TeleMnM.MS,10,526 n. 10.542. eWTrro*! 0 .. Ja, darum handelte es {ich. Da kamst du als ein armes Kind zur Welt und ein tätiger Geist besucht deine Wiege und reicht dir eine schöne Gabe dar. Eine, die du nicht sehen und fassen kannst, die aber nichtsdestoweniger dein Besitz bleibt. Erst wenn du gröher wirst, kommst du darauf. Da kritzelst du etwas aufs Papier, so wie tion ungefähr, für dich eine Spielerei. Du hast dir nichts dabei gedacht. Aber die anderen kommen und schauen und schreien: Seht an, was der Jung« für schöne Dinge kann. Er ist ein Künstler? Ein Künstler I DaS war eS. Ich kritzelte schon alS Sechsjähriger und dann so weiter. Und ein blauer Traum, stieg in mir auf: ein berühmter Maler wollte ich werden. Die anderen sagten alle: Per wird noch was Großes I Der wird eS weit bringen! Unsinn! Wenn ich noch schriftstellerisches Talent hätte! Schriftsteller bringen sich leichter fort. Aber Maler? Wenn man ßettel-trrm ist, keine Schulen bat? Und wenn man dazu noch mit bösen Geist? In seinen weiteren Ausführungen meinte der Hofrat. daß bezüglich der Stabilisierung keine Verschlechterung, aber auch keine Verbesserung eingetreten sei. Nachdem der Verkehr sowie auch das Personal größer wurde, so ist nach Adam Riese eine effektive Verichlockte-rung gewiß dg. Das begriff auch der Ausschuß. Nur der Personalreferent bestritt"das Nechenexempel. Zum Schluß meinte der Redner, daß diese großzügige Personalpolitik allerdings nur den Neuaufgenommenen zugute komme, die alten sind davon ausgeschaltet. Das ist doch das Eingeständnis, daß „Oben" der Wille bestehe, das Personal gegeneinander aüszuspielen! Was ist das für eine Personalpolitik, die die alten auSgeschuudenen Bediensteten, die für den Staatssäckel und das allgemeine Wohl schon das "ihrige geleistet haben, von sozialen Maßnahmen ausgeschalter, neuansgenommene Hertifit'atisten auf Kosten der alten Äämpfer und Arbeiter besser gestellt wissen will? Wer versteht denn diese großzügigen Maßnahmen? Vergleicht man die Rede des Ministers und des Hofrats, so muß zugestanden werden, daß die Darlegung des letzteren von größerer Aufrichtigkeit getragen ist. Der Herr Minister macht einzelne Forderungen noch von „wenn" und „aber" abhängig, der Hofrat sagt bündig: Es bleibt^lles beim alten. Wir machen nichts und wollen nichts machen. Als der Minister die Situation überschaute, graute ihm offenbar vor dieser Verteidigung und er ergriff mit bebender Stimme das Wort, um gegen die abfällige Kritik seiner Amtsführung persönlich Verwahrung einzulegen und versuchte unter Widerspruch därzulegen. daß er stets pcrfcnalfrcunbltch sei und gebandelt habe. Er müsse im Gegensatz zu dem Redner fest* stellen, das; das Personal in dem denkbar besten Verhältnis zu dem Eiselwahnministerium stehen und dieses Verhältnis keine Trübung erfahren hat. Er lobte den Fleiß des Personals in der Dienstausübung, was natür-. lich ein besonderer Grund wäre, ihm ein besseres Entgegenkommen zu bezeugen. Jeder, so meinte der Minister, findet bei ihm Schutz und Schirm, wenn ihm von irgendwo und igendwem Unrecht geschieht. Diesen letzten Satz werden wir Herrn v. Förster öfter als ihm lieb ist, in Erinnerung bringen. Wenn wir dem Herrn Minister einen Rat geben dürfen, so würden wir bitten, diesen Ausspruch als Motto, auf alle Personalakten, insbesondere^- aus Entscheidungen des Disziplinargerichts» Hofes, recht fett drucken zu lassen. Wir wollen bei unseren Betrachtungen dem Minister ohneweiters einräumen und verkennen nicht, daß er in seinen Entschließungen nicht freie Hand hat, und daß ihm mancher Vorschlag von seinein stärkeren Kollegen, den Finanzminister von vornherein als undiskutabel abgeschlagen wird. Als Minister mit der starken Hand, soll er dann unseren Vorschlag akzeptieren und sein Ressort unabhängig von der Johannesgasse zu machen suchen. Trotz aller Schwierig-' feiten, die ihm im Finanzministerium in der Richtung vielleicht gemacht werden, könnte es ganz anders mit dem Personal stehen. Denn, wenn irgendeine Kategorie ' in< Staatsdienst eine Besserstellung ihrer Lage verdient, ' so doch zunächst die Eisenbahner, die täglich ihr Leben und ihhre Gesundheit zu Markte tragen, eine hohe Verantwortung haben, psychisch und physisch stark abgenützt werden und allen Unbilden des WetterL ausgesetzt sind. Darüber, das sollte auch Herr v. Förster wissen, sind die Akten bereits in der -Öffentlichkeit geschlossen. In der r Richtung kann er uns und das Parlament nicht täuschen. Und das Parlament hat ihrn auch keinen Glauben mehr geschenkt. Alle gemachten Anstrengungen waren vergebens. Die vier Unterausschüsse erklärten sich solidarisch und legten ihre Mandate nieder. Der Regierung wurde e i n st i m m i g das Bedauern und die Mißbilligung ausgesprochen. Sie muß es arg getrieben haben, wenn so einmütig ein solches Votum abgegeben wird. Herr Förster sollte nun, wenn er nicht als Kleber an seinem Ministersessel angesehen werden will, seine Kon-sequenzen ziehen. Und der, der nach ihm kommt, sollte sein Verhalten darnach einrichten. Wie uns dünkt, ist einem kleinen Rückenansatz auSgestattet ist, den man für gewöhnlich „Buckel" nennt? Man stößt die „vornehme Klasse" ab. Ist mir auch recht so. Jh'. Bedauern, ihr Bemitleiden tonnte ich schon gar nicht ertragen. So was kann mich rasend machen. Ah, ich habe nicht wahr gesprochen, als ich sagte: Es wäre mir alles gleichgültig. Das Mitleid baffe ich, hasse cs aus tiefster, glutheitzsster Seele! Mein körperlicher Fehler mutz aber mich schuld sein, daß ich so schlecht in eine Stellung Hineinkommen kann. Die Herren Chefs verlangen meist auch eine repräientable Erscheinung für den Verkehr mit den Kunden. Diese Kunden! Vor zwei Wochen hat meine Kostfrau gesagt: .Herr Hausmann, wenn Sie mir binnen drei Tagen nicht einen Teil Ihrer Schuld abtragen, müssen Sie ganz fort. Ich suche mir einen Zimmerherrn, von dem ich wenigstens etwas zu leben habe. Ich bin eine ernte Frau. Ich verliere an Ihnen so genug." - Sechs Wochen hatte sie mir Essen und Wohnung auf Borg gegeben. Ich bin in der großen tvtadt nach Arbeit Herum-gelaufen wie ein Narr. Nun bin ich zu Ende. Sie soll mich nicht mehr sehen, die Frau, weder lebendig, noch tot. Alle Papiere, daraus man meinen Namen erfahren könnte, werfe ich fort. Aus dem Fluß wird man mich gleich in die Leichenhalle schaffen. Leichenhalle... brrr! Nun schüttelt's mich doch. A bah. Ich bin durch die ganze Stadt gelaufen. Was unsere österreichische Residenz für eine lang« Stadt ist. Das finde ich erst heute. Im Stadtkanal tu ich’6 nicht, sie fischen einen gleich heraus. Unten, im eigentlichen Donaubett, ja... Wie ich so durch die endlose Praterstrah: laufe, fällt mir Verschiedenes ein. Die Mutter daheim. Sie ist blind, sitzt in einem kleinen Haus im Gebirge, uni beim Spulrad sitzt sie. Wenn das Garn von der Welle abgelaufen ist, ruft sic „Margaret:" Dann kommt das große, starke Mädchen aus der anderen Stube und knüpft ihr einen neuen Faden an. Oder gibt frische Garnsträhn« auf die Welle, weint die blinde Frau ab» gespult hat. Für je eine Spule mit ausgewickeltem Garn bekommt sie in der Fabrik acht Heller. Sie bringt nicht viele ' fertig übertags, aber sie verdient sich dennoch ihr Brot. Und ist alt uni) stockblind. Und ich? Während ich so hintrabe, einen Fuß vor den anderen, sehe ich die Frau ganz deutlich im sonnenhellen Stübchen. Und sehe die große, stolze Margaret. Sie geht immer einher, als trüge sic eine schwere Krone auf dem Haupt. So königlich hält Herr v. Förster aber noch besserungsfähig. Am nächsten Tag nach der denkwürdigen Sitzung ließ er der Presse amtlich mitteilen, daß das Eisenbahnministerium dem nächst eine umfangreiche Verbesserung in den Lohnbezügen der Arbeiter c in treten lasse u wird. Insbesondere dort, wo die Teuerung-? Verhältnisse sehr drückende, sind, soll eingegrifsen werden. Die periodischen L o h u v o r r ü ck u n g e u sollen gleichfalls verkürzt werden. Die Direktionen werden ermächtigt, für die Professionisten statt wie bisher von drei zu drei, nunmehr von zwei zu zwei Jahren 20 H., daun für Arbeiter ohne Profession in einzelnen Dienstzweigen anstatt 10 H., nunmehr 20 H. zu bewilligen. Der mit dieser Verbesserung verbundene Mehraufwand soll mehr als drei Millionen Kronen betragen. Man siebt also, daß eine ordentliche Lektion ein ganz ausgezeichnetes Erziehungsmittel ist. Herr v. Förster wird von nun an gut tun, seinem Personalbüro ein größeres Augenmerk zu schenken wie bisher, und nicht alles zu glauben, was ihm referiert wird, denn schließlich will der Katechet immer päpstlicher als der Papst sein. Leichtgläubigkeit hat auch Ministern schon ihre politische Existenz gekostet. » * * Die Forderungen der Eisenbahner in den Sta-nscmgc-stellteuausschliß. Eine scharfe Auseinandersetzung, Ter Staatsangestelltenausschuß des Abgeordnetenhäuser Hai Bekanntlich vier SubkomitecS eingesetzt, welche die zur Verbesserung der Lage der Eisenocchner, der Arbeiter der Staatsbetriebe, der Postangestellten und der Vertragsbeamten zu. er. greifenden Maßnahmen zu überprüfen hatten. Wir haben bereits über den Konflikt zwischen der Regierung und dem Subkomitee, dem die Angelegenheiten der Eisenbahner zugewiesen worden waren, berichtet. Das Subkomitee hat von der Negierung einen zahlenmäßigen Nachweis des bereits verwendeten und noch aushaftenden Betrages der für die Eisenbahner vom Parlament bewilligten fünfzehn Millionen Kronen gefordert. Die Negierung hat den Nachweis mit der Begründung verweigert, daß die Verteilung der bewilligten Gelder eine Verwaltungsausgabe sei, die das Parlament nichts angehe! Daraufhin -Hai das Subkomitee gemäß einem Antrag des Abgeordneten Rudolf Müller beschlossen, der Regierung die schärfste Mißbilligung ihres Verhaltens auszusprechen und sein Mandat niederzulegen, da es durch das Verhalten der Regierung gehindert werde, seine Aufgabe zu erfüllen. Dienstag erstattete Abgeordneter Bu rill a l in: Namen des SubkomiteeS den Bericht an den Ausschuß. Nun erhoben sich die Vertreter der anderen Subkomitee» und schloffen sich dem Beschluß des Subkomitees für die Angelegenheiten der Eisenbahner vollinhaltelich an. Diese Erklärung wurde vom Genossen Glöckel im Namen des Sub-komirees für die Angelegenheiten der Staatsarbeiter und von ^ Burival im Namen des Subkomitees für die Angelegenheiten der Postangestellten abgegeben. Auch der Abgeordnete Keine tter tadelte scharf das Verhalten der Rcgietitoy. Diese Demonstration gegen die Regierung brachte endlich den Eisenbahnminister zum Reden. Der' Eisenbahn m i n i st e x sagte: • ,5 7 Die Haltung der Regierung gegenüber den 6 u l> komitees war keine ablehnende. Sie hat über jene Maßnahmen, welche bereits durchgeführt wurden. ufnebenbei* in das Personal trage, um es zu einem verhäng-nisvollen Schritt zu treiben. Anders kann man das Treiben der Herren im Elisabethhof nicht verstehen. Diese Regierung, btc Regierung Dlugosz-Stürgtb. verdient kein Vertrauen und cs Puß ihr heute das schärfste Mißtrauen ausgedruckt werden. Müllers Rede hat die Herren von der Regierung nervös gemacht. Sofort meldete sich Hosrat Böß und legte Verwahrung gegen die Angriffe aus seinen Chef ein. Roch zu keiner >>ett sei so viel für das Personal geschehen wie unter der Leitung des Ritter v. Förster'. Hofrat Böß gab aber zu, daß auch unbeabsichtigt mancher Fehler mitunterlausen sei. Was die zweijährige Vorrückungsfrist anlangt, so siehe daS Eisenbahuministerium aus dem Standpunkt, daß diese Forderungen nicht ausführbar seien. Denn würde dieser Wunsch durchgefiihrt, so würden Personen in der Diener-mtcgoric schon nach zehn, vierzehn oder sechzehn fahren den Endgehalt erreichen, und dies sei nicht zulässig. Die Stabilisierung sei nicht verschlechtert worden, jedoch müsse er zugeben, dr.ß auch keine Verbesserung eingetreten sei trotz Vermehrung des Personal-jt-indes. Im Eisenbahnminiiterium sei gegenwärtig ein eigenes Büro errichtet morden, uin neue Verbesserungen in der Normierung vorznbe-retten. Zum Schluß meinte der Hosrat, die neuen Einrichtungen seien allerdings nicht für das alte, sondern i ii r das junge Personal vorteilhaft, das mit jedem Q al) rc Nutzen daraus ziehe. Im Laufe dieser Rede wurde der Hosrat von den Abgeordneten Müller, Kemetter und Burival durch berichtigende Zwischenruse wiederholt unterbrochen. Sodann nahm der Eisenbahn-,n i n i st e r das Wort und verwahrte sich mit bebender Stimme gegen die abfällige Kritik seiner Amtsführung durch den Abgeordneten Müller. Der Minister versuchte den Nachweis zu rühren, daß seit seiner Ministerschaft dem Personal 36 Millionen Kronen zugeführt wurden, was vorher niemals der Fall war. Er sei stets personal-freundlich gewesen und es tue ihm bitter web, solche Vorwürfe zu hören. Er müsse seststellen, daß das Personal i n einem guten Verhältnis zum Eisenbahn Ministerium stehe. Das Personal sei tüchtig und strebsam, und habe dies auch zu wiederholten malen bewiesen. Insbesondere bei der heurigen und der vorjährigen Mobilisierung, bei dem Euchari{tischen Kongreß und dem Sokolse st in Prag habe es allen Anforderungen genügt. Bei ihm findet jeder einzelne Schutz, und wenn jemand verkürzt und vergewaltigt wird und dies zu seiner Kenntnis gelangt, werde sofort die nötige Korrektur vorgenommen. Es sprach dann der Oberpostmeister v. Jauernig, der sich gleichfalls mit nichtssagenden Redewendungen begnügte und naiv meinte, daß die Postbediensteten gegenwärtig zufrieden seien! Weiter beteiligten sich an der Debatte noch Abgeordneter Held, Heine, Marckbl. Glocke! und Kemetter, die alle in vollster Uebereinstimmung das Verhalten der Regierung aus das schärfste geißelten. Abgeordneten Heine war der Antrag des Snbkomitees zu scharf und suchte seinem Chef eine Pille mit Zucker zu reichen und stellte folgenden Abänderungsantrag: Der Staatsangestelltenausschuß nimmt die Berichte des Subkomitees zur Kenntnis, bedauert und mißbilligt die in den Berichten erwähnte mangelhafte Mitarbeit bet Regierung sowie insbesondere das Porenthalten verlangter ziffermätziger Belege. Dieser Antrag wurde einstimmig angenommen. Ein schärferer Antrag des Abgeordneten Glöckel wurde mit Stimmengleichheit abgelehni. Was wird die Regeirung jetzt tun? Wenn sie bei einer Haltung beharrt, die selbst die Christlichsozialen und die Nationalverbändler im Staatsangestelltenausschuß scharf tadeln mußten, werden ihr aus diesen Fragen bei der Beratung des Budgetprovisoriums ernste Schwierigkeiten erwachsen. * * * Amtlich wird im Anschluß an diese Debatte gemeldet: Durch eine eben zur Verlautbarung kommende Verfügung des Eisenbahnministeriums gelangt eine umfangreiche Verbesserung in den Lohnbezügen der Arbeiter zur Durchführung. Insbesondere findet eine Ausbesserung der Löhne in einer großen Anzahl von Stationen und Rayons unter besonderer Berücksichtigung der örtlichen Teuerungsverhältnisse statt. Weiter umfaßt die Aktion eine Verbesserung der periodischen Lohnvorrückung, indem die Direktionen ermächtigt werden, für die Arbeiter mit Profession Lohnvorrückungen von 20 H. statt wie bisher von drei zu drei nunmehr von zwei zu zwei Jahren, bann für die Arbeiter ohne Profession in einzelnen Dienstzweigen Lohnvorrückungen von drei zu drei Jahren statt wie bisher von 10 H. nunmehr von 20 H. zu bewilligen. Der mit diesen Verbesserungen verbundene Mehraufwand beläuft sich auf mehr als drei Millionen Kronen. * Wir stehen nicht au. zu erklären, daß uns die rasche Antwort, wenn auch nicht ganz, so doch einigermaßen befriedigt, schon weil dadurch das zunehmende Mißtrauen unter den Arbeitern zu schwinden beginnt. Na, endlich! Das war der allgemeine Gedanke bei allen Eisenbahnern, als sie die knappe Botschaft hörten. Wir möchten bei dieser Gelegenheit den Herrn Eisen« bahnminister dringend ersuchen, nunmehr vollkommene Aufklärung zu geben, ob btc beabsichtigte Lohnvorrückung auf alle Professio-nisten und Hilfsarbeiter in allen Neben- und HilsSan st alten des Eisenbahnbetriebes An-wenbung findet? Ob die Akkordarbei ter in den Werkstätten, dessen Grundlöhne bisher bort allen Maßnahmen unberührt blieben, ebenfalls ein bezogen werden und ob die Bahner h a l t u n g s- und Magazinsarbeiter i» diese Lohnerhöhungen inbegriffen sind. Daß es notwendig ist, die vielfach er. Harten bei vorherigen Regulierungen zu mildern, brauchen wir wohl hier nicht nochmals besonder« Betonen. Unsere Stellung ist dem Eisenbahnministerium in dieser und in alle» anderen gntgen zur Genüge Bekannt. Wir wollen. hier nur nochmals besonders ans diese Fragen aufmerksam machen, damit schwere, vielleicht nicht mehr giitziunachenfcc Fehler vermieden werden. Eine Lohnrcgulierung, die die alten Arbeiter ausschließt und die die Härten und Unzufrieden--beiten mehrt, wäre wohl so ziemlich daS Ungeschickteste, was getan werden könnte. Daß dies nicht im Interesse der Staats-bahnverwaktung gelegen ist, wird wohl niemand bezweifeln. Gott, einmal muß es ja sein. Ich bin todmüde. Meine Zunge liegt mir trocken und schwer im Gaumen, wie ein hartes Stück Holz. Die Augen lasten mir irr den Hohlen wie zwei ©teiningeliL Und mein Gehirn ist wohl ein einziger großer Stein, groß wie ein Berg. Ich breche unter ihm zusammen. Mühsam hebe ich die Hände zu meinen Augen empor. Ich kann nicht mehr denken. Aur schauen kann ich noch. Und ins Ohr bringt mir das schwere Rauschen des Stromes. An den Rändern gluckst er. Und deutlich sehe ich die sonnenhelle Stube, darin die alte, blinde Frau am Spulrad. Und in der Mitte des niedrigen Raumes das hohe, stolze Mädchen. Ein wenig bücken mutz sie sich. „Margaret!“ Ach, dein Berühmter Mann wird nicht kommen. Nimmermehr! Ob ich ihr heute im Traum erscheinen werde, wenn • • • ? Lo als ein großer, stolzer Prinz, wie ich ihr’s vorgemalt? Wenn ich das wüßte! Vielleicht erfahre ich'3. Vielleicht ist es wahr, was unser Pfarrer daheim von dem Leben nach dem Tobe predigte? Flink wie ein Gedanke Bin ich dann bei ihr. Wirklich, da sehe ich mich, ja, ja, sehe ich mich ganz deutlich als weihe, flatternde Seele aus dem grauen, huschenden Wasser einporsteigen und davonblitzen. Ganz leuchtend weih. Ich habe ia nie eine Sünde begangen, nie!... lind cs ging mir so schlecht... Was sage ich Gott?... Nun muß es fein. Es gibt keilt Zurück mehr für mich. Fort aus aller Not! Ich will meine reine, weiße Seele befreien. die schmutzige, drückende Erdhülle abwerfen. Mit ein paar Sätzen bin ich am Fluß. Auch hinter mir springt etwas empor. Es ängstigt mich nicht mehr. Nur vor mir türmt sich etwas auf. etwas Graues, Wolken hohes. Aber nun überwinde ich die dunkle Schranke der Todesschauer. Ich l’reitc die Arme aus... Etwas Schweres. Wallendes. Eisigkaltes dringt von allen Seiten auf mich etn. Viele, viele tausend Schlangen ringeln sich quälend um meinen Leib und Haschen nach meiner Wie sie schnappen! Und alle haben grasgrüne Augen, glusgrün leuchtende Augen... Wie es braust und braust um meine Ohren! Wie es entsetzlich donnert! Das Weltgericht!.,« .Mutter!" gurgle ich. Tos sonnenhelle Stübchen sehe ich noch einmal... * * * „Endlich. Das hat aber gedauert", höre ich eine tiefe ?J2m:rej)timme über mir. Da öffne ich die Augen. Ein bärtiges Gesicht sehe ich im gelben Schein der Gas-laientc dicht über meinem Haupt. Ein zweites, junges, glattes daneben. Ich spüre, wie es mir kalt über die Brust streicht. Wie ich mühsam die Hände hinführe, finde ich. ich liege halb nackt da. Mit entblößter Brust. Dann wird es mir schwarz. Ein geller Pfiff weckt mich wieder. Ich sehe daS bärtige Antlitz dicht über mir. Nummer 25 fjat unser Signal gehört," sagte der Junge, Glatte. „Wir tragen ihn zu Dreien in die nächste Wachstube. Hier erfriert er uns noch. Der Wagen wird wohl bald kommen.* Jetzt bin ich erst ordentlich bei Besinnung. Die Schutzleute haben mich herausgefischt. Der Junge da wohl mit den triefenden Kleidern... Nun kommt der Dritte angetrabt. Nummer 25. In einen ihrer weiten Mäntel wickeln sie mich, heben mich auf, trage« mich fort »Leicht wie ein Federlein!' lacht Nummer 25. „Das ist nun der Dritte in diesem Monat!“ brummt der Bärtige. »Eine Rettungsmedaille ist dir sicher. Kollege Quaiser!" „Ach was," lachte mein Retter, „den Schnupfen wann i weg hätt'l“... Ich bin dem Leben wieder zurückgegeben. Diesem verfluchten Leben!... In der Wachstube, auf der Matratze, wo sie mich warm gebettet und mir einen heißen Punsch zu trinken gegeben, fange ich mit schwacher Stimme zu maulieren an. S« hätten mich drin lassen sollen! Was das für eine Art sei. Mensche«, die es schon überstanden haben, wieder zum Leben zurückzubringen! Ich schimpfe noch lange fort. Da beugt sich mein Retter über mich und tippt mir mit feinem rauhen Finger gutmütig auf die Rafe. .Dummer Teufel!" lacht et, „wo8 springst auch in» Wasser? A andermal kauf dir a Schießzeug..." Ich bin ganz stumm. —--------------- Worte und Taten. Zur Rede des Eisenbahnmimsters im LtaatcaiM-stelltenausschuß I. Am Neuiah rstag wurde den GifenBafjnem eine gar merkwürdige Ueberraschung. Der Chef der Staate-bahnverwaltung, der Herr Eisenbahnminister, hatte im Staatsangestelltenausschuß endlich die Sprache wieder gefunden. Eine bemerkenswerte Tatsache, wenn man weiß, daß der Staatsangestelltenausschuß und aahlrcidn-andere Körperschaften den Minister seit 1912 wiederholt auf forderte», Rechnung zu legen über die für die Eisenbahner seit 1911 verausgabten Beträge, ohne datz bitzhex einmal eine derartige Aufklärung gegeben wurde. Der Minister hat diese Aufklärung auch jetzt nicht gegeben und erklärt, er werde sie überhaupt nicht geben. Aber geredet hat der Minister endlich, und zwar so, daß die Eisenbahner pon dieser Rede gar merkwürdig über» raucht wurden. Wir wollen der Welt zeigen, wie sich diese Rede des Eisenbcchnministers im Vergleich zu den be stehenden Tatsachen verhält. Nach dem Bericht in bet-Tagesblättern sprach Seine Exzellenz unter anderem: „Er sei stets personalfreundlich gewesen. Es tue ihm bitter wehe, solche Vorwürfe zu hören. Er müsse feststellen, das; das Personal in einem guten Verhältnis zum Eisenbahnministerium stehe. Bei timt finde! jeher einzelne Schutz und wenn jemand verkürzt oder, vergewaltigt wird und dies zu seiner Kenntnis gelangt,! werde sofort die nötige Korrektur vorgenommen." Wir werden nun mit dem folgenden Material,: das allerdings nur einen Bruchteil der gewaltigen Fälle bildet, das uns zur Verfügung steht, dartun, wie die: Personalfreundlichkeit des Ministers aussieht, tote be rechtigt die erhobenen Vorwürfe sind, wie es mit dem guten Verhältnis des Personals zum Eisenbahnmim sterium bestellt ist, und wie weit der Schutz, der bat armen vergewaltigten Eisenbahnern angeblich zuteil wird, reicht. In den Jahren 1912 und 1913 sind unter anderem folgende schwere Rechtsverletzungen an Eisenbahnern begangen worden, Rechtsverletzungen, die, weil sic im Amtsblatt der Nordbahn direktion p«> bliziert wurden, auch dem Eisenbahnminister be-, kannt sein mußten, die aber bis heute nicht gittgematfn wurden. Infolge Reduzierung zahlreicher normierter Posten (die Reduzierung datiert aus dem seit 1912 inaugurierten Sparsystem) wurden zahlreiche Bedienstete, zumeist Diener aus höheren Dieusteskategorien mit höheren End-gehalten und höheren Quartiergeldbezügen, in niederere Diensteskategorien mit niedereren Endgehalteu und niederen Quartiergeldstufen ii6erfteIIt. Durch diese Ueberstellung verlieren die Bediensteten die Ansprüche auf die höheren Eni) ge haltstufen und die in diesen höheren Endgehaltstufen festgesetzten höheren Quartiergeldbezüge. Von konkreten Fällen seien nur folgende* genannt: Der Blocksignaldiener Matthias FalgeuhauerinDrösing wurde laut Erlaß der Nordbakmdirektion, Z. 144.387/1. zum Wächter über stellt. Falgenhauer verliert den Anspruch auf die Erreichung der G e h a l t st u f e n von 1500, 1 600 und 1700 Kr. und das Quartiergeld von vOU Kronen innerhalb eines Zeitraumes von je elf Jahren/ Der Verlust per Jahr beträgt 100 Kr. Gehalt und 100 Kronen Quartiergeld, beziehungsweise 200 Kr., beziehungsweise 300 Kr. an Gehalt. Der Bersch ul,, aufseher Abraham Michael in Mahrr, ch-östrau wurde zum Weichensteller noch Albrechtsweiche überstellt. Er verliert cm Gehalt 1500, 1600, 1700 und 1800 Kr. und an Quartiergeld <00 Mr. per Jahr innerhalb zwölf Jahren. Der Verlust per ^ahr beträgt 100 Kr. Gehalt und 100 Kr. Quartiergeld, beziehungsweise 200 Kr., beziehungsweise 300 Kr. an Gehalt. Bezüglich dieses Falles haben die Abgeordneten Tomschi k. Müller und Genossen den Eisenbahn-minister im Parlament im Juni 1913 interpelliert und die Gutmachung dieser Rechtsverletzung und der daraus resultierenden Schädigung verlangt. Der Bc> dienftete ist aber bis heute nicht zu seinem Recht gelangt., ja. es ist nicht einmal die Interpellation beantwortet! worden. . t Die Blocksignaldiener m der Station. Brodek wurden im Jahre 1912 zu Blockwächtern überstellt. Sie verlieren an Gehalt 1500, 1600 und 1700 Kronen, an Quartiergeld 700 Kr. per Jahr innerhalb elf Jahren. Der Verlust per Jahr beträgt 100 Kr. Gehalt und 100 Kr. Quartiergeld, beziehungsweise 200 Kr.. beziehungsweise 800 Kr. an Gehalt. Der Block-fignaldiener Andreas Kozden in Grußdorf Heinzendorf wurde zum Wächter nach Pogarsäi überstellt. Der Verlust per Jahr beträgt 100 Kr. Ge halt und 100 Kr. Quartiergeld, beziehungsweise 200 Kr... beziehungsweise 300 Kr. an Gehalt. Der ©Berber«; schiebet Matthias Grund in Floridsdorf wurde zum Nachtwächter nach Wien überstellt. (D.