tnr Kunst, Wissenschaft nnk geselliges Leben. 

Redigirt von Leopold Kordefch. 
^7 32. Freitag am H.9. April ^844. 
Von dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummer«, jedes Mal ein halber Bogen, und allwonatlich ein in Wie« von Meisterhand in Kupfer gestochene« kolorirtes Costumebild, illyrischc Volkstrachten in Doppelfigur enthaltend, in Oroßquart. Der Preis des Blattes ist in Laibach ganz­jährig «, halbjahrig 3 fl. Durch die k. k. Post unter Couuert mit portofreier Zusendung ganzjährig 8, halbjährig 4 fl. L. M,, und wird halbjährig vorausbezahlt. Mc k. k. Postämter nehme» Pränumeration »n. In Laibach pränumerirt man beim Verleger am Ra»n, Nr. 190, im ersten Stocke. 
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II tu z>o milaN' 'rvu/ pollkn'. — 

»V»T Urliste uaiu obvL^i, 
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Nablliulss ltai»' 'wÄ, «ä»,F lli« Nilvo 
Hwru, v!re in muäroN. 
Ve, äe lilon», ^arskn ^^vn, 
Ne l in änI/Z» le brennst! — 
NadlKui'^-I^ntni'lnlK' rnä t», ltali 
vnevuv viä' n»,^ 8käui äü,n! 
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Veräinauä», UÄ,nl okran! 

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»De nlkvi^o v^rval de« 

^Vn^el^' u ^ INu veu'll z>Ieä«! 
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?eräin»,näa n»,iu olilÄ,!»! 
3äar «» venäer ära^'A», mir» 
vom untres« vn^lke blilk, 
^»^ nal l'vn^ü, nin^I» «nä^iiÄ, 
La^ l>»,ui L»^ nremaze vrili^! 
X»m ne^ n'K»1 ne AnlPüäai'!, 
^äor ni plllvi HultrillN. 
Vliese- n»in L«^ nbv^i, 
l'eräinHnü» nam onran! — 

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Hol» milünnnv nasllili lns» 
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</H^et»n NuHolnI,

Festtagsode 
zu Seiner Majestät des Kaisers allerhöchster Gcburtsfeier. 

"?och uon demssernbekränzten Himmelsbogcn Glänzte lieblich herab die Wondesscheibe, Rothgcschmückte« Silbergewölk schwamm leise Ueber die Gegend. 
Sieh! d» erschien im gold'ncn Lichtgewande, Eingewieget im Zephyrshauche, Oest'reichs Schutzgcist, der zum süßen Getön der Leier Also gesungen: 

»Freude begrüß' de« «eugebornen Morgen! Laut erklinge das Lied! uom Rheingcstade Bis zum Strom des Dniesters ertön' es Oest'reich's Mildem Beherrscher.« 
»Preiset den Fürsten, der den Frieden schützet. Nicht das blutig errungene Reis des Lorbeers, Nein — der immer grünende Oelzweig mög' Dich Kränzen, o Las»»!« 
»Nicht das Geräusch der rauhe« Waffen stöhne Durch die grünenden Saaten: nein — der Winde Leises Säuseln wiege die gold'nen Achten Weit durch's Gefilde,« 
»Preiset, ihr Musen, Ferdinand! euch winkt er Heut' mit grünendem Oelzweig, seh't, er reicht euch Milde seine schützende Hand als Oest'reich's Großer Mecanas,« 
»Donnert, Geschütze, tausendschlündig heute Die erhabene Feier durch die Lüfte, Jubel künd'gend Oestcrreich's Völker«, Wonne Jeglichem Herzen,« 
»Breite nun schirmend deine mächt'ge« Flügel Schwarzer, dreifachgekrönter Aar, und schütze Ferdinand de« Ersten und dessen große. Blühende Reiche,« 
»Schweb't Paradiese! schwcb't um's thcu're Leben Ferdinand'«, o ihr Parzen! spinnt des süßen  Nuebev. Lebens langen Faden und wahrt Ihn Seinem« Glücklichen Volke! 
I . K"»»«» 

