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Eine solche Sehnsucht ist durchaus natürlich nach zwei vollen KriegSjahren und das Gegenteil wäre widersinnig. Es muß aber immer wieder betont werden, daß derjenige am mei« sten dazu tut, die Entscheidung, die für uu« günstige Entscheidung des furchtbaren Ringen» herbeizusßhren, der dazu beiträgt, gerade jetzt alle Kräfte di» aufs Aeußerste anzuspannen und im Widerstande gegen die Versuche des Feinde», unS die Früchte des Sie-ges zu entreißen, nicht zu erlahmen. Wer da glau-den würde, daß daS von unS allen angestrebte Ziel, ein möglichst baldiges Kriegsende, durch ein Erschlaf» fen und durch ein Nachlassen in dem bisher betätig» ten Eifer erreicht werden könnte, der befindet sich in einem schweren Irrtum. Unsere Gegner würden uns diese übel angebrachte Versöhnlichkeit schlecht lohnen, sie würden sie nicht auf unsere Friedensliebe zurück-führen, sondern als Schwäche deuten und aus dieser Aussasfung die Ermächtigung schöpfen, den Kampf mit allen noch zur Verfügung stehenden Mitteln aus daS heftigste fortzusetzen. Jede Aeußerung von KriegS-Müdigkeit wäre im jetzigen Augenblick als unoerzeih-licher, nicht wieder gut zu machender Fehler zu be-trachten. Es hieße die in zwei vollen Jahren ge-brachten Opfer und die großartigen Ersolgc, die erst dieser Tage wieder durch eine ziffernmäßige Darstel-lung zum allgemeinen Bewußtsein gebracht wurden, gefährden und leichtsinnig aufs Spiel fetzen, wollte »an außeracht lassen, daß gerade jetzt um die end-gültige Entscheidung gerungen wird. Die führende« Kreist und Persönlichkeiten in den Bierverbands-stauten lauern auf jede noch so geringfügige Erschei-nung, die sie als Symptom dafür auszuspielen ver-mögen, daß in den Mittelmächten der feste Wille, bi« zum Ende durchzuhalten, nicht mehr ungebrochen vorhanden fei. Unvernunft wird, wenn sie zu einem faulen Frieden rät, geradezu zum Verbrechen und man kann dem Vaterlande und seinem Bolke keinen schlechteren Dienst erweisen, als jetzt eine schwachmütige Haltung zu zeigen, wo alles darauf ankommt, Königin Louise und die deutsche Krau. Die jedem Deutschen teure Gestalt der Königin Luise sucht Karl Storck im zweiten Iulihest des von Freiherrn von Grotthuß herausgegebenen .Türmers' (Stuttgart, Greiner u. Pfeiffer) für die Entwicklung der heutigen Frau nutzbar zu machen. Wir entnehmen dem mit Radierungen und Zeichnungen geschmückten Aussatz folgende Ausführungen: Die KriegS> und LeidenSzeit vor 100 Jahren hat ein Idealbild der deutschen Frau hervorgebracht; von der heutigen Zeit möchten wir, entsprechend der Ver-größerung aller Maße, die Entwicklung der deutschen Frauenwelt zu ihrem Ideal erhoffen. Das verklärte Idealbild der Königin Luise wird gerade bei sachlich nüchterner BeurteUung des ihm in der Wirklichkeit zu-gründe liegenden Urbild«» auf diesem Wege als Leit-stern vorleuchten können. Die Zeit, in der die Königin Luise zur ersten Wirkung kam, zeigt in ihrer geistigen und sittlichen Verfassung manche ähnliche Züge, wie die letzten Jahr-zehnte vor unserem Kriege. Auch damals schien die Tüchtigkeit, aus deren nüchtern gediegenen Grundlagen Friedrich der Große seine gewaltigen Erfolgt errungen hatte, dem friedlichen Genusse und Auskosten dieser Erfolge nicht gewachsen. ES steht ja alles in einem viel engeren Rahmen, als eS jetzt der Fall war; aber eine eitle Genußsucht und ihre Kehrseite, die rücksichtS- durch einige Wochen die bisherige Widerstandskraft bis zum äußersten zu steigern. Wie wenig wir erwarte« und hoffen dürfen, daß dem Witen deS Krieges durch friedliche Re-gunge«, durch das Erwachen der Vernunft im Lager der Feinde ein Ziel gesetzt werden könnte, das hat die von de« neuen Minister deS Aeußern, Stürmer, dem Nachfolger Sasonow», abgegebene Erklärung deutlich gezeigt Aus dieser Kundgebung ging hervor, wie wenig begründet die Anficht gewesen war, daß durch den Rücktritt SasonowS einer ruhigeren und leidenschaftsloseren Beurteilung der Lage die Wege geöffnet werde« wurden. Stürmer bezeichnete es als ein Gebot der selbstverständlichen Pflicht, alle Ge-danke» und Anstrengungen auf die Fortsetzung des Kriege» zu vereinigen, der zum Siege Rußland» und seiner Verbündeten führen müßte. Zwingt diese Er» klärung de» neuen russischen Minister» de» Aeußern zur Sammlung aller Kräfte, s« zeigt eine andere Aeußerung Stürmer», daß auch er die Lüge auf-recht zn erhalte« willen» ist, die wir feit zwei Iah-ren so ost gehört h«ben, nämlich die Lüge, daß r» wir und Deutschland ge vesen find, die den Krieg hervorgerufen haben und daß wir denselben unter völliger Mißachtung der Zivilisation führen. Von tinem Lande, dessen Minister so sprechen dürfen, ist keine Einsicht zu erwarten. Seit 24 Monate« werden russische Millionenheere gegen unsere und die deut» scheu Truppen geführt, ohne daß die überwiegende Maffe der Hingeopserten wußten, warum eigentlich gekämpst wird. Der Nachfolger Sasonow« hat sich in dieser Beziehung gründlich auigeschwiegen; die haltlose, längst in« Reich der Märchen verwiesene Behauptung, daß Rußland durch die Mittelmächte bedroht wurde, kann nicht al» ein ernsthasttS Argu ment gelten. Sie tan» höchstens ei« Torwand sein. Die Tatsache, daß die Bierverbandsstaaten die An-greiser waren, kann nicht beftritten werden. Stür-mer hat nicht einmal gesag!. daß der Zar den Krieg deshalb sühre, um die in Oesterreich Ungarn „»er-folgten" und „unterdrückten" Slawen zu befreien, er bat e» sogar ausdrücklich abgelehnt, von der sla« wischen Frage zu sprechen. E» bleibt also nichtS andere» übrig, als daß Rußland in erster Linie al» Werkzeug seiner Allierten handelt, daß e« mit seinem lose Gier nach Erwerb der eben jenen Genuß ermög-lichen sollte, eine seichte Frivolität, die Zügellostgkeit einer mit starken Worten der „Freigeisterei der Leiden-schatten" um sich werfenden, im Grunde aber schwäch-lichen Lebensführung, in der, wie auch bei uns, der künstlerisch maskierte« Erotik ein breiter Raum gewährt war — alles das, ebenso wie manche unerfreuliche Erscheinung in der Art der Bekämpfung dieser Uebel-stände, erinnern auffallend stark an unsere Verhältnisse in den letzten Jahren. Der Hof Friedrich Wilhelms II. war durchouS nicht angetan, dieser Entwicklung entge-genzuarbeiten. Es ist nun überaus erbauend, wie mit der Thron« besteigung Friedrich Wilhelms III., dank seiner Gemahlin Luise, rinr reine, e Luft eindringt. Es wirkt so erquickend, weil eS gleichzeitig ein Hauch der Freiheit ist. Nichts von muffliger Frömmelei, nichts von phari» säerhat'ter Setbstgerechtizkeit, auch nichts von eifernder Bekämpfung Andersgearteter. Die Reinheit dieser Er-scheinung hat jeneS Selbverständliche, daS wir Deutsche tn unserem Innersten Gefühl mit der Vorstellung der Frau verbinden. Wir haben unS diese urdeutsche Ein-stellung, dank der wir in der Frau daS Weib und nicht das Weibchen fühlen, in diesen letzten Jahren immer mehr wegspötteln und zersetzen lassen. DaS Interessante und Pikante wurde auch unS zu einem besonders an» ziehenden Fraurnreiz, und wenn ich noch Stichworte wie Flirt und Demivierge ins Gedächtnis rufe, so ver» dichtet sich alles dahin, daß nach der Sitte deS Ge-schlechtSlebenS die Frau .freier", das ist in Wahrheit Menschenmatrrial die Aufträge England» und Frank-reich» vollführen muß, in dessen Echuldenknechtschast eS geraten tst. Da» Kriegtziel England» ist aber nach wie vor die Zertrümmerung deS Einflüsse» der Mittelmächte der sich so lange al» Hindernis für die Pläne Albio«S erwiesen hat. Wa» aber die eigentlichen Absichten deS Bier» verbände», der von England beherrscht wird, sind, da» wird von Tag zu Tag offenkundiger. Daß e» nicht die Sorge um die angeblich durch den Mili» tariSmuS der Zentralmächte bedrohte Unabhängigkeit der kleineren Staaten ist, was unsere Feinde vtran« laßt hat. zu den Waffen zu greife«, ist «icht mehr zu bezweifeln, denn niemand gefährdet die Selb-ständigkeit der Staaten, deren Schutz die Entente sich anmaßt, mehr, al« da» unausgesetzte Bemühen, die Neutralen in den Krieg hineinzuziehen und al» Vorspann sür ihre Zwecke zu benutzen. Heute, so wie vor wei Jahren müssen wir um sein oder Nichtsein kämpfen und deshalb kann e« keine« Frieden geben, der nicht da« Scheitern der Pläne unserer Feinde bedeutet. Selbst wenn