-Z. 11.362/1.) Der Verlust per Jahr beträgt 100 Kr. Gehalt und 100 Kr. Quartiergeld, beziehungsweise 200 Kronen, beziehungsweise 300 Kr. an Gehalt. Der Blocksignaldiener Johann Pari! in O b e r-gerspitz zum Wächter. (D.-Z. 26.144/1.) Der Verlust per Jahr beträgt 100 Kr. Gehalt und 100 Kr. Quartiergeld, beziehungsweise 200 Kr., beziehungsweise 300 Kr. an Gehalt. Der Portier Franz Klecka in Lundenburg zum Wächter nach Prerau. Der Besucht nur Lokale, in welche« der »Eisenbahner" ansltegtl Verlust per Jahr beträgt 100 Kr. an Gehalt und 100 Kronen Quarticrgeld, beziehungsweise 200 Kr., beziehungsweise 300 Kr. an Gehalt. Der B l o ck s i g n a l-d i e n e r Josef K r u t a k in Lunde nburg zum Wächter. Der Verlust per Jahr betragt 100 Kr. Gehalt und 100 Kr. Quartiergeld, beziehungsweise 200 Kronen, beziehungsweise 300 Kr. an Gehalt. Der K o n-dukteur Wilhelm Kubicck in Prerau zum Stationsdiener nach Zlin. Der Verlust per Jahr beträgt 100 Kr. Gehalt und 100 Kr. Quartiergeld, beziehungsweise 200 Kr., beziehungsweise 300 Kr. an Gehalt. Der Kondukteur Anton Buchmann zum Kanzleidiener in Wien. Der Verlust per Jahr beträgt 100 Kr. Gehalt und 100 Kr. Ouartiergeld, beziehungsweise 200 Kr., beziehungsweise 300 Kr. an Gehalt. Der Kondukteur Johann H a w r a n e k in M ä b r i s ch - O st r a n zum Wächter. Der Verlust per Jahr beträgt 100 Kr. Gehalt und 100 Kr. Ouartiergeld. beziehungsweise 200 Kr., beziehungsweise 300 Kr. an Gehalt. Die Bloclsignaldiencr Joses K n a fein ii 11 c r, Josef W i t t h a I m, Johann H e i n b I in Gänserndorf zu Wächter n. Ter Verlust per Jahr betrügt 100 Kr. Gehalt und 100 Kr. Ouartiergeld. beziehungsweise 200 Kr., beziehungsweise 300 Kr. an Gehalt. Der Oberverschieber Viktor Lek i in Oderberg zum Wächter. Der Verlust per Jahr beträgt 100 Kr. Gehalt und 100 Kr. Ouartiergeld. beziehungsweise 200 Kr.. beziehungsweise 300 Kr. an Gehalt. Der Maschinenmeister Julius Skuza in S z c z a k o w a zum Maschinisten nachRzesowicz. Derselbe verliert den Anspruch aus die Erreichung der Gehaltsstufen von 3200 und 3-100 Kr. Gegen alle diese Rechtsverletzungen wurde von unserer Organisation wiederholt öffentlich Stellung genommen. Ter Eisenbahuministcr wurde von den sozialdemokratischen Abgeordneten bezüglich der rechtlichen Ansprüche der betreffenden Bediensteten interpelliert. Und Was hat der Minister dazu zu sagen gehabt? Er begründet diese Rechtsverletzungen mit Folgendem: „Mit Erlaß Zahl 58.301, vom 12. Dezember 1905 wurden die im Jahre 1898 geschaffenen G chalt 5-kategorien ausgelassen und an deren Stelle zehn G e h a I t s st u s e n geschaffen. Gleichzeitig wurden die an die Gehaltskategorien im § 40 der Dienstordnung. Punkt 3, geknüpften Rechte, wonach jedem Bediensteten die Unverkiirzbarkeit der ihnen nach Maßgabe der Gebaltskategorie zuerkannten und gebührenden ständigen Bezüge gewährleistet war. aufgehoben und diese Rechte aus die Gehaltsstufen übertragen." Das ist der Schutz, den der Eijenbalmminister den geschädigten Eisenbahnern zu bieten weiß. Das Eisenbahnministerium hätte diese verfügte Aenderung im Sinne der Bestimmungen des § 4 der Dienstordnung der r. k. Staatsbahnen verlautbaren müssen. § 4 bestimmt, daß die Dienstordnung nur unbeschadet der in derselben gewährleisteten Rechte (§ 40), abgeändert werden kann. Der Vorbehalt solcher Rechte muß jedoch, wenn er sich nicht schon aus dem Inhalt der neuen Bestimmungen ergibt, der Vorgesetzten Behörde binnen einer {e ft* zusetzenden Frist schriftlich angezeigt werden, widrigenfalls die Aenderung als vorbehaltlos angenommen gilt. Das Eisenbahnministerinm hat im zitierten Erlaß Wohl die Aenderung verlantbart, aber keine Frist zur Einbringung der Vorbehalte fest-gesetzt. Die Bediensteten konnten daher auch keine Vorbehalte ihrer Rechte schriftlich anzeigen. Ans diesem Grunde ist diese Aenderung rechtsunwirksam und bildet daher der geübte Vorgang eine Rechtsverletzung. Aber auch noch aus einem anderen Grund ist das der Fall. Im Punkt 2 des § 40 der Dienstordnung wird bestimmt, daß jedem Bediensteten die d a u e r » d e V e r-Wendung auf einem der Vediensteteiikategorie entsprechenden Dien st Posten gewährleistet ist. so, daß, wenn ein Bediensteter, der in der Bedienstetenkalegorie „Diener" aus einem Dienstposten als Kondukteur an-gestellt wird (laut Dekret), ihm die dauernde Verwendung auf dem Dicnstposten „Kondukteur" in der Vedieustetenkategorie „Diener" gewährleistet ist. Auch dieses Recht ist durch die vorstehend angeführten Fälle verletzt worden. Wie steht es nun mit dem Recht auf Qualifikation? Das Eisenbahnministerium hat mit Zahl 321/1913, vom 23. Februar 1913, in einem vertraulichen Erlaß an die Direktoren und deren Stellvertreter der Staalöbalmdirektionen verfügt, daß den Kommission^-Mitgliedern in vertraulicher Weise nahezulegen ist, daß für die Zuerkennung der Qualifikation außer der Rangstour rücksichtlich aller Bedienstetenkategorien zu-lammengenommen, die Verbältniszahl von 20 zu 100 nicht zu überschreiten ist. Tatsächlich wurden bei der im Jahre 1913 vorgenommenen Qualifikation bloß 20 und weniger Prozent der qualifizierten Bediensteten außer-tourlich qualifiziert. Diese Verfügung, die vom Minister persönlich unterfertigt ist, bildet ebenfalls eine Rechtsverletzung und ist als die Verleitung zu einem schweren Vergeben gegen die Dienstordnung zu betrachten, denn im § 20 der Dienstordnung, letzter Absatz, wird bestimmt: „Für die richtige Verfassung oder Begutachtung der Qualifikationen der Untergebenen sind die Vorgesetzten bei schwerster disziplinärer Ahndung verantwortlich." Rach dieser Verfügung dürfen also in dem Falle, als mehr als 20 Prozent des Personals eine außer-tourliche Qualifikation verdienen, diese Mehrzahl der Bediensteten nicht außertourlich, sondern nur „in der Rangstour" qualifiziert werden. Die Vorgesetzten werden vom Minister veranlaßt, über ihre Untergebenen eine unrichtige Qualifikation abzugeben. So sehen in Wahrheit die Taten aus, die man den personal freundlichen Worten des Ministers gegenüberzustellcn hat. ! Gelesene Nummern des „Eisenbahner" wirft man nicht wen, sin,der» gibt sie an Gegner und Indifferente weiter. Sereün'rtige Agitation. Die Notwendigkeit der Agitation braucht unter Sozialisten nicht erst diskutiert zu werden. Aber das Problem, dem Zweck entsprechend, also v c r n ü n f-t i g zu agitieren, wird von un eren Parteigenossen nicht immer zur Gänze gelöst. Wir sind stark, aber wir könnten weit stärker sein, wenn alle Parteigenossen, die agitieren, dabei nach einer sachgemäßen Methode Vorgehen würden. Und darüber soll ein offenes Wort gesprochen werden. Die Grundbedingung jeder Agitation, die dem Zweck entsprechen soll, ist das Vermögen, sich in das Gefühls- und Verstandesleben des gegnerisch gesinnten oder indifferenten Klassengenossen hineinzudenken. Das ist nicht so einfach, wie es der oberflächlichen Betrachtung erscheint. Gerade wir Sozialisten, die wir die tief innerlich verankerte Ueberzeugung besitzen, daß wir alles tun und nichts verabsäumen, was geeignet ist, das kämpfende Proletariat vorwärtszubringen, gerade wir benötigen viel Geduld und Selbstbeherrschung, um dem irre-geführten Klassengenossen den richtigen Weg zu weisen. .. Vor allem Selbstbeherrschung. Denn unser Temperament reißt uns öfters fort, läßt uns ungeduldig aufbrausen, wenn wir sehen, daß dieser Klassengenosse. Fleisch von linserein Fleisch und Blut von unserem Blut, so furchtbar schwer den Gedanken der Notwendigkeit des Anschlusses an die Gesamtheit erfaßt, ein Gedanke, der uns so leicht faßlich, so selbstverständlich vorkommt! Wie mühsam müssen wir die Worte des Unwillens unterdrücken. wenn unsere Berufskollegen mit einer Verstocktheit, die uns manchmal verzweifeln läßt, unsere Darlegung sozialistischer Grundsätze, uti cre Erklärung der Notwendigkeit des Anschlusses an die Organisation, anhören, nichts dagegen zu sagen wissen, und doch — nicht beitreten. Oder, wenn Gegner oder Indifferente uns antworten, wie reizt uns jedes Wort, wenn uns der Mann auf Tatsachen, die wir anführen, mit Schlag-worten antwortet, die er gedankenlos dem Sprachschatz, der kapitalistischen Presse entnommen hat! Schwer, sehr schwer fällt es uns manchmal. Erwiderungen solcher Art mit Ruhe anzuhören und den Kollegen in pädagogischer Wei e auf die Unstichhaltigkeit seiner Ausführungen aufmerksam zu machen. ... lind doch muß diese Ruhe aufgebracht werden. Der sozialistische Agitator muß sich darüber klar sein, daß der noch nicht zu uns gehörige Kollege eben im Irrtum besangen ist, daß dieser Kollege weder ein schlechter Kerl noch ein Tummkopf sein muß. sondern daß er aus Gründen, die wir eben herausbringen müssen, noch abseits steht. Mit dem Aufgebot unserer ganzen Intelligenz müssen wir diese Gründe erforschen, wobei das Schwierige ist, daß unser braver Kollege uns oft andere Gründe nennt, als die. welche wirklich für seine ablehnende Haltung maßgebend sind. Mancher scheut sich zu sagen, daß in seinem Gefühlsleben Traditionen förmlich ein-gemanert sind, über die er Verständnis mäßig selbst schon hinausgeschritten ist, an denen er aber im Gefühl doch noch mit starken Fäden hängt. Er scheut sich beispielsweise zu bekennen, daß er noch kirchengläubig ist, und daß dieses Moment ihn hindert, einer Organisation beiznlreten, von der er mißverständlich glaubt, daß sie ihn wegen seiner religiösen Ueberzeugung als Mitglied zweiter Güte behandeln würde. Oder, er glaubt, daß mit seinem Beitritt zur Organisation sein National g e f ü h l aufgcbcn müßte. Kurz, mit solchen geistigen U n t e r st r ö m u n g e n bei unseren Klassengenossen muß gerechnet werden. Fast möchte man sagen, daß jeder von uns ein Stück P ychiater sein muß. um zielbewußte Agitation betreiben zu könnenl Und zum Psychiater wie überhaupt zum Arzt gehört als Vorbedingung jeden Erfolges seiner Tätigkeit die Eignung, sich in den Patienten hineindenken zu können Wie gesagt, dieses Erfordernis muß vorhanden sein, dann werden wir auch wissen, wie wir die Sache anpacken müssen, um den indifferenten oder gegnerisch gesinnten Kollegen zu uns zu bringen. Weiters sei betont, daß es ein Fehler ist, Kollegen nur mit Hinweis auf die zu erwartenden Erfolge für ihn und seine spezielle Berufskategorie zum Beitritt zu bewegen, also ausschließlich seinen Egoismus anzu-rusen. Zum Beispiel: Ein Verschieber will seinen indifferenten Berufskollegen zum Beitritt zur sozialisti chen Organisation bewegen. Es ist naturgemäß und durchaus verständlich, daß er mit dem Kollegen vorerst über die Leiden der Kategorie spricht, der beide angehören. Zur Verbesserung seiner Lage als Verschieber wird er ihm den Beitritt zur Organisation empfehlen. Wenn sich aber unser Genosse begnügt, dem indifferenten Kollegen ausschließlich nur von den Vorteilen zu erzählen, die dieser als Verschieber zu erwarten hat, wenn er bestritt, dann hat er nur halbe Arbeit geleistet. Warum?- Weil der in jedem Menschen stockende Egoismus durch solche „Bekehrung" noch mehr genährt wird und der Gedanke der Gemeinsamkeit zu kurz kommt. Und gerade aus diesen kommt es an — gerade diese Empfindung soll in dem noch nicht klassenbewußten Kollegen wachgerusen werden. Der Vcr chieber — um bei diesem Beispiel zu bleiben — der n u r deshalb der Organisation bestritt, weil er sich vom Beitritt Vorteile für seine Person, respektive seine Kategorie verspricht, wird immer ein unsicherer Kantonist bleiben. Sein Verhältnis zur Organisation wird immer von dem Kalkül bestimmt sein, ob und wieviel Erfolge seine,Kategorie durch Hilfe der Organisation erringen wird. Bleiben diese länger aus — ohne Verschulden der Organisation — als er sich es erhofft hat, dann wird sein Vertrauen zu dieser wankend werden. Und nicht lange wird es währen — er wird bei der Einzahlung ansbleiben. ... Auf Befragen wird er sich rechtfertigen, „daß für seine Kategorie nichts gechiehl!" Kennen unsere Vertrauensmänner diese Weise und diesen Text? — Sicherlich zur Gnüge. Wenn aber unser Vertrauensmann demselben Bediensteten, den er sich miss Korn genommen hat. die Notwendigkeit des Zusammenfchlusscs aller Eisenbahner zu einem mächtigen, achtunggebietenden Faktor erklärt, wenn er ihm nri Benvielen mifzrint, daß die Erfolge der einzelnen Kategorien bestimmt werden durch das Ansehen, das die Gesamtheit der Eisenbahner bei den maßgebenden Faktoren genießt, wenn er ihm nachweist, daß die Wünsche einzelner Kategorien von den Machthabern nur so weit berücksichtigt werden, als es dem Kraftaufgebot entspricht, das die Gesamtheit zugunsten dieser Kategorie in die Wagschale werfen kann — dann wird der Erfolg, wenn auch die Arbeit hiezu eine mühevollere war, ein dauernder bleiben, das gewonnene Mitglied wird von vornherein seine Pflichten anders auf fassen, als wenn es nur durch den Appell an seinen Kategorienegoismus zum Beitritt bewogen worden wäre. Nicht genug kann gesagt werden: für das Ganze muß agitiert werden, wenn der Erfolg et» ganzer sein soll. Wie sollen sich unsere Vertrauensmänner Kollegen gegenüber verhalten, die gegnerischen Parteien angehören? Da muß unbedingt als Richtschnur gellen, daß auch der Gegner als Kollege betrachtet werden soll, vorausgesetzt, daß er ein persönlich anständiger Mensch ist. Mag auch die Disku sion über die politischen und gewerkschaftlichen Themen noch so lebhaft geführt werden, unsere Genossen sollen dem ehrlichen Gegner deshalb nicht persönlich Feind werden, weil er opponiert. Das Gemeiniamkeitsgesühl derer, die denselben Zwingherrn haben, demselben Druck ausgesetzt sind, soll — wenigstens von unseren Genossen — tiefer gefühlt werden, als der begreifliche Unmut, daß wir. anstatt die volle Kraft der Klasse gegen die Unterdrücker cin-setzen zu können, im Bereich der Klasse selbst noch kämpfen müssen. Unsere Genossen sollen daher immer bemüht sein, sachlich zu diskutieren. Natürlich nur mit Gegnern, die wenigstens bemüht sind, auch sachlich zu bleiben. Es sei zugegeben, daß es nicht immer leicht ist, die Grenze zwischer sachlichem und persönlichem Angriff seitens der Gegner in der Diskussion sestzustecken, welchem schwankendem Urteil die P e r s o n des Gegners selbst auch unterworfen ist. Er mag in seinem Privatleben ein ganz honoriger Mensch sein, gibt aber — kein seltener Fall — leichtgläubige Angriffe ehrenrühriger Art wieder, die von den Machern gegnerischer Organnationen gegen unsere führenden Genossen gerichtet wurden. Heiß rollts in unseren Genossen aus. wenn sie anhören müssen, wie die Ehre von Männern besudelt wird, die an der Wiege der ersten wirklichen Eisenbahnerorganisalion standen und heute mit grauen Haaren so unermüdlich noch für die Cache der Eisenbahner wirken wie in ihren Jugendtagen. Unwillkürlich ballt sich da die Faust. ... Und doch: Kaltes Blut bewahren! Nur mit sachlichen Argumenten abwehren, das Lügenwerk nur durch die Kraft der T a t s a ch e n zerstören! Immer steht unseren Genossen das Material zur Verfügung, das sie zur Abwehr gegnerischer Angriffe benötigen. Haben sie es nicht lückenlos zur Hand, m wenigen Tagen können sie es haben. Zurückschimpfen oder noch agressiver wer-den ist wertlos, damit wird der irregeführte Kollege nicht aufgeklärt. Im Gegenteil, war er bisher guten Glaubens, daß die von ihm wiedergegebenen Verleumdungen wirklich ans Wahrheit beruhen, so wird er, wenn er per-sönlich beleidigt wird, in Zukunft weiter verleumden, auch wenn er sich nachträglich von der Unwahrheit dreier Verleumdungen selbst überzeugt hat. _ Aus dem Gesagten ergibt sich zur Genüge, daß die Agitation, die unseren Organisalionsbestrebungen nütze n soll, mit Selbstbeherrschung und mit möglick> stein Verständnis für die individuelle Eigenart der uns bisher noch serngestandenen Kollegen durchgesührt werden muß. Von bewußten Sozialdemokraten und geschulten Gewerkschaftern — was ja identisch ist — kann solche Arbeit gefordert werden. Weil wir wissen, daß unsere im Dienste der höchsten Kultnrbeslrebnngen stehende Agitation alle Schranken durchbricht, die der kapitalistische Staat gegen uns ausgerichlct hat, weil wir des endlichen Sieges sicher sind, um so mehr müssen wir an uns selbst die Anforderung stellen, unsere Werbearbeit mit geistiger Ueberlegenheit zu sickern. Was soll uns das Phrasengebimmel, mit dem die Verfechter des „christlichen" und des „deutschen" Sozialismus den immer kleiner werdenden Rest ihrer Getreuen zurüclzubalten versuchen! Mit diesen Leuten in rhetorische Konkurrenz zu treten, das hieße unsere große Sache entwürdigen und nutzlos entwürdigen. Denn als Bekenner einer hohen sittlichen Weltanschauung, die sind und sein werden, sind wir außerstande, eine gleiche Kampseswcise, wie Parteien, die von heute auf morgen leben, einzuschlagen. Daher wir als sozialistische Gewerkschafter das viel lohnendere Material zur Agitation benützen, das uns die Tatsachen bieten. Jeden Tag, jede Stunde geschieht so vieles, was die Wahrheit unserer Grundsätze erweist, die Notwendigkeit unserer Agitation verdeutlicht, daß wir nur um uns zu sehen brauchen und Stoff in Fülle haben. Richtig,verwendet, wird er immer Wirkung üben. Vernünftige Agitation führt zum Ziel. $ie Sklaven erwachen! Nus der Arbeit zahlloser Millionen quillt der Reichtum der kapitalistischen Welt. Auf der Knechtschaft zahlloser Millionen ist die Gewalt der kapitalistischen Weltmächte gegründet. Nicht die Heere der weißen Arbeiter Europas und Amerikas allein fronen dem Kapital. Die Neger in den Daumwollplontagen Amerikas und in den Kautschuk-faktoreien am Kongo; die Hindus, die in den Baumwollspinnereien Bombays, aus den Latifundien Bengalens, in den Teepslanzungen Eeylotis arbeiten; die Kaffem und Hottentotten, die im fernen Südafrika das gleißende Gold dem Gestein abringen; die chinesischen Kulis, die in den Häfen des Großen Ozeans roboten, und die Malaien in den Gewürzpslanzungen des Archipels — sie alle, alle schassen den Mehrwert, der der Kapitalisten-Nasse Europas und Amerikas zusließt; sie alle, alle Schaffen das Gold, dessen 9)?acht die Weißen Arbeiter knechtet. Und wenn die weißen Arbeiter auch rebellieren mochten: immer blieb dem Kapital noch der Trost, daß „drüben, jenseits von Suez, wo die zehn Gebote nicht mehr gelten", Millionen und aber Millionen willenlose Kulis dem Kapital gehorchen, stumm, demütig, ohne Kraft zum Widerstand. Aber seit einigen Jahren bebt die Erde, auf die das Kapital seine Zwingburgen gebaut. Der Geist des Aufruhrs beginnt auch die gelbe, die braune, die schwarze Menschheit zu drängen. Weltgeschichtliche Umwälzungen bereiten sich im ganzen Osten vor. Eine bedeutungsvolle Episode in dieser revolutionären Gärung erschreckt in diesen Wochen die .Stopito listenklasse des gewaltigsten aller kapitalistischen Reiche, die herrschende Klasse Großbritanniens. In S ü d» afrika, das seit dem Burcnkrieg immer wieder von den furchtbarsten Erschütterungen beimgcsucht wird, waren Polizei und Militär in Aktion, feuerten die Truppen auf wehrlose Menschen, füllten sich die Zuchthäuser mit Gefangenen. Ein revolutionärer Streik erschütterte das Land. Und der Widerball, den er in Indien findet, ist ein Symptom der schweren Krise des britischen Weltreichs. Seit vielen Jahren haben die Kapitalisten i n-d i s ch e Kulis nach Südafrika eingesübrt. Nicht weniger als 133.000 indische Proletarier arbeiten auf den Zuckerplantagen, in den Bergwerken, in den Fabriken Natals. Durch langjährige Kontrakte an die Unternehmer gebunden, in elenden Dörfern zusammengepfercht, führten sie bis heute das Leben von Sklaven. Die weißen Werkmeister trieben sie mit der Peitsche in der Hand zur Arbeit an. Und nicht selten sauste die neun-schwünzige Katze auf den Rücken der Sklaven nieder. Wohl haben sich die weißen Arbeiter Südafrikas gegen die Einfuhr der fremden Lohndrücker gewehrt. Aber Kapitalisten und Agrarier brachten immer neue Massen hilfloser Sklaven über den Indischen Ozean ans Land. Sie hielten es >a für todsicher, daß der indische Kuli ewig ein stummes Lasttier bleiben werde. Und jetzt standen plötzlich die 133.000 indischen Sklaven im Streik! Ein an sich nicht allzu bedeutsamer Zwischenfall hatte den seit Jahren angesammelten Sprengstoff zur Entzündung gebracht. In den letzten Jahren ist es nicht selten vorgekommen, daß indische Arbeiter nach dem Ablauf ihres Arbeitskontrakts nicht in die Heimat zurückfahren, auch nicht auf den Plantagen ober in den Bergwerken blieben, sondern den ersparten Arbeitslohn dazu verwendeten, ein Geschäft zu kaufen oder ein Stück Land zu pachten. Das aber war nicht nach dem Sinne der herrschenden Klasse Südafrikas. „Wir brauchen", so sagte mit zynischer Offenheit Thomas Hys-lop, einer der Führer der Agrarier Natals, „wir brauchen Inder als Kontraktarbeiter, aber nicht als freie Männer!" So verfiel die Negierung Südafrikas auf den teuflischen Gedanken, den indischen Proletariern ihre Ersparnisse zu konfiszieren, damit sie sich nicht als Pflanzer oder als Geschäftsleute in Südafrika ansiedeln können. Die Negierung diktierte den indischen Arbeitern eine Kopfsteuer von 60 Mk. Das brachte den lange schon an-wachsenden Groll zum Ausbruch. Die Hundertdreiund-dreißigtansend legten die Arbeit nieder. Die Sklaven waren mit einem Schlag kampssrohe Arbeiter geworden. Streikposten standen auf den Wegen, die zu den Zuckerplantagen führen. Riesige Versammlungen formulierten die Forderungen der Streikenden. Und die Kulis, die bis beute Sklaven gewesen, stehen in den Versammlungen auf und reißen vor der ganzen Oesfentlichkeit den Vorhang von der Hölle, in der sie bis heute gelebt. Da erfährt man, daß auf den Zuckerplantagen die Prügelstrafe noch üblich ist. Dort hört man. daß in der Kohlengrube von Ballengeid ein Aufseher straflos einen indischen Arbeiter erschlagen durste. Da erzählen sie von den grauenhaften Unfällen bei der Arbeit. Die Regierung mobilisierte die bewaffnete Macht gegen die Streikenden. Sie ließ die Führer verhaften, Arbeiter wegen Kontraktbruchs zu Zwangsarbeit und Zuchthaus verurteilen, sie brachte Raffern als Streikbrecher ins Land. Aber die Kulis setzten sich zur Wehr. Sie verteidigten sich mit Knüppeln und Messern gegen Polizei und Militär. Sie setzten das Zuckerrohr in Brand. Sie erklärten, vor der Enthaftung der Führer nicht zu verhandeln. Und — es klingt wie ein Märchen! — da und dort gelang es ihnen schon, die armen schwarzen Koffern, die als Streikbrecher gekommen waren, zum Anschluß an den Streik zu bewegen. Diese plötzliche Erhebung des geduldigsten, de-mutigsten Arbeiters der Welt, diese plötzliche Verwand lung eines Lasttiers in-Menschengestalt in den kämpfen-den Arbeiter ist ein Schauspiel ohnegleichen, ein geschichtliches Ereignis ersten Ranges! Denn die 133.000 indischen Kulis in Südafrika sind ja nur ein abgeordnetes Korps eines viel, viel größeren Heeres. In ihrer Heimat, im indischen Riesen-reich, wo 