Katholische Mifsionezcitschrift öcr Missionäre Söhne LG... Btcm Oes hist. Herzen© Jesu Nummer 8 - Dezember 1940 43. Jahrgang dtrutgtr Spedizione in abbonamento postale. Zum Titelbild. Ein Philosoph. Es ist kein Spitzwegbild, es handelt sich um einen chinesischen Philosophen, der den Weg zur Kirche gefunden hnt. Er gehört dem Apost. Vikarint Kaying an, das von Maryknollmissionären geleitet wird. Der schirmartige Hut wird mit Schnüren festgehalten, das Anzünden der Pfeife wird nicht so einfach vor sich gehen. (Fides-Foto.) Inhalt: Papst Pius XII. zum Missionssonntag 1940, 6. 113. — Gereimtes Ungereimtes, 6. 117. — Sitten und Gebräuche bei den Bapedi, S. 118. — Schöpfung und Sündenfall bei den Buschmännern, 6. 121. — Nütze die Zeit, S. 123. — Spätes Echo einer Primiz, S. 123. — Fröhliche Weihnacht! 6. 125. — Lanze und Kreuz, 6. 125. — Abbildungen: Papst Pius XII., S. 113. — Der Kindermonat: in Japan ist es der Mai, 6. 115. — Schule im Freien in Südafrika, 6. 119. — Der schlaue Buschmann-Jäger, S. 121. — Schillukdorf, S. 126. Segelbarke aus dem Nil, S. 128. Preis: ganzjährig Italien 8 Lire, Ungarn 2.50 Pengö, Jugoslawien 25 Dinar, Schweiz 2.50 Franken. Versand durch Missionshaus Millan b. Bressanone, Italia. Missions-Gebetsmeinung für Dezember: Die Missions-Hilfswerke. Viele der besten Freunde .des Heilandes hatten sich in Vereinen, Sodalitäten u. dgl. zusammengeschlossen, um daheim für die Heidenmissionen nicht blos; zu beten, sondern auch zu arbeiten, zu opfern, zu werben, zu sammeln. Sie trauern über den Schaden, den dieser unheimliche Krieg auch in der Mission anrichtet. Es ist für sie eine Selbstverständlichkeit, mitzuhelfen, um alle Kriegsnot in der Heimat zu lindern, aber nachdem sie dem Kaiser gegeben, was .des Kaisers ist, wollen sie auch Gott geben, was Gottes ist. Augenblicklich ist es vielfach nicht möglich, die um Hilfe ausgestreckten Hände der Missionäre zu füllen; sollen diese Hilfstruppen .deshalb mutlos werden und dem göttlichsten aller göttlichen Werke den Rücken kehren, das darin besteht mit Gott mitzuarbeiten am Heile der Seelen? Erflehen wir ihnen die Kraft, in Treue auszuharren, bis der Augenblick kommt, da die Missionsarbeit mit neuem Schwung einsetzen kann, erflehen mir ihnen Gottesliebe genug, daß sie mit den Missionären vereinigt bleiben durch die Gnadenhilfe, die sie ihnen jetzt auch bieten können, und das; sie soweit möglich vorarbeiten für den anbrechenden Tag der katholischen Missionen, für den Siegeszug der Fahnen Christi, der kommen muß! Wir bitten um das Gebet für die in den letzten Monaten verstorbenen, Abonnenten, unter diesen: Dr. Karl Meusburger, Bressanone; Pfarrer Olivera,. Cores; Elise Leimegger, Luttago. R. I. P. Herausgeber: Kongreg. d. Missionäre Söhne d. hlgst. Herzens Jesu, Millan-Bressanone. Schriftleitung: Dr. theol. et phil. P. M. Raffeiner F. S. C., Millan-Bressanona. Druck: A. Weger's Buchdruckerei, Bressanone. Nulla osta. — R. Prefettura, Bolzano — Gab. No. 5087, 28 dicembre 1939—XVIII. Stern -er Neger Katholische Missions-Zeitschrist herausgegeben von der Kongregation: Missionäre Söhne des heiligsten Herzens Jesu Nummer 8 Dezember 1940 43. Jahrgang Papst Pius XI! zum MissionssonnLag 1940. Rom. — Daß unser jetzt regierender Heil. Vater Papst Pius XII. sich am Vorabend des Missionssanntages 1940 persönlich an den Episkopat und die Gläubigen der Vereinigten Staaten wandte, um sie für die Sache der Katholischen Missionen zu begeistern, ist ein neuer Beweis dafür, daß auch das neue Oberhaupt der Kirche wie seine Vorgänger die Missionsaufgabe als eine der vordringlichsten Aufgaben der Kirche betrachtet. Die Worte des Hl. Vaters müssen für alle Katholiken ein neuer Ansporn sein, die Missivnssache zu der ihren zu machen und nach Kräften an der Verbreitung des Gottesreiches auf Erden beizutragen. Wir bringen hier die Ueberseßung aus öem englischen Originaltext: Ehrwürdige Brüder und liebe Söhne! Wir stehen am Vorabend des Tages, der das Wachstum der Katholischen Missionen in der Welt zu fördern bestimmt ist. Und wenn Unser Herz mit der Liebe des Vaters die ganze große Herde Christi umfaßt, so wendet cs sich mit besonderer Liebe Euch den eSetfimixgen Bürgern der Bereinigten Staaten Amerikas zu, über deren Land die Natur in reichem Maße ihre Gaben ausgestreut hat, und wo der Himmel über einem fleißigen und mächtigen Volke sich wölbt. Auf den Schwingen des Aethers, dieser großartigen Schöpfung des Menschengeistes, wird unsere Stimme vom Vatikanischen Hügel über den Atlantischen Ozean getragen;: sie ist das Echo auf Euren Wlinsch, von Uns ein Wort der Aufmunterung für Euern Missionseifer zu hören. In freudiger nachhaltiger Erinnerung stehen immer noch vor unserm geistigen Auge Unser Besuch in Eurer Mitte, die großen Reisen durch die Lüfte über fruchtbare Gegenden entzückend durch ihre Berge und Ebenen, Seen und Flüsse. Wir lernten damals Cure Städte, Eure Kirchen und Kathedralen, Eure Höheren Schulen, Kollegien und Universitäten, die ausgeglichene Art Eurer regen Tätigkeift die Wunderwerke Eures lebendig glühenden Glaubiens Nnd Eurer Liebe kennen und bewundern. Heute nehmen Wir als unwürdiger Nachfolger den Stuhl Petri einund während diese wertvollen unauslöschlichen Erinnerungen Unsere Gedanken hin zu Euch tragen, geht Unser Blick weithin über die Oberfläche der Erde und die Hoffnung auf Eure Hilfe in der Ausbreitung des Evangeliums wird neu belebt und neu bestärkt, sie dehnt sich und steigt zu jenen Höhen, die Euer tätiger selbstloser Eifer erstiegen, um die Völker Christus zu Füßen zu legen. Euer ist Maryknoll, die Gesellschaft für Auswärtige Missionen von Maryknoll, deren Mitglieder sich um die Ausbreitung des Glaubens in