lür Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirt von Leopold Kordesch. ^ 4Q. ^ Freitag an: 1^. Mai Ä844. Von dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal ein halber Bogen, und allmonatlich ein in Wien von Meisterhand in Kupfer gestochene« kolorirtcs Costumebild, illyrische Volkstrachten in Doppelfigur enthaltend, in Großquart. Der Preis de« Blatte« ist in Laibach ganz» jährig «, halbjährig 3 fl. Durch die k. k. Post unter Couvert mit portofreier Zusendung ganzjährig 8, halbjährig i fi. C. M., und wird halbjährig vorausbezahlt. Alle l. k. Postämter nehmen Pränumeration an. I n Laibach pränumcrirt man beim Verleger »m R»an, Nr. 19», im ersten Stocke. Gedenke mein! Wtand Maienblümlcjn am Wege, An dem ich mußte uorbci. So einsam schien's, so verlassen. Mir ward gar seltsam dabei. Mir lag es plötzlich im Sinne, Noch war es dessen nicht lang, D« ging ich, Liebchen am Arme, Mi r schien e«, denselben Gang; Und an der bezeichneten Stelle Stand auch ein Blümchen »Nein; Ein gleiches war es — ich dächte. Es mußt' sein Schwesterchen sein. > Sie pflückte das Blümlein traurig, Sie netzt' es mit Thräncn ein. Und »li sie's weinend mir reichte. Da sprach sie: »Gedenke mein!« — Sie sprach's so zärtlich, so leise, Sie schien so bewegt dabei, — Dazu ihr wchmüthiges Lächeln — Das Herz bald riß mir'« entzwei. Noch hüth' ich das Blümlein sorgsam, Wohl denk' ich der Geberin gern, Sie aber, die es mir reichte. Ach, ewig bleibt sie mir fern! D'rum, »ls am einsamen Wege Ich ging am Blümchen l>«rbei. So einsam schien's, so verlassen. Mi r ward gar seltsam dabei. E« war, »ls wehte gespenstisch Ihr letztes Wortchc« mich «n Warum ach Blümchen, lieb Blümchen, Hast du mir Leide« gethan! — Narciß Maithal. Der Iungfernräuber. Kraimsches Volksmahrchen. Nacherzählt von Bernhard Tomschitsch. (Fortsetzung.) der Müller, sein Weib, seine zwei Töch­ter und seine Gesellen aus der Kirche nach Hause kamen, verwunderten sie sich nicht wenig, da sie Helenchen in der Stube vermißten, das Fenster offen, und den Spiegel, der sonst immer an der Wand hing, auf dem Tische fanden. Sogleich rief man sie beim Namen — doch Helenchen ließ sich nicht vernehmen. Man suchte sie in der ganzen Mühle, vergebens! — Als der Tag anbrach, fragte man in der ganzen Nachbarschaft um das Mädchen — doch Niemand wußte den Fragenden Bescheid zu geben. Des Iammerns und Wehklagens war kein Ende; in tiefer Trauer verfloß für den Müller und dessen Familie ein Monat nach dem andern, ohne daß man auch nur eine einzige Kunde, wohin Helena am Christabende verschwun­den war, eingezogen hatte. — Am nächsten heiligen Christabende sprach der Müller zu seiner Familie: „Außer demjenigen, für welchen der kleinste Wurf entscheiden wird, daß er zu Hause bleibe und das Haus hüte, sollen heute alle andern in die Kirche gehen, um Gott zu bitten, daß er uns unsere verlorene Tochter wieder zurück bescheren wolle.