wir zu irgend einem Kompromiß bereit wären, würde sich der Birwirklichung das neuerlich, die«mal durch den Mund d«Z rufsi-schen Ministers de» Aeußern verkündete Programm de» Verbandes entgegenstellen, das noch immer auf unsere Vernichtung abzielt. Bei dieser Sachlage gibt eS nichts anderes al» auch in dem nunmehr begou-nenen dritten Jahre des Kriege« dasselbe zu tu», wa« wir bisher getan haben, nämlich standhaft und geduldig auszuharren. Wenn auch die jetzigen unge» beueren Anstrengungen unserer Feinde an unserer Entschlossenheit zu siegen, zu schänden werden, dann, aber auch nur dann, kaun mit einer großen Wahr-scheinlichkeit angenommen werden, daß wir dem Frie» den näher gekommen sein werde«. Die Kundgebun-gen, welcher unser greiser Monarch und Kaiser Wil» Helm am 1. Juli anläßlich der Vollendung deS zweiten KriegSjahre» an ihre Völker gerichtet haben, ent-halten den Dank für die bisherigen übermenschlichen Leistungen der Truppen aus den Schlachtfeldern, «der auch für den Opfermut, den die Bevölkerung im Hinterlande im Ertragen der unvermeidlichen Folgen de« Kriege» bewiesen hat. Wir sind überzeugt, daß die Antwort auf diese Anerkennung die sein wird, schlechter scheinen wollte, als sie wirklich war. Eine Verspieltheit deS LebenS auch in seinen ethischen An» schauungen war die üble Folge. WaS Tacitu» al« Grundkraft deutschen WesenS erkannte, daß diesem daS Spiel mit allem Lasterhaften fremd sei (nerno enirn illic vitia ridet), war hauptsächlich durch unsere Lite-ratur, Roman und Drama, aber auch in der Lyrik, und hier besonder« in der Frauenlyrik, unterwühlt. Gciade die Frauenlyrik „machte" vielfach in einer Ent-schleieruag der Frauenseele, die man nur als geistige Prostitution bezeichnen kann. Die schwülstig.brünstige Sprache dieser Literatur umgeilte selbst die harmlose-sten Dinge. Die Luft wurde schwül und drückend, so daß auch dort das Empfinden unrein war, wo sich daS Handeln innerhalb der Sittengesetze bewegte. Gerade dagegen wirkte das Frauentum der Köni« gin Luise wie ein reinigender Morgenwind nach gewit-terschwüler Nacht. E« liegt in dieser Gestalt die An» mut einer frohen Sinnlichkeit, die »on der Natur nimmt und der Natur gibt, wa» in ihr als Freude liegt. Aber diese Sinnlichkeit bleibt Natur, hält sich im Gleichmaß mit einem vielfältigen Leben, betont nicht einen Punkt zum Schaden der anderen, strebt nach ge« sunder Harmonie und gelangt so zur harmonischen Schönheit. Die Königin Luise hat im Verhalten zu ihrer Schwester gezeigt, wie sie die sittliche Leben»ein« stellung als so selbverständlich ansah, daß sie den Ver» stoß dagegen in ihrer Nähe nicht zu dulden vermochte. ES kommt auf diese Weise jene edle Natürlichkeit zu» stände, die instinktmäßig gerade in allen Fräsen de« Seiie 2 da« auch jeder Schein von Kriegsmüdigkeit und ver-drossenheit verschwinden wird, damit wir endlich den Tag de» Siege», dem dann auch der de» Frieden» bald solgen wird, begrüßen können. Der Weltkrieg. Hindenburg Leiter der verbündeten Truppen im Osten. Amtlich wird gemeldet: Während derAnwestn« heil Seiner Majestät de» deutschen Kaiser» a» der Ostsront hat in Uebereinstimmung mit Seiner k. u. f. Apostolischen Majestät eine Neuregelung der Befehl»-Verhältnisse dort stattgesunden, die der durch die all-gemeine rnssische Offensive geschaffenen Lage Rechnuug trägt. Unter Generalseldmarschall von Hindenburg wurden mehrere Heere»gruppen der Verbündeten zu einheitlicher Verwendung nach Vereinbarung der bei« den obersten Heeresleitungen zusammengesaßt. Der Krieg gegen Rußland. Die Berichte de« österreichischen G e n e r a l st a b e». 2. August. Amtlich wird verlautbart: Keine Aenderung der Lage. In Südostgalizien brachen südwestlich von Euczacz, bei Wiszniowczik und im Süden, Südwesten und Westen vonvrody mehrere, zu» Teil starke russische Angriffe zusammen. Ebenso scheiterten alle Anstrengungen de» Geguer», zwischen der obersten Turya und der nach Kowel führenden Bahn die Front der Verbündeten zu durchbrechen in der Abwehr der dort kämpsenden deutschen und österreichisch-ungarischen Truppen. Da« gleiche Schick« sal hatten schließlich mehrere starke Vorstöße de» Gegner« im Stochodknie bei Kaschowka. 3. August. Bei WtlcSniow warsen unsere Trup-pen eine feindliche Abteilung, die aus schmalem Front-stück in unsere Gräben eingedrungen war. restlos wieder hinaus. Die Armee de» Generalobersten von Böhm-Ermolli wie» südwestlich und westlich von Brody Angrifssversuche zurück, Auch an der von Sarny nach Kowel führenden Bahn und am unteren Stochod scheiterten russische Vorstöße. Sonst verhielt sich der Feind gestern wesentlich ruhiger, wa» vor allem seinen über jede» Maß hohe» Verlusten zu« zuschreiben sein mag. 4. August. Westlich der obersten Moldawa und am Ezarntz Ezeremosl am rechten Flügel der unter dem Oberbefehl de« Feldmarschalleutnant» Erzherz»g Karl Franz Josef gebildeten Heeressront rntwickelten sich neue sür die verbündeten günstig verlausend« Sämpse. In der Mitte und am linken Flügel der Heerrssront de« Erzherzog» keine besonderen Bege-benheiten. Bei Zalo«ee griff der Feind unsere Stel-langen an. Er wurde abgeschlagen. Die Kämpse dauern sorl. Bei der Armee de« Generalobersten von TerSztyanszky schlug unsere Kavallerie im Ba« jonettkampse einen Angriff zurück. Einer unserer Flit-ger hat in diesem Raume vorgestern einen feindlichen Farman - Doppeldecker abgeschossen. Westlich von sittlichen Leben« daS Richtige trifft, wa« Goethe meinte, wenn er unS an edle Frauen verwie«, um genau zu erfahren, was sich ziemt. Diese Anlage zu einer von Schwüle freien Sinn« lichkeit gehört zum glücklichsten Erbgut de» deutschen Frau' diese Anlage zu hegen muß ein Hauptziel unfe-rer künftigen Lebenskultur fein. Die gesamte Mode und Lebensführung der letzten Jahrzente trieb die deutsche Frau zu einem Betonen, oder man sagt viel» leicht noch besser: zu einem Hcrvorzerren des Sexuel« len in da» öffentliche Leben, da» ihrem Wesen durchaus fremd ist. Demgegenüber ist sogar die Gefahr der Philisterhastigkeit tn der Form de? beschränkten Hau«-frauentumS das geringere Uebel, da diese Beschränkt-heit, wie wir eS gerade jetzt für die Gesamtheit erle-ben, durch gewaltige Ereignisse, die sür daS Einzel-dasein jederzeit möglich find, immer eingerifsen werden kann. Die Vermorschung dagegen, die jene der r:ma-nischen und slawischen Art genäherte Berstnnlichung de! LebenS zur Folge hat. ist unheilbar. AuS diesem Gesichtspunkt heraus ist eS niemals anmaßend gewesen, die deutsch« Auffassung der Ehe als deren Idealbild hinzustellen. Mag <« auch nur selten verwirklicht werden, wesentlich ist. daß wir unS gerade diese« Idealbild nicht verkümmern lasten. In welchem Maße da« in den letzten Jahrzehnten geschehen ist, spiegelt die Literatur deutlich wider. Natürlich waren die tatsächlichen Verhältnisse auch hier nicht so schlimm, wie man auS der Literatur schließen möchte, genau so wenig, wie etwa in Frankreich der Ehebruch im wirk- _Deutsche Wacht _ Kaszowska und Stochod brach gestern vormittag ein starker russischer Angriff zllsammen. Nachmittags gelang es dem Feind durch erneute Vorstöße bei Rudka in unsere Linien einzudringen. Herbeieilende deutsche und österreichisch-ungarische Bataillone und Teile der polnischen Legion warfen die Russen vollend« zurück. Südlich der Bahn Sarny —kowel wehrten die Truppen de« General» Fach einen starken russi« schen Angriff ab. Front de« Feldmarschalleutnant» Erzherzogs Karl. In den Karpathen in Gegend de« KopilaS gewonnen deutsch« Truppen Boden. Der Stellvertreter de» Ehes» de« GeneralstabeS: v. Höser, Feldmarschall-Leutnanl. Die Berichte der deutschen Obersten Heeresleitung. 2. August. Aus dem Nordteile der Front keine wesentlichen Ereignisse. Südwestlich von Pin»k wie« derholten sich die russischen Unternehmungen beider« setti des Nobelstes mit verstärkten Kräften und dehn-ten sich auch auf die Gegend von Lubieszow (am Stochod) au«. Sie wurden glatt abgewiesen. Mehr« fache Angriffe am Stochodbogen (nordöstlich der Bahn Kowel—Rowno) brachen bereits im Sperrfeuer voll« kommen zusammen. Immer wieder lief der Gegner ohne Rücksicht aus feixe Verluste gegen unsere Stel« hingen zwischen Wiloniez and der Turya an. Alle seine Anstrengungen blieben ersolglo«. Bei der Armee de« General» Grasen von BotHmer sind feindliche Teilangrifft in der Gegend westlich von Wiszniowczik («n der Strypa) und Wele»niow (am Kor«piez) ge« scheitert. 