Ostasien mühen in heiligem Wetteifer mit jenen andern männlichen und weiblichen Ordensinstituten, die wohl in Europa gegründet wurden aber doch unter ihren Missionaren soviiele von Eueren 'eigenen heldenhaften Söhnen und Töchtern zählen. Euer ist der Ruf einer weitherzigen Freigebigkeit, die Euerm Namen Ehre macht aus den Erntefeldern des Evangeliums und unter den Herolden Christi. Weis entfernt zuzulassen, daß dieser Ehrenschild an Glanz verliert, geht Fht daran, ihn morgen heller noch erstrahlen zu lassen. Wenn morgen früh die Katholiken der ganzen Welt miteinander wetteifern im Bestreben, den Missionen zu Hilfe zu kommen, schauen die Missionare Christi von den Feldern auf, wo sie im Schweiß ihres Angesichtes arbeiten, wo sie unter Entbehrungen ihre Schlachten schlagen, ihre Siege gminnen; die Schwestern die sich der Erziehung der Jugend und der Milderung menschlichen Elends geweiht, erheben den Blick von ihren Waisenhäusern, ihren Krankenhäusern und Schulen; Orient und Okzident, die eisigen Länder der beiden Pole, die großen Landstrecken blutigrot gefärbt und in Einöden verwandelt durch die Kämpfe der Völker untereinander schauen erwartungsvoll; die Kirche, Christi Braut, hält ihre Hand ausgestreckt. Wir halten den Blick für Euch zum Himmel gerichtet, Christus selbst der Erlöser der Welt wartet mit heiligem Vertrauen auf das Ergebnis des Tages. Er ist immer noch der Gott-Gesandte des Vaters, der in Knechtsgestalt vom Himmel herabkam, als Herold der frohen Botschaft, als göttlicher Botschafter; da Seine Mission das Leben zu bringen, von seinem bitteren Tod gekrönt und Er von der Erde zum Kreuz von Golgotha erhöht gekreuziget wurde, öffnete Er weit Seine Arme, um alle Menschen an Sich zu ziehen. (Ioh. 12, 32). Richtet Eueren Blick, ehrwürdige Brüder und geliebte Söhne auf die Welt und auf die überall prächtig gedeihende Seelenernte, während in donnerndem Grollen das Ungewitter der Schlachten, der Zerstörung, des Leidens und unübersehbaren menschlichen Wehs darüber hintobt. Sehet wieviele Männer und Frauen als Helden Christi, als Arbeiter in Seinem Weinberg, ein Leben der Mühseligkeit und des Kampfes und Leidens führen unter Gefahren und Hindernissen, unter Entbehrungen und Nöten, die ihren brennenden Eifer lähmen und ihrem heiligen liebevollen Streben bien Weg versperren. Sie heben Blick und Hand zu Erich empor und mit ihnen schauen erwartungsvoll die Gläubigen ihrer Herde und jene anderen dazu, die noch nicht die Stimme des Hirten gehört haben, die noch irren und sitzen in Todesschatten und nichts von Dem wissen, Der sie erlöst und Der ihnen ewiges Leben und den Frieden versprochen hat. Betet, daß der Herr des Weinberges auch für diese Eure Brüder Arbeiter sende: denn auch sie sind berufen, in Christus wiedergeboren zu werden. Gebet ist das Schwert, das das Herz Gottes durchdringt und Seine Liebe und Erbarmung fließen läßt: es ist das Opfer Eurer Lippen, Eures Herzens, das liebevolles Interesse an den Missionaren Chriisti zeigt, an jenen Schäflein die sich von der Herde verirrt haben, an jenen bemitleidenswerten Duldern, die die qualvolle Last unserer unheilvollen Zest zu tragen haben. Dieses Opfer des Gebetes, das vor den heiligen Tabernakeln empor- Der Kindermonat, in Japan ist es der Mai. Der schönste Monat des Jahres ist in Japan der Monat, an,bem die Kinder beschenkt werden. Die Geschenke werden ausgestellt. Neben die, Puppen und andere Spielzeuge reihen sich die nützlichen Gegenstände wie Decken, Kleider, Bücher. Die Karpfen an den Wänden bedeuten Kraft und langes Leben. 2e mehr Kinder eine Familie hat, umso mehr Karpfen sind an der Wand zu sehen. (Fides Foto.t — 115 — 8* steigt, wo der Göttliche Hirte bet von Ihm erlösten gerben wohnt, und Seinen Aposteln auf ihren leid- und mühevollen Feldern und Pfaden Hilfe und Gefolgschaft leistet, dieses Gebetsopfer wird sicherlich auch von; der Gabe aus Eurer Hand begleitet fein. Ihr opfert sie in dieser schlimmen unglücklichen Stunde, um der Braut Christi bei der Verbreitung des Glaubens zu helfen. Ihr werdet ihr helfen das begonnene Werk des Guten zu vollenden, um aufzubauen, was teilweise oder ganz der Vernichtung anheimfiel, um aufzurichten die Schwachen und Verzagten, um die versiegenden Hilfsquellen zu verstärken, um die ganze Missionsbewegung aufrecht zu erhalten, zu fördern und sie dem endgültigen Triumph des Reiches Gottes auf Erden entgegenzuführen, wie wir ja täglich zum Himmlischen Vater beten: Dein Reich komme zu uns. Es ist das Reich des Friedens zwischen unsern Seelen und (Sott; es ist das Reich des Friedens zwischen Brüdern aufgebaut auf ihrer gegenseitigen Liebe, des Friedens zwischen den Völkern und Nationen der Erde begründet auf dem gerechten Ausgleich bet Verschiedenheiten und auf dem Zusammenwirken, das mit der rechten Ordnung kommt. In der gegenwärtigen 6tmtbe find die Menschen weit weit von diesem Frieden entfernt: droht doch das Bewußtsein der gemeinsamen Werte in der natürlichen und übernatürlichen Ordnung in vielen Herzen entgegengesetzten Auffassungen Platz zu machen; umso tröstlicher und erbaulicher wird Euer tatkräftiges Festhalten am Katholischen Missionsgedanken fein. Denn schließlich ist der Weltfrieden auch im Missionswillen der Kirche gelegen. Von der Ruhe und Ordnung unter der Menschheit hängt ihr Leben, die Gewinnung und Rettung der Seelen, die Ausbreitung der wertvollen Gabe des Glaubench der Triumph über das Böse ab — alles Dinge die zum letzten unabänderlichen Frieden in der Ewigkeit führen. In diesen erhabenen und heiligen Gedanken mag Euer Gebet und Eure Wohltätigkeit ihre Stütze finden. Das Geld, das Ihr für die armen Missionen gebt, ist ein Darlehen, das dem Herrn gemacht