1911. K. k. Staatsgymnasium in GÖRZ. 61. Jahresbericht Ober das Schuljahr 1910-1911. GÖRZ 1911. VERÖFFENTLICHT DURCH DEN DIREKTOR Dr. Josef Tominšek. INHALT: 1. Ottov. Leitgeb. Eine Studie von Prof. F. X. Zimmermann. 2. Schulnachrichten .... Vom Direktor. Selbstverlag des Gymnasiums. Buchdruckerei Seitz. :)m£. !,'r' T>.' ' z j OTTO von LEITGEB. EINE STUDIE VON PROF. FRANZ X. ZIMMERMANN. . ■ ■ ■ ÜBER DEUTSCHES SCHRIFTTUM IM ÖSTERREICHISCHEN KÜSTENLAND. War das heutige österreichische Küstenland an der Adria, wie es einst unter dem lateinisch-römischen Imperium stand, später auch ein Teil des „Heiligen römischen Reiches deutscher Nation“, so ist es doch niemals eine selbständige Provinz der deutschen Literatur gewesen. Außerhalb des geschlossenen, deutschen Sprachgebietes gelegen, stand es von hause aus vielmehr unter jenen ethnographischen und kulturellen Einflüssen, die vom Süden, Westen und Osten her dort eindrangen, als unter denen des deutschen Nordens. Das Romanen- und Slawentum ist in den Gauen des Landes bodenständig geworden, die sich südwärts vom Triglav längs des Isonzo, durch die Ebene Friauls, über den Karst und das Gebiet von Triest, über Istrien bis zu den Inseln des Quarnero erstrecken. Wie das Land nach seiner Lage und Bodengestalt keinen einheitlichen Komplex darstellt,so ist auch seineSiedlungs-, politische undGeistes-Geschichte nach seinen Territorien verschieden. Der deutsche Einfluß griff am stärksten in das alte Durchzugsland Friaul ein, das zeitweilig ein langobardisches Herzogtum, eine fränkische Mark und wieder ein Teil des bayrischen und Kärntner Herzogtums war. Er blieb aber vorwiegend ein politischer Einfluß, so mächtig die deutschen Patriarchen Aquilejas und die deutschen Adelsgeschlechter des Landes auch in wirtschaftlicher und geistiger Beziehung waren. Denn das bodenständige Volk in Friaul wie in Istrien hat der deutsche Einfluß ebenso wenig betroffen wie das heimische Bürgertum und Stadtleben; nur vereinzelt erstehen zur Zeit des Rittertums deutsche Dichter im Lande, wie in Gemona, wu infolge des regen Handelsverkehres mit Deutschland die deutsche Sprache ebenso verbreitet war wie die friaulische, Thomasin von Zirklaere, der Verfasser des „Welschen Gastes“, der, bezeichnend für das deutsche litorale Schrifttum, zuerst in seiner italienischen Muttersprache, dann in deutscher Zunge gedichtet hat. Seit Walter von der Vogelweide, dessen Beziehungen zu dem aquilejensischen Patriarchen Wolfger von Ellenbrechtskirchen bekannt sind, schwindet der Name des Küstenlandes aus der deutschen Literatur. Erst für das 18. Jahrhundert setzt Goedeke mit kurzen Angaben ein, mit reicheren geht das literarische Leben des Litorale im 19/Jahrhundert durch einschlägige Sammelwerke. Manch’ neuer Fund ist zuständigen Ortes bereits gehoben und noch zu buchen. Für die deutsche Dichtung kommen vor allem die Küstenstädte Abbazzia, Pola, Triest, ferner Duino, Aquileja, Görz und Cormons in Betracht, in deren überwiegend romanischer Kultur sich auch die deutsche eingebettet hat und an welche die deutsche Dichtung vielfach anknüpft. Dichtungen aus dem Innern des Landes wie die Karstlieder der A. H. von Eckhel sind Einzelerscheinungen. Aber Hamerling und Baumbach sind typisch für eine Reihe österreichischer oder reichsdeutscher Dichter, die aus vorübergehendem Aufenthalte im Küstenlande poetischen Gewinn gezogen haben, wenn auch gerade bei der idealistischen Richtung von Hamerlings Kunst küstenländische Motive nur in seiner Lyrik durchschlagen. Sonst hat das romanische Kolorit dieses reizenden Vorlandes von Italien, das prachtvolle Eintrittstor, das oberhalb Görz in die Ebene führt und Künstler wie Max Klinger zu lauter Bewunderung hinriß, das Meer und die Küste, das farbenbunte, leicht und frei geführte Leben, die südliche Vegetation unter echt italienischem Himmel dem Natursinn und Schönheitsgefühl deutscher Poeten oft genug Inhalt und Stimmung geliehen und eine örtlich genau bestimmte Landschaftsdichtung geschaffen, in der das nationale und politische Leben des Küstenlandes nur motivisch auftritt. Bezeichnend für die küstenländische deutsche Literatur ist ihr Mangel an Künstlern, die durch Geburt und Erziehung im Lande bodenständig sind. Wenn auch im 19. Jahrhunderte bis heute im Küstenlande viel geschrieben, wenn auch nicht immer „gedichtet“ wurde, so hat das dort bodenständige oder heimisch gewordene Deutschtum nur wenig Anteil daran. Von umso größerer Bedeutung ist die Erscheinung eines Künstlers wie Otto von Leitgeb, der, im Lande geboren, erzogen und heimisch geblieben, sich nicht nur in die Reihe der besten zeitgenössischen Dichter Österreichs und Deutschlands gestellt hat, sondern der auch als friaulischer Heimatsdichter deutscher Zunge Land und Leben seiner romanischen Siedlungsheimat künstlerisch erfaßt hat. Deutlich hebt sich Leitgeb von seinem engeren Landsmann aus Pola, Franz Karl Ginzkey, ab, der in seiner persönlichen und literarischen Entwicklung vollständig aus dem Romanischen herausgetreten und dessen Wesen nach seinen eigenen Worten deutsche Landschafts- und Menschenumgebung Lebensbedingung ist. Im folgenden ist versucht worden, Leben und Entwicklung Leitgebs aus seiner küstenländischen Siedlungsheimat heraus zu erklären und seine literarische Eigenart zu bestimmen, in der er durch die Verbindung seines deutschen Stammes-tums mit romanischem Siedlungseinschlag einen echt österreichischen, literarischen Grenzfall darstellt, als Dichter einer mehrsprachigen Kulturgrenzzone nur schwer mit anderen vergleichbar. Görz, 3. Juli 1911. Der Verfasser. / \ JJ,.ph LEBEN UND ENTWICKLUNG DES DICHTERS. „Es ist ein unschätzbares Werk der Vorsehung, daß das Wesen des einen Menschen für die ändern niemals restlos erklärlich ist.“ Otto von Leitgeb. OttoGeorg Ritter von Leitgeb entstammtväterlicherseits einem rein deutschen Geschlechte, das im sechszehnten Jahrhundert aus Franken nach Österreich eingewandert und bis in des Dichters Vater protestantisch geblieben war. Mütterlicherseits führt seine Abkunft auf eine Familie de la Banne, südfranzösischen Ursprungs. Der aus einem deutschen Hause Niederösterreichs stammenden Großmutter Leitgebs folgte eine Mutter aus magyarischem Gebltite, deren katholisches Bekenntnis auf die Kinder überging. Mit dem als Offizier in kaiserlichen Diensten stehenden Vater des Dichters, mit Georg Ritter von Leitgeb, wechselte die Mutter, Emilie Läbän, manches Land und manche Garnison. Georg von Leitgeb hatte als Kommandant einer Strandbatterie die Blockade von Triest mitgemacht, war 1848 im ungarischen Feldzug bei Fridau gestanden und hatte sich für seine Leistungen bei der heldenmütigen Verteidigung des Wasserturmes in Ofen 1849 die Kriegsdekoration des kaiserlich österreichischen Leopold-Ordens geholt. Seiner hervorragenden mathematischen Begabung verdankte er, der noch im Bombardierkorps, dem Vorläufer der Artillerie-Abteilung der heutigen technischen Militärakademie, die militärwissenschaftliche Schulung zum Artillerieoffizier durchgemacht hatte, später die Stellung als Professor der Mathematik und Physik an der Marineakademie, an die ihn Tegetthoff berief, nachdem er früher dem Generalstab angehört hatte. Den Erzherzogen Sigismund und Maximilian, dem späteren Kaiser von Mexiko, stand Leitgeb dienstlich und persönlich nahe. Leitgeb schildert den Vater als ernsten, strengen, aber wohlwollenden Mann von vielseitigen Kenntnissen und gelehrter Ver- Abstammung. Die Eltern. tiefung in den mathematischen Wissenschaften. Seltener Idealismus war in dem Gemiite des Mannes verborgen, der es nie versäumte, mit allen Interessen, die das Geistesleben der Menschheit bewegen, in Fühlung "zu bleiben. Ober Zeit und Volk, über Stand und Beruf hinaus drang er zu einem geistigen Weltbürgertum vor und beide Wesensztige seiner Natur, den human-idealen und den kosmopolitischen, finden wir im Sohne als väterliches Erbe deutlich wieder. — Die Mutter rühmt der Dichter als eine lebhafte, gütige Frau von bewegiicherPhantasie und einem rührenden Optimismus, der selbst über die schwersten Schicksalsschläge hinweg immer wieder seine Flügel zu regen strebte. Beide Eltern, in deren Hause Dichtung und Musik besonders hoch standen, besaßen feines Kunstgefühl und beiden verdankte der Sohn, als er dem Drange nach Schaffen zu folgen begann, das liebevollste Verständnis, das sich niemals eindrängte, nichts hemmte und alles Mühen schützte. Im Herbste 1860 übersiedelten die Eltern des Dichters aus Venedig, wo Georg von Leitgeb 1859 als Marine-Artillerie-Oberst-leutnant und Kommandant des rechten Flügels die Verteidigung der Stadt geleitet hatte, nach Pola, dem aufblühenden Zentralkriegshafen der Monarchie. In Pola wurde bald darauf, am 24. Oktober 1860, Otto von Leitgeb geboren, der, nur um wenige Wochen älter, noch als deutsches Venetianerkind nach Österreich gekommen wäre und in dessen Schönheitssinn uns die venetia-nischen Eindrücke der Mutter oft nachzuklingen scheinen. Haus und Land. ln Sprache und Geist des Hauses immer deutsch, wußten die Eltern Leitgebs, ohne ihre geistigen Interessen oder ihre Lebensführung engherzig national zu beschränken, ihr Deutschtum auch in dem fast ganz romanischen Teile des Küstenlandes, der ihre neue Siedlungsheimat wurde, zu bewahren. Im Gegensätze zu manchen im Küstenlande ansässig gewordenen deutschen Familien, die in Sprache und Sitte im Romanischen aufgingen, haben die Eltern Leitgebs am angestammten Deutschtum festgehalten. Inmitten eines nach Sprache, Sitte und Wesen ganz anders gearteten Volkstums, das sie ringsumher umgab, inmitten einer von der binnenländischen deutschen Art oft abweichenden Auffassung mancher Formen des Lebens und inmitten einer durchaus südlichen Landschaft, wo die Natur andere Lebens- bedingungen erzeugt als im Norden: inmitten also -einer völlig fremden Umgebung haben die Kinder dieser adeligen Offiziersfamilie noch von dem Elternhause her die bestimmte nationale Richtung erhalten, die in Otto von Leitgeb auch nach einer überwiegend romanischen Jugendentwicklung bewußt und dauernd durchbrach. Der Durchgang der Kindheit und frühen Jugend Leitgebs Einfluss durch das Romanentum war eine Folge der Verhältnisse des des Landes' südlichen Landes. Denn auch Leitgebs Familie konnte sich den Einflüssen ihrer romanischen Umgebung nicht entziehen, die alle Lebensgebiete, Sprache, Ernährung, Dienerschaft, Umgang betrafen, Einflüsse, die selbst ohne Blutmengung im Laufe auch weniger Generationen auf die Entwicklung einer Familie bestimmend einwirken und die — ohne den deutschen Grundzug seiner Natur zu verwischen — der eigenen Art des Dichters auch über die Jugendzeit hinaus einen merkbaren romanischen Einschlag verliehen haben. Denn darin ist auch Leitgeb italienisch geworden, wenn er — wie er selbst sagt — den italienischen Himmel, die langgewohnte Art des Lebens „dort unten“ und die Nähe des heimatlichen Meeres nicht missen kann, wenn er nicht nur in der äußeren Lebensführung, sondern auch in seiner geistigen Entwicklung darin als Kind seiner romanischen Heimat erscheint, daß er sie, nachdem er sie in Sprache und Geist völlig erfaßt, so treu in seinen Dichtungen darstellt, daß sie einheimische Beurteilung als echt italienisch gedacht und empfunden erklären. Auch Leitgeb hat, ähnlich wie K. F. Meyer, der nach eigenem Aussprache zehn Jahre seines Lebens französisch gewesen ist, aus der jahrelangen engen Verbindung mit dem Italienertum den Einfluß der romanischen Stilkunst in sein Schaffen übernommen und läßt in der Grazie und Anmut seiner Dichtungen deutlich die Wirkung der italienischen Heimat erkennen. Pola, einst wie Triest und Aquileja eine alte Römerkolonie, Pola. an deren Zeiten heute noch mächtige Steinbauten der Stadt erinnern, wurde die erste Bildungsstätte Leitgebs, der die Schwelle alter Zeiten in dem majestätischen Amphitheater, in dem Augustus-tempel und dem wohlerhaltenen Triumphbogen der Sergier daselbst betreten durfte. Wie diese Monumente der alten Pietas Jugend- Erinnerungen. Julia für immer zum Stadtbilde Polas gehören, so schrieben sie sich auch dauernd und bildend in das Bewußtsein des Knaben ein, dessen Sinn für historisches Geschehen an ihnen erwachen konnte. Das neue Pola, in welchem Leitgebs Vater die Kriegsepoche von 1866 mitmachte, entwickelte sich eben damals seit der Anlegung und dem Ausbau des Kriegshafens zur Festungsstadt, in welcher mit der Entwicklung der Garnison sich ein starker Aufschwung ihrer kommunalen Einrichtungen verband, in welcher aber das heimische Element hinter dem maritim-militärischen zurücktrat. Es verwies die Familie auf den Verkehr mit Kreisen ihres Standes und Ranges — Tegetthoff gehörte zu den engsten Freunden des Hauses —■ brachte aber den Knaben außerhalb des Hauses in enge Berührung mit dem italienischen Volke. An Pola knüpfen die ersten, noch heute lebendigen Erinnerungen des Dichters an. Vor allem an das gartenumstandene Vaterhaus, dessen Fenster auf das „weithinrauschende Meer“ blickten, und an die großen Reste der Vergangenheit Polas. Sie knüpfen an Jugendgespielen und Knabenstreiche, an die ersten Eindrücke der militärischen Vorschule und ihrer Lehrer, an den Doppelkrieg Österreichs von 1866, während dessen er mit Mutter und Geschwistern in Helenental bei Baden verweilte und dessen italienischen Schauplatz er später besichtigte, um die Ereignisse der Novelle „Erste Liebe“ an diese Stätte zu versetzen. — Deutlich knüpfen die Erinnerungen des Dichters auch an das erste aesthetische Empfinden an, das sich frühzeitig in der starken Ablehnung alles Persönlich-Häßlichen äußerte und das noch heute bei ihm die Erinnerungen an Personen der Jugendzeit mit dem Eindruck ihres sympathischen oder abstoßenden Äußeren begleitet. Sie knüpfen aber auch ethisch an die Sorge der Eltern an, die durch die langsame körperliche Entwicklung des Knaben umso beunruhigter waren, als man in den Familien beiderseits „nur an große, kraftstrotzende Menschenspezies gewöhnt war“. Sorgen, die sich erst legten, als — ungünstigen ärztlichen Prognosen zum Trotz — später ein schnelles Wachstum auch den kleinen Otto „das Normale der Familientradition“ erreichen ließ und ihn auch äußerlich seinem Stamme gleichmachte, dessen Gesundheit und Kraft Leitgeb selbst heute noch, ein Fünfzigjähriger, als leidenschaftlicher Bergsteiger und Kletterer besonders gerne auf Dolomitenbesteigungen erprobt. Frühzeitig wirkte die Natur der Heimat mit den Bildern ihrer südlichen Landschaft, vor allem aber mit dem Zauber des Meeres auf den empfänglichen Knaben ein. Die Eindrücke des Meeres nennt Leitgeb selbst unverlöschbar und die tiefsten, die er aus der Natur empfangen hat: tief und unverlöschbar sind auch die Spuren, die das Meer in seinem Dichten und Denken hinterließ. Sie sind tiefer und zahlreicher als die Spuren der Gebirgswelt, die Leitgeb mit neunzehn Jahren zum erstenmale sah, tiefer als die der Ebene, die ihn vom neunten Jahre an umgab. Das starke Naturgefühl Leitgebs, das ihn als germanischen Dichter überall verrät, hat sich nirgends inniger in die Landschaft versenkt als am Meere. Vor allem wieder dort, wo das heimische, südliche Meer am Nordrand der Adria die Küsten Österreichs und Italiens von Pola bis Triest, die Lagunen von Grado und Marano, die Inseln des Lido von Venedig bis hinab nach Rimini bespült. Seltener verwendet Leitgeb in Erinnerung an eine skandinavische Reise das Meer an der dänischen Küste, ihre Buchwälder, weißen Wege und die Heide. In der „Phantasie“ träumt er sich auf eine kleine Insel im nordischen Meere: „Manchmal ziehen deutsche Schiffe daran vorüber, mit geschwellten Segeln. Durch die Kronen der Buchen rauschen deutsche Lieder; in den Wellen murmeln tausendjährige Sagen unseres Stammes. Die Wellen brechen sich klingend an den kreideweißen Klippen des Strandes. Auf einigen derselben sind Runen eingegraben, tausendjährige, geheimnisvolle Schriftzeichen verwehter Menschengeschlechter.“ Viel breiter dargestellt und mehr optisch als mit nationalem Ethos erfaßt, flutet das heimische Meer durch seine Dichtungen, „das vielbesungene, vielgemalte, unendliche Meer; der Erde Kristallgürtel, das Freundschaftsband der entlegensten Weltteile, das billige, geduldige Lasttier der ferne verschwindenden Schiffe; das segenspendende, stürmegebärende, reiche, furchtbare, ewig schöne, brausende Meer.“ Das Meer. ,, Wellenschlag.“ ,, Wellenschlag.“ ,,In memoriom.“ Spricht er hier die ruhende See teils mit asyndetisch gehäuften Beiwörtern, die homerische Züge tragen, teils metaphorisch an, so personifiziert er das bewegte Meer, wie es an die Menschenleiber kost, die im Wasser stehen und jubelnden Kindern neckend Wasserstaub in die Augen spritzt; wie es zum Scherze jemandem in den Mund läuft, daß er über das salzige Wasser prustend um Hilfe schreit; wie es kleine Seetiere und glänzende Muscheln auf den Sand hinauswirft.. . und der Sand ist gelbbraun, soweit ihn die Wellen waschen und grauweiß darüber hinaus und oben kommen die milchweißen Kiesel und zuletzt und um den Strand ein Streifen von rostiggrünem, harten Dünengras. Hin und wieder steht ein magerer Tamariskenstrauch mit haarfeinen, zypressenähnlichen Blättern da und noch weiter oben ist bloß der blaue Himmel. Er kontrastiert das freie, offene Meer, das laute, „voll Licht und Kraft, voll Sang und Klang, alle Farben des Himmels widerspiegelnd, ein Bild goldener Freiheit..mit dem stockenden Wasser der Lagunen, wo es tot, armselig, verschlammt still steht, ohne Laut, ohne Hauch. Er malt das Meer, wie es zur Stunde einer ungewöhnlich starken Flut an den Molo der Hafenstadt schlägt, und das laute Rauschen seiner Brandung: Wellen mit Kämmen von schäumendem Silber rollen heran, recken sich hoch aus dem Meere, donnern gegen die Quadernbrüstung, schießen schlanke Tropfengarben weit in die Luft hinauf und lassen sie blinkend und flirrend wie Lichtfunken einer Rakete weit auf den Kai hereinfallen. Der wach träumenden Ingeborg Findeisen erscheint das Bild ihres Geliebten, der in voller Fahrt zwischen Rimini und Venedig auf hoher See ist. Sie sieht das Schiff. Es stampft mit seinem schneeweißen Panzerleibe durch die braungrünen, zischenden Wogen. Die Masten zittern. Aus den drei Schloten qualmt der schwarze Rauch und fliegt schwer und zerrissen, wogend und ganz tief über das Verdeck hin. Dieses glänzt vom Regen. Der Rumpf des Schiffes zittert von den schweren Atemzügen der Maschinen wie eine Brust, in der das Herz vor schwerer Arbeit mächtig hämmert. Aber das Schiff schneidet seinen Weg immerfort geradeaus mit dem Buge ins Meer hinein, immerfort, und der schneeweiße Riesenleib gleitet leicht und stetig wie ein feines Ruderboot durch die heranrollenden Wellen. Am Strande der kleinen Laguneninsel (Grado) beobachtet Wellenschlag.“ der Dichter das Wellenspiel an einem sonnigen Junimorgen. „Wie aus dem Nichts rollen vom Horizonte herein niedrige, diskrete Wellen. Sie entstehen draußen in der gelbrosa Luftlinie, die wie eine Schranke über der See liegt, laufen als dunkelblaue Schatten über das Meer, erreichen die braungrüne Untiefe der Lagune, werden über dem Sandboden immer heller und springen endlich ganz farblos, wie alles übrige Wasser, mit feinem Rauschen auf den glatten Strand. Erst wenn sie zurückfallen, haben sie ihre Gestalt verloren und sind wieder nichts Körperhaftes, nur eine Bewegung, wie das Schwanken eines großen Halmenfeldes oder eines riesigen, blauen Leinendaches.“ Er geht der Stimmung nach, die der scheidende Tag am Meere erweckt. . Langsam verbleicht das Licht am Himmel, „weiionsehinu.“ Immer kürzer und dunkler werden die Feuerzungen auf den Wogen, schwerer und länger erscheinen die Wellen. Nun trägt die Luft vom Lande her anhebenden Glockenklang. Vom alten Turme der Basilika in Aquileja, von der Insel selbst, von den Kirchen der Kiistenorte vermengen sich die Glockenrufe und schwingen sich übers Meer, leise summend, rhythmisch sich, hebend und senkend, voll und doch still, getragen wie ruhig gesammeltes Beten. Ave Maria! . . Über das topographisch bestimmte Meer hinausgehend, erfaßt er das Meer reflektierend: es erscheint ihm als der eigentliche Spiegel und Träger aller unserer Schicksale, es wird ihm zum Symbol für das Leben und seine Rätsel. Keine starre Ge-birgswelt, sondern ein Meer ist ihm das Leben und die Liebe. Wen seine Wogen tragen sollen, der muß heroisch sein. Die Schar der Verzagten sieht nur vom Ufer hin. Die feige Leidenschaft frißt ihnen das Herz ab. — So tief wie das Meer an seiner tiefsten Stelle erscheint dem Dichter die Täuschung, als ob sich das Glück im Leben erflehen ließe oder als ob sich das Schicksal besänftigte, wenn man demütig dafür dankte. — Wie das freie, offene Meer ist der freie, glückliche, starke Mensch: der Schwächling gleicht der Lagune. — Sonnenaufgang am Meere begleitet symbolisch Elinor und Paul, die sich nach Leid und Entsagung gefunden, auf dem ersten, gemeinsamen Wege ins neue Leben. — Die Farbe des Himmels und des Meeres hat für ihn mehr als alle anderen Farben das Geheimnis des Unendlichen an sich. Und wie die Welle im Meere geht der Einzelne auf in der Unendlichkeit. Beim Tode Ingeborg Findeisens geht durchs Zimmer ein Wehen von Geistesflügeln, „das die kleine Welle eines Menschenlebens hinausträgt in das große Meer.“ So hat Leitgeb in seiner Heimat- am Meere gelernt, die Sprache der Wellen zu verstehen, die ihm soviel zu sagen wissen, deren Begleitung ihm geholfen hat bei vielem, das er überlegte. Wenn er sagt: „Man muß in seiner Art einsam sein, damit das Innerste unseres Herzens ausreife“, kann er sich diese Einsamkeit nur „dort unten“ denken, am Strande des Meeres. — Es sind die Worte Elinors vom Dichter selbst gesprochen, wenn er jene sagen läßt: „So bin ich denn darauf gekommen, wem ich das alles verdanke, was ich für gut in mir halte, was einen haltbaren Eindruck auf mich gemacht hat: zuerst war es mein Vater, dann war es das Meer.“ In Pola blieben Leitgebs Eltern, bis sie, nach einem Auf- Triest. enthalte in Triest, wo Otto von Leitgeb die italienische Volksschule von S. Antonio vecchio besuchte, 1869 nach der Pensionierung des Vaters Görz zum dauernden Wohnsitze nahmen. Görz. Görz wurde die eigentliche Heimatstadt Leitgebs, der er Unterricht und Erziehung, Ausgang und Entwicklung, Haus und Herd, Glück und Besitz verdankt. Hier liegen die Gräber seiner Eltern, seitdem 1887 der Vater und 1904 die Mutter gestorben war, im Dichter den niemals verwundenen Schmerz eines herben Verlustes hinterlassend. Erinnerungsschätze seiner Jugend sind weit „durch das Ländchen zerstreut, dessen Kastell einst die Residenz seiner deutschen Herren gewesen. Von seiner Bastion aus erkennt man den blauen Silberhorizont des Meeres und weit unten in der stimmungs- und rätselvollen Felderebene des Ktisten-saumes den tausendjährigen Turm des römischen Aquileja; im Norden bilden die Ausläufer der Alpen einen weiten Bogen, im Schnee glitzernd, ein gewaltiges Diadem am Haupte der Natur. Dort Felsen, Nadelwald, Bergströme; der schönste von ihnen, der märchenfarbige Isonzo fließt an der Stadt vorüber und nahe bei dem sagenhaften Timavus ins Meer, dessen Fluten die Argonauten nach mühseliger Landreise ihr Fahrzeug wieder anvertraut. Wein und Mais gedeihen im Lande, Feigen- und Olivenbäume sind heimisch, Palmen und Lorbeer zieren unsere Gärten. Schon vor Jahrhunderten war das Land ein Gebiet bedeutungsvoller Kolonisation durch deutsche Einwanderer. Zahlreiche deutsche Ritterburgen stehen heute noch in Friaul; unter den Adelsgeschlechtern tragen viele so urdeutsche Namen, daß sie sich nicht ganz entstellen ließen. So floß schon vor langer Zeit deutsche und romanische Kultur hier zusammen und so ist es geblieben.“ Die der „Autobiographischen Skizze“ Leitgebs entnommenen Worte spiegeln den Eindruck wieder, den der Dichter aus Stadt und Land geschöpft hat. S o sieht der Dichter seine Görzer Heimat an, s o stellt er sie dar, s o liebt er sie. „Natur und Leben geben nichts vollständig. Überall müssen Blicke, Gefühle und Gedanken noch ihre Saat in das Feld ihrerVorstellung versenken“, ehe sie der Künstler in seiner Art erfaßt und widerspiegelt. Wie oft und tief aber Leitgeb sich mit Blick und Gedanke in seine Heimat am Isonzo und an der Adria versenkt und wie sehr er sich in sie eingefühlt hat, davon zeugen nicht nur jene Heimatsdichtungen, die wie er selbst im romanischen Lande wurzeln, sondern auch jene seiner Werke rein deutschen Inhaltes und Charakters, wie die „Stumme Mühle“, deren Handlung in Süddeutschland spielt. Denn selbst in seine deutsche Stammesheimat hat der Dichter mit kühner Freiheit Motive aus dem italienischen Lande (wie das Isonzobild in der Badeszene an dem tiefgelegenen Flusse) unauffällig getragen. — Die italienisch-friaulischen Dichtungen Leitgebs berühren jeden, der den Schauplatz ihrer Geschehnisse im Lande selbst betritt,, mit dem Zauber ihrer Poesie, in der er die seltsamen, formen-, licht- und farbenreichen Reize des schönen Landes aufgefangen hat; die Menschen, von denen er uns erzählt, gehen dort überall mit uns und bringen uns das Land in unserer Muttersprache so nahe, als ob ein in ihm Geborener uns durch seine Gaue führte. Von Görz und dem ,, Jugend,“ 1908. Nr. 12. Gebiete seiner Grafschaft wie ihrer Umgebung muß die Betrachtung ausgehen, die des Dichters Art erklären und seiner Kunst gerecht werden will; nur im Zusammenhange mit seiner Siedlungsheimat, einem reizenden Vorlande Italiens, kann Leitgeb in seiner romanischen, hier bodenständigen Eigenart erfaßt werden. Görz ist der Mittelpunkt, ist das Herz in Leitgebs Leben. Von hier geht er aus, hieher kehrt er stets zurück. Görz ist seine Vergangenheit und Gegenwart, hier arbeitet er noch an seiner Zukunft. Hier hat er, der Freund Max Klingers, noch vor kurzem zu modellieren begonnen — darin ein Schüler des Münchener Professors Eduard Zimmermann — und Marmor und Meißel warten im Atelier seiner schönen Villa in Strazig auf den bildenden Künstler, wenn er oben am Schreibtische die Feder aus der Hand gelegt hat. ln Görz — lange Zeit in einem selbsteingerichteten Studio des Südbahnhotels, dessen Inneres wir in der „Phantasie“ motivisch verwendet finden — verlebte er die Zeit der strengsten Arbeit, die nichts unterbrach als gelegentliche Studienwanderungen und Schlendertage an der Küste, in der Inselwelt der Lagunen, ab und zu eine kleine Reise hinüber nach Italien, dessen Grenze er binnen wenigen Minuten erreichen kann. Seit seinem neunten Lebensjahre bildet die weitere Umgebung der Stadt und Grafschaft Görz zugleich den Rahmen, in dem sich das äußere Leben des Dichters bewegt. Der Weg nach Süden, die Steilküste entlang nach Triest und Pola, der flache Strand westwärts gegen Venedig, die friaulische Ebene, die Lagunen und das Meer, der Südabhang der nahen Alpenkette und die Straße nordwärts hinauf ins Isonzotal und weiter in die Tiroler Alpen hinein: sie umschließen die Landschaft, in der Leitgeb heimisch ist und die er seit 1869 nur vorübergehend verließ: einmal zur Zeit seiner akademischen Studien, der skandinavischen Reise, des Kärntner Aufenthaltes, dann während der Wanderungen in Italien, der jährlichen Sommerfahrten nach Tirol und der Reisen in große Kunststädte. Von Görz aus hat Leitgeb den Nordrand der Adria für die deutsche Dichtung erobert, die ihm die künstlerische Erschließung eines Landes voll reicher Schönheiten und voller Eigenart, wie er selber ist, verdankt. — Görz war 1869 eine freundliche Landstadt mit über 16.000 Einwohnern, *) in der neben den Ständen mit gelehrter Vorbildung, Geistlichen, Beamten, Lehrern und Künstlern, Gewerbe und Industrie hervortrat. In seiner äußeren Erscheinung trug es den Charakter einer italienischen Stadt, in welcher die deutschen Elemente der höheren und die slawischen der unteren Volksschicht sich zwar bemerkbar machten, aber in den Hintergrund zurücktraten. Das öffentliche Leben war bewegter, der mündliche Verkehr lauter, die gewerbliche Beschäftigung im Freien und in den weitgeöffneten Werkstätten, dem milden Klima entsprechend, hervorragender als in deutschen Städten und ebenso stimmten die Sitten und Gewohnheiten der einheimischen Bevölkerung mehr mit jenen der westlichen Nachbarn überein. Mit dem allgemeinen Aufschwung der Stadt hob sich auch ihr geselliges Leben, als seit den Fünfzigerjahren Mitglieder des Kaiserhauses die Stadt als Winterkurort aufsuchten und 1866 nach dem Verluste der venetianischen Provinzen nicht wenige Österreicher der höheren Stände, welche früher in Italien weilten, in Görz Wohnsitz nahmen. Einen großen Anteil an dem vornehmen Gesellschaftsleben der Stadt hatte auch der uralte, ihrem Gebiete entstammende Geburtsadel und die reiche Industriewelt. Dieser Kreis, in welchem auch Leitgebs Eltern namentlich mit den gräflichen Familien Coronini und Attems, den Freiherren v. Teuffenbach und de Claricini in engen Verkehr traten, vergnügte sich meist in privaten geselligen Unterhaltungen und trat, als 1872 das neue Theater in Görz erbaut worden war, auch dort bei der Vorführung italienischer und deutscher Bühnenwerke ebenso in die Öffentlichkeit wie bei den bunten Aufzügen und Ballfesten des Karnevals. Der Geselligkeit und geistigen Anregung dienten durch Konzerte, Theater und Vorträge das Casino del teatro und die vorwiegend von Deutschen der höheren Gesellschaft und des Mittelstandes besuchte „Concordia“. — Obwohl Leitgeb die Heimatstadt selbst in seinen Dichtungen nirgends so deutlich zum Hintergründe nimmt wie z. B. Nürnberg, Marano oder Venedig, so geht er doch in der Zeichnung *) Nach den Ausführungen Karl Frh. v. Czoemigs in seinem Werke: Görz. II. 1874. „Der arme Herr Moretti.“ „Antlitz der Freiheit.“ „Erste Liebe.“ des Landstädtchens Greduno von ihr aus. Etwa wie G. Keller in dem Orte Seldwyla, gestaltet er hier das ideelle Bild einer italienischen Kleinstadt aus den typischen Zügen einer solchen überhaupt und aus den besonderen einer bestimmten Stadt. An Görz, das auch aus der starken poetischen Verkürzung der Dichtung zu erkennen oder doch zu erschließen ist, lehnt er sich weniger in der Darstellung der öffentlichen und gesellschaftlichen Zustände, als in der Verwendung örtlicher und regionaler Institutionen an. Dadurch gewinnt er für das rein künstlerisch stilisierte Milieu doch den Realismus einer in lokal bestimmten Zügen erfaßten Wirklichkeit, welche der Dichtung ihren bodenechten Heimatscharakter verleiht. Viel häufiger kommt bei Leitgeb das Land rings um die Stadt zu Worte. Mit der Postkutsche noch fährt der Dichter „zur Zeit der hellen Nächte, wo hierzulande der Himmel zu keiner Stunde ganz lichtlos ist und der Tag unmerklich aus der Nacht in die Höhe wächst“ durch das Isonzotal, den „schönen, smaragdfarbenen, hellflutenden Bergfluß entlang“, hinauf nach Norden ins Gebirge, „wo sich der Tag voll herber Kühle und Reinheit aus den Schatten des engen Tales erhebt.“ Die friaulische Campagna zeichnet er zur Maienzeit, wenn die Sonnenglut schon wie eine langsam flutende Masse über ihr liegt und man denken kann, daß die zahllosen, darin schwirrenden Zikadenstimmen das Beben der Atmosphäre selbst seien, als vibrierte diese hörbar vor Hitze. Hohe Baumwipfel sind das einzige Grün, das in solcher Höhe über der schnurgeraden Ebene dem Wanderer erscheint, dessen Schritt der tiefe Staub der weißen Straße dämpft. — Auf diesem Wege begegnet uns das typische Land- und Herrenhaus dieser Gegend, von Gärten umstanden, in denen Säulenzypressen und uralte Pinien mit rotem Stamme um alte, oft versiegte Springbrunnen und wasserarme Zisternen ragen, gitterumzäunt, zwischen dichtblätterigen Kastanien und dürrästigen Akazien. In der kühlen Halle des Hauses mit dem glänzenden Marmelestrich trägt die mächtige Steinplatte des schwerfälligen Tisches Vasen und Blumen, in den Wohnräumen steht ehrwürdiger Hausrat, altmodische Lehnsessel mit Arm-und Rückenlehnen, schwarze, holzgeschnitzte Kästen und zinnbe- schlagene, braune Truhen; venetianische Spiegel, Glas- und Schmiedearbeiten bilden den üblichen Hausschmuck der Gegend. In bunten Bildern schildert er die landschaftliche Szenerie Friauls, dessen grüne Fluren sich farbenprächtig zwischen dem grauen Zuge der schneebedeckten Alpen und den blauen Wellen des Meeres ausbreiten, überwölbt von dem helleren Blau des Himmels und durchflutet von einer herrlich-klaren, durchsichtigen Luft. Er schildert das Land in der üppigen Fülle seiner Vegetation zur Zeit der Blüte und des Reifens, aber auch in der Glut und Dürre des sengenden Sommers, seine Meeresbrandung und Lagunenmoore, die große Heide hinter Marano, über die Reneas Auge wandert bis zum Waldessaum, hinter dem die alte Pascutta wohnt. Venedig und Udine, Marano und Grado,. Aquileja und Belvederes Pinienhain erstehen in seinen Dichtungen, das Leben und Treiben ihrer italienischen und raetoromanischen Bewohner flutet durch Park und Schloß der Gegend, durch ihre Herren-und Kolonenhäuser. Bora und Südsturm fliegen über Stadt und Land: Man hört, wie neu aufatmend, das Brausen des Sturmes, der sich von den Bergen herabwälzt, pfeifend, stöhnend, drohend an den Dächern rüttelt und hinaus in die Ebene, ans Meer keucht. Man fühlt fast seinen Titanenhauch, wie er gegen die Mauern und an die Fenster stürzt, wie die ganze Luft draußen in meilenhohen Wogen brandet und alles Feste unter ihrer eisigen Flut erzittern läßt. Besonders gerne steigt Leitgeb zum Küstenstrich südlich der letzten Reichsstraße hinab, die von Ost nach West geht und den unteren, am Meere gelegenen Teil, die „Bassa“, zugleich von allem Lärm und Treiben der Welt zu trennen scheint. Dort kennt er den Fleck, wo die spärlichsten Bäume sind und die niedrigsten Hecken, und wo es weit herum im Lande am wenigsten Grün gibt. Es ist die allerletzte, im tiefsten Sumpfbereich liegende Gemeinde. Menschliche Wohnstätten, von denen die Welt nichts weiß und die von der Welt nichts wissen. Ein Häuflein von Bettelbauern, halbverhungerte Kolonen. Ein Kirchlein und ein kleines Pfarrhaus steht dort, das einzige unter ihnen, das aus Stein gebaut ist und einen Anwurf hat. „Hier wohnte Don Matteo, der Vikar.“ — Mit der Liebe des Dichters umfaßt er die Ge- Das Land. „Jour fixe.“ „Der verlassene Gott.“ Studien. Das Gymnasium in Oörz. gend in den innigen Worten: „Wer verstünde, wenn ich deine Schönheit preisen wollte, du Fabelland? Sie liegt ja nicht in deinen Linien. Kaum irgendwo entdeckt das suchende Auge am Horizonte andere Umrisse als die ragenden Türme der Gemeinden und einzelstehende Pinien oder Pappeln, die wie Reichtum aussehen in der Trauer der platten Fläche. Doch dein sind die Reize tiefer, seltsam ergreifender Stimmungen am Himmel, deine Weite und dein Schweigen. Du hast Geheimnisse in deiner Einsamkeit und sonderlichen, verträumten Zauber in deinem Gewände, altes, weltvergessenes Land! Du hast Wunder an deinem Gewände und Rätsel die Fülle in deinen glühenden Tagen und deinen lautlosen Nächten. Und ein Himmel von unfaßbaren Farben und vom zartesten Hauch der Luft dehnt sich dir zu Häupten.“ — In Görz besuchte Leitgeb noch die öffentliche italienische Volksschule und war vor dem Eintritte in das Gymnasium ein Jahr lang Schüler der deutschen Privatschule des Lehrers Thomann. So machte er, nur als Privatschüler, den gleichen Weg der sprachlichen Schulung durch, wie ihn heute noch die nichtdeutschen Landeskinder nehmen, die vor dem Eintritte in eine der beiden deutschen Mittelschulen der Stadt einen denselben angegliederten Vorbereitungskurs zur Erlernung der deutschen Sprache besuchen. Die weitere Ausbildung in der deutschen wie in der italienischen Sprache verdankt Leitgeb dem Staatsgymnasium in Görz, das in seiner sprachlichen Organisation ein Spiegelbild der Sprachenverhältnisse des Landes darstellt. Denn neben der deutschen Unterrichtssprache werden auch die Landessprachen — Italienisch und Slowenisch — als Unterrichts prachen, bisher in eigenen Kursen, seit 1910 auch in selbständigen Klassen gelehrt. Zur Zeit Leitgebs bestanden neben den seit 1852 für die Landeskinder eingerichteten obligaten Kursen des Italienischen und Slowenischen auch die seit 1863 genehmigten Freikurse, welche der wahlfreien Erlernung einer der beiden Sprachen vor allem für einsprachige Schüler dienen. Leitgeb besuchte zuerst den italienischen Freikurs, durfte aber infolge seiner Kenntnisse im Italienischen von der fünften Klasse an ausnahmsweise auch an dem obligaten italienischen Unterricht teilnehmen, durch den er reiche Förderung erhielt. Mehr als eine sprachlich einheitliche Mittelschule auf rein nationaler Basis mußte das Qörzer Gymnasium, das drei lebende Sprachkreise umfaßt,' der Entwicklung des vor allem humanistisch begabten, aber auch in den realen Fächern mit Erfolg arbeitenden Schülers entgegenkommen, der daselbst neben dem deutschen Sprach- und Kulturkreis auch den italienischen durchlaufen konnte und durch ihn einen noch engeren Anschluß an den antiken gewann. An dem Unterrichte des Slowenischen hat Leitgeb nach den Ausweisen der Anstalt nicht teilgenommen. Des Einflusses dieser Schule und ihrer Lehrer ist sich Einfluss Leitgeb auch heute noch bewußt und wichtige Bildungsmomente der Sc|lu|e-seiner Entwicklung führt er auf die Zeit der Görzer Studien zurück. Es waren vor allem die Professoren Dr. Josef Frap-porti und Dr. Alois Luber, die schon damals einen bestimmenden Einfluß auf den Schüler nahmen, der sie in ihrem vollen Werte als echt humanistisch und aesthetisch gebildete, gereifte Menschen erit später ganz erkannte. Frapporti, dessen Erklärungen zur Divina commedia den geistreichen Danteforscher verrieten, rühmt Leitgeb als hervorragenden Kenner der italienischen Sprache und Kultur und er schildert ihn als höchst vornehmen, ja eleganten, schönen, alten Herrn; den Deutsch- und Geschichtsprofessor Luber nennt er einen ausgezeichneten Mann, den er verehrte und liebte. Beiden Männern blieb die Begabung des Schülers nicht verborgen. Frapporti nahm ihn wie einen Italiener in den obligaten Kurs und Luber konnte gerade in der Verbindung des Deutschen mit der Geschichte auf den Schüler bildend wirken, dessen Talent in den vorzüglichen, ja ausgezeichneten Zensuren in Deutsch und Geschichte wie in der formvollendeten Übersetzung aus den klassischen Sprachen bei der Maturitätsprüfung deutlich zum Ausdruck kam. Die Themen der von Luber auf der Oberstufe gestellten schriftlichen Arbeiten mußten dem Interesse des sich frühzeitig in Vers und Prosa versuchenden Schülers fördernd entgegenkommen. Wir erkennen die planmäßige Führung der Schüler zu literarhistorischer und Geistige nationale wicklung. kunsttheoretischer Schulung, wenn Luber sie über die ältere deutsche Literatur, über Walter, über das 17. Jahrhundert, über die Schweizer und Lessing, über Schiller und Dante oder über den Begriff des Erhabenen, über Furcht und Mitleid in der Tragödie, über das Wesen der Volkspoesie schreiben läßt. Wir sehen, wie Luber im deutschen Unterrichte Homer den Philologen und der Grammatik aus der Hand nimmt und ihn den Schülern aesthetisch nahe zu bringen versucht, wenn er danach fragt, was uns an Homers Dichtungen so erfreut. (Homer ist stets Leitgebs Liebling geblieben und feine Züge in Leitgebs Dartellung von Natur und Menschen erinnern häufig an den jonischen Sänger.) Luber fragt nach dem Nutzen des Studiums der Geschichte und nach der Wichtigkeit des Studiums der klassischen Sprachen (Maturitätsarbeit); aber wie an einen künftigen Dichter gestellt, der ungekannt und werdend schon in den Bänken saß, muten jene Themen Lubers an, in denen er Poesie und den Dichter selbst zur Behandlung stellt, wenn er nach den Forderungen Platons an den Dichter, nach der Aufgabe des volksmäßigen Dichters, vollends aber, wenn er fragt: „Inwieferne kann jeder Mensch ein Dichter sein?