3 August. Front de» General-Feldmarschall» von Hindenburg. Aus dem Nordteile der Front keine besonderen Ereignisse. Russische Vorstöße beiderseits des Nobelsees sind gescheitert; ein starker Angriff brach südwestlich von Lubieszow zusammen. An der Bahn Kowel—Sarny vorgehende feindliche Schützen« linien wurden durch unser Feuer vertrieben. Im Walde bei Ostrow (nördlich von Kisielin) wurden 100 Gesangene eingebracht. Beiderseits der Bahn bei Brody anschließend geplante feindliche Angriffe kamen nur gegen Ponikowica zur Durchführung und wurden abgewiesen. Zm übrigen herrschte aus der Front geringe GesechtStätigkeit. Bei Ro?y«zcze und östlich von ?»rczyn wurden rnssische Flugzeuge ab-geschossen. Heeresgruppe des Generals Grafen v. BotHmer. Südwestlich von WeleSniow wurden kleine Ruf« stnnester gesäubert. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Hindenburg. 4. August. Nordwestlich von Postawy zwangen wir durch Feuer den Feind zur Ausgabe vorgescho« bener Gräben und wiesen in der Gegend von Spi» agla (zwischen Narocz« und Wi«zniewsee) Vorstöße gegen unsere Feldwachstellunge« ab. Am Serwetsch östlich von Gorodischtsche und an der Schtschara süd« östlich von Baranowitschi lebhafte Handgranaten- lichtn Leben so durchaus gesetzmäßige Regel ist, wie etwa in der sich als Abspiegelung de« Leben« gebär-denden dramatischen Literatur. Aber auch hier wirkt daS Spiel mit der Sünde zersetzend. Wir sind durch unsere Literatur so sehr daran gewöhnt worden, die Eh« als F siel, al« Hemmung für die Entwicklung de« Einzelnen anzusehen, daß darüber da« Gefühl dafür ganz verschwindet, wie die Ehe doch eigentlich die Stei« gerung und Förderung der in ihr veieinlgien bringen müßte, weil sie nicht nur die sozial praktischste, son-dern auch die geistig, seelisch, sittlich und sinnlich höchst« und glücklichste Bereinigung.'möglichkeit der beiden Ge-schlechter darstellt. In dem Augenblick, in d?m un« daS klar bewußt wird, erkennen w!r auch, daß das Glück nicht die selbstverständlich« Zugabe srin kann, sondern di« Krönung ist d«r Bemühung um sie. Wie seltsam ist e«, daß d«r Mensch, der vom Kampf umS Daliin spricht, den schönsten Gewinn die-f«S Dasein« ohne Kampf erringen zu können vermetnt. D«nn daS Glück ist doch diese« Daseins Krone, und wenn da« materielle Glück wirklich «in« launische Zu-gäbe de« LebenS ist, das seeliiche Glück, und dazu ge-hört da« drr Eh«, ist der Preis eine« steten Ringen« und MühenS darum. Die glückliche Eh« ist eine Kunst. Die berufene Künstlerin ist die Frau. Auch barin wirkt die Königin Luise vorbildlich. Sie hat e« eben nicht leicht gehabt, trotz der aufrichtigen Liebe, in der sich die königlichen Gatten zugetan waren. Die nörg-liche und kleinlich« Art Friedrich Wilhelm«, sein leicht geweckte« Mißtrauen und der di« Schwäche seine« Ent- Nummer 62 kä»pfe. Bei Lubieszow scheiterten abermals starke feindlich« Angrifft Im Abschnitt« Sitowiczt—Mitlief entspannen sich heftige Kämpfe, in deren Verlauf der Gegner in das Dorf Rudka-MirynSka und die anschließenden Linien eindrang. Im Gegenangriff ge-wannen deutsche und österreichisch-ungarische Batail-lone sowie Teile der polnischen Legion den verlorenen Boden restlos zurück. Sie machten 36 Gesangene. erbeuteten mehrere Maschinengewehre und wiesen erneute russische Angriffe glatt ab. Weiter südlich, sowie bei Ostrow und in der Gegend östlich von Swiniuchy kamen feindliche Unternehmungen in un-serem Feuer nicht über di« ersten Einsätze hinaus. Gegen Frankreich und England. Großes Hauptquartier, 2. August. Nördlich der Somme griff der Feind abend« mit sehr starke» Kristen, aber vergeblich, im Abschnitte von Mau« repa» bis zur Somme an, nachdem er bereits am Nachmittag bei einem Teilunternehmen gegen da» Gehöft Monacu durch raschen Gegen st» ß deutscher Bataillone eine blutige Schlappe erlitten hatte. An der Straße Maricourt—Clery ist er bis zu unseren »illig eingeebneten Gräben vorgedrungen. Die feind« lichen Verluste sind wieder erheblich. Südlich der Somme haben sich bei Belloy und Estree örtliche Kämpse abgespielt. Rechts der Maas machten wir nordwestlich und westlich des Werkes Thiaumont Fortschritte, gewannen die Berznase nordöstlich der Feste Souville und drückten den Feind im Bergwalde somit im Laufttwäldchen wesentlich zurück. An un-verwundeten Gefangenen sind 19 Offiziere, 923 Mann und 14 Maschinengewehren geborgen. Eng-lische Patrouillen, die im Abschnitte Dpern—Armen -tieres besouber» tätig waren wurden überall abge-wiesen. Die feindlichen Fliegerangriffe gegen Ort-schalten hinter dem Nordteilt unserer Front wurden wiederholt. Von militärischem Schaden ist kaum zu reden. Die Verluste unserer Bevölkerung mehren sich. Wie nachträglich gemeldet wurde, ist in der Nacht zu« 31. Juli auch Arlon in Belgien angegriffen worden. Das Jefuitenlloster und die Kirche sind ge-troffen. Durch Abwehrfeuer wurden drei feindliche Flugzeuge, und zwar nördlich von Arra«, südwestlich von Bapuume und bei Poziere», im Lustkampfe eines bei Month»is abgeschossen. 3. August. Nördlich der Somme ließ da» starke feindliche Vorbereitungsfeuer zwischen dem Ancrebach und d«r Somme einen großen EntscheidnngSangriff erwarten. Jnsolge unsere» Sperrseuer» ist eS nur zu zeitlich und räumlich getrennten, aber schweren Kämpseu gekommen. Beiderseits der Straße Bapaume —Albert und östlich des Trones-Waldes sind starte englische Angriffe zusammengebrochen. Zwischen Mau-repai und der Somme wiederholte sich der französische Ansturm bis zu siebenmal. Zn zähem Ringen sind unsere Trnppen Herren ihrer Stellung geblieben, nur i> daS Gehöft Monacu und in einen Graben-teil nördlich der Somme ist der Gegner eingedrungen. Südlich der Somme würbe bei Barlrus u.«d bti EstreeS französische Vorstöße abgewiesen. Rechts der MaaS setzte der Feind gegen den Psefsrrrückcn und auf breiter Front vom Berge Thiaumont bis » — fchlußvermögens verdeckend« Eigensinn, geboten ein un-endliche« Maß von Geduld, Klugheit und Güte, um die tausend R«ibungSfläch«n zu glätten und um einem unter der Heimsuchung de« Geschicke« leitenden Leben dir hundert Gelegeihriten zu kleinen Fr«ud«n und Verschönerungen abzugewinnen, durch dir Alltag sein Licht «rhält. ES war gerade in «in«m KönigShaul« bis dahin selten vorgekommen, daß der Schwerpunkt d«S Leben» der Eltern in der Erziehung der Kinder lag, und daß trotzdem die Frau eS stündlich verstand, deS Manne« beste Genossin in seinen zahlreichen Arbeiten und Sorgen zu sein. Di« Königin hat e« vorbildlich verstand««, di« glückliche SincheitSwett sür da« L«b«n der Erwach« sentn nutzbar zu machen, aber damit von diesen Er-wachsenen nicht die Preisgabe ihrer eigenen LebenSfor-mung zu verlangen. Auch hier zeigt sich, wie «in bar-monifch«S Fraueuwesen einen natürlichen W«g findet, der nicht in« „Jahrhundert de« Kind««" sührt, noch auch in «in Puppenheim, sondern au« dem Bestreb«», glücklich zu machen und leine Lebensaufgabe in dieser Beglückung der unS verbundenen Menschen zu sehen, selber glücklich wiid Diese Ausgabe ist nur zu lösen, wenn eS gelingt, für die äußere Lebensführung eine Form zu finden, die der Schönheit und dem Reichtum deS Jnnen«tebeu» entspricht. Dir Königin Luise gehört »u den wenigen deutschen Frauen, denen e« gelungen ist. dieser schönen Form de« LebenS erneu deutschen Charakter zu wahreu, um so schwieriger und wertvoller, als alle» höfische Le- Nummer 62 Deutsche Wacht Seite Z nördlich de« Werke» Lausee starke Kräfte zum An-griffe an. Er hat auf dem Westteile de« PfefferrückenS und südwestlich von Fleury in Teilen unserer vor-bersten Linien Fuß gefaßt und im Lauseewäldchen »orgestern verlorene Grabenstücke wieder genommen. Am Werke Thiaumonl und südöstlich von Fleury wurde der Gegner ghtt abgewiesen, in Bergwalde nach »orübergeh'ndem Einbrüche durch Gegenstoß unter großen Verlusten für ihn geworfen. Bei feindlichen Bombenangriffen auf belgische Städte wurden u. a. in Meireldeke (südlich von Gent) 16 Einwohner, darunter 9 Frauen und Kinder, getötet oder schwer »erlctzt. Unsere Flieger griffen die feindlichen G<< schwader an und zwangen sie zur Umkehr. Eine« von ihnen wich über holländische« Gebiet an«. Im Luftkampf« wurde ei» englischer Doppeldecker südlich von Roulrr« und ein feindliche« Flugzeug, da» 13. de« Leutnant« Wintgen«, südwestlich von Peroun« abgeschossen. Durck Abwehrfeuer wurde je ein sein», lichcr Flieger bei Boestnghe und nördlich von ArraS heruntergeholt. 