November. Neunter Jahrgang. 1912. (Seite 2293 bis 2328.) Blätter für den Abteilungsunterricht. ntonatschrift zur Förderung des österr. Schulwesens. (Schriftleiter: Rudolf Peerz.) o o o o o o Inhalt: Seite 1. Der Tag der Toten............................... 2293 2. Pädagogische Splitter........................... 2294 3. Das naturgemäße Verfahren für die Division durch Dezimalbrüche....................................... 2295 4. Schulhumor .............................................. 2296 5. Die Verwendung der Anschauungsbilder von Hölzel für den Sprach- und Rechenunterricht .... 2297 6. Praktische Rechenaufgaben....................... 2298 7. Träumerei....................................... 2298 8. Des Lehrers Takt und Schliff in der Gesellschaft 2299 9. Lose Gedanken................................... 2300 10. Die Reform des Rechenunterrichtes.............. 2301 11. Kindergarten und Schule........................ 2304 12. Gedenktage..................................... 2306 13. Aus dem Lehreralbum .................................... 2306 14. Vorschläge zum Zeichnen nach der Natur an ein- und zweiklassigen Volksschulen.................. 2307 15. Sprachunrichtigkeiten der Schulsprache . . . 2310 16. Kinderschutz...................................2311 17. Eisen..........................................2312 18. Die Wechselrede................................2313 19. Pädagogischer Weiser...........................2316 20. Erzählungen aus dem Schulleben ................2318 21. Zur Frage der „Lehrerinehe“....................2319 22. Briefkasten.................................... 2320 23. Kleine Mitteilungen............................ 2321 24. Durch München von Schule zu Schule .... 2323 25. Blätter für landw. Fortbildungsschulen .... 2326 Verlag der Blätter für den Abteilungeunterricht in Laibach. — Druck von J. Pavlicek in Qottechee. Jährlicher Bezugspreis 6 K (6 Mk, 7 Frk.). . Schulbank - Spezialgeschäft Stefan Walter Ülndenz, Vorarlberg. 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Der Tag der Toten. 3m Leitartikel der Folge 70 ((Oktober (909) wurde die Anregung gegeben, die Innenräume des Schulhauses mit den Bildnissen jener Lehrer zu schmücket:, die geraume Zeit an der Stätte gewirkt und nach einem Leben voll Arbeit die Reise in das Jenseits angetreten haben. Als Ausgangspunkt diente eine ähnliche Einrichtung an den Universitäten. 3« der Hohen Schule wandelt der Studiosus durch Heldenhallen. All die geistigen Leuchten, die auf dem Boden der Alm« mater Helle gespendet, grüßen von den Wänden, aus dem geformten Erz, aus dem gemeißelten Stein. Es ist was Erhabenes, in der Galerie der Großen zu weilen. Das Bild weckt mehr als die Erinnerung an den Verewigten; es weckt einen weiten Zyklus von Gedanken, die gesamte Geisteswelt des Forschers. — Wir Lehrer können nun in unseren Volksschulen freilich nicht Denkmäler errichten und die Nischen mit Büsten füllen; aber eines ist möglich: die Wahrung des Gedenkens an den verdienstvollen Amtsbruder, an die emsige Amtsschwester durch Anbringung eines Lichtbildes im Hausflur oder in der Klaffe. Line Photographie ist leicht beschafft, wenn man sie beschaffen will! Und wie reich gestaltet sich durch ein so kleines Ding der ethische Gewinn! Rollegentreue und Schülerdankbarkeit feiern Triumphe; der enge Rahmen schließt eine ganze Seele ein. Den Vater, der zufälligerweise im Schulhause weilt, die Mutter, die nach den Streichen ihres Jungen Nachfrage hält, erinnert ein einziger Blick an goldene Tage, an so manche Lehre, die im Drange der Zeit verblaßt ist! Das Volk hat ein gar feines Empfinden; es weiß den wohl zu schätzen, der seine Berufsahnen ehrt. Wenn der Schulleiter die Galerie seiner verstorbenen Vorgänger eröffnet und damit eine stille Feier verbindet, so fällt ein gutes Stück des Eindruckes auf ihn selbst zurück. Durch nichts tritt vornehme Gesinnung sosehr an den Tag wie durch Dankbarkeil. Und sollte der, dem der angenehme Posten beschieden ist, nicht voll Dank sich des Dulders erinnern, dessen Wirken die Schule zur Entfaltung gebracht hat? (Oder ist es nicht eindrucksvoll über die Maßen, wenn der Kulturträger im weltentlegenen Tale jenes Mannes in Ehren gedenkt, der die Fackel des Lichtes als erster in die Einsamkeit trug? Ja fürwahr, cs sollte niemand säumen, an dem Tage, da man zu den Gräbern wallt, das Augenmerk auf jene Volksbildner zu lenken, die vielleicht schon „übergraben" sind oder deren Ruhestätte man nicht beachtet. Wölbt sie sich auch nicht mehr aus dem grünen Rasen, so ziehe die Schul- jugend dennoch unter Begleitung der Lehrkräfte zu Allerseelen hinaus auf den Gottesacker und bete ein Vaterunser an der Stelle, die des Lehrers irdische £)ülle birgt. — Wie muß das Volk über uns denken, wenn für jene, die zu unserer großen Berufsfamilie gehören, in den Stunden, da auf jedem Grabeshügel ein Aerzlein glimmt, auf dem des Lehrers die düstern Nebel lagern, weil keine liebende Hand ein Licht gespendet hat! Kann der, der Lehrer mit Leib und Seele ist, denn wirklich so achtungslos vorübergehen und sich sagen: „Ei was, er war mir ja nicht verwandt!" Verwandt! hundert- und tausendmal muß dir der, der dir den Boden vorbereitet, der dein Los geteilt, der unter der Arbeit, der du obliegst, zusammengebrochen ist, näher sein als der leibliche Bruder. In keinem Augenblicke können wir die ideale Zusammengehörigkeit unserer Standesgenossen deutlicher bekunden als in dem, wo wir selbstlos dem verstorbenen Aollegen im Angesichte der ganzen Gemeinde, unbekümmert um äußere Rücksichten, ein inniges Gedenken weihen. — Ich möchte sehen, wer es mir verbieten kann, zu sprechen, wie folgt: „Rinder, morgen ist Allerseelen. Dieser Tag gilt den Toten. Ihr werdet mit euern Eltern zum Friedhofe gehen und dort die Gräber der Verwandten besuchen. Auch ich werde um . . Ahr im Gottesacker weilen, obwohl keiner meiner Angehörigen dort ruht. Mein Gebet gilt jenem Lehrer, der euere Eltern unterrichtet hat. Wollt ihr mitkommen und für die Seele des guten Mannes ein Vaterunser beten? Erzählt euern Eltern davon; vielleicht gedenken auch sie ihres einstigen Lehrers!" — Freund, fühlst Du nicht, daß Dir etwas wie eine Bürde vom Herzen fällt? Du hast was Schönes vollbracht, etwas, was Dich vor Dir selbst erhöht. Und bei allem kostet Dich die edle Tat nicht einen Heller. — Der Gottscheer Lehrerverein hat unlängst für zwei verstorbene Aollegen einen Denkstein enthüllt. Das war die Entfaltung der in F. 70 gehobenen Idee bis zur höchsten Blüte. Wer indes das nicht vermag, der greife zum Lichtbilde, und wem selbst dieses nicht zur Hand ist, lasse den Allerseelentag nicht verstreichen, ohne sich der Ehrenpflicht gegen den verstorbenen Amtsgenossen entledigt zu haben. Wenn die letzten Blüten des sterbenden Jahres zusammengerafft und auf die Gräber gestreut werden, wenn sich am Ta ge der Toten die Scharen zwischen den geschmückten Hügeln drängen, wenn die Lichtlein aus dem Nebel blitzen: dann fei die Stätte, die dem Bildner des Volkes gilt, nicht öde, nicht verlassen wie jene, die den fremden Wanderer deckt, von dem man nicht weiß, von wannen er kam, wohin er wollte. — Pädagogische Splitter. 106.) Die mit Argusaugen bewachen, sind meist solche, die ohne solche bewacht wurden. 107.) Was weder Hände noch Füße hat, hat gewöhnlich einen großen Kopf. 108.) Die blindlings einem folgen, glauben immer, am hellsten zu sehen. 109.) Nicht immer ist das Weinen das Zeichen eines guten Herzens; eher ein herzhaftes Lachen. 110.) Was zugegeben werden dürfte: Je weniger Spiritus — umsomehr flackert die Flamme, die Phrase. 111.) Das Spiel der Jugend — gar oft der Spiegel der Welt. 112.) Was ich mir wünsche: Kinderträume, Jugendstreben, Jugendwünsche, Kinderleben, Jugendspiele, Kinderblick, Jugendjahre: Kinderglück. 113.) Ein Schüler würde öfter bei der Sache sein, wenn es sich um die Sache drehte. 114.) Erfahrung macht klug — den Klugen. 115.) Beim Erfahrungensammeln, heißt es, wird man alt. Doch immer auch erfahren?! 116.) Wer immer Mängel findet, ist mangelhaft — auch im Schuldienste. Theodor Tauber. Das naturgemäße Verfahren für die Division durch Dezimalbrüche. Eine notwendige Ergänzung des Aufsatzes „Wie die Multiplikation mit Dezimalbrüchen auf eine wahrhaft rationelle und leichte Weise entwickelt und eingeübt werden kann.“ (Vergleiche Folge 104, August 1912, Seite 2192 bis 2197 unserer „Blätter für den Abteilungsunterricht“ 1) Von Rudolf Knilling, Oberlehrer in Traunstein (Bayern). (Schluß.) II. Die Bruchdivision im Sinne des Enthaltenseins. Musterbeispiel: Ein Faß Wein mit 360 hl Inhalt soll in Flaschen zu je 0 75 1 abgezogen werden. Wie viele Flaschen wird man bekommen? Betrachtung und Zurechtlegung der Aufgabe: Unser Beispiel ist sofort und allgemein verständlich. Wir können darum auch keinen Augenblick in Zweifel sein, wie wir dasselbe in Angriff zu nehmen haben. Dadurch unterscheidet es sich vollständig und wesentlich von den Divisionsaufgaben im Sinne des eigentlichen Teilens. Zunächst leuchtet ein: Wenn eine Flasche 0 75 1 faßt, so muß man so oft mal eine Flasche füllen können, so oft man 0 75 1 von dem ganzen Faßinhalt abzapfen kann, oder, um es rechnerisch auszudrücken, so oft 0 75 1 in 3 60 hl enthalten sind. Die beiden Zahlen (der Dividend und der Divisor) sind aber ungleichnamige Größen. Sie müssen darum vor allem erst gleichnamig gemacht werden. So gebietet es eine alte, bekannte und fast selbstverständliche Rechenregel, die z. B. auch befolgt wird, wenn ausgerechnet werden soll, wie oft 3A in 1 V2 oder in 2 3/s oder in 4 V12 usw. enthalten ist, oder, um an ein Sachrechenbeispiel zu erinnern, wie viele Umdrehungen ein Maschinenrad in 1 Tag 6 Stunden und 30 Minuten macht, wenn es sich in 2 Sekunden einmal um seine Achse dreht. Ausrechnung: Die 3 60 hl verwandle ich also in 1. Ich erhalte nun als Ansatz: „360 1 : 0 75 1“. Da aber die beiden Zahlen noch nicht völlig gleichnamig sind (der Dividend hat ganze, der Divisor hat Hundertstel-Liter), so muß ich die 360 1 ebenfalls in Hundertstel-Liter umrechnen und bekomme dadurch folgenden zweiten Ansatz „360 00 I : 0 75 1“. Die 75 Hundertstel-Liter sind jedoch in 36.000 Hundertstel-Litern ebenso oft enthalten wie 75 Ganze in 36.000 Ganzen. Das sagt mir schon die oberflächlichste Erwägung. Ich brauche darum auf die beiden Dezimalpunkte nicht mehr zu achten. Ja, ich kann, wenn ich will (unbedingt notwendig ist es aber keinesfalls), sie sogar streichen. Das gibt dann als dritten und letzten Ansatz die Ziffern »36000 : 75“. Bei der nun folgenden eigentlichen Lösung werde ich aber nach uraltem und praktisch bewährtem Rezepte so verfahren: „75 ist in 360 viermal enthalten, darum schreibt man 4 als Quotienten hinaus hinter das Gleichheitszeichen, 4 mal 75 ist 300, von 300 bis 360 bleibt 60, diesen Rest notiert man unter 360; nun fügt man dem Reste die nächste (d. i. zweite) Null an und erhält dadurch den Dividenden 600, 75 ist in 600 achtmal enthalten, darum schreibt man 8 als Quotienten wieder hinaus hinter 4, achtmal 75 ist 600, diese Zahl, von 600 abgezogen, hebt sich; jetzt setzt man die letzte (d. i. dritte) Null herunter, 75 in 0 ist 0 mal enthalten, man schreibt daher die 0 als Quotienten wieder hinaus hinter 8.“ Zuletzt liest man das Resultat vollständig ab, indem man spricht: „75 Hundertstel-Liter sind in 36000 Hundertstel-Litern genau 480mal enthalten; es gibt sonach 480 Flaschen.“ Und dann schreibt man zur Vervollständigung der schriftlichen Darstellung hinter den Quotienten 480 noch die Sachbezeichnung „Flaschen Wein“. Die ganze schriftliche Ausrechnung erhält also diese Gestalt: 3 60 hl : 0 75 I 360 I : 0 75 I 360 00 I : 0-75 1 36000 : 75 — 480 Flaschen Wein. 600 ... 0 Allgemeine Regel für die Division im Sinne des Enthaltenseins: Wenn bei einer Enthaltenseinsaufgabe entweder der Divisor oder der Dividend oder beide Zahlen zugleich einen Dezimalbruch haben, so macht man diese zwei Zahlen zuerst gleichnamig, indem man der einen von ihnen, welche entweder gar keine oder weniger Dezimalstellen besitzt als die andere, so viele Nullen an hängt, daß sie beide (Divisor und Dividend) die gleiche Anzahl von Dezimalstellen haben. Darauf streicht man die Dezimalpunkte oder sieht man wenigstens davon ab, als wenn sie nicht vorhanden wären, und dann teilt man wie mit ganzen Zahlen. Diese Regel ist sachgemäß, vernünftig, praktisch. Sie wurde vor zwei Dezennien noch allgemein und ausnahmslos befolgt. Sie steht noch heute, von dem modernen Schulrechnen etwa abgesehen, allenthalben in hohem Ansehen und wird wohl nie und nimmer ganz außer Gebrauch kommen. Denn sie entspricht dem innersten Wesen unserer Rechenart, ja, sie wird durch dasselbe sogar gebieterisch gefordert. Könnte sie also wirklich einmal vergessen werden können, was wir jedoch für unmöglich halten, klardenkende und zielbewußte Köpfe würden sie alsbald wieder erfinden. Auch kann unserer Regel nie und nimmer der Vorwurf gemacht werden, daß sie gedankenloser Mechanismus sei oder zu einem solchen verleite. Im Gegenteil muß behauptet werden, daß sowohl ihrer Ableitung wie auch Anwendung das besonnenste Denken zugrunde liegt. Nur durch klares, bewußtes Denken vermag erkannt zu werden, daß die beiden Größen „3 60 hl“ und „0 75 1“ ungleichnamig sind, nur klares, bewußtes Denken vermag einzusehen, daß es für das Rechnen zweckmäßig, nützlich, wichtig oder sogar notwendig ist, die zwei Zahlen auf gleiche Benennung zu bringen, nur klares, bewußtes Denken verwandelt die „3 60 hl“ in „360 I“ und dann noch in „36000 Hundertstel-Liter“ und nur aus klarem, bewußtem Denken kann für jedes einzelne Rechenbeispiel immer aufs neue wieder die Einsicht geschöpft werden, wonach z. B. 75 Hundertstel in 36000 Hundertsteln genau so oft enthalten sein müssen wie 75 Ganze in 36000 Ganzen. Zu dem eben Gesagten kommt endlich noch, daß das Rechnen nach unserer alten erprobten Regel auch leicht ist und daß es darum weder dem Schüler eine übermäßige Anstrengung zumutet noch die Geduld des Lehrers auf eine zu schwere Probe stellt. Aus allen diesen Gründen wünsche ich sehnlichst, es möge meinen Kollegen in Zukunft nicht mehr verwehrt werden, wenn sie sich beim Rechenunterrichte statt des hochgepriesenen, aber viel zu schwierigen und darum auch nur wenig lohnenden Rechnens mit den Stellenwerten der Ziffern wieder des ungekünstelten, einfachen Verfahrens bedienen möchten. Schulhumor. 102. Aus der Geographiestunde. Lehrer: „Wer von euch kann mir sagen, warum die Sonne immer wieder im Osten aufgeht, wo sie doch im Westen untergeht?“ Schüler: „Jo, weils bei da Nocht wieda zruckgeht, und do segn nias not, weils finsta is.“ Eingesendet von R. Oesterle in Gr. Inzersdorf, N.-Ö. Die Verwertung der Anschauungsbilder von Hölzel für den Sprach-und Rechenunterricht. Von Georg Punzenberger in Rosenau. 4. Der Winter. Die Zeit vergeht. Bald sieht man nirgends mehr eine Frucht. Der Wind streicht kalt und grimmig über die leeren Felder und entfärbten Wiesen und reißt das Laub in buntem Wirbel von den Bäumen. Immer mehr Wolken zeigen sich am Himmel, als wollte er ein wärmeres, dickeres Kleid anziehen, und endlich kommt die Zeit, wo man — morgens spät erwachend — die Erde mit einem weißen Tuche überdeckt findet. Eine Flocke jagt der anderen nach, um alles zuzudecken und in Vergessen zu hüllen, was einst grün und lieblich war. Aber dennoch dürfen wir den Winter den Kindern nicht gar zu traurig schildern, im Gegenteil, wir werden ausrufen: Freut euch, Kinder, es fällt Schnee! Der erste Schnee weckt die Erinnerung an den Besitz eines Schlittens. Auch auf dem Bilde bemerken die Kinder den Schlitten und fangen nun an, darüber zu reden. Sie wissen aus eigener Erfahrung, daß es auch große Schlitten gibt, welche zum Holz- und Heuführen verwendet werden. Auf dem Bilde sehen sie dann den Postschlitten vor einer Schmiede stehen. Der Schmied schärft einem Pferde die Hufeisen, denn der Weg ist sehr eisig und die Pferde würden stürzen, könnten sie nicht fest und sicher auftreten. Der Postillon sitzt auf dem Schlitten und trinkt den von der Magd gereichten heißen Tee. Nun sprechen wir von dem Schmiedehaus und sagen, daß die Leute, die darin wohnen, fleißig sind. Die Kinder bemerken das Schmiedefeuer und erzählen mir, welche Arbeiten der Schmied ausführt. Die Meisterin reinigt die Straße vor dem Hause vom Schnee. Durch das Fenster schaut traut der kleine Karl heraus, der wegen des bösen Hustens nicht aus dem Zimmer darf. An das Fenster klopft es pick ... Am anderen Fenster sehen die Kinder zwei hungernde bittende Vögel, welche jetzt in der Zeit der Not den Menschen gar nicht fürchten. Hier sage man den Kindern, sie sollen eigene Futterstellen machen und die Vögel im Winter fleißig füttern. Auch der kecke Rabe und die zwei unter dem Tannenbaum sitzenden Hasen bemerken die Schüler. Die Schüler sagen, daß die Kinder im Winter nicht allein mit dem Schlitten fahren, sondern daß sie auch Schneeballen und einen Schneemann machen. Oft drehen sie aus einem Schneeballen eine Kugel. Sie schleifen oder fahren mit Schlittschuhen auf dem Eise. In manchen Gegenden fahren die Leute auf dem Schnee; sie haben Schneeschuhe. Nun werden wir vom Schneemann reden. Da gibt es fast lauter lachende Gesichter und erst, wenn man ihnen sagt, sie sollen heute in der Mittagspause einen Schneemann machen mit allem, wie er auf dem Bilde ist, da ist die Freude noch größer. Sie schauen auch genau nach Pfeife und Stock und sagen, daß sie bei ihrem Schneemanne auch Knöpfe machen werden. Haben wir den Schneemann gemacht, so sagen wir, daß er zwar so aussieht wie ein Mann, daß er aber vieles nicht kann, z. B. er kann nicht gehen. Er ist daher ein armer Mann. Nun sprechen wir nur kurz von der Gewinnung oder Verwertung des Eises und halten uns wieder länger bei der Besprechung über den Christbaum und das Christfest auf. Die Kinder bemerken noch, daß der Schnee überall liegt und alles verdeckt. Oft weht ihn der Wind auf Haufen zusammen, oft rutschen die Schneemengen an einer Bergwand herunter. Man nennt das eine Lahn oder Lawine. Die Vögel und Waldtiere leiden im Winter große Not, daher sie ganz in die Nähe der Menschen kommen. Die Hasen nagen selbst die jungen Bäume ab, um ja ein bißchen Futter zu haben. Wir bleiben im Winter im geheizten Zimmer, schauen Bilder an oder lesen schöne Geschichten. Sprachübungen. Namen der Handwerker. Namen der auf dem Bilde vorkommenden Gegenstände. Arten der Winterkleider. Sätze: 1.) Der Schnee liegt auf der Straße. 2.) Die Straße ist mit Schnee bedeckt. 3.) Die Straße ist beschneit. Sätze über die Tätigkeiten des Kindes. Unzusammenhängende Sätze. Ordnen nach Gruppen: Der Schnee. Der Schneemann. Die Schlittenfahrt. Der Postschlitten. Die Schmiede. Die hungernden Tiere. Der kranke Karl. Der zugefrorene See. Das Eis. Weihnachten. Kleine Diktate sowie die Wiederholung bereits bekannter und die Durchnahme neuer Lesestücke und Liedertexte beschließen die Besprechung des Winterbildes. Ein Vergleich mit anderen Jahreszeiten wird sein gutes haben. Rechnen. Wieviel Fenstertafeln haben die zwei Fenster der Schmiede? Ein Scheiterstoß hat 50, der andere 45 Scheiter; wieviel zusammen? Die Arznei des Karl kostet K 1'40; wieviel kosten zwei Fläschchen? Ein Schlitten kostet 5 K; wieviel 3, 4 . . .? Im Postschlitten sitzen zwei Personen, jede zahlt 40 h; wieviel zusammen? Auf dem Eiswagen liegen 60 Platten, das zweitemal um 15 Platten mehr; wieviel zusammen? Rechenbeispiele über die Christgeschenke kann man eine Menge geben. Praktische Rechenaufgaben. 163.) a) Im Jahre 1906 wurden aus Amerika 11,360.000 Ballen Baumwolle versandt. Welchen Wert hatte dieselbe, wenn ein Ballen 2XA q wiegt und wenn 1 kg 150 Mark kostet? b) Aus Indien wurden 3,500.000 Ballen versandt. Welchen Wert hatten diese, wenn 1 kg indische Baumwolle 1 10 Mark kostet? 164.) Wieviel Schiffe waren notwendig, um diese Baumwolle fortzuschaffen, wenn 1 Schiff durchschnittlich 8000 Ballen faßt? 165.) Wie schwer ist eine Schiffsladung Baumwolle? 166.) Wieviel muß man für eine Schiffsladung Baumwolle Seeassekuranz (erklären 1) zahlen, wenn diese 11/s°/o beträgt ? 167.) Europa brauchte im Jahre 1902 9,200.000 Ballen Baumwolle; wieviel Waggons waren notwendig, um diese Baumwolle zu den Spinnereien zu führen, wenn 1 Waggon 50 Ballen faßt? 168.) Wie schwer ist eine Waggonladung Baumwolle? 169.) Wieviel Waggonladungen gehen in ein Schiff? 170.) Österreich brauchte 1904 — 600.000 Ballen; welchen Wert hatte diese eingeführte Baumwolle, wenn 3/i aus Amerika und 1/t aus Indien kam? 171.) Wieviel ist an Fracht und Spesen für eine Schiffsladung Baumwolle von Amerika zur Spinnerei (Reichenberg) zu zahlen, wenn dieselben für 1 kg 7 h betragen? (Von Bombay zur Spinnerei nur 6 h.) 172.) Welchen Wert hat eine Baumwollspinnerei mit 80.000 Spindeln, wenn die mittleren Anlagekosten einer Spindel 60 K betragen? 173.) Es ist aufgrund der Zeitungsberichte auszurechnen, wieviel Geld und Geldeswert bei dem Schiffsunglück der Titanic verloren gegangen ist. Den wievielten Teil deckt die Versicherung ? Franz Günter, Schulleiter. Crä umerd. Oft in heißem Sehnsuchtsdrange Aufwärts sich mein Blick verlor. Traumversunken sah ich lange Zu dem Sternenheer empor. Über mir der gleiche Himmel Mit der hehren Glanzespracht Und demselben Sterngewimmel, Der zur Heimat niederlacht. Näher glaubt ich mich dem Orte, Der so lieb und teuer mir. Heimatsfreude mir umflorte Tränenschwer das Auge schier. Friedeatmend Sterngefunkel I Trugst der Heimat Widerschein, Gossest als ein Strahl ins Dunkel Friede mir ins Herz hinein. M. Lastufka. Des Lehrers Takt und Schliff in der Gesellschaft. 