“ Frapporti und Luber wurden später dem Dichter innig vertraute Freunde, mit denen er lange in persönlichem oder brieflichem Verkehre blieb. In der Kanzlei des Sohnes seines früheren Lehrers, bei dem Rechtsanwalt Dr. Frapporti, arbeitete Leitgeb später durch mehrere Jahre als Konzipient und Lubers Spuren begegnen wir in dem Professor Hartmann der Novelle: „Seine Frau.“ — u”d Das bisher geschilderte äußere Leben des Dichters enthält Ellt“ in seinen inneren Wirkungen das Bild eines reichen seelischen und eigenartigen nationalen Werdeganges. Die innere Entwicklung Leitgebs knüpft vor allem an das geistige Erbe seines Elternhauses an. Von dort übernimmt der Sohn die nationale Grundlage seines Wesens, den durchaus deutschen Kern seiner Natur, von dort die Keime der Empfindung für das Große und Schöne in Leben und Natur, die künstlerischen An- lagen — die er mit mehreren seiner Geschwister teilt — und den vielseitigen Wissensdrang. Der Ernst, der von Jugend an auf eine strenge Ausbildung verwendet wurde, bereitete die spätere künstlerische Selbstzucht des Dichters vor, mit der er an jedes Werk ging, und der Idealismus des Elternhauses wirkte weiter in der seltenen Reinheit der Gesinnung und Empfindung, die in allen seinen Schriften so vornehm zutage tritt. Für die reichen Anlagen sammelte er bald Zufuhr von allen Seiten: aus der Natur, den Mitlebenden, aus Geschichte und Literatur. Frühzeitig tritt er fremden Sprachen nahe: schon seit den Kinderjahren führen ihn die Verhältnisse des Landes aus einer einheitlich-nationalen Entwicklung heraus und vermitteln ihm den Besitz der italienischen und friaulischen Sprache. Mit echt deutschem Naturgefühl und starkem, persönlichen Einfühlungsvermögen lernt er, der Stammfremde, Land und Leute seiner Siedlungsheimat mit den Augen eines Einheimischen betrachten und sie im Worte der heimischen Sprachen erfassen. So geht durch Leitgebs Kinderjahre neben der deutschen deutlich eine selbständige romanische Entwicklung: in Pola und Triest kreuzt, ja überwiegt das Italienische das Deutsche, in Görz geht es parallel neben diesem einher. Hier wurde die italienische Entwicklung Leitgebs, abgesehen von den romanischen Einflüssen der Stadt und des Landes, vor allem durch die Teilnahme Leitgebs an dem italienischen Unterricht des Gymnasiums weitergeführt, in welchem Frapporti ihm Geschichte und Schrifttum des Landes in der Sprache desselben erschloß. Was ihm bisher nur äußerlich und fremd entgegengetreten war, das lernte er nun geistig in seinem Werden und Inhalt erfassen. Das sachliche, von jeher lebhafte Interesse Leitgebs an der Disziplin wurde durch den Einfluß der Persönlichkeit des Lehrers gehoben, die ihm eine dauernde Wirkung verlieh. Entscheidend aber für Leitgebs geistige und persönliche Entwicklung wurde der deutsche Unterricht des Gymnasiums, der die Sprache des Elternhauses weiterführte. Denken und Empfinden, Verstand und Phantasie des Knaben konnte sich von jetzt an in den vertrauten Formen der Muttersprache bilden. Sie wurde das Mittel, durch das er die neuen Vorstellungen des Lebens und der wissenschaftlichen Disziplinen apperzipierte, durch sie wurden ihm Welt und Menschen bewußt, in ihr verarbeitete er die Eindrücke der Außenwelt. Aber in seinem Innern wurde die Muttersprache selbst bald mehr als das bloße Instrument der Bildung, das ihm nur ihren Gehalt zuzuführen hatte. Sie wurde ftir ihn, den werdenden Dichter, ihr eigenes Objekt, an dessen Ausbildung alles mitarbeitete, was er durch sie aufnahm; sie nahm ihre eigene Entwicklung, die über die praktische Verwendung bald zur eigenen Kunstübung und von da zu jener künstlerischen Ausbildung ging, mit der sie uns schon in den ersten Werken des Dichters entgegentritt. Zu dem großen, sprachlichen Einfluß der Schule kam fördernd noch das Gleichgewicht der Muttersprache auch im geselligen Verkehre außerhalb des Hauses, der sich von nun an vorwiegend in ihr vollzog, wenn auch der Gebrauch des Italienischen gleichwertig, der des Friaulischen mehr in der Berührung mit dem Volke aus Stadt und Land daneben stand. Die deutsche Sprache herrschte als Gesellschaftssprache auch in jenen adeligen Kreisen vor, die den Umgang der Familie Leitgeb bildeten. Auch außerhalb des persönlichen Verkehres wirkte das Milieu dieser Gesellschaft auf Leitgeb, die schon durch ihre Zahl — Czoernig führt für jene Zeit 46 in Görz ansässige Adelsfamilien an — auch der Stadt einen starken, aristokratischen Einschlag verlieh. Kaum aus einem anderen Gebietsteile der Monarchie sind (s. Czoernig, I. 792) im Verhältnis zu seiner Bevölkerung soviele adelige Staatsdiener, — Offiziere, Generale, Staatsmänner, Minister, Diplomaten — hervorgegangen wie aus dem kleinen Görzer Lande. Im Verkehre mit dem Wiener Hofe und den Zentralstellen stets der deutschen Sprache sich bedienend, hielt diese Gesellschaft die Geltung des Deutschen auch außerhalb ihrer amtlichen Stellungen im gesellschaftlichen Verkehre aufrecht. Aus den heimischen Verhältnissen hervorgegangen, bildete sich in ihren Kreisen eine spezifische, deutsch-italienische Standeskultur, in welcher das Italienische die Heimat, das Deutsche zugleich das Österreichertum bezeich-nete. Aus dieser doppelsprachigen und bikulturellen Schicht heraus sind Leitgebs Schilderungen der adeligen Gesellschaft zu verstehen, welche die Lebensführung dieser Kreise wiederspiegeln und mit deren Darstellung er an Ebner-Eschenbachs Seite steht. In diese Kreise trat Leitgeb und ihnen gehört er in seinem heimischen Umgange noch heute an. Die fortdauernde Verbindung des Dichters mit der Gesellschaft von Stand und Rang, deren glänzender Darsteller er später in manchen seiner Dichtungen wurde, hat wie auf die Sprache, so auch auf seine weltmännische Entwicklung bestimmend gewirkt. — Neben den erzieherischen und bildenden Einflüssen des Literarische eigenen Hauses und der Gesellschaft, neben den Wissenschaft- Einflüsse. liehen und persönlichen der Schule und ihrer Lehrer stand Leitgeb gleichzeitig auch unter literarischen Einwirkungen, die einer ausgedehnten Vielleserei entsprangen. Buchhandlungen hatten schon für den jungen Knaben ein „alles Daseiende bis zum Himmel überragendes“ Interesse und Bücher bestimmten frühzeitig seine geistige Bildung. Die Einführung in die Kenntnis der deutschen Literatur des 19. Jahrhunderts verdankt er einer in Görz Vorgefundenen und vom ersparten Taschengelde fast ganz in seinen Besitz gebrachten Sammlung von Einzelheften, die unter dem Titel „Moderne Klassiker“ biographische Essais mit Bruchstücken aus den Werken der aufgenommenen Dichter enthielt, deren Liste von „Arndt, Batiernfeld, Benedix, Boden-stedt, Börne — wie sie Leitgeb heute noch launig durchs ganze Alphabet aufzählt — bis Zedlitz, Zschokke“ ging. Sie bildete neben Volkspoesie und Märchen, deren Sammlungen von Grimm, Andersen, Musaeus, Perrault, Bechstein ihm bis heute Lieblingsbücher sind, den Grundstock seiner Lektüre. Seichte Unterhaltungsstücke, Indianer- und Räuberromantik lehnte er stets ab, Reisebeschreibungen lockten ihn weniger in ihrem exotisch-geographischen Inhalt als im Hinblick auf die Personen großer Abenteurer oder Entdecker. Verwandt damit ist Leitgebs auch bis heute festgehaltene Liebe zu Biographien von Menschen, deren Bedeutung oder Schicksale ihn anzogen, und zu Porträts, die ihn in stundenlangem Betrachten fesseln können. „Der Mensch war mir eigentlich immer alles, in der Jugend instinktiv, ohne daß ich dessen bewußt wurde, später mit vollem Bewußtsein dieser stärkst betonten Seite“, schreibt er in einem Briefe. Literarische Schon während der Görzer Gymnasialzeit knüpfte Leitgeb Verbindungen, literarische Beziehungen zu österreichischen Dichtern an: zu Johannes Nordmann, mit dem er später in persönliche Verbindung trat und der die ersten Gedichte Leitgebs in der „Neuen Illustrierten Zeitung“ erscheinen ließ. Als liebenswürdiger Mann mit einem an Brahms erinnernden, schönen Kopfe lebt der alte Rumpelmaier in Leitgebs Erinnerung fort. Ferner zu Peter Rosegger, der Lyrika und Prosa des jungen Dichters in seinen „Heimgarten“ aufnahm. Beide Männer ermunterten Leitgeb zu weiterer Arbeit und auch den damals leidend in Triest lebenden Rudolf Baumbach finden wir nach einem Briefe von 1885 an dem jungen Poeten interessiert. Natur. Neben dem Menschen stand ihm die Natur am nächsten. Nicht Dichtung und Darstellung vermittelten ihm die Vertrautheit mit ihr: auf seinen Streifungen durch das Land lernte er sie besser kennen und beobachten als aus den Büchern. So kommt es auch, daß Leitgeb, der selbst ein so vollendeter Darsteller der Natur geworden ist, doch zu gepriesenen Naturschilderern kein inneres Verhältnis gefunden hat. A. Stifter z. B., dessen „Hochwald“ er noch in der Novelle „Erste Liebe“ einem jungen Mädchen in der friaulischen Campagna in die Hände legt, las er selbst nur kurz, um ihn dann für immer wegzulegen. Aber wenn er ihn auch für seine Art und Person bald überwunden hatte: wir erkennen doch einen Einfluß desselben, wenn er ihn auch nur motivisch für die Personen seiner Dichtungen verwendet. — Hochschuljahre. Als Leitgeb 1880 das Gymnasium mit der Ablegung der Maturitätsprüfung absolviert hatte, stand er ohne ein bestimmtes Ziel da. Lange schwankte er zwischen dem Berufe eines Diplomaten, Rechtsanwaltes, Forstmannes, zwischen Verwaltungsdienst und Militär. Die Rechtswissenschaft war, wie so oft in ähnlichen Fällen, der Ausweg und Leitgeb inskribierte sich 1880 an der juridischen Fakultät der Universität in Wien. Das Sommersemester 1881 verbrachte er, während er in Wien immatrikuliert blieb, an der Universität Heidelberg, wo er durch das Entgegenkommen Bluntschlis als Hospitant beliebige Vorlesungen hören durfte. Der Kreis meist englisch-amerikanischer Hörer, mit denen er jeglichen Sport trieb, vor allem Ruderfahrten auf dem Neckar, und der Verkehr mit einer teils international-gemischten, teils akademisch-deutschen Gesellschaft (Geheimrat Czerny) wechselte mit dem österreichischer Aristokraten (Schaffgotsch, Wolkenstein, Thun), als Leitgeb im Winter 1881 die Universität in Innsbruck bezog. Die beiden letzten Studienjahre (1882—84) verbrachte er wiederum in Wien, aus Privatstudien und dem Besuche des Theaters, der Konzerte und Museen Anregungen aller Art schöpfend. Mit der Promotion zum Doktor der Rechte schloß er später die Studien in Graz ab. Die Reise nach Heidelberg hatte Leitgeb 1881 auf dem wanderjahre. Hin- und Rückweg zum erstenmal nach München geführt, wo er seitdem alljährlich auch längeren Aufenthalt nahm und von wo aus ihn seine engen Beziehungen zu Wilhelm Leibi in der Folge oft in die Voralpenlandschaft Südbayerns führten. Der persönliche Gewinn des bayrischen Aufenthaltes liegt für Leitgeb in seinem Freundschaftsverhältnis zu Franz von Lenbach und Wilhelm Leibi; wie nahe er Leibi stand, zeigen seine Erinnerungen an ihn in der „Kunst für Alle“ XVI. 1901. Als Künstler wurzelt Leitgeb vor allem mit der „Stummen Mühle“ und den „Sonnensplittern“ in jener südbayrischen Landschaft um Aibling und in der Isarstadt, wohin er die Handlung dieser Romane verlegt.— Auch zu Tirol erwuchs Leitgeb seit den akademischen Jahren ein engeres Verhältnis, auf das manche Spuren seiner Dichtungen wie seines Lebens hinweisen. Der gewohnte jährliche Herbstaufenthalt in Bruneck, wo er, eingangs des Tauferer Tales im Hotel Post wohnend, die Motive zur Novelle „Eglantine“ fand, begann in jener Zeit und heute noch ist das nahe gelegene Schluderbach das stets im Sommer aufgesuchte Ziel und der Ausgangspunkt seiner Dolomitenbesteigungen. — Ehe Leitgeb nach den Hochschuljahren 1887 zu ständigem Aufenthalte nach Görz zurückkehrte, führten ihn seine Wege vom Sommer 1885 bis Dezember 1886 nach Steindorf am Ossiachersee; dort reifte er, abseits vom Strome der Welt eine romantische, »von Liebe und Kunst durchwirkte Zeit“ verbringend, zum Dichter. Als unmittelbare Fortsetzung dieser inneren Werdezeit erscheint sein Aufenthalt als Gast seines Freundes Baron Lippe im Schlosse Waldhof bei Klagenfurt, wo er, unabhängig von allen ablenkenden Interessen und die Eindrücke der Wanderjahre in sich verarbeitend, bis März 1887 verblieb. Damit hatte Leitgeb die Studien- und Wanderjahre außerhalb der Siedlungsheimat abgeschlossen und lebt seither nach den Jahren der Konzipientendienstzeit und der Gerichtspraxis als Privatmann in Görz, vermählt mit Antonie Irene Freiin von Reyer, einer Enkelin des Grafen Anton von Prokesch-Osten. Nationale Mit der Reise nach Heidelberg und dem Aufenthalte in Entwicklung. Deutschland knüpft die geistige und nationale Entwicklung Leitgebs an entscheidende Wendepunkte an. Er empfing Eindrücke, denen .er selbst einen für ihn „unermeßlichen“ Wert beilegt und die für sein persönliches und künstlerisches Werden von bestimmender Bedeutung wurden. Damals erst lernte er wirklich deutsches Land kennen, wo sogar der arbeitende Bauer auf dem Felde ihm in seiner Muttersprache Rede stand. Vom Heidelberger Schlosse, von denWald-hühen, die den Fluß begleiten, sah er hinüber ins Nibelungenland. Worms war in nächster Nähe, der Spessart, der Odenwald, der Rhein. Er konnte die alten Schlösser am Neckar besuchen und ging den deutschen Dichtern auf den Spuren ihrer Helden nach. Goethes „Götz“ lebte neu in ihm auf, als er Berlichingens Burg Hornberg und Heilbronn betrat, durch dessen Straßen ihm Kleists „Kätchen“ folgte. Gunter und die Seinen zogen vor ihm zur Donau hinab, Sage und Geschichte zeigten ihm fast alle Stätten im Wechsel der Jahrhunderte, im Spiegel des Epos, des Liedes. Mit wahrhaft heiligem Schauer stand er vor den Kaisergräbern im Dome zu Speier und im Innersten beglückt wanderte er durch die malerischen Städte, Städtchen und Dörfer der alten deutschen Reichslande, wo er deutsche Kunst, Gemälde, Kultur, die unfaßbare gotische Architektur, „ihren ganzen Zauber im Gemüte“, mit leibhaftigen Augen sehen konnte. Wie einst der junge Tieck und Wackenroder, durch Franken nach Nürnberg wandernd, aus der Schönheit des deutschen Waldes, der Kirchen und Burgen, aus Gassen und Plätzen verträumter Städte den romantischen Geist der deutschen Landschaft, des Mittelalters und seiner Kunst erfaßten und die romantische nationale Dichtung vorbereiteten, so zog auch Otto von Leitgeb aus jenen Tagen in Deutschland den Gewinn einer neuen Entwicklung. „Leidenschaftlich“ nennt er selbst den Eindruck germanischen Wesens, den er dort empfing. Warm und stark regte sich das deutsche Stammes-gefühl in seinem Blute, ihm war, als holte sich ihm Herz und Sinn reifende Weihe unter dem Himmel der Heimat seiner Sippe. Noch einmal erfuhr er später einen gleich leidenschaftlichen Eindruck, als er bei einem Aufenthalte in Skandinavien unter Dänen, Schweden und Norwegern lauter Urtypen germanischen’Stammes um sich zu sehen glaubte. Bezeichnend für die Bedeutung, welche jene unmittelbare Anschauung und Erkenntnis deutschen Wesens auf ihn hatte, heben diese mehr als zwanzig Jahre später geschriebenen Worte der „Autobiographischen Skizze“, hebt jedes mündliche Bekenntnis Leitgebs heute noch den Eindruck jenes Erlebnisses auf seine Gesamtpersönlichkeit hervor, die im Kern ihres Wesens davon betroffen wurde. Das Kunst- und Naturgefühl des Dichters tritt zurück hinter dem leidenschaftlich erregten Stammesgefühl des wie vom Sturme einer Offenbarung in seiner Ganzheit ergriffenen Menschen. Kein Eindruck, unter dem Leitgeb bisher gestanden war, reichte an psychologischer Kraft und Tiefe an diesen, auch in seiner Art neuen Eindruck. Heimatland und Stidmeer, Sprache und Sitte, Eltern und Freunde: sie waren mächtige Einflüsse der Kindheit und Jugend, die bestimmend auf ihn einwirkten. Aber er hatte sie doch stets aus der gleichen Umwelt aufgenommen und sie erweiterten nur, nachdem die Wurzeln seiner Existenz sich im Boden der Siedlungsheimat festgeklammert hatten, seinen inneren Besitz, wie Jahresringe an den Stamm sich setzend und mit ihm organisch wachsend. Über tiefgehende, rein psychische Eindrücke seiner Jugend sind wir durch den fast scheu vor seinem innersten Menschen stehenden Dichter nicht unterrichtet, es fehlen uns Quellen über sein innerstes Geistige Entwicklung. Gemütsleben, über Freundschafts- und Liebeserlebnisse, aus denen wir die Stärke eines ähnlichen, tiefen Affektes bestimmen könnten. Aber auch ohne solche Quellen dürfen wir behaupten, daß ein gleich starker ethischer Eindruck, wie ihn der Aufenthalt in Deutschland damals hervorbrachte, auf einer früheren Entwicklungsstufe des Dichters nicht möglich gewesen wäre, solange der erst erwachenden Seele des Knaben die Kraft, noch viel mehr aber die Dauer einer starken, ja „leidenschaftlichen“ Apperzeption fehlte. Wenn auch aus der Vielsprachigkeit seiner Jugendentwicklung bis zum Austritte aus dem Gymnasium das Deutsche immer bewußter und stärker hervorgetreten war, so hat Leitgeb doch erst mit dem Aufenthalte in Deutschland seinen Charakter national deutlich empfunden und bestimmt. Nun w urde das deutsche Stammgefühl wirksam in ihm lebendig und aus ihm heraus ergriff er deutsche Sprache und Kultur bewußt als Güter des eigenen Volkes. Der Umweg über das Romanentum war überwunden : er hatte ihn spät, aber noch auf entscheidender Entwicklungsstufe und reifer für dauernd wirkende Einflüsse dem angestammten Volkstume zugeführt, an dem er, bereichert durch den gewonnenen romanischen Kulturbesitz, fortan dauernd als nationalem Erbe festhält. Für seine geistige Bildung hatte Leitgeb schon während der Hochschuljahre die Grenzen nicht enge gezogen ; in den folgenden Jahren erweiterte er sie zu jener weltmännischen Kultur, die er aus dem Studium der europäischen Literaturen, aus Reisen und Verkehr gewann. Neben rechtswissenschaftlichen hörte er Vorlesungen über Volkswirtschaft, Philosophie, Literatur, Kunst, Musik und Geschichte (besonders der Griechen und der deutschen Kaiserzeit). Kuno Fischer, Karl Bartsch, Bluntschli, Menger, Brentano waren seine Lehrer. Er vertiefte seine Sprachkenntnisse des Italienischen, Französischen, Spanischen und Englischen und vermehrte sic durch das Studium des Russischen und Polnischen. Aus der Beschäftigung mit den Sprachen flössen Übersetzungen und Arbeiten aus ihren Literaturen, kunst- und literarhistorische Aufsätze stehen neben kulturgeschichtlichen und nationalökonomischen, neben landeskundlichen Studien (über Friaul) und Reiseskizzen. In der neuesten, zeitgenössischen Literatur sah sich Leitgeb erst um, als er selbst Novellen zu schreiben begonnen hatte. Und als ihn Otto Julius Bierbaum in einem Aufsatze der „Gesellschaft“ unter den Novellisten einer neuen Richtung aufführte, bereitete ihm dies ein sonderliches Gefühl. Denn trotz allen lebhaften Wunsches hatte er nicht die leiseste Berührung mit literarischen Kreisen und kannte nicht einen einzigen seiner Kunstgenossen. In seine Bücher, die erst 1896 mit dem Bande „Ausklang“ einsetzten, hat der Dichter, der den vorausliegenden Versuchen selbst ablehnend gegenübersteht, nur weniges aus der Werdezeit von 1884 bis 1895 aufgenommen. So die 1884 entstandene Erzählung „Die alte Postkutsche“, die umgearbeitet als „Das Antlitz der Freiheit“ erst 1904 in den „Bedrängten Herzen“ erschien und die zwischen 1885und 1888 entstandene„Duchessina“ (jetzt überarbeitet in der Novellen-Sammlung: „Um Liebe“). Ferner die bald nach 1890 geschriebene, später ebenfalls veränderte „Ninni“ (jetzt unter gleichem Titel in dem Bande „Um Liebe“). Von den beiden Novellen des „Ausklanges“ ist die „Schwester Brigitte“ noch vor 1895 entstanden und das „Geigenlied“ der zur Rahmenerzählung erweiterte Torso des „Trunkenen Violinisten“. Diese in verschiedenen Journalen gedruckten Erstlinge, die nach gleichzeitigen Besprechungen dem Naturalismus nahe gestanden zu sein scheinen, genügten dem Dichter nicht, um seinen Künstlerruhm darauf zu gründen. Noch ging er in jahrelanger, emsiger Bildungsarbeit den Zielen nach, die er sich in der Erlangung ernster Meisterschaft in Sprache und Form gesteckt hatte. Von den Männern, die Leitgeb noch heute zu seinen Lieblingen zählt, waren viele schon damals seine Vertrauten. Er schätzt besonders Schiller in seinen Prosaschriften, Fr.Th. Vischer, G. Keller, Immermann, H. Gilm, Moltke (Briefe und Reisen), den Dänen G. Brandes, dem er aus persönlichem Verkehr viele Anregungen, so das Interesse für Lassalle verdankt, ferner J. S. Mill, Keats, Kielland, Giovanni Verga, Perez Galdös, Flaubert, Goncourt, Müsset und Alfieri (Autobiographie!), vor allem aber Byron, dessen Wegen in Italien er seit zwanzig Jahren forschend nach- geht und dessen Werke ihn in jede Einsamkeit begleiten.*) Von Künstlern, die mit spärlichsten Mitteln die seltsamsten und wunderbarsten Effekte bewirken, rühmt er Jacobsen, d’Annunzio, Ibsen, Rodin, Klinger, Maeterlink, Whistler. Dem engen Zusammenhang des Dichters mit dem Geistesleben seiner Zeit dienen seine seit den Hochschuljahren alljährlich unternommenen Reisen, vor allem nach Deutschland, manchmal auch ins Ausland (München, Leipzig, Berlin, Paris, Venedig), in Städte, die er liebgewonnen, zu Menschen, nach deren Umgang es ihn verlangt, in „Zentren der Kultur, wo wir immer wieder nach Bewegung, Fülle und Neuheit ausschauen, deren Mitempfinden uns unserem Volke anschließt und dem Heergange der strebenden Menschheit.“ Für sein Schaffen führten ihm diese Reisen stets den frischen Quell des Lebens zu. Ein starker Wandertrieb war schon von Jugend an in ihm lebendig und Meer und Ebene lockten ihn von jeher ins Weite. In jeden Winkel seines Landes hat er sich versenkt und über weltentlegene Flecken seine Poesie gebreitet. „Man soll nie vergessen, daß der liebe Herrgott seine Erde ohne Straßen erschaffen hat,“ sagt er in der „Jugend“ 1908 Nr. 20. Wo noch niemand vor ihm gegangen war, von dort holt er gerne neue, eigenartige Eindrücke und setzt sie in künstlerische Gestaltung um. Land- und Großstadt, Meer und Gebirge in Heimat und Fremde, Hotels ersten Ranges und die primitive Senn- oder Fischerhütte, das kleinbürgerliche Wohnzimmer und der Salon der elegantesten Gesellschaft', das internationale Seebad, alpine und friaulische Einsamkeiten wurden ihm gleich vertraut; aus allen hat er tief geschöpft, oft wohl auch Erlebnisse mit eigenem Herzblute gezahlt. Daher sind seine Dichtungen auch voller Realitäten; sie sind eng verwachsen mit dem Grund und Boden, aus dem er sie hebt, mit den Menschen, nach denen er sie formt, mit dem Leben der Zeit und den eigenen Erlebnissen des Dichters. Aber alle persönlichen Eindrücke erscheinen in seinen Werken künstlerisch vollständig objektiviert und auf jene außerpersönliche Höhe ge- *) Vergl. die Byron-Studien Leitgebs in der Beilage zur „Münchener Allg. Zeitung“. 1889-1892. stellt, in der auch die feinste Wiedergabe der Wirklichkeit zur Dichtung wird. Viel stärker als historische Überlieferung oder literarische Darstellung hat auf Leitgeb stets der im schaffenden Leben stehende Mensch gewirkt; er selbst und der Kreis der ihm nahestehenden Menschen sind die beste Quelle seiner Werke. Aber auch ihr Inhalt: denn in ihnen erfaßte er das Menschentum, das er in seinem Ringen und Streben, Kämpfen und Entsagen, Schaffen und Irren, in seiner Bedrängnis und Läuterung darstellt. Seelen-und Lebenskämpfe des Mannes hat er wie ein anderer, nur durch die Kraft einer fein empfindenden Seele tiefer und schwerer als ein Alltäglicher durchgemacht und aus eigenem Erleben heraus hat er in der schöpferischen Tätigkeit die besten Kräfte der Selbstbefreiung gefunden. Aus sich selbst heraus hat er das Thema des im Menschen ringenden Künstlers dargestellt und so oft das Problem der inneren Befreiung dichterisch behandelt. Für den Mann löst er es vornehmlich im Bilde des künstlerisch oder praktisch tätigen Menschen, für die Frau in der Hingabe und stillen Liebe zu einem geistig und seelisch verwandten Mann. In beiden Fällen hat er nach dem eigenen Leben gearbeitet. Denn der praktischen Betätigung des Mannes hat auch Leitgeb, so lange er mußte, gedient, um dann als höheres Ziel des Lebens den Beruf des frei schaffenden Künstlers zu ergreifen. Und für die Frau fand er die Lösung durch die klare Erkenntnis der weiblichen Natur, die ihn nicht immer nur die Intuition des Dichters vermittelt haben mag, die er wohl oft unmittelbar aus der Seele des Weibes geschöpft hat, die sich liebendem Verständnis am willigsten und zartesten offenbart. Aus der Enge der Heimat hinaustretend, fand Leitgeb bald Freundpersönliche Beziehungen zu führenden Männern der Literatur schäften, und vor allem der Kunst. Wir beobachten schon in seiner Jugend, symptomatisch für seine spätere Entwicklung, wie ihn bedeutende Männer seines Kreises oder seiner Zeit anziehen, wie aber auch er dieselben durch eine in seinem Wesen liegende Kraft der persönlichen „attrativa“ an sich zu ziehen und festzuhalten weiß. Am schönsten stellt sich dieser Zug dar in seinem innigen Freundschaftsverhältnisse zu den Künstlern Franz von Verhältnis zu den bildenden Künsten. Persönlichkeit. Lenbach, Adolf Menzel, Wilhelm Leibi, Johann Sperl und Max Klinger, denen er lange Zeit in Kunst und Leben nahe stand oder noch steht. Malerei und Plastik stecken, wenn auch latent, so doch tief in dem Dichter Leitgeb, dessen Werke sein malerisch empfindendes Auge und seine plastisch gestaltende Phantasie deutlich erkennen lassen. Er gesteht selbst, daß die bildenden Künste seit jeher in seinem Innern einen großen Raum hatten und sein Verhältnis zu jenen Männern beruht auf einer starken, inneren Verwandtschaft der Naturen. Der Ernst der künstlerischen Betätigung, die bild-lich-plastische Erfassung des Gegenstandes, die Treue der Ausführung, das Festhalten an der charakteristisch-schünen, aber immer vornehm gehaltenen Linie, der in Leben und Kunst national bestimmte, aber geistig vielseitige und welt'otirgerlich gesteigerte Charakter sind Züge, die ihn wie diese Meister der bildenden Künste kennzeichnen. In diesem Zusammenhänge betrachtet, erscheint uns auch am deutlichsten das dichterische Schaffen Leitgebs nur als ein, hierin freilich zur selbständigen Kunst ausgebildeter Teil seiner gesamt-künstlerischen Anlage, die sich neben seinen Dichtungen auch in dem leidenschaftlichen Betriebe der Musik, in der erst seit wenigen Jahren, aber nach dem Urteile Berufener mit starker, selbständiger Begabung ausgeübten Kunst der Bildhauerei und in seinem innigen Verhältnisse zur Malerei ausspricht, wenn er auch die letztere, entgegen naheliegenden Schlüssen aus den malerischen. Qualitäten seiner Werke, niemals selbsttätig ausgeübt hat. Wer jenen Meistern in jahrelanger, enger Freundschaft so nahe stand, wie Leitgeb, dem ist die Kunst mehr als das bloße Spiel der technischen Formung eines beliebigen Stoffes: sie wird ihm wie jenen Großen ein Mittel der Offenbarung für alle Schwingungen und Rätsel der Menschenseele da, wo ihr Vernunft und Wissenschaft nicht mehr zu folgen imstande sind, sie wird ihm der Ausdruck der göttlichen Kraft im Menschen, die uns in jenes Wunderreich der Ahnungen und Sehnsucht führt, deren Empfinden uns alle an höhere Kräfte bindet. — Wie sich das Bild des Dichters Leitgeb nun vom Hintergründe einer gesamt-künstlerischen Natur abhebt, so führte ihn auch seine geistige Entwicklung zu jener geschlossenen Bildung, in der sich persönliche Eigenart mit weltbürgerlichen Interessen harmonisch verbindet. Auf dieser Höhe des Lebens steht, neuem Schaffen entgegengehend, der Dichter, in dessen gereifter, sicheren Persönlichkeit uns derselbe männliche Ernst und die gleiche Vornehmheit entgegentritt, die wir in allen seinen Schriften so wohltuend empfinden. Wir sehen: laute äußere Ereignisse sind dem Leben unseres Dichters fremd, das wie seine Kunst episch-ruhig dahinfließt und das auch darin seiner Dichtung gleicht, daß es die tiefsten Erlebnisse nur aus dem Inneren schöpft. Was er in der Außenwelt gesehen und erlebt, das wird ihm nur der Rahmen fiir die Gesichte seiner Phantasie, die als Handlung oder Erleiden in einer Person blitzartig in ihm aufspringen, um ihn von diesem Augenblicke an in Fesseln zu halten. Seine Phantasie versetzt sich sofort in die Psyche der Träger oder des Trägers dieser Handlung oder Situation. Alles übrige kristallisiert sich erst im Aufbau der Idee daran herum. Oft geht er jahrelang der Ausarbeitung dieser Ideen in stiller, geistiger Arbeit nach, ohne ein Wort davon niederzuschreiben. Das Ganze ist, wenn er zu schreiben beginnt, meistens innerlich bereits fertig. Eingehender als er sich über die Frage nach dem Werden einer Dichtung öffentlich geäußert hat,*) antwortet er mit den voranstehenden Worten auf einen Brief, der von der Annahme einer optischen Konzeption seiner Werke ausging. In beiden Fällen aber bleibt auch er vor jenen psychischen Vorgängen stehen, die sich noch vor dem Aufblitzen der Phantasie vollziehen und für welche die Erklärung des poetischen Schaffens überhaupt aussetzt. Er beneidet zwar „den Künstler, der seinen Mitmenschen das entzückende Schauspiel gewähren kann, auch nur einen einzigen Blick in das Geheimnis dieses Schaffens zu tun, auch nur wenige Minuten die Seele des Dichters am Werke zu sehen . aber er ist äußerst skeptisch gegen den Künstler ein- *) In den „Mitteilungen der literarhistorischen Gesellschaft in Bonn“ Hl. (1908) Sonderheft Nr. 7. S. 212 f. Innenleben und Schaffen. genommen, der es zu sagen vermöchte, „wie“ sein Werk entstand. Leitgeb selbst sagt: „Mit unruhigem Herzen, erregt in tiefer Liebe und gänzlich unsicher stände ich vor meinen Büchern, wenn ich selbst über sie etwas sagen sollte.“ Von dem Phänomen der künstlerischen Konzeption spricht er als „von dem größten Wunder der menschlichen Begabung, . . von dem Wunder nämlich, daß neben Gott der Mensch allein, sein schwächstes und vergänglichstes Geschöpf, es ist, der etwas schaffen, wirklich erschaffen kann. Er allein, der aus den Geheimnissen der Natur Töne, Farben, Lichter, Harmonien und die unnennbaren Eindrücke der Seele begriffen hat, der von den Prunkgewanden der Schöpfung das Rätsel Schönheit herabgelesen und auf einer Skala von unzählbaren Empfindungen zu einer Symphonie erhoben hat.“ Weist er die Deutung des innersten Werdens der Dichtungen ab, so spricht er doch von der Bedeutung des dichterischen Schaffens für sein Innenleben. Er ist sich bewußt, daß das wirklich Äußerliche niemals Macht über ihn besessen und daß er von Kindheit an nur dasjenige erlebt habe, was er innerlich verarbeitet hat. Aus dieser Innenwelt sucht er wieder einen Weg, der sie mit der äußeren verbindet: es ist der Weg der Kunst. „Im tiefsten Grunde kann niemand, der auf ihm schreitet, in anderer Weise mitteilen, was er erlebt hat, als durch „Ein Dichter.** das, was er zu schaffen strebt.“ In einer Novelle sagt er einmal: „Was einem wirklich zustößt, wie oft lebt man das gar nicht mit! Aber was man erfindet, sich ausdenkt, aus allen Poren der Phantasie in einem Becher auffängt.. wie muß man das leben, damit es wirklich ist.“ Und ein Dichter sagt dort auf die Frage, ob er seine Schöpfungen der Phantasie oder dem Leben entnommen: „Das hab’ ich erfunden und ebendeshalb erlebt. Dies ist die Quintessenz unserer Kunst.“ Wir sehen ferner: das Leben und die EntwicklungLeitgebs verläuft im ganzen abseits von( den Wegen, auf denen sich in den letzten dreißig Jahren die Entwicklung der deutschen Literatur vollzog; es führte ihn nur vorübergehend durch jenes große, geschlossene Sprach- und Kulturgebiet, aus dem die jüngste deutsche Dichtung emporwuchs und stellte ihn auch nur vorübergehend unter den Einfluß des Naturalismus. An dem Kampfe der Jungen gegen die Alten blieb er persönlich unbeteiligt, aber den bleibenden Gewinn der neuen Strömungen, den scharfen Wirklichkeitssinn der neuen Zeit und die psychologische Vertiefung der Menschen und Probleme nahm er in sein Schaffen auf. An deutsche Kunststätten und führende Männer der Kunst schließt er sich ebenso wie an die außerdeutsche europäische Literatur an, aber er stellt ihrem Einflüsse die Kraft einer selbstsicheren Persönlichkeit entgegen. Ist er geistig ein Kind des 19. Jahrhunderts, in dessen verschiedensprachigen Literaturen und vielerlei Interessen er zu hause ist, so blieb doch sein äußeres Leben wie das G. Kellers und K. F. Meyers in der Heimat stecken, nachdem er im größeren Vaterlande den Blick erweitert und die eigene nationale Art bestimmt hatte. Über Kellers Bürgersinn wächst er durch die vornehmlich aristokratische Anlage seines Wesens und seiner Kunst hinaus, Meyers historischen Zug setzt er in kräftigere Betonung der Gegenwart um. Er ist in der italienischen Siedlungsheimat bodenständig geworden und hat, versprengt in eine anderssprachige Umwelt, die besten Kräfte des Mannes ferne von der deutschen Stammes-Heimat reifen lassen. Aber er ist darum nicht weniger, er ist gerade durch den Gegensatz zu seiner Umgebung umso ausgesprochener und bewußter deutsch geworden und hat auch über die Grenzen der engen Heimat hinaus sich zum großdeutschen Künstler gebildet. Leitgebs Entwicklung ist der Werdegang einer reich und vielseitig veranlagten Individualität, die aus der Verbindung ihres stammhaften Deutschtums mit dem romanischen Siedlungseinschlag den Gewinn einer selbständigen persönlichen und künstlerischen Eigenart gezogen hat. QUELLEN. Die erste zusammenhängende Darstellung des Lebens und der Entwicklung Leitgebs versuchte der Verf. in dem Bande „Leitgeb, Novellen“ (in der Sammlung: ,,Neuere Dichter für die studierende Jugend,“ Wien, Manz, 1911 S. 84 ff.) als deren erweiterte Ausführung die voranstehende Arbeit erscheint. Sie stützt sich wie jene auf die kurze „Autobiographische Skizze“ Leitgebs in der Zeitschrift ,,Das literarische Echo“ (VI, 19)3 Nr. 5.) ferner auf die Daten der Marinesektion des k. u. k. Kriegsministeriums, der Universitäten Wien, Innsbruck, Heidelberg, auf die Kataloge und Programme des k. k. Staatsgymnasiums in Görz (1871—1880) sowie auf die vom Dichter in Brief und Verkehr freundlichst gegebenen Mitteilungen. — Vgl. dazu die Studie des Verf.: „Otto von Leitgeb“ in der Monatsschrift , Adria“ III. Nr. 5. 1911. (heraus,;egeben von Josef Stradner — Triest.) Die Aufsätze über Otto von Leitgeb von Edmund Lange (im „Literarischen Echo“ VI. Nr. 5. 1903) und von Rudolf Fürst („Österreichische Rundschau.“ Bd. II. Heft 23, 1905) stellen die Gesamtpersönlichkeit des Dichters nicht entwickelnd, sondern nur skizzierend dar. DIE WERKE DES DICHTERS. ,.Die Höhen der Kunst werden niemals auf vielbetretenen Wegen erreicht, sondern nur auf den einsamen Pfaden der Eigenart des Künstlers.