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Die Töpfer zu Stein. 
Krainische Sage von »D. Rudolph Puff. 
I. 
m ^uen Sonnenglanze blähten sich auf lan­gen Gestellen Näpfe und Tiegel, Töpfe und Schüsseln, frisch geformet aus bildsa­

men Thone, vor dem Hause des alten Logar in Stein, dessen Töpferwaren auf allen Kirchtagen, von der Save bis weit hinüber zur Drau im Kärntnerlande, von den ehrsa­men Hausfrauen eben so gelobt, als die blonde Rosalka, Logar's freundliche Tochter, des Vaters höchster Stolz und Segen, von Junker und Diener bewundert und wohl von beiden im Stillen geliebt wurde. Dem Alten mochte es heute wohl etwas kraus unter der Stirne sein; die Sammtmütze war auf das linke Ohr geschoben, die blühen­den Bohnen in der Gartenlaube, seine stille Freude, blieben unbeachtet; Iaka , der Altgeselle wurde derb ausgedonnert, und Rosalka für den gebotenen freundlichen Morgengruß mit einem mürrischen: „Schon gut" abgefertigt. Auch schien das Gewitter die Werkstätte eben nicht verschont zu haben. Die drei rüstigen Gesellen, um welche Vater Lo­gar von manchem tüchtigen Meister in Klagenfurt und Laibach beneidet wurde, schienen etwas auf dem Herzen zu tragen, das jeder nach seiner Art abzuschütteln suchte. Micha, der Neustädtler, ballte den Lehm, als gelte es, Uskoken zu erwürgen, und warf mehr denn ein auf der Drehscheibe mißlungenes Töpfchen schmollend hin auf den Estrich; Na­tali , der Adelsberger, zählte und rechnete vergebens an der gewöhnlichen Anzahl seiner Leistungen, Mark o aber, von den anderen spottweise Pevez Markez (Sänger Markus) geheißen, reinigte schweigend seine Platte, begann und endete halbleise mehr denn ein Liedchen, und warf verstohlen manchen Blick auf die Nelken am Fenster gegenüber, bis er mit einem lauten: Mein Gott! Rosalka! zusammenschrack und Scheibe und Drehbank zu Boden warf. 
Da hat es was zu erschrecken! brummte Meister Lo­gar, in die Stube tretend, ist mein Mädchen mit den tief blauen Augen ein Kobold geworden, oder geht der Wehr­wolf in solchen langen, blonden Flechten einher? Doch ge­nug des Scherzes! ich habe euch Burschen lange in Ge­duld zugesehen, nun aber wird mir das Treiben zu arg. Ih r seid alle drei ehrenwerthe Gesellen gewesen, aber seit euch die Dirne die Köpfe verdrehte, taugt ihr nimmer in mein Haus. War das ein Betragen auf dem Kirchttage 
zu Möttnigg, weil Rosalka mit den Sannthalern tanzte! Hat man je gehört, Micha, daß ein ehrlicher Töpfer den nächstbesten baumlangen Arkibusier in die eigenen Töpfe wirft? Ist es je vorgekommen, Natali , daß man mit offe­nen Augen dem Tanze der Meisters-Tochter nachgafft und die Mütterchen mit den schön glasirten Schüsseln fortschlei­chen läßt, ohne Bezahlung zu fordern? Und du erst, Mar ­lez! — mußten nicht alle Nachbarn glauben, du seist der reiche Junker von Nassenfuß, wie du hochmüthig mit mei­ner Tochter dich drehtest, ohne mich zu fragen; — wie du die blanken Silbergroschen den Spielleuten zuwarfst, als wüchsen sie in deiner Hand, und Liedchen anstimmtest, als müßte ich dir das geflickte Wamms küssen, damit du mein Schwiegersohn würdest, du, den ich als armes Wai­senkind mitleidig in mein Haus aufnahm! — Kurz, mir wird es nun zu viel, morgen räumt ihr mein Haus, und hat euch Zeit und Erfahrung vernünftiger gemacht, so seid ihr mir wieder willkommen. — 