« Der Müller nahm die Würfel in die Hand und wür­felte, wornach die Andern ein Gleiches thaten. Und als Niemand mehr zum Würfeln da war, sieh! da ergab es sich, daß Margareth , die zweitgeborne Tochter es war, welche den kleinsten Wurf hatte. Als der Kirchner zur Andacht läutete, ging der Müller mit seiner Familie in die Kirche, Margaret h aber blieb als Hütherin zu Hause. Margareth, die etwas naschhaft war, ging zum Brotschrank und schnitt sich ein Stück Christbrot ab; sodann holte sie sich ein Glas Wein. Dies Alles stellte sie auf den Tisch und that sich gütlich. Nicht lange, da klopfte Jemand auf das Fenster, Einlaß begehrend. Margaret h erschrack gar sehr, weil sie nun über­zeugt war, daß sie Jemand belauscht habe, und so hatte sie nichts Eiligeres zu thun, als das Fenster aufzumachen, um zu sehen, wer Derjenige wäre, der sich dazu erfrechte. — Als sie sich jedoch aus dem Fenster hinausbog, sieh! da fühlte sie sich von den starken Armen eines Mannes um­faßt, der sie sofort beim Fenster hinauszog, auf ein Pferd R58 setzte, sich sodann selbst zu ihr hinaufschwang und mit ihr auf und davon ritt. Sie ritten und ritten, bis sie nach mehreren Tagen ein Haus erreichten, welches einem prächtigen Pallaste glich. Hier setzte der Räuber die halbtodte Jungfrau ab und führte sie in einen herrlich geschmückten Saal. Wer beschreibt aber die Verwunderung Margare ­ thens, als sie in eben diesem Saale ihre verlorne Schwe­ ster Helena erblickte! Auch diese erschrack so sehr, als ob sie auf die Ankunft ihrer Schwester nicht im mindesten ge­ faßt wäre. Aber nun wandte sich Iva n Vandovich zu Helena und sprach: »Ich danke dir, daß du eigensinnig genug warst, mir deinen Besitz zu verweigern, da ich in deiner Schwester, welche so schon ist, daß du im Vergleiche mit ihr nur häßlich genannt werden kannst, einen weit schätzbarer« finden werde. Nun befehle ich dir, deiner Schwester, die ich auf dein Geheiß raubte, damit sie deine Stelle vertrete, zur Fügung in meinen Willen so wacker zuzureden, daß sie mir unbe­ dingt Gehorsam leiste. Gelingt dir dieses, dann werde ich dich durch meine Reiter mit verbundenen Augen, aber mit Reichthümern beladen, deinem Vater ausliefern; wo nicht, so schneide ich euch beiden die Köpfe ab." Helena konnte vor Staunen kein Wort hervorbrin­ gen, und Margaret h wußte noch immer nicht, wie ihr geschah. Der Räuber glaubte nun sich deutlicher erklären zu müssen, daher richtete er an Margaret h folgende Worte: «So wisse denn, ich habe dich geraubt, auf daß du mein Weib werden sollst. — Ziere dich nur nicht, indem ich auf keinen Widerstand gewohnt bin, sondern folge mir, da­mit ich dich öffentlich als die Meinige anerkenne.. Nur so kannst du dich und deine Schwester dem Leben, welches bei beiden nur noch an einem Haare hängt, erhalten." Margaret h aber stieß den Räuber zurück, spie ihm in das Gesicht und sprach: ,O , du allerabscheulichste Creatur, welche je meine Au­gen erschaut haben! Dir soll ich meine Hand reichen? Gib mir den Tod! denn bitterer als der Gedanke, solch' einen Auswurf der Hölle zum Manne zu haben, kann der Tod nicht sein. Doch ich sollte dir nicht zürnen, denn du hast mit den Menschen nichts mehr gemein, du gehörst dem Teu­fel an, aber dir, Helena, weil du mir so etwas zumuthen konntest. Wohlan! nimm ihn du; nicht tiefer wirst du her­absinken, als du bereits gesunken bist, da du dich durch die Schande deine» Schwester retten wolltest. Nimm ihn also, oder — lerne von mir sterben." Iva n Vandovich wollte sprechen; allein der Zorn, der durch diese Aeußerung Margarethens in ihm erregt wurde, beherrschte ihn so sehr, daß er kein Wort hervor­bringen konnte. Um seiner Wallung Luft zu machen, er­griff er rasch das Messer, faßte Margaret h bei den Haaren und wollte ihr den Kopf vom Rumpfe trennen. Zwischen ihn und ihre Schwester aber warf sich He­lena, hielt die mordentschlossene Hand des Elenden zurück und bat: »O, Ivan Vandovich! um Gotteswillen, hal­tet ein! — Uebet Gnade an meiner Schwester, gleichwie Ih r sie an mir geübt habet. Denn da Ih r selbst einge­ standen, daß sie weit schöner sei, als ich, solltet ihr grau­ samer gegen sie sein, als ihr gegen mich wäret?" — Auf dieses entgegnete Iva n Vandovich: „Wie schwer es mir auch fällt — so will ich doch, um deiner Schwester zu zeigen, wie edel ich bin, und um eben durch diesen Beweis ihre Liebe für mich zu gewinnen, die nämliche Bedenkzeit, die ich dir gestattet habe, auch ihr gewähren. Doch wehe euch beiden, wenn ich nicht in dem nämlichen Augenblicke, als ich wieder dieses Gemach betrete, das erlange, was ich, wenn ich Gewalt brauchen wollte, ertrotzen könnte!" Dieses sprechend entfernte sich der Räuber, indem er die beiden Jungfrauen der Obhut eines Schergen anver­ traute. Als sich nun beide Schwestern allein befanden, wandte sich die jüngere abseit von Helena, und fing an, heftig zu weinen. Umsonst versuchte diese, sie zu trösten, und erst nach mehreren Stunden konnte sie auf die an ihre Schwe­ ster gestellten Fragen, wie sie entführt wurde, eine Anwort erhalten. Hierauf war es Helenen auch möglich, folgende Wortean ihre Schwester zu richten, ohne daß sie von dem Schluchzen derselben unterbrochen worden wäre: „Es ist ein alter Spruch, liebe Schwester, daß man den Menschen nach dem äußeren Scheine nicht beurtheilen dürfe, da derselbe der inner« Meinung oft ganz widerspricht. Ich bitte dich, dieses zu beherzigen, da du eben auf d.em Punkte bist, nach dem äußerlich schlechten Scheine den Maß­stab zu meiner inner« Gesinnung zu nehmen. — Als Iva n Vandovich, höchlich ergrimmt darüber, weil ich seinem Wunsche nicht Genüge leisten wollte^ das Messer ergriff und mich umbringen wollte, da erwachte in mir die Lust zum Leben, und ein Gedanke, der Gedanke: mich durch eine meiner Schwestern zu retten, fuhr durch meine Seele. Da­bei aber, als ich dem Räuber bedeutete, er möge hingehen in das Haus meines Vaters und meine jüngere Schwester abholen, dachte ich an die Möglichkeit, mein Vater werde in einer Nacht, welche ihm so viel Unheil brachte, einen erneuerten Einbruch in die Mühle für möglich haltend, mit seiner Familie und dem gesammten Hausgesinde zu Hause bleiben, um irgend einen Nachtwandler lebendig zu fan­gen, welchen er dann eben als den Räuber seiner Tochter ansehen, und ihn bei seinem Leben dazu verhalten werde, eine Rotte von Leuten dahin zu führen, wohin er Helenen geschleppt hatte. O hätte der Vater diese Vorsicht gebraucht, du wärest nicht geraubt — ich wäre gerettet! Verzeihemir also, Schwester, denn so wollte ich mich retten; der Er­trinkende erfaßt den kleinsten Strauch — darum Verzeihung, Schwester, liebe Schwester Margareth! " Hierauf umarmte Margaret h ihre Schwester He­lena und verzieh ihr Alles! (Fortsetzung folgt.) Der spanische Student. Der spanische Student, der höchst selten einer wohl­habenden Familie angehört, muß, um zu leben und die Vorlesungen zu bezahlen, mancherlei vornehmen. Stolz und t59 Eigenliebe sind keineswegs seine vorherrschenden Eigenschaf­ten, und man sieht ihn deshalb als Kammerdiener in die Dienste eines vornehmen Herrn treten, und wenn ihm eine solche Stelle in Folge der Concurrenz entgeht, so steigt er, ohne sich lange zu bedenken, zu den Verrichtungen eines Bedienten, Lastträgers :c. herab, wobei er sich nur einige Stunden frei behält, um die Vorlesungen besuchen zu kön­nen. Die Studenten, welche aus den niedrigsten Clafsen stammen, bilden eine besondere Corporation unter der Be­nennung Suppenstudenten (««tuäiante« äelasopa); sie tragen als Abzeichen einen hölzernen Löffel in der Hutschnur, kommen zur Essenszeit zusammen und holen sich singend und auf schlechten Guitarren klimpernd ihre Almosen, Suppe :c. an den Klosterthüren. Mehrere von ihnen haben Geld, verbrauchen es aber lieber im Spiele und in Aus­schweifungen aller Art, als daß sie diesem schmutzigen Hand, werke entsagten. Der Suppenstudent kann als solcher die öffentliche Mildthätigkeit in Anspruch nehmen und er hat dabei gewöhnlich Glück, denn er wendet eine Beredsamkeit und Gewandtheit auf, welche die Bettler,, seine College«, nicht besitzen. Man müßte ein mit dem »es triplex des Horaz gepanzertes Herz haben, wollte man seiner rühren­den Bitte widerstehen, wenn er in edler und anmuthiger Haltung herantritt, den Zipfel seines Mantels auf die Ach­seln zurückwirft, sich in Positur setzt und Einen anredet: »Möge der Kaiser des Reichthums einen Tropfen Gold auf den König der Armuth fallen lassen!« »8i Puäriu ei imziei'aäai' äe I»« riylle2k3 äi^r ee»r un» I»^rim» äs pro Lnbre ei re? äe I«, uuspei'ik!« oder: »Haben Sie die Güte, Herr, einem armen Studenten, dem Ge­sandten des Hungers, etwas zu reichen!« »I'eu^ll Vmä Ik donöaä, ollvallern, Hi ikvoreeer », ull ziudre «8­tnäiaute, eml^lläor äel Il»»ble« Er scheitert höchst selten bei einem solchen Angriffe, wobei er die kühnsten Figuren der Rhetorik zur Hilfe ruft. Der Student muß einen besondern Anzug tragen, der aus einem Rocke, einem Mantel und einem dreieckigen Hut, — alles von schwarzer Farbe — besteht. I n der Form des Hutes liegt die ganze Geschichte des Lebens der Studenten, und der Beobachter kann daraus das ganze Privatleben des Trägers erkennen. Ist der Hut gebürstet und hat er nicht ganz den Glanz und die Spuren seiner ursprünglichen Ge­staltung verloren, so ist der Besitzer desselben sicher einer jener gutmüthigen Studenten, deren kurzer Verstand nur den Sinn ihrer Bücher zu errathen sucht und die von ihren Kameraden wegen des pünktlichen Besuches der Vorlesun­gen, wegen ihrer geringen Zuneigung zu den Kaffehhäusern und ihres Abscheues vor dem Spiele, ausgelacht werden. Nach dem Maße, in dem der Hut sich von den Regeln der Reinlichkeit und von der ersten Form entfernt, nach der Quantität und der Farbe der Flecken, die ihn zieren, und der Seltsamkeit der geometrischen Figuren, welche er dem Blicke darbietet, kann der Beobachter auf die Zahl und Art der Laster des Eigenthümers schließen. Auch der Mantel kann kostbare Fingerzeige geben durch die Zahl und Größe seiner Löcher und die mehr oder minder bedeutende Abwei­ chung von der ursprünglichen Farbe, welche von der Be­rührung mit den äußeren Gegenständen zeugt. — Der An­zug, den der Student beim Beginne seiner Studien kauft, dient ihm bis zum Ende. Er hat in der Wahl der Stoffe freie Hand, wenn er sich nur an die vorgeschriebene Farbe hält. Der fashionable Student (ihre Zahl ist nur gering), wählt sich ein feines mit'Sammt besetztes Tuch; der Iu ­stemilieu-Student trägt ordinäres Tuch, und der Suppen­student ist mit grober Sarsche zufrieden. Wahrscheinlich, um die Lumpen, womit er bedeckt ist, recht abstechen zu lassen, befleißigt sich der Student einer allgemeinen Höflich­keit und der größten Reinheit der Sprache. Er gibt jedem, mit dem er spricht, den Titel: „(ballern« «nd läßt ihn nie gehen, ohne ihm zu sagen: ich küsse Ihnen die Hand. Die Noch hat ihn sehr stark in sparsamem Haushalte gemacht und das Budget seiner Ausgaben kann deshalb unmöglich beschnitten werden. I n Folge eines klugen Concentractionsfpstems überstei­gen die Kosten des Anterhalts und der Wohnung eines Studenten sehr selten die Summe von anderthalb Real (11 Kr.) den Tag. Für Kleidung gibt er nichts aus, als einige Realen zum Ankauf einiger Zeugstücke, womit er zu Zeiten die schwachen Seiten seines Mantels unterstützt, der von allen seinen Kleidungsstücken am meisten leidet, da er ihn außer dem Hause stets, auch bei der größten Hitze, trägt. Trotz dem geringen Ansehen, in dem er steht, er. freut er sich doch einiger ihm von der öffentlichen Meinung gestatteten Vorrechte: er darf in allen Gesellschaften und Zusammenkünften den Hut aufbehalten, auf die Mildthä­tigkeit des Nächsten auf öffentlicher Straße Anspruch machen und wird nie wegen Schulden verfolgt. Der letztere Vor­theil nützt ihm wenig, denn man gibt ihm selten Credit. Er übertrifft alle seine College» in Frankreich und Deutschland in den Fehlern, welche mit dem Aufbrausen der Jugend zusammenhängen; er hat den Staub des Skru­pels völlig von sich abgeschüttelt. Er ist der Schrecken der Kaufleute aller Art, gegen deren Laden er offenen Krieg führt und die immer in Angst schweben, in teuflische Hin­terhalte zu fallen, welche ihnen ihr erbitterter Feind gelegt. Die Komik hat die Heldenthaten des Studenten häufig be­nutzt und ausgebeutet; er befindet sich stets in dem Sainete, einer Art Nationalvaudeville ohne Lieder, das allein mit dem Fandango, Bolero und den Stiergefechten das Recht theilt, das spanische Volk zu entzücken. Der Student ist ziemlich glücklich in seinen Liebes­intriguen wegen der Theilnahme, welche sein unternehmen­der, abenteuerlicher Charakter und seine kampflustige Nei­gung bei dem schönen Geschlechte findet. Er ist faul bis zum höchsten Grade, verabscheut das Studieren und wird hierin durch die Institutionen eines Landes begünstigt, worin sich alle Schwierigkeiten durch Geld heben lassen. Der Student, welcher Vermögen besitzt, arbeitet nicht, weil er durch Geld leicht alle Stufen übersteigen und alle Grade erlangen kann, und der Arme, welcher vielleicht studi­ren möchte, wird durch die Nothwendigkeit daran gehindert, durch irgend eine Beschäftigung sich seinen Lebensunterhalt R«V zu erwerben. Daher kommt es, daß Spanien keine anderen Advokaten als Perrin Dandins, und keine Aerzte als Sang­ rados besitzt. Wann wird das unglückliche Volk einsehen lernen, daß von der Sorgfalt , welche auf die Erziehung und Bildung der Jugend gewendet wird, zum größten Theile das Glück der nachfolgenden Geschlechter abhängt? Grabschrift eines Sängers. Manch' deutscher Tanger starb, gedrückt von herber Noty, Doch diesen fütterte sein hoher Gönner todt; Denn »ch, wer zweifelt jetzt «och länger? — Ls war ein Zeisig nur der Länger. Anekdoten Ein Franzose, der kein Wort deutsch «erstand, verirrte sich in Verlin auf dem Wege zum Opernhause und kam nach vielen Fragen vor das Königsstädter Theater.- Der Villetdiener wollte il>m begreiflich machen, daß er hier unrecht wäre, es war ihm aber unmöglich. Während nun Beide höchst komisch debatttrten, trat ein Berliner heran und rief: »Dct will ick schon machen!« und gab dem verdrießlichen Franzosen folgenden Bescheid: »lnn­»ieurl iei le Xueni^ztiiäter-1'Kellter, «e Killet la — m^i» «per» w»i«nn — et — UN NU jehen Sie man die Königsstraße lang, bei Fiocati vorbei bis an's Schloß, und da frajen Sie man den ersten besten Straßenjunjen, der wird Ihnen schonst zeijen, wo et is.« Napoleon sagte eines Tages zum Doktor Desperetes: »Arzeneikunst ist die Wissenschaft der Meuchelmörder.« — »Was denken Sie,« antwortete der Arzt, »von der Profession eines Eroberers?« Feuilleton des Mannigfaltigen. (Kunstausstellung.) Die diesjährige, wie bereits erwähnt, am 25. April eröffnete Kunstausstellung in Wien wird dem Pub­likum bis 11. Juni eröffnet bleiben. Die Ausstellung ist wieder sehr zahlreich und enthält von Zeichnungen, Kupfer- und Stahl­stichen, Lithographien, Miniatur- und Aquarellgemälden 125 Stücke, ferner 378 Oelgemälde, 44 Bildhauer und Graveur-Arbeiten und 22 eingebrannte Glas- und Porzellan-Malereien; im Ganzen also 569 Gegenstünde von 249 Künstlern. (Nicolaus !. Kaiser von Rußland) wird, den neuesten Berichten aus St . Petersburg zu Folge, mit seiner hohen Ge­mahlin diesen Sommer die böhmischen Bäder besuchen und bei dieser Gelegenheit auch nach Wien kommen­ (Die nächste allgemeine Iudnstrie-Ausstellung für de» ganzen Umfang der österreichischen Monarchie) findet zu Folge allerhöchster Entschließung Seiner Majestät des Kaisers vom 30. März d. I . und Hofkammer-Präsidial-Eröffnung vom 3. April d. I. , Z. 2804/ in der k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien im kommenden Jahre 1845 vom 15. Mai bis Ende Juni Statt, und es werden derlei Industrie-Ausstellungen von fünf zu fünf Jahren fortgesetzt. (Die Vorschriften für die Einsendung und Aufstellung werden so eben durch die Amtsblätter sämmtlicher Provinzialzeitungen bekannt gemacht.) Der Einsendungstermin ist übrigens vom 1. März bis längstens Ende April anberaumt, und die Aussteller haben schon bis 15. Februar 1845 die Menge und Beschaffenheit der Industriegegenstände, welche für diese Ausstel­lung bestimmt sind, genau verzeichnet bei dem k. k. nieder­ österreichischen Regierungspräsidio anzumelden. (Reisende Kirche.) I n Nordamerika hat man eine Kirche gebaut, die auf der Eisenbahn von einem Orte zum andern ge­fahren wird. An jeder Station läßt der angestellte Geistliche läu­ten, die Gläubigen hören eine Predigt und gehen wieder nach Hause. Der Geistliche fährt dann mit seiner Kirche weiter. (Ehristenverfolgung.) Auf der Halbinsel Corea hat jüngst eine Christenverfolgung Statt gefunden; die Engländer kamen mit ihrer Hilfe leider zu spät. Der Bischof, zwei Missionäre und 90 Christen wurden mit dem Schwerte hingerichtet und bei 180 er­drosselt. — / ^ » / Literarische Post. Der diesjährige Leipziger Ossermeßkatalog ist seit Langem der umfang, reichste. Seine Stärke beträgt über 28 Bogen, und nicht weniger als 789 Buch« Handlungen haben zur Füllung desselben beigesteuert. Auffallend gering ist die Zahl neuer Werke in der schöne» Literatur; »n Uebersetzüngen aller Sprachen ist dagegen großer Ucberfluß. Haarsträubend ist die Literatur der »Geheim­nisse«. Von Sue' s «Geheimnissen von Paris« sind allein zehn Uebersetzun« gen mit und ohne Illustrationen aufgezählt. Außer der deutschen Literatur ist auch die französische, danische und böhmische vorzüglich reich vertreten. Ein großartige« illustrirtes Werk erscheint in London unter dem Titel: »Geschichte der gemalten Bücher vom vierten bis zumsiebzehnten Iahrhun. dert,« von Noel Hnmphrey«. Dasselbe wird eine große Anzahl von Pro» be» bringen, welche in Gold« Silber» und Farbendruck die prächtigsten Hand­schriften i» de» Bibliotheken zu Wien, Paris, Kopenhagen, Moskau, Madrid und im Escurial, zu Neapel, im Valican zu Rom und andere nachahmen. Das Format, die Größe der Buchstaben und Verzierungen soll immer genau nach dem Original gegeben werden. In Prag bei Pospjssil ist ein Gedicht: »Protichudci« von dem be« liebten Dichter und Schriftsteller Nebcsky erschienen. Freunden der slaui­ schcn Literatur wird dieses neue, wie man versichert, ausgezeichnete Produkt czcchischer Poesie willkommen sein, und es wäre nur zu wünschen, daß die Anerkennung der Meisterschaft dieses Dichters eine allgemeine werde. Die tägliche Ausgabe sämmtlicher Journale in Paris belauft sich auf 90,90« Exemplare, wovon 52,«00 durch die Post in die Departements und in's Ausland versendet, die übrigen 38.300 aber in Paris vcrtheilt werden. Herloßsohn, dessen »Morgenstern,« eine in Leipzig erscheinende Zeit, schritt, wenigstens für die Dauer des Sommers wegen Mangel an Theilnohmc eingegangen ist, meldet dieses unter Spaßen und Witzen. Das nennen wir doch echten Humor! Theatralische Nevue. Mad. Flies-Ehnes, auch bei uns in gutem Andenken, ist seit Oster» Primadonna in Brunn. Die Kunstfreunde von Gray bedauern sehr ihren Verlust. I n Brunn hat sie gleich beim ersten Auftreten ungemein gefallen. Dem Direktor de« k. k. Hofburgtheater« in Wien, Herrn von Holbein, wurden seit seinem Amtsantritte bis jetzt 598 dramatische Werke im Manu, skrivt zugesendet. D» sage Einer, daß die Dramen-Dichter und Ucbersetzer müssig sind! — Aber leider, die Mehrzahl erhob sich kaum über die Mittel. Mäßigkeit! — Herr Gottfried Preyer, k. k. Hoforganist und Professor der Hormo« nielehre de« Wiener Conservatorium« für Musik, wurde am 7. dieses feierlich als Direktor de« Conservatorium« installirt. Statt der deutschen Oper wird Pari« während de« diesjährigen Sommers eine spanische Oper haben, wovon man sich Wunderdinge erzählt. Die rei< zcndsten Andalusicrinen sollen in ihrer pitoreskcn, reichen Nationaltracht sin» gen. Die Vorstellungen werden noch in diesem Monate beginnen. Die Tänzerin Marie Taglioni, die sich letzthin in Warschau mit un> geHeuern, Successe producirte, ist von dort nach Paris gereist und geht später nach Italien, wo sie am I/Äg» madonn» der deutschen Oper einnehmen, da ihr Controkt noch auf weitere zwei Jahre lautet. Der Pesth-Ofener Musitverein hat die Herren Joseph Staudigl, l. k, Hofc Vorzwät ülakku, Nanz-IVi'n. 1, sein «lout­sekon llarten vi«-»-vi«, ivokne. lieäaeteur 6er Oarulnli». Laibach. Druck und Verlag des Josef Blasnik.