,N2IIVNN2UU t'nr Annst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. 2^« Ä^.W^<3^3?W, ^ KO. Freitag am 4 . Juni Z.A4K. ^^ ^ Von dieser Zeitschritt erscheinen wochcnilick zwei Nummern, icdes Mol ein halber Noocn. Der Preis des Blattes ill in Laiback nonliäbrio ü "^" ^ bo!biobr,a ,i st, Durch die t. k. Voss unicr Onuverr n>,I loriosre,er Zusenduno «aniioorio «, bolbilibria 4 sl, C.M., und wird bolbioblio »orouj­bezahlt. Alle l. k. Hosiömlcr nehmen Pranumeraiion on. In Loibock vronumeriii man beim Nerlcoer am Roon, Nr. ,Nll, im ersten V Ix«/ Der Traum. >3u >ur höchsten Höh' der Berge Entrückte mich der Trou»!, Die Alpen schienen Zwerge 2icf unter mir im Rouin. Do logen ouch versünsc» Die Iohre, lö,>gsi »erlebt. Mit ollen ihren Freuden, Mit ollen ihren Leiden > In einen Knoul verwebt. Ein Knöul, gor leicht zu fasse,, Wohl in die hohle Hond, So manch' ein Jahr, mit Dehnen Erseufzt, erreicht mit Thronen, Zerstoben, wie der Land! Ei» holbes Leben unten. Und nun ein Knaul so tlcin! Nickt long, so mocht' auch dieser Mir ganz verschwunden sein. Ein Trost doch wor geblieben Um dich, Vergangenheit: Hoch über',» Erdocwimmel D« wölbte sich der Himmel» Das Reich der Ewigkeit! >5. Fi hing er. Pauperillo, der wohlthätige Straßenbettler. Erzohlung von I. 3. Nuchtu. (Fortsetzung.) „Ich gab«—begann der Müller, da Lina's Busen sich schon ruhiger hob und senkte — „ich gab in meinem Hause den Auftrag, dir aus der Art und Weise ein Ge­heimnis; zu machen, wie du unser Kind wurdest, weil ich wünschte, daß du mich als deinen leiblichen Vcuer ehren und lieben solltest, und daß du durch reine Geschwister­liebe meinen Franz , der von jeher ein «erschlossener, men­schenscheuer Junge gewesen, in einen wohlgefälligeren Men­schen umwandeln möchtest. Der Auftrag wurde befolgt, selbst Franz , der bei deinem Auffinden 10 Jahr alt war, befolgte ihn, aus seiner angebornen, übertriebenen Men­ schenscheu. Ich hätte dich auch jetzt noch in dem Wahne gelassen, daß ich dein Vater bin, wenn nicht . Lina , darf ich dir noch ein zweites Geheimniß mittheilen?" »Sprich, Vater!" »Wohlan! Hast du noch Nichts in Franzens Auge gelesen? Ist dir seine Unruhe entgangen, so oft du ihn anredetest? Hast du ihn noch nie einsam sitzen gesehn, da, wo das Mühlrad die Fluchen peitscht, starr in die schäu­menden Wellen blickend, und deinen Namen leise vor sich hinsprechend? Sein Gemüt!) glich dabei immer den schäu­menden Wellen, und der Arme hatte nie Worte, dir's zu sagen, wie es in seinem Inneren schäumt; er bat mich, es an seiner Statt zu thun. Ich fürchte für meinen Sohn das Schlimmste; je ruhiger der See, desto großer und gefährlicher seine Untiefen; Franzens Aeußeres ist ruhig, sein Inneres stürmisch; sein Herz ist verschlossen, der Liebe Sonnenschein könnte es öffnen, erleuchten und erwärmen, er würde ein besserer Mensch, und ich — ein glücklicherer Vater. Es wäre in der That die größte Freude meines Lebens, wenn du für ihn etwas mehr fühltest als Schwe­sterliebe, du bist ein so gutes Kind, willst gerne alle Men­ schen froh und glücklich sehen du schweigst? Du weinest heiße Thränen? ——- Gut, ich verstehe; das Gefühl ist frei, läßt sich nicht einschränken, nicht willkür­lich steigern. Aber" — setzte er leiser und mit ei­nem tiefen Seufzer hinzu — „aber mein armer, armer Franz!