Das kann gleich geschehen! polterte Micha, und sah sich nach seinem Ränzelchen um. Fünf Groschen drei Pfennige glaube ich noch gut zu haben, brummte Natali , während Markez die Thräne zerdrückte, die sich durch die Wimpern drängte. Die plötzliche Entschlossenheit der Ge­sellen schien den Meister etwas unangenehm zu überraschen, denn er brummte einiges von gehäufter Arbeit, Pfingsten vor der Thüre! und dergleichen abgerissene Worte in den Bart, und schien es nicht ungerne zusehen, daß Rosalka in die Stube trat. 
Da hat es gerade wegen dir wieder Verdruß gegeben, 

eitles Kind meiner bescheidenen Seligen, rief Logar zwi­
schen Mißmuth und guter Laune schwankend dem Mädchen 
zu; ja ich bin gezwungen, die Verfügung zu treffen, daß 
diese drei Burschen, denen der Kopf mit dem Herzen durch­
ging, mein Haus verlassen sollen, bis sie beides wieder ge­
funden haben. 
Ich dächte Vater, fiel Rosalka hoch erröthend ein, da ich die Veranlassung des Zwistes bin, so wäre es gut, wenn eure drei Gesellen wenigstens ohne gegenseitigen Groll wegen mir aus unserm Hause schieden; ihr habt meiner Mutter das Wort gegeben, mich nie gegen meinen Willen zu binden, und so sage ich denn laut und feierlich, daß jener meine Hand erhält, der nach Jahresfrist so verändert zurückkommt, daß ich ihn meiner Liebe und meiner Hand würdig finden kann. Nicht wahr, Väterchen, ihr habt nichts einzuwenden, fuhr sie schmeichelnd fort, während ein ermunternder Blick den Sänger Marko,traf. Alle Par­teien, schienen mit dem Vorschlage zufrieden, und ein ge­meinschaftliches Mahl beschloß versöhnend den Tag, der so 
stürmisch begonnen hatte. (Fortsetzung folgt.) Der Maler und fein Kind. Eine Skizze aus der Wirklichkeit. Von Fr . Fischbacher. Mit der Palette in der Hand ging Georg Hanimon aus dem Hause des reichsten Großhändlers zu London sei­ner Wohnung eilenden'Schrittes zu. »Wohin so hastig?« fragte den Portraitmaler sein alter Freund John. »Nach Hause; mir wurde zu Smit h die frohe Kunde gebracht, daß ich ein Töchterchen bekommen und daß es meiner Bett y gut gehe." Nach Iohn' s Glückwunsche schieden die Freunde. Georg stand an der Hausthüre. Leise wurde diese geöffnet und nur mit den Fußspitzen auftretend, stieg er zwei Treppen hoch, um die etwa schlummernde Gattin nicht zu erwecken. Lächelnd trat ihm Mary , das Dienstmäd­
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che«, entgegen, und sagte: „Die Frau schläft nicht; im Ge­genrheile freut sie sich sehr, Euch den kleinen Engel mit dem holdseligen Lächeln zu zeigen." 
Der Maler war in guten Umständen, da die reichsten 
Bewohner London's aus der Bürgerklasse Portraite bei ihm bestellten. Er wohnte daher in der Nähe des gothischen Ftathhauses, wo der Lord Major mit den Aldermen zur Berathung der Stadtangelegenheiten seine Sitzungen hält. 
Die drei Zimmer und das Vorstübchen, welche Ham­mon in der Miethe hatte, waren elegant meublirt und be­urkundeten das sorgliche Walten einer guten Hausfrau. 
I m dunklen Schlafgemache stand Georg und betrach­tete mit sprachlosem Entzücken der Natur schönstes Bild »die Mutter mit dem Kinde < Nach den ersten Ergießun­gen des Herzens, die er aus Schonung der Gattin mehr im Innern fühlte, als kund gab, sagte er: „Gott erhalte Euch Beide« und begab sich in sein Arbeitszimmer. 
Nicht lange dauerte es, so kam John zu Georg, den er bereits im Arbeitszimmer vermuthete. Hammon setzte seinem Freunde einen Sessel, und während er im Uebermaße seiner Freude dem theilnehmenden Joh n die oft erzählte Biographie von sich neuerdings erzählte, machte er in der Reißfeder die geschnittene Kohle zurecht und versuchte einige kühne Striche auf der Leinwand, die zu einem Ge­mälde auf der Staffelei vorbereitet war. 