“ Otto von Leitgeb. Leitgeb ist als Dichter vor allem Epiker. Erzählung und Darstellung ist das Grundelement seiner Poesie. Aber auch ein starkes lyrisches und dramatisches Vermögen liegt immanent in seiner künstlerischen Art; jenes bringt in seine Epik den warmen Gefühlston, den Stimmungsgehalt und die oft geradezu rhythmisch gebundene Empfindung, dieses den sicheren, oft dramatisch gegliederten Aufbau und die Auflösung des stofflich Gegebenen in Handlung und Wirkung. Wie er Strophen und Motive aus dem Volks- und Kunstliede gerne in seine Epik verflicht, so hat er das lyrische Gedicht gelegentlich auch selbständig gepflegt und zum Drama zieht ihn eingestandenermaßen ein starker Trieb seiner Begabung. Aber er hat seine Kräfte nicht zersplittert, sondern sie auf jenem Kunstgebiete reifen und auswirken lassen, auf das ihn seine Eigenart wies: in der epischen Prosa. In ihren verschiedensten Formen ist er heimisch. Er beherrscht die kurze Skizze, das Gesellschafts- und Stimmungsbild ebenso wie die erzählende und darstellende Novelle, das lyrische Phantasiestück wie den großzügigen Roman. Der Skizze gibt er durch straffe Zusammenziehung der Handlung, durch Kontrastwirkung und prägnante Charakteristik den Inhalt lebensvoller, bewegungsreicher Vorgänge und hebt sie durch die sorgsamste künstlerische Behandlung über den Augenblickswert gangbarer Momentaufnahmen aus dem Leben. Für das Gesellschafts- und Stimmungsbild hat er sich eine eigene Art der impressionistischen Darstellung geschaffen und in dem stimmungsvollen Traumbilde löst er die Form der gebundenen Prosa auf in die freien Rhythmen der ungebundenen Künstlerische Art. Formen der Dichtungen. Zeitfolge. Phantasie. Als Novellist entwickelt er die Handlung in der streng geschlossenen, einheitlichen Erzählung oder an der Darstellung eines seltsamen Charakters. Neben die Stimmungs- und Resignationsnovelle stellt er den kräftigen poetischen Realismus der Heimatsnovelle und fügt die Ereignisse gleich sicher in die Rahmen- oder Ich-Erzählung wie in den unmittelbaren Verlauf eines epischen Geschehens. Er pflegt den an Zeit- und Kultur-bildern reichen historischen Roman ebenso wie den breit angelegten modernen Gesellschaftsroman und hat für die Kunst seiner Darstellung des Innenlebens im großen Stile die Form des psychologischen Romanes gefunden. Drei Romane und mehr als dreißig Novellen zeigen Leitgebs künstlerische Entwicklung, seit er, als ein Sechsunddreißigcr und in Leben und Kunst gereifter Mann, 1896 mit dem ersten Novellenbande hervorgetreten war. Was an vorausgegangenen Dichtungen, an verschiedenen Orten zerstreut und bisher der Untersuchung nicht zugänglich, von ihm erschien, fällt aus dem Rahmen der folgenden Betrachtung heraus, irf welcher auch die zeitliche Abfolge der Bände nicht immer der Entstehungszeit ihrer einzelnen Stücke entspricht. Denn bis zur „Stummen Mühle“ enthalten die Bücher Leitgebs neben neueren Dichtungen auch solche, die ziemlich weit hinter dem Erscheinungsjahr des Bandes zurückliegen und gleichzeitig mit Stücken früherer Bände entstanden oder aus Überarbeitungen älterer Novellen hervorgegangen sind. Tritt er uns schon in den ersten Bänden mit deutlich bestimmter Eigenart entgegen, so geht doch durch sie wie durch die späteren Folgen seinerWerke deutlich der Zug einer steten Entwicklung nach Form und Inhalt wie auch nach Breite und Tiefe. AUSKLANG. Schon die zwei Novellen des ersten Bändchens „Ausklang“ (1896) zeigen den Dichter in seinen beiden Welten, der deutschen und der italienischen, heimisch. Sie zeigen aber auch trotz gemeinsamer, allgemeiner Züge deutliche Stilverschiedenheiten in der Behandlung des deutschen und des romanischen Stoffes. Gemeinsam ist beiden die Form der Rahmenerzählung, durch welche in der ersten Novelle „Schweste r Brigitte“, zwei selbständige Erzählungen in der Hauptperson enge zusammen-gelialten werden, während das „G e i g e n Ii e d“ in der Geschichte einer kostbaren Geige die Schicksale ihrer Besitzer in losen Einzelbildern darstellt. Dort ist die Verbindung verinnerlicht und die Lebensgeschichte Brigittens als Erinnerung nur in die Seele des Mädchens verlegt, hier erscheinen drei selbständige Handlungen in lockerer Verbindung an das Instrument geknüpft. Erinnert die „Schwester Brigitte“ mit ihrem reichen Gefühlsgehalte und in Motiven an die Stimmungs- und Resignationsnovelle Th. Storms, so rückt uns das „Geigenlied“ in der Liebesgeschichte Lucretias und Giannis von Florenz die Kunst K. F. Meyers vor Augen. Überwiegt dort die Gefühlsseite, so sprudelt hier in der Figur des Maestro Nino Lampega und der Siora Tina köstlicher Humor. Beide Stücke aber deuten in feinen Einzelzügen die spätere Art des Dichters an. Die lebendige innere Anschauung, die Aufnahme der Vorgänge durch das Auge, das die einzelnen Szenen, die mit sicherer Gestaltungskraft in plastischer Ausführung hinstellt werden, bildhaft erfaßt, das leise Hinübergleiten der äußeren Vorgänge in die Seele des Handelnden, das stille Ausspinnen der Gedanken zu verschlungenen Fäden, das Thema der Entsagung in der „Brigitte“, prächtige Naturbilder, der Venetianer Regen, der beobachtende Hüterbube in der „Brigitte“ als Vorläufer des Pipo Einaug und die Künstlerpose Ninos: es sind durchwegs Keime späterer, reicher Entwicklung. Drückt das Schwergewicht der Empfindung in der deutschen „Brigitte“ noch auf den Gang der Handlung, so bewegt sich der Dichter im romanischen Stoffe viel freier, ungezwungener und natürlicher. das gänsemännlein. Die Nürnberger Erzählung „Das Gänsemännlein“ (1899) besitzt keine besondere Bedeutung in der künstlerischen Entwicklung des Dichters: es ist eine Arbeit zwischen „Ausklang“ und „Psyche“ und interessiert vor allem durch die gewinnende Liebenswürdigkeit der Erzählung und der leicht dahinfließenden Handlung. Manche Szenen sind von starker Bildkraft, die Sprache ist anmutiger Erzählungston. In Stimmung und Inhalt ist die Er- „Eglantine.“ zählung deutlich ein Reflex des Aufenthaltes Leitgebs in Deutschland und die Darstellung des alten Nürnberg und seiner Kunst geht auf Lokalstudien des Dichters daselbst zurück. Eine Liebes-handlung umgibt er mit den prächtigen Figuren des alten Onkels Sebald und der Großmutter, Musik und Malerei verbindet er mit Charakteren und Motiven und aus den Worten und Sammlungen des schwärmenden Sebald läßt er mit warmer, nationaler Begeisterung das alte Nürnberg erstehen. Stofflich knüpft die Geschichte an einen Vorfall in Görz an, bei dem eine kostbare Figur durch einen Kunstfehler des Restaurators vernichtet wurde. Leitgeb überträgt in einer köstlich-heiteren Szene das Ungeschick des Gießers auf eine Nachbildung des Nürnberger Gänsemännleins von Pankraz Labenwolf und verbindet die Lösung der leichtgefiigten Handlung mit dem Schicksal dieser Brunnenfigur. PSYCHE. Viel näher als in jenen meist der Phantasie entsprungenen Dichtungen tritt uns Leitgeb in seinem persönlichsten Buche, der Novellensammlung „Psyche“ (1898). Schon die Widmung: „Dir, die es weiß“ deutet auf Beziehungen des Inhaltes zum Leben des Dichters, das in manchen Motiven die lebendige Quelle wurde, aus der seine Dichtung schöpfte. In dem ersten Stücke, der umfangreichen Charakternovelle „Eglantine“, zeigt der Dichter seine Kunst vor allem in der Gestaltung und seelischen Durchdringung der Figur der Regina-Eglantine, die ihm aus Eindrücken des Lebens und der Literatur erwuchs. LeutholdsGedicht an „Eglantine“, das „trotzige, schwarzäugige Kind“, in dessen Herzen die Liebe lodert und der Haß lauert, führt Leitgeb motivisch durch seine Novelle und setzt es zu den Handelnden wie zur Landschaft in enge Verbindung. Leutholds „wilde Rose mit scharfem Dorn“ war dem Dichter aber auch in Wirklichkeit begegnet: in Tirol, in dessen Landschaft um Bruneck die Dichtung spielt, fand er das Vorbild des herben Mädchens, dem so das Leben den Umriß, Leuthold die Signatur und der Dichter den seelischen Inhalt gegeben hat. Regina, die Tochter eines alten Tiroler Adelsgeschlechtes, in dessen Blute von jeherTollhcit steckte, ist eine in Fühlen und Wollen exzentrische, romantische Natur, die sich in seltsamen Formen des Betragens gefällt. Als Kind schon verwildert und unhäuslich aufgewachsen, zieht sie sich nach der Enttäuschung ihrer ersten, leidenschaftlichen Liebe von jeder Berührung mit dem Leben zurück. Voll Haß und Verbitterung treibt sie sich scheu auf abenteuerlichen Streifungen in den Wäldern herum, nur von dem ihr blind ergebenen Jägerburschen Friedei begleitet (Rottrautmotiv), den sie in einer einsamen Waldhütte zum feierlichen Schwur der Gefolgschaft, zur Verfolgung jedes Verrates und jeder Lüge verpflichtet. Dabei belauscht, läßt sie auf den Fremden feuern und erkennt Millner, dessen Werbung sie jüngst zurückgewiesen hatte. Aufs neue verwundet und sich verraten fühlend, will sie alle Erinnerungen an die Vergangenheit vernichten; das Feuer im Kamine ihres Schreibzimmers aber verbreitet sich über das Schloß und Regina findet in den Flammen den Tod. — In der Figur der Regina hat Leitgeb im Gegensatz zu der unter befreiender Selbstüberwindung entsagenden Schwester Brigitte die zerstörende Entsagung gezeichnet. Regina-Eglantine kann den Verlust ihres Eigenwertes, um den sie sich durch die Untreue des ersten Geliebten gebracht fühlt, nicht verwinden; ihr wird die Entsagung nicht jene Läuterung, zu der Leitgeb sonst so gerne manche Gestalten führt: sie ist ihr eine Verneinung vor dem Ich, ein Raub an seinen Rechten, ein Fluch über seine Kraft. Sie vermag sich nicht zu bändigen und ihre spröde Natur zerbricht im Sturme der Leidenschaft. — Vor dem Übergewicht dieses mit unleugbarer Kraft geschaffenen Charakters tritt das Interesse an den übrigen Personen der Novelle trotz aller zarten Ausführung derselben zurück. Ja Millner, der Regina eine neue, selbstlose Neigung entgegenbringt, leidet gerade unter dem Gegensatz seiner schwachen Natur zu jener ungebändigten und auch die äußere Handlung rückt manchmal nahe an das Unwahrscheinliche, das zwar dem Charakter Reginens entspricht, aber die volle Wirkung des Ganzen schwächt. Erst mit den folgenden sieben Stücken der Sammlung setzt der Typus jener Novellen und novellistischen Erzählungen ein, in denen Leitgeb seine Kunst neu und eigenartig zum Ausdruck Der neue Novellen-Typus. Darstellung. bringt. Im Stile modern-impressionistischer Darstellung gehalten, welche verbrauchte, äußere Hilfsmittel der Erzählung verschmäht, verzichten die zarten Novellen auch auf jedes breitschildernde, epische Beiwerk, das noch im „Ausklang“ einleitende Stimmungskapitel und in der „Eglantine“ Zustandsschilderungen gebildet hatte. Nur im „Wellenschlag“ bereitet noch ein Naturbild auf den Inhalt vor; aber welch’ feine Wirkungen hat der Dichter hier in der Darstellung der vom Horizonte bis an den Strand laufenden Wellen aus Natur und Sprache geholt! (S. S. 14.) Im „Galgenacker“ und im „Spielzeug“ führt noch ein schmaler Rahmen zur eingeschobenen Erzählung und in dem Stücke „In memoriam“ wird der persönliche Anteil des Dichters an der Handlung durch eine einleitende und eine epilogische stimmungsvolle Reflexion bezeugt. In der „Promenade“, dem „Jour fixe“ und der „Septembernacht“ setzt der epische Vorgang unmittelbar ein. Von alten äußeren Behelfen der epischen Technik wird nur der Brief noch zweimal verwendet; viel bedeutender erscheint das schon im Hüterbuben der „Brigitte“ vorbereitete neue Kunstmittel des Dichters, der, um uns aus der Wirkung auf die Ursache schließen zu lassen, nun „objektive Zeugen“ einführt: so den Freiwilligen im „Jour fixe“, den Hund Flimsy in der „Promenade“, die zwei Wachleute in der„Septembernacht“. Ein innererZusammenhangverbindet leise zwei Novellen, indem Personen des einen Stückes auch in einem anderen erscheinen: die schöne Frau Cloe und Herr von Nalil im „Jour fixe“ und in der Einleitung zu „In memoriam“. Sie bereiten auf die breitere, aber auch nur episodische Verwendung des Knaben Pipo Einaug vor, einer Lieblingsfigur Leitgebs, den der Dichter später durch die Friauler Novellen „Alte Rechnung“ und „Das Gelübde“ führt, ein Zug, den wir auch im Schaffen K. F. Meyers in der Verwendung Wertmüllers beobachten. Symbole, wie der Bussard in der „Eglantine“ fehlen; aber die Symbolik bleibt. Sie rückt nur, wie von nun an fast immer bei Leitgeb, in den Titel und in das daruntergesetzte Motto. Das erzählende Moment tritt in diesen Stücken meist zurück hinter dem darstellenden und verschiebt so auch den reinen Gattungscharakter der Novellen. Leitgeb selbst macht einen tiefen Unterschied zwischen der Erzählung und der Darstellung. „Jene kann eine Fülle von Phantasie, ein bewundernswertes Geschick oder verblüffende Fertigkeit verraten. Die Kunst an und für sich steckt in der Darstellung allein. Gerade so, wie die Kunst der Malerei in der Farbe liegt, nicht im Gegenstände.“ So finden wir auch in diesen „Psyche“-Novellen mehr Farbe als Gegenstand, mehr Darstellung als Handlung, mehr Effekt — im Sinne bester künstlerischer Wirkung — als Erzählung. Einen geschlossenen epischen Vorgang enthält nur die Spukgeschichte auf dem „Galgenacker“ und die Geschichte von Bobs Verlobung im „Spielzeug“. Das äußere Geschehen beschränkt sich auf Strandpromenade, Ruderfahrt und Begegnungen im „Wellenschlag“, auf einen nächtlichen Heimweg nach einem geselligen, bewegten Abend in der „Septembernacht“, auf einen Spaziergang zwischen Schloß und Park und die reizende Zimmerszene in der „Promenade“. Die einheitliche Erzählung wird in die Bewegung einer bunten Gruppe zerlegt im „Jour fixe“ und das Situationsbild einer Abendgesellschaft nur zum Hintergrund eines unerwarteten Vorfalles in dem Stücke „In memoriam“ gemacht. Aber reichstes inneres Leben ersetzt die äußere Bewegung. Gerade in dem Ausdruck des Innenlebens seiner Personen, in der Art, wie er dasselbe durch die äußeren Vorgänge auslöst, mit ihnen verbindet, ja wie er die psychischen Vorgänge selbst zur Handlung macht, darin liegt die Kunst der im besten Sinne impressionistischen Darstellung Leitgebs. Er weiß die geheimsten Falten der Seele bloßzulegen, den zartesten psychischen Nuancen Ausdruck zu verleihen, die leiseste Empfindung zum Tönen zu bringen. Er bedient sich dabei eines eigenen Kunstmittels, indem er die äußere Erzählung unvermittelt in der Seele der Handelnden weiterführt, indem er nicht aus seinem, sondern aus ihrem Gedankenkreise heraus zu sprechen fortfährt, indem er in einer Art stummen, nur psychologischen Monologes die Innenwelt der Menschen entwickelt. So arbeitet er Stimmung und Spannung, Anteil und Empfindung viel stärker als bei einer rein objekiven Darstellung heraus, er hebt sie unmittelbar aus der Seele der Handelnden — und nicht ohne Absicht steht, diese Hervorhebung des Seelischen bezeichnend, der Titel „Psyche“ auf dem Buche. „Jugend.“ l‘J05. Nr. 28. Innenleben. Sprache. Inhalt. Wir sehen seine Menschen nicht nur handeln, wir hören sie denken; wir vergessen des Dichters und leben nur in seinen Gestalten. Diese Wirkung zu erreichen, ermöglicht dem Dichter sein eigenes starkes Einfühlungsvermögen, aber auch seine seltene Beherrschung der Sprache, die jede Regung der Seele, jede psychische Empfindung erst im Worte bewußt macht, das Gefühl zur Wirkung bringt, den Gedanken zur Tat steigert. Mit schlichten Sätzen führt er die epische Handlung im sicheren Geleise der Erzählung zum Ziele; das Verbum ist die treibende Kraft, es schafft die Bewegung, es gestaltet das Bild. Malende Adjektiva fehlen; alles wird Anschauung, Plastik, Vergleich und Charakteristik. Wort und Geste nähern sich dem Tone und der Art des natürlichen, ungezwungenen Sprechens und Gebahrens; aber sie sind stets künstlerisch durchgebildet und stehen auch im Affekte über der Natur. Dialog steigert stellenweise die Erzählung zur dramatisch bewegten Szene; subjektive Empfindungen des Dichters setzen ihr Lichter und Effekte auf. Zur musikalischen Wirkung aber steigert er die Sprache, darin die klang- und farbenfrohe „Phantasie“ vorbereitend, in der Darstellung des Regens im Stücke „In memoriam“ und ein weicher, melodischer Fluß der Rede gleitet durch geschlossene epische Partieen. Gerne schließt er die Stücke in rhythmisch abgestuften Kadenzen oder im echoartigen Nachklang bedeutsam wiederholter Worte. In ihrem Inhalte kennzeichnen die „Psyche“-Novellen das Stoffgebiet des Autors, in dem er nun heimisch bleibt. Sie führen in die friaulische Landschaft („Galgenacker“), in das Seebad Grado („Wellenschlag“), in den Salon des reichen Reeders einer südlichen Hafenstadt („In memoriam“). In die italienische Siedlungsheimat Leitgebs dürfen wir auch die „Promenade“ und den „Jour fixe“ versetzen: Personen, Motive und lokale Züge weisen darauf hin. „Eglantine“ und „Spielzeug“ sind deutlich in Tirol, beziehungsweise Berlin lokalisiert, während die Novelle „Septembernacht“, ohne es zu nennen, Salzburg und die Räume des Hotels „österreichischer Hof“ daselbst zum Schauplatz der Handlung hat. Die führenden Personen der „Psyche“-Novellen sind durchgehends jener vornehmen Gesellschaft entnommen, mit deren Lebensführung, Anschauungen und Verhältnissen derDichter intim vertraut ist. Aber hinter ihrer glänzenden äußeren Existenz zeigt er das Menschliche wie überall als treibende Kraft des Lebens und das Problem des Verhältnisses zwischen Mann und Weib, das Widerspiel der zartesten Empfindungen in seelisch fein prgani-sierten Naturen ist das Thema aller „Psyche“-Novellen. Nur der „Gaigenacker“ zeigt in einer der seltenen Nebelnächte der Bassa, wohin der Dichter ein Erlebnis aus der Gegend von Salcano bei Görz verlegt, den Spuk eines grausen Kampfes um einen Erhängten. — Im „Spielzeug“ scheitert die Verlobung Bobs mit einer reizenden Kommerzienratstochter an der kapriziösen Liebe Fritzchens zu dem Hundepaar Wit und Boy, in deren Betreuung sie den Bräutigam zum Spielzeug ihrer Mädchenlaune erniedrigt. — „Jour fixe“ führt im Rahmen einer äußerlich glänzenden, adeligen Gesellschaft das versteckte oder boshaft aufgedeckte Spiel der gegenseitigen Beziehungen ihrer Mitglieder und die inmitten aller Pracht seelisch einsame Frau des Hauses vor. — In der „Promenade“ findet der gerne flirtende Günter den Weg zur eigenen Gattin zurück, im „Wellenschlag“ holt sich der deutlicher werbende Lebemann die Zurückweisung seiner Annäherung. In beiden Stücken erteilt die Frau die Zurechtweisung: der leise tastende Günter erfährt sie durch die kluge Weltdame, der weltmännische Baron Göll durch die selbstsichere Bürgersfrau. Die „Septembernacht“ ist der Ausklang der leidenschaftlichen Liebe eines tiefempfindenden Künstlers zu einer von den Huldigungen ihrer Umgebung verwöhnten Frau, die zu schwach ist, Reichtum, Luxus und gesellschaftliche Stellung der Liebe des Künstlers zu opfern. — Die Perle der „Psyche“-Novellen aber ist das wunderbar zartgestimmte „In memoriam“ ein Jubellied der lebensfrohen Liebe und zugleich eine Elegie des Sterbens: Im Salon des reichen Reeders stirbt die junge, wunderschöne Ingeborg Findeisen einen plötzlichen Tod, während sie eben noch von der Rückkehr des Geliebten geträumt hat, der zwischen Rimini und Venedig auf hoher See ist. Sie hört die Wohnungsglocke läuten und die Türe gehen, aber keinen Schritt auf dem Vorsaale. Sie fühlt, daß sich jemand nähert, sie glaubt den Geliebten kommen zu sehen, die Türe öffnet sich „und Ingeborg blickte hin .. aber ihr Blick war nichts Irdisches mehr, es war ein Aufsprühen, ein Aufflammen, ein plötzliches Herausleuchten ihrer ganzen Seele, ihres ganzen, atemlosen Herzens. Wie auf ein Geheiß erhob sie sich, ganz aufrecht, und rief ein Wort aus. Dann sank sie zurück, — nein, sie ließ sich nieder, eben als setzte sie sich wieder still auf ihren blauseidenen Fauteuil. Aber ihre weißen Hände hoben sich auf die Brust und ihr holdes Gesicht sank mit einem Lächeln darauf hinab.“ .. Mit einem Schlage bemächtigte sich der übrigen die Ahnung des Geschehens. Denn es war nicht der Geliebte, der sie holen kam, sondern der Tod, der sie im Trugbilde des Erwarteten, in der Erscheinung desjenigen betrog, der ihr das Teuerste war im Leben und dem sie überallhin gefolgt wäre, wo er rief. .. „Sie ist ihm nicht gefolgt, weil es der gewaltige Tod war, sondern weil sie meinte, es sei das Leben... Denn das wahre Leben ist die Liebe.“ UM LIEBE. Die vier Novellen des Bandes „Um Liebe“ (1900) knüpfen nicht an den zuletzt geschilderten Typus der „Psyche“-Novellen an, sondern führen die echt episch erzählende und breiter entwickelnde Art der „Ausklang“-Novellen und der „Eglantine“ weiter. Sie zeigen den Dichter im Besitze einer sicheren Technik der psychologischen und der objektiven Darstellungskunst, die er in dem letzten Stücke des Bandes, in der Geschichte vom „Armen Herrn Moretti“ so ausgebildet hat, daß ihn Georg Brandes darin mit G. Keller vergleichen konnte. Eine deutliche Entwicklung des Dichters geht durch diesen Band. Die „Duchessina“ knüpft nicht nur zeitlich (s. S. 33), sondern auch inhaltlich und technisch an die Werdezeit an und „Ninni“ zeigt in Stoff und Motiven einen leichten Anschluß an jene damals moderne Richtung, welche die Liebelei gerne mit einer realistischen Milieu-Darstellung verband. Selbständig und eigenartig aber in Stoff und Ausführung sind die friaulisch - romanischen Novellen „Erste Liebe“ und „Moretti“: in jener liegt ein zarter Hauch poetischer Verklärung über der Darstellung des ersten Liebeslebens eines jungen Mädchens, in dieser führt feiner Humor und reife, plastische Formungs- und Erzählungskunst zur vollen aesthetischen Wirkung. — Eine seelische Verwandtschaft mit der „Regina-Eglantine“ ist auch in der Figur der „Ninni“ nicht zu verkennen. Hier wie dort wird ein ungewöhnlich-seltsamer Mädchencharakter der Träger der Handlung, Herbheit und verschlossener Trotz sind auch Ninni eigen. Das Dunkle und Dämonische des weiblichen Wesens, das Rätsel seiner Psyche wird auch hier aufgerollt, ein Grundirrtum der menschlichen Natur, nach Grillparzers schönem Worte, zur Grundwahrheit der Poesie gemacht. Auch hier schlägt Leitgeb wieder das Thema der inneren Läuterung an, wenn Ninni resignierend die Ehe mit dem ungeliebten Vetter auf sich nimmt, weil sie, die gefehlt, nun demütig büßen will. Von kleinbürgerlichen Lebensverhältnissen und kleinlichen Naturen umgeben, hatte sie sich nach einem volleren, reicheren Glück gesehnt. Seine Erfüllung aber wurde auch ihr Schicksal. Denn mit der Ahnung eines geistig höheren und in Bewegung und Gefühl freieren Lebens, die ihr das Verhältnis mit dem jungen Doktor vermittelt, wurde ihr auch die Erkenntnis und zugleich Enttäuschung der Liebe vor der Ehe, die sie nun in doppelter Trostlosigkeit erwartet. Aber mit den eigentlichen „Modernen“ berührt sich diese Novelle Leitgebs doch nur im Stoffe, im Milieu des Kleinbürgertums, im Thema der heimlichen Liebschaft, in der Darstellung eines „Verhältnisses“ — das einzigemal in Leitgebs Novellen — in den typischen Figuren der Kleinkaufmannsfrau und des Zimmerherrn, in dem Gegensatz der sozial und geistig verschiedenen Welten, der uns in größerem Verhältnis anderwärts als Vorder-und Hinterhaus begegnet. Über die Enge und das Wagnis des Vorwurfes aber hebt den Stoff die niemals in den Gefahren desselben sich verirrende Kunst des Dichters, der, bei aller Lebenswahrheit und Wirklichkeitstreue dem Naturalismus fernestehend, das Geschehene nur andeutet oder es aus der seelischen Wirkung uns erschließen läßt. Er durchgeistigt das Tatsächliche und verinnerlicht das Sinnliche. Er arbeitet nach der selbstgeprägten Formel: „Was das Leben erzählt, sind Tatsachen. Die Kunst „Ninni.“ kann höchstens ihre Werte wiedergeben, indem sie ihre Eindrücke untersucht, ihre Wirkungen in der Seele auffindet, ihre Zusammenhänge mit den Empfindungen entdeckt.“ („Jugend“, 1905, Nr. 28.) „Erste Liebe.“ Auch in der „Ersten Liebe“ stellt er dies Erwachen einer Mädchenseele, ihr erst traumhaftes, später bewußtes Liebes-empfinden überzeugend dar. Aber aus der dumpfen Luft städtischen Kleinbürgertums tritt er in die freie, sonnige, farbenbunte friaulische Campagna und freier, sonniger, poetischer werden auch seine Menschen, sobald sie der Dichter aus seiner Heimat schöpft. Scheint in dem nach Zeit und Ort unbestimmten Stadtbilde und in dem Charakter der „Ninni“ das Typisch-Allgemeine stärker durchzuschlagen als das Poetische, so hebt gerade dieses Moment die Novelle „Erste Liebe“ zur anmutigsten Dichtung. Die Handlung wird zeitlich und örtlich genauer bestimmt. Hatte Leitgeb noch in der Einleitung zur„Schwester Brigitte“ den Ausgang einer Schlacht nur nach der Phantasie in allgemeinen Zügen dargestellt, so zieht er nun (s. S. 12) mit getreuer historischer und landschaftlicher Schilderung das letzte Waffenspiel des italienischen Krieges von 1866 in die Erzählung herein, das am 26. Juli bei Versa (am Iudrioflusse in Friaul) noch stattfand, als über den Waffenstillstand schon verhandelt wurde. Aus dem Aufmarsch und Rückzug der Truppen durch San Giulano gewinnt er zwei lebensvolle Szenen, die er mit Fränzis Innenleben wirksam verbindet. Die heimische Landschaft ist in Natur-und Lebensbildern deutlich gekennzeichnet (s. S. 20) und die Personen sind treu aus ihrem Lande gehoben. Selbst das Vorgesetzte Motto der Novelle trägt Heimatscharakter, da es Worte des mit Leitgeb persönlich befreundeten Dichters Stephan Milow verwendet, der 1880—1900 in Görz lebte. — Aus der äußeren epischen Handlung der Novelle tritt, reizvoll und in den feinsten Nuancen mit sicherer Künstlerhand gezeichnet, die seelische Entwicklung der vom Kinde zum reifen Mädchen erwachenden Fränzi hervor, der an psychologischer Vertiefung nicht viele Mädchengestalten unseres Schrifttums gleichen. Natürlichster Liebreiz und zarteste seelische Reinheit liegen über der duftigen Gestalt, die Leitgeb aus den ersten dunklen Liebesempfindungen des Kindes, aus der Hilflosigkeit seiner jungen Schmerzen zur langsam reifenden Klarheit, zum Bewußtsein ihrer Natur führt. Gerade in den Zwischenstufen und Übergängen dieser Entwicklung liegt der psychologische Reiz dieser Novelle, die den innersten Regungen der erwachenden Seele nachgeht, um dann in der voll erblühten Knospe jene innere Überlegenheit des Weibes über den Mann, die „ahnungsvolle Sicherheit“, ihren „vestalischen Instinkt für die Reinheit des heiligen Feuers, für die zartesten Rätsel, die das Leben uns auf den Weg streut“, zu zeigen, denen der Mann in all seiner Sicherheit doch nur unnahbar gegenübersteht. Ein neues Motiv, den Gegensatz des religiösen Bekenntnisses, führt Leitgeb in die Handlung der dritten Novelle, „LaDuches-sina“ ein. „Die schwersten Fesseln sind diejenigen, die wir, im grellsten Widerspruche zu unserer Natur, unseren Überzeugungen anlegen.“ Im Inhalte neu, ist es in seiner Art und seinen psychologischen Wirkungen doch dem von Leitgeb bereits in verschiedenen Stücken ausgeführten oder nur angeschlagenen Thema des innern Zwiespalts, der zur Entsagung, Läuterung oder zum Bruche der Existenz führt, verwandt und kommt so dem Dichter von selbst entgegen. Die schöne Venetianerin AngiolinaMarchi saß dem deutschen Maler Erik Schilter als Dogaressa (daher der Titelname) zu einem Gemälde, das den Dogen Marino Falieri vor seinen Richtern darstellte. Für Erik und Angiolina wurde dieser Verkehr die Brücke, auf der sich ihre Herzen trafen. Ihrer Vereinigung aber stand der Unterschied des Glaubens entgegen: Angiolina ist durch ein dem sterbenden Vater gegebenes Gelübde gebunden, keinem Manne die Hand zu reichen, der nicht ihres Glaubens ist, und Erik, der in unsagbaren Kämpfen eine tiefe, aber dogmenfreie, religiöse Entwicklung durchgemacht hatte, ist nicht imstande, um eines Mädchens willen den Pfad zurückzugehen, auf dem er Schritt für Schritt mühsam zu seiner eigenen Überzeugung emporgeklommen ist. Ihre Wege müssen sich trennen und eine nach Jahren erfolgte Begegnung sagt ihnen, daß sie sich nur liebten, um sich für immer zu verlieren. — Stärker als die Fesseln der Liebe sind in diesem Stücke die des Glaubens, in denen Leitgeb Erik und Angiolina gebunden ..La Ducliessina.“ „Der arme HerrMoretti.“ hält; die „Macht des Glaubens“ ist der ungeschriebene Untertitel der Novelle. Aber nirgends tritt der Dichter als Anwalt des einen oder des anderen Bekenntnisses auf. Er umgeht klug den dogmatischen Inhalt desselben und stellt die Liebenden nur als Menschen unter die Wirkung des konfessionellen Gegensatzes. Dadurch gewinnt er den vollen poetischen Ertrag des neuen Motives, während er zugleich der Gefahr entgeht, die Dichtung zur religiösen Streitschrift werden zu lassen. — Die Novelle ist in der „Ich“-Form als persönliche Erinnerung vom Dichter aus erzählt, der als Freund zwischen den beiden „schönen, geliebten Menschen“ stand und sie in ihrem sympathischen Wesen uns gewinnend nahezubringen weiß. Inhaltlich gehört sie zu jenen früheren Arbeiten Leitgebs, in denen er wie im „Geigenlied“ noch reichsitalienische Städte (Florenz, Venedig) zum Schauplatz der Handlung nimmt, im Gegensatz zur späteren Lokalisierung der romanischen Erzählungen in Friaul oder österreichisch-italienischen Orten. Von erst erwachenden und gebundenen zu reifen und freien Menschen, vom Drucke jedes schweren Seelenkampfes zur heiteren Lebensfreude, vom subjektiven Stimmungsbild zum echt epischen, poetischen Realismus geht Leitgeb über in der kostbaren Geschichte „Der arme Herr Moretti“. Sie ist die Krone des Bandes „Um Liebe“ und nach dem persönlich gegebenen Urteile G. Brandes eine der besten Novellen, die wir besitzen- Moretti, der Podestä von Greduno, brachte es als rechtliches, verständiges Oberhaupt der Stadt dahin, daß diese unter ihm ihr perikleisches, goldenes Zeitalter hatte. Er ist der Stolz und der Liebling der Stadt. Nur jene Malkontenten, die er um ihren persönlichen Anteil an den öffentlichen Geschäften gebracht, stehen gegen ihn und da ihm in der Verwaltung der Stadt nicht beizukommen ist, beuten sie die menschlichen Schwächen des Podestä in dem Oppositionsorgan, der „Glocke“, recht weidlich aus. Er hat nur eine einzige schwache Seite. Denn für Herrn Moretti gab es in der Welt nichts Bewundernswerteres als ein hübsches weibliches Wesen. Und wo er diese nicht um sich hat, da fliegen sie ihm, der bestrickend liebenswürdig und ritterlich zu sein verstand und als Witwer einen vielbegehrten Besitz darstellte, von selbst zu. Sein weiblicher Hausstaat glänzt in verführerischer Pracht: das Zimmerkätzchen Luzia, die Jungfer Köchin und die Magd, aber insbesonders die Frau des Gärtners, die er nach einer Lieblingsnovelle des Boccaccio Peronella nennt, sind schmucke, feingebaute Töchter des Landes, aus Venedig, Treviso oder dem heimischen Friaul. Die arme, etwas einfältige Nichte Lottina, die in Morettis Haus besuchsweise verweilt, hat ihre jungen Freundinnen, die schöne Annette Lanzi, das Teufelchen Irene und die liebesreife Pieretta mehr zur Freude Morettis als zu ihrer Gesellschaft. Es sind durchwegs reizende, jugendfrische, flügge Lockvögel, die Herrn Moretti wieder in die Ehe führen sollen. Aber aus mancher Fährnis, in die ihn der Hang zu leichtem Scherz mit den Mädchen treibt oder der ihn bei Peronella in Versuchung führt, rettet ihn die folgende, ruhige Selbstbesinnung. Nur den Netzen, in denen ihn die anmutige Frau Rosalinde, des Apothekers Witwe aus der Vorstadt, einzuspinnen versteht, findet er keinen Ausweg. Mit den Gemeindeverschworenen, die die Opposition gegen Moretti immer höher bringen, verbindet sich der Zufall, daß dem mit Rosalinde eines Tages ausfahrenden Podestä die Pferde scheuen, die Begleiterin aus dem Wagen stürzt, und so das leicht angeknüpfte Verhältnis der beiden vor aller Augen klar wird. Was öffentlich gesehen wird, muß auch offiziell besiegelt werden und so erfüllt sich das Schicksal, das Moretti und Rosalinde vereinigt. Deutlicher als jedes der vorangegangenen Stücke zeigt diese Novelle die echt epische Kraft Leitgebs. Der reine Einklang der inneren und äußeren Form, das Gleichgewicht der epischen Partieen und der dramatisch bewegten Dialog- und Massenszenen, die Darstellung des Gemeinwesens, die plastische Klarheit der buntesten Bewegungen, die Fülle des Einzelnen in der sicheren Führung des Ganzen sind Merkmale, die auch anerkannten Meistern der Erzählung in derselben Geschlossenheit zusammenzufassen nur selten gelungen ist. Der architektonische Aufbau zeigt ein festes Gefüge der Handlung. Vom breiten Hintergründe des „perikleisch“ geleiteten Gemeinwesens und dem engeren des eigenen Hauses hebt sich die Figur Morettis in der Eingangsschilderung ab. Aber nirgends zeigt ihn der Dichter nur schildernd und malend, überall wächst er aus Leben und Bewegung, Handlung und Wirkung heraus. Leitgeb charakterisiert, indem er erzählt, er bildet, indem er darstellt. Unmerklich kommen die Ereignisse heran: mit Ausnahme der Gegenpartei sind ihre Träger durchwegs Mädchen und Frauen des Bürgertums und Hausgesindes, unheilige und fromme, profane und ehrwürdige Schwestern. Klug steuert Moretti durch ihre Schar, er führt und verwickelt die Handlung, die in einer bunten Folge lebhaft bewegter, oft kunstvoll parallel gestellter Vorgänge (vgl. die reizenden Peronella-Szenen!) dahineilt, nirgends stockend und stets in Spannung und Wirkung gesteigert. Die Richtung auf das Ziel der Handlung: der unaufhaltsame Flug Morettis in Netz und Nest Frau Rosalindens, ist so klar herausgearbeitet, daß auch alle Abwege und Seitensprünge, alle retardierenden Überlegungen des „armen“ Podestä, alle Lock-versuche der gegen ihn aufgebotenen Weiblichkeit und aller Hohn und Spott der Oppositionspartei den Helden nicht von jenemZiele abhalten können.—In bunter Mannigfaltigkeit, abgestuft nach Charakter und Temperament, Alter und Stand, nach reifem Bewußtsein oder unbewußtem Empfinden faßt Leitgeb hier die Menschen, vor allem die Frauen, nur von der einen Seite: der Liebe. In ihrem Medium bricht und gestaltet sich das heiter dargestellte, echt italienisch empfundene Leben, das in seiner ungebundenen Natürlichkeit und Grazie den leichten Rhythmus der Geschehnisse erzeugt. Die Männer faßt er als echte Söhne des Volkes von Greduno, in dem einförmige Ordnung und Besonnenheit bloß eine Weile aushalten können. Danach brauchen sie unumgänglich wieder eine Dosis von Emotion und Konfusion, worin sich die Lebenskraft jedes einzelnen zeigen kann. So gehen die Wogen der öffentlichen Meinung, getrieben von den Wallungen des Blutes, eine Zeitlang hoch, um rasch und tief in Ebbe zurückzufallen. Dadurch schlagen die politischen Leidenschaften, die in engen Verhältnissen oft so verheerend wirken, bald wieder in die ruhige Betrachtung der Dinge um. Aus dem Kampfe der erregten Gemüter geht ein freier Humor, leuchtend wie die Sonne des Landes, siegreich hervor, der auch der Dichtung die heitere Grundstimmung gegeben hat. Mag die Novelle auch in ihrem echt epischen Charakter an G. Keller erinnern: in ihrem romanischen Kolorit, in der Grazie der Figuren und des Lebens steht sie doch der heiteren Kunst Boccaccios näher, nur psychologisch vertiefter und diskreter in Wort und Handlung. Ist Keller oft kraus und barock, schwerblütig und herzenstief, so ist Leitgeb hier anmutig und graziös, scherzhaft und voll natürlichem Rokoko und sein Stil ist mehr von der Art der rime d’amore dolci e leggiadre der altitalienischen Liebeslyrik als von der eines kernigen Schweizer-Deutsch. SIDERA CORDIS. ln dem halbkreisförmigen Küstenbogen der nördlichen Adria der den Golf von Venedig und den von Triest umsäumt, liegt zwischen der Mündung des Tagliamento und der Aussa die Laguna di Marano, nach dem Orte Marano benannt, der zu Anfang des 16. Jahrhunderts als Hafenfestung wie als Um-schlageplatz eines weitverzweigten Warenverkehrs zwischen Istrien-Dalmatien und dem friaulischen Hinterlande eine große Bedeutung besaß. Für die Republik Venedig wie für den Kaiser bildete Marano einen wichtigen Stützpunkt ihrer Macht, da es seinem Herrn den Zugang nach Italien auf der Land- und Seeseite offen hielt und den Besitz der friaulischen Terra ferma verbürgte. So als Streitobjekt zwischen hohen politischen Interessen stehend, war die Stadt für ihre Bewohner und ihren jeweiligen Kommandanten stets ein Posten, der Unsicherheit und Gefahr, Verrat und Tücke genug in sich barg. Mit sicherem Blicke erkennend, welch’ reiche Fülle eines bewegten Geschehens, dramatischer Verwicklung, welche Möglichkeiten tragischer Schicksale diese Stätte dem Dichter bieten konnte, ergriff Leitgeb die Geschichte Maranos zur Zeit Maximilian I. und Karl V., um sie im Spiegel der Dichtung darzustellen. „Sidera cordis“, der Franz von Lenbach gewidmete „Roman aus Friaul“, ist in seinem historischen, kulturellen und landschaftlichen Milieu die Frucht eingehender Quellen-, Zeit- und Ortstudien des Dichters, denen er sich vom Dezember 1897 Marano. Studien Quellen. Geschichtlicher Inhalt. bis Dezember 1899 unterzog, um den Roman 1900 auszuführen. Auf Fahrten zu Land und Meer, in der Heide und Lagune ergänzte er seine Kenntnis von Land und Leuten und schöpfte den geschichtlichen Inhalt des Romanes aus der wissenschaftlichen Literatur. Morelli, Molmenti, De Renaldis, Brown, Crowe-Cavalcaselle, Gregorovius, Marchesi, Segni und die Pagine friulani waren seine Gewährsmänner und Quellen. Ihnen entnahm er die politischen und Kulturverhältnisse der Zeit, die diplomatischen und kriegerischen Begebenheiten, Urkunden und Briefe, Personen und Namen, die er mit historischer Treue in die Dichtung übertrug. In diese geschichtliche Wirklichkeit stellte Leitgeb eine mit feiner künstlerischer Intuition geschaffene, frei erfundene Figur, die er zum seelischen Mittelpunkte des Romanes machte: Renea, des deutschen Hauptmannes Hermann Grtinlioffer, des Befehligers von Marano, und seines welschen Eheweibes aus dem venetia-nischen Portenau Tochter, die Heinrich Hart zu den „duftigsten und zartesten Gestalten aller Literatur“ zählte. Leitgebs Modell für Renea war jene heilige Agnes, die Ribera auf dem Gemälde der Dresdener Gallerie dargestellt hat und eine große Abbildung des „wunderbaren Kopfes“ stand zur Zeit der Arbeit des Dichters an dem Romane auf seinem Schreibtische. Der Friede zu Worms (1521) hatte die Festung Maran dem Kaiser zugesprochen, nachdem sie Frangipani mit Hilfe des verräterischen Mönches Bartolo den Venetianern (1513) entrissen und die verbündete Nachbarstadt Muzzano grausam gezüchtigt hatte. Aber die Federzüge von Worms reichten nicht hin, daß es die Herren von Venedig hätten verwinden können, wie sie um den festen Platz gekommen. Hinter dem Rücken der Republik verfolgte auch Frankreich das gleiche Ziel, Maran dem Kaiser zu entreißen und es selbst zu erwerben. Beide Mächte hatten den ehrgeizigen Bertrand Sacchia aus Udine zur Erreichung ihres Zweckes in Sold und Dienst genommen. Sacchia, der durch sechs Jahre den Schlag gegen Marano vorbereitet hatte, überrumpelt 1542 die Stadt, indem er bemannte Barken als Frachtschiffe noch vor Sonnenaufgang in den Hafen bringt. Nach der Einnahme der Festung aber tritt er den Ansprüchen Venedigs und Frankreichs entgegen und ernennt sich selbst zum Ü Herrn und Grafen von Maran, ohne der neu geschaffenen Lage gewachsen zu sein. Einem Mordanschlag der Gegner entzieht er sich durch die Flucht und überläßt das Schicksal der Stadt den Venetianern, die sich wegen des Friedensbruches mit dem Kaiser auseinanderzusetzen haben. Ein Entsatz Maranos durch kaiserliche Kriegsbarken wird abgeschlagen und die französische Partei der Stadt gewinnt die Oberhand. Da greift Frankreich entschlossen ein und läßt durch seinen Feldobersten in Venedig, Piero Strozzi, dem es zugleich Festung und Herrschaft von Maran verleiht, Marano besetzen. Dadurch ist die Stadt dem Kaiser völlig entrissen und Privatbesitz geworden; Venedig weiß die neue Lage für sich auszunützen, indem es die Festung dem Piero Strozzi abkauft. Nachdem er den endgültigen Vertrag in Marano selbst unterfertigt, räumt Strozzi mit seinen Truppen die Stadt. Diese Vorgänge verbindet Leitgeb mit einer Reihe persönlicher Einzelschicksale, vor allem mit einer Liebeshandlung, aus deren Beziehungen zu den wichtigsten Figuren er die historischen Tatsachen ableitet. Denn „selten erschöpft sich ein Ereignis in einem einzelnen; immer braucht es deren mehrere, seinen Kreis zu vollenden. Feindschaft und Freundschaft, Krieg, Reichtum und Kunst brauchen viele Menschen, ihr Ziel zu erreichen.