Der Letliae Vater Dius X. bat der Ne- _^_o ^i>2iMährAua fi»v * a « ct a h* iqo« SoiBiDUAtfllfen bbecBtclen von Boiion. 3tl)0l(|0}f___ Sä,'S» °SL MIsslMSSkilfchM. Der Jöetltge Vater Pius X. hat der Redaltton, den Abonnenten und Wohltätern den Apostolischen Segen erteilt Für Wohltäter werden wöchentlich zwei heilige Mesten gelesen. Mit Empfehlung der Bezugspreise für das Jahr 192* Ganzjährig: Für Österreich 2 Schillinge, für Deutschland 2 Goldmart, für Italien und Alto Adige 8 Lire, für die Tschechoslowakei 10 Tschechokronen, für Jugoslawien 24 Dinar, für Ungar« 24.000 ung. Kronen und für die Schweiz : 2 Franken. ... Lerausgegeben vom Missionshaus Graz. Paulustorgafse 10 Steiermark. Rest 10. Oktober 1926. XXIX. (Jabrg. J 65. Generalversammlung der deutschen Katholiken stand unter dem Leitgedanken des Königtums Christi. Demnach behandelten die großen Reden in den öffentlichen Versammlungen Christi Königsherrschast sowohl in den Seelen der Menschen als auch im Wirt-schafts- und Geistesleben, in Familie, Volk und Staat. Die innere Verbundenheit des Missionsgedankens mit dem Grundgedanken der Tagung gab den Missionsveranstaltungen zu Breslau ihre besondere Note. Die Missionstätigkeit ist ja die wesentlichste und wirkungsvollste Mitarbeit an der Aufrichtung des Königtums Jesu Christi in der ganzen Welt, unter allen Völkern unseres Erdensterns. An der gewaltigen Missionsversammlung, die am 22. August im Messehof stattfand, nahm auch Reichskanzler Dr. Marx teil. Sanitätsrat Dr. Wienands, Aachen, sprach über die „Missionspflichten unserer Seit": „. . . Während funkelnde Kronen roie welkes Laub zu Boden sielen, der Staaten Grenzsteine versetzt wurden wie an verkauften Äckern, stand eine Macht fest und hochgeachtet da, die sittliche und geistige Macht des Papsttums, gingen Millionen nach Rom, um den Statthalter des Königs Christus zu huldigen, sah man das wunderbare Schauspiel des Eucharisti-schen Kongiesses (in Chikago), wo Zehntausende modernster Menschen offen ihr Knie beugten vor ihm, den unser Heiliger Vater nach dem Weltjubeljahr zum König der Welt ausrief, dessen Reich auszubreiten wir alle berufen sind im Hinblicke, wie Pius XI. sagt, auf die vielen Gegenden, die unter dem Blut und Schweiß mutiger und unbesiegter Missionäre für den Glauben gewonnen wurden und die weiten Länder, die noch der heilbringenden, gütigen Herrschaft unseres Königs unterworfen werden müssen." I. Missionsgebet. Ausgehend von den Weisungen, die der Heilige Vater in seinem letzten Missionsrundschreiben gegeben hat, betonte Doktor Wienands vor allem die Pflicht des Missionsgebetes. Die Gewinnung der Heidenwelt für Christus und sein Reich ist eine Gnade, die erbittet werden muß. Es solle eine stehende Einrichtung in allen Gemeinden sein, regelmäßig für die Missionen zu beten. Angesichts der heutigen Welt- und Missionslage erscheint gerade diese Forderung des Redners äußerst wichtig und vordringlich; denn einerseits sucht der englisch-amerikanische Protestantismus mit einem ungeheuren Aufwand von Geld und Personal die Heidenwelt zu erobern uhb andererseits zeigen die nichtchristlichen Religionen, vor allem Mohammedanismus und Buddhismus, die ernsteste Entschlossenheit, ihren bisherigen Besitzstand nicht bloß zu wahren, sondern noch weiter auszudehnen. Dazu kommt die schwerwiegende Tatsache, daß die Weltfreimaurerei im Bunde mit dem modernen Unglauben, mit Liberalismus und Laizismus, die Gottesreichsarbeit, wo immer möglich, zu hemmen und zu vernichten und weite katholische Länder, besonders in Amerika, ihres christlichen Charakters ebenso vollständig als gewalttätig zu entkleiden. Es darf weiterhin nicht übersehen werden, daß seit der Stunde, wo man im Weltkriege die Heiden herbeiholte, um die Christen zu töten, das Ansehen der weißen Rasse und damit auch der christlichen Religion die stärkste Einbuße bei allen farbigen Völkern des Erdkreises erlitten hat. Und die schon weltsprichwörtliche europäische Unsittlichkeit, Habsucht, Grausamkeit und Zerrissenheit lassen das Christentum in den Augen mancher Heiden geradezu als minderwertig und schlecht erscheinen, zumal wenn unter den staatlichen Vertretern der Kolonialmächte selten überzeugte Christen und Katholiken zu erblicken sind. Schließlich erheischen die ins Riesenhafte sich steigernden Bedürfnisse der katholischen Weltmissionstätigkeit nicht bloß bedeutende Summen, sondern noch weitmehr eine ganz erhebliche Vermehrung der Missionskräfte, insbesondere der Priestermissionäre. Aus dieser knappen Erwähnung der gegenwärtigen Missionshindernisse ergibt sich auch der besondere Inhalt unseres Missionsgebetes. Gemäß dem an die Apostel gerichteten Heilandswort: „Ohne mich könnt ihr nichts tun" soll an erster Stelle Gottes Segen aus die Wirksamkeit der Missionäre herabgefleht werden, damit der in die Heidenherzen ausgestreute Same des Evangeliums reiche Frucht bringe und die verausgabten materiellen Mitteln tatsächlich religiösen Nutzen stiften. Sodann muß das Missionsgebet stets in den Ruf ausklingen: „Herr der Ernte, sende Arbeiter in deinen Weinberg!" Das Gebet um mehr Priester für das Heil der Welt ist ja Christi ausdrückliches Gebot, das sich nicht allein aus den Priesternachwuchs in der katholischen Heimat und die Erhöhung der Zahl der apostolischen Arbeiter für den Missionsdienst, sondern gewiß ebenso sehr auf die Schaffung eines einheimischen und bodenständigen Klerus