„Mhtii, Kttd»»! str All».' Str. S. Kr-ltag, I«. Jann-r I««8. H i>. Jahrgang Vit.«-ibu>,«r Zeiw^^^ «rlch«l«, >«dk,. SimnUig^ «illwo» und «»>«»». Prtisi - sür Maidmg: gmizjährl» v si^. halbjährig Z °i-rt«lji>hri>, I SV,,! süi S>>ft«auii-mtHaus monatlich 10 kr. mit^ostverjendung: ganzjährig 8 fl., halbjährig 4 fl., vierteljährig ft. Dle ein Mal gespaltene Garmondzeile wird bei einmaligerEinschaltnna __' beizweimallger m»t l ». be» drelmaliger mit 2l) kr. berechnet, wozu sitr jedesmalige itinschaltung Ll?kr. Jiiserateu-Ztempel^ebühr li^mmen. Zlir Zt'schichli' ki?!; Tniit!;. Freiherr von Beuft hat einem Wiener Gerüchte zu Folge von der rusfischm Regierung Aufklärung verlangt. »veShalb jene Truppenbewe-gunqen nach der galizischen Grenze stattgefunden. Das Petersburger Kabinet, behauptet man. habe erwidert, die Grenzbesetzung geschehe der Retrutirung in Polen wegen, wril dort während einer solchen gewöhnlich viele junge Leute nach Galizien flüchten, was diesmal verhindert werden soll. — Diele Nachricht ist auch in Lemberg und zwar unter Personen verbreitet, welche dem Statthalter Grafen Goluchowsti ziemlich nahe stehen. — Auch unter unseren höheren Offizieren weist man auf Zeichen hin. welche gerade keinen überaus friedlichen Charakter tragen. Man will ^ B. wissen, daß schon im nächsten Monat bei Krakau eine größere Truppeamsammenziehung in Aussicht steht, zu welcher der größte Theil der i« Westgalizien garnisonirenden Regimenter nach dem befestigten Lager in der Umgebung jener Stadt rücken soll. Thaljache ist. daß verschiedene Regimenter, darunter auch Graf Haller Husaren. Befehl erhalten, ihre Magazine zu ordnen und alles Nöthige zu einem plötzlichen Abmarsch vorzubereiten. Im Lauf der jüngsten Tage ist auch die Garnison von Krakau durch einen Artillerienachschub verstärkt worden. W äb rend b i e Bi s mä r cker in den öffentlichen Blattern die unglaublichste griedensznversicht aussprechen, arbeitet das preußische Kriegs-Ministerium mit einem Vifer, der uns ivahrlich glauben läßt, es befinde der Krieg stch vor der Thüre. Lie machen sich k'inen Begriff, sitzreibt man au» Preußen, von den tnilitärischen Borbereitungen auf unseren Eisenbahnen, von den Transporten von Osten nach Westen. viZN den Auf-Häufungen zum Militärtransport auf unseren Bahnhöfen. Die Feldpost« sowie die geldeisenbahnkorps und der ganze Feld Gesundheitsdienst sind vollständigst organifirt. Zn den Depots der westlichen Provinzen — neu und alt — liegen allein an 100.000 Zündnadelge'uehre und an 200 Stück Feldgeschütze vorräthig. Die bisher noch verschobene Errichtung der drei Jnfanterie-Regimenter 97. 98 und 99. sowie die beschlofskue Erhöliung des MannschaftsstandeS im Berhältniß zum Ergebniß der im Dezember vorgenommenen Volkszählung wird nun auch in Angriff genommen, ebenso tvie die Errichtung je einet Festungs-Artillerie. Regiments beim 10. und 12. Armeekorps. Dies Alles geht aber trotz des darauf verwandten Fleißes doch äußerlich mit der größten Ruhe vor sich und unter fortwährenden Friedensversicherungen. Die Lage nicht nur der Christen, sondern auch der Muselmänner in der Türkei ivird in einem Artikel des ..Dzicnnik Poznanski" als höchst traurig geschildert. Der Verfasser, ein polnischer Flüchtling in türkischen Diensten, schreibt u. A.: „Die Wurzel d^s Nebels ist eine Willkürherrschaft, von der man sich in keinem andern Staate einen Begriff machen kann. Die unumschränkte Gewalt der osmani-schen Pforte befindet sich keineswegs in den Händen deS Sultans, der sich auch wenig um daS Wolil seines Reiche» kümmert, sie ist vielmehr ganz im Besitze einer Anzal>l von Gürdentsägern. die das Vertrauen des Padischah besitzen, sich nl» unlntbelislich darzustellen tviflen. und ihren Herl!» in jeinem Palasi,' nnAemauert und von der eivilijjrten Welt ganz abglsondert scstlinlten. Der Sultan regiert zwar, aber die Minister herrschen u. s. w. Der Artikel crgeht sich dann in weiteren Einzelnheiten, und deckt namentlich die fiiuinMiellen Schädeir auf ; zum Schluß tvird behauptet, daß die voll den europäischen Mäckten belolgte Politik nur Rußland Nutzerl bringe. Indem si«' sich der Christen annehmen, die große musel-jmännische Masse aber jcder llnterdrückung preisgeben, schaffen sie Haß und Bkrfolgultg zlvischen den vaschiedenen Elementen, und bereiten schlimme Ereignisse vor. auf die offenbar Rußland nur liiartet". Nach Pariser Berichten ist daselbst die öffentliche Meinung noch immer sehr erregt und glaubt man. obwobl nirgends ein handlicher Borivt^nd zu einem Kricge in die Augen springt, an einen baldigen Aus» bruch desselben. Man glaubt an denselben, »veil man ihn für das einzige Mittel anfleht, um aus den unentivirrdaren Schwierigkeiten der gegen-lvärtigen, aus die Länge nicht zu ertragenden L^ige wieder herauszugelangen. Versehl^tes Leben. Von I. Temme. (4. Fortsetzung.) Die Freundin fuhr im Lese» fort: „Du willst Deine Reise antrete«. sobald Du diesen Brief erhältst. Thue das. aber reise vorsichtig bewahre Deine theure Gesundheit. Ich meine