« Der Müller stand auf und ging auf den Nachen zu, während Lina , auf seinen Arm gestützt, matt an seiner Seite wankte. Der Kahn stieß vom Lande, und entfernte beide Gestalten aus dem Gesichtskreise des Barons; einige Minuten stand er noch wie eingewurzelt hinler der Erle-, und an seiner Seele zog die eben gesehene Scene noch einmal trauernd vorbei. Wehmüchige Harfentöne zitterten vom Strome zu seinem Ohre herüber. „Ha!" — sprach Stahl, aus den Büschen auf den mondhellen Wiesenplan hervortretend —> „überall Unglück­liche, überall Leidensgefährten! O Lina ! süßer Name! SS mein Alles! wenn Sympathie ihr Band um unsere Herzen weben könnte, wäre ich glücklich im Gewände des Bett­ lers. Ja , ich muß zu ihr, muß die tiefsten Tiefen ihres Herzens durchforschen, und wenn dieses für mich schlägt, dann — dann, Onkel, ist es mir ein Leichtes, deinen Schlössern und Neichthümern zu entsagen. Lina ist mein Leben, von meinem Leben trennt mich nur der Tod." Er sprach's, und wollte fortstürmen. »Halt, Unerfahrener!» — rief ihn eine Stimme an, und er fühlte sich beim Arme erfaßt, schaute sich um und erblickte einen Mann, in einen buntgesteckten Mantel ge­ hüllt, den Silberbart bis auf die Brust herabwallend, einen durchdringenden Blick auf ihn heftend. »Was willst du,, Pauperillo, von mir?" — fragte der Baron betroffen. »Vernunft und kalte Ucberlegung. Sag' an, was wolltest du thun?« »In welchem Tone erkühnt sich ein Straßenbettler mit dem Baron Stah l zu sprechen?" »In demselben Tone, in welchem der erfahrene Greis zum kurzsichtigen Jünglinge spricht" — erwiederte Pau ­ perillo.— »Was hast du vorhin von Lina geschwärmt? — Wisse denn", — bei diesen Worten hob er die Hand zum gestirnten Himmel empor — .so wahr einst diese Weltensysteme aufhören, um die Sonne zu kreisen, so wahr findest du bei Lina den Tod, wenn du bei ihr das Leben suchest! »Ha, räthselhafter Alter!" — sprach Stahl , er­schrocken zurückschaudernd — »was hast du ausgesprochen? — doch nein, es ist nicht wahr, du führst ja wahnwitzige Reden. Entferne dich, Alter!" »S« sind die Menschen" —begann mit ernster Stimme Pauperillo ; — »bessere Einsicht, für deren Wahrheit sie blind sind, nennen sie Wahnsinn, und stoßen, kurzsich­tig genug für ihr Unglück, weiseren Rath von sich." »So sprich deutlicher! wirf die mystische Hülle ab, welche dich schon lange umgiebt.-» »Dunkle Verhängnisse schweben oft über der Sterb­lichen Leben, sie selbst aber wollen nicht daran glauben, sondern lassen sich von Ihren Dnnkel fortreißen, bis sie von ewiger Finsternis umnachtet sind. Hüte dich, Jüng­ling, höre mein warnendes Wort, daß nicht einmal die Stunde schlägt, wo du unter THränen, bitteru Thränen, meines Rathes gedenkst, wo es schrecklich in deinem In ­nern tagen, deine Blicke aber undurchdringliche Nacht um­hüllen wird." »Du erschreckst mich, Alter; der feste Ton deiner Stim­me—dein durchdringender Blick — sag' an, wer bist du, daß ich entscheide, ob ich dir glauben darf. Du hast so viel Geheimnißoolles an dir, du bist nicht der, der du zu sein scheinst; man