DWs^ Laibach e< ^> Woche n b l a t t z u m Ruhen und Vergnügen. Nro. 9. Freytag den 3. März. :3l S< Afrika. Siera L e o n a. (Fortsetzung.) ^it dem angeführten Schreiben des Englischen Befehlshabers Columbins, und mit allem Nöthigen, bcscndcrs einem guten Vorrattze an Rum , versehen, hat Hr. Kitzel seine Sendung angetreten. Hier folgen Auszüge aus seinen davon dem Be? fehlshaber erstatteten Berichten: Vom 30. Sept. 1810 Ich bin in dem Laude Sheibro gewe-ssn. Ich habe moin Bestes gethan. Auf der Insel York habe ich den Hrn. Clcv-land gesehen, ihm zroey Gallonen Num, nebst zwey Stangen Tabak gegeben, und «5h«n Brief vorgewiesen. Dieser hat ihm gro^e Freude gemacht. Er habe, sagte er mn , «och niemanden in sein Land kommen gcs hcn, der über das Beste seiner ??a;ion und über sein eigenes so zweck-maff g gesprochen hatte. Das alles stimmte auch mtt seinen Wünschen überein, und er hoffe, Ihre Vorschläge zur Aus-fuhrMHgedeihen zu sehen. Erriech mir dann, mich zu den Königen zu begeben, um zu sehen , ob sie geneigt wären , mir Land abzutreten, mit Beyfügung, daß, wenn sie es nicht seyn sollten, er selbst mir den, zu einer so edeln Unternehmung erforderlichen Grund und Boden überlassen wolle. Er ließ mich durch einen seic ner angesehensten Leute zu dem Sumatw, (dem dottigen Häuptling), begleiten, um ihn zu versichern, daß Alles, was der Gouverneur sage, gut und wahr sey, und um zu bewirken, daß man Alles , was ich in seinem Nahmen dort sagen würde, als von einem Frcundedes Landes herkommend anhören möchte. Unter dieser Bedeckung begab ich mich denn zu dem Cumano. Ich übergab ihm Ihre Geschenke. Er selbst und alle seine Leute waren sehr wohl damit zufrieden. Dann wies- ich Ihren Brief vor. Die jungen Leute sclüenen dafür sehr erkenntlich ; aber einige Personen waren zugegen, denen er nicht gcsiel. Ich fragte diese: ,,Von der Zeit an, da eure Väter angefangen haben, ^ Sklaven zu verkaufen, bis auf den heuti-gcn Tag, was habt Ihr damit gewonnen ? Ist Einer von euch im Stande, mir zu zeigen, wie viel Silber und Eold ihr habt, wie viel Vich, Sklaven ur.d Gch:s-fe, oder um wie viel die Bevölkerung eures Landes gestiegen sey ? „ — „Nein, sagten sie, „Keiner.,, Dann wandte ich mich an den König, und fragte ihn, m welcher Hinsicht er reicher fty, als die Uebrigen? Er antwortete mir.: „Von Allen sey er derAermste, und ftme einzige Obliegenheit sey, Palavers, (Rath ooev Gericht), zu halten."—„Uno was gibr man euch denn sür eure Miih^ ?" fragte ich weiter." „Nichts," antwortete er. „Nun denn," setzte ich hinzu, „unser Honig verlangt nichts weiter, als euch reich zu machen, und ihr könnt nichts Besseres thun, als auf seine Worte zu achten." Er gab zu, daß mein König Recht habe, und sie frey machen wolle. Auch versprach er, zu diesem guten Werke etwas Land abzutreten, setzte abor hinzu, daß er, ehe er einen Schritt thun könne, vorher mit den übrigen Königen zu Rathe gehen müsse" , /,Ich nahm von Sumano Abschied, und begab mich nach Pohenne, und fragte daselbst nach dem Sohne des alten Königes von Sherbro, der mein Freund t,?« Ich zeigte ihm die für den König bestimmten Geschenke, die seine« Beyfall erhielten. Dann wies ich ihm den Brief vor. Er sagte, er sey ganz gut, und hieß mich mit ihm nach der Stadt gehen. Hier ließ er denjenigen rufen, der die Amtsverrichtungen des Königs versieht, und dann das Volk versammeln. Diesem , bath er mich, den Brief vorzu'eftn. Einige, nachdem sie denselben angehört hatten, sagten: „Das Buch, welches ihr uns da dringt, ist gut." ,-Von da ging ich nach Shedar Mehrere Personen liefen herbey, um zu vernehmen, was ich Neues brächte. Ich gab ihnen etwas Rum und Ta ack, und 5Me ihnen dann den Brief. „Und wenn 'yr, sagten sie, „den Sklavenhandel verbiethet, ;vas s"usn wir denn anfangen, um zu leben ? Ihr sollt mbsr eurem Volke das thun, was der Gouverneur sagt; ihr sollt arbnten, wie andere Leute." Sie sollten, setzte ich hmzu, nicht erwarten, künftig hin auch nur mehr ein einziges zu jenem Hcmdel bestimmtes Schiff