tur Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirt von Leopold Kordesch. ^ 51. Montag am 24. Juni 1844. Von dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal ein halber Bogen, und allmonatlich ein in Wien «on Meisterhand in Kupfer gestochenes kolorirtes Costumevild, illyrische Volkstrachten in Doppelfigur enthaltend, in Großquart. Der Preis de« Blatte« ist in Laibach ganz» jährig 8, halbjährig 3 fl. Durch die k. k. Post unter Couocrt portofrei ganzjährig 8, halbjährig 4 fi. C. M,, und wird halbjahrig «orausbezahlt. Alle t. k. Postämter nehmen Pränumeration «n. I n Laibach pränumerirt man in der Buchhandlung des Herrn Georg Lercher am Hauptplaye. Giniges über das Achat«-Fest zu Laibach, Auersperg und Idria. II. Von U. I. (Fortsetzung.) »in anderes, nicht minder folgenreiches glück­liches Ereigniß veranlaßte die Feier des 'Achatiusfestes in der sieben Meilen von Laibach entfernten- Bergstadt Idria . Mehrere Hunderte von Menschen verdanken diesem Ereignisse ihren Unterhalt, eine gleiche Zahl ihren Wohlstand, und Krain zählt in dem reichen Kranze seiner Vorzüge einen merkwürdigen mehr, denn daß das Quecksilberbergwerk in Idria das ergiebigste in Europa sei, ist wohl Niemanden mehr fremd,und daß das Bergwerk ohne das Ereigniß, welches den Tag des heil. Achatius bezeichnete, vielleicht nie wieder oder doch wenigstens viel später aufgekommen sein würde, ist mehr als wahrscheinlich. Wie dieses Bergwerk im Jahre 148? seine Entstehung dem Zufalle durch einen armen Bauer verdankt, wie dann durch den Landsknecht*) Kanzian Anderlein, der dem ,Bauer das Geheimnis; des Fundortes zu entlocken gewußt, die erste Gewerkschaft entstand, welche wegen Mangels an Mitteln und der nothigen Kenntnisse die Grube bald einer anderen Gesellschaft abtreten mußte, — brauche ich hier nicht auseinander zu setzen ^") ; wohl aber hängen die Umstände, unter denen diese zweite Gesellschaft den Berg­werlsbetrieb fortsetzte, mit diesem Feste zusammen, daher ich auch Einiges hierüber erwähnen muß. ' ) Die ehemals übliche Benennung eines gemeinen Soldaten, " ) Ich »erweise diesfalls len Leser auf den bekannten »Idrianische n Pergwerks-Rcim des I49?stcn Jahres«, welchen uns Valoa­<«r im XXVI . Kapitel des dritten Buches seiner »Ehre des Herzogthum« Krain« mitthcilt, und unter andern auf Haquct's -vixctoLiÄpKlÄ Oainiulie»« II . Thcil, pag: 4« et «°1-< woselbst darüber umständliche Erwähnung geschieht. Es war im Jahre 1508, als diese Gesellschaft, de­ren Theilnehmer namentlich folgende, als: Hans Wag­ner, Vittig Tolhauser, Agatho Rindliffer und Florian Taller waren, den Bau übernahm; doch Hin­derniß auf Hindernißstemmtesich ihrer Mühe entgegen, wo­hin sie ihre Stollen (im Bergbaue jeder wagrechte Gang) richteten, fanden sie sich in ihrer Erwartung getäuscht und genöthiget, in die Teufe (soviel als Tiefe) zu fahren. Auch nun war kein: „Glück auf!" — die unsäglichste Anstrengung förderte kein Erz an den Tag, Geldmangel trat ein, die Knappen konnten nicht befriediget werden, ein Theilhaber der Unternehmung nach dem andern zog sich zurück, und bald stand Florian Taller, verlassen von den Uebrigen, allein an der Spitze der Gewerkschaft da, und mit der tief­sten Bekümmerniß sah er einem Aufstande der Knappen entgegen. — Doch der 22ste Iunius 1508, der Festtag des heiligen Achatius, brach an und die aufgehende Sonne bestrahlte nur heitere Gesichter der Bergleute, welche jubelnd den neuen Schacht *) verlassen hatten. Vom lauten „Glück auf!" der Knappen erscholl die Luft, daß die 12 Berge, zwischen denen Idri a eingeschlossen ist, widerhallten. Angstvoll sprang die Gattin des Unternehmers an das Fenster, denn sie hielt den ungestümen Jubel der Bergleute für den befürchteten Aufstand, warf daher ihr letz­tes kostbares Geschmeide herab und flehete um Schonung für ihr Haus. Doch nur um so größer ward das freudige Toben, und ungestüm drang die jubelnde Schaar in die Wohnung des Florian Taller, woselbst dieser mit den Seinigen durch die Erzählung des Geschehenen, wie man „endlich das Erz bei den Haaren gekriegt" **) , aus seiner peinlichen Erwartung sich erlöset sah. Dieser Tag war ein Tag der Freude für den ganzen Ort. — Jung und Alt feierte das glückliche Ereigniß mit den aufrichtigsten Gebethen, und bis auf den heutigen Tag ist der Tag des heiligen *) Schacht bedeutet hier das gerade in die Tiefe gemachte, gewöhnlich vier» eckige Loch, durch welches man in den Bergwerken ein- und ausfährt. « ) Bergmannischer Ausdruck, wenn man «ach langer Mühe endlich auf Erz stoßt. Achatius das schönste Freudenfest für die Ivrianer Berg-» welt, trotz der mehrfältigen Veränderungen, welche sich im Laufe von mehr als 300 Jahren mit diesem Bergwerke er­gaben. — I m Jahre 1310 wurde die zweite Gewerkschaft von den Venetianern verdrängt, aber vom Kaiser Maxi ­milian I. bald wieder in den Besitz eingesetzt. Noch 34 Jahre später (im Jahre 1544) war der oberwähnte Floria n Taller Bergwerksverwalter zu Idria. I m Jahre i5?8 erkaufte Erzherzog Car l (II.) , Regent von Inneröstcr­reich, das Bergwerk von «den Gewerken für das Aerar, und es wurde nun landesfürstlich; Erzherzog Car l ließ durch seinen Abgeordneten, Franz Kißling, den Bergbau nach den damaligen montanistischen Gesetzen ordnen und eine Vergwerks-Ordnung kundmachen. Nach einer hierauf durch tso Jahre Statt gefundenen Verwaltung durch Bergwerks-Verweser wurde daselbst im Jahre i?38 zuerst ein k. k. Vergrath angestellt. Die ersten zwei k. k. Bergräthe hie­ßen N. Hauptmann und Anton von Sartori. Niemand, dem sich anders nur irgend die Gelegenheit ergibt, sollte es versäumen, diesem freundlichen Feste beizu­wohnen; er wird sich für den Zeitaufwand und die weni­gen Auslagen angenehm entschädigt finden. Schon früh Morgens versammeln sich die sämtlich uniformirten Berg­leute, welche auch an diesem Tage schicht- oder arbeitsfrei sind, in der Grubenfahrtstube (so viel als Gesellstube, wo sich sonst die Knappen vor der Einfahrt versammeln), von wo aus der Zug sodann in der schönsten Ordnung mit fliegenden Fahnen und klingendem Spiele, angeführt von den unmittelbaren Grubenbeamten, dem Bergschaffer und dem Oberhutmann mir dem übrigen subalternen Vergamts-Personale nach dem Schlosse sich begibt, um den k. k. Herrn Bergratl), als Herrschafts - Repräsentanten und Werksvorsteher zu der Pfarrkirche zu geleiten, von wo aus sodann mit dem Schlage Neun der feierliche Umgang be­ginnt. Einen freundlichen Anblick gewährt der Zu ^ der 300 Bergknappen in Uniform, paarweise, gewißermassen militä­risch in Compagnieen abgetheilt, an deren Spitze sich zur Erhaltung der Ordnung die Hutleute befinden, worauf dann die benachbarte Geistlichkeit, die sich zu diesem Feste zahlreich einfindet und mitfungirt, dann mit dem Hoch­würdigsten die heimische Geistlichkeit kommt, an welche sich der k. k. Herr Bergrath, welcher entweder in seiner stren­gen Staatsuniform oder in der einfachen Verguniform zu diesem Feste erscheint, mit dem Bergschaffer, dem Oberhut­mann und den übrigen gleichfalls uniformirten Vergamts­beamten, dann dem Bezirks - Amts - Personale in Galla, anschließt. Den Zug beschließt eine stattlich geputzte Men­schenmenge von Heimischen und Fremden. (Beschluß folgt.) Das Muttermaal und der Fünffranken« thaler. (Keine Erkennungigeschichte.) Von Rudoph Rigler. (Beschluß,) Kla r man hatte bereits begriffen, mit wem er's zu thun habe; er war in der marterndsten Verlegenheit; mit Mühe erheuchelte er die nöthige Ruhe; er erwiederte so ungezwungen als er konnte: »Herr Baron Vurnuß , denn der scheinen Sie zu sein, Christine ist mit Zustimmung ihres rechtmäßigen Vormundes meine Braut. Ihre älteren Rechte werden hier nichts mehr entscheiden." — „»Keine Ausflüchte, mein Herr/ « versetzte der Baron ihm starr m die Augen blickend, „»Sie wissen recht gut,— daß das Mädchen vor ihrer Volljährigkeit Niemand ehelichen dürfe, der nicht ein Muttermaal, wie ich, an der Wange trägt^; nun bestätigt mir Ihr leiblicher Vetter, daß Sie Nie eines hatten, folglich kommen Sie nicht mit Fug und Recht in den Besitz Ihrer Braut.«« Der Baron betonte die Worte Fug und Recht so nachdrücklich, daß Klar man, der vor der ganzen Versam­ lung beschämt dastand, das Blut heißer in den Kopf stieg. »Herr Baron«, entgegnete er beinahe heftig, »was Sie da von Fug und Recht sprechen, verstehe ich nicht. Der Herr Notar hier und mein Freund Pugg y dort sind beide Aerzte und Sachkenner; der Herr Notar hat mein Maal für genügend erklärt und Freund Puggy hält es zwar, so wie ich, nur für eine Entzündung, die sich längst würde haben heilen lassen, wenn sie nicht die Bedingung meines Lebensglücks ausgemacht hätte; wie nun die Sache auch sei, ich liebe das Mädchen, Christine liebt mich, und so sehr ich mich mitfreue mit allen Ihren Freunden, daß Sie wieder gesund und rüstig vor uns stehen, so werde ich doch nie von dem Mädchen lassen, ohne welches ich nicht mehr leben kann." — Der Notar nickte beifällig zu dieser Rede. Der Es­quire Puggy, der bis nun.einem Fräulein den Hof ge­macht hatte, war durch die Benennung seines Namens auf­merksam gemacht worden: jetzt erst erkannte er in dem Neu­angekommenen den Baron, trat ihm artig entgegen, und Machte ihm seine Verbeugung; da bemerkte er die erhitzten Gemüther Klarman's und des Barons; er näherte sich dem Ohre des letztern und sagte ihm leise: »Herr Baron, ich wundere mich, Sie nicht bei Laune zu, sehen, da Sie doch am Ziele Ihrer Wünsche sind« — dann zu dem Ma­ler sich kehrend, rief er ihm zu: „Allons, Freundchen, seid Ih r noch nicht einig; um meinetwillen brauchst du das Stück nicht zu behalten.« »»Welches Stück? wovon sprichst du denn?«« »Doch wohl von dem Fünffrankenstücke, dem der Herr Baron 283 Meilen weit nachgereist ist, während er, wie ich merke, zu Hause viel näher daran gewesen wäre." — »»Esquire,«« unterbrach der Baron Pugg y in seiner Rede mit einem verweisenden Blicke, „»es ist hier wahrlich nicht an der Zeit und am Orte, zu spotten und Witze zu machen."« — »Sie mißverstehen mich, »hob Pugg y zum Baron gewendet wieder an, ohne aus der Fassung zu kommen: »ich spreche in allem Ernste; mein Freund Klarma n ist ja im Besitze jenes Münzstücks, das Sie von mir zu kaufen wünsch­ten, unvermutheter Weise trafen wir uns wieder in der Hauptstadt; ich meinte, Sie wären deshalb hier, und nur durch Mißverständnisse in diese Aufwallung gerathen." 