hat dir allgemein den Namen des wohl­thäcigen Scraßenbettlers gegeben, weil du Gaben sammelst, und sie wieder unter Jene, die elender sind, als Du selbst, auocheilest. Warum thust du das?" »Willst du, daß ich dir die Ursachen erkläre, warum man das, was Menschenliebe gebietet, üben soll?" »Warum nimmst du aber so innigen Anchcil an mei­ nem Schicksale?" »Weil du meiner Theilnahme am meisten bedarfst. Wirf einen Blick auf deine Verhältnisse, und läugne, daß sie sehr verwickelt sind; und eben jetzt willst du dich in einen Abgrund stürzen, um ein Kleinod heraufzuholen, das von unsichtbaren, heiligen Mächten bewahrt und beschützt wird. Einmal wirst du diese Machte kennen lernen, und Wehe dir, drei Mal Wehe, wenn du das Kleinod berührt hast." Bei diesen feierlich gesprochenen Worten schritt der Greis fort und verschwand im Dunkel der Nacht; der Ba­ ron stand noch lange auf demselben Platz, gecheilt in die widersprechendsten Gefühle, mit glühendem Herzen, und glühender Scirne, und wanderte endlich, im Zwiespalt mit sich selbst, dem Iagdschloße zu. Ein Kerzenlicht erhellte matt die Wohnstube, wo Wolf, der alte Müller, am Tische saß, und aus einem dickbäu­chigen Quartanten vorlas; neben ihm hatte sich Lina mir dem surrenden Spinnrade niedergelassen, zuweilen einen Blick auf den Pflegevater werfend, während sich Franz in einer finsteren Ecke, den Kopf in die Hand gelegt, du­neren Betrachtungen hingab. Draußen heulte der Siurm und der Donner rollte durch's finstere Gewölk, und rüt­telte aus demselben rauschende Ströme, und des Mühlra­des Ricsenarme stöhncen dumpf im Aufruhr der Elemente. Da durchflammte eines Blitzes greller Widerschein das niedere Stübchen, und ein Donner erfolgte, krachend, als od eine ganze Welt in Trümmer fiele. »Goct gebe jedem Wanderer ein friedliches Obdach," sprach der Müller, ein Kreuz schlagend, und warf einen ängstlichen Blick hinaus in die pechfinstere Wetcernacht. I n dem Augenblicke pochte es an der Thüre, und ein junger Mann trat ein, so vom Wasser triefend, als ob man ihn eben aus einem Strome gezogen hätte. »Ach, unser gnädiger Herr!" rief der alte Wolf aus, das schwarze Sammctäppchen vom grauen Scheitel ziehend und dem Eintretenden entgegeneilend, während Lina von ihrem Sitze aufstand und mit glutübergossenen Wangen eine Verbeugung machte. »Laßt euch nicht stören, guter Alter", — sprach Stah l mit zitternder Stimme, indem sich sein Auge vor Lina's Huldgestalt zu Boden senkte. »Ich habe mich im Forste verspätet, und ließ mich vom Unwetter überraschen; erlau­ bet, daß ich mein Oberkleid trockne." I n möglichster Eile hatte das Mädchen das Feuer im Ofen von Neuem angefacht, und gab den durchnäßten Manrel dem Einfluße der Wärme preis. Mi t welchen Gefühlen sie das that, läßt sich daraus erklären, daß sie den Baron schon vor vier Jahren lieben lernte, und daß dessen jetzt männlich schöne, vollendete Gestalt einen noch tiefern Eindruck auf sie machen mußte. Franz aber saß noch immer in der Ecke, finster auf Stah l und Lina schauend, in deren Blicken er deutlich las, was sein Herz Alles zu fürchten habe. Er sah, wie 3V Lina's Busen unruhig aufwallte, wenn der schöne Jüng­ling sie