Während Georg erzählte und zeichnete, sah John unverwandt auf die Contour, welche so eben fertig gewor­den, und rief: „Schön! herrlich!" Hammon ward dadurch wie aus einem Traume erweckt, trat einige Schritte zurück «nd sah den gelungensten Entwurf zu einer Mutter mit ihrem Kinde. „Der Kopf ist Betty zum Sprechen ahn­lich," bemerkte John. „Das Gemälde soll meiner Betty geweiht werden,, bis es vollendet ist,« entgegnete Georg. 
I n Hammon'.s Familie wurde der dritte Geburtstag der kleinen Bett y gefeiert. Die Mutter brachte ein schö­nes Kleidchen, Mar y hatte ihrem kleinen Lieblinge Arm­bänder, gekauft und flocht ein Kränzchen von Blumen in das blonde Seidenhaar. Aus vielen Häusern waren der kleinen Geburtstagträgerin niedliche Geschenke zugesandt wor­den. Hammon freute sich innig und koste Mutter und Tochter. Er war es aus seinem Vaterhause gewohnt, ge­wisse Tage in der Familie zu feiern. Familienfeste, sagte er, gleichen den Blumenbeeten; sie schmücken und erfrischen das Leben. 
Unter den Gästen, welche zur Mahlzeit eingeladen waren, schien Joh n besonders gut gelaunt zu sein und wußte bei jedem Toaste einen heitern Scherz einzuweben. Bei der so fröhlichen Stimmung trennte man sich erst spät Abends. 
Tags darauf ging Hammon in seinen Geschäften bei 

 ohn's Wohnung vorüber. Nach seiner Gewohnheit trug er im Laden des untern Geschosses einen Gruß für Joh n auf. Aber wie entsetzte er sich, als er hörte, Joh n sei in der Nacht unwohl geworden und aller ärztlichen Hülfe ungeachtet vor Kurzem verschieden. 
Ein kalter Schauer durchzitterte Georg. Er mußte den Verblichenen sehen, so viele Geschäfte er auch hatte. Joh n war nicht zu kennen. Krampfhafte Zuckungen im Todeskampfe hatten seine Züge entstellt und ein grauener­regendes Blau war an die Stelle des gestern noch frischen Inkarnats im Gesichte getreten. Schnell entfernte sich Georg von dem Orte der Trauer. Unschlüssig lenkte er in mehrere Straßen und sein Schmerz über den Verlust eines so treuen Freundes löste sich in bittere Zähren auf. „Heute", sprach er zu sich, „ kann ich unmöglich malen, aber zu meiner Vecty darf ich auch nicht kommen; sie würde über mein Aussehen zu sehr erschrecken. Armer John ! Wer hätte das gestern vermuthen sollen!" 
Um sich zu zerstreuen und seinem Gesichte mehr äußere 

Ruhe zu geben, betrat Hammon eines der besuchtesten 
Kaffehhäuser London's, wo die besten Redner die Weltan­
gelegenheiten besprachen. Politische Kannengießerei war sonst 
nie die Sache Georg's gewesen; er hatte die Natur in 
ihrer Schönheit studirt. Deshalb war ihm Vieles ganz neu, 
was er hier hörte und seine Aufmerksamkeit wurde immer 
gespannter. 
Als der Redner, dem er zugehört, eine Pause machte, rückte der Tischnachbar näher zu Hammon und sagte: „Nicht wahr, James Price ist ein Redner, wie es we­nige gibt." 
„ Er spricht sehr schön, und wie ich glaube, sehr rich­tig," versetzte der Maler. „Sehr richtig," wollte der Nachbar sagen, aber das Wort erstarb ihm auf der Zunge. 
Mehrere Hereintretende nannten viele Namen derer, die in der Nacht und am Morgen an der Cholera gestorben waren. 
Georg erschrack. Als der Rednersich anschickte, seine Rede fortzusetzen, zahlte Hammon seine Zeche und begab sich voll Unruhe nach Hause. Mehrere Stunden war er abwesend von seiner Wohnung gewesen, was konnte wäh« rend dieser Zeit nicht alles geschehen sein! — 
Unfern von seinem Quartier hörte Hammon ein hef­tiges Wehklagen. Es standen Leute im Klubb und sprachen von der gefürchteten Krankheit. Mehrere Frauen weinten. Georg eilte hinauf. Mary schwamm in Thränen, einige Hausleute trösteten sie. Als sie aber des Herrn ansichtig wurde, erfüllte sie von Neuem das Zimmer mit Wehklagen. 
Man führte den Maler zum Krankenbette seiner Gat­tin. Betty schien sich zu erholen, sie blickte ihren Georg freundlich an; aber es war das letzte Aufleuchten der Lampe. Ein neuer, der letzte Krampf der Cholera, endete ihr Leben in den Armen des trostlosen Gatten. 
(Beschluß folgt.) Feuilleton des Mannigfaltigen. (Die Knute.) Man spricht im Auslande so oft von der Knute, als dem gewöhnlichsten russischen Strafinstrument in der Armee. Dies ist jedoch grundfalsch. Die Knute bekommen nur die zum Transport nach Sibirien Vcrurtheilten — Militärs wie Civilisten — ohne Unterschied. Jeder, der die Zwangsreise dort­hin unternimmt, erhält, wenn er nicht von Adel ist oder einen Rang hat, vor dem Aufbruch zum Abschiedsangedenken eine An­zahl Knutenhiebe, doch nie überFüGundzwanzig. Nur schwere Verbrecher werden zu mehr, als fünfundzwanzig Hieben verurtheilt. 
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und oft folgt der Tod schon vor dem zwanzigsten. Dieses fürch­terliche Peinigungswerkzeug ist eine Peitsche mit einem breiten, zweischneidigen Lederriemen von sieben Fuß Länge. Der Knut­meister ist ein begnadigter Verbrecher, der immer eingesperrt ge­halten wird. Man wählt die Ccmdidaten zu diesem Amte unter den allerkräftigsten Individuen aus, und schreckliche Eide binden den Mann, die Strafe gegen Niemanden zu mildern, wäre es auch sein leiblicher Vater. Die Wirkung dieser schweren Leder­peitsche auf den entblößten Rücken ist fürchterlich, und gleich auf den ersten Hieb bricht der Verurtheilte in ein Schmerzgeheul von entsetzlicher Art aus. Bei dem zehnten oder zwölften Hiebe hört das Geheul gewöhnlich auf, und nur das dumpfe Stöhnen des Ohnmächtigen wird noch vom Pfahl gehört. »S o oft ich von einer Exekution höre,« schreibt ein Deutscher aus Tiflis, »laufe ich zur Stadt hmaus auf die Berge, um nur nicht das Geheul zu hören, das durch die ganze Stadt dringt. Alles ist Sache der Gewohnheit. Ich bin noch nicht lange genug in diesem Lande, und so wird's einem Deutschen bei solchem Schauspiel leicht übel 
— es gehören wahrlich die starken, russischen Nerven dazu.«, 
(Raubmord.) Vor wenigen Tagen saß ein Schweinhänd­ler in einem Wirthshause zu Nürtingen im Würtembergischen. Zwei Fremde gesellten sich zu ihm und fragten, wohin er wolle. Da ihnen der Schweinhändler Neusten als den Ort, den er noch erreichen wolle, angab, zeigten sich die beiden Männer erfreut, denselben Weg, welcher auch der ihrige sei, in Gesellschaft mit ihm machen zu können. Unterwegs schlugen die Bösewichte»- den Schweinhändler nieder. Des Letzter« Hund sprang hinzu, faßte den Einen und riß ihm die Gurgel aus. Der Andere flüchtete sich auf einen Baum, und als ein Gensd'arme hinzu kam, rief er diesem vom Baum herab; er möge den am Fuße des Baumes wachhaltenden Hund, der wüthend sei und bereits seine zwei Ka­meraden zu Boden gerissen habe, erlegen- Der Gensd'arme schoß den treuen Hund nieder; die Sache kam ihm jedoch verdächtig vor und er hielt den Räuber fest. Der Schweinhändler erholte sich bald darauf; der Schlag hatte ihn nur betäubt und er wird mit dem Leben davon kommen. 
(Medicinisches.) Ein französischer, bekannter Arzt, Ra­spail , empfiehlt den Staatsdienern und Gelehrten, welche viel sitzen müssen, ein sehr einfaches Mittel, das, wie er aus eigener Erfahrung versichert, die Wirkung haben soll, die nachtheiligen Folgen des Sitzens zu schwächen und zugleich den Geist frisch zu erhalten: eine kleine Campher-Cigarre in einer Federspuhle immer im Munde zu behalten und den Campherdunst wie den Rauch einer gewöhnlichen Cigarre einzuziehen. »Alle diejenigen, denen ich dieses Mittel empfohlen,« sagt er, »haben dieselben günstigen Wirkungen gefühlt, wie ich selbst.« — 
(Das Religionsverhältniß der gesammten Grdebe­völkerung) ist gegenwärtig, nach Balby, folgendes: Buddais­mus: 170,978.000; Christianismus: katholische Kirche 139,000.00a; griechische Kirche 62,000.000; protestantische Kirche sammt den verschiedenen Sekten: 59,000.000, zusammen 260,000-000; Maho­medanismus: 96,105.000; Brahmanismus: 60,355-000; Judais­mus: 4,000-000; die anderen Religionen zusammen: 137,000-000. I m Ganzen also: 728,436.000­
(Tod eines der ältesten Feldmarschä'lleVesterreichs.) Am 6. dieses Monats ist zu Wien Seine Durchlaucht, Herr Fried­rich Xaver Prinz zuHohenzollern-Hechingen, Burggraf zu Nürnberg :c. :c. :c., k. k. Feldmarschall und Inhaber des Che­uaur-Legers-Regiments Nr. 2, Hauptmann der k. k. ersten Ar­cieren-Leibgardc, nach langer Krankheit gestorben. Das feierliche militärische Leichenbegängnis! fand am 11- d. M. Statt. 


Der Versöhnliche. 
Versöhnlich, ja, das ist mein Feind 
Ich muß dies selbst von ihm verbreiten 
Und wenn es auch zuweilen scheint. 
Als könnte man'« mit Recht bestreiten. 
Wie oft wollt' ich's in Zweifel zieh'n! — 
Da I,»b' ich denn erst jüngst erfahren, 
Daß ihn der Wein seit vielen Jahren 
Ganz schonungslos wirft her und hin. 
Und dennoch — dennoch liebt ei ihn! — 
Leopold Kordesch. 

Julius Laschott's physikalische Vorstellungen. 
Nuuclus vult öecipi, erzn clecipIZlui! — Bei Produktionen au« dem Gebiete der Physik und natürlichen Magie, wobei Alles lediglich auf Illusion ankommt und es um so vortheilhafter für 
den Künstler ist, je ««ergründlicher seine, Geheimnisse dem Publikum bleibe«, kann und darf auch einReccnsent über nichts anderes, al« über die Gewandt» heit des Producentcn, die eigentliche Hauptbasis des Ganzen, und über das Gelingen oder Mißlingen der vorgeführten, optischen Künste berichten. Wir 
lassen uns eine geschickte, glückliche Täuschung überall im Leben gefallen, wel» ches selbst oft nichts anders ist, als Illusion, warum nicht auch hier, wo sie 
ausschließlich «ur zu unserm Vergnügen berechnet ist? — 
Um das in unserm letzten Blatte geleistete Versprechen zu erfüllen, wo!» len wir die bisherigen drei Vorstellungen des physikalischen Künstlers, Herrn 
I . Laschott, mit Hinweisung »uf das Eingangsgcsagte heute mit Folgendem näher beleuchten: 
Herrn Laschott's Darstellungen aus dem Gebiete der Physik und natür. lichcn Magie in allen drei Produktionen waren: Der kleine Alpcnschüße, der Wasserbote, die magische Vergrößerung, die Nunderflasche, die Luft-Rest»«» ratio», der unsichtbar wandernde Federbusch, die bezauberte Limonic, das gc-> troffene Ziel, die Waschanstalt, die Zigeunerküche, die Rcisefiasche, der kleine Wahrsager, die Reise durch die Luft, die magnetische Degcnspißc, der chinc» fische Lichtschirm, das unsichtbar wandernde Sacktuch, die Zauberrose, da« Zaubcrbild, die Iupiterkugel und die Heimat«Spende. — Der winzige nette Alpcnschütze (Automat,,verfertigt von Herrn Laschott) hat durch seine gr»» ziöse, mechanische Bewegung im Anschlagen und Abfeuern seines Gewehres auf eine früher gewählte Karte viel Beifall und Lachen erregt; die Vergrößc» rung der Karten im magischen Spiegel, die Luftwanderung der gewaschenen Sacktücher, die Verwandlung der Tinte in Helles Wasser mit lebenden Fischen, woraus überdies ein früher weggeworfener Ring gefischt wurde, und die Wim» dcrflasche sprachen in der ersten Vorstellung besonders an. Die zweite Vor» stellung brachte neu: die Waschanstalt, wo vorzüglich die Changirung der W». schcrin — und die Zigeunerküche, wo die au« dem Kochkessel lebend auffiie» genden Tauben lebhaften Beifall fanden; auch das getroffene Ziel und die be> zauberte Limonie waren artig. I n der dritten Vorstellung gefielen: Die Reise» slasche, der kleine Wahrsager (Automat), die Reise durch die Luft, die magne» tische Degenspiye, das wandernde Sacktuch und die Iupiterkugel. Noch kommt hier der »Heimat-Spende«, wie Herr Laschott seine Sträußchenvcrtheilung nennt, und die «m Schlüsse aller Vorstellungen Statt fand, zu erwähnen. Nenn man bedenkt, daß andere Künstler bei dieser Produktion gewöhnlich in zugeknöpftem Rock, weiten Klappenärmeln :e. zu sein pflege», so muß man billig erstaunen, wie Herr Laschott indem enganliegenden, offenen und knapp» ärmeligen Frack ans dem Hute, den er früher leer vorweist, so oft und eine solche Menge der niedlichsten Straußchen hervorzaubern kann. Den Strauß» che«, deren Wohlgcruch das ganze Haus erfüllte, waren passende Devisen bei» . gebunden. 
Nun kommen» wir zu de« optischen Luftbildern (äi33c>I?Ii>8 vien«) als dem Besten, was uns der Herr Laschott vorführte: Wir sahen in Summ» an den drei Abenden: Ansicht derchinesischen Insel Hin-8Ii»ii,'die Carls» kirche in Wien, Tells-Kapellc, die Brücke zu Crivola, da« Grabmahl des h-Johannes zu Prag, Oberwesel am Rhein, innere Ansicht der Münchener Hof­kirche, Wildbad Gastein, Kirchhof zu Salzburg, ländliche Ansichten, Marien« kapclle bei Ischl, Ansicht der Ruine Fürstcnberg, Ansicht eines Segelschiffes, Felscngallerie bei Varena, Gratz, Wallsee in Niederösterreich. — Ueber diese' großen optischen Bilder, die den ganzen Raum unserer Bühne in An» spruch nehmen, herrscht nur ein Urtheil, nur eine Stimme. Sie gefal» len Jedem ohne Unterschied, und sie sind es, die Herrn Laschott an allen drei Abenden einen so reichen Zuspruch verschafften, dessen sich nicht leicht ein Künstler hier rühmen konnte. Sie sind aber auch in Hinsicht der Zeichnung, Lebhaftigkeit des Colorits, gelungener Auffassung, Naturtreue und meisterhafter Ausführung so ausgezeichnet, daß man schwer eines vor de« andern bevorzugen kann, besonders, da eines Dem, das andere Jenem besser gefällt, schön aber alle gleich sind. 
Die Aufnahme, die Herrn Laschott in seiner Vaterstadt geworden, ist ehrend; der Beifall, den er bei allen bisherigen Vorstellungen (jedes Mal am Schlüsse herausgerufcn) fand, war ein lauter und einstimmiger, und wenn wir ihm zu noch besserm Gelingen seiner Kunststücke freundlich etwas rathen würden: so wäre es eine möglichst lautere Prononciation, und, bei dem Um» stände, das ihm ja alles «ohlgeräth, ein freiere«, größere« Vertrauen auf sich selbst. 
Leopold Kordesch, 


Auflösung des Logogryphs in 3lro. 31. 
Schleier, Leier, Gier. 


Laibach. Druck und des Josef Blasnik.