4. August. Der Artilleriekampf erreichte nörd-lich de« Rnerebache« wieder große Stärke. Er wurde zwischen Ancr« urd Somme mit unverminderter Heftigkeit fortgesetzt. Kräftige feindliche Angrisse sind nördlich von AuvillerS, südwestlich von Guillemont und nördlich de« Gehöfte« Monacu abgewiesen. Südlich der Somme scheiterte nacht« ein Angriff de» Gegner« bei Barleux. Den Franzosen gelang e» ge-stnn abend«, sich in den Besitz unserer Stellungen im Dorfe Fleury »nd südlich de« Werke« Thiaumont zu setzen. Unsere heute morgen« einsetzenden Gegen-angriffe brachten un« wieder in den vollen Besitz von Fleury und der Gräben westlich und nordwest« lich dieses Ortes. Feindliche Angriffe nordwestlich de« Werke« Thiaumont und gegen unsere Stellungen im Shapitre- und Bergwalde wurden gestern abeudS unter großen Verlusten de« Feinde« abgewiesen. Die Lage ist jetzt wieder so, wie sie vor dem mit über« aus starken Kräften geführten sran'iösifchen Angriffe war. Leutnant Mulzer setzte im Lustkampfe bei LenS seinen neunten, Leutnant F?ankl vorgestern bei Beau-metz seinen sechsten Gegner außer Gefecht. Ferner wurde ein seindlicher Doppeldecker gestern bei Pe-rönne, zwei weitere, wie nachträglich gemeldet ist, am l. August südwestlich von ArraS und bei Lihon« von unseren Fliegern abgeschossen. Durch Abwehr« feuer wurde je ein feindllche« Flugzeug bei Berle«-au-BviS (südwestlich von ArraS) und bei Namur heruntergeholt, letzteres auS eine« Geschwader, da» Namur mit geringem Sachschaden «ngezrifsen halte. Oberste Heeresleitung. Ein neuer geppeiinangriff aus England. Das Wolffbureau meldet: In der Nacht vom 2. auf den 3. August hat wiederum eine größere Zahl unserer Marineluftschiffe die südöstlichen Graf« Ichasten England« angegriffen und besonder« London, den Flottenstützpunkt Harwich, Bahnanlagen und militärisch wichtige Industrieanlagen in der Gras-fchaft Norfolk mit einer grcßen Zahl Spreng- und Brandbomben mit gulem Erfolge belegt. Die Luft-fchiffe wurden auf dem Anmärsche von feindlichen den zuvcr durchau« fremder Form Untertan gewesen war. Diese Kunst hat sie am höchsten bewährt in den UnglückSjahren nach 1806. Heinrich von Kleist» Lob ist »oll verdient: „Die du da» Unglück mit der Grazie Tritt auf jungen Schultern herrlich hast getragen.* Gerade heute könnte die Vereinfachung de» äuße-ren Leben», die die Königin mit holdester Anmut voll-zog, so daß da» Leben de» Hofe« in Memel den äußeren Zuschnitt de» Bürgerhaus?» zeigte, segensreich wirken. Da» Zeugni» streng sachlicher Beurteiler, wie Bohens, wiegt doppelt schwer, und au» seinen Schilde-rungen geh« hervor, wie glücklich Luise e» verstand, alle hohle, prunkvolle Gesellschaft durch verinnerlichte Geselligkeit zu ersetzen; wie die ernste Erörterung gei-stiger Fragen da» Leben würzte und bereicherte; wie eine schlichte, anmutvolle Form d:n Lnxve und die steife Etikette überstüfsig machte. Verinnerlichung der Lebensführung, ein sorgfältige» Umgrenzen der Leben». Haltung, damit der gezogene Krei» auch wirklich erfüllt, durchblutet und durchsonnt werdi und dadurch auch die Verschönerung diese» ganzen Dasein» erreichbar wird, weil nur dann die wirkliche persönliche Anteilnahme an allem erreichbar ist, da» waren die Mittel, mit denen Königin Luise zur Zeit der tiefsten Erniedrigung ihren Haushalt zu einer lichten Erholungsstätte für alle ihm Nahestehenden zu machen verstand; ste stnd auch die Mittel für die Neugestaltung unsere« Leben» zur wahr* haft deutschen Form. E» gehört der Mut dazu de» Bekenntnisse» zu dieser deutschen Form, der Mut, auch äußerlich so zu leichten Streilkräften und Flugzeugen angegriffen, beim Angriffe selbst von zahlreichen Scheinweriern beleuchtet und heftig beschossen. Sie find sämtlich un-beschädigt zurückgekehrt. Der Chef des Admiralstabe» der Marine. Der Krieg gegen Italien. 2. August. Amtlich wird verlantbart: Die Lage ist unverändert In den Dolomiten wurde östlich de« Sieffatlel« der Angriff »on zwei italienischen Ko»> pagnien abgewiesen. 3. August. Bei erfolgreichen kleineren Unter-nehmungen wurden gestern im Barcola-Abschnitt 140 Italiener, darunter zwei Offiziere gefangen, zwei Maschinengewehre erbeutet. Auf den Höhen südwest-lich Paneveggio wurden am l. August wieder zwei italienische Bataillone unter den schwersten Verluste« zurückgeschlagen. Sonst keine besonderen Ereignisse. 4. August. Die Lage ist unverändert. In meh-reren Abschnitten derIsonzofront entwickelte die ftind-liche Artillerie gestern «ine lebhafte Tätigkeit. Der Stellvertreter deS Chefs de« GeneralstabeS: v. Höfer, Feldmarfchall-Leutnant. Der Krieg zur See und in den Lüsten. 2. August. Amtlich wird Verlautbart: Da« italienische Unterseeboot „Giacinto Pullino" siel in der nördlichen Adria in unsere Hände und wurde fast ganz unbeschädigt nach Pola geschleppt. Die gesamte Bemannung, bestehend au« 3 Offizieren und 18 Mann, wurde unverwundet gesangen genommen. Am I. August um halb 8 Uhr früh brach ein Geschwader »on 14 italienischen Großkampsflugzeu-gen über Pirano nach Istrien ein. LinienschiffSleut-nant Bansield stieg in Trieft mit einem Seeslu.izeug auf, »erfolgte da« Geschwader über ganz Istrien, erreichte desien GroS, sieben Caproni, über Fiume i» 2700 Meter Höhe und schoß ein Großkamps-flugzeug ob. Führer tot, zwei Beobachter gesangen. Bansield und dessen Flugzeug blieben unversehrt. 3. August. Eine Gruppe unserer Torpedosahr-zeuge hat am 8. August morgen« militärische Objekte in Molsella beschossen. Ein Flugzeughangar «urd« demoliert, »ine Fabrik in Brand geschossen, «ine an-dere beschädigt. Bei der Nickkehr hatten dies« Torpedo-sahrzeuge und der zu ihnen gestoßene Kreuzer ..Aspern' ein kurze« Feuergesecht mit einer au« einem Kreuzer und sechs Zerstörer» bestehenden feindlichen Abtei-lung. Nachdem unsererseits Tresser erzielt worden waren, wendeten die feindlichen Einheiten nach Sü-den ab und verschwanden. Unser« Einheiten kehrten unversehrt zurück. In den Morgenstunden desselben Tage» wurden fünf feindliche Landflugzeuge, die über D»rz (Durazzo) Bomben abgeworfen hatten, »hne irgend einen Schaden anzurichten, von dem dort sofort aufgestiegenen Seesiugzeug verfolgt. Eine« der feindlichen Flugzeuge wurde einige Seemeilen südlich von Durz (Durazzo) durch eine« unserer Stestug-zeuge (Führer Seesähnrich von Fritsch, Beobachter Sewera) zum Abznrz gebracht und nur leicht beschädigt erbeutet, von den btidrn Insassen, die di« Flucht ergriffen hatten, wurde späte-- ein Osfizier von sein, wie man stch innerlich richtig fühlt, nichts aber dem Schein nachzujagen, »ich« einem AllerweltSbilde zu huldigen. Jede» Zugeständnis ist vom Uebel, denn eine wirklich deutsche Lebensform kann nur erblühen, wenn das deutsche innere Bedürfen, die deutsche Einstellung zu allen Lebenserscheinungcn stch in äußere Betätigung umsevt. Wenn unser heutige« Leben in der Gesellschaft, in der Unterhaltung vonTanz, Theater und dergleichen, aber auch in der Kleidung einen deutsche» Charakter nicht hat, diesem geradezu in» Gesicht schlägt, so ist da» nur dadurch möglich geworden, daß die wirklich deutsch empfindenden Kreise, die natürlich vorhanden stnd, nicht die Krast und Zähigkeit besessen haben, ihrem Bedürfen die Erfüllung zu erzwingen. E» reicht nicht au», stch hier allenfalls zurückzuhalten, wa» zum Beispiel viel-fach beim Theater der Fall gewesen; denn nur dadurch gibt man diese Einrichtung in die Hfode der Ander»-gearteten. Nur die wirkliche Tätigkeit hat Wert, um so mehr, al» auf die Dauer niemand ganz auf di« Teil-nähme an diesen gesellschaftlichen Einrichtungen verzich« ten will. Dann aber wird man wider Willen zum För» derer der fremden oder doch unnationalen Art. Deutsche, unterstützet eure Schutzvereine durch die Verbreitung der von ihnen heraus« gegebenen Wirtschaftsgegenstände. unser«« Truppen gefangen. Da« Torpedofahrzeug .Magnet" «urd« am 2. Augnst vormittags »o» «in«» feindlichen Unterseeboot lanciert und durch einen Torpedoiriffkr a« Heck »«schädigt. Hiebet wurde» zwei Mann getötet, vier verwundet, fitbe» Man» w«rd«n vermißt. Da« Fahrzeug wurde in den Hase« eingebracht. DaS Fltttenkommand». Der Krieg der Türkei. Die Bericht« dt« türkisch«» Haupt, quartier«. 