anredete; er sah, wie des Barons Wangen erglüh­ten, wenn von Zeit zu Zeit der dunkelgelockten Iunfrau Liebesblicke zu ihm hinüberschwebten, er sah dies mit bit­terem Grimme, den er nur mit großer Selbstüberwindung in seiner leidenschaftlichen Brust verschloß. So schaut die Hyäne wutherfüllt aus der Felsenlluft hervor auf die Flur, wo unter dem Schutze des Hirten und einer Meute Hunde auf bethauter Grasung zarce Lämmer spielen. »Wie die Zeiten vergehen!" sprach der alte Wolf ; »vier Jahre mag es, wenn ich mich recht erinnere, unge­fähr sein, als Sie, gnädiger Herr, mit dem Herrn Oheim hier auf der Jagd waren; ich und Lina sahen den Iäger­zug; Sie saßen auf einem stattlichen Rosse, und das Mäd­chen — ich erinnere mich noch aller ihrer Worte — sagte zu mir:- »Schau hin, Vater! ist das nicht der junge gnä­dige Herr auf dem stolzen Braunen? ach wie schon und liebenswürdig er ist!" Das sagte meine Lina , und ich tüßce sie auf die Scirne, weil sie mir die Worte aus dem Herzen genommen." Baron Stah l blickte bei diesen Worten des gutmü­thigen, redseligen Alten entzückt auf die Jungfrau, welche wie eine Feuerrose glühte, weil sie das Geheimnis;, das sie seit jener Zeit im jugendlichen Busen trug, enthüllt sah. »Jetzt ist es freilich ganz anders", — fuhr der Müller fort — »jetzt werden unseren gnädigen Herrn noch andere Damen schön und liebenswürdig finden, und wir werden bald vielleicht eine eben so liebenswürdige Gutsherrin ha­ben, als der Herr Baron selbst ist." Der Alte wußte nicht, welch eine tiefe Wunde seine arglosen Worte in Lina's Herz schlugen, sie eilie zur Thüre hinaus, um die Thräne zu verbergen, die durch ihre dunklen Wimpern quoll. (Fortsetzung folgt.) Der Argonauten Heimkehr aus Kolchis. (Beschluß.) Eben so die Sage von der Argofahrt, welche ursprüng­lich von ihrer historischen Seite nur die offene Verbindung zwischen den Gestaden des ägäischen Meeres in den Rah­men eines poetischer Behandlung fähigen Faktums kleidete, aber mit dem erweiterten Verkehr der Hellenen fortschritt und sich ausbildete. ' Nach dem Gesagten können wir wohl im Voraus über die Dichtungen von der Rückfahrt der Argonauten abspre­chen , und ich glaube nicht, daß es irgend Jemanden be­fremden kann, den nämlichen Entwicklungsgang auch in dieser Partie eingehalten zu sehen. Die Sage, wie man sie überkam, wurde jedesmal von dem Bearbeiter seinen Ansichten über die Erde gemäß umgestaltet, und so oft man den bisher angenommenen Weg für unmöglich erkannte, oder aber nicht mehr aben­teuerlich genug fand, gab man ihn auf, und suchte einen anderen. Als die Kolchis-Sage allmälig adoptirt worden war, ließ man die Argo anfangs den Phasis hinauf in den Okeanos, und aus diesem wieder durch Lybien, entweder zu Lande oder auf dem Nil, in das Mittelmeer gelangen. Schon Diony s von Milet hegte aber Zweifel gegen die Möglichkeit dieses Weges, und hielt es deshalb für gera­tener, anzunehmen, die Abenteurer seien auf dem Hinwege auch zurückgekehrt, worin ihm bald Andere folgten, ohne daß jedoch diese Ansicht dem Geschmacke der Griechen zu­gesagt hätte. Vielmehr suchte man, als es zur Gewißheit erhoben war, daß der Phasis nicht mit dem Okeanos zu« sammenhänge, einen