21. Aeim Spiele. Da muß nun nicht schnurstracks an das Kartenspiel gedacht werden. Aber item, da wir es genannt haben und es im stillen Winkel des stillen Gasthofes, so dieser drin im einsamen Waldtale liegt, an langen Winterabenden das Umundauf der Unterhaltung bietet, so sei es gleich in die Erörterung gezogen. Darf der Lehrer mit Karten spielen? Ei, warum denn nicht, wenn es kein Monaco gibt! Du lieber Himmel I Immer kann man doch nicht lesen und wieder lesen, schreiben und wieder schreiben. Wenn sich die Mattigkeit wie eine Bleiwolke über den Geist legt und ihn schier erdrücken will, dann muß man entweder hinaus in die Natur oder, wenn diese verschlossen ist, hinein in eine warme Stube, zu Menschen, in die Gesellschaft. Es hat ja auch einen Reiz besonderer Art, am Tische in der wohligen Ecke Geist und Glück zu prüfen, indes draußen der Winter tobt. Was das Vergnügen des K. anrüchig macht, das ist lediglich das Übermaß. Wer des Gewinnes halber spielt und die Hälfte des Lebens mit Karten verbringt, kann nicht in den Bereich unserer Betrachtungen gezogen werden. Nor der Leidenschaft muß der Lehrer als Gebildeter, als Mann von Charakter, haltmachen können. Mich hat es nur einmal im Leben über die Grenze gerissen. „Auf der grünen Wiese" verlor ich als Neunzehnjähriger binnen einer Stunde meinen Monatsgehalt. Da hieß es fasten! Die Kur hat mir wohlbekommen; ich habe niemals wieder um höhere Beträge, sozusagen nie mehr „um Geld", gespielt. Möchte ich doch für Hunderte und Tausende, die der Gewinstkobvld lockt, gebüßt haben! — Da wir nun das Kartenspiel in bestimmten Grenzen gelten lassen und hiebei hauptsächlich an den Kollegen in der Welteinsamkeit denken, so müssen wir uns zunächst fragen: Mit wem darf gespielt werden? Mit den Bauernburschen? Um keinen Preis! Nicht des sozialen Abstandes halber sondern im Hinblicke auf die Freiheiten, die in bäuerlichen Kreisen beim Kartenspiele gang und gäbe sind. Die Partner des Lehrers können nur die Honoratioren des Dorfes sein: der Bürgermeister, der Pfarrer, der Arzt, der Förster usw. Das Lokal? Wenn schon das Gasthaus gewählt werden muß, so nehme man das „Extrazimmer" in Beschlag. Behaglicher ist es in der Wohnung eines der Teilnehmer. Dort braut Mütterchen einen Tee, damit auf dem Heimwege keiner der Glücksritter erfriere. — Um Erbsen und Nüsse wird unter Männern in der Regel nicht gespielt sondern es wird ein Geldsatz bestimmt. Dieser soll, wie erwähnt, niemals so hoch sein, daß der Verlust schmerzt. Geht es aber einmal ans empfindliche Verlieren, so steht das Jammern niemandem so schlecht an wie dem Lehrer; da zeigt er sich sodann als der „arme Schulmeister". Das Poltern macht es auch nicht besser. Reißt der böse Tag ein Löchlein in den Säckel, so gehe man mit Humor darüber hinweg und pausiere oder drücke den Satz herab. Das Schlimmste ist die Mogelei; hat man sie bei einem der Teilnehmer wahrgenommen, so ist es am besten, man bricht das Spiel plötzlich ab und geht; aus Vorwürfen über die Untugend ist schon oft grimmer Verdruß entstanden. — Es ist rätlich, gleich anfangs eine bestimmte Spielzeit sestzusetzen; denn gewinnt man, so muß man ausharren, bis jemand zum Ausbruche mahnt, sonst heißt es: „Aha, nun geht er mit der vollen Tasche von hinnen!" Meiner Ansicht nach sollte dem Spiele täglich nicht mehr als eine Stunde gewidmet werden — die Stunde, die man zur Erholung braucht. Es sieht gar so merkwürdig aus, wenn der Lehrer von der Schulstube zum Spieltische eilt und erst in „finsterer Mitternacht" heimkehrt. Der Bauer gibt sich darüber seinen Betrachtungen hin — nicht zum Besten der Schule. — An die bekannte Kiebitzregel „Er hat zu schweigen!" muß ich nicht erst erinnern. Wer sie nicht befolgt, kann auf leichte Art zu ein paar Grobheiten kommen. — Hazard-spiele sind verboten. Das soll der Lehrer wohl beachten; es könnte ihm sonst Schlimmes widerfahren. Überdies sind.H. geistlos. Daß ich nicht mit den edeln Spielen begann, liegt in der Popularität und Verbreitung des Kartenspieles. Deswegen kann ich es jedoch nicht als das beste Unterhaltungömittel bezeichnen. Was dem Gebildeten am meisten zusagt, das ist das Schachspiel. Erfordert es auch geistige Prozesse verschiedenster Art, so ist es doch ein Labsal, da es Zug für Zug den Druck auslöst und so die Kräfte frisch erhält. Nur der Zuschauer wird müde, der Spieler nicht. — Ich bin im Spielen zu wenig bewandert (es hat mir zeitlebens an Muße hiezu gefehlt), um die einzelnen Arten aufzuzählen; das ist auch belanglos, denn die Spezies ändert nichts an dem, was mit Bezug auf das Kartenspiel gesagt wurde. Der Spielfeind ivird mich zwar schelten, weil ich das Kapitel überhaupt aufschlug; allein ich kann mir nicht helfen, so ich der Amts-genossen gedenke, die den langen Winter weitab vom Weltverkehre verbringe» sollen. Gönnen wir ihnen das Vergnügen, insolange es „unschuldig" ist und wir cs doch nicht bannen können, — mit der Devise: Nur immer vornehm I Lose Gedanken. 30.) Lapidares über Wert und Unwert der Konferenzen. Der beschränkte Geist spricht immer. Der große Geist spricht nur dann, wenn sein Inneres ihn dazu drängt. Ohne Plan spricht Begeisterung planvoll, der Wahn aber ist geschwätzig. Der Selbstgefällige lebt im Wahn. Der Eigendünkel vermeint Wunder zu sprechen und redet doch nur jämmerlich Nichtssagendes. Mag des Laffen Rede wirr und toll klingen, sie erfreut. Dem Unsinn klatscht der Sinnlose Beifall. Und weil des Blöden Mutter Gedankenarmut ist, brüllt die Dummheit im Chorus weiter. Langweilig zu hören ist der rücksichtslose Kritiker, der enthusiastische Künstler und der leidenschaftslose Philosoph. Und dies aus Gesetz: es mangelt den Alkoholseligen am Verständnis. Des Gelangweilten Urteil ist kurz. Was ihm unbegreiflich ist, weil er nie begreifen will, das ist verrückt. Ein Narr tyrannisiert seine Ideenwelt! Er soll sie für sich beherrschen; das gönnt ihm der geruhigste Bacchusdiener. Doch Neues duldet er nicht. Das Neue ist des Teufels. Dem Teufel dienen die Narren und darum sind voll Narrheit auch alle, die zur lichten Höhe streben, ist es doch im Tale so bequem, als Gleicher unter Gleichen im Alltagseinerlei zu simpeln. Das eigne Lied gefällt dem Gimpel. Mensch, wie bist du doch ein Gimpel, lauschest nicht dem fremden Liede! Gebricht es dem Narren an Weisheit? Man höre nur, nachdem man das Vorurteil gebannt! So laßt den Kritiker, den Künstler und den Philosophen sprechen! Vielleicht verraten sie manches, wovon dem Zufriedenen niemals träumt. Ein Narr spricht u. a. über Wert und Unwert der Konferenzen. Schablonen sind freudlos, ja mitunter qualvoll. Frei spreche sich der Geist vom bedrückenden Gedanken! Der Gedanke ist göttlich. Ihn gebärt das Nichts. Er weckt Begeisterung und schaflt, fortsetzend, neue Gedanken. Der Mensch ist kein Wiederkäuer. Er klammere sich nicht an Thesen, denn selbst Axiome sind Annahmen. Darum lehre der Mensch auch nicht die Lehre seines Lehrers fort. Zu höchst ist der Lehrer geehrt, dessen Schüler über ihn hinaus bauen. Für Menschen und Lehrer gibt es keine Unfehlbarkeit. Der Narr lacht und tanzt über eigene Gedanken hinweg. Denn, wer kann im Momente das Pro oder Kontra zu einem Gedanken als zu Recht erkennen? Nicht die Theorie, sondern die Praxis werfet Gedanken. Der Gedanke werde zur Tat! Zur Tat gewandelt, erkennt sich leichter sein Minderwert oder sein Vorteil. Doch, muß das Neue nutzlos sein, wenn es nicht gleich sein Gutes in Mengen bietet? Wenn der Gedanke wenig von dem hält, was er an reichem Segen versprach, so ist seine Neuheit nicht unersprießlich. Am Neuen wird stets genörgelt. Gewalt bekämpft das Neue. Ewig hat das Frühlicht mit der Dunkelheit zu ringen. Das Vorurteil empfängt das Neue und Neid, Haß und Dummheit morden es. Das Neue wird gefürchtet, weil Furcht, das Alte zu verlieren, dieses übel beleumundet. Ewig betet das Alte an, wer den Flug zum Lichte scheut. Wer sich leben läßt, bejaht alles. Der vermeidet jede Störung. Wer sich selbst lebt, zweifelt. Der Zweifler forscht und sucht. Er findet keine Ruhe; da erst recht nicht, wo er glauben soll. Dem Neuen steht seine Zeit mit Abneigung gegenüber. Die Zeit schämt sich förmlich ihrer Neuheit! Erst alt geworden, ist ihr Gutes gut. Nur weniger Gruß gilt Neuem. Die Grüßenden sind die Vorurteilslosen, die Freien. Höhenmenschen sind es, Künstler, Narren für die Programmeiischen. Die Welt besteht aus Nüchternheit; doch weiter lebt sie die Narrheit, das Programmlose. Darum fort mit den Programmen! Was der Moment an Gutem bringt, eigne Dir zu! Die umgekehrte Welt müßte doch auch Zweckmäßiges bergen. Es wäre dies nur ungewohnt, weil es so neu wäre. Nicht Obmänner leiten Konferenzen; dies sollten die Gedanken tun. Nicht Tagesordnungen gelten; die Not der Zeit soll sich freisprechen. Nicht langatmige Berichte beanspruchen die Zeit; vom Geiste beseelt, mögen alle nach Neuem suchen und es prüfen. Und soll sich einer klüger wissen, so bleibe er fern. Die wahrhaft Klugen gedenken ihrer Klugheit nicht. Der Eingebildete möge solange an seiner Klugheit klügeln, bis er als unklug sie verwirft. Dann komme er als Gleicher zu Gleichen, nicht etwa gar als Vorgesetzter zu Pfadsuchern. Er freue sich mit ihnen und forsche mit ihnen. Fr. Bruckner. a.'ioi Die Reform des Rechenunterrichtes. 9. Randbemerkung zum Artikel „Vom Rechenunterrichte“ oder: Praktisches, Erprobtes für das Rechnen. Ein Beitrag zur „Kurzen Methode“ von Ferdinand Zenz. So benennt sich ein sehr interessanter Aufsatz in F. 96 der „Bl.“. Der Verfasser wendet sich gegen die kurzsichtige Auffassung des Begriffes „Anschauung“, wie sie höchstbedauerlicherweise Jahrzehnte hindurch bis in die jüngste Zeit für den Rechenunterricht in Geltung war. Er bezeichnet diese Auffassung als eine seichte, die über der „äußeren“ (sinnlichen) Anschauung die „innere“ (psychische) vergißt. Neuere Rechenmethodiker wie Peerz („Der sicherste und kürzeste Weg im Rechenunterrichte“) und Wiesner in Preßnitz i. B. (Begriffsrechnen) haben diese mißverständliche Auslegung des Begriffes „Anschauung“ schon vor Jahren überzeugend bekämpft und man sollte meinen, daß die „Kugeln, Nüsse, Äpfel, Stäbchen usw.“, die den elementaren Rechenunterricht der Zeit der Verirrung kennzeichneten, nun doch bereits überall einem einzigen sinnlichen Veranschaulichungsmittel (Leiter oder Finger) Platz gemacht hätten. Dem ist jedoch nicht so. Noch immer hofft man, feste sinnliche Vorstellungen der Menge durch Mannigfaltigkeit der sinnlichen Veranschaulichungsmittel zu erreichen, obgleich es eine psychologische Tatsache ist, daß wiederholte gleichartige Eindrücke die Vorstellung stärken, daß aber durch aufeinanderfolgende ungleichartige Eindrücke nur verschwommene Vorstellungen entstehen. Noch immer verwendet man die Russische Rechenmaschine für Leistungen, die auf eine andere Weise zustande kommen sollten. Die russische Rechenmaschine ist ja für gewisse Veranschaulichungszwecke (z. B. um das Zehner-System sinnlich zu charakterisieren) ganz geeignet; aber zur Lösung von Rechenfällen wie z. B. 63 — 8 sollte sie nur ausnahmsweise (wenn man neben der Lösung des Falles Mängel im sinnlichen Vorstellungsbesitz beheben muß) herangezogen werden. Ist der Schüler nicht imstande, obigen Rechenfall zu lösen, so ist dies ein Beweis, daß ihm die Grundlagen, die für die Lösung Voraussetzung sind, mangeln. Stellt er 63 Kugeln auf, schiebt 8 weg und liest dann von der Rechenmaschine ab „bleiben 55“, so hat er ja nicht gerechnet, er hat bloß eine bestimmte Menge durch Zählen festgestellt. Gerechnet würde er dagegen haben, wenn er ohne Rechenmaschine um 7 Einer (63 — I — 62 — 1 = usw.) zurückgezählt hätte oder 63 — 1, 63 — 2, 63 — 3, 63 — 4, 63 — 5 usw. Ich habe schon vor zwei Jahren mit dieser Behauptung Widerspruch erfahren. Der betreffende Widerlegungsaufsatz ist raummangelshalber nicht erschienen. Im Folgenden möchte ich die seinerzeit befehdeten Ansichten von einem anderen Gesichtspunkte aus neuerlich, diesmal hoffentlich in einer eine ganz und gar unrichtige Deutung ausschließenden Weise, darlegen. Wie der Verfasser halte auch ich die sinnliche Veranschaulichung im Rechenunterrichte nur als Überleitung zur „inneren“ Anschauung für wertvoll und notwendig. Der Kern dieser inneren Anschauung ist die Reihe. Alles Rechnen ist in seinem Wesen nur ein Zählen. An einfachen Fällen leuchtet diese Behauptung sofort ein. Beispiel: „64 Äpfel und 28 Äpfel“. Der des Rechnens Unkundige wird einfach die 28 Äpfel u. zw. je einen hinzuzählen; er schreitet die Leiter aufwärts. Der Rechner schreitet ebenfalls die Leiter hinauf; nur ist er auf Grund seiner Vorkenntnisse imstande, eine größere Anzahl Stufen mit einem Schritt zu bewältigen. Zu zäh len ist Aufwärtsschreiten in der Reihe. Ergänzen ist Bestimmung des Abstandes nach oben oder nach unten auf Grund des Zählens oder später auf Grund des Aufsteigens (Ab-steigens) in größeren Schritten. Wegzählen ist Abwärtssteigen in der Reihe. Vervielfachen ist die durch Übung erlangte Fertigkeit in der Feststellung einer Reihe (Größe) aus der Anzahl und Größe in ihr enthaltener kleiner (gleichgroßer) Reihen. 2302 Beim Messen wird die große Reihe gegeben und der Rechner muß auf Grund seiner Übung im Vervielfachen bestimmen, wieviel gleichgroße angegebene kleinere Reihen in der großen Reihe enthalten sind. Ähnlich beim Teilen. Der Anfänger schreitet in Einer-Abständen, der Kundige in größeren Schritten. Aus diesen Erwägungen folgt, daß die Einer-Reihe also das gewöhnliche Auf-und Abzählen, die Grundlage des Rechnens, ist und weiters, daß dem vermischten Rechnen eine ausgiebige Übung im Reihenrechnen überhaupt vorauszugehen hat, denn da die Reihe die Grundlage jeglichen Rechnens ist, so liegt in dem Zurückgreifen auf sie das Wesen der „inneren Veranschaulichung.“ Damit ist die Zuhilfenahme der Rechenmaschine in ihre Grenzen gewiesen. Jahrelange erprobe ich diese Theorie an Schülern, die als ganz und gar rechenunfähig galten. Ich fand, daß der schwächste Rechner durch planmäßiges Reihen-Rechnen in wenigen Wochen nachzubringen ist. Man nehme einen Schüler, der die Rechennote „5“ hat, und übe zunächst das einfache Vor- und ganz besonders das Zurückzählen bis zur Fertigkeit, sodann das (Auf-) Abzählen in 2, 3, 4er usw. Abständen und der Erfolg wird nie ausbleiben. Auf Grund dieser theoretischen Einsicht und der praktischen Erprobung derselben und bestärkt durch die Lesung der Schrift „Peerz, Der kürzeste und sicherste Weg im Rechenunterrichte“ gelangte ich zu folgendem Gang für den niederen Rechenunterricht: (Warum gerade die „Leiter“ als sinnliches Veranschaulichungsmittel gewählt erscheint, bedarf nach dem Gesagten wohl keiner Begründung. Neben dem Gebrauch der „Leiter“ halte ich unbeschadet des Grundsatzes betreffs der Beschränkung der sinnlichen Anschauungsmittel die Heranziehung der „Finger“ deswegen für empfehlenswert, weil sie vom Standpunkte der möglichsten Betätigung des Schülers das idealste Anschauungsmittel sind.) Stundenbilder: 1. Kurs: A. Vorübungen. I. Im Rechenraum „— 5“. 1. Einfügen der ersten 5 Sprossen der Rechenleiter durch die gerufenen Schüler in Verbindung mit Aufwärtszählen. (Diese Übung auch zeichnerisch an der Schul- und Schiefertafel.) 2. Herausnehmen der ersten 5 Sprossen (Auslöschen der ersten 5 Striche) in Verbindung mit Zurückzählen. 3. Verbindung der Übungen 1 und 2. 4. Einfügen einer angegebenen Anzahl Sprossen in Verbindung mit Zählen. (Stecke 4 (3, 2 . .) Sprossen ein!) 5. Hinzufügen einer bestimmten Anzahl Sprossen zu einer festgestellten vorhandenen Anzahl (in und außer der Ordnung). 6. Wegnehmen einer bestimmten Anzahl von einer festgestellten Anzahl. 7. Feststellung des Abstandes nach auf(ab)wärts. (Wieviel Sprossen stecken? „ „ müssen wir einstecken, um x zu bekommen?) II. Vorübungen im Rechenraume — 10: Die Übungen 1—7 in diesem Rechenraume. B. Übergang von der sinnlichen Anschauung zum freien Rechnen auf Grund der inneren Anschauung. Die Übungen 1—7 oder 5—7 werden unter Beibehalt der Benennungen im Geiste bei Vorstellung der Leiter (also ohne dieselbe) wiederholt (denkt, es stecken 2 Sprossen! Gebt 2 Sprossen dazu!) C. Freies Rechnen im Rechenraum 10“. 1. Vor- und Zurückzählen in Einer-, Zweier-usw. Abständen bis zur Fertigkeit. 2. Zuzählen, Wegzählen von 1, 2, 3 ... . zunächst in Reihen, dann vermischt. 3. Ergänzen. 4. Vermischte Rechnungen. II. Kurs. A. Vorübungen im Rechenraume „20“. Übungen an zwei aufeinandergestellten (gezeichneten) Leitern ähnlich wie im 1. Kurs. B. Freies Rechnen. 1. Vor- und Zurückzählen (besonders letzteres) in Einer-, Zweier-, Dreier- usw. Abständen. 2. Reihenrechnungen und dann vermischte Rechnungen im Zuzählen. 3. Ergänzen. 4. Alle Arten vermischt. 5. Vervielfachen. a) Grundlegende sinnliche Veranschaulichung an der gezeichneten Leiter (z. B. die ersten zwei Sprossen weiß, die nächsten zwei rot usw.) b) Technische Einübung des Vervielfachens von und mit 2, 3 . . . in und außer der Reihe. 6. Messen, a) Ähnlich wie bei 5 a). b) Technische Einübung. 7. Teilen, a) Sinnliche Veranschaulichung an Würfeln oder Schachteln (die Leiter ist hier nicht brauchbar), b) Technische Einübung. III. Kurs. Ähnlich wie Kurs „II“ im Zahlenraume „100“. Nebenbemerkungen: 1. Für das vermischte Rechnen und besonders für die Stillbeschäftigung eignet sich das Aufgaben-Schema. Zum Beispiel: 14, 23, 36, 48, 27, 13 usw. +8, —4, -f-. — 50, —., — 6, V‘2 von, 2 in (Lies: 14+8, 23+8, 36+8, usw. 14—4, 23—4 usw.) 1, 5, 9, 3, 7, 2, 6, 10, 4, 8 X2, X3, X4 usw. (Lies: 1X2, 5X2, 7X2. 3X2. 7X2 usw. 1X3, 5X3, 7X3 usw.) Beim direkten Unterrichte sollen die Schüler die Ziffern nicht sehen; die Rechnungen werden von einem Schüler vorn Zettel oder von der wagrecht gestellten Tafel gelesen. 2. Für die so wichtigen Reihenrechnungen empfiehlt sich folgender Vorgang: a) Der bestimmte Schüler sagt den Rechenfall an (20—3). b) Alle Schüler überlegen. c) Der Gerufene nennt bloß das Ergebnis („17“). d) Der Ansager fährt fort (17 — 3). 