in den Heidenländern selbst bezieht. Endlich muß das Missionsgebet, getragen vom Vertrauen auf Gottes Allmacht, Weisheit und Güte, die Beseitigung der großen Schwierigkeiten erflehen, die sich dem Siegeszug des Kreuzes unter den heidnischen Völkern entgegenstellen. Die Huldigung der gesamten Menschheit vor Christus, ihrem König, ist das begeisternde, helleuchtende Ziel, das jedem Missionsbeter vor der Seele schwebt. Allein wie wenig zahlreich sind noch die katholischen Familien, in denen täglich ein Vaterunser und Ave-Maria für die Rettung der tausend Millionen Hei-den zum Himmel emporsteigt! Und im Perlenkranz der kirchlichen Andachten, die im Laufe des Jahres in jeder Pfarr-, gemeinde gehalten werden, ist das Missionsgebet, die Missionsandacht vielerorts vergessen worden. Ist es nicht auch heilige Pflicht der kirchlichen und klösterlichen Institute, die Missionskommunion Gemeingut des katholischen Volkes, Hausund Herzensangelegenheit der Heimatsgemeinden werden, solange nicht die Mission in der Liturgie und Gottesdienstform die ihr als Hauptaufgabe der Kirche gebührende Stellung einnimmt. Sagt doch der Papst selbst, die Kirche sei dazu allein geboren, das Reich Christi in aller Welt auszubreiten und die gesamte Menschheit M * Em™ |j 1 Kaiechumenen von Maria-Trost. zu pflegen? Die Glaubensboten sind einig in dem Urteil, daß die Beterscharen der Heimat in ausschlaggebender Weise zum Gelingen der apostolischen Unternehmungen beitragen. Deshalb wünschen die Missionäre und die Missionsoberhirten eine stärkere Durchflechtung und Verwebung des öffentlichen Gottesdienstes und der kirchlichen Volksandachten mit Missionsgedanken und Missionsgebeten; denn ein warmes und weitherziges Interesse für die Glaubensverbreitung wird, niemals des Heiles der Erlösung teilhaftig zu machen. Da der Heilige Stuhl von den Wünschen der amtlichen und führenden Missionskreise unterrichtet ist und das Missionsinteresse immer tiefer in alle Grade der Geistlichkeit und in alle Klassen des gläubigen Volkes dringt, so darf man mit gutem Grund hoffen, daß auch Missionsgebet, Missionsandacht und Missionskommunion immer häufiger geübt und dadurch reichere Gnadenströme aus den Acker der Weltmission geleitet werden. n. Missionsmittel. Über die materielle Missionsunterstützung äußert sich Dr. Wienands folgendermaßen: „Ja, es wird viel geleistet. Trotzdem wir ein armes Volk geworden sind, sind die Spenden nach dem Kriege wieder mächtig angewachsen. Aber sind sie genügend? Vergleichen wir einmal die Zeit vor 40, 50 Jahren mit der heutigen. Von Vergnügungen überhaupt und namentlich für uns Kinder gab es im allgemeinen die ganze Woche hindurch recht wenig. Und der Groschen Sonntagsgeld wurde von einer Hand in die andere gewälzt, ehe man ihn ausgab. Heute taumelt die Durchschnittsjugend von einem Vergnügen in das andere. Geld spielt keine Rolle. Für Kino, Seidenstrümpfe, Schokolade, Zigaretten und -andere weniger gute Genüsse werden Millionen ausgegeben, die jene Betriebe verdienen, die dem Glauben Tausende zu entfremden trachten. Wenn von jeder so ausgegebenen Mark ein Zehnpfennigstück den Missionen zugute käme, gäbe es eine immense Summe. Ich weiß es, wir Katholiken haben so viele Verpflichtungen. Außer den nicht ganz kleinen Kirchensteuern alle die Vereine! Aber Hand aufs Herz! Gibst du nicht so manches aus, was unnötig ist? Gib es den Missionen, da ist es nötig. Der Heilige Vater sagt, daß doch keiner so hilflos und nackt sei, keiner so hungrig, als wer Gottes Erkenntnis und Gnade nicht habe. Das seien die Ärmsten." Mit Recht betont Wienands im Verlaufe seiner Rede, daß „die Werke des Heiligen Stuhles", das heißt die allgemeinen Missionsvereine gegenüber den besonderen Vereinen und Hilfswerken der einzelnen Missionsgesellschasten den Vorrang behaupten müssen. Diese Vorzugs- stellung darf indessen die Werbetätigkeit der missionierenden Orden nicht behindern; denn der weitaus größte Teil der für die Glaubensverbreitung benötigten Geldmittel werden noch immer von den Missionsgenossenschafteu aufgebracht, trotzdem sie, ohne jede Unterstützung von Seile der römischen Propagandakongregation, auch die riesigen Lasten für die Entfaltung der heimatlichen Missionsseminare und die Ausbildung des missionarischen Nachwuchses zu tragen haben. Missionseifrige Pfarrer, vor allem die Mitglieder des Priestermissionsvereins, sollen sich deshalb die Politik der offenen Tür zu eigen machen, keinen Glaubensbolen von ihrer Schwelle weisen und namentlich die in der Nähe befindlichen Missionsinstitute zu fördern suchen, nicht zuletzt durch die Weckung und emsige Pflege von Missions-berufen. Ul. Missionskräfte. Es ist eine bekannte Tatsache, daß, nach menschlicher Berechnung, die Bekehrung der Heidenvölker eine wenigstens fünfmal so große Zahl von Glaubens-Herolden erfordert, als gegenwärtig im Dienste der katholischen Weltmission stehen. Und niemand kann bezweifeln, daß Gottes Freigebigkeit die Berufsgnaden in reicher Fülle spendet. Doch die ausgestreute Saat der apostolischen Berufe, ihr Wachsen und Gedeihen bedarf der sorgfältigen Hut und opferwilligen Pflege seitens der Eltern, Lehrer, Priester. Schön sagt Dr. Wienands : „Und du, o Mutter, deren Sohn in die Missionen hinaus will, denke an deine Missionspflicht! Zittere nicht vor Angst, wenn du ihn schon siehst in den Dschungeln Indiens oder zwischen den Felsenristen der Südsee. Stelle dir