zu Gesicht zubekommen. „Dasist hart;" sagten sie,, „bey so bewanottn Umstanden aber wollen wir sur unser Holz, unsern Reis und alles, was wir sonst haben, einen P eis festsetzen//' S:e könnm, antwortete ich, mit ihren Handels - Artikeln nach ihrem Belieben schalten, und am Ende dieselben, falls man sie ihnen nicht sollte bezahlen wollen, fn-r sich behalten." Nun bc^ab ich nüch nach Safer. Hier fand ich hundert Mann versa zlinelt, mbst dsm Könige. Das erste Wort, das man mir bey meiner Ankutft sagte, war: „Nun denn, ftyd ihr es? Seyd ihr aiso der, welcher alle Sklavenschiffe auf unserm Flusse hat in Beschlag nchmen las-ftn? Ihr kommt also als Feind in unse-Land?" Es fiossen noch mehrers ähnliche Aeusserungen. Ich sagte dem Könige, ich fty an ihn abgesandt, und es befremde mich mit Recht, daß er mich nicht zuvor anhören wolle, ehe er mich anklage. Bey dem Könige befand sich ein junger Mann, der das Wo.t nahn,, und sagte -. ,Kitzelt kxndet sich bey uns als Gesandter an; warum wartet ihr nicht, bis er sich erklärt ?" Diesem Rath gab der König sei-nen Beyfall. Ich übergab ihm das Schreiben des Gouverneurs. Er sagte, es käme nicht mir zu , dasselbe vorzulesen ; er habe einen Weissen in der Nahe, der es thun könne. Es ließ Cunorell, (einen Englischen Sklaoenhäudler) rufen, d.m der Brief eingehändigt ward. Dieser war desselben nicht sobald ansi.l tig geworden, als er ansing zu schwören und zu fluchen; dann geriith er in Wuth, und sagte zu dem Königs und zu dem Volks: „der Gou- 5 -' , ' bemsltr ssy eine Landplage: er ist ein Bonaparts; er will euch euer Land weg-nchmen. Was Kitzeln betrifft, so ist er unter allen Menschcn , die der Gouverneur in ganz S^era - Leana zum Abgesandt ten an eu y hatte auswählen können, der böswilligste. Kitzell ist ein unruhiger, verschmitzter Mann. Die Leute von Siera -Lcona wollen euch euer Land rauben , wie sie mir mein Vermögen gerauöt haben.,, (Hiermit wollte er ohn: Zweif l auf den auf seine Sklavenladung gekgten Beschlag anspielen). Ich stand auf, und nahm Herrn Taylor, einen bey dieser Szene gegenwärtigen Mulatten, für Alles, was Cundrell gesprochen hatte, zum Zeugen, gleich als ob dieser früher ooe. -pa^o dacüder zur Richm/chast gezoge v^rden sollte. Daun sagte ich zu Cundrell, ihm liege die Abschaffung des Sklavenhandels nicht am Herzen, un^ er wolle sich mii Blut tränken Er erwiedere : „cr wisse nicht, was ich hisnuit sagen wo. c: wa^ aber die Sclaven berref-fe, so sey dieß von Gott also verfügt wor« dm, und wenn Gott gewollt hätte, daß es keine Sklaven gebe, so hatte er e^wohl zu verhindern vermocht.,, v^un antwortete ich ihm;„ Gott hat auch verbothen, unnützer Weise zu schwören: warum gehorcht ihr ihm hierin nicht?,, Herr Taylor sagte ihm, die Aeusserungen, welche ?r in Betreff des Gouverneurs gethan, seyen ungerecht; der Gouverneur liebe das Volk, und wolle nicht, daß es läna/r in Gefangenschaft geschleppet werde ; sein Schreiben sey ein freundschaftliches Schreiben, und wenn Kitzell ein nicht sehr zutrauenswerttzer Mann wäre, so würde der Gouverneur ihn nicht geMckt haben. „Und gleichwohl, Cnndrell,^ redet ihr den Leuten zu, ihm kein Gehör zu geben! „ Cundrell fragte warum man ihm nicht die Akte vorher zugeschickt habe, ehe man ihn ausgeplündert ? „So kennt ihr /'antwortete ich ihm, "wenigstens jetzt das Gesetz, und gleichwohl wollt ihr cmb uoch mit dem Bluts dieses Volkes mästen I " ° (die Fortsetzung folgt.) Nachrichtm über den Scaat von Tunis. Assen Ben Aly, mit dessen Regierung im I. 1706 eine neue Epoche für Tunis ansieng, war der Sohn eines in Sklaoerey gerathenen Ko.sikaners, der dem Chrlstonlhum entsagt haue, und von dem Heere zu.n tzxj ausgerufen wnrde. Er regierte bis zum I. i?35, da sein Neffe Aly Bej si.ch gegen ihn empörte, ihn überwand, ihn aus Tunis vertrieb, und auf der Flucht durch seinen Sohn, You-nes, verfolgen ließ, der den unglücklichen Bej entdeckte und ihm mit eigener Hand den K?vf abhieb. Aber Aly Bez' genoß nicht lange die Frucht seines Sieges, und sie