44. Kamstag den 31. Oetvber I83Z. Hn der fremde. ^ — ,»— >3ö war in einer Kirche Im fernen, fremden Land; Man sprach dort eine Sprache, Won der ich nichts vorstand. Sie trugen dort Gewänder, N. ie ich fic nie geseh'n ; Ich schien mir unter Vilder« Nerscholl'ner Zeit zu steh'»,. <^a trat im Meßgewands Dcr Priester zum Altar, Und hob den Vlick zum Fimmel, Uild segnete die ^3chaar, Nun hielt er in den Händen Da» Glaubenspsand empor; Da läutet's auf dem Thurme, Da orgelt's auf dcm Chor. Nn!, stammten auch die Mensche« Zu Glock' und Orgel -ein, Und Alles schien verschmolzen In Klang und Lied zu seyn. Da fühlt' ich'S tief im Inner«: Ich sei bei Menschen doch, )Lci Menschen, wie die meinen, Vielleicht bei bessern »och. D,a »iß cs mich im Strome Dcö Liedes mächtig fort; Bekannt war mir die Stimmung, War fremd mir gleich das Wort. Es war dieselbe Andacht, Die hier die Knie bog, Die Herz und Hand und Augei» Empor zum Himmel zog. Gesunken war die Schranke. Die mich von ihnen schied: <3s war derselbe Glaube, Wenn gleich ein andres Lied. I°h. G Dcr Hauptbe« richt, den Dundas erhielt, war vo i der Tochter ciner alten Frau, dic erst 8 Jahre früher gestorben war, und Betsey hieß i 11 Männer und 2 Frauen waren zu gleicher Zeit mit.ihr aus dem Schiffe gerettet worden, das in der Delagoabai scheiterte; sie zogen anfangs gegen Norden, ließen sich dann aber unter den Amapondas Nieder, und die beyden Frauen vcrheirathctcn sich mit den Häuptlingen dieser Nation. Der Missionär Schalv besuchte im Jahre <328 einen Mulattensiamm , denvan Rcenen im Jahre 1730 'zleichflllls aufgefunden hatte. Seine eigenen Worte sind folgende: »Wir kamen am 23. Juni zu dem Häuptlinge Dsspa, am Flusse Umnenga: cr ist ein schwacher, alter Mat'n, dessen Farbe und Züge dcut< lich seine europäische Abkunft verrathen. Er erzählte lins, zwei weiße Manner und seine Muttcr, die da» yials noch sehr jung war, seyen an der Küste gcschei« ^.erl. ciner der weißen Männer war der Vatcr seiner Mutler, welche letztere von ftinem Vater, clnem ein» heimischen Häuptlinge, gcehlicht wurde. Die beiden weißen Männer hatten eingeborne Frauen geheirathet, was keineswegs unwahrscheinlich ist, denn die Farbe von vielen Anwesenden bewies, daß sich die Familie sehr verzweigt habe. Ueber den Schissbruch des Grosvenor wußte er nichts Genaues. Am 29. kamen wir zu dem Kraal Umdschikwa's, der die Schwester Dapai geheirathct hatte, an der wir eine kräftige/ lebhafte, alte Frau mit wahrhaft europäischen Zügen fan.den. Auch sie erzählte, daß die Amapondas fast aAe aus den Grosvtnor geretteten Europäer, aus Furcht vor ihrer großen Anzahl, ermordet hätten.« Nie Nrautkritik bey ven Raffern. Eine Hochzeit ist bey den Kassern eine sehr wichtige Angelegenheit, denn alle Vcw,ohner dcs Kraals (Dorfes) kommen zusammen, und haben ein Recht, ihre Meinung über die Ehe, und besonders über die Braut auszufprechen. Ihre Freunde bringen sie in d!e Wohnung des Bräutigams, wo die Verwandten deZ. seiden versammelt sind, und wo das arme, schüchter, ne Mädchen die unglimpflichste Musterung ihrer Person anhören muß. Einer ruft: »Welche Veine! Wie sie sich unter ihr beugen!« Ein Anderer sagt: »Seht ihre Arme! der Wind wird sie wegblasen; sie hängen an ihr wie Federn!