Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag und Sonntag früh. ...... . BttfinnDta nlica iit. 6. Xeksbmll. — AutSndigunfte» werben in der Beroaltuac qegen Bercchnunq billigste ®ebstbi«it entgegengenom»«» « www« . «- - «- -- « W*«.. - «»»„.n, , ..... Nummer 68 Donnerstag den 25. August 1921 3.146.] Jahrgang Pcter der Große. Die Nationalversammlung in Beograd hat in ihrer Sitzung vom 20. August über Antrag de« Präsidenten Dr. Ribar dem Namen deS entschlum» m,rten Königs ein ehrendes Attribut beigefügt. Der Name deS Verblichenen soll künftighin lauten: Peter der Große, Befreier und Einher. Mit dieser Bc-zeichnung wollte die Volksvertretung bie Verdienste zum Ausdruck bringen, die sich König Peter um die Gründung deS neuen Staates und um die Bereinigung der drei jugoslawischen Sprachstämme er-worden hat. Der Titel „Groß", der markanten Persönlich-leiten von den Historikern beigelegt zu werden pflegt, ist in der Geschichte selten. Denn die kritische Nach-well ist gewöhnt, solche Bezeichnungen nur aus jene Männer anzuwenden, die durch ihr Leben und Wirken über den Rahmen ihre« eigenen Volke» hinausgetreten sind und eine gewisse universelle Be-deutung für den politischen oder kulturellen Fort-schritt eines bestimmten Zeitalters gewonnen haben. Welteroberer und Staatenzerlrümmerer erheben sich vor dem rückschauenden «uze in UeberlebenSgröße und ihre vom Glanz der Vergangenheit umstossene Erscheinung reicht mit ihrem mächtigen Schatten in die Gegenwart. Dem König Peter war nun freilich nicht daran gelegen, der mißgünstigen Außenwelt als ein Großer zu erscheinen. Ihm galt als höchste Ehre und als fchönsteS Ziel, im Herzen seines VolkcS als groß zu gelten und im Andenken der nachsolgenden Ge-schlichter deS eigenen Stammes als Held und Mär- Waml-Kefchichten. Von Wilhelm Tfchinkel, Jteceeje.*) XII. Einmal trug Pawl einen Sack Mehl au« der Mühle. Um die Last bequemer tragen zu können, klettert« er auf einen Baum und schickte sich an, einen Ast abzuhacken. Bei dieser Arbeit setzte er sich so auf den Ast, daß er mit ihm ,u Boden fallen mußte. Zu fällig kam jemand deS Wege«, der Pawl in der gefähr lichen Lage eiblickle und ihm zurief: .Pawl, du fällst sicherlich herr-nter!" „So?" sprach Pawl verwundert, .wenn du das weißt, mußt du auch wissen, wann ich sterben werde!' „Wen« du herunteifällst, stirbst du", prophezeite dieser Jemand und ging feine» Wege». Pawl hackte wtiter. „Krach", brach der Ast und Pawl lag auf dem Boden. „Nun", dachte er sich, „bist du tot", und blieb liegen. Ueber eine Weil» kamen Schweine auf der Straße daher und sielen über den Sack Mehl her; aber da Pawl tot zu sein glaubte, konnte er e» ihnen nicht wehren und lispelt« nur traurig: .Ja, wenn ich nicht tot wäre, wie wollte ich euch helfen!" Magdalena Tscherne in Plösch. XIII. Pawl sollte einst eine Haut »u Markte «ragen. Die Mutter sagte ihm, er solle sie ja keinem verkaufen, der viel spricht. Pawl wollte diesmal besonder« folgsam fein. ES fanden sich besondere Käufer, doch jeder er» hielt |ur Antwort : „Dir gebe ich si« nicht, du sprichst mir zu viel!" *) 9ttgl. Cillier Zeitung vom ll. und 21. August 1921 lyrer fortzuleben. Diese inner« Größe, diesen na-tionaleu Ruhm hat König Peter errungen und die Nationalversammlung hat mit ihrem Beschlusse keine künstliche Benennung geschaffen, sondern bloß dem allgemeinen Bolksempfinden Worte verliehen. Vor dieser inneren Größe beugen uns auch wir deutsche Staatsbürger, die wir als Angehörige eines Helden« und Duloeivolkes heroische Taten und Leiden gerade in der J'tzizei» viel besser zu würdigen verstehen als vielleicht jemals zuvor. Wie König Peter in der Verbannung lebte und wie er später als simple» Peter Mrkonjic in den bosnischen Waldungen einen aussichtslosen Kamps gegen die Uebermacht führte, das verstehen und das achten gerade wir deutsche Menschen so tiefgründig, weil auch die Geschichte unseres Volkes von der grauesten Urzeit herauf bis in unsere Tage voll von Helden und Märtyrern ist, die, oft unerkannt oder gar ver-kannt von deu eigenen Blutsgenossen, im Kampse für ihr VolkSlum gegen übermächtige Feinde Freiheit und Leben in die Schanze schlugen. Der Glanz äußerer Erfolge, welche die Mit- und Nachwelt in Erstaunen fetzen, ist zuweilen bloß ein Ergebnis glücklicher Zeitumstände und niemand kann die Grenze bestimmen, wo die Mitwirkung anderer Menschen die eigene Tüchtigkeit stützte oder beför-derte. Aber die Größe deS Herzens und die Stärke der Scele, die auch in Not und Trübsal nicht zu Boden stürzt, ist vom menschlichen Standpunkte aus viel achtenswerter als der Flimmer historischer Größe. In diesem Sinne war König Peter groß und wird als groß gerühmt werden, solange in seinem Volke da« Gefühl für nationales Heldentum lebendig ist. Die innere Stärke hat beim verstorbenen Mo-narchen die Grundlage gebildet, auf der die äußer-lichen Erfolge der Befreiung und Einigung seines Volkes aufgebaut wurden. Manche Glücksfälle sind ihm hiebei zustatten gekommen: die Hilfe mächtiger Freunde, die Weisheit verantwortlicher Siaaislenker und die Gunst geschichtlicher Entwicklung. Sein größicS Verdienst aber bestand darin, daß er diese Epoche vorbereitet hat in einer Zeit, wo der Blick in die Zukunst verhüllt und der Weg in die Ferne durch unbehebbare Hindernisse verlegt war. Wie überraschend ist die