vor, wie er die kleinen Heiden auf den Schoß nimmt, gerade so wie du ihn an dich drücktest, als er noch klein und hilflos war, wie er den Dürstenden die Milch des Christusglaubens einflößt, damit sie nicht elend verdursten bei dem Gifttrank des Heidentums." Die zarte Blume des Missionsberufes kann freilich nicht in einer Familie gedeihen, in der alles Sinnen und Streben auf irdische, selbstsüchtige Ziele eingestellt ist. Sie braucht Höhenluft und eine vom Glauben durchsonnte Atmosphäre. Denn nicht bloß die finanzielle Notlage, sondern noch mehr der sittliche Niedergang der Familie und die materialistische Zeitströmung tragen die Schuld am Zurückgehen der Priesterberufe in manchen Kirchen-sprengeln der Heimat. Daß aber die wachsende Zahl der Missions- und Klosterseminare die Priesternot in den Diözesen verursache, wie es hie und da heißt, muß als eine übertriebene Behauptung zurückgewiesen werden. Sowohl für den Priesterbedarf in der Heimat wie im Heidenlande werden die Berufe nicht fehlen, wenn die gottgewollte menschliche Mitwirkung nicht versagt. Allerdings wird man zur Erzielung des nötigen Priesternachwuchses zweckentsprechende Aufklärungs- und Werbearbeit nicht unterlassen dürfen, sowohl in der Schule und Kirche, Predigt und Christenlehre, als auch in Verein und Presse, im pastoralen Verkehr und bei sonstiger passender Gelegenheit. Die Orden und Missionsgesellschaften verdanken ihr Aufblühen der regen mündlichen und schriftlichen Propagandatätigkeit, die sie unausgesetzt entfalten, sowie auch den finanziellen Erleichterungen, die sie nach Möglichkeit den Zöglingen und Kandidaten zu gewähren stets bereit sind. Der Priestermangel daheim steht übri- gens in keinem Verhältnis zu der schreienden Priesternot im lateinischen Amerika, auf den Philippinen und anderen christlichen Ländern außerhalb Europas, wie P. Peter Wachtel aus St. Ottilien in seiner Missionsrede zu Breslau an erschütternden, selbsterlebten Beispielen zeigte. Und unsere Diasporaverhältnisse bieten nur ein sehr schwaches - Bild von der Priesternot in den Heidenländern, in der Weltdiaspora. Wer nun in Christus den König der Welt erblickt und anbetet, muß nach Kräften mitarbeiten an der Erhöhung der Priesterzahl, daheim wie in Übersee. Treffend schließt Sanitätsrat Wienands seine Ausführungen mit den Worten: „Wir wollen, der Zeit mit ihrem Unglauben und Aberwitz trotzend, unser Vertrauen auf Gott neu beleben. Je mehr sich moderner Unglaube von Gott entfernt, desto fester wollen wir bei der Gefolgschaft des Königs Christus stehen. Alle Kräfte, die er uns gab, stellen wir in seinen Dienst. Wir wollen helfen, seine Armee zu verstärken, mit ihr sein Banner aufpflanzen in allen Ländern, aus allen Meeren. Wem von uns er Söhne und Töchter mit Missionsberuf schenkte, der schicke sie freudig hinaus an die Front des Königs. Wem er zeitliche Güter gab, der 'zeichne Kriegsanleihe bei Christus, dem König, indem er die Missionen unterstützt. Sie wird voll zurückgezahlt. Wem er des Wortes Gnade gab, der werbe für sein Heer. Alle aber treten wir ein in die Schar der Beter, die auf den Knien liegen, wenn die Schlacht an der Front tobt. Gedenken wir heute und alle Tage unserer Missionspflicht, damit einst auch zu uns der barmherzige Gott sagen könne: ,Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan, das habt ihr mir getan'." 'it >4r Witbcmk. Von Br. August Cagol, F. S. C. itit VN. (Schluß.) ohrversuche lassen schließen, daß lllll der Witbanker Distrikt 1000 Mil-Honen Tonnen Kohle besitzt; ihre Gewinnung wird 100 und mehr Jahre benötigen. Vierzehn Zechen sind tätig im Distrikte, die ihre gegenwärtige Ausbeute leicht verdoppeln konnten. Jährlich werden etwa fünf Millionen Tonnen gefördert. Das Erzeugnis der Zechen wird an die Verbraucher in verschiedener Form abge- geben: als Stück-, Würfel-, Nuß-, Erbs-kohle und als Grus. Dank der billigen schwarzen Arbeitskräfte sind die Gestehungskosten etwa 2 engl. Schilling die Tonne; der Verkaufspreis am Orte ist 5 engt-Schilling die Tonne beste Kohle. Die weißen Bergleute haben eigentlich nur Aufseherdienft zu leisten, da alle grobe Arbeit von den Schwarzen geleistet wird. Sie erleiden auch keine Einbuße bei ver- minderter Förderung, da ihnen die Zeche den Lohn für die 45-Stunden-Woche ausbezahlt, auch wenn weniger Stunden gearbeitet wird. Der Samstag-Nachmittag ist frei und an Sonntagen steht der Betrieb still. Die Durchschnittszahlung beträgt 22 engl. Schilling die Schicht; außerdem haben die weißen Bergleute freie Kohle, freies Licht, freies Wasser und Kehrichtabfuhr. Auswärtige Zechen stellen einen eigenen Eisenbahnwagen mit Sitzen, der die Kinder der Angestellten am Morgen zum Schulbesuch nach Witbank bringt und sie am Nachmittag zurückführt. An den Nachmittagen des Mittwoch und Samstag bringt der Zechenzug Hausfrauen und -Mädchen unentgeltlich zur Stadt, damit sie ihre Einkäufe besorgen und das Kino oder ähnliches besuchen können, und bringt sie am späten Abend wohlbehalten zurück. Die schwarzen Arbeiter sind auf eigenen Wohnungsanlagen angesiedelt, die Verheirateten in reinlichen Hütten aus gebrannten Ziegeln von kreisrunder Gestalt mit Kegeldach aus Stroh, die Unverheirateten in großen kasernartigen Ziegelbauten. Die eingeborenen Grubenarbeiter erhalten außer guter Kost monatlich 40 bis 60 engl. Schilling Lohn. Sie gehören den verschiedensten Stämmen an; da gibt es Basuto, Zulu, Swasi, Losa, Matschan-gan und andere. Auffällig viele stammen aus Portugiesisch-Ostafrika (Mocambique). Die dortige Kolonialregierung gibt diese ihre schwarzen Untertanen gewissermaßen leihweise an die südafrikanische Union ab und läßt sich dafür bezahlen. So erhält sie 15 engl. Schilling „Paßgeld" für jeden Eingeborenen, der ihr Gebiet verläßt, und 71/2 engl. Schilling „Zollgebühr", wenn der Mann zurückkehrt. Die Leute arbeiten meist einige Jahre in den Bergwerken, ersparen sich eine hübsche Summe Geldes, um damit in die Heimat zurückzukehren und einen eigenen Herd zu gründen. Um 5 Uhr nachmittags, wenn die Tag-schichtler Feierabend haben, bietet die Arbeitersiedlung einer solchen Kohlenzeche ein belebtes Bild. Kaum der schwarzen Unterwelt entronnen, beeilt sich die Mehrzahl, die schwarze Haut mittels Wasser und Seife vom schwärzeren Kohlenstaube zu befreien. Dann eilen alle mit ihren Eßschüsseln zur Küche, um die Abendmahlzeit in Empfang zu nehmen. Da sind wohl ein Dutzend großer Eisenkessel aufgestellt, in denen der Maisbrei und die Fleischspeise mittels Dampf gekocht wird; handelt es sich doch um die Sättigung eines halben Tausend Negermägen! Mit einem Handspaten sticht einer der schwarzen Köche eine mächtige Flade der trockenen Mehlspeise herunter und läßt sie in die untergehaltene Schüssel fallen, deren Eigentümer sich aus die andere Seite der offenen Küche begibt, um dort einen großen Schöpflöffelvollzerschnittenen Fleisches in brauner Tunke in Empfang zu nehmen. Alles geht in militärischer Ordnung vor sich. Wiß- und lernbegierig wie diese Schwarzen sind, werden sie in den Kohlenzechen von protestantischen Sekten umschwärmt, die schwarze Minister und Lehrer in die Bergwerkssiedelungen schicken. Auch katho-lischerseits wären Lehrer, Katechisten und Schulen erwünscht und notwendig. Gerade das Witbanker Kohlengebiet mit seinen 20.000 aus allen Teilen von Südafrika zusammengeströmten Grubenarbeitern der verschiedensten Stämme, die über kurz oder lang sich wieder in alle Himmelsrichtungen zerstreuen werden, ist ein ideales Arbeitsfeld zur Verbreitung des Glaubens, der der allgemeine heißt. Leider haben der Mission bisher die Mittel gefehlt, in dieser Hinsicht etwas Ordentliches tun zu können. Seit Beginn dieses Jahres wurde ein eingeborener Lehrer angestellt, der in der Kohlenzeche Uitspan in einem frei zur Verfügung gestellten Raume Schule hält. Ferner haben die ehrwürdigen Schwestern vom hl. Dominikus eine bescheidene Summe bereitgestellt, mit der in der allernächsten Zeit eine kleine Schule auf dem Gelände der Transvaal- und Delagoabaizeche errichtet werden soll. Nach wie vor hält ein Pater unverdrossen einen Abendunterricht an Werktagen, der wegen Mangel eines Raumes in der Sakristei der Witbanker Pfarrkirche stattfindet. Unter den Schwarzen, die bekanntlich große Kinder sind, kommt es nicht selten zu Reibereien zwischen Angehörigen verschiedener Stämme. So gerieten kürzlich in einer Witbanker „Location" ein Tosa und ein Matschopi wegen geringfügiger Ursache aneinander. Ihre bezüglichen Stammesbrüder machten die Sache zu der ihrigen und bald war die schönste Schlägerei im Gange, bei der wuchtige Stöcke und schwere Steine die freigebigste Anwendung fanden. Die Polizei mußte einschreiten und die Raufbolde trennen. Elf Mann waren verwundet; mehrere von ihnen mußten ins Spital geschafft werden, und einer starb infolge der erhaltenen Verletzungen. Seit Ende März 1925 ist Witbank die Hauptstadt des gleichnamigen Distrikts geworden, indem dieser Teil in einer Längenausdehnung von etwa 72 km und einer Breite von 40 km vom alten Distrikt Middelburg abgetrennt wurde. Der neue Distrikt besteht aus zwei Arten von Land, aus kohlehaltigem und aus anbaufähigem Boden. Auf dem ersteren sind 14 Zechen in Tätigkeit, die etwa 5/e der gesamten Kohlengewinnung von Transvaal stellen. Aus der Ackerbaufläche können Mais, Kartoffeln und Futtergras in vorzüglicher Güte gezogen werden. Im Witbanker Distrikt gibt es 21 Schulen mit 1570 Schulkindern; die größte, die Witbanker Stadtschule, zählt 642 Kinder, die kleinste, eine Farmschule, hat nur 13 Schüler. Die Regierungsschulen sind vollständig kostenlos, und selbst die Lehrmittel werden umsonst gestellt. Trotzdem hat die Klosterschule der Dominikanerinnen etwa hundert zahlende Schüler, Mädchen und Knaben, welch letztere bis zum 12. Lebensjahre zugelassen werden. Mädchen werden auch ins Internat aufgenommen. Die katholischen Klosterschulen sind sehr geschäht, auch von Andersgläubigen, und tun viel Gutes für die Jugenderziehung des Landes. Witbank hat nicht weniger als sieben Gotteshäuser, außer der katholischen Kirche eine kalvinistische der Buren (Holländischreformierte Kirche), eine anglikanische (Church of England), eine presbyteria-nische (Church of Scotland), eine wes-leyanische der Methodisten, ein Bethaus der Sekte „Apostolic Faith“ und eine jüdische Synagoge. Unter den protestantischen Sekten herrscht anscheinend der Geist der Eintracht, denn sie halten gelegentlich sogenannte „United Services“ (gemeinsame Gottesdienste) und pflegen „Austausch der Kanzeln". Nur die „Kirche von Rom" steht abseits. Die Kalvinisten sind der katholischen Kirche am meisten abgeneigt; die Anglikaner hingegen zeigen Entgegenkommen. Die katholische Pfarrkirche zur Unbefleckten Empfängnis wurde 1922 erbaut und ist 20 m lang und 7 m breit. Sie wurde von Bischof Cox, dem damaligen Apostolischen Vikar des Transvaal, aus Mkariatsmitteln erstellt und kostete 2000 Pfund (40.000 Mark). Es ist ein einfacher Ziegelbau ohne Turm, dessen einschiffiges Innere den ganzen Dachstuhl durchblicken läßt, was dem Kirchenraum etwas von einer Scheune gibt. Zur Zeit des Kirchcnbaues konnte Wit-bank nicht mit einem ständigen Priester bedacht, sondern als Wanderseelsorgsposten wurden neun weiße Personen in die katholische Kirche aufgenommen. Besonders bemerkenswert unter diesen sind ein junger Mann von 19 Jahren und eine Familie, aus Mann, Frau und vier Kindern bestehend. Der junge Mann, ein im Lande geborener Maurer englischer Abkunft, hing lose der wesleyanischen Sekte an. Vor einigen Jahren trat seine ältere Halbschwester zur katholischen Kirche über, was nur von Zeit zu Zeit besucht werden. Deshalb wurde an die Sakristei nur ein Zimmer angebaut. Diekatholische Gemeindezählt lOOSeelen. Die Mehrzahl stammt aus Irland oder von irischen Eltern oder Vorfahren ab. Außerdem sind vertreten: Engländer, Deutsche, Littauer, Italiener, Ungarn, Syrier; alle sprechen englisch und es wird nur in dieser Sprache gepredigt. Der Kirchenchor ist sehr gut. Während der Zeit meines Hierseins auch ihn auf diese Religion aufmerksam machte. 1924 wohnte er einer Mission in unserer Kirche bei; da war er soviel wie verloren oder besser gesagt gewonnen. Er bat um Unterricht, dem er mit großem Eifer und Ernste oblag. 1925, am Ende einer zweiten Mission, wurde er in die Kirche aufgenommen. Er kennt keine Menschenfurcht, geht regelmäßig zu den Sakramenten und findet große Freude daran, beim feierlichen Gottesdienst als Rauchfaßträger mitzuwirken. — Das Oberhaupt der erwähnten Familie, ein englischer Eisenbahnangestellter, hat seit Jahren nach der Wahrheit gesucht. Das veranlaßte ihn, verschiedene Sekten auszuprobieren, von denen ihn keine dauernd fesselte. So versuchte er es denn auch mit der katholischen Kirche. Seine tiefgläubige Frau, eine anima naturaliter Christiana, war ein Herz und eine Seele mit ihm auf der Suche nach der Wahrheit. In unserer Kirche ging ihnen das Herz auf; der Gottesdienst gefiel ihnen uusnehmend, besonders auch wegen der Ehrerbietung der Gläubigen in der Kirche, ein erfreulicher Gegensatz zu dem, was sie bisher erfahren, und das Vernünftige der vorgetragenen Lehre befriedigte sie und gab ihrem hungernden Geiste reiche Nahrung. Beide Leute nahmen Unterricht, der Mann bei dem Priester, die Frau bei einer Klosterschwester. Von den vier Kindern im Alter von 4 bis 13 Jahren besuchen die drei älteren die Schule der Schwestern und erhalten da katholischen Religionsunterricht. Auffällig war beiden Eltern die Veränderung ihrer Kinder zum Bessern, seitdem sie die katholische Klosterschule besuchten; dazu mag aber hauptsächlich ihr eigenes gutes Beispiel beigetragen haben. Man sah diese Familie, die noch keinerlei Verpflichtung hatte, Sonntag für Sonntag in die katholische Kirche kommen uud diente dadurch den Katholiken selbst zur Erbauung. Endlich, nach langer Vorbereitungszeit, wurde die ganze Familie am Karsamstag 1926 in die Kirche aufgenommen, ein Ereignis, das sie selbst überglücklich machte und der ganzen teilnehmenden Gemeinde heilige Freude bereitete. Es herrscht unter unseren weißen Katholiken im allgemeinen ein guter Geist. Eintracht, religiöser Eifer und Sorge für ihren Priester zeichnen sie besonders aus. So mißbilligten es die Pfarrangehörigen schon lange, daß uns Missionären so wenig Platz zur Verfügung stand und daß die Sakristei auch als Eßzimmer, Empfangsraum und zum Teil als Schlafzimmer herhalten mußte. Sie veranstalteten unter sich eine Sammlung für ein anständiges Pfarrhaus und brachten 200 Pfund zusammen für den Zweck. Es bot sich eine passende Gelegenheit, das unmittelbar neben der Kirche gelegene Häuschen mit fünf Zimmern zu erwerben, was der Pfarr-ausschuß tat, indem er das fehlende Geld bei einer Bank aufnahm, das bei monatlicher Zahlung von etwa 12 Pfund verzinst und in acht Jahren getilgt wird, wozu sich die Pfarrangehörigen durch monatlicheZahlungsbeiträge je nach Kräften der einzelnen verpflichteten. Dieses Vorgehen der hiesigen Katholiken ist um so mehr anzuerkennen, als keiner von ihnen mit Glücksgütern überreichlich gesegnet ist, sondern alle dem arbeitenden Stande angehören. Seit Mitte 1925 bewohnen wir das nette Häuschen. An der hiesigen Kirche sind zwei Patres tätig; der eine pastoriert die Weißen, der andere betreut die Schwarzen. Witbank hat zwei „Theater"säle mit je 800 Sitzen, die beide in jüdischen Händen sind und vorwiegend zu Kinofilmdarstellungen sowie zur Abhaltung der gar nicht seltenen Bälle dienen. 'Q X)er X)rad)6, dem fDaria den Kopf =^V 0 0 fi=n vertreten hat, und unsere Erlösung. 0 0 (Legende der Sasutoneger.) 0 0 ^ Von Hochw. P. Bernhard Zorn, F, 8. C. 0 —=y der Geschichte der Völker spielen in Ermangelung sicherer Quellen Traditionen und Fabeln eine wichtige Rolle. Die Erschaffung der Welt durch ein höchstes Wesen, der Sündenfall der ersten Menschen, die Sintflut, das Erlösungswerk sind Wahrheiten, die sich auch bei wilden, heidnischen Völkern, ins Gewand der Legende gekleidet, mehr oder weniger deutlich finden. Im folgenden will ich eine Legende wiedergeben, die bei fast allen Basuto-negern bekannt ist. Sie bezieht sich dem Inhalt nach auf die letzte der oben angeführten Glanbenswahrheiten: die Erlösung. Vor vielen hundert Jahren hauste auf der Erde ein ungeheurer Drache. Er war größer als der größte Berg. Sein Rachen war ungeheuer und seine Zunge so lang, daß sie auf Tausende von Kilometern alles erfassen und an sich ziehen konnte. Langsam bewegte sich das Ungeheuer über die Länder und verschlang alles, was Leben hatte. Es lebte aber auch irgendwo auf der Erde ein weibliches Wesen von wunderbarer Schönheit, das sich in gesegneten Umständen befand. Von allen Menschen war nur dieses Weib der Gier des Drachen entgangen, denn sie hatte es verstanden, sich vor ihm zu verbergen, indem sie sich so mit Asche bestreute, daß sie das Untier nicht erkannte. Nach einiger Zeit genas sie eines Sohnes, ihres ersten und letzten. Wunderbar! Dieser war nicht wie die anderen Menschen ein hilfloses Kind, sondern ein vollendeter Mann, der sogleich Schwert und Schild ergriff und sich wappnete. Er schaute um sich und fragte ganz erstaunt seine Mutter: „Wo sind denn die anderen Menschen? Sind wir denn ganz allein auf der Welt?" Die Mutter erzählte ihm nun von dem Drachen, der alle Menschen verschlungen habe. Sie seien aber nicht tot, sondern nur gefangen im Leibe des Ungeheuers. Sollte jemand den Drachen bezwingen können, so wären alle erlöst. Da faßte der Neugeborene Schwert und Schild noch fester und zog aus, den Drachen zu suchen. Er fand ihn auch gar bald, wie er durch zwei riesige Berge sich durcharbeitete. Das Untier war aber auch seinerseits auf ihn aufmerksam geworden, und blitzschnell schnellte seine lange Zunge hervor, um ihn zu verschlingen. Fest und furchtlos stand der Held. Mit seinem Schilde sich schützend, behielt er so viel freie Bahn, daß er mit dem Schwerte einhauen konnte. Und so gewaltig hieb er auf die Zunge über und um sich herum los, daß Fetzen auf Fetzen davonflogen. Und weiter und weiter drang er vor, bis er den Kopf erreichte. Den umging er und schlug mit mehr als menschlicher Kraft ein Loch in die Seite des Ungeheuers und befreite so alle Menschen aus ihrem dunklen Kerker. So erlöst, jubelten sie ihm zu und machten ihn zu ihrem Könige. Eine Zeitlang waren alle glücklich und zufrieden. Dann aber standen einige neidische Männer gegen ihren Erlöser auf und suchten ihn zu verderben. Es schien auch, wie wenn es ihnen gelingen sollte, sich seiner zu bemächtigen. Doch ihr Sieg war nur Schein und von kurzer Dauer. Er blieb doch Meister und Held, de- über das Ungeheuer, dem glorreichen König, unsern Heiland selbst, der den Erbfeind der Menschen durch seinen Tod am Kreuze besiegte, über den die Bosheit der Hölle scheinbar triumphierte, der sie aber gerade in seiner Erniedrigung für ewig glänzend überwand. Die Frage liegt nahe: wo der Ursprung Ein Aussätziger, Scheich Bobr am Bahr-el-Djebel mütigte seine Gegner und regierte dann ungestört als glorreicher König. Soweit die Legende. Eine weitläufige Erklärung, die Parallele mit unseren: katholischen Dogma aufzudecken, ist überflüssig. Man erkennt doch sofort in dem großen Drachen Satan, den schlimmsten Feind der Menschheit, in dem klugen Weibe unsere Himmelsmutter, die uns den Heiland geboren, und in dem Sieger dieser Legende zu suchen sei und wie sie den Basuto zur Kenntnis gelangt sein mag. Eine mögliche Erklärung wäre folgende: Man weiß nicht bestimmt, woher die Basuto gekommen. Nach Ansicht einiger Gelehrten hätten sie schon vor vielen hundert Jahren mit den Ägyptern in Verkehr gestanden. Wenn das stimmt, so können sie aber auch in Palästina oder wenigstens ganz in der Nähe des Heiligen Landes gewesen sein. Natürlich haben sie in diesem Verkehr viel gehört und gelernt, was ihnen dauernd geblieben ist. Manche Gebräuche haben sich unverändert bis auf den heutigen Tag erhalten, z. B. die Beschneidung. Wenn bei den Juden ein Mann starb, ohne Kinder zu hinterlassen, so mußte sein Bruder die Witwe heiraten, damit die Familie des Verstorbenen fortgepflanzt werde. So verlangte es das jüdische Gesetz. Ganz dasselbe Gesetz hat auch bei den Basutonegern bindende Kraft. Und noch ein Beispiel: Ein Israelit durfte nie in einen andern Stamm heiraten. Das darf auch ein Basuto nicht. Ja, sie gehen noch weiter, zu weit sogar: sie heiraten oft Geschwisterkinder, nur damit das Vermögen nicht zersplittert werde und in fremde Hände komme. Nebenbei bemerkt, ist dieser Brauch für den Missionär eine ständige Quelle von Unannehmlichkeiten. Auf gleiche Weise werden auch Lehren fremder Religionen den Weg zu den Basuto gefunden haben. Im Laufe der Jahrhunderte sind sie natürlich teils ganz vergessen, teils verändert worden, bis sie schließlich nur noch als Legenden fortbestanden. So mag es sich auch mit unserer Legende verhalten. Wie weit und allgemein die Sage von der Erlösung der Menschheit unter den Basuto verbreitet ist, läßt sich daraus ersehen, daß Hochw. ?. Odilon Cherrier, 0. M. J., in einem Artikel der „Catholic Missions“ (New Dorf) in ganz ähnlicher Weise über die Legende berichtet. fr- 6in Shegesetz der Zulukaffern. V Von Hochw. P. Bernhard Zorn, F. S. C. -fj Zulu waren stets wie auch heute ^UM noch ein tapferes, kriegerisches illlliy Volk. Viele ihrer Häuptlinge haben sich durch ihre Heldentaten in der Geschichte des Volkes einen ruhmvollen Platz gesichert, manche waren sogar in ganz Südafrika gefürchtet. Als Gründer des Zulureiches und als erster König des Volkes gilt allgemein „Tschaka", der von 1810 bis 1828 regierte. In den vielen Eroberungszügen, die er gegen benachbarte und fernwohnende