wird, und der Herr wird Euch dafür belohnen. (Spr. 19, 17). Christus, Der in den Vorkämpfern Seines Evangeliums spricht und wirkt, wird Euch an ihren Verdiensten teilnehmen lassen. Was Ihr ihnen gebet, wird Er betrachten als ob es Ihm gegeben wäre. Möge der Gott unserer Tabernakel Euch bereit finden, mit den irdischen Gütern, die Ihr von Ihm empfangen habt, die Tabernakel Göttlicher Wonne unter den Menschenkindern aufzurichten und zu vermehren. Sie mögen erstehen an jeder Meeresküste, auf jeder Ebene, jedem Gebirg bet Erde, bis hin zu jenen Gegenden, die unter dem Polarkreis erstarrt, oder von der glühenden Sonne versengt sind, bis dahin, wo nur das Dröhnen der Flugmaschine den Priester trägt, um einen Altar für unser göttliches Opfer zu errichten. In diesen göttlichen Einöden, in diesen unzugänglichen Erdwinkelni, die ber Fuß des Menschen kaunr betritt, werden Seelen, neugeboren für Christus, ihr Dank geb et zu Gott auch für Euch erheben. Für Euch und Euer Tun, für Eure zahlreichen blühenden Schulen, Eure Erziehungsin-> stitute, Eure karitativen und sozialen Anstalten, werden sie den reichen Lohn der Göttlichen Gnade erbitten. Empfanget als Zeichen und Unterpfand dieses himmlischen vegens den Apostolischen Segen, den Wir eingedenk Eurer aufrichtigen und eifrigen Ergebenheit gegenüber dem Stellvertreter Christi allen und jedem einzelnen von Euch spenden mit ber ganzen tiefen Liebe des Hirten der Herde Christi." (Fides). Gereimtes Ungereimtes. wenn Gott nur nicht so heilig wäre Jn strati lend unnahbarem Licht, -wenn nicht bodenlos die Gemeinheit wäre, So finster der Menschen Bosheit nicht, Dann gäbe es keine Hölle! wenn Gott nur nicht so lieblich wäre, Daß jedes Herz doch nach ihm schreit, — wenn die Sünde nicht so häßlich wäre Und stussatz, stuswurs nicht ihr Kleid, Dann gäbe es keine fjöüe! wenn Gott nur nicht so gütig wäre Und sein Erbarmen nicht so weit, ~ wenn der Mensch nur nicht so herzlos wäre, Voll Undank, Haß und wildem Streit, Dann gäbe es keine Hölle! wenn Gott nur nicht gerecht auch wäre Und seine wage neu geeicht, Und wenn Menschenmaß so falsch nicht wäre, Zu kurz, Zu lang, zu schwer, zu leicht, Dann gäbe es keine Hölle! wenn Gott nur nicht allweise wäre, Dann wäre der Mensch erst nicht so dumm Und Menschenwih und Menschenpläne Und -wege wären nicht so krumm; Dann gäbe es keine Hölle! wenn Gott nur nicht allmächtig wäre, Titanen erstürmten wohl sein Haus Und alle Frechheit, alle frevel Sie gingen straflos ein und aus; Dann gäbe es keine Hölle! wenn Gott nur nicht unendlich wäre, Allgegenwärtig unserm Tun, Dann könnte das Gewürm stch bergen, Die Uatterndrut behaglich ruhn; Dann gäbe es keine Hölle! wenn Gott, der Herr, nicht ewig wäre, Es träte ein anderer dann herein Und lüde gleich mit Huld und Ehre Den Satan selbst zur Tafel ein- Dann gäbe es keine Hölle i n Sitten und Gebräuche bei den Bapedi. (P. M. R. F. S. C.) II. Ehesitten und -Unsitten. (Sortierung.) Dieses „feta utschoe" ist das gewöhnliche, ja gleichsam durch den Lauf der Zeiten geheiligte Zeichen der Ehescheidung. Wehe dem Eingeborenen, der es wagen würde aus Uebermut oder Dummheit mit ihm einen Scherz zu treiben und einen Ast vor den Eingang einer verheirateten Frau zu stellen in ihrer Abwesenheit. Käme er auf, so würden die Stammesmitglieder ohne Unterschied kurzen Prozeß mit ihm machen. Für sie ist diese Handlung eben ein heiliges Symbol und in solchen Dingen kennt ein „wilder" Bapedi, überhaupt ein echter Neger keinen Spaß. Früher! war es ja in unserm Land, wenigstens bei den biederen Bauern, besonders in religiösen Gebräuchen auch so. Erinnere mich unter anderm noch lebhaft eines Falles aus meiner Studentenzeit, der sich in einer Stadt am Zusammenfluß der Adige und Passiria zutrug, anno Domini 1890; Ka-tharinimarkt war es. Auf dem Pfarrplatz hatte, wie gewöhnlich, der „billige Jacob" aus dem Hause Israel seine Bude aufgeschlagen und suchte allerhand nützliche und unnütze Dinge an den Mann zri bringen. Es waren fast lauter stämmige Burggräfler, die seinen Anpreisungen lauschten. Da läutet die Mittagsglocke zum Engel des Herrn, der ganze Marktlärm hört auf, die Häupter entblößen sich zum Gebet. Nur unser; Jacob — und das hätte man wohl nicht übel genommen — behielt.seinen Halbzylinder — Pöller nannte man diese Kopfzierde — schön auf seinem Tappschädel, erlaubte sich aber eine spöttische Bemerkung. Da kam das Wetter über ihn mit Blitz und Donnerschlag. Hinter ihm stand ein stämmiger Schönnaer Bauer; der ballte seine Bärentatze zur Faust, ließ sie mit aller Wucht auf den pöllerbedeckten Iudenschädel sausen, so daß nicht bloß das Gesicht mit der krummen Nase im Pöller verschwand, sondern auch der Spottvogel in die Knie sank. „Saujud, behalt deinest Pöller auf, aber halt dein dreckiges Maul!" Er behielt ihn einige Zeit noch auf, weil seine Nase als Widerhaken diente. Die Lehre hat auch! geholfen, denn er kam lange nicht wieder. Wo sind heute die Männer im hl. Land, die stolz sind auf ihre religiösen Gebräuche und mannhaft dafür einstehen? Mit andern Worten, wo sind die Männer? Nun wieder zurück zu den heidnischen Sitten. Wir haben noch einen Fall der Eheauflösung zu behandeln, eigentlich den einfachsten von allen« nämlich wenn: d) Die Frau stirbt. Seitdem die erste Frau im Paradiese in den sauren Apfel gebissen — und sauer war er jedenfalls, sonst hätte sie wohl den ganzen selber gegessen — ist der Tod so ziemlich überall zum natürlichen Eheschleidungsprozeß geworden. Er ist in sich also keine Eigenart der Negerstämme. Ich setze ihn eigentlich auch nur hieher, weil ich ihn sonst nirgends recht un-, terbringe. Und zwar handelt es sich nicht um den Tod einer Frau schlechthin, sondern um den einer jungen Frau; denn um ein altes Testament winden auch die Bapedi k>eine andern Zeremonienkränze als die .eines anständigen Begräbnisses. 