303 Der Baron blieb wie elektrisier stehen; seine Augen richteten sich neuerdings auf den Maler; sein Gesicht hatte den Ausdruck des Zornes mehr verloren und eine Miene der Ueberraschung mit einem Zuge geheimen Zweifels an­genommen, als fürchtete er wieder Betrug. Puggy hatte sich indessen zu Klar man hingeneigt und flüsterte ihm zu: „Ich wollte dir schon gleich das erste Mal von dem Baron da erzählen, du liefst mir aber da­von; er ist ein wüthender Numismatiker und gibt sein hal­bes Leben für den Napoleonsthaler, den ich dir zum An­denken hinterließ, als ich abreiste." Jetzt verstand Klar man erst, was sein Freund hatte sagen wollen und erklärte sich manches Wort, das im Schlosse war gesprochen worden. — „Wenn die Sache sich so verhält," sagte Klarma n nun leichter athmend, halb zu Pugg y halb zum Baron sprechend, „und wenn dem Herrn Baron das Stück angenehm ist, so bin ich bereit" — „„Leue, optiule!"" siel der Notar darein und rieb sich zufrieden die Hände, „„das fügt sich charmant; die Heirath bleibt beim Alten und Freund Burnu ß nimmt die Münze und wird Präsident."" — Der Baron schwieg noch immer; wie zwei Halbkugeln der Welt, trug er sein gespaltenes Herz in der Hand und wog in der einen Hälfte das Fünffrankenstück und die Prä­sidentschaft, in der andern den Besitz Christinen's, diese süße Frucht seiner Träume und seiner jahrelangen Bestre­bungen; endlich zuckte ein entscheidender Gedanke, wie eine Sternschuppe über seine umwölkte Stirne; er nahm Chri­stine bei der Hand, führte sie zu einem entfernten Win­kel des Zimmers und bückte sich zu ihrem Ohre, leise fra­gend: „Sag mir, liebes Kind, deine Gedanken; wähle frei zwischen mir und dem andern dort; hast doch sonst klare Augen — nicht wahr, er ist häßlich? kannst du ihn woh lieben und mich verlassen?" ' Christine, erst über das Wiedersehen des Todtge­glaubten in Jubel gesetzt und nun durch neue Stürme in ihren seligsten Gefühlen zu Klarma n geängstigt, konnte nicht sprechen; allein zwei große Thränen traten in ihre Augen; der Baron bemerkte es und nahm das Mädchen ermuthigend beim Kinne; Christine ergriff die Hand des Barons, küßte sie und, ohne ihn anzusehen, schlang sie sodann die Arme um seinen Leib und sagte, so stille als es die Heftigkeit ihrer Empfindung erlaubte: „„Ach, wenn du wüßtest, wie ich ihn liebe! hätte ich ihn nie kennen ge­lernt; ich glaube, die Schönheit war es nicht, die mich lieben gemacht hat; gib mich ihm, aber du sollst mich dar­um nicht weniger um dich haben; ja recht viel will ich bei dir sein."" — Burnu ß ließ sich diese Antwort gesagt sein und Christine zur Gesellschaft retour geleitend, wendete er sich zu Klarman: „Nun denn, wo haben Sie das Fünf­frankenstück; kann ich es gleich sehen?" Klarma n nahm, statt aller Antwort, den Hut, flog nach' Hause und brachte das Etui. Der Baron ergriff es, öffnete hastig, nahm das Münz­stück hervor, schraubte es auf und wieder zu, wieder auf und noch ein Mal zu, lüßte es, Thränen traten auch ihm in die Augen, dann das Etui wieder schließend, schob er es in die Brusttasche, nahm, ohne ein Wort zu sagen, Klarma n beim Arme und deutete ihm, zu Christinen zu gehen. Nun war Jedem sein Stein vom Herzen; man fuhr zur Kirche, die Trauung erfolgte und der Notar setzte es durch, daß es auch mit der Aussteuer Christinen's beim Alten blieb. Nach beendeter Hochzeitstafel, bei welcher dem Braut­paare, dem Baron als Präsidenten des numismatischen Vereins und dem fremden Doctor, seinem Lebensretter, mancher Toast ausgebracht worden war, fuhr der Baron mit seinen zwei Gefährten sogleich nach Hause. Bevor der fremde Doctor in den Wagen stieg, wünschte er dem Maler Glück zu seiner hübschen, jungen Frau, und sagte ihm zuletzt mit verstecktem Lächeln: „Sie sind Maler, ich bin Hydropath, vertrauen Sie sich weder Ihrem Freun­de, noch dem Notar wegen des Maales an der Wange an; versuchen Sie es mit einfachem Wasser, warm oder kalt; ich wette, Sie genesen recht schnell!" Klarma n dankte und sah dem Fremden noch lange nach; es schien ihm, als habe dieser die rechte Ansicht von seiner Entzündung gehabt! — vm. Werke, die keinem Gebildeten fehle» dürfen. Der Baron lebte nun ganz der Numismatik, er war erster Präsident des Vereins und arbeitete, seiner Würde gemäß, an einem Werke, worin er die kostbaren Ergebnisse seiner Forschungen niederlegte. Klarman's Muttermaal war geheilt und nichts trübte den Himmel seiner Ehe, als seine Eifersucht auf alle häß­lichen Gesichter und schlecht gewachsenen Leute; er zitterte vor dem Gedanken, irgend ein Monstrum könnte die Schön­heitsideen seiner Christine wieder erwecken, allein grund­los; denn nach einem Jahre brachte ihm Christine einen Knaben, der ganz dem Vater gleich sah, den sie aber nichts destoweniger so schön fand, wie jede Mutter ihr Kind.— Zur selben Zeit erschien auch das numismatische Werk des Präsidenten bei allen honetten Buchhandlungen des so­liden In - und Auslandes dieser und jener Welt, als ein längst gefühltes Bedürfniß mit der grausamen Droh­ung, daß kein Gebildetes verfehlen dürfe, das Werk zu kaufen, wenn er nicht augenblicklich seines Verstandes entlassen werden wolle. Das Werk hieß: „Der sehr erfahrene Münzfreund" oder: „Gründlicher Nachweis, warum die Kopfe an den Münzen bald rechts, bald links und nicht alle nach einer Seite schauen, nebst einem.Anhange über die Gelehrtenfrage: Ob die Be­ schneidung der Ducaten bloß ein frommer, jü­ disch erGebrauch oder christlichen Ursprunges sei?" Gin weißes Albumsblatt. Du gibst mir leer das Albumsblatt zurück? Ich nehm's nicht ohne Deutung hin: Seh'ich doch klar darauf mit jedem Blick, Nie du auch leer «n Herz und Sinn. Ä, Sch, 304 Feuilleton des Mannigfaltigen. (Seine Durchlaucht, der Staatskanzler Fürst Met­ternich) wird gegen Ende dieses Monats Wien verladen und sich auf einige Wochen nach Ischl begeben. (Die Ausfuhruua der athmosphärischen Eisenbahn zwischen Wien und Hütteldorf) soll fast gar keinem Zwei­fel mehr unterliegen. Sie wird auf 200 Actien, jede mit I0.000fl. C- M. also mit einem Capital von 2,000.000 fl. gebaut werden. Der Bahnhof soll in der Stadt am Kärntnerthor, gegenüber dem Bürgerspital, erbaut werden, von da soll sich ein Tunnel bis zum Wienbette erstrecken und in diesem die Bahn fortlaufen. Als Probe, in wiefern diese Gattung von Eisenbahnen zweckmäßig sei, ist dies wohl ein schätzbares Unternehmen. (Der Herzog von Reichstadt) starb zu Schönbrunn in derselben Stube, ja in demselben Bette, in dem sein Vater ge­schlafen, ja vielleicht hier dem ersten Traume von des Sohnes Ge­burt nachgehangen hatte. An seinem Todestage schlug der Blitz in einen der vor seinem Fenster an dem Cinfahrtsthore stehenden zwei Obelisken und schmetterte den goldenen, einköpfigen Adler herab, der seine Spitze krönte. . (T h euere Arzneien.) Als Papst Clemens VII. im Jahre 1534 erkrankt war, verbrauchte er in 10 Tagen für 40.000 Dukaten Arzneien, die nach dem damaligen Stande der Medicin aus Gold, Edelsteinen und Perlen bereitet waren. (Gaunerstreich.) I n der Northernbank zu London lehnte an dem Zahltische ein Bankier, im eifrigen Gespräche mit einem Agenten begriffen; er hielt dabei in der Hand die halbgeöffnete Brieftasche, aus welcher eine Bankanweisung hervorsah. Ein Gau­ner zog dieselbe vollends hervor, präsentirte sie unmittelbar darauf neben dem Vestohlenen dem Cassier, erhielt das Geld ausgezahlt und entfernte sich damit. Als nun der Bankier sein Gespräch be­endet hatte und seine Bankanweisung einkassiren wollte, bemerkte er deren Entwendung. — Er machte davon beim Cassier sogleich die Anzeige und bat, die Anweisung, wenn sie präsentirt wür­de, als gestohlen anzuhalten, erfuhr aber zu seinem Schrecken, daß sie bereits eben ausgezahlt worden sei. Sie soll bedeutend ge­wesen sein. (Der Handelsverkehr der Stadt Trieft) lieferte im Jahre 1843 folgende Resultate: Einfuhr zu Land 10,200.000 fl; zur See 58,000.000 fl; Lokalproduktion 3,500.000 fl : Lokalcon­sUMtivN 17,950.000 fl. C. M­ („"«»« ^«I^^I»«") , eine Zeitschrift zu Charlestown in Süd-Karolina (Amerika), erscheint in sechs Sprachen zugleich, nämlich: englisch, französisch, deutsch, italienisch, spanisch und portugiesisch. Der Inhalt dieses Journals besteht in Auszügen aus den besten Schriftstellern dieser Sprachen mit gegenüberstehen­der Uebersetzung in den andern fünf Sprachen. (Der Geduldige.) Auf dem schrecklichen Rückzuge der Fran­zosen aus Rußland wollte ein französischer Soldat seinen eigenen Obersten, den er für erfroren hielt, plündern. »Kerl!« rief ihm dieser zu, »ich bin ja noch nicht todt!« — Ruhig antwortete der Gemeine: »»So werde ich denn warten, mein Kerr Oberst.«« (Amüsantes.) Ein Mann, der eine große Landwirthschaft besaß, beschloß zu heirathen.. Seine Freunde schlugen ihm mehrere Mädchen vor, die ihm aber nicht gefielen. Besonders ließ sich ein Verwalter angelegen sein, ihm seine Nichte zu empfehlen. »Sehen Sie, lieber Freund,« sagte er zu ihm, »Sie können keine bessere Frau bekommen. Sie wünschen ein Mädchen, das die Wirthschaft genau versteht, und das ist meine Liesel , denn sie ist unter dem Vieh aufgewachsen.« (Gin lateinisches Wortspiel.) In Verlin gastirte Fräu­lein Kunth-Valesi MAgathe im »Freischütz.« Hierauf verkün­digte der »Freimüthige«: Fräulein Kunt h habe ihren sonstigen Beinamen »Valesi« abgelegt, vielleicht aus Furcht, daß bei den vielen Lateinern, die bekanntlich Berlin gegenwärtig besitzt. Einer ihr zurufen könnte: »liuntl», vale, «i non uieliu« «oi« eautare!« (Der Dichter Petrarka) bekam das Zittern, als er rines Tages seiner angebeteten Laura Schleier von einem Landmädchen waschen sah. Unsere W erthc r haben heut zu Tage viel stärkere Nerven; sie zittern nur, wenn sie selbst gewaschen werden. (Gin Villard von Gisen) mit einer Tafel von Stein ist in der jetzigen Pariser Industrie-Ausstellung der Gegenstand all­gemeiner Bewunderung. (Der Kaiser von Nußland) ist am 31. Mai in der Haupt­stadt von England angekommen. Kritische Annoncen. Klagenfurt »m 27. M»i 1844. (Beschluß,) Noch sahen wir Herrn Fürst »ls Perciu»! in Halm's »Grisel­dis.« Hier durfte er nur die Urkroft, die Bärennatur, welche die zarte Weiblichkeit, die schönste«, herrlichste« Gefühle st zu sagen mit Füßen tritt, walten lassen, um zu reussiren, wie e« denn auch vollkommen, in Einklang mit der Dichtung geschah; — ferner als Havelin im »Fabrikanten« und als Wiburg in »StUle Wasser sind tief.« Unser Urtheil haben wir bereits im Vorworte ausgesprochen. Herr Renner, vomständischen Theater in Gray, gastirte in Raupach's »Müller und sein Kind« als Reinhold, in »Nacht und Morgen« als Lillburne und in den »Freundsch»ftsprob en«, welcher Vorstellung Referent nicht beiwohnte. Trotz Unkengeächz und Eulengckreisch, trotz Kirchhofschauer, Mond« scheingeflüster, Lungensucht und Geisterklang ist dieses Drama (Müller und sein Kind), aus welchem so natürlich der gemüthliche Ton des Volkes klingt, mir doch lieber, »ls W erner's ominöser »Februar.« Herr Renner , ein guter alter Bekannter, milderte die Nachtseite so viel als thunlich, und ließ ganz gegen die Manier der Provinzböstwichter stet« mehr de« uerwahrlos'tcn, widrigen Menschen, als den uollcndeten Teufel durch, schimmern. Mad. Rosenschön, Schulzin, Dlle.Nied erleithner, Maria. Herr Engel brecht, Konrad, und selbst Herr R ast »e r, Jakob,standen dem wcrthen Gaste, der leider eine dem Theater überhaupt ungünstige Zeit zu sei« nem Gastspiele wählte, würdig zur Seite. — Die Ruhe, der teuflische auch das Heiligste begeifernde Humor, die dem Gebilde Lord Lillburne's'zu Grunde liegen, wurden erschütternd, mäch» ög ergreifend zu Tage gefördert durch Herrn Renne«. Dieser vornehme Vagabund, dieser Virtuos im Gebiete des Lasters kann keinen eminenter« Darsteller finden. Eine einzige fei« ungekünstelte Nuance diese« Künstlers ist mehr werth, als da« ganze dramatische Waarenlager der Mad. Biroh. Un« ser herzlichster Wunsch wäre, Herrn Rrnne r bald, zu besserer Zeit und recht oft, wiederzusehen. I n Gratz selbst hat er als Nachfolger des Hofschau­spielers Hörte l eine sehr schwierige Stellung. — Herrn Schielhabl's plastische Darstellungen im antiken und modernen Style erfreuten sich, der regsten, ungetheiltesten Theilnahme; wenn wir nicht irren, sind sie nach Aegenti gezeichnet und gebildet. Am 2>. Mai endete die Saison mit Blum's »Waisen,« einem erbärmlichen Voudcoille. (Ende gut. Alles gut?!) Die »ollste Anerkennung können wir nur Herrn Engelbrecht (gewiß einem der. thätigsten Glieder der Schnuspielerwelt), zollen. ««ermüdet strebsam steuerte Dlle. Niederleithne r dem freilich noch fernem Ziele zu; in letzter Zeit hatte sie einen schweren Stand, d» sie Dlle. Gebhard ersetzen sollte. Die vollkommenste Darstellung der Gesellschaft war die der Iffland'» schcn »Dienstpflicht.« Der Kricgsrath Dallner des Herrn Rosenschön kann mit grö< ßcrer Natur, Wahrheit, Würde und Erhabenheit nicht repräsentirt «erden. Nach einer zweiten gleich vollendeten Darstellung suchen wir iedoch vergebens.­^ Kaum wird Herr Rosenschön durch die hie und d» auftauchenden feilen Lobhudeleien sich täuschen lassen, bis zu der einer Provinzbühne mögli< che« Vollkommenheit ist noch ein großer, gewaltiger Schritt zu thun. Moriz Ritter von Prosky. Mandeln auszulesen. 1. (4 Buchstaben). Mi t u trifft mon's in jedem Zimmer, mit 1 bei Roscnbach, 2. (7 Buchstaben). Mi t u ist's Ignoranz, mit i ei» wichtiges Doeument. ­ 3. (5 Buchstaben). Mi t b am Unterleib, mit Z am Unter« und Oberleib, mit ü in vielen Wäldern und auf mehreren Gletschern der Schweiz. — 4. (7 Buchstaben). Mi t v versteckt man seinen eigentlichen Grund dahinter; mit d spielt man der Erste »us. 5. (5 Buchstaben). Mit 8 zog's Schiller an, mit l gab er's heraus, Moschus, Laibach. Druck und des Josef Blasnik.