Bolksstämme unternahm, blieb er meist Sieger. Aber schließlich wurde auch er besiegt und ermordet. Sein Halbbruder „Dingane" war sein Nachfolger auf dem Throne. Auch dieser führte viele Kriege und errang manchen Sieg. Er starb int Swaziland 1840. „Mpande", ebenfalls ein Halbbruder Tschakos, wurde nach ihm König. Es scheint, daß er der erste Zulukönig war, der mit den Buren einen Vertrag schloß (am 27. Oktober 1839). Von großer Bedeutung war die Proklamation des neuen Eherechtes, die in seine lange Reqierunqszeit — er herrschte von 1840 bis 1872 - fällt. Ein Gesetz dieses Eherechtes unter den Zulu lautet: „Für die Tochter eines ge-tvöhnlichen Mannes sollen nicht mehr als 10 Stück Vieh gezahlt werden. Doch kann ein elftes Stück für die Mutter der Braut verlangt werden." Von größerer Bedeutung als dieses Gesetz ist das folgende: „Die Mädchen sollen aus freier Wahl, nicht unter väterlichem Zwang heiraten." Mit diesem Gesetze möchte ich mich etwas näher befassen. Bis zum Erlassen des Gesetzes ist in diesem Punkte viel gesündigt worden, die jungen Mädchen waren in der wichtigsten Frage ihres Lebens der Selbständigkeit beraubt. Gewiß werden sie noch jetzt dem König Mpande dankbar sein, daß er sie und ihre Freiheit geschützt hat. Daß dieses Gesetz in schwierigen Fällen die Arbeit des Missionärs erleichtern kann, liegt auf der Hand. Richtige, katholische Ehen zu schließen, wilde oder halbwilde zu veredeln, muß eine unserer Hauptaufgaben sein. Nehmen wir nun an, jemand möchte seine Tochter, die schon katholisch ist oder es doch werden will, an einen Heiden oder Andersgläubigen verheiraten. Die Tochter weiß, daß eine solche Heirat ihr nicht erlaubt ist und gibt ihre Zustimmung nicht. Sie bittet den Vater, von seinem Vorhaben abzustehen. Alle Überredungskunst bietet sie auf, aber vergebens. Jetzt wendet sich die Bedrängte an den Missionär, ihre Sache beim Vater zu vertreten. Der tut es, zunächst mit Bitten und Vorstellungen. Nützt das alles nicht, so wird der Haupttrumpf ausgespielt: „Ihr Zulu habt doch folgendes Gesetz: ,Die Mädchen sollen aus freier Wahl, nicht unter väterlichem Zwang heiraten/ Und zwingst du deine Tochter doch, so, werde ich dich beim Häuptling und, sollte das nichts nützen, bei der Regierung anklagen." Das hilft fast immer augenblicklich. Oft lobt er den Pater noch, der seine Schüler so gut zu verteidigen wisse, und sagt, es sei ihm mit dem früheren Plan selbst nie ernst gewesen, er habe nur sehen wollen, wie sich der Missionär dazu verhalte usw. Freilich sind katholisch geschlossene Ehen jetzt noch eine Seltenheit, haben wir ja doch mit unserer Mission erst angefangen. Die heiratsfähigen Mädchen beginnen erst, unsere heilige Religion kennen und schätzen zu lernen. Doch es wendet sich alles dem Besseren zu, je weiter unsere Mission fortschreitet, vor allem je mehr Kinder unsere Schule besuchen. ★ Aus dem heidnischen Afrika, nl it Von Br. August Cagol, F. S. C. gelegentlich der Hinrichtung der drei Mörder von Broken Hill in Nord-Rhodesia gab ein erfahrener Beamter folgendes Erlebnis zum Besten: „Die Denkweise des ungebildeten Schwarzen ist oft schwer zu erfassen. Zu der Zeit, da ich als junger, unerfahrener Springinsfeld nach Afrika kam — vor etwa 20 Jahren —, kamen häufig Morde unter den kleinen Stämmen des Distriktes vor, dem ich zugeteilt worden war. Wir erhielten von unserer vorgesetzten Behörde Auftrag, ein Beispiel aufzustellen und den nächsten Fall mit aller Strenge zu be- strafen. Der nächste Mord ließ nicht lange auf sich warten. Ein betrunkener Schwarzer hatte seine Behausung verfehlt und war aus Versehen in die Hütte eines andern gekrochen. Der rechtmäßige Bewohner geriet in Wut und schlug den Eindringling mit der Keule tot. Die Sache wurde verhandelt, der Mörder zum Tode verurteilt und mir die Hinrichtung aufgetragen. Als Neuling war ich besorgt, meine Sache gut zu machen. Die Einzelheiten hielten mich für mehrere Stunden wach während der folgenden Nacht. Mit verschiedenen Berechnungen in bezug aus Länge des Strickes, Tiefe, Fallbrett usw. wurde ein Galgen entworfen und aufgerichtet. Vier Tage vor der festgesetzten Hinrichtung begab ich mich in großer Dienstkleidung ins Gefängnis, begleitet von meinem eingeborenen Dolmetsch, und verständigte feierlich den Verbrecher von seiner Verurteilung. Die Nachricht wurde in schweigender Ruhe aufgenommen. Ich fragte, ob er noch Wünsche habe. ,Wünfche? O, gewiß!' Er hatte drei Kühe und verlangte, sie aufzuessen, wenn er doch sterben müsse! Ich schickte nach den Kühen und ließ eine schlachten, die gebraten wurde. Für den Rest seines Erdenlebens saß der Gefangene vor seiner Kuh und aß an ihr; seine Mitgefangenen kamen zu ihm und halfen ihm redlich. Am Vorabend der Hinrichtung rückten die benachbarten Stämme an, die durch besonderen Befehl aufgefordert worden waren, der Ausübung der Gerechtigkeit beizuwohnen. Meine Absicht war, die Sache zu einer so feierlichen Gelegenheit, zu einem so abschreckenden Beispiel zu machen, daß die Furcht vor dem Gesetze einige Zeit wirksam bliebe. Die Häuptlinge waren in voller Amtstracht, in Kriegsputz, mit Federn und bemalt. Feuer wurden angezündet, um die die Leute im Freien lagerten. Während der ganzen Nacht sangen und schrien sie und schlugen die Trommeln, als ob sie die ganze Sache als ein willkommenes Fest ansähen. Der Morgen brach an. Ich hatte wenig geschlafen und war alle Einzelheiten