andern Weg, um die Argonauten nach Westen zu bringen, und, so viel wir wissen, war Timaeos der erste, welcher um das Jahr 320 v.Chr. die Hypothese aufstellte, die Argonauten möchten wohl den Tanais hinauf­gefahren sein, und dann über den Erdrücken Europa's ihr Schiff in einen andern Fluß gebracht haben, welcher sie in den Okeanos führte, aus dem sie endlich durch die Säulen des Herakles in das Mittelmeer zurückkehrten. Aber zu gleicher Zeit wendeten wieder Andere ihre Auf­merksamkeit dem Ister zu, der als ein großer Strom vielfach genannt, und durch Nebenarme mit verschiede­nen Meeren in Verbindung stehend, das große Was­sersystem Mittel-Europa's vermittelnd gedacht wurde. Eine derartige Verbindung gab man ihm namentlich mit dem adria­tischen Meere. Dies wurde zu Kerkyra aufgegriffen, wohin korinthische Bakchiaden den mysteriösen Medeenkultus und zugleich die Ausbildung der Kolchis-Sage gebracht hatten. Kerkyra und seine Colonien Epidamnos, Apollonia, Pola eigneten den Kolchern, welche den Jason verfolgt haben sollten, den Weg durch den Ister in das adriatische Meer zu, wo man die durch den Medeenkultus dahin gebrachten Traditionen und Namen als eben so viele Bestätigungen dieser Meinung ansah. Der Dichter Peisandros und der Geograph Timagetos fanden es nun der Sache an­ gemessen, auch die Argonauten des nämlichen Weges zu führen, und je mehr der Nordosten aus dem Kreise des Hellenismus trat, und der Nordwesten dafür in denselben gezogen wurde, desto mehr nahm die Zahl der Anhänger dieser Ansicht zu, während zur selben Zeit Eratosthe­ncs mit allem Gewichte ftiner Auktorität wider jene älteste von der Rückkehr Iason's und seiner Gefährten durch den Phasis in die Schranken trat. So fand Apollonios die Sage gestaltet, welche ihm den Stoff seines Gedichtes bieten sollte, und wenn gleich das Unheil Müllcr' s über ihn hart klingt, so muß ich es doch unbedingt unterschreiben: er verwirrt die allen Vorstellungen mir der erweiterten Erdkunde seiner Zeit in ein widerliches und abgeschmacktes Bild. Ganz na­türlich ist es daher, daß er in der Sage von der Rück­kehr der Argonauten in mancherlei Widersprüche mit An­dern und mir sich selbst geriet!) — welche Carl i siegreich aufgedeckt hat. Aber auch ihr Fernebleiben würde die hi­storische Glaubwürdigkeit der Erzählung des rhodischen Rhe­ 'tors von der Heimkehr der Argonauten nicht retten, denn der ältesten Sage war der Ister und das adriatische Meer eben so fremd, als der Pontos und Kolchis, und das spä­tere Hinzutreten jener Episoden ist, wie ich hinreichend ge­zeigt zu haben glaube, nichts Anderes, als, eine Art Perso­ 4s> nificcttion, die so sehr iin "hellenischen Geiste liegt, eine Per­sonificarion der allinäligen Eriueiterung griechischer Erd­kunde. — Apollonio s wurde durch seine eigenthi'imliche Rhetorik ein Liebling der Römer, welche bald nach seiner Zeit zur Weltherrschaft emporstiegen; oft war er das Muster römischer Dichter, welche seine Kunst ungleich leich­ter nachahmend erreichen konnten, als die großartige Ein­falt Homer's. Bereits M. Terencius Varro übersetzte und erweiterte die Argonautica des Apollo nios, und im l . christlichen Jahrhunderte