300 Millionen Menschen unter Englands Zepter leben, sind — so führt die Wiener „Arbeiter-Zeitung" aus — Millionen und aber Millionen ihrer Brüder. Wichtiger noch, geschichtlich bedeutsamer als der Streik in Natal selbst ist der beispiellos laute Widerhall, den die Ereignisse von Südafrika in Indien a u s g e l ö st haben. Versammlung aus Versammlung protestiert in Bengalen und im Dekhan gegen die Mißhandlung der Inder in Natal. In ganz Indien wird für die streikenden gesammelt. Gellend läuft bet Kriegs- i ruf durch das Land: Rache für die Leiden unserer | Brüder! Boykottiert die britischen Waren! Jagt die . Aufrikaner, die in Indien leben, aus dem Land! Dreihundert Millionen Menschen — soviel wie ganz Europa ohne Rußland zählt — leben in Indien. Und dieses Niesenreich regiert England durch nicht mebr als 6500 englische Beamte und nicht mehr als 78.000 englische Soldaten. Mit Recht schrieb Vipia Chandra Pal, ein indischer Politiker, vor ein paar Jahren: „Die Briten haben Indien nicht durch das Schwert erobert und sie beherrschen es nicht durch das Schwert. Sie haben das Land durch bloßen Zufall erworben und sie regieren es durch Hypnotismus." In der Tat: die Massenhypnose, die abergläubische Furcht vor der Wundermacht europäischer Waffen allein hält Indien im Bann. Aber die Hypnose beginnt zu schwinden. In der breiten Schicht des in Schulen nach abendländischem Vorbild erzogenen Bürgertums der indischen Großstädte; in den hochkultivierten Dörfern Bengalens, wo nirgends mehr Volksschule und Raiffeisenkasse fehlen; in der Arbeiterschaft der Baumwoll-industrie des Dekbans regt sich längst ein neuer Geist. Eine wilde Agitation, in der sich der uralte, religiösnationale Ueberlieferung sonderbar mit modernen demokratischen Ideen mengt, rüttelt die Massen auf. In Turnvereinen wird die Jugend organisiert. Zeitungen tragen die Agitation in die Massen. Eine neue, von neuem Geist erfüllte Literatur ist in Bengalen entstan- den. „Der Bengale." erzählt der Engländer Mac Donald, „übersetzt den Nationalismus in Religion, in Musik : und Dichtung, in Malerei und Literatur." Schon haben | die englischen Prokonsuln der Agitation manches Zu-j geständuis machen müssen. Sie haben damit Indiens ! Selbstbewußtsein nur gestärkt. Heute lobt es, durch die i Ereignisse in Südafrika aufgepcitscht, mächtiger denn je | empor. So bebt die Erde, auf der die Burg des britischen | Weltreiches steht. Während in England selbst die einst so ! ruhigen Arbeiter, die man jahrzehntelang den Sozial-! demokraten des Festlandes als nachahmungswürdige ' Musterknaben emvfabl, in Riesenkämpfen sich erbeben, grollt in Südafrika, bebt im riesigen Indien der Boden unter den Herren der Welt! Die Sklaven des Kapitals erwachen. Nicht mehr in Europa allein. Der Geist des Aufruhrs zieht im Triumph durch die Welt. Unerhörtes wächst im Schoß der Zeit. Näher, näher rückt die Stunde, in der die Menschheit die eisernen Fesseln bricht, in die das Gold sie geschlagen. — Erchbahnen für die Industrie*). Bon Franz Woas, Wiesbaden. Die Verkehrsstörungen der letzten Zeit, wenn sie auch als etwas Unabänderliches von vornherein erwartet waren, sind doch in einem Maße eingetreten, wie es die ärgsten Schwarzseher nicht gewagt hätten vorauszusagen. So schlimm nun die Erfahrung ist, die man damit gemacht hat, so wird doch niemand im Ernste behaupten wollen, daß man damit klug geworden ist. Wollen schon die Gründe, welche die Eisenbahnverwaltung für die Verkehrsstockungen angegeben hat, niemand so recht einleuchten. dann ist dies mit den Versprechungen, so etwas würde niemals wieder Vorkommen, erst recht nicht der Fall. Die Industrie traut der Sacke nicht, und zwar deshalb nickt, weil ihr auch nickt ein einziges Mittel angegeben worden ist, das sofort hilft. Vermehrung des Wagenparks. Vermehrung des Personals, Ausbau vierter und dritter Geleise. Erweiterung und Umgestaltung der Bahnhöfe, ja schließlich völlige Trennung von Fracht- und Personenverkehr — das klingt alles sehr schön und würde sicherlich auch ioforl Helsen. Das Schlimme ist nur: nicht eines davon läßt sich j auf der Stelle gebrauchen; jedes einzelne verlangt seine ' Zeit, verschiedenes davon sogar viele Jahre — und dann ist die Industrie wieder um so und so viel vorgeschritten, und die Verkehrsmittel hinken wieder in erschreckendster Weise hintennach. So geht es nicht. Soll die Industrie mit voller Sicherheit vor der Wiederkehr solch schlimmer Zustände bewahrt werden, j dann muß man zu ganz anderen, gewaltigeren und wirk-| sich großen Mitteln greifen. Freilich sind auch diese nicht • auf der Stelle anzuwenden: sie brauchen erst recht Jahre; aber sind sie erst einmal da, dann werden sie auf absehbare Zeit hinaus wirken. Die eigentliche Ursache der Verkehrsstörungen liegt zum größten Teil anderswo als da. wo man sie jetzt immer sucht: nicht im Wagenmangel, nicht in unzureichender Uebersicht der Eilenbahnverwaltung, auch nickt am Bedienungspersonal, sondern vor allem, wenn nicht ausschließlich, an den zu kleinen Wagen. Diese Zehntonnenwagen sind ja ein reines Spielzeug gegenüber dem Verkehr, den sie bewältigen sollen. Man stelle sich einmal die 30.000 Wagen vor, die täglich im Kohlenrevier verlangt werden! Sie machen mit den Lokomotiven und Tendern zusammen eine Linie von 200 Kilometer aus, so viel wie die Strecke Düsseldorf-Bingen. Diese Riesenschlange soll täglich, m wenige Stücke zerlegt, in die Bahnhöfe hineingepreßt und im Umsehen wieder daraus Hervorgeholt werden, um dann in alle Richtungen der Windrose hinaus verstreut zu werden. Das ist eine Aufgabe, der unsere Eisenbahnen mit ihren heutigen Anlagen einfach nicht mehr gewachsen sind. Den Estenbahnen ist ihr Kleid zu eng geworden; sie bersten vor Uebersütterung. Freilich gibt es auch die größeren Wagen, und es ist recht erfreulich, daß man die Ladefähigkeit der Wagen dauernd zu erhöhen trachtet; aber die kleinen Wagen bleiben einmal die Regel; nach ihnen richtet sich die ganze Art des Betriebes, und die größeren Wagen erschweren so der Industrie den Betrieb eher, als daß sie ihn fördern. Ja. könnte man jene 30.000 Wagen von je 10 Ton-| neu umgehend in 20.000 oder gar in 10.000 Wagen mit i entsprechend erhöhter Ladefähigkeit umwandeln — dann ! wäre geholfen, bis auf weiteres wenigstens; späterhin ! käme doch wieder die Störung — genau so wie sie früher schon da war, als mit 20.000 und 10.000 Wagen durch die Bahnhöfe gingen Der Mangel unserer Eisenbahnen liegt darin: sie haben für unseren heuigen Verkehr eine zu geringe Spurweite. Als vor 80 Jahren die ersten großen Eisenbahnen zur Ausführung kamen üverlegte man sich die Spurweite nicht weiter allzu ernsthaft. S t e p h e n s o n übernahm einfach die Spurweite der Wagen, die auf den Landstraßen gingen und die Tcäger des damaligen Verkehrs waren. Sein Mitarbeiter B r u n e I hatte freilich Bedenken gegen eine so geringe Spurweite und baute seine Bahnen mit einer eigenen, größeren Spur; und als es sich in Baden um die Eisenbahnen handelte, rechneten die damaligen Eisenbahningenieure schon die Notwendigkeit einer breiteren Spur heraus, womit sie tat'ächlich ihre Bahnen auch ausführten. Ebenso nahmen die Russen und auch die Spanier eine breitere Spur an, die sie beide heute noch haben. Die Stephensonsche Spur mußte aber schon deswegen überall die Oberhand gewinnen, weil die Lokomotiven lange Zeit fast allein aus der Stephensonsche» Lokomotivbauanstalt nach dem Festland kamen. So wurde die Stephensonsche Spur von 4 Fuß 8y2 Zoll oder 1-435 Meter ganz von selbst die „normale", der zu Gefallen auch schließlich die badischen Eisenbahnen umgebaut worden sind. Es gab damals geradezu einen Kamps um die Spurweite; ausschlaggebend war dabei die größere Billig- *) Wir entnehmen diesen Artikel der „Frankfurter Zeitung" in der Meinung, daß die darin enthaltenen Anregungen, obschon sie ihren Grund in den Verhältnissen Deutschlands haben, auch bei uns diskutiert werden können. Feit der schmaleren Spur. Männer von Voraussicht — wie vor allem Brunel — sagten aber damals schon, es lvürde die Zeit kommen, wo sich die Schmalere Spur als ein Fehler erweise» würde. Die Zeit ist jetzt — wenigstens für Deutschland — tatsächlich da. Der Eisenbahnverkehr bat sich so verdichtet, daß er au der zu engen Spur zu ersticken droht; ist es doch an sich ein Unding, das; man mit der gewaltigen | maschinellen Kraft von Tausenden von Pferden Wagen | hin und her wirft, die nicht viel mehr zu tragen vermögen als ein gewöhnlicher Wagen von der Landstraße. Welche Kraft, was für Geld geht unnötig drauf! Ob die vier Räder mit ihren zwei Achsen und dem sonstigen Gestell in schmaler oder breiter Spur laufen, das macht für den Betrieb keinen gewaltigen Unterschied; ober das Ergebnis ist sehr verschieden. Wir haben uns in berjvcr* hältnismäßig mageren Zeit mit der schmaleren Spur beholfen — sie war tatsächlich nur ein Notbehelf — jetzt aber ist die Zeit gekommen, zu einer breiteren Spur über» zugehen» wenigstens für die Großindustrie. Wir haben Vollbahnen mit der normalen Spurweite. die für den Per onenverkehr auf weite Zeiten hinaus noch genügen mögen, haben Kleinbahnen für untergeordnetere Zwecke; für die Großindustrie aber, soll sie sich weiter gesund entwickeln, bedarf es der Großbahnen mit viel breiterer Spur. Auf welches Maß diese neue Spur festzusetzeu wäre, das mag den Eisenbahnbauern überlassen werden; jedenfalls nicht zu gering; etwa 2 Meter dürfte zu empfehlen fein. Es ist selbstverständlich, daß sich gegen solchen Vorschlag sofort von allen Seilen- her starke Bedenken er | heben werden. An solchen mangelt es auch tatsächlich | nicht. Aber auf die Tauer wird man um das Mittel ! nicht herumkommen. Sollen so schlimme Betriebsstörun-| gen wie die letzte in dauernder Drohung bestehen bleiben? j Schon allein der Gedanke, daß solche Betriebsstörungen j regelmäßig wiederkehren könne n, muß die weitere Entwicklung der Industrie in der verderblichsten Weise stören; denn kein Aussichtsrat kann mit Ruhe seine Zustimmung zu Betriebserweiterungen geben, wenn er fürchten muß, daß der vergrößerte Betrieb durch Wagen-| mangel doch gehemmt wird. Welch unglückliche Zustände | würden sich da ergeben? Von innen- heraus, durch den 1 Bedarf veranlaßt, auf ganz natürliche Weste also drängt die Industrie zur weiteren Entwicklung. Sie kann aber nicht heraus, weil es an Sicherheit im Verkehr mangelt. Heute sind es erst zwei oder drei Gebiete in Deutschland, um die es sich handelt; aber es wird nicht lange dauern, bis auch andere, ja bis sämtliche Industriegebiete Deutschlands darunter leiden. Noch kann heute ein gewisser Ausgleich stattfinden. Was aber geschieht dann, wenn ganz | Deutschland an innerer Kraft voll gesättigt ist und es> j diese doch nicht verwerten kann? Die Industrie will arbeiten, könnte auch arbeiten — aber es mangelt an den nötigen Verkehrsmitteln! Was ist Wohnungsnot oder Fleischnot gegen diese Not der Industrie? Man tröste sich nur ja nicht damit, daß da-s Schlimmste doch behoben sei. Niemand kann die Gewähr dafür übernehmen, das; diese Not nicht wiederkehrt; am wenigsten die Eisenbahnverwaltung, die sich allezeit auf „unvorhergesehene Zustände" tvird berufen können. Uebrigens würden diese Großbahnen nicht einmal so etwas Ungeheuerliches fein, daß man notwendig davor zurückschrecken müßte. Es sollen nun ja doch sowieso besondere Linien für den Güterverkehr geschaffen werben. Ob man die neuen Linien nun mit der üblichen Spur oder einer größere» ausbaut, das macht keinen so gewaltigen Unterschied. Es kommt nur darauf an. sich darüber erst einmal klar zu werden, ob man den vorgeschlagenen Weg schon beschreiten will. Auf die Dauer kommt man doch nicht um dies Mittel herum, weil es ein anderes, das wirklich hilft, nicht gibt. Unzählige Bedenken mag man dagegen haben; aber es wird alles nichts nützen. Soll der Industrie wirklich geholfen werden, dann müsseg alle diese Bedenken überwunden werden. Man wird die alten Brücken umbauen. Tunnels erweitern müssen; es . wird seine Schwierigkeiten haben, in den Bahnhöfen die j breite Spur zusammen mit der jetzigen normalen durch-zuführen; aber man hat ja auch die schmale Spur mit der normalen zu verbinden gewußt; warum nicht die große mit der normalen? Die neuen Linien, die von der Estenbahnverwaltung insbesondere für einen glatteren Frachtverkehr ins Auge gefaßt sind, sollte man mit dieser breiteren Spur versehen. Wenn eine solche Großbahn vom Ruhrgebiet in das Gebiet der Saar und Mosel gebaut würde, bann erst würde die Kanalisierung der Mosel vielleicht entbehrlich; und mehr kostet diese Bahn wohl auch nicht als die Moselkanalisierung. Wie sich weiterhin das Netz für solche Großbalmen zu entwickeln hätte, darüber kann kaum noch ein Zwc"-l bestehen, weil wir heute wirklich über die Bedürfnisse der Industrie vollauf unterrichtet sind. Der Niederrhein und Schlesien müßten in gleicher Weise mit Berlin verbunden sein, ebenso Hamburg und Berlin. Bremen müßte durch eine Linie über Hannover mit der Ost-Wesi-Großbahn in Verbindung gesetzt werden, und ebenso müßte das sächsische Industriegebiet durch einen Zweig an die große Querlinie angeschlossen werden. Das erfordert ja Millionen, viele Millionen, Milliarden — wird wohl eingeworfen werden. Ganz richtig! Aber es sind Milliarden, die sich glatt verzinsen werden, weil der Betrieb dieser Bahnen ein ungemein einfacher sein wird, da ihm der Personenverkehr mit seinen kostspieligen Ansprüchen abgeht. Bei unseren jetzigen Eisenbahnen gibt es eine merkwürdige Mischung des Verkehrs. Auf der einen Seite der Personenverkehr mit seiner nervösen Hast, wobei jeder, der nur 1 Mk. für die Fahrkarte bezahlt hat, genau nach seiner Persönlichkeit behandelt sein will; auf der anderen Seite die langgezogenen Güterzüge mit Hunderten von Achsen, die wie Hydren in dieselben Bahnhöfe drohend einlaufen. Auf diese Weise kann sich nie und nimmer ein wirklicher Großverkehr für die immer mehr und mehr anwachsenden Frachten entwickeln. Auch der große Frachtenverkehr ist ein Kleinverkehr geblieben. Man schaffe dem Großverkehr heute das, was er braucht. Auch für die Eisenbahnen ist es Zeit, zum Großbetrieb überzugehen, und dazu baue inan Großbabnen! Vom Schlachtfeld der Verkehrs. Eine Serie von Eiseubahnunfällen. Folgenschwcrcr Unfall in brr Station Mährisch-Ostrau— Odcrfurt. Am 26. Dezember ereignete sich, wie bereits gemeldet, atu Vorbahnhof der Station Mährisch-Ostrau-Oderfurt ein folgenschweres Eisenbahnunglück, dem einMenschenleben zum Lpser siel. Diese Katastrophe ist ein schlagender Beweis dafür, daß der Mangel an Personal aus der Kategorie der Bediensteten und die ständige Jagerei seitens der Vorgesetzten eine st ä n d i g e G e s a h r für die Bediensteten und das reisende Publikum bedeuten. Das Unglück ereignete sich dadurch, daß gegen die Vorschrift, die mit dem Erlaß vorn 16. März 1913 neuerlich eingcfchärft wurde, eine Verschiebung von dem Beamten angeordnet wurde, obwohl ein Arbeiterzug das betrefsends Geleise, auf welches die Verschiebung sich hätte erstrecken müssen, zu dieser Zeit passieren sollte, zumal er bereits von der Hauptstation abgelassen war. Der um 10 Uhr und 8 Minuten an jedem einem Werktage vorangehenden Sonn- und Feiertag von Mährisch-Ostrau-Oderfurt abgehende Arbeiterzug hatte am Tage des Unglücksfalles zirka 7 Minuten Verspätung. Der Arbeiterzug wurde von dem Hauptbahnhos ordnungsmäßig expediert. Als der Zug zur Weiche 404 kam, fuhr gerade vom Vorbahnhos in derselben Richtung auf dieselbe Weiche eine Verschublokomotive; auf der Weiche stießen die beiden Lokomotiven miteinander zusammen, und zwar fuhr die Lokomotive des Arbeiterzuges in die rechte Flanke der Verschublokomotive hinein. Die Wirkung des Zusammenstoßes war eine furchtbare. Der Tender der Verschublokomotive wurde abgerissen und umgeworfen, die Hütte des Führerstandes dieser Lokomotive wurde total zertrümmert. Hiebei wurden der Lokomotivführer L a k o s i l und der neben ihm auf der Lokomotive stehende Oberverschieber Novak zerquetscht und zerschnitten. Der Lokomotivführer erlag sofort den Verletzungen. Die Lokomotive des Arbeiterzuges wurde aus dein Geleise geschleudert und fiel auf das andere Geleise; ferner entgleiste der Hüttelwagcn und ein Personenwagen, wobei der Hüttelwagen vollständig zertrümmert wurde. Der Lokomotivführer des Arbeiterzuges CihIar erlitt schwere innere Verletzungen und einen Nerven-chok, während wie durch ein Wunder der Heizer des Arbeiter-zuge» Zach, der ZugSführer, der im Hüttelwagen Dienst machte, namens Kuczmarczik und der Heizer der Verschublokomotive K o z o k mit Rißquetschwunden und Abschürfungen davonkam. Der einzige Passagier des Arbeiter-gugeS erlitt eine leichtere Verletzung am Kopf. Es ist noch nicht mit Sicherheit festgestellt, welche Personen die Schuld an diesem gräßlichen Unglückssalle trifft; sicher ist aber, daß das Unglück sich nur dadurch ereignen konnte, daß den Beamten und Bediensteten das besonders in der Station Mährisch-Ostrau-Odersurt eingesührte System der ständigen Jagerei derart in Fleisch und Blut übergegangen ist, daß der ganze Dienst von der Parole „nur herausbringen, es wird noch ausgehen“, beherrscht ist Es ist ja bekannt, daß die Instruktionen immer mehr und mehr dazu dienen, Die sie erlassenden Behörden zu decken; denn wenn die Vorschriften eingehalten werden, dann besteht eben die passive Resistenz, welche den gesamten Verkehr lahmlegt. Es ist ja sicher, daß man bei den Erhebungen einen oder mehrere Schuldige ausfindig machen wird; ihr Verschulden besteht eben darin, datz sie das Pech haben, daß gerade bei ihnen die unter dem System der Jagerei gebotene ltebung der Nichtbeachtung der Vorschriften schlecht ausgefallen ist. Dank den weisen Anordnungen des Herrn Inspektors Scholl mayer kam der RettungS-irain, obwohl sich das Unglück in der nächsten Nähe der Station ereignete, erst nach 30 Minuten an; der Herr Inspektor glaubte offenbar, daß seine bloße Anwesenheit den Verletzten mehr Linderung bringen wird als die Hilfe der Aerzte und der Rettungsmannschaft. Denn als der Rettungszug bereits vollständig bereit stand und die Rettungsmannschaft bereits in demselben Platz genommen hatte und auch gerade drei Aerzte am Bahnhof einlangten, ließ der Herr Inspektor Scholl-mayer die Lokomotive de» Rettungszuges abkoppeln und fuhr allein mit dieser Lokomotive mit Zurücklassung der gesamten Rettungsmannschaft an die UnsoflsteHe; jetzt mußte erst die Rescrvetotomotice aus dem Heizhause he tausgezogen und angekoppelt werden, welche Manipulation eine halbe Stunde erforderte. Die Mangelhaftigkeit des 'Rettungsdienstes — eS waren auch nur drei Aerzte zur Stelle, obwohl man ja gar nicht wußte, ob die Katastrophe nicht einen noch größeren Umfang habe, die das Eingreifen einer großen Zahl von '.'letzten erfordert —• ist der schlagendste Beweis für die Notwendigkeit der Gründung einer freiwilligen RettungSgescU-schaft für den Ostrauer Bezirk. Das Sparsystem der k. k. Nord-bahndirektion zeigte sich auch wieder darin, daß zur Freimachung der Geleise erst ein Danipsktan aus Przemyöl requiriert werden mußte, wodurch sich natürlich die AbräuinungS-arbeiten sehr verzögerten; die Geleise waren erst am 27. Dezember um 11 Uhr nachts fahrbar. GroheS Eisenbahnunglück in Pilsen. Auf dem Pilsenet Bahnhof ereignete sich am Freitag den 2. Jänner kurz vor 6 Uhr morgens ein schwerer Eisenbahn-Unfall, der die Verletzung zahlreicher Personen zur Folge hotte. Der Arbeiterzug Nr. 119, der um 6 Uhr 52 Minuten von Nepomuk aus fahrplanmäßig in die Station Pilsen einsuhr, wurde infolge falscher Weichenstellung von der auf die Garnitur des Prager Zuges Nr. 320 aus dem Heiz-hause zufahrenden Lokomotive gestreift Die Wirkung war eine furchtbare. Diese Lokomotive stürzte um; von dem Arbeiterzug wurde der Dienstwagen seitwärts und ein SBngcn zweiter Klasse und zwei Wagen dritter Klasse urnge-rifsen und kamen auf die Schienen zu liegen. Besonders stark milgenommen wurde der Wagen zweiter Klasse. In bas Krachen der Wagentrümmer, ins Klirren der Fensterscheiben mischten sich die Wehrufe der verletzten Reisenden. Diese hatten sich bereits zum grüßten Teil zum AuSfteigen gerüstet. Sie wurden zum Teil aus dein Wagen geschleudert; bte noch im Wagen Befindlichen wurden durcheinander geworfen oder aber an die Wände geschleudert. Das Eisenbahnpersonal eilte sofort zur .Hilfeleistung an die Unfallstelle herbei unb zog die Passagiere aus ben uingestürzten Waggons heraus. Die Verletzten würben schleunigst in Die Kanzleien gebracht und von den mittlerweile herbeigerufenen Merzten in Behandlung genommen. Die verletzten Passagiere hoben sich zumeist Quetschungen unb Verwmtbungen am Kopse, an ben Händen und Füßen zugezogen. Viele klagten auch über innere Ber-letzungen. Im ganzen sind sieben schwer, etwa vierzig Preionen leicht verletzt. Es jinb ausschließlich Arbeiter aus Nepomuk, Pilsenetz und Blowitz. die in der Umgebung zu Hause in Pilsen selbst beschäftigt find. Eisenbahnunglück in Spanien. Bei Fuente de Piedra in Slnbalusieu stieß am Sonntag den 4. Jänner ein Eisenbahnzug mit einer R a n-giertotomotioc zusammen. Zwei Maschinisten, ein Zugsführer unb ein Schaffner wurden schwer, mehrere Reisende leicht verletzt. Unfall bei Graz. Am Montag den 5. Jänner nachmittags ist in der Station Reifnik-Strefen an der Strecke Marburg-Unterdrauburg auf offener Strecke ein Zug gerissen. Zwei Wagen wurden beschädigt, niemand verletzt. Der Schnellzug nach Kärnten konnte nicht verkehren, weil die Strecke verlegt war. Eisenbahiizusamineustos, in Bosnien. Ein Güterzug, der auch Personen befördert, ist am Montag den 6. Jänner früh vor der Station Pazarie liegen geblieben, Eine ihm entgegengefahrene Hilsslokornotivc stieß infolge dichten Nebels mit dem Zuge, der sich mittlerweile wieder in Bewegung gesetzt hatte, zusammen, wobei ein Beamter schwer und die beiden Lokomotivführer leicht verletzt wurden. Weitere Unfälle im Ausland. Eisenbahnkatastrophe in Lothringen. Einen jähen Abschluß fand der Weihnachtsurlaub für eine Anzahl Soldaten, die mit einem Urlauberzug nach ihrer Garnison Metz zurückkehren wollten. Dicht vor den Toren von Metz, nahe dem Bahnhos Wrippy, fuhr der Zug, der wegen der Ueberholung durch einen Schnellzug auf ein Neben* q c I e i f c abgclenkt wurde, gegen einen Prellbock. Die Lokomotive entgleiste und bohrte sich bis zur Achsenhöhe in die Erde, der erste Personenwagen und der Packwagen fuhren ineinander. Aus den Trümmern des Zuges wurden sieben Tote, fünf Schwerverletzte unb mehrere Leichtverletzte geborgen. • ArbeitrlosenMorge. Groß ist die Not bei uns. Der Beginn einer Besserung unserer rcirt chafÜichen Verhältnisse fällt, so zuversichtlich er auch trotz seiner Schwäche begrüßt wird, in eine Seit, in der die periodische UrbeitSlosigfeit am stärksten auftritt. Das vermag auch die größte Zuversicht stark zu erschüttern. Tie Arbeiterschaft wird letzt aber gerade der ganzen Welt zeigen, daß Klassenbewußtsein und sozialistische Ueberzeugung in ihr. aller Trostlosigkeit der jetzigen Verhältnisse zum Trotz, keine Verzweiflung aufkommen lassen. Gerade das Elend, das heute einen so großen Teil der Arbeiterschaft heimgesucht hat und morgen alle übrigen treffen kann, steigert den Karnpfes-mut der Arbeiterschaft gegen die kapitalistische Wirtschaftsordnung. lind fe weniger der Kapitalismus zugunsten der Arbeitslosen zu unternehmen geneigt ist. um so größer wird die Erbitterung der Massen, um so schärfer der Kampf. Es kann daher nicht fraglich sein, wem die Ausbeutergesellschaft durch ihren Widerstand gegen jegliche Sozialpolitik größeren Schaden zufügt, sich selbst oder der Arbeiterschaft. Und gerade bei der Frage der Arbeitslosenfürsorge erblicken wir jetzt eine vielfagende Probe der Arbeiterfreundlichkeit unserer Zeit. Unerhört groß ist die Arbeitslosigkeit in allen Teilen der Monarchie; in den Industrie-orten ballt sie sich förmlich zusammen und wächst mit der Geschwindigkeit einer Lawine an. Und allseits kann man schon die entsetzlichen Folgen der Arbeitslosigkeit wahrnehmen. Nicht bloß in Wien, auch in allen anderen Städten Oesterreichs