im Geiste durchgegangen: Länge des Strickes, Tiefe des Loches, Fallbrett, Bolzen; beständig war ich in Schweiß geraten aus Furcht, die einfache Vorrichtung könnte im entscheidenden Augenblick versagen. Wir betraten die Zelle. Der Mann war an den Armen gefesselt und ging ruhig hinaus. Als er aber des Galgens ansichtig wurde, stieß er einen Schrei aus, versuchte seine Zähne an den Wächtern, biß, kratzte und kämpfte und zeigte große Angst. Mit Mühe gelang es, ihn in die gewünschte Stellung zu bringen. Meine Zunge klebte am Gaumen, mein Haar sträubte sich und mein ganzer Körper war feucht von Schweiß. Ich hatte das Urteil und einfache Erklärungen verlesen, die übersetzt wurden. Dann erteilte ich den peinlichen Befehl; die einfache Vorrichtung arbeitete vorzüglich; die Gerechtigkeit hatte ihren Lauf genommen. In Todesschweigen begannen die Eingeborenen, sich zu entfernen. Sie waren vollkommen ruhig und anscheinend gänzlich unberührt. Mein Dolmetsch brachte mir später die Auslegungen der Menge, wie sie durch die verschiedenen Häuptlinge ausgedrückt wurden. ,Ganz recht!" — ,Der Mann war mausetot!' — ,Warum aber um alles in der Welt hat sich der Bwana all die Mühe gemacht, wenn er doch ein Gewehr im Hause hatte?"" * * * In einem Dorfe im Njassaland war plötzlich ein vierjähriges Kind verschwunden. Die Nachforschungen führten zur Aufdeckung eines gräßlichen Verbrechens. Vor etwa zwei Jahren war die Mutter des Zauberers Tschiesa, eines vom Aussatze befallenen häßlichen Männleins, gestorben, die er in der Nähe seiner Behausung begrub. In der folgenden Nacht kam sein Freund Ntokoma, der in einem Nachbardorfe wohnte und auch als Zauberer galt, zu Tschiesa und sagte zu ihm: „Laß uns gehen und deine Mutter ausgraben; ich bin gekommen, um von dir Fleisch auszuborgen!" Der Alte willigte ein; sie gingen zum frischen Grabe und öffneten es. Dann schnitt der unnatürliche Sohn Fleisch von der Schulter des mütterlichen Leichnams ab und gab es dem Ntokoma. Dieser sagte beim Fortgehen, in seinem Dorfe seien viele Kinder; er werde Rückzahlung leisten. In der Folge mahnte der Tschiesa den Ntokoma und dessen Weib Aiba häufig und dringlich wegen des „geliehenen" Fleisches, so daß die beiden unwillig wurden und Ntokoma sich eines Tages in das nahe Dorf Nkwanda begab in der Absicht, ein Kind zu töten. Er fand das kleine Mädchen Asawilupuso an einsamer Stelle allein, ergriff es und nahm es mit sich in den Wald, wo er ihm die Kehle durchschnitt. Einen Teil des Fleisches verzehrte das würdige Ehepaar noch in derselben Nacht, einen andern verbargen sie in einem Ameisenhaufen, um später davon zu essen, und den Rest brachte Ntokoma dem Tschiesa als Tilgung seiner „Schuld". Ntokoma und sein Weib wurden zum Tode verurteilt, Tschiesa, der Zauberer, freigesprochen. Fast tausend Eingeborene waren in der Nähe des Gerichtshauses versammelt. Die sonderbare Gerechtigkeit des weißen Mannes bezüglich des alten Zauberers stimmte mit ihren Ansichten nicht überein; auf dem Heimwege wurde Tschiesa von seinen Landsleuten zu Tode gesteinigt. O 0 Seelen, die der Fulfe harren. 0 0 Aus Madagaskar schreibt P. Falgue-grettes unterm 21. November 1925 an die Petrus - Claver - Sodalität: „Leider müssen wir unsere Unternehmungen einschränken aus Mangel an Personal und Geldmitteln. Und das ist der größte Schmerz für einen Missionär. Reisen unter den glühenden Strahlen der Tropensonne, Fieber, die Armut unserer Behausungen, all das ertragen wir gerne, wenn wir nur dem Rufe der Seelen entsprechen könnten, die uns anstehen, ihnen das Licht des Glaubens zu bringen. Urteilen ©ie selbst nach einigen Tatsachen. Anfangs Oktober ließ man mir sagen: „Nun haben wir schon seit längerer Zeit eine Kirche und einen Altar und Bänke sowie eine bescheidene Wohnung für den Missionär. Wir bitten dich, komm doch wenigstens einmal im Jahr zu uns." Aus einer andern Gegend schreibt man mir: „In den drei Außenposten, die wir gegründet haben, lernt eine große Anzahl Taufbewerber mit Eifer den Katechismus. Wir wissen, daß du überlastet bist und mehr als 50 Posten besuchen mußt. Auch bist du nicht mehr jung (68 Jahre!), aber sorge doch bitte dafür, daß dieser Brief in die Hände des hochwürdigsten Herrn Bischofs kommt, wir bitten ihn, uns doch wenigstens von Zeit zu Zeit einen Priester zu senden." Vor etwa einem Monat bat mich in Moramanga eine gute Alte unter Tränen, ich möchte doch in ihr Heimatdorf gehen. „Vater, könntest du es übers Herz bringen, meine ganze Verwandtschaft verlorengehen zu lassen? Sie kennen nicht den Weg des Heiles. Vater, lehre sie ihn." Ein tiefer Schmerz sprach aus den Zügen der guten Frau und ein heißer Wunsch, diese Verlassenen gerettet zu sehen. Ich konnte sie nur trösten und einen erprobten Katechisten hinsenden, der mir über die Gesinnung dieser armen Heiden berichten soll. An all diesen Orten müßten wir nun neue Posten gründen und dann für ihren Unterhalt Sorge tragen; aber könnten wir es tun, wenn wir dafür die schon bestehenden ihrem Schicksal überlassen müßten?" Das ist immer das Problem: der Mangel an Arbeitern und an Brot! iClaver-Korrespondenz, Salzburg.) Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Missionshaus der Söhne des heiligsten Herzens Jesu in Graz, Paulustoi« qasse Nr. 10,— Verantwortlicher Schriftleiter: Isidor Kronfteiner, Misftonsbruder in Graz, Paulustorgasse Nr. I", " llntoersttäts-Buchdruckerei „Schria" in Graz.