2. August. Persische Front: Unsere Truppen habtn auf Verfolgung der Russen, die von Eakiz ge« flüchtet sind, Bukan erreicht. Kaukasu«front: In den Abschnitten von Bitli« und Musch schwache, örtliche Feuerkämpfe. Hartnäckige Angriffe, die der Feind seit fünf Tagen mit einer au« steben Infanterie- und vier Kavallerieregimentern zn« sammengesetzten und von mehr al» 30 Kanonen und Haubitzen unterstützten Streitmacht gegen uusere »orge-schobenen, nur sehr schwach verteidigten Stellungen, die einen gegen Nordosten autbiegenden Vorsprung unserer Stellungen auf dem Abschnitte von Ofnott bilden, rich» tete. wurden blutig zurückgeschlagen. In diesem Kampfe hatte der Feind über 3000 Tote. Unsere Verluste stnd verhältnismäßig gering. Am 1. August vormittag» griff der Feind mit herbeigeführten Verstärkungen nach ste-benstündiger Beschießung neuerlich diese Stellungen an, wobei er wiederum riesige Verluste erlitt. Da ein län-gere» Verharren dieser vorgeschobenen Abteilung in die-fer Stellung als zwecklos erachtet wurde, wurde ste in unsere, ein wenig rückwärtig gelegenen Stellungen zu-rückgenommen. Im Zentrum und auf dem linken Flü-gel in der Küstengegend keine bemerkenswerte Opera-tion. Die vom Feinde entwickelte Tätigkeit, um di« Linie westlich von Erzinghian vorwärt« zu bringen, blieben ganz erfolglos. Polathane wurde vom Feinde besetzt. Ein russische« Flugzeug wurde an der Küste de» Schwarzen Meere» abgeschossen. Die Insassen, ein Marineoffizier und ein Soldat, wurden gefangen genom» men, da» Flugzeug erbeutet. Am 30. Juli landeten östlich »on der Insel Sa-mos etwa 500 Räuber, sie Kleidungsstücke verfchiede-ner Art trugen, unter dem Schutze feindlicher Krieg«» schiffe an der Küste Dipi Buru«. Angesicht» unsere« Widerstande« und der Gegenangriffe, die unserfeit» er-° folgten, konnten ste jedoch nicht vorrücken, sondern muß» ten auf ihre Fahrzeuge flüchten, wobei ihnen unser heftige» Feuer Verluste beibrachte. In nordöstlicher Richtung von Katia erzielten un-sere Flugzeuge Volltreffer mit Bomben. Vor zwei Ta-gen bombardierte ein Hilfskreuzer und ein bewaffneter TranSportdampfer, die in den Golf von Akaba ein-fuhren, Akaba und Umgebung und versuchten, Truppen zu landen. Da ste aber infolge unsere» Feuer« ihr Vorhaben nicht ausführen konnten, mußten ste stch zu« rückziehen. In diesen Kämpfen hat der Feind verhält-niSmäßig ernste Verluste erlitten. 3. August. Jrakfront: Im Abschnitte Felahie kein« Aenderung. Eine unserer Freiwilligenabteilunge» sügte bei einem Gestchl« mit «inrr schwächeren seind-Uchen Abteilung dem Feinde Verluste zu und nah« ihm Wagen und Bieh weg. Persische Front: In einem Gefecht«, da« un-sere Truppen beim Dorfe Rukan mit russische« Trup-pen hatten, wurde der Feind zum Rückzüge nach Norden gezwungen, wobei er 200 Tote zurückließ. Wir erbeuteten drei Mafchine»gewehre im gebrauch«-fähigen Zustande mit allem Zubehör, eine Menge Munition sowie Gewehre und eine Anzahl Tier«. kaukasutfront: Ein Angriff der Russen gegen einen Teil unserer im Abschnitte von Ognott, etwa 80 Kilometer südlich von Erzerum, gelegenen Stel-lungen, wurden zum Stehen gebracht und durch un-fer Feuer zurückgeschlagen. Aus den übrigen Teile» der Front herrscht im allgemeinen Ruhe. Ein rufsi-scheS Torpedoboot beschoß die offenen Ktstenorte Ti-reboli und Kirreson. Es wurden einige Häuser zer-stört »nd k Zivilpersonen getötet oder verwundet. Aegyptische Front: In der Umgebung von katia sortgesetzte Scharmützel. Am 1. d. bombar-dierte ein feindliches Kriegsschiff vor Fuhammedie eine Stunde wirkungslos die östlich von Katia gele« genen Vierteln von Buelnedschat und Ogratina. Zn-folge eines Bombenangriffes eine« unserer Flugzeuge, das daraufhin aufgestiegen war, mußte das Krieg»-schiff daS Feuer einstellen und sich entferne». Vom Balkan. Bulgarischer Bericht.- Der bulgarische Generalstab teilt unterm 2. d. mit: Bon der mazedonischen Front wird keine Aen-derung gemeldet. Nach den in unserem amtlichen Be» richte vom 27. Zuli gemeldeten Gefechten hat sich yj? kein bemerkenswerter Borsall ereignet, mit Ausnahme des täglichen schwachen ArlillerieicuerS und unbedeutender Patrouillengesechte. Die feindlichen Verluste an Toten in den Gefechten am 25., 26. und 27. Juli haben sich auf oaS Doppelte der i" unserem letzten Berichte gemeldeten Zahlen erhöht. Unter den Toten wnrden vier Offiziere erkannt. Wir erbeuteten ein Maschinengewehr und eine große Zahl französischer Gewehre Modell 1905. Aus Lladt und Land. Todesfall. In Gonobitz ist am 4. August die KaufmannSgattinFrau Eleonore Detitschek nach kurzem Leiden im 40. Lebensjahre verschieden. Trauung, vorigen Sonntag fand in Hochen-egg die Trauung de« Fräulein« Josefine Hueber, Nichte des AltbürgermeifterS und Realitätendesitzers Herrn Roman Henn, mit Herrn Albrecht Kamil, Leutnant in einem Schützenregiment, statt. Beistand« wäre« für die Braut deren Onkel Herr R. Henn, für den Bräutigam Herr Julius Kodacic, Lauf-mann in Hochenegg. Kriegsauszeichnung Der seit Kricgsbe» ginn im Felde stehende Feldwebel eines Landsturm, regimeute«, der gegen Italien kämpft, Angust Ma-kotler, Eteuerasfiftent tn Gonobitz, wurde für seine Verdienste vor dem Feinde »it dem Eisernen Ber-dienftkreuze mit der Kr»ne am Bande der Tapfer» keitSmedaille ausgezeichnet. Kaisertomdola. Die große Tombola, die anläßlich des 86. Geburtstages unseres erhabenen Monarchen am 15. August aus der Festwiese statt-finden wird, wird im Zeichen edelster KriegSsürsorge stehen. TXr Ertrag wird dem Witwen-, Waisen-und Invaliden kriegsschatze zugewendet werden. Wir können hoffen, daß der Festertrag — deS edlen Zweckes würdig, dem Beispielgebenden Edelsinne der Bevölkerung EilliS ein ehrenvolles Zeugnis geben wird. Auszeichnungen vom Roten Kreuz. Die Frauen Josefine Gollitsch, PostkonttollorS-gattin und Maria Gollitsch, StadtarztenSgattin wurden in Anerkennung ihrer hervorragenden Ber-dienste um das Rote Kreuz vom Erzherzog Franz Salvator mit der silbernen Ehrenmedaille vom Roten Kreuze mit der Kriegsdekoration ausgezeichnet. Trabrennen in Cilli Da» von un» de-reit« angekündete Trabsahren wurde vom 6. aus Sonntag den 18. August überlegt. Nunmehr hat sich ein sehr rühriger Ausschuß gebildet, dessen Pro-tektorat der Bürgermeisterstellvertreter der Stadt Eilli, Herr Karl Teppeq, übernommen hat und an dessen Spitz« all Obmann Herr Gustav Stiger und al« Stellvertreter Herr Peter Derganz stehen. DaS Rennen »erspricht nach jeder Richtung hin höchst in-teressant zu werden uud e« wird jeder Besucher auf sein« Rechnung kommen. Das Reinerträgni« ist de« Fond« zur Unterstützung der Witwen und Waisen der Gesall«n«n de« 87. Jnf.5Reg. gewidmet. Das Rennen findet am Militär-Exerzierplatze in Lendars statt. Für Erfrischungen ist besten« vorgesorgt. Auch «in »Totalisateur" wird am Rennplätze sein. Alles Nähere werden noch die Maueranschläge bekannt geben. Wir hoffe», daß der Besuch de« Rennen« schon des guten, patriotischen Zweckes willen recht >ut besucht sein wird. Wohltätigkeit» - Konzert im Stadt-parke. A« Sonntag den 6. August findet bei günstiger Witterung da« 23. WohltätigkeitSkenzerl der Vtusikabteilung des Ersatzbataillon» des Jns.-Reg. Rr. 87 im Etadtpark statt. Beginn 11 Uhr vor« mittag, Ende >/,1 Uhr mittag«. Eintritt 20 Heller sur die Person. Kinder unter 10 Jahren srei. Evangelische Gemeinde. Morgen Sonn-tag findet in der Ehristuskirche um 10 Uhr vormit-tags ein öffentlicher Gottesdienst statt. Nachahmenswert. Im Roten Kreuzspitale in Cilli erschien bereits zum viertenmale Fräulein Alice &»fch?ll, Lehrerin in Hrastnigg, mit mehreren Schulkindern und verteilte an die verwundeten und Kranken Zigaretten, Zigarren, Tabak, selbstgemalte Ansichtskarten und anderes. Der «dlrn Spenderin und den braven Kindern sei auch an dieser Stelle der herzlichste Dank gesagt. Spenden. Für Witwen und Waisen des drit-ten Korp» spendeten Ludwig Junger 20 K, Rudolf Stermecki 100 K; für Witwen und Waisen de« 87. J.-R. R. Stermecki 100 K, Ludwig Junger 30 Kronen. SoldatenbegrSdnisfe. In den letzten Ta-gen wurden solgende in den hiesigen Spitälera ver-ßorbene Soldaten am städtischen Friedhofe begraben: am 4. August: Ins. Ragy György de«H.