ol.nctiin immer. eS »ei nicht Alles, wie es sein müsse. Du sciest nicht ^^aiiz so »vohl. !vie Du schreibst. Deine Schristzüge sind so klar und fest 'vle je -, dennoch, wenn ich sie betrachte, ist es mir, alS rufe jeder Buchstabe mir zu: mich liat eine leidende Hand, ein blelches Bild geschrieben, llnd wäre rS ein Wunder, wenn eS^ anders wäre, nach allen Deinen Leiden, bei Deinein zarten Körper? O. laß recht, recht bald Dein schönes, frisches. blül>elid,s Bild die Buchstaben und alle meine schiiiarzen Ahnungen Lügen slr^ifni! „Deine Reiseronle kennst Du. Bis Holzniinden fährst '?u mii dtr Post, ivelche des Nachts dorl ^nlkoiilmt. Bon ljeute i'lbrr vierzehli an — srüher ist Dein Eintreffen nichl tnöglich — linrö in dem dorn en Gastliose soillvährend ein .iilN'iicr für Dlct, bereit sein. Du witN d > Nacht dort ansrulien. ein Bote wi-d ftiglelä» nach Deiner Ankllnft hici'.ill zum Gute al>gehen. und aln andern Moigen »vird der Wagen bei Dir sein. Dich abzuholen. Wenn eS Dir möglich ist. so sendest Du inir vor Deiner Abreise noch ein paar Zulen. „Und nun. meine Liebe, meine tlzeure. meine einzig geliebte Marie, lebe wohl, ltnd möge der Himniel 5iä! behiUen bis zu nnsereni baldi.^en. glücklichen Wlederselzeil. Wiederseljeli nach lo langer, lültcrer. schinerzvoller Trennung! Ach k.u»n Dir nicht sagen, lvie mir' dac^ He^z sä lägt l-n dem Gkdankcn drs Wiederfcliens. O Golt im Hiintncl. lieluue rneine llieure Marie, fützre sie j^lückliä) in iNeincArme. Ich l)abc keiii.n ant>eui Gedanken, kein andlres G-bet niel)r. Lclic ivohl bicl zutn Wiedersehen! Melue gute ^.Viiltlcr fsigt einige Znicn l>ri. ^^ebe irolil. Dein, ewig Dein Hermann." ..C'wig." lispelten leise die Ll^'pen der Sterbendrn. Sie hatte ivälirend des ^^'^snis die Angkn geschlossrii. und dann oljne Bewegung gelegen. li^itte sie zugehört ; oder l)0!te »le nicht nieln zugehört? Las die Kreiindin den Bries einer v,iche ror? Die geichlosje- neu Augeu. das unbeweglich stille Gesicht, die halb geöffneten Lippen, die schneuvkiße Wachsftirbe deö Todes, die ans der Brust gefaltete» Hände. Alles kündigte eine Leiche an. „Etlng," lispelten die Lippen. Sie lebte noch. „Lese ich auch das Andere?" fragte die Freundin. Die Sterbende tvollte eine bejlihende Beivegnng machen. Sie lvar zu schwach. Die Freundin glaubte, die Lippen ein leises Ja lispeln zu kören nnd las iveiter: „Meine herzlich geliekite Tochter! Ich muß die Zeilen ineinet Her-iliann mit eiliix^en Worten an seinen Ciigel li. gleiten. - " Die L'itrin mußte einli^lten; draufitn n'urde lriie an die Thür gepocht. S e stand auf. unl n.ichjuskheli. iver da sei. Borher warf sie einen Blick ans die Krankc; diese lag nnverüiidert ruljig. Die Freundin öffnete fast nnlzörliar die Thitt. trüt ljin.uiö. und zo», sie eben so leise ljinter sich zu. Nach ctii)a einer halben Minnl,' felilte sie m>t einem besorgten, ängstlichen, beinall.' erschrockciicn (^esichle zurück. Ihr erster Blick fiel li'icdcr aiif die Kranke. Diese lag nc>ch völlig so. ivie sie sie verlassen liatle ^Atier llbte sie noch? Die ^^le>lnNn lieugle sich über si». um sich ilt'er^eugen. süljlte den noch rl^en lninertb.irkn Hauch der sterbenden Lippen, niid ivnrde ängstlicher. k^'mtpfte niit einem schiveren (!»ntschlnfse. I!,,- Aiille rnhete tranli.i. niitleidig »luf der Sterbenden. Lollte sie diese Rulle stören, die Todesrnlze. die lehten Augenblicke der so sanft, so selig hinilber Scheidenden? llnd doch mitßte sie es. und zwar sogleich. CS ivaren ja nnr noch »veiiige Augenblicke ihr zugemessen. „Liebe Mari?." sa^ite sie sanft. Die jiranke bewegte leise die Lippen, wie zittn Zeichen, daß sie ',ttl.öre. ..So eben." fiilir die Frcnndin fort, „ist liier eine D^^me einge-tioffe». die Sie kennt. Lie Neht vor der Thür; darf sie eintreten?" Die Kranke suchte eine Bewegung zu inachen; ilzre Anstrengitng war ver^^ebliiS. „Die Freinde stellt Ilinen nalie." sprach die Freundin voisichtig iiieiter. „Lie ivlinscht so sel)r. Eie zu iel)en. und bittet dringend darum. Sie ist. !o sagt sie. Ilzre Schivester Antoinette." Die Slerbeiide riß ioild die Angen auf; die gefalt^uen Hände fuhren auseittan^''er. Wtlche ttrast liat daS staike i^etübl des Herzens! Cs überivältigt Man erzählt zur Bekräftigung der KriegSgerüchte von einer NeujahrSrede des Grafen v. Palitao an seinen Keneralstab. wclch? auf einen demnächst bevorstehenden Kampf anspielte, und ,veiß. daß die gort» von Pari» zur Hälfte armirt werden, sowte daß in den See-Arsenalen grobe Thätigkeit t»errscht. 