“ Im Hause des kaiserlichen Stadtkommandanten von Marano Die Liebes-wächst die fünfzehnjährige Renea ferne vom Treiben der großen Handlung. Welt ohne Geschwister und Gespielen auf. Dem Vater ist sie die schreibkundige vertraute Gehilfin, wenn er ein Schreiben an den kaiserlichen Gesandten in Venedig abzufassen hat, das sie ebenso wie die Briefe an die Base dorthin mit schöner Handschrift zu Papier zu bringen versteht. Die drohenden Anschläge gegen des Kaisers Festung, von denen der Hauptmann berichtet, erregen sie geheimnisvoll und in stundenlangen Wanderungen auf der Heide zwischen Straße und Wald an dem Bache, der sumpfige Kessel bildet, geht sie sinnend kindlich-phantastischen Gedanken nach. Sie sieht geharnischte Reiter gegen die Festung jagen oder erbaut sich träumend das Stadtbild Venedigs vor ihrem inneren Auge. Hohe Vorstellungen von Liebe und Treue, seltsame Ahnungen von Verrat und Rache nimmt sie aus den Erzählungen der alten, unheimlichen Pascutta in sich auf, deren Leben und Lieben der Kampf und Haß der Zeit zerstört hatte. Ihr Mann war unter denen, die man bei dem Strafgerichte über Muzzano als Verräter mit dem glühenden Eisen gezeichnet hatte. Und als später sein Haupt auf die Pallisaden gesteckt wurde, holte es Pascutta von dort mitten aus einer Schar von Soldaten herab, des Hiebes nicht achtend, der ihr die Brust zerfleischte. Nun harrt sie der Rachestunde, bis die Festung wieder dem Kaiser entrissen werde. Im Gefühle einer dunklen Sympathie hat Pascutta, die an jedem Kraut und Zweiglein die natürliche oder sympathetische Heilwirkung gegen alle Schäden des Leibes und der Seele kennt, auch Renea unter ihren und der Zaubermittel Schutz gestellt und ihren mächtigen Einfluß auf das Kind begründet, das die Jahre bald zur seltsam-schönen Jungfrau bilden. Nun tut sich ihr Herz breit auf, das Leben zu begreifen und reicher, neuer Inhalt strömt ihr zu, als der Mutter Base, die vornehme Madonna Prospera Nani aus Venedig, in Marano zu Besuch weilt, Renea von der Pracht der Dogenstadt lebendiger als die Folianten vom Bticher-spind des Vaters erzählt und als Renea in den Kanzonen eines Gedichtbüchleins, das Prospera mit sich führte, ihr Traumbild von der Süßigkeit und Schönheit des Lebens verwirklicht glaubt. Nicht in einer bestimmten Erscheinung, nur aus diesem süßen Drang der Seele heraus erfaßt Renea die Liebe als ein wie die Schönheit beglückendes Gefühl, erst in den zartesten Regungen der Seele vorempfunden. Aber in der Pracht ihrer jugendvollen Schönheit ergreift sie die Sinne des leidenschaftlichen Bertrand Sacchia aus Udine, der auf seinen Handelsfahrten von Triest und der dalmatinischen Küste oft den Weg durch Marano nimmt. Den Werbungen des ehrgeizigen Krämers, der die Liebe nur kennt, wie heißblütige Menschen sie fühlen, antwortet kein gleiches Gefühl in der Brust Reneas, die die Liebe nur fühlt, wie die Dichter sie besingen, als „des Herzens süßes, keusches, heiliges Bangen“ oder als des Herzens arges Spiel „vermischend süße Lust mit wehen Gluten“, wie sie es in den Worten Vittoria Colonnas und des Dichters von Asolo gefunden. Von einem heftigen Fieber, das sie lange zwischen Tod und Leben hält, genest Renea in Venedig, wo die Einladung der Muhme sie den Werbungen Sacchias entrückt und erblüht dort zur wunderbaren, fremdartigen Schönheit. Bald umgibt sie dort ein Kreis auserwählter Menschen. Pro-spera, die sich der Kinder des verwitweten Tizian angenommen, weilt oft in dem Hause des Meisters, zu dem auch die Wege aller Großen in Venedig führen. Auch Piero Strozzi ist dort, der Feldoberste des französischen Königs. Heimat-, aber nicht ziellos lebt er in Venedig, nachdem das Haus der Strozzi in Florenz der Rache des Kaisers zum Opfer gefallen war. Wie er der schicksalsverwandten Schwäherin des Königs, der Herzogin Renea, gedient, so will er nun in großen Taten dem Könige dienen zur Freude, dem Kaiser zum Leide. An Piero Strozzi erwacht Reneas Liebe. Flüchtig nur, fast im Vorübergehen, in kurzen Begegnungen und Gesprächen tritt sie in sein Leben: in ihr ganzes Sein jedoch nimmt ihn Renea auf. Unmerklich, doch unabwendbar nimmt Renea auch von seinem Innersten Besitz. Die feinsten Kräfte des Lebens, Kunst, Liebe und der Glaube heben ihre Seele aus den Schattentälern des Daseins zum leuchtenden Sonnenflug. Als Schicksalsbestimmung, als Fügung der untrüglichen, himmlischen Sterne empfinden sie ihre Liebe, der sich ihr Herz nicht entziehen kann, so viel Dunkles auch und Ahnungsvolles sie erschreckt. Leise, wie er begonnen und geführt wurde, löst sich äußerlich ihr geheimer Bund. Piero Strozzi, im Dienste des Königs zu großen Taten bestimmt, muß nach Mirandola, Renea folgt dem Rufe der Mutter nach Marano. Hier vollenden sich die Geschicke und schließen den Ring um viele Menschenleben. Eine neue Zurückweisung, die er durch Renea in Venedig noch erfahren, hatte Bertrand Sacchia zum Verrat getrieben und eigene Großmannssucht reifte sein Doppelspiel mit Venedig und Frankreich. Der glänzende Aufstieg zu Ehre, Macht und Ansehen, den der vom Könige geadelte, der Signoria verpflichtete Mann nahm, konnte ihm das nicht ersetzen, was ihm die Liebe versagte. Aber Gewalt soll ihm gewinnen, was sich ihm freiwillig nicht gab. Immer enger zieht er die Netze um Haus und Stadt Grünhoffers. Bei dem von Sacchia geleiteten Überfall Maranos schließen sich die Maschen. Während seine Leute auf der Bastei die Fahne von S. Marco hissen, stürmt Sacchia in das Zimmer Reneas und überwältigt die Wehrlose, die bewußtlos in seinen Armen zu-sammenbricht. Den kurzen Sieg bezahlt er bald mit rascher Flucht. — Nach Monden kommt Piero Strozzi nach Marano, um dort den Vertrag zu unterzeichnen und die Stadt zu räumen. Renea hatte nach den lauten Bewegungen des Kampfes gewartet, wie sich das Unabänderliche, das sie erlebt, vollenden werde. Nun nahte sich der Wendepunkt und die Erfüllung ihres Geschickes. Pascutta, die auch alles erlebt hatte, worauf sie warten mußte, deutete es ihr vor. Sie wußte, daß Reneas Geliebter kommen werde. In der Vision einer sternenhellen Nacht hatte sie ihn gesehen: er ging einem Lichtschein nach, der vor ihm herschwebte. Der Schein wurde zur Gestalt eines Mädchens, von keiner Hülle bedeckt; darum leuchtete so ihr reiner Leib. Daraus strömte solche Kraft und Weihe in ihn, wie niemals in einen Sterblichen. Das Bild zerfloß, aber das erschaute Licht floß fortan über alle seine Wege und all sein Beginnen begleitete der Segen, der von ihm ausging, daß es wohl gelang. „Ich will es dir sagen, denn nun weiß ich es! Ein Zeichen mußte geschehen, das reinste und wundervollste, das je eine Sternennacht mir offenbar gewiesen. Dem, den du liebst, soll solches Bild erscheinen, dann ist er vor allem Argen gefeit und sein wird, alle Ziele zu erreichen. An schattenlosem Sonnentag muß eine Jungfrau unversehens seinem Blick erscheinen; niemals hat eines Mannes Arm sie berührt, noch ein Hauch von eines Mannes Lippe, und schattenlos, wie den lauteren Sonnenhimmel selbst, verlangt das Zeichen ihre Seele. Und keine andere als der Sonne goldgewebtes Licht darf ihres Leibes Reinheit umfangen.“ Nun weiß Renea, was ihr Leben noch für Piero bedeuten kann. In selbstlosem Verzicht auf eigenes Glück gibt sie ihn frei und tritt zurück hinter den hohen Zielen, die Strozzi winken; nur das Zeichen will sie sein, das ihm geheiligte Kraft und gesegnetes Gelingen bringen soll, das Gefäß einer überirdischen Gnade. Es sein zu dürfen, hat sie sich in dem stärksten Opfer, dem der eigenen Entsagung, errungen. Im Glanze eines schattenlosen Sonnentages reitet Strozzi als Letzter weit hinter den abziehenden Truppen aus der Festung. Auf der Heide, am schwankenden Ufergrund des Baches wartet Renea des Geliebten, gedeckt vom Blätterwerk eines blühenden Strauches, bereit, ihre Sendung zu erfüllen und voll eines verzückten Glaubens an die Wunderkraft ihres Zeichens. Sorgsam löst sie das leichte Gewand, die Füße taucht sie in die klaren Wellen des Baches, wie ein Beter vor dem Heiligtume, damit kein Staub der Erde auf ihr bleibe. Sie sieht Piero nahen und, ihre Sendung erfüllend, spannt sich im äußersten und höchsten Schwünge ihr Menschenherz, das Vollmaß ihrer Kräfte opfernd auszugießen. In diesem Augenblick zuckt ein Gedankenblitz jäh und entsetzlich auf sie nieder und zerreißt mit furchtbarer Klarheit höhnend das Bild ihrer Seele. Nicht sie kann seines Schicksals demütiges Werkzeug sein . . Sacchias Untat flammt grell vor ihr auf.. in seinen Armen hatte sie gelegen; verscheucht, gebrochen, unerreichbar fortgerissen ist das Zeichen, der Zauber gebrochen, das Opfer vernichtet. . Da sinken ihre weißen Füße tief ein in dem quellenden Rasen. Die Hände haschen nach einem Halt, aber der Boden entweicht unter ihren Füßen, die Wellen fangen sie auf in ihren kalten Armen und tragen sie hinab zwischen dem Röhricht, während Strozzi in die Ferne reitet. Einzelgeschicke und begrenzte Ereignisse, Lebensausschnitte und kurze epische Handlungen, wie er sie bisher dargestellt, erweitert Leitgeb hier in der Form des Romanes zur Darstellung eines komplizierten epischen Geschehens. Vorgebildet erscheint die Behandlung eines aus einer Mehrheit von Einzelbewegungen bestehenden epischen Ganzen schon in den Stücken „Jour fixe“ und „Moretti“. Dort verschiebt er die Gruppen innerhalb einer ruhenden Situation, hier treibt er sie um einen selbst sich bewegenden Mittelpunkt. Nun aber bewegt er ein volleres episches System, reich an Handlungen und Personen, an Kräften und Wirkungen, um verschiedene eigene Zentren, deren Kreise selbst wieder um einen gemeinsamen Mittelpunkt laufen. Wiederum wächst ihm die Form des Romanes aus dem Thema und dem reichen Tatsachengehalt des Stoffes heraus, wiederum wird der seelische Werdegang und das Schicksal eines Mäd- Form und Technik. chens, dargestellt vor allem in Reneas Eigen- und Liebesieben, die Grundlinie der Dichtung, auf der ihr Aufbau ruht. Der Aufenthalt Reneas in Venedig steht als breites Mittelstück zwischen den Anfangs- und Schlußpartieen des Romanes, dessen rahmenartige Anlage schon in der „Schwester Brigitte“ vorgebildet erscheint. Nur wird die in der Novelle eingeschobene, selbständige Mittelgeschichte hier zugleich zur Weiterführung der Haupthandlung und die epische Bewegung des Rahmens erscheint durch sie nicht ausgeschaltet, sondern verbreitert. Die geschlossene Form der Einzelbewegungen in der „Brigitte“ fehlt dem Romane: den Gang der Handlung unterbrechen stellenweise breit schildernde Kulturbilder, die nur in durchlaufenden Figuren und Motiven mit der Haupthandlung verbunden sind. Aber dem nachprüfenden Auge zeigt sich ein wunderbar feiner, innerer Zusammenhang, der in dem bunten Gewebe der vielfach verschlungenen Außenhandlung die Fäden des inneren Geschehens deutlich durchschlägt. Mit den feinsten epischen Kunstmitteln hat der Dichter diese herausgearbeitet. Entscheidende Ereignisse werden, psychologisch zart vorbereitet, entweder vorausgeahnt oder in der Phantasie erfaßt, sie erwachen nach ihrem Eintreten wieder als Wirkung oder Reflexion und lösen das letzte Geschehen aus. Bedeutsame Eindrücke werden wörtlich wiederholt, Parallel- und Kontrastszenen verändern und steigern die Vorgänge. Inhaltlich verbundene Komplexe der Vorgeschichte werden geschickt zerlegt und durch verschiedene Stufen der Handlung geführt. In Schicksalen und Motiven werden gleiche, aber verschieden wirkende Kräfte aufgezeigt, der Sinn des Lebens und der Geschicke wird in poetischen Symbolen gefaßt und ihre Deutung in dem Fortgang der Handlung entwickelt oder die Handlung selbst aus ihnen gedeutet. Reflexionen über Liebe und Schicksal erscheinen als Empfindung und Betrachtung in Dialog und Handlung verwoben. Die lebensvoll erfaßte Vergangenheit, mit der Treue, aber ohne die Schwerfälligkeit eines gelehrten Apparates dargestellt, wird auch in den Kulturbildern stets in künstlerische Anschaulichkeit umgesetzt und rückt gerade durch die Perspektive des historischen Milieus den seltsamen Charakter Reneas in eine poetische Ferne. In prächtigen Figuren und reichen Bildern ziehen die Zeitgehalt. Jahre von 1536 bis 1542, durch welche die Handlung geführt wird, an uns vorbei. Lebensvoll und treu erwachsen die Menschen aus Zeit und Ort. Das kleine Marano zeigt sie in der Bedrängnis der Heimat, Udine und das ebene Friaul auf ihren Handels-, Kriegs- und politischen Sendfahrten, Venedig als Tat- und Genußmenschen der Renaissance. Tizian und Sansovino beleuchten mit anderen Großen vorübergehend die Handlung mit dem Glanze ihrer Namen. Das offizielle und private Leben Venedigs zeigt der Festzug des Dogen nach S. Marco, die Abendgesellschaft im Hause Tizians und das Fest zu Ehren der fremden Gesandten. Der Brückenkampf in Venedig und der S. Vitus-Tag in Marano vereinigt Volk und GesellschaftalsTeilnehmer volkstümlicher Feste. Das religiöse Leben der Zeit spiegelt sich in der düsteren Gestalt der Pascutta, einer Verwandten von Scheffels Waldfrau, als dumpfer Zauber- und Wunderglaube seltsam wieder; der Schicksals- und Sternenglauben des 16. Jahrhunderts erfüllt mit Fatalismus und mystischer Verzückung Piero Strozzi und Renea, und die schwärmerische Geberde des frei erfundenen Mönches Fra Vitale, eines Anhängers Savonarolas, weist wie die eines Predigers auf erneuten Gottesglauben und Erkenntnis der Zukunft. Wie das Stadtbild Venedigs ist auch die Friauler Land- Natur. Schaft, Lagune und Heide, mit feiner Naturtreue dargestellt und trägt heimatechte Luft und Stimmung in die Dichtung. Die Heide schildert Leitgeb, indem er Reneas Blicke über sie wandern läßt und auf diesem Wege des stummen oder reflektierenden Schauens das Zuständliche auflöst; die Abfahrt Reneas von Marano und ihre Seereise nach Venedig zerlegt er echt homerisch in die Bilder der Einzelbewegungen der Schiffahrt, der verschwindenden und auftauchenden Landschaft und begleitet sie mit dem Wechsel der seelischen Stimmung. Natur und Innenleben der Menschen gehen auch hier parallel: wie vor Ingeborg Findeisens Sterben der Musiker Schelleberg Rhythmus und Klang des an die Fenster prasselnden Regens in die Töne einer Fis-moll-Phantasie am Klaviere faßt, wie im „Jour fixe“ das Sausen der eisigen Bora den Abschied der Gesellschaft begleitet, so stellt Leitgeb auch hier den Ausklang der Abendgesellschaft in Tizians Hause unter Das Renea-Motiv. Sprache. das Wüten eines Gewittersüdsturmes, dessen Macht sich auf die Stimmung der Menschen legt und um Reneas Gedanken wehe Träume webt. In die Farbenpracht des rotverglühenden Abends taucht er Meer, Garten und Mauern, wenn Strozzi von S. Michele nach Tizians Wohnung fährt, die Abendstimmung im Gemüte beider Freunde in dem Bilde der Natur vordeutend. In der Figur Reneas zeigt sich uns am deutlichsten der Zusammenhang des Romanes mit Leitgebs übrigen Dichtungen. Abgesehen von der Steigerung dieser Figur bis zum voll ausgeführten Charakter, zur Eigenart einer seltsamen, geschlossenen Persönlichkeit, abgesehen von den reichen poetischen Schönheiten, die der Dichter ihr leiht, finden wir Renea psychologisch und motivisch bereits bei ihm vorgebildet: gleiche Züge der Entwicklung, der Übergang aus dem Kindlich-Mädchenhaften zum Jungfräulich-Weiblichen, das Erwachen der Seele aus unbewußtem Empfinden zur Klarheit des Bewußtseins, das Erfassen der ersten Liebe durch die Phantasie, das Erstarken des Gefühles an Schönheit und Kunst, an Dichtung und Musik: es sind Züge, die wir schon in der Novelle „Erste Liebe“ als typischen Entwicklungsgang eines Leitgebschen Mädchens gefunden haben. Auch der Widerspruch ihrer inneren Welt zu den Tatsachen der Wirklichkeit, der aus diesem Konflikte sich ergebende Bruch der Existenz, der zur Entsagung oder zum Untergange führt, ist nicht nur in der „Ersten Liebe“ von Leitgeb dargestellt worden. Er geht vom ersten Bändchen „Ausklang“ bis zum letzten Romane „Sonnensplitter“. Die Sprache der „Sidera cordis“ ist stellenweise auf den Ton des 16. Jahrhunderts abgestimmt, namentlich dort, wo sie für Brief oder Niederschrift alten Chroniken als Vorlage folgt, wie in dem historischen Briefe Griinhoffers oder in den Eintragungen der Ereignisse in die Chronik des Magister Godo-fredus aus Udine. In den epischen Partieen ruhig erzählend, stuft sie der Dichter nach Umständen und Charakteren deutlicher ab als sonst. Er gibt Wort und Satzfügung den Charakter altertümlicher Prägung ebenso wie den Schwung poetischer oder mystischer Verzückung und leiht dem Stile an lyrischen Stellen den Hauch zartester Empfindung. DER VERLASSENE GOTT. Novellen nennt Leitgeb die neun erzählenden Stücke, die er unter dem Titel der ersten in dem Max Klinger gewidmeten Bande „Der verlassene Gott“ (1902) zusammenfaßte. Wiederum aber bietet er wie in dem „Psyche“-Band Erzählung und Darstellung nur mit stärkerer Betonung des Epischen. Drei große, abgerundete Novellen bilden die epische Architektur des Bandes, um die sich in Skizzen und novellistischen Erzählungen künstlerisch fein ausgeführtes, plastisches Zierwerk schlingt. Ihrer Entstehung nach gehören fast alle Stücke des Bandes in die schaffensreiche Zeit um 1900, aus der die meisten Arbeiten Leitgebs vor der „Stummen Mühle“ stammen. Das „Gespenst“ ist 1898, die vier Stücke „Phantasie“, „Alte Rechnung“, „Ein Dichter“ und „Der verlassene Gott“ sind in gleicher Reihenfolge 1899, die Skizze „Ein paar Striche“ ist 1900, die „Armen-suppe“ schon 1888 entstanden. Der „Herrenabend“ stellt ein Kapitel aus einem damals geplanten, aber ungeschriebenen Romane dar. Die Gesellschaftsbilder der „Psyche“ sind vor allem im „Gespenst“ zur geschlossenen Novelle ausgestaltet, ihr Milieu ist auch in den novellistischen Erzählungen und Skizzen verwendet. Eine neue Entwicklung aber haben die Heimats-Dichtungen Leitgebs genommen. Sie sind aus dem Italienischen ins Friaulische, aus dem Salon und Bürgerhaus in das Volk und das Land verlegt. Noch in der „Ersten Liebe“ lag das Ländlich Friaulische mehr in der Landschaft als in den Ereignissen und Figuren: Fränzi ist deutlich als deutsches Mädchen gezeichnet; ihr Bräutigam Marco Gianori und Renzo Galari im „Galgenacker“ sind zwar friaulische Landeskinder, aber nicht Volkstypen. Im „Moretti“ überwiegt noch der italienisch-städtische Charakter und Renea und Pascutta wie die Landschaft in den „Sidera cordis“ vertreten das außerösterreichische Friaul des 16. Jahrhunderts im Rahmen des Romanes. Nun aber holt Leitgeb Typen und Motive aus dem am Meere gelegenen Tiefland des heimischen Friaul, aus der Bassa zwischen Cervignano und dem Küstensaum. Die Stücke „Der verlacsene Gott“ und „Alte Rechnung“ Zeitfolge. Die Heimats-Dichtungen. Die Friauler Novellen. wie das „Gelübde“ (aus der Sammlung „Bedrängte Herzen“) bilden den Typus seiner Friauler Novellen, die er als selbständige Kunstgattung pflegt und mit denen er neues, kostbares Novellengut in die deutsche Literatur eingeführt hat. Sie sind, etwa in der Art der „Sizilianer Novellen“ Giovanni Vergas, volle, echte Heimats-Dichtungen, deren Menschen und Schicksale aus ihrer bodenständigen Art und den Verhältnissen des Friauler Landes erwachsen, und sie zeigen innerhalb ihrer eigenen Entwicklung den Übergang Leitgebs aus dem in der „Alten Rechnung“ stellenweise merkbaren Naturalismus zum reifen poetischen Realismus im „Gelübde“. „Der verlas- In der Gemeinde S. Martino spielt die Novelle „Der ver- sene Gott.“ lassene Gott“. Der Vikar Don Matteo, ein echter Sohn der fieberschwangeren Bassa, ein soldatisch - bäuerischer Naturmensch mit starken Körperkräften, schwerfälligen Geistes und von gebundener Innerlichkeit, erhält den Besuch des visitierenden Propstes. Im Gespräche über die Religiosität der Bewohner erwähnt Matteo leichthin den harmlosen Aberglauben des Volkes, das einem alten Heidenstein draußen auf den Reisfeldern Wunder und Heilkraft zuschreibt und ihm Opfer und Verehrung widmet. Der Stein wird Matteos Verhängnis. Denn der gelehrte Monsignore erkennt, daß in diesem Treiben des Volkes noch aus den Tagen, da man in dieser Gegend dem Mitthras und Belenus • Baal geopfert hatte, antik - heidnische Vorstellungen lebendig seien und fordert die Beseitigung des Steines. Von dieser Stunde an ist es um Matteos innere Ruhe geschehen. Sein Sinnen verbohrt sich in die Idee des rings um ihn lebendigen Heidentums und wo er früher unschädlichem, ja heilwirkendem Wunderglauben duldsam zusah, dort kämpft er nun als ehrlicher Glaubenseiferer gegen Götzendienst, Teufelswerk, Sünde. Der Glaube an seine eigene, seelsorgerische Mission wird erschüttert, da die Erinnerungen deš eigenen Lebens ihn des gleichen Tuns wie seine Landsleute anklagen. Denn als der Vater im Sterben lag, hatte auch er nach heimischem Brauch dort eine Franzosenmünze, seine Mutter Blumen geopfert. Er überstreicht des Nachts den Stein mit dem Zeichen der Dreieinigkeit: aber der Regen wischt die Farbe fort. Er holt die alten Münzen und die Geldopfer, die das Volk in die Löcher des Steines gesteckt hatte, aus dem Denkmal hervor. Aber er kann die Macht des verlassenen Gottes nicht bannen. Sein irrerSinn wird noch trüber, als ihn, den Fünfzigjährigen, das Fieber befällt, dem er bisher entgangen. Seine Glut überhitzt Matteos Phantasie und löst bei ihm den gebundenen Willen und die latente Kraft. Er will den Heidenstein heben und in den nahen Graben stürzen. In hünenhaftem Ringen mißt der Vikarseine Kräfte mit dem Steine, den er bis zur Manneshöhe gehoben. Aber Chinin und die Blätter des Eucalyptusbaumes, die in starken Dosen eingenommenen Heilmittel des Fiebers, haben seine Kräfte geschwächt: im Momente des letzten Ringens, unmittelbar vor dem Siege zuckt der Schlagfluß durch sein Gehirn. Noch springt er rasch zur Seite, den Stein in seine alte Lage fallen lassend. Am nächsten Morgen ist Matteo tot. . Aber der verlassene Gott lebte und wirkte weiter. Aus der kleinen Verlassenschaft des Vikars erhielten Verwandte seine alten Münzen. Romana, die ihm die Wirtschaft geführt, trägt einige davon an einer Schnur am Halse. Eines Tages führt sie der Weg am Heidenstein vorbei. Sie denkt des Toten, löst eine Münze von der Schnur und opfert sie dem verlassenen Gotte. Es war Matteos Franzosenkreuzer .. Ein Motiv von eigenem, psychologischen Reiz, das fortan Das neue häufig bei Leitgeb auftritt, setzt in dieser Novelle ein. Gerne Motiv, zeigt der Dichter, wie ein in die Seele stiller oder bisher selbstsicherer Naturen von ungefähr geschleuderter Gedanke ihr Innenleben erregt, ihres Denkens sich ausschließlich bemächtigt, die Existenz zum Bruche bringt oder zur Vernichtung treibt. Das „merkwürdige Ereignis“ oder der besondere äußere Vorfall, an den die romantische Novellentheorie Schlegels und Tiecks den sonderbaren Wendepunkt geknüpft wissen will, der „Falke“ Heyse-Boccaccios wird hier psychologisch gefaßt und verinnerlicht umgedeutet. Treu erfaßt die Novelle die Eigenart des seltsamen Landes. Das mit persönlichem Stimmungsgehalte durchsetzte, orientierende Landschaftsbild der Einleitung verklingt stimmungsvoll in preisenden Worten auf die Wunder dieses Fabellandes (s. S. 22), einem Heimatslied in Prosa, das an Zartheit und poetischem Gehalte hoch über der aus verwandter Stimmung entsprungenen Apostrophe G. Frenssens an Heide und Meer seiner Heimat steht. Natur und Geist des Landes, Art und Sitte seiner Bewohner verleihen der Novelle den echten Heimatscharakter, den sie in allen ihren Zügen trägt. Aber Leitgeb gab im „Verlassenen Gott“ doch mehr als bloße Heimatskunst, die gerade in der treuen Darstellung einer eng begrenzten Wirklichkeit oft auch den Blick des Dichters verengt, während große Schicksale und Gegenstände ihm von selbst große poetische Möglichkeiten und künstlerische Wirkungen bieten. Leitgeb hob den Stoff der Novelle durch den weiten, historischen Hintergrund, von dem sich die Handlung abhebt, und durch ihren tiefen menschlichen und geistigen Gehalt. Die Idee liegt nicht ausgesprochen, höchstens angedeutet in Worten der Dichtung, aber sie quillt anschaulich aus allem Geschehen und ist in dem Motive des zweimal geopferten Franzosenkreuzers trefflich symbolisiert. Sie erweitert das tragische Einschicksal, das in der Hilflosigkeit des Priesters erschütternd dargestellt wird, zum Bilde des vergeblich mit uralten, unausrottbaren Mächten ringenden Menschen, sie erhebt den Kampf Matteos mit dem Steine zum Symbole ringender Weltanschauungen, die in ihrem Gehalte und in ihren Wirkungen wieder eigenartig kontrastiert werden. Denn trotz des Verfalles der römischen materiellen Kultur lebt ihr geistiger Niederschlag in der werktätigen, zähen Kultübung des Heidentums fort und der hohe, religiös-geistige Gehalt der christlichen Zeit versiegt in der kulturarmen Gegenwart. Die tote Vergangenheit hat ein lebendiges Erbe hinterlassen, die lebendige Gegenwart bleibt tot in ihrer Wirkung. MAite D*e zweite Friauler Novelle „Alte Rechnung“ greift das Rechnung.“ Motiv des unschuldig Verurteilten auf, der später als Rächer seiner Ehre zum Mörder wird. Dem reichen, gewissenlosen Possidenten Sior Zanut in Aquileja wurde der Nebenbuhler Tita Goron, dem die schöne Lisa gewogen war, unbequem. Den Verdacht des Diebstahls muß Tita durch Zanuts Anklage in der Strafanstalt zu Gradišča büßen. Aus Südamerika, wohin er sich darauf begeben, kehrt Tita Goron in die Heimat zurück; scheues Ausweichen und heimliches Geflüster begleitet sein Erscheinen auf dem Tanzboden vor dem Dome. Im nahen Gasthause sitzt er mit Zanut am gleichen Tische; als ihm dieser in schmähenden Worten seine Vergangenheit vorwirft, da stößt Tita dem Mächtigen, der ihm Ehre und Freiheit, Heimat und Liebe geraubt, das Messer ins Herz. Die alte Rechnung wird mit Blut beglichen. Fast dramatisch ist die Einheit der Zeit und Handlung herausgearbeitet. In der klaren Abfolge ihres zeitlichen Geschehens entwickeln sich die Ereignisse im Verlaufe eines Sonntag-Nachmittages bei der „Sagra“, dem landesüblichen Tanzfeste, und im Gasthause der Vittoria. Eine treffliche Exposition führt die Personen erst indirekt, dann unmittelbar ein. Die Vorgeschichte wird deutlich aus den Reden des Volkes, kleine Einzelbewegungen bereiten den Gang der Haupthandlung vor, die dem spannend vorbereiteten Ziele sicher zutreibt und in der SchJußszene: Pipo an der Leiche Zanuts, ein wunderbares psychologisches Echo findet. Aus derTechnik der„Psyche“-NovelIen behält Leitgeb den objektiven Zeugen bei und hat in dem hinkenden Pipo Einaug nicht nur eine prächtige Kinderfigur geschaffen, sondern sie auch technisch meisterhaft eingestellt. Pipo Einaug ist poetisch die stärkste Gestalt der Novelle. Er begleitet als stumme, aber stark interessierte Person mit lebhaftem Interesse alle Vorgänge der Handlung, die sich in seinem kindlich-naiven und doch real-sicherem Denken mit der feinsten psychologischen und poetischen Wirkung brechen, mit all ihrem Stimmungs- und Gedankengehalt lebendig werden. An Pipos Eindrücken arbeitet Leitgeb den stummen Gehalt der Dichtung, die Gegensätze des Lebens, das Widerspiel seiner Kräfte, den psychologischen und ethischen Inhalt seiner Vorgänge heraus und setzt so wieder in Handlung um, was sonst Darstellung und Reflexion werden müßte. — Auch die „Alte Rechnung“ ist durchaus in friaulisches Lokalkolorit getaucht. Figuren und Schicksale tragen Heimatszüge, Stadt- und Volksleben Heimatscharakter. Wie Pipo Einaug noch durch die dritte, große Friauler Novelle „Das Gelübde“ geht, so kehrt auch Zanut dort in der Gestalt des Sior Celestino wieder, nur weniger „Das Gespenst. ‘ brutal als gerieben, und mehr episch als tragisch gefaßt. In beiden aber ist er der Typus des bäuerlich-friauler Possidenten Leitgeb’ scher Prägung. Von ganz anderer Art zeigt die dritte große Novelle „Das Gespenst“ den Dichter. Sie gehört zu jenen Gesellschaftsdichtungen Leitgebs, die er in der „Psyche“ vorgebildet hatte und knüpft zeitlich und inhaltlich an jene an. Die vornehme Gesellschaft des „Jour fixe“ kehrt wieder, nur sozial noch höher gestellt und zu einem engeren, intimeren Kreise vereinigt. Hatte er dort die Figuren nur innerhalb einer Gruppe bewegt vorgeführt, so treten sie hier im Zusammenhange mit einem seltsamen Ereignis handelnd auf. Die Darstellung der Gesellschaft wird zur Erzählung aus der Gesellschaft, die impressionistische Gestaltung wird episches Geschehen, das Bild wird Novelle. Im Salon der Gräfin Isabel und ihres Gatten sind die intimen Bekannten, ihre „Garde“ vereinigt: Aubry, Prinz Ferdinand Wyl, Maysdorff, Garstein, Fekety und Nauden, durchweg« Kavaliere aus der eleganten Welt, Männer der reichsten Stände und von feinster persönlicher Ehre. Isabel prangt im einfachen, aber kostbarsten Schmucke. Sie trägt eine Perlenbrosche mit sechs Juwelen von Lalique in Paris, deren Wert in die Hunderttausende geht. Das plötzliche Versagen des elektrischen Lichtes veranlaßt eine improvisierte Szene: Prinz Ferdinand ergreift den Schleier, den Isabel samt der Spange auf den Tisch gelegt hatte, und steigt, malerisch mit dem Schleier drapiert, auf einen Stuhl neben dem Kamin. Kurz darauf bemerkt Isabel beim Scheine der Kerzen, daß die Spange fehlt. Aber sie läßt es in keiner Miene merken. Ihr vorgeschützter Kopfschmerz beendet die Unterhaltung. Der Salon wird unter die strengste Bewachung eines verläßlichen Dieners gestellt, nachdem die Gräfin selbst vergeblich nach der Spange gesucht. Auch die Hilfe des vertrauten Aubry ist erfolglos. Die Spange bleibt verloren. Doch ein neuer, unbekannter Gast kehrt bei Isabel ein: das Gespenst des Verdachtes. Aubry ist der einzige, der von dem Verluste der Spange erfährt; mit ihm geht die Gräfin im Gespräche alle Gäste jenes Abends in strengster Prüfung durch: sie ergibt, daß auf jedem dieser glänzenden Gesellschaft der Verdacht bleiben kann, „wie überall im Menschenleben unerwartete Ungeheuerlichkeiten Vorkommen können.“ Im stillen prüft Isabel selbst den vornehmsten von allen, Aubry, und Aubry seinerseits den Gatten Isabels. Die verwöhnte und blind vertrauende Gräfin sieht die Schönheit und Wahrheit dessen, was den Rahmen ihres Lebens bildete, gestört. Sie wird krank, launisch, mißmutig. Den Verlust der Brosche hatte sie verschmerzt, aber nicht die Enttäuschung, den Irrtum ihres schönen, reinen Weltbildes. Eines Tages fand der Diener Baptiste beim Aufräumen im Salon die Spangenbrosche, die sich im Schleier verfangen hatte, als Prinz Ferdinand auf den Sessel stieg und sie so unbemerkt in den Kamin schleuderte. Das Gespenst zerflog; aber es hatte doch Isabels schönem Glauben an die Menschen die erste Wunde geschlagen. In Isabel hat Leitgeb die Königin seiner Frauen aus der Isabel. Gesellschaft geschaffen. Wie der kostbare Schleier, den sie trägt, liegt der Hauch wahrer Vornehmheit über der Figur, die den Ungeheuerlichkeiten des Lebens gegenüber nur die eigene Ruhe, aber nicht die Hoheit der Seele verliert. Die Schattenseiten des Lebens reichen an sie nicht heran. Leise wie im Traume führt sie Aubry in der Musterung ihrer Freunde, von denen Mays-dorff und Fekety schon im „Jour fixe“ aufgetreten waren, durch eine andere Welt, die aber darum nicht weniger wahr bleibt, weil sie nur in Gedanken analysiert wird und nur durch die Reflexion hindurch geht. Zwischen Tür und Angel bewegt sich die Handlung im „Herrenabend“: Dem ihn besuchenden Major entgegengehend, berichtet Hertig vom letzten Abend in der Stadt. In der Schilderung der auf dem Tisch equilibrierenden gymnastischen Künstlerinnen gibt Leitgeb ein Meisterstück seiner plastischen Darstellungskunst. — Ausschnitte aus dem Leben bringen die Skizzen „Armensuppe“, „So ist das Leben“ und „Ein paar Striche“, wie sie Leitgeb gerne in einer Ecke des Hotels aufnimmt, dem Leben in aller Treue nachzeichnend und die Umrisse der kleinen Vorgänge mit feinem seelischen und geistigen Inhalt ausfüllend. — Die novellistische Erzählung „Ein Dichter“ zeigt, wie der von Gesellschaftsdamen umschwärmte Dichter die Sennhütte mit ihren bäuerisch-natürlichen Menschen vorzieht. — In der Mitte des Bandes steht neu und eigenartig die „Phantasie“, ein von Ort und Zeit losgelöstes, novellenartig bewegtes Capriccio eines Sommernachtstraumes. Der Hauch reinster Poesie, wie ihn Vers und Reim nicht besser atmen können, liegt tiber dem Stücke, dessen Sprache glänzt und schillert, malt und klingt und das Innenleben des Dichters mit allen Feinheiten seiner sensiblen Seele wiederspiegelt. Märchen und Wirklichkeit, Traum und Bewußtsein, Natur und Menschenleben durchdringen sich und erzeugen reinste Poesie. Das Sigune-Motiv der Renea in den „Sidera cordis“ kehrt in der Vision des träumenden Dichters wieder. DIE STUMME MÜHLE. Später als das Schauspiel, das schon im „Seelendrama“ der klassischen Zeit Dichtungen mit überwiegend psychischem Inhalte geschaffen hatte, ist der Roman in gleichem Sinne ver-Charakteristik. innerlicht worden. Aber auch er hat die Form gefunden, in der das stumme innere Geschehen über der lauten Bewegung äußerer Ereignisse steht, in der die vertiefte Seelenkenntnis der neueren Zeit auch neue künstlerische Werte geschaffen hat. Ein solcher, fast rein psychologischer Roman ist Leitgebs „Stumme Mühle“, der im Gegensätze zu den romantischen und modernen Mühlendichtungen deutscher Erzähler den stofflichen Gehalt des Mühlen-motives ins Seelische umdeutet und aus dem inneren Bezug der Handlung zur Mühle symbolischen Gehalt gewinnt. Es liegt ein charakteristischer Zug in Leitgebs Art und Kunst, dem die breite seelische Darstellung gemäß ist, wie selten einem Dichter. In der Muße seines Lebens hat sich die sinnende Betrachtung desselben nicht ausschließlich in plastische Darstellung und rein epische Wiedergabe umgesetzt, sondern gar oft im bloßen Deuten und Erfassen ihre Befriedigung gefunden. Aus der psychologischen Durchdringung des Lebens und seiner Probleme hat Leitgebs Dichtung einen gleich charakteristischen Einschlag erhalten, wie ihn die vorwiegend philosophische Anlage, politische oder soziale Interessen mancher Autoren auch ihren Werken verliehen haben. Drängen solche vorwaltende Kräfte das rein Poetische oft zurück, so kann gerade die vornehmlich seelische Richtung des Denkens und Empfindens den poetischen Gehalt eines Werkes steigern, da sie dem Wesen der künstlerischen Darstellung viel näher liegt als jene Tendenzen. Aber sie hält auch von selbst die Menge derer ab, die den Reiz der Kunst nur im Stofflichen suchen, und beschränkt die Freunde des Dichters auf die, an die ein solches rein innerlich erfaßtes Buch allein gerichtet ist. Was an tiefstem, seelisch-menschlichem Gehalte und an bestem künstlerischen Vermögen in Leitgeb lag, was in einem äußerlich wenig, im Innern reich bewegten Leben als eigenster Besitz jahrelang scheu von ihm gehütet und langsam reif geworden war, das quoll nun drängend und voll wie die gesetzte Kraft einer edlen, schweren Traube in das Gefäß der neuen Dichtung, die Leitgeb in der „Stummen Mühle“ (1903) als Zweiund-vierzigjähriger schuf. Der Roman ist aus keiner bewußten literarischen Tradition und künstlichen Überlegung, sondern unmittelbar aus einer persönlichen Entwicklung heraus geschrieben und ein männlich-reifes Buch geworden, das die künstlerische Gestaltung eines reichen, seelischen Gehaltes mit schöner Reife und Einfachheit der Darstellung verbindet, ln Problem und Motiven zwar der Literatur ebenso wenig fremd wie dem Leben, hat es doch aus der Eigenart seines Dichters die volle inhaltliche und künstlerische Selbständigkeit, den seelischen und ästhetischen Eigengehalt gewonnen, der nicht erdacht und erworben, sondern erlebt und geworden ist. Keines von Leitgebs Werken erweckt wie dieses den Eindruck der künstlerischen Objektivierung persönlichen Lebens, aber wie alle seine anderen Bücher macht auch dieses die Frage nach der Übereinstimmung seiner Einzelzüge mit dem Leben des Dichters müßig, der sich des eigenen Menschlichen entäußert, um es in dem höheren Sinne seiner künstlerischen Zwecke neu zu gestalten. Tief unten in einer Schlucht des Tales versteckt, wo die Inhalt. Sonne nur im Sommer ein wenig hineindringt, liegt die stumme Mühle. Seit ihre früheren Besitzer verzogen waren, lebt der alte Müller Daniel allein in dem halbverfallenen Werk ; die Stieftochter Hannah hatte das Haus verlassen, nachdem sie dem Vater einen Enkel geboren, dessen sich Klara vom nahen Auhof mütterlich annahm. Der Tod des Vaters hatte Wolf Fischmeister gezwungen, seine Studien zu unterbrechen, um Gut und Erbe des Au-hofes zu übernehmen. Die Verwaltung und Bewirtschaftung desselben führt fast ausschließlich Schwester Klara, deren praktischwirtschaftliche Natur nur auf tätiges Handeln gerichtet ist. Ihre kluge, tüchtige Hand greift auch in die neuen Verhältnisse der stummen Mühle ein, seit Robert Willmut, ein Jugendfreund der Geschwister Fischmeister, das Werk erstanden und seine junge Frau Marie Haber dorthin mitgebracht hatte. Denn die städtisch erzogene, träumerische weiche Marie ist trotz redlichster Absicht nicht imstande, sich in den geschäftlichen Betrieb des auf breitere Grundlagen gestellten Unternehmens einzuleben. An ihrer Stelle teilt Klara mit Robert Pläne und Hoffnungen, Gedeihen und Sorgen der Mühle in edelster Freundschaft und Uneigennützigkeit. Während die Mühle Roberts ganze Kraft und Zeit in Anspruch nimmt, lebt Marie ein stilles, traumhaftes Innenleben, das vor allem nach seelischem Inhalt sucht und Mariens Drang nach geistigen Gütern zur heißen Sehnsucht steigert. Darin kommt ihr Wolf Fischmeister entgegen, dessen schöngeistiger Sinn auf die Erringung eines freien Künstler- und Literatenlebens gerichtet ist. So entwickeln sich die inneren Beziehungen der vier vortrefflichen, edlen Menschen entgegen den äußeren Verhältnissen ihres Lebens nach den Gesetzen ihrer wahlverwandten Naturen. Um Wolf und Marie schlingt sich ein zartes, inniges Band geistiger Gemeinschaft, in der Wolf der gebende, Marie der aufnehmende Teil ist. Ein tragisches Doppelspiel der seelischen und körperlichen Kräfte geht durch diesen reinen Bund: während Marias feine, zarte Seele in der reichen Welt von Wolfs Gedanken, neuen Inhalt atmend, erst zum bewußten Eigenleben erwacht, verfällt ihr leidender Körper in dem feuchten Mühltale bald in langsamem, dann in rasch sich steigerndem Siechtum. Indem Wolf mit vollen Händen reiche Keime geistigen Lebens verstreut, empfängt er sie in gesteigerter Kraft aus der Seele Mariens wieder. Während Wolf Marie immer mehr an sich bindet, gewinnt er an der keuschen Liebe zu ihr die eigene, innere Freiheit. Eine alte Schuld lag lange hemmend auf seiner Entwicklung: er war es, der in der Glut der Jugend Hannah zur Mutter gemacht hatte. Daniels Enkel ist Wolfs Sohn. Durch ihre Flucht hatte Hannah Wolf die Möglichkeit genommen, für sie zu sorgen. Er sah sie erst wieder, als sie sich in Not und Arbeit durchs Leben gekämpft und, mit ihm versöhnt, an der Seite eines braven Mannes eine dauernde Stätte gefunden hatte. Nun, da der Jugendirrtum gesühnt ist, geht Wolf als Mann reifem Glücke in der Liebe zu Marie entgegen. — Auch Robert und Klara verband das Leben immer enger. Mit Klara kämpfte Robert eine schwere geschäftliche Krisis durch, an Klaras Festigkeit und Sicherheit richtete sich der Gebeugte auf, der seiner schon schwer krank darniederliegenden Gattin die trostlose Lage des Geschäftes verbergen muß und nur durch das freie Vermögen der Geschwister vom Auhof gerettet wird. Als Wolf an einem hellen Frühlingstag die kranke Marie in einem Fahrstuhle spazieren führt, da brechen auch ihre Herzen wie die Knospen auf und im offenen Geständnis erblüht die Liebe. Aber Mariens Lebenskraft hatte sich erschöpft. Seit sie Robert ein totes Kind geboren, schwand sie zusehends dahin und bald nach jenem ersten Frühlingstage der Seele starb Marie Willmut im Rauhfrost einer Lenznacht „still wie eine Frühlingsblüte, deren Herz im Reif erfroren.