1 -3118 Es handelt sich nun darum, ob dis junge Frau mit oder ohne Kinder! von dieser Zeitlichkeit Abschied genommen hat. 1. ) Starb sie kinderlos, so sind die Eltern derselben verpflichtet, die für sie erhaltenen Eherinder — die Lenpalo — samt Zuwachs zurückzugeben, damit der Witwer sich um eine andere Frau umsehen kann. Sie können ihm auch eine andere Tochter zur Frau geben. Diese würde über nur als eine „seantlo", als Ersatzfrau gelten, ohnje die üblichen Hei-ratszeremonien und sie bekämen dafiir im günstigsten Falle nur drei Rinder. 2. ) Hinterließ hingegen die Verstorbene Nachkommenschaft, so hat ihr Mann das Recht, von ihren Eltern eine Schwester der Verstorbenen zur Frau zu verlangen. Hingegen hat -er nicht nur kein Anrecht auf die für! die erste Frau gezahlten Rinder, sondern er muß für die zweite ebensoviel Heiratsrinder abliefern wie für die erste. Sie wird wirkliche Frau. Diese Sitte beruht auf dem Grundsatz und wohl auch auf die Erfahrung, daß die Schwester für bie hinterlassenen Kleinen mehr Liebe ausbringen und besser sorgen wird als eine fremde Frau. Wie mau sieht, steht auch bei den 2Bübm die Stiefmutter in keinem guten Rufe. Den Tod bc5 Ehemannes fetze ich nicht hieher, obwohl auch Ehemänner sterben. Davon später einmal, wenn wir es erleben. Es genügt hier anzudeuten, daß die Witwen zur Erbfchaftsmasfe gehören: ein echt heidnisches Kapital, — ein echt heidnisches Kapitel. 3. Wopa. a) Zweck der Ehe unter unfern sogenannten Wilden ist, wie schon öfters bemerkt, das Kind, und zwar soviele Kinder, als die Natur und der liebe Schule im Freien in Südafrika. Wie ernst und aufmerksam diese schwarzen Schulknaben in ihre Bücher schauent Etwas ängstlich betreten, schaut dagegen der Bub zur Schwester Lehrerin auf, die gerade seine Leistungen auf der Schiefertafel prüft. Sie Missionsschwestern vom Kostbaren Blut haben ihr Mutterhaus in Aarle-Rirtel in Holland und arbeiten in einer Reihe von Vikariaten und Präfekturen Ost- und Südafrikas. (Fides — Lydenburg.) Gott mir schenken kann unter Einhaltung der oben Seite 59 angegebenen Ruhepausen. Wohl der Mutter, die von einer zahlreichen Kinderschar umgeben ist. Wo immer Kinderweinen und Kinderlachen einen Neger-kral erfüllen, trübt kein Wölkchen den schwarzen Ehehimmel. Aber wehe der Frau, der die Natur die Mutterfreuden versagt, der „mopa". Ihr Los ist das möglichst traurige, das man sich denken kann. Immer wieder muß sie die Vorwürfe hören: „Warum.schenkst du mir keine Kinder? Die Rinder, die ich für dich hergegeben, mehren sich, und unser Kral bleibt leer." Und wenn es nur bei den Vorwürfen bliebe! Es sind Fälle bekannt von wirklich bestialisch grausamen Mißhandlungen von solch unglücklichen Geschöpfen, die ja nidjt verantwortlich sind für ihren Züstand. Dazu gesellt sich die Verachtung von Seite anderer Männer und der Spott und Hohn der Frauen, dem sie zur Zielscheibe geworden ist. Es ist darum leicht begreiflich, daß das arme.Wesen sich bemüht, diesem unglücklichem Zustande ein Ende zu bereiten und der Kinderlosigkeit abzuhelfen. Und das Stammesgesetz bietet ihr dazu hilfreich die-Hand. Freilich mit unserer christlichen Auffassung der Ehe und ihrer Würde, Sittlichkeit und Heiligkeit nicht vereinbar! Wir haben es eben mit Heiden zu tun. Aber es ist gut, wenn uns ab und zu vor Augen geführt wird, was wir an Christus und feiner Heilslehre haben und wohin die Menschen gelangen ohne dieselbe. Ist also die junge Frau von ihrem Manne eines derartigen natürlichen Fehlers bezichtet, dann begibt sie sich nach Hause zu ihren Eltern, ober, wenn diese gestorben, zu ihrem Beschützer, dem mütterlichen .Onkel, um ihr Leid zu offenbaren. Man schreitet nun zur Probe, um sich zu üb®* zeugen, daß der Fehler wirklich an ihr und nicht etwa am Ehemann liegt. Fällt diese Probe resultatlos aus, dann ruft man den Hexenmeister und Medizinmann (Pflanzendoktor) zu Hilfe, welche die Frau nun in die Kur nehmen. Ersterer mit allerhand Hokuspokus und Amuletten, womit sie behängen und beschworen wird; letzterer mit allerhand Kuren und einem bestimmten Pulver aus pflanzlichen Stoffen. Es ist keinem Zweifel unterworfen, daß in mehr als einem Falle die Unfruchtbarkeit behoben wurde. Ein Fall ist mir" persönlich bekannt und zwar von einer Christin, die von unserm Arzt den Bescheid erhielt, es gäbe kein Heilmittel. Sie wandte sich endlich in ihrem Leid an den Ngake (Pflanzendoktor) und das Uebel ward behoben. Helfen Amulette, Beschwörungen und Arzneien auch nichts — und für gewöhnlich helfen sie leider nicht — dann bittet sie ihre Eltern um eine Stellvertreterin für ihren Mann, eine seantlo,, aus demselben Kral. Sie kehrt nun mit derselben zum Ehemann zurück und beide bilden nun dem Manne gegenüber eine Person. Die seantlo ist gleichsam eine Ergänzung der wirklichen Ehefrau. Ich sage „wirklichen" Ehefrau; denn wenn auch die Eingebornen den Ausdruck gebrauchen: seantlo se nyaloa, d. h. die seantlo ist geheiratet, so hat das nur zu be-: deuten, daß sie die Ehe mit den Kindern zu beglücken hat. In Wirklichkeit genießt sie, man kann offen sagen, keine Frauenrechte: es finden keine Ehe-zeremonien statt, sie bekommt keine eigene Wohnung zugewiesen, sondern muß im Kral der Frau wohnen, die sie zu vertreten hat, bekommt kein eigenes Feld und, was am schlimmsten ist, ihre Kinder gehören nicht ihr, sondern der wirklichen Ehefrau, die dadurch entlastet, vom Stamm als Mutter betrachtet wird und das Wohlwollen des Mannes wiedergewinnt. Den Eltern der seantlo werden 1 bis 3 Rinder Schmerzensgeld ausbezahlt. ! Sollten