gab Valeriu s F l accus den Römern eine Nachbildung jenes Gedichces. So erhielt sich auch die Erzählung des Apollo nios von der Ruck­kehr der Argofahrer in Geltung, und verdrängte nach und «ach alle andern Versionen, die darüber im Schwünge ge­wesen waren. Nur, als man erfuhr, daß der Ister nicht mit dem adriatischen Meere in Verbindung stehe, machte man die nahe liegende Aenderung, der Schiffahrt einen Weg zu Lande zu substituiren, auf welchem man das zer­ legte Schiff in das adriatische Meer brachte. I n dieser Art kennt die Sage Plinius d. ä. und Iustinus, und so erwähnen derselben selbst noch Zosimos und Sozo­menos im 4. Jahrhunderte nach Chr. Geb. So erhielt sie sich denn auch, und fand ihren Weg in die Geschichtö­ werke Neuerer. Was ich mir als Ziel dieser Untersuchung vorgesetzt, ist erreicht; das Unheil stelle ich jedem meiner Leser anHeim. Neues. (Aus Zilah) im mittleren szolnoker Comitate berich­tet das „Pesther Tageblatt" Folgendes: Da der Räch und die Wahlbürgerschaft von Zilah, welche zur Hälfte aus Adeligen bestehen, sich überzeugt hatten, daß die un­aoelige Bürgerschaft für sich allein nicht im Stande sei, die Herstellung der Straßen zu bestreiten, und daß die diesfallige Befreiung des adeligen Theiles der Billigkeit zuwiderlaute; so haben sich die adeligen Mitglieder ein­stimmig verpflichtet, jährlich jedes sechs Tagarbeuen zur Wegherstellung zu leisten. Es blieb nun noch übrig, daß auch die in Z,lah wohnenden adeligen Hauswirrhe, etwa 200 an der Zahl, welche nicht Mitglieder der genannten beiden Körperschaften sind, aber ebenfalls die adeligen Freiheiten genießen, diesem Beschluße ebenfalls beitreten sollten, aber unter diesen fanden sich kaum zehn, welche die Unterschrift nicht versagten. Leicht könnte daher dieser Beschluß noch abgeändert werden. — (Von den ägyptischen Dieben) können sogar die pariser und londoner Diebe noch lernen. Die ägyyci.­schen Diebe, sagt ein französischer Reisender, stehlen Nachts ganz nackt, um nicht so leicht gepackt werden zu können; sie reiben sich ferner noch den ganzen Leib mit Oel ein, um.noch schwerer faßbar zu sein. — (Die Zahlen lotterie) soll in Dänemark aufgeho­ben und zum Ersatz des Ausfalls eine hohe Branntwein­steuer eingeführt werden. — Italienische Hper in Laibach. Am 2«. und 27. Mai - Reprisen der «Leatrice a: ^euäü.« Hier« bei können wir »°r Allem nichts Besseres lhun, als nochmals auf das Duett des ,. Actes zwischen Dil,', Thövenard (Agnes?) und Hrn. Zinabi (Orombello) hinweisen, welches Duett durch seine wahrhaft classsschc Durch, führnua die Perle dieser, durch ihre Pracisso» und Euerem meisterhafte,, Vorstellungen genannt werden muß. Hier sowohl, »Is in der Gcrilbtsscene des 2. Actes entwickelt namentlich Dlle. Thiocnar d eine so hohe Ku„sl des echten dramatische » Gesanges, ein so lebendiges, durchdachtes und, ergreifendes Spiel, daß wir nicht umhin können, ihr die vollste Anerte»« nung angcdeihen zu lassen, Signora Venie r wirkte durch den Zauber ihrer Stimme und die Leichtigkeit ihres Vortrages fortan siegreich, so wie nebst Sig. Zinghi , dessen wir bereits gedachten/ Sig. Vertu e Vor« züglickcs leistete. Herrlich hielt Sig. Favre t