erbrochen habe," den latBcftond de» vergehen» gegen die Sicherheit der Ehre begründet, jene Aufmerksamkeit vernachlässigt z» hahen. Bei deren pflichtmäßiger Anwendung die Ausnahme de» strafbaren Inhalte» der Druckschrift unterblieben wäre. Franz Pernklau hat hiedurch die U-bertretung der vrrnachlLIflgitng pflichtmäßiger Aufmerksamkeit nach Art. IIWS de» «-fetze» vom 16. Oktober 1868. Nr. 142, begangen und wird nach dieser Besctzesstrlle unter Anwendung de» $ 266 St.-». zur Strafe von 20 «ronen, im Nlchteinbrtnglich-IcitSfoHe zu 48 Stunden Arrest sowie gemäß 8 3» St.«P.-v. zum Ersatz der Kosten de» Strasversahren» verurteilt. Gemäß 6 39 de» Preßgesetzc» hat der Angeklagte diese» Straserkenntni» in den periodischen Druckschriften .Der.deutsche Eisenbahner", .Per Eisen-Bahner" und .Innsbrucker SoMzeitang“ innerhalb li Tagen «ach der Urteil»,ustellung, Be,iehwtg»weise in der ersten nach diesem Zeitpunkt Erscheinenden Nummer zu veröffentlichen. 500 Kronen zahle ich Ihnen, wenn mein Wurzel-Vertilger „#<« . «alsam* yhre Höhnereugen. Warzen i-i und Hornhaut i-i nicht in 3 Tagen schmerzlot entfernt. Brei»: 1 Tiegel samt Garantiebrief 1 »r. s Tiegel ftr. » 60. Hunderte Danv> und «nerkennungsschretben. KEM6MV, KASCHAU (Kawa) L. «oftfach 18/716 4Ungem.) 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Der ersten Unfähigkeit folgt dauernde Schwache, und von diesem Gebiet aus wird das Gemüt des Mannes umdüstert, sein Kraftgefühl wird auf allen Gebieten untergraben — der Mann wird zum Wrack. Solche Vernachlässigung und Gleichgültigkeit den ersten Schwächen gegenüber sind s huld an vielem Unglück, an gescheiterten Existenzen, an Geisteskrankheit und Selbstmord. Wollen Sie sich nicht warnen lassen? Wollen Sie sich nicht schützen vor solch verzweifeltem Ausgange Y Sie sollten sorgfältig allen ungewissen, gefährlichen Behandlungsmethoden und sogenannten guten Ratschlägen aus dem Wege gehen und den erprobten Rat eines erfahrenen alten Mannes ein-holen. Ich habe meine Erfahrungen und Ertolge auf diesem Gebiete niÄtJer'roschricbcn und versende das Buch gegen Einsendung von 40 Heller an jeden erwachsenen Mann, der über 18 Jahre alt ist. Derjenige der Befreiung von seiner nieder-drückenden Schwäche sucht, hat noch eine Entschuldigung für seinen Zustand. Er braucht nur das Buch zu verlangen. 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Das Schwinden der Lebenskraft beruht darauf, dass infolge falscher Ernährung, verkehrter Lebensweise, schlecht überstandener Krankheit, Kummer, Sorge und anderer seelischer Einflüsse das Blut allmählich seine richtige Mischung und insbesondere seinen Gehalt an Nährstoffen verliert. Infolge dieser Blutverarmuug kommt es zu Stockungen des Blutkreislaufes und1 zu allen möglichen Erkrankungen, Kopfschmerzen, Appetitmangel, Stuhlverstopfung, Magen- und Darmbeschwerden, Adernverkalkung und vielen anderen Leiden. Kranke, geschwächte Nerven lähmen den Willen I Schlaflosigkeit, Mattigkeit, schnelle geistige Ermüdung, Zerstreutheit, Gedankenlosigkeit stellen sich ein und berauben uns der Fähigkeit, unseren Platz voll auszufüllen. Soll nun die vorzeitige Abnützung unserer Körpermaschine aufgehalten werden, soll wieder Gesundheit und Frohmut unsere Seele erfüllen dann kann es nur durch ein Mittel geschehen, welches das Blut auffrischt und den Stoff-Wechsel hebt. 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