die Eltern nicht in der Lage sein oder sich weigern, eine Er-satzfran zu stellen, dann hat die Frau das Recht, alle lenyalo Rinder, so für sie bezahlt wurden, für ihren Mann zurückzuverlangen, soweit sie noch vorhanden sind; und diesem gibt sie den Auftrag, damit ihr eine seantlo zu verschaffen aus demselben Staunn. Die Auswahl jedoch kann nicht getroffen werden ohne ihre Zustimmung. In diesem Falle jedoch muß der Mann sämtliche Rinder wieder hergeben für die seantlo. Er darf in der leidigen seantlo Geschichte keinen materiellen Vorteil für sich herausschlagen. Das merkwürdigste an der ganzen Sache ist, daß es keine oder fast keine Schwierigkeiten abseht, eine Ersatzfrau zu finden. Es ist auch kaum notwendig zu bemerken, daß das Wort mopa der größte Schimpfnamen ist, den man einer Frau geben kann. (Fortsetzung folgt.) Schöpfung und Sündenfall bei den Buschmännern. Hoch oben in den Drachenbergen war ein ödes Tal, in dessen Tiefe ein ungeheurer Baum wuchs. Dieser Baum war immer dort gewesen. Er war so alt wie die Serge, aber nie flog ein Vogel in sein NMtausgede!hnte>s Laubdach, noch suchte irgend ein Tier seinen Schatten auf während der heißen Tage, denn noch waren keine lebenden Wesen vorhanden. Morgens stieg die Sonne über dem Rande der östlichen Serge empor und überflutete das Tal mit Licht und Wärme, aber nichts rührte sich im langen Grase und erfreute sich der Freiheit; nicht einmal ein Grashüpferchen brachte fein Leben im Tale zu. Es war nichts vorhanden, als Felsen»,. Gras und der große Baum. Der Tag kam, die Nacht kam, Ruhe folgte dem Sturme, die Jahreszeiten wechselten sich ab; der Baum stand da, aber Menschen, Tiere und Vögel waren unbekannt im Lande. Tage gingen vor- ' Set schlaue Buschmann-Jäger. Als Strauß verkleidet hofft er den Gazellen so nahe zu kommen, daß sein giftiger Pfeil das Ziel nicht fehlt. über, Monde, Jahre und Jahrhunderte gingen vorüber, aber das Tal erfuhr keine Veränderung, und der Baum blieb, wie er immer gewesen. Eines Morgens geschah ein Wunder. Die Sonne war wie gewöhnlich aufgegangen. Als aber ihre Strahlen den Stamm des Baumes tra-, sen, erzitterte die Erde, unb bei den Wurzeln des Baumes öffnete sich ein Loch, das tief hinab reichte in die Finsternis der Unterwelt. Unerklärliche und außergewöhnliche Geräusche kamen aus dem Erdschacht I Blöken, Wimmern, Brüllen und Pfeifen war zu hören, doch war niemand zu sehen. Dann traten unbestimmte, hastende Formen ans Tageslicht, die sogleich Größe und Gestalt von braunen Menschen annahmen deren Nacktheit gut entwickelte Hüsten zeigte. Sie kamen heraus aus der Erde, Männer und Frauen, Knaben und Mädchen, zerstreuten sich rings um den Baum und unterhielten sich fröhlich. Die Sonne stieg höher am Himmel, und als sie über dem Wipfel des Baumes stand, kamen aus dem Crdloch allerhand Tiere, Löwen und Rinder, Leoparden und Pferde, Elefanten und Mäuse, ©eier und Tauben,, alle in schönster Eintracht und in gemächlicher Unterhaltung mit einander, und die Vögel, die Rinder, die Löwen und alle anderen Tiere gesellten sich zu den braunen Menschen unter dem Baume. Gegen Sonnenuntergang nahm das Gedränge der aus dem Erdschacht hervorgehenden Tiere sehr zu, als ob sie nicht schnell genug heraus kommen könnten. Ms die Sonne hinter betn Rande der fernen Berge vetz-sank, schloß sich die Oeffnung in der Erde, sodaß keine Siegte mehr hervorkommen konnten. In der beginnenden Dunkelheit kauerten die braunen Leutchen um den Baum herum. In ihrer Nacktheit begannen sie bald vor Kälte zu zittern. Es erscholl aber eine donnernde Stimme, die allen Anwesenden verbot, ein Feuer zu machen. Mit zunehmender Nacht überließen biei Tiere und Vögel sich wohligem Schlafe, während die Menschen bittere« Kälte litten. Es tat ihnen weh, daß die Tiere warme Felle und Federn besaßen, während sie selbst nackt waren. Diejenigen von ihnen, die sicht am äußeren Rande des Kreises befanden und dem schneidendkalten Nachtwind mehr ausgesetzt waren, drängten sich mehr nach innen zu. Das gab Anlaß zu unwilligen Worten, und selbst Püffe und Schläge wurden ausgeteilt. Am Ende, da die Kälte unerträglich wurde, sprang ein Mann auf, suchte einen Stecken, den er mit den Händen schnell auf einem andern Stocke drehte, und erzeugte damit einen Funken, mit dem er ein Feuer entfachte. Während er so tat, hörte man aus der Mitte des Kreises, wo die Kälte weniger fühlbar war, einigen schwachen Widerspruch! die große Mehrzahl der Leute hieß die Handlung des Verwegenen gut. Dann aber fiel ein angstvolles Stillschweigen auf alle. Unter den Tieren entstand plötzlich ein Aufruhr. Der Löwe sprang brüllend auf; seine Augen glühten! er sprang auf ein wehrloses Schaf und biß sich in seinem Nacken fest! dann zog er mit seiner blutigen Beute in die Nacht hinaus. Die Geier schlugen ihre Schnäbel und Krallen inj die weichen Körper der Tauben und flogen mit ihnen davon in die Finsternis. Blutdurst schien einen großen Teil der bisher so frommen Tiere, überfallen zu haben. Die Rinder brüllten vor Furcht und suchten zu entfliehen, doch die Leoparden sprangen auf ihren Rücken und zerbissen und zerkrallten sie, bis sie tot zu Boden fielen. Die braunen Menschen sahen diesem unerwarteten Schauspiel schweigend zu, erschreckt von dem furchtbaren Gesehenen. Das Entfachen be's) Feuers hatte auch dis bösen Leidenschaften entfacht. Dann begannen sie zu wehklagen. Einer der Männer trat mit seinen bloßen Füßen das Feuer cms; doch es war zu spät. Dann fielen sie über den Mann her, dev das Feuer mit ihrer Gutheißung entzündet hatte, und zerrissen ihn in Stücke. Doch das half ihnen auch nichts. Das Unheil war geschehen. Br. A. Cagol F. S. C. Nütze die Zeit wie ein Schwein, das man flicht, Sollt' sie schnein — meinst dn nicht? — Pille Leit, die man totschlügt! n (£3(f9 Spätes Echo einer Primiz. (P. H. I, F. 8. C.) 3m Sommer hat ein lieber Mitbruder, P. Vinzenz Kirchler, in Rio-bianco (Weißenbach) seine Primiz gefeiert. „Und daran denkst du im Dezember?" Ja! Gerade im Monat des Christkindes, im Kindermonats, denke ich daran. Ob eine Primiz mit Kindern etwas zu tun hat? Fragt die Mutter des Primizianten, die an dem Tage mit heiligem Stolz es ausgesprochen hat: „Mein Kind steht als Priester am Altar. Wie schnell doch die zwölf, dreizehn Studienjahre vergangen fmb; ich sehe ihn noch, wie er als kleines Büblein in die Stadt gewandert ist." Auch der Primiziant fühlt heiße Dankbarkeit in sich aufwallen, wenn er die Worte spricht: „Ich will hintreten zum Altare Gottes, zu Gott, bei' meine Jugend erfreut", zu dem Gott, ber mich schon als dummen kleinen Jungen an sich gezogen hat, auf den Weg zum Priestertum! gestellt hat. Und fragt die jüngeren Geschwister und die Mitschüler des Primizianten, ob sie sich's schon angewöhnt Haben, ihn respektvoll mit „Hoch-würden", mit „Pater" anzureden. Nein, für sie ist er noch immer der Spielkamerad, halt „der Zenz". Jung und Alt, sie können sich im Iungprsester, der ein anderer Christus geworden ist, höchstens noch Jesus, den Kinderfreund, vorstellen. Darum haben sie auch bei der ganzen Primizfeier immer wieder die Jugend abgeordnet und vorgeschoben, zum Primizianten zu sprechen. Und in allerhand herzigen Kindersprüchlein haben diese ihn begrüßt und beglückwünscht. Mit Sträußlein lieblicher Alpenblumen, mit Speist, Brunellen, Alpenrosen, Vergißmeinnicht haben sie den Zenz an die Heimat, an die Berge, deren Kind er ist, erinnert. Mit strahlendem Blick umdrängten sie ihn, die ganze festlichfrohe Jugend in schneeigem Weiß, in frischem Blumenschmuck, selbst den Blütensternen gleich, die sie als Zier des Tages von Almen und Bergwänden gepflückt haben. Da seht euch nur das kleine Bildchen an vom Kinderfeste der Primiz! Den Reigen führt „die kleine Theresia vom Kinde Jesu", hie dem Primizianten das Kreuz mit Rosen umhüllt und sich ihm als Beschützerin anbietet: ist doch „die kleine hl. Theresia" die Patronin der Missionen. In kindlichem Ernst erinnern die Andern mit ihren Symbolen voll himmlischer Poesie an die Himmel und Erde verbindende Majestät des, Priestertums. Und da! Ja, auch vier Negerlein stellen sich vor, ein biß-: chen verzagt neben all der Pracht, ein ivenig scheu in der Fremde. Bost der kleinen Theresia dem jungen Missionär zugeführt, haben sie ihn mutig angesprochen: „Bitt schön! Bitt schön! Mit uns seilst gehn! und mein Brüderlein — und mein Schwesterlein — und mein lieb Mütterlein — und die Großmutter, die schon alt — und alle alle alle halt — tausejn! taufen! taufen!" Hali Gotteskinder machen aus den armen Heiden! Beim heiligen Opfer, als der Pater Vinzenz die große heilige Hostie emporhob, da haben all der unschuldigen Kinder Augen jrt der kleinen weißen Sonne das Christkind gesehen — der erwachsene Heiland könnte sich ja doch nicht in so kleiner Brotsgestalt verbergen! — und sie haben mit dem Primizianten Weihnacht gefeiert. Süßer Engelgesang hat ihr Herz gefüllt. Ja, ich wette, wenn der Pater Vinzenz in der hl. Weihnacht, diesen Monat, irgendwo die Mitternachtsmesse feiert, dann wird er gewiß an seine Primiz zurückdenken und dann möchte er wohl all die lieben Kinder, die jenes Fest verschönerten, und all die andern, die an seinen Ehrentag zurückdenken, grüßen und ihnen melden: In traulicher Weihnachts-Mitternachtsstunde, Da hab ich das eine im Neuen Bunde, Das heilige Opfer dargebracht: Da stimmte ich ein in der Engel Kunde, Durft' küssen das Kindlein mit meinem Munde, Es hat mir liebend zugelacht! Fröhliche Weihnacht! Latz das Kindlein warm sich schmiegen, In dein Kerzensbettelein Und Maria lah es wiegen, Datz es schlumm're ein. Kuscht nun huriig, liebe Englein, An des Kindleins Bettchen nieder. Streichelt sanft die zarten Wänglein Ihm durch eure Kimmelslieder. Ruhe sütz, du holder Knabe! Karle Wege harren dein Von der Wiege bis zum Grabes-Liebe führt zu Kreuzespein. Leise weht des Keilands Odem, Wonne wogt durch mein Gemüt — Gott, in diesem Weihnachtssrieden Ewiglich mein Kerz behüt! n w Lanze und Kreuz. Geschichtliche Erzählung von Br. A. Cagol F. S. C. (Fortsetzung.) III. Fluhfahrt. 5>eUet Kaka ist von Khartum 656 km entfernt. Das Gefälle des großen Flusses auf dieser Strecke beträgt nur 4 Meter. Somit ist die Strömung nicht bedeutend. Da um die Jahreswende stetiger Nordwind weht, kann die Talfahrt mit der schwachen Strömung gegen den starken Wind nicht mehr schnell vonstatten gehen. Doch die Nubier wissen als geborene Nilschiffer auch den Gegenwind zu benutzen durch geschickte Schräg-und Wechselstellung der Segel und durch gelegentliches Zickzackfahren. Das Fahrzeug Achmed Agas mar eine sogenannte Gijassa, eine Barke mit hochragendem Buge, mit über dem Schiffsraum erhöhten Seitenwänden und zwei Masten mit je einem großen Dreiecksegel. Der Rumpf war aus festem, rötlichen Suntholz (der Nilakazie) hergestellt. Auf dem Verdeck zwischen den beiden Masten war ein Teil des geraubten Viehs untergebracht, das Großvieh zum Verkauf in Khartum bestimmt, einiges Kleinvieh zum Schlachten auf der Reift vorgesehen. Im Schiffsraum, der nur durch zwei Luken im Verdeck zugänglich war, waren außer einer guten Ladung von eingehandeltem und erbeutetem Elfenbein — den langen Stoßzähnen von Elefanten — und Tierhäuten die Sklaven untergebracht, 69 an der Zahl. Außer Ador waren es 14 Jünglinge, 4 Männer und 50 der jüngeren Kinder. Der Schiffsraum, der durch die tote Ladung stark verkleinert war, war viel zu beschränkt für die vielen lebenden Wesen, Kinder der Wildnis und der ungebändigten Freiheit. Die Besatzung der Barke bestand außer Ahmed Aga und Ghali aus . acht Bootsleuten, einer Nuersklavin und einem Dongolaui-Knaben von etwa 14 Jahren, der als Koch diente. Die Barabra (Mehrzahl von Barbar oder Berber) und die Danagla (Mehrzahl von Dongolaui, Leute aus Dongola) sind verständig, genügsam und erwerbsüchtig. Obwohl sie in ihrer Heimat bescheidenen Ackerbau und einige Viehzucht betreiben, sind sie so recht eigentlich aus deut Wasser des Niles zu Hause, als Schiffer, Fischer, Schwimmer und Taucher. Ihre Vorfahren, die Nobaden, führten das Christentum ins Niltal ein; heute sind diese Leute ausnahnrslos Mohammedaner, und als solche ■ abergläubisch. Ahmed Aga, dessen voller Titel eigentlich „El Hadj Ahmed Aga" war (hatte er doch die hl. Stätten des Islam in Arabien besucht), war kaum mittelgroß. Sein braunes, von einem spärlichen Barte umrahmtes Angesicht spiegelte in den meist halb geschlossenen und doch scharfsichtigen Augen und den häufig Gebete murmelnden Lippen, um die fast ständig ein sanftes Lächeln spielte, die fromme Gemütsart des eifrigen Mekka-pilgers wieder. Hamed, der Küchenjunge, auf jeder der drallen Wangen drei tiefe Schnittnarben als Stammeszeichen aufweisend, hatte einen Sprachfehler: er stotterte. Seine Aufgabe war es, aus angesäuertem dünn angerührtem Durramehlteig auf erhitztem Eisenblech die dünnen Kisra-Fladen zu backen, die das tägliche Brot der Barabra und Danagla bilden. Ferner hatte er das Fleisch- oder Fischgerücht für die Bootsmann-m Zocken, sowie die grünen, aus Abessinien eingeführten Kafsee- Schillukdorf. — 126 — Lohnen zu rösten, im Metallmörser zu zerstampfen und d>en köstlich duftenden Mokka daraus zu brauen. Aufgabe der alten Sklavin war es, auf ihren Knien liegend, die harten Durrakörner zwischen zwei Steinen zu zerreiben, eine Beschäftigung, die fast ihre ganze Zeit ausfüllte, denn für die vielen Kisrafladen, die die Bahara (Bootsleute) täglich verzehrten^ bedurfte es vieler, vieler Durrakörner, und diese waren hart, sehr hart. Das dürre, hagere Menschenkind war jung in die Sklaverei geraten und hatte sich offenbar mit seinem Lose abgefunden. Um den Hals trug sie die mohammedanische Gebetsschnur, obgleich Niemals ein menschliches Auge sie diese benutzen sah: mit ihrer Umgebung sprach sie arabisch, und die gefangenen Schwarzen nannte sie (wie die Nubier) „Abid" (Knechte, Sklaven). Ein Bild der Freiheit und des Friedens glitt die Barke mit den windgeblähten Segeln auf der im Sonnenglast glitzernden Wasserfläche des mächtigen Stromes dahin,- äußerlich war ihr nicht anzusehen, daß ihr Rumps so viel Unfreiheit, Sorge und Herzeleid barg. Die körperliche Lage der Gefangenen war äußerst beschwerlich. Der Raum war eng; des einen Glieder behinderten die des andern. Ferner« waren den erwachsenen Personen die Füße zusammengekoppelt, da die Bemannung des Schiffes 'nur gering war und man gegen etwaige Be-freiungs- oder Auflehnungsversuche der Sklaven gesichert sein wollte. Die Luft war stickig! dazu dünsteteten die Tierhäute einen entsetzlichen Geruch aus. Bei Tage erhitzte die Sonne die Schiffsplanken und dadurch den Schiffsraum, sodaß die Sklaven und besonders die armen Kinder vor Durst und Hitze in dem übelriechenden schwimmenden Gefängnis verschmachteten. Zweimal des Tages erhielten die Gefangenen Wasser und eine Handvoll roher Durra zur notdürftigen Stillung von Durst und Hunger. Im Schiffsraum war es dunkel, doch drangen immerhin einige Lichtstrahlen an dem einen, nur aufgelegten Lukendeckel vorbei. Da lagen die armen Sklaven, eng zusammengepfercht, meist lautlos, trockenen Äu-ges, stumpfsinnig, teilnahmslos für ihre Umwelt. Obwohl der Handel mit menschlicher Ware wieder frei gegeben war, hielten die Nubier doch scharfe Wacht. Aus Vorsicht hielten sie sich vorzugsweise am linken, westlichen User, das inlands von mohammedanischen Baggarastämmen bewohnt ist, während am Ostufer noch Wohnsitze zahlreicher Dinka waren (heute völlig entvölkert). Beide Ufer des Stromes waren mit breiten Schilfgllrteln eingefaßt, in denen eine reiche Wasservogelwelt lebt. Einzelne losgerissene Schilfinseln trieben träge mit der Strömung nordwärts. Jenseits der Schilfwelt erhoben sich dunkle, dichte Wälder, in denen Nilakazien vorherrschend waren. Die Bootsleute hatten nun ein ziemlich ruhiges, ja träges Leben. Einer bediente natürlich das Steuerruder: ein anderer hatte ständig Ausguck zu halten am Buge und denr das Steuer führenden Manne, ömi durch die Viehladung der freie Ausblick nach vorn benommen war, zuzurufen, wenn eine Aenderung der Fahrtrichtung notwendig erschien. Die übrigen Bootsleute ivaren währenddessen ziemlich frei: außer der Verrichtung von gelegentlichen Handgriffen an den Segeln, Tränkung und Fütterung des Viehs, Verabreichung voir Wasser und Durra an die Sklaven, hatten sie nichts zu tun. Allerdings wurden Ausguck und Steuermann von Zeit zu Zeit abgelöst: auch wurde, da Eile geboten roar, auch Nachts gefahren; infolgedessen schlief ein Teil der Leute während des Tages. Der Reis Hadj Ahmed Aga und Ghali, der zeitweilige Wakil, hatten sich aus Palmenbastmatten eine Art Schutzhütte errichtet, unter deren Schatten sie tagsüber auf ihren Liegestätten saßen, „Kaffe und Zigaretten tranken" (der Araber nennt Rauchen auch Trinken) und ihre Gedanken austauschten oder auch schliefen. Währenddessen mochte der Steuermann oder der Ausguck oder auch beide ein Liedchen summen in der näselnden arabischen Art, während der Kiel rauschend durch die Wellen zog lind das Vieh durch ein gelegentliches Stampfen mit den Füßen sich lästiger Stechfliegen zu erledigen suchte. Eines