3n amtlichen Areisen heißt eS ferner. Marschall Mac Mahon werde binnen Knrzem abermals au» Alqier herüber kommen, und man sügt bei. daß er im Kriegssalle zum Ober - Kommandanten der ersten Operations'Armee bestimmt sei. während der Marineminister daS Kommando der Nordflotte übernehmen werde; zum Kommandanten der Sildflotte sei Blee Admiral Jurien bestimmt. Die Fenier in Irland scheinen sich nicht weiter mit Ueber-rumpclung einsamer Wachtthürme zu begnügen, sondern einen ordentlichen Aufstand wie im vörigen Jahre versuchen wollen. Zwar ist die IahreSzei! solchen Unternehmungen nicht günstig ; denn in Irland gab e», wie in England, tüchtige Schneefälle, und man wird sich erinnern, daß die vor-jätirige Erhebung der genier am Schnee und an der Kälte einen weit gefihrlicheren Gegner hatte, als an den schweren englischen Drat;onern; trotzdem aber macht sich der oberste Befehlshaber auf daS Aeußerste gefaßt; er ließ die Garnison in Cork verstärken und befahl, fämintliche Pulver-vorräthe in Sicherheit zu bringen. Achnlichc ÄorsichtSmaßregeln sind in sämmtlichev Häsen getroffen, um die Schiffe vor Ueberfällen sicherzustellen und das Landen verdächtiger Boote zu verliindern. Auf welche Anzeichen hin die Behörden einen weitgreifenden Ausbruch im Süden Irlands be« fürchten, ist schwer zu ermitteln. Reue Verhaftungen von Bedeutung sind nicht zu melden. A«m AnSgletch diesseits der Leitha. u. Malburg. 9. Jänner. Die bundeSftaatliche Gliederung der Wksthälfte ist nicht nur ei» Gebot des strengen RechtS. sondern auch der StaatSklugl»eil — der Lehre ron den geeignetsten Mitteln zur Erreichung d,s StaatSzweckeS. Die einzelnen Länder erhalten nur durch ihre größtmögliche Selb-ständigkeit die wahre politische Bedeutung. Bon unserer Heimat, von Kärnten und den übrigen kleinen Ländern vorerst nicht zu reden, erlauben wir uns nur die Frage? Glauben unsere politischen Gegner wohl, daß Länder, wie Böhmen. Galizien .... sich mit den Brosamen begniigen können, die jetzt vom Tische der ReichShälste gefallen? Vermag die Reichshälfte den berechtigten Forderungen Böhmens. Galiziens . . . immer ein starreS Nein! entgegen zu setzen? Und »venn nicht, darf uns Steiermärkern zum Beispiele versagt werden, waS mau diesen Ländern bewilligt? Haben die einzelnen Länder nicht deßhaib zum Gesammtstaate sich vereinigt, damit auch daS Sonderrecht deS kleinsten geschützt werde? Eine Hauptquelle der Unzufriedenheit ist die sprüchwörtliche Lang-samkelt der Entscheidungen: Regierung und ReichSrath kranke» gleichmäßig an diesen» Uebel. Häufung der Geschäfte hindert die rasche Erledigung: die frischeste Kraft, und der beste Willen sind nicht im Stande. daS U i-mögliche zu leisten. Diese Häusung ist aber nur eine Folge deS politischen Systems: Aecht und Macht gebühren ja dkr Gksammtl»eit in allen Beziehungen von einigem Belang, und sogar in Angelegenheiten, die jetzt schon Sache deS Landes sind, wallet die oberste Bollz'ehungSbehötde selbst den Tod. eS treibt ihn zurück, iveuu auch nur auf wenige, kurz? Momente. Oder trat er mitleidig, barmherzig zurück vor dem innigen, tiefm HeszenSgsfühle? Der Tod mitleidig, bt'rmherzig? O. wie oft ist er es. und ivie freundlich! Die Sterbende starrte mit den großen, schon zum Tode geschlossenen Augen die Freundin wild, verwirrt an. Sie ivvllte sich aufrichten, aber dazu reichte die wiedergewonnene Kraft nicht aus. Sie konnte nur sprechen. wenngleich sehr schwach. „Atttoinelte!" sagte sie. nud wie sie daS Wort aussprach, naljtn der wilde, verwirrende Blick ihreS AugeS den AuSdruck des Schreckes. l»einahe deS Entsetzens an. Allein schnell ivurde er wieder milder, ruhiger. „Sie komme." jagte sie. Die Freundin öffnete laugsam, leise die Thür. „Treten Sie ein." flüsterte sie hinalis. „aber sein Sie ruhig, ich de schwöre Sie." Die Fremde trat ein. Die Sterbende liörte sie. ivandte daS Auge nach ihr und sah sie. Das Auae hotte seinen überirdischen, verklärten, seligen Glanz iviedrr-geivonnen. Einen Augenblick lang, als eS die Fremde sah. kel)rte drr Ausdruck irdischen Schmerzes hinein, dann aber lvar es ivieder verklärt, selig. So ruhete eS auf der Fremden. Dirse htUle sich zusamintugenoinmeil. Es mußte dazu großer Kraft bedurft lzabrn. gegenüber der Leidenschaft-lichkeit dieser Frau. Sie Hütte diese Kraft, atier ihre Thränrn liatte sie nicht zurückhlilten können. Mit diesen beugte sie sich sanst über die Kranke, und drückte eintN weichen Kuj; auf die beinatie schon eikaltelen, von den erneuten Schlägen des Herzeits noch einmal schwach erwärm-teri Lippen. Ts tvar ein sonderbarer Anblick, diese beiden Schivestern. die sich so plötzlich, so unertvartet trafen, an detu Todeslielte der einea. die sich, vielleicht nach virljahriger Trennung wiederfanden, um sofort für immer wieder von einander gerissen zu »Verden. Die Form, alle Ziige des Ge-sichtes einander zmn Berivechseln ähnlich, nicht bloS ähnlich, nnuntclschkid-bar gleict). dieselben, llnd doch, wie unähnlich, wie verschieden waren sie! Billeicht nicht bloS in diesem Augenblicke, vielleicht schon immer! Auch die Eingetretene, Antoinette. ivar blaß und abgeinagert! aiich ihre groszen. schivarzen Augen hatten einen krankei,. milden Blick. Alier ljatte die H.iut ihres Gesichtes je so wnnderbar sein, klar und dur^iisichlig sein kön-neu. wie die der Sterbenden? Waren diese Augen jemals jen^r lileriik'i außer Landes. DaS verhängnißvolle: ..?tur laug'am voran!" wird in Oesterreich fort und fort c'iMngcn. wenn mit diesem Systeme nicht ge. brochen wird ganz und sül iinmer — »venn dem einzelnen