gedeihts auch nicht seinen Söhnen, die unter sich in Uneinigkeit und Streit geriethen. Der zur Hülfe gerufene Dej von Algier, nahm sich der Familie Asiens an , drang im I. 1753 in Tunis ein, und setzte Assens ältesten Sohn, unter dem Nahmen Mahmud Bej, auf den Thron. Dieser starb aber schon im I. 1756 und hinterließ zwey unerwachsene Söhne, Mahmud und Ismael Bej. An ihrer Statt trat Aly Bej ^'., ihr Oheim, die Regierungan, machte sich aber verbindlich, sie dem Mahmud, seinem Neffen, abzutreten, sobald dieser volljährig seyn würde. Aber bald entstand in ihm der Wunsch, die Regierung für sich und seine eigenen Nachkommen zu behalten. Sein ältester Sohn Sidi Hamuda, ward zu allen Geschäften verwendet, und zeichnete sich durch fein Benehmen so vortheilhaft aus, daß er von der Pforte zden Titel eines Paschk erhielt, und endlich dsr Liebling des Volks wurds, auch als im I 1782 Aly Bsj ll. verstarb, Mahmud und Ismael selbst sich aller ihrer Ansprüche auf die Regierung freywillig begaben, und ihn als Bej anerkannten. Dieser Sida Hamuda Pascha hat seither bis zu dessen im vorigen Jahre (am 17- Sept.) erfolgten Hintritt, ungestört und rühmlich durch 32 Jahre übcr den Tunischcn Staat geherrschet. Er war ein schön gebildeter Mann von vielem natürlichen, durchdringenden Verstände und feiner Schlauheit, besaß mehrers Sprachen und war von einer seltenen Ar beitsamkeit inStaatsgeschästen, denen er fast den ganzen Tag widmete. Alle Unterthanen hatten bey ihm Zutritt. Ueber NechtsstrÄtigkciten entschied er immer auf Wr Stelle. Der Staat von Tunis war noch nie auf einen so achtbaren Fuß, als worauf ihn Hamuda brachte. Er kann nöthigen Falls 40000 Mann auf die V^ine bringen. Die Seemacht besteht aus 9 Schebeken, schlecht gebaut und schlecht ausgerüstet, einigen veralteten Galeeren und etwann äg Kanonenböthen. Es fehlt ihnen auch an tüchtigen Befehlshabern und geschickten Seeleuten Zu dem Seehandel werden ungefähr 30 Kauffatzrer, und zu dem Kä-stcnhändel vkle kleinere Schisse, Sandals genannt, verwendet. Hamadas Nachfolger in der Regierung war Sidi Ottoman, dessen Bruder, der beständig mit demselben auf dem vertrautsten Fusse im Pallaste (Bardo) wohnte, und zwcy Söhne hat. Martrrbolle Hinrichtung. Als der chinesische Rebell Linzine, der sich znnl Kaiser hatte ausrufen lassen, gefan-gsn vor den Kaiser geführt wurde, ent-U"ü" s"h zwischen Ihnen solgeudes Ge- . Der Kaiser. IWarum blst du geaen mich a.^M,d?n? ^ Der Rebell. Weil ss dsr Himmel so gewollt hat, Der Kaiser. Wo sind deins Mitschuldigen? Der Rebell. Ich habe keine. Wäre ich aber glücklich gewesen, so würde es in meinem ganzen Reiche nicht einen Menschen gegeben haben, der nicht mein Mitschuldiger geworden wäre* Der Kaiser. Unsinniger! hofftest du zum Throne zu gelangen? Der Rebell. Ich bin nicht der Einzige der dieß hoffte, und auch Euer Maj, kann sich darauf behaupten. Wen auch das Schicksal auf den Thron gefegt hat; jeder kann die Welt regieren. Durch die letzten Worte und durch die Hartnäckigkeit dcs Rebellen, scme Mitschuldigen anzugeben, wurde der Kaiftr außerordentlich gekränkt. Als Linzins hierauf noch mit Freymüthigkeit nnd Wärme von der Anhänglichkeit der Chinesin an die rechtmäßige und entthronte Dynastie, und von ihrem Widerwillen gegen den Usurpator sprach, der sie gegenwärtig regiert, auch sich wcigette, dem Kaiser die Unterwersungsöczeugung des Nie-derknieens zu beweisen, so machre ihm dieser in Person den Prozeß, und ' vcr-urtheilte ihn, als Oberhaupt der Rebellen von Peking , zum Tode. Die Art seiner Hinrichtung ist gräßlich und wohl einzig in ihrer Art zu nenm n. Es wurden ihm nämlich die Fußgelenke aufgeschnitten, die Lenden mit einem Messer von Bambusrohr abgehobelt, und er darauf in Stücke geschnitten Er verlor auch auf dem Richtplatz und bey dem Anblick so qualvoller Marterwerkzeuge seine Geiftesstär-ke nicht, sondern er appellirte an das ganze Volk, und sagte, daß sein Tod nicht ungerächt bleiben würde. Auflösung. dcs in Nro 6. enthaltenen Räthftls. D e r B a r t.