“ Den anderen war sie nur gestorben, Wolf allein hatte sie verloren. So hatte er auch Robert gegenüber kein Schuldgefühl. Und als später Robert sich mit Klara vermählte, löst sich auch der letzte Schuldgedanke in Wolfs Seele, der Mariens Liebe als besten Besitz in das neue Leben mitnimmt, das ihn seinen literarisch-künstlerischen Zielen zuführt, innerlich geläutert und gereift und auch nach außen frei, seit Hannah und ihr Gatte den Knaben zu sich genommen. Neben den Trägem der Haupthandlung sind nur wenig Nebenfiguren, andere Figuren in den Gang der Ereignisse verflochten. Sie sind durchwegs Sonderlinge, die vom gewöhnlichen Wege des Lebens und der Durchschnittsentwicklung abbiegen. So der originelle Autodidakt Schmidt, der aus einem kleinen Lehrer ein großer Professor werden wollte. Darin wurde freilich das Leben bald mit ihm fertig und nun versucht Schmidt, der Naturphilosoph, auf seine Art mit dem Leben fertig zu werden. Ein gutmütiger Landarzt, der zwischen Grab und Krankenbett nicht seine Tarock- Die Landschaft. partie und das allheilende Kirschwasser vermissen kann, und der ehrliche Rahmenmacher Muhr, der Hannah zur Frau nimmt. Vorübergehend führt die Handlung durch Münchener Künstlerkreise, die nach der Wirklichkeit gezeichnet sind. Leitgebs Freund Wilhelm Leibi stand selbst dem Dichter Modell für die Figur Hofers, in der biderben Art seines Wesens deutlich erkennbar. Als landschaftlicher Hintergrund des durchaus deutsch empfundenen Romanes ist die Gegend der südbayrischen Alpenvorlandschaft um Ipperskirchen und Aibling verwendet, wo Wilhelm Leibi die letzten Jahre verbrachte. Landschaftliche Motive aus der Siedlungsheimat Leitgebs stehen unauffällig an deutscher Stätte (s. S. 17): die schöne Partie des tiefen Isonzo-bettes vor Qörz wird nach Bayern übertragen, wie im „Galgenacker“ der Nebelspuk bei Salcano in die Bassa und in „Sidera cordis“ der Bach, der die ertrinkende Renea aufnimmt aus dem aquilejensischen Gebiete um Monastero in die Heide von Marano verlegt worden war. Prächtige Naturbilder bieten die Badeszene an dem tiefgelegenen Flusse, der blau und licht schimmernde Wintertag und die Fahrt Wolfs durch die Nebelnacht zum Arzte. Wie in der „Phantasie“ führt Leitgeb wache Visionen durch die Sternennacht am Flusse: aber er verwandelt hier die traumhafte Erscheinung der schönen, im Wasser schwebenden Leiber zum Wirklichkeitsbild der badenden Doris. Wie die Sprache der „Phantasie“ bilden auch hier die Worte in der Schilderung des Wintertages eine klang- und farbenfrohe Symphonie, durchwebt von reichem Gedanken- und Gefiihls-gehalt. In klaren, ruhig-einfachen Sätzen gleitet die Sprache des Dichters in den erzählenden Partieen durch den Roman, zwischen direkter Rede und indirekter Darstellung des Innenlebens reizvoll wechselnd und hier wie auch sonst bei Leitgeb in der Häufung synonymer, nebeneinandergestellter Ausdrücke an sein Romanentum erinnernd. Der Grundgedanke Leitgebscher Dichtung, das Reifen durch das Leid, der Weg zum inneren Frieden durch Kampf und Entsagung ist auch der Leitsatz der „Stummen Mühle“. Wiederum macht er zum Träger dieser Entwicklung seelisch durchaus vornehme und geistig hochstehende Naturen. Wieder steht ein vor allem künstlerisch veranlagter Mensch im Mittelpunkt der Dichtung, die bei ihm in die Tiefen des Herzens und des Geistes steigen kann, während sie die übrigen mehr in ihrer tätig-praktischen Art erfaßt. Wie in den „Sidera cordis“ aus dem Vene-tianer Mittelstück die Figur Tizians sich erhebt, so tritt hier in der Münchener Episode Leibi vor allen heraus. Die Typen von Leitgebs Menschen bleiben; nur sind sie hier aus der Renaissance in die Moderne, aus dem 16. ins 20. Jahrhundert verlegt. ln gleichem Sinne ist das geistige und örtliche Milieu umgestaltet: aus den Fesseln des Schicksalsglaubens treten sie in die freie Menschlichkeit der neuen Zeit, beidemale aber stehen sie im Kosmos einer außerpersönlichen Weltordnung, die sich in den tiefsten Gefühlen des Herzens und in der göttlichen Freude des Schönheits- und Naturempfindens verkündet. Wiederum ist die Frau der beste Gehalt des strebenden Mannes, ihre Reinheit und Liebe das Palladium seiner Seele. Aber die Symbolik des äußeren Opfers durch Renea-Sigune ist aufgegangen in die bewußte Empfindung der eigenen Seele, mit der Wolf die Erinnerung an die tote Marie als seinen kostbarsten inneren Schatz und als Hort seiner Kraft mit sich ins Leben nimmt. — Das Mühlenmotiv ist in eigener Art symbolisch um-gedeutet. Es gibt keinen Menschen, der vollkommen wäre. Eines jeden Herz trägt eine Art stummer Mühle in sich. All das Unvollkommene, Verfehlte, Verschuldete ist in einem Winkel seiner Seele versammelt. Dort wälzt sich beständig die Schlacke auf und nieder, von der wir uns nicht befreien können. Nie mehr im Leben sterben diese Sachen ab. Es drehen sich im stillen die dunklen Schicksale unseres Lebens, die schwarzen Schaufelräder schleudern die Tränenflut empor, die darüber vergossen worden. Die Gedanken, die Erinnerungen, Hoffnungen, Wünsche, Fürchten und Zweifeln geht fortwährend leise darüber hin und wühlt und mischt darin und sucht dies harte Korn zu zermahlen, fließend zu machen, und doch kommen wir niemals damit zustande .. So denkt sich Wolf Fischmeister die wahre stumme Mühle. — Aber wie die wirkliche stumme Mühle im Talgrund wieder lebendig geworden und unter den Händen Roberts neue Güter schafft, so kann auch die stumme Mühle der Seele, wie Charakteristik. Wolfs Entwicklung zeigt, wieder lebendig werden und neue Werte schaffen, und verkündet darin die frohe Lebensbejahung, den trotz aller Trübungen, die überwunden werden können, ungebrochenen Optimismus des Dichters. BEDRÄNGTE HERZEN. In dem neuen Novellenbande, der 1905 auf die „Stumme Mühle“ folgte, vereinigte Leitgeb sieben Novellen und ein Lebensbild unter dem Gesamttitel „Bedrängte Herzen“, dessen Motiv durch alle Stücke geht und ihnen einen ideellen Zusammenhang verleiht. In ihrem epischen Charakter zeigen die Novellen dieses, Georg Brandes gewidmeten Bandes eine neue Seite Leitgebscher Darstellungskunst. Sie umfassen stofflich die Lebenskreise des Autors, der sich hier wie in den früheren Werken in Stadt und Land seiner Siedlungsheimat („Der Keil“, „Das Gelübde“) in ihrem Volks- und Bürgertum („Seine Frau“) nicht minder heimisch zeigt wie im Salon der vornehmen Gesellschaft („Kein Ausweg“ „Der letzte Freund“) und im bescheidenen Malerstübchen armer Kunstjünger („Danaergeschenk“). In der Form aber hat der Dichter zum Teile Darstellungsmittel gefunden, das epische Geschehen anders als bisher zu gestalten. Schon im „Gespenst“ hatte er die Gesellschaft in der rückschauenden Prüfung Aubrys trefflich analysierend charakterisiert: nun geht er ganz von der Induktion zur Analyse über, von der Entwicklung zur Auflösunng, vom Ende zum Anfang. „Aus der Wirkung läßt er auf die Ursache schließen, aus dem Effekte auf den Reiz, aus dem Symptom auf den Zustand, aus dem Zustand die Entwicklung, aus dem Ziele auf den Weg.“ (R. Fürst.) Wie er früher bereits flüchtige Beobachtungen von der Ecke seines Hotels aus in zusammenhängenden Ereignissen und Lebensbildern vereinigt hatte, so entwickelt er nun aus der Beobachtung oder Begegnung ein selbständiges Geschehen, das in seinem Verlaufe nur den Abschluß vorausliegender, schrittweise enthüllter Ursachen bildet. Gerne greift er wieder auf die Ich-Form der Erzählung zurück wie in der„Duchessina“, aber mit objektiverem Anteile an den Ereignissen und mehr über, als in ihnen stehend. Die optische Erfassung der Dinge, die unmittelbare Aufnahme der Vorgänge durch das Auge ergibt Bilder von der Landstraße, die wieder zu Darstellungen des Lebens im Spiegel eines Ausschnittes desselben werden wie in dem Stücke „Wenn die Sense klingt“. Aber in voller epischer Objektivität stellt er das Friauler Leben in Aquileja in dem „Gelübde“ dar. Auf die von Scherrs Buch „1848“ beeinflußte Erzählung „Die alte Postkutsche“ geht das „Antlitz der Freiheit“ zurück (s. S. 33), deren Inhalt er aus aufgefundenen Briefen entwickelt. Aus dem Leben der Gesellschaft von Stand und Rang schöpft Leitgeb das Thema der Novellen „Der letzte Freund“ und „Kein Ausweg“: Schlußstücke eines verbrauchten Kavalierlebens und einer zerschlagenen Ehe. — Ein Nichts kommt manchmal über unseren Weg. Wir glauben, es sei ein Nichts. Aber auf einmal wird aus diesem Nichts eine Welt, die wir nicht mehr ertragen können. Dieses Nichts ist für den alten, verlebten General von Schelling eine Laune, die ihn antreibt, einen alten Diener aufzusuchen, der ihn grüßen ließ. Wie ein guter Freund aus alten, tollen Zeiten, der letzte, der ihm von allen geblieben, erscheint ihm der Mensch, der ihm doch nur äußerlich nahegestanden, und als gleichgestellten Gast lädt ihn Schelling zum Souper. Aber der Diener wird sein Schicksal und hält ihm mit ungeheuchelter Verachtung das in Spiel und Genuß vergeudete Leben vor, die Sünden, die Schelling selbst an des Dieners Weib begangen. Als der Champagnerrausch des Abends und des Lebens verflogen, greift Schelling zur Kugel. — Indem Graf Baxleden auf die Türklinke des Salons seiner Frau drückt, weiß er, daß er die Ehre seines Hauses aufs Spiel setzt. Aber er will das Ende eines unerträglichen Zustandes. Aus der klaren äußeren Situation führt kein anderer Ausweg als der zum Kampfplatz. Auf ihm büßt der beste Freund des Grafen die Liebe zu dessen junger Gemahlin. Aber es ist kein Weg, der auch das bedrängte Herz ins Freie führte: die Wahrheit des Geschehenen, die der irre Graf noch von dem Sterbenden erpressen will, die wirkliche Wahrheit bringt ihm kein erlösendes, befreiendes Wort. . Beide Novellen sind nach der Formel des Dichters aufzulösen, dem ihr Kern in den Figuren „Der letzte Freund.“ der beiden Männer aufgeblitzt sein mag. Von ihnen heraus geht er zur Annahme der prägnanten Situation, zur Darstellung eines kurzen, epischen Vorganges, der seinen eigentlichen Inhalt aus vorausliegenden Tatsachen schöpft. Durch diese wird der erzählte Vorgang bewegt, gesteigert, sie werden in ihm zur Lösung gebracht. Erschütternd wie die Seelenqual des in ähnlicher Lage die peinliche Wahrheit suchenden Königs Philipp in „Don Carlos“ wirkt das gleiche Motiv in der Figur Baxledens. Milder als in romantischen und geschlossener als in Marie von Ebner-Seine Frau.“ Eschenbachs Erzählung „Ihr Traum“ wird in Leitgebs „SeineFrau“ das Motiv des Kultus behandelt, mit welchem ein Abgeschiedener, als ob er noch lebend unter den Seinen wandelte, umgeben wird. — Professor Hartmann führt auch nach dem Tode der Gattin das Leben so weiter, als ob er es mit ihrer Gegenwart teilen würde. Er läßt zuhause und im Gasthofe für zwei den Tisch decken, im Theater zwei Sitze kaufen; er bringt Geschenke nach Hause, die die Gattin zu Lebzeiten sich noch gewünscht, und nimmt die Griiße der Freunde an sie entgegen. Die Noten auf dem Harmonium bleiben so aufgeschlagen, wie sie Edith verlassen und nach ihrem Tode eingetroffene Briefe liegen uner-öffnet auf ihrem Tische. Ja selbst Hartmanns Tod erlöscht nicht diese Fiktion noch bestehender Gemeinschaft. Denn es war zwischen ihm und seiner Frau ausgemacht worden, daß an seinem Grabe ein Kranz in ihrem Namen niedergelegt werde. Auf der Schleife dieses Kranzes aber liest der Freund, der Hartmann zum Grabe begleitete, die Worte: „Dem langerwarteten Gefährten — Willkommengruß von seiner Frau.“ . . . Zart innerstes Empfinden liegt in dieser, nur auf einen Ton abgestimmten Erzählung, auf den der treuesten Gattenliebe, die wie ein pan-theistischer Glaube alle Erscheinungen des Lebens und der Natur nur auf i h r Walten bezieht. Es ist ein seelischer Kosmos, der die Novelle erfüllt und durch seinen Gehalt an den Ewigkeitswerten der Liebe die Figuren zum Gefäße einer göttlichen Kraft im Menschen macht. Wie Leitgeb diese Novelle, von seiner Begegnung und Freundschaft mit Hartmann ausgehend, erzählt, so komponiert er auch die Novelle „Der Keil“(1904) aus persönlichen Erlebnissen und eigenem Anteil an ihren Ereignissen heraus. Eine nächtliche Szene am Kai einer Hafenstadt gibt ihm Anlaß, den Beteiligten nachzugehen. Aus der Bekanntschaft mit Maria Fontes und der Beobachtung ihres Mannes entwickelt er die Charaktere und Verhältnisse und aus einem Vorgang erschließt sich ihm die Natur des Mannes. Er sieht, wie dieser beim Holzspalten einen eisernen Keil mit dem Rücken der Hacke ins Holz treibt. Nicht eilig, mit größter Aufmerksamkeit, brutal, als schlachte er etwas Lebendiges. Als leidenschaftliches Ungeheuer erscheint ihm der Mann, voller Lust am Quälen, voll Rachsucht und Egoismus. Er schildert Antonio nur durch die Wirkung auf die Frau, die schöne, zarte Marie Fontes, die den Häßlichen liebt, mit aller weiblichen Sorgfalt betraut und doch unter seiner Art zugrunde gehen muß. Ihr bedrängtes Herz hält dem Druck der Bosheit nicht stand. An der Stelle, wo sie den Trunkenen einst vom Sprung ins Meer abgehalten, geht sie selbst ins Wasser. Mit der gleichen boshaften Tücke, mit der Antonio den Keil ins Holz zu treiben pflegt, hat er ihr Leben zerspalten. — Von dem beklemmenden Gefühle, das die Darstellung der sinnlosen, triebartigen Bosheit erweckt, befreit der sonnige, milde Humor, der aus dem „Danaergeschenk“ spricht. Vier arme Maler zeigt die Geschichte in ihrer jungen Herzen Bedrängnis. Der eine hat seines Lebens Not einem Onkel geklagt und eine Tausend-Kronen-Note von ihm erhalten. Aber die kindlich-naive Auffassung Brändels macht sie zum „Danaergeschenk“. Der ihm suggerierte Gedanke, die Note könnte falsch sein, setzt die Handlung durch dasselbe psychologische Motiv wie im „Verlassenen Gott“ in Bewegung. Der wochenlang dauernde, bis zur Verzweiflung gesteigerte Kampf in Brändels Seele bildet die reiche Innenhandlung der köstlichen Geschichte, die in der Rücksendung der Banknote und der neuen, beglaubigten Sendung des guten Onkels prächtig endigt. — Nach Aquileja kehrt Leitgeb zurück in der schönsten und reichsten seiner Friauler Novellen, dem „Gelübde“.— Ein überreiches Frühjahr verspricht ungewöhnliche Ernte. Die Natur quillt über von Segen und Reichtum, die Possidenten machen uner- „Der Keil.“ „Danaer- geschenk." „Das Gelübde.“ hörte Überschläge, fabelhafte Berechnungen; der Sior Celestino träumt von einem großen zementierten Becken, das er anlegen könnte fiir die Flut seines Weines. Die Armen bekommen ein Gefühl, als sollten sie dies Jahr nie vermutetes Glück erfahren, und da die Maulbeerbäume diesmal doppelt soviel tragen als sonst und die Seidenraupen doppelt so schnell wachsen, beteiligt sich alles an der Spekulation. Die Rosen blühen üppiger als je und Mädchen und Frauen schmücken damit die alten Römersäulen und die marmornen Sarkophage der Patriarchen im Dome. Man vergißt Armut, Elend und Sünden. Aber bald versengt die unerträgliche Hitze alles Blühen. Die Erde dürstet, die Menschen werden schlaff und müde, das Laub der Maulbeerbäume verdorrt, die Seidenwürmer gehen ein. Mit erschreckender Dürre zieht ein dräuender Sommer in die Bassa. Der Regen bleibt aus, Kanäle und Zisternen versiegen, von der nahen Badeinsel Grado flüchten die Fremden, die Einwohner leiden Hunger und Durst, die Ernte scheint vernichtet. Der Pfarrer Don Angelo — der alte Patriarchensitz Aquileja ist heute nur eine bescheidene Landpfarrei — fleht in der Sonntagsmesse vor allem Volk inbrünstig um Regen. Da erheben sich Gruzzo, der Pächter, und Sior Celestino, der Possident, und versprechen dem Herrn in feierlichem Gelübde Opfer und Weihegeschenke, wenn er sie erlöse. Und das Volk schließt sich an und alle die Gelübde dringen wie eine Bitte, wie ein Notschrei um Hilfe zum Altar. Aber die Sonne brennt glühend weiter auf die lechzenden Menschen und die verdorrende Natur. Stumpfheit und Ohnmacht erfüllen die Herzen. Da treibt nach fast zwei Wochen der Wind eine Böe vom Süden herein, vom Meere, und in einer schwülen Glutnacht löst sich die furchtbare Spannung der Natur. Der Regen strömt herab, senkrecht, in dichten Perlenschnüren, mit pfeilgeraden, dicken Wasserstrahlen. So eine Sommernacht hatte man noch nie erlebt. Halbbekleidet stürzen die Menschen, freudetaumelnd, auf Platz und Straßen, sie zechen im Gasthause zur Fortuna, sie ziehen im Festzug zum Dome, zum Reverendo. Und die Natur bleibt in der Stille am Werk, fort gießt es, gleichmäßig und sieghaft, nächte- und tagelang. Und die Menschen werden wieder froh und vergessen ihrer Ängste, ihrer Herzen Bedrängnis — und ihrer Gelübde. Vergeblich mahnt der Reve-rendo sie im Oktober, zur Zeit der trotz allem reichlichen Ernte, das Gelübde zu erfüllen. Gruzzo verschiebt es, Celestino hält sich durch Erpressung in einer Zwangslage nicht für gebunden und wie die großen, so versuchen die kleinen Leute zu handeln, herabzudrücken, auszuweichen. Nur die Armen im Geiste kommen zum Altar: der vom Fieber einfältig gewordene Pirulin und der alte Crosta. Aber auch ihrer wird das Himmelreich nicht im Sinne der Bibel. Pirulins Opfer wird vom Pfarrer abgelehnt wegen des Unverstandes, mit dem es erfüllt wird, und Crosta nimmt dem Opfer selbst die Meinung, in der es der Reverendo dargebracht wissen wollte: als Ausdruck des Dankes aller durch den einen Ehrlichen. Der gichtbrüchige Crosta hatte ja dem Himmel nichts zu danken: ihm, dessen Füße sich auch an der Krücke nur mühsam bewegen können, solange kein Tropfen Feuchtigkeit sich in der Atmosphäre birgt, erneuerte der Regen, der allen ändern Glück gebracht, die eigenen Schmerzen. Er opfert zwar die zwei Wachskerzen, die ihm von der Totenmesse des Sohnes als einziges Gut geblieben sind, gläubigen Sinnes und frommen Herzens, aber er kann nicht wie die anderen Gott für den Segen danken, er will ihm nichts vormachen, er kann ihm nichts vorlügen, er hat ihm nichts versprochen. So schleppt sich Crosta wieder mühselig aus der Kirche heraus, in der das Gelübde der Gemeinde unerfüllt verklungen war. Wie der „Arme Herr Moretti“ in dem Bande „Um Liebe“, das „Gespenst“ und die Titelnovelle im „Verlassenen Gott“, so ist das „Gelübde“ das Juwel der „Bedrängten Herzen“. Schon die spezifische Färbung des Friauler Kolorits verleiht der Novelle einen seltsamen stofflichen Reiz, einen Inhalt von neuer, eigenartiger Prägung. Sie ist eine volle, echte Heimats-Dichtung, in der kein fremder Zug das treue Bild der Wirklichkeit stört. Lebensvoll ist das schöne Friauler Land, mit heimatlicher Treue der Schauplatz, mit dem sicheren Blick des kundigen Beobachters die Sitte und Art der Bewohner erfaßt, ln der Darstellung des Gemeinwesens mit dem Mittelpunkt der einen überragenden Figur ist das „Gelübde“ dem „Moretti“ verwandt: aber aus dem typisch-ideellen Greduno ist das wirkliche Aquileja, aus dem heiteren Weltkind Moretti der ernste Reverendo Don Angelo geworden. Der Hintergrund der Handlung, dort die Stadt und der Parteikampf, ist hier das Land und die Natur. Aufs innigste sind die Charaktere und Schicksale mit derselben verknüpft, ja eine Einheit des Geschehens geht durch die Vorgänge der Erzählung und der Natur. Reicher als die Dürre und der Regen in „Gösta Beding“, objektiver und männlicher ist das Walten und Wirken der Natur im „Gelübde“ dargestellt. Wie im „Verlassenen Gott“ ragt auch die Vergangenheit des Landes in die Novelle, aber nicht in lebendiger Wirkung, nur in ihren stummen, steinernen Zeugen und im leisen Niederschlag der bodenständigen Sage. Wieder ist das Typische aus dem Besonderen, aus dem Persönlichen das Menschliche herausgearbeitet und der Gehalt der Novelle aus dem durch Zeit und Landschaft Bedingten zur allgemeinen Gültigkeit gesteigert. Die Gliederung der Novelle in bestimmte Abschnitte entspricht deutlich einer dramatischen Anlage; ihr Stil ist ein reizvoller, poetischer Realismus, der die Dinge nicht beleuchtet, sondern hinstellt, wie sie sind. Das letzte Stück des Bandes, das „Antlitz der Freiheit“ (1904) spiegelt des Dichters Gedanken über die Freiheit wieder, die er als den anspruchsvollsten und strengsten aller Herrscher ansieht. Nur vollendete Wesen, die wir noch lange nicht sind, vermögen ihre Pflichten und Verantwortungen zu tragen. Das Bild der Wiener Revolution von 1848 leiht der Idee den Rahmen, die Erscheinung der Freiheit im „Egmont“ kehrt im Traume Bertholds wieder, der, wie Dorotheens Bräutigam, vom Feuer der Begeisterung entflammt, in den Kampf um menschliche Rechte zieht. Wie er bei Goethe in den Worten des Richters erst allgemein vorbereitet und durch Dorothea indirekt eingeführt wird, so führt ihn Leitgeb, nur viel persönlicher, erst in den eigenen Briefen an die Braut und dann in der Erinnerung derselben ein und nimmt das eigene Motiv der ersten Liebe aus der gleichnamigen Novelle auf, wenn die Wiederverlobte den Verschollenen als teuersten Besitz ihrer Jugend bekennt. In beiden Novellen mündet ein tiefgehendes Liebeserlebnis in die bald anschließende Heirat: die Ironie spricht leise aus dem Geschehen selbst. SONNENSPLITTER. Seit dem „Verlassenen Gott“ wechselt in der Reihenfolge der Dichtungen Leitgebs je ein Novellenband mit einem Romane. Behandeln die Novellen ausschließlich das zeitgenössische Leben seiner Siedlungs- und Stammesheimat, so führen die Romane erst über die italienisch-friaulische Geschichte in das deutsche Leben der Gegenwart. Den kulturhistorischen Roman mit mystischsymbolischem Einschlag löst der rein psychologische, diesen der Gesellschaftsroman der eigenen Zeit ab. Die Ferne eines historischen Geschehens in der seltsamen Friauler Terra ferma wechselt mit der Einsamkeit der südbayrischen Voralpenlandschaft und mit dem bunten Getriebe des sozialen Lebens einer modernen Großstadt (München), das er in dem Romane „Sonnensplitter“ (beendet 1906) entrollt. Wiederum tritt die Geschichte einer Liebe, die Entwicklung eines weiblichen Herzens aus Irrtum zur Klarheit, aus seelischer Not zu innerer Freiheit, führend aus der vielver- Inhalt, zweigten Handlung heraus. — Seit dem Tode der Mutter wächst Elinor, die Tochter des reichen, tatkräftigen Fabrikanten Winter, dessen Haus vielfache Beziehungen persönlicher und kaufmännischer Natur mit dem Gesellschafts- und Wirtschaftsleben der Stadt verbinden, ohne sichere Führung auf; ihr im Grunde fester und entschiedener Charakter zersplittert in unklaren Wünschen und oberflächlichen Zerstreuungen. Alles Starke, Entschlossene, jede sich betätigende Kraft ist ihrem Wesen wahlverwandt, aber noch vermag sie nicht zu erkennen, wo sich dieselbe in einer schlichten, verhaltenen Natur birgt oder wo sie der Schein affektierter Männlichkeit nur vortäuscht. Die Bekanntschaft mit einem burschikos-strammen Korpsstudenten, Ecker, fesselt sie eine Zeitlang mehr als die Aufmerksamkeiten Gaston Hauß-manns, des glattesten und korrektesten der Lebemänner, mehr als die tiefe Neigung, die Paul von Essenbach, ihr Vetter, ihr im stillen von Jugend an entgegenbringt. Fast mit Unwillen erträgt sie die stumme, aber fühlbare Übermacht, die Paul über sie hat, gleichgültig steht sie den Werbungen Gastons gegenüber, unbefangen betritt sie Eckers Wohnung, der nach einem Renkontre mit Haußmann im Zweikampf verwundet worden war. Sie will ihr Betragen auf dem Universitätsballe gutmachen, durch das sie Ecker gegen den bevorzugten Freier aufgebracht hatte. Aber von ihrer Schönheit und von der seltsamen Situation berauscht, vergißt sich Ecker und versucht die Bestürzte zu umarmen. Scheu und betroffen flieht sie wie ein verwundetes Reh. Aus der Zerfahrenheit des Innern sucht sie einen Halt und Inhalt des Lebens. Aus gesunder, klarer Quelle entspringt ihr Gedanke von der Nutzlosigkeit des müßigen, ziellosen Lebens und gefährdeter Jugend. Sie fühlt das Erbteil des Vaters, das Kraft und Betätigung zum Handeln verlangt. Ihrer impulsiv-zugreifenden Natur folgend, nimmt sie die fast improvisiert vorgebrachte Werbung Gaston Haußmanns überlegungslos an. Aber sie vergreift sich in der Wahl. Die glänzende Außenseite und elegante Vornehmheit Gastons war nur die Hülle eines hohlen Mannes, eines schlechten Menschen gewesen. Nicht lange behält ihre Ehe den Schein des guten Verhältnisses. Langsam sickern die Tatsachen durch, laufen in die Gesellschaft und locken kühne Werber wie Envelaar. In verschwiegener, aber treu bewahrter Jugendliebe steht Paul Elinor zur Seite; ihn allein erfaßt sie als den Hort ihres Vertrauens. Schon hat sie an dem Unterschiede zu Gastons Wesen Pauls ehrlich-redliche Gesinnung, im Gegensätze zur Untätigkeit ihres Gatten die Lebensenergie des Jugendfreundes erkannt, der den Beruf des Offiziers verlassen hat und als praktischer Landwirt Gut und Vermögen seiner Familie rettet. Eine schwere geschäftliche Krisis, ein drohender Streik in der Fabrik Winters entspannt die mühsam noch gehaltene Lage ihres Hauses. Elinor selbst will die letzten Fesseln brechen, um zur Wahrheit und Freiheit ihres Daseins zu gelangen. Nach dem Tode des Vaters, den ein Herzschlag tötet, wird Elinors Ehe gelöst. Noch ein weiter Weg führt sie aus der äußeren Freiheit auch zur inneren: nach schwerer Krankheit genest sie in den Alpen und am Meer. In der Einsamkeit lernt sie den Schlag verwinden; was gut und fest war in ihr, wird nun frei. Aus Verzicht und Entsagung hat sie die innere Ruhe und Klarheit gewonnen und die „staete“ des Charakters sich errungen. Menschen und Leben sind ihr in ihrem Werte bewußt geworden. Sie hat verloren, um zu gewinnen: im klaren Gefühle der verwandten Natur ergreift sie Paul, dessen Hand sich ihr freudig entgegenstreckt. — Eine Fülle von Nebenpersonen mit eigenen Zentren ihrer Kreise, die sich untereinander und mit der Haupthandlung schneiden oder berühren, bewegt sich durch den Roman. Die Industrie- und Finanzwelt, der fürstliche Hochadel, der in Her-berswyller einen milderen Nachfahren Schellings aus dem „Letzten Freund“ besitzt, der verarmte Landadel, Offizierskreise und Bürgertum, Lebemänner und Künstler — der Maler Bärnwart erinnert als technische Figur an den Raisonneur Schmidt in der „Stummen Mühle“ — Staatsmänner und politische Agitatoren, Arbeiter und Werkführer finden ihre Vertreter im Romane. Als Kontraststück zu Elinors Ehe ist das Bild der Försterfamilie wirksam eingefügt. Auch die „Sonnensplitter“ sind kein Tatsachenroman im strengsten Wortsinne. Auch hier ist das innere, psychische Geschehen dem Dichter die Hauptsache, das fast lückenlose Fortführen der seelischen Entwicklung sein Ziel. Wieder ist das Reifen durch Leid die Idee der Dichtung, die Gewinnung der seelischen Freiheit einer verirrten Natur, der Weg zum Glücke ihr Thema. Glück bedeutet für die Herzen das, was die Sonne für das Leben ist. Es ist ein Götterspielzeug. Aber die Menschen sind zu grob und ungeschickt, um damit umzugehen. Sie lassen es zu Boden fallen, und dort zerspringt es in Splitter. Selbst dann aber sind es noch Sonnensplitter.. Wie in der Lösung der Handlung, so kommt der Optimismus Leitgebs auch im Symbole zum Ausdruck. — Auch hier überwiegt die innere Form und der geistige Gehalt die nicht durchaus einheitlich geführte Gesamthandlung, deren Ungleichheiten auf die Unterbrechung der Arbeit und Verschiebung der Anlage zurückgehen. Das jProblem Paul-Elinor-Gaston ist überzeugend gelöst und eine Fülle feingeschliffener Gedanken nnd Beobachtungen zeigt die geistige Durchdringung des dargestellten Stoffes, die aus eigener Anschauung geschöpfte Kenntnis weltmännischen Lebens und in Form und Sprache den gewählten Geschmack des Autors. Mit den „Sonnensplittern“ schließen die bisher vorliegenden Bücher Leitgebs ab. Selbständig sind noch folgende Novellen von ihm erschienen: „Abendstimmung“ in Velhagen & Klasings Monatsheften, XIX., Heft 6. 1905. „Revanche.“ Ebenda, XXII., Heft 5. 1908. „Der Königin Leid.“ Almanach von Velhagen & Klasings Monatsheften 1908. „Das rote Licht.“ Österreichische Rundschau, XIV., Heft 5. 1908. Sie werden mit anderen im nächsten Novellenband des Dichters vereinigt. * * * Leitgebs künstlerisches Schaffen hat viel mehr als in seiner Siedlungsheimat und im österreichischen Vaterlande in Deutschland Beachtung und Würdigung gefunden. Vor allem im frän-kisch-beyrischen Süden, dem seine deutsche Art am nächsten steht. Die „Jugend“ ist auch das Organ geworden, in dem er unter dem Titel „In der Kunst und im Leben“ seine Anschauungen über künstlerisches Schaffen in kurzen Betrachtungen niedergelegt hat. (Vergl. „Jugend“ 1905, Nr. 28, Nr. 46. — 1906, Nr. 5. — 1907, Nr. 8. — 1908, Nr. 10, Nr. 12, Nr. 20.) — Aus der Literatur über Otto von Leitgeb orientieren am besten die Arbeiten von Edmund Lange und Rudolf Fürst („Literarisches Echo“, VI., Nr. 5, 1903, bzw. „Österreichische Rundschau“, II., Heft Nr. 23, 1905). Es bleibt ein Verdienst der Herausgeber Tschinkel und Bernt, daß sie durch die Aufnahme zweier Novellen Leitgebs („Danaergeschenk“ und „Das Gelübde“) in ihre Sammlung „Neuere Dichter für die studierende Jugend“ (Wien, Manz) den Dichter auch der heranwachsenden Generation zugänglich gemacht haben, die mit ihm den Besitz kostbarer vaterländischer Kunst in das Leben hinausträgt. — Von ernsten Beurteilern, die Leitgebs Dichtungen kritisch nachgegangen sind, erwähne ich: Oskar Bulle, Karl v. Thaler, Hugo Greinz, Friedrich Düsel, G. Hirth, Heinrich Hart, Ernst v. Brunn, Hedda Sauer, Ricarda Huch, Rudolf Fürst, Edmund Lange, H. A. Kräger, Emil Ertl, Karl Busse und Th. Mauch, welche die einzelnen Werke Leitgebs in Tagesblättern und Monatsschriften besprochen haben. DIE BUCHFOLGE DER WERKE LEITGEBS: 1896: „Ausklang.“ Zwei Novellen. Leipzig, H. Haessel. 1898: „Psyche.“ Novellen. Stuttgart, Deutsche Verlagsanstalt. 1899: „Das Gänsemännlein.“ Eine Erzählung. Ebenda. 1900: „Um Liebe.“ Vier Novellen. Ebenda. 1901: „Sidera cordis.“ Ein Roman aus Friaul. Ebenda. 1902: „Der verlassene Gott.“ Novellen. Ebenda. 1903: „Die stumme Mühle.“ Roman. Berlin, Egon Fleischei&Cie. 1904: „Bedrängte Herzen.“ Novellen. Ebenda. 1907: „Sonnensplitter.“ Roman. Ebenda. Schulnachrichten zusammengestellt vom Direktor. I. Der Lehrkörper. 1.) Veränderungen im Lehrkörper. a.) In der Direktion: Laut Erlasses des k. k. Min. f. K. u. U. vom 27. Mai 1910, ZI. 21863 (Landesschulrat für Görz u. Gradiška vom 12. Juni 1910, Z. 23/1) wurde der Gymnasialdirektor, Regierungsrat Friedrich Simzig über eigenes Ansuchen mit Allerhöchster Entschließung vom 19. Mai 1910 in den bleibenden Ruhestand versetzt und ihm aus diesem Anlasse taxfrei der Orden der Eisernen Krone dritter Klasse allergnädigst verliehen. (Den Bericht über den Abschied des langjährigen verdienstvollen Direktors siehe unten unter , Chronik“). Mit der provisorischen Leitung der Anstalt wurde unter einem der Professor Franz Žnideršič betraut, der dieselbe mit 6. Juli 1910 übernahm und bis zum 29. November 1910 fortführte. Mit Allerhöchter Entschließung vom 9. November 1910 geruhte Seine k. u. k. Majestät den k. k. Professor am I. Staats-gymnasium in Laibach, Dr. Josef Tominšek, zum Direktor des Staatsgymnasiums in Görz zu ernennen Auf Grund der intimie-renden Erlässe (M. K. U. vom 11. Nov. 1910. Z. 47609 = Landesschulrat f. G. u. G. 22. November 1910, G. S. 753) trat der neu ernannte Direktor am 30. November 1910 seinen Dienst an, während dem Professor Franz Žnideršič für die Opferwilligkeit, mit welcher er die interimistische Leitung der Anstalt übernommen, und für die umsichtige Führung derselben der Dank ausgesprochen wurde. b) Aus dem Lehrkörper schieden: Der k. k. Schulrat, Professor Gustav Novak wurde über eigenes Ersuchen in den dauernden Ruhestand versetzt. Weiters nahmen andere Posten an die supplierenden Lehrer: Dr. Johann Pregelj, Johann Rejec, Franz Kalla. Zu wirklichen k k. Gymnasiallehrern wurden ernannt: Dr. Karl Capuder an das Staatsgymnasium in Krainburg (M. K. Z. 31./8 1910, Z. 35803 = Landesschulrat 11./9. 1910, Z. 547/1); Artur Freud an das Staatsgymnasium in Triest (M. K. U. 31./8 1910, Z. 28399 = Landesschulrat 7./9. 1910, VII. 1268—10). Zur Dienstleistung der 1. Staatsrealschule im II. Wiener Gemeindebezirk zugewiesen wurde mit Beginn des II. Semesters Professor Aegid Violin (M. K. U. 17. 1. 1911. Z. 3308—10). Zum provisorischen Hauptlehrer an der k. k. Lehrerbildungsanstalt in Görz wurde der suppl. Lehrer Rudolf Lavrenčič (Min. Erl. 31./12 1910, Z. 50.577 » Landesschuir. 22./1. 1911, G. S. 66./11) ernannt. c) In den Lehrkörper traten ein: Josef Peschek, zum k. k. wirklichen Gymnasiallehrer ernannt mit Min. Erl. 31/8. 1910, Z. 31405 (Landesschuir. 9/9. 1910, G. S. 548—10). Josef Motz, als wirklicher Gymnasiallehrer in Rovereto in gleicher Eigenschaft nach Görz versetzt, mit M. Erl. 29/10. 1910. Z. 44032 (Landesschuir, ll./ll. 1910, G. S. 726—10). Der k. k. provisorische Lehrer am Staatsgymnasium in Saaz, Dr. Josef Miillner in gleicher Eigenschaft nach Görz zur Dienstleistung zugewiesen, mit Min. Erl. 17.1. 