Lande nicht gegkbi'N wird. waS des Landes Recht ist: die freie Bestimmung in allen Dingen, auf deren Selbstorduung das Land nicht verzichten darf, will es nicht eine Provinz bleiben mit beschränktem, unselbständigem Wirkungskreise. Politisches Leben erzeugt nur die bundesstaatliche Gliederung. Diese allein ist urgermanisch, echt deutsch. Je vollkommener der Bundesstaat sich ausbildet, desto freier, desto großartiger entwickelt sich das Volk, wie die schweizerische Cidgenoffenschast und die vereinigten Staaten von Nord-amerika beweisen. Darum bekennt sich auch die deutsche BolkSpartei mit Fug und Recht, mit edlem Stolze, kühn und offen zu diesem Grundsatz — muß zu detnselben sich bekennen, weil nur er und kein anderer unS den inneren Frieden dieSseltS der Leitha verheißt. Der Hader soll und kann nicht eivig dauern. Wie aber die staatS' rechtliche Felide mit Ungarn durch den Vergleich beider Hälften deS Reiches ihren Abschluß gefundeii. so muß auch der Ausgleich diesseits der Leitha versucht iverden. Haben die Gegner der Ztoeitheilung deS Reiches endlich vor der zivingrnden Notbwcndigkeit sich gebeugt, so werden auch die Gegner deS B^tndeSstaateS uns noch die Hände zur Versöhnung reichen. Und halten sie dieselben spröve zurück, dann bedarf eS am Ende keines Vergleiches mehr. Unser Recht w,rd siegen, da unziveifelhast die BolkSmehrheit eine bundeSstaatliche Gliederung der Westhälfte verlangt. Der Wille dieser Mehrheit wird zum Gesftz. wenn einst die Vertretung des Volkes in den Landtagen und im Reichsrathe auf dem Grunde deS allgemeinen Stimmrechtes fußt. Oesterreichs Neugestaltung. Di- Blättir der frtisiiniigsitn Richtung, zumal die »^tUlschcn. freue» sili» üb.r die Bil^iing des österreichisch « erbländischen Ministeriums und sind eS besondeiS GiSkra und Berg er. mit deren Erneilnnng sich dieselben am »neisten besassen. ..^ilUti österreichische Redner auS dcr PtiulSkirche." sagt die „Frank-furter ."ieitni'g". ..sind Iedetn unvcrgesscn. der die Zeiten deS kurzen Aufschtvunges niiserer Nalion miterlelit hat. Von detn einen entsinnen tvir unS des Wortes. daS er. eiue schlanke, jugendliche l^^eitalt mit blondein H'iar und blitzenden blancn An,;en. ausgezeichnet durch Fülle der mächtige» R^de. arn Oktober 1848 sprach: „Sympatlnen sür Herrscherhäuser ui^d lxrinuerungen können, iverden und dürfen keine Staateii bauen und ordnen ; daS werden hinfort nnr die Antertssen und Bediiisniffe drS Volkes." Der andere, klein und schinächtig, dei. ebin erst in!> öffentliche Leben getreten, bald durch schlagenden Witz und Schärfe des GedaickkNS sich bekannt m.ui»te. stellte am 13. Oktobcr 184^ einen Antra.!, dessen Begi^ündung init den Worten begann: „In Erivägnng der großen Ver-dienite. ivelche die Mehrlieil deS oiteneichischen Reichstags und die Helden-muthlgen Demokraten WienS in Betäinpfung der Reaktion, der verräthe-rischen Minister und der sreiheitSniörc>rrischen Kainarilla an den Tag gelegt haben." Die beide» Männer, die aNijesichts der Belagerung uud Erobe-rung Wiens durch der» güisten Windisbgrätz so sprayen, sind seit dem Neujahr 1868 Minister deS KaiserstinUrS; sie lseißen GiSkra nnd Verger. Ii» oieser einfachen Nelieneinandcrjtelluug liege» die wttndersamsten Erleb Nisse zusammengefaßt. Dasselbe Blatt sagt lveiter: „In dem deutschen schen. s.lii^en Verklärnng sähig gewesen? Hatte jemals daS ganze Gesicht so unendlich still, erhaben, edel sein können? Nein! sprach entschieden auch das mildeste llrtheil, und es dachte unwillkürlich an ein unbändiges Herz, an wilde Begierden, an ein »vildcS Leben. „Meine armt. arme Marie!" s.igte mit dem Tone deS innigsten. ai)er gewaltsam zurückgehaltenen Schmerzes die eingetr'tkne Sä)»vester. „Antoinette. Du bist eeflige Ausbruch deS Gefühles nicht lange anljalten. „Lassen Sie nnS betcn für deil Cngel." sagte sie zn der Schwester. „Es lr'ird auch Sie ausrichten." Sie l'etete. still, wie sie voiljin tnit der Todten gelietet hatte. Mit ilir betete die s^-remde. ?lach einer laiig.n Zeit erhob sich dtiö sronitne. besonnei.e Mädchen. Staate dtS PfaffenthumS. den die besten der Habsburgischen Kaiser. Maximilian II «nd Joseph II., aus den römischen Banden nicht lösen tonnten, die ihn bis zur Erwürflung umschlangtn. in dem Staate drs .^^onkordatS. daS einen wichtigsten Theil der Gesetzgebung und die ganze Herrschaft über daS Familienleben in die Hände eines fremden Fürstcn legte, in Oesterreich ruht im jetzigen Augenblick das Tchwergewicht der ganzen politischen Tliätigkeit in der Varsammlung der Abgeordneten, bestimmt sich die Geltung im Staate durch die Geltung im Haufe der BolkSver-treter. sind Freiheit der Bürger und Gleichheit ihrer Berechtigung die feierlich verkündigten Grundlagen der politischen Ezistcnz. Der Kranke, der zu stubcn sürchtete. hat bereut und Besserung angelobt, und waS daS Merkwürdigste, er hat das Gelöbniß gehalten. Freilich ist. während wir dies sagen könnten, die Krankheit noch nicht ganz geheilt und die Zukunft vermag keiner zu verbürgen. Wenn daS Finanz- und KonkordatSunheil ausgetilgt ist, kann von einem wahrhast lcbrnesähigen Oesterreich wieder die Rede sein, von einem solchen. daS den Platz, den eS unter den Groß« mächten einnimmt, wirtlich auszufüllen vermag. Beide Krankheiten können nur von innen heraus geheilt werden und nur die Völker selbst können die rettenden Aerzte sein." Bermischte Nachrichteu. Meicbthum der Vereinigten Staaten.) Der Flächen» Inhalt der öffentlichen Ländereien (Staatsgüter) in Nordamerika ist steb« zehn Mal fo groß, alS daS gegenwärtige Königreich Preußen ; er ist nach der neuesten Berechnung aus 5465?/^ Millionen Acker festgestellt. Außer dieser ungeheuren vermessenen Fläche verbleibt noch ein unveimcsseneS Gebiet von mehr alS 991.000.000 Acker, in welchem eS dem BorkanfS-Ansiedler freisteht, sich niederzulttssen. DaS Geueral-Landamt hat seinen Bermessern Weisung gegeben, über den Mlneralbestand der Ländereien Erkundigungen einzuzielien. Dadurch ist die Ueberzeugung gewonnen, daß die Steinkohle in großem ?.1!aßsttch über die öffentlichen Ländereien verbreitet ist. Die Gesamnltsläche der Steinkohlenfelder in Britisch Nordamerika, Großbritannien, Frankreich, Nlieinpreußen, Westphalen, Böhmen, Sachsen. Spanien und Rußland ivird auf 1L.491 Geviertmeilen berechnet. Die Bereinigten Staaten schlagen dle ihrigen, so weit ste entdeckt sind, auf !i00.00V Geviertmeilen an. Eisen ist vielfach Verbreitet in den öffentlichen Landereien der Staaten und Gebiete. Kupfer findet sich in großer Menge IN der Nahe der Seen, östlich vom Mississippi, soivie auch zwischen dem Mississippithale und dcnt stillen Mecre. Blei. Zinn und Zink werden ebenfalls in mehreren ^Staaten und Gebieten massenhaft gesunden. Die edlen Metalle sind in drei breiten Gürteln niederg'legt. die sich über die Bereinigten Staaten erstrecken; sie befinden sich vorzüglich in Kalijorniln. in Nevada, im nordöstlichen und jüdwestlichen Oregon, im Washington-gebiet, in Idaho, inMontano, (Colorado, im südlichen Utah. Netu MeLiko und Arizona verbreitet, ül»er eine Fläche, die zu einer Million Geviert» Meilen veranschlagt ist, und jetzt schan einen jährlichen Ertrag von über 100 Millionen Dollar an Gold und Silber liefert. AuS dem Berichte des GeneralfeldmesscrS in Kalifornien geht hervor, daß auch Kalifornien eine ungemeiu reiche Fundgrube von Steinöl ist. Der Eteinölgürtcl dieses Staates erstreckt sich aus eine Länge von 700 Meilen. Sandstein und Schief'rthon der Gebirge zeigt sich so kräftig von Steinöl durchnäßt, daß es ohne Weiteres im Ofen brennt; rS hängt sich in Felsenlöchern an. „CS ist Mancherlei zu besorgen für die Todte." sagte sie. „Ich werde eS ordnen, wenn Sie es mir überlassen wollen " Die Fremde nickte ihr Zustimmung zu. Bald nachher erhob auch sie sich, küßte noch eiitmal der Todten die Stirn, die Lippen, die Hände. Sie lvurdc gefaßter, ruhiger; trocknete ihre Thrünen, und konnte mit einem stillen Blicke die Entschlafene betrachten. Dabei fielen ihre Augen aus ein eutsalteteS Papier. daS auf dem Fußende deS Bettes lag. Es wtir der Brics. den die Freundin der Gestorbenen vorgelesen hatte. Sie wars. wie mechanisch einen Blick hinein. Die Worte, die sie las. erregten ihre Auftncrksamkeit., Sie nahm den Brief auf. las ihn vom Anfange bis zum Ende, mit tvach sender Aufmerksamkeit, zuletzt gespannt. Auf einmal ging sie mit heftigen, beinlUjr sich überstürzenden Schritten in dem Stübchen umher. Aber wie verändert war sie plötzlich! Wie furchtbar, wie zum entsetzen verändert! War das die Schwester, die no.1, vor wenigen Augenblicken auf das Tiefi'te erschüttert (in dem Ste^lebelte gestand n und dann vernichtet, aufgelöst zusammengebrochen war? Keine Spur mehr von einer Trauer, einem Schmerze, ^in milder Blitz lcu^^-tete plötzlich ln dem dunklen Auge, die Brust teuctue. ivie uittei eiiier schiveren Bürde, die Lippen irarftN sich auf. wie von einem ivilc^eii schlusse. ,.Ä!ein Kind — uuiii Kuld." rief sie m.liiuc Male und ili.e Schritte wurk'cn liastiger; sie durch'.aiinle die Stube ^.!)!itten iiil liirlt sie inne. Cin Kampf schien in il)i zu toben. ^)>>ollte ein b^ssncr Entschluß jeN'N wilden zurückdlän,.en? „Nein, nni»." lief sie in vollcr AufreguNjl. „sort von ihm. der niein Leben, t'er das meines Kinde'^ ver-giftet!" Sie nahm das Papier ivieder nnf, d.n't sic aus einen Tisch ge-worfen hatte, nnd durchflog eS. Der tvltde Entschlns; hatte den Steg davon getragen; ihr Auge schoß dunkle seindliäie Blicke. Die Blicke trafen die Leiche, die Schivester. die dahittgeschledene Schwester. Wie unähnlich ivaren die beiden Lchivestern iviedcr. IencS stille, selbst von detn Toc'cokampse verschoiit«'. s^lig schl.iscnde. edle Antlitz! Dieses Gesicht, von hesiiger Begierde, ivilder Leidenschaft, einem finchl' baren Entschlüsse eitti'iellt verzerrt, zerrissen! Sie trut an die Leiche heran, ergriss die kalte Haitd und liauchie einei» langcn. langen Kust daraus. „Bergib. vtr.,ib." rief sie leise. Dann warf sie die Augen in dein ZilNtNer utnher ttii(> stichle eti^'ac'. '.'ins deul grösfiieten Kvsfer der jtarbenen blieben sie hasten. Sie slag zn ilini; sie l.ingte liinuii. itin zn t'nrchir'illilen. Ilir siel ans ^.lltc^li^rgaiukästti^cli. Sie griff da- Eine merkwürdige Quelle befindet sich drei Meilen vom Ufer deS stillen MeereS mitten im Ozean, gegenüber von San Luis Obispo. wo bei ruhigem Wetter die Meeresoberfläche mit Oel in einer Ausdehnung von 20 Meilen bedeckt ist. iReichtbum durch V e r k eh r S e rl e i ch te ru n g.) RichtS wirkt auf den Handel so belebend alS die Erleichterung deS Verkehrs durch Eisenbahnen. Bekannt ist der ans Wunderbare grenzeude Auf« schtvnng, den Chicago am Michigansee als Ausfuhrhafen der westlichen Staaten Nordamerikas in neuerer Zeit genommen hat. 1855 zählte eS 29,963 Einwohner und verschiffte 7 Mill. Büschel Getreide; 1866 zählte es 225,000 Eintvohner und seine durchschnittliche jährliche Ausfuhr an Getreide allein betrug während der letzten 5 Jahre 50'/^ Mill. Büschel; 1859 stellte sie einen Werth von 28'/, Mill. Doll. dat, 1862 einen solchen von 122^/^ Mill. Doll. Die erste Ursache dieses. Aufschwungs war die Ausdehnung der Eisenbahnen, die in Chicago als ihrem BrenU' Punkt zusammenliefen, und neben jenen ungeheuren Massen.von Getreide jährlich 66 Mill. Pfd. konfervirtet Fleisch, 42 Mill. Pfd. Talg. 7 Mill. Pfd. Butter. 2 Mill. Schweine«, nach Chicago befördern. (Schlechte Zeiten in England.) Ein trauriges Zeichen der Handelsstockung ist daS Eintreten vieler junger Leute, die früher bei Kaufherren beschästigt lvaren, in die Armee — eine Erscheinung, die i« England ganz nen ist. (Garibaldi) beschäftigt sich in seiner jetzigen Zurückgezogenheit zu seiner Zerstreuung tnit der Frage über schmerzlose Operationen unl» Versuche an niedrig organisirten Thieren. Seit der alte Krieger auf diese Weise eine Beschäftigung für seine Mußestunden gefunden, bessert sich seine Stimmung wie seine Gesundheit zusehends. Eßlust und Schlaf entspikechen den besten Erlvartuugen. (Verminderung der Feiertage.) Der große Rath (gesetz -gebende Bersamlnlung) deS KantonS Bern lM alle katholischen Feiertage bis auf fünf, mehrentheilS den Katholiken und Reformirten gemeinsame, aufgehoben, d. h. daS Arbeiten gestattet, den Gerichten und Schulen daS Feiern untersagt. (Verbindung derDonau mit der Theiß.) Eine Gesellschaft, an deren Spitze Graf Eugen Zichy. Georg Klapka und daS Pariser Bankhaus von Laugenhofen sich befinden, hat sich die Aufgabe gestellt, die Donau mit der Tl)eiß zu verbinden, und mit Einbeziehung deS Franzens- und Bega-Kanals eine Wasserstr.^ße von Pest nach TemeSvar zu eröffnen. Pariser nnu Londoner Bankhäuser ersten RangeS haben sich vollständig bereit erklärt. daS nöthige Kapital zu verschaffen. Am 16. Jänner 1868 findet in Szegedin die konstituirende Versammlung dieser Gesellschaft statt. (Fall itne Ute in Oesterreich im Jahre 1867.) Die Anzahl der Fallimente lvar in den Jahren 1865 und 1866 erschreckend. Än einem erfreulichen Gei.ensatz hiezu steht das abgelaufene Jahr, und eS läßt sich d"rauö ersehen, daS Geschäft und der allgemeine Verkehr gesünderen Boden getvonnen. Die vorjährige Konkursliste enthält zumeist Firmen der Gewerbebranche, deren AlierSschiväche als unheilbar erwiesen ist, oder tvelche den Nachwirkilngen deS unheilvollen KriegSjahreS unter« liegen mußten. (Preßfrei heit.) Die Redaktion der Linzer „Tagespost" hat folgende Zuschrift erhalten: „Die „Tagespost" hat eine entschieden kirchen-feindliche Richtung. Durch mein heiliges Amt als Oberhirt der Diözese Linz zum Einschreiten gegen ein solches Blatt ebenso berechtigt wie ver- nach und sah die Briese, mit den n eS gefüllt war. Sie nahm einige heraus und bejah die Aufschrift. Der ivilde, feindliche Blick ihreS Auges kehrte wilder, feindlicher zurück. Sie zog die fämmtlichen Briefe hervor, setzte sich damit an einen Tisch und entfaltete und laS sie, eiueu nach dem andern, in der Ordnung, in welcher sie gelegen hatten. Sie vertiefte sich in sie immer mehr; sie vergaß alleS Andere. NichtS in der Welt schien mehr für sie da zu sein, als die Papiere, die sie verschlang; nicht ihr Reisegefährte, deu sie in dringender Gefahr der Verfolgung ver« lassen hatte; nicht ihr Kind. daS bei ihtn allein zurückgeblieben, nicht die Schivester. die vor lvenigen Minuten lierschieden ivar. Und sie saß so Nt'he bei der Leiche. Eilig der Stube sih näliernde Schritte störten sie. Sie ivars die Briefe in das Kästchen znrnck und stellte dasselbe wieder aiif seinen Platz in dem Koffer. Die Freundin der Verstorbenen kehrte znrilck; sie tvar eilig, verlegen. Veistört. „Madame. daS ist ein schl»)ercr Ta>^ si»r Sie. Die Gensd'armen verhaften in diesem Augenblicke Ihren Geitial. iuenn der Herr, mit dem Sic gekommen sind. Ihr Gemal ist." Wiederum blitzte es in den Augen der Fremden auf. War es der ^^^litz plötzlicher Freude. Es hielt kunui eine Sekunde an. Nicht Heuchelei verdrängle ihn; eS ivar ein anderes (^^esiil)!. stärke»', iveil vielleicht nnmit-telbarer jene Arende. das sich aus einnial in ihreii» Gesichte ailssprach. „Mein Kind!" rief sie. ^ie stürzte. allcS Andere um sich her lvieder vergessend, aus der 5tnbe. Sie flog zu dein Zimmer, in dein sie ihren Reisegesährteu und iljr Kind zurückgelassen l)atte. Nur .^lind war noch da. Es schien erst IN dein Augenlilicke erwacht zu sein, als sie eintrat. Seine schönen Augen leuchteten ihr mit freundlichem Lächeln, seine runden Aermchen streckten sich ihr mit süßem Verlangen entgegeii. Sie schloß eS in ihre Arme und küßte es. „Wo ist der Vater?" fragte daS Kind. Die Frau trat an daS Fenster uud sah aus die Straße. Dort !('nrde ibr Reisegefährte von zivei Gensdarmen fortgeführt. Er sah nach dein Fenster znriick. geivahrte sie und ivars ihr einen schnellen, sprechenden Blick zu: „Ich verratlie Dich nicht!" Sie schien sich auf einmal leicht, sehr leicht zu fühlen. „Er ist ver-laien." inniinelte sie. „er geht in den Tod!" Sie schloi.' das Kind fester in ilire Arine; sie küßte eS beißer. inniger. ,.?n sollst glücklich tneiden. ineine süße Agnes." (Forts, folgt.) pflichtet, ermahne ich den Herrn Redakteur, um sein eiaenes und der Leser Seelenheil willen, sich in Zukunft vor Berletzung ver katholischen Religion zu hüten. Sollte diese Ermahnung sruchtloS sein, so würde ich mich genöthigt sehen, die Christglaubigen meiner Diözese vor Lesung de» Blatte« öffentlich zu warnen und nach Umstünden gegen den Herrn Re dakteur mit kirchlichen Strafen vorzugehen. Linz. Franz Joseph, Bischof. Der Redakteur der „Tagespost", Netwald, bemerkt hi,zn: „Bor Allem verwahren wir unk feierlich gegen die Behauptung, daß die katholische Kirche dadurch angegriffen wird, wenn wir den Uebergriffen und Miß bräncheu des Klerus mit aller Entschiedenheit entgegentreten. Daß gegen die ^Tagespost" von Seite des KuraMerus auf das Heftigste agitiri wird, ist uns schon bekannt, und wir find mit voller Ruhe auf Alles gefaßt, was bischöflicher Nebereifer zu thun willens ist. Wir kennen aber nur das StaatsgeseK, vor welchem jeder konstitutionelle Staatsbürger sich zu beugen hat, und werden uns durch klerikale Willkürmaßregeln so wenig als bisher einschüchtern lassen, nach unserer ehrlichen Ueberzeugung zu schreiben, als wir es getrost dem gesunden Sinne des Bolk-s überlassen, darüber zu urtheilen, wohin es mit der Tagespresse kommen würde, wenn sie einem klerikalen Despotismus, wie er in dem vorgedachten Schrliben zu Tage tritt, sich geduldig unterwerfen würde." Marburger Berichte. (Strafrechts. Pftege.) Die Zahl jener Strafsachen, die im verflossenen Jahre bei dem hieftgen Untersuchungsgerichte angezeigt word,n. betragt 764S: im Jahre I86S belief sich dieselbe auf 7345. (Meh! diebe.) Der Knecht des Grundbesitzers Johann Glaser in MariaRaft hatte einige Metzen Auszugmehl von seinem Wagen auf dem Hauptplatze nach dem Priefterhause zu tragen. Als er zurückkelirte. um den letzten zu holen, gewahrte er. daß ihm derselbe gestohlen worden Die Rachfrage führte zur Entdeckung und es wurden zwei bekannte Oauner eingezogen, die nun bekennen, das Mehl entivend,t nnd einer Schenk wirlhin in der Kärntner. Borstadt vertauft zu haben. Die Wirlhin. die von den Thätern auch beschuldigt wird, sie habe zum Diebstahl aufgr-muntert, läugnet hartnackig, steht jedoch nicht im Rufe der Glaubwürdig keit, da sie vor einigen Monaten schon im Besitze gestohlener Hühner gewesen, die nach ihrer Versicherung aber nur ein Unbekannter in die Küche geivorfen. (Diebstahl.) Im Stalle des Grundbesitzers Robitsch zu Pobersch übernachtete vorgestern ein Bursche aus der Gemeinde St. Leonhardt und stahl aus der nicht versperrten Getreidekammer einen Metze» Roggen, einen Metzen feines Mehl und eine ungegerbte SchwcinShant: letztere soll er einem Lederer in Marburg verkauft haben. . ^^^^ubüh n e.) Die Darftellungen zum Bortheile des Herrn Alois Stauber wurden vor einem dichtqeschaarten Publikum gegeben. In der Posse: „Ich bin ktin Dichter", welche Herr Stanber nach einem weren Siücke bearbeitet. j,eigte sein komisches Talent in vollstem Glänze. In der Gesangsposse: ..Die gel,ilde,e Köchin" war die Titel-rolle des Frauleins Lubin eine mustergiltige Leistung und wurde die ltünstlerin wegen ihres trefflichen Spieles und sehr «gelungenen Bortrages, namentlich der Lieder, bei offener Szene nnd am Schlüsse mit Beifall üderschilttet. Die Aufführung dieser Possen allein Hütte für den Abend Vollkommen genügt: in Betreff der Zeitbauer wie des Gebotenen wären die Zuschauer zufrieden gewesen. Die komischen Operetten: „Pierrot und Biolette" und: „Zwei arme Blinde" waren eine Beigabe, für die wir keinen Dank wissen. Die erstere muß vor einem Publikum gespielt tver-den. das noch so kindlich ist. wie vor hundert Zähren; die letztere paßt ^r für eil« Gesellschaft von sogenannten Bolkssangern. wie der bekannte Moser in Wien eine geleitet — paßt höchstens für eine Singspielholle. Ofsenbach ,st mit dem Titel „Operette" sehr verschwenderisch. (Anerkennung.) Dem hiesigen Schuhwaarenfabrikanten. Herrn Anton Kleinschnster ist bekanntlich vom Preisgerichte der Pariser Ausstellung die bronzene Denkmünze znerkannt worden. In der Zeitung, welche zur Förderung des betreffenden Gewerbes in Pari« erscheint (Monitenr de la Cordonerie) finden wir nun den vom Herrn Kleinschuster ausgestellten „Bergschuh für Damen" getreu abgebildet nnd ausführlich beschrieben. Diese Anerkennung gereicht dem Geschäft-manne um so mehr zur Ehre, als die Franzosen, eisersüchtig auf die Wahrung ihres Rufes in Sachen der Mode und des guten Geschmacks, den Ausländern nicht gern volle Gerechtigkeit widerfahren lassen. (Zum Bort heile des Herrn Ferd. Urban) geben "«or» gen in Szene: „Erziehungsresultate, oder: Gutcr und schlechter Ton" — „Ein Schauspieler für Alles" und „Der Ehemann vor der Thüre." Letzte Post. Die ««garifche »egi-r»ng hat eine« vokftilndig-« Wehrgefetz. Entwurf ansgeardeitet. Im preußisch,« N«terhn«se ist der Antrag. h,treffe«tz die NkOve^reil^eit der Abgeprh«ete« i« zweiter Lesung ««genOMMOU worden. Di- dadische erste «ammer hat das nach preußische« vOrhtltz entworfene Mititär-Strafgesetz angenommen. Die Pforte Wik die für Kandia beantragte verfass««g a«f alle europäischen Provinze« a«sdeh«en. Z. 295. Kundmachung. 23 Die Bezirksvertretung Marburg hat die Anschaffung nachstehender Banmaterialien beschlossen, als: 1. 25 Kurrentklafter Steinplatten. 3' breit, 4" dick. 2. 25 4' 4" 3. V0 Polsterhölzer aus Fichten oder Kastanien, lang, ^7" stark 4. u« «/ " ü' 6. 7. v. 5. lv. 1! S' lang. 7s" stark. 14'lang. 8-!2"breit.3" dick. IL'lang, 8-12" breit. 4" dick. 6' lang, 7g" stark 7' lang. 7v" stark. stark. 150 Pfosten »» tt 2W Säulen 200 ...... 300 Staffeln aus Zeichten. 14' lang. 60 „ „ .. 20' lana. stark, 500 Rundhölzer aus Föhren oder Fichten. 13' lang. 5-6" Durch Messer. Die diesfällige Behandlung findet im Minuendo Sizitationswege NM t. Februar 1868 im lnefi.gen Bezirksvertretuugslok.'le statt, und können daselbst die Bedingungen eingesehen werden, von welchen vorläufig nur bemerkt wird, daß die Steinplatten unbearbeitet und von erprobter Härte, die Hölzer aber sämmtlich im Winter gefällt sein müssen. Bezirksausschuß Marburg, am 5. Janner 1868. Der Obmann: Konrad Seidl. Rr. 11500. Schweizer pr. Pfund 75 kr. Kraft-Fluid für Pferde große Flasche 1 fl. 50 kr. gegen ««d s«uvl»«n 1 ..echt" i» folgenden HauptDepolS: (687 In Marburg bei Herrn Droguiftcn L. Mitteregger. Wien bei Herrn Apotheker C. LpiPinMler Brün» bei Herr» Apotheker gn,»; Eder. „zum rothen »reb»". Krakau „ A. Medyk. Pest bei Herrn Apotheker K. Avrmagyi Lemberq „ ,. S. ^»iulker. „zur hl. Maria". Temesvar „ „ I. E. Pecher. Preßdu rg bei Herrn Apotheker Ichan» « gram „ „ Sigm.Mltll'nch. Bavrecska „zum hl. Stefan-. Gra, „ „ B. l^ratilowip. _Ven « ve tSchiveiz) Droguerie Ä. Herm. Bvldt. Gold- und Nlbtrll»altrea all,« ämtlich tonirollirt und punzirt. sind in »roßer A«»wahl am Laarr. Wo? B __Herrengasse. Paher'sches Haus, in Marburg. 21 Exekutive Realitäten-Versteigerung. Bom k. k. Bezir^erichte in Marburg wird bekannt gemacht: Es sei über Ansuchen der Maria Dimnik die exekutive Versteigerung der der Anna Lamprecht in Pettau gehörigen, gerichtlich auf 2227 st. 75 kr. geschätzte» Realitäten Berg Nr. 202 nnd 203 ad Pößnchhofen, bestehend aus M i Weingärten, einem Winzerhause, Presse und Kctter. mit 2577 Ouad. Kl. Rebengrund. 324 O.uad.-Kl. Wiesen, 1S8 O.uad. Kl. Weide und 108 Ouad. Kl. Hutweide, betvilliget und hiezu drei Feilbietungs« Tagsahunsien. ^ ztvar die erste auf den IS. Jebruar, die zweite auf d.tt S». März, die dritte auf den »ßV. April 1868. jedesmal Bormiltag^' von 11—12 llhr. die beiden ersten im Gcrichtslokale. die dritte am Orte der Realitat in llttierIakobsthal mit dem Anhange an-geordnet worden. die Pfandrealität bei d^r ersten und zlveiten Feil-bietung nur um oder ilber den Schätzungswerth, bei der dritten aber auch unter demselben hintangegrbeu werden wird. Die Lizitationsbedingnisse. wornach insbesondere jeder Lizitant vor gemachtem Anbote ein Vadium von 250 fl. in Banknoten. Äaats. papieren nach dem letztnotirten Börs^nkourse, oder in Sprrkassebücheln zu Händen der Lizitations Kommission zu erlegen hat. sowie das Schätzung». Protokoll und der Grundbuchs Ert-akt ki^nnen in der diesgerichtlichen Reglstialur ein^^esi'lien »Verden. Für die unbek.nlnten Erbsiutercssenten nuch Martin Kotzbeck als Tal,ulargläubtger wurde Herr Dr. Fran^ Duchatsch. Hof- und Gerichts-Advokat in Marburg als Kurator actum bestellt. Marburg am 5. Dezember 1867. Eisenbahlt-Fahrordnuilg für Marburg. Nach Wien: Räch Trieft: «l's.ihlt: k Nl).' Lü Min Frilh. Abfahrt: 8 Uhr 14 Min. Kriih. 7 »!l»r » Min Abend». 8 Uhr 48 Min. Abends. Nach Billach: Abfahrt: v ühr Ariih. Die gemischten Ziige verkehren täglich in der Richtung nach Wien: Trieft: Abfahrt: 12 Nl>r 34 Min. Mittag». Abfahrt: 1 Uhr »2 Min. Mittag». Die Eilzüge verkehren täglich zwischen Wien nnd Trieft. Nach Wien: Nach Trieft: «lifahrt. 2 Ul,r 46 Min. Mittag». Abfahi^t: 1 Uhr 52 Min. Mittag». Verantwortlicher Stedakteiir: ftronj Vie»ttial er H. »t. St. ». Dllick »ild Verlag von Cduurd Ianschitz in Marburg.