Aehnlichkeit zwischen dem Werdegang des serbischen und des preußischen Stammes! Hier wie do:t Könige, denen die Tapfer» seit des Heeres und die Tejchicklichkeit der Berater den Ruhmeskranz auf» Haupt drückte, die Einigung der Volksstämme und die Mehning des Reiches bis zur letzten Phase der Vollendung geführt zn haben. König Peter hat die Krönung seines Werkes so wenig erlebt wie Kaiser Wilhelm I. ES war ihnen versagt, alle Brüder deS gleichen BluteS unter ihrem Szepter zu vereinigen und um alle Stämme des gleichen VolkStnmS das gemeinsame Band der Staat» lichkeit zu schlingen. Großdeutschland wird erst ge-schaffen werden können, da die habsburgisch« Mo-narchie in Trümm t zerfallen ist, und Serbien hätte gleichfalls sein« Grenzen nicht nach Norden vor» schieben^ können, wenn der mächtige Doppelstaat stehen geblieben wäre. Solche geschichtliche Entwicklungen können nicht oft genug in ihrer Bedeutung für die Zukunft den Zeitgenossen vor die Augen geführt werden. Wir leben in einer Zeitenwende, welche auch das Schick-fal des deutschen Volkes in neue Bahnen weism So brach der Abend an, ohne daß Pawl den richtigen Käufer gefunden hatte, und er trat, mit seiner Haut auf dem Rücken, den Rückweg an. Er mußte an einer Kapelle vorbei. Zuerst blickte er nur neugierig hinein, dann knüpfte er mit dem Heiligen ein Gejpräch an. Doch der Heilige blieb ihm jede Ant-wort schuldig; da warf Pawl seine Haut vor ihn hin und sprach: „Du bist der rechte Mann! Du sprichst nicht viel und dir verkauft Ich meine Haut. In acht Tagen will ich mein Geld abholen I" AIS die acht Tage um waren, erschien Pawl wieder vor der Kapelle und forderte fein Geld. Doch der Heilig« blieb auch diesmal stumm. Pawl versprach, in acht Tagen wieder zu koinmen. Doch auch diesmal kein Geld und keine Antwort. Da packle ihn der Zorn ; also trat Pawl näher und versetzte dem Heiligen einen so derben Schlag, daß er vom Altar herabfiel und »er» schellte. Die Statue war aber innen hohl und mit lauter Silberstückea gefüllt. Dies« roltrn klirrrnd herum. Pawl strich sie in seine Taschen und sprach befriedigt: „Ich wußt« ja, w«nn ich grob werde, dann wirst d>: mich bezahlen!' Marie Michitfch in Plüsch. XIV. Einmal schickte die Mutter Pawl mit einem Topf voll Knödel zu den Mähern. Sr mußte an einer Lache vorbei, in der die Frösche fürchterlich quakten. Pawl dachte, e« schrien Kinder nach Brot, und warf einen Knödel »ach dem andern ins Wasser. AIS darauf daS Gequake der Frösche verstummte, eilte er freudig nachhause und erzählt« seiner Mutter von den hungrigen Kindern, die er gespeist hatte. Magdalena Tscherne in Plösch. XV. Pawl« Mutter begab sich einst auf den Weg zur Kirche. Bevor sie daS Hau» verließ, sagte ste zu Pawl: „Ich gebe zur Messe. Schaue, daß du das Hau» nicht anzündest! Leicht könnten wir sonst an fremden Türen Herumkugel»." Pawl versprach, da»' Haus getreulich zu hüten. Kaum war aber die Mutter fort, da begann er über ihre Worte nachzugrübeln und die Besorgnis d«r Mutter kränkt« ihn immer mehr.. Rasch entschlossen hob er die Tür au» und zün-dete dann da» Hau» an. Al» die Mutter nach Hause kam und ihr Hau» in Schutt und Asche fand, da zammerle ste laut und schalt ihren Pawl einen ungehorsamen Sohn, der sie soweit gebracht habe, daß sie nun an fremde Türen werd« klopfen müssen. Pawl konnte ihren Schmerz nicht begreifen und sagte: „Mutter, wir habeu doch noch unsere Tür und di« nehmen wir mit!" So verliehen sie ihre Heimat und wanderten, biS ste in erneu tiefen Wald kamen. Die Nacht war herein-gebrochen und fo kletterten ste auf einen Baum, um dort die Nacht zu verbringen, und zoge.r auch die Tür hinaus. Sie hatten sich kaum darauf gelegt, al» Räuber herbei kamen und unter dem Baume lagerten. Zwei Säcke Geld, die sie mitgeschleppt hatten, lehnten ste an den Baum, dann schlugen sie einen Ochsen nieder und zündeten ein Feuer an. Als ste daran gingen, daS Fleisch zu braten, kam die Tür auf dem Baume plötz» lich inS Schwanken und sauste unter fürchterlichem Se» polier gerade mitten in» Feuer hinab. Die Räuber aber wurden vom Entsetzen ergriffen und flohen, alle» im Stiche lassend, nach allen Richtungen. Da stieg Pawl mit seiner Mutter vom Baume herab und ste taten sich gütlich an Speise und Trank. Darnach nahm jede» einen Sack S-ld auf den Rücke« Sei:« 2 Eillier Aettun q Stummer 63 Wirt. Die Gegenwart ist zwar düster und schwache Naturen sind allzu sehr geneigt, da» Gefühl sür nationale Würde und eigenen inneren Stolz zu verleugnen. ES gibt selbst maßgebende Männer tm Deutschen Reiche, welch« in ohnmächtiger Wut über unabänderliche Geschehnisse die politischen Führer vergangener Zahre vor aller Welt anklagen und eine ruhmvolle Vergangenheit mit Schmutz besudeln. Da» sind kleine Menschen, au» wenn sie hohe Stellen bekleiden, und unwert Deutsche zu heißen. Wahrhaft große Charaktere bewahren sich selbst und dem Volke di« Treue auch in der Not; da» zeitweilige Unglück de» VolkStum» kann sie zwar beugen, aber zu brechen vermag es sie nimmer. Sie pressen die Zähne auseinander im stummen Schmerz und arbeiten und dulden und hoffen. LuS solchem H»lze war auch König Peter geschnitzt und er ist groß, weil ihn sein Volk sür groß hält. Wir deutsche Staatsbürger erkennen in ihm den Verkirperer heldenhasten WesenS, daS dem unsere« BolkStumS verwandt ist. Seine Größe liegt nicht in seiner geschichtlichen Persönlichkeit, sondern iu seinem nationalen Volkstum. Am größten war deshalb König Peter nicht am Lebensabende, als er aus dem Zenith des Ruhmes stand, am größte« war er al» Dulder und Kämpfer, als leidender Mensch. _ Polnische Rundschau. Inland. Ehrung des verstorbenen König« Peter durch die Nationalversammlung. Am 20. August hielt die Nationalversammlung aus Anlaß des Ablebens des Königs Peter eine Trauersitzung ab. Nach Verlesung des Alle«, in welchem die Regierung die Volksvertretung vom Tode des Herrschers amtlich verständigte, ergriff der Präsident der Nation«lversa»mlung Dr. Ribar da« Wort zu einer längeren Rede, in welcher er den König Peter als nationalen Held und Mär« lyrer feierte. Am Schlüsse seiner Aussührungen, die von den Anwesenden stehend angehört wnrden, stellte er den Antrag, eS solle dem verewigten König der Titel Peter „der Große, Befreier und Einiger-beigelegt und in Beograd ein Denkmal errichtet werden. Die Nationalversammlung brach in stürmische Slava Rufe aus und nahm den Antrag des Dr. Ribar stimmeneinhellig an. Darnach wurde die Sitzung geschloffen. Regierung und Volksvertretung begaben sich sodann korporativ in die Parlament»kirche, wo der Leichnam deS Monarchen ausgestellt war, um dem toten Gebein König PeterS die letzte Huldigung darzubringen. «nd st« zogen weiter, bit ste an «inen Scheideweg kamen. Hier sprach die Mutt«r, die nun wußte, daß mit Pawl gar nicht« anzufangen sei: „Pawl, hier scheiden sich unsere Wege. Wähle den deinigenl' Da entschied st» Pawl für den W«g, der nach recht« führte. Ste nahmen Abschied und jeder zog nun seine» Wege». Pawl war noch gar nicht lange geganzen, da bc> geqnete ihm ein Bauer, der Kürbisse auf seinem Wagen führte. Pawl. der noch keinen Kürbi» gesehen hatte, fragte den Bauer, wa» da» für Dinge seien. „Ja", sazte der Bauer, „da« sind Mähreneier, au» denen junge Füllen herauskommen. w«nn man sich sieben Jahre darauf fegt." — „Da« wäre etwa« für mich", dachte sich Pawl und handelte um einen Kürbi». Der Handel war bald geschlossen und Pawl gab seinen Sack Geld sür einen Kürbi«. Voll Freude über den gclungenen Kauf rollte er d«n Kürbi» auf «tn«n Berg; dort wollt« er st» dar-aussetzen und warten, bi» darau» ein Füllen herau« krö»e. »l» sich aber Pawl darauf setzen wollte, ent» glitt ihm der Kürbi» und kollerte den Berg hinunter, bi» «r in «in« Staude siel und zerschellte. Pawl war dem Kürbi» nachgelaufen und so sah er ganz deutlich, wie au» der S«aude, in die der Kürbi» grfallen war, ein Hase aufsprang und davonlief. Pawl war in dem guten Glauben, e» sei schon sein Füllen, lief dem Hasen na» und schrie unablässig: „Mrze, n». na, lange Ohren, kurzer Schwan,!* Der Hase aber kümmerte sich wenig um Pawl» Geschrei und lief fort aus Nimmerwiedersehen. Johann Formanek, Grafenfeld. Eine sonderbare Verwahrung der slowenischen und kroatischen Autonomisten. * Bor Beginn der Sitzung der Nationaloersamm« lung vom 20. August meldete sich der Abgeordnete und ehemalige Minister Dr. Koros-c, der Führer der Allslowenischen Balkspartei, bei« Kammerprä-sidenten Dr. Ribar und legte gegen den beabsich-tigten Antrag deS Präsidenten, daß dem verblichenen König die Bezeichnung „der Große. Befreier und Einiger" zuerkannt werden solle, entschiedene Ver« Wahrung ein. Dr. Koroj.'c erklärte, daß er gegen die Benennung „der Große" und „Einiger" zwar nichts einzuwenden habe, aber de» Titel .Befreier" müsse er ablehnen, da dieser nicht der historischen Wahrheit entspreche. Denn die Slowenen und Kroa. ten seien von niemandem befreit worden, sondern hätten sich selber besreit. In ähnlichem Sinne hatte auch der Abgeordnete Cherubin Kegvii von der kroatischen Vereinigung an den Präsidenten Dr. Ribar ein Schreiben gerichtet, worin er sich sogar zur Aeußerung verstieg, daß er sich als Vertreter Kroa-tienS am Begräbnisse des Königs Peter nicht be« teiligen könne. Dieses eigentümliche Verhalten der beiden Abgeordneten hat, wie da» Taqblatt Jutro zu melden weiß, in parlamentarischen Kreisen nicht nur Erbitterung, sondern auch Verachtung hervor« gerufen. König Peters letzte Fahrt. Die Begräbnlsfeierlichkeiten am 22. August in Beograd sind programmäßig verlaufen. Ungefähr 60.000 Menschen au« allen Teilen deS Reiche« hatten sich in der Hauptstadt eingesunden, um vom toten Könige Abschied zu nehmen. Mehrere auS-wältige Staaten waren bei der Leichenfeier durch eigene Abordnungen vertreten. Von der königlichen Familie waren Prinzeffin Jelena, Prinz Georg und die Fürsten Arsen und Paul zugegen. Die Mitglieder der Regierung beteiligten sich vollzählig am Begräbnisse, ebenso alle in Beograd anwesenden Abgeordneten der Nationalversammlung. Die kirch-lichen Zeremonien leitete der Patriarch DimitriuS' dem 50 Geistliche aller Glaubensbekenntnisse nach« folgten, barunter l6 orthodoxe und 6 katholische Bischöfe. Der Leichen zug, bei welchem ein hundert-tausendkipsige« Publikum Spalier bildete, setzte sich um 8 Uhr vormittags von der Parlamentskirche aus in Gang und bewegte sich durch die Straßen der Stadt zum Bahnhose, von wo König Peter genau um 10 Uhr seine letzte Fahrt nach Oplenac antrat. Die Mitglieder des königlichen Hauses und die übrigen Teilnehmer, die dem Toten bis zur Begräbnisstätte da» letzte Geleite gaben, kehrten in der Abenddämmerung nach Beograd zurück. Das Manisest des Königs Alexander. In einem unter dem 17. August aus Pari» datierten Manisest an die Bevölkerung de» drei-namigen Königreiche» würdigt König Alexander die Tugenden und Vorzüge seines abgeschiedenen VaterS, verkündigt die Uebernahme der königlichen Gewalt und legt daS Gelöbnis ab, die Freiheiten der Ver. saffung und die Rechte der Staatsbürger zu achten, die staatliche Einheit zu beschirmen und die Errungen-schasten der Nation zu verteidigen. Gleichzeitig be-traut er die Regierung mit seiner Stellvertretung, bis er von seiner Krankheit genesen sei und nach Beograd zurückkehren könne. König Alexander wird den Eid ans die Verfassung nicht, wie ursprünglich beabsichtigt war, in Paris vor einer eigens dorthin entsendeten ParlamentSabordnung leisten, sondern nach seinem Eintreffen in der ReichShauptstadt vor der Nationalversammlung. Sein Gesundheitszustand ist stationär und gibt zu keinerlei Besorgniffen An-laß, obwohl über seiner Krankheit ein geheimnis-volles Dunkel zu walten schemt. Einige Meldungen wußten zu berichten, daß König Alerander an einer Blinddarmentzündung ertrankt sei, und spätere Nach-richten besagten, daß bereits eine Operation vorge-nommen wurde und günstig verlausen sei. Andere Berichte, die vornehmlich in auswärtige» Blättern auftauchten» brachten die Erkrankung des Königs mit «ipem Attentat« in Zusamm«nhang, daS angeb« lich in Paris auf König Alexander verübt wurde. Der amtliche Nachrichtendienst, der volle Klarheit in den Sachoerhalt schaffen könnte, scheint in diesem Falle leider völlig zu versagen. Vorspräche einer Abordnung des Schwäbisch deutschen Kulturbundes beim Unterrichtsminister. Die Abordnung deS Tchäbisch-deutschen Kulturbundes, die, wie wir unlängst gemeldet haben, am 8. Augnst eine di« Schulsorderuugen der deutschen Bewohner der Woiw»dina enthaltende Denkschrift im Präsidium der Nationalversammlung überreichte, begab sich am 16. August unter Führung de« Sun-deSsekretär» Dr. Georg Gcaßl abermals nach Bes-grad, um den UnterrichtSminister Pribiöevic, den sie da» vorige Mal nicht angetroffen hatte, von dem bei der Nationalversammlung u«terno»»enen Schritte in Kenntnis zu' setzen und seine Unterstützung bei der endgültigen Regelung dieser Angelegenheit zu erbitten. Der Sprecher der Abordnung Dr. Graßl führte in einer längeren Rede aus, daß durch die letzte Verordnung de» Unterrichtsministerium» in die Reihen der deutschen Bevölkerung tiefe Beunruhigung getragen wurde, die, wenn die Verfügung nicht noch in letzter Stunde zurückgezogen würde, in politischer Hinsicht die bedenklichsten Fvlgen nach sich ziehen müßte. Die ganze deutsch« Bevölkerung in diesem Staate stehe geschlossen hinter den kultu-rellen Forderungen des Tchwäbisch-deutschen Kulturbundes und erwarte von dem Gerechtigkeitssinne, aber auch von der staat»m«innischen Einsicht der Regierung, daß die unselige Verordnung aufgehoben und die weitere Ausgestaltung des deutschen Schul« Wesens, insbesondere die Errichtung von deutschen Parallelklaffen an den staatlichen Lehrerbildung»-anstaltin, nicht länger hinausgeschoben würde. Der UnterrichtSminister Pribiievic sagte in seiner Erwi» derung, daß er für seine Person die Berechtigung deutscher Mittelschulen durchaus anerkenn« und die vorläufige Entscheidung Über diese Angelegenheit befürwortend dem Ministerrate unterbreiten wolle. Die endgültige Regelung aller Schulfragen werde die Nationalversammlung durchführen, welche sich in Kürze mit dem bereits im Entwürfe fertigge« stellten Schulgesetz zu besaffen haben werde. Da» Schulgesetz werde nach seiner Ueberzeugung nicht e-gherzig sein, sondern den berechtigten Wünschen der deutschen Bevölkerung bereitwillig entgegenkommen. Auch die Notwendigkeit der Aufstellung deutscher Präparandien gab der Minister ohne weitere» zu, worauf er sich schließlich durch ein Mitglied der Abordnung noch speziell über die besonderen Wünsch« der Werschetzer Mittelschule unterrichten ließ. Z»m Schlüsse s»r»erte er die Abordnung auf, al» Grund-lag« seiner weiteren Entschließung eine alle Wünsche umfassende Denkschrift zu überreichen, und gab die Erklärung ab. daß eine baldige und günstige Er-ledigung zu gewärtigen sein werde. Politische Umtriebe russischer Flüchtlinge. Die Beograder Polizei hat vor kurzem den General Komisarov verhaftet, welcher unter dem Deckmantel eines russischen Flüchtling» staatsfeind-liche Propaganda betrieb. Er stand mit kommunisti« schen Agitatoren in Verbindung uvd hatte sich auch für magyarische Kundschafterdienste verwenden lassen. ES wurde bei ihm eine Legitimation der Spionage-Abteilung in Budapest vorgefunden, welche die Auf« sorderung enthielt, ihm bei Ausführung seiner Ob-liezenheiten keine Hindernisse zu bereiten. In die politischen Machenschaften des General» war auch seine Frau verwickelt, bei deren Verhör d'e Spur auch auf andere russische Flüchtlinge gelenkt wurde. Ausland. Der Befitzwechsel der Republik Baranya und des Burgenlandes. Die neueste Republik in Europa ist ebenso rasch verschwunden wie sie aufgetaucht war. Die jugdslawische Regierung hat den Bolschasterrat in Paris verständigt, daß sie im Sinne des Frieden»« vertrage» von Trianon da» Komitat Baranya räumen wolle, jedoch um einen kurzen Aufschub ersuche, um die vor der magyarischen Rachsucht bangende jugo-slawische Bevölkerung dieses Gebietes in Sicherheit bringen zu können. Der Botschafterrat hat eine Ver-tagung der Räumung auf längere Dauer abgelehnt, hingegen haben die Entenievertreter in Budapest in kurzem Wege eine zweitägige Verschiebung der Ueber-gäbe zugestanden. Da aber Ungarn das Burgenland nicht eher an Deutschösterreich abtrete» will, bi« e« sich selber tn den Besitz de« ihm nach dem Frieden»-vertrage zusallenden Komilates Barany, setzt, so war die Ententekommiffion tn Budapest zum Zugeständut» genötigt, daß auch Deutschwestungarn erst zwei Tage später, d. h. am 29. August statt am 27., von den magyarischen Truppen geräumt sein müsse. Die Lüge von der alleinigen Schuld Deutschlands am Kriege. Nach dem Zusammenbräche Deutschlands hat bekanntlich die damalige bayrische Sowjetregierung Kurt Eisner eine Reihe von Alten aus dem Geheim-archive veröffentlicht, aus denen die alleinige oder WuwrntT Hfc Cillier Zeitung Seite 3 überwiegende Schuld der deutschen Politik am Aus-bruch de« Kriege« nachzuweisen versucht wurde. Diese Publikationen, welche ein traurige« Denkmal deutscher Gelbstbesudelung darstellen, find von der Ententekom-»isiion iu Pari« verwendet worden, u« über Deutsch« land den Schuldspruch zu sällen. Nun haben über Beschluß de« jetzigen bayrischen Landtag« der Di. rektor de« Münchner städtischen Archiv« und der demokratische Abgeordnete Dr. Dirr das diplomatische Aktenmaterial überprüft und einwandfrei festgestellt, daß die Berichte deS seinerzeitigen deutschen Gesandten in Pari» v. Schoen vom jüdischen Prioatsekretär Kurt Eisners derart gekürzt worden seien, daß da-durch Zweck ugb Inhalt der Darstellung in »er-hängnisooller Weise entstellt wurden. Die Ueber-Prüfung kommt zum Ergebnis, daß die Entente-lommission den schoenfchen Bericht, wenn er wörtlich vorgelegen hätte, nicht in dem Maße sür ihr Mach-werk hätte ausbeuten könuen, wie sie eS getan hat. Die meistgehabte Nation der Welt. Einer Pariser Meldung zufolg« äußerte sich da« Unterhausmitglied Snowden zu einem englischen Pressevertreter über die französisch« Politik in folgender bezeichnender Weise: „Die Politik der französischen Republik gefährdet die Z«unst von ganz Europa außerordentlich. Die Franzosen wollen, daß sich alle Welt vor ihnen beuge. E« ist höchste Zeit, daß die englische Regierung e« ablehnt, den Franzosen auf dem Wege zum Ruin zu folgen. Die Franzosen sind heute die meistgehaßte Ration der Welt." Aufbau der russischen Hauptstädte durch ausländische Kapitalisten. Wie die Reue Freie Presse aus Berlin meldet, werden gegenwärtig zwischen deutschen, englischen und amerikanischen Kapitalisten einerseits und der Eowjetregierung andererseits Verhandlungen über die Erteilung von Konzessionen zum Wiederaufbau von Petersburg und Moskau geführt. Die Kon-zefsionen sollen auf vierzig Jahre abgeschlossen werden. Am 26. August findet in Berlin eine Zusammenkunft der Kapitalisten mit den Vertretern Der Sowjetrepublik statt, bei der die Einzelheiten endgültig besprochen werden sollen. An dieser Beratung wird von russischer Seite wahrscheinlich Krassin teilnehmen. Verschiebung der Entscheidung über Oberschlefien. Eine Londoner Zeitung berichtet, daß die weitere Erörterung der oberschlesischen Frage bis zur zweiten Vollversammlung de« Völkerbundrates vertagt wurde, die am 15. September in Gens er-öffnet werden soll, da vonselten deS Völkerbunde« vor Mitte Oktober keinerlei Gutachten zu ge-wältigen sei. Aus Stadl utiD lauft. Am Begrabnistag« des Königs Peter waren in ttilje alle Geschäfte und Arbeitsräume, AdvokaturS- und sonstige Kanzleien geschlossen. In den Kirchen der beiden Glauben«bekenntnisse wurden Trauergottesdienste abgehalten. Um halb 6 Uhr abend», d. i. zur Zeit, wo die Leiche deS ver-storbenen Monarchen an ihrer letzten Ruhestätte anlangte, kündete der eherne Mund der Kirchen-glocken den letzten AbfchiedSgruß und die Straßen-laternen flackerten düster durch den umhüllende» Flor. Der Gemeinderat der Stadt Celje versammelte sich am 20. August um 6 Uhr nach-mittag« zu einer Trauersitzung, in welcher der Bürgermeister Dr. Hrasovec dem verstorbenen König Peter einen tief empfundenen Nachruf hielt, der von den Anwesenden stehend angehört wurde. In die Slava-Ruse, mit denen der Bürgermeister seine Red« schloß, stimmte die ganze Versammlung ein. Damit fand die Satzung ihr Ende. Am Begräbnisse des Königs Peter in Beograd haben atS Vertreter der Stadt Celje BurgermnstersteUveitreter Habkar und Gemeinderat Prekoriek teilgenommen. Die Hoftrauer wurde auf sechs Wochen festgesetzt. Die Offiziere tragen sech« Wochen lang am linken Alm einen Trauerflor; auch daS Porte-pce wird solange mit einem Flor umhüllt sein. — Die strenge Trauer, während welcher alle öffent-lichen Veranstaltungen, Konzerte usw. verboten sind, läuft mit dem 25. «ugust ab. Nach diesem Datum werden sonach VergnügungSabende und Festlichkeiten wieder abgehalten werden düifen. Der Gemeinderat der Umgebungs-gemeinde Celje ist am SI. August endgültig konstituiert worden. Er zeigt, da am genannten Tage die angefochtene Wahl von vier Gcmeinderäleu zur Zufriedenheit aller Parteien wiederholt wurde, nachstehendes Bild, das auch dem Stärkeverhältnisse der Parteien entspricht: drei Sozialdemokratin u. zw. Bürgermeister Valentin Hrastnik und die Gemeinde-räte Karl Lapornik und Johann Martintic: zwei Klerikale, die Gemeinderäte Ferdinand Gologranc (gleichzeitig Bürgermeisterstellvertreter) und Johann Glinzek und zwei WirtschastSparteiler u. zw. der Ratio-nalsoziale Jakob Omladic und der Demokrat Viuzenz Kukovec. Danksagung. Wir erhalten von Herrn Eduard Jnterberger nachstehende Zeilen: «Eine Gesellschaft von Musikfreunden aus S-lje und Um-gebung veranstaltete am 13. d. M. im Hotel Skoberne ein allgemein zugängliches Konzert, dessen Reinertrag als Sp-nde für mich bestimmt war. Außerstande allen Herren, die sich um das Zu-standekommen dieses Konzerte« bemüht haben, einzeln zu danken, wähle ich diesen Weg, um allen Be-teiligten meinen herzlichsten Dank auSzufprechen, insbesondere den beim Konzerte mitwirkenden Damen und Herren und weiter» auch allen Besuchern de« Konzerte«, die durch ihr Erscheinen zu dessen finanziellem Erfolg beigetragen haben." Blitzschlag. Sonntag, den 21. August, schlug der Blitz in die Alexander-Kaserne und gleichzeitig auch tn das dem Gasthause Svetel gegenüberliegende HauS ein, ohne zu zünden oder einen größeren Schaden anzurichten. Die Spuren des Blitzstrahle«, der sich um ungefähr halb 10 Uhr vormittag? ent-lud, sind noch an der Giebelwand de« genannten Hause« in einer mäßiglangen Mauerfurche zu erkennen. Todesfall. Bor einigen Tagen ist in Hcrmagor der Notar Jznaz Huth gestorben. Er war ein gebürtiger Celjer und Sohn des im Jahre 1889 verstorbenen AmtSvorstandcS gleichen Namen«. Ein eigenartiges Eisenbahnunglück hat sich am 13. August um 5 Uhr nachmiitagS in unmittelbarer Nähe und zwar westlich der Station Videm Kriko zugetragen. Der aus Wien kommende Schnellzug Nr. 507 entgleiste nämlich mit dem Tender und sämtlichen Waggon«, ohne daß hiebei jemand zu Schaden gekommen wäre. Im amtlichen Berichte wird nur Materialschaden zugegeben, doch läßt sich nicht feststellen, ob die Beschädigungen die Ursache oder die Folgen der ZugSentgleisung waren da die Strecke aus eine Entfernung von 250 m zerstört und jegliche Spur eine« allsitlligen Anschlages verwischt war. Die amtliche Untersuchung wird fort-gesetzt. Es wäre zu wünschen, daß diese rätselhafte Angelegenheit in allen Einzelheiten zufriedenstellend aufgeklärt würde. Industrieausstellung in Maribor. Ja der Zeit vom 8. bi« 28. September findet in Ma-nbor eine Industrieausstellung statt. Den Umsturz verschlafen hat anscheinen» eine Frau in Ljubljana, welche anläßlich dcs Ab« leben» de« Königs Peter zum Zeichen der Trauer an ihrem Hause iu der KrakovSka ultci eine schwarz-gelbe Fahne hißte. Sie wurde, etwas unsanster al« Dornröschen tm Märchen, aus ihrem Schlummer aufgerüttelt, da auf der Straße stürmische Kundgebungen arrangiert wurden und Polizeiorgane die Fahne beschlagnahmten. Beim Verhöre gab sie an, keine Kenntnis zu haben, daß die schwarz gelbe Fahne die Farbe der Habsburger sei und nicht aus-gehängt werden dürse. Sie habe durch die Be> flaggung ihren Patriotismus zum Ausdruck bringen wollen, denn sie wisse sehr wohl, was sich beim Ableben des Monarchen gezieme. gopfabschneiber, der Schrecken junger Mädchen und alter Jungfrauen, treiben in der Um-gebung von Kranj ihr Unwesen. Ihrer zwei, da« Gesicht hinter Masken verborgen, kamen kürzlich aus Rädern dahergesahren und versetzten drei tast* wandelnde Fräulein durch das Geschrei „Eure Zöpfe oder das Leben 1" derart in Angst, daß die eine in Ohnmacht fiel und die beiden anderen, ohne einen Muckser von sich zu geben, die Prozedur deZ Zopf-abschneiden« aa sich vornehmen ließen. Die Ohn-macht der ersten rettete sie nicht vor dem gleichen Schicksal. Von den beide» Strolchen fehlt jegliche Spur. Meldung der Reserveoffiziere. Alle Reserveoffiziere müssen sich, ohne Rücksicht daraus, zu welchem ErgänzunzSbezirkSkommando sie gehören, auch beim Stadtkommando jener Garnison, tn der sie wohnen, bezw. bei der nächsten Garnison melden. Ebenso müssen sie diese Kommanden von j-dem Wechsel ihre» Wohnortes verständigen. Beim Städte kommando Eelje haben sich demnach »u melden di-Reserveoffiziere, di« in den Bezirkihauptmannfchaften Celje, Bc»»ce, K><&fo, Litija Slovenjgradcc und Prevalje (Guli'aaj) leben. Die Anmeldung, die schriftlich zu erfolgen hat, muß nachstehende Daten enthalten: 1. Rang. 2. Familien- und laufnamen, 3. Beruf und 4. Wohnung. Die Anordnunzen be-züglich der Anmeldung bei den zuständigen Er-gänzungSbezirttkommanden werden dadurch nicht außer Kraft gefetzt, sondern bleiben auch fernerhin in Geltung. Neue Zwanzig Dinarbanknoten. Da« Finanzministerium hat au» Amerika die Nachricht erhalten, daß die neuen Zivanzig-Dinarbankaoten fertiggestellt feien und in Kürze nach Beograd abgesendet würden. Da« genannte Ministerium hat die Absicht, die neuen Banknoten sogleich nach ihre» Ein-treffen de« Verkehre zu übergeben, und ist über-zeugt, daß dereu Nachahmung und Fälschung in-solge ihrer genauen Ausarbeitung so gut wie aui-geschlossen fein wird. BörsenmanSoer mit jugoslawischem Gelbe. Der Dinarkurs weist fett einiger Zeit aus der Züricher Börse eine starke sollende Tendenz auf, die durch die Wirtschaftslage unseres Staates nicht begründet ist. In B-ograder Fiaanzkreisen wird diese Erscheinung mit den Machenschaften italienischer Börsenspekulanten in Zusammenhang gebracht, welche aus den Züricher Markt eine große Summe von Dinaren geworfen haden, obgleich keine N ichfrage darnach vorhanden war. Diese Agenten haben sodann auf Grund ve« künstlich verminderten Dinarkurse« große Dinarbeträge angekauft, da sie überzeugt sind, daß infolge der neuen jugoslawischen Staatsanleihe in Amerika ein neue« Steigen des Kurses zu ge> wältigen ist. Bauwesen und Elektrotechnik auf den Frankfurter Messen. Aus Frankfurt a. M. wird uns geschrieben: Unter den Neu- und Erweiterungsbauten, die seit der letzten Frankfurter Internationalen Messe ausgesührt wurden und wäh-read der Herbstmesse ihre Tore erstmal« öffnen wer-den, ist neben dem für QualitätSkunstgewerb- und Buchmesse bestimmten „HauS Werkbund- in erster Linie die „Westhalle C" zu nennen, die um ein Mehrfache« der bisherigen AuSstellungSfläche ver-größert wurde. Durch diese außerordentlich: Ber-mehrung deS in diesem Gebäude zur Verfügung stehenden Raumes ergibt sich die Möglichkeit, Bau-Wesen und Elektrotechnik in dieser Halle zusammen-zufassen, die mit einander vielfach zusammenhängenden Gruppen Sanitäre Anlagen, Heizung«, und Beleuchtungskörper organisch mit einander zu verbinden. Die Beschickung dieser «bteilungen für die vom 25. September bi« 1. Oktober stattfindende Herbst-messe verbürgt eine sehr gut beschickte Schau aller in Frage kommenden Erzeugnisse. Ein Teil »er Bau-messe ist entsprechend »er Eigenart mancher AuS-stellungögegenstände in unmittelbarer Verbindung mit der Westhalle C im Freien unterbracht. Für Architekten, Baumeister, Ingenieure, Techniker aller Zweige gibt sich hier wie in den Hallen für Ma-fchinen (Südhalle) die Möglichkeit, sich über den neuesten Stand der Fabrikation in ihrem Schaffens-gebiet zu unterrichten. Der Einkäufer für diefe Gruppen findet einen übersichtlich geordneten Markt, der alle seine Wünsche zu befriedigen in der Lage ist. Auskünfte erteilt da« Meßamt Frankfurt a. M. (HauS Offeubach, Hohenzollernplatz). Wirljchiyl und verkehr. gum Berichte über den neuen Austro-Daimler-Sechszylinder wird uns mitgeteilt, daß Herr August Stoinichegg iu Rogaita-Slatiua die Vertretung der Daimler-Werke für Untersteier übernommen hat. Interessenten für LuxuZ-, Lastwagen und Feldbahnen der Austro«Deimler Moioren Ä. G. mögen sich daher wegen näherer Auskünfte au die genannte Vertretung wenden. Verzollung von Lederpeitschen. Die Generalvtrektion hat an die Zollämter unter Zahl 45338 eine Weisung erlassen, derzusolge aus im-lackierte Lederpeitschen ohne Verzierung aus dem Satz 332/1 de« Tarifs keine Luxustaxe zu »ahlen ist. Frachttarif für Preßhefe Der V-rkehr«-minister hat bewilligt, daß Prevhefe für Brot als Eilgutware mit ermäßigter Fracht nach dem provifo-tischen Tarif, II. Teil, der Beograder Direktion, der am 1. Februar l. I. in Kraft trat, zu behan-deln ist. Weinbauschule DaS Landwirtschiftsmini- sterium hat beschlossen, ein- Fichichule für Wei.ibmi zu gründen. Diese soll entweder in Mostar o»er in Manbor eröffnet werden. Ciit« 4 Nummer 68 Stettelöestimmungen. für das zweit« Halbjahr 1S21. (Schluß.) IV. Einkommensteuer. 1. Die Steuerpflicht der Einkommensteuer um« faßt jene Personen, deren jährliche« Einkommen 4800 Ä übersteigt. Ausnahmsweise wird siir da« Jahr 1921 die Einkommensteuer von einem Ein-kommen unter 10.000 K nicht bemessrn. 2. Dcmß 157 wird folgender Absatz hinzugisügt: Die Einkommen der Mitglieier von Hauswirtschaf-ten aus Dienstbezügen wird dem Einkommen nicht zu gezählt. ii. Der g 187 wird, wie folgt, ergänzt: Die Dienstbezüge ron Angestellten, auf welche der Ar« tikel XV der Verordnung deS MinifterrateS vom 18. Juli 1919 D.R.br. 63515 über die Teuerungs-Zulage nicht gilt, werden bei der Bemesiimg der Einkommen- nnd Besoldungssteuer nur mit folgendem Teilbetrage berücksichtigt, falls der gesamte Bezug nicht höher ist als 7.500 Dinar mit 50#, 11.350 „ „ 60%, 15.000 „ ,70%, 20.000 ., „ SO*, 25.000 „ „ 90%. 4. § 172, Absatz 3 deS Gesetze? über die Personalstem? muß sinngemäß angewendet werden. 5. 8 233 deS Gesetzes über die Personalsteuer wird hinsichtlich der BesoldungSsteuer abgeändert, wie folgt: Angestellte, deren Dienstbeziige im Sinne de« vorigen Artikels berücksichtigt werden, sind der BesoldungSsteuer nur unterworfen, wenn ihre Be-züge, berechnet nach diesem Artikel, jährlich 7500 st oder mehr betragen. Bon den so berechneten Einkünften wird die Steuer eingehoben: 1. von 7500 bis 10.000 Dinar 1%, 2. von 10.000 bis 12.500 Dinar 2%, 3. von 12.500 liB 16.250 Dinar 3%', 4. von 16.250 bis 20.000 Dinar A.%, 5. von 20.000 bis 25.000 Dinar b%, 6. über 25.000 Dinar •%. • Die BesoldungSsteuer in der ersten Steuerstusc (7500 bis 10.000 Dinar) ist von einem staatlichen Zuschlage und von autonomen Zuschlägen befreit. 6. § 234 deS Gesetzes über die Personalfteuer wird, wie folgt, ergänzt: Jene Dienstgeber, die nach der kaiserlichen Ber> ordnung vom 8. Juli 1898, R.G.Bl. Nr. 120 nicht verpflichtet sind, die Sleuer im Wege des Abzüge« von den Bediensteten elnzuheben. haften von de« Tage, an dem diese Verordnung kundgemacht wird dafür, daß tie auf diese Bezüge entfallende Ein-kommen, und BefoldungSfleaer bezahlt wird, falls die Bediensteten bei ihnen länger als einen Monat bedien stet sind. Sie sind ermächtigt, die Steuer bei der AuS-zahlung ein,»heben. Die gesamten Beträge müssen sie mit besonderen Ausweisen in zwei Ausfertigungen spätestens nach Ablauf eines Bierteljahres abführen. Sonst kann die Steuerbehörde die Haftung des Dienstgebeis in Anspruch nehmen, falls die Steuer vom Angestellten nicht eingebracht werden könnte. 7. § 205, Absatz 2, wird wie folgt, geändert: Der Tag, bis zu welchem die Einkommensteuer- bekenntntsse einzubringen sind, wird öffentlich auf die übliche Art kundgemacht. Wer in der bestimmten Frist die Bekenntnisse nicht einbringt, dem wird die Einkommensteuer ohneweiterS auf Grund amtlicher Behelfe bemessen. Nur jenen Steuerpflichtigen, bei welchem die Steuerpflicht erst im lausenden Jahre (8 227 deS Gesetzes über die Personalsteuer) ent-steht, muß die Steuerbehörde, bevor ste die Ber-säumnissolgen geltend macht, zur individuellen Ein. bringung deS Bekenntnisses auffordern. 8. Der erste und zweite Absatz deS § £21 werden abgeändert und lauten: Wenn dai Einkommen de» BerufungSwerberS nicht höher als auf 7500 Dinar eingeschätzt wurde und der Vorsitzende der Kommission wie auch die Kommission selbst ersieht, daß di- Berufung »oll be-gründet ist, entscheidet die Kommission selbst über die Berufung. In jedem anderen Falle entscheidet die Be-rusungskommisslon, ausgenommen wenn der Be-rufungSwerber da« Bekenntnis nicht eingebracht oder auf die vorgehaltenen Bedenken gegen die Richtigkeit deS Bekenntnisses nicht geantwortet hat. Berufungen solcher EteueiPflichtiger erledigt der Borsitzende der Berusungskommission nach eigener Ueberzeugung in seinem Machtbereiche oder tritt dieselbe der Be-rufungSkommission ab. 9. Slrufbestimmungen: Die Ordnungsstrafen nach den §§ 244, 247, 248, 249 und 250 dls Per-fonalsteuergejetzes werden um den zehnfachen Be-trag erhöht. 10. Zusammensetzung der Steuerkommissionen. 11. Abkürzung der Fristen sür Beschwerden. Berufungen und Zustellung von ZahlungSaufttigen. ») Die dreißigtägige drift im § 1 des Gesetzes vom 19. März 1876, R.G.Bl. Nr. 23 wird auf 15 Tage gekürzt. b) Die Steuerbehörde gibt die geschehene Be-Messung sür die einzelnen Arten der unmittelbaren Steuern mit öffentlicher Kundmachung bekannt mit dem besonderen Hinweise, daß die Steuerpflichtigen die Bemessungsausweise beim zuständigen Steueramte binnen 15 Tagen ciasehen können. Fall« die bezüg. liche Steuerart sür alle Steuerpflichtigen de« Steuer« bezirke« noch nicht bemessen ist, muß die Kund« machung die Namen der Steuerpflichtigen enthalten, denen die Steuer noch nicht b-meff-n wurde. Sobald jedoch auch diese Steuer bemessen ist, wird ihnen mit neuerlicher Kundmachung bekanntgegeben, daß die Bemessung vollzogen ist. Die Steuervorschreibung der Steuer für jene Steuerpflichtigen, welche binnen 15 Tagen nach Per. laus der Frist zur Einsicht in die Bemessung keine Beschwerde oder Berufung bei der Steuerbehörde erster Instanz einbringen, wird rechtskräftig, wenn auch den Steuerpflichtigen kein besonderer Zahlung«, auftrag mehr zugestellt wird. Die Ueberschreitung dieser Frist darf nur in den Fällen des I 286 deS Gesetze? über die Per« sonalsteuer gerechtfertigt werden. Zahlungsaufträge in der bisherigen Fo>m werde» nur Unternehmungen zugestellt, welch« zur besonderen Erwerbsteuer verpflichtet sind, und jenen Steuerpflichtigen, welchen die zuständige Steuer, behörde die allgemeine Srwerbsteuer, Neateusteuer oder Einkommensteuer bemißt. 12. Die Fälligkeit der Steuer zur Einzahlung. Die unmittelbaren Steuern, StaatSzufchläge und autonomen Zuschläge werden zur Zahlung fällig am 1. Februar, 1. Mai, 1. August und 1. November, jedesmal für das laufende Vierteljahr. Die erwähnten Steuerbelräge werden zwangS« weise nicht eingebracht, wenn sie binnen 14 Tagen nach deren Fälligkeit bezahlt werden. Ausgenommen von dieser Regel stnd die Rentensteuer und die Ein. kommensteuer, insoweit sie im Wege des Abzuges bei der Auszahlung eingehoden werden. IS. Verzugszinsen. Die Verzugszinsen werven sür 12-5 Para von je 25 Dinar der rückständigen Steuer, StaatSzufchläge» und autonomen Zuschlägen sür jeden Monat (6% sür da« Jahr) bemessen. Reste in Geld und Monaten werden nicht berück« sichtigt. Verzugszinsen entfallen, wenn der jedesmalige Rückstand von den SiaatSzuschKigen und autonomen Zuschlägen nicht 25 Dinar übersteigt. C. Autonom« Zuschläge. Die autonomen Zuschläge werden ans Grund der StaatSsteuer bemessen. Die Stufen dieser Zu« schlüge müssen sich der Grundlage anpassen. Verlässliche vnr ehrliche Person för kleine g«sncht. Bezahlung nebst Schlafstelle. Adresse in der Verwltg. d. BI. «7287 Auch ohne Bezahlung übernimmt Pensionist (Ingenieur) ständige Stelle im technischen oder anderen Fache gegen unentgeltliche, gesunde und reine Wohnung fdr vier Personen in Orten mit Mittelschule. Anträge an die Verwltg. d. BI. J7I83 Besseres, nettes Stubenmädchen welches nebst kleinen Arbeiten sich auch mit einem 4jährigen Kinde zu ho fassen hätte, wird bei guter Behandlung und Belohnung sofort aufgenommen. Offerte an Hella Armuth, Sisak. Klavierstimmer Spezialist in seinem Fach, bleibt einige Tage in Celje nnd Umgebung. Die geehrte? Interessenten werden hiermit gebeten, ihre genaue Adressa in der Buch- u. Musikalienhandlung Goricar & LeskovSek, Glavni trg, zu fibergeben. Handelsanpstellter 18 Jahre alt, mit gutem Schul- und Lehrzeugnisse, der slowenischen und deutschen Sprache in Wort u. Schritt mächtig, bisher in einem Gemischtwarengeschäfte tätig, sucht in ebensolchem Geschälte Anstellung. Zuschriften sind erbeten an H. 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