nimmt die Zahl der Selbstmorde zu; es wächst die Zahl der Eigentumsdelikte. Die Frequenz der Wärmesruben und Asyle für Obdachloie nimmt ungeahnte Dimensionen an. Die Erkrankungen mehren sich. Und bei all dem tut die ganze Oessentlichkeit, als wüßte sie und sähe sie nichts. Wo immer die Arbeiterschaft onklopft, wird sie mit einigen Phrasen begrüßt und weggeschickt. Der Kapitalismus will nichts übrig haben für die Arbeitslosen, für die Opfer der Anarchie in der Produktion. Vor ganz kurzer Zeit — am 6. Dezember — hat die sozialdemokratische Fraktion im deutschen Reichstag, im Reichstag des „Landes der Sozialreform", an die Regierung die Anfrage gerichtet, welche Maßnahmen sie zu ergreifen gedenkt, um den schlimmen Folgen der Arbeitslosigkeit entgegenzuwirken und ob sie insbesondere bereit sei, eine alle Arbeiter und Angestellten umfassende, reichsgesetzliche Arbeitslosenversicherung in die Wege zu leiten sowie zur Bekämpfung der zurzeit fiel) Besonders geltendmachen, den Folgen der Arbeitslosigkeit geeignete Abhilfemittel zu ergreifen. Man ersieht aus dieser T.iterpellation. daß sie der Regierung Gelegenheit genug geboten hat. irgend etwas Bestimmtes zu sagen. Und Genosse Silberschmidt, der österreichischen Arbeiterschaft wohl bekannt von seiner Teilnahme an unseren Gewerkschaftskongressen, hat in einer ausgezeichneten Rede die Interpellation begründet, hat alle Einwendungen vorweg entkräftet und eine Unmenge von befürwortenden Argumenten zusammen-getragen. WaS er von der Arbeitslosigkeit in den ein-zelnen Berufen und ihrer Rückwirkung auf die Kassen der Verbände sagte, ist nicht minder furchtbar als die Verhältnisse bei uns. Voriges Jahr zahlten mehrere unserer Gewerkschaften zusammen etwa 800.000 Kr. an Arbeitslosenunterstützung aus. Heuer aber bereits über anderthalb Millionen. In Deutschland stieg diese Summe von 674.000 Mk. im Jahre 1911 auf 1,714.000 Mk. in diesem Jahre. Sogar ein Gegner der Arbeiterschaft hat im deutschen Reichstag bestätigt, daß es jetzt etwa 600.000 Arbeitslose gebe: mit den Familienmitgliedern gibt es aber im Deut chen Reich Millionen von Menschen, die wegen der Krise zum Hunger verurteilt sind. Und unter solchen Umständen erklärt der Sprecher der Regierung, es wäre eine Ueberstürzung, wegen der augenblicklichen Konjunktur die Lösung dieses Problems sofort durchführen zu wollen. Und am Schluß feiner langen Ausführungen gegen die Arbeitslosenfürsorge faßte er zusammen: eine alle Angestellten und Arbeiter umfassende gesetzliche Arbeitslosenversicherung ist zurzeit noch nicht reif, und selbst wenn sich die Schwierigkeiten gegen die Durchführung einer solchen Versicherung überwinden ließen, ist nicht daran zu denken, solange nicht Handel, Industrie und Landwirtschaft die neuen Belastungen durch die Reichsversicherungsordnung verarbeitet haben. Der Staatssekretär hat aber ein ungemein zutreffendes Wort gesagt, das sich alle Arbeiter iehr gut merken sollten: die Arbeitslosenunterstützung der Gewerkschaften ist zweifellos eine anerkennenswerte Leistung, jedenfalls die wirksamste von allen, die bisher in dieser Beziehung getroffen worden sind. Das ist doch die offenkundigste Kapitulation der öffentlichen Sozialpolitik und eine Aufforderung an die unorganisierten Arbeiter, sich den gewerkschaftlichen Organisationen an-znschlietzen, weil sie sich dadurch die einzige Möglichkeit sichern, zur Zeit der Arbeitslosigkeit nicht Hunger leiden zu müssen. Keine Hilfe den Arbeitslosen, das ist die Antwort der deutschen Regierung gewesen, denn aus der in Aussicht gestellten Statistik wird kein hungernder Proletarier Trost schöpfen können. Andere Abhilfemittel hat Herr Delbrück nicht in Aussicht gestellt, aber er hat wenigstens den Arbeitern gesagt, daß sie von den Herrschenden nichts erwarten dürfen. Bei uns sagt die Regierung gar nichts. Es dürfte ihr ja nicht unbekannt fein, daß Sie sozialdemokratischen Abgeordneten einen Antrag auf Ein-führung der staatlichen Arbeitslosenversicherung gestellt haben. Aber wer soll sich um derartige Dinge kümmern, wenn man Wichtigeres, wie zum Beispiel die Ehrenrettung des Herrn Dlugosz oder die Verteidigung des Dispositionsfonds zu besorgen hat. Arbeitslosenfürsorge? Davongejagten Ministern wird ihre Arbeitslosigkeit durch die Pension wesentlich milder gestaltet. So liegt für die Herren Minister kein zwingender Anlah vor, sich mit der Sache zu beschäftigen. Und schließlich: erträgt die Arbeiterschaft nicht mit geradezu bewunderungswürdiger Geduld die unendliche „Verhandlung" der Sozialversicherung? Man braucht sich also nicht zu beeilen. Hoffentlich erwarten die Herren nicht, daß die Arbeiterschaft die Angelegenheit mit demselben Eifer verfolgen werde; das wäre ein sehr großer Irrtum. Gerade jetzt, da aucki die arößte Gemeinde Oesterreichs, da Wien durch seine hervorragend bürgerliche Clique der Arbeiterschaft sagen ließ, daß auch an die Einführung einer kommunalen Versicherung nicht gedacht werden kann, gerade jetzt muß sich die Arbeiterschaft klar werden darüber, daß auch um die Arbeitslosenversicherung ein entschlossener, wenn auch langer Kampf geführt werden muß. Gerade wie, wir sehen, datz die Entwicklung des Kapitalismus in den letzten Jahrzehnten die Gegensätze der Klassen immer mehr verschärft, die Gefahren der Krisen für die Arbeiterschaft immer vergrößert, müssen wir alles daran setzen, die Hindernisse, die künstlich aufgetürmt wurden, um die Arbeitslosenversicherung unmöglich zu. machen, wegzuräumen. Das muß in erster Linie geschehen, daß diese Frage durch die Presse und vor allem — durch öffentliche Besprechungen in Versammlungen und Konferenzen in den Vordergrund der Diskufsion gestellt werde, daß aus diese Weise die Oeffentlich-feit bemüßigt werde, sich damit zu beschäftigen unb vertraut zu machen. Wo wir Gelegenheit haben, müssen wir — eben weil wir wissen, daß die, jetzige Krise noch lange nicht die letzte ist — das öffentliche Gewissen auf-rütteln, indem wir entsprechende Anträge stellen und Anregungen bringen. So werden und können wir der Sache doppelt dienen: wir machen sie populär und wir Öffnen zahlreichen Arbeitern die Augen und gewinnen sie für unsere Organisationen. Natürlich muß man darauf gefaßt sein, daß man den dümmsten und häufig auch schon widerlegten Einwendungen begegnet. Sie zu widerlegen ist nicht geringere Pflicht. Ein Meisterstück ganz falscher, leider aber auch bewußt falscher Argumentation, ist der Bericht des Wiener Magistrats über den sozialdemokratischen Antrag. Da heißt es gleich zu Beginn, die Arbeitslosenunterstützung könne nur mit Rücksicht aus den Zusammenhang mit der Armenpflege gerechtfertigt werden, und deswegen dürfte sie nur in Wien heimatberechtigten Arbeitslosen zugute kommen. „ Der Zusammenhang zwischen Armenpflege und Arbeitslo'enfürforge besteht unseres Erachtens ausschließlich darin, daß der Armenpflege eine große Last abgenommen wird. Wie viel Erleichterung hat es der Armenpflege in Oesterreich gebracht, daß die Gewerkschaften fo viele Millionen an Arbeitslosenunterstützung ausgezahlt haben! Der Betrag soll ja durch die gemeindlichen Zuschüsse nicht geringer werden, sondern der Schutz der betroffenen Arbeiter vor dem Hinabaleiten, ins Lumpenproletariat, vor dem Verfallen in Gleichgültigkeit, der Demoralisation, soll größer werden. Zu der Kulturleistung, zu den Kulturverdiensten der Gewerkschaften sollen sich Kulturleistung und Kulturverdienst der öffentlichen. Körperschaften reihen. Die Arbeitslosensürsorge soll den Mannesstolz des Arbeiters erhalten Helsen, der durck die Armenpflege untergraben wird. Arbeitslose sind wohl arme Leute, aber sie sind keine Bettler: sie sind die Opfer des Kapitalismus, wie die zu Krüppeln geschlagenen, wie die von Berufskrank, beiten ruinierte» Arbeiter. Und sie haben ein Anrecht darauf, nicht als gnadenweise Beschenkte, sondern rechtmäßig Unterstützte betrachtet zu werden. Nein, durch derartige Serkloufirruntjcn lassen sich die Arbeiter nicht um ihr gutes Recht bringen. Man verlangt nicht, daß die Gemeinden den Lebensunterhalt der Arbeitslosen allein decken; die Gewerkschaften sollen und werden das ihrige dazu beitragen, und es wird der größere Teil sein. Die Behauptung, daß nur Heimatberechtigte unterstützt werben dürfen, ist natürlich eine weitere schwindelhafte Ausrede. In den zehn Jahren 1903 bis 1912 wurden in Zürich im ganzen 3955 Arbeitslose unterstützt, von denen bloß 263, nicht ganz 7 Prozent, Züricher Stadtbürger waren, ja es waren sogar 1445 Ausländer (36 7 Prozent) unter den Unterstützten. Und so verhält es sich auch mit den anderen Argumenten: einige davon, die gegen das Genter System, über den Mangel an Arbeitslosenstalistik, über Arbeitsnachweise, über Landflucht scheinen die Herren Delbrück obgelernt zu haben. Doch all dies wird unb muß dazu beitragen, daß mehr denn je und stärker denn je die Arbeiterschaft den Kampfesrui ertönen läßt: Her mit der Arbeitslosenversicherung! ______________________ Inland. Ein österreichisches Kultnrüild. Die Festgastc des Leichenschändcrs. In Wien ist kürzlich das neue Haus der Benützung übergeben worden, das für die „Reichspost" erbaut wurde. Es war ein „feierlicher Akt" und man muß der Schilderung mit der nötigen Phantasie folgen, die das Blatt, von dem die Leichenschändung des toten S i l ü e r e r so kunstgerecht vorbereitet worden war, vornehm-feierlich entwirft. „Unvergeßliche Augenblicke waren es," so schreibt das Leichenschänderblatt, „während welcher die Lieder der Dreizehnlindensängerschar durch den Raum fluteten, während Segen und Gedeihen auf dieses Haus und den hohen Zweck (!), dem es dient, herab-gofleht wurde und während schließlich als mächtiger Schlußakkord die altehrwürdige 5t aiserhym ne in Heller Begeisterung erklang..." Und dann „fuhr Exzellenz Fürsterzbischof Dr. P i f f l in Begleitung des Zeremoniärs W a s e r bei dem neuen Haus der »Neichspost« vor und am festlich g e s ch m U ck° i e n Altar nahm der Kirchenfürst die Hausweihe vor und schritt dann segnend durch alle Räume". Stünde das nicht wahrhaftig alles so in der „Neichspost", man würde es leicht für eine blasphemische Bosheit halten, mit der gegen das Leichenschänderblatt irgend jemand sarkastischen Anwandlungen freien Lauf läßt. Aber es ist bitter ernst mit der „feierlichen Würde", mit der da die alte „Reichspost"tradition in das neue Heim übergeführt wird. Denn schließlich erfährt man auch aus der Liste d esr F e st g ä st e, die das Leichenschänderfest mit ihrem I illustren Besuch beehrten, von recht hohen Würdenträgern. Wir lasen da unter anderen von der Anwesenheit des Landmarschalls Prinz L i e ch t e n st e i n, in Vertretung des erkrankten Bürgermeisters Vizebürgermeister H o ß, der Präsident des Piusvereines Herren» Hausmitglied Exzellenz Graf W a l t e r s k i r ch e n und der Kassier des Piusvereines H o r st m a n n, der geschäftsführende Obmann der christlichsozialen Vereinigung Reichsratsabgeordneter Dr. Viktor Freiherr v. F u ch s, Vizeadmiral v. C h i a r i und Konteradmiral M i r t l, Oberstleutnant Ki t i csa n vom Technischen Militärkomitee, Oberstleutnant des GeneralstabeS Glöckner, ein Vertreter des - Stadtkommandanten Feld.marschalleutnant v. W i k u l l i l, von der königlich bulgarischen Gesandtschaft Major im Generalstab T a n t i l o w, erster Legationssekretär R o b e w und Sekretär K a n e w, Konsul Stiaßn y, dann in Vertretung des Polizeipräsidenten Polizeibezirksleiter Polizei rat Schneider, Senatspräsident Ritter v. T r u x a als Vertreter der Leogesellschaft, der Präsident der Post-und Telegraphendirektion Hohe ij> (, der Vizepräsident des Landesschulrates Khoß v. Sternegg, Finanz-bezirksdirektör Freiherr v.. P o s s a n n e r, der Chef des Preßdepartenients im Ministerratspräsidium Mini-fterinlrni v. Pinschof. der Leiter des Literarischen Bisros des Auswärtigen Amtes Sektionsrat Ritten v-, M o n t ! o n g und Hossekretär V. Pras novsky, Direktor Göb!, Oberlandesgerichtsrat Dr. Kaserer, E^Direktor des Haus-, Hof- und Staatsarchivs Hofrat Dr. Sch I i 11 e r. der Direktor der Kaiserlichen Familien sideikommißbibliothek Dr. Schnürer, Sektionsral Dr. Pauer, Ministerinsinspektor kaiserlicher Rat Meixner und viele andere geistliche und staatliche Würdenträger. Und nachdem Fürsterzbischof Dr. Piffl die „feierliche Weihe" vorgenommen hatte und das Lied „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre" erklungen war, hielt der Hofrat Prälat Dr. S ch! n d l eine Ansprache^ in der er sagte: „Katholisch! Die Religion voran! ö i e meist dem Leben die ewigen Ziele, von ihr empfangen wir d i e u n w a ndelbaren Gesetze, nach w e I ch e n unser Leben gehen m li ß, wenn es zum Glück und zur Wohlfahrt führen soll. Die Religion ist das Fundament des Charakters, ,eder festen, ; echten, dauernden Welt- und Lebensauffassung. Unserer I katholischen Religion untenwegte Treue, unserer Kirche vollste Hingebung an ihre Lehre, Einrichtungen 1 und Interessen, bereit, für sie, wo sie befehdet wird, zur ; Wehr einzustehen: das war der ober st e Leitsatz ! der „R eichspost" von ihrem Beginn und er wird es bleiben." (Beifall.) Und dann hören toi: t.'ch, daß die „Neichspost" eine feste Burg sein werde für de. ch r i ft-lichen Gedanken, fiir Recht und Gerechtigkeit. für den österreichischen Patriotismus und für die österreichische Staats-i d e e u. s. w. So hat es kommen müssen. Denn wer mit der Leichenschändung anfängt, schreckt schließlich auch vo: her Gotteslästerung nicht zurück. Ein paar Monate hindurch hat das christlichsoziale Hauptorgan durch die systematisch betriebene Verleumdung eines Toten und durch die infamsten und entehrendsten Lügen sich den traurigen Ruhm eines Leichenschänderblattes erworben. Und als Franz Schuhmeier durch den Bruder einen christlich-sozialen Abgeordneten meuchlings gemordet war, da fand die „Reichspost" daß die wahnwitzige Hassestat Paul K u n s ch a k s durch den sozialdemokratischen Terror sehr wohl zu b e g r e i fe n sei. Und nun, wo das Organ der Leichenschänder und das Blatt zur Verteidigung der Meuchelmörder fein neues Heim bezieht, wird Gott in allen Tonarten angernfeu, der Christengott, der befohlen hat. n i ch > a u töten und kein f a I« sch es Zeugnis abzugeben wider den Nächsten ! Und höbe kirchliche Würdenträger stehen in frommer Andacht und segnen die Räume, die für die Arbeit der „Neichspost" — und bisher war es „ehrenwerte Arbeit" die Brutus tat — auch fernerhin Bereit-stehen. Es ist ein Stück Kulturpsychologw, das da offenbar geworden ist, die für den Geist unfern Zeit zeugt und dir nicht stillschweigend übergangen, sondern als lehrhafter A n s ch a u u n g s u n t e r r i ch i für fernere Zeiten regiftiert werden soll. Im neuen Jahre (Rück und Heil! Aus Weh und Wunden gute Salbe! Aus groben Klotz ein grober Keil! Auf einen Schelmen anderthalbe! Goethe« Die Lokalbahnvorlage. Die Negierung hat nun die j so lange versprochene Lokalbahnvorlage eingebracht. In | dem Gesetzentwurf sind 94 neue Bahnlinien mit einer j Gesamtlänge von 2100 Kilometer und einem Anlagekapital von 437 Millionen Kronen enthalten. Die staatliche Förderung soll bei 49 Bahnen durch Zusicherung der staatlichen Reinertragsgarantie für die Verzinsung des Vorzugskapitals erfolgen; 31 Bahnen sollen Staats-subventioneu er alten; 1-1 Linien sollen vom Staat und zum allergrößten Teil auf seine Kosten ausgeführt werden. In Niederösterreich würden folgende Bahnen gebaut werden: Edlitz— Kirchschlag, Martinsberg— Weitenegg, Pöchlarn — Klein-Pöchlarn, Gänserndorf— Leopoldsdorf, Krems — Gsöhl, Li tschau — Neu-Bistritz, Stammersdorf — Jedlersdorf. Weiter sind folgende Bahnen Projektiert: 1. Staatsgarantie rtc Linien: Gielsdorf— Hartberg, Görz—Cervignano, Jaslo—Grabiny (Debica), Braunau—Ziegelhaiden, Haag—Pram-Haag, Prägarten— Unter - Weitzenbach, Hermagor —Kötschach, Klagenfurt— Völkermarkt, Bezau — Schoppernau, Arnau — Königinhof, Haid—Pfraumberg. Klcinkahn— PeterSwald, Komotau— Posteiberg, ^ Kreibitz-Teichstatt— Nieder-Kreibitz, München-grätz—Böhmisch-Aicha, Pilgram—Roth-Recitz, Schüttenhofen —Bergreichenstein, Sonnenberg—Christofhammer, Wegstadtl —Daulm, Mähri sch-Sch i ldberg—Mährisch-Trübau, Nikolsburg. Unter-Tannowitz, Tetschitz—Groß-Bittesch, Trcbitsch— Schelletau, Wsetin (Äusty)—Walachisch-Klobouk, Zdounek— Koritschan, Grätz—Wagstadt mit Abzweigung Neuhof— • Fulnek, O Ibersdorf—Hermannstadt, §trosnu-Brzozow, Pod-hajce—WiSniowczyk, Pczemy-1—Krasiczyn, Wieliczka -Mys-tenicc—Mszana dolna, Brodiua—Eeletin, Okna—Onuth— Samuszyn, Sereth—Synoutz—Grenze, Wiznitz—Kuty. 2. Staatssubventionen sind für folgende Linien vorgesehen: Gmunden—Wcyregg, Ried—Vöcklamarkt —Attersee, Steyregg oder Urfahr—Leonfelden, Mauterndorf —Unter-Weißburg, Feldbach — Gleichenberg — Radkersburg, Luttenberg—Frieda», Seebach-TuHnau—Gußwerk, Weiz— Birkfeld, Opcina—Sesana, Lienz—Äindisch-Matrei, Neu-markt-Tramin—Predazzo (Moena), Toblach—Cortina d'3lm-pezzo, Trient—Sarche—Tione mit Abzweigung Sarche— 31 reo, Annathal-Nothau—Neudek, Bcchin—Moldauthein, Böhmmisch-Brod—Mochow, Jenschowitz—Melnik, Tabor—Jungschowitz, Mährisch Neustadt- -Langendorfer Grund, Possitz-Josjowitz— Jostowitz-Markt, Chybi—Schwarzwaffer, Schönnbrunn-Wit-kowitz-Königsberg in Schlesien, Weidenau in -Oesterreich-Schlesien —Grenze, Altsandez — Szczawnica. Kolomea — Kosow Knty, R^ceszow - Nisko, Zloczow—Sassow-Usznin. 3. Pom Staate sollen auf eigene Rechnung folgende Linien gebaut werden: Opcina— Herpelie Kozina, Landeck—Pfunds, Zara Benkovac, Aigen-Schlägl- Schwarz-bach-Stuben, Kolbn-tz oder Pusarnitz -Ober-Bellach (Llußer-fragant), Domschale- Glogowitz, Hcilenstein-F-'raßlau—?Nött-nig, Hohenelbc—Schivarzental. Nachod- Grenze. Petschek— Bad Podiebrad, Schluckenau—Sohland, Jaslo- Zmigrod, KaS.tel Sucurac—Trau Santa Luzm-Tolmein -Tolmein. ^ Die Gesamtsumme der für alle drei Gruppen zu gewährenden Staatsbeihilfen würde etwa 287 Millionen Kronen betragen. So sehen sie aus! Obenan unter hfli österreichischen Herreuhänslern, die es nicht dulden wollen, daß die Leute mit einem Einkommen unter 1600 Kr. im Jahre von der Einkommensteuer frei bleiben, steht der Herr Vizepräsident des Hauses, Chef der Verfafsu>igspartei, Mitglied mehrerer deutscher Herrenhäuser »»d Offizier der österreichischen und deutschen Armee F ü r ft M n x E g o n F ü r st e u b e r g, der Gastgeber Wilhelms II. und sein intimer Freund. Der Herr Fürst braucht für irgendwelche Zwecke Geld und diesem Umstand verdankt man einige Kenntnis seines Vermögens. Er will auf einige seiner badischen Güter eine Anleihe von 22 Millionen Ma. k aufzunehuieu geruhen und gibt im Prospekt den Wen bloß dieses T e i l b e s i tz e s auf 91-3 Millionen Mark an. Vom österreichischen Staat beziehen Seine Durchlaucht „nädig 311.3,40 Kr. jührilch an Sch n a p s b r e n n e r l i e o e s g a b e. die der Her, mit nihigcm patriotischen Gewissen einsteckt! De-- Lohnkampf der Buchdrucker. Infolge des Lohnkampfe- h.. Buchdrucker können eine ganze Reihe von Blättern, oarunter auch der „Deutsche Eise u-b ahne r", nicht erscheinen. Bis jetzt haben in ganz Oesterreich 2 3 0 Offizinen die Forderungen der Gehilfen angenommen. In diesen Offizinen arbeiten 2800 Gehilfen und 500 Hilfsarbeiter zu den neuen Bedingungen. Was Niederösterreich anlangt, so verzeichnen die Buchdrucker in Wien 63 Tarifannahmen, 8 in der Provinz. In W i e u haben 1300 Gehilfen und 400 Hilfsarbeiter die Vorteile dieser Abschlüsse. Es war ein schweres Stück Arbeit, das durchzusetzen, es ill ab:., gdungen trotz dem Terrorist,i«.^ Unternehmer. Ein Wiener Druckereibesitzer erzählte, daß die Fabrikanten, die seine Kunden sind, ihm mitgeteilt hätten, daß f i e i h m a l l e B e st c l l u u g e n u n d d e r in seiner Druckerei yerge st eilten Zeitschrift alle Anzeigen entziehen würden, wenn er den Gehilfentarif unterschreibe! Die Umstände, unter denen das geschah, machen es wahrscheinlich daß die Aktion gegen den Buchdruckereibesitzer von einer Jndustriellenorganisation organisiert wurde. Das tun dieselben Herren, die sonst über den „Terrorismus" der Arbeiter zetern und das Prinzip verkünden, jeder Unternehme« solle als «Herr int eigenen «Hans" die Arbeitsverhältuisse in seinem Betrieb regeln, wie es ihm beliebt! Mit welcye« erpresserische» Mitteln nie Blatter X« Scharfmacher arbeiten, zeigt auch die „Buchdruckerwehr", das Organ des Reichsverbandes der österreichischen Buchdruckereibesitzer. Dihses Blatt schreibt über die Prinzipale, die die Forderungen der Gehilfen erfüllen, ohne die Scharfmacher um Erlaubnis „a fragen: Diese eingeschüchterten, angstschlotternden Renegaten werden wir in der nächsten Nummer der .Buchdruckerwehr" veröffentlichen Und hier sei vor allem eine Ansicht bekämpft, die in den Angstköpfen dieser Herren spuken könnte. Es ist eine durchaus irrige Meinung, daß diese Firmen des Vorteiles teilhaftig werden, den die anderen Prinzipale durch ihr zielsicheres ?luftreten gewinnen, im Gegenteil, die gesamte Prinzipalität wird Mittel und Wege finden, die es diesen Firmen zum dauernden Bewußtsein bringen, was es heißt, im guten ehrlichen Kampfe feige die, Reihen der Seinen zu verlassen, die Waffen wegzuwerfcn, ängstlich zu paktieren . und sich so selbst außerhalb der Prinzipalsorganisation -zu stellen. Trotzdem gelingt es den Gehilfen, immer mehr Tarifanerkenitungen durchzusetzen. Es ist schon eine schöne Liste von Prinzipalen, die die Gehilfenforderungen angenommen haben, vorhanden. Dentschrabikaler Bcreinsobmann — päpstliches Ehren-j kreuz. Unter diesem Titel schreibt das „Alldeutsche Tagblatt": i Das von „Jungsiegfried" seinerzeit angekündigte „Ringen um • die Volksseele" — richtiger gesagt: Haschen nach Mandaten — i hat nun auch in der Brigitrcnar sichtbaren Ausdruck gefunden j in der Gründung eines Deutschnationalen Volksvereines für den 20. Bezirk. Der genannte Verein hat schon einigemal im Sonderzimmer eines Brigittenauer Gasthauses Bierabend« veranstaltet, die in der „Ostdeutschen Rundschau" dann als „äußerst gut besuchte" Versammlungen beschrieben waren. Die hiebei gehaltenen Reden erweckten bei den in der Stärke von 20 bis 40 Mann (die Kellner mit einbezogen) erschienenen Teilnehmern stürmischen Beifall. Als Obmann des Vereine? waltet Herr BezirkLrat Alois Wieset seine Amtes, der laut Mitteilung des „Wiener Kommunalkalenders 1913", Seite 284, Besitzer des päpstlichen Ehrenkreuzes „Pro ecclesia et pontifice" ist. Außerdem ist der vielseitige Mann noch Schriftführer der Ortsgruppe Brigittenau des Wiener Kirchenbauvereines (siehe den letzten Jahresbericht des genannten Vereines) und seit allerjüngster Zeit Zahlmeister der Wiener deutschradikalen Kreisparteileitung, desgleichen Hauptleitungsmilglied im Deutschen Schulverein. Ob der Herr Vereinsobmann in den „Versammlungen" das päpstliche Ehrenkreuz trägt, konnte bisher noch nicht in Erfahrung gebracht werden, da die Besucher dieser „Versammlungen" nahezu ausschließlich aus anderen Bezirken, meistens Währing, zusammcngetrommelt werden. Stuf jeden Fall: Kinobesitzer, Achtung I Es gilt, zugkräftige Films zu erwerben. — Kommentar überflüssig! Ausland. Amerika. Aus der kapitalistischen Geschichte einer Eisenbahn-Gesellschaft. Marx hat uns gelehrt, daß die Entwicklung deS Kapitalismus dazu führt, mehr und mehr die Macht über die ganze Volkswirtschaft in den Händen weniger Kapitals« Magnaten zu- konzentrieren. Die Gegner dieser Lohre verweisen nun oft darauf, daß die Entwicklung der Aktiengesellschaften dieser Konzentration des Kapitals entgegenwirke. Wer zum Beispiel eine Baumwollspinnerei besitzen will, mußte früher über Millionen verfügen. Heute kann schon jeder G'-eiSler Mitbesitzer einer Spinnerei fein. Genügt es doch dazu, eine einzige Aktie zu kaufen, die 100 Kr. oder weniger kostet. So könne dank dem Aklienwesen die Industrie aus den Händen weniger Großer in die vieler Kleiner übergehen. Die Aktie sei ein § Mittel, den Jndnstriebesitz zu „demokratisierend Leider ist die Wirklichkeit sehr verschieden von dieser Idylle, die die Gegner der Marxschen Konzentrationsiheorie malen. In der rauhen Wirklichkeit wird vielmehr gerade das Aktienwesen zum Mittel für die großen Kapitalisten, die Kleinen zu enteignen, sich aus ihre Kosten zu bereichern. Ein gutes Beispiel dafür liefert die Geschichte einer amerikanischen Eikenbahngesellschaft, die jetzt in den Vereinigten Stauten großes Aufsehen erregt. Diese Eisenbahn, die Neuyork, New Haben and Hartford Railway, war wirklich eine „demokratische" Aktiengesellschaft. Von ihren 23.968 Aktionären waren, wie die „Frankfurter Zeitung" nach dem Bericht der amtlichen Unter-suchungskommission erzählt, 10.221 kleine Aktionäre, von denen keiner mehr als zehn Anteilscheine besaß. Die Hälfte dcr Aktionäre waren Frauen, deren HeiratSgut, Waisen, deren Erbschaft, und Witwen, deren kleines Vermögen in solchen -Aktien angelegt war. Aber diese kleinen Aktionäre können natürlich in der Generalversammlung der Aktiengesellschaft nicht erscheinen. So riß denn die größte amerikanische Bank, das weltberühmte Bankhaus Morgan u. Komp., die Macht an sieh. ES ließ in den Generalversammlungen einen ihm ergebenen Ver-waltungsrat wählen. Diese Macht benützte nun daS HauS Morgan dazu, der von ihm abhängigen Gesellschaft eine Reche seiner Unternehmungen zu übermäßigen Preisen anzuhänge». Eisenbahnen, Straßenbahnen und Schisfahrtslinsen, die früher dem Hause Morgan gehört hatten, mußte die Neuyork, New Haben and Hartford Railway kaufen. Sie mußte zu diesem Zweck ihr Aktienkapital von 70 auf 197 Millionen Dollar, che Obligationenkapital von 14 auf 242 Millionen Dollar erhöhen und eine schwebende Schuld von 74 Millionen Dollar aufnehmen. Und das Ergebnis? Morgan hat Millionen verdient. Die Bahn aber wurde, da sie die neuen Unternehmungen überzahlt hatte, passiv- Ihre Aktien, die vor zehn Jahren um 270 Dollar, selbst in den Tage» des Börsenkrachs von 1007 noch um 187 Dollca ."-kauft wurden, sind heute nur 65 Dollar wert. Die Frauen Witwen, Waisen, deren kleines Vermögen in diesen Aktien angelegt ist, haben in zehn Jahren drei Viertel ihres Vermögens verloren. Und was sie verloren haben, hat das Riesenkapital Morgans gewonnen. So ist die Aktiengesellschaft ein Werkzeug des Großkapitals, die kleinen Kapitalisten zu enteignen. Bis der Tag kommt, an dem die Enteigner vom Volk enteignet werden! Rußland. Bau von militärischen Bahnen nu der deutschen und ästeroeichischcu Grenze. Wie die Petersburger „Rjetsch" aus Paris meldet, ist die russisch-französische Eisenbahnanleihe im Betrag von zweieinhalb Milliarden Franks zustandegekommen. Das Geld wird zum Bau militärischer Bahne» an der ö ft e r r e i ch i s ch e n und deutschen Grenze verwendet werden. Deutsches Reich. Terrorismus der preußischen GistiibahnPetitmliuitg, Die Direktion Mainz der preußisch-hessischen Eisenbahnverwaltung hat den Eifenbahnarbeiter Heinrich, den Bezirksvorsitzenden des Verbandes Deutscher Eisenbahnhandwerker und Arbeiter g e-kündigt. Es ist ihm auferlegt, unter VoVrausbezahlung deS täglichen Lohnes sofort auszutreten. Die Bezirksorganisation des Verbandes zählt im Bezirk Mainz zirka 6000 Mitglieder. Der Zentrcilvorsihende des Verbandes ist der nationalliberale Reichstagsabgeordnete Jckler. Der Gemaßregelt« war in sehr energischer Weise für die Interessen der Arbeiter «ingetreten, was die Direktion mit der Kündigung beantwortete. — Die Organisation hat bekanntlich auf das Streikrecht verzichtet. Ihre Versammlungen tagen unter der Aufsicht der Direktion, und trotzdem diese Maßregelung. Wahrscheinlich wird die Entlassung im preußischen und hessischen Landtag zur Sprache kommen, Griechenland. Li» SNeleleefet (egen die Eisenbahner. Die griechische Regierung beabsichtigt, in der Kammer einen Gesetzentwurf einzubringen, durch den eine Lahmlegung des Eisenbahnverkehrs im Fall« eines Streiks der Eisenbahnarbeiter verhindert werden soll. Danach sollen, sobald der AuSstand proklamiert wird, alle militärpflichtigen Eisenbahnangestellten unter die Fahne berufen werden, um in ihrer Eigenschaft als Soldaten ihren bisherigen Dienst weiter zu versehen. Die Eisenbahner sollen, solange sie ihren Dienst als HeereSpflichtige versehen, nur die Soldatenlöhnung erhalten und erst einige Zeit nach Beendrgung des Streiks wieder entlassen werden. Südafrika. Generalstreik der Eisenbahner. Seit dem im Sommer vorigen Jahres stattgesundeiien Streik in den Goldminen, der von der Staatsgewalt brutal niedergesäbelt wurde, scheint hier keine Ruhe ein-treten zu wollen. Nach Depeschen aus P r ä t o r i a hat dort eine große Versammlung der weißen Eisenbahnbeamten stattgefunden, in der mit erdrückender Mehrheit der General st reik aller Eistznbanhnange-stellten beschlossen Word e n ist. Der Streik soll am Donnerstag bereits begonnen haben. Die Gründe des Streiks liegen vor allem in den nach Ansicht der Beamten i-irnta unberechtigten Personalverminderungen und der Weigerung der Gesellschaften, die verabschiedeten Leute in anderen Betrieben zu verwenden. Angesichts der Tatsache, daß auch die indischen Arbeiter in Südafrika sich noch im Ausstand befinden, gewinnt der Streik der Eisenbahner eine erhöhte Bedeutung. da die Ausfuhr der Bergwerksprodukte dadurch lahmgelegt wird. Aus dem Gerichtssaal. Ein Eisenbahnunfall durch rin Lokomotivgebrcchcn. Die Staatsbahnverwaltun, betrachtet ihre Schlampereien als eine Vis rnujor. Der Oberste Gerichtshof hat in einem Haftpflichtfalle entschieden, daß für Unfälle, die aus einem Gebrechen einer Lokomotive entstanden sind, die Bahn haftpflichtig sei und sich nicht auf eine höhere Gewalt berufen könne. Am 12. August 1911, nachts, war vom Südbahnhof ein Vergnügungszug über St. Michael nach Klagenfurt abgegangen. Gegen 5 Uhr, beim Verlassen der Station St. Michael, verspürten alle Insassen des Zuges einen heftigen Ruck, der dadurch herbeigeführt worden war, daß die rechte Schieberstange der Lokomotive gebrochen war. Frau Betti Schindler war durch den Ruck mit dem Kopfe gegen die eiserne Stange des Gepäckträgers geworfen worden und hatte derartige innere Verletzungen erlitten, daß kurz hernach eine Taubheit am rechten Ohr und eine schwere traumatische Neurose eintrat, die sie durch längere Zeit ans Krankenlager gefesselt hatte. Auch der im gleichen Coups befindliche Herr Josef Wolf war verletzt worden. Frau Schindler hatte durch Dr. Rudolf Scherback das Eisenbahnärar auf Zahlung von 15.472 Kr. Schadenersatz belangt. Das Eisen-bahnärar hatte bei der Verhandlung vor dem Kreisgericht in Leoben eingewendet, daß die Bahn für diesen Unfall nicht haftpflichtig zu machen fei, da der Bruch der Schieberstange an der Lokomotive sich als unabwendbarer Zufall und höhere Gewalt darstelle. Die Maschine sei geprüft und in Ordnung befunden worden und treffe die Bahn daher für den unglücklichen Zufall, der nicht in ihrem Verschulden liege, keine Verantwortung. Rach einem umfangreichen BeweiSverfahren wurde die Bahn für haftpflichtig erklärt und der Klägerin den Betrag von 3000 Kr. zugesprochen. ^aS Eisenbahnärar hatte gegen daS Urteil berufen und erklärt, daß schon durch den Beforderungsvertrag der Passagier bei derartigen durch Vis rnajor hervorgerufencn Unfällen sich des Rechtes auf Schadenersatz begehen habe. Auch die Klägerin hatte wegen zu geringer Bemessung der Ansprüche berufen. DaS Oberlandesgericht Graz hatte das Urteil des Kreisgerichtes Leoben bestätigt. Das Eisenbahnärar hatte die Revision an den Obersten Gerichtshof ergriffen und auch in dieser den Standpunkt vertreten, daß sie nicht haftpflichtig fei, da hier ein Fall der Via rnajor vorliege. In dem nunmehr herabgelangten Urteil hat der Oberste Gerichtshof unter dem Vorsitz des Senatspräsidenten Pflügl die Revision verworfen. In der Begründung wurde ausgeführt, daß keine Vis rnajor vorliege, die eine Befreiung von der Haftpflicht begründen könne. Der Bruch der Schieberstange sei nicht als unabwendbarer Zufall anzusehen. Wenn auch die durchgeführte» Beweise ergeben haben, daß die Bahnunternehmung an dem eingetretenen Unfall kein Verschulden trifft, da sie einerseits nicht gegen die erlassenen Vorschriften gehandelt hat. anderseits auch nicht voraussehen konnte, daß die in Gebrauch genommene geschweißte Schieberstange bei ihrer Verwendung einen Bruch erleiden werde, so vermag dieses Ereignis doch nicht einen unabwendbaren Zufall im Sinne des Gesetzes zu verkörpern. Jeder Zufall ist an und für sich insofern unabwendbar, als man seinen Eintritt eben nicht vorhersehen kann. Zur Exkulpation ist jedoch daS einfache Vorhandensein eines Zufalls nicht genügend, nach dem Gesetz wird zu einer Exkulpation mehr gefordert, sonst würde es im § 2 de» Haftpflicht-gesetzes nicht heißen „unabwendbarer" Zufall, sondern nur „Zufall" und nicht gewissermaßen als Erläuterung dieses Be-ijriffS in Parenthese höhere Gewalt" gleich „Via rnajor* üeigefetzt fein. ES muß also unter unabwendbarer Zufall eine llnabwcndbarkeit verstanden werden. Diese liegt aber nicht vor. Hat die Unternehmung eine geschweißte Stange, deren Unhaltbarkeit sich durch den Bruch gezeigt hat, in Verwendung genommen, so hat auch sie und nicht der Reisende die Folgen eines hiedurch eingetretenen Unfalls zu tragen. Eine vermeintliche Notwehr. Krems an der Donau. Am L Oktober 1813 fand der den Stationschef supp. !irrende Stationsmeister Sicel der Station Horn den ZugS-iührer des dort verschiebenden GüterzugeS Oberkondukteur Johann SB reidiö im Dienstwagen im Halbschlafe vor, während der Kondukteur Franz Eder daS Brutto ausnahm und den Verschub leitete. Licek herrschte den Braidiö* an, selbst die Arbeit der Bruttoaufnahme zu besorgen, wa Braidiö mit dem Hinweis auf feine Uebermüdung infolge überange. strengt« Dienstleistung an den letzten drei Lagen und Nächten und aus seine Berechtigung, sich durch seinen rangältesten Kondukteur vertreten zu lassen, ablehnen zu müssen erklärte. Stationsmeister Lied bezeichnet jedoch Braidiö ohneweiters als besoffen, erklärte, ihn bei der Direktion anzuzeigen> drohte ihn, vom Dienste abzuziehen und nötigte ihn auf diese Weise trotz seiner Uebermüdung vom Dienstwagen abzusteigen und sich zum Magazin zu begeben, wo sich herausstellte, daß das Brutto ohnedies schon von Eder ausgenommen und die Verschiebung so gut wie beendet war. Obwohl die Kondukteure der Zugspartie Eder und Gassner, die mit Braidiö den Dienst verrichtet hatten, dessen Nüchternheit bestätigten, Eder überdies den Stationsmeister beschwor, die Familie des. Braidiö nicht durch eine unbegründete Anzeige wegen Trunkenheit unglücklich zu machen, erklärte der Stationsmeister den' Braidiö vor den Kondukteuren der Zugspartie wegen Trunkenheit vom Dienste sür abgezogen und die Leitung des Zuges als? dem Kondukteur Eder übertragen. Als Braidiö wieder zum Dienstwagen ging, um sich in den Zug zu setzen, ging der Stationsmeister hinter dem erregten Zugsführer einher, wobei er fortwährend über die Trunkenheit und die ohnedies f ch on vollzogene D i e n ft e s e n th eb u n g Bemerkungen machte. Als der Oberkondukteur beim Dienstwagen angelangt, sich umdrehte, kam eS zwischen den Beiden zu einer Szene, in derem Verlauf Braidiö dem ihm vorgefetzten Stationsmeister die Dien st l ater ne derart um den Kopf schlug, daß die Laterne an dessen Schadei in Trümmer ging. Der blutüberströmte Stationsmeister mutzte sofort in den Krankenstand treten und der Stationschef Bilek den Dienst für ihn übernehmen. Nach dem gerichtsärztlichen Gutachten wurde beim Stationsmeister eine achttägige Gesundheitsstörung und Berufsunfähigkeit konstatiert. Braidiö hatte sich vor einem Erkenntnissenat des Kreisgerichtes Krems wegen Verbrechens der schweren Körper-beschädigung nach § 153 St.-G. zu verantworten. DaS-Gesetz stellt nämlich in dieser Bestimmung die Zufügung einer leichten Körperbefchädigung an einem im Dienste stehenden öffentlichen Beamten einer schweren Körperbeschädigung gleich und bestraft sis als Verbrechen mit Kerker von sechs Monaten bis zu einem Jahr. Der durch Dr. Tauszky verteidigte Braidiö gab zu seiner Verantwortung an, er sei in maßloser Aufregung gewesen, da der Stationsmeister ihn durch eine Abziehung vom Dienste wegen Trunkenheit einem Disziplinarverfahren aus-setzen wollte, obwohl die Kondukteure seiner Zugspartie, die sein Verhalten zu beobachten Gelegenheit hatten, ihm aus-einandersetzten. daß er in den letzten drei Tagen und Nächten 62 Stunden Dienst gemacht hatte, daher bloß übermüdet sei. Sicel habe ihn fortwährend beschimpft und sei auch noch nach seiner Abziehung vom Dienste, statt die Angelegenheit damit für erledigi zu erachten, schimpfend hinter ihm hergegangen. Licek habe Die Hand zum Schlage drohend gegen ihn erhoben, weshalb er den Schlag mit der Hand, in der ee die Laterne hielt, abwehren wollte; da habe Licek eine Wendung gemacht, die bewirkte, daß ihm die Laterne in den Kopf fuhr. Stations-meister Licek hingegen erklärte unter Eid, es sei ausgeschlossen, daß er zum Schlage gegen Braidiö ausgeholt; nicht er sei hinter Braidiö schimpfend einhergegangen, sondern Braidiö hinter ihm bettelnd, die Suspendierung zurückzunehmen. Obwohl das Brutto schon ausgenommen war, habe er auf der nochmaligen Bruttoaufnahme durch Braidiö bestanden, um einen Prüfschein für dessen Nüchternheit zu gewinnen. Verteidiger Dr. Tauszky bemerkte, daß doch auch ein Uebermüdeter zu einer Bruttoaufnahme unfähig sein könne, dir Prüfung daher keinen Sinn hatte, wenn sie nicht etwa eine Sekkatur war. Der Stationsvorstand bekundete gleichfalls, daß er Symptome von Trunkenheit an Braidiö nicht wahrgenommen hatte. Durch das Beweisverfahren kam hervor, daß Licek auch schon vorher sich gegen Braidiö wie gegen andere Bedienstete als sekkanter Vorgesetzter gezeigt, daß ferner der dienstjüngere Licek -de* Vorgesetzte des im gleichen Unterbeamtenrange stehenden Braidiö nur durch den zufälligen Umstand War, weil er als Stationsmeister den ©tuiionSchef fupplierte. Der Vertreter der Anklage, erster Staatsanwalt Dr. v. Spönnet, beantragte die Bestrafung wegen Verbrechens der schweren Körperbefchädigung, da die Verantwortung der Notwehr durch liit beeidete Aussage biä Station». Meisters widerlegt sei. Der Verteidiger Dr. TauSzkh wies darauf hin, daß der Stationsmeister ein sehr zweifelhafter Zeuge fei, da er sich nach der Angabe des Angeklagten doch selbst Amtsehrenbeleidigungen und Ueüergriffi erlaubt habe, mithin strafvet* dächiig fr» Aber auch, wenn man dem beeideten StationS-Meister Glauben schenke, so dürfe nicht übersehe» werden, daß der sehr aufgeregte Angeklagte in der Finsternis der unbeleuchteten Stationsanlage den Eindruck haben tonnte, daß Licek den Arm gegen ihn erhebt. Bei dem Mißtrauen, das der Angeklagte dem als sekkant bekannten Stationsmeister ent-gegenbrachte, sei durchaus zu glauben, daß et eine zufällige Bewegung schon für einen Angriff gehalten huvt Dem Braidiö habe die Absicht, eine Verletzung zuzafügen, gefehlt und er habe in wirklicher oder vermeintlicher Not-wehr gehandelt. UebrigenS sei die vom Staatsanwalt herangezogene Gesetzesbestimmung auf den Fall nicht anwendbar, weil der Staats bahn beamte nicht zu den dort vermeinten, staatliche Hoheitsrechte ausübenden öffentlichen Beamten ge» höre, sondern nur der Beamte einer Jndustttcuntetnehmuiig de? Staates fei, die auch einem Privaten gehören köttne. Der Gerichtshof unter dem Vorfitz des LandesgertchtS. rates Wohlfchläger trug diesen Ausführungen Rechnung und verurteilte Braidiö lediglich wegen Uebertretung der körperlichen Sicherheit nach § 431 St.-G., begangen durch Überschreitung der Grenzen der erlaubten Notwehr, zu einer Geldstrafe von 10 0 K r. und nur für den Fall der Uneinbringlichkeit zu zehn Tagen Arrest. Der Gerichtshof nahm an, daß Braidiö sich gegen einen vermeint lich'enAn griff des Stationsmeisters wehren zu müssen glaubte, daß er ober in der Abwehr dieses Angriffes zu weit gegangen fei, wenn er eine Laterne an seinem Kopf zerschlug. Nach der neuen Strafprozeßnovelle wurde Braidiö über Antrag des Verteidigers fowohl ein längerer Strafaufschub als auch die Erlaubnis, die Strafe in kleinen Raten abzahlen zu dürfen, eingeräumt. Klagenfurt. (Ein eingegangener Denunziant.) Im vorigen Monat fand beim k. L Bezirksgericht in Klagenfurt Abteilung Y die Verhandlung in der Ehrenbeleidi- gungsklage des Bahnwächters Blasius T f ch e r n i k gegen den Bahnwächter EliaL Gerladinovic auf Wächterposten Nr. 92 in der Strecke Marburg-Franzensseste statt. Der Wächter Gerladinovic war beschuldigt, anläßlich einer Protokollaufnahme dem Ankläger Tfchernik falsche Angaben über ehrenrührige Beschimpfungen gegen seine Vorgesetzten vorge-bracht zu haben. Gerladinovic hatte angegeben, daß er ein telephonisches Gespräch zwischen Tschernik uni einem anderen Wächter belauscht habe, und seien in diesem telephonischen Gespräch Schimpfwörter wie „Bagage" und „Gesindel" von ihm gehört worden. Nach'Einvernahme der geführten Zeugen wurde Gerladinovic wegen Uebertretung gegen die Sicherheit der Ehre schuldig gesprochen und vom k. k. Bezirksgericht zu dreißig Kronen Geldstrafe, im Nichteinbringungsfall zu drei Tagen SC r r e ft sowie zum Ersatz der Gerichts» kosten verurteilt. Rentenerhöhung. Michael T h n d h k erlitt am 13. April 1911 in der Station Zagrody einen Unfall, indem er bei Verrichtung von Holzarbeiten sich mit der Axt am rechten Arm verletzte. Die Berufsgenossenschaftliche Unfallversicherungsanstalt hatte Herrn Tyndyk für diesen Unfall eine Heilversahrensrente gewährt, nach Einstellung des Heilverfahrens jedoch jede weitere Entschädigung verweigert. Gegen diefe Entscheidung brachte Tyndyk durch Dr. Anton Braß Klage beim Schiedsgericht ein. lieber Antrag der Klage wurden zunächst die Zeugen des Unfalles vernommen und sodann, da Tyndyk nicht nach Wien reisen konnte, Tyndyk in seiner Wohnung durch EerichtSärzte untersucht. Bei der am 28. November 1913 vor dem Schiedsgericht unter Vorsitz des Oberlandesgerichtsrates Dr Cap durchgeführten Verhandlung lag das schriftliche Gutachten der auswärtigen Sachverständigen vor, die zu dem Schluß kamen, daß der größte Teil der Beschwerden Tyndyks nicht mit dem Unfall in ursächlichem Zusammenhang stehe, sondern andere Ursachen habe. Nur ein geringer Teil der Beschwerden am Fuß könnte mit dem Unfall in ursächlichem Zusammenhang stehen. _ Der Klagepertreter führte hierauf aus, daß unter diesen Umständen Tyndyk jedenfalls eine Rente gebühre, da, wenn auch Krankheitsursachen vorliegen, Tyndyk jedenfalls auch infolge des Unfalles leide. Zweifellos fei es auch, daß gerade weil Tyndyk krank sei, er diese noch vorhandenen Folgen des Unfalls doppelt schmerzlich empfinde als jeder andere. Der Klagevertreter stellte hierauf den Antrag, dem Kläger eine angemessene Rente zuzusprechen. Das Schiedsgericht verurteilte hierauf die beklagte Anstalt, dem Kläger für die Folgen des Unfalls eine 12 pro-zen tige Rente und die Gerichtskosten zu bezahlen. Sturz aus dem fahrenden Zug. Aus St. Pölten wird uns berichtet: Am 10. August 1913 fuhr die 13jährige Bürgerschülerin Anna Gruber-Nadlinger in Begleitung zweier Geschwister Hum Landaufenthalt nach Amstetten. Bei Einfahrt des Schnellzuges in die - Station Amstetten stand das Mädchen mit ihrem Bruder, zum Aussteigen bereit, hinter der Ausgangs, für des Seitenwaggons III. Klasse, als infolge der Erschütterung des Waggons bei der Fahrt über die Einfahrtswechsel die seitliche Ausgangstür plötzlich aufsprang. Das hinter dieser stehende Mädchen bekam infolge des Schreckens das Uebergewicht und stürzte aus dem glücklicherweise nicht mehr in voller Fahrgeschwindigkiet begriffenen Z u g, wodurch sie begreiflicherweise schwere Verletzungen erlitt. Der dem betreffenden Waggon zugeteilte Zugskondukteur. Karl Hofserek hatte sich vor einem Erkenntnissenat des Kreisgerichtes St. Pölten unter Vorsitz des Kreisgerichtsvizepräsidenten Hofrat Dr. R. v- Babitsch wegen Vergehens gegen die körperliche Sicherheit zu verantworten. Die vom Staatsanwalt Dr. N a v r a t i 1 vertretene Anklage legte ihm zur Last, der Unfall könne nur dadurch entstanden sein, daß er die Ausyangstür nicht in S t. Pölten ordnu n-g S> mäßig verschlossen habe. Es bestätigte nämlich Vas Mädchen ebenso wie andere Zeugen, die sich im Korridor auf-hielten, daß der Unfall bei geschlossenem Waggonfenster geschehen sei und zwischen St. Pölten und Amstetten niemand an der in'ordnungsmäßig versperrtem Zustand nur von außen zu öffnenden Tür manipuliert habe. Hätte, so meinte der Staatsanwalt, ein Passagier die Tui geöffnet, so wäre, da dies nur von außen geschehen konnte, das Fenster offen gewesen. Der Verteidiger Dr. Hans Tauszky, über dessen Verlangen das bahnämtliche Protokoll requiriert wurde, ließ aus den Akten konstatieren, daß nach den dortigen Angaben des Mädchens und ihres Bruders auch noch eine dritte Person bis zum Zeitpunkt des Unglücks hinter der Tür gestanden war, welche nach der Aussage dieser Personen beim Untersuchungsrichter merkwürdigerweise von ihnen nicht erwähnt wurde. Der Gerichtshof fällte ein srer sprechendes Erkenntnis, da für eilte Beschuldigung des Kondukteurs kein Nachweis erbracht Wörde« war. Entgleisung in Streuberf. Am 26. Oktober v. I. fand in der Station StmuCorf der Niederosterreichischsn Landesbahnen ein Zusammenstoß und eine hiedurch herbeigeführte Entgleisung des von dem Lokomotivführer Julius Steiner geführten Güterzuges statt. Steiner hatte in der Vorstatioii Breitstetten den schriftlichen Befahl erhalten, daß er in Strau-dorf auf dem mit zwei Güterwagen besetzten Geleise Nr. 2 einfahren werde. Bei Annäherung an die Station erwartete ihn der Stationsnufteher Scha 11 ek. welcher ihm auf eine Distanz von 200 Meter das Langfamsigrml und, als dieses nicht beachtet -wurde, Haltsignale unt der Laterne gab. Trotzdem erfolgte der Zusammenstoß, wobei der Zugsführer Zöch-I in 0 eine Kontusion des rechten Knies erlitt und ei» Materialschaden im Betrag von ungefähr 600 Kr. herbcigeführr toutOe. Wegen dieses Vorfalles erhob die Staatsanwaltschaft gegen den Lokomotivführer Steiner die Anklage wegen Uebertretung gegen die körperliche Sicherheit gemäß § 482 Str.»®., zufolge welcher am 29. Dezember v. I. die Hauptverhandlung vor dem Bezirksgericht GroßenzerSdorf stattfand. Der von Dr. Leopold Katz verteidigte Beschuldigte verantwortete sich dahin, daß er infolge deS dichten Nebels und mangels jeglicher Orientierungspunkte auf der Strecke erst knapp bei der Etn-fahrtsweiche ein Licht der Station fah und daß es in diesem Moment trotz Aufbietung aller Mittel ihm nicht mehr möglich war, daS Auffahren und die Entgleisung zu vermeiden. Zeuge Bonia. Stationsmeister von Breitstetten, bestätigt, daß dem Beschuldigten von ihm ein schriftlicher Befehl Übergeben. worden war. wonach er aufmerksam gemacht wurde, daß er in Straudorf auf etn besetztes Geleise einfahren werde. Zeuge Schal lei. Stationsaufseher von Straudorf, gab an, daß er die herannahende Maschine des Beschuldigten schon auf eine Distanz von 200 Meter sah. Der Verteidiger Dr. Katz wies demgegenüber darauf hin, daß die Lokomotiv-läterne auf größere Entfernung sichtbarer ist als eine Handlaterne, fo daß der Lokomotivführer die Handlaterne Schalleks erst auf eine viel kürzere Distanz sehen konnte. Auf weiteres Befragen des Verteidigers gab der Sta< ttoitsmiffehet Schallet zu, daß damals auch ziemlicher Nebel herrschte und daß fett jenem Unfall die Einführung in der Station Straudorf getroffen fei, daß bei Nebel ankommende Züge auf zirka 200 Schritte vor der Station zu erwarten sind. Im Hinblick auf dieses Ergebnis des Beweisverfahrens beantragte Ser Verteidiger die Freisprechung des angeklagten Lokomotivführers. Der Richter Dr. P etz l fällte hierauf ein freifprecheudes Erkenntnis, Streiflichter. Der „gebüktcte Hund". (Ein Beitrag zu den D ie n ft a n n ehm l ichkerten d e r S,t e n e r ® i a b k-b a h n p o r t i e r e.) Es ist bei einer Stadtbahnstatiou. Der Portier ist in voller Tätigkeit. Da kommt ctü „Elegant" daher. Zylinder, Monocle und ein riesiger Windhund dazu. Natürlich fährt er Zweite. Das ist laut Instruktion in Begleitung grotzer Hunde nicht gestattet und der PorlLer hat die Aufgabe, datz den Passagieren beizubringerr. Der Hsrtier ist beschäftigt und inmitten der Beschäftigung sagt er: „Entschuldigen, mit hem Hund dürfen Sie nicht Zweite fafjttm." Das überrascht den Elegant gar nicht, er scheint also Öre Bestimmung schon ju kennen, und ohne Umstände sagt er: „Hab' doch Zweite." „Ja, ja," sagt der Portier, .aber in Begleitung des Hundes dürfen Hie nicht fahren." Jetzt wird der Elegant ärgerlich und sagt: „Dann hätte man mir dir Starte nicht geben dürfen.“ „Haben Sie der Manipulantin gesagt, daß Sie einen großen Hund mit Haben?* fragt der Portier. „Ich habe eine Starte zu verlangen und sonst nichts', braust der Elegant auf. Inzwischen haben sich Leute ängesammelt. Diese drängen vor und sagen: „Wir müssen zum Zug.". „Auch ich mutz zum Zug', sagte der Elegant und will an dem Portier vorbei. „Aber in die Zweite dürfen Sie nicht einsteigen", sagte der Portier abermals. Jetzt ist es dem Elegant genug. Schon halb an dem Portier vorbei, wendet er sich um und ruft: „Jetzt halten Sie schon Ihr Maul, mein Hund ist zum Unterschied von Ihnen gebildet und ist schon öfter in der Zweiten gefahren als. Sie! Verstehen Sie? I" Dann stützt er ein zischendes „Fox" heraus, der Hund springt die Stiege herab, der Elegant tänzelt hinterdrein und fährt dann, da ihn unten niemand mehr hindern kann, natürlich Zweite. D»e Leute heroben schauen den Portier an und fragen: „Haben Sie gehört, der Hund'ist —. gebültetl" Der Portier schweigt. Er kann den Leuten doch nicht sagen, daß so ein Portier zum Grobheilerieinstecken mtserfeijen ist. sonst sind ja noch mehr mit ihm grob, lieber den Elegant schimpfen darf er aber auch nicht; denn trenn zufälligerweise unter den Leuten cm Freund des Elegant ist, macht der Elegant zum Schluß noch etne Anzeige und der Portier erhalt, eine Nase. Und so schweigt er denn. Und während der Elegant frech über seinen „Sieg" unten in der Zweiten mit feinem Fox dahinfährt, hadert der Portier oben in sich mit seinem. Schicksal, welche? ihn dazu ouserfeheh hat, für Dtenstbefehle, die er gl» nicht erlassen hat, von den Säulen gekränkt und verletzt zu werden. Der Lohnkamvf der Buchdrucker und die dentschnatio-iittle (lifenBobnerteltunfl. Die Lohnbewegung der Buchdrucker, die eine Reihe von Buchdruckereien lahmgelegt bat, so daß insbesondere in der Provinz verschiedene Zeitungen vorläufig ihr Erscheinen einstellen mußten. Kat auch dem ..Reichsbund" einstweilen die Sprache geraubt. Der „Deutsche Eisenbahner', der in Linz gedruckt wird, kann nämlich n i ch t e r f ch e i n e ti, was für den gesunden Menschenverstand, e.ine vorläufige Schonzeit bedeutet. Die Mitglieder des „ReichLbundes" werden sich freilich die Frage vorzulegen haben, wieso sie sich die technische Zubereitung ihrer Geisteskost in einer Werkstätte gefallen lassen muffen, deren Inhaber zu den Scharfmachern gehören. Ein Seittag zum Spitzelwcsen nuf den k. f. Staatsbahnen. Von einem Freund unseres Blattes wird uns geschrieben: Vor einiger Zeit fuhr ich in der Lokalstrecke nach Wien. Mit mir im Coupe faßen vier Herren, von denen drei, als der Kondukteur kam, die Karten zu kontrollieren, ihre Karten verwiesen. Der vierte griff in die Taschen, suchte nach der Karte, konnte sie trotz eifrigen Bemühens nicht finden und fuchte so lange, bis der Kondukteur erklärte, er muffe, da er bei der Kontrolle ohne Karte gewesen fei, den zehnfachen Betrag, das ist 8 Kr. bezahlen. Der Kondukteur ging darauf in den anderen Waggon und sofort ging ihm der Herr, der keine Karte halte, nach. Nach einiger Zeit kam der Herr zurück, fetzte sich wieder zu den anderen, zuckte die Achseln und sagte: „Will nicht.* Aus dem Gespräch, das sich dann zwischen den vier Herren entspann, vernahm ich. daß der der dem Kondukteur gefolgt war, den Kondukteur hatte bestechen wollen. Da» Gespräch war aber so eigentümlich, daß cS mir, obwohl es nur in halblautem Ton geführt wurde,, auf fiel und ich erhielt den Eindruck, daß sich da irgend etwas, von dem nicht die Sprache ist, abfpiele. Der Kondukteur kam zurück, wollte durch den Wagen durchgehen, vermutlich, um in den Dienstwagen zu gehen und die Nachzahlung auSzufertigen. Die Begleiter des Herrn, der die Karte nicht hatte, verträten ihm jedoch den Weg, stellten sich ihm vor und erklärten, sie können bezeugen, daß der Herr die Karte gelöst hatte, und es fei ungerecht, ihm die zehnfache Gebühr anzurechnen. Nun mischt sich auch der andere ein und sagte zum Kondukteur: Schauen Sie. ich bin ja auch\ ein armer Teufel, rechnen Sie die doppelte Gebühr und die i Sache ist gut.' Die anderen drei wurden daraufhin laut und erklärten: „Natürlich, so ist ee, und wir werden uns, wenn Sie anders handeln, über Sie beschweren. Der Herr hat eine Karte gehabt, wir bezeugen eS, und nicht mehr als die doppelte Gebühr hat er zu bezahlen!" Die Sache schien einleuchtend, und der Kondukteur entschied schließlich: „Wenn es so ist, wie die Herren sagen...* — Es ist so", fielen ihm die anderen in die Rede. fo', fuhr der Kondukteur fort, .werde ich also nur die doppelte Gebühr berechnen.* Das tot er denn, und der Herr bezahlte 2 Ar. Als der Kondukteur zurückgeben wollte, nahm der Herr den Restbetrag nicht an. Der Kondukteur weigerte ?>ch, den Betrag zu behalten. Nun wurde der Herr aber plötzlich unendlich liebenswürdig, bat den Kondukteur, er soll doch nicht so halb fein, soll ihn nicht beleidigen, und das ging so fort. Ich hatte bei der Sache ein Mißbehagen, wollte dem Kondukteur zurufen: .Wirf8 hin!" Wußte aber selbst picht, wie der Kondukteur dies anfangen sollte, ohne den Menschen zu verletzen, und fo schwieg ich. Alz . ich jedoch in Wien ausftieg, konnte ich mir nicht helfen, ging zum Kondukteur und sagte: „Hören Sie. ich habe die Sache mit der Nachzahlung beobachtet, sie paßt mir gar nicht. Wenn' vielleicht gegen Sie etwas unternommen wird, hier haben Sie meine Adresse, ich stehe Ihnen gern zur Verfügung.“ Der Kondukteur bedankte sich, und ich ging. Gehört habe ich nachher tion der Sache nichts mehr. Jetzt fuhr ich wieder mit dem Kondukteur. Und da ich die Sache nicht vergessen hatte, wandte ich mich an ihn und sagte: „Ich habe vor einiger Zeit eine Nachzahlung»^ schichte mitangesehen. Ist daraus was geworden? — „Oh," sagte der Kondukteur sogleich, „mein Herr, Sie haben richtig gesehen. Das war wirklich keine reine Sache. Denn nicht fange hernach fuhr ! dienstlich ein R-vifor mit mir Und revidierte, als er damit fertig war, sagte et zu mir: „Kennen Sie mich?'' Ich konnte mich nicht mehr erinnern. Da erzählte er mir den Fall, sagte, daß er einer von den Vieren gewesen und daß fein Kollege die Anzeige erstatten wollte, es aber dann nicht getan hat. „Sehen. Sie," schloß der Kondukteur seine Mitteilungen, „so arbeiten unsere Direktionen und unsere Aufsichtsorgane. Sie haben es gesehen, bei Mensch war nicht zu bewegen, das Geld ünzunehmen, spielte sogar den Beleidigten, daß ich wegen der paar Heller. Geschichten mache und zum Schluß möchte er ändert- -kommen." ■ "Wird gegen Sie noch etwas unternommen werden?" fragte ich den Kondukteur. . „Warum denn?" sagte er, „ich bin mir keiner Schuld bewußt. Und wenn die Herren es vielleicht * drehen;; wollen, dann werde ich mir natürlich gestalten, mich au Sie zu tuenden." „Ich stehe zu Ihrer Verfügung" sagte ich, und dann trennten wir uns. Der Kondukteur ging feinem Dienst nach und ich lehnte mich im Sitz zurück und dachte: „Hübfch ist der Dienst eines solchen Vorgesetzten wirklich nicht. Dienst ist zwar Dienst. Aber wenn Vorgesetzte, die sonst immer mit fo viel Aplomb auftreten, mit einer solchen Hingabe einen derartigen Dienst leisten, wie die vier Herren, wo bleibt da das Standesbewußtsein? Oder werden diese Herren vom Standesbewußtsein nur befallen, .wenn sie in Gesellschaft sind, und im Dienst werden sie zu Kanaillien? Und wie wird den Herren ihre Hingabe gelohnt? Es gibt ein Wort: „Man liebt den Verrat, verachtet aber den Verräter!" Wenn es die Direktionen den Herren gegenüber auch fo halten, so wäre das wirklich gut. Denn achtenswert sind meiner Ansicht nach solche Dienste aber schon gar nicht." So habe ich mir gedacht, und so, glaube ich. denken wohl die meisten Menschen. Wenn das GroS der Revisoren nicht so denkt, bann ist cS traurig, traurig nicht nur für sie. sondern noch vielmehr für die Bediensteten, die solchen Lockspitzelkreaturen unterstellt sind und ihnen gehorchen' müssen. Von der Kaschau-Oderbergerbahn. Nach jahrelangem ■ hartem Kampf ist es endlich gelungen, für den auf öfter-reich'.schem Gebiete führenden Teil der Kafchau-Oderberger-bahn eine eigene Betriebsleitung mit österreichischen Beamten zu erreichen. An der Spitze der neu errichteten Betriebsleitung steht der auS der k. f. Betriebsleitung Czenwwitz entnommene Direktor Herr Dr. Hermann Tschigg frei, dem bis Ende 1914 der frühere Betriebsleiter Wi11 heim als Beirat zur Seite steht. .Durch die Belastung des ungarischen Betriebsleiters Willhcim als Beirat wird das österreichische Personal gegen die ungarischen Bedienstete» benachteiligt und wird auch, in so lange dieser Mann nicht endgültig von dieser Strecke verschwindet, benachteiligt bleiben, ©eit jeher war es der Wunsch des österreichischen Maschinen-, Zugs- und Sta-tionSperfonals, daß der österreichische Teil dieser Bahn nur von österreichischem Personal bedient und befahren werde. Dock; unter der Leitung des Herrn Willi,cim werden auf der österreichischen Lime die ungarischen Bediensteten in jeder Akt bevorzugt. Alle Schnell-, Personen- und Güterzüge werden, heute noch vom ungarischen Maschinenpersonal geführt. Dem österreichischen Personal verbleiben bloß die Lokalpersonenzüge sowie der Verschub und der Nachschiebedienst. Ein sicherer Beweis, daß auch heute noch, trotz aller gesetzlichen Bestimmungen und Vereinbarungen, die Ungarn die Vorteile genießen und die Oesterreicher überall den kürzeren ziehen. Und dabei ist das österreichische Personal ein gulgeschultes und jederzeit verläßliches Element, das biZ jetzt Len überaus strengen Dienst stets klaglos bewältigt hat. Schon aus VerkehrSsicherheits-gründen wäre es zweckmäßig und vorteilhaft, wenn das Personal an der ungarischen Landesgrenze (Station Csaeza) ab-gelöst würde. Doch bis jetzt war jede derartige Anspielung oder Durchführung vergebens. Trotz der verschiedenen Unannehmlichkeiten muß heute noch österreichisches Personal 67 Kilometer weit auf ungarischem Gebiet Dienst machen, während die Ungarn, bk oft von unseren Gesetzen und PertehrSvorfchriften keinen Dunst und auch .kein Verständnis haben, auf öfter« rcichifchem Gehiet herumfahren. Vielleicht ist es möglich, daß mit Abgang des Herrn Beirates Willheim eine bessere Regelung Platz greifen kann und wird. Der alte Schlendrian ist auf dieser Bahn nicht so schnell ausznmerzen. Die Turnusanf-! steftüng ist tue dankbar schlechteste. Von einer Gleichstellung ;mit dem Personal der r. k. österreichischen Bahnen ist, bis jetzt nichts zu spüren. Perfonallommissioncn, Gehalt- und Quartier-! getoregelung, L'sziplinärkammer, Härteausgleich und sonstige i Forderungen, sind noch in weiter Ferne. Durch diese Ver-I zögerungen erleiden die Beamten. Diener und Arbeitet einen |, riesigen Schaden an ihrem Einkommen und es ist deshalb nur zu begreiflich, wenn tintei dem gesamten Personal eine große I Unzufriedenheit über diese Vernachlässigung Platz greift.’ Pflicht des Personals ist es nun, durch ein geeignetes und zielbewußtes Vorgehen die Ueberführung in das neue Staatsbahnschema zu beschleunigen. Obrrbauarbeiterristk». Aus Pragerhof wird unS berichtet: : Infolge des starken Schneefalles waren die Oberbauarbeiter Montag den ganzen Tag hindurch und auch des Nachts damit beschäftigt, den Schnee aus den Geleisen abzuräumen. Beim nördlichen Stellwerk wurde Oberbauarbeltet Philipp Ja m-m e r mit dieser Arbeit beschäftigt. Da er infolge des starken Schneefalles das Herannahe» eines Zuge« nicht wahrnehmen konnte, wurde er von der Lokomotive des Zuges 821, der um 6 Uhr 28.Minuten abends in Pragerhof ankommt, erfaßt und ungefähr 80 Meter geschleift, fo daß der Tod gleich eintrat. Die Mitglieder der Eifenbahnerorganifation, deren langjähriges Mitglied Genosse Jammer war, werden dein Toten ein ehrendes Angedenken bewahren. — Empörung rief gelegentlich des Unfalles das Verhalten eines gewissen Karl Lipa u tz, Portiers und Gastwirtes in Pragerhof. hervor, der sich nicht ent-blodete, feiner Denunziantenfeete Luft zu machen und herum-zufchreieit, der Verunglückte sei betrunken gewesen. Die Eisenbahner werden die Denunziationen dieses Menschen entfprechend zu würdigen wissen und feinem Gasthaufe recht weit auSweichen. Der Schnee sturm hat im © t 5)3 511 net Bahnhof beim sogenannten „Einschnitt* ein Todesopfer gefordert. Der Arbeiter Steril, der das Geleise reinigte, überhörte Infolge des tosenden SchneestutmeS die Einfahrt des Schnellzuges. Er wurde überfahren und gräßlich verstümmelt. Auf der Schnell-zugSrnafchine befanden sich der Maschinenführer Ludwig P ö tz l und der Heizer August RobauS. Beide konnten wegen des heftigen Schneetreibens d/e Strecke nicht.übersehen und ge* wahrten nicht den auf den Schienen befindlichen Steril Diesem wurden das linke Schienbein sowie der rechte Fuß abgetrennt. Man brachte den Schwerverletzten in einem Waggon zum Bahnhof, wo ihn die RettungSgesellschast der Feuerwehr übernahm und ins Spital führte, wo Steril kurz nachher starb. Der Verunglückte hinterläßt eine Familie mit sechs Kindern. Es fei erwähnt, daß unweit von dieser Unglücksstelle, ebenfalls in dem gefährlichen „Einschnitt*, vor vier Jahren neun Arbeiter Bei einem Schneetreiben überfahren und getötet worden sind. I Die schrecklichen Lehre» jqter Sciaftvophc scheinen also schon wieder vergessen zu sein. ,. , ' ’ ,. Zur zweite» Varsprache der. Magazinsdiener bei der Gciternlbuckiton der Siidbahn. Am 1; Juli 1909 hat die Süd-bahn die MagazinSparliefnhrer, welche keine Altersüber-schreitmig aufwiesen, nach zweijähriger . Anwartschaft al<> Partieführer, als Magazinspartieführer, respektive MagazinS-diener stabilisiert. Vor der Stahljsterung waren die Genannten hinsichtlich; der Entlohnung daL, was sie in ihrer Eigen-schaft als Partieführer vor stellen foütan, durch die Stadili ficrung aber degradierte man sie, und. zwar sowohl in Gehalt tote im Titel. Die Verschob- und die • MogazinSpartteführer wurden seit dem Bestand der Südbahn gleichgestellt. Rückwirkend auf den 1. Jänner 10ÖS wurden die Verschubpartie-führer als das, was sie tatsächlich waren, stabilisiert, und zwar mit 800 Kr, Für den Entgang d«8 Akkords ist ihnen eine Vet-fchub- und eine Nachtdienstzulage, gewährt worden, Ein Jahr später wurden die Magazinspartieführer stabilisiert. Diese Kategorie mußte schon bei der Stabilisierung die Südbahn sanieren helfen; sie wurden bloß mit 800 Kr. stabilisiert. Es lag also nur ein Zeitraum von einem Jahr dazwischen, aber fast um 10. Prozent wurden die um ein Jahr später Stabilisierten . schlechter behandelt. Aber an dem war nicht genug. Das Zirkular 885 A schrieb vor, daß von 800 auf 900 Kr. und von 900 aus 1000 Kr. eine zweijährige Wartefrist cinzutreten habe. Am 1. Jänner 1909 erschien aber im Amtsblatt der Anfangs« gehalt der Magazinsdiener mit 900 Kr. festgeftellt. Darauf da? Zirkular Nr. 497, nach welchem von 900. auf 1000 Kr. nur für jene eine zweijährige Wartefnst befiehl, welche am 1. Jänner 1909 schon ein halbes Jahr stabilisiert waren.. Alle übrigen Bediensteten der Kategorie, die der Südbahn schon 10, 16, 20 und 25 Jahre ihre Kenntnisse und Kräfte geopfert, haben, sind dadurch um ein Jahr in der Vorrückung geschmälert worden. Dies genügte der Verwaltung aber noch nicht; es konnten im Jahre 1909 nicht alle Magazin8partieführer stabilisiert werden. Viele Stalionsvorstände hoben es verschuldet, daß MagazinS dtener nicht als das geführt wurden, waS sie waren. Für alle die und alle nachkommenden Anwärter fetzte , man dann den End-gehalt von 1600 auf 1400 Kr.' herunter. Weitn die Südbatin-Verwaltung haben will, daß ber Dicjist auch von dieser Kategorie anstandslos Und ohne Murren abgewickelt wird, was doch auch im Interesse der Gesellschaft liegt, dann muß sie den Magazinsdienern endlich nach zweimaligem Versprechen gewähren: die Gleichstellung mit dem Gehalt der Verschub. Partieführer, jetzige Oberverschiebet; das GulbringungSjahr von der Ueberleitung bon 900 auf. 1000 Kt. und die Titel Änderung von Magazinsdiener auf Ladeaufseher. Einen Maga zinsdiener hat heute jede größere Firma, welcher das Waren Inger in Ordnung zu halten hat und zur Steinigung desselben benötigt wird. Die Südbahn verlangt von ihren Magazins i dienern aber mehr. Dieselben- müssen bedeutende geographische ; Kenntnisse besitzen, damit sie die ihnen anbettranten Güter | zur richtigen Verladung bringen und außerdem so verladen ; werden, daß jede Beschädigung.'beim Transport ausgeschlossen-| erscheint. Es sind qualifizierte Strafte, die. auch dem Verkehr . und Uinagng mit den Parteien in 'der .zuvorkommendsten Weise j gerecht werden müssen. Zugleich haben sie über die persönliche | Sicherheit der Arbeiter und der Portion -zu wachen. Heute wird der vielseitige MagazinSbienar bet bet Südbahn nur dann gewürdigt, wenn es sich um eine .Einvernahme oder. Protokolls aufnahme vor höheren Vorletzten handelt; >da wird man erst gewahr, daß der Magazinsdjener eigentlich der Mann ist, den man entweder für die entstandenen Schäden, und für die in feiner Partie borgekommenen Verunglückungen energisch zur Verantwortung ziehen, eventuell bestrafen kann. Die Depu tatton hat zum zweitenmal - vorgesprochen, und sie hofft, daß das vor Jahresfrist gegebene Versprechen nicht umsonst urgiert wurde. . ' • j Psenarvetfammlung der Zugbegleiter. Am 17. Dezember 1918 und 5. Jänner 1914 fanden in Wien Besprechungen bet Bahnlinienvertrauensmänner der Zugsbeglriter statt, in denen unter anderem beschlossen wurde, daß am 0: März 1914 im © t f e n b a h n e r h e i m in Wien die diesjährige Plenen-Versammlung stattfindet. Die speziellen Einladungen werden noch rechtzeitig auSgbfenbet werden. - - Zur Bewegung unter den Bahnrichtern. AuS Bahnmeisier-kreifen wird uns geschrieben: In unserer düsteren Zeit fängt auch manche^ Konservative an nachzudenken, besonders wenn er den nötigen Lebensunterhalt für feine Familie nicht mehr zu erschwingen vermag. Auch die Bahnrichter, eine bisher ton ferbative Kategorie im Eisenbahndienst, fangen an, sich zu regen. Die meisten mit zahlreicher Familie; gesegnet, spüren cs eben am besten jetzt, wo alle Bedarfsartikel im Preise enorm gestiegen, daß mit seinem mageren Gehalt auszttkommen nicht mehr möglich ist An eine sehr bescheidene Lebensweise fett jeher ge j wohnt, ist es erklärlich, daß der Schlaf so Lange Jahre dauern! konnte, und nach dem Erwachen können sich viele das Geträumte nicht enträseln. Glaubten doch viele, eS genüge, recht j fleißig zu fein, feine zugewiesene Strecke gut'in Ordnung zn! halten und die Anerkennung des L t. Eifenbahnminifteriums' würde betreffs, sozialer Besserstellung nicht ausbleibtn. Aber > daS war eben nur ein Traum. Um das Verschlafene wieder eiryubtingen, schlagen manche recht egoistische Mittel vor, Wobei sie von christlichsozialen und nationalen Demagogen becin flußt werden, nämlich, ein eigener Bahnrichterverein soll das Allheilmittel fein, auf welches sie bauen, um ihre Forderung zu erreichen. Daß ein solcher Verein nur zum .Tummelplatz der christlichen und nationalen Demagogen dienen würde, ahnen sie wohl nicht. Eine Anzahl Bahnrichter kennt diese Sorte aber genügend, und fällt ihnen die Aufgabe zu. ihre Kollegen davor zu warnen und aufllärund zu wirken, daß nur in der Zentral geroerkschaft unsere Forderungen am besten vertreten werden und dk« Bahnrichter sich besser als bisher an der Mitarbeit beteiligen selten. Wir die Südbohnladeschreiber für ihre Semenbuag 6t lohnt werben. Im Jänner 1941 •. war es, als die Verkehrs Direktion der f. k. ptiv.. Südbahngesellschaft mit Zahl 44.914/V die Posten für die Ladeschreiber systemisierte, die auf diefe zu verwendenden Ladefchreiber nominatiti bezeichne!--und dorthin zur Dienstleistung kommandierte. Wenn man nun glauben würde, daß auch für- Me Ladefchreiber die gleichen Rechte,, bezugnehmend auf die Anstellung oder Stabilisierung, tote für das übrige Personal gelten würden, bann ist man wühl auf bem Holzweg. Bis jetzt, war und-ist noch für die anderen Kategorien die bestimmte Regel, daß nach zweijähriger Verwendung auf einem systemisierten Posten die definitive An-: stellung erfolgte. Was mögen wohl die ©üdbahnladefchreiber verbrochen haben, daß diefe Regel für sie nicht gilt? Sie machen ; feit der Systemisierung der Posten, abgesehen von den Jahren, die sie vor der Stifteinifierung auf ihren Posten verbracht haben, biefen Dienst, und trotzdem ist erst ein kleiner Bruchteil der jüngeren Ladeschreiber stabilisiert worden. So tote die Lade-schreiber ist wohl noch auf der ganzen Sübbahn keine andere Kategorie behandelt worden. Daß dies Vorkommen kann, mag «ohl nur dem Umsta id zuzuschreiben sein» daß die Südbahn- bentmlhmg glaubt, solche Leut«, Mt man so gut bero enden fann, brauch! man nicht anzustellen, sondern nur ihre Kräfte bis auf 6 äußerste auSzunützen. Bis nun brauchte noch keiner, der auf dem systemisierten Posten zwei Jahre den Dienst versah, ausgenommen, er hat sich etwas zuschulden kommen laifen, länger als zwei Jahre bis zur Anstellung warten. Bei den Ladeschreibern ist das was anderes. Diese haben sich bis jetzt als ein vielseitig verwendbares Material erwiesen, weshalb sie auch für ihre vorzügliche Verwendbarkeit, drei und noch mehr Jahre den Dienst ausüben, bis man sich bequemt, sie anzustellen. Vor dem Jahre 1907 hat man die Ladeschreiber nicht so stiefmütterlich behandelt. Wenn wir unsere Herren Aufseher und Magazinsmeister, sowie auch die Herren vom Status 3 befragen, als was sie eigentlich vor ihrer definitiven Anstellung fungierten, so hören wir, daß sie nichts anderes als Lade-schreiber waren. Die Herren Ladeschreiber im Status 8 erklären, daß sie nach einer kurzen Verwendung im Magazinsdienst zum Kanzleidienst kommandiert wurden und bann Konzleigehilfen, respektive Kanzleiexpedientenanwärter wurden; damit wer ihre Laufbahn gesichert. Nun aber, wie sieht es mit i'en jetzigen Ladeschreibern aus? Daß dieselben wie ihre Vorgänger im Kanzleidienst verwendet werden, ist schon wiederholt bewiesen morden; und nun, was gewährt man ihnen gegenüber denen, was diesen vor dem Jahre 1907 gewährt wurde, auch bezugnehmend auf ihre weitere Laufbahn? Die gegenwärtigen Ladeschreiber sind betreffs ihrer Bezüge in puncto des Akkordes weit hinter die MagarinSbiener gestellt. Dafür, bat; man die Ladeschreiber nicht allein beim Magazins« und Transitobienst, sondern außer diesem auch noch Beim Kartieren, Avisieren verwendet, ja sogar die Tagesrechnung und das Führen der fremden Protokolle, rote auch andere verschiedene Arbeiten, die jetzt teilweise von den Unterbeamten >:nd Beamten verrichtet werden, verrichten läßt, haben diese durch Jahre anstandslos diese Dienste gemacht und dafür ernten sie jetzt, feit dem Jahre 1908, den Lohn für ihren Fleiß hinter den Be-ügen der Kategorie der Magazinsdiener. Auf btefe Unterdrückung und kurzsichtige Behandlung der Ladeschreiber braucht die Südbahnverwaltung wohl keinen Besonderen Stolz zu habenI Korrespondenzerr. iBrllnn I. (Staatseisenbahn geseklschctft. Spar- und S t r a f [ q ft e m.) Nicht Mutwille ist cs, wenn mir die äußerst krassen, eine jede Dienstsrcudigkeit nehmenden Zustände hier beleuchten, sondern die gerechte Abwehr des bis zum äußersten gequälten Personals. In Brünn leidet das Persona! unter einzelnen Beamten, die sichs zur höchsten Ehre rechnen, den so schwer erworbenen Groschen dem Bediensteten aus dem Sack herauszttpresfen und nicht dabei bedenken, daß nicht nur den Bediensteten die Strafe trifft, sondern daß den armen Familien der letzte Bissen vom Munde abgerungen wird. Wie das Straffyfiem in Brünn gefianbtiabi wirb, beweist am besten Herr Revident Parlesak am Rosfitzer Bahnhof. Dieser Herr straft ohne Bedenken, ob schuldig ober nicht, denn ein Schuldiger muß gefunden werden. So will cs I Herr Inspektor^ Müller, und er_ als treuer Untergebener ! willf * " ~' ' erre