« Haben die Männer das Gist ihres Wi« tzes zu ihrem eigenen, großen Vergnügen erschöpft, sc führen sie die Vraut in dem Kraal herum, wo an ei» ner Stelle die Frauen versammelt sind. Hier beginnen ihre Leiden noch ein Mal, und in weit hohe em Grade, denn hier gibt es Schmähungen statt der Späße, und Drohungen statt der Witze. Einige schildern in den düstersten Farben, was sie als Frau zu erwarten haben werde, während Andere die Mängel ihrer Person lächerlich, und die Uebrigen darauf aufmerksam machen. Diese Bemerkungen werden mit lauter, kreischender Stimme vorgebracht, und mit dcn hcftiasten. drohendsten Geberden begleitet. Nimmt der Mann zwey Frauen auf ein Mal, so hat eine jede diese Musterung einzeln zu bestehen, Flucht aus AlLier'schcr Aclavern. Zwei Matrosen, ein Spanier und ein Franzose, waren in Algier -Sclaven. Der erstere hieß Antonio, ftin Leidensgefährte Noger. Sie arbeiteten in Gesell» schaff Freundschaft ist der Trost der Unglücklichen, und Antonio und Noger genossen alle Annehmlich^cilcil derselben. Sie theilten einander ihre Sorgen und Lei« den mil, spacken miteinander von ihren Familien, ihrer Heilnach u»d de< Freude, welche die Ihrigen bei - l?5 - ihrer Rückkunft empfinden würden. Sie trugen so ihre Kellen mit mehr Muth, und erduldeten die Müh. seligkcilen, welche ihnen auferlegt waren. Sie arbeiteten an einer St-aße über ein hohes Gebirge. Eines Tages steckte Antonio den Spaten hin, und warf einen langen Blick auf das Meer. »Alle meine Wünsche gehen an das Ende dieser weiten Wasserfläche,« sagte er; „warum kann ich nicht mit Dir darüber hinfahren? Ich sehe jeden Augenblick mein Weib und meine Kinder, die in Cadiz ihre Arme nach mir herüber ausstrecken, odcr über mcincn Tod lreincn.« Der Spanier war von dieser Erinnerung ganz überwältigt, und so oft er an den Felsen kam, schwebten seine Blicke über das Meer hin, welches ihn Vcn den Seinigcn trennte. Eines Tages kam er eilig auf seinen Freund zu, umarmte ihn stürmisch, und rief: „Ein Sch ff, ein Schiff! Siehe dort. Noger, unsere Leiden können nun beendigt werden; laß uns beide fliehen.« — „Aber wie?« fragte dieser. — «Das Schiff ist nur zwei Stunden vom Ufcr entfernt," fuhr der Spanier fort; „von diesem Felsen können wir uns in das Meer hinabstürzen, auf das Schiff zuschwim-tn?n, oder bei dem Versuche untergehen. Tod ist im-tner besser, als diese grausame Sclavcrci." — „Wenn Du Dich retten kannst, so begleiten Dich meine besten Wünsche; ich will in der Einsamkeit mein unglückliches Schicksal ertragen. Nur bitte ich Dich, suche meinen Battr auf, wenn ihn der Gram nichl bereits in das Grad gebracht hat, und sage il).-.!.. « «Wie, Reger," unterbrach ihn Antonio, „glaubst Du, ick) konnte Dich in Fesseln zurücklassen? Nein, niemals. Wir retten uns beide, oder sterben." — „Du weißt aber, Anto« nio, daß ich nicht schwimmen kann." — „Du hallst Tich an mcincn Gürtel an; die Freundschaft wird mir Kraft gedcn, daß ich uns beide halten kann." — »Denke nichl daran, ich würde entweder loslassen müssen, cdcr Dich in die Tiefe mit hinabzichen, und kann nicht einwilligen, Dich in so offenbare Gefahr zu bringen. Rette Dich, Antonio, ich beschwöre Dich; Du hast keinen Augenblick zu verlieren. Lebe wohl, ich umar: we Dich zum letzten Male.