-J.-R.4, Ins. Martin Jazbensek des J.-R. 87, am 6. August: Infanterist Janos Hipl de« H.»J.»R. 17, Kanonier Paul Rokzsni deS H -G. R. 20. Besichtigung des Waisen- und Lehr-lingsheimes sowie des städtischen Armen-Hauses durch den Bürgermeisterstellver-treter. Herr Bürgermeisterstellvertreter Karl Teppty, welcher während des Erholung»urlaubes deS Bürger-meisterS Dr. von Jabornegg die gesamten Agenden deS Bürgermeisteramtes versieht, stattete am Mitt-«och nachmittags dem deutschen Waisen- und Lehr-lingSheime einen längeren Besuch ab. Er wurde vom Leiter des HeimeS, Herrn Ferdinand Wolf und besten Gemahlin herzlich willkommen geheißen und äußerte sich über die Einrichtung deS Heimes in der schmeichelhaftesten Weise und sprach namens der Etadtgemeind« dem Leiter und seiner Gemahlin sür die auSg«z«ichnete Fürsorge, die si« der Anstalt zu-wenden, den herzlichsten Dank auS. Herr Bürgermeisterstellvertreter widmete bei diesem Anlasse dem Heime ein« Spende v»n 100 K. Am gleichen Nach« mittag« besichtigte Herr Bürgermeisterstell»ertreter Karl Teppey auch daS städtische Armenhaus, wobei er für die Armen eine namhaft« Spende hinterlegte. Er wurde vSm Verwalter Herrn Johann Jicha durch sämtliche Räume gesührt und überzeugte sich von der tadellosen Instandhaltung deS städtischen Armen-Hauses. Lichtspielbühne Wahre Feste sür unser« seriengenießende Jugend bedeuten die Spielsolgen dieser Woche. Donnerstag gab es eine lustige Auto-fahrt Mukis, wobei unter tobender Heiterkeit ein alte« Auiomopperl kaput ging und so ein wirklich schönes Ende sand, dann ein heitere« Lustspiel, in welchem d«r schon oft behandelte Stoss: das Erkennen der Uneigennützigkeit der Freier einer reichen Schönen durch Vertauschen der Rolle mit ihrer Ge-sellschafterin im Filme verwertet wird, un» dann ein vaterländisches Filmschauspiel: ..Wir sind «in einig Volk von Brüdern", das un« nach Deutsch-land zur Zeit de« Ausbruchei de« Weltkrieges führt. Wie der sozialistische Arbeiterführer sich mit dem Fabriksdirekwr wegen Lohnfragen überwirft, dann ihm aber doch da« Leben rettet und in der allge-meinen großen Bewegung ein recht tapferer Deutscher wird, fand allgemeinen Beifall, der sich zu einem fröhlichen Jubel steigert«, al« die Franzoskn wie Hühnchen paarweise zusammengebunden wurden. So gemütlich mag e« «un wohl in Wirklichkeit nicht zugehen, aber unser« F«ind« werden sich über unS gewiß noch viel stärker« Sachen leisten. Ein wirkli-ches Glanzprogramm bietet die Leitung den Besu-chern de« Siadlkinos am Freitag, heute und Sonn-tag mit sehr schönen Ausnahmen von unserer Ri-vier« und Trieft (besonders herrliche Meerbilder), einem hübschen Kinderlustspiel, an welchem nur die schrecklich gereimten Ausschristen zu tadeln wären und daS gewiß jeden Freund eine« harmlosen Spas-seS erfreuen wird, dann aber das uns ganz befon-derS fesselnd« Schauspiel „Tiroler Tr?ue", welche« an der italienischen Grenze Tirol« spielt und beson-derS reich an schönen Bildern und sehr spannenden Episoden ist. Die Inszenierung ist — wie alle Darbietungen der Berliner Bioskopunternehmung — erst-klaffig, nur die Uniform«« der österreichischen Ossi-zier« muten un« etwa« fremd an. Prachtvoll sind die Landschaftsbilder. besonders jene vom See; was die Handlung betrifft, so muß man sich selbe selbst ansehen, denn schildern läßt sich eine so reiche Folge von Ereignissen nicht so rasch. Beim Erscheinen der Italiener, die verblüffend echt aussehen, verbreitete sich eine eisige Stille über unser Theater und als sie dann vor unseren Kriegern den Reißaus nehmen mußten, gab e« einen nicht endenwollenden Jubel und Händeklatschen, waS so recht aus die Stimmung der Zuseher schließen ließ. Die Darstellung ist ta)el-los und kann nur Jedem geraten werden, sich die-se« Schauspiel anzusehen, da wohl kaum bessere« ge-boten wird und Jeder mit Besriedigung und Freude über das Gesehen« das Theater verlassen. Heut« SamStag findet um halb 3 Uhr ein« Vorstellung mit freiem Eintritt sür verwundete Krieger, und zwei andere um halb 7 Uhr und 9 Uhr abendS statt. Sonntag gibt es drei Vorstellungen, um 5, halb 7 und 9 Uhr. Alle Vorstellungen sind auch für die Jugend zugänglich und bestens empfohlen. Lichtenwald. (B e r g g o t t e« d i e n st.) Mor-g-n Sonntag findet um 4 Uhr nachmittag« aus der Höhe de« HaSbergeS ob Lichtenwald «in öffentlicher evangelischer Berggotttsdienst statt, den Herr Psarrer Mai? halten wird. Straßenbau Aus Tüchern wird un» be-richtet: Vorige Woche ging die Neuherstellung der Bezirksstraße längs deS SchloßbesitzeS Dr. Storr N'.-mmer 62 seiner Vollendung entgcgen. Dieser Straßenbau ist lediglich unserem rührigen Leiter der BczirkSvertre» tung Herrn BezirkSkommiffär Dr. Josef Fasching zu verdanken, welcher jeden Wunsch der Bevölkerung und der Gemeinden, wenn es nur möglich ist, erfüllt. Di« Aussicht de« Baues führt« d«r lüchtig« Straßen-meister Herr Leopold Weixler. Daß »ie Straße prak-tisch und tadellos hergestellt wurde, braucht garnicht erwähnt zu werden, denn jeder, der die Ardtiten Weixlers kennt, weiß dieselben zu schätzen. Die B«-zirkSvertretung ist zu beglückwünschen, einen so un-ermüdlichen Beamten zu besihen. Auch daS freund-lich« Entgegenkommen de« Militärstationskommandos dars nicht unerwähnt bleiben. In russischer Gefangenschaft in einem rein deutschen Dorfe. Der Graz-r ..Tagespost" wird ein Brief eine« SteirerS »ur Verfügung gestellt, der seit 14 Monaten in russischer G«»angerrschift weilt. Der Kriegsgefangene, der Franz Schwarz heißt und in Pruggern bei Gröbming zu Hause ist, schreibt, daß er sich gegenwärtig in einem vollkommen deutschen Dorfe bei Deutschen befindet, wo eS ihnen sehr gut geh«. vier tschechische Abgeordnete wegen ZlMtschuld am Hochverrat verurteilt. Amtlich wird »erlautbart: Vor dem Landwehrdivi-sionSgericht in Wien unter Borsitz des Obersten Kreuz und verhandlungsleitung deS OberleuinantaudiiorS Dr. Philipp Charwalh wurde am 30. Juli nach 14»ägiger Dauer der Prozeß gegen die Reichsrats-abgeordn«t«n Wenzel Ehoc, Kranz Burival, Johann Vojna und Joses Netolicky wegen verbrechen» der Mitschuld am Hochverrat gemäß § 61 de« Stras-gesetzt» in öffentlicher Verhandlung zu Ende gesührt. Dem von der MilitSranwaltfchaft durchgeführten Er. mittlunzaverfahren lagen einhändige, von der ge-nannt«« Behörde in einem besonderen Verfahren de-schlaguahmte Auszeichnungen des in« Ausland ge. flüchteten, wegen Hochverrate« verfolgten Profeffors Dr. T. G. Masaryk über eine Beratung desselben mit den angeklagten Abgeordneten zugrunde. Di« Anklage würd« vom Militäranwaltstellvertreter Ober-leutnantauditor Dr. Paul Koretz vertreten, al« Verteidiger fungierte Dr. AmbroS au« Olmütz. Die An-geklagten wurden im vollen Umfange der Anklage für schuldig erkannt und zur Stras« des schweren, v«rschärst«n Kerkers, und zwar Ehoc in der Dauer von sechs Jahren, Burival in der Dauer von fünf Jahren. Vojna und Netollcky in d«r Dauer von einem Jahr verurteilt. Der Verteidiger meldete bi« Nichtigkeitsbeschwerde und die Berufung an. Einbruchsdiebstahl. In der Nacht vom 29. aus den 30. Juli wurde in den versperrte» Keller de« Besitzer« Johann Gorisek in Tschret, Ge-meinde Tüchern, eingebrochen und daraus au» ein«m gleichfall« versperrten Raume durch Aufreißen der Tür zwei Tafeln Speck, fünf Stück Selchfleisch (Schulter) im Gesamtw«rt« von 360 K durch bisher unbekannte Täter gestohlen. Der Dieb hatte di« kellertür mit einem Dietrich geöffnet und konnte nach Berlassen des Keller« die Tür nicht wieder schließen. Bemerkenswert ist, daß schon am 30. Juni dortselbst wie wir bereit# berichtet haben, eingebrochen wurde und Fleisch, Würste usw. im Werte von über 400 Kronen gestohlen wurden. Di« sofortig« Nachforschung durch dev Polizeihund Afra des BezirkSgendarmerie-Kommando« in Cilli blieben erfolglos. Schlägerei. Am 28. Juli eutstand zwischen dem Taglöhner Anton P«telins«k aus S«la bei Raun und dem Arbeiter der Herrschaft Rann namens Franz Podgorsek wegen einer Geringjügigkeit «in Streit, der in ein Handgemenge ausartete. Anlo» Peteliufek ergriff einen schweren Stein und schleudert« d«ns«lb«n dem Podgorsek mit solcher Wucht in den Kops, daß dieser sogleich dewußtlo« und blutüberströmt zu Boden stürzte. Er würd« in l«h«nSgefährlich verletztem Zustande in das Krankenhau« nach Rann gebracht, ohn« da« Bewußtsein zu erlangen. Ant»n Petelinsek wurde nach erfolgter Anzeige verhastet und dem Bezirks-gerichte eingeliefert. Fahrraddiebstahl. Dem Südbahnadjunkte« Johann Küster in Ponigl an der Südbahn wurde kürzlich fein vor dem Hause stehende« Fahrrad im Werte von 100 K gestohlen. Der Verdacht lenkte sich aus den im Eisenwerke Store beschäftigten Ar-beiler Rudolf Schmutzer, welcher bei seiner AnHaltung die Tat anch eingkstand. Bahnunfall. Dieser Tage verunglückte der Südbahnlokomoiivsührer Franz Stanzer in der Bahnstation St. Georgen an der Südbahq dadurch, daß er «ährend der Fahrt durch Anschlagen an den Aus-sahnspflug vom Zuge geschleudert wurde. Er erlitt einen Armbruch und andere Verletzungen und mußte ins Krankenhaus nach Marburg überführt werden. gur Ablieferung der MetallgerSte. Zur Vermeidung einer mißverständlichen Auslegung " nvmuSt 62 Deutsche Wacht Seite 5 der Verordnung des Ministerium« für LandeSver-teidigung vom 28. J«li 1916, betreffend die I». anspruchnahmt von Metallgeräte«, womit die (Billig» keitsdauer der mit der Ministerialverordnung vom 23. Seplember IS 15, verfügten JnanfpruHnahme von Melallgeräten bi« 31. Dezember ISIS erstreckt wurde, wird ausdrücklich daraus aufmerksam gemacht, daß durch diese Verordnung di« gegenwärtige Ab-lieserungSpflicht der Parteien in keiner Weise berührt, sondern lediglich die allgemeine Inanspruchnahme der Metallgeräte für Kriegszwecke, welche zufolge der Miriisterialverordnung vom 3V. März 1916, mit ZI. Jnli 1916 befristet war, bis Ende de« laufen« den Jahre» verlängert wurde, f» daß auch Metall-S"äte, welche ihren Besitzer« von de» einzelnen UedernahmSkommissione» dauernd oder für eine be-stimmte Zeit belassen wurden, auch fernerhi« nicht veräußert werden. Einsiedezucker Die Statthalterei hat i» Wege der steiermirkifchen Zuckerzentrale die Kauf» maunfchaft angewiesen, als Tinsiedezucker gegen Vor-weisu«g der Zuckerzusatzkarle für Obstverwertung in dem gesetzlich entsprechenden Ausmaße nur Krystall-zucker, der eigen« für Zwecke der Obstverwertung zur Verfügung gestellt wurde. ,u verabfolgen. Ersatz der Fleischqebühr für die Wach-Mannschaft der Kriegsgefangenen durch andere verpflegsartikel. Die Statthalterei teilt un« mit, daß es gemäß einer Verordnung des KriegSministeriumS den Ardeifgebern von KriegSge« fan^ene« infolge der an vielen Orten schwierigen Fleischbeschafsung freisteht, der Wachmannschaft von Kriegsgefangenen dort, wo unter den gegenwärtig obwaltenden Verhältnissen diese mit Fleisch «ichl verborgt werden können, statt der gleichzeitig auf 180 Gramm täglich herabgesetzte» Fleischportion an-dere Berpstegsartitel gleichen Nährwertes im Kauf-werte von K 1'80 zu verabreichen. Diese Wertgrenze gill bi« aus Weitere«. Nachforschung nach verschollenen Kriegern im Felde. Die «ritgsauskunfisstell« de« Roten Kreuze« in Wien 1., Stcxk im Eifenplatz Nr. 3—4 ist neben ihrer Funktion al» Zkntralau«-kunftsstelle für die öffentliche und private KriegSfür-forge auch noch mit der Nachforschung nach verschölle-ncn Arieger» im Felde und der Herausgabe d«S .Oester-reichischen SuchblatteS zur Ermittlung verschollener «rieger im Feld«" betraut worden, «n diese Stelle können in Oesterreich wohnend« Parteien sich mündlich oder schriftlich wenden, wenn ihnen feiten« de« Lande»-vereine» vom Roten Kicuz« in Gr«z (und zwar be-treff» Kriegsgefangener: ferner de« Auskunftsbureau« vom Roten Kreuze in Wien 6., Dreihufeifengaffe 4 (Kriegsschule) oder vom Gemeinsamen ZentraloachweiS« bureau, ÄuSkunftSstelle für Kriegsgefangene, Wien I., Fischhof 3, endlich vom KritgSgefangtnenbüro in Wien, 1. Bezirk, Bauernmarkt 21, über den Aufenthalt ver-wundeter, kranker oder vermißter Militärperfonen, »e-ziedung-weise über österreichisch ungarische KriegSgefan-getii bereit« erttilten Auskünfte al« nicht zutreffend oder alt nicht erschöpfend genug erscheinen. Die Krieg« auSkunftSstelle pflegt für die Parteien kostenlo« erschöp-sende Nachforschungen, empfiehlt im iuhersten Falle die Einrückung einer Ankündigung im österreichischen Such-blatt und verständigt die Parteien von dem Ergebnis der von ihr getroffenen Veranlassungen. Bezüglich de» „Oesterreichische» Suchblattes" wird bemerkt, daß die-se» von der genannten KrikgSauSkunflSstelle her-u«ge-«ebene offizielle Organ in den österreichisch.ungarischen «Sefangenenlagen, in den feindlichen Ländern, ferner in den österreichischen und ungarischen MilitärspitSlern und Anstalten de« Rot«n Kreuze« unentgeltlich vtrbrti-tet sowie an Militär- und Zivilstellen, welche über v«r«chvllene Krieger Auskunft geben können, versendet wird und außerdem in öffentlichen Lokalen, wo Mili-t«,persoven verkehren, aufliegt. Die Inserate werden zum Selbstkostenpreise aufgenommen, der vierte Teil de« sür Anzeigen bestimmten Raume« wird Unbemit« teilen unentgeltlich überlassen. Die ungarische Soldaten-liste „Katona-N'yornozö Jegyzök* wird vom Auskunftsbureau de« Ungarischen Roten Kreuz«» in Buda. p'st. Baczi'Uicza 38. herausgegeben. Für da» Deutsch-Reich erscheint im Verlage der k. Hofbuchdruckerei I. s. Preuß. Berlin S. 14, Dresdener st raße 43. die Deutsche Suchlifte. Böhmische Union-Bank. Stand der Ein-lagen gegen Kassenscheine und Einlagsbücher am 31. Juli 105.48ij.620 60 K. Abgestürzter Iesuitenpater. Zwei ru<-stsche Kriegsgefangene, die au, Köflach in Weststtier» mark entflohen, aber bald wieder aufgefunden wurden, teilten bei d«r Einvernahme im Gemeindeamt mit, daß sie auf der Koralpe im Schloßgarten, im Bachbett, die Leiche eine» Priester« gefunden hätten. Man hielt Nachschau und erkannte an der Kleidung einen Jefui- teavater. Die weiteren Erhebungen ergaben, daß dieser mit dem schon länge»« Zeit auS dem J«suitenkonvikt in St. Andrä abgängigen Paler Fink identisch ist. Der Pater wurde von der Nacht bei seiner Wände» rung überrascht und fand in ver felsigen Schloßbach-fchlucht den Tod. Diebftahl militärischer Ausrüstung?-gegenstände. Der Bcsitzerssohn Johann Drozg, welcher beim 26. Landwehr-Jnfanterieregiment dient, kam zweimal zu feinem Bater in NeSwische bei St. Marern aus Urlaub. Jedesmal kam er mit militäri-schen AuSrüstnngSgegenständen schwer bepackt nach Haufe. Unter anderem brachte er einen Offizier»-mantel, einen Feldstecher und Schuhe mit Diese Gegenstände, die offenbar gestohlen waren, ließ er bei seinem Vater zurück. Nach erfolgter Anzeige wurden sie auch beim Letzteren noch vorgefunden. Der Sohn ist mittlerweile im Felde gefallen Der Vater wird sich nun allein zu verantworten haben Das Kartoffelkraut bildet, r«chtz«iiig abg«. erntet, ein vortrrfflichcS Futtermittel. Das gilt natürlich aber nur von gesundem Kraut. Pilzdesetzte« ist nicht zu verfüttern, darf auch nicht nach der Ernte im Garten oder Feld liegen bleiben, auch darf e« nicht untergegraben werden, weil in beiden Fällen der Bo-den infiziert werden kann. Am besten wird solche« Kartoffelkraut vtrbrannt und die Asche al« Düngemit tel verwendet oder man bringt e« auf dem Kompost-hausen zwischen Kalk. NuiWanötung Urib RasH Rathaus ,♦ ft&tllt ♦♦ Rathaus gaffe 1 ♦ ♦ Wllil »« floff« l Schrifttum. Bibliothek der Romane. Jnfelvcrlag. Prei» gebunden 3 Mark. Der Jnselverlag hat dir sattsam bekannte Reihe seiner Romanbiblioihek in de« geschmackvolle«, roten Bände« du, ch weitere drei Romane erweitert, deren jeder volle Beachtung ver-dient Al« erster sei hier GrimmelShause« SimpliziuS Simplizissimu» genannt, der weit mehr gelesen »er-den sollte. Denn GnmmelShaufen» Meisterwerk ist »icht uur der erste leSbare Roman der Deutschen überhaupt, e» ist zugleich auch .der" Roman der deutschen Literatur, lebendig heute genau so. wie vor fast dreihundert Jahren, voll köstlichster LebenSer-fahrung. derb und ftöhlich, bieder und fromm, echt deutsch in jeder Zeile und vor allem ein Spiegel-bild au« der Zeit de« größten Krieges Viele Neu-drucke hat der Roman zu GrimmelShausenS Lebzeiten erlebt, sogar gesälschte Drucke. Späterhin wurde er immer und immer wieder neu gedruckt, immer eifrig gelesen und verschwand nur eine kurze Zeit, um umso kräftiger nach einer schalen, schmalkbstigen Lite-raturzeit aufzuleben. Auch heule noch gibt eS ver. schiede-,e Abdrücke de» Romane», die aber teilweise in sehr teuren Ausgaben, teilweise in weniger ge. nanen. verwässerten Bearbeitungen klassischer Bib» liotheken mehr ei« Bücherkastenleben führen. Zu den beide» besten neuzeitlichen Ausgaben gehört die aus dem Verlage Martin MörickeS in München, die aber in Folge des Eingehen« dieses Verlages nicht mehr zu haben ist. und eden die voiliegende des Insel-Verlages, die vor der Ausgabe MörickeS »och daS voraus hat daß sie die mehr ursprüngliche Sprache deS alten Wortlautes beibehält, «ur die Rechtschrei, bung hier und da ändert, und schließlich auch da« letzte Buch zu« Abdrucke dringt, die erste Robinsonade »och lauge vor Daniel Desoes Selkirkbearbeitung. In unsere» Zeiten soll man zu alten KriegSbücheru zurückgreifen und das Neuere, dem erst die Zeit die richtige Sichtung geben wird, vorläufig bei Seite lasse». WaS man immer sage« muß: Am wertvoll-sten ist »nd wird immer der erste große Kiiegsroman der deutschen Literatur, GrimmelShausenS SimpliziuS Simplizissimu« bleibe«. ES ist kein trockenes Buch, trotz seiner mehr alS 700 Seiten. Es ist ein leben-diger Sto* verständigen Erlebens, erfrischend und belebend. — Ja frühere Zeit versetzt der zweite Roman der neuen Reihe. Viktor Hugos „Der Glück-»er von Notre Dame", ein historischer Roman, wie er schärfer und besser gesehen kaum in einer Liter«, tur wieder auftaucht. Mag man gegen die Fabel selber sagen, was man will: sie ist spannend und wenn auch unwahrscheinlich, gut erfunden. Die hauptsächliche Kunst lieg, aber nicht i« der Fabel und deren Erfindung, sondern in der Meisterschaft, wie erzählt wird. Darin ist Viktor Hugo in diesem Werke unübertrefflich, man sehe den von Salambo, (eben-falls in der Bibliothek der Roman« d«» Jnselver- ' läge» erschienen) ab. Da» mittelalterlich« Pari» wird hier ebenso lebendig, wie da» vom Krieg« zerrissene Deutschland in GrimmelShausenS Roman. Hugo» Werk sollte daher nicht den weltbekannten Titel füh-re«, sondern einfach heißen „Paris", da« mittelalter» lich« Paris mit all seinen Schrecken und Entsetzen, mit all seinem dunklen Aberglauben, der in rsmani-schen Ländern noch viel tiesere und grauenerregendere Formen angenommen hatte, als i« germanischen Lä«. der«. Schilderungen, wie der Zug des Narrenpapstes, des Mirakelhos?«, der Erstürmung der Kirche Notre Dame sind Meisterwerke, die unvergänglich sind. In dritter Reih« nennen wir Paul de Eosters „Flämi-sche Mären", nicht die schlechteste Arbeit, de« bei un« erst jetzt durch drei Ausgaben seine» Haupt« Werkes Ulenspiegel bekannt gewordene» flämische« Natio«aldichterS. Auch diese Sage» und Märe« athmen den Geist Costers, wie im Ulenspitgrl, a»ch hier lodert der tiesgewurzelte Haß gegen die Spanier — oder besser g«sagt, gegen jeden Unterdrücker der Flamen — i« der Brust einer heißen Dichterseel« aus. Sollen wir «in«r di«s«r Mären de» Vorzug gebe», so ist es die ganz prächtige Sage von „Smetse Smee", in der großzügige Gewaltkunst mit liebev«l« ler Kleinschilderei vereint ist. Alle dies« drei Rom«««, Zeitromane im besten Sinne, weil sie nn« über die Zeit hinaushebe», soll jeder l«s«n. Er wird sich a« d«r Vergangknbeit die Gegenwart umso leichter er» bilden und baucn können. Ueber die gediegene AuS-statiung erübrigt ei, elwas zu erwähnen. Sie ist beim Jnselverlige selbstverstä«dlich. Vermischtes. „Menschenmaterial." Ein häßlicher Bastard, ein gefühl- und gemütlofer Flegel, roh, bru-tal und vor allen Dingen unwahr und verlogen bi» auf die Knochen rüpelt uns tausendfach in Sprache und Schrift an, macht stch grinsend breit an allen Ecken, schwingt seinen derben Knüttel über uns und zwingt uni mit Keulenschlägen unter seine Herr-schast: Wir erobern in dieser oder jener Schlacht so und so viel Kriegs-, Menschen-, Mannschafts-. S»l-datenmaterial, machen die Erfahrung, daß di« irgend-w» Gefangeuen aus dem gemischtesten Material be stehen, führen selber ein prachtvolles Menfchenmate-rial dem Feinde entgegen, hören und lesen, daß u« sere Feinde ihre Hoffnung auf den Zusammenbruch und Schwund de« Menschenmaterials der Mittel, mächte setzen, wissen, daß im Gegenteil unser Men schenmaterial noch aus lange hinaus nicht erschöpft ist usw. Ja, wa« gilt die Wette i Mancher deutsche BildungSphilister gebraucht da« Wort mit dem er» hebenden Gefühl, daß er sich aus der stolzeu Höhe kühl objektiver Wissenschaftlichkeil befindet. Er merkt nicht, wie er sich ironisiert, sich selber zum .Mate-rial' macht, zum Kltischklumpen und zum Kanonen-sutter. Auch paßt das Wort in unsere Zeit, die so glänzend d«n Sieg de« Ge»t«S über die Materie offenbart, wie die Faust auf'S Auge. Ueberlassen wir doch diesen schönen Ausdruck, der aus einer — wir wollen hoffen — nun überwundenen Zeit stammt, unseren Feinden; aus ihre Sudanneger, GurkhaS, Kirgisen und Kosaken ist er noch am ehe-sten anwendbar. Für unsere Helden draußen und ihren Heldengeist aber ist das Wort eine Belei»ig»ng und Herabwürdigung, und der entwürdigt sich selbst, der e« gedankenlos spricht oder schreibt. Wir haben die Ehrfurcht wieder gelerm. Da» Wort,Menschen-material" ist ohne Ehrfurcht und gemein. Treiben wir ihn aus, den Flegel! (AuS dem „Türmer", Verlag von Greiner u. Pse.sser, Stuttgart.) Groß« Seeschlachten. Auf den Fluten der Nordsee zwischen Horns Riff, diesem Riff, da« sich erhebt an der Westküste JütlandS, fast genau in der Höhe de« dänischen NordseehasenS Esbjerg, die» feS HafenS. den die Engländer schon immer al» ge» eigneten Landungsplatz für eine Jvasionsarmee ge. gen Deutschland ins Auge faßten, und dem Skager-rat, diesem Nordseearme, der zwischen der nordwest-lichen Küste JütlandS und dem südöstliche« Norme-wegen in daS europäische Festland eindringt, hat die deutsche Kriegsflotte über di« weit überlegene e«gli» sche Kriegsflotte einen glänzenden Seesieg errungen und ihr damit wohl die Lust verleidet, sei eS auf Jütland zu landen, fei eS durch Skagerrak und Kattegat in die Ostfee einzudringen. Die Zahl der großen Seeschlachten ist keine große. Sie entwickelten sich stet» dann, wenn eine Landmacht so erstarkt war, daß sie glaubte, eine ihr unbequem gewordene Seemacht niederringen zu können. So ereigneten sich auch große Seeschlachten vornehmlich im Altertume und in der Neuzeit, während das MitlelaUer fast Leue 6 veuische V3aA}\ .Kummer 62 gar leine entscheidende Seeschlachten auszuweisen hat. Die erste« großen Seeschlachten fanden im Jahre 480 v. Chr. zwischen den Persern, die sich die Gewalt über da« mittelländische Meer erringen wollten, und den Griechen bei Lrtemisio« «nd bei Salami« statt. Der Seekamps bei Lrtemision, einem Vorgebirge der Insel Eubora, war ein dreitägiger. Am ersten Tag« standen 280 griechische Kampsschiffe gegen die Flotte der Perser. Weder aus der einen, noch auf der an-deren Seite wurde an diesem Tage ein Sieg errun-gen. Am zweiten Tage wurde den Griechen durch 53 Trieren eine Verstärkung, aber trotz derselben w«rde ihnen nicht der Sieg. Äm dritten Tage griffen die Perser mit ihrer gesamten Flotte an, doch ebenfalls ohne Erfolg. Erst am 20. September de« genannte« Jahre« sollte den Griechen bei Salami« ei« gewaltiger Seesieg beschiedea sein. Die griechische Flotte bestand au« 378 Trieren und 7 Fünfzigrude-rern und wurde von dem Spartaner Eurhbiade« be-fehligt, währen» die persische Flotte über W0 Schisse zählte. Auf griechischer Seite bestand keinerlei Net. gu«g, ei mit dem übermächtigen feinde auszunehmen und erst al« sich die griechische Flotte vom Feinde einzeschlosse« sah, also kämpfen mußte, begann der Kamps, der stch zu einem glänzenden Siege für die Griechen gestaltete. Den Grieche« kostete die Schlacht 40, den Persern aber über 200 Schiffe. Im Jahre 406 v. Chr. errangen dann die Athener bei den Arginusc« an der kleinasiatischen Westküste einen gro-ßen Sieg über die peloponnefifche Flotte unter dem Spartaner Kallikratida«. Die Revanche erfolgte ein Jahr später im Jahre <07 aus der Reede von Aegospotamo« an der Mündung eine« Flusse« girieren Namen« in den Hellespo«». Hier vernichtete der Spartaner Lyfander die gesamte Flotte der Athener und entschied mit seinem Seefiege den peloponnesi-scheu Krieg, erzwäng von Athen die Anerkennung der spartanischen Hegemonie. Eine Niederlage wurde dann im Jahre 3V4 den Spartanern dei Knido« durch die persