AMTSBLATT DER BEHÖRDEN, ÄMTER UND GERICHTE DES LANDES KÄRNTEN Redaktion und Administration: Klagenturf, Arnulf platz 1, Telephon 36-01, Klappe 451, Postsparkassen- Anzeigen werden enfgegengenommen in der Administration in Klagenfurt und in allen Annonce n- konto 189.606. Kärntner Landeshypothekenansfalf, Konto Nr. 11 349 expedifionen. Preise laut Anzeigentarif. Bezugsgebühren: jährl.S60.—, halbjährl.530.—, monafl.SS.— 8. Jahrgang / Nummer 13 Freilag, den 28. Mörz 1958 Einzelpreis S 1.20 Arbeitsmarktlage in Kärnten Wie das Landesarbeitsamt in seinem Bericht vom 15. März mitteilt, wurde der Höhepunkt der Winterarbeitslosigkeit in Kärnten Mitte Februar bei einem Stand von 24.469 Arbeitsuchenden erreicht. In der zweiten Februarhälfte war bis auf die Land- und Forstwirtschaft bereits ein leichtes Absinken des Vor-gemerktenstandes feststellbar. Am 15. März 1958 wurden in Kärnten 22.925 Arbeitsuchende, darunter 17.606 Männer und 5319 Frauen gezählt. In der ersten Märzhälfte ist der Stand der Airbeitsuchenden um 1286 Personen gesunken, und zwar haben 1149 Männer und 137 Frauen die Arbeit wiederaufgenommen. Gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres werden jedoch um 3225 Arbeitsuchende — 2341 Männer und 884 Frauen — mehr gezählt. Am 28. Februar 1958 waren in Kärnten bei den Krankenkassen 116.627 Dienstnehmer versichert, davon 85.239 Männer und 31.388 Frauen. Gegenüber dem 31. Jänner 1958 ist der Beschäftigtenstand somit um 938 geringer (wobei der Beschäftigtenstand der Männer um 1036 gefallen, der der Frauen hingegen um 98 gestiegen ist). Gegenüber dem 28. Februar 1957 hat sich die Zahl der krankenversicherten Dienstnehmer um 347 erhöht. Der Lebenshaltungskostenindex im März Nach den Berechnungen des Amtes der Kärntner Landesregierung, Landesstelle für Statistik, ist der Lebenshaltungskostenindex von Mitte Februar bis Mitte März 1958 um 0,6 Prozent von 964,48 auf 959,12 Punkte gefallen. Im Vergleich zur gleichen Vorjahrszeit ist er um 3,5 Prozent höher. Im Berichtszeitraum blieben sämtliche Preise der im Index aufgenommenen Waren und Leistungen, bis auf die Eier, unverändert. Die Eierpreise sind der Jahreszeit entsprechend weiter gesunken, so daß der Nahrungsmittelindex eine Senkung um 1,1 Prozent erfuhr. 1945 = 100 Februar März Gesamt .................... 964,48 959,12 Nahrungsmittel ........... 1014,56 1003,58 Genußmittel ............... 990,48 990,48 Bekleidung ................ 976,36 976,36 Wohnung ................... 529,03 529,03 Beleuchtung und Beheizung 1365,73 1365,73 Haushaltungsgegenstände . 1184,16 1184,16 Reinigung und Körperpflege 797,16 797,16 Bildung und Unterhaltung . 641,62 641,62 Verkehrsmittel ............1131,35 1131,35 Schulbedarf ............... 620,82 620,82 Freigabe von Landesmitteln für Wasserversorgungsanlagen Für den abschließenden Bauteil IX der Gruppenwasserversorungsanlage Velden— Augsdorf—Schiefling hat der Landesfinanzreferent Landesrat Sima nunmehr einen Betrag von 96.000 Schilling aus Landesmitteln freigegeben. Der Betrag kommt dem Ausbau der Wasserversorgungsanlage in den Gemeinden Augsdorf und Schiefling zugute. Eine weitere Freigabe von Landesmitteln erfolgte für die Wasserversorgungsanlage „Kerschdorf und Umgebung“ (Gemeinde Emmersdorf) im Betrage von 92.000 Schilling. In Anbetracht der Notlage der Interessenten wurde für den Bau dieser Wasserversorgungsanlage zugleich ein Beitrag von 33.280 Schilling aus dem Bergbauernfonds zur Verfügung gestellt. Für die Wasserversorgungsanlage Gottesbichl (Gemeinde Hörtendorf) wurde ein Landesbeitrag v°n 30.000 Schilling flüssiggemacht. Neue Bezugsgebühren für die „Kärntner Landes-Zeitung" Die bereits vor einem Jahre vorgenomme-ncn Erhöhungen der Druckkosten, der Papier-Pjeise und der Honorare von insgesamt 20 %>, die zu Erhöhungen der Abonnementgebühren der österreichischen Zeitungen geführt haben, zwingen nun auch uns, den Bezug der »Kärntner Landes-Zeitung“ zu erhöhen, und zwar um 1 Schilling. Ab 1. April 1958 wird die neue Bezugsgebühr in der Höhe von S 6.— monatlich durch die Post eingehoben. Der Preis der Einzelnummer beträgt S 1.50. Wir bitten alle unsere Abnehmer und Freunde um Verständnis. Die Verwaltung der „Kärntner Landes-Zeitung“ Wichtige Beschlüsse des Landtages Kärnten erhielt ein fortschrittliches Schulgrundgesetz — Landeshaftung als weitere Hilfe für die Heimatvertriebenen — Verheerende Schneebrüche im Unterland Am 25. März trat unter dem Vorsitz seines Präsidenten Jakob Sereinigg der Kärntner Landtag zur 15. Sitzung zusammen, mit der auch seine Herbstsession beendet wurde. Eine umfangreiche Tagesordnung, darunter der Entwurf zum Pflichtschulerhaltungsgesetz, wurde beraten und bedeutsame Beschlüsse gefaßt. Eingangs nahm der Landtag Parteienvorschläge zu Mandatsveränderungen zur Kenntnis. So wurde statt des LAbg. Rohr (FP), der sein Mandat zurückgelegt hatte und als Offizier in das Bundesheer ein tritt, sein Ersatzmann Ernst Preßlauer angelobt. Die bisherigen Funktionen Rohrs im Gewerbeausschuß werden von LAbg. Reinhold Huber, in der Landesbrandsohadenversicherungsanstalt von LAbg. Dr. Hubert Knau s besetzt, während Landesrat Räder von Dietmar Seywald, Spittal, vertreten wird. Auch Bundesrat Suchanek (SP) hat sein Mandat zurückgelegt; als Nachfolger schlug der Klub der sozialistischen Abgeordneten Schuldirektor Josef Guttenbrunner, zu seinem Ersatzmann Bürgermeister Hubert Zanki vor. Als Ersatzmann für Bundesrat Sepp Eberhard (SP) wurde Friedrich Posch, Bad St. Leonhard, bestimmt. Die SPÜ nominierte auch die Stellvertreter für die Regierungsmitglieder im Falle ihrer längeren Abwesenheit, und zwar für Landeshauptmann Wedenig den LAbg. Wilhelm Ebner, für Lhstv. Kraßnig den früheren Vizebürgermeister Franz P o -gatschnig, für Landesrat Sima den Sekretär Thomas Wieser und für den Landesrat Scheiber den Schuldirektor Wilfried Thur-n er. Hierauf faßte der Landtag gegen acht Stimmen der ÖVP-Fraktion einen Beharrungsbeschluß zur Krankenanstaltenordnung, die seinerzeit vom Landtag beschlossen, und gegen die nun die Bundesregierung Einspruch erhoben hat. Berichterstatter LAbg. Lukas (SP) erklärte eingangs, daß dem Land und den Gemeinden keine höhere Belastung durch die Grundsatzbestimmungen des Krankenanstal. tengesetzes, wie sie die Bundesregierung in ihrem Einspruch auslegt, zugemutet werden kann. Der Landtag hat in seinen Beratungen am 16. Dezember v. J. wohlüberlegt auch die Zweckzuschüsse des Bundes und der Rechtsträger bzw. des Landes behandelt und hierauf das Gesetz einstimmig beschlossen. Es beantragte schließlich, bei diesem Beschluß zu beharren, wogegen sich LAbg. Dr. Mayrhofer (VP) wendete. Er schloß sich der Auffassung der Bundesregierung an und erklärte, dadurch würden die Ordenskrankenhäuser nicht benachteiligt werden. LAbg. Kazi a n k a (KP) und Dr. Knaus (FP) treten ihrerseits für den Beharrungsbeschluß ein. Lhstv. Kraßnig erörterte das Problem der Krankenanstalten durch sachliche und rechtliche Feststellungen. Vor allem wurden damals, ehe das Gesetz zustande kam, auch die Gemeinden befragt, die die Verpflichtung aus diesem Gesetz als äußerste Grenze bezeichne-ten. Keine Unklarheiten in Schulfragen mehr Ober die Errichtung, Erhaltung und Auflassung öffentlicher Pflichtschulen erstattete namens des Rechts- und Verfassungsausschusses LAibg. Dr. K a r i s c h (VP) Bericht und bezeiohnete den vorliegenden Entwurf zum Pflichtsohulerhaltungsgesetz als ein Fundament des Sohulprogramms des Landes Kärnten. Dr. Knaus (FP) sprach sich im Prinzip für den Gesetzentwurf aus, gab aber auch der Befürchtung Ausdruck, daß den Gemeinden neue Lasten auferlegt werden. Für die Volkspartei sprach LAbg. Seitschnig, der einleitend feststellte, daß dieses Gesetz erst nach zweijähriger Verspätung zur Beratung kommt. Nach seiner Annahme durch das Hohe Haus ist der Schulgesetzgebung eine Einheitlichkeit gegeben. Neu ist darin die Schaffung von Schulgemeindeverbänden, die hoffentlich nicht zu sehr zur Verbürokratisierung des Schulwesens führen. LAbg. Kazianka wendet sich gegen das Praporzsystem, das bei Ausarbeitung dieses Schulgesetzes vorherrschte, bezeiohnete es aber dennoch als fortschrittlich. Namens der SPÖ-Fraktion behandelte LAbg. Lukas den zur Beratung stehenden Gesetzentwurf, durch den endlich Klarheit in allen schulischen Fragen geschaffen wird. Vor allem werden der Lehrkörper und die Gemeindeverwaltungen dieses neue Gesetz begrüßen. LAbg. S i 11 a (FP) begrüßte im allgemeinen Erfolgreiche Wiener Frühjahrsmesse Die Wiener Frühjahrsmesse 1958 schließt mit einer Gesamtbesucherzahl von 650.000 Selbst der winterliche Wettereinbruch vermochte nicht die unübersehbar große Anzahl von Menschen, die Tag für Tag den Messepalast und das Messegelände aufsuchten, von der Messe fernzuhalten. Am Ende der Wiener Frühjahrsmesse kann man nun feststellen, daß die Kaufkraft nicht gesunken ist und in fast allen Branchengruppen eine kaufkräftige Nachfrage der Produktion neue Impulse brachte. Die österreichische Wirtschaftspolitik großzügiger öffentlicher und privater Investitionen und der dadurch bedingte stabile Arbeitsmarkt haben die Konsumkraft erhalten. Die Nachfrage nach Konsumgütern hat sich, von verschwindend geringen Ausnahmen abgesehen, nicht verringert; er zielt nur nach immer besserer Qualität ab. Das Interesse für die zahlreichen Neuerungen und Neuheiten beweist dies. Der Bestand der der Bedarfshöhe und die erstrebte Qualitätssteigerung führt auch naturnotwendigerweise zu den guten Umsätzen auf dem Messesektor der Produktionsgüter. Die technische Vervollkommnung der Gütererzeugung ist eine der wesentlichsten Vorausetzun-gen der Qualitätsentwicklung. Das Käuferinteresse wendete sich gleicherweise den österreichischen wie den ausländischen Exponaten zu. Und die aus 20 Staaten kommende ausländische Ausstellerschaft erklärt sich überwiegend mit den erzielten Messeumsätzen, welche die aufgewendeten Beteiligungsspesen überschritten, überaus zufrieden. Qualität und Preise haben sich gerade auf der Wiener Messe, diesem „kleinen europäischen Markt“ als durchaus konkurrenzfähig im Vergleich mit der ausländischen Produktion erwiesen. Diese Tatsache und in weiterer Folge unsere Bemühugnen, weitere Fortschritte zu erzielen, befähigen uns zur Erfüllung der künftigen Aufgaben als Partner der Freihandelszone. Das Ausland trat vor allem im Konsumgütersektor, bei Textilien, Gold- und Silberwaren, Spielwaren, Sportartikel, Lederwaren, stärker in Erscheinung. Bei den Investitionsgütern lag das Schwergewicht der Auslandsfrage auf Maschinen und Werkzeugen, Radio-und Fernsehempfängern, Beheizung und Beleuchtung, der Elektrotechnik und bei landwirtschaftlichen Maschinen und Geräten. Mit besonderer Genugtuung stellt die Messeleitung das hohe Interesse fest, das seitens der ausländischen Presse der Wiener Frühjahrsmesse und der Internationalen Automobilausstellung entgegengebracht wurde. Beachtung und Zustimmung fand seitens des Messepublikums das von Messe zu Messe deutlicher sichtbar werdende und erfolgreiche Bemühen, die Kojengestaltung dem modernen Geschmack anzupassen. Die Verwendung von modernem Dekorationsmaterial und der gelungene Versuch, dieses künstlerisch zu gestalten und werbewirkungsvoll im Raume, auch im beschränktesten, zu verteilen, bestimmten das äußere Bild der Wiener Messe. das neue Schulgesetz, forderte aber mehr Bedacht auf die Errichtung der notwendigen Turnsäle und Sportplätze, vor allem für die Landjugend. Schließlich wurde der Entwurf zur Pfliohtschulerhaltung einstimmig zum Gesetz erhoben. Der Landtag erteilt, nachdem LAbg. Ingenieur Medlin (VP) als Berichterstatter des Finanzausschusses den Antrag begründete, seine Zustimmung zur Übernahme einer zusätzlichen Bürgschaft durch das Land für eine von der KELAG gegen Ausgabe von Teilschuldverschreibungen aufzunehmende Anleihe von weiteren 25 Millionen Schilling für den Bau des Freibachkraftwerkes; die Bürgschaft des Landes für die KELAG umfaßt nun insgesamt 105 Millionen Schilling. Auch übernimmt das Land [Berichterstatter LAbg. Ebner (SP)] die Bürgschaft über eine Anleihe in der Höhe von einer Million Schilling für den nun unter verschiedenen Landsmannschaften gebildeten Verein „Heimat in Kärnten“ und den Zinsenzuschuß von 60.000 Schilling. LAbg. W i t (SP) bezeiohnete die Bürgschaftsübernahme des Landes zugunsten der Heimatvertriebenen als einen Akt der Solidarität und Hilfsbereitschaft. In Kärnten leben rund 40.000 Heünatvertriebene und ihre Einordnung in das Berufsleben vollzieht sich nur langsam und unter großen materiellen Schwierigkeiten. Die Heimatvertriebenen sind gegenüber den sogenannten Mandatsflüchtlingen, die vom Hochkommissar für Flüchtlingswesen der Vereinten Nationen betreut werden, im Nachteil, weil sie auf ihre eigene Kraft gestellt wurden. Auch Landtagsabgeordneter Doktor Schleinzer (VP) sprach sich für die Hilfe an den Heimatvertrieben aus und erörterte ihre Notlage. LAbg. Kazianka erklärte die Hilfeleistung des Landes für die Volksdeutschen Flüchtlinge stehe außerhalb jeder Diskussion, doch sollte man bei solchen Hilfsaktionen nicht jene Einheimischen vergessen, die ebenfalls noch in Baracken hausen. Andere hingegen erhielten, obwohl sie in Kärnten geboren, aber vom Schicksal einige Jahre anderenorts verschlagen wurden, noch immer nicht die österreichische Staatsbürgerschaft. Ebenso setzte sich LAbg. Hirn (FP) für die Hilfeleistung an den Heimatvertriebenen durch Übernahme der Bürgschaft ein, zumal es sich hauptsächlich um Altösterreicher handelt, deren Vorfahren seinerzeit nach dem Osten oder Südosten auswanderten und dort kultiviert haben. Der Kärntner Landtag nahm hierauf einen Abänderungsantrag des Rechts- und Verfassungsausschusses (Berichterstatter LAbg. Ebner) zur Geschäftsordnung der Kärntner Landesregierung und die Geschäftsberichte 1955 und 1956 der Kärntner Landes-Hypothe-kenanstatt (Berichterstatter LAbg. Ing. Medlin) einstimmig zur Kenntnis. Ferner beschloß der Landtag, die Landesregierung aufzufordern, mit den zuständigen Stellen des Bundes zu verhandeln, um dem Lande und den Gemeinden einen gerechten Anteil an den Steuer- und Zolleinnahmen aus dem Kraftfahrzeugverkehr für den Ausbau der Landes, und Gemeindestraßen zu erwirken. Der Berichterstatter LAbg. Ti M i a n (SP) hob in seiner Begründung dieses Beschlusses die Tatsache hervor, daß durch den zunehmenden Autoverkehr sowohl die Landes- als auch die Gemeindestraßen stark frequentiert werden, für deren Pflege und Ausbau aber keine finanzielle Bedeckung vorhanden sei. 70.000 Festmeter Schneebrüche Einen breiten Raum in den Beratungen des Landtages nahmen die durch schwere Schneebruchkatastrophen entstandenen Forstschäden ein. Wie Berichterstatter LAbg. Ing. Medlin mitteilte, beläuft sich der anfangs gemeldete Bruchschaden auf 43.000 Festmeter, dem Absatzschwierigkeiten entgegenstehen, weil es sich vorwiegend um Föhrenbestände handelt. LAbg. Dr. Knaus nahm zu den Forstschäden Stellung und erörterte verschiedene forstwirtschaftliche Probleme des Kärntner Waldes. Fortsetzung Seite 2 Trennung von Wald und Weide Rentable Almbewirtschaftung in Kärnten — Aus der Tagung des Almwirtschaftsverbandes Wie alljährlich, hielt auch kürzlich der Almwirtschaftsverein im Gösser Bierhaus in Villach seine Hauptversammlung als Kärntner Almtag 1958 ab, der außer einer großen Zahl von Alminteressenten auch Lhstv. Ferlitsch, Landtagsvizepräsident ÖR Ritscher und der Präsident der Landwirtschaftskammer, ÖR Gruber, teilnahmen. Nach der Begrüßung durch den Obmann Josef Warmuth erörterten eine Reihe von Fachexperten und Vertreter der Kärntner Landwirtschaft aktuelle Fragen der Agrarwirtschaft. So behandelte Lhstv. F erlitsch die laufenden Agrarprobleme, Dr. Korber von der Landwirtschaftskammer die Viehhaltung und den kommenden Europamarkt und Direktor Hans Kellner der Landwirtschaftsschule Goldbrunnhof neue Arbeitsmethoden auf dem Gebiete der Freilandhaltung. Landesalminspektor Doktor Stefan Kulterer sprach über allgemeine Fragen der Almverbesserungen und führte u. a. aus: Ausgangspunkt für unsere Bestrebungen zur Schaffung einer rationellen Ordnung von Wald und Weide waren stets in gleicher Weise die Bedürfnisse des Heimgutes und volkswirtschaftliche Erwägungen. Dadurch, daß wir in jedem Fall die Ordnung von Wald und Weide vom Blickwinkel des betreffenden Heimgutes aus durchführten, war die Gewähr geboten, daß die wohlverstandenen Interessen der bäuerlichen Almbesitzer in jedem Fall genügend berücksichtigt wurden. Die Zielsetzung unserer Arbeit war eindeutig: Die Almwirtschaft wieder rentabler zu machen, das heißt, die Gesamtbewirtschaftung so zu gestalten, daß dem Almbauer daraus für jetzt und auf weile Sicht gesehen der größtmögliche Nutzen erwächst. Die betriebswirtschaftlichen Überlegungen erhalten dadurch den Vorrang vor allen anderen. Daraus folgt aber auch, daß es für keine Alm ein Vorbild gibt und daß nach keiner Schablone vorgegangen werden kann. Was bleibt, ist der gesunde bäuerliche Hausverstand, und wo der fehlt, dort soll man an den bestehenden Verhältnissen gar nicht rühren und vorerst die Dinge laufen lassen. Nach den bisherigen Erfahrungen erhält das Prinzip „intensivere Weide auf kleinerer Fläche“ seine volle Richtigkeit. Die Einsparungen von Zaunlängen, die größere Übersichtlichkeit und die dadurch verminderten Behütungskosten, die Verringerung von Gefahrenmomenten, der bess-ere Weideertrag und nicht zuletzt der höhere Holzzuwachs auf den der ausschließlichen Forstkultur nunmehr zugewiesenen Flächen, rechtfertigen offensichtlich die Kosten für die notwendigen Investitionsmaßnahmen. Wo es die Transportverhältnisse gestatten, hat sich als die wirksamste wirtschaftlichste Maßnahme zur Erreichung dieses Zieles die Anwendung von Handelsdünger erwiesen. Kalk und Handelsdünger haben auf den Almen, die seit urdenklichen Zeiten meist keine künstliche Düngung erhalten haben, nicht nur eine ertragssteigernde, sondern eine ausgesprochene Meliorationswirkung. Intensivierung der Almwirtschaft So mannigfaltig die Voraussetzungen für eine Trennung von Weide und Wald auch sein mögen, erklärte Dr. Kulterer, es wurde mit Nachdruck angestrebt, die Ordnungsmaßnahmen in einem Zuge und in angemes- Wichtige Beschlüsse des Landtages Fortsetzung von Seite l: LAbg. Gruber (VP) bezifferte die Schneebruchschäden auf 60.000 bis 70.000 Festmeter, weil seit den ersten Erhebungen weitere Schneefälle eingesetzt haben. Große Sorge bereiten der Landwirtschaftskammer, erklärte LAbg. Gruber, die Aufräumung der heimgesuchten Wälder; es liegt alles kreuz und quer und die Beseitigung der Brüche erfordert doppelte Arbeit, die auf Löhne Übetragen, eine dreifache Lohnsumme ergibt. Man befürchtet, das die Aufräumungsarbeiten durch den Frühjahrsanbau unterbrochen werden, überdies wächst die Gefahr des Borkenkäferbefalles. Zwei Drittel der Besitzer haben sich verpflichtet, in Eigenregie das Aufräumen des Katastrophenwaldes vorzunehmen. Wegen des Holzabsatzes wurden alle Möglichkeiten gesucht und auch die zuständigen Stellen in Wien haben bisher für das Katastrophenholz Ausfuhrkontigente festgesetzt, die aber in mehreren Tranchen zur Auslieferung kommen, In diesem Zusammenhänge verwies der Redner auf das Abklingen der Holz- und Papierpreise im Ausland. Schließlich stimmte der Landtag den zu ergreifenden Maßnahmen der Kärntner Landesregierung zu, den Waldbesitzern, vor allem den vielen bäuerlichen, die besondere Härtefälle aufweisen, zu helfen. Nach einem Beschluß des Landtages, wonach die Landesregierung aufgefordert wird, eine Novellierung des zweiten Grundsteuer-befreiungs - Landesgesetzes (Berichterstatter LAbg. Dr. Mayrhofer) vorzunehmen, wurde die Sitzung bzw. die Herbstsession des Kärntner Landtages geschlossen. sener Zeit zu beenden. Auch verwaltungsmäßig ist das Hinausschieben der Arbeiten auf unbestimmte Zeit oder die Aufteilung der Verwirklichung einer Wald-Weide-Trennung in mehrere zeitlich auseinander liegenden Etappen nicht vertretbar. Wir werden daher auch in Zukunft bemüht sein müssen, darauf zu dringen, daß alle mit der Wald-Weide-Trennung zusammenhängenden Arbeiten in einem Zuge durchgeführt und innerhalb von längsten vier oder fünf Jahren beendet sein müssen. Auch Servitutsflächen wurden in die Wald-Weide-Trennung einbezogen. Es liegt nun in der Natur der Sache, daß Servitutsweide in der Regel Waldweide ist, und es ist unbestreitbar, daß die Waldweide für den Almbauer längst nicht mehr das ist, was sie einst war. Abgesehen davon, daß höher gezüchtete Tiere besseres Futter verlangen, das die Waldweide nicht bieten kann, finden die Tiere im Wald immer weniger Futter, da die moderne Waldwirtschaft keine Waldblößen mehr zuläßt. Der Weideertrag von solchen Servitutsflächen ist in sehr vielen Fällen unter die Bewirtschaftskosten gesunken. Wozu aber eine so überholte Weidewirtschaft aufrecht erhalten, wenn diese nur mit Verlusten verbunden ist und durch Investierung anderer Flächen dafür ein Ausgleich geschaffen werden kann? Auf ein Regulierungsverfahren zu warten, das erfahrungsgemäß oft viele Jahre beansprucht, würde die Verluste nur noch vergrößern. Unter diesen Umständen ist es aber sehr wohl verständlich, daß beispielsweise ein Almwirt lieber auf die problematische Waldweide verzichtet, als daß er weiter einen kostspieligen Zaun um ein meist sehr weitläufiges Servitutsgebiet zu erhalten bereit ist, oder gar neue Zäune zum Schutze der Aufforstungsflächen errichten muß. Es ist aber selbstverständlich, daß der mit der augenblicklichen Lage begründete Verzicht auf die vorübergehende Ausübung der Servitutsweide keinen Verzicht auf die Nutzungsrechte bedeuten kann und darf. 36 Almen wurden begangen Die im vergangenen Jahr durchgeführten kommissioneilen Almbegehungen des Alm-inspektorates waren nicht nur informativ, sondern organisationsfördemd. Es wurden 36 Almen begangen, davon 32 mit Erfolg. Die Gesamtfläche dieser 32 Almen beträgt 7179 Hektar, davon gehören 1958 Hektar der Kulturgattung Wald an. Bisher war die Nutzung dieser 7179 Hektar folgende: Als Almwald ...................... 2683 ha als bestockte Weide............... 1653 ha als Waldweide .................... 1826 ha unproduktiv waren ........ 1017 ha Nach erfolgter Trennung von Weide und Wald verblieben: Als Almweide...................... 2207 ha als Almwald ...................... 3396 ha als ertragslos werden ausgeschieden 559 ha Landesbaurat Dipl.-Ing. Simon S t o s s i e r : Festpunkteinsdialtung nach Luftbildern Die praktische Auswertung erst für die Regionalplanung des Bezirkes Wolfsberg Der Bezirk Wolfsberg war der erste unseres Bundeslandes, welcher einen Regionalplan auf breitester Basis für sämtliche Belange unseres Lebens und Schaffens erstellt hat und wieder geht von diesem Bezirk, in welchem nach 1945 sich der größte Strukturwandel vollzogen hat, die Initiative aus, diesmal bei einem anderem nicht minder wichtigem Gebiet, als Unterstützung der Regionalplanung. So nebenbei bemerkt wurden die Vermessungs-fragen bei der Behandlung der regionalen Probleme nicht ganz erschöpfend behandelt. Angeregt von.solohen Arbeiten, die in Oberösterreich (Neumarkt, nördlich von Linz) und fast in ganz Vorarlberg (Rheinebene) bereits erfolgreich durchgeführt worden sind, hat nunmehr der Leiter des Vermessungsamtes in Wolfsberg, Dipl-Ing. Watzek, in dieser Hinsicht die Initiative ergriffen und beim Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen erreicht, daß bereits im heurigen Jahr die Befliegung des Talbeckens von Frantschach—St. Paul i. L., einschließlich der neuen Jauntalbahnstrecke, bis zum Tunnel vorgenommen wird. Damit allein ist aber nichts getan, weil, um diese Luftbilder zweckentsprechend und plangemäß auswerten zu können, umfangreiche Arbeiten besonders im Gelände gemacht werden müssen. Mit den Vorarbeiten hiefür wurde bereits im Herbst 1957 begonnen. Die Auswertungen und die Früchte dieser Arbeiten kommen vielen Verwaltungsstellen (Wasser-und Kraftwerke, Straßen, Flüsse, Eisenbahn-nen, Agrar- und Forstbehörden usw.) und Bevölkerungskreisen zugute und es ist daher auch recht und billig, daß die Lasten für diese Gemeinschaftsarbeit auch auf die Nütznießer verteilt werden. Die Kosten werden wie folgt auf geteilt: Das , Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen I trägt die Kosten des Befluges, der Herstellung der Luftbilder und deren Ausarbeitung; die Kosten für die Beschaffung der Steine und sonstigen Materials (Beton, Farbe) sowie die Transport- und Versetzungkosten der Steine, haben die von diesen Arbeiten nutzenziehenden Verwaltungs- und Gebietskörperschaften anteilmäßig zu tragen. Es kann mit großer Genugtuung festgestellt werden, daß sich alle bereit erklärt hatten zum Gelingen dieser großen Arbeiten das ihrige, entweder in Form von Geld- oder Naturalleistungen, beizutragen. Die Herstellung von Luftbildaufnahmen Bei Befliegung einer Höhe von etwa 1200 m, erfolgen die Luftbildaufnahmen, deren äro-photographische Auswertung (mittels Wild-und Zeißgeräten ein genaues Festhalten dieser Festpunkte (Einschaltpunkte), ermöglicht, und der Lage und der Höhe nach die Eintragung in sogenannte Punktkarten vorsieht. Diese Einschaltspunkte (Steinei mit großer Oberfläche, weißgestrichen) in einem Abstand von etwa 300 bis 400 m werden an geeigneter Stelle im Boden versetzt und auch unterirdisch versichert, damit sie auf Grund von Topographien jederzeit vermessungstechnisch wieder hergestellt werden können und als Ausgangspunkte für die verschiedensten geodätischen Vermessungen dienen können (Sie helfen oft notwendige Detailfragen zu klären). Damit wird eine große Verdichtung des geodätischen Festpunktnetzes erreicht. Man kann praktisch von einer Triangulierung sechster Ordnung -sprechen, wenn man bei der Neuvermessung von Festpunkentfemungen etwa 1 km von fünfter Ordnung spricht. Dieses dichte Festpunktnetz stellt eine bedeutende Verbesserung der Grundlagen für die Vermessungen aller Art dar. Damit werden die geodätischen Arbeiten nicht nur erleichtert, verkürzt, verbilligt, sondern auch verbessert und damit die Grundlagen für die Aufnahme von ganzen Großsiedlungen geschaffen, was früher eine große zeitraubende und viele Kräfte fordernde Arbeit gekostet hat. Gerade auf dem Gebiete des Vermessungswesens besteht ein sehr großer Mangel an Fachleuten. Es tritt mit diesem Verfahren eine große Rationalisierung (ja man kann fast sagen eine Automation ein), weil die aus den Luftbildern entnommenen Meßwerte (Koordinaten) elektronisch ausgewertet werden. Was dabei von wesentlicher Bedeutung ist, ist die Genauigkeit der Lage von (+ — 1 dm und der Höhe von + — 3 dm nach. Mit diesen Näherungswerten lassen sich praktisch fast alle weiteren Projekte bearbeiten. Die Überdeokung beträgt etwa 60 Prozent. Bei der sterioskopisohen Betrachtung (räumlich gesehen) kann man ganz genau Kulturen, Bauten, Wasserläufe, Straßenzüge und Eisenbahnlinien unterscheiden und dies ermöglicht eine rasche Ubersichtsgestaltung für den Ausgang von Spezialprojekten. Für die Steinsetzung im Gelände ist zu beachten, daß die Steine nur dort gesetzt werden sollen, wo sie auch im Luftbild gut sichtbar sind, also nicht neben geschotterten, sondern nur neben asphaltierten Straßen (Schwarzbelag) oder Eisenbahnen, weil das Schottergerüst dunkel ist und sich daher weiß gut abhebt. Nach Möglichkeit wäre es wünschenswert, wenn die Grundeigentümer ihre Grenzsteine auch kenntlich machen würden; es könnten dadurch oft sehr wichtige Grundlagen erhalten werden. Grenzstreitigkeiten, vor allem dort, wo die Waldbesitzgrenzen nicht eindeutig vermerkt sind und diesen Unklarheiten die großen Holzpreise gegenüberstehen, können dann kaum mehr auftreten. Weil das Datum der Befliegung vermerkt wird, ist jederzeit eine Kontrolle möglich. Die Vorteile des Verfahrens Diese Punkteinschaltung mit einer Entfernung von etwa 300 bis 400 m erleichtert aber auch allen mit Grenzvermessungen und Grundstückteilungen Beschäftigten ihre Arbeiten, weil die Möglichkeit gegeben ist, in viel kürzerer Zeit als b’sher und dadurch auch viel Fortsetzung Seite 4 Die Weide wird somit auf 31 Prozent, also auf weniger als ein Drittel des ursprünglichen Umfanges, eingeschränkt. 647 Hektar entbehrliche Weideflächen kommen zur Aufforstung. 2432 Hektar bisher beweideter Wald bzw. bestockte Weide sind künftig von der Beweidung befreit. Demgegenüber brauchen nur 47 Hektar bisheriger Waldweide, also katastermäßiger Waldboden, in reine Weideflächen übergeführt zu werden. Es sind demnach außerordentlich tiefgreifende Änderungen in der Bewirtschaftung dieser 32 Almen eingetreten. Dies entspricht auch voll und ganz den tiefgreifenden betriebswirtschaftlichen Veränderungen in der Landwirtschaft, die in der letzten Zeit einger treten sind. Freilich muß festgehalten werden, daß alle angeführten Wald-Weide-Trennun-gen vorerst noch eine papierene Angelegenheit sind und erst realisiert werden müssen. In jedem einzelnen Fall hat aber der betreffende Almbesitzer sich bereit erklärt, die geplante Bewirtschaftung durchzuführen bzw. die Nachbarschaftsmitglieder haben nachträglich ihre Zustimmung dazu gegeben. Es kann daher mit großer Wahrscheinlichkeit angenommen werden, daß die angegebenen Ziele zum wesentlichen Teil auch tatsächlich erreicht werden. Auch andere Stellen befassen sich mit der Wald-Weide-Trennung. Diese Stellen berücksichtigen in ihrer Arbeit nur die natürlichen Gegebenheiten auf einer Alm und vernachlässigen die betriebswirtschaftlichen Zusammenhänge zwischen Alm und Heimgut. Sie müssen daher zwangsläufig zu Fehllösungen gelangen. Almwirtschaftsförderung in Kärnten Im Jahre 1957 standen für die Almverhes-serungen insgesamt 801.000 Schilling zur Verfügung, und zwar vom Bund 374.000 und vom Land 427.000 Schilling, davon wurden im Bereich der Agrarbezirksbehörde Klagen-furt rund 161.000 und von der Agrarbezirksbehörde Villach rund 587.000 Schilling verbraucht. Der Rest von 47.000 Schilling wurde für die Aufklärung, für die Anschaffung von Luftbildern usw. verwendet. In 149 Projekten und 117 Ansuchen im Rahmen der laufenden Aktionen wurden im Jahre 1957 gefördert: 41 Sennhüttenbauten und Adaptierungen, 22 Hirtenhüttenneubauten und Adaptierungen, 30 Stallneubauten und Adaptierungen, 34 Kröllschirme, 17.979 lfm. Seil- und Düngeraufzüge, 51.163 lfm. Wegneubauten und Wegverbesserungen, 131.230 lfm. Ersatz der Holzzäune durch Drahtzäune, für 425 Hektar Handelsdünger auf Almen und 16 Hektar Badenverbesserungen durch Jugendeinsatz. Für das Jahr 1958 wurde der Bundesbeitrag für die Almwirtschaftsförderung um 276.000 Schilling auf 650,000 Schilling erhöht, das sind fast 74 Prozent. Ein Beweis, daß auch von seiten des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft der Almwirtschaft das größte Verständnis entgegengebracht wird und daß unsere Arbeit bei den zuständigen Stellen in Wien volle Anerkennung findet. Straßenmarkierungsmaschine für Kärntner Bundesstraßen Wie der Straßenbaureferent der Kärntner Landesregierung, Landesrat Ing. Trappe, mitteilt, hat das Bundesministerium für Handel und Wiederaufbau dem Ankauf einer Straßenmarkierungsmaschine „Hofmann“, Type h 30 samt Markeur, Zusatzmarkeur, Doppelluft-steuerventil und Nachmarkiereinrichtung im Betrag von 90.000 Schilling zugestimmt. Diese Anschaffung ist für die Verkehrssicherheit auf den Kärntner Bundesstraßen, besonders in den Monaten mit erhöhter Verkehrsfrequenz, von besonderer Bedeutung. Amtliche Personalnachrichten Der Bundespräsident hat mit Entschließung vom 7. März 1958 dem Postadjunkt Johann K a r p f im Personalstand -der Post- und Telegraphendirektion für Kärnten die Silberne Medaille für Verdienste um die Republik Österreich verliehen. Überreichung des Goldenen Ehrenzeichens Landeshauptmann Wedenig überreichte am 20. März im Namen des Bundesministers für Handel und Wiederaufbau dem Obmann der Sektion Industrie der Kammer der gewerblichen Wirtschaft, Dr. Otto Zernatto, und dem Obmannstellvertreter der Sektion Gewerbe der Kammer der gewerblichen Wirtschaft für Kärnten, Ing. Franz D u 11 n i g, die ihnen vom Bundespräsidenten verliehenen Auszeichnungen. Den genannten Persönlichkeiten wurde, wie bereits gemeldet, das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Re-' publik Österreich verliehen. j I.andesrat Ing. Trappe vom Urlaub zurück i Der Straßenbaureferent der Kärntner Lan-! desregierang, Landesrat Ing. Trappe, hat nach Beendigung seines Urlaubes die Amtsgeschäfte I wieder aufgenommen. „HERZSPEZIALIST” Kleine Komödie in drei Akten von Hans Holt Selbst der Autor hält nicht viel von dieser Komödie und apostrophiert sie als „klein“. Er empfand selbst, daß das Stück kaum eine Begegnung mit dem Genius sein wird. Darum hatten es auch die Darsteller nicht leicht, vor allem nicht im ersten Akt, der die Bereitschaft des Publikums, sich dem „Herzspezialisten“ auszuliefern, überforderte. Später ging es, wenn auch noch arm an geistesreichen Aussagen; an ihrer Stelle herrschte wenigstens ein Getriebe. In eine Kleinstwohnung in einem neuerbauten Hochhaus wird die Handlung verbannt und in einem Ärzte-Krankenschwesternmilieu, in dem auch viel Textilien wechseln, vegetiert, sagen wir, eine Romanze. Backfische im Parkett verfallen in Träume und ihre Berufswahl fällt auf Operationsschwester, die da ein paradiesisches Leben führen. Wenn es -uns auch dünkt, daß die Besetzung der weiblichen Rollen anders besser gewesen wäre, wurde dennoch mit Eifer gespielt. Die Darsteller retteten sozusagen das Stück, allen voran der uns schon bekannte und liebe Gast, Johannes van Hamme, der für die Regie verantwortlich zeichnete. Der Schwester Tini als die Wohnungsinhaberin, Schwiegertochter, Witwe, Verlobte, Freundin, Braut und schließlich zum guten Ende auch Stiefmama, entledigte sich Martha Kusztrich schlicht und sympathisch. Irmgard Gutmann als ihre Freundin Fri-tzi und ebenfalls Krankenschwester, trug vielleicht zuviel Brillanz und Routine auf, erst im dritten Akt konnte sie sich etwas beruhigen. Die Titelrolle vertrat als Dozent Dr. Alfred Wögbauer nach Kräften und spitzbärtig Harald Föhr-W aldeck, während Hanns E y b 1 in dieser Komödien-konstruktion die gut gespielte Rolle des Favoriten Dr. Friedl, der verzichten muß und vom Schicksal als Draufgabe die noch freie Krankenschwester erhält, in-ne hat. Vital und drastisch poltert Johannes van Hamme als der alte Geigert in den Szenen herum und bringt damit Leben in die Bude und dem lachenden Publikum die nötige Erquickung. bl. Gurker Fastentuch kehrt nach Kärnten zurück Wie der Landeskonservator mitteilt, wird dieser Tage das Gurker Fastentuoh nach Abschluß der mehrjährigen Restaurierungsarbeiten von Wien nach Kärnten zurückgebracht und im Dom zu Gurk aufgehängt werden. Das Tuch, dessen Ausmaß nahezu 10 m im Quadrat beträgt, ist 1458 datiert; in diesem Frühjahr ist es demnach 500 Jahre alt geworden. Seine 99 in quadratischen Feldern gemalten — Darstellungen biblischer Szenen stammen von der Hand des Meisters Konrad von Friesach. Bekanntlich drohte das berühmte Fastentuch zufolge zahlloser im Laufe der Jahrhunderte an der Rückseite angebrachter Flicken und des dadurch übermäßig vermehrten Eigengewichtes zu zer-reißen und unrettbar verloren zu gehen. Es mußte auf eine neue eigens bergestellte Unterlage übertragen und von allen störenden Ausbesserungen befreit werden. Die außerordentlich beschwerliche Arbeit besorgte Frau Prof. Maria Deed, die etwa 12.000 Arbeitsstunden für die Wiederherstellung des Tuches aufgewendet hat. Vor Abschluß der Arbeiten wurde das Kunstwerk im Fernsehen gezeigt. Die Kosten der Restaurierung wurden zum überwiegenden Teil vom Bundesdenkmaiamt getragen. „Das Tagebuch der Anne Frank” Schauspiel in zwei Teilen (10 Bildern) von Frances Goodrich und Albert Hackett Deutsch von Nun hat auch unser Theater das dramatisierte „Tagebuch der Anne Frank“ herausgebracht, jenes tragische Schauspiel, das seit einigen Jahren das Theaterpublikum erschüttert. Auch bei uns verharrte es schweigend und ergriffen, um dann das Haus still zu verlassen und auf diese Art die Anerkennung zu zollen, die auch den lautesten Applaus an Ehrlichkeit übertrifft. Die Aufführung rief schmerzliche Erinnerungen an das Entsetzen jener barbarischen Epoche und jüngsten Rassenwahns hervor, die allmählich historischer Hintergrund wird, aber nie vergessen werden darf. Das Theater hatte sich im „Tagebuch der Anne Frank“ lesend seiner ästethischen Bestimmung begeben, und es v/ar zum Tribunal geworden, zu einem mahnenden Zeichen, zu einem Trommelfeuer auf das Zeitgewissen und für Ohren, die beginnen, taub zu werden. Robert Schnorr die wirkliche Anne. Die Wahl Karin Schroe-ders für die Titelrolle war ein glücklicher Griff. Sie spielte rührend und mit Temperament den Wildfang, dem man weder einen Scharfblick noch Nachdenklichkeit und Melancholie absprechen konnte. Aus der scheuen Li-ebesszene mit dem jungen Peter (Wilfried Steiner), dem gedrückten, naiv- stillen Sohn der anderen Schicksalsfamilie, strömt ein zarter Hauch von Poesie durch das trostlose Sein im Dacbbodenasyl. Anton W enge r s k y in der Rolle des Vaters der Anne, macht jenen Otto Frank, der einzige Über- lebende, völlig glaubhaft, der sich zu der standhaften Gelassenheit zwingt, weil er wohl von Beginn an der einzige ist, der das ganze Verhängnis kannte, das über den acht jüdischen Menschen in ihrem makabren Versteck lastete. Grebe Bittner als Frau Frank war die sorgende Ruhe und von Geduld und Mütterlichkeit — bis auf ihren schroffen Auftritt, als auch sie die Nerven für einen Augenblick verlor. Nicht minder vortrefflich waren Ruth Birk und Karlheinz Schmidt als das Ehepaar van Dan, das von Angst, Hunger, Hysterie geschüttelt, sich in die Verpflichtung schickt sich den anderen anzupassen. Kurt Jochen G r o t charakterisiert sehr gut den Hypochonder Dussel; Gisela H e s s e n b r u c h ist die stille und kluge Margot, die ältere Schwester Annes, während die beiden furchtlosen, opferbereiten holländischen Freunde der gehetzten Familien einfühlend Trude H e i n z e 1 (Miep) und Hans Kugel-gruber (Kraler) verkörpern. Das gesamte Ensemble als auch der Bühnenbildner Erich Kondrak waren sich ihrer über das Spiel hinauswachsenden Aufgabe bewußt. Elementare Erschütterung als die Kommunikation von der Bühne zum Publikum, kennzeichnen außerdem die Aufführung, die die Herzen entschieden. bL Mehr als zwei Jahre bis zur Verhaftung im August KM4 hielten sich zwei jüdische Familien und ein jüdischer Zahnarzt, acht Personen, auf dem Speicher eines Amsterdamer Geschäftshauses vor dem Zugriff der Gestapo verborgen. Sie werden von zwei tapferen holländischen Freunden mit dem Nötigsten knapp versorgt. Tagsüber dürfen sich die acht Personen kaum vom Fleck rühren, das leiseste Geräusch könnte zum Verhängnis werden. Die großen seelischen Veränderungen, ein langsam würgendes Inferno, das an den Nerven frißt und Ausbrüche der Überreizung, der Angst und Not zur Folge hat, hat das aufgeweckte, vierzehnjährige Mädchen Anne in ihr Tagebuch geschrieben. Es ist sozusagen ein Logbuch eines Totenschiffes in der Prinzengracht, das aber auch die Wahrnehmungen vom Aufblühen eines Kindes zum reifenden Mädchens enthält. Ein sich langsam entwickelndes Liebesidyll zwischen den zwei Jüngsten der Todgeweihten unterstreicht nur das Gräusige des Geschehens und vermehrt die elementaren Erschütterungen um ihr trauriges Geschick. Ergreifend ihr Freudenstaumel bei der Nachricht von der Invasion der Alliierten, quälend ihr vergebliches Warten auf die Befreier, zerschmetternd ihre stille Verzweiflung unmittelbar vor ihrer" Entdeckung und dem Abtransport durch die politische Polizei in die Todeslager Auschwitz und Ber-gen-Belsen, wo sie vergast wurden. Die amerikanischen Dramaturgen Frances Goodrich und Albert Hackett haben das Tagebuch psychologisch überzeugend analysiert und meisterhaft dramatisiert, ohne Phatos und Ressentiment, so wie es die frühreife Anne Frank ungetrübten Blickes wahrgenommen und beeindruckt hat. Die Premiere im Klagenfurter Stadttheater zum vorigen Wochenende war rühmenswert, sie ragte über eine Reihe ausgezeichneter Aufführungen in dieser Spielsaison hinaus. Die Regie Grete Bittners verzichtete ausnahmslos auf grelle Bühnenwirkung und Effekthascherei zugunsten einer stillen, gedämpften Eindringlichkeit. Die meisten Regisseure stehen bei der Inszenierung dieses Stückes vor der diffizilen Frage, wer die Rolle der Anne besetzen soll. Eine Darstellerin in ihrem Alter hat meist zu wenig Bühnenerfahrung, eine junge Schauspielerin hingegen wird in jedem Fall älter sein, als „Der Rastelbinder“ Ausgezeichnete Operettenpremiere Vor ausverkauftem Haus ging die gute alte Operette „Der Rastelbinder“ von Franz Lehar in Szene. Die Ensembleleistung unter Karl Horst Wichmann, Franz Gerstacker und dam Regisseur Theo Knapp muß besonders erwähnt werden. Die guten Ideen des Choreographen Emst Marchart, die reizenden Kostüme und die fröhlichen Bühnenbilder Werner Lössls rundeten das ganze Geschehen zu einem bezaubernden Operettenabend, der wert ist, von vielen gesehen und gehört zu werden. Theo Knapp als Jude Pfefferkorn, der neben seinem Geschäftsgeist immer ein gütiges Herz zeigt, spielt mit überzeugendem Humor. Zum erstenmal seit Anfang der Saison konnte man unseren Tenor Zdenko Richter als Korporal Milosch bewundern, der sich mit seiner strahlenden Stimme in dieser Rolle schön entfalten konnte. Hilde Vadura als Dienstmäd- im Klagenfurter Stadttheater eben Suza war seine Partnerin. Obwohl sie alle, wie auch Mi Romboy und Bruno Krebs, von der Oper kommen, zeigten sie im lebendigen Spiel eine Bühnenroutine und sangen sich auch in die Herzen ihrer Zuhörer ein. Sympathisch klang der lyrische Tenor des Rastelbinders W. D e g n e r s, der mit Betty Kopier und den drei Kindern kl. Aglaja Bittner, kl. Dorly Bittner und ki. Georg Drozdowski im Vorspiel agierten. Die tänzerischen Einlagen des Balletts waren ausgezeichnet, auch sind die Damen Elisabeth Wedenig und Hilde Zöllner, als verkleidete Offiziersliebchen, zu erwähnen. Den Husarenwaohtmeister und Schreck des Kasemenhofes verkörperte Fritz Bittner, der, wie der Spenglermeister Glöppler, gespielt von Heinrich Jäger, grotesk altösterreichische Typen auf die Bühne stellten. Mit begeistertem Beifall, mit Blumen und Geschenken wurde für den gelungenen Abend gedankt. M. 2. Symphoniekonzert des Musikvereines Im Großen Saal des Konzerthauses veranstaltete der Musikverein für Kärnten sein zweites Symphoniekonzert mit einem äußerst interessanten Programm. So hörten wir von Otto Sieg! die Pastoralouvertüre op. 108. Der heute 62jährige Komponist und Pädagoge in Wien ist uns noch nicht so bekannt, und umso erfreulicher ist es; daß wir dank unseres Dirigenten Josef Heidegger ein romantisches Werk kennenlernen konnten. Die zweite Novität, ein Konzert für Orchester und Solovioline des Russen Alexander Glasunow, op. 82, ein Schüler Rimski-Korssakows, stellte an die Zuhörer größere Anforderungen, zumal der sehr junge Wiener Meisterschüler Günther Pichler (Professor Samohyl), durch seine Jugend bedingt, dem verstärkten Orchester gegenüber torSich nicht gewachsen war. Vielleicht wäre es ratsamer gewesen, dem jungen Solisten | gegenüber das verstärkte, ihn begleitende { Orchester zu reduzieren. Die große Symphonie in d-Moll op. 70 j des aus Böhmen stammenden Anton Dvofäk war das Hauptwerk des Abends. Die' klassische Form ist bei ihm erfüllt von buntem Klang, von tänzerischen Rhythmen und elegischen Melodien. Er gibt den Stimmen der Heimat breite-j sten Raum und verwendet Volkslieder in erzählendem, balladeskem Ton. Seide lebendige Rhythmik hat ein besonderes Gesicht. Er bleibt überall der urwüchsige, bluthafte Musikant, vielleicht ist er überhaupt die ausgeprägteste nationale Erscheinung, die bis heute erstanden ist. Mit dieser Symphonie hat sich das verstärkte Landesorchester unter seinem Dirigenten Josef Heidegger, von dem es souverän geführt wurde, ein schönes Denkmal gesetzt. M. Überreichung von Sportauszeichnungen Im Spiegelsaal der Kärntner Landesregierung fand am 21. März eine Ehrung verdienter Kärntner Sportfunktionäre und Aktiver statt, ^andesrat Scheiber überreichte im Namen des f-andeshauptmannes vier Funktionären, die seit Jahrzehnten führend im Sportleben Kärntens tätig sind, das von der Kärntner Landesregierung verliehene Sportehrenzeichen in Gold, J3 Funktionären, die sich ebenfalls große Verdienste erworben haben, das Sportehrenzeichen 'n Silber, ferner vier Sportaktiven den Sport-®hrenprei’s der Kärntner Landesregierung in ffMd und neun Aktiven sowie einer Mannschaft “en Sportehrenpreis in Silber. Weiteren Sportfunktionären und Aktiven wurden das Silberne f-nrenzeichen der österreichischen Radsport-Immission und das Tauchsportabzeichen des österreichischen Tauchsportverbandes in Gold nzw. in Sjlber überreicht. In seiner Ansprache Vles Landesrat Scheiber auf die ständig wach-sende Bedeutung des Sports im Rahmen der gesellschaftlichen Ordnung, vor allem im Hin-uclt auf Freizeitgestaltung und Jugenderziehung hin. Daß die Kärntner Sportler befähigt ^eien, große Leistungen zu vollbringen, hätten gerade wieder die letzten Wochen bewiesen. nraussetzung für die Leistungen der Aktiven ‘ 1 jedoch immer wieder die beharrliche und mopferungsvolle Arbeit der Funktionäre. Na-ens am 19. März 1958. — P 50/58/3. Vereinsauflösung Der Wintersportverein Metnitztal mit dem Sitz in Grades hat sich im Jahre 1953 freiwillig aufgelöst. M e t n i t z , am 24. März 1958. gez. Fritz Kerschbaumer Metni tz letzter Obmann Vereinsauflösung Mit Beschluß der Generalversammlung vom 16. Februar 1958 hat sich der Verein Österreichischer Friedensrat“, Landesstelle Kärnten, freiwillig aufgelöst. Klagenfurt, am 24. März 1958. Der geschäftsführende Obmann: gez. Franz Petr ei e. h. Herausgeber und Eigentümer: Das Land Kärnten. Verantwortlich: Chefredakteur R. B. Blatnik, Klagenfurt, Arnulfplatz 1. — Druck: Kärntner Druckerei in Klagenfurt, Viktringer Ring 28