Sur Fehler anhaften, sieht nicht den Balken im eigenen Auge, und j tut und laßt da8 ganze Jahr, was er will. Wir glauben, daß ein j Vorgesetzter, der mit der Bestrafung, respektive mit der Straf- I Beantragung betraut ist. selbst mit gutem Beispiel voran- i gehen und nicht die Disziplin unter dem Personal untergraben soll. Ist es vielleicht erlaubt, Amtsstunden nur bis 11 Uhr vormittags emzuhalten? Oder ist es gestaltet, Bedienstete zu strafen, ohne selbe einzuvernehmen und sie von der Bestrafung überhaupt nicht zu verständigen? Und sei es nur eine Rüge, auch biefe muß dem Bediensteten kund ge macht werden. Ist "es gerecht, einen Bediensteten, der in Bosnien eingerückt war — also zu jener Zeit überhaupt nicht den Dienst versah — mit 1 Kr. zu beantragen? Wir müssen das j auf das entschiedenste verneinen und geben der Hoffnung Raum, daß hier endlich Remedur geschaffen wird. _ Die k. k. Direktion erlauben wir uns speziell auf die Dienstleistung des Herrn P a r 1 e i a k aufmerksam zu machen, denn dieselbe steht in keinem Einklang mit bem Gehalt von 8200 Kr., und wäre es wünschenswert, daß man das gegen das Personal so hart geübte Sparspstern hier anwente und feinem Wunsch auf Ablösung von diesem Posten so balb als möglich willfahren würde. Solch teure „Kräfte" vermehren nur das Defizit der ©laatsbahnen. Oderberg. (H e iz h a u s e x p o f i t u r.) Es hat uns freudig überrascht, als wir im „Lokomotivführer" unb im „Eisenbahner" von den CStoiecimer Kollegen zu unserem neuen Herrn trjpojiturleuer beglückwünscht würben- Es war ja, bis auf wenige Ausnahmen, unter bem Oberberger Loko-motivpersonal der allgemeine Wunsch nach einem strengen und ,'ercc;)ten Vorgesetzten, denn die Wirtschaft, die unter dem früheren Expositurleiter geübt würbe, ließ viel zu wünschen übrig. Man wutze die letzte Zeit nicht mehr, wer der eigentliche ciurf war. Einer der traurigsten Fälle unter den vielen, die Kittes? dem Regime beS Herrn Oberkommssär Pompon vor-i^femmen find, war wohl das Aufbrechen der Kleiderkisten durch den Magazinsmeister Lanik ohne Wissen der Solo-utottijführet unb ohne Beisein des Herrn Vorstandes, und o’.ctben wir, daß so etwas unter einem Vorgesetzten, der feine Autorität zu wahren versteht, nicht Vorkommen kann. Ev ist wohl nicht notwendig, sämtliche Fälle und Entgleisungen, die hier vorgekommen sind, oufsuzählen, und werden die Dzieditzer Kollegen in kürzester Zeit selbst sehen, das; sie nicht viel gewonnen haben, und aus dem Regen in die Traufe gekommen sind. Dies soll unser Nachruf sein. Unserem neuen Herrn E^positurteiter versichern wir, trotzdem, daß er streng ist, jedoch die Strenge mit Gercchtig-fcU paart und nicht für gewisse Schmarotzer zu jeder Zeit offene Türen hat, er in jeder Beziehung auf die Stütze des Personals rechnen kann. M ü int f i; j - Cft r «tt - O b r r f u r t. (Z u den Wahlen in den L o k a l a u 3 f ch u ß der f. f. Nordbah u.) „Auf in de» Kampf gegen die Roten! Die Wahl muß entscheiden, ob die Sozi noch die Anhängerschaft unb die Macht besitzen, auf die sie pochen! In dieser Wahl werben wir uns messen, toer stärker ist, wir ober die Sozi!" So und ähnlich erscholl der Kampfruf, mit bem die strammen, nackensteifen, teutschen Eisenbahner der Tüchelma n n schon Garbe gegen uns in beu Wahlkampf anläßlich der Wahl in den LokalauSiÄutz der Krankenkasse der k f. Nordbahn in Oberfurt zogen. Bei den 5>euiftiv:c!ben ist es nur selbstverständlich, daß sie luit den infamsten Lügen und Verleumdungen „arbeiteten"; das ist fchem einmal fo ihre Kampfesweise, bie aus bem Bewußtsein entjmngt, daß sie im ehrlichen 'Kampfe nichts erreichen leimen. Sie verleumdeten in der niedrigsten Weise den scheidenden LokalauSschus; und tiernaderten in der ordinärsten Art die mit Unterstützungen aus den Mitteln der Kranken« fpffe beieilten Mitglieder. Alle diese Verleumdungen waren in' einem Flugblatt enthalten, das von einem anonymen , >.'a Ausschuß" gezeichnet war. Wer die Tüchelmann, E nt e i f a 1 und Konsorten kennt, wird sich über diese Kam>,fes-weise nidü wundern; weiß ja jeder, welchen „Geistes" Herr T ü ch e I tn a n tt voll ist. Aber auch aus diese Verleumdungen verließen sich bie sauberen Deutschgelben nicht; sie griffen zu einem viel verläßlicheren Mittel — zum Wahlschwindel. Und trotz aller dieser Kniffe war daL Resultat ein für die Deutschgelben niederschmetterndes: von den abgegebenen Stimmen entfielen auf dis sozialdemokratische Kandidatenliste 2568, auf die deutschgelbe 775 und auf die Liste der „Zemskä jednota* 855 Stimmen. Ein Kommentar zu diestm Wahlresultat ist wohl überflüssig. Die schallende Ohrfeige, die von den vernünftigen Eisenbahnern der Tüchelmann-s ch e n Garbe versetzt wurde, ist wahrlich nicht das angenehmste Weihnachtsgeschenk für die deutschgelben „Kameraden". Man erzählt, daß die Gemeinde Oberfurt mit dem Ausfall der Wahlen vom finanzpolitischen Gesichtspunkt aus sehr zufrieden sein kann, ba die „teutschen" Recken ihren teutonischen Groll in großen Mengen von Gerstensaft ersäuften, wodurch die Einnahmen aus der Konsumsteuer erheblich stiegen. Nun noch einige Worte zum Beweis unserer Behauptung, daß es die Gelben mit dem Wahlschwtndel versuchten. Die Wahl ist geheim bunfrzufithren und steht unter dem Schutze des Gesetzes zum Schutze der Wahl- und Versammlungsfreiheit. In jeder Station befindet sich eine Wahlurne, in die die ausgefüllten Siimmzetel von den Wählern geworfen werden; den Schlüssel zu der Unte verwahrt der für die gesetzmäßige Durchführung der Wahl verantwortliche Dienstvorstand. Eine Ausnahme machte baS f. f. Bahnbetriebsamt M ä h r i f ch - O st r a u - M o n t a n ba h n.^ Hier war der bcutfchnntionale Schulbeamte Sklenar mit der Durchführung der Wahl betraut. Dieser Herr „frug" die Bediensteten, welche sich die Stimmzettel abholen kamen, ob sie schon Klebezettel haben, und stellte ihnen im Wahllokal Klebezettel mit den beutfchgelben Kanbidaten zur Verfügung; er gestaltete es auch, daß die T ü ch e l nt a tt tt s traft ihrer besonderen Diensteseigenschaft im Raum vor dem Wahllokal den Bediensteten in die amtlichen Stimmzettel Klebezettel mit den deutschgelben Kandidaten einklebten. Herr S k I e n a r verwendete auch keine Urne, sondern verwahrte die abgegebenen Stimmzettel in feiner Schreibtischlabe. Und das alles soll eine gesetzmäßige Durchführung der SBabl feilt! Der sonderbaren Reinheit dieser Wahl entsprach.auch das Resultat derselben, nach welchem in Mährisch-Ostrau-Montanbahn auf bie sozialdemokratische Liste 178 und auf die deutsch-nationale 204 Stimmen entfielen. Der Vorstand dieser „deutschen" Station, der in erster Reihe für die ordnungsgemäße Durchführung der Wahl verantwortlich ist. hält bie Eisenbahner wohl selbst nicht für so einfältig, baß er ihnen die Ansicht zumuten könnte, die Wahl in der von ihm geleiteten Station 'fei gesetzmäßig vor iich gegangen. Es sei dem Herrn Vorstanb des k. I Bahnbetriebsamtes Mährisch-Ostrau-Montan und Herrn Sflenar gesagt, daß die Vertrauensmänner der sozialdemokratisch organisierten Eisenbahner nicht nur über diesen Wahlvorgang, sondern auch über bie „praktische AgitationSarbeit" der „teutschen" Macher an komvei'enler Stelle Beschwerde führen und den .Herren der Garde Tüchclmann beweisen werden, daß nicht alle Denstes-steflen diese „SBafiliatfi!" und „Agitationsarbeit" der Deuisa.)-gelben tiflb ihrer Helfershelfer billigen. Diesen M’tiat finden bie Wahlen in den Z e n t r a 1 a u S s ch u ß der K r a tt 1 e n= lassen der ?. k. Staats^ahnen statt. Wir sinb neugierig, toie die Herren auf der Montanbahn diese Wahlen durch- und der Tücbeltnanngarbe gelegentlich ., .. .. - merksam machten, für dis Durchführung einer mirtltch reinen Wahl Sorge tragen wird. — , tirafiifdjcn ^aitatinnö- und OrvatiifationSarbeit der Xudyu mannS und der „Eroberung“ der Montanbahn durch b-eie „itacfcnfieise" Garde werden mir uns in einer nächsten Nummer unseres Blattes etwas eingehender befassen. — scorpion! — Oimüttb. Eine kürzlich abgehobene Versammlung der Blocksignaldiener und Weichensteller befaßte sich in sehr eingehender Weise mit dem unkollegialen dienstlichen Vertuen einiger Vorgesehen. Insbesondere das Vorgehen des Platzmeisters Schuster und des Magazinsmeisters Haiti er tvurde einstimmig verurteilt. Um das geeinigte Vorgehen beu Personals zur Abwehr gegen derartige Leute n la fitatz- . meifter Schuster zu begreifen, wollen mir einige Daten aus ver j unrühmlichen Vergangenheit dieses Menschen aufzahlen. Platz- | meifter Schuster lvitrde seinerzeit nach Gmünd abtran-por= , iiert, als ihm der Boden in Penzing etwas ?u Hein wurde. Schuster ist jener Mann, der einstens vom Transportkontrollor S ch i 11 e m e i n öffentlich und vor dem gesamten Personal der Ptombcnfpoliieriing beschuldigt wurde. Und dieser Mann mit bem erweiterten Gewissen, bet infolge seiner groben und orbinären Manieren gegen Untergebene überall gefürchtet unb gemieden tvird, erlaubt sich, Bedienstete um Bier und dergleichen zu schicken, das Bier auch zu trinken, bocki bei der Bezahlung, da will Schuster nichts gebärt haben. _ Wer fi-r gewisse Bedürfnisse des Platzmeisters eine freigebige Sand bat. der kann auf die Gunst unb Fürsprache dieses Menschen rechnen. Wehe aber bem armen Schlucker, der für derartige Anforderungen roeber Mitiel noch Zeit bat! Den lägt es der Platzmeister balb und schwer büßen. In solchen «alten hat Schuster immer und stets etwas Beim Bahnamt zu tun, unb die Verschieber, Wächter und Arbeiter, welche nicht genug splendid waren müssen nur zu bald erfahren, welchen notwendigen Gang der Platzmeister beim Bahnamt gemacht hat. Dieser Mensch, der so viel Ursache hätte, hübsch ruhig und leise aufzutreten, beschuldigt die fähigsten unb nüchternsten Leute der Nachlässigkeit und Trunkenheit. Es mirb nun Aufgabe der Vorgesetzten Dienstesstellen sein, den Angaben und Verleumdungen des Platzmeisters Schuster ein besonderes Augenmerk zu widmen. Das Personal wirb jedoch dafür sorgen, daß dieses _ vormärzliche «y st ein auch itt Gmünd endgültig ausgemerzt wird. Die Herren, die cs angeht, mögen sich banach richten. Amftetten. (Aus der k. k. BahnerhaltungS-sekiion Melk.) Trotzdem es uns bekannt ist, wie furchtbar unangenehm es dem Vorstand der Bahnerhaltungssektion Melk, Herrn kaiserlichen Rat Ableidinger, ist, wenn die Zustände in seiner Sektion in unserem Fachblatt einer nur zu berechtigten Kritik unterzogen werden;_ trotzdem es uns viel angenehmer märe, wenn wir uns diese Schreiberei ersparen könnten, können wir nicht umhin, wieder einmal zur Feder zu greifen, um die zum Himmel stinkende Brutalität, mit der unter dem Regime des Herrn Ableidinger von dem Bahnrichter Franz Winter, der unter dem Spitznamen „der Luagate" in Eisenbahnerkreisen allgemein als ein Subjekt schlimmster Sorte bekannt ist, die Oberbauarbeiter behandelt werben, einmal gründlich zu beleuchten. Dieser Mensch, der vor feiner eigenen Tür einen so gewaltigen Misthaufen wegzuräumen hätte, scheint der Ansicht zu fein, daß er mit den ihm untergeordneten Arbeitern machen kann, tvas er will. Wir missen es nur zu gut, daß all die Schikanen, bie er ausübt, ein Produkt der Geistestätigkeit des Bahnrichters Weiß sind, und Winter nur das ausitbt, mag Weiß ihm einflüstert; mir missen, baß burch die Artikel in unserem Fachblatt der Arbeiterfeind Weih dazu gebracht mürbe, sich selbst schön in den Hintergrund zu stellen und den Winter als Prellbock vorzuschieben, und mir wissen auch, daß es nur der ganz autzergetvohnlichen Dummheit Winters zuzuschreiben ist, ioenti er sich bazu hergibt, jene Sekkaturen auszuüben, roelche ber Herr Weiß selbst auszuüben sich nicht getraut, unb sie eben in richtiger Einschätzung ber geistigen Qualitäten feines Kollegen von diesem ausüben läßt. Bevor mir die Sache näher Beleuchtet, muffen wir erwähnen, daß von den Arbeitern. an denen Winter sich Tag für Tag sein Mütchen kühlt, kein einziger in unserer Organisation steht, daß also von sozialdemokratischem Terrorismus oder von roten Hetzern nicht die Red« fein kann. Keiner dieser armen Sklaven be§ geflügelten Rades hat et- bisher gewagt, dort Schutz vor seinem Bedränger zu suchen, wo er Schutz und Hilfe hätte finden können, nur um diesem erbärmlichen Kujon keine Handhabe zu Denunziationen zu bitten. Und trotz der übernatürlichen Geduld, mit der diese armen Verblendeten alles zu ertragen geneigt roaren. trieb es diese Bestie von einem Menschen so weit, daß ein Arbeiter, der bas entsetzliche Verbrechen begangen hatte, sich um sein Recht zu wehren, dir Kündigung erhielt. Um unseren Lesern klar vor Augen zu führen, was sich in der genannten Sektion ein Bahnrichter alles erlauben darf, wollen mir einige Tatsachen cm führen. Bahnrichter Winter läßt zum Beispiel die Arbeiter« Partie im Geleise fortacbeiten, bis der heranbrausenbe Zug auf 250 ibs 800 Meter an die Arbeitsstelle herankommt, und läßt die Arbeiter erst auf das Achtungssignal des Lokomotivführers aus bem Geleise treten. Dabei äußert er sich noch: „Na. was hat denn der Trottel, daß er uns so närrisch anpfeift?" Will der feine Mann vielleicht eine ähnliche Katastrophe heraufbeschwören. w:e vor noch gar nicht langer Zeit eine im Einschnitt zwischen Prinzersdorf und St. Pölten ftattgefunben har? Und würde Herr Ableidinger an dem Opfer von 7 bis 10 ober gar 15 Menschenleben eine Freude haben? Unb begreift dieser an chronischer Trottelosis leidende Winter nicht, daß im Falle einer derartigen Katastrophe seine Schutzengel von heute ihn ohne jebes Bedenken als Sünden» bock hin stellen würden ? Ein andermal, wenn er bei fürchterlichem Sturm von den Arbeitern gebeten mirb, sie auf kurze Zeit unter ein fchützenbes Dach treten zu lassen, erwidert dieser elende Kujon in höhnischem Ton: „Ich habe einen Regenschirm, einen Havelok. einen Mantel und einen Pelz, ich halte cs aus. und wenn ihr es nicht aushaltet, so könnt ihr ja Weggehen, ober für jede Viertelstunde wird euch eine Stunde abgezogen!" Dabei stellt er als Aufsichtsorgan wieder selbst im Geleise, bis er vom Lokomotivführer des nahenden ZugeS angepfiffen mirb, weil er natürlich durch den Regenschirm, auf den er so stolz ist, berbinbert mar, den Zug rechtzeitig zu bemerken. Wir machen schon heute sämtliche Lokomotivführer unb ZugSführer auf diesen Burschen aufmerksam und ermahnen sie zur größten Vorsicht in der Strecke Amftetten -MbS—Kemmelbcich. um sie vor Unannehmlichkeiten, in welche sie durch die sträfliche Fahrläffinteit dieses Winter versetzt werden könnten, tu bc-mabren. Wir wollen heute von ber Auszählung meiterer Fakten abfehett. denn alle Sünden dieses Ehrenmannes dunkelster Couleur aufzuzählen, roiirbe uns heute zu weit führen. Aber jetzt kommt erst das Schönste, nämlich bie Art und Weise, wie Herr Ableidinger Gerechtigkeit zu üben versteht. Durch diese uncrträfllifbcn Schikanen zum Aeuhenten getrieben, bc-gaben sich drei Mann von ber Partie zu Herrn Bahnmeister Neumann, um ihn im Namen aller um Veranlagung einer protokollarischen Einvernahme zu bitten. Diese armen Verblendeten erhofften, daß sie Bei Herrn^ Ableidinger tedmtz und Recht firtbeit würben. Aber der Herr kaiserliche Rai muß sonderbare Anschauungen über die Vorgangsmcife bei derartigen Protokollen haben, beim er schien, als er selbst Ijeraurfatit, gar nicht zu wissen, daß die ganze, aus 15 Mann bestehende Partie Bei ihm Schutz und Recht juchen wolle, denn er heb sich nur fünf Manu rufen, ließ auch diesen kaum Zeit, ihm ihre Beschwerden vorzutragen, sondern bornierte ste .mti einigen Kraftworten nieder, erklärte einen von ihnen als ioei’cv und Bitftnicfilet" und warf diesen braven Arbeiter, der nur den einen Fehler hat, bat> er nämlich den Mut hat, w}?!)?.-Subjekt von ber Sorte des Winter die Wahrheit unverblümt ins Gesicht ;u sagen, auf das Pflaster. Nur so fort, £>crr kaiserlicher Rat, unb mir merbeit bald alle Ursache haben. Ihnen dankbar zu sein, denn sie leisten bessere Agitation für uns. als mir es mit Aufgebot unserer ganzen Straft und Fähigkeiten — und bie find, tuie Sie missen, gar itiajt ah bei den gewaltigen Steigungen eine gewöhnliche Eisenbahn nicht ausreichen könnte, und so kam man schließlich zur Konstruktion einer Bahn mit gemischtem Betrieb; man mutzte eine ganze Reihe von Etappen «As Zahnradbahn einschieben. Auf der argentinischen Seite entstanden auf diese Weise sieben verschiedene Zahnradstreckeii von zusammen rund 15 Kilometer Länge auf der chilenischen Seite sechs derartige Etappen von ntnd 22 Kilometer. Die höchste Steigung ist dabei 1:12%. Auf diese Weise wurde die Bahnstrecke bis zu ihrem höchsten Punkt, dem 1 »genannten ..Gipfeltunnel', himiufgctricßen, wo die Linie am Uspallatapaß die Höhe von 10521 englischen Fuß erreicht und somit den höchsten Punkt der Gotthardbahn um nicht weniger als 6700 Fuß überbietet. Durch die Felsen der Coidilleren wurden eine ganze Reihe von Tunnels geschlagen. Die Schwierigkeit bestand dann nach Vollendung der Arbeit in der Beschaffung eines für den Doppel-betrieb geeigneten Lokoinoiivmaterials. Nach langwierigen Versuchen führte man zwei eigenartige neue Tvpen ein, die gleich, zeitig auf der gewöhnlichen Strecke und auf der Zahnradstrecke arbeiten; das eine dieser Lokomotivenmodelle, das die britische Bahnbaugesellschaft für den argentinisch-chilenischen Verkehr cinfiihrte, ist deutschen Ursprungs und stammt aus einer großen süddeutschen Maschinenfabrik. Die griitztc Brücke der Welt. Zwischen den Stadien Neu» norl und Neujersey, die durch den etwa einen Kilometer breiten Hudson getrennt werden und bisher nur durch FährboMe ver-blinden waren, woüen die New Haven- uni) die Penn-siilticinia-Eisenbahn mit staatlicher Unterstützung eine gewaltige Hängebrücke bauen, über die die „Nature“ einige Einzelheiten mittritt. Dieser größte Brückenbau der Welt wird geradezu phantastische Maße haben: eine Gesamtlänge von 4950 Metern von denen 2ö88 Meter auf die Brücke selbst, der Rest auf die'Zuführungen kommen. Das Mitteljoch erhalt eine Spannweite von 878 Metern; feine Pfeiler werden sich 160 Meter über dem Wasserspiegel erheben. Dre Brücke wird 52 Meter über dem Fluß hangen. Sie wird vier mittlere Scknenenwege aufnehmen, zwei für die Untergrundbahn und «wei für die Eisenbahn; daneben wird zu beiden tociten ein elf Meter breiter Weg für die Straßenbahn von Neujersey und ein anderer für die von Nenyork und schließlich noch ein ot/ Meter breites Trottoir laufen. Alle die verschiedenen Schienenwege werden in gleicher Höbe liegen; die Gesamtbreite wird 02 Meter betragen und die Hängebrücke wird allein eine Fläche von über neu« Hektar bedecken. Die Bauzeit ist auf vier Jahre berechnet und die B a n k o st e n sollen sich a u T 108 Millionen M ark belaufen. Die nachstgroßten drücken sind der Wiesenviadukt in der Schweiz mit 3150 Meter, die Ohio-Brücke m Kairo (Illinois) mit 8220 Meter und die Tay-Brncke in Schottland mit 3287 Meter Lange. Steiermarls die Lohnbewegung der Setzer zeigtigte, glossiert der ..Arbeiterwille" in folgender launiger Weise: Burschi war der Hundling eines Bauern bei; Freiland > im Gebiet der Koralpe.. Sein Hundedasein verdankte er einem Jagdabenteuer seiner Mutter, die sich bei einer Treibjagd mit dem vornehmen Hunderl eines Gastes verging. Burschi war verwegen wie seine Mama und hatte Passionen wie sein alter Herr. Deshalb paßte ihm das ewige Sterzfreffrn nicht und er war iiber sein Hundeleben sehr unglücklich. Ta plötzlich fiel ihm ein, als er abends die Schafe auf der Weide blöken und die Rinder schreien hötie; daß er eigentlich in einem Schlaraffenland lebe, wo das Kälberne nur so maulgerecht herumläuft, und er beschloß, sein vegetarisches Dasein aufzugeben. Als es dunkelte, eilte er munter hinaus auf die Weide, und während der Hirte bei einem Fensterlaang wär, verspeiste Burschi ein Stück Lämmernes und eben biß er einer kälberneu Jungfrau unverschämt in den unverdorbenen Hintern und ritz ihm eine saftige Keule los, da geschah ein Wunt^r: Aus der Wunde stog eilte schöne weiße Ente auf, die schreiend gegen Graz flog und dem christlichsozialen „VolkMatl" meldete, daß ein böser Wolf in die frommen Herden auf der Koralpe einge-brochen sei und fürchterlich hause. Und so war es. Burschi ist, kaum daß er" das Kälberne verschluckt hatte, ein wilder großer W o^lf . geworden. AlS die „Tagespost", die ebenfalls zaubern kamt, sah, daß sie zu der Viecherei zu spar gekommen war, wurde sie sehr zornig und sie machte aus dem Wolf sofort einen grimmigen Bären, den sie den Lesern gleich aufband. Das schmerzte, wieder die . Kleine Zeitung" so sehr, daß sie, um Derartiges zu verhindern, ihren SpezmLericht^r ins Korulpengel’iet entsandte. ' Ter Wolf, der ein Bär geworden sie, erwischte den Berichterstatter und saugte ihm das ganze Hirn aus. Ta wurde er blitzschnell ein großer A s fe., Als das die „Kleine Zeitung" erfahr, machte sie aus dem furchtbaren | Affen, der ein Bar «rar, der-aus einem Wolf bervorgegangen ist, einen Svezialberichi und horte damit viel Geld zu verdienen, weshalb die ..Tagespost" das Tier in einen schonen Silber!öwcn verwandelte. ' Da spritzte das .,>Grazer Tagbla tr" so viel''Tinte gegen den Silberlöwen, der. einmal ein Wölf war. den sie in einen Bären verzauberten, aus tocldicm ein Asse wurde, der sich dann in einen Silberlöwen umwandelte, plötzlich viele Flecken Hatte, 'o daß er Nur mehr ein Tiger sein konnte. Da der Woifbäraffensilberlöwe von de» Zeitungen Rinder, Schafe und Wild in großer Menge zu fressen bekam, nannte man ihn den Bauernschrcü. Der Bauernschreck hatte unter der Konkurrenz der genannten Blätter noch furchtbar zu leiden. War er in einem Abendblatt noch ein Wolf, so mußte er im Morgenblätt einer anderen Zeitung schon wieder eine Wildkatze sein. Kaum hatte er sich auf den Bäumen woM gefühlt, so fiel er schon als Panther aus einem neuen Bericht zur Erde. Gegen die Reisespesen und das doppelte Zeilenhonorar mußte er dann wieder ein Jaguar werden, den jedoch der nächste Provinzberichterstatter in einen fürchterlichen Leoparden umwandelte. Die „Tagespost" weinte ob. der vielen Opfer des Bauernschrecks Tränen und da8 „Tagblatt" machte das Krokodil dazu, so daß nicht nur das Wild in den Wäldern und das Vieh auf der Heide, sondern auch die Fische in der Sulm dem Raubtier geopfert werden mußten. In der Redaktion der „Kleinen Zeitung" wurde das Krokodil selbstverständlich zum Rhinozeros, das auf dem Umweg Über die Wiener „Reichspost" in eine gefährliche, leichenschändende Hyäne umaedichtet wurde. Als der Bauernschreck daS las, bekam er Junge. Selbstverständlich, wer sollte da nicht Junge kriegen? — und zwar wieder junge Wölse. Tiger, Panther, Leoparden, Bären, Pumas, Hyänen, Affen, Wildkatzen, Rhinozerosse, Krokodile und Löwen. Das SchreckliLc an dem Zaubervieh war, daß es außer der kleinen Gehirnerweichung in den Redaktionen der Klatschblätter keine Spur hinterließ. Endlich fand die „Kleine Zeitung" eine Brille und jubelnd stellte sie nun fest, daß cs erwiesen sei: Der Bauern schrat ist eine Brillenschlange. Spater stellte sich allerdings heraus, daß die Brillen einem Professor des „Volksblatt" gehörten, der als Missionar in Afrika Neger bekehrte und Zoologie betrieb. Er sammelte für seine Zeitungen die verschiedenen „Losungen" im Stub- und Koralpengebiet, berat das „Volksblatt' und die „Kleine Zeitung" brachten jeden Dreck über den Bauernschreck. Große Jagden mit Hunderten von Jägern und Gendarmen wurden veranstaltet, alle sieben Schwaben beteiligten sich daran — umsonst. Selbst als man dem geheimnisvollen Tier ein Telephon entrichtete, was sonst in Oesterreich nicht leicht zu erreichen ist, meldete cs jitf) nicht, verlor schon den Kops, nur der Baueruschreck nicht. Große Hoffnung erweckte cs, als die Statthalterei einen Statthaltereirat mit dem Amtsschimmel ins gefährdete Gebiet sandte, denn nun glaubte alles, daß das endlich,den Tod des gefürchteten Amtsschimmels der genannten Behörde bedeuten wird. Die Hoffnung erfüllte sich nicht, der Amts,chimmel der steirischen Statthalter« war selbst dem Bauernschreck zu zah. Preise und Köder wurden ausgesetzt, doch alles war nUl?‘CSS?ait schickte an all- Tierkenner die von Amts wegen gesammelte Losung des Zauberviehes,, und da kam die ent,ch«. dende Antwort: Die Losung ist von einem Wolf, zweifellos je* doch von einem Leoparden. Sie kann aber auch von einem Puma herrühren, möglicherweise sogarvon zweien. Nicht miS-geschlossen ist. dah es die Hinterlassenschaft von Baren .ist, doch kann aus die Frage, ob sie von einem Löwen h-rruhr- auch nicht mit Nein geantwortet werben. ©te_ fakalische Fortsetzung hat sogar große Aehnlichkeit mit der Losung von Adlern und Aasen, ganz sicher jedoch sind es keine Zwirnkyauel. . Man hoffte im Sommer auf die 'sputen rm 'Winter trn Schnee und hoffte dann im Winter auf den Sommer. Als das Almvieh abgetrieben wurde, lebte der „Bauernschreck" nur mehr vom schlechten Kohl der Zeitungen- Die Kleine Zeitung" servierte dem Tier sogar einen Roman, tvoran es sicher verreckt wäre. Das Vieh «ft aber gescheiter als manche Menschen und liest die „Kleine Zeitung' nicht SfiS der Universalbauernschreck schon, zu einer Riesen-schlmige ausarten wollte, ließen das .Volksblatt" und die „Kleine Bauernschreckzeitung" eine ganze Menagerie aus der Redaktion aus und schlugen somit die ganze Konkurrenz. thm wurde die Not am größten und ganz Steiermark zitterte schon. Da kam plötzlich der Setzerstreik. Dem Bauern-fcbreck wurde jede, noch so wenig nahrhafte Zeile entzogen, er verreckte langsam, aber sicher, und ganz -Steiermark atmet erleichtert auf. Und die Moral von der Legende: __ Legt, in den Schaß der Setzer seine Haube. ;xit Blättern, die nach Sensationen schreien, Stürben von selbst die größten Viechemen- Lilduiigsarbeit in Wien. Ter Wiener Unterrichtsausschuft veranstaltet folgende Vortragszyklen, die allen Mitgliedern der den Unter richtsverbänden angeschlossenen Ortsgruppen unentgeltlich zugänglich sind: Innere Stabt, Liebenberggasse 6: Theorie und Praxis der Gewerkschaften. Vortragender: Ar- beite!. Beginn: Sonntag den 11. Jänner. Leopoldstabt, Am Tabor 17: Fünfundzwanzig Jahre österreichische Sozialdemokratie. Vortragender: Leopold Winarsky. Beginn: Mittwoch den 14. Jänner. Landstraße, Hauptstraße^SS/101: Fünfundzwanzig Jahre österreichische Sozialdemokratie. Vortragender: Emil Polte. Beginn: Donnerstrg den 15. Jänner. Wieden, Schönhurgstratze 24: Wesen und G e-schichte des Parlamentarismus. Vortragender: Alexander Schilling. Beginn: Donnerstag den 29. Jänner. Margarethen, Kohlgasse 27: Aus der Weltpolit i k. Vortragende: Therese Schlesinger. Beginn: Montag dey 12. Jänner. Mariahilf, Gumpendorferstraße 62: Aus der Weltpolitik. Vortragende: Therese Schlesinger. Beginn: Mittwoch den 14. Jänner. . Neubau, Hermanngasse 9: Sozialdemokratische G e m e in de p o li t i k. Vortragender: Jakob Reumann. Beginn: Mittwoch den 14. Jänner. Josefstadt, Lerchengosse 13: Zwei Jahr tan,' ende deuischerKulturarbeit. Vortragender: Fritz I o ß. Beginn: Montag ben 12. Jänner. Alsergrund, Bindergasse 2: Die ersten und die letzten Dinge. Vortragender: Dr. Gustav Slekowetz. Beginn: Montag den 12. Jänner. Simmering. Drischützgasse 4: Sozialreform und soziale Revolution. Vortragende: Emmy F renn d-I i ch. Beginn: Donnerstag den 22. Jänner. Meidling, Eichenstraße 50/32: F ü n rund z w a n z i g Jahre österreichische Sozialdemokratie. Vortragender: Otto Bauer. Beginn. Montag den 19. Jänner. Hietzing, Missindorfstraße 9: Bebel und die den t f che S o zia ! dem 0 k : o t i e. Vortragender: Julius Deutsch. Beginn: Mittwoch den 14. Jänner. Rudolfsheim-Fünshiius, Toßgasse 4: Kampfziele und Kampfmethoden der Sozialdemokratie. Vortragender: Fritz Adler. Beginn: Mittwoch den 14. Jänner. Ottakring, Klausgasse. Arbeiierhewn Fünfundzwanzig Jahre österreichische Sozialdemo- tz Adler. Beginn: Montag de» t r a i i e. Vortragender: 10. Jauner. W«bring, Schuhtasse W: Theorie und P r a r i s d c r Gewerkschaften. Vortragender: Arbeite!. Beginn: Montag den 12. Jänner. DSblina, Hutweidengasse 47: Zwei Jahrtausende deutsck,cr Kulturarbeit. Vortragender: Fritz Joß. Beginn: Mittwoch den 14. Jänner. Floridsdorf, Angererstraße 14: Fünfundzwanzig Jahre ö st err e.» ch i sche S o z i a l o e m c> k r a U e. Vortragender: Emil Polke. -Beginn: Montag den 12. Jänner, Die durchschnittliche Lebensdauer in facu europäischen Ländern. Aus einer vor kurzem veröffentlichten StatiWirtz» einer französischen Zeitschrist über die durchschnittliche Lebensdauer in 18 enroväischeii Landern ist zu ersehen, d a tz O e st e r-reich hinsichtlich der mittleren Lebensdauer sehr. !o eit unten steht. Am höchsten i't die mittlere Lebensdauer in Schweden. Tort beträgt sie 50^ Jahre und 2 Monate, an zweiter Stelle steht Dänemark mit einer mittleren Lebensdauer von 48 Jahren und 2 Monaten, in Irland beträgt die mittlere Dauer des Leben« 48 Jahre und 1 Monat, in England und Schottland 45 Jahre und 5 Monate, in Belgien 44 Jahre und li Monate, in der Schweiz 44 Jahre und 4 Monate, in Holland 44 Jahre, in Rußland 4L Jahre und Monate, in Frankreich 43 Jahre und 6 Monate, in Preußen 39 Jahre und 4 Monate. Hinter Preußen erscheint Italien mit einer mittleren Lebensdauer von 39 Jahren und 2 Monaten, Portugal mit 36 Jahren, Rumänien mit 35 Jahren und 11 Monaten und Griechenland mit 35 Jahren und 4 Monaten. Erst bann kommt Oesterreich mit einer mittleren Lebensdauer von 34 Jahren und 2 Monaten, Belgien mit 33 Jahren. und 7 Monaten, die Türkei mit 33. Jahren und 5 Monaten und Spanien mit 32 Jahren und 4 Monaten. Zwischen der mittleren Lebensdauer von Schweden und Spanien ist eine Disfe-renz von 17 Jahren und 10 Monaten, zwischen der mittleren Lebensdauer von Schweden und Oesterreich ist eine Differenz von genau 16 Jahren. Auf die verschieden hohe Dauer der durchschnittlichen Lebensdauer wirkt vor allem die stark von- Kmder jollien paupl keinen Bohnenkaffee trinken, fondern gulc Milch mit Kathreiners Kneipp - Malzkaffee. Ob »orm e6«r hall getrunken, immer tfl ch»i> Ud). behömmlld> und dank,einer Aubcreilung aus beflem Malz up«aes »r»M»ei>» Fragen Sie,bitte,hierüber Ihren Äausarzl. einander abweichende Sterblichkeitshäufigküit der jüngste« Be-i'öUcrmifläfchichtcn ein. Die Höhe der Säuglingssterblichkeit wiederum hängt zu einem großen Teil davon ab, ob die Säuglinge mit Muttermilch aufgezogen oder ob sie in anderer Weise e mährt werden, und so sehen wir denn auch, daß die Länder, in denen die meisten .Binder mit Muttermilch ernährt werden, die geringste Kindersterblichkeit und die höchste mittlere Lebensdauer haben. In Schweden mit der höchsten mittleren Lebens« i:ütcr werden 80 Prozent der Säuglinge mit Muttermilch ernährt, in Spanien mit der niedrigsten mittleren Lebensdauer werden dagegen nur 52 Prozent der Säuglinge mit Mutter« milch aufgezogen. Natürlich kommen bei der Gestaltung der mittleren Lebensdauer auch noch andere Einflüsse in Betracht: die Wohnungs- und Ernährungsverhältnisse der breiten BolkS-mavr.it, die hygienischen Verhältnisse tir den Städten, die Art her Arbeit u. s. tu. • ' * - Verein „EISENBAHNERHEIM“ V, BRAUHAUSGASSE 84, ecke MARGARETENGÜRTEL SONNTAG den 11. Jänner 1914 im Prachtsaale des „Eisenbahnerheims“ GROSSES KONZERT mit VARIETE-VORTRÄGEN Mitwirken de u. A.: ANNY BERGER Tiroler üedersängerin MISTER ALbEGRO Der musikalische Lumpensammler FRANZ TUFAR Der bekannte deutsche Komiker ALFRED KESSLER Illusionist RUDOLF JUNG Gesangshumorist aus der „Gartenbaugesellschaft“ Salonkapelle KOVACZ Die beliebte Hauskapelle 246. Johann Lohnte? in Wien XX ; 247. Thomas Alex in Karlsbad; 248. Andreas »Italic in Ästling; 249. Aloisia Brunnsteiner in Spittal o. b. Trau; 250. Josef Jandvnrek in Ttadlan: 251. Anton Hubert tu 'Wien II. INordbnh»); 252. Johann Faschingbauer in Salzburg I; 253. Nikolaus Hasenöhrl in Favoriten 1; 254. Anna Maschnig in Klogenfnrt; 255. Theresia Schatz! in Salzburg I; 256. L-online Wlaschanek in Jägerudorf; 257. Ludmilla Frciberg i« Floridsdorf I; 258. Adalbert Prohaska in Bubna; 259. Johanna Prirgl in St. Seit a. d. Glan; 260. Margarethe Müller in Attuang; . 265. Julie Stern in Wieu-Hauptzovamt: •262. Sinne Bellenhofer in Wien-Matzleinsdorf; 263. August Zöll-r in St. Pölten: r 264. Katharina Woschütz in St. Beit tu d. Man; 285. «naa Franke in Riederlindewiesc; 266. Josef Weist in Pilsen; 267. Josef Heinrich in Rudolfsheim; 268. Franz Sebrsia in Wützrisch-Ostreu I; 269. Anna Lvesnoha tu Komotau; 270. Maria Merenik tu Graz I: 271. «harlotte Schwarzmüller in Wien, Landstraße; 272. Helene Steffek in Mistel; 273. Johann Fiireder in Unter-Schischkn; 274. Julie Hofmann in Rudig; 275. Maria Nowak in Komotau; 276. Josef Pilat in Alsergrund: 277. Maria Ehrlich in Innsbruck IV; 278. Josefa Hudik in llnter-Schischko: 279. Wenzel Messner in Aussig; 280. Anna 'Seele iu Wadowitz. Im verflossenen Jahr find 139 Mitglieder und 141 Frauen, j zusammen — 280, gestorben, wofür an Hinterbliebenenunter-stlitzungeu 20.950 Sr, ousüezahlt wurden. Versammlungsanzetgen. In nachstehenden Orten finden Versammlungen statt: Krima-Äeudorf. Äm 11. Jänner um 4 Uhr nachmittags im Gasthaus Barth Generalversammlung. Mallnitz. Am 11. Immer um 3 Uhr nachmittags im Gasthaus, „zur Forelle". Villach I. Am 12. Jänner um 4-8 Uhr abends im Ee-werkschaftslokal Generalversammlung. Klosterneuburg. Am 15. Jänner um ’AS Uhr abends im Restaurant „zur Schietzstättc". Böhmisch-Kamnitz. Am-17. Jänner um 8 Uhr abends im Gasthaus „zur Nordbahn". Böhmisch-Trüban. Am 17. Jänner Unterhaltung im Gasthaus des Herrn Kestranek. Settau. Am 17: Jänner um 7 Uhr abends int Gasthaus Tomanitfch Generalversammlung. Kriegsdorf. Am 18, Jänner um 3 Uhr nachmittags in Langer- Gasthaus Generalversammlung. Wolfsberg. Am 18. Jänner um 4 Uhr nachmittags Generalversammlung im VeremAokal. Hain feile. Am 18. Jänner um % 4 Uhr nachmittagZ in Zechmayers Gasthaus Generalversammlung. ^ Steinbrück. Am 18. Jänner um 8 Uhr abends im Hotel Jutianeic Generalversammlung. Wallachisch-Meseritsch. Am '18. Jänner um 3 Uhr nachmittags im Restaurant Seidl Generalversammlung. •Wickwitz. Am 18. Jänner um 3 Uhr nachmittags im Hotel „Sonne". Mistel. Am 10. Jänner um 7 Uhr abends Generalversammlung im BereinSIokal. Rotenbach. Am 31. Jänner um 'AS Uhr abends in (Bitters Gasthaus Generalversammlung. Hötzelsdorf. Am 1. Februar um 3 Uhr nachmittags in Brunners Gasthaus. Generalversammlung. Nimburg. Am 4. Februar um 7 Uhr abends Generalversammlung. Böhmisch-Trüban. Am 3. Februar Monatsversammlung. Grilling. Am 2. Februar UM L Uhr nachmittags Generalversammlung im BereinölokaL letschen. Am 25. Jänner um ’48 Uhr nachmittags im BolkshanL Generalversammlung. Eisenbahner. Sittglteber der »erriebskankeukaUe der k. k. Ssterreichischen Staatsbahnen: Kollege« end Genoffeu! Wählt nur die oben angeführten Kandidaten, um jede Stimmen-ui vermeiden. Die oben anncrüMcn Kmrdidaten österreichischen Staatsbahnen eintreten werden. Die Exekutive der organisierten Eisenvahnei Oeftereichs. Offene Anfragen. Sprechsaal. Am Achtung. Signalschlosser! 1. Februar um 10 Uhr voriniitags findet in 11. f'Xt'f.-.irtv/l 1 „ n ..'... 02 .Lu 3 a l z b u r g tu Glasers Gasthof, vis-ä-vio dem Bahnhof, eine B e svre ch u n g der Signalschloffer s ä m t1 i di c r D i r e kti o ns bez i rke statt. Pflicht der dienstfreien L.ostegen ist es, an dieser Besprechung teilzunehinen. Der Einber'ufer. Hintcrblicbenk»«»tcrstützungöfonds. Born 24. Oktober 1918 bis 31. Dezember 1.913, wurden für folgende Sterbefälle Ilnterstuungen ausbezahlt: 241. Thomas Gottwald in Lniidenbiirg; 242. Aulen Bole in Triest JT; 243. Anna Lnckner in Lienz 1; 214. Katharina Giitz i« Neuheit; 245. Michael .stopp! in Leoben; An die f. r. Direktion der Staatseisenbahngrsellschatt. Die Bahnwärter der l l BahnerLaltungSsektiou Gunst» | Lach Bitten, eine k. f. Direktion möge gütigst anordneu, das; die i Gehalt- und Lohuäuszahlungen am letzten Tag im Monat er. ! folgen, nicht wie zuletzt, am 2. Jänner. Gleichzeitig gäben die | Bahnwärter dieser Sektion bekannt, daß sie schon die JEängjiv 1 Zeit fein Brennholz und feine Besen zum Reinigen der a tcnfi = I Hütten bekommen. Um Abhilfe wird gebeten. An die k. k. Staatsbalsndirektio» Innsbruck! Beginn des Konzertes 5 Uhr nachmittags □ Saaleröffnung halb fünf Uhr □ Ende 12 Uhr o Entree samt Garderobe 60 Heller, Kinder 20 Heller Ab 3 Uhr nachmittags im Speisesaale: KONZERT einer beliebten TAMBURiZZA - KAPELLE Zu zahlreiches!! Besuch ladet höflichst ein: Verein „EISENBAHNERHEIM“ Mitteilungen der Zentrale. Zentralausschußsiviing am ?. Jänner 1914. Diskussion über die Durchführung der Aufbesserungen der Esienbalmer, und über die letzten Vorgänge im Parlament. Beratung und Beschlußfassung über administrative Angelegenheiten deS Sekretariats in Prag. — Erledigung des vorliegenden Einlaufes. Ächtung, Mitglieder der Betriebskrankcnknssr der i. k. österreichischen Staatsbahnen! Bedienstete und Arbeiter! Demnächst finden die Wahlen in den Ausschuß der Be-triebskrankenkassc her k. L österreichischen StaatsbaHneu statt, an denen sich außer den Mitgliedern der Krankenkasse der Stammlinien der f. k. österreichischen Staatsbahnen auch die Krankenkasserimitglieder der verstaatlichten k. k. Nordbahn. f. f. Böhmischen Äordbahn, r. k. Nordwestbahn und k. k. Staats« cisenbahngesellschaft beteiligen. Wenn auch die Statuten der Bctriebskrankenkasse dem gewählten Ausschuß keinen großen Einfluß auf die Verwaltung derselben gewahren, so ist es dennoch wichtig, daß Männer tat Ausschuß sitzen, die sich des Vertrauens der Mitglieder erfreuen, da die vielfachen Interessen der Krmiksnkajscnmitglicder, welche im Ausschuß zu vertreten sind, cd erfordern, daß die Ertvabltcu aufrechte, ihrer Pflicht bewußte Männer sind, welche stets, soweit ihr Einfluß reicht, ihrer Aufgabe gerecht werden und Reformen in der Krankenkasse zugunsten der Mitglieder an« bahnen. Es ist aber anderseits Pflicht der Arankenkaffemnit-gliebet, alle kleinlichen Motive beiseite zu legen und alles auf* zubieten, daß nur solche Männer gewählt werden, welche die Gewähr bieten, den au sie gestellten Anforderungen gerecht zu werden. In.mehreren BertrauenSinännciLersammlungsn der organisierten Eisenbahner in Wien wurden nach eingehender Prüfung folgende Kandidaten vorgeschlagen. und wir ersuchen euch, denselben in eurem eigenen Interesse eure Stimme zu geben. Niemand entschloß? sich der Wahl! Jeder Bedienstete und Arbeiter, dem sein eigenes und seiner Familie Wohl cm ßfr-um liegt, wähle nachstehende Kandidaten: Mitglieder: Vcrkehr5» und kommerzieller Dienst: Josef Schober, Kondukteur, B. A. Wien II. Karl Modera, Blocksignaldiencr, B. % Wien % W. 35. Josef Politik, Magazinsarbeiter, Wien 1. Franz Fattinger, MagazinSpariiefnhrer, B. A. Wien et. E. G. Bahnerhaltung: Ferdinand Klapper, Kanzleiervedient, R. B. Dion.« Abt. HL August Hutterer, Maurer, 99, E. S. Wien II. Zugsförderung: Rudolf Clabtan, Lokomotivführer, H. H. Hütteldorf. Johann Strom, Spengler, H. H. Wien N.'B. SS c r $ si ä 11 c: Karl Winter, Werkmann, Werkstätte Wien T. Heinrich M«dl» Schlosser, Waggonwerlstätte Floridsdorf. Ersatzmänner: Verkehrs« und kommerzieller Dienst: Jakob Batka, Platzmeister B. ?1. Wien A. B. Adolf Kinderman«, Kauzleiexpedieut, N. SB. B. Diou.-Abl. V II. Franz Kubtcek, MagazmSarbeiier, B. R. Wien I. Karl Amstier, Magazinsarbeiter, B. A. Wien 11. Bah ne rha l t u n g: Josef Schwab, Kanzleiexprdient, B. E. S. Wien N. W. B. Ferdinand Schneider, Maurer, B. E. S. Wien III. ZugSförderung: Alois Patrt?, Lokomotivführer, H. H. Hütteldorf. Peter Freiwillig, Schlosser, H. H. Hütteldorf. Werkst ättc: Johann Blüml, Werkmann, Werkstätte Süien I. Rudolf Wenisch, Schlofferpartieführer, Werkstätte Simmering. Jedes Mitglied der Vetriebskrankeukafle der k. k. österreichischen Staatsbahnen mutz einen unanSgefüllten Stimm«-zeltel erhalten und hat sämtliche oben angeführte Kandidaten aus den Stimmzettel z» schreiben. ES ist nämlich wiederholt vorgekommen, daß zum Beispiel Bedienstete vom Verkehrsdienst in ihren Stimmzettel nur die Kandidaten vom Verkehr eingesetzt haben. Das ist nicht richtig; alle oben angeführten Kandidaten. ob vom Verkehr oder von der Bahnerhaltung ec. sind auf die Stimmzettel zu schreiben. Zur Erleichterung der Durchführung der Wahl haben wir Klebezettel drucken lassen, welche von den Vertrauensmännern der Organisation zeitgerecht zur Verteilung gelangen werden: Jeder Bedienstete, welcher seitens feiner Vorgesetzten in ungesetzlicher Weise deshalb, weil er frei wählen will, beeinflußt wird, die von anderer Seite ausgestellten Kandidaten zu wählen, oder wenn ihm gedroht wird, wenn er frei wählt, soll sofort, ohne sich in eine lange Debatte mit einigen Vorgesetzten einzulaflen, die Aufnahme eines Protokolls verlangen. Dieses Protokoll ist nur dann zu unterschreiben, wenn eö wahrheitsgemäß abgefaßt ist. lieber jede Mablbeeinslussnng respektive Wahlschwindel wolle man sofort unter Angabe von Zeugen :c. wahrheitsgemäß an die Redaktion „Der Eisenbahner", Wien V, Bränhansgnfse 84, berichten. Ist es einer löblichen l f. Direktion bekannt, das; die Bahnwärter der Linie Bregeng-St- Margaretacn schon feit Anfang Dezember 1913 weder für die Naiuralwol.. ■ nunaeu noch für die Dienstlokale keinen Brennstoff mehr bauen | und'denselben, um bei der kalten Jahreszeit nicht zu frieren, : kaufen oder betteln müssen? Um baldige Abhilfe ersuchen die ‘ Betroffenen. _____________ An die f. k. Staatsbahndirektio» in Innsbruck! Jene Bediensteten der Station, Saalfelden, welche, gegen 1 ihre Qualifikation Protest erhoben haben, erlauben sich, an eine f. t Staatsbahndireküon die höfliche Anfrage zu richten, warum ihrem ordnungsgemäß im Dienstwege eingcbrachten Ge-nch bis jetzt keine Folge gegeben wurde? Briefkasten der Redaktion. Bivder, Hall. Sie rücken am 1. Juli 1915 vor. (18./914 b. M.) Thalheim. Im Breuustojf-Slbfabbuch, Seite 2, finden Sie alles genau verzeichnet. (14,/d. M. 913.) FDr den lalisl! der In-ceratci UlernUnrnt die Rcdnttlen und Admlnl-»tretlon keine wie Immer gecnete Ver-c o eniworiung. e 0 |F6r den tnhelt der 1»-I oercte Obernlmmt die I Bidakllt* onri Adminl-itfetlee keine wie neter geartete Ver-|e • Mtwertvn;. • e e Mio, mne eefAUflene K o « drttet Rir-.weiße bauKtnioetditßtteillieite K 181-, K 84 , ItfiBtemelle taur.en. .velck-qeüMifi.Keo .Ktu-Ktr -. ----------r.BS««ent*rtt!:!len. gefßüt, l Luche»! ober I Uuierevtt isaemtcne, lldem ge cro lene 140 cm breit K 80 cm brrli K 3 i I3 -. K US- -, K 18*—* K 81'—, I 6 . K 8 50. nnb K {•-, «0 era lang. TO I bthalten aiigcknmmen. peickme mit aller Hodtochlm-.j finUtclfcIb. Johau» Abm». meltfeäern und£)aunen\ 1 Kilo geeoe ecrchliesece K U-—. emdee K «‘40, n»teeei**e »nrai ■ K W8D, wallte K 4 —, prim* dmeenweiebe K0-—. bochpeim* S I —, 2 b'— nnd U-00. Dannen, graue KS-—, 7*—, wein» prima K 10'—, BMIt-'■! flaum K 18'—, voa G Kilo an franko. £ Fertig gefüllte Betten ' "Mieern roten, Klane», gelbe» oder weieeen talett 1 Taohent ca. ISO em lang, ISO cm breit, »amt 3 Kepf- ann d:chtf$i!i| (NankloR), I ___________________________ „ .....______ _______ ' ' ™ ' 90 cm breit, genügend ge:Mit mit • • in aettfMera K ft'-, Heft« , __________ __________ , Einzelne Toebeat» K 10-—, lll—, I*-- 16-—. Einzelne Kepfpoletee K 8-—, Ü'6u, 4 —. Tpehente aooyito cm prosa K 18--. IB-~, 18--. »•-. Ksifpoliter «0X70 em K 4-60, G-—, ('"50, Unteituoheote ans bestem Eutgtadel tan erose K U1-— und K IS-— reraeadet vo» K ldr— wo franko gegen Nachnahme oder Vorawahlnng m » N m m m » » » » » ■ ■ Max Berger in Deschenitz Hr. 249/4, Böhmerwold 5 Kein Melke, ci« umtsueon erlaubt oder »ei« räekerptattet wird. Ueiehhiltigc illustrierte PrelilltM aller Bettwtrea gratis. »»»»»»»»«> Von Herrschaften abgelegte Herrenkleiber spottbillig nur bei Heinrich Weinberger 1. 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Der Erfinder Theo Thommen selbst warnt das Publikum tbcr übertriebenen Hoffnungen, bis erst erwiesen ist, daß die Ersolge auch bei ganz schweren Fällen ebenso glänzend aussallen, wie bisher bei allen Erkran ungen mittleren und leichteren Grades! Doch die Acrzte, soweit sie sich mit der neuen Methode beschäftigt haben, sind begeisterte Verehrer von ThommenS Kur. Diese Kur ist vom Erfinder selbst ausjührlich beschrieben worden in einer Schrist. die riesiges Aussehen erregt hat. Der Titel lautet: „Neue Waffen gegen die Schwindsucht." Der Ver-sasser sagt darin bescheiden, das; er seine Methode einfach der Ätatur abgelauscht hat, die bekanntlich sast immer Tubcrkelhcrde in der Lunge durch Verkalkung zur Ausheilung bringt. Es sind einige Heilungen in weniger als acht Wochen bewirkt worden, d e meisten aber bedürfen längerer Behandlung. Aber durch diese Methode scheint der Patient eine gewisse Immunität zu erwerben. Niemals noch ist nach einer Heilung oder während der Anwendung der neuen Methode cinNücksall oder eine Ve-schlechterun g eingetreten. Dabei sind viele der Geheilten Arbeiter, die sich schwer hrcn Unterhalt verdienen müssen und wenig Rücksicht aus ihre Geiundheit nehmen können. Achnliche gute, dauernde Erfolge sind noch niemals mit Sicherheit bei allen früher angewandten Mitteln» wie sic auch heißen mögen, jestgestellt worden. Die neue Stur bringt überraschende Ersolge in Fällen, wo ererbte Veranlagung zur Schwindsucht vorliegt, ebenso im ersten und zweiten Stadium der Er.rankung, während im dritten Stadium stets noch eine Abnahme des Leidens zu erzielen ist. Im allgemeinen kann mit Recht behauptet werden- daß, wenn die neue Kur rechtzeitig und regelmäßig angewendet wird, damit Ersolge erzielt werden, wie bisher noch mit keiner anderen Behandlungsmethode. Dabei kann die neue Kur neben jeder anderen Behandlung ohne Störung gebraucht werden. Es ist nicht erforderlich, daß der Patient seine Beschäftigung unterbricht, er kann die Kur leicht zu Hause machen. Tie neue Behandlung ljnt_ gleich gute Ersolge erzielt, wenn sie in der Wohnung oder im Krankenhaus oder im Luftkurort angewendct wurde. Diese Tatsache ist wichtig, denn nicht jeder kann einen Sturort anfsuchen. Lange Erfahrungen haben gelehrt, daß alle bisher verwendeten Heilmethoden, Einspritzungen, Medizinen, Inhalationen, sowie auch die Behandlung in Lungenheilstätten und Luftkurorten höchstens das Wohlbefinden des Patienten bessern konnten, niemals aber eine wirkliche Heilung hervorzuruscn imstande waren. Aber danach allein sollte jeder Leidende streben und seht kann er es auch erreichen. Die Beweise liegen vor. Tie Tatsache vor allem ist wichtig: Keiner nach ThommenS Methode Geheilter hat einen Rücksall gehabt. Prüfungen des Sputums zeigten schon nach kurzer Behandlungezeit einen Rückzug der Bakterien, später verschwinden diese ganz aus dem Auswurf und dieser selbst geht zurück und bleibt ganz aus. Im Interesse der leidenden Menschheit will der Erfinder 10.000 Exemplare seiner Schrist gratis an Leidende verteilen. Wer die Zusendung wünscht, schreibe an Theo Thommen» Ncu-Allschwil Nr. 6» Post St. Ludwig im Elsaß. für eine Erfindung oder Idee. Auskunst gratis durch Union» Brüssel, Bd. Bockstael 185. (Auslandsporto.) Gicht, Ischias, ” Nervenleidenden Ans Dankbarkeit teile ich jedermann umsonst brieflich mit, wie ich von meinem schwerenLeiden befreit wurde. KSthl Bauor, München Mozarts! rasso 5 A’J 399 Wien XVU, Schwenderg. 59, Grösser Posten! imsch Uhren, Gold Lilber-ttnd optische Waren gegen mäßige Monatsrate» in bekannt guicr Qualität und billigen ------ Preisen liefert ------- ■ ann » v v Ein Weichensteller der Strecke Selztal — St. sNichael mit Naturalwohnung, wünscht mit Weichensteller oder Bahnwärter zu tauschen. Zuschriften an die Administration «Eisenbahner", Wien, erbeten. zu Sensaiioaapreisea im Ersten £eopole)s Osr Eeppich- und £me!eum~Spdaliiaus JCans Schhga L Comp. Wien H, Talmrsirasse 33. (krporthaus für Uhren und Golüwaron Krems in Böhmen beste existierende Marke fiir Herren und Hamen, per Dutzend 4. 6, 8 und 10 Kronen. Neuheit für Herren dauernd zu gebrau-oben, per Stück 2 und Frauenschutz, jalire-lang haltbar, per Stuck 8, 6 und 10 Kronen. Preisliste der neuesten icSÜf Schutzmittel, ver- schlossen, gegen 20 h-U M arke. S. GRWiElS ,cn„, Wien V/2, Schönhrur.nerstr. 141/E. Adresse autheban. es wird Sie nie reuen. 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