3. Angewandte Aufgaben werden auf allen Stufen gestellt, doch beschränken sie sich auf Fälle, die der Schüler auf Grund des vorausgegangenen Unterrichtes leicht zu lösen imstande ist. Schlußbemerkung: Es liegt auf der Hand, daß sich in den Rahmen dieses Ganges die vom Verfasser beschriebenen Zusammenstellungen und Zerlegungen als eine höchst Wertvolle Übung einfügen lassen. Nachvemerttiing: Die Reform ist in den letzten Jahren am Rechnen kühl vorübergegangen, ohne es in Strudel zu ziehen, der zurzeit den Sprachunterricht umrauscht. Als ob wir mit dem Rechnen fertig wären! Wohl sind endlich die A-B-Aufgaben mit ihrem nichtssagenden Inhalte verschwunden, aber drunten, drunten in den Grundfesten, da ist noch manches morsch. Hier sollten mir einmal Nachschau halten. Wenn cS durch die bisherigen Aussätze gelingen sollte, diesbezüglich den Meinungsstreit zu nähren, so soll dafür »och weiterer Raum geboten werden. D. Sch. Kindergarten und Schule. Durch die mit dem Erlasse des k. k. Ministeriums für Kultus und Unterricht vom 29. September 1911, Z. 40712, genehmigten neuen Lehrpläne für allgemeine Volksschulen mit deutscher Unterrichtssprache in Böhmen soll unserem heimischen Schulwesen neues Leben erblühen. Schon seit Jahren gärt es auf allen Gebieten des Unterrichtes und neue Ideen, neue Bestrebungen treten in den Vordergrund. Sic unserer Jugend dienstbar zu machen, ist Aufgabe der Schule und die genannten Lehrpläne zeigen den Weg, der zu gehen sein wird. In ihnen tritt besonders ein Gedanke scharf hervor: „Größere Berücksichtigung der schaffenden Arbeit in dem Unterrichtsbetriebe der Volksschule”. Nicht der Lernstoff als solcher soll die Hauptsache sein, sondern seine Erarbeitung unter Zuhilfenahme aller Sinne und auch der Hand. Die Lernschule soll zur Arbeitsschule werden! Wo es Schulverhältnisse und Schülerzahl gestatten, ist der schaffenden Arbeit durch Formen, Falten, Flechten, Ausschneiden usw. Eingang in die Schule zu gewähren. Daß eine solche Reform nich ohne Einfluß auf jene Anstalten bleiben kann, die mit der Volksschule in unmittelbarer Verbindung stehen, ist naheliegend. Es gilt dies vor allem von den Kindergärten, an denen bekanntlich das Arbeitsprinzip schon immer den Mittelpunkt des ganzen Betriebes bildete und die nunmehr erst recht berufen sind, unsere Kinder für den schulmäßigen Unterricht vorzubereiten. In richtiger Erkenntnis dieses Umstandes haben denn auch die Schulbehörden nach dem Erscheinen der neuen Lehrpläne für allgemeine Volksschulen sofort dem Kindergartenwesen erhöhte Aufmerksamkeit zugewendet und es wurde mit dem Erlasse des k. k. Bezirksschulrates vom 9. April 1912, Z. 2417, bereits angeordnet, daß in Hinkunft in den Kindergärten außer Anschauungs- und Sprechübungen noch besonders zu pflegen sein werden: Formen mit Sand, Ton oder Plastilin, Anmalen der trockenen Tonfoimen mit Wasserfarben, nachher Überstreichen mit verdünntem Gummi oder mit Lack, Ausschneiden, Anmalen der Ausschneideformen mit Farbstiften, Stäbchenstecken, Verbindung mit Kartonteilen, die die Kinder selbst ausschneiden, Übungen in der zeichnerischen Darstellung einfacher Gegenstände, besonders malendes Zeichnen mit farbigen Kreiden und mit Pastellstiften, daß ferner diese und andere Übungen, die den schaffenden und gestaltenden Tätigkeitstrieb der Kinder besonders zu bilden geeignet sind, in den Beschäftigungsplänen Aufnahme zu finden haben.1 Mit Rücksicht auf die nun erhöhte Bedeutung der Kindergärten als Vorbereitungsanstalten für die Volksschule und weil auch weitere Kreise der Bevölkerung über den Zweck derselben gewiß nicht hinreichend orientiert sein dürften, soll hier versucht werden, die Aufgabe, die ein Kindergarten zu lösen hat, kurz zu besprechen. Sie ist eine dreifache: 1. Der Kindergarten hat vor allem die häusliche Erziehung der Kinder im vorschulpflichtigen Alter zu unterstützen und zu ergänzen. Wie notwendig dies ist, erhellt schon daraus, daß das Familienleben unter den geänderten Existenzbedingungen der Gegenwart eine wesentliche Umwandlung erfahren hat und oft nicht mehr die entsprechende Grundlage für eine einwandfreie Erziehung der Kinder im Elternhause sein kann. Die bedeutende Preissteigerung aller Lebensbedürfnisse bringt es mit sich, daß die Erhaltung einer Familie dem einzelnen kaum mehr möglich ist, daß also zumeist auch die Frau, die Mutter der Kinder, gezwungen ist, zu erwerben und so ihren Teil zur Deckung der Haushaltungskosten beizutragen. Sollen die Kinder in solchen Fällen nicht den Dienstboten überlassen werden, die zumeist noch selbst der Erziehung bedürfen, und ist das Gesamteinkommen nicht hinreichend, sie der Führung und Leitung einer Erzieherin zu übergeben, so muß in anderer Weise für sie gesorgt werden. Die Gelegenheit bieten hiezu im allgemeinen: Warteanstalten oder Krippen, welche Kindern unter drei Jahren jene „Pflege“ angedeihen lassen, die ihnen die Eltern nicht gewähren können, Kinderbewahranstalten, die Kinder der arbeitenden Klassen nach zurückgelegtem dritten Lebensjahre zur Beaufsichtigung und zweckmäßigen Beschäftigung aufnehmen, und endlich Kindergärten, an denen die aufzunehmenden Kinder ebenfalls das dritte Lebensjahr vollendet haben müssen und die am besten geeignet erscheinen, die Erziehung unserer Kleinen zu übernehmen. Es muß den Eltern doch eine ganz besondere Beruhigung sein, wenn sic ihre Lieblinge unter der sicheren Obhut einer bewährten und entsprechend vorgebildeten Kindergärtnerin wissen. Es dürfte sich sogar auch dann empfehlen, sie einer solchen anzuvertrauen, wenn Vater und Mutter sich selbst ihren Kindern hinreichend widmen können, denn der Kindergarten ist für seine Zöglinge in einer anderen Hinsicht von weit wesentlicher Bedeutung. Er ist für viele Kinder fast der einzige Ort, wo sie mit Altersgenossen Zusammenkommen und mit ihnen Leid und Freud teilen können, wo sie nicht der Mittelpunkt sind, um den sich alles dreht, sondern wo 1 Auch auf der ©fernen Unftufc der Volksschule verwendbar, zumal dort, wo es anfangs im 1. Schul-ahre an passender Stillbeschnftigung mangelt. D. Sch. sie schon durch die Verhältnisse veranlaßt werden, auf andere Rücksicht zu nehmen. Er ist der Boden, auf dem die Kleinen unmerklich, aber sicher zur Verträglichkeit und Nächstenliebe, zur Ein-und Unterordnung erzogen werden. Der Eigenwille, der so leicht zu Trotz und Unbotmäßigkeit führt findet vielleicht das erste Mal Schranken, die nicht nachgeben.1 2. Der Kindergarten bereitet seine Zöglinge für den Eintritt in die Schule vor, denn die Kindergartenerziehung ist geeignet, der Erziehung in der Schule eine entsprechende Grundlage zu bieten. Sie erreicht dies durch die bereits erwähnte so wertvolle Unterstützung und Ergänzung der häuslichen Erziehung und durch die Gewöhnung der Kinder an Ordnung, Anstand und Sitte. Zwar darf das Betragen der Kleinen im Kindergarten nie den Charakter der sogenannten Schulzucht tragen (Wohlgemerkt! D. Sch.), sondern muß stets ein vollständig freies und ungezwungenes bleiben, dennoch werden die Zöglinge bald dahin gebracht, sich mehr und mehr zu beherrschen, und entsprechen gewöhnlich gerne allen Anordnungen der „Tante“. Sie sind daher im willigen Gehorchen später fast stets jenen Mitschülern voraus, denen der Besuch eines Kindergartens nicht möglich war, und passen sich in der Regel leicht den geänderten Verhältnissen im Schulleben an. Die Kindergartenerziehung entwickelt in naturgemäßer Weise den kindlichen Geist und macht ihn reif für den Unterricht. Diesem Zwecke dienen: Beschäftigungen, welche den schaffenden und gestaltenden Tätigkeitstrieb bilden, Bewegungsspiele mit und ohne Gesang, Anschauen und Besprechen von Gegenständen und Bildern, Erzählungen und Gedichtclien, endlich leichte Gartenarbeit. Im Kindergarten ist das Lernen stets nur ein spielendes Lernen und Frohsinn und Heiterkeit sind seine treuen Begleiter. Es darf kein anderes sein, denn nur ein solches entspricht der Natur der Kinder •n diesem Alter. Es wird unter verständiger Leitung nie zum bloßen Zeitvertreib, ist von diesem vielmehr so weit entfernt wie vom schulmäßigen Lernen im eigentlichen Unterrichte. Dieses spielende Lernen weckt die Auffassungskraft, übt die Sinne und befähigt die zukünftigen Schüler zur leichteren Erarbeitung und Verarbeitung des sie erwartenden Lernstoffes. Die Kindergartenerziehung sichert nicht wenig die Unterrichtserfolge in der modernen Arbeitsschule. Wie schon bemerkt wurde, soll durch die neuen Lehrpläne die schaffende Arbeit in unseren Volksschulen mehr als bisher zur Geltung kommen. Dies wird möglich sein, wenn die Kinder bereits bei ihrem Eintreten in die Schule dem Formen, Flechten, Stäbchenlegen usw. nicht vollständig fremd gegenüberstehen, sondern schon eine gewisse Handfertigkeit mitbrigen, die sie sich aber fast nur in einem Kindergarten aneignen können. Die Schule selbst hat dann die Aufgabe, die erworbenen Fertigkeiten der Schüler durch fleißige Anwendung und hinreichende Übung weiter auszubilden. Die Kindergartenerziehung vermittelt ihren Zöglingen die Kenntnis und den richtigen Gebrauch der Unterrichtssprache. Man muß die Wort- und Gedankenarmut der Kinder, die der Schule übergeben werden, aus eigener Erfahrung kennen gelernt haben und man wird die Bedeutung des Kindergartens als Sprachschule erst recht verstehen. Im allgemeinen sind nur die Zöglinge dieser Anstalt und jene wenigen Kinder sprachlich vorgebildet, denen ein freundliches Geschick ein Heim gegeben bat, in dem es ihnen möglich war, unter der liebevollen Pflege und Aufsicht der Eltern, die für S1e und mit ihnen leben konnten, heranzuwachsen. Und doch ist die hinreichende Beherrschung der Unterrichtssprache die Grundbedingung eines gedeihlichen Unterrichtes. Sie zu schaffen, dazu ist der Kindergarten geradezu berufen.8 Er ist daher eine unentbehrliche Erziehungsanstalt für größere Städte, in denen bekanntlich die Kinder bis zum Eintritte in die Schule kaum über die vier Wände ihrer Wohnung, die oft allein ihre Welt bildet, hinauskommen, und für sprachlich gemischte Gegenden, in denen die eine Sprache gewöhnlich das richtige Erlernen der ändern behindert. In diesen Fällen führt der Kindergarten seine Zöglinge eigentlich erst in die Unterrichtssprache ein. Die Kinder kommen in einen erweiterten Anschauungskreis, lernen Neues kennen und benennen, werden angeleitet, Vorgesprochenes laut und deutlich zu wiederholen und lauschen mit Interesse den kindlichen Gesprächen und Erzählungen der Kindergärtnerin. Sie suchen, selbst zu erzählen und Memoriertes frei wiederzugeben, und holen nach, was das Elternhaus in sprachlicher Hinsicht versäumt hat. 3. Der Kindergarten hat an der Schulerziehung mitzuwirken und diese direkt zu ergänzen. Wie er den ersten Teil dieser Aufgabe lösen kann, sagt die Schul- und Unterrichtsordnung, denn im § 159 heißt es: „An Mädchenbürgerschulen ist dort, wo es die Verhältnisse erlauben, den Schülerinnen der 2. und 3. Klasse Gelegenheit zu geben, an den Beschäftigungen und Spielen eines 1 Es wäre zu erwägen, ob nicht auch auf dem Laude, wo die vorschulpflichtigcu Kinder fast durch, wegs ohne Aussicht sind, der Kindergarten in irgendeiner Form eingeführt werden könnte. Um einen Vor-fchlag wird gebeten. D. Sch 2 Für die Schüler an der Sprachgrenze von außerordentlicher Bedeutung! D. Sch. 2306 Kindergartens gruppenweise teilzunehmen.* Und über die Wichtigkeit des Kindergartens als ergänzender Faktor in der Erziehung unserer Mädchen äußert sich die Verordnung des Ministeriums vom 22. Juni 1872, Z. 4711, mit den Worten: „Er soll gleichzeitig auch eine praktische Bildungsstätte für die erwachsene weibliche Jugend sein. In ihm wird die künftige Mutter für ihren Beruf, die künftige Erzieherin für eine liebevolle und verständige Behandlung des Kindes die beste theoretischpraktische Schule finden. Er wird auch für angehende Kindermädchen eine Schule sein. In solcher Weise soll der Kindergarten allmählich auch Hilfskräfte für die Familienerziehung, die bisher nicht selten vom Auslande genommen werden, schaffen und begabten Mädchen Gelegenheit geben, einen ehrenhaften Erwerb zu finden.“ Die vorstehenden Ausführungen dürfen zur Genüge die Bedeutung des Kindergartens für die Erziehung im allgemeinen und für die Schulerziehung und den Unterricht im besonderen dargetan haben- Bürgerschuldirektor J. Pohl in Smichow im Jahresberichte 1911/12. Gedenktage. November. 1. November 1700. Karl 11. von Spanien. (Der span. Erbfolgekrieg, die Siege des Prinzen Eugen.) 1. 1735. Das Erdbeben in Lissabon. 1. „ 1781. Josef II. hebt die Leibeigenschaft auf. 2. „ 1766. Radetzky geb. 3. „ 1527. Ferdinand I. zum Könige Ungarns gekrönt. (1526 Mohacz.) 5. „ 1494. Hans Sachs geb. 6. „ 1632. Die Schlacht bei Lützen. (Thema: der 30jährige Krieg.) 8. „ 1620. Die Schlacht am Weißen Berge. dto. 10. „ 1759. Schiller geb. 10. „ 1859. Der Friede von Zürich. Österreich verliert die Lombardei. 11. „ 1657. Guido Graf Starhemberg in Graz geb. 11. „ 1697. Sieg bei Zenta. 13. 1805. Die Franzosen vor Wien. 14. i» 1868. „Österr.-ungar. Monarchie“. 15. „ 1630. Kepler f. 15. „ 1671. Comenius f. 16. „ 1846. Die Erwerbung des Großherzogtums Krakau. 16. „ 1869. Eröffnung des Suezkanals. 19. „ 1818. Franz Schubert f. 21. „ 1759. Der „Finkenfang“ bei Maxen. 22. „ 1767. Andreas Hofer geb. 23. „ 1457. Ladislaus Posthumus f. 23. „ 1781. Das Toleranzpatent Josefs II. 25. „ 1276. Der Friede zwischen Rudolf I. und Ottokar II. 26. „ 1276. Einzug Rudolfs von Habsburg in Wien. 29. „ 1378. Karl IV. („Der Vater Böhmens“.) 29. „ 1780. Maria Theresia f. („Die Mutter Österreichs“.) Au$ dem Ccbrcralbum. 52. „Ein neuer Inspektor I Wie könnte ich ihm imponieren? Ah, ich hab's: Ein paar lustige Lieder, einige „Zeichnungen nach der Natur", ein Stoß Hefte mit fehlerfreien Aufsützen: — der Mann ist gewonnen." — „„Lassen Sie doch diese Dinge; wir wollen zunächst sehen, ob die Schäler lesen, schreiben und rechnen können."" „Ach Herrje, ein Fachmann I" 2807 Vorschläge zum Zeichnen nach der Natur an ein- und zwei-klassigen Volksschulen. Vom Schulleiter J. Korn in Auffach. Vorbemerkung: Nicht ohne Besorgnis vor einer erbitterten Fehde werden nachfolgende Vorschläge hinausgegebcn, laufen sie doch der modernen Richtung vielfach zuwider. Und doch lassen sie sich nicht unterdrücken, denn nur zusehr hat die Reform in einseitiger Gestaltung zur Fratze geführt und mit dem Effekt des Zeichnens auch viel vom Unterrichte im allgemeinen begraben. — Bei den nachfolgenden Ausführungen ist zunächst an einfache Verhältnisse gedacht worden. Es wird jedenfalls gut sein, die Darlegung des offenherzigen Praktikers zweimal durchzugehen, ehe man sie etwa — „verurteilt". D. Sch. Unserem jetzt bestehenden Zeichenunterrichte mangelt immer noch das einheitliche Gepräge und die bestimmte, feste Norm, besonders an den nieder organisierten Schulen. Während vor Jahren der Lehrer das Ziel des Zeichenunterrichtes noch in dem schönen und sorgfältigen Nachzeichnen einer mehr oder minder künstlerischen „Vorlage“ erblickte, wurde er durch die Trompetenstöße der modernen Nach-der-Naturzeichner plötzlich diesem Idyll entrissen. Armes Schulmeisterlein! Grimmig mußtest du dich auf einen dickbäuchigen Schmöcker mit hochtrabendem Titel stürzen, um sofort dem Geiste der Zeit gerecht zu sein und um nicht als „Rückschrittler“ mit dem großen Bann belegt zu werden. Armes Kind! Deine Künstlerseele wurde entdeckt und mit kritischem Kunstverständnis solltest du noch nie Dagewesenes schaffen lernen. Der scharfe Wind, der da durch die Zeichenstunde wehte, hatte gewiß seine reinigende Kraft; aber man geriet bald aus einem Extrem ins andere. Mit dem Alten wurde aufgeräumt und zwar so gründlich, daß mit der Spreu auch der Weizen hinwegflog: »Sand im Sack beschwert den Weisen.“ Mit wehender Flagge wurde die Fahrt ins Ungewisse angetreten; und das vorerst geniale Vorwärlssttirmen durch Raum und Stoff entbehrte des festen Grundes und — der Erfolge. Kein Wunder, daß dem Traume ein Erwachen folgen mußte, als sich aus dem Bauernjungen doch nicht im Handumdrehen ein Apell „formen“ ließ. Uns, die wir mit der uns zur Verfügung stehenden Zeit ohnehin sparsam zurate gehen müssen, um greifbare Erfolge zu erzielen, muß es sich in erster Linie darum handeln, in dem Bächlein, das da munter einherplätschert, nach den Goldkörnern zu fahnden; wir können nur das Beste brauchen. Die Praxis wird uns lehren, daß sich unsere Landkinder vorerst üben müssen, eine gerad- oder krummlinige Figur, ein einfaches Ornament sauber und in gefälliger Weise zu Papier zu bringen. Denn Exaktheit und Sauberkeit müssen wir im Prinzipe als Grund- und Haupterfordernis für dasZeichnen nach der Natur verlangen. 1 Unterließen wir das, so würde es sich später rächen; ein Tohuwabohu grinste uns dann aus den Heften entgegen und, Hand aufs Herz, Herr Kollega, eine zierliche Verschlingung, genau und nett, erfreut uns jedenfalls mehr als eine „Skizze“, die in genialer Nachlässigkeit auf dem Papiere prangt. Drücken wir unseren kleinen Künstlern gleich den Pinsel oder den Farbstift in die Hand, so setzen wir Kräfte und Fertigkeiten voraus, die nicht da sind. Alles muß gelernt werden. Also: Als erste Stufe zum Zeichnen nach der Natur müssen wir ein gewisses zeichnerisches Geschick verlangen, das aber nicht nur in dem natürlichen Talent einiger weniger Bevorzugter bestehen soll, sondern das wir mehr oder weniger zum Gemeingut des Gros machen sollen. Es kann ja dabei auch schon auf den Naturzeichenstoff Rücksicht genommen werden, indem man einfache Gebrauchsgegenstände zeichnet, die sich noch ins Liniennetz einfügen lassen. Auf der zweiten Stufe, in der die Zeichenfertigkeit schon entwickelter ist, soll man Vortagen gebrauchen, die deutlich auf das Endziel weisen. Weiß man, daß die Gerade, der Kreis, die Eilinie mit genügender Sicherheit angewendet werden können, so greife man (ich nehme die Schläge, die nun kommen, mit Ergebung auf mich) noch nicht nach der zweiten oder gar dritten Dimension; man gebrauche noch ruhig die verpönte Vorlage; aber einen Seitensprung können wir uns dennoch gestatten: man entnehme das betreffende Material nicht nur in heiliger Scheu einzig und allein den 1 Darüber setzen sich die Himmelsstürmer zum Schaden der Schule gar oft hinweg. D. Sch. 2308 Werken, die mit dem Stempel der Modernen versehen sind; man fasse das Beste, wo man es findet. Es kann auch in illustrierten Zeitschriften, in naturwissenschaftlichen und anderen Büchern ein schützendes Heim gefunden haben. Dann zeichne man: hier ein kühnes Stilleben, dort eine einsame Seerose samt Blättern, vielleicht finden auch schon die Erntegeräte des Landmannes ein Plätzchen. Kurz, die Zahl der Motive ist Legion. Erst in den letzten drei Schuljahren würde ich an der Ein-undZweiklassigen mit dem eigentlichen Zeichnen nach der Natur beginnen. Denn erst in diesen Jahren wird man damit rechnen können, daß die Schüler bewußt zeichnen, d. h., daß sie lernen, selbständig die Gegenstände zu betrachten, das Typische und Charakteristische an ihnen herauszufinden und es wiedergeben zu können. Werden die Schüler zu bald dazu angehalten, so wird, da ja zu den erforderlichen Vorübungen die nötige Zeit fehlt, der Lehrer bald gänzlich seine Kräfte in den Dienst der „Künstler“ stellen müssen, auf Kosten oder vielmehr auf Unkosten der übrigen Schüler. Und zum Schlüsse würde er doch nur Zeichnungen erreicht haben, in denen seine Begabung mehr oder minder ans Tageslicht tritt.1 Darüber viele Worte verlieren, hieße Eulen nach Athen tragen. Das soll gänzlich dem individuellen Empfinden des Lehrers überlassen bleiben, der seine Pappenheimer besser kennt und die richtige Vorstellung ihrer Fähigkeiten besitzt. Aber im allgemeinen soll auch das Zeichnen nach der Natur in den Dienst einer heute als vollwertig angesehenen Unterrichtsnorm, der Bodenständigkeit und der Erfordernisse des praktischen Lebens, gestellt werden. Was nützt es, wenn das Kind mit tadelloser Fertigkeit und feinster Nuanzierung ein Efeublatt zu zeichnen imstande ist, die primitivsten Gegenstände in prägnanter Form aber nicht zu Papier bringen kann ? Werden die Kinder angehalten, Gegenstände, die sie täglich vielleicht mehreremale sehen oder gar selbst gebrauchen, zu skizzieren, so leitet man sie auch dadurch zu etwas sehr Wichtigem an, nämlich zur scharfen Beobachtung, die dann auch wieder Grundbedingung für die Bildung klarer, deutlicher Vorstellungen und Begriffe ist. Man überzeuge sich nur selbst, welche krasse Unkenntnis gerade in dieser Beziehung nicht nur bei den Schülern, sondern auch manchmal bei Erwachsenen herrscht. Daß die Freude am Räumlichen und an der Darstellung desselben den Kindern sozusagen im Blute steckt, ist eine Erfahrungstatsache. Mit Vorliebe werden Bilder ausgeschnitten und Aufsteilbilder angeschafft; beschäftigen sich sogar Industrien damit, diesem Zuge des kindlichen Geistes Rechnung zu tragen; ich erinnere nur an den Steinbaukasten, der der Phantasie der Jugend unerschöpflichen Spielraum bietet. Soll schon nach der Natur gezeichnet werden, dann muß beim Lehrer auch gleich der alte Praktikus zum Vorschein kommen. Warum nach passenden „Motiven“ draußen in der Natur suchen, wenn das Leben sie in Hülle und Fülle darbietet? Vor dir liegt ja die Federschachtel und aus seinem Sack zieht der Bub den geliebten Taschenfeitel. Man wird mich verstehen, was ich damit meine! Nicht weit in die Ferne schweifen, sondern das uns am nächsten Liegende zur Hand nehmen! Findet der Lehrer in der Schulstube nichts Geeignetes mehr, nichts, was den kindlichen Fähigkeiten angepaßt erscheint, so lasse er seine Schüler für die Herbeischaffung des nötigen Materials sorgen; zu Hause findet sich mancherlei, was des Ver-ewigens würdig ist, und es ist erstaunlich, was die Kinder in dieser Beziehung leisten; man kann sagen, daß sie da mit fast überraschender Findigkeit geeignete Gegenstände zur Stelle schaffen. Es bietet sich ein unerschöpfliches Feld. Nun tritt uns aber ein Schreckgespenst entgegen, nämlich das hohe Geheimnis der drei Dimensionen. Bei dem Worte Perspektive gruselt manchem von uns. Welche Zumutung also, die Perspektive von den Kindern zu verlangen! Sie ist indes nur ein scheinbarer Wauwau; in Wirklichkeit ist das Ungeheuer viel harmloser, als es sich unseren Blicken bietet. Bei einigem Nachdenken wird der Lehrer Mittel und Wege finden, um den Kindern die einfachsten und grundlegenden Gesetze der Perspektive gemeinverständlich vorzuführen.2 Ich werde mir hier, soweit es der beschränkte Raum gestattet, erlauben, einige Winke und Fingerzeige zu bieten. Zu bemerken wäre noch, 1 Ein Moment, das für manche Ausstellung von Schülerzeichnungen typisch ist. D. Sch. 2 Es handelt sich eigentlich bloß um ein scharfes Schauen. Der wiederholte Fall birgt schon das Gesetz in sich. D. Sch. ( daß das nun Folgende nicht der Theorie entsprungen ist, wie vielleicht ein mißtrauisches Gemüt vermuten könnte; die Früchte stammen vielmehr aus der Schulstube. Dreierlei müssen wir bei der realen und plastischen Darstellung des Räumlichen beachten: a) das Gesetz der divergierenden und konvergierenden Linien, b) das richtige Verhältnis der drei Dimensionen zu einander, c) das Hervorheben von Licht-und Schattenflächen. Was das erstere anbelangt, so bietet es nicht jene Schwierigkeiten, wie man sie gewöhnlich voraussetzt. Vorerst muß den Schülern klar gemacht werden, daß Linien, die in Wirklichkeit vollkommen parallel sind, sich dem Auge des Beobachters nicht in dieser Weise zeigen, sondern scheinbar in einem Punkte zusammenlaufen. Grob sinnliche Anschauungsmittel werden das am besten erläutern und beweisen. Die Schienenstränge kommen einander anscheinend immer näher, die Alleebäume laufen zusammen und werden kleiner, die Mauerkanten des Kirchturmes scheinen, je höher, desto stärker geneigt. Dazu die entsprechende Zeichnung: Zwei Strecken auf der Tafel, die Eckpunkte miteinander verbunden und sofort resultiert aus der Anschauung die Erkenntnis, daß uns daher die nähere Kante einer Fläche näher vorkommt als die entferntem. Wird noch auf senkrechte Kanten des Objektes aufmerksam gemacht, d. h. auf Kanten, senkrecht zur Unterlage und auf die zeichne- rische Darstellung derselben, so kann der Lehrer daran gehen, an einem größeren, einfachen Modelle, das allen sichtbar ist, die gelernten Grundsätze mittels einer Tafelzeichnung praktisch zu verwerten. Stellt er dabei Länge, Breite und Höhe nicht im richtigen Verhältnis dar, sondern mit absichtlicher, falscher Übertreibung, so werden die Schüler sofort darauf kommen, daß der Gegenstand entweder zu lang, zu breit oder zu hoch gezeichnet ist. Jetzt ist der günstige Zeitpunkt gekommen, wo der Lehrer über dimensionale Verhältnisse sprechen kann. Man kann darauf aufmerksam machen, daß man Gegenstände in dreifacher Weise zeichnen kann: verkleinert, in natürlicher Größe oder vergrößert; man erläutere alles durch passende Beispiele. Vorerst aber muß betont werden, daß es nicht angehe, Länge, Breite und Höhe eines Gegenstandes beliebig anzunehmen, sondern daß die Dimensionen in einem gewissen Verhältnisse stehen, in dem eben das das Bild als naturgetreue Wiedergabe des Objektes erscheinen läßt. Im Anfänge läßt der Lehrer mit Hilfe des Bleistiftes oder eines Maßstabes bestimmen, wievielmal sich die Breite und Höhe in der Länge auftragen lassen. Besser ist es jedoch, wenn die Schüler das selbst abschätzen lernen, was sich bei einiger Übung auch erzielen läßt. Bei Gegenständen, die dem Schüler augenblicklich nicht erreichbar sind, wird bei einem geschlossenen Auge und mit ausgestrecktem Arm, der den Bleistift hält, das dimensionale Verhältnis bestimmt. Der Lehrer wird sich bald überzeugen, daß diese Aufgabe bei den Kindern großes Interesse erregt.1 Als dritter und wohl als heikelster Punkt des perspektivischen Zeichnens ist das Hervorheben von Licht- und Schattenflächen zu betrachten. Es ist ja Tatsache, daß die Umrisse eines räumlichen Gebildes für sich allein nicht den sofortigen Eindruck des Körperlichen hervorrufen, daß dies vielmehr erst dem geübten Auge möglich ist. Würden wir also die Schattengebung unterlassen, so beraubten wir uns eines wichtigen Hilfsmittels, das imstande ist, nicht nur das Interesse zu erregen, sondern auch wach zu erhalten. Die stolze Freude des Selbstschaffens zeigt sich erst dann, wenn das Bild aus dem Rahmen hervorzutreten scheint. Allerdings kann auf Feinheiten in der Abtönung nicht geachtet werden; das würde die Grenzen der kindlichen Fassungskraft überschreiten; es ist auch für die Volksschule gar nicht nötig. Der Unterschied zwischen beleuchteten und unbeleuchteten Flächen, zwischen Selbst- und Schlagschatten wird schnell begriffen und auch richtig angewendet werden. Mit Erfolg geht man vor, wenn man am Körper vorerst bestimmen läßt, welche Fläche die dunkelste ist, und dann stufenweise fortschreitet. Darf der Lehrer mit Farben arbeiten, so verwende er Sepia; dabei werden alle Flächen zuerst mit einem ziemlich hellen Tone gestrichen, die dunkleren zwei- bezw. mehreremale. Stehen ihm die Farben nicht zu Gebote, so verwende er dazu einen weichen Bleistift (Nr. 2), lasse aber nicht wischen; die Schüler müssen gewöhnt werden, ein gleichmäßiges Grau zu erzeugen; daher auch dieses Zeichnen ins 6., 7. und 8. Schuljahr. Erst später kann sich der Lehrer erlauben, auf einige Feinheiten in der Schattierung auf- i Das Visieren wird in der Regel zu wenig geübt. D. Sch merksam zu machen. Um das lästige Abdrücken des Graphites zu verhindern, überstreicht man die Zeichnung mit gewöhnlichem Brennspiritus. — Im folgenden sei es mir gestattet, den Vorgang im allgemeinen zu skizzieren; einen vollständigen Jahresplan entwerfe sich der Lehrer am besten selbst: Vorerst bemerke ich, daß ich auch hier das Zeichnen nach Vorlagen nicht ganz beiseite stellen möchte. Dieselbe Kost, immer dargeboten, mundet auf die Dauer nicht; eine Vorlage, die dem Knaben wie dem Mädchen angepaßt ist, wird willkommene Abwechslung bieten und den Kindern Gelegenheit geben, ihre zeichnerische Fertigkeit zu bekunden. Zweiklassige Volksschule, 2. Klasse. 4. Schuljahr 5. Schuljahr 6., 7., 8. Schuljahr Einfaches Ornament, entweder als Tafel- oder als Diktatzeichnung. Tafelzeichnung mit Rücksichtnahme auf das spätere Zeichnen nach der Natur, das Motiv nur angedeutet; allmähliche Einführung in das perspekt. Zeichnen. Zeichnen von räumlichen, einfachen Gebilden, abwechselnd m it entsprechenden Vorlagen und Skizzen aus der Natur. Ergebnis: Das Zeichen nach Vorlagen soll in der Ein- und Zwei-klassigen nicht gänzlich eliminiert werden sondern im modernisierten Gewände erscheinen, hinarbeitend auf das spätere Zeichnen nach der Natur; dieses soll nicht zu frühzeitig auftreten und, wenn es kommt, Rücksicht auf das praktische Leben nehmen; daher Pflege des perspekt. Zeichnens. In diesem Sinne geleitet, werden die Schüler auch im Zeichenunterrichte den Forderungen des realen Lebens nachzukommen imstande sein. SpratbuitrkbtigRciten der Scbulspracbe. Worvcmerkung. In F. 105 wurde mit Verdeutschungen und Verdeutlichungen begonnen. Zur Bereicherung dieses Abschnittes seien aus dem vortrefflichen Buche „Wegweiser für den Unterricht in der deutschen Rechtschreibung" von E. Burger, Verlag der Vereinsbuchhandlung in Innsbruck. Preis etwa K 1-50, weitere Beispiele entnommen. Statt Absenz — Schulversäumnis. Absenten — die Fehlenden. Absententabelle — Versäumnisliste, approbieren = genehmigen. Approbation — Genehmigung. Bibliothek — Bücherei. Bibliothekar — Bücherwart. Datum — Zeitvermerk, dispensieren =. befreien. Dispens — Befreiung. Exemplar — Stück. Exkursion — Ausflug. Formular — Drucksorte. Frequenz — Schulbesuch, Schülerzahl. Frequenztabelle — Besuchsliste. Institut — Anstalt. Inventar = Sachverzeichnis, klassifizieren — beurteilen. Klassifikation — Beurteilung. Konferenz = Beratung. Monatskonferenz — Monatsberatung. Konferenzzimmer — Beratungszimmer. Kopie ---- Abschrift. Lehramtskandidat — Lehramtszögling. Prüfungskandidat — Prüfling. Lokal — Raum. Schullokal = Schulzimmer. Normalienbuch — Verordnungsbuch, notieren — vermerken. Notiz — Vermerk. obligater Unterrichtsgegenstand — Pflichtgegenstand. unobligater Unterrichtsgegenstand — Freigegenstand. Parallelklasse — Nebenklasse. Paragraph — Abschnitt (bestehend aus Absatz.). Pension — Ruhegehalt. Lehrer i. P. — Lehrer i. R. (Ruhestande). Pare — Stück. Prinzip — Grundsatz. Protokoll = Verhandlungsschrift. Quartal — Vierteljahr. Semester — Halbjahr. Referat — Bericht. Referent — Berichterstatter, Berichter. Repetent — Wiederholungsschüler. Schulchronik — Schulgeschichte. Sektion = Abteilung. Kinderschutz. Seit der Tagung des ersten Österreichischen Kinderschutz-Kongresses ist geraume Zeit verstrichen. Man hat die viel besprochene Frage der Jugend-Verwahrlosung auf den Boden systematischer und kritischer Untersuchung gestellt und die Ursachen, die Erscheinungsform und Ausbreitung der Verwahrlosung von Kindern und Jugendlichen in Österreich festzustellen gesucht. Zu diesem Zwecke wurden Einzelberichte verfaßt, die auf sorgfältigen statistischen Erhebungen fußten und von Persönlichkeiten herrührten, welche mit den Verhältnissen genau vertraut waren. Wie verhält sich nun die Schule, wie verhalten sich die Lehrer und Erzieher zu der sie alle gewiß überaus interessierten Angelegenheit? Müssen wir daran nicht allen Ernstes Anteil nehmen? Fragen wir zunächst: Ist die Verwahrlosung der Jugend wirklich so ernster Natur? Ist die heutige Jugend wirklich schlechter geworden? Ja, die Tatsachen beweisen es ja, ruft man uns von gewisser Seite zu. Erleben wir nicht tagtäglich die erschreckendsten Verirrungen Jugendlicher? „Es muß gegen dieses heranschleichende Übel eine Schutzwehr errichtet werden. Wir müssen Vorkehrungen treffen durch Gründung von Kinderschutzvereinen, damit die betrübende Erscheinung nicht noch mehr an Umfang zunehme!“ Diese und ähnliche Klagerufe dringen täglich an unser Ohr und tatsächlich schreitet man ernstlich an die Gründung und Vermehrung von Tagesheimstätten, Kinderschutzstationen und Tageserholungsstätten. Man verlangt eigene Fürsorgestationen, Fürsorgegesetze, Jugendgerichtshöfe und eigene Strafabteilungen, damit die verwahrlosten Kinder nicht mit ändern gleichen Sinnes Zusammenkommen. — Als Ursache dieser ernsten Erscheinung wird die Pflichtvergessenheit der Eltern, das Schwinden eines gesunden Familiensinnes, aber auch die zu geringe Einflußnahme von Seiten der Schule und die ungünstige Einwirkung der gesellschaftlichen Zustände und des öffentlichen Lebens auf die Erziehung der Jugend angeführt. Also auch die Schule wird als Sündenbock ins Treffen geführt. Wir behaupten jedoch kühnen Mutes, daß die Verhältnisse dort besser geworden sind, wo der Einfluß der Schule sich geltend machen konnte. Überdies sei noch eines anderen Umstandes gedacht: Bei der großen Verbreitung der Presse in den heutigen Tagen und der Tendenz gewisser Tagesblätter, in denen die geringsten Vergehen zum Anlaß sensationeller Aufbauschung ausgenützt werden, bei der geringen Auseinanderhaltung von Einzelfall und Allgemeinheit, bei dem herrschenden Partei- und Nationalitätenhaß darf einen eine Übertreibung und Entstellung des wahren Sachverhaltes nicht Wunder nehmen. Nie und nimmer kann der Lehrer für die sittliche Beschaffenheit der ihm anvertrauten Jugend verantwortlich gemacht werden. Denn hier sprechen teils ererbte und anerzogene Triebe und Neigungen, teils redet die moralische Atmosphäre der Familie, in der die Kinder aufwachsen, ein allzu mächtiges Wort. Die größte Verwahrlosung finden wir in den untersten Bevölkerungsschichten, wo die Eltern fast den ganzen Tag außer Hause sind, um das Nötige zur nackten Existenz zu verdienen. Eine große Rolle in der Verwahrlosung der Jungend spielen Alkoholismus, die diebische angeborene Neigung, der Schwachsinn und der Kretinismus, aber auch die Pflichtvergessenheit der Eltern, ihre Kinder zur Schule zu schicken. Hat doch erst vor geraumer Zeit ein Abgeordneter im Triester Landtage die Anfrage an den Vorsitzenden gerichtet, wann man Vorkehrungen treffen werde, daß die erschreckende Anzahl von über 3000 schulpflichtigen Kindern der „Stadt“ Triest regelmäßigen Schulunterricht genießen werde! Wie schützen wir ferner die verwaisten, wie die verlassenen Kinder vor schädigenden Einflüssen? — Bessern wir die traurigen sozialen Zustände, sorgen wir für eine menschenwürdige materielle Besserstellung der niederen Volksschichten, errichten wir Schulen in ausreichender Anzahl, treten wir mit aller Strenge für einen geordneten Schulbesuch ein, sorgen wir für eine Passende Beaufsichtigung der Kleinen in der schulfreien Zeit, dann werden auch die Klagen über Verwahrlosung und Schlechtigkeit der heranwachsenden Generation abnehmen, dann werden wir es nicht nötig haben, in besonderen Anstalten für den Kinderschutz so große Opfer zu bringen. Die Schule ist anerkannterweise eine soziale Notwendigkeit; sie braucht zur Erreichung ihrer hohen Aufgabe die Unterstützung und das Vertrauen der Öffentlichkeit. Wie traurig liegen doch die Verhältnisse bezüglich des Schulbesuches in Stadt und Land! Wäre es nicht vernünftiger, eine Krankheit zu verhüten, als dieselbe nach ihrem Ausbruche heilen zu wollen? Kehren wir zur realen Wirklichkeit zurück, überzeugen wir uns durch eigenen Augenschein von der wahren Sachlage! Nicht immer war und ist die Pflichtvergessenheit, die Gewinnsucht und der Eigennutz der Eltern die Triebfeder zur Vorenthaltung der Schulbildung sondern zumeist die drückende Notlage, die nagende Sorge um das tägliche Brot. Was nützen uns Kinderschutzstationen an einem oder wenigen Orten der Monarchie und Kinderschutzgesetze, die in seltenen Ausnahmsfällen gehandhabt werden? Halten wir Umschau an den gefahrdrohendsten Posten, in den Großstädten und Industriezentren unseres weiten Vaterlandes und wir werden eines Bessern belehrt werden. Wir müssen die traurige Tatsache verzeichnen, daß es fast keinen Berufszweig gibt, der dem Arbeiter eine sorgenlose Zukunft in Aussicht stellt und in dem die Kinderarbeit nicht Eingang gefunden hätte. Auf allen Gebieten menschlichen Schaffens finden wir Kinder als Erwerbstätige beschäftigt. In der Heimarbeit, wo die Arbeiten innerhalb der Wohnung verrichtet werden, besteht die leichteste Gelegenheit, die Kinder zur Arbeit heranzuziehen, hier sind die ungünstigsten hygienischen Verhältnisse anzutreffen, hier besteht die längste und fast ausnahmslos eine ungeregelte Arbeitszeit. In der Heimindustrie werden auch die niedrigsten Löhne bezahlt, so daß es nicht selten als eine dringende Notwendigkeit erscheint, daß die Kinder mitverdienen helfen. Am ungünstigsten stehen die Dinge in den Gegenden, in denen die Spielwarenindustrie verbreitet ist. Tausende schulpflichtiger Kinder werden hier zur Arbeit herangezogen. Während der guten Geschäftszeit sitzen die Kinder ganze Nächte lang in schlechter Luft, bei trübem Licht und in ungesunden, engen Wohnräumen, um bei der Anfertigung der Spielwaren mitzuhelfen. Auch in der Textilindustrie mit ihren verschiedenen Branchen werden ungezählte Kinder unter den ungünstigsten Verhältnissen ausgenützt, ln den Fabriken arbeiten trotz strengerer Vorschriften tausende von schulpflichtigen Kindern. Des schädigenden Einflusses des Fabrikslebens auf das leibliche und seelische Gedeihen der heranwachsenden Jugend bedarf wohl keiner besonderen Erwähnung. Und betrachten wir erst die Kinder der niedersten Volksschichten im Getriebe der Großstädte! Hier habe ich vor allem Triest im Auge. Ganze Scharen schlecht aussehender, verwahrloster Kinder streifen während der Schulzeit auf den Straßen und Plätzen umher. Mit Anbruch der Dämmerung beginnt ihr Gewerbe. Bis spät in die Nacht hinein sieht man diese armen Geschöpfe mit Verkaufsgegenständen von einer Gastwirtschaft zur ändern ziehen. Hat der Verkauf einen ungünstigen Ausgang, dann wird auch nicht selten zum Diebstahl Zuflucht genommen. Die Furcht vor Strafe im Falle schlechter Einnahmen ist nicht selten die Triebfeder hiezu. Oder betrachten wir die Verhältnisse auf dem flachen Lande, bei der Feldarbeit! Von einem regelmäßigen Schulbesuche ist wohl selten die Rede. — Ja, ungezählte Kinder entbehren der Grundlage für das Gedeihen und Wohlergehen des Menschen, einer guten Schulbildung und des sittlichen Haltes, wenn die Versuchungen des Lebens an sie herantreten. Und diese Versuchungen sind im jugendlichen Alter und in der für Kinder unzuträglichen Atmosphäre doppelt gefahrdrohend. Aber auch der Körper leidet durch die vorzeitige Heranziehung zur Arbeit in seiner Entwickelung, ja nicht selten wird der Keim zur Verkümmerung und zu jahrelangem Siechtume gerade in diesem Lebensalter gelegt. — Hier tut dringende Abhilfe not, wenn sich die Zustände bessern sollen. Schützen wir aber auch die verwaisten Kinder durch staatliche Fürsorge, nehmen wir uns der verlassenen Kinder in ausreichendem Maße anl Sind uns, in dieser Hinsicht nicht andere Völker um eine große Spanne voraus? Adolf Nitsch in Triest. Eisen. 1. Eisen ist ein Meteor, Der durchs Weltall zischt. Eisen ist dem Felsenstein Weise beigemischt. 5. Und solange dieses rinnt ln der Adern Bahn, Möge nie ein Schelm sich uns Und dem Eisen nahnl 2. Eisen barg der Hünen Brust Vor des Feindes Zorn. 6. Sonst wird eisern unsre Faust, Eisern unsre Kraft! Eisern wird mit Hieb und Schlag Tücke hingerafft. Eisen rasselte voll Grimm, Rief zur Schlacht das Horn. 3. Eisen grub der Wunden viel ln die Herzen ein. Eisen ragt im Totenfeld An der Gräber Reih’n. 7. Doch, wenn uns dies Eisenblut Aus dem Herzen spritzt, Wenn des grausen Todes Pfeil Tief darinnen sitzt: 4. Sollen zittern wir vor ihm, Wenn es rast in Wut? — Nein! denn Eisen tragen wir anch in unserm Blut! 8. Saget nicht, wir waren feig, Wenn das Blut erstarrt, Sondern denkt: Das Eisen hat Treulich ausgeharrt! Josef Patzelt, 2313 Die ttlecbselredc. Zur 18. Krage. (Soll der Lehrer mit seiner Klasse aufsteigen oder mehrere Jahre in derselben Klasse bleiben?) 9. Urteil.1 Lehrer H. 0. in T. Im Interesse einer ruhigen und gedeihlichen Entwicklung unseres Schulwesens ist ein häufiger Klassen- und Lehrerwechsel im allgemeinen nicht empfehlenswert. Der Lehrer soll doch nicht allein den Wissenshunger der kleinen Geschöpfe befriedigen, er soll auch die körperlichen und geistigen Gebrechen aller Schüler ganz genau studieren und den häuslichen Verhältnissen seiner Schutzbefohlenen Rechnung tragen. Im Elternhause ist es aber heut-, zutage in punkto „Erziehung der Kinder“ recht schlecht bestellt. Die Erziehung ist eine große Kunst, die sich nicht aus Handbüchern erlernen läßt. Eine stärkere Betonung des erziehlichen Momentes und ein tieferes Eingehen auf die individuellen Eigenheiten und Veranlagungen der Kinder müßten auf den ganzen Unterrichtsbetrieb befruchtend ein wirken. Das ungesunde Vorwärtshasten im Unterrichte zeitigt gewöhnlich nur Scheinerfolge und hemmt die ganze Erziehungstätigkeit des Lehrers. In den zehn Monaten eines Schuljahres wird vielen Lehrern ein tieferer Einblick in das Seelenleben der Kinder nicht gegönnt sein. Erst durch ein jahrelanges Beisammensein lernen Lehrer und Schüler einander besser kennen. Ein tüchtiger Lehrer, der Schulmann und Seelenarzt in einer Person ist, wird seine Schüler von Stufe zu Stufe führen wollen, auch dann, wenn einige unverbesserliche Bürschchen mit allzulebhaftem Temperamente der Klasse gerade nicht zur Zierde gereichen. Obwohl meine persönliche Meinung dahin geht, ein Aufsteigen des Lehrers mit seiner Klasse sei im Interesse einer individuellen Erziehung und eines fruchtbringenden Unterrichtserfolges im allgemeinen anzustreben, kann ich auf Grund mehrjähriger Erfahrungen der Aufstellung einer für alle Schulkategorien gültigen Norm nicht das Wort reden. Bei der Beantwortung der 18. Frage werden neben Alter, Geschlecht, körperlicher Rüstigkeit und Veranlagung der einzelnen Lehrpersonen eines größeren Lehrkörpers auch die jeweiligen Schulverhältnisse, die im Laufe der Zeiten durch äußere und innere Einflüsse eine größere oder geringere Umgestaltung erfahren, in Betracht kommen müssen. Kein erfahrener Schulleiter wird einen Anfänger im Schulamte in die Fibelklasse stecken. Die Erziehung der kleinen Abc-Schützen erfordert große Erfahrung und viel, sehr viel Geduld. Unsere Benjamine, die noch vor Prüfungen stehen, können ihre Talente in den oberen Klassen besser verwerten. Junggesellen eignen sich als „Elementarlehrer“ oft besser als Familienväter. (Vielleicht kann ein Leser der „Blätter“ hiefür einen Grund angeben.) An vielen Schulen ist die holde Weiblichkeit zu längerem „Sitzenbleiben“ in einer bestimmten Klasse verurteilt. An dreiklassigen Volksschulen kommt das „Fräulein“ aus der ersten Klasse überhaupt nicht heraus. Es käme denn ein edler Freiersmann, der es erlöst! Wohl der Lehrerin, die ihr Herz im Umgange mit den kleinen Plagegeistern jung und froh erhält — trotz der Fülle der Jahre! Warum bleiben denn gar so viele Oberlehrer jahraus jahrein immer in derselben Klasse kleben? Sollten vielleicht die übrigen p. t. Lehrpersonen zum Unterrichte in „ihrer“ Klasse weniger geeignet sein? In der Hand eines einsichtsvollen Oberlehrers wird der § 135 der Schul- und Unterrichtsordnung stets die richtige Anwendung finden. Wo aber ein „Flachsmann“ das Zepter in der Schule schwingt, kann er auch zum Stein des Anstoßes werden. 26. Krage. (Soll in der Eleinentarklasse mit der Lateinschrift oder mit der deutschen Schrift begonnen werden?) 9. Urteil. Lehrerin F. Moll in Häselgehr. Lateinische oder deutsche Schrift? Professor A. Hirschmann sucht mit seinen Schülern, die meist praktische Amerikaner sind, den Beweis zu erbringen, daß vom augenhygienischen Standpunkt aus nicht die Lateinschrift, sondern die Deutschschrift Aussicht habe, Weltschrift zu werden. Er führt aus: „Auf Grund unserer jahrelangen Experimente erklären wir vom wissenschaftlichen (optischen) Standpunkt: Das Bestreben, die deutsche Schrift aufzugeben, muß als Versündigung am deutschen Volke zurückgewiesen werden. Denn die deutsche Schrift ist lesbarer und augenschonender. Woher kommt das? Nicht geometrische Einfachheit (Lateinschrift), sondern charakteristische Verschiedenheit der Buchstaben (Deutschschrift) ist die Hauptbedingung für die Lesbarkeit einer Schrift.“ 1 Anschluß zu Folge 93, Seite 1832. 2314 Zur 27. Krage. (Welche gesetzlichen Bestimmungen sind wünschenswert, um an allen Schulen mit abnormalen Verhältnissen schlecht erzogenen Kindern die Wohltat einer körperlichen Züchtigung durch die Schule, aber außerhalb des Unterrichtes, zu verschaffen, ohne daß der Lehrer in Gefahr kommt, die Züchtigung in Fällen zu verordnen, in denen andere Erziehungsmittel wirken würden? 6. Urteil. Schulleiter Max Gröbl in Brenna. Zu der in der Folge 102 gestellten 27. Frage über die Notwendigkeit und die Durchführung der körperlichen Züchtigung erlaube ich mir im folgenden den verehrten Amtsgenossen, aber auch allen löblichen Behörden einiges zum eingehenden Studium zu empfehlen. Es nimmt mich wunder, eine Frage, wie obenstehende, immer wieder aufgeworfen zu sehen; denn sowohl der denkende Lehrer als auch die für ihr Kind wohl besorgten Eltern werden ihr niemals feindlich gegenüberstehen, da die Notwendigkeit der körperlichen Zucht seit jeher von allen zur Obsorge für ein Volk berufenen Faktoren als unumgänglich, in bestimmten Fällen sogar als geboten dargestellt wurde. Die körperliche Züchtigung bildet ein nicht zu erlassendes Mittel der Rechtspflege, die die wesentliche Grundlage eines wohlgeordneten Staates ist. Die bösen Keime, die zumeist infolge der Vererbung im Kinde schlummern und die durch gleichartige und ähnliche, von der Außenwelt stammende geweckt werden, müssen rechtzeitig erstickt und, wenn sie sich einmal gezeigt haben, erfolgreich bekämpft und zurückgedrängt werden. Der Mangel der Erkenntnis zwischen Recht und Unrecht, Gut und Böse, das Fehlen der notwendigen Energie zur Nachgiebigkeit für das Erste und zum Widerstande gegen das Zweite, ferner die auf Eigennützigkeit und Genußsucht dominierende Selbstliebe des Kindes, fordern dringend nicht nur eine Führung sondern in Fällen des hartnäckigen Widerstandes gegen das Gute auch eines fühlbaren Eingriffes zur Hemmung dieser, dem allgemeinen Streben nach Vollkommenheit zuwiderlaufenden Richtung. Diesen fühlbaren Eingriff bildet die körperliche Züchtigung, die dem Kinde zweifellos die notwendigen Unterschiede der „Erkenntnis lehret“, in ihm die Furcht „des Herrn erwecket“ und die wahre und dauernde Grundlage der Weisheit bildet; sie läßt ferner das Kind erkennen, daß es in dem Bestreben, seinen Leib vor empfindlicher Strafe zu schützen, auch seine Seele vor dem Unheile „bewahret“. Es mangelt ihm eben das Bewußtsein seiner seelischen Funktionen, das sich erst nach und nach durch die Vorgänge in ihm selbst und in der Umgebung entwickelt. Es kennt vorerst nur den Leib und seine Bedürfnisse, die, wenn sie eben auszuarten drohen, mit Strenge und Zucht zurückgedrängt werden müssen, um ihre Ausbreitung zu hindern. Daß diese uralten Auffassungen auch jetzt noch verkörpert sind und unter dem Volke fortleben, zeigt nachstehende Äußerung erfahrener Eltern, die in der Besorgnis für das Wohl und Wehe ihres Kindes es dem Lehrer zum Beginne des Schuljahres zuführen und mit den Worten übergeben: „No, Herr Lehrer! Wenn’s nicht folgen will, so züchtigen (schlagen) Sie’s nur!“ Dieser Wunsch aus edlem Herzen wurde oft vor mir laut aus dem Munde von Leuten, die man leider mit Unrecht wegen ihrer Einfalt und Bedürfnislosigkeit geringschätzt. Von vielen Seiten wird entgegnet, daß die körperliche Züchtigung das Ehrgefühl des Menschen abstumpfe, ja sogar töte. Das Ehrgefühl ist doch jenes Gefühl der Selbständigkeit, das sich von dem Vorhaben, etwas Gutes und das Ansehen der Person Förderndes zu verrichten, nicht abbringen läßt. Kann man nun die körperliche Züchtigung als ein Mittel zur Verschlechterung des Individuums betrachten? Gewiß nicht! Denn die Zucht strebt vor allem an, das Böse im Kinde erfolgreich zu bekämpfen, das Gute in ihm zu entfalten und somit sein Ansehen und sein Ehrgefühl frühzeitig zu begründen und zu festigen. — Und deshalb wurde die Notwendigkeit der körperlichen Züchtigung schon von den ältesten Völkern erkannt und bei ihnen strenge Zucht angewendet. Ich erinnere an die zahlreichen Aussprüche des Königs Salomon, jenes mit allen Vorzügen der Weisheit ausgestatteten Weisen, dem Gott wegen seiner Rechtlichkeit den Bau des „Tempels des Herrn“ aufgetragen hatte. Diese Aussprüche, gerichtet an die Eltern für ihre Kinder zur Unterstützung des vierten Gebotes, sind eine treffliche Richtschnur auch für jene Stellvertreter der Eltern, denen es zur Pflicht gemacht ist, durch die Vermittlung von Kenntnissen und die Bildung der seelischen und einzelner körperlicher Fähigkeiten der Kinder dauernden Einfluß auszuüben auf die Lebensstellung des heranwachsenden Menschen, der doch zu seiner Existenz vor allem einen Schatz von selbständiger Erkenntnis besitzen muß. Diese Einsicht beweisen auch oft viele der Schule entwachsenen und dem täglichen Leben überstellten Menschen und geben sie oft dem ergrauten Lehrer herzinnig dankend kund durch die Worte: „Wie gut waren die erhaltenen Schläge während meiner Schulzeit, — sie haben mir geholfen!“ — Gott segne solch wahrhaften Mund, der sich dieses Geständnisses nicht schämt! Es sind eben solche, in denen das wahre Wort seit Urzeiten fortlebt, die ihre Seele als ihr köstlichstes Gut mehr lieben als ihren Leib und die nicht abweichen von dem Wege des Heils. Es heißt in den Sprüchen Salomons unter anderen vor allem über die Züchtigungen vonseite des Herrn selbst: „Die Züchtigung des Herrn, mein Sohn, verwirf nicht und laß den Mut nicht sinken, wenn du von ihm gestraft wirst; denn, wen der Herr liebet, den züchtiget er und hat Wohlgefallen an ihm wie ein Vater an dem Sohne.“ — Ferner wendet er sich an die Eltern und Lehrer mit folgenden Worten: „Zucht halten ist der Weg des Lebens; wer aber die Zurechtweisung hintansetzt, irret.“ — „Wer Zucht liebt, liebt Weisheit“ . . . Wer die Rute sparet, hasset seinen Sohn; wer ihn aber lieb hat, hält ihn beständig in der Zucht.“ — „Wer die Zucht verwirft, verachtet seine eigene Seele“ .. . „Entzieh einem Knaben die Züchtigung nicht, denn wenn du ihn mit der Rute schlägst, wird er nicht sterben. Schlägst du ihn mit der Rute, so wirst du seine Seele von der Hölle erlösen.“ — „Rute und Strafe geben Weisheit; der Knabe aber, dem sein Wille gelassen wird, macht seiner Mutter Schande.“ — „Warum hab’ ich die Zucht gehasset und hat mein Herz die Warnungen nicht angenommen? Warum hab’ ich auf die Stimme der Lehrer nicht gehört und habe mein Ohr nicht zu den Meistern geneigt? Ich bin schier in alles Unglück gekommen mitten in der Gemeine und Versammlung.“ — „Züchtige deinen Sohn, damit du nicht die Hoffnung verlierest; aber ihn zu töten, sei nicht der Vorsatz deiner Seele!“ — Der letzte Ausspruch weist bei jeder körperlichen Züchtigung in den Rahmen des Mitgefühls. Es bedarf in Erzieherkreisen keiner weiteren Erörterung, daß nicht persönliche Motive die körperliche Züchtigung auslösen dürfen, sondern einzig das der wahren Nächstenliebe entspringende Bestreben, verwahrloste Kinder durch dieses Erziehungsmittel dem körperlichen und seelischen Verderben zu entreißen; wenn die Unzulänglichkeit alles anderen, gelinderen wie Ermahnung, Warnung, Verweis, Tadel, Beschränkung der körperlichen Freiheit u. a. eingesehen wird. Eine bestimmte Norm für die Zeit, die Schärfe und die Art der Anwendung der körperlichen Züchtigung läßt sich eben nicht aufstellen. Sie soll dem persönlichen Ermessen des Erziehers nach der Art und der Größe der Verwahrlosung des zu strafenden Individuums entsprechen, nie aber in Gehässigkeit und Rachsucht erfolgen und keine störende Wirkung für die Funktionen der inneren Organe nach sich ziehen; sie wäre, um nicht zu sehr zu erniedrigen, zuerst in Abgeschlossenheit, dann erst in Gegenwart anderer, ja selbst bei Zuziehung der Eltern zu erteilen. Das Gesetz hätte wohl nur den früheren Weg der Rechtspflege durch Zulassung der körperlichen Züchtigung wieder frei zu geben, selbstverständlich mit Ausschluß und Verbot der Grausamkeiten, wie sie in früherer Zeit bestanden haben, da die zunehmende Verwahrlosung der Jugend zum größten Teile auf die allzugroße Nachsicht bei der Erziehung und der sich aus dieser entwickelnden Furchtlosigkeit zurückzuführen ist. Die Nachsicht (Hintansetzung der Zurechtweisung), die einer der vorstehenden Aussprüche als Irrtum bezeichnet, resultiert meist aus dem Mangel der eigenen Erkenntnis, aber auch aus dem Schuldbewußtsein, das, um nicht selbst gestraft zu werden, andere nicht strafen will. Aufschluß für die zunehmende Verwahrlosung der Jugend gibt ferner das Sprichwort: „Wie die Alten sungen, so zwitschern die Jungen.“ immer häufiger wird man gewahr, daß die elterlichen Erzieher moralisch tiefer stehen als die ihnen zur Bildung anvertrauten Kinder. In solchen Fällen nützen nur wenig die zu geböte stehenden Erziehungsmittel, denn zur wahren Erziehung gehört unbedingt der erhabene moralische Standpunkt des Erziehers, in dessen Händen gewiß jegliches Zuchtmittel, individuell angepaßt, ein Segen für das auf Abwege geratene Kind sein wird. Zur 28. Aragc. (Schulschlußfeiern oder nicht; wenn ja, in welcher Form?) 1. Urteil. Lehrer Eduard Müller in Littau. Bevor wir auf diese Frage näher eingehen, wollen wir uns den Zweck und die Bedingungen einer Schlußfeier im allgemeinen vergegenwärtigen. — Wir Erwachsene wollen am Ende eines für unser Leben uns wichtig scheinenden Abschnittes ein wenig ausruhen. Wir wollen Rückschau halten und ausschauen in die Zukunft. So feiern unsere Vereinigungen mit Recht am Ende jedes Vereinsjahres, nach je 5, 10, 25, 50, 100 Jahren ihres Bestehens ihre Hauptversammlung oder Jubelversammlung. Es liegt also ein Bedürfnis vor. Nun ist aber auch das Schuljahr eine Zeit gemeinsamer Arbeit und daraus wäre zu folgern, daß es in feierlicher Weise rückblickend und ausschauend in die Schlußfeier ausklingen sollte. Wir müssen uns aber fragen, ob bei den Hauptbeteiligten, und das sind in unserm Falle die Kinder, das Bedürfnis dieses Abschlusses vorhanden ist. Ich habe noch zu wenig Erfahrung, um die Frage entscheidend beantworten zu können. Doch konnte ich den Eindruck gewinnen, daß die Kinder bis zum letzten Schuljahre dieses Bedürfnis nicht haben. Es ist für sie kein besonderer Lebensabschnitt abzuschließen, kein neuer steht bevor; sie gehen ja nächstes Jahr wieder in die Schule und die geistige Entwicklung, die notwendig ist, sich über den Alltag zu erheben, Entfernteres mit dem Näheren, kurz den ganzen Zeitabschnitt, zusammenfassend zu überschauen, die gemachten Erfahrungen vorblickend für die Zukunft zu verwerten: diese Entwicklung hat das Kind noch lange nicht erreicht. Viel nähere Dinge bewegen es: Wie wird das Zeugnis ausfallen? Werde ich aufsteigen? Wo werde ich die Ferien ver- 2316 bringen? Sind Gemütsbewegungen vorhanden, durch die man sich verleiten lassen könnte, das Kind verstehe die Bedeutung des Augenblicks, so dürfte man bei einiger Untersuchung bald die Enttäuschung erleben, den Grund in viel näherliegenden, alltäglichen Dingen zu finden. Es ist eine bekannte Tatsache, daß unser Bild von der Außenwelt durch unsere jeweilige Seelenstimmung beeinflußt wird. Sind wir traurig, so scheint uns der lachendste Frühlingsmorgen viel trüber als der graue Nebeltag bei heiterer Stimmung. Warum sollten wir da nicht glauben, die Kinder seien aus dem gleichen Grunde gerührt, weil wir es sind, und wir somit einer Selbsttäuschung unterliegen? Und wenn Rührung da ist, muß sie eben aus dem gleichen Grunde hervorgehen? Anders gestalten sich die Voraussetzungen am Ende der Schulzeit. Die Kinder sind reifer geworden; sie stehen wirklich am Ende eines alten, bezw. am Anfänge eines neuen Lebensabschnittes und sind auch wirklich von der Bedeutung der Stunde durchdrungen. Wie rosig sie sich auch die Zukunft vorstellen, wie verhaßt ihnen die Schulzeit gewesen sein mag, sie wissen klar und deutlich, daß ein neuer Lebensabschnitt beginnt, und das läßt keines kalt. Die Voraussetzung für eine wahre Schlußfeier wäre somit da. Untersuchen wir nun, ob diese der rechte Ausdruck für die Schlußstimmung sein kann. Wenn man die Feier so meint, daß der Klassenlehrer in Anwesenheit des Leiters der Schule, der in der Klasse beschäftigten Lehrer oder Lehrerinnen und, wenn es sein muß, der Mitglieder des Ortsschulrates, eine einfache Ansprache hält, in der er den zusammenfassenden Rückblick auf die Schulzeit ohne Phrase, schlicht wie den Rückblick einer Schulstunde, gibt und noch einige wenige, aber kernige Ermahnungen hinzufügt, wenn ein passendes Schullied gesungen wird: so ist dies der wahre Ausdruck für die Feier der Stunde, eine echte Schlußfeier. Die Schüler der ändern Klassen der Feier beiwohnen zu lassen, halte ich schon nicht für gut. Abgesehen davon, daß sie der Feier aus den oben erwähnten Gründen noch nicht das rechte Verständnis entgegenbringen, stören sie durch ihr bloßes Beiwohnen. Sie sind ein fremdes und darum störendes Element in dem trauten Kreise der Abschiednehmenden. Stören schon die jüngeren Schulgenossen, die doch bis jetzt noch Lebensgenossen in des Wortes engerer Bedeutung waren, wie viel mehr muß die Öffentlichkeit stören, wenn man ihr zur Feier Zutritt läßt! Bereits mit dem Entschlüsse, die Feier öffentlich zu gestalten, machen sich die Nachteile geltend. Man muß sich doch der Öffentlichkeit im Prunkgewande zeigen, sie muß sehen, was die Schule leistet, und weil sie die eigentliche Arbeit der Schule selten zu würdigen versteht, heißt es, nur Glanzleistungen aufzuweisen. Da müssen Lieder geprobt werden, Gedichte gelernt, die Ansprache muß glänzender, phrasenreicher sein. Die begabten Schüler müssen die Prunkstücke bringen. Ob die schwächeren Schüler dadurch gekränkt sind, unter den begabteren Eifersüchteleien entstehen, ist ganz gleichgültig, wenn nur die Schulfeier imponiert. Daß die Herzlichkeit, Innigkeit zwischen Lehrer und Schüler dadurch nicht gewinnt, ist selbstverständlich. Welche Hast, welches Hoffen und Fürchten, Drillen und Eifern herrscht da die letzten Schultage 1 Gerade diese Tage vor dem Abschiede, da der Lehrer, gleich der Mutter, deren Sohn sich von ihr trennt, die letzte Hand an die Lebensrüstung des Zöglings legen soll! Dazu ist Ruhe nötig. — Endlich ist der letzte, erhoffte, bange Tag da. Die Ansprache ist zumeist nur für die Erwachsenen zugeschnitten. Wo bleiben die Kinder? Für sie ist sie teils unverständlich, teils verschwindet sie ihnen angesichts der neuen Eindrücke. Die einen erwarten klopfenden Herzens die Zeit, da sie selbst auftreten müssen, die ändern starren die Festgäste an, fürchten und bangen mit den Vortragenden. Und die reine, edle Gemütsstimmung, die wir bei der schlichten Feier, ich möchte sagen: im Familienkreise, fanden, wo ist sie geblieben? Vertrieben wurde sie, einem Scheine mußte sie weichen. So bieten wir unsern Kindern mit der öffentlichen Schulschlußfeier ein Scheinbild, ein Phantom an der Schwelle ihres wichtigen Lebensabschnittes. Sind unsere Kinder in der letzten Schulstunde nicht eines wahren, warmen Gefühles wert? Oder wollen wir ihnen einen Vorgeschmack des zukünftigen Lebens geben? Ich glaube, der kommt noch bald genug. Zusammenfassung:1 1.) Während der Schulzeit keine Schlußfeiern. Am Ende des Schuljahres vor der Zeugnisverteilung eine kurze Ansprache, welche den Fleißigen ein Lohn, den Faulen ein Tadel, den Schwachen ein Trost ist. 2.) Am Ende der Schulzeit eine Schlußfeier im engsten Kreise der Schulfamilie. 3) Unter keiner Bedingung öffentliche Schlußfeiern. >--- Pädagogischer Weiser. 5. 1.) Sie Leöensschule. (Verf. H. Kerp, Königl. Kreisschulinspektor zu Attendorf i. W.; Lintzsche Buchhandlung in Trier; Preis 1 K 50 h.) — Das von vielen Mitarbeitern geschaffene Werk beginnt mit dem Wirklichkeits-Unterrichte. Bearbeiter dieses Teiles ist K. selbst. Was das Buch gilt und will, charakterisiert der Verf. zutreffend mit den Worten: „Heute handelt es sich nicht mehr darum, ob eine Schulreform nötig 1 Es wird sich empfehlen, jedem Urteile eine Zusammenfassung anzufügen. Dadurch werden die Grundgedanken verankert. D. Sch. 2317 ist oder nicht, sondern darum, sie zu einem rechten Ende zu sichren. Im Mühen und Schaffen und unter den hohen Bergen der Phantasie die festen Ufer der Wirklichkeit sicher zu gewinnen, das ist die Aufgabe und Forderung des Tages." Mit dieser Parole lenkt der Autor in Bahnen des zielsicheren Durchschiffens durch das Chaos von Reformen. Da ich aus Erfahrung weiß, wieviel Unheil durch Extreme angerichtet und wieviel Gutes in der Neucrnngshast ertötet wurde, beeile ich mich, auf die durchaus abgeklärte Darstellung aufmerksam zu machen. 2.) Kührer in das AmtsleLcn des jungen Lehrers. (Verf. Schulrat Hochscheidt, Königl. Kreisschulinspektor in Trier; Verlag Lintz'sche Buchhandlung in Trier; Preis geh. 2 K 50 h, geb. 3 K.) — Ein verlockender Titel! Der Anfänger wird den Inhalt nicht so zu würdigen verstehen wie wir, die wir in vielen Lebenslagen den Führer entbehren und darum oft Lehrgeld zahlen mußten. Würde man uns nur einige Seiten dieses ganz ausgezeichneten Buches geboten haben! Was in den „Bl." im Abschnitte „Des Lehrers Takt und Schliff in der Gesellschaft" als Berufs-Spezifisches ab und zu gestreift wurde, ist hier des weiteren erörtert und vom Anfang bis zum Ende aus dem täglichen Leben entnommen. Ein sinniges und nützliches Geschenk für die Absolventen der Bilduugsanstalt! — 3.) Kandvnch für Jugendpflege. Schriftleitung: Dr. Fr. Dnensing in Berlin; Verlag H. Beyer u. Söhne in Langensalza; 12—15 Lieferungen ä 1 K.) — Das erste Heft dieses Sammelwerkes habe ich mit großem Interesse gelesen und daraus erkannt, daß es den Herausgeber darum zu tun ist, über die ungelösten Fragen der Jugendfürsorge Klarheit zu schaffen. Nicht überall bestehen wohlorgamsierte Körperschaften, den neuen Zweig der Pädagogik zu fördern; da wird das Werk aneifcrnd und richtunggebend wirken. Was mir an ihm besonders gefüllt, das ist die besondere Rücksicht auf die Erziehung der weiblichen Jugend. Ihrer hat man zum Schaden der Generationen zu sehr vergessen. — Da ich nicht alles anführen kann, was als wertvoller Gehalt verzeichnet werden müßte, so rate ich, sich das erste Heft als Probe kommen zu lassen, um solcherart in den Aufbau den'rechten Einblick zu gewinnen. Die Berlagsanstalt wird unter Berufung auf die „Bl." das Heft sicherlich kostenlos überlassen. — 4.) 2?or6ercUungs0n(f> für ein- und zweitklassige Soklisfchnken. (Verf. Heinrich Pichler, Lehrer in Bozen; Verlag Paul Sollors Nachfolger in Reichenberg, B.; geh. 4 K 20 h, geb. 5 K.) — Dem Buche bin ich vom Anfänge an Pate gewesen. Als der Herr Verf. vor Jahren, da die „Bl." gegründet wurden, das Manuskript an mich sandte, riet ich, sofort loszudrücken, denn es fehle an einem praktischen Behelfe für unsere Landschulen. Wie recht ich hatte, zeigte der Erfolg: Trotz der bedeutenden Herstellungskosten ist eine zweite Auflage nötig und möglich geworden. Im Hinblick auf die allgemeine Teuerung, die niemanden so trifft wie den Kollegen in der Dorfschule, will es was heißen, wenn eine Sondcrschrift in neuem Gewände erscheint. Das Buch verdient es aber auch in der Tat, daß man es als täglichen Berater einschaffe. Selten tritt uns in einem pädagog. Werke soviel durchaus praktischer Stoff, der zum Zugreifen lockt, entgegen, soviel Eifer, soviel Geschick. Jungmannschaft, tritt nicht ohne diesen Mentor in die geteilte Klasse! — 5.) Ansgefiihrte Lehrgänge für einen einheitlichen und bodenständigen Sach-, Sprach- und Stechenuntcmdit in Wervindnng mit dem Zeichnen, Können und Darstellen. (Verf. Joses Fritsche, Bürgerschuldirektor; Verlag Paul Sollors Nachf. in Reichcnbcrg, B.; geh. 3 K, geb. 3 K 60 h.) — Da klagte unlängst jemand in den „Bl.", daß es ihm an ausgeführten konzentrischen Lehrplänen fehle; und es kam ein anderer und bat mich um eine detaillierte Lehrstoffverteilung, und da ward ich mir bei meiner jüngsten Auslandreise des allgemeinen Mangels an Stossauswahl selbst wieder so recht bewußt. Eh' ich die Sache so recht erwog, ein rotes Büchlein durchs Fenster flog: die obengenannte Schrift des bekannten Schulmannes Direktor Fritsche. Wir kennen den wackern Methodiker bereits von der besten Seite. Er ist nicht ein Vielschreiber; aber wenn er wieder einmal etwas bringt, so ist es was von Bestand. Welche Summe von Arbeitskraft in dem 162 Seiten starken Bande aufgestapelt liegt, kann nur der ermessen, der einmal bloß eine einfache Lehrstoffverteilung angefertigt hat. F. rüstet jedoch nicht allein ein Schuljahr, sondern deren 4: das 2., 3., 4., 5. Hier greift nun alles ineinander: Sache, Sprache, Rechnen; hier geht alles in Formen über; hier ist alles bodenständig, einheitlich, praktisch, zeitgemäß. Kann man mehr bieten, mehr erwarten? — 6.) Die pädagogische Mvliotheü. (Verf. Paul Schlager; Verlag Friedr. Brandstetter in Leipzig; 1 K 20 h.) — Der Abschnitt „Pädagogischer Weiser" wurde geschaffen, um aus der Fülle von Neuerscheinungen jene zu greifen, die nicht übersehen werden dürfen, die sozusagen zum festen Bestände einer Schul- oder Lehrerbücherei gehören. Wenn ich überdies ein Buch nenne, das einen umfassenden Ausblick auf die besten Werke und Zeitschriften bietet, so geschieht dies, weil ich annehme, daß so mancher Studienbeflissene über den gesamten Büchermarkt informiert sein will oder wenigstens in einem bestimmten Gebiete das Sonderschrifttum kennen lernen möchte. Diesem Zwecke dient das genannte Heft in ausgezeichneter Weise. — 7.) Worlesnngen zur Einführung in die experimentelle Pädagogik und ihre pfycholog. Grundlagen. (Vers. Pros. E. Menmann; Verlag W. Engelmann in Leipzig; Band I. geh. 10 K.) — So hat das Erscheinen der langersehnten 2. Auflage dieses grundlegenden, einzigdastehcnden Werkes endlich begonnen! Nicht bald hat ein Buch soviel Umwälzungen hervorgerufen wie Meumanns »V. z. E. i. d. exp. P." Es enthält in glücklicher Fassung alles, was im Verlaus der Jahre auf diesem Gebiete veröffentlicht wurde. Wenn man bedenkt, daß die Literatur der experimentellen Pädagogik an 2000 Bände ausweist, so muß man sich freuen, ein Werk zu besitzen, daß über dieses Riesengebiet einen Überblick gestattet. Band I. zeigt au vielen Stellen die Ergänzung durch neue Ergebnisse; er wird daher von jenen, die sich in die 1. Aufl. „verbohrt" haben, uachzuschaffen sein. Wer das Werk noch nicht kennt, dem eröffnet sich eine neue Welt, das neue Zeitalter der Pädagogik. Füllt es dem Einzelnen schwer, für die 3 Bünde aufzukommen, so beantrage er die Anschaffung für die Schule oder für die Bezirkslehrerbibliothek. Ohne M.s „Vorlesungen" zurzeit als moderner Lehrer zu wirke», hieße, ohne Pestalozzi und Diesterwcg Lehrer gewesen zu sein. — 8.) Der Zaljkenqucll. Eine Sammlung lebensvoller Rechenaufgaben im Anschluß an den ersten Sachunterricht. (Verf. L. Wagner, Lehrer in Gnrmisch, Bayern; Verlag Huber in Dissen vor München; 1 K 80 h.) — Eine prächtige Ergänzung zu unser» „230 Rechenaufgaben, wie stc das Leben bietet und das Leben braucht"! Herr W. greift keck um sich und zum Fenster der Schulstube hinaus und bringt uns eine große Zahl praktischer Beispiele, Rcchenstoff, daß wir versorgt sind das ganze Jahr hindurch. Dem Elementarlehrer, dem cs doch darum zu tun sein muß, am Schlüsse der Rcchenlektion jedesmal, gleichsam als Geschenk, ein paar angewandte Fälle zu bieten, wird dem sammeleifrigen Kollegen W. Dank wissen. — _ Erzählungen aus dem Schulleben. 3. Rehaugen. Mitten im Walde sind auf reinem Schnee Spuren lichtroten Blutes. Zwischen Tannen liegt das halb verendete Reh. Es hebt bei dem Geräusch der Schritte den Kopf. Seine Augen blicken mich an, voll geheimen Grauens, voll heißen Flehens. Solch einen Blick kann man nicht vergessen. Nun sehe ich diese Augen vor mir, Tag für Tag. Sie flehen um Liebe, sie weinen tränenleer. Ein herrlicher Sommertag war’s. Da hat im dunkeln Häuschen hinter der Mühle die stille Dulderin die Augen für immer geschlossen. Sie hat genug gelitten. Wund geschlagen vom eigenen Mann, der des kranken Weibes milde war, hat sie lange genug gehungert, gefroren. Nun trägt sie der Tischler im einfachen Schrein die Treppe herunter. Unten im Iiofe spielt ihr einziges Kind, das Mariele. Es ist ein stilles Kind, hat es doch nichts vor Augen als das Elend der Mutter, die Wut des Vaters. Mariele hält sich am Rock des Tischlers fest. „Trag mir mein Mutterl nicht fort!“ Und mit großen, traurigen Augen läuft sie ins Dorf. „Der Schreiner tragt mein Mutterl fort; helft mir!“ Ein älterer Bursche führt das Kind fort unter Liebkosungen. Der einzige Sohn eines reichen Bauers. Er hat einst die Mutter des Kindes geliebt. Sie brach ihm die Treue, doch er blieb treu. Die Alten schauen mit scheelen Augen auf das Kind, „das Trotterl“ hier am Hofe. Aber der Sohn ist lungenkrank, man soll ihn nicht aufregen. Als es nach einem halben Jahr zum Sterben kommt, ist sein letzter Gedanke das Kind. „Behaltet das Mariele statt meiner 1“ Widerwillig versprechen es die beiden Alten. Sie behalten das Kind, pflegen es gut; doch Liebe schenken sie ihm nicht. Nun sitzt das Kind zum erstenmalc vor mir in der Bank. Es hat todtraurige Augen, Augen wie das Reh, das ich einst im Walde fand. Nie lächelt das Kind! Nach einigen Wochen sind die Herzen aller Kleinen gewonnen, nur Mariele sitzt teilnahmslos da — ohne Interesse. Ich fange an zu verzweifeln. Was tun? Ernst werden ? — Ich kann nicht. — Da, in der Pause faßt das Kind meine Hand und streichelt sie. Ich lächle ihm zu. Das Kind fragt scheu, geängstigt: „Warum kann ich nicht gut lernen?“ Der Bann ist gebrochen. Ich spreche mit den zwei Alten. „Sie ist halt ein Trotterl, zu nichts zu brauchen!“ Das Kind muß krank sein, seelisch krank. Da bekomme ich gegen Schluß der Unterrichtsstunde Besuch. Ein Mann steht draußen. „Ich bin der Vater der Mariele II.“ Ich erfahre, er ist wieder verheiratet und möchte, da er gerade im Dorfe ist, das Kind sehen. Ich sage es ihm. Und in seine Augen kommt ein seliges Leuchten. „Vater, warum kommst du denn nie zu mir?“ Und dann fängt Mariele an zu weinen. Mariele hat Heimweh; der Vater jedoch ist froh, das Kind in guter Pflege zu wissen. Ich setzte meine ganze Hoffnung auf Weihnachten, auf den Christbaum in der Schule. Mariele hat noch nie einen strahlenden Tannenbaum gesehen. Da werden ihre Augen leuchten! — Es kam anders. In die funkelnde Lichterpracht blickt das Kind tieftraurig. „Sieht das meine Mutter auch?“ Ich muß mich abwenden. — Ein eisiger Wind pfeift seit einigen Tagen. Da kommt der Vater wieder ins Dorf. Er besucht das Kind nicht. Es erfährt aber, daß er da gewesen. Mariele eilt ihm trotz Frost und Kälte nach, weit, weit, in den Wald hinaus. Mitleidige Bauern bringen das verirrte Kind nach Hause. Es hat hohes Fieber. Scharlach! — Bald liegt Mariele kalt und starr da. Im Sterben leuchten seine Augen, die lieben Rehaugen und der Mund lispelt: „Mutterl!“ M. Kominek. 2319 Zur Frage der „Lehrerinehe“. Unter der Aufschrift „Zölibat oder Eliefreiheit der berufsarbeitenden Frau“ schreibt Frau P. Götti in dem „Kärntner Schulblatte“: „Gleichstellung und Gleichberechtigung im Lohnverhältnisse und Ehefreiheit sind heute Forderungen der berufsarbeitenden Frau. Mag sie nun Lehrerin oder Postbeamtin oder was immer sein, sie verlangt für gleiche Pflichten auch die gleichen Rechte des Mannes. Und mit Recht, was die Lohn- oder Gehaltsverhältnisse an belangt — denn warum soll z. B. die Lehrerin, die dieselbe Stundenzahl gleich ihrem männlichen Kollegen in heißer, dumpfiger Schulstube verbringt und als gleichzeitige Arbeitslehrerin noch Überstunden leistet, sich mit weniger zufrieden geben als der Mann. Was den Erfolg anbelangt — Lehrerinnen sollen bekanntlich weniger leisten —, so soll dieser Punkt nur von berufener Seite untersucht werden. Wir alle, die wir es ernst nehmen, wissen, daß es ausgezeichnete, vielleistende Lehrerinnen und Lehrer und ebenso wenig oder nichtsleistende Berufsgenossen männlichen und weiblichen Geschlechtes gibt. Was jedoch die Ehefreiheit der Lehrerin betrifft, da sind sich wahrscheinlich die meisten der jungen Frauen klar, was es heißt, beruflich arbeiten — natürlich mit strengster Pflichterfüllung — und gleichzeitig Gattin und Mutter sein. „Das Weib ist und bleibt dazu berufen, Gattin und Mutter zu sein, und es ist ein Verbrechen gegen die Natur, wenn man ihr diese Möglichkeit nimmt.“ Gewiß wahr, doch der Vorwurf, das Gesetz zwinge die Lehrerin, ein unbefriedigtes Dasein zu führen, scheint mir ungerecht. Sie hat doch kein Gelübde gleich den einer Religionsgenossenschaft angehörenden Männern und Weibern geleistet. Einzig der Gedanke an den Gehaltsverlust zwingt zum Zölibat. Ebenso könnte ja jedes anderweitig berufsarbeitende Mädchen den Staat, der ihm nicht die Mittel in die Hand gibt, dafür verantwortlich machen, sich nicht als Gattungswesen ausleben zu könpen. Und welches sind die Vorteile der verheirateten Lehrerin? Sie rechnet mit ihrem Gehalte, mit dem sie als Mädchen ihren Unterhalt bestritt. Es sind vielleicht 80 K. Als nicht selbsttätige Hausfrau muß sie sich ein besseres Mädchen, das auch kochen kann und das Hauswesen besorgt, halten. Das wird nach dem heutigen Lohnverhältnis 30 K erhalten. 30 K kostet mindestens ihre Verpflegung, 10 K für Mehraufgang, Bruch, sind also 70 K, bleiben ganze 10 Silberlinge als Reinerträgnis. Und für dieses Judasgeld sollen die heiligsten Rechte und Pflichten fremden Leuten überlassen sein ?1 Der Mann von heute, der sich in das Joch der Ehe bequcmt aus Liebe oder Ego-18mus, er hofft ein freundliches Heim nach dem öden Gasthaus und einen sorgsam bereiteten Mittagstisch nach der faden Wirtshauskost. Findet er dies, wenn seine Frau gleich mm müde, abgespannt, nervös nach Hause kommt? Eine vernachlässigte Wohnung und ein von Dienstbotenhand bereitetes Mahl, das ebenfalls zu wünschen übrig läßt, ist sein Los. Glaube mir, du junges werdendes Weib, der Weg zum Herzen des Mannes führt immer durch den Magen! Selbst in den Flitterwochen verstimmt eine versalzene Suppe, ein verbrannter Braten. Sehr prosaisch — aber wahr. Und das Kind, das ausgesprochene oder unausgesprochene Sehnen des Weibes: Willst du dies auch fremden Händen überlassen? Du lehrst fremde Kinder das ABC, das Einmaleins und zu Hause stiehlt dir eine fremde Frau das erste Lächeln deines Kindes. Die erste Liebkosung der kleinen Patschhändchen, die ersten Mutterlaute, die dir gelten, nimmt die Wärterin für sich. Und mancher böse Dlick, manches böse Wort, mancher gar zu gut gemeinter Klaps, der von Mutterhand zarter oder gar nicht gefallen wäre, ist des kleinen Wesens Dank dafür Kannst du das übers Herz, Über das Gewissen bringen ? „Das höchste Gut des Mannes ist sein Volk“ und die Zukunft des Volkes liegt nicht 111 den Händen der Parlamentarier und anderer Volksbeglücker, sondern in der Frauenbund. Deshalb brauchen wir Vollmütter, die ihren heiligenden Beruf mit Treue und Aufopferung ausüben. 1 Diese Rechnung stimmt wohl nur für die jüngsten und jüngeren Kolleginnen. Wenn aber die noch im Amte tätige, verheiratete Lehrerin schon eine Zahl Dienstjahre erlangt hat, so gibt die Summe der Bezüge von Mann und Frau zumeist einen ganz bedeutenden Betrag. Dieser Grund ist s°mit nicht allgemein zutreffend; dafür sind aber die nachfolgenden Gründe sehr beachtenswert. D. Sch. des K. Schulbl. 2320 Die Frau von heute ist kein Übermensch mit unbegrenzter Leistungsfähigkeit. Wenn unsere Ahnen und Urahnen weiblichen Geschlechtes 12—16 Kinder geboren haben und dabei tatkräftig und energisch ihr Lebensschifflein steuerten, geistig und körperlich gesund bis ins höchste Alter blieben, so sind wir Gegenwartsfrauen leider nach 3—4 Geburten verbraucht. Darum sollen wir unserer Stärke nicht Unmögliches zumuten, unsere Kraft nicht unnütz zerstückeln und zersplittern, sondern damit geizen zu Nutz und Frommen der kommenden Generation.“ Briefkasten. Es ist vollkommen richtig und muß ernstlich beachtet werden, daß die experimentelle Pädagogik nicht alles Heil in die Schule bringen kann, und niemand warnt vor dem Extrem sosehr als der aufrichtige, besonnene Förderer der Forschungsmethode. In jeder neuen Sache gibt es Eiferer, die durch Einseitigkeit das Gute verwässern oder gar vernichten. Eines freilich steht fest: Die Ausdrucksbewcgungen spielen beim Menschen und insbesondere beim Kinde, das sich noch nicht zu bemeistern versteht, eine gar bedeutende Rolle; wir können sie daher beim Werke der Erziehung nicht aus dem Auge lassen. Ob nun immer Maschinen heranmüssen, sie zu registrieren, das ist eine andere Frage. Im weiteren bedeutet die Statistik ein Moment, das bisnun zu wenig ins Gewicht gefallen ist. Man war mehr oder weniger zur basislosen Kalkulation geneigt, weil sie die einfachere ist, weil sie viele Deutungen zuläßt. Das führte zu der Zerfahrenheit im Unterrichtsbetriebe. Sind wir einmal so weit, unser Vorgehen auf die Ergebnisse einer vernünftigen, maßvollen Untersuchung zu gründen, so hört der Methodenwirrwarr allgemach auf, Kenn aus der einmal gewonnenen Basis wird sich nicht Hunderterlei aufbauen lassen. Und damit wäre schon viel, unendlich viel erreicht. So zwischendurch zu segeln und sich einerseits durch die Neuerung vom Bisherigen nicht ganz abziehen zu lassen oder ihr anderseits nicht wie dem leibhaftigen Gottseibeiuns auszuweichen, ist keineswegs jedermanns Sache. Wenige sind so stark, die Strömung zu beherrschen. Das Rechte treffen indes nur sie; ihnen winkt das ersehnte Ziel. — Nachricht: Herr Prof. Lavtar, ein österr. Zahlenreihe-Methodiker, hat seine neueste Methodik des Rechenunterrichtes zur Beurteilung eingeschickt und wünscht einen regen Meinungsaustausch über das Buch. Ich ersuche nun die Gegner der Zahlenreihe, das Wort zu ergreifen. Das genannte Buch wird zur Besprechung von hier aus kostenfrei zugemittelt. Es stehen mehrere Stücke zur Verfügung. — An die Steltcuvewerlier: Allen konnte nicht geholfen werden; viele sind jedoch durch die „Bl." zu Posten gelangt. Wer noch stellenlos ist, melde sich bei den alpenländischen Landesschulbehörden. — Nach Leipzig; Über Wundt schreibe ich erst, bis ich einmal mit ihm gesprochen habe. — Höcrlehrer W. in N- (Saszv.): Es wurde in den „Bl." doch wiederholt darauf verwiesen, daß Anleitungen über das Zeichnen nach der Natur nicht Vorlagewerke sein dürfen; sonst kehren wir in das alte Fahrwasser zurück und zwar bloß mit dem Unterschiede, daß wir nunmehr nicht mehr Sterne und Mäander bemalen sondern Blumen und Früchte. Aber das Verfahren bleibt das alte. Welchen Namen gibt der Geschäftsmann dem, der in anderer Form dasselbe bringt? — Und der Ton ihrer Karte! Wie kann ein Schulmann so schreiben! Wallt auch der Zorn auf, so muß der Gebildete noch immer die Feder meistern können. — Avungsscknltehrer H. ZS. in chreberschen Härten" in Wien. Weit draußen, knapp an der Mauer der riesigen Nervenheilanstalt „Steinerhos" zieht sich eine Hügelgruppe hin, zu deren Füßen ein munterer Bach zu Tale eilt. Diese Gruppe ist in beiläufig 250 größere und kleinere Flecken gleich einer Musterkarte geteilt. Auf jedem Teil steht ein leicht gefügtes Gartenhaus, das oft nur einen seitlich offenen Raum zum Schutze gegen Sonnenbrand enthält; meist aber schließt sich auch ein zimmerähnliches Gemach an, in welchem die Besitzer bei schlechtem Wetter weilen können. Die Möbel bestehen meist aus einem Tische und aus Bänken, höchstens auch noch aus einem Schrank. Zu jedem Häuschen gehört ein Stück Land, das mit Bäumchen und Sträuchern teilweise bepflanzt ist oder auch wie beim Gemüsegärtner in lauter kleine Beete geteilt erscheint. Eine nette Einfriedung umschließt das Ganze. Wer ist nun Besitzer eines solchen Paradieses? Jeder kann es werden; er muß nur Mitglied des Vereines sein, wofür er jährlich einen Bejtrag von 2 K leistet; ferner muß er für jedes m2 per Jahr 10 h Pacht bezahlen und dann dem Vereine ein Darlehen von 80 K zur Verfügung stellen. Doch bleibt dasselbe sein Eigentum und wird außerdem mit 4 °/o verzinst. Die Gegenleistung beS Vereines besteht in der Verpachtung des Grundstückes, in der Einfriedung desselben und in der Lieferung ber nötigen Wassermenge zum Begießen. Ist das nicht schön? Da sieht man nun von den ersten hellen Frühlingstagen bis spät in den Herbst die glücklichen Besitzer eines solchen Stückchen Landes graben, pflanzen, jäten und ernten. Die meisten Gemüse werden selbst gebaut, die Bäume liefern schönes Obst, auch die köstlichen Beerenfrüchte der Sträucher erfreuen das Auge und erquicken die Kinder. Zwischen den Bäumen ist eine primitive Schaukel befestigt und laut jauchzen die Kinder, wenn sie in die blaue Lust hineinfliegen. Und sind endlich die Besitzer müde von der ungewohnten Arbeit, dann suchen sie ein schattiges Ruhe-piätzchen auf und lassen begeisterungsvoll den Blick über die Kuppen und Wälder der Heimat schweifen. 2322 Warum heißt diese Kolonie „b. ©ehr. G."? Vor 50 Jahren etwa lebte in Sachsen ein Arzt, Schreber geheißen, dem das Wohl seiner Mitmenschen sehr am Herzen lag und der in seiner Vaterstadt die Gründung einer solchen Kolonie durchführte. Heute haben edeldenkeude Menschen diese Ideen nach Wien verpflanzt und in der herrlichen Umgebung Hütteldorfs ein Eden für die armen, lufthungrigen und blassen Großstadlmenschen geschaffen. Eingesendet von I. C. 364.) Lehrersorgen. In Villemomble (Frankreich) fehlte nach den Ferien ein Lehrer ohne Entschuldigung. Der Direktor übertrug einem ändern Lehrer, in dessen Klaffe nachzuschauen. Wie dieser in seine Klasse zurückkehrt, wirst ein Schüler die Feder gegen einen ändern. Die Folge ist Verletzung eines Auges, Klage des Vaters und Verurteilung des Schuldirektors zu einer lebenslänglichen Rente von 400 Fr. an den Knaben. Der Schuldirektor ist gegen Haftpflicht versichert; die Versicherungsgesellschaft falliert; er muß für die Rente aufkommen. Seit 1906 hat der Mann 3152 Fr. bezahlt; er hat fünf Kinder, von denen eines erwerbsunfähig ist, und eine Mutter zu ernähren. Das erschöpfte seine Mittel, weshalb der französische Lehrerverein eine Sammlung veranstaltete, um die Rente zu decken (13.000 Fr.). AuS d. „Schw. Lztg." 365.) geographisches Seminar an der Wiener Lehrer-Akademie. Dieses unter der Leitung des Direktors Dr. Anton Becker stehende Seminar begann seine diesjährige Tätigkeit am 12. Oktober und setzt sic jeden Samstag von 5 bis 7 Uhr fort. Es hat den Zweck, Lehrer und Lehrerinnen durch Referate, Diskussionen, Vorträge und Exkursionen mit den Ergebnissen wissenschaftlicher Arbeit vertraut zu machen, sie zu eigener Arbeit auf geographischem Gebiete im weitesten Sinne anzulciten und die methodische Verwertung geographischen Stoffes in der Volks- und Bürgerschule zu zeigen. Im Vordergrund steht immer die Heimatkunde. Zur Behandlung kommen zunächst die Ergebnisse der Ferial-Studienreise, welche sich quer durch Niederösterreich von Paycrbach-Schwaczau i. Geb.-St. Aegyd-Lilienseld-St. Pölten-Gansbach-Aggstein-Weißenkirchen-Krcms-Gföhl-Altenburg-Horn-Sigmundsherberg-Eggenburg erstreckte. Besondere Aufmerksamkeit wird Heuer der Wirtschaftsgeographie zugewendet, deren Grundbegriffe an der nächsten Umgebung von Wien erläutert werden sollen. Ferner wird in der besseren Jahreszeit eine Anleitung zur Führung von Lehrausflügen gegeben werden. 366.) chedankenkinematographie. In amerikanischen Laboratorien ist man am Werke, das Gedankenleben mittelst Kinematographen wiederzugeben. Man hat längst Grund zu der Ansicht, daß beim Denken eine Bewegung der Nervenfasern des Gehirns vorgeht, wobei zugleich der Aufbau einer sogenannten Zelle in der Hirnrinde geschieht, deren Menge das Erinnerungsvermögen darstellen. Dieser ganze Verlauf ist für gewöhnlich völlig unvorstellbar und unbeschreiblich. Der Kinematograph hat jedoch in neuester Zeit Dinge bewiesen, daß man nichts mehr für unmöglich zu halten braucht. Hat er uns doch sogar die Bakterien an der Arbeit sehen lassen, Organismen, von deren Existenz man früher nicht einmal eine Ahnung haben konnte. Erschauernd meint man nun einen Blick in die Werkstatt der Schöpfung zu tun, wenn man die roten und weißen Blutkörperchen, von denen fünf Millionen auf einen Kubikmillimeter kommen, schaffen sieht, oder gar dem Kampf um Leben und Tod, den die eingedrungenen Bakterien führen, zuschaut! Es braucht also nicht als Illusion angesehen zu werden, daß es uns auch möglich sein könnte, die Gedankentätigkeit zu kinematographieren, insbesondere seitdem eine innere lebhafte Tätigkeit dabei immer mehr nachgewiesen wird. Prof. Czerny behauptet, daß die Asche eines verbrannten menschlichen Gehirnes unsichtbare Strahlen in solcher Stärke aussendet, daß er dabei photographieren konnte; es sind das jedenfalls Radiumstrahlen. — Welch ein Zukunftsbild für die Pädagogik, wenn wir einmal die Gedankenprozesse hervorzaubern können! 367.) Kikfsschuken und Avschkußksaffcn. Darüber berichtet die „Österr. V.": „Zu den Neuem» sührungen dieses Schuljahres gehören auch die vom Wiener Stadtrat beschlossenen und von der Schulbehörde genehmigten Abschlußklassen und Hilfsschulen. Die Abschlußklassen haben sich in einigen Bezirken bestens bewährt und wurden nun in allen Bezirken, wo es die Verhältnisse erforderten, eingeführt. Sie bedeuten eine Entlastung der Bürgerschulen und entsprechen dem allgemeinen Bedürfnisse jedenfalls mehr als die erste Bürgerschulklasse. Was die Hilfsschulen betrifft, die in sechs Wiener Gemeindebezirken errichtet wurden, so hat auch hier der in der Anastasius Grüngasse angestellte Versuch das Beste erwiesen und es wäre nur zu wünschen, daß den neuen Klassen der gleiche Erfolg zuteil werde. Die Eltern sind jedenfalls dafür dankbar, wenn sie ihr Kind in einer Abteilung untergebracht wissen, wo es unter ärztlicher Aufsicht und durch eine angemessene Behandlung bei geringer Schülerzahl langsame Fortschritte macht, um nach beendeter Schulpflicht wenigstens seinen Namen schreiben zu können. Jeder Lehrer, der einmal gezwungen war, solche schwachsinnige Kinder als Ballast der ganzen Klasse mitzuführen, wird die Einführung der Hilfsschulen gutheißen; sie dienen einer ebenso humanen als nützlichen Idee." (Der Gegenstand wird im Abschnitte „Durch München von Schule zu Schule" noch des näheren beleuchtet werden. D. Sch.) 368.) Aber das Stottern schreibt K. C. Rothe in der „Ärztl. Reformzeitung": „Der größte Teil der Stotternden erwirbt sein Leiden in der Jugend. Häufig ist die Erkrankung zur Zeit der zweiten Zahnung und der Pubertät. Während der ersten Schulzeit findet eine auffallende Vermehrung der Erkrankungsfälle statt, 2323 ohne daß deshalb unbedingt und unbesehen die Schule hiefür verantwortlich gemacht werden darf, so sicher auch in einzelnen Fällen die Schulverhältnisse das Leiden förderten, vielleicht auch hervorriefen. Schularzt und Lehrer werden auf diesem Gebiete viele gemeinsame Interessen finden, weshalb beide die Sprachheilkunde gemeinsam studieren sollten. Tritt die Erkrankung gelegentlich auch plötzlich auf, so ist doch in der Regel der Beginn ein allmählicher. Wie außerordentlich wichtig es daher sein muß, das beginnende Stottern rechtzeitig zu erkennen, ist einleuchtend. Noch ist der Erkrankte sich seines Übels nicht bewußt, seine gelegentlich auftretenden Sprachschwierigkeiten werden von ihm und seiner Umgebung — wenn sie überhaupt bemerkt werden — als zufällige Ungeschicklichkeit gedeutet. Kann aber die Therapie jetzt schon einsctzen, noch bevor die Erkrankung durch die ganze Wucht der gestörten Sprache die Seele des Patienten nieder* drückt, so bewahrt sie ihn vor einer Unsumme von Leid, sie bewahrt ihn auch vor den bei langem Be-stehen der Krankheit oft durch sie hervorgerufenen psychotischen Erscheinungen." 369.) Hine nachahmenswerte Einrichtung bedeutet der Jahresbericht der Stadt Linz. Das zugemittelte Bändchen weist auf 120 Seiten neben den Statistiken die zeitgeschichtlichen Daten für jede Schule, den Personalstand, die Schülerzahl und den Umfang des Schulsprengcls aus. Was vor allem zu begrüßen und behufs Nachahmung zu empfehlen ist, ist die Zusammenfassung des gesamten Schulwesens der Stadt, ohne die Individualität der einzelnen Anstalt zu beeinträchtigen. Zu wünschen wäre noch als Einleitung eine Übersicht der pädagogischen Reformen, soweit sie im abgelaufenen Jahre in dem durch den Jahresbericht umfaßten Gebiete zur Geltung kamen oder im neuen Schuljahre berücksichtigt werden sollen. — 370.) Ale Hageszeitung als moderner Tehrbrhclf. In Danzig wurde das Zeitungslcsen als Unterrichtsgegenstand in den Lehrplan mifgenotnmen.1 Man ging von dem Grundsätze aus, daß die Schüler mit den Ereignissen der neuesten Zeitgeschichte, mit den Erscheinungen auf ökonomischem Gebiete, mit dem Leben und Wirken zeitgenössischer hervorragender Männer und Frauen, mit bemerkenswerten Ereignissen in der Natur, z. B. Vulkanausbrüchen, Erdbeben, Überschwemmungen und Katastrophen im Bergban und sonstigen Betrieben u. dergl. vertraut gemacht werden sollen und daß die Kenntnisse am besten durch eine von der Unterrichtsanstalt zu bestimmende Zeitung vermittelt werde. Jeder Schüler bekommt sein „Blatt" m die Hand und schöpft daraus, vom Lehrer systematisch angeleitet, die Anregung zu allerlei Fragen an den Lehrer, die sonst, auf Grund der gewöhnlichen Lehrbücher, vielleicht gar nicht zur Erörterung kämen. Natürlich eignet sich nur ein Teil des Zeitungsblattes zu einer derartigen schulmäßigen Behandlung. Hochpolitische Leitartikel, „moderne" Feuilletons mit Exkursen in die raffinierte Frauenpsyche u. dergl., die blutrünstigen Fälle der Tageschronik, ein großer Teil der Annoncen, der von unpassenden, widerlichen Anreizen und Anpreisungen wimmelt, müssen von der Diskussion ausgeschaltet bleiben. Wenn der Schaden nicht größer sein toll als der Nutzen, so wird man äußerst vorsichtig zu Werke gehen müssen. 371.) Zur Berufswahl. Das preußische Kultusministerium ist daran, alljährlich (womöglich zweimal) einen „Berussweiser" zu veröffentlichen. In demselben wird auf die augenblicklichen Verhältnisse in den einzelnen Erwerbszweigen und die Aussichten hinsichtlich des Fortkommens verwiesen werden. Es wäre i» wünschen, daß auch unser Ministerium den Gedanken aufgrisfe, auf daß die Stauung in den einzelnen Berufszweigen alsbald behoben werde. 372.) Den Schmähsüchtigen ins Stammbuch: Die ihr zu nichts und niemand habt Vertrauen, Auf Welt und Menschen nichts als Steine werft: Darf man in euer eigen Herz auch schauen, Den Blick mit eurem Glas geschärft?! P. Sirius. Durch München von Schule zu Schule. 3. Die Arbeitsschule im Streit der Meinungen. Das pädagogische Schrifttum der letzten Jahre beschäftigt sich vielfach mit der Frage, was „Arbeitsschule" heißt, wie das Schlagmort am besten zur Tat gestaltet werden könnte und was von ihm für die Zukunft zu erwarten ist. Woher jedoch der Ruf kam und wie er zu den Forderungen der Zeit paßt, darüber läßt sich in den zahllosen Büchern und Zeitungsartikeln wenig finden. Und doch steckt gerade darin des Pudels Kern. Solange man vermeint, der, °em die ausgegebene Losung mit Recht zugeschrieben wird, sei auch der Later des Gedankens, 1 In den „Bl." wiederholt gefordert. wird man über den persönlichen Meinungskampf kaum hinauskommen und solcherart die Sache nicht in ihrem tiefinnersten Wesen fassen. Jeder, und käme er mit seiner Idee geradewegs aus dem siebenten Himmel, findet Gegner; das ist und bleibt nun einmal so. Forscht man jedoch an der Schnur der natürlichen Entwicklungen zurück zu den Uranfängen einer Bewegung, so gibt es keine Zweifel, keine Angriffspunkte mehr; denn was sich nach ewigen Gesetzen gestaltet hat, kann durch menschliche Kritik nicht anders gemacht werden. Und das war es, was mich lebhaft beschäftigte, ehe ich die Werkstätten der Münchner Schulorganisation betrat. Ich ergründete aus den sozialen Strömungen heraus das Werden der Arbeitsschule; nur so konnte ich hernach das Rechte erkennen und dabei beurteilen, ob die Interpretation der Münchner richtig ist oder nicht. Möglich, daß sie meine Schlußfolgerungen korrigierte I Wir werden sehen. — Bereits im Jahre 1908 (Folge 53 unserer „Blätter") schlug ich das Thema „Wirtschaftspädagogik" an und ließ im Verlaufe der Erörterungen den Satz „Die Arveit soll dem Menschen zum ZLedürfnijse werden" durch Fettdruck hervorheben. In den F. 62—64 bearbeitete >odann der nunmehrige Oberlehrer Franz Erker in Altlag (Kcain) „Die Wirtschaftspädagogik mit Bezug auf das Tschermoschnitzer Tal" in überaus sachkundiger, praktischer Weise. In dieser gehaltvollen Abhandlung liegt so recht das Problem der Arbeitsschule. Es wird nämlich weniger darauf gesehen, daß die Schüler technisch beschäftigt werden sollen, sondern vielmehr erörtert, in welcher Weise die Schule mit Zeit und Bedürfnis in Einklang gebracht werden kann. Wenn man heute von der „Arbeitsschule" hört, so denkt man an nichts als an das Drechseln, Schmieden und Hobeln. Das ist einseitig; auch Kerschensteiner betont es des öfteren. Nicht die Exekutive soll das Prinzip bestimmen sondern diese jenes. Das, was wir mit der A? erstreben, ist ja weniger die Kenntnis von einigen standwerlismSßige» Kertiglreiten als vielmehr die Weckung des Arveitsstnnes, der Arbeitsfreude, des Arbeitsbedürfnistes. Damit ist die Richtung gegeben. Ehe wir sie jedoch einzeichnen, fragen wir uns: Was hat dem neuen Kurse so mächtige Triebkräfte verliehen? In dieser Frage liegt das gesamte Zeitproblem. — Um nicht gleich anderen in Allgemeinheiten zu versinken und darin unterzugehen, setze ich mit dem oben angeführten Aufsatze unseres Mitarbeiters Erker ein. Welche Umstände bewogen mich als Bezirksschulinspektor anno 1908 das Thema, „Die Wirtschaftspädagogik mit Bezug auf das Tschermoschnitzer Tal" hinauszugeben? Die Dinge lagen so: Die Auswanderung nach Amerika hatte in meinem Jnspektionsgebiete derart um sich gegriffen, daß es mir um den Bestand des Volkstumes und der Schule bange wurde. Woran lag es, daß so viele Männer, Frauen, Jünglinge, Mädchen die heimische Scholle verließen, auf der der anderssprachige Nachbar hernach ein behagliches Leben führte? Zumeist im Mangel an „Arbeitssinn". Daran mar nicht die Generation von heute schuld sondern die Zeit, die plötzlich in das Wirtschaftsleben der Gottscheer tief einschnitt, indem ein Gesetz den Hausierhandel unterband. Ehevor wanderte der Familienvater alljährlich in die Welt, zog mit seiner schweren Bürde von Dorf zu Dorf, von Gasthof zu Gasthof, von einein Kaffeehause zum ändern und erwarb sich ein ansehnliches Sümmchen, das daheim den Entgang an Ernten u. dgl. wettmachte. Der Karstboden ist zwar mager; aber er hätte immerhin mehr bieten können, als er bot, wenn ein größerer Eifer ihn durchfurcht und eine rationellere Wirtschaft ihn ausgesogen hätte. Allein die Steigerung schien nicht nötig, da ja der Wintererwerb, der Hausierhandel nämlich, den Abgang im Haushalte beglich. Sv ließ sich's sonder viel Müh' und Plage auf Feldern und in Wäldern — gemächlich leben. Da kam plötzlich die erwähnte Einschränkung des Kleinhandels. Was nun? Vermochte ein Volk, das Jahrhunderte hindurch mit einem bestimmten Arbeitsaufwands sein Auskommen fand, sich von heute auf morgen zu einer erhöhten Leistung empor» zuschwingen?! Das war ausgeschlossen; man kann die Menschen nicht wie Maschinen nach Belieben wenden. So mußte denn ein Rückschlag erfolgen; es wurde ausgelugt, in welchem Lande und unter welchen Umständen sich auf leichte Art der Entfall an der jährlichen Rente decken ließe. Das Goldland Amerika wurde zum Ziele gewählt. In Scharen reisten jene, die durch ein paar unfruchtbare Jahre ohne Nebenerwerb in Schulden geraten waren, in die Neue Welt, um binnen kurzem soviel zu erringen, daß sie Haus und Hof von Lasten befreien und damit ihre angestammte Heimat retten konnten. Vielen gelang es, vielen nicht; die meisten blieben „drüben" oder kehrten heim mit dem Todeskeim im Leibe. Gar oft geschah es auch, daß so mancher sein Sümmchen in der Heimat aufzehrte, sodann eines Tages verschwand und nicht wieder zurückkani. Nur wenige konnten sich aufraffen und nach der Entlastung des 1 Von jetzt ab Kürzung für „Arbeitsschule". Besitztums ausschließlich der Feldarbeit zuwenden. Waren das sozial-gesunde Zustände? Durfte der Realpolitiker zusehen, wie so Stück um Stück des Volkstumes abbröckelte? Woran fehlte es da? „Wie, wenn Amerika einmal die Tore verschließt?" Das trat allzubald ein. So wurde denn der Blick in die Zukunft um so ernster; es mußte daran gedacht werden, die Heimat zur Heimat zu machen, d. h. zu jenem Boden, auf dem jeder sein Auskommen zeitlebens findet. Wirtschaftsvereine griffen mit löblichem Eifer ein, dem armen Bauer aufzuhelfen, ihm Kunstdünger, Maschinen, Zuchttiere u. a. an die Hand zu geben; Wanderlehrer durchzogen das Land; landwirtschaftliche Bücher und Zeitschriften kamen kostenlos und postfrei, kurz: es wurde alles auf-geboten, den vormaligen Hausierer einzuwurzeln. Zum Teile gelang es ja, aber nur zum geringen Teile. Dauernden Erfolg konnte ich mir von dieser Methode nicht versprechen; mein Blick glitt vielmehr auf die Jugend über. Hier mußte eine neue Art der Erziehung platzgreifen, die Erziehung zur Arbeit. Es sollten die verschiedensten Erwerbsquellen aufgeschlossen und es mußte in das Kind ein Etwas, was nicht ruhen und nicht rasten läßt: der Sinn für Arbeit, gelegt werden. — Das eingangs erwähnte Elaborat für die Bezirkslehrerkonferenz nennt die Mittel. Ich fügte ein bedeutsames hinzu, indem ich in Schulen, die zum öden Karstlande gehören, den ungeteilten Vormittagsunterricht einführte. Vom Stundennusmaße und Lehrziele ließ ich allerdings nichts abzwacken; aber ich bot Gelegenheit, das „größere" Kind aufs Feld zu bringen, damit es arbeiten lerne und den Mangel an Arbeitskräften doch einigermaßen abschwächen helfe. Sosehr letzteres unumgänglich notwendig erschien, denn es waren viele Landschaftsgebiete mit Bezug auf die Bevölkerungsdichte arg gelichtet, höher stand mir indes elfteres: — der Arbeitssinn. Was inan sich so recht zueigen machen will, muß von Kind esbeinen auf geweckt und gepflegt werden. Sowie die physischen Bewegungen im Geiste ihre Bahnen auswühlen, so ist es auch mit den psychischen. Gewohnheiten bleiben Gewohnheiten auf diesem wie auf jenem Gebiete; sie erfordern andauernde Übung. Eine Fertigkeit lernt sich erst im Lause der Zeit; ebenso gräbt sich eine Eigenschaft nur nach immer wiederkehrenden psychophysischen Prozessen derselben Art ein. Mit ändern Worten: Wer die Arbeit nicht von Jugend auf geübt hat, wer nicht vom ersten Tage an unaufhörlich die Hände regte, wer nicht als Kind, als Knabe, als Jüngling mit Vater und Mutter aufs Feld zog, der wird nimmer ein rechter Bauer werden. Diese Erkenntnis bestimmte mich, alles aufzubieten, die Jugend zum Erwerbe zu führen. Unter ändern Zweigen desselben wandte ich mich dem der Holzbearbeitung zu; ich regte einen Handfertigkeitskurs für Lehrer an, auf daß in den Schulen das Drechseln und Schnitzen gelernt und damit der Reichtum an Kleinholz ausgewertet werde. Aber, wie gesagt, das war für mich bloß ein Teil vom Ganzen. Und an diesen Teil klammert sich nunmehr die gesamte pädagogische Welt, weil ihn einer der Großen auch als den für sein Arbeitsgebiet geeignetsten erkannte. Somit dreht sich die Arbcitsschulbewegung lediglich um den Teilgedanken, indem sie dabei den großen Gedanken kaum berührt. Kein Wunder daher, daß der Streit entflammt. Würde man das Ganze überschlagen, so wäre der Kampf nicht möglich, denn dann müßte sich jeder sagen: „Nun ja, für M. ist eben das die beste Äußerung der Pflege des Arbeitssinnes; anderwärts wird man dem Prinzip in anderer Weise dienen u. zw. immer so, wie es Ort und Sondcr-verhältnisse heischen. Ehe ich daher zur Ausführung des Erziehungsproblems unserer Tage schreite, muß ich die soziale Lage des Schulortes studieren; erst hernach kann ich bestimmen, welche Art der Betätigung sich als beste erweist und in welchem Ausmaße sie betrieben cherden soll." — Wenn heute einer sagt: „K? geht zu weit; er macht aus der Schule Werkstatt I" so ist der Vorwurf an sich „vielleicht" berechtigt, so ihn jemand erhebt, der München und das Münchner Wirtschaftsleben genau kennt; er ist aber noch nicht erwiesen, wenn man ihn ohne die Vorerwägung ausspricht, weil man im Grunde genommen vom Standpunkte eines ändern Gebietes einen Schluß auf München zieht. Wie nirgends, spielt also hier die Bodenständigkeit eine große Rolle. Um das zu erweisen, habe ich für meine Erörterungen P°n einem Einzelfalle, der Wirtschaftspädagogik im Gebiete der deutschen Sprachinsel Gottschee w Unterkrain, den Ausgangspunkt genommen. Es wird nun Sache des g. Lesers sein, an sich selbst die ernstliche Frage zu richten: „Wie liegen die Verhältnisse in meinem Wirkungsfelde? Wie werde ich daher mit Bezug auf die Sonderbelange die A. zur Geltung bringen können?" — Zum Schluffe indes noch die oberste Frage: „Ist die A. berechtigt, fordert die Zeit ein neues Erziehungsprinzip, ist nicht „alles schon da gewesen", schießt die Idee nicht übers Ziel? Sitte Reihe von Punkten, die ich im Verlaufe meines Berichtes gründlich behandeln will. — 1 Bedeutet immer „Kerschensteincr". Nr. 4. 1912. Blätter für landw. Fortbildungsschulen. Bericht über die diesjährigen staatlichen landwirtschaftlichen Lehrerfortbildungskurse zu Moos bei Sterzing und Grottenhof bei Graz. Vom Direktor Fr. 8. Wamprechtsamer in Qröbming (Steiermark). Wie in den vergangenen Jahren (seit 1908) veranstaltete das k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht auch in den diesjährigen Sommerferien an mehreren landwirtschaftlichen Fachlehranstalten Fortbildungskurse für Volksschullehrer zum Zwecke der Vorbildung für den Unterricht an ländlichen Fortbildungsschulen. Die Einberufung zu diesen Kursen erfolgte auf Grund eigener Bewerbung der Hörer und erhielt jeder derselben außer freier Verköstigung und Wohnung noch 50 K Studienstipendium und die Vergütung der Zu- und Rückreise. Für Deutsch-Tirol fand ein solcher Kursus an der Landeswinterschule zu Moos bei Sterzing in der Zeit vom 29. Juli bis 31. August statt und nahmen daran 26 Volksschullehrer teil. Die Lehrstunden währten von 8 bis 11 Uhr und von 2 bis 4, bezw. 5 Uhr. Die Leitung des Kurses lag in den Händen des Direktors der Anstalt, Herrn Fritz Bankier; für die einzelnen Disziplinen waren Fachdozenten bestellt. Dem Berichterstatter war vom k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht die Aufgabe gestellt worden, in 12 Vorträgen seine Wahrnehmungen und Erfahrungen auf dem Gebiete des ländlichen Fortbildungsschulwesens mitzuteilen und insbesondere folgende Materien mit den Hörern zu erörtern: Die Notwendigkeit der Gründung ländlicher Fortbildungsschulen; die Angliederung derselben an die Volksschulen; Unterrichtszeit, Kursdauer, Aufnahmsbedingungen, Gewinnung der Bevölkerung, Vorarbeiten für Gründung ländlicher Fortbildungsschulen, Ausarbeitung des Lehrplanes. — Die Stellung der ländlichen Fortbildungsschulen zu den landwirtschaftlichen Fachschulen: Erstere sind weder „eine zweite Auflage der alten Sonntagsschule“ aus der Zeit der Sechzigerjahre des vorigen Jahrhunderts noch dürfen sie den Schein erwecken, daß sie mit den Fachschulen „konkurrieren“ wollten. Sie sind vielmehr lediglich elementare Fortbildungskurse, in denen nach den bestehenden örtlichen Verhältnissen landwirtschaftliche Naturkunde zur Behandlung kommen soll, u. zw. in einer dem Verständnisse der Schüler entsprechenden Form. Daran reihte sich die Durchbesprechung des Lehrplanes aus der Bodenkunde, dem Pflanzenbau und der landwirtschaftlichen Tierkunde. Um das an und für sich „trockene“ Gebiet tunlichst lebendig zu gestalten, wurde eine größere Anzahl von Unterrichtsthemen in Form von Lehrproben vorgeführt und daran jedesmal eine Diskussion geknüpft. Auch Wochenbücher über die obgenannten drei Turnusse lagen zur Einsichtnahme auf. Daran schloß sich ein übersichtlicher Vortrag, wie in der ländlichen Fortbildungsschule der Rechenunterricht zu erteilen wäre, u. zw. mit besonderer Berücksichtigung der Prozent-, Zins- und Zinseszinsrechnung, der Tagesverzinsung, der Amortisation von Passivkapitalien, Raiffeisen- und Genossenschaftsrechnungen, Waldtafeln, Feldberechnung usw. Auch in Bezug auf die Korrespondenzlehre wurde das Wichtigste berührt. Besonders eingehend wurde das Lehrmittelwesen behandelt, u. zw. insbesondere die Selbstherstellung von Lehr-, bezw. Anschauungsmitteln, so z. B. von Erdensammlungen, künstlichen Düngemitteln und deren Bezugsquellen, Apparaten, Geräten, Bildern, Faustzeichnungen mit farbiger Kreide, Plakaten, Büchern, Photographien, Spiritus- und Formalinpräparaten usw. Zur anschaulichen Darstellung des Vorganges wurde nach Besprechung des Rindermagens, je ein Handflächen großes Stück der vier Teile desselben (Pansen, Netzmagen oder Haube, Buch- oder Blättermagen, auch Psalter genannt, und Labmagen mit den Labdrüsen) in zweiprozentiger Formalin-lösung konserviert. Hiezu wurde in Ermanglung von aqua destillata einfach gekochtes Brunnenwasser verwendet. Der Schwerpunkt in der Sache liegt ja lediglich darin, daß eine bakterienfreie Flüssigkeit verwendet wird. Mit Pergament wohl verschlossen, halten sich derartige Präparate auf lange Dauer und man rühmt denselben den Vorteil nach, daß sie die Naturfarben der zu konservierenden Fleischteile nicht bleichen, was bei Spiritus öfter der Fall ist. (Reptilien- und Amphibienpräparate.) Endlich wurde eingehend referiert über die Durchführung von Düngungsversuchen, Hausarbeiten, Veranstaltung von Exkursionen an Musterwirtschaften, Durchführung der Jahresschlußprüfungen, Ausfertigung der Zeugnisse und des an den Landesschulrat zu erstattenden Jahresberichtes. Ob die den Kurs verlassenden jungen Landwirte mit Obstbäumchen oder sonst beschenkt werden sollen, muß ganz den örtlichen Verhältnissen überlassen bleiben. — An den vorgenannten Lehrerkursus schloß sich in Sterzing noch ein zweitägiger Kursus für Tiroler Bezirksschulinspektoren mit 10 Vortragsstunden, welchem Vortragszyklus auch der Herr Landesschulinspektor Hofrat Dr. Hans Hausotter anwohnte. Der steiermärkische Lehrerfortbildungskursus zü Grottenhof bei Graz fiel in die Zeit vom 5. August bis inklusive 7. September und wurden zu demselben 20 Lehrer und 1 Lehrerin (Fräulein Lina Obersky aus St. Johann bei Herberstein) einberufen. Die Leitung des Kurses lag in den Händen des Herrn Direktors der Anstalt, Vinzenz Göhlert; als Fachdozenten wirkten die Herren Krakofzik, von Naredi, Peter, Dutschka; ferner waren beim Kurse noch beschäftigt Herr Anstaltsgärtner Herzog und Oberkäser Leghofer. Verfasser vorliegenden Berichtes hatte auch in Grottenhof wie in Sterzing in 12 Vorträgen seine Wahrnehmungen auf diesem Gebiete vorzutragen. Außer den allgemeinen Lehrstoffen wurden an beiden Lehranstalten mehrere Exkursionen erledigt, so z. B. wurde in Sterzing auf dem Jaufenpasse ein Almgut besichtigt und dabei auch die prächtige neue Jaufenstraße kennen gelernt. Von Grottenhof aus wurde das Mustergut „Welsberg“ bei Deutschlandsberg, der „Tullhof“ bei Maria Trost und die Geflügelzuchtanstalt des Herrn Verwalters Arbeiter im Feldhof (Landesirrenanstalt) in Augenschein genommen. Die Verköstigung war in beiden Anstalten eine außerordentlich zufriedenstellende und kann konstatiert werden, daß beide Kurse ihren Zweck, Interesse für das ländliche Fortbildungswesen zu erwecken, völlig erreicht haben. Man kann deshalb mit Recht erwarten, daß das ländliche Fortbildungsschulwesen in den kommenden Jahren auch bei uns sich in erfreulicher Weise ausgestalten werden wird. Lehrmittelbezugsquellen für ländliche Fortbildungsschulen. Auf entsprechendes Ansuchen dürften von folgenden Firmen Lehrmittel gratis zu erhalten sein: Kalisalze in Gläsern: Auskunftsstelle des Kalisyndikates, Wien VIII/1, Skodagasse 3. Thomasschlacke, roh und gemahlen: Verein der Thomasphosphatwerke, Berlin S. W., Hafenplatz 4. Thomasmehl: Böhmische Phosphatwerke, Wien I., Schauflergasse 6. Verschiedene Superphosphatdüngemittel: Joh. Heilinger und Co., Aktiengesellschaft, Wien I., Schulerstraße 18. Knochenmehl: Chemische Fabrik zu Hrastnigg, Untersteier. Ferner rate ich, gelegentlich bei Museen, Jägern, Förstern, Jagdbesitzern, Tierärzten, S^hlacht-hausverwaltungen, Eisenwarenhandlungen, Buchhandlungen, Zeitungsverlegern, lithographischen Unternehmungen, Baumschulen, Präparateuren, Fabrikanten bienenwirtschaftlicher Geräte, bei Milch-Se-Paratorenfabriken usw. anzuklopfen. Man wird nicht selten Präparate landwirtschaftlich nützlicher oder schädlicher Tiere oder Präparate von erkrankten Teilen unserer Nutztiere (Rindertuberkulose, Schweinepest usw.), Werkzeuge für Garten- und Obstbau, bezw. für Bienenzucht, Gratisjahrgänge landwirtschaftlicher Zeitschriften und manches andere erhalten können, was den Unterricht zu fördern Ereignet erscheint. Ferner liefern noch folgende Firmen billige Lehrmittel: Samenklenganstalt Julius Stainer, Wiener-Neustadt liefert Samenkeimapparat samt Verpackung und postfrei 6 K. — Glasteller allein 2 2 K, Tonplatte 0'8 K, Glassturz (nicht unbedingt notwendig) 16 K. L. Zwirners Nachfolger, pomologisches Atelier, Lautenbach, Renchtal, Großherzogtum Baden, befert schöne Obstmodelle, naturgetreu in Paraffin, per Stück etwa 1 M — V5 M. Akademischer Zeichner Theodor Wagner (ein Steirer) Freising, Oberbayern, Bahnhofpost, befert nette farbige Handzeichnungen über Blutkreislauf der Haustiere (schematisch dargestellt), ® M, Rindermagen 2 M und viele andere. Alois Kreidl, Lehrmittelhandlung, Prag L, Hußstraße 241, liefert um 13 K verpackt in Holzschachtel einen Kalkmeßapparat zum Bestimmen des Kalkgehaltes in der Ackererde. Bilderwerke liefern folgende Firmen: Die Feinde des Landwirtes. 40 Tafeln. Druck und Verlag der chromolithographischen Kunstanstalt J. L. Bayer in Kolin. (Vom k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht als Lehrmittel zulässig erklärt.) 30 K. Zahlbar auch in 3 Jahresraten ä 10 K. Abbildungen landwirtschaftlich nützlicher und schädlicher Tiere. 6 Tafeln. Verlag von F. J. Schreiber in Eßlingen und München. Auf Leinwand mit Stäben 18 K. 2 Wandtafeln der Obstbaumfeinde, u. zw. 1. Tafel tierische und 2. Tafel pflanzliche Obstbaumfeinde; von Prof. Dr. J. Kirchner, Hohenheim. Erschienen bei Eugen Ulmer, Stuttgart, 2 M. 2 Wandtafeln der Getreidefeinde, deren Erkennung und Bekämpfung, von Prof. Dr. J. Kirchner 2 M. 2 Wandtafeln der wichtigsten Futter- und Wiesenkräuter; mit Text von W. Schüle, 9 M. 2 Wandtafeln der Getreidearten, von Prof. Strebei, mit 61 Abbildungen und Text, 9 5 M. 2 Wandtafeln über die wichtigsten Futtergräser, von W. Schüle, auf Leinwand 9 M. 1 Wandtafel der wichtigsten Veredlungsarten unserer Obstbäume. Von Ökonomierat Fr. Lukas. 3. Aufl. Auf Leinwand mit Stäben, 4 4 M. (Statt dieser Abbildungen kann man sich auch selbst Modelle der Veredlungsarten herstellen; ebenso kann man anstatt der Wiesengräser diese in einem Herbarium sammeln oder büschelweise binden und mit Namenzettel versehen; ein ganz vorzügliches kostenlos herzustellendes Lehrmittel für den Unterricht im Futterbau.) 1 Wandtafel über die Erziehung der jungen Obstbäume, auf Leinwand mit Stäben, 3 6 M. 2 Obstbautafeln für Schule und Haus, in Mappe, 3 6 M. 1 Wandtafel der Blutlaus und Reblaus; mit Text von Dr. E. L. Taschenberg. 2. Auflage, 22 M. 2 Wandtafeln über Rinderrassen, mit 32 Rassenbildern, auf Leinwand, 14*5 M. 1 Wandtafel: Die Blutlaus, mit Beschreibung und Anleitung zu deren Bekämpfung. Verlag des k. k. Ackerbauministeriums; seinerzeit gratis erhältlich gewesen. Empfehlenswerte Zeitschriften, die auf Ansuchen zu ermäßigten Preisen oder ganz frei erhältlich sein dürften: Wiener landw. Zeitung; Wien I. Schauflergasse 6. Wöchentlich 2 Nummern, ganzjährig 24 K. Der praktische Landwirt; illustrierte Zeitung, erscheint jeden Dienstag, ganzjährig 8 K. Der Ökonom; illustrierte landwirtschaftliche Zeitung; jeden 1. und 16. des Monats, ganzjährig2 K. Fricks Rundschau, herausgegeben von Wilh. Frick, k. k. Hofbuchhandlung, Wien I. Graben 27; jeden 5. und 20. des Monats, ganzjährig 5 K. Landwirtschaftliches Wochenblatt, Wien. Landwirtschaftliche Zeitschrift, Wien. Einige empfehlenswerte Hilfsbücher. Rud. R. v. Prus-Kobiersky: Das Nutzgeflügel. Selbstverlag, Wien Xll/3, Oswaldgasse 4, 3 K. Cäsar Rhan: Das goldene Buch des Landwirtes; Deutsches Verlagshaus Bong und Ko. Leipzig 2 Bde. 20 K. Otto Hermann: Nutzen und Schaden der Vögel. Bei Franz Eugen Köhler: Gera-Untermhaus 3 6 K. Dr. W. Strecker: Erkennen und Bestimmung der Wiesengräser; Paul Parey, Berlin S. W., Hedemannstraße 10, 27 K. Dr. Gustav Mayer: Leitfaden der Botanik; Paul Parey, Berlin, 18 K. Des Landmanns Winterabende. Belehrendes und Unterhaltendes aus allen Zweigen der Landwirtschaft. Stuttgart, Eugen Ulmer, 74 Bändchen zu 1 M—140 M. Dr. Guido Krafft: Die Tierzuchtlehre, 5. Aufl. Paul Parey, Berlin, 5 M. Prof. Dr. Fr. Müller: Einträglicher Obstbau in Verbindung mit rationellem Grasbau, Graz 1897. Herausgegeben vom steierm. Volksbildungsvereine. Dr. Eduard Hotter: Die wichtigsten Pilzkrankheiten der landwirtschaftlichen Gewächse und ihre Bekämpfung, Graz, Selbstverlag der Versuchsstation, Heinrichstraße. Heinrich Struwe: Anleitung zur Errichtung praktischer Düngerstätten. Birscham, Post Breslau, Selbstverlag. Julius Albert: Der Obstbau. Stuttgart, Eugen Ulmer, 40 Pf. Fz. Lukas: Anleitung zum Gemüsebau. 3. Aufl. Stuttgart, Eugen Ulmer, 2 M. Dr. B. Koch: Die rationelle Haltung des Schweines. Leipzig, Hugo Voigt, K 2 4. Schmitter: Das Wissen des praktischen Landwirtes; bearbeitet von Konradi. Leipzig, Hugo Voigt, 12 K. — G. Meyer: Der Viehstall. Paul Parey, Berlin S. W., Hedemannstr. 10, 3 K. Dir. Wamprechtsamer. Herausgeber und verantwortlicher Schriftleiter: Rudolf Peerr. — Druck von Jofef Pavlicek tu Gottfchee. Beurteilungen. (Verantwortlich die Schriftleitung.) 433.) Ile Masikica von Aquikeja und iljr Mauherr Matriarch Moppo. (Verfasser: A. Freiherr zu Teuffenbach; Verlag des „Vereines zur Erhaltung der Basilica in Aquileja in Görz", Preis etwa 1 K.) — Das alte Aquileja! Wieviel geschichtliche Ereignisse drängen sich da in der Seele zusammen! Und was ist von der alten Größe geblieben? Die stolze Basilica. Ihr gilt das vorgenannte Bächlein. Enthielte es nichts als Daten und etwa eine Beschreibung des berühmten Bauwerkes, so würde ich dies nicht erst vcr-tnerken; es bedeutet jedoch mehr als einen Reisekommentar: es ist die Frucht einer mit strenger Sachlichkeit und gründlicher Kenntnis geführten geschichtlichen Untersuchung, eine eckte Forschungsarbeit. Fesselt schon der Inhalt, so tut dies nicht weniger die Form der Quellenkritik. Der Verfasser unternimmt es trotz voraussichtlicher Anfeindungen der Wahrheit bis zum letzten Punkte nachzugehen; für ihn gibt es keine Rücksicht, keinen Hehl; lauterste Objektivität! — das gilt ihm als Leitspruch. Darum wirkt die Schrift auch auf den Fernstehenden, selbst auf den Nichthistoriker erquickend. Die vorurteilsfreie Forschung wird sich über die wertvolle Bereicherung ganz besonders freuen. — 434.) Mofariis Märchenbuch. (Verf.: Friedr. Polack; Verlag Herrose in Wittenberg; Preis 3 K GO h.) — Soll das der „Brosamen-Polack" sein? Jawohl! Wer hat es nicht schon gewünscht, so er Polack'sche Prosa genossen, daß der Schulmeister von Gottesgnaden auch einmal der Kinderwelt etwas aus seinen reichen Schätzen spende! Da ist nun die Gabe — eine prächtige Gabe! Bezaubernd im Gehalt, bezaubernd in der Fassung, bezaubernd in der Ausstattung, wird sie in hundert und hundert Stuben Einzug halten und in der Feierstunde des Christfestes so manches Herz erfreuen. Polack hätte an seinem Lebensabende nichts Besseres schaffen können als ein Buch, das echtes deutsches Fühlen in die Lande trägt. 435.) Arithmetik und Algebra mit einer Sammlung von Übungsbeispielen nebst Lösungen. Bearbeitet von Dr. Gallus Wenzel, Prof. am Wiener Pädagogium. Preis gebunden 6 K 50 h. Wien 1913. Verlag von F. Tempsky. — Das vorliegende Werk, der IV. Band der „Hilfsbücher zur Vorbereitung für die Bürgerschul lehrerprüf ung“, behandelt auf 229 Seiten den mit Rücksicht auf die Anforderungen bei der Bürgerschullehrerprüfung ausgewählten Stoff der Arithmetik und Algebra. — Der Mathematikunterricht hat wie jeder andere Unterrichtszweig der Mittelschule eine durchgreifende Änderung erfahren. Das Streben geht im wesentlichen dahin, ohne größere Belastung der Schüler deren Rechenfertigkeit zu erhöhen. Diese Bestrebungen mußten natürlich auch auf die Stoffauswahl und auf die Behandlung einen fühlbaren Einfluß ausüben, denn die Anforderung bei der Bürgerschulprüfung soll sich dem modernen Mathematikunterrichte anpassen. Wir finden daher im vorliegenden Werke auf die Funktionen in ihrer graphischen Darstellung besonderes Gewicht gelegt. Die leichtfaßlichen Erklärungen desselben erhöhen den Wert des Buches. Die angeschlossene Aufgabensammlung bringt auf 132 Seiten Übungsstoff in reicher Auswahl. Dem Studierenden (hier reifen Männern) kommen die 84 Seiten umfassenden Lösungen der Aufgaben sehr zustatten. Für die einfachen Beispiele sind nur die Resultate zur Kontrolle, für die schwierigeren Aufgaben auch Lösungsandeutungen angegeben. Welchen Vorteil Lösungen dem Studierenden, der auf sich selbst angewiesen ist, bieten, hat gewiß schon jeder am eigenen Leibe erfahren. — Der Anhang des Buches behandelt auf 18 Seiten die Grundzüge der einfachen Buchführung. — Das Buch entspricht einem dringenden Bedürfnisse. Es orientiert den Lernenden, belehrt in klarer, leichtfaßlicher Weise, bringt reichlichen Übungsstoff, hilft 'n schwierigen Fällen und bietet jederzeit eine genaue Kontrolle. Es ist daher zur Vorbereitung auf die Bürgerschullehrerprüfung bestens zu empfehlen. Prof. Grimm. 436.) Das erste Schuljahr. Im Sinne moderner Bestrebungen nach den Grundsätzen der Arbeitsschule. Von W. R. Richter, k. k. Bezirksschulinspektor. Wien-Triest. Verlag M. Quidde, vorm. B. H. Schimpff. • flnkiindigungstafel. « 1.) Schukwandkartcn und Atlanten bei Freytag und Berudt, Wien, Vll/i Schottenseldgasse 62. (Besprechung 6.) — 2.) Klaviere und Zllaninos Trautwein. — 3.) Hrgel-Karmoninms Rudolf Pajkr u. Ko. — “L) Lebensversicherung beim I. allg. Beamtenverein in Wien. — 5.) Hinte von Schüller in Umstehen und ?°it Lampel in Böhm.-Leipa. — 6.) Huschen und Aarven von Anreiter in Wien .Vl/i und von Dr. Schoenfeld Ui Düsseldorf. — 7.) Srucksorten bei Pavlicek in Gottschee (Krain). — 8.) Musikinstrumente von Klier in ^keingrub, Trapp in Wildstein und Müller in Schöubach. — 9.) Ztadiergummi bei Simon in Wien und un Marx & Ko. in Hannover. — 10.) Kreide bei Hoschkara in Waidhofen a. d. P. — 11.) Kaffee-Surrogat D°n Heinrich Franck Söhne in Linz. — .12.) Sauer-Lcincnwäsche bei Langhammer in Saaz. — 13.) Astren sind optische Maren bei Jirka ui Krumma» und Eckstein in Wien. — 14) Schulbänke bei Stefan Walter w Bludenz. — 15.) Illeisiiste bei Hardtmuth in Wien. — 16.) Stauböl usiv. bei Lenuar in Wien. — Aug. R. Hitschfeld, Sternberg (Mähren), Verlags-Buch-, Kunst-, Musikalien-, Papier-, Schreib-, Zcichen-Und Malcrrequisitcn-Handluug., Lesezirkel, Leihbibliothek (über 10.000 Bünde). Über den Unterricht in der Elementarklasse gibt es eine Anzahl guter Bücher; aber was den meisten fehlt, das ist die Berücksichtigung der modernen Bestrebungen. Und dies ist in der gegenwärtigen Zeit des päd. Sturmes und Dranges ein bedeutender Mangel. Soll der Elementarunterricht nicht in den althergebrachten Formen erstarren, so bedarf er von Zeit zu Zeit eines neuen, kräftigen Impulses. Einen solchen bietet Richter in seinem „Ersten Schuljahre“. Der Verfasser hat mit seiner „Elementarklasse“ diesem „Ersten Schuljahre“ den Weg gebahnt; was er in jenem Werke theoretisch begründete, führt er in diesem praktisch durch und zwar — dies sei gleich hervorgehoben — mit viel Geschick, was übrigens von einem Praktiker, wie Richter es ist, nicht anders erwartet werden konnte. — Das bewährte Alte finden wir auch in diesem Buche wieder, nur ist e|s zeitgemäß ausgestaltet. Den modernen Forderungen: Phonetik, bodenständiger Unterricht, Arbeitsschule, Willensbildung, ist im vollen Maße Rechnung getragen. Der Stoff wird in einer Weise geboten, daß der denkende Lehrer den Unterricht ohneweiters im Sinne des Verfassers formen kann, ohne dabei seine Eigenart aufgeben zu müssen. Bezüglich der Anordnung des Stoffes mag erwähnt werden, daß der heimatkundliche Sachunterricht den gemeinsamen Stamm bildet, aus dem die übrigen Unterrichtsgegenstände herauswachsen. — Der dem Werke beigegebene Arbeits- und Konzentrationsplan wird der Lehrerschaft willkommen sein. Wertvoll ist auch die Angabe der einschlägigen Werke über den Elementarunterricht. Das Buch, das dem Verfasser alle Ehre macht, ist für den Anfänger ein sicherer Führer, für den erfahrenen Elementarlehrer aber die Quelle mancher gewinnbringenden Anregung. Georg DiStler, k. k. Übungsschullehrer, Lehrer der Speziellen Methodik der Elementarklasse. 437.) Unser Grammatikunterricht, ein Verderber der deutschen Sprache. Von Karl Linke. Nr. 2 der Kleinen Wiener Lehrerbibliothek. Verlag des Zentralvereines der Wiener Lehrerschaft, Wien 8., Albertgasse 23. Preis 60 h (lu Stück 5'— K). — Schon während der frischen, kurzen Einleitung horcht man auf; bald aber fallen die Geißelhiebe dicht auf ,den offiziellen Sprachlehrunterricht und seine Vertreter, auf die Sprachbücher und ihre Verfasser. Mit Witz und Ironie wird da abgetan, was sprach/remd und sprachfeindlich, unpsychologisch und unpädagogisch am normalen Unterricht und an den Übungen ist. Ein gutes Anekdotenbuch kann nicht besser unterhalten wie dieses Büchlein. Aber nicht bloß kritisch zerstörend wirkt der Verfasser, sondern auch methodisch aufbauend. Ein großes pädagogisch-wissenschaftliches Werk kann nicht ernstere Anregungen geben wie dieses Büchlein. Es entsteht das Verlangen, einem Lehrer zuhören zu können, der so unterrichtet. Als Hauptfehler des gewohnten Grammatikunterrichtes wird das fortwährende Zerreißen der erweckten Vorstellungsbilder bezeichnet. Es ist ein Vortrag, den Kollege Linke, ein junger Lehrer, in der pädagogischwissenschaftlichen Sektion des Zentralvereines hielt. Es war der einhellige Wunsch aller Zuhörer, auch ändern Kollegen und Kolleginnen diese Freude zu bereiten und diese ernsten Anregungen zu vermitteln. Jeder Leser wird dem Zentralverein für die Herausgabe des Büchleins dankbar sein und es weiterempfehlen. Eingesendet. 438.) Ein Buch, das besondere Beachtung verdient. Der pädagogische Altmeister in Graz, der Kaiserliche Rat Hans Trunk, hat seinem trefflichen pädagogischen Testamente „Erfahrungen und Ratschläge“ ein ebenbürtiges Kodizill folgen lassen. Es heißt: „Der Bezirksschul-Inspektor, sein Amt und seine Persönlichkeit“. Das handliche, gut ausgestattete Buch von 120 Seiten ist bei Franz Deuticke (Wien und Leipzig) erschienen. Was über das wichtige Amt eines Schulinspektors und seinen Inhaber Treffendes und Fesselndes zu sagen ist, das steht in diesem Buche; große Leitgedanken, hohe Ziele, sichere Wege, praktische Ratschläge und allerlei nützliche Winke. Nichts Großes und nichts Kleines von irgend welcher Bedeutung ist vergessen. Ein reiches Erfahrungsleben hat hier seinen klassischen Niederschlag gefunden. flnmkr-Tarbeit Ältestes und bestes heimisches Erzeugnis für Hquarell-Cempera- « «« malerei und für Schulen. «« sind nach dem Urteile erster Facliautoritäten das vollkommenste Fabrikat und unerreicht in Feuer, Lichtechtheit, Reinheit und Mischbarkeit des Tones. Anreifer-Tuschen I. Anreiters Sohn, Wien VI I kais. und königl. Hoflieferant. Gegründet 1836. Telephon 1189. Ich bin 27 Jahre Bezirksschulinspektor gewesen und kann den Inhalt des Buches mit den Maßstäben der eigenen Erfahrung messen. Ich muß gestehen: Hätte ich beim Amtsantritt einen Führer wie den Trunk’schen „Bezirks-Schulinspektor“ gehabt, so würde ich manchen Mißgriff vermieden, manchen Tritt mit größerer Sicherheit getan, in mancher Verlegenheit Rat gefunden, überhaupt meine Amtspflichten mit größerer Zuversicht und Treffsicherheit angefaßt haben. Das Durchlesen des Trunk’schen Buches war eine Art Beichtehören für mich. Wie viel hatte ich nach diesem Beichtspiegel vergessen, unterlassen, schief angefaßt, unzweckmäßig ausgeführt! Alle Schulaufsichtsbeamten, die das Trunk’sche Buch zum Führer wählen, werden wohlberaten und vor Mißgriffen geschützt sein. Vom Minister bis zum fernsten Dorflehrer können alle Erziehungsarbeiter aus dem Buche lernen, sich unterrichten und erheben. Ein Geist tiefen Verständnisses und hoher Wertschätzung der erziehlichen Arbeit auf allen Stufen weht durch das Buch. Dabei wird das Studium erleichtert durch die Übersichtlichkeit und die anmutige, fesselnde Darstellung. Aufs wärmste empfehle ich das Buch nicht bloß den Schulinspektoren sondern auch den Lehrern. Sie können Schwarz auf Weiß lesen, worauf es bei Schulrevisionen ankommt, was sie von ihren Schulaufsichtsbeamten erwarten können, ja fordern müssen. Hat das Buch auch zunächst österreichische Verhältnisse im Auge, so wüßte ich doch nichts darin, was nicht auch in ändern deutschen Schulen volle Geltung hätte. Schulrat Fr. Polack. mm MODERNES FAMILIENBLATT AKTUELLE WOCHENSCHRIFT MIT DER „KUNST-REVUE" Unser dlesilhriger XX. lahrgang wurde zu einer Jobiläums-Atisgabe von 52 Wochenhelten ausgestaltet indem wir als gäbe für unsere Abonnenten einen KunstbUllerlonds voi W»« IO HB! iiM" 104.000 Kronen ichllessllchen Bestimmung gescheiten haben, hieraus die Herstellung einer dem lubilaums-Jahrgange kostenfrei beizulegenden ■ GALERIE ÖSTERREICHISCHER MALER So lange der kleine Vorrat reicht, erhalten oeueintreter.ue lahresabonnenten die prachtvoll Illustriert«, mit vielen Mehrfarbendrucken eusgetUtteie. 112 Folioseiten starke Sondernummer „Wien" (Ladenpreis K $.—) gratis. , Deutschland Mk. 5.50. übriges Ausland Fr. 7.50 Abonnement ' .ilhr. lürOcst -Ung. K 5. Für (lache Packung eatra . . „ L PROBEHEFTE MIT KUNSTBEILAGE gegen Einsendung von *0 Briefmarken durch den Verlag von „Österreichs Illustrierte Zeitung" Wien. VI. 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WM MM n(«p(*> WS MM UW Ipl MM UZ I piZpiti MW Si M %£Vrß(C 9?g«| .',il y-.ri( i ■ tf, ? HM M0t$- rnß kW ÄL n(«a(« lUl MW 1n(Wn(W s ilf Jl, J, fass MW MM MM Im WM UW W Wi §ß methodische Schriften von Rnd. €. Peerz. (Bezug durch die Verwaltung der „Blätter für den Abteilungsunterricht“ in Laibach.) 1. 230 praktische Rechenaufgaben, wie sie das Leben bietet und das Leben braucht. Von Dengg-Peerz. — Ausgabe für Schüler (Oberstufe) 20 h. 2. Das Zeichnen nach der Natur in der Landschule. 3. Auflage. 7. Tausend! — Geheftet 1 K 50 h, geb. 2 K. 3. Lehre sparen ! Ein sozialpädagogisches Unterrichtsbeispiel. 2. Auflage. Vom k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht angekauft. Preis 40 h. 4. Der heimatkdl. Unterricht im Dienste der Volkswohlfahrt. Eine sozialpädagog. Studie. Preis 1 K. 5. Anleitung zur Ausarbeitung von Prüfungsthemen. Mit Beispielen versehen. Preis 40 h. 6. Kreuz und quer von Schule zu Schule. (Eine Wanderfahrt durch das östcrr. Alpengebiet.) 2. Auflage. — Elegant gebunden 2 K, geheftet 1 K 50 h. 7. Talaufwärts von Schule zu Schule. (Eine lustige und lehrreiche Schulwanderung.) — 3. Auflage. Reich illustriert, mit der Ergänzung „Talabwärts von Schule zu Schule“ (Die Wanderung nach 7 Jahren) versehen. — Elegant gebunden 3 K. 8. ,Blätter für den Abteilungsunterricht*. (Monatschrift zur Förderung des österreichischen Schulwesens.) — a) 1., 2., 3. Jahrgang (1904, 1905, 1906) als Buch in 3. Auflage erschienen (geheftet)..............................4 K elegant gebunden...................................5 „ b) 4. Jahrgang (1907) als Buch in 4. Aufl. erschienen (geheftet) 3 „ elegant gebunden.........................4 „ c) 5. „ (1908) in Heften . . 4 K gebunden . . 6 „ d) 6. „ (1909) „ „ . . 6 „ „ . • 8 „ e) 7. „ (1910) „ „ . . 6 „ „ • • 8 „ f) 8. „ (1911) „ „ . . 6 „ „ . • 8 „ g) 9. „ (1912)........6 „ Alle Jahrgänge in zwei eleganten Bänden, Lexikonformat, 38 K. Probestücke der „Bl “ kostenlos — Die im Vorstehenden genannten Schriften können vom Verlage der „Blätter“ in Laibach (Krain) bezogen werden. Begleichung in Ratenzahlungen bis zu 1 K pro Monat möglich, Einsendung mittelst Erlagscheinen. Mappen ä 60 h und Einbanddecken ä K 110 vorrätig. Der Bezug der „Bl.“ kann mit jedem Monate beginnen. q Was sollen unsere Knallen und Mädchen lesen? ?? Österreichs Deutsche Jugend. Empfohlen vom li. li. Ministerium für Kultus und Zlntcrricht vom 23. INärz ou, Z. ((.359, und vom hohen li. li. Landesschulrate in Böhmen vom (2. Jänner (9(0, Z. 323. — Bronzene Medaille von der Ausstellung „Die Ainderivelt" zu 5t. Petersburg (WH. Goldener Ausstellnngspreis von der „Deutsch-bohmischen Ausstellung in Reichcnberq 190s. — Preis'des Jahrganges ((2 beste) 4 K so h, des halben Jahrganges (6 beste) 2 K qo h. ?ltr Schillerbücbereictt cmPfetstc" »tr besonders die im Preise herakgesetzlen früheren Jahrgänge ——-——--------------------- it. zw. in H»rachivand gebunden 311 je n K ho li (898, (904 und (905, in Kalövänden gebunden zn demselben Preise; ferner einzelne Kalbjahrgünge von (898, (900, 1902, Woq, (905, (907 und (909, soweit der Vorrat reicht pro bfalbbaird ( K 60 h bei freier Zusendung. Bestellungen sind zu richten an die Verwaltung „Österreichs deutscher Lugend", Neichenberg, ööhmeu. Die Wirtschaftsabteitung des Deutschen Landesl'eyrervereines in Wöymen, Weichenverg, diese besorgt: , 1. Den Einkauf von Herrenstoffen. ll. Den Einkauf von Damenkleiderstoffen. 3. Den Einkauf von Zeinen», Baumwoll- ^ und Schaffwollstoffen sowie Herren und Damenwäsche. 4. Den Einkauf von neuen P™ überspielten Flügeln und Pianinos. 5. Den Einkauf von Nähmaschinen für Hausbedarf und für schulen. t>. Den Einkauf von Gold- und Silberwaren. 7. Vermittlung beim Beuige von Zeitungen. - Den Einkauf von Streichinstrumenten und Saiten. 9. Den Einkauf von Porzellan- und Gebrauchs-!>e(ch,rr, den Einkauf v. Schreibmaschinen. 10. Vermittelt die Unterkunft im Erholungsheim u. Sommerfrischen. 1 Bei Bestellung von Mustern für Damenllleider ist anzuführen, ob der Stoff glatt oder gemustert, hell oer dunkel sein soll, ob ein praktisches oder elegantes Modckleid gewünscht wird. Bei Waschstofsen teile DR*le f**r Steider oder Blusen gebraucht werden, ob Wollmoussclin, Battist, Altlas-Satin, Sephir, Naiköper oder nur Waschkotton gewünscht wird. — Bestellungen sind nicht in die Muster hineinzulcgen, > noern direkt an die Wirlschastsabtcilung zu leiten. Die Mustersendungen sind unbeschädigt zurückzuschicken. Nt or ^ Zusendung der Postpakete erfolgt bei einer Bestellung im Betrage von mindestens 40 K. 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