Morgens war ein Dinka-Knabe krank. Ador nahm sich seiner an und sorgte dafür, daß er seinen Anteil Wasser erhielt,- die.harte Körnernahrung verschmähte er vollständig. Am Nachmittag war er kränker und glühte vor innerer Hitze. Als die Gefangenen nach oben gelassen wurden, bemerkte Ghali den hoffnungslosen Zustand des leidenden Kindes. Er schnitt ihm die Ohren ab und ließ den Knaben über Boüd werfen, wo er ein Fraß der Krokodile werden mochte. Am folgenden Abend war ein Mädchen sehr krank; mit diesem Kinde verfuhr er auf die gleiche Weise. Am dritten Tage gegen Mittag tauchte am rechten Ufer de>- granitene Segelbarkc auf dem Nil. 1-28 Doppelberg non D jebelön auf, die bedeutendste Landmarke am Weißen Nil, das Scheidetor zwischen heidnischem Negertum und mohammedanischem Arabertum. - Hier hörten die Dinkasiedlungen auf. Die Nubier atmeten auf; sie liebten die sumps- und siebergeschwängerte Welt des südlichen Niles nicht, nerachteten ihre Bewohner, gingen aber immer wieder dahin in ihrer Sucht nach Gewinn. Gegen Sonnenuntergang wurde Halt gemacht für die Nacht. Der Grund der Fahrtunterbrechung war, daß die Untiefenstelle von Abu Zeid vor den Reisenden lag, die zur Nachtzeit nicht gut befahren werden kann. Es wu.de am westlichen Ufer angelegt, der Bug nach Süden, gegen die Strömung gerichtet; der Anker wurde am Ufer ausgelegt. Die Usergegend war einsam und unbewohnt; kein Laut war weit und breit zu vernehmen. Die Bootsleu.e ergingen sich am Ufer; sie bereiteten ihre Schlasmatten für das Nachtlager und "verrichteten einstweilen darauf das vorgeschriebene Gebet in der Rich.ung gegen Mekka, nachdem sie zuvor am Wasserrande die religiöse Waschung der frommen Moslemin vorgenommen. Einer von ihnen hatte einen fetten Hammel mitgenommen vom Schiffe, den er schlachtete, indem er dem Tiere mit scharfem Messer die nach Mekka gerichtete Gurgel aufschnitt. Die Fahrtunterbrechung hatte die Sklaven aufmerksam gemacht. War man in Kaltum (Khartum) angelangt? Sie fürchteten, es könnte wahr sein und wären es doch auch wieder froh gewesen, um dem engen, hölzernen Kerker zu entgehen. Allein nichts regte sich, und niemand hieß sie ins Freie kommen. Als es still und dunkel geworden war, wurde auf einmal die Luke des Schiffsraumes geöffnet und Ador erkannte die Stimme Ghalis, ihres Herrn, der sie nach oben rief. Mit eigentümlicher Beklommenheit folgte sie dem Befehle; Zeit und Umstände waren seltsam genug. Obenwar alles still. Am Lande brannte ein Feuer. In dessen schwachem Scheine sah die Schillukjungsrau den nubischen Händler, der sich ihr gegenüber freundlich, ja vertraulich zeigte, was ihren Abscheu gegen ihn nur vermehrte. Mit großem Widerstreben ließ sie sich von ihm gegen die gegen die Flußmitte liegende Schiffswand führen. Es war offenbar, daß Ghali hier seine Schläfstätte aufgeschlagen hatte. Ador durchschaute nun völlig seine niedrige Absicht. Im Herzen der Jungfrau loderten der ganze Zorn und die rücksichtslose Verachtung des Naturkindes auf. Mit einer plötzlichen Bewegung entzog sie sich den Händen des Mannes, den sie mit aller Kraft von sich stieß, daß er mit lautem Gepolter hinstürzte und hart an die Schisfswand anschlug; aber auch Ador war gestolpert und in die Knie gesunken. Vom Ufer her war verhaltenes Gekicher vernehmbar. Wutentbrannt schnellte der gedemütigte Ghali auf, ergriff die neben dem Bette liegende Nilpferdpeitsche und ließ sie klatschend über Kopf und Rücken der Sklavin sausen. Eben holte er zu einem zweiten Schlage aus, als ihm einfiel, daß Schlagen den Verkaufswert der Sklavin nicht erhöhen werde,, weshalb er die Peitsche nur noch zum Scheine niederfallen ließ. Dann ergriff er das Mädchen beim Handgelenk und zerrte es zur Luke, durch; die er es ins dunkle Innere des Schiffes stieß, um den Lukendeckel dann gut zu versichern. Nach zwei Tagen wurde Djebel Auli erreicht, ein Sandsteinhügeh, der nur 50 Kilometer von Khartum entfernt ist. Starker Nordwind ließ! die Barke nur wenig vorwärts kommen. Bei Sonnenuntergang wurde Anker geworfen bei einem alleinstehenden Baume des rechten Ufers, der! nach einem gewissen Mohi Bey benannt war. Hadj Ahmed Aga sandtet im Einverständnis mit Ghali einen der Bootsleute auf den: Landweg nach dem nur mehr eine Gehstunde entfernten Khartum ab, der dien Kaufmann Mufa el Agat von der am folgenden Morgen zu erwartenden Ankunft der Barke unterrichten sollte. Am Morgen des siebenten Tages nach der Abfahrt von Hellet Koka bog die Barke um die Landzunge am Zusammenfluß der beiden Nile in! den von Südosten kommenden Blauen Fluß ein und ankerte bald am steilen Tonufer, angesichts des Geschäftshauses Mufa el Agats. (Fortsetzung folgt.) Bruder Meinrad hilft. Ich fürchtete, ich müsse ein Guthaben an Arbeitslohn verlieren. Du versprach ich eine hl. Messe für die Verherrlichung von Bruder Meinrad. Noch am gleichen Tag wird mir das Guthaben gegen alles Erwarten ausbezahlt. 3. G. Kt. Schwyz. Lob und Dank dem gottseligen Bruder Meinrad, der uns eine tüchtige Kandidatin geschickt. N. N. Kt. St. Gallen. .Durch die Fürbitte von Bruder-Meinrad wurde es mir möglich, eine wichtige Eheangelegenheit zu ordnen. M. B. Kt. Zürich. Ich habe die Mission in meiner Gemeinde dem guten Bruder Meinrad empfohlen und ich war von unerwartetem Erfolg ganz überrascht. P. E. Kt. Zürich. Vergebens bemühte ich mich während des ganzen Sommers betreff einer Stelle als Lehrerin. Nirgends öffnete sich ein geeignetes Plätzchen. Voll Vertrauen nahm ich meine Zuflucht zu Bruder Meinrad und siehe in der dritten Novene fand ich wunderbare Erhörung. R. M. Kt. Zürich. Man ist dringend gebeten, Erhörungen durch Bruder Meinrad zu melden an P. C e 11 c r a r, K 1 o st e r Ein sie d e 1 n.