« Bei diesen Worten sank er ihm in die Arme. »Du weinst,« sagte Antonio; wir brauchen keine Thrä-ncn, sondern Muth. Weigere Dich nicht länger; zö-gcrn wir noch einen Augenblick, so sind wir verloren, und die Gelegenheit kommt vielleicht nie wieder. Willige ein, oder ich zerschmettere mir den Kopf an diesem Felsen." Antonio wollte nichlS weiter hören, sondern zcg Roger mit sich for,t an den Nand des Abgrundes, unt sprang mit ihm in das Meer hinunter. Nur mit Mühe konnt? Antonio den Freund bcwcgen, daß er sich an seinem Gürtel festhielt. Der Spanier sah ihn un-llrwatidt an, und ruderte b schöpften, zog ein neuer Gegenstand ihre Aufmerksamkeit an. Sie sahen ein Boot eilig vo-m Ufer stoßen. C's enthielt einige Scldalcn» welche die Sclaven zu bewachen halten, und nun die Flüchtigen einzuholen such? tcn. Rogcr bemerkte das Voot zuerst, aber auch, daß die Kräfte seines Freundes abnahmen. «Lieber Anto-nio," sagte er, „wir werden verfolgt; ich allein haltz Dich auf; rette Dich, und laß mich sinken. Lebe wohl.« Damit ließ er den Gürtel los, und sank. Antonio stürzte ihm augenblicklich nach, und einige Augenblicke sah man beide nicht mehr. Das Boot, welches nicht wußte, nach welcher Richtung hin eö rudern sollte, hielt an, und unterdeß wurde linesvon dem Schisse adgcschjckt. Dieses sah Antonio, mit Roger unter einem Arme, bald wieder zum Vorscheine kommen, und nach ihm hinschwimmen. Die Matrosen darin ruderten ihnen so schnell, als möglich, entgegen, und erreichten die beiden Freunde noch zu rechter Zeit. Die Kraft Antonios war erschöpft, er konnte nur noch sagen; „Helft meinem Freunde!" und siel in das Boot, als habe das Leben ihn verlassen. Als Noger aus seiner Bewußtlosigkeit erwachte, und seinen Freund todt neben sich liegen sah, wollte er sich durchaus in oaK Meer stürzen, um Antonio zu folgen, und die Matrosen hielten ihn nur mit Mühe zurück. Er beugte sich üdcr den Freund, wehklagte laut und lange, und bemühte sich, das Leben in ihm zurückzurufen. Endlich Holle Antonio leise wieder Athem, und Noger jubelte laut auf. Er kam bald zu sich, und beide nannten einander Lebensretter. Das Schiff nahm sie aus, ihre seltene Freundschaft gcwann ihnen Aller Achtung und Liebe, und sie kamen mit demselben nach Malaga, von wo sie beide in ihre Heimath gelangten, Uef betrübt, einander verlassen zu m.üssen. Nie chinesische Gastronomie. Die Chinesen essen Alles. In den Straßen und auf den öffentlichen Plätzen Cantons sieht man eine ewige Ausstellung von Lcbensmitteln, und zwar häufig Dinge, die bei uns keineswegs in dem Rufe besondern Wohlgeschmackes stehen, wie Falken, Eulen, Adler, Störche. Nichts macht einem Europäer mehr Spaß, als wenn er einen Chinesen sieht, der auf der Achsel ei' ne Stange trägt, woran zwei Käfige hängen, in dcncn sich Hunde und Katzen, statt Tauben und Hühner befinden. Besonders eine Art Zwcrgwasserhund scheinl sehr gesucht zu seyn. Die Hunde liegen in diesen trag: baren Kerkern ganz rukig, die Katzen aber machen ei: mn Lärm, als ahnten sie ihr Schicksal. Hhr Fleisch, i?6 - Mmi sse gemästet stnb, steht lm bohen Ansehen, mid findet sl'ch auf den Tafeln der Reichsten.- Die Ratten dagegen überlaßt man den Armen. Der Nattenhandler kommt auf den Markt mit seiner Stange, woran mehrere Dutzend dieser Thiere hängen, welche man wie Lerchen aufgespießt hat. Der Anblick kann einem Reisenden, der noch an die europäischen Magenvo-urtheile gewöhnt «st, nicht sehr appetitlich vorkommen. Indessen fmdet die chinesische Gastronomie auch ihre Strafe. - Außer den Indigestionen, vor denen der Thee nicht immer schützt, sollen auch die Hunde diese Hundeesser has-" sen und verabscheuen. Sie kennen die Gourmands, welche es besonders auf Hunde abgesehen haben, am Gerüche, sammeln sich um sie, und verfolgen sie mit ihrem Gebelle, und häufig mit ihren Vifsen. Seltsamer Widerspruch der menschlichen Gebräuche! Für gewisse Völker ist der Hund ein Freund, für andere ein Gott, und für die Chinesen eine Leckerei! N a ch st o f f. Diese Dame ist so geschminkt, daß sie nicht er-rothen kann, sagte Jemand zu einem Wihling. Ey dafür entfärbt sie sich, antwortete dieser. Zwey Leute fuhren in einer finster.: Nacht. Ach, wie blitzt es! rief Einer von ihnen aus. Wo denn? ich sehe nichts, sazte der Andere, „das ?ommt daher weil es zu finster ist,« erwiederte der irrste. Herr H. Mein Fräulein, die Sittsamkeit sieht Ihnen aus den Augen! Fca'ul. U. O Sie Schmeichler! Bey einer Versteigerung gerietben die Trödler vor Oeffnung derselben in einen Streit, der bald in Thätlichkeiten überging. Der Auctionari'us trat ein, und rief mit kräftiger Stimme: »Wie kann mm hier zuschlagen, bevor ich da bin?" Eine Dame fragte einen Bedienten, der sie im Namen Ihrer Herrschaft zu Tische bat, ob viele Fremde da seyn würden. Nein, erwiederte er, meine gnä» dige Frau; Herr N—, und Ihre Wenigkeit. Ein Säufer, der viel und schlechten Branntwein trank, wurde gefragt, warum er so schlechten Branntwein trinke. Ei, erwiederte er, es gibt garkei, nen schlechten Branntwein. Eine Gesellschaft machte eine Landparthie, und um die gewöhnlichen Excesse zu vermeiden, wurden or, deutliche Statuten entworfen. Das erste Gesch lautete: Wer sich besau st, zahlt vier Flaschen Wein. Jemand sagte von einer sehr schonen, aber etwas bornirten Frau: So lang sie mich nichl ansprach, hat sie mich sehr angesprochen; als sie mich abcr angespro« chen hatte, sprach sie mich nicht mehr an. Ein Herr, der eine auffallende Discantstimme hatte, hörte, alS er in eine öffentliche Gesellschaft kam, daß man ihm solche uachspotlete, und schnell rief er: Wer so spricht wie ich, das ist ein Esel. M i s c e l l e. Unlängst ist das Scbiff «Herzog von Argnle« ln England, mit kostbaren Geschenken des Königs von Ou« dein Ostindie , an den König vo>., Ktoßl'lita«'ie» angekommen. Diese Geschenke besl^en- größtel,theils in Wirthschaftssachen, und man bemerkt darunter unter andern eine Bettstelle von massivem Golde, einen Tisch und zwey Stühle von demselben Metalle, sämmtlich prächtig gearbeitet. Außerdem zwey Elepbanten, zwey arabische Pferde und zwey Zwergbüffcl, die nicht grö« ßer sind als gewöhnliche Schweine. Man sch.^t, diese Geschenke auf 520,0U0 Thaler. ^llL^NN. . N,^IINI^II'1'. Von lI>08l!6, /u«läl, alit, (j^m k. k. IlosliUl-^I'^cÄter il, l-,!>c>3 6<üUlc:lll uu^' l^ll_>ii !>!lLll '.volllon, U!l! cli« l^. 'I'. 'Nxüllci'si'l.'ulilin, l!inl:Ii llnz^ilixli^t; ^!^5>;tnUiin^^ ülld s!l?!55