to seine Chöre zusammen; die Häuser waren ungeachtet der schönen Jahreszeit und ^ der gewaltige» Hitze, ziemlich voll, der Applaus stürmisch. Am 2y. Mai. Zu,» ersten Male: »I.ucrexla Lnrz;!»". Die Mu-sit dieser Oper ist zu schwierig, als daß dieselbe nach nur zwei Orchester« proben völlig zusammen gehen könnte, daher auch o» diesem 'Abende die Vorstellung nicht jenen Grad von Trefflichkeit hatte und haben konnte, de» wir uon den bisherigen Leistungen der Gesellschaft zu erwarten berechtiget waren; wir behalten uns demnach eine Besprechung dieser Oper so lange vor, bis sie nach wiederholten Proben wieder über die Nretcr gegangen sein wird. Am 1. Juni. Zun, Vortheile der Primadonna Angelina Venier. Der I. und 2. Act der »Leitrice äi l'encla.« Zwischen denselben: ^r!i> aus dem »Barbier «o» Seviglio», gesungen Uon Dlle. Thevcnard , ^ri a aus »Lemma cti Verz;.v«, gesungen von der Vcncficianlin, und ei» Duett» aus den Aormanni illkarizi von Merc » nd a » t c, gesungen «on derselbe» u»d Hrn. Pcrtilc . Rauschende» Beifall verdiente» sich auch die eingelegten Stücke i u. 2; Dlle. Thevenord ist aber die lieblichste und ne­ckisch'ste Rosine , die uns noch vorgekommen, und beurkundete durch eine ganz cigenthümliche Auffassung dieses so oft gehörten Tonstückes ihr schönes Talent auch für die komische Oper. ^rutuz. Historisches Tagebuch Zusammengestellt von eine,» Landpriester. 1. Juni 1734 besiegte der berühmte, englische Admiral Lord Richard Graf von H o wc ^ geboren 1722, gestorben I7yg — die französische Flotte auf der Höhe von Ouessant. 18iz wurde von der Versammlung der Deputirten zu Paris eine Consti­tutions - Zusatzacte unterzeichnet, und der entthronte Napoleo n wieder als Kaiser zu,» Throne berufen. Bei der Revue zahlte Na­poleon's Heer wieder zzy.nno Mann, jedoch unter diesen nur 217.uuü zu,» Dienste taugliche, gehörig bewaffnete und erercirtc. I8iz stürzte der Marschall Nerth ier, Fürst «on Neufchatel und Wa­ gram, zu Bamberg in eine». Anfalle von Schwermuth bei dem An» rücken der Russen aus eiuc»! Fenster und blieb todt. Derselbe war zu Paris am zu. December 1753 geboren, und der Sohn eines Thür- Hüters. 2. Juni lnZn nachmittags kam Kaiser Fran z über den Loibl in Laibach an. Z. Juni 17Y4 sicgte Kaiser Fran z bei Chorlcroi über den französischen General I ou rd o n. «802 starb Joseph Adam Graf von Arko , Fürstbischof zu Grätz, daselbst im 7n. Jahre seines Alters. 1855 Sehr trocken und große Hitze in Obcrkrain. 4. Juni Inno capitulirte Genua, worin der französische General Masse na einge­schlossen war, und von den Oesterreichern belagert wurde, nicht wis< send, daß Napoleon , über die Alpe» kommend, den Oesterreichern bereits in den Rücken gekommen sei. 1802 entsagte der König «on Sardinien, Karl Emanucl IV., der Kro­ne zu Gunsten seines Bruders, Victor Emanucl I. I8l3 wurde zwischen den Franzosen einer« und den Nüssen und Preuße» andererseits zu Pleßwiy ein Waffenstillstand geschlossen, welcher bi» zum 2N. Juli dauern sollte. 18lZ wurde Erzherzog Rudolph zu», Erzbischofe von Olmlltz von Lr. Heiligkeit Papst Piu s VII . präconisirt und zur Cardinalswürde erhoben. Laibach. Druck und Verlag des Joseph Vlasnik.