1911, Z. 3308 — 10 (nach der Wiener Zeitung vom 28 Juni für das Staatsgymn. in Görz zum wirklichen Lehrer ernannt). Zu supplierenden Lehrern wurden bestellt die Herren: Dr. Erwin Klein und Michael Presl mit Erlaß d. Landesscluilr. vom 18. Oktober 1910, G. S. 177/1 und die Herren Karl Prijatelj und Dr. Peter Bonne mit Erl. d. Landesschuir, vom 20./2. 1911, G. S. 200-11, letzterer zunächst als Probekandidat (im I. Sem.). Die Assistenten an der k. k Realschule in Görz: Johann Cossar (Landesscluilr. 18., 10. 1910, G. S. 534-10) und Johann Žnidarčič (Landesschuir. 7./12 1910, G. S. 177/5-10) wurden zu supplierenden Zeichenlehrern, der Biirgerschullehrer Otto Coos (seit 1. April 1911) zum Turnlehrer in der italienischen Parallelklasse (I.e.) vom Landesschuir. (24./4. 1911,0,8. 293) bestellt. d) Beförderungen: Der k. k. Professor Dr. Karl Ozvald wurde in die VIII. Rangsklasse befördert (Min. Erl. 2./7. 1911 Z. 24012 = Landesschuir. 25./7. 1910, G. S. 370/1-10.) Definitiv im Lehramte bestätigt unter Zuerkennung des Titels „Professor“ wurden die bisherigen wirklichen Gymnasiallehrer: Martin Mastnak (Landesschuir. 12./10. 1910, G. S. 514-10), Dr. Leo Hornung und Dr. Oswald Kreisel (beide mit Erl. vom 21./12. 1910, G. S. 768-10). e) Beurlaubungen: Krankheitshalber wurden beurlaubt: 1.) Prof. Franz Zimmermann bis zum 3. Jänner 1911, mit Min. Erl. 18./1. 1911, Z. 50218-10 (Landesschuir. 9./2. 1911, G. S. 638/2-10). 2.) Prof. Alois Stockmair für das II. Semester (Landesschuir. 8./3. 1911, G. S. 181/1-11). 3.) Dr. Georg Pitacco vom 19./3. 1911 bis zum Schulschluß (Landesschuir. 20./4. 1911, G. S. 286/4-11) und 4.) (partiell) Dr. Richard Schubert von Soldern vom 27. April bis zum Schulschluß (Landesschuir. 8.(6. 1911, G. S. 258/3-11). Außerdem mehrere kürzere Beurlaubungen, wegen Prüfungen u. a. 2.) Status des Lehrkörpers am 5chlusse des Schuljahres 1910/11. a.) Direktor Dr. Josef Tominšek, Ritter des Franz Josef Ordens. b) Professoren und wirkliche Lehrer. ZI. Name und Charakter s £ E2 ■" Lehrfach und Klasse . ca <——1 » u ^ •<=> O »Ä 1. Alois Fogar, k. k. wirklicher Religionslehrer - Religion in I. a, I. c, II. a, III. a, IV. a, V. a, Vl.a, VI. b., VII. a,VIII. Exhorte im Obergymnasium 22 2. Dr. Leo Hornung, k. k Professor und Direktionsadjunkt 1. a Latein in I. a; Deutsch in I. a, III. a, V. a, VI. a 21 3. Andreas Ipavec, k. k. Professor, Kustos der slow. Schülerb. I. d Latein in I. d, VIII; Slowenisch in 1. d; Griechisch in VI. b 21 4. Dr. Oswald Kreisel, k. k. Professor V.a Latein in V.a, Vl.a; Griechisch in V.a und VII. a 21 5. Karl Loitlesberger, k. k. Prof. d. VIII. Rgkl, Kustos d. naturh. Kabi-nettes — Mathematik in III. a und IV. b; Naturgeschichte in II. b, III. a, III. b, IV. b, VI. b. Seit dem 1. II. (statt M. in IV. b,) N. in I. a (16) 17 6. Martin Mastnak, k. k. Professor, Kustos der Zeitschriften-sammiung III. b. Latein in III. b, Griechisch in 111. b, VII. b, Slowenisch in 11. c, Slowen. Freikurs 21 7. Josef Motz, k. k. wirklicher Lehrer, Kustos des physikalischen Kabinettes VII. a Seit dem II. Sem.: Mathematik in III. b, IV.a, V.a, Vl.a. VII a; Physik in VII. a 19 Izi. Name und Charakter Klassen- vorst. Lehrfach und Klaäse j=3 as T=3 •<=> ca C/T3 8. Dr. Josef Müllner k. k. wirklicher Lehrer Geographie und Geschichte in 11. a, IV. b, VII. a und seit dem 26./4. auch in Vil. b (16) 19 9. Franz Orešec, k. k. Prof., Leiter der Vorbereitungsklasse — Deutsch, Rechnen, Schreiben 20 10. Dr. Karl Ozvald, k. k. Prof. d. Vlll. Rgkl. VI. b. Slowenisch in V.b, VI. b, VII b Vlll; Propädeutik in Vll.a und Vll.b 16 11. Dr. Josef Pavlin, k. k. wirklicher Lehrer, Kustos des physikalischen Kabinettes VIII. Mathematik in l.d, VI. b, VII. b. und Vlll.; Physik in Vll.b u. Vlll. 19 12. Josef Peschek, k. k. wirklicher Lehrer, Kustos der deutschen Schülerbibliothek IV. a Latein in IV. a, Deutsch in IV a, IV. b, V. b, VII. a, VII. b 21 13. Alois Pfeifauf, k. k wirklicher Lehrer 11. b Latein in 11. b, VI. b; Deutsch in 11. b 17 14. Dr. Georg Pitacco, k. k. Professor 111. a Bis zum 8./3.: Latein in III. a; Italienisch in 1. a, 111. a, IV. a, V. a, VII. a (Beurlaubt) 21 15. Dr. Richard von Schubert-Soldern, k. k Prof. d. Vlll. Rgkl.; Leiter der k. k. Studienbibliothek; a. o. Professor der Universität Leipzig i. R. — Bis zum 26./4. Geographie u. Geschichte in Vi.b und Vll.b; Propädeutik in Vlll; seit dem 27/4. Prop. in Vlll. (10) 2 16. Alois Stockmair, k. k. Professor der Vlll. Rgkl. VI. a Bis zum 31./1. Latein in Vll.a, Griechisch in VI. a und Vlll. Beurlaubt seit 1./2 15 17. Dr. Lorenz Tretter, k. k. Professor V.b Latein in V. b, Griechisch in 111. a, IV. a, V. b 20 18. Emil Turus, k. k. Professor I. c Latein in I. c, Deutsch in 1. c, Italienisch in I. c, VI.a, Vlll; seit dem 15./5. auch in V.a, u. Vlll.a ^ CN CNJ, ZI. Name und Charakter Klassen- Yorst. Lehrfach und Klasse Wöch. Stunden 19. Ägidius Violin, k. k. Professor — Bis zum 31./1.: Geographie und Geschichte in 1. c, 11. a, VI. a, Vll. a, Vlll. 18 20. Franz Zimmermann, k. k. Professor, Kustos der Lehrerbibliothek ,,.c. Seit dem 3./1.: Latein in 11. c, Deutsch in 11. c und Vlll 14 21. Franz Žnideršič, k. k. Prof. d. Vlll. Rgkl. Vll. b Latein in Vll. b; seit dem 8./2. auch in Vll. a (5) 10 c) Supplierende Gymnasiallehrer. 22. Dr. Peter Bonne, k. k. suppl. Gymnasiallehrer VI. a Bis 31./12. Latein in l.c, Deutsch in 11. c; seit dem 1./2 Griechisch in VI. a und Vlll; seit dem 20./4. auch Latein in 111. a (11) (10) 16 23. Dr. Johann Bratina, Praktikant an der k. k. Studienbibliothek — Slowenisch in 1. b und 11. b 8 24. Rudolf Cerquenik, k. k. suppl. Gymnasiallehrer — 1ml. Sem.: Mathematik in 1. a, 11.b, 11.c; Naturgeschichte in l.c, V.a: Geographie in l.b; Italien. Freikurs. Im 11. Sem.: Naturgeschichte in 1. c, 11. a, 11. c, VI. a, V.a, V. b, IV. a; Ital. Freikurs 18 19 24. Bruno Grijjnaschi, k. k. suppl. Gymnasiallehrer — Mathematik 1. c, 11. a, V. b; Italienisch in 11. c; Italienischer Freikurs; seit dem 1./2. auch Naturgeschichte in 1. b (15) 17 26. Dr. Erwin Klein, k. k. suppl. Gymnasiallehrer I.b Latein in I. b, Deutsch in 1. b, Ul. b, VI. b (vom 8. X. bis zum 31. XU. auch Deutsch in Vlll.) 18 27. Artur Naglig, k. k. suppl. Gymnasiallehrer, Kustos der ital. Schiilerbibl., Leiter der Jugendspiele. 11. a Latein in 11. a; Deutsch in 11. a; Italienisch in 11. a; Schreiben in 1. a, 1. b, 1. c. Seit dem 1515. auch Italienisch in 1. a und IV. a 24 ZI. Name und Charakter ca . 07 C/3 £ = 52 Lehrfach und Klasse Wöch. Stunden 28 Rudolf Pellls, k. k. suppl. Gymnasiallehrer, Kustos des geographischen Kabinettes 111. a Im 1. Sem.: Geographie und Geschichtein 1 a, 11.c, Ul.a, lV.b, V b Im 11. Sem : 1. a, 1. c, 11. c, 111. a. V.b, Vlll.; Italienisch vom 9./3. in 111. a (18) 22 29. Franz Povšič, k. k. suppl. Gymnasiallehrer IV. b Latein in IV. b; Deutsch in l.d; Slowenisch in 111. b, IV. b; Griechisch in IV. b 21 30. Michael Presl, k. k. suppl. Gymnasiallehrer — Im I. Sem.: Mathematik in 111. b, V. a, VI. a, Vll. a; Physik in Vll. a; Schreiben in I. d. Im II Sem. Math.: in l.a, l.b, 11. b, 11. c. IV. b; Schreiben in 1. d; Geographie in 1. b 17 (18) 31. Karl Prijatelj, k. k. suppl. Gymnasiallehrer Geographie und Geschichte in 1. d, 11. b, Ul. b, IV. a, V. a. - Seit dem 27./2. auch in VI. b (18) 23 32. Johann Tabaj, k. k. suppl. Religionslehrer — Religion in 1. b, 1. d, 11. b, 11. c. 111. b, IV. b, V. b, VII. b, Vorbereitungsklasse; Exhorte im Untergymn. 20 d) Nebenlehrcr (für obligate Fächer). 33. Rudolf Lavrenčič, k. k. provisorischer Hauptlehrer an der L. B. A. — Naturgeschichte in 1. d.- Lehrte im 1. Semester als suppl. Lehrer an der Anstalt: Mathematik in l.b,IVa.; Naturgeschichte in l.b, l.d, 11.a, 11.c, IV.a.. V.b u. Vl.a 2 (24) 34. Johann Cossar, Assistent an der k. k. Staatsrealschule Zeichnen in 1. c (Ital.) 2 35. Otto Coos, Bürgerschul-Lehrer Seit 1. April Turnen inl. c (ital.) 2 Für unobligate Fächer. ZI. Name und Charakter Lehrfach und Klasse Woch. Stunden 1. Rudolf Cerquenik, k. k. suppl. Lehrer Italienischer Freikurs I. 2 2. Bruno Grignaschi, k. k. suppl. Lehrer Italienischer Freikurs 11 2 3. Anton Gvaiz, k. k. Hauptlehrer an der L. B. A. Zeichnen 1. u. 11. Kurs 4 4. Johann Mercina, k. k. Übungsschullehrer Gesang 1. und 11. Kurs 4 5. Adolf Schaup, k. k. Turnlehrer an der L. B. A. Turnen 1., 11. und 111. Kurs und l.d 8 6. Dr. Lorenz Tretter, k. k. Professor Stenographie, 11. Kurs 2 7. Johann Žnidarčič, Assistent an der k. k. Staatsrealschule Zeichnen in 1. d 2 K k. Schuldiener: Johann Tomsig. Aushilfsdiener: Andreas Flais. Dienerin in der Gymnasial-Filiale : Maria Goldncrkreuz. II. Lehrverfassung. 1) Obligate Unterrichtsgegenstände. ö.) Die Lehrverfassung entsprach in den Stammklassen mit deutscher Unterrichtssprache im wesentlichen dem Normallehr-plane für Gymnasien vom 20. März 1909, soweit er derzeit in Wirksamkeit zu treten hatte. Einen Einblick in denselben gewährt nachstehende Stundenübersicht. LEHRQEGENSTÄNDE I. II. III. IV. V. VI. VII. VIII. 03 e e V3 Religionslehre .... 2 2 2 2 2 2 2 2 16 Unterrichtssprache . . 4 4 3 3 3 S 3 3 2b Lateinische Sprache . . 8 7 6 6 6 6 5 5 4Ü Griechische Sprache . . — — 5 4 5 5 4. 5 28 Italienische Sprache . . 4 4 3 3 3 3 3 3 2b Slowenische Sprache . . 4 4 3 3 3 3 3 3 2b Geschichte .... 1 — 2 2 2 3 4 3 I. Sem.4| II.Sem.3 ZU (19) Geographie .... 1 2 2 2 2 1 — — - 1 9 Mathematik 3 3 3 3 3 3 3 2 23 Naturgeschichte .... 2 2 -1 — 3 2 — — 9 Physik und Chemie . . — — 2J 3 — — 4 I.Sem.3| II.Sem.4 1 z (13) Philosoph. Propädeutik . 2 2 1 4 Schreiben 1 1 Summe . 30 30 31 31 32 31 32 30 241 Zeichnen u. Turnen blieben mangels eines eigenen Zeichen- und Turnsaales unobligat. b.) Mit dem Erlasse des k. k. Ministeriums für Kultus und Unterricht vom 15. September 1910, 2. 2734 (Erl. der k k. Statthalterei in Triest, vom 18. Sept. 1910, G. S. 519/2) wurde angeordnet, dass mit Beginn des Schuljahres 1910/11 am Staatsgymnasium in Görz je eine der bestehenden Abteilungen der I. Klasse 1.) als Realgymnasialklasse mit italienischer, bzw.: 2.) als Gymnasialklasse mit slowenischer Unterrichtssprache organisiert werde. Gleichzeitig wurde verfügt, daß diese beiden nationalsprachlichen Abteilungen vorläufig der Leitung der Gymnasialdirektion unterstellt werden. Die italienische Realgymnasialklasse wurde nun als I. c und die slowenische Gymnasialklasse als I. d organisiert. Unter dieser Bezeichnung sind sie in den vorliegenden Bericht einbezogen. Der Lehrplan ist folgender: 1. c. Relig.: 2 Stunden, Lat.: 6 St., Ital.: 4 St, Deutsch: 5 St., Geogr.: 2 St., Math.: 3 St., Naturg.: 2 St., Zeichnen (obligat) 2 St., Turnen (obligat) 2 St. I. d. Relig.: 2 St., Lat.: 7 St., Slow.: 4 St., Deutsch: 5 St., Geogr.: 2 St., Math.: 3 St., Naturg.: 2 St. 2) Relativ obligate Gegenstände. (Italienisch und Slowenisch). Es besuchten: •> KLASSE I. n. III. IV. V. VI. VII. »III. Summe I. a ft) a b c a b a b a b a b a b c d Italienisch 49 30 — 21 35 - 41 — 24 - 15 - 19 - 12 240 alle 49 Schiller — Slowenisch — 49 - 40 18 — 48 - 30 - 23 — 30 - 27 15 292 — alle 51' Schüler Anmerkung: In der Klasse 1. c (italienische Realgymnasialklasse) und in 1. d (slowenische Parallelklasse) ist die Unterrichtssprache für alle Gegenstände und alle Schüler das obligate Italienisch, bzw. Slowenisch. Für die Folgezeit hat das Ministerium für Kultus und Unterricht mit Erl. vom 20. April 1911, ZI. 11162, (intimiert mit Statthaltereierlaß ddto. Triest 27. April 1911, VI. 364/20-09) Nachstehendes angeordnet: Für alle Schüler italienischer, beziehungsweise slowenischer Muttersprache an den Staatsgymnasien mit deutscher Unterrichtssprache in Pola und Triest und am Staatsgymnasium in Görz (die nicht deutschen Parallelklassen ausgenommen) bildet vom Schuljahre 1911/12 angefangen das Italienische, beziehungsweise Slowenische ausnahmslos einen unbedingt obligaten Lehrgegenstand für alle Klassen des Gymnasiums. An dem obligaten Unterrichte in den genannten Landessprachen können auch Schüler anderer Muttersprache teilnehmen, jedoch nur dann, wenn sie der betreffenden Sprache mächtig sind und durch eine Aufnahmsprüfung die für den erfolgreichen Unterricht in der betreffenden Landessprache notwendigen Kenntnisse nachgewiesen haben. Auch für diese Schüler übt die Note aus der Landessprache Einfluß auf die allgemeine Zeugnisklasse nach der günstigen ebenso wie nach der ungünstigen Seite aus. Doch sind diese Schüler zur Teilnahme an dem gedachten Unterrichte nur für das Schuljahr verpflichtet, für welches die Anmeldung, beziehungsweise Aufnahme erfolgte. Für Schüler, welche den Unterricht in einer Landessprache besuchen wollen, ohne hiezu auf Grund ihrer Zugehörigkeit zur betreffenden Nationalität verpflichtet zu sein, beziehungsweise für solche, die dem obligaten Unterrichte in dieser Landessprache nicht mit Erfolg folgen können, werden zum Zwecke der Erlernung der italienischen, beziehungsweise slowenischen Sprache Freikurse eingerichtet werden. 3) Freie Gegenstände. Vorbemerkung. Auf den Besuch und Betrieb des Zeichnens und Turnens übt einen sehr hemmenden Einfluß der Umstand, daß die Anstalt weder einen eigenen Zeichensaal noch Turnsaal besitzt, sondern die betreffenden Räume der Lehrerinnenbildungsanstalt mitbenützt. 1.) Italienische Sprache. Alternierend der I. und II. Kurs. In diesem Schuljahre der I. Kurs (wöch. 2 Stunden), Schülerzahl (am Ende des Schulj.) 21 -j 26. Nach Boerner-Lovera, Lehr- u. Lesebuch der italienischen Sprache, Lektion 1-35. Ausgewählte Lektüre verschiedener Gedichte und Prosastücke. Mündliche und schriftliche Übersetzungen. Sprechübungen im Anschluß an die Lektüre. Cerquenik-Grignaschi. 2.) Slowenische Sprache. Alternierend wie 1.) — In diesem Schuljahre der I. Kurs. Am Ende des Schuljahres 19 Teilnehmer. Durchgenommen wurde aus dem Sprach- und Übungsbuch von Sket die erste Abteilung. Martin Mastnak. 3.) Stenographie. Alternierend wie 1.) — In diesem Schuljahre der II. Kurs. Zahl der eingeschriebenen Schüler im I. Sem. 26, im II Sem. 16. Einübung der Debattenschrift. Wiederholung der Korrespondenzschrift. Leseübungen und Diktate. Dr. Lorenz Tretter. 4.) Zeichnen. ’) Es umfaßte 2 Abteilungen zu je 2 Stunden ; 51 Schüler. — Zeichnen nach der Natur: Blattwerk und Frucht, Feder, Kuvert, Schnecke, Muschel, Blume (grau in grau und farbig); perspektivisches Zeichnen (Gebrauchsgegenstände) ; Stilleben, Gesichts- Kopf- und Landschaftsstudien mit Stift und Farbe; Modellieren. Gvaiz. Anmerkung: Das Zeichnen in der I.c (italien.) Abteilung ist obligat. 5.) Turnen.') I. d Gymnasialklasse mit (slowenischer Un- terrichtsprache) : Der nach dem Lehrplan für Gymnasien, Realgymnasien und Realschulen (Verordnung des k. k. Min. f. K. u. U. vom 12. Februar 1897, Z. 17261) für die I. Klasse vorgeschriebene Lehrstoff. — 1. Kurs (mit deutscher Unterrichtssprache): Der nach dem obgenannten Lehrpläne für die I. und II. Klasse vorgeschriebene Lehrstoff; II. Kurs (mit deutscher Unterrichtssprache): Der nach dem genannten Lehrpläne für die III. und IV. Klasse vorge-schriebene Lehrstoff; III. Kurs (mit deutscher Unterrichtssprache) : Der nach diesem Lehrpläne für die V., VI., VII und VIII. Klasse vorgeschriebene Lehrstoff nach Auswahl. — Der Besuch ist aus folgender Tabelle (nach dem Stande am Schlüsse des II. Sem.) ersichtlich : Gymnasial- Paralell- Klasse 1. II. III. IV. V. VI. VII. VIII. cö £3 cd ua 09 ers Stunden a b c d a b c a b a b a b a b a b I. Kurs 11 13 — 26 5 4 1 60 2 2 11. Kurs — — — — 2 1 — 4 3 5 7 22 2 111. Kurs — — — — — — — — — — 1 6 2 6 2 — 17 2 Gesamtzahl 11 13 26 7 5 1 4 3 5 7 1 6 2 6 2 — 99 8 A. Schaup. ') Siehe oben die Vorbemerkung. K. k. Staatsgymnasium in Görz. Lehrbücherverzeichnis für das Schuljahr 1911-12. Klasse Religion Latein Griechisch Deutsch Italienisch Slowenisch Geographie Geschichte Mathematik Naturlehre Naturgeschichte ♦ Propädeutik Freikurse I a und Ib 11 catechismo grande Großer Katechismus Veliki katekizem Scheindler, Lat. Ele-mentarbuch (Tempsky) 1.) Bauer-Streinz, Deutsches Lesebuch I. Bd. 2.) Willomitzer-Tschinkel, Sprachlehre, nur 13. Aufl. 1.) Wie in I c 2.) Curto, Grammatica italiana 1.) Sket-Wester, Čitanka I., 4. Aufl. 2.) Sket,Slovnica, nur 9. Aufl. Heiderich, Schulgeo-graphie, I., 3. Aufl. Kozenn, Schulatlas 1.) Hočevar, Arithmetik f. d. Ünterstufe, 7. Aufl. 2.) Hočevar, Geometrie, f. d. Ünterstufe, 9 Aufl. Pokorny-Latzei, Na- turg. d. Tierreiches, 28. Aufl. Beck, !Pflanzenreich, 3. Aufl. I c 11 catechismo grande 1.) Steiner-Scheindler, Esercizi lat. I. 2.) Scheindler, Gram-matica Defant, Corso di lin-gua ted. I. 1.) Nuovo libro di let-ture 1. 2.) Turchi, Grammatica Gratzer, Testo digeo-grafia, parte I. Kozenn-Heiderich. Atlante 1.) Wallentin-Postet, Aritmetica 2.) Hočevar, Geome-tria, 2. ed. Schmeil - Largaiolli, 1.) Regno vegetale 2.) „ animale I d Wie in 1 b 1.) Tominšek, Lat. slovnica 2.) Wiesthaler - Tominšek , Latinske vadbe, I. del. Končnik-Fon, Deutsches Lesebuch, Bd. 1. Wie in I b Pajk, Zemljepis, I. del. Atlas wie in I a 1.) Mazi, Geometria 2.) Matek-Peterlin, aritmetika 1.) Ivan Macher, Pr. živalstva 2.) Ivan Macher, Pr. rastlinstva za nižje razrede II a und II b Zetter, Liturgik Cimadoma, catechismo del culto catto-lico Kavčič, Katoliška li-turgika 1.) „Scheindler, Latein. Übungsbuch II. Teil (Tempsky) 2) Scheindler-Kauer. Lat. Grammatik, nur 8. Aufl. 1.) Bauer - Streinz, Deutsches Lesebuch II. Bd. 2.) Willomitzer-Tschinkel, wie in 1 a 1.) Nuovo libro di let-ture 11. 2.) Curto, Grammatica italiana 1.) Sket-Wester, 11. 2.) Wie in I Wie in I Atlas Kozenn wie in I a u. Putzger, Hist. Schulatlas Gindely-Würfel, Geschichte, 1. Teil, 15 Aufl. Wie in 1 a Wie in 1 a II c Wie in II a 1.) Steiner - Scheindler, Esercizi lat. II. 2.) Grammatica wie in Ic Wie in 1 c 1.) Wie in 11a 2.) Wie in 1 c Gratzer, Testo, parte II. Atlas wie in I c Hist. Atlas wie in 11 a Mayer, Manuale di storia, parte 1. Wie in I c Wie in I c II d Wie in II b 1.) Tominšek, Lat. slovnica 2.) Wiesthaler, Latinske vadbe II. Končnik - Fon, Lesebuch, 11. Bd. (unter Vorbehalt d. Appr.), sonst Štritof, Lesebuch, 2. Aufl. 1.) Sket-Wester, II 2.) Slovnica, wie in 1 Bežek, Zemljepis za nižje in srednje razrede Atlas wie in l a Hist. Atlas wie in 11 a Kaspret, Zgodovina starega veka 1.) Matek-Peterlin, wie in I d 2) Mazi, Geometrija za 11 razr. Italienisch. Boerner - Lovera, Lehrbuch der ital. Sprache, bearbeitet von Joe III Deimel, Altes Testament (Pichler), 3. Aufl. 1.)Golling, Chrest.aus Nepos u. Rufus, nur 3. Aufl. 2.) Nahrhaft - Ziwsa, Lat. Übungsbuch III. 3.) Goldbacher, Grammatik 1.) Curtius-HarteI,Gr. Grammatik, bearb. von Weigel 2.) Elementarbuch von Schenkl-Weigel 1.) Prosch - Wiedenhofer, Deutsches Lesebuch, III. Bd. 2.) Grammatik wie in 1 a 1.) Nuovo libro di let-ture III. 2.) Curto, wie in I a 1.) Sket, Čitanka, III. nur 2. Aufl. 2.) Slovnica, wie in 1 Heiderich, Österreich. Schulgeocr.. 11. Teil, 3. Aufi. 1910 Schubert-Schmidt, Histor. Atlas Gindely Würfel, Lehrbuch d. Geschichte, 11. Teil, 15. Aufl. 1.) u. 2.) wie in 11 a Rosenberg, Physik f. d. Unterkl., nur 3. Aufl. (unter Vorbehalt d. Appr.) Slowenisch. Dr. Sket, Übungsbuch, 6. Aufl. IV Deimel, Neues Testament (Pichler) 1.) Pramer - Kappelmacher, Caesar de bello Gallico (Tempsky) 2.) Nahrhaft - Ziwsa, Lat. Übungsbuch, IV. Teil 3.) Grammatik wie in III. Wie in III 1.) Prosch - Wiedenhofer, Deutsches Lesebuch, IV. Bd. (Graeser) 2.) Willomitzer-Tschinkel, wie in la 1.) Nuovo libro di let-ture IV. 2.) Curto, wie in la 1.) Sket, IV., 1. Aufl. 2.) Wie oben Heiderich, 111. Teil Hist. Atlas wie in III a Gindely-Würfel, 111 Teil, 13. Aufl. 1.) Hočevar, Arithmetik, f. d. Mittelstufe 2.) Hočevar, Geometrie, f. d. Mittelstufe. 7. Aufl. Mach - Habart, An- fangsgriinde d. Naturlehre, 6. Aufl. Ficker, Leitfaden der Mineralogie, 4. Aufl. V Wappler, Lehrbuch d. kath. Religion, I.Teil 1.) Goldbacher, wie in III. 2.) Sedlmayer: Scheindler, Übungsbuch, nur 5. Aufl. 3.) Ovid, Carmina, ed. Golling 4.) Livius, Ab urbe condita, ed. Zingerle 1.) Grammatik und Übungsbuch wie in III 2.) Schenkl, Chrestomathie aus Xeno-phon, 14. Aufl. 3.) Homer, Ilias, von Christ Bauer - Jelinek etc a.) Deutsches Lesebuch, V. Bd., Ausg. für Gymnasien, nur 2. Aufl. b.) — Leitfaden der Litg., 1. Teil 1.) Prose e poesie dei sec Xlll e XIV (Chizzola) 2.) Vidossich, Com-pendio di lett. Sket, Slovenska čitanka, V. und VI., 3. Aufl. Heiderich, Österreich. Schulgeographie, I V. Teil Bauer, Geschichte d Alteriuins 1) Hočevar, Arithmetik 2.) Hočevar, Geometrie, wie in IV. iu 1.) Schmeil - Scholz, Botanik 2.) Scharizer, Lehrb. d. Min. u. Geologie, 7. Aufl. u. die früheren (Tempsky) VI Wappler, Lehrbuch d. kathol. Religion, II. Teil 1.) Sallust, Bellum Catil., ed. Scheindler 2. Aufl. 2.) Cicero in Catili-nam, ed. Nohl, 3. Aufl. 3.) Vergil, Aeneis, ed. Kloucek, 6. Aufl. 4.) Übungsbuch und Grammatik wie in V 1.) Xenophon wie in V 2.) Homer wie in V 3.) Herodot, Auswahl von Scheindler, 1. Text 4.) Plutarch, Auswahl, Schickinger, I. Teil Jelinek-Streinz, a.) Deutsches Lesebuch, VI. Bd. b.) Leitfaden, II. Teil 1.) Prose e poesie dei sec. XV e XVI 2.) Wie in V Wie in V Wie in V Woynar, Geschichte des Mittelalters (Tempsky) Močnik, Arithmetik u. Algebra, Oberstufe, 31. Aufl. Močnik - Spielmann, Geometrie, Oberst., 26. Aufl. Adam, Logarithmen i Schmeil-Scholz, Zoologie VII Wappler, Lehrbuch d. kathol. Religion, III. Teil Cicero, 1.) pro Roscio 2.) pro Archia 3.) pro imp.Cn. Pomp. 4.) Cato Maior 5.) Vergil, wie in V 6.) Biese, Auswahl aus den Elegikern 7.) Kukula, Briefe des Plinius 8.) = 4.) in VI 1.) Wie in V 2.) Huemer, Chrestomathie aus Platon etc. (Fromme) 3.) Homers Odyssee (Christ) 4.) Demosthenes, v, Bottek (Holder) Jelinek-Streinz, a.) Deutsches Lesebuch, VII. Bd. b.) Leitfaden (unter Vorbehalt d. Appr.) Antologia III Sket, Slov. slovstvena čitanka, VII. u. VIII., 2. Aufl. Woynar, Neuzeit Wie in VI Rosenberg, Physik, Ausg. f. Gvmn., nur 5. Aufl. Lindner - Leclair, Logik VIII Bader, Kirchengeschichte, 7. Aufl. 1.) (Weidner) Tacitus, historische Schriften 2) (Huemer) Horaz, Carmina selecta 3.) Übungsbuch und Grammatik wie in V 1.) bis 4.) wie in VII 5.) Sophokles, Elektra Prosch-Wiedenhofer, Deutsches Lesebuch, 2 Aufl. Antologia IV Wie in VII Zeehe- Heiderich-Grunzel, Vaterland kunde, nur 3. Aufl. Wie in VI Wallentin , Physik, Ausg. f. Gyrnn. Jerusalem, Psychologie, 4. Aufl. X Vorb.- Klasse Veliki katekizem 1.) Schreiner, Deutsches Übungsbuch, II. Teil 2.) — Deutsches Übungsbuch, III.Teil 3.) Willomitzer, wie in I a Močnik, IV. Rechenbuch Anmerkung-. Das Turnen in der I.c (italien.) Realgymnasialklasse ist obligat. 6) Gesang. Umfaßte 2 Abteilungen zu je 2 Stunden, 67 Schüler. I. Abteilung (25 Schüler): Theorie des Gesanges, Treff-tibungen, Einübung zwei- u. dreistimmiger Lieder nach M. Bauers Schule und der Liederquelle von Proschko, 4. Heft. — II. Abteilung (42 Schüler): Ergänzung der Theorie. Einübung von umfangreicheren und schwierigeren geistlichen und weltlichen Liedern, Chören und Messen. J. Mercina. IV. Absolvierte Lektüre. 1. Lateinisch. III. a Klasse: Chrestomathie aus Nepos und Curtius von Golling; und zwar: Nepos I (Miltiades); II (Themistocles); IV (Cimon.) Curtius I, IV, VIII, XXI, XXV, XXIX, XXXVIII, XXXIX, XLII. III. b Klasse: Chrestomathie aus Nepos und Curtius von Gol- ling, und zwar: Nepos II, III, VI; IV (kursorisch). Curtius I, II, V, IX, XV, XXI, XXXIV, XLII. IV. a Klasse: Caesar, Bell. Gali.; I. Buch (vollständig), IV cap. 1—3, VI cap. 11—29. IV. b Klasse: Caesar, de bello Gallico, I Buch (ganz), IV Buch cap. 1—6 und 16—19. V. a Klasse: Im I Semester: Ovidi Memorialverse zur Ein- übung des Hexametes; aus den Metamorphosen: Die vier Weltalter, Deukalion und Pyrrha, Phaethon, Perseus und Atlas, Raub der Proserpina, Niobe, Daedalus und Ikarus, Philemon und Baucis, Orpheus und Eurydice, Midas, Epilog: Der Dichter über sein Werk; aus dem Fasten : Widmung an Cäsar Germanicus, Arion, Untergang der 300 Fabier, Quinquatrus maiores, gute alte Sitten; aus den Tristien : Abschied von Rom, Selbstbiographie; daneben: Caesar de bello Gallico, IV 16—38, VI 9—29, V 1—23. Im II. Semester: Livius XXI Buch, ausgewählte Partien aus dem I Buche (Stegreiflektüre) V. b Klasse: Caesar: Bell. Gali. VII (teilweise Stegreifüber- setzung); Livius: XXI II (teilweise); Ovid. Met. I 1—4, I 89—162, I 253-415, II 1 —332, IV 55-166, V 385-571, VI 146—312, VIII 611—724, XV 871 - 879; Fast. II 83—118, II 193-242, II 687—710, V 57-72; Trist. I 3, IV. 10. Privatlektüre: Stücke aus Ovids Metamorphosen, die Schüler: Catinelli, Lapanje, Neuberger, Peric, Sfiligoj; Liv. III (Krapež). VI. a Klasse: 1 Semester: Sallust, bellum Jugurthinum; II. Se- mester: Cicero, in Catilinarri or. I; Vergil, Ecloga I, Georgie. I, 1—42,11109—172, II 319-345, 458—540, III 478—566, IV 149-227; Aeneis I u. II. VI. b Klasse: Sallust: Bellum Jugurtinum; Cicero: I. Rede gegen Catilina; Vergil: Aen. I, II 1 — 437. Privatlektüre: Besednjak: Cicero, II Rede gegen Catilina, Aus den Briefen des C. Plinius Caecilius Secundus (Ausgabe: Schuster); Košiša: Livius XXI, 1 —15; Schwarz: Vergil, Aen. IV 410-553; Skaza: Vergil, Aen. XII. Cicero IV Rede gegen Catilina. VII. a u. VII. b Klasse: Cicero: Pro Sexto Roscio Amerino, Cato maior desenectute; Laelius de amicitia (gemeinsame Privatlektüre); Vergil: Aeneis II (v. 525 ff.), IV, VI. VIII. Klasse: Taeitus: Germania, c. 1—27 Ann. I c. 1 — 49; Ann. XV 38 — 45; Hist. III 1 30; Plinius, X 96—97; Horaz: Carin. I 1, 2, 3, 6, 10, 12, 18, 20, 22, 34, 37, 38; II 1, 2, 3, 6, 10, 13, 14, 16, 18, 20; III 1, 2, 3, 8, 9, 13, 21, 30; IV 7, 9, Carmen saec.; Epod. 1, 2, 7; Sat. I. 1; II 6; Epist. I 2, 6, 18; ad Pisones de arte poetica 1—275. Privatlektüre: Calligaris: Cicero, Pro Milone; Claricini: Caesar, De bello civili, II; Ivančič/ Aeneis, VIII; Kenda: Horaz, Carin. II; Likar: Sallust, Bellum Jugurthinum; Mrak: Livius II; Pocar: Röm. Elegiker (Ausgabe von Biese,); Simonit: Aeneis VII, VIII; Ripper: Taeitus, Dialogus de oratoribus; Francovig: Cicero, Pro Roscio. 2. Griechisch. V. a Klasse: Xenophon: Anabasis: I, 1 u. 2, 1—4; 4, 11 — 19; 5 u. 6, 7. u. 8; 9; 11, 5 u. 6; 111, 1. u. 2, 1—6; IV, 1—2; Homer : Ilias I und II, daneben Fortsetzung der Xenophon-lektüre (kursorisch). V. b Klasse: Xenophons Anabasis (Aus Schenkls Chrestoma- thie Stück N. I, II, III, V, VI und Teile aus VIII und IX.); Homers Ilias I u. II. Privatlektüre: Homers Ilias IV (Matievich); VI (Sfiligoj); XIV (Dominko); XIX (Milost). VI. a Klasse: Homer: Ilias III, IV, V, VI und XIX (kursorisch); Herodot: Auswahl von Hintner: II, III, VI, VII, VIII, IX, XI, XII, XIII, XIV, XVII, XVIII, XXV, XXVI, XXVII, XXVIII, XXIX. XXXVI, XXXVII, XXXIX, XL, XLI; Xenophon: Me-morabilia: Herakles am Scheidewege; Plutarch: Perikies, cap. III, IV, VII, VIII, XIII, XIV, XXXI. VI. b Klasse: Homer: Ilias, III, IV, V, XVI; Herodot: (Die Auswahl von Hintner). Privatlekliire: Matelič: Plutarch, Perikies; Schwarz: Hom. II.. XIX, XX; Pertot: Hom. II. X; Kobal: Hom. II. XIX; Skaza: Hom. II. XVIII; Lutman F.: Hom. II. XXII; Besednjak, Birsa, Bajec, Goriup, Košiša, Mermolja, Povšič, Pavlica, Kodrmac, Berlot, Rustja, Slamič, Zorn, Zorzut: kleinere Partien aus Herodot. VII. a Klasse: Homer: Odyssee: I, vv 1—90, V, VI, VII, IX, X, XI u XVI; Demosthenes-. 1. Philippische Rede und Platons Apologie. VII. b Klasse: Homer: Odyssee: I 1—89, V, VI, IX, X, XI, XIII (stellenweise); Demosthenes: I. Rede gegen Philipp, I. olynth. Rede; Platon: Apologie des Sokrates. Privatlektüre: Dečko: II. Rede gegen Philipp. VIII. Klasse: Plato: Apologie, Krit-on, Euthyphron, Schlußkapitel desPhaedon; Sophokles: Antigone; Homer: Odyssee XIV, XVI. Privatlektüre: Homer: Odyssee I, IV (Sinkovič); Homer: Odyssee XV, XVI (Pečenko); Lucian: Prometheus (Oblaschiak); Lysias: Gegen Eratosthenes 43—79, 92—98 (Pinat); Lysias: Für den Invaliden (Mighetti); Plato: Symposion (Lang, Ripper Zobel); Sophokles: König Oedipus (Pocar); Sophokles: Elektra (Lang, Ripper, Zobel); Theo-krit IX (Mighetti). 3. Deutsch. VI. a Klasse: Eichendorff: Aus dem Leben eines Taugenichts; Shakespeare: Julius Caesar; Lessing: Minna von Barnhelm; Goethe: Götz, Egmont; Schiller: Die Räuber. Privatlektüre : (s. u.) Memoriert: d. Leichenrede des Antonius; Klopstock Ztirchersee; Die beiden Musen, Die frühen Gräber ; Goethe, Mit einem gemalten Band ; Mailied ; Wanderers Nachtlied ; Ein Gleiches; Harfenspieler: Mignon; Das Göttliche; Grenzen der Menschheit. VI. b Klasse: Eichendorff: Aus dem Leben eines Taugenichts; Shakespeare: Julius Caesar; Lessing: Minna von Barnhelm ; Goethe: Götz v. Berlichingen; — Memoriert: Shakespeares „Jul. C.“: Die Leichenrede des Antonius; Klopstock : Die beiden Musen; Klopstock: Die frühen Gräber; Bürger: Lenore. Privatlektüre: Einzelne Dramen Shakespeares-, Lessing: PhilotaS, Miss Sarah Sampson, Nathan der Weise. VII. a und VII. b Klasse: Lesebuch: 2, 3, 4, 5, 6, 9, 10, 12, 13, 16, 17, 18, 20, 21, 22, 23, 24, 27, 28, 29, 31, 34, 36, 40, 41, 43, 45, 46, 47, Iphigenie auf Tauris. Privatlektüre: Götz, Torquato Tasso, Egmont, Die Räuber, Kabale und Liebe, Don Kariös, Wallenstein; Memoriert: Prometheus, Das Göttliche. VIII. Klasse: Schiller: Jungfrau von Orleans, Maria Stuart, Braut von Messina, Wilhelm Teil; Goethe: Hermann und Dorothea, Gedichte; Lessing: Laokoon; Grillparzer: Ahnfrau, Sappho; Leitgeb: Danaergeschenk, Gelübde; Sophokles: König Oedipus*. 4. Italienisch. V. a Klasse: Orlando Furioso: i primi venti canti; Gerusa- lemme Liberata: i primi sei canti. VI. a Klasse: Goldoni: L’ avaro, Baruffe chiozote, La bottega del caffe, 11 burbero benefico, Casa nuova. Alfieri: Saul, Virginia, Bruto secondo, Filippo. Metastasio: Attilio Re-golo. Parini: una buona parte del Giorno e parecchie odi. Dante: inferno c. 1—23. VII. a Klasse: Orlando Furioso: i primi 17 canti e 1’ultimo. Gerusalemme Liberata: i primi 8 canti e 1’ ultimo. Machiavelli: i primi 2 libri delle Istorie fiorentine. Dante: inferno c. 23-34, purg. c. 1—7. VIII. Klasse: Dante: pareccliie liriche della Vita Nuova e del Canzoniere, aleuni passi del Convito, Div. Com. purg. c. 10-14, 16-18, 27—33; parad. c. 1, 3, 5, 6, 9, 11, 15-17, 33. Petrarca: aleune liriche del Canzoniere e un passo dei Trionfi. 5. Slowenisch. V. a u. VI. b Klasse: Die theoretischen Ausführungen über einschlägige Partien des für die V. u. VI. Klasse normierten Lehrstoffes (Poetik) wurden, abgesehen von stetiger Verwen-dungdes Lesebuches, auf Grund folgender Lektüre illustriert: a) V. Klasse: Trdina : Bajke in povesti o Gorjancih. (Auslese). Saltikov-Prijatelj: Štiri bajke. Medved: Slovenske legende. Prešeren: Povodni mož, Lenora. Detela: Pegam im Lam-bergar. b) VI. Klasse: Novakovič: Kosovo. (Srpske narodne pjesme o boju na Kosovu). Cankar: Smrt in pogreb Jakoba Nesreče, Hlapec Jernej in njegova pravica. Šenoa-Ozvald: Karamfil s pesnikovega groba. — Gregorčič: Poezije. (Auslese;. Stritar: Popotne pesmi. Župančič: Čez plan (Auslese). VII. Klasse : Der Kulturhistorische Hintergrund für einzelne Abschnitte der älteren Literaturgeschichte wurde teilweise auf Grund der Lektüre ausgewählter Kapitel von Potočnik, Zgodovina Slovencev, gewonnen; zu demselben Zwecke wurden auch einschlägige Originalstellen aus Miklošič, Chronica Nestoris, vorgelesen.-Lektüre: Jurčič, Tugomer. Mažuranič, Smrt Smail-age Čengijiča. Cankar, Križ na gori. Župančič, Samogovori. (Auslese). VIII. Klasse: Die Literarhistorischen Ausführungen wurden vornehmlich mittels Lektüre aus den Werken a) Murko, Jan Kollar, b) Grafenauer, Zgodovina novejšega slovenskega slovstva, ergänzt. Lektüre: Prešeren, Poezije. Jenko, Poezjie. (Auslese) Stritar, Triglavan iz Posavja. Stritar, Dunajski soneti. Cankar, Potepuh Marko in Kralj Matjaž. Übungen im mündlichen Ausdruck ließ sich in erster Linie die möglichst in Dialogform durchgeführte Unterrichtsmethode angelegen sein, die sich unter lebhafter Teilnahme seitens der Schüler vielfach zu Diskussionen auswuchs. V. Themen zu den schriftlichen Aufsätzen und den Rede- und Sprechübungen am Obergymnasium. *) 1) Peatsch. V. a KLASSE. 1.)* a) Was versteht man unter Leben der Sprache? — b) Die Einsamkeit, ihr Nutzen und ihre Gefahren. 2.) a) Ein selbstgewähltes Thema. — b) Der Herbst in der Natur und im menschlichen Leben. 3.)* a) Die ältesten erhaltenen Literatur-Denkmäler. — b) Das ältere und das jüngere Hildebrandslied. 4.) Wie stellt Liliencron in dem Gedichte „Trutz, blanke Hans“, den Untergang der protzigen Rungholter der? 5.)* Wie zeigen sich in Audifax und Hadumoth die heidnischen Züge der Germanen des 10. Jahrhunderts? 6.)* Ende gut, alles gut. Die mit *) bezeichneten Arbeiten sind Schulaufgaben. Die unter einer Nummer vereinigten Themen wurden den Schülern zur freien Wahl vorgelegt. 7.) Die Katastrophe in der Nibelungentragödie. 8.)* Meine Selbstbiographie. 9.) Das Ritterturm auf seiner Höhe im Erek, Iwein, Tristan und Parzival, in seinem Verfalle bei Ulrich von Lichtenstein und im Meier Helmbrecht. 10.)* Walter und Neidhart. (Ein Vergleich.) Sprechübungen. Das Erdbeben (Liebezeit) — Hildebrandt, Die Luftschiffahrt (Pel-lis). — Der nordamerikanische Freiheitskrieg (Grusovin). Gustav Freytag, Ingo (Brumat). — Gustav Freytag, In-graban und Fr. Hebbel, Die Nibelungentrilogie, 111. Teil (Bocin) — Fr. Hebbel, Die Nibelungentrilogie 1. u. II. Teil (Bramo). — Scheffel, Ekkehard (Brancovich)— Scheffel, Der Trompeter von Säkkingen und Richard Wagner, Tannhäuser (Battig) — Unser Kaiser (Panzera). Aus Freytags, „Ahnen“, „Das Nest der Zaunkönige“ und Richard Wagner, Lohengrin (Zorzut). — Die Schlacht bei Aspern (Conti). — Freytag, Die Brüder vom deutschen Hause und Uhland Herzog Ernst (De Senibus). — Napoleon Bonaparte und Die Dietrichsepen, I. Teil. (Grion Dante). — Cervantes, Don Quixote und Die Dietrichsepen II. Teil (Venuti). — Miguel Cervantes (Tassini). — Die Strafen in der antiken Schule (Michelini). — Die Ursachen der großen französischen Revolution (Depicolzuane). — Ober die Tierwelt Afrikas (Grion A.) — Die Eroberung Belgrads im Jahre 1717 (Fiorentin). — Dante Alighieri (Tortul). — Die Torpedofahrzeuge (Geotti). — Benjamin Franklin (Nachtigall). — Bilder aus Ägypten (Radig) — Weber, Dreizehnlinden (Vessel). — Hebbel, Erde und Sonne (Culot). — Die Sahara (Avian). — Die Gottesurteile im Mittelalter (Devetag). Dr. Leo Hornung. V. b KLASSE. 1.)* Das Reisen einst und jetzt. 2.) Was ich einmal Schönes erlebte. 3. a) Das Christentum als Quelle der althochdeutschen Literatur. — b) Welche Vorurteile brachte die Buchdruckerkunst? 4.) aj Der Wald in den vier Jahreszeiten. — b) Das Geld ist ein guter Diener, aber ein schlechter Herr. 5.)* a) Charakteristik der Helden des Walthariliedes. — b) Entstehung und Inhalt des Walthariliedes. 6.)* Gewitter und Krieg. 7.) a) 0 Heimatland, du trautes Wort! — b) Die gä nach grözem guote vil boeses ende git (Nib. 1494), Der Grundgedanke der Nibelungensage. 8.)* a) Motive in der deutschen Heldensage. — b) Siegfrieds Schwert. — c) Welche Gestalten der deutschen Heldensage sind mir die liebsten ? 9.) Ein Brief an einen Quintaner in der Großstadt. 10.)* a) Gedankengang von Walters Gedicht: „Ir sult sprechen willekomen“. — b) Gedankengang von Walters Elegie: Ouwe war sint verswunden. Sprechübu ngen. Sprechübungen in freier Form der Rede, entweder vorbereitet nach Art der Redeübungen oder aus dem Stegreife über ein ad hoc gestelltes Thema, teilweise auch in Dialogform und im Unterhaltungston. Themen: Germanische und deutsche Heldensagen; Nacherzählung von Schillers, Grillparzers, Ibsens, Hauptmanns Werken; Reisen, Spaziergänge, naturhistorische Fragen, Musik. Josef Peschek. VI. a KLASSE. 1.)* a) Eine neue Sprache erlernen heißt, eine neue Seele gewinnen. — b) Vergessen — ein Fehler, Vergessen — eine Tugend, Vergessen — ein Glück. 2.) a) Ein selbstgewähltes Thema. — b) Die Rede Adherbals vor dem Senate. 3.)* a) Wie zeigen sich in ihren Leichenreden die Charaktere des Brutus und Antonius. — b) Die Lyrik im 17. Jahrhundert. 4.)* a) Die Entwicklung der Satire seit dem Mittelalter bis auf Rabener. — b) Das deutsche Drama bis auf Gottsched. 5.) Der Taugenichts von Eichendorff und Grimmelshausens Simplicissimus. 6)* a) Mag das Gewissen nur nicht nagen, Laß die Welt, was sie will, sagen. — b) Wem nicht zu raten ist, dem ist auch nicht zu helfen. 7.) Die Fabel im Lessings Minna. 8.)* Werthers Leiden, ein Werk des Sturmes und Dranges. 9.) ä) Der politische Hintergrund im Götz. — b) Georg und Franz, getreue Abbilder ihrer Herren. — c) Gruppierung der Personen im Götz. 10.) Goethes Werke bis zur Italienischen Reise — „Bruchstücke einer großen Konfession.“ Redeübungen. Dantes Leben (Gasparini). — Ulrich von Hutten (Boschian). — Der gotische Stil (Velcich). — Das Kloster Castagnavizza (Grusovin). — Die österreichisch-ungarische Polarexpedition 1872-74 (Bauer-Mayer). — Shakespeare, Sommernachtstraum (Battig). — Shakespeare, Othello (Culot Anton), Shakespeare, Der Kaufmann von Venedig (Culot Angelo). — Shakespeare, König Lear (Sternberger). — Shakespeare, König Richard 111 (Müller). — Shakespeare, Hamlet (Cosuh). — Shakespeare, Macbeth (Bressan). — Shakespeare, Romeo und Julie (Sussig) — Wieland, Don Sylvio de Rosalva (Stacul). — Wieland, Agathon (Wieser). — Zachariä, Der Renommist (Brach). — Lessing, Miß Sarah Sampson (Gresig). — Lessing, Emilia Galotti (Falconer). — Lessing, Nathan der Weise (Bolaffio). — Moličre, Tartüffe (Ciperle). — Herder, Cid (Flederbacher). — Gerstenberg, Ugolino (Müller). — Klinger, Sturm und Drang (Zavka). — Cervantes, Don Quixote de la Mancha (Grusovin). — Goethe, Die Mitschuldigen (Brach). — Goethe, Die Laune des Verliebten (Gresig). — Goethe, Clavigo (Flederbacher). — Goethe, Stella (Ciperle). — Goethe, Claudine von Villabella (Wieser). — Goethe, Erwin und Elmire (Culot Angelo). Dr. Leo Hornung. VI. b KLASSE. 1.)* Welche Töne schlägt Walther von der Vogelweitle in seinen Jugendgedichten an ? 2.) Trau ! Schau, wem! 3.)* a) Welche neuen Lebensideale zeitigt der Humanismus? — b) Die Entwicklung der neuhochdeutschen Schriftsprache bis auf Luther und Luthers Verdienst um dieselbe. 4.) Warum ist die Novelle Eichendorffs „Aus dem Leben eines Taugenichts“ ein echtes Produkt der Romantik? 5.)* Daß wir Menschen nur sind, der Gedanke beuge das Haupt dir; doch, daß wir Menschen sind, richte dich freudig empor. 6.)* a) Das Charakterbild des Cassius und Brutus in der Katastrophe. (Nach Shakespeares Julius Caesar“). — b) Brutus und Cassius. Ein Charaktervergleich. (Nach Shakespeares „Julius Caesar“)* 7.) Gedankengang der Klopstock’ sehen Ode „Die beiden Musen“. 8.)* Welche Züge des mittelalterlichen Ritterturms spiegeln sich in Wielands „Oberon“ wieder ? 9.) Der Soldatenstand in Lessings „Minna v. Barnhelm “ 10.)* a) Lessing und der Sturm und Drang. — b) Das Motiv der feindlichen Brüder bei Klinger und Leisewitz. Sprechübungen. Shakespeare, Hamlet (Besednjak). — Shakespeare, Sonimer-nachtstraum (Birsa). — Shakespeare, König Lear (Cejan). — Shakespeare, Romeo u. Julie (Faninger). — Herder, Cid (Ferjančič). — Dante, Petrarca, Boccaccio (Gruden). Lessing, Emilia Galotti (Jelinčič). — Wieland, Geschichte der Abderiten (Jenko). — Die Frösche des Aristophanes. (Kobal). — Shakespeare, Kaufmann v. Venedig (Kodermac). — Ulrich v. Hutten (Košiša). - Goethe, Die Laune des Verliebten (Laharnar). — Shakespeare, Macbeth (Ma telič). — Lessing, Nathan der Weise (Mermolja). — Lessing, Miß Sarah Sampson (Novinž). — Lessing, Philotas (Pavlica). — Goethe, Clavigo (Paulin). — Die Meistersinger (Pertot). — Die bedeutendsten Humanisten am Hofe der Este in Ferrara (Povšič.) — Wieland, Oberon (Ru-stja). — Die Umwälzungen und Neuerungen, welche die Neuzeit einleiten. (Schwarz). — Goethe, Die Mitschuldigen (Vidmar). — Johann Fischart (Zorn). — Wie sollte die Touristik in Schülerkreisen betrieben werden? (Zorzut). Dr. Erwin Klein. VII. a KLASSE. 1.)* Was uns die Augen Schönes sehen, die Ohren Schönes hören lassen. 2.) „Der Ruhm der Ahnen ist ein Hort der Enkel“, aber auch eine Gefahr für sie. 3.)* a) Lage des deutschen Reiches zur Zeit „des Götz von Berlichingen“. (Nach Goethes Drama). — b) Was kennzeichnet Goethes „Götz von Berlichingen“ als ein Werk der Sturm-und Drangperiode? — c) Warum paßt Götz nicht in seine Zeit? 4.) a) „Begeist’rung ist die Sonne, die das Leben Befruchtet, tränkt und reift in allen Sphären“. {Goethe). b) Der Einfluß der Maschine auf die menschlichen Verhältnisse. 5.)* a) Ideen und Gedankengang von Goethes Gedicht,, Meine Göttin“. — b) Goethes Verhältnis zu Herzog Karl August, dargelegt an Goethes Gedicht „Ilmenau“. 6. a) „Dampfschnaubend Tier, Seitdem du geboren, Die Poesie des Reisens flieht“. (Kerner) Ist diese Klage des Dichters berechtigt? — b) Die italienische Reise Goethes — eine wahre Studienreise. 7.) ä) Die Heilung des Orest in Goethes „Iphigenie auf Tauris“ — b) Die Bedeutung des Sports für unsere Zeit. 8.)* Ein literarisches Feuilleton. 9.) a) Die Poesie in der modernen Technik. — b) Welche Erwartungen habe ich von meiner Zukunft? 10.)* a) Die Not — eine Erzieherin der Menschheit. b) Nicht der ist auf Erden verwaist, Dem Vater und Mutter gestorben, Sondern der für Herz und Geist Keine Lieb und kein Wissen erworben. (Rückert) Redeübungen. Shakespeare (Ulian). Goethes Singspiele (Furlani). — Theodor Körner (Oliva). — Iphigenie auf Tauris bei Euripides und Goethe (Candutti). — Emilia Galotti (Cociancig, Fabbro) — Nathan der Weise (Sirk) — Hamlet (Berini) —Clavigo (Cecuta). — Der Kaufmann von Venedig (Gnot). — Herders Lied (ValentincigX — Wanderung und Verbreitung der Samenpflanzen (Glavac). — Maria Stuart (Fillak). — Fiesko (Manzini). — Weimar zur klassischen Zeit (Gold-nerkreuz). — Die moderne Musik (Culot). — Leonardo da Vinci (Patscheider). — Giovanni Pascoli (Bombig). — Die Anfänge der Oper (Visintin). — Die spanische Literatur und Lope de Vega (Miclavez). — Charles Darwin (Cibeu). — Wie es auf der Bühne früher aussah (Zollia). Josef Peschek. VII. b KLASSE. 1.)* Drei Mächte weben im Menschenleben: Geburt, Erziehung und Glück. 2.) a) Gedanken vor einem Denkmale Gutenbergs. — b) Einfluß der Maschine auf die menschlichen Verhältnisse. 3.)* a) Charakteristik des Götz. — b) Was kennzeichnet Goethes „Götz von Berlichingen“ als Werk der Sturm- und Drangperiode ? — c) Der geschichtliche Hintergrund der Handlung in Goethes „Götz von Berlichingen“. 4.) a) „Man lebt nur einmal 1“ spricht der Weise, spricht der Tor. — b) „Nicht die Gewalt der Arme, sondern die Kraft des Gemütes ist es, welche Siege erkämpft“. (Fichte). 5.)* a) Die Volksszenen in Goethes „Egmont“. — b) Egmont-Volksbeglticker, Alba-Volksbedrücker, Vansen - Volksbe-rücker. 6.)* a) Die Naturkräfte, im Schrecken und im Segen der Menschheit. — b) „Kann uns zum Vaterland die Fremde werden“ ? (Goethe). 7.) ä) Der Mythos von Phaethon und seine sinnbildliche Bedeutung. — b) Die Heilung des Orest in Goethes „Iphigenie auf Tauris“. 8.)* Ein literarisches Gespräch zwischen zwei Freunden 9.) a) Über Vorurteile. — 6) Wem zu glauben ist, redlicher Freund, dis kann ich dir sagen: Glaube dem Leben, es lehrt besser als Redner und Buch. (Goethe). ' 10.) Welche Bedeutung hat in Schillers Leben sein Wort an die Muse: „Was ich ohne dich wäre, ich weiß es nicht“ ? Redeübungen. Nathan der Weise (Lavrič, Trušnovič). — Clavigo (.Šinigoj) — Romeo und Julie (Leban). — Shakespeare (Sedej). — Emilia Galotti (Weber, Hackauf). — Iphigenie auf Tauris bei Euripides und Goethe (Fakin). — Flüssige Luft, ihre Herstellung und Verwendung (Novak). — Athen, Rom, Jerusalem (Bitežnik). — Das Volkslied und sein Charakter bei den verschiedenen Völkern (Velikonja). — Aufgaben des modernen Theaters (Res).— Das Wesen der Kunst (Gruden). — Das Wesen des Philosophie (Birsa). — Maria Stuart (Jerkič, Koruza). — Fiesko (Munih, Slokar). — Spinoza (Dečko). — Die babylonisch-assyrische Literatur (Berbuč). — Meine Reise nach Paris (Meyer). — König Lear (Pahor). — Meine erste Tour auf den Triglav (Tomažič). Josef Peschek. VIII. KLASSE. 1.)* a) Principiis obsta, sero medicina paratur (Nachzuweisen an Schillers Wallenstein). — b) Die beiden Piccolomini. 2.) Die kulturhistorischen Zustände der alten Germanen (Nach Tacitus). 3.)* fl) Die Schicksalsidee. — b) Die Anagnorisis in der „Braut von Messina“. — c) Die Charaktergegensätze in der „Maria Stuart“. 4 ) fl) Ein anderes Antlitz, ehe sie geschehen, Ein anderes zeigt die vollbrachte Tat. b) Wo rohe Kräfte sinnlos walten, Da kann sich kein Gebild gestalten. (Schiller) Dr. Erwin Klein. 5.)* o) Neugier und Leichtsinn. — b) Erklärung der Elegie zu „Hermann u. Dorothea“. — c) „Bewahre das Recht in den nächsten Kreisen, Damit es wachse weit hinaus: Noch brauchen die Staaten Pulver und Eisen, Doch schon ein Wort genüg’ im Haus“. (St. Milow). 6.)* fl) Schlegels Ansichten über griechische und romantische Poesie. — b) Schillers „Lied von der Glocke“. — c) ,.Du fragst, was Poesie uns nützt: Allein, wie kannst du doch so fragen ? Dem, der nicht viel Verstand besitzt, Die Wahrheit durch ein Bild zu sagen.'1 (Geliert). 7.) a) Worin läßt sich Leben und Entwicklung Grillparzers mit der Schillers u. Goethes vergleichen ? — b) Die Grundirr-ttimer der menschlichen Natur sind die Grundwahrheiten der Poesie. (Grillparzer.) 8.)* A. E. I. O. U. 9.) Maturitätsarbeit. Redeübu n gen. Die Redeübungen der 8. Klasse umfaßten Themen aus der Literaturgeschichte mit Anlehnung an die Schul- und Privatlektüre. So: Vergleiche, wie Hebbels ..Mutter und Kind“ und Saars „Hermann und Dorothea“ mit Goethes gleichnamigem Epos; Theorie und Dichter der romantischen Schule; Einzelpersönlichkeiten (Chamisso, Lenau, Platen, u. a) und einzelne Dichtungen. Fr. Zimmermann. 2) Italienisch. V. a KLASSE. 1.) II piü bei giorno delle vacanze. 2.)* a) Un cantore dell’Ariosto. — b) Fetonte. — c) Castelli in aria. 3.) a) Come insegnerei, se fossi maestro ? — b) V elemento meraviglioso nell’ Ariosto. 4.) a) Le lagrime. — b) Piove. 5.)* ä) Un episodio dell’Anabasi. — b) La bugia ha le gambe corte. 6.)* L’ epoca di Pericle. — b) I foglietti del calendario. 7.) Ricordi della scuola elementare. 8.)* a) Le opere minori di Dante. — b) L’azione del giornale nella vita moderna. 9).* a) Memento mori — memento vivere ! — b) Le Terrno-pili. — c) Commentate la canzone petrarchesca: Spirto gentil che quelle membra reggi. Esercizi oratori. La vita deli’Ariosto (Tassini). — II Boiardo (Grion Luigi). — I francesi a Gorizia (Zorzut). — Giosuč Carducci e la Maremma (De Senibus). VI. a KLASSE. 1.) o) Quello che ho letto durante le ultime vacanze estive. — b) II mio conforto nelle ore tristi. — c) Pro e contro lo „Sport“. 2.) Una visita al museo provinciale 3.)* ö) II camposanto nel giorno di Tutti i Santi. — b) Una buona coscienza e un buon guanciale. 4.) Inutilitä politica dell’ assassinio di Cesare. 5.)* a) La notte di Natale nel mio villaggio .— b) L’utilitä del viaggiare. 6.)* a) Conseguenze del disordine. — b) Accompagnate Dante fino alla porta della cittä di Dite. - c) Un giovane fa lo sconfortato, 1’annoiato della vita e del mondo. Un altro giovane gli mostra che ciö non č piü moda e lo persuade a smettere. 7.) Diinostrate come la struttura del corpo umano corrisponda alle sue funzioni. 8.)* Tema di libera scelta. 9.) Danni fisici, intellettuali e morali deli’ ubriachezza. 10.)* a) L’ acqua strumento di distruzione e di civiltä. — b) Ginnasio o scuola tecnica ? (Dialogo). — c) II Parini poeta civile. Esercizi oratori: „II romanticismo in Italia“, „La vita di Dante“ (Boschian). VII a KLASSE. 1.)* a) Geo Cliavez. — b) Che cosa avete letto durante le vacanze? 2.) a) L’ episodio di Astolfo paragonato a quello di Pier delle Vigne e a quello di Polidoro. — b) Gli spostati. — c) Miser chi mal oprando si confida Ch’ ognor star debbia il maleficio occulto. (Ariosto). 3.) d) Al teatro. — b) Regioni delle pene inflitte ai violenti. 4.) a) Provando e riprovando. — b) Pax hominibus. 5.) a) Lo študente e il suo tema. — b) Le condizioni econo-miche del Friuli. — c) Non ebbi mai dolore, ehe un’ ora di lettura non avesse dissipato. (Montesquieu). 6) a) 11 nostro libro di lettura. — b) I fanciulli e i pazzi si figurano che venti anni e venti lire non debbano finire mai. {Franklin). — c) Quali istituzioni mancano a Gorizia? 7.) a) Commentate una poesia italiana. — b) Rifate un tema di classe del primo semestre. S.) a) Gli orrori d’ una guerra! — /;) Quäle niateria che stu-diate vi piace di piii e perchž ? — c) Confronto fra 1’ Orlando Furioso e la Gerusalemme liberata. Esercizio oratorio. „La chiesa di Polenta“ del Carducci (Bombig). VIII. KLASSE. 1.)* fl) L’aviatore Chavez supera le Alpi e arriva a Domodossola. — b) 11 lavoro e salute. 2.) fl) La meccanica nella vita moderna. — b) II Virgilio Dan-tesco. 3.)* fl) Dolore e piacere. — b) La caritä cristiana e ben altra dalla caritä naturale. 4.) Esponete la teoria di Dante sull’ amore e sul libero ar-bitrio. 5.)* fl) Come Beatrice si trasforma nella mente di Dante. ? — b) Dovendo scegliere una professione, quäle piü sarebbe di vostro genio, e perche la scegliereste ? — c) Perche dobbiamo studiare bene la madrelingua ? 6 )* fl) La parola che bandisce la veritä, la pietä, la pace e il rimedio ai mille malanni che infettano la societä umana. — b) Si dimostri che non č da forti il togliersi la vita. -- c) Mani callose, cuor gentile, mente serena. (Ritratto.) 7.) Le bellezze naturali ed artistiche del Friuli orientale. 8.)* fl) II misticismo nella lirica e nella vita del Petrarca. — b) La donna nella poesia italiana — c) Ovioi awt%0eiv, ällu oviupileiv ecpvv. (Sofocle, Antigone). — d) „Viribus unitis“ (considerazioni ed esempi). 9.)* Tema di licenza. £ Tunis. 3) Slowenisch. ') V b KLASSE. 1.)* Bitje in žitje narodne pravljice kot leposlovne umetnine. 2.) Zakleti grad. (Poizkus izvirne pravljice). 3.)* Priroda in človek, ki še živi — ut prisca gens mortalium. 4.) Nezadovoljnost — mati napredka. ‘) Den schreibgewandteren und belletristisch veranlagten Schülern stand es frei, pro Semester einmal ein aus eigenem Antriebe verfaßtes Erzeugnis in freier oder gebundener Form als Äquivalent filr eine Hausaufgabe vorzulegen. 5.)* Basen o Kljusetu. 6.)* Druhal v legendi Zaklad. 7.) Hodil po zemlji sem naši in pil nje prelesti. (O. Župančič). 8.)* a) Darovi, kijih zeleni Jurij prinaša v deželo. — b) „Tvoja glava - tvoj svet“, kajneda, narodni pesnik ? 9.) O zemlja, zemljica, mati! (J. Cankar). 10.) Lisjak iz povesti „Pegam in Lambergar“. VI b KLASSE. 1.)* Aristokratski blesk v junaški pesmi „Car Lazar zida sebi zadužbinu". 2.) Nad modernim človekom žvižga bič: „Kaj pa porečejo ljudje!“ 3.)* Narodna pesem je zrcalo narodove duše. 4.) a) Nizkim, pa tudi visokim poklicom je že kumoval - slučaj. b) Človek človeku - bog, človek človeku - vrag. 5.)* V dno duše užaljeni Jernej. 6.)* Glas iz (šolske) občine o občini. 7.) a) Hodil po zemlji sem naši in pil nje bolesti. (O. Župančič). — b) Velesila Umetnost. 8). Praznik vstajenja v prirodi in v človeškem srcu. 9.) a) Mlado žito valovito (Pesem). — b) Ni bolj praznega človeka, nego je tisti, ki je sam sebe poln. (N. pr.). 10.)* Moj „jaz“. VII b KLASSE. 1.)* Luč in senca v ekspoziciji Jurčičevega Tugomera. 2.) Naša business-kultura ali amerikanski evangelij: „Človek toliko velja, kar plača!“ 3.)* Cilji mojega hrepenenja. 4.) Kar rod za rodom dela, čas natihoma podira (F. Svetličič). 5.) a) Pesmik pa prizadete stranke v Agovanju. — b) Dramatične slike v Agovanju. 6.)* Krst „pred svjedocim planinam visokim i njih sini četom u planini.“ 7.) a) Zakaj sem vzljubil svojega prijatelja ? — b) Ko bi slehernik rekel: „Ote-toi de la, que je m' y mette!“ (Saint-Simon)! 8.)* V Globeli. 9 a) Katera misel je zanesla v mojo dušo največ razvojnih sil? — b) Samotni in močni, ki sekajo nova pota v goščavo. 10)* Prva slovenska knjiga. VIII. KLASSE. 1.)* Preporodni klic: „Slavme slavne slävu Slavno slavnych !“ 2.) Dolina v gosti megli, planina v zlatem solncu. 3.)* Interregnum v kraljestvu naših Modric po odstopu Vodnikove Muze 4.) Moderna tehnika je otrok duha in roke. 5 )* Bojni cilj pa orožje v Abecedni vojski. 6.)* Melodika v Prešernovem verzu. 7.) a) Najdražja dobrina države je človek. — b) Noblesa preziranja ni istovetna z molkom nepoznanja. (J. Tominšek). 8.)* Torišče glavnim dogodkom v Krstu pri Savici. Dr. Karl Ozvald. VI. Lehrmittelsammlungen. Die Kustodenämter waren am Schulschlusse folgendermaßen verteilt: I. Die Bibliotheken. \.) Die Lehrerbibliothek, a) für die Zeitschriften: Prof. Martin Mastnak, b) für die Werke: Prof. Franz Zimmermann. 2.) Die Schülerbibliotheken, a) die deutsche Abteilung: Prof. Josef Peschek, b) die italienische Abteilung: Prof. A. Naglig, c) die slowenische Abteilung: Andr. Ipavec. 3.) Die Unterstiitzungsbibliothek: die Professoren Dr. G. Pitacco, A. Naglig. 4. Die Programmensammlung: Dr. Leo Hornung. II. Das geographisch - historischer Kabinett. Proi. Rudolf Pellis. III. Das physikalische u. chemische Kabinett. Die Professoren Josef Motz und Dr. Josef Pavlin. IV. Das naturhistorische Kabinett. Prof. Karl Loitlesbe'rger. V. Musikaliensammlung. Übungsschullehrer Johann Mercina. Zusatz: Die archäologische Sammlung untersteht dem geo-graphisch-historischen Kabinette, die Münzsammlung ist in der Lehrerbibliothek, einige stereometrische und sonstige Modelle im Konferenzzimmer und in den erwähnten Kabinetten untergebracht, wie überhaupt die Aufstellung aller Objekte wegen der in der Anstalt herrschenden äußerst beschränkten Raum-verhältnisse auf große Schwierigkeiten stößt. Die offenen und den Unbilden der Witterung ausgesetzten Korridore können weder zur Entlastung der Kabinette noch zur Anbringung auch des bescheidensten Bilderschmuckes herangezogen werden. Die Anstalt besitzt weder einen Zeichen- noch Turnsaal. Über den Zuwachs an Lehrmitteln gibt folgende Übersicht Rechenschaft: \). Die Bibliotheken. 1.) Die Lehrerbibliotheken, a) Zeitschriften: Durch Ankauf: Zeitschrift für die österr. Gymnasien, 62. Jahrgang. — Petermanns geogr. Mitteilungen, 57. Band. — Mitteilungen der k. k. geograph. Gesellschaft in Wien, 61. Bd. -österreichische botan. Zeitschrift, 61. Jahrgang. — Verordnungblatt des k. k. Ministeriums f. K. u. U. Jahrg. 1911. — Zeitschrift für den deutschen Unterricht, 25. Jahrgang. — Geographischer Anzeiger, 11. Jahrgang. — Verhandlungen der zool.-botan. Gesellschaft, 60. Bd. — österr. Rundschau 1911. — Kunstwart 1911. — Natura ed arte 1911. — Ljubljanski Zvon 1911. — Popotnik 1911. — Veda I. letnik. Durch Schenkung-. Vom k. k. Ministerium für K. u. U.: Die numismatische Zeitschrift, 42. Bd. — Zeitschrift für österr. Volkskunde, 16. Jahrgang. — Monatsblatt der Numismatischen Gesellschaft in Wien. — Jahreshefte des österr. archäol. Insti-stutes, XII. Bd. — Von der k. k. Statthalterei: Vierteljahrsschrift für körperliche Erziehung. b) Werke: Schanz, Geschichte der römischen Litteratur, zweiter Teil, Erste Hälfte, 3. Auflage — Forst, Ahnentafel Seiner kaiserl. u. königl. Hoheit des Durchlauchtigsten Erzherzogs Franz Ferdinand von Oesterreich-Este. — Halma Schilling, Die Mittelschulen Oesterreichs. — Jul. Zeyer, Jan Marja Plojhar, — F. Detela, Pegam in Lambergar. — 1. Lah, Brambovci. — Potočnik: Vojvodina Koroška. — Vošnjak, Ustava in uprava ilirskih dežel. — Letopis Matice Slovenske. — Schreiner-Tominšek, Pedagoški Letopis X. — Lavtar, Didaktika. — Vales, Kemični poiskusi. — Pivko, Zgodovina Slovencev. — Jahres-tafel des österr. archäologischen Institutes XIII. —• Pliwa, Oesterreichs Mittelschulen 1865-1905. France, Die Natur in den Alpen. — Darwin, Entstehung der Arten. — Kant, Kritik der reinen Vernunft. — Tominšek, Latinska slovnica. -- Tominšek, Latinske vadbe. — L. A. Frankl, Erinnerungen. — N. Zingarelli, Dante. 2.) Die Schülerbibliotheken, a) Die deutsche Abteilung: Rosegger, Waldheimat. — Rosegger, Aus den Schriften des Waldschulmeisters. — Freytag, Jngraban — Liliencron, Kriegsnovellen. Ludwig, Zwischen Himmel und Erde. — Ludwig, Erbförster. — Hebbel, Nibelungen. — Hebbel, Agnes Bernauer. — Ebner-Eschenbach, Kreisphysikus. — Stifter, Hochwald. — Anzengruber, Meineidbauer. — Ernst, Arbeit und Freude. — Lagerlöf, Erzählungen. — Ibsen, Helden auf Helgoland. — Björnson, Synnöve Sobbakken. — Freytag, Jngo. — Das Kna-benbuch. — Malot, Daheim. — Wörishöffer, Lionel Förster. — Wiener, Blau und Gold. — Hanke, Narrenstreiche. — Nord, Aus der Kaiserstadt. Höcker, Kampf um Thron und Ehre. — Wildermuth, Aus Nord und Süd. — Grillparzer, der arme Spielmann. — May, Weihnacht, Durch das Land der Skipetaren, Der Schut, Am Jenseits, Und Friede auf Erden. — Andersen, Sämtl. Märchen. — Swift, Gullivers Reisen. — Pajeken, Martin Förster. — Matthias, Goldtambour, Goldgräber von Transvaal. — Cooper, Wildtöter, Pfadfinder. — Schwab, Sagen des klassischen Altertums. — Campe, Robinson Crusoe. — Sealsfield, Toknah. — Proschko, Jugendheimat, V. Eyth, Hinter Pflug und Schraubstock. b) Die italienische Abteilung. A. Nicoletti: Guida per lo studio della stenografia. — G. Verne: Le tribolazioni d’ un Chinese in China, Due anni di vacanza, Nord contro Sud, 11 giro del mondo in 80 giorni, Vjaggio al centro della terra, 20.000 leghe sotto i mari. — Muzzi-Schmid : Cento novelline. — Salgari: L’ uomo di fuoco. — A. Orsi: Re di Spade. — U. Cei: Gli Ultimi Boeri. — M. Contarini: II gran Sole, II dente di Budda, La Tigre del Ju-nan. — A Quattrini: La Capitana del „Terror“, II leone di Giava, I misteri del Gange, II teSoro deli’ abisso, II ter-rore della Sonda, II pirata del Nilo, II re deli’ Oceano (2 esem-plari). — G Fabiani: II capitano Manfredi. — L Boussenard: I cercatori di diamanti, I Cannibali del Mare di Corallo. — G. Stocco: Gli scorridori della Yungla. — C. Merlini: Gli as-salitori dell’ Oceano. — A. Gianella : L’ incrociatore senza nome. — E. Stanley: Conie io trovai Livingstone. — O. Waller : L’ ultimo giornale di Livingstone. — E. Giglioli: 1 Tasmaniani. — L. Capuana: Scurpiddu, Fanciulli allegri. — N. N.: Letture della domenica (I Serie). — M. Paschetta: Napoleone. — A. Gianella: Mandrin. — Mago Bum : Le avventure di Münchhausen. Entlehnt wurden 1010 Werke. c) Die slowenische Abteilung. Knjige Slov. Matice, 1910. — Dom in Svet 1910. — Vrtec, 1. 1895, 1896, 1897, 1905, 1906, 1907, 1908, 1909, 1910. « Milčinski, Pravljice, 2 Ex. — Kosi, Iz življenja našega cesarja. — Kosi, Zabavna knjižnica, 1. 1907, 1910. — Kocbek, Koledar S P D za 1. 1911. Durch Schenkung von den Verfassern: Pesnik Aškerc. — Tominšek, Spomenica Miroslavu Vilharju. — Tominšek, Ajdovski Gradcc. — Beuk, Spevi. 3.) Die Unterstützungsbibliotheken. Zuwachs: durch Geschenk: vom Herrn Schulrat Šantel: J. Svetina: Katoliški verouk, Prva knjiga; J. Mazi: Geometrijski nazorni nauk za prvi razr. 2.) Historisch-geographisches Kabinett. Im Verlaufe des zweiten Semesters wurde das Kabinett vom Kustos R. Pellis einer neuen gründlichen Inventarisierung und Neuordnung unterzogen, wobei unter einem die Grundlagen einer historisch-geographischen Bibliothek angebahnt wurden. Die Anzahl der die Karten und sonstigen Hilfsmittel betreffenden Inventarnummern beträgt 417. Neuerwerbungen im Schuljahre 1910-11: 1. Durch Geschenk: 0. 2. Durch Ankauf : G. Freytag: Verkehrskarte von Öst.-Ung. für das Iahr 1911. — Pichler-Sperl: Kolorierte Wandbilder zur Geschichte Österr.: — 1.) Rudolf von Habsburg verurteilt Raubritter; — 2.) Prinz Eugen vor Belgrad 1717. Pichler-Prohaska: Geograph. Charakterbilder aus Österreich: 1.) Blatt N. 17: Die Salzgärten bei Capodistria. — 2.) Blatt N. 21: Der Kriegshafen von Pola. Pichler: Wandbilder hervorragender Bauwerke in Österreich. (Außenansichten.): 1. Blatt N. 7: Kunsthistorisches Hofmuseum in Wien. — 2. Blatt N. 8: Schönbrunn. — 3. Blatt N. 11: k. k. Hofoper in Wien. — 4. Blatt N. 12: Hofburg in Wien. Pichler: Wandbilder hervorragender Bauwerke Öst. (Innenansichten): Blatt N. I: Stephansdom in Wien. — Blatt N. III: Große Gallerie in Schönbrunn. — Blatt VIII: Hofoperntheater in Wien. -- Blatt X: Sitzungssaal des Abgeordneten hauses. 3. Selbstpräparate. Vom Kustos wurden aus veralteten Kartenbestandteilen, die bei der Räumung einer nebenbei als „Gymnasialarchiv“ dienenden Kammer vorgefunden wurden, folgende Hilfsmittel gezeichnet und hergestellt: 1. Religionskarte der alten Welt. l'20m X 120 m auf Leinen mit Stäben. — 2. Klimagebiete von Europa. 1-20 m X 1*20 m auf Leinen mit Stäben. — 3. Religionsgebiete von Europa. 1 *20 m X 1 ‘20 m auf Leinen mit Stäben. — Jährliche Regenmenge von Europa. 1 20 m X 1*20 m auf Leinen mit Stäben. 3.) Physikalisches und chemisches Kabinett. Vorbemerkung. Das Kabinett wurde im Laufe des Jahres vom Kustos Josef Motz gruppenweise geordnet, die Apparate vom Kustos selbst gesäubert, in vielen Fällen repariert und schließlich numeriert und vollständig neu inventarisiert. Das bisher nur als Archiv bentitzte Stübchen (siehe oben beim geogr.-hist. Kabinett!) wurde vom genannten Kustos in eine Dunkelkammer verwandelt. Als chemisches Kabinett und Laboratorium wurde die mit dem phys. Kabinett durch eine Treppe unmittelbar verbundene, ebenerdig befindliche und bisher unbenutzte alte Klosterküche in Aussicht genommen und dieser Bestimmung teilweise bereits zugeführt. Das Weitere kann erst nach vollzogener Verputzung und Adaptierung veranlaßt werden. Die Lehrmittel erfuhren durch Kauf folgenden Zuwachs: Scharniermagnet. — Treppensteiger. — Apparat für graphische Darstellung der parabolischen Bewegung geworfener Körper. — Glaskugel für die Rotation von Flüssigkeiten. — Modell eines oberschlechtigen Wasserrades. — Modell eines unterschlechtigen Wasserrades. — Druckpumpe aus Glas. — Thermometer mit R. C. F. Skala. — 4 Magnetnadeln. — Apparat für die Ober-flächen-Elektrizität. — 4 Beutelelemente. — Eiscalorimeter nach Bunsen. — Diamant zum Glasschneiden. — 2 Eprouvettengestelle. — Eprouvettenhalter. — Gasentwicklungsapparat nach Kipp. — 2 Weingeistlampen. — Aelipile. —2 Aufziehvorrichtungen für elektrisches Licht. — Metallfadenlampe „Osram“ mit Stativ.— Metallfadenlampe „Tantal“ mit Stativ. — Fluoreszenzröhre mit 4 Flüssigkeiten. — 3 kleine Fluoreszenzröhren. — Kleiner Elektromotor. — Kugel mit phosphoreszierenden Blumen. — Thermoelement mit Magnet. — Solenoid mit Eisenzylinder. — Vakuumröhre mit phosphoreszierenden Steinen. — Nernstlampe. 4.) Naturhistorisches Kabinett. Zuwachs durch Kauf: Pfurtschellers Zoologische Wandtafeln N.o 22—24. — Ein Kasten und mehrere Apparate und Utensilien für den chemisch-mineralogischen Unterricht. Durch Schenkung: Gemsgehörn (I. Bradaschia), — Widdergehörn (A. Bassa), - Gebiß einer Brasse (A. Gliubich), — Hummer - Schale (A. Marchesini), — Spermazet (A. Tess), sämtlich Schüler der Ic.— Seesterne und Muscheln (R. Maran, II a), — Gipskrystall von St. Daniel am Karste (V. Grahli, IV b). Gegenwärtiger Stand: Zoologische Sammlung 1828, botanische 52, mineralogisch - geologische 1884 Nummern; Wandtafeln 348 Stück. VIL Schulgeld. I. Sem. KLASSE ganze 570 450 600 150 600 210 120 210 180 645 300 120 240 150 II. a III. a III. b IV. a IV. b V. a V. b VI. a VI. b VII. a VII. b VIII. 195 390 7448 Summe 5190 503' 171 1 Vorb. KI. 5235 II. Sem. Schüler Zahl Z A H L E N D KLASSE das ganze das halbe ji 15 K. | das das halbe 5 K. Betrag in K. Befreit Anmerkung h 80 K 60 K 1. u. II ; ganze | 10 K. I. a 561 22 2 780 32 I. b 53 19 1 — — — 630 33 * I. c 49 17 2 — — ’ 630 30 I. d 53' 10 1 360 42' II. a 38' 22 i — 720 16 11. b 42 15 — - — — 450 27 II. c 42 ! 18 — — — 540 24 III. a 391 18 — — — 540 21 1 III. b 48 9 — — 270 39 IV. a 461 15 1 — 2 — 510 29' • IV. b 39 22 — — — 660 17 V.a 28' 3 — — — 90 25 V.b 27 7 — — — 210 20 VI. a 22 4 — — — 120 18 VI. b 36 6 — — — — 180 30 < VII. a 23 4 — 1 135 18 VII. b 29 6 — ' — — 180 23 VIII. 36 12 — — — 360 24 Vorb. KI. 50 — — — 7 1 75 42 Summe 756 ‘l 22911 6' 3 7 1 1 7440 510- VIII. Unterstützungswesen. 1.) Stipendien. ■s M Name des Stipendius Betrag K. Anzahl Name des Stipendius Betrag K. 1 Budau 200 2 Rottenburg . . . 350 1 Caritä 200 1 Clemse . . . . 300 1 Rupel 200 3 Codelli-Fahnenfeld 210 1 Stanig 128 9 Finanzgefälle . . 2 ä 300 1 Stubelj . . . . 130-80 7 ä 200 1 Svetlin .... 256 1 Guarner . . . . 200 19 273.50 1 Leoni 170 5 / Werdenberg. . 288 1 Masotti . . . . 200 1 Mozetič . . . . 82.02 2 Pittori tti . . . . 200 2.) Graf Gyulai-Unterstützungsfonds für 1910-1911. Dieser Fonds besaß am Schlüsse des Schuljahres 1909-1910 9800 K Papierrente, eine 1000 K Obligation, ein 1860 er Los zu 200 K, 600 K Silberrente (Ritter Schneid v. Treuenfeld’sche Stiftung), fünf 100 K Obligationen (Karl v. Kanotay - Stiftung), 400 K Papierrente (Jubiläumsstiftung des Lehrkörpers vom Jahre 1898), ein Sparkassabuch mit einer Einlage von 900 K und einen Kassenbetrag von 102-41 K. Einnahmen: 1. Kassarest vom Ende des Vorjahres................102'41 K 2. Zinsen der Wertpapiere............................. 509-20 „ 3. Spende des Herrn Regierungsrates Friedrich Simzig 50'— „ 4. Spende des Kuratoriums für das slow. Gymna- sium ................................................80’— „ 5. Spende der Frau Natalie Oliva..................50’— ,, 6. Spende des Herrn Grafen Coronini........................ 7. „ des Herrn Professors Žnideršič . . . . 8. „ „ „ „ Loitelsberger . . 9. „ der „Centralna posojilnica1'....................... 10. „ der Herrn N. N..................................... 11. „ des Herrn Prof. A. Ipavec.................. 12. Legat der verewigten Frau Cleri......................... 13. Schülerbeiträge; es spendeten in K: 1 a : Comel, Dzinič je 2, Bandeu, Colavini, v. Gre-sig, Meyr Kurt je 1, mehrere Schüler 3.80 I b: Cazafura 5, Nemec, Jug je 2, Jakeli, Karis Kos, Saunig je 1..........................• . 1 c: Bassi, De Bassa, Toman je 1..................... I d: Moskau, Lasič, Batista je 1, Franko 2. . II a: v. Frölichsthal 5, Zach 4, Dufresne 3, Serafin Paternolli, Braunizer, De Senibus je 2, Anzi Borghi, Furlani, Maran, Seitle, Sticsa, Trevisa je 1, mehrere Schüler 25-20..................... 11 b: Finšger, Lazič jel............................... II c : Koli 2, De Petris 1............................. III a: Lingg, Möstl, Planiscig je 1.................... III b ; Banič.......................................... IV a: Freiherr v. Kuhn 20, Dudek 5, Gliubich, Pit tamiz je 2...................................... IV b: Bezek, Brumat je 2, Bolaffio, Petschauerje V a : Bramo, Venuti je 2, mehrere Schüler 5 . VI a: Bolaffio, Gresig, Sternberger, Velcich je 1 VIII: Baron Thoemmel 20, Morassi, Oblaschiak je 2 Kos, Ljuba je 1, mehrere 2-10 .... 20- K 5-— 5-— ff 50-— yy 5-— yy 6 — yy 98- yy 11 80 13-— 3-— 5 — 52*10 2 — 3*— 2-— 1— 29-— 6-- 9'— 4-— 28-10 Summe der Einnahmen Ausgaben: für Postporto............... 4-92 K „ Bücher...................310-18 „ „ Kleider................. 266-61 „ Unterstützungen in barem . , 267'— „ Summe der Ausgaben . 848-71 K 1150-71 K Bilanz: Einnahmen.......................1150-71 K Ausgaben........................._ 848-71 „ Überschuß . 302-— K, wovon 200 K zur Vergrößerung der Sparkasseneinlage verwendet wurden u. 102 K als Barbestand in die nächstjährige Rechnung übergehen. Allen edlen Spendern und Freunden der armen Studenten ein herzliches „Vergelt’ s Gott“ ! Religionslehrer L. Fogar, Verwalter. * * # 3.) Auch die Unterhaltung und die Kunst wurde in den Dienst der 'Wohltätigkeit gestellt: die Studentenschaft selbst veranstaltete u. a. zur Erzielung eines Reinertrages zu Gunsten der dürftigen Kollegen am 22. April 1911 im Gabinetto di Lettura ein Tanzkränzchen, am 13. Mai die Tamburaschen unter den Schülern im Saal des Hotels zum Goldenen Hirschen einen musikalischen Abend und am 1. Juli gaben Schüler der obersten Klassen im Saal des Trgovski Dom eine Akademie, auf deren Programm neben deklamatorischen und musikalischen Nummern die Ausführung von Dr. Detela’ s Drama Učenjak stand. Doch vermag bei der Schülerschaft die Selbsthilfe zu wenig Erfolge zeitigen. Es mögen daher die öffertlichen Faktoren, Seminarien und Institute, die schon bisher so vieles Schülerelend gelindert haben, auch fernerhin ihr edles Werk fortsetzen. Aber auch private Helfer wollen der Jugend beispringen! Die Jugend braucht und verdient Unterstützung und Förderung. IX. Maturitätsprüfungen. a) Im Haupttermine des Schuljahres 1909-1910 und im Februartermine 1911. Die mündlichen Reifeprüfungen im Sommertermine fanden vom 30. Juni bis zum 4. Juli 1910 unter dem Vorsitz des Direktors der Görzer Staatsrealschule, Herrn Viktor Slop von Cadenberg, im Wintertermin am 20. Februar 1911 unter dem Vorsitz des Herrn k. k. Landesschulinspektors Dr. Robert Kauer statt. 36 Kandidaten wurde die Reife zum Besuche einer Hochschule zuerkannt, und zwar 6 Prüflingen mit Auszeichnung, 17 mit Stimmeneinhelligkeit, 12 mit Stimmenmehrheit. 1 Examinand wurde auf ein Jahr reprobiert. Die näheren Daten enthält folgende Tabelle: •c ra N NAMEN Geburtsort und Jahr Prüfungsergebnis Erklärte sich zuzuwenden 1 Albisser Josef Görz 1890 r. m. Stimmeneinhell. Rechtswissensch. 2 Angeli Friedrich Cormons 1889 tt Stimmenmehrh. Eisenbahndienst 3 Ballaben Isidor Bruma 1888 tf tt 4 Bresigar Friedrich Doberdob 1890 tt n Stimmeneinhell. Medizin 5 Brumen Anton Nabresina 1891 ff w Auszeichnung Rechtswissensch. 6 Butkovič Peter Sovodnje 1888 ff ff Stimmeneinhell. Theologie 7 Camisig Marius Görz 1890 ff n Auszeichnung Rechtswissensch. 8 Cavagna Claudius Görz 1891 n ff Stimmeneinhell. Philologie 9 Chersich Guido Cherso 1889 Stimmenmehrh. Handel 10 Corbatto Josef Grado 1889 n tf Stimmeneinhell. unentschieden 11 Fillak Georg Saciletto 1892 *> ff ff tt 12 Fon Josef Serpenica 1889 n ff Auszeichnung Philosophie 13 Forcessin Johann Görz 1892 ff ff Stimmeneinhell. Bodenkultur 14 Fortunat Egizio Alexandrien 1888 n tt Stimmenmehrh. Kousulardienst 15 v. Gironcoli Franco Görz 1892 tf n Stimmencinhcll. Medizin 1(3 Grusovin Johann Görz 1889 ff tf Stimmenmehrh. Rechtswissensch. 17 Jarc Franz Doberdob 1891 ff ff tt 18 Jug Josef Görz 1887 ff ff ft Theologie 19 Graf zu Khevenhill 20 1er Metsch Fery Wien 1889 ff ft tt unbestimmt Kodrič Johann Triest 1892 tf tf Stimmeneinhell. Bodenkultur 21 Laščak Rudolf Kombreško 1889 ff ft Stimmenmehrh. 22 Lovrenčič Josef Kred 1890 tt tt Stimmeneinhell. Philosophie 23 Michlstädter Emil Görz 1892 ff tt tt unentschieden 24 Mrevlje Arlur Sv. Križ 1889 tf ff Stimmenmehrh. 25 Graf Face Marino Deutsch-Landsberg (Steier) 1892 ff »> Stimmeneinheit. Rechtswissensch. 26 Podberšček Stepli. Deskle 1889 ff ff Stimmenmehrh. Geodäsie 27 Ramusch Rudolf Umago 1889 ff ft Stimmeneinhell. Eisenbahndienst 28 Rebek Alois Trnovo 1890 tt tt Stimmenmehrh. Medizin 29 Rutar Josef Görz 1892 t* »• Auszeichnung Philosophie Kriegsmarine Medizin 30 Sedej Ferdinand Mernico 1890 tt tt Stimmeneinhell. 3lj Serravalle Edmund Fiumicello 1890 tt tt tt 32 33 Skrein Franz Wien 1892 tt ff Auszeichnung Spessot Franz Farra 1890 ft tt Stimmeneinhell. Philosophie 34 Visintin Anton, Sdraussina 1889 tt tt tt Bodenkultur 35 Zavadlal Michael Veliki Dol 1891 tf tt Auszeichnung Medizin 36 Radej Johann Rann 1889 tt tt Stimmenmehrh. unentschieden b) Am Schlüsse des Schuljahres 1910-1911. Zur Reifeprüfung im Haupttermine meldeten sich sämtliche 36 Frequentanten der achten Klasse und ein Examinand, der im Vorjahre reprobiert worden war. Die schriftlichen Prüfungen fanden vom 12. bis zum 16. Juni in zwei Abteilungen statt. Die zur Bearbeitung vorgelegten Aufgaben waren folgende; 1. Deutscher Aufsatz nach freier Wahl unter den vorgeschlagenen drei Themen: fl) Wer mit dem Leben spielt, kommt nie zurecht: Wer sich nicht selbst befreit, bleibt immer Knecht. (Goethe). b) Die furlanische Ebene — ein Schauplatz der Geschichte. c) Glücklich der Mensch, der fremde Größe fühlt Und sie durch Liebe macht zur eigenen; Denn groß zu sein, ist wenigen vergönnt. (Grillparzer). 2. Italienischer Aufsatz nach freier Wahl unter den vorgeschlagenen drei Themen: fl) Famiglia, scuola, patria. Pensieri d’uno študente. b) Che cosa sia l’umanesimo e quant’importanza abbia avuto per la letteratura italiana. c) Dite come furono fatte 1’ Austria-Ungheria, la Germania e l’ltalia, e rilevate la diversitä della loro formazione. 3. Slowenischer Aufsatz nach freier Wahl unter den vorgeschlagenen drei Themen: a) Antika in krščanstvo bodita podlaga moderni kulturi. b) Tudi Prešeren je „glasitelj resnice, krasote/svobode in človečanstva, buditelj narodnega čustvovanja.“ c) Mati bogastva je zemlja, a delo je oče bogastva. 4. Übersetzung aus dem Lateinischen [in die Unterrichtssprache : Für die I. Abteilung: Vergil, Aen. VII 152—194 (Tum satus Anchisa in tuta vocavit). Für die II. Abteilung: Livius, 11. c. 6 § 5 — c. 7 § 2 (Ita duo duarum abirent domos). 5. Übersetzung aus der griechischen Sprache. 1. Abteilung: Ilias VIII, 485—523 (mit Ausnahme' von 512—516). II. Abteilung: Odyssee X. V. 144, 188—228 (mit Auslassung der Verse 190—193, 199, 200). Über den Ausfall der mündlichen Prüfungen, welche am 6. Juli unter dem Vorsitze des Herrn Regierungsrates Friedrich Simzig, k. k. Direktors i. R., beginnen sollen, wird im nächsten Programme berichtet werden. X. Körperliche Ausbildung. 1.) Allgemeines. Alle Bestrebungen, auf die körperliche Ausbildung und hygienische Eingewöhnung der Jugend einen wohltätigen Einfluß auszuüben, stoßen auf das materielle Hindernis der allen Forderungen der Hygiene widersprechenden Beengtheit und Ungeeignetheit des derzeitigen Gymnasialgebäudes, eines alten, baufälligen, zu Schulzwecken niemals adaptierten, sondern nur durch unorganische An- und Inbauten konglomerierten ehemaligen Klosters, dessen noch disponible Räumlichkeiten-gewaltige Kellerräume nnd ein wakeliger Riesendachboden-unbenützbar, wie sie sind, nur die Einsturzgefahr vergrößern, ohne irgend einem praktischen Zwecke nutzbar gemacht werden zu können. Auf den offenen Korridoren herrscht entweder die Zugluft oder es brennt die Sonne oder lagert sich der Staub; die Zimmer sind niedrig, finster, die Fenster nehmen sich in den meterdicken Mauern schießschartenartig aus, die Decken schwanken, die Abortanlagen, soweit sie vorhanden sind, entsprechen kaum den primitivsten Anforderungen, zumal eine angemessene Reinigung derselben mangels einer Wasserspülung und inanbetracht der Wasserleitungsmisere in Görz (während eines ganzen Monates hatte das Gymnasium keinen Tropfen Wasser, da das Reservoir der Wasserleitung total erschöpft war) unmöglich ist. Während die Frequenz der Anstalt in ungeahnter Weise gestiegen ist, macht sich der Platzmangel umso fühlbarer. Lehrerschaft und Schülerschaft muß sich in den immer beengter scheinenden Räumen zusammendrängen; das Konferenzzimmer faßt kaum ein Drittel des Lehrkörpers, so daß zur Abhaltung der Konferenzen in der Studienbibliothek ein Obdach gesucht wurde, in den Klassenzimmern aber schienen die alten mehrsitzigen Bänke gelegen zu kommen, weil sich hier eine größere Zahl von Schülern zusammendrängen läßt. Es war denn auch im verflossenen Schuljahr der Gesundheitszustand der Lehrer und Schüler ein durchaus unbefriedigender. Vom Dezember 1910 an bis zum Juni 1911 wurden Woche für Woche Professoren auf der Krankenliste geführt, vier hievon mussten sich schließlich dauernd beurlauben lassen; und die Schülerschaft weist derartig hohe Absenzenziffern auf, daß der Landesschulrat darauf aufmerksam wurde und ein Nachgehen nach den Gründen veranlaßte. Es wurde nun einmütig als einer der Hauptgründe der unhygienische, durch keine Reparaturen behebbare Zustand des Anstaltsgebäudes hervorgehoben. Ein schwerer Mangel liegt auch darin, daß die Anstalt keinen Turnsaal besitzt (daher auch der äußerst schwache Besuch des notgedrungen nicht obligaten Turnens), ja daß den Gymnasialschülern zur notwendigen Erholung in den Zwischenpausen nicht einmal der eigene Gymnasialhof zur Verfügung steht, indem derselbe an die in den Parterreräumlichkeiten des Gymnasialmitteltraktes untergebrachte Knabenübungsschule vergeben erscheint, obwohl das Gymnasium eigene Klassen auswärts einzumieten gezwungen ist. Trotz und gerade wegen dieser schwierigen Umstände wurde mit allen Mitteln versucht, der Jugend auch in gesundheitlicher Hinsicht von Seilen der Anstalt die tunlichste Förderung zu bieten. Eine wichtige Stütze bildet der in diesem Schuljahre eingeführte schulärztliche Dienst. 2.) Der schulärztliche Dienst. a) Das k. k. Staatsobergyn.nasium in Görz war neben der hierortigen k. k. Staatsoberrealschule die erste staatliche Mittelschule, an welcher ein Arzt als Schularzt und Dozent im abgelaufenen Schuljahr 1910-11 zu wirken Gelegenheit fand. In dieser Eigenschaft wurde der emeritierte Universitätsassistent Dr. univ. med. Leo Wolfer auf Grund seiner zahlreichen Publikationen auf dem Gebiete der Schulhygiene mit M. E. vom 20. Juni 1910 ZI. 7667 bestellt, der seine in diesem Schuljahr gemachten praktischen Erfahrungen als Schularzt und Dozent für Somatologie, Physiologie und Hygiene in einem separaten Bericht niederlegte. Über den Wert einer derartigen Institution dürfte wohl jedermann zur Genüge aufgeklärt sein, der den schulhygienischen Interessen nicht gleichgültig gegenübersteht und neben der Schulbildung auch die „Schulgesundheit“ nicht vergißt. Die Arbeit des Schularztes war heuer keine leichte. Auf gänzlich unvorbereiteten Boden ein Werk von solcher Bedeutung zu beginnen, erforderte viel Geduld, Ausdauer und Selbstlosigkeit, ja auch finanzielle Opfer für ihn und die Anstalt. Die vorgeschriebenen Formulare, die der schulärztliche Dienst erfordert, verschlangen schon eine ziemlich große Geldsumme, ganz abgesehen davon, daß der Schularzt selbst stets mit Hintansetzung seines eigenen Vorteiles wirkte. Dazu kam noch der erschwerende Umstand, daß für die Bestimmung der Größe und des Gewichtes der Schüler weder ein Meßapparat noch eine Wage vorhanden waren und auch ein eigentliches Ordinationslokale fehlte, während es für den Unterricht aus Somatologie, Physiologie und Hygiene an Lehrbelielfen mangelte. b) Der schulärzliche Dienst erfolgte nach den mit Erlass des Ministeriums für Kultus und Unterricht von 22. Oktober 1909 Z. 21986 gegebenen „provisorischen Weisungen für Lehrerbildungsanstalten samt Übungsschulen“ unter Benützung der darin vorgeschriebenen Formulare. Er bestand demnach in der Besichtigung der ganzen Schulanlage, der Einrichtung des Gebäudes hinsichtlich der Temperatur und Luftbeschaffenheit, der Heizungs- und Lüftungsvorkehrungen, der natürlichen und künstlichen Beleuchtung, des Zustandes der Türen und Fenster, des Fußbodens, der Subsellien, des Turnsaales, der Vorplätze, der Gänge, der Stiegen, der Aborte, der Reinigungsvorrichtungen für die Fußbekleidung, der Spucknäpfe, des Trinkwassers, der Spielplätze und Höfe, der Kleiderablagen, der Art der Reinigung der Schulräume, ferner der Schuldienerwohnungen, des Kellers und des Dachraumes. Vorschriftgemäß wurde ein ausführlicher Bericht darüber samt Vorschlägen zur Behebung der bestehenden, zahlreichen Übelstände in Einvernehmen mit der Direktion des Gymnasiums schon im ersten Semester dem Landesschulrat im Triest erstattet. Dieser Bericht, der die unhygienishen Zustände in scharfem Lichte hervortreten ließ, hatte die Entsendung einer Kommission zur Folge, welche sich von dem tatsächlichen Bestehen der aufgezählten Mängel überzeugte und darüber ein Protokoll verfasste. Es oblag dem Schulärzte ferner die Untersuchung sämtlicher Schüler der Anstalt und der zu derselben gehörenden Vorbereitungsklasse, von also insgesamt 19 Klassen mit zusammen rund 800 Schülern. Die Untersuchungen nahmen 120 Stunden in Anspruch. Hiebei wurde unter Mitwirkung des Lehrkörpers über jeden einzelnen Schüler ein „Gesundheitsschein“ angelegt, dessen Grundlage jene Angaben bildeten, die seitens der Eltern in den an dieselben verteilten Fragebogen gemacht worden waren. Nach der Untersuchung wurden die Eltern mittels Formular von Krankheiten, Ungeziefer usw. ihrer Kinder in Kenntnis gesetzt und ihnen Ratschläge zur Beseitigung des Leidens erteilt. Der Erfolg dieser „Mitteilungen1 war ein sehr befriedigender. Im ganzen wurden 570 „Mitteilungen“ ausgesendet Nur in ganz wenigen Fällen zogen es die Eltern vor, ihre Kinder vom Hausarzte untersuchen zu lassen. 220 Schüler wurden als „Überwachungsschüler“ geführt und für diese der Schule besondere Verhaltungsmaßregeln gegeben. Mehrere Schüler wurden auf Grund des Ergebnisses der Untersuchung von gewissen Lehrgegenständen befreit. Je einmal, in der Regel jedoch je zweimal in jedem Monate wurden „Sprechstunden“ abgehalten, die ziemlich gut besucht und geeignet waren, das Vertrauen zum Schularzt wesentlich zu heben Beim Auftreten von Infektionskrankheiten intervenierte der Schularzt teils aus eigener Initiative teils über Veranlassung der Direktion. c) Aus Somatologie, Physiologie und Hygiene wurde vom Schularzt der Unterricht je einmal wöchentlich in der VIII. Gymnasialklasse erteilt. Obwohl der Gegenstand als nicht obligat in den Stundenplan eingereiht worden war, ließen sich im Gymnasium alle Schüler einschreiben. Der vorgetragene Lehrstoff umfaßte: den Aufbau des menschlichen Körpers und aller seiner Organe sowie die Tätigkeit der letzteren in gesunden und kranken Tagen. Aus der Hygiene gelangten zur Besprechung; die Luft; das Wasser; der Boden; die Nahrung (Alkoholmißbrauch); die Kleidung; die Wohnung; die Infektionskrankheiten, ihre Vorbeugung und Bekämpfung; die Desinfektion und die Schutz- und Heilimpfungen. Die letzten Stunden des Schuljahres galten einer viel umstrittenen und heiklen Frage: der sexuellen Aufklärung. Am Schlüsse wurde noch über „Erste Hilfe“ gesprochen und das Anlegen von Verbänden geübt. Eine Belastung der Schüler durch den neuen Gegenstand war nicht zu konstatieren. Dem Mangel an Lehrbehelfen steuerte der Schularzt durch Demonstration von Atlanten und Präparaten aus eigenem Besitze. Der rege Besuch, die gute Disziplin, der Respekt vor dem Dozenten und die schönen Erfolge bewiesen, daß der Arzt auch als Lehrer wirken kann, wenn ihn ehrliche Überzeugung und guter Wille leiten. 3.) Die Jugendspiele. Die Jugendspiele fanden unter der regen Leitung des suppl. Gymnasiallehrers A. Naglig auch heuer auf der Campa-gnuzza statt. Gewöhnlich wurden der Mittwoch und Samstag als Spieltage für die Schüler gewählt; manchmal wurde auch an anderen, für einzelne Klasse schulfreien Nachmittagen gespielt. Die Spiele begannen im Wintersemester um 2h n. m. im Frühjahr um 3h n. m. Im ganzen sind im II. Sem. nur 18 Spieltage für die Schüler sämtlicher Klassen zur verzeichnen; der Umstand, daß verhältnismäßig wenige Tage zum Spielen verwendet werden konnten, ist auf die ungünstige Witterung des heurigen Frühjahres zurückzuführen. Es wird aber andererseits mit Freuden konstatiert, daß sich die Teilnehmerzahl in der letzten Zeit wesentlich vergrößert hat, seitdem die Schüler, besonders jene der zwei untersten Klassen, mit Vorliebe Bewegungsspiele im Freien betreiben lernten. Außer den Bewegungsspielen wurde noch gespielt: Fußball, Schleuderball, Faustball, Tamburinball; dann Bocciaspiel, Croquet, Seilziehen; das Diabolospiel dagegen ist schon fast ganz außer Brauch gekommen. Eine Fußballmannschaft focht am 5. Juni mit dem Mittel-schulfußballklub „Hermes“ aus Laibach ein Match aus. 4.) Die Schießübungen. Der von der Unterrichtsverwaltung dank dem Entgegenkommen von Seiten der militärischen Behörden mit dem abgelaufenen Schuljahre ins Leben gerufene fakultative Schießunterricht nahm an unserer Anstalt einen geradezu glänzenden Verlauf. Angemeldet hatten sich dazu alle Schüler der obersten 2 Klassen (VII. a: 23, VII. b: 27. VIII.: 36), im ganzen 86. Wegen der starken Inanspruchnahme der militärischen Übungsplätze und der Mannschaft in Görz und wegen der zeitraubenden Vorarbeiten über die Beteilung mit den nötigen Schießsorten konnte mit dem Unterrichte erst in einem späten Zeitpunkte, am 4. April, begonnen werden. Was indes an Übungszeit hiedurch in diesem ersten Übungsjahr verloren ging, das wurde durch die Intensität der Arbeit und durch die Anspannung des beruflichen Eifers vollauf ersetzt, welche der berufene Leiter der Schießübungen, der Herr Oberleutnant Franz Kopriwa unermüdlich in den Dienst der Sache stellte, unterstützt durch eine Anzahl von Unteroffizieren, die im Verein mit Auserwählten aus der Mannschaft das nötige Material in reichlicher Auswahl heranschafften und schon durch ihr Beispiel in der Studentenschaft militärische Verve weckten. Alle diese günstigen Umstände hätten indessen nicht ein-treffen können, wenn nicht der Kommandant des hiesigen Infanterieregimentes Graf Beck Nr. 47, der Herr Oberst Kaiser mit seltener Liberalität eben alle Behelfe seines Regimentes durch spezielle Anordnung den jungen Schießeleven zum Gebrauche überlassen, ja — wohl der einzige Fall in Österreich — in verständnisvoller Schätzung der Neigungen heranwachsender Jünglinge,für das Ausrücken der Studentenschaftauf die Übungsplätze die volle Militärkapelle des genannten Reg. zur Verfügung stellte, welche die mit geschultertem Gewehr im Gefolge der militärischen Mannschaft marschierenden Studenten mit klingenden Spiel begleitete. Ein für die Stadt und die Studenten denkwürdiges Ereignis! Die Übungen vollzogen sich nach folgendem Programm : 1. IV.: Unterricht über Gewehr und Munition, Bedeutung des Aufsatzes. Erklärung der Visierlinie und der Flugbahn, Streuung, Geschoßwirkung nach Tabelle 3. Erklärung der Scheiben. (Theoretischer Unterricht. In der I. b Klasse). 22. IV.: Zielregeln, Abziehen des Züngels am eingespannten Gewehre, Stellung zum Laden, Körperstellungen zum Schießen. Laden und Entladen mit Unterrichtspatronen, Zielen mit gestrichenen Korne. Zielfehler und deren Folgen, Abziehen des Züngels. (In den Gymnasialhöfen). 29. IV.: Kapselschießen-Vorschule; Wiederholung des vorgetragenen Stoffes. Kapselschießen in der Travnikkaserne. 13. V.: Kapselschießen auf dem kleinen Exerzierplatz und Schießen mit Exerzierpatronen. Distanzschätzen. Aus- und Einmarsch unter klingendem Spiel. 27. V: Scheibenscharfschießen auf dem Schießplatz im Panowitzerwalde. Aus- und Einmarsch mit klingendem Spiel. — Die Schußblätter zeigen sehr befriedigende Resultate. 5.) Ausflüge und Exkursionen. Als Ausfhigstag wurde von der Direktion der 4. Mai freigegeben, der, ein herrlicher Tag, seiner Bestimmung gemäß gehörig ausgentitzt wurde; zwei Klassen (Ia und IVb) besichtigten die Adelsbergergrotte, andere Klassen fuhren nach Oberkrain (VIb zum Savizafall), andere in die nähere Umgebung (Id auf den Berg Sv. Gendra, 1 b auf den Heiligen Berg), die IV.a auf den Čaven, zwei Schüler versuchten sogar den Triglav zu besteigen, mußten indes wegen der Lawinen beim Vodnikschutz-haus umkehren. Am 3. und 4. Mai unternahmen 29 Schüler der V.a, Vl.a und Vll.a unter der Leitung des Professors Motz einen Ausflug über Haidenschaft, Zoll und Schwarzenberg nach Idria, wo die ober- und unterirdischen Werke für die Quecksilbergewinnung besichtigt wurden, lind kehrten über Unter-ldria, Reka und St. Lucia nach Görz zurück. Außerdem sei noch folgender Exkursionen gedacht: Am 8. Juni nachmittags veranstaltete die VI b Klasse in Begleitung des Prof. Dr. Ozvald einen „Kirschenausflug“ nach Medana, woselbst die Ausflügler von den Angehörigen des Schülers Ludwig Zorzut überaus gastfreundlich aufgenommen und bewirtet wurden. Anläßlich beider Ausflüge der VI.b bewährte sich sehr gut die als Schulgemeinde durchgeführte Organisation der Klasse. Am 13. Mai besichtigten sämtliche Schüler der Vll.a unter der Leitung ihres Klassenvorstandes Prof. Motz die älteren und neueren (Linotyp) Maschinen der hiesigen Ilarianischen Buchdruckerei und die Buchbinderei. — Am 20. Mai besichtigten dieselben Schüler die Eisfabrik Tanner in St. Andrä, wo sie vom Klassenvorstand und dem Oberaufseher die nötigen Aufklärungen erhielten. Prof. Bruno Grignaschi hat im abgelaufenen Schuljahre mit den Schülern aus der I.c und II a folgende Ausflüge (zugleich geographische und botanische Exkursionen) unternommen: Am 9. März: über den Kalvarienberg nach Lucinico (Schülerzahl 50); 16. März: über Aissovizza nach Kronberg (58); 24. März: nach Gradišča (52); 30. März: über Farra-Mossa nach Lucinico (52); 5. April: über Quisca zum Monte Corrada und von da über Plava nach S. Lucia (24), wo ein Sägewerk und eine Mühle besichtigt wurden; 7. April: nach Cormons (21); 13. April: über den Markushügel und Baita nach Aissovizza (65); 20. April: nach Vogrsko (28); 30 April: nach Veldes (56); 11. Mai: zum Monte S, Catarina (18); 25. Mai: zum Monte S. Gabriele (20); 8. Juni: durch den Panowitzer Wald nach Aissovizza (48); 19. Juni: nach Monfalcone zur Besichtigung der Schiffswerfte (32). Außerdem wurde vom genannten Herrn ein Ausflug mit der I.b (nach St. Florian, 32 Schüler) und einer mit der V.b (über Vrhovlje nach Plava, 20) unternommen. - Die Radfahrer der IV.b unternahmen am 25. Juni eine Radtour nach Canale. XI. Verzeichnis der Schüler am Schlüsse des Schuljahres 1910-1911*) Vorbereitungsklasse. Batič Franz aus Kopriva Berce Alois aus Dörnberg Bovcotl Franz aus Osek Brglez (Werglez) Karl aus Krainburg (Krain) Čok Franz aus Lokev Dellasavia Eduard aus St. Anton bei Capodistria Delpin Alfred aus Podgora Dietz Zorislav aus feturija (Krain) Fertin Franz aus Koroška Bela (Krain) Furlan Franz aus Potoče Furlan Ignaz aus Capodistria Furlani Leopold aus St. Andrii Golja Johann aus Smast Golob Jakob aus Olševek (Krain) Goriup Josef aus Gürz Gruden Stephan aus Nab resi na Hrovat Franz aus Log Hvalič Josef aus Vogersko Jazbec Josef aus Sveto Jeranče Alois aus Koboli Kavs Wladimir aus Skrilje Kodrič Franz aus Brje Kravos Augustin aus Skrilje Kristjančič Franz aus Podgora Krpan Franz aus Bilje Kuret Marius aus Dekani bei Capodistria Levičnik Alois aus Karlsberg (Galizien) Lozar Anton aus Bilje Martelanc Franz aus Tolmein Medved Josef aus Drežnica Mihec Josef aus Kubed (Istrien) Mužina Josef aus St. Laurentius (Istrien) Novak Rudolf aus Trnovo (Krain) Pavletič Johann aus Gabrije Pavlica Ulrich aus Reifenherg Pavlin Ludwig aus Ravnica Pirih Peter aus St. Viška Gora Rojic Johann aus Zalošče Rustja Alois aus Skrilje Rutar Anton aus Grahovo Simčič Alojs aüs Gürz Studnička Josef aus Haidenschaft Stekar Stephan aus Haidenschaft Tominšek Alfons aus Krainburg (Krain) Vendramin Johann aus St. Martin Vene Roman aus Podgrad (Istrien) Vončina Valentin aus St. Vincenti (Istrien) Vrtovec Anton aus Volike Zabije *) Die Namen der Vorzugsschüler sind mit fetten Lettern gedruckt. I. Klasse A. Arrigoni Karl aus Gradiška Baicich Anton aus Cherso Bandeu Josef aus Görz Battistin Leonhard ausMoraro Besso Vero aus Töss (Schweiz) Bisiach Alois aus Görz Boscarol Josef aus Staranzano v.Brauuizer Friedrich aus Görz Caluzzi Viktor aus Parenzo Candotti Bruno aus Tuzla (Bosnien) Gandotti Josef aus Cervignano Chierego Viktor aus Pirano Colavini Julius aus Joanniz Cornel Josef aus Görz Coos Alois aus Görz Corbatto Narzissus aus Grado Corte Menotti aus Görz Cltniar Feruccio aus Görz Daneu Leonhard aus Opčina Degrassi Franz aus Grado Doliach Karl aus Cormons Dorigo Peter aus Monfalcone Dri Hektor aus Strassoldo Dziniö Ismet aus Görz Fatica Angelus aus Sebenico Furlan Alois aus Bruma Gasperizh Emil aus Pirano v. Gresid Ernst aus Görz Grusovin Guido aus Görz Justulin Bernhardin aus Ajello Louvier Rüdiger aus Görz Mayer Josef aus Grado Mayer Kurt aus Prag Montico Albert aus Görz Niklitschek Guido aus Triest Pascolat Michael aus Ajello Pecorari Remigius aus S. Loren zo Pellis Kandidus aus Fiuraicello Pian Johann aus Chiopris Pillon Josef aus Mossa Pinat Bartholomäus aus Perteole Plesničar Emil aus Görz Podberscig Rudolf aus Ala Ponton Alois aus Ajello Primas Guido aus Görz Resen Josef aus Görz Russian Anterus aus Cormons Schmid Bruno aus Görz Sepieh Hektor aus Oprič Spira Silvius aus Triest Stua Alois aus Cormons Troncon Johann aus Ruda Ulian Pius aus Triest Zanetti Marzell aus Ronchi, Zanolla Franz aus Staranzano Zei Rudolf aus Görz I. Klasse H. Abramič Josef aus Salkano Cazafura Christoph aus Rovigno Cotič Josef aus Podgora Černe Mirko aus Toinaj Fenzel Walther aus Abbazia Gleščič Wenzel aus Robič Goljevšček Alois aus Görz Humar Franz aus Görz Jakelj Josef aus Rupa Jug Guido ans Görz Jug Stanislaus aus Neudorf bei Rakek, Krain Justin Adolf aus St. Polaj Karis Josef aus Planina, Krain Kavčič Josef aus Lipa Klebel Emerieh aus Škofljica, Unterkrain Komavli Josef aus Pevma Kos Alfred aus Montona Kurinčič Josef aus Svino Lavrenčič Gabriel aus Logje Lazar FraDz aus Sedlo bei Karfreit Legiša Karl aus Duino Machnitsch Karl aus Tolmein Martinz Peter aus Karfreit Nanut Wilhelm aus St. Andrä Nemec Josef aus Podgora Nemec Zyrill aus Bilje Neuberger Hubertaus Hof-Ran in Krain Obid Eduard aus Görz Pelegrini August aus Salkano Podgornik Leopold aus Lokovec Povšič Miroslav aus Görz Prosen Bogomir aus Unter-Sehischka, Krain Reisp Johann aus Koflern bei Gottschee Ribič Rudolf aus Triest Rutar Franz aus Görz I. Klasse Apollonio Apollonio ausümago de Bassa Arrigo aus Görz de Bassa Hektor aas Görz Bassi Fabio aus Pasiano Schia-vonesco, Italia Bradaschia Italo aus Görz Brandolin Fausto aus Cormons Braulin Peter aus Görz Buzich Humbert aus Görz Candutti Edmund aus Görz Capella Konrad aus Görz Carnelli Anton aus Gradišča Chiri Wilhelm aus Turin Cibeu Albino aus Cormons Codan Viktor aus Monfalcone De Carli Angelo aus Winterberg Decolle Matteo aus Bella Al-lianza Descalvado, Brasilien Saunig Arnold aus Görz Scherko Edwin aus Marburg, Steiermark Sedej Josef aus Kirchheim Sever Franz aus Reifenberg Sila Stanislaus aus Štorje Simšič Alfons aus Görz Stepančič Friedrich aus Temnica Savli Josef aus Lom Šinigoj Raphael aus Dörnberg . Terčon Josef aus Nabresina Torkar Angel aus Podbrdo Trampuž Alexander aus Temmica Uršič Anton aus Görz Uršič Philipp aus Görz Viller Albert aus Gradiška Vimpolšek Anton aus Görz Vodopivec Wladimir aus Görz Welehorski Igor aus Wete-lowka (Bukowina) C. (Ital.) Delpin Karl aus Cervignano Falconer Oreste aus Gradišča Fedon Oskar aus Görz Gaier Josef aus Görz Gail Alois aus Görz Gasparini Luciano aus Villesse de Gironcoli Oskar aus Citta- nova Gliubich Alois aus Görz Grattoni August aus Triest Grattoni Bruno aus Triest Graziani Romeo aus Görz Grusovin Guido aus Görz Happacher Edmund aus Görz Jaconcig Cesare aus Cormons König Karl aus Triest Macorig Alexander aus Braz- zano Marchesini Alfred aus Grado Mazzoli Marius aus Roiano conte Mistruzzi Viktor aus Ronchi Nardini Gino aus Sesana Pellis Pacifico aus Fiumicello Pocar Sofronio aus Fiumicello Raza Nemesio aus Ronchi Scotti Franz aus Umago Strageneg Anton aus Servola Tcss Alfons aus Cormons Thomann Heinrich aus Gürz Tognon Antonino aus Grado Torre Alois aus Capriva Viezzoli Anton aus Pirano Weiss Karl aus Como Zardini Oskar aus Cormons Zottig Julius aus Laurana. I. Klasse D. (Slowen.) Bandelj Franz aus Pliskovica Batista Ladislaus aus Cormons Berlot August aus Tolmein Brajnik Eduard aus Štandrež Cotič Franz aus Dörnberg Cotič Josef aus Opatjeselo Čebokli Peter aus Čezsoča Doljak Anton aus Solkan Franko Igor aus Solkan Gabrijelčič Mirko aus Avče Gabršček Ciril aus Görz Gradnik Vladimir aus Medana Jug Klemens aus Solkan Klemenčič Anton aus ^Solkan Kocjančič Anton aus Slovrcnc Kovačič Ivan aus Sv. Lucija Krebelj Peter aus Görz Lasič Bogumil aus Tolmein Lenardič Rudolf aus Kojsko Lesica Johann aus Kairo (Ägypten) Leštan August aus Miren Luxa Vladimir aus Prosek Makovec Johann aus Nabrežina Mavrič Josef aus Črniče Medvešček Alois aus Görz Mlekuž Franz aus Čepovan Moškon Stanislaus aus Cilli Paškulin Leopold aus Štan-drež Pavletič Johann aus Triest Perko Raphael aus Görz Podgornik Franz aus Malovše Povšič Emil aus Görz Prijon Franz aus Solkan Ravnik Anton aus Kanal Rejec Albert aus Tolmein Rustja Johann aus Laibach ( Krain) Sedlaček Bogumil aus Breginj Slokar Albert aus Triest Stanič Johann aus Kanal Skarabot Stanislaus aus Kanal Tavš Gabriel aus Cerkno Tomisič Ivan aus Žminj Tomisič Živko aus Žrninj Tomšič Michael aus Gabrije Urh Max aus BoJjunec Vencelj Andreas aus Log Verdikon Alois aus Solkan Vodopivec Franz aus Görz Vrtovec Josef aus Velike Žablje Žigon Andreas Orehovlje Žigon Josef aus Komen Tominšek Helene aus Krain-burg (Krain), (Privatistin und Hospitantin) II. Klasse A. Anzil Alois aus Görz Batticich Romanus aus Ika (Istrien) Borghi Robert aus Triest Braidot Salvinus aus Mossa Brass Michael aus Görz Bratus Ludwig aus Kirchheim v. Braunizer Johann aus Görz Cantarut Wilhelm aus Braz-zano Corsich Alois aus Görz Cossetto Josef aus Albona (Istrien) De Senibus Klaudius aus Schützendorf (Steiermark) du Fresne Ritter v. Hohenesche Filibert aus Linz (Ob. Öst.) Frölich Ritter v. Frölichsthal Viktor aus Triest Graziani Viktor aus Görz Grusovin Michael aus Görz Hackauf Adalbert aus Görz Konz Othmar aus Görz Maran Rudolf aus Triest Marussig Alois aus Piracicaba (Brasilien) Müller Martin aus Görz Paternolli Paul aus Görz Piccinini Eduard aus Triest Ranner Renatus aus Triest Rubbia Marius aus Vogersko Seitle v. Seitei Rudolf aus Graz (Steiermark) Serafini Serafin aus Cormons Sticsa Orestes aus Görz Šorli Karl aus Triest Tomsig Marius aus Cormons Tornari Tullius aus Šušak bei Fiume (Kroatien) Torre Karl aus Capriva Tretter Hans aus Graz (Steiermark) Trevisan Alois aus Pisino (Istrien) Trevisan Josef aus Fiume (Ungarn) Visintin Rüdiger aus Göi’z Wassermann Silvius aus Pola (Istrien) Zach Walter aus Görz Graf Coronini - Cronberg Franz Josef aus Görz (Priv.) II. Klasse H. Attems Graf Max aus Podgora Batič Wladimir aus Cesta Bekar Franz aus Herpeljc Bevčar Josef aus Abbazia Brie Johann aus Dörnberg Budal Josef aus Prvačina Budal Stanislaus aus Gargaro Cargo Johann aus Tolmein Finšger Franz aus Capodistria Fon Daniel aus Solkan Gorjan lordan aus Vrtojba HowainskiHugoaus Wien(N.Ö.) Jakončič Franz aus Görz Jerkič Rudolf aus Görz Jug Franz aus Görz Jvančič Max jius Kamno Kraševec Gustav aus Görz Lapanje Karl aus Görz Lasič Zvonimir aus Görz Lavrenčič Julius aus St. Peter Lutman Stanislaus aus St. Andril Markič Josef aus Vrtojba Miklavič Max aus Karfreit Pavlin Johann ans Potoki Pečenko Paul aus Flitsch Perpar Stanislaus aus Planina, Krain Plevel Alois aus Ober-Siška, Krain Podgornik Friedrich aus Ce- povan Premrou Friedrich aus Görz Prinčič Johann aus Kozana von Reya Wenzel aus Kozana Simoniti Roman aus Vipolže Skok Stanislaus aus Novake Soban Franz aus Haidenschaft Stanič Stanislaus aus Canale Suppan Raimund aus Tams-weg, Salzburg Tavčar Franz aus Görz 'lernovic Anton aus Görz Tomažič Theodor aus Canale Udovč Gottlieb aus Laibach Urbančič Marius aus Slivje Zavadlav Ignaz aus St. Andrä II. Klasse C. Adamič Rudolf aus Nabresina Beros Cäsar aus Cattaro Bizjak Johann aus Otlica Bratož Paul aus Salkano Brumat Nicolaus aus Farra Bugatto Rainer aus Fogliano Camuffo Josef aus Grado Cazafura Julian aus Tolmein Češornja Anton aus Breginj, Karfreit Czar Nikolaus aus Lussinpiccolo Doljak Alois aus Samatorca Uuttig Josef aus Krajova, Rumänien Gnot Josef aus Cormons Guštin Johann aus Zgonik Koll Paul aus Görz Komac Anton aus Karfreit Komel Anton aus Triest Krapež Anton aus Otlica Marega Franz aus Görz Miceu August aus Aiello Miceu Guido aus Aiello Miklavič Oskar aus Soča Mikuluš Bruno aus Peuma Močnik Cyrill aus Kirchheim Monfreda Anton aus Ravne Müller Otto aus Veldes, Krain Mungherli Johann aus Görz Okretič Johann aus Kostanjevica Perini Johann aus Fiuinicello de Pethö Gallianus aus Fiume de Petris Anton aus Lovrana Premru Johann aus Oberfeld, Krain Štrukelj Franc aus Modrejce Suc Alois aus Britof Tonzar Ferdin aus Turriaco Uršič Karl aus Mlinsko Valent Norbert aus Fiuinicello Valentin Josef aus Cherso Visintin Anselm aus Fiuinicello Visintin Johann aus Lucinico Zettler Karl aus Schodnica, Galizien Vladiscovich Lydius aus Vo- losea. III. Klasse A. Bersa Edler von Leidenthal Carnelli Robert au Gradišča Egon aus Strigno (Tirol) Blasevich Josef aus Parenzo (Istrien) Cesciutti Pino aus Görz Coos Marius aus Görz Dean Johann aus Fiuinicello Duca Aldo aus Scodovacca Falzar Alois aus Monfalcone Fonzari Sebastian aus Villesse Gallas Franz aus Lucinico Gasparini Adolf aus Gradišča Gnot Josef aus Cormons Grusovin Anton aus Görz Gvozdenovič Spasoje aus Spalato (Dalmatien) Jaconcig Marius aus Cormons Kreinenich Stefan aus Cherso (Istrien) Kubik Ernst aus Ronehi Leitgeb Ritter von Friedrich aus Triest Lingg Desir^ aus Wien Marangon Josef aus Capriva Michelazzi Bruno aus Gürz Mungherli Franz aus Görz Patscheider Silvius aus Görz Paulin Carmelo aus Aquileja Peterin Donatus aus Sdraussina Planiscig Franz aus Rakek (Krain) Pontoni Alfred aus Görz Portelli Leandro aus Ruda Rusin Alois Fiuinicello Simunich Karl aus Volosca Su8mel Jakob aus Görz Tiberio Hermann aus Capriva Tominz Josef aus Görz Valent Anton aus Ronchi Valentinzig Anton aus Villesse Venuti Marino aus Görz Villat Alois aus Görz Wallisch Erich aus Prag (Böhmen) Moestl Karmela aus Wien (Privatistin) III. Klasse B. Banič Karl aus Breginj Bekar Milan aus Voloska Belingar Peter aus Solkan Berlot Johann aus Tolmein Bevk Franz aus Görz Bianchi Walter aus Haidenschaft Budin Theodor aus Dörnberg Colja Alois aus Görz Cernota Josef aus Log Gabrščik Josef aus Lubinj Herkov Daniel aus Duino Hvala Marius aus Görz Jasnič Alois aus Vipolže Kamenšek Johann aus Triest Karis Boris aus Planina (Krain) Kralj Johann aus Saksid Lavrenčič Johann aut St. Peter y bei Gürz Likar Leopold aus Šturje (Krain) Mavrič Max aus Fojana Medveš Josef aus Livek Miklavič Franz aus Soča Mlekuž Božidar aus Višnjevik Mozetič Christian aus Miren Mulič Josef aus Kostanjevica Obersnu Marius aus Görz Obljubek Stanislaus aus Krasno Perše Mirko aus Ročinj Peršič Josef aus Vitovlje Peršič Vladimir aus Trnovo Prinčič Franz aus Kožana Rakušček Vinzenz aus Kobarid Rom Eduard aus Triest Rutar Vladimir aus Görz Saunig Franz aus Gradišča Schönlieb Friedrich aus Idria (Krain) Sever Anton aus Reifenberg Sfiligoj Johann aus Medana Skubin Anton aus Vtsno Slamič Yinzenz aus Görz Slekovec Rudolf aus Robič Stopar Christian aus Pola Tomažič Josef aus Görz Tomšič Dominik aus Sovodnje Turk Alois aus Komen Urbančič Johann sen. aus Robič Urbančič Johann iun. aus Tatre Vuga Anton aus Dolenja Vrtojba Zorman Heinrich aus Nabrežina IV. Klasse A. Antonig Justus aus Monfalcone Azzan Zeno aus Viscone Bacic Viktor aus Icici Ballaben Anton aus Bruma Battistutta Johann aus Fogliano Bolmarcich Franz aus Cherso Brumat Bruno aus Haidenschaft Bruschina Franz aus Ronchi Cassanego Johann aus Görz Culot Johann aus Görz Dalmasson Josef aus Brazzano Delchin Hektor aus Görz Delpin Alois aus Cerviguano De Stefani Franz aus Cavenzano Dudek Karl aus Rakovice (Gal) Ermacora Eugen aus Ruda Fonzar Edmund aus Görz Furlani Franz aus Ronchi Gliubich Karl aus Görz Grabre Johann aus Volosca Grando Raoul aus Triest Grusovin Anton aus Görz Gyra Heinrich aus Görz Huala Alois aus Görz Kuhn von Kuhnenfeld, Franz Freiherr von, aus Muscoli Marega Alois aus Görz Marega Angelo aus Cormons Marocco August aus Venedig (Italien) Mistruzzi von Freisinger, Karl Conte, aus Triest Ongaro Karl aus Görz Paulin Rudolf aus Görz Pirker Franz aus Ternowa Pittamitz Alfons aus Triest Pividor Eugen aus Lucinico Roman Peter aus Fiumicello Russian Konrad aus Cormons Scalettari Renč aus Merna Steiner Paul aus Görz Sverzut Jakob aus Ajello Tomasin Josef aus Romans Travan Karl aus Görz Tur.i Johann aus Moraro Uria Viktor aus Görz Valent Alfred aus Fiumicello Vidoz Anton aus Görz Pace, Wilhelm Graf, aus Deutsch-Landsberg (St.) IV. Klasse B. Batagelj Anton aus Šturje Batič Jakob aus Osek Bežek Josef aus Görz Bloch Bruno aus Chotieschau, Böhmen Bolaffio FerruCviio aus Šiška, Laibach Bratina Vinzenz aus Otlica Bremec Zyrill aus Dol. Trebuša Brumat Friedrich aus St. Peteri) , Görz Čehovin Kazimir aus Branica Cernovic Marius aus Görz Češčut Zyrill aus Veglia, Istrien Devetak Alois aus Rubije Fabjan Viktor aus Slivno Filej Josef aus St Andrä Furlan Anton aus Gabrovec Furlan Franz aus Gor. Branica Grahli Vladimir aus Sveto, Komen Kogoj Maries aus Triest Komel Ludwig aus Triest Koren Johann aus Drežnica Kos Anton aus Görz Kralj Angelus aus Saksid Likar Rudolf aus Otlica Lozar Franz aus Vrtovin Makuc Josef aus Salcano Mikuž Milan aus St. Lucia Milost Bogomir aus Triest Okretič Alois aus Kostanjevica Petschauer Rudolf aus Triest Pivk Jakob aus Haidenschaft Podgornik Wenzel aus Kom. Maravice, Kroatien Pregelj Paul aus Sežana Prinčič Ewald aus Pevma Sfiligoj Franz aus Görz Uršič Josef aus Gabrije Valič Andreas aus Skrilje Vrtovec Wenzel aus Vel. Zabije Žitko Stanislav aus Rojan Žnideršič Anton aus Görz. V. Klasse A. Avian Leo aus Cormons Battig Anton aus Wien Bocin Marius aus Campolongo Bottossi Marzel aus Cavenzano Bramo Josef aus Görz Brancovig Romildo aus Gradišča Brumat Johann aus Gradišča Conti Alois aus Triest Culot Alois aus Görz Depicolzuane Donat. aus Veglia De Senibus Josef aus Triest Devetag Dorin aus Görz Fiorentin Josef aus Veglia Geotti Josef aus Görz Grion Alois aus Capriva Grion Dante aus Mossa V. Kl Berginc Franz aus Vrsno Bratuž Josef aus Görz Brezigar Albin aus Doberdob Grusoviu Anton aus Görz Liebezeit von Burgschwert Karl aus Görz v. Michelini Friedrich aus Romans Nachtigall Franz aus Laibach Panzera Franz aus Cormons Pcllis Artur au3 Görz Radig Alois aus Monfalcone Tassiui Aldus aus Villa Vieentina Tortul Virgil aus Medea Venuti Karl aus Görz Vessel Alois aus Triest Zorzut Rudolf aus Cormons Deutsch Wilhelm Hans aus Wien (Priv.) : B. Catinclli Freiherr von Alfred aus Temesvar (Ungarn) Čebokli Andreas aus Kred Dominko Leopold aus Görz Gregorčič Johann aus Vrsno Jakelj Wenzeslaus aus Rupa Jakončič Franz aus Görz Kandus Franz aus Kamenje Klemenc Stanislaus aus Triest Krapež Josef aus Otlica Lapanje Raimund aus Bilje Matelič Anton aus Plohi Matievich Franz aus Sušnk (Kroatien) Milost Johann aus Triest Neuberger Moritz aus Laas (Krain) Peric Raimund aus Laibach ('Krain) Pertot Philipp aus Nabresina Pirker Richard aus Ternova Planišček Leopold aus Peuma Sedej Franz aus Kirchheim (im II. Sem. eingetreten) Sekula Johann aus Görtschach (Krain) Sfiligoj Josef aus Görz Stanič Stanislaus aus Cesta Trošt Josef aus Podgraje Zorman Karl aus Göi’z. VI. Klasse A. Battig Karl aus Wien Bauer-Mayer Otto aus Wien Bolaffio Josef aus Triest Boschian Konstantin aus Görz Brach Johann aus Aiello Bressan Alois aus Bruma Ciperle Josef aus Wien Cosuh Vinzenz aus Osek Culot Angelus aus Görz Culot Anton aus Görz Falconer Aelius aus Gradišča Flederbacher Josef aus Pola Gasparini Leopold aus Gradišča von Gresič Adalbert aus Görz Grusovin Josef aus Görz Mtiller Erich aus Wien Stacul Josef aus Medea Sussig Alois aus Görz Velcieh Josef aus Cherso Wieser Theodor aus Tarvis (Kärnten) Zavka Dominik aus Port-Said (Aegypten) VI. Klasse B. Abram Franz aus Vojščica Bajec Ludwig aus Mozirje (Steierni.) Berlot Josef aus Fiume Besednjak Engeibertaus Görz Birsa Karl aus Görz Cejan Alois, Vrtojba Faninger Ernst aus Pazin Ferjančič Marino aus Görz Gerbic Josef aus Solkan Gorjup Alois aus Görz Gruden Franz aus Nabresina Jelinčič Josef aus Castagna Jenko Adalbert aus Görz Kobal Viktor aus Sanabor Kodermac Alois aus Hrušelje Košiša F ranz aus Görz Laharnar Josef aus Pečine Lutman Friedrich aus St. Andrä Lutman Josef aus St. Andrä Matelič Anton aus Livek Mermolja Lambert aus Pod-gora Miller Theodor aus Görz Nanut Josef aus St. Andrä Novinc Josef aus Triest Pavlina Stanko aus Reifenberg Pavlin Alois aus Ravnica Pertot August aus Nabresina Povšič Josef aus Podgora Rastja Josef aus Skrilje Skaza Alexander aus Hl. Dreifaltigkeit (Steierm ) Schwarz Ludwig aus Görz Slamič Leopold aus Görz Stepančič Vladimir ans Temnica Vidmar Rudolf aus Görz Zorn Anton aus Prvačina Zorzut Ludwig aus Medana VII. Klasse A. Berini Johann aus Ronchi Bombig Georg aus Fiume Camlutti Michael aus Görz Cecutta Josef aus Lucinico Cibeu Adelmus aus Cormons Cociancig Johann aus Görz Culot Karl aus Görz Fabbro Marius aus Podgora bei Görz Fillak Peter aus Saciletto Furlani Angelus aus Görz Glavac Eduard aus Gradišča Gnot Virgil aus Cormons Goldnerkreuz Josef aus Görz Manzini Johann aus Görz Miclavez Silvius aus Galatz (Rumänien) Oliva Edgar aus Wien Patscheider Josef aus Görz Sirk Paul aus Görz Tylli Alois aus Chwalkowitz b. Olmiitz (Mähren) Ulian Franz aus Ruda Valentincig Roman aus Albona Visintin Alois aus Brazzano Zollia Josef aus Görz VII. Klasse B. Berbuč Alfons aus Kanal Bii ’sa Josef aus Görz Bitežnik Josef aus Solkan Dečko Franz aus Polstrau (Steiermark) Fakin Josef aus Repentabor Gruden Ignaz aus Nabresina Hackauf Friedrich aus Görz Jerkič Franz aus Dobravlje Klanjšček Konrad aus St Florian Koruza Josef aus Gabrje Lavrič Rudolf aus Gornje Lo žeče (Krain) Leban Albin aus Görz Majer Valerian aus Buje (Istrien) Milič Johann aus Prosecco Munih Zyrill aus St. Lucia Novak Karl aus Görz Orel Viktor aus Avber Pahor Peter aus Novelo Res Alois aus Görz Sedej Alois aus Robič Slokar Franz aus Skrilje Šinigoj Josef aus Dörnberg Terčič Franz aus Biljana Tomažič Albin aus Görz Trusnovič Rudolf aus Adelsberg (Krain) Velikonja Leonhard aus Dol Weber Gabriel aus Baškanova VIII. Klasse. Bianchi Baron Ferdinand aus Rubbia Calligaris Alfieri aus Monfalcone v. Claricini-Dornpacher Max aus Görz Francovig Josef aus Görz Ivančič Adolf aus Karfreit Kenda Milovan aus Modrejce Kos Emil aus Görz Kosovel Max aus Selo Kristan Johann aus Trnovo Lang Robert aus Graz (Steiermark) Likar Josef aus Otlica Ljuba Siegmund aus Przemysl (Galizien) Matievich Karl aus Spalato (Dalmatien) Matievich Oskar aus Fiume (Ungarn) Michieli Kaspar aus Turriaco Mighetti Anton aus Görz Morassi Anton aus Görz Mrak Zyrill aus Vrata Oblaschiak Alois aus Görz Pečenko Silvan aus Flitsch Pinat Dominik aus Ajello Pocar Ervin aus Pirano Ripper Kurt aus Wiesbaden Rizzat Alexander aus Fiumicello Sfiligoj Konrad aus Medana Simčič Johann aus Görz Simonit Eugen aus Medea Sinkovič Ludwig aus Rappol-r denkirchen (Nieder-Österr.) Thoemmel Baron Gustav aus _ Belgrad (Serbien) Tomšič Josef aus Skopo Trdan Hermann aus Mitterburg Velušček Vladimir aus Görz Vovk Viktor aus Triest Zadro Anton aus Cherso Zega Andreas aus Kazlje Zobel Robert aus Pola XII. Statistik der Schiller. (X“,(l-I0A out[o) uoiuiuBsnz Tf O CM rf to © co I> ^5 IO 697« 166' 4471 63* 1 VIII SS 1 S m 5« 1 1 8 8 20 I JO 1 S CM a 00 — CM CM CM tO t"- 05 > 1 rt r>- co 00 CM 1 a CM ~ CM 1 co CM 050 CM | X) $8 - 8" 8 ^ CM co u > CÖ CO CM CM CM 1 CM CM - CM tO 05 IO cn cn > .o 5 CN - 00 CM t"- —< CM CM GO co < j rt 25 28 © s '27 1' - 27 00 00 CM * > X} £2 £> co CO 1 8 cS“5 1 8 5 30 CO -j < rt 44 461 - 8 - CM 45' C/J JO 38 1 8 46 4 CM SS °°& co ■—« < rt io 5 1 5 36' 5 CO 00 co -CD 00 % o 5 ?? 1 CM 5 1 CM > - X) S 5 — CM fc10 1 3 ®?5 io w rt co ’S* 8°° to !o CO h- rf •a 18 o 8 iS" iO IO 4 44 CM u 88 1 00 tn 8 1 05 49 .o 0)0 Tt- co 1 s 53 =s oo rt 10(0 - $ §°° CM s ©co CM co CM 3SSBi>i--qjOA CM »O lO m 1 55 55 IO 8 2 48 1 1 Schülerzahl. Zu Ende 1909/10 . . Zu Anfang 1910/11 . . Während d. Schuljahres eingetreten Im ganzen also aufgenommen Darunter neu aufge- I nommen u. zw.: Aufgestiegen .... Repetenten Während d. Schuljahres ausgetreten .... Schülerzahl zu Ende 1911 2. Geburtsort (Vaterland). Stadt Görz Sonstiges Küstenland Andere österreichische Kronländer CT) cg fc oägio l j I $ 1 1 1 ft ft ^ ^ ^ o oo to co 697° 6 631 941 109 90- in CM 8 1 — to t-cmin« | | | 8 8 i i i i 8 1 1 1 1 1 1 1 R - 1» 1 1 1 1 R £1111 £ 1 1 1 1 1 1 1 —— Si 1 1 1 1 1 8 311 1 1 33 1 1 II 1 ~ 1 8 1 18 II 1 1 8 8 1 1 II 8 1 1 1 1 1 1 1 1- cs ^2~ 1 1 1 1 21 20 1 K II II 1 CM | 27 2 24 1 £ £1111 £ 1 1 1 1 1 1 1 1 £ "SIMM 271 27 1' Š II 1 1 1 “ 1 39 2 1 36 39 38 1 8 1111° CO 1 ~ 45 4 41 r i i 45 44 1 »n , | |®S>. in CM 1 1 3 —s? 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Nach dem Wohnorte der Eltern. Ortsangehörige . . . Auswärtige Summe . . 7. Klassifikation. a) zu Ende des Schuljahres 1910111. Zum Aufsteigen vorzüglich geeignet. . . . Zum Aufsteigen geeignet CO O) CO 00 Oi r—. iOO)^ S I I I I I S CM ^ OO | ' I 'ČQ lil to I 'S III I i CN >8 I' <0 CN JM i I co m »oo Oi ^ CN CN CN & JLL CN CN t* CN 0C0OG CN Tt rf rf CN 00< kO r-H lO —< « <’5 c E E ^ n 0) tüO ÖJO-^ 3 £ N c/) *♦-ÖJ03 u-I • •g O E Öß D. 3 , C/2 N bi). ■M 1 o *a 03 J3 •Zi2 ‘r *.u ‘n * *-*—I *(/) C/3 J5 • 3 öjo 3 -*-• *r c < O fe S ■ a &.sSg :2|-s"S“ö &N SoN.*.2Z s§. §§ •5-fe > ^ a .•c* !t: mg :?s S*'?l 0/5 o) §-° C ca d Ä S j: CJ O J3 * T3 C •w , o > .SP 'S o bfl š "u ca P * a c -g ti)UJ ■*2 š| IS i= OJ Z .O •O C -3 O CO C3 C C is o '5 O) . c ÖJD C « ’5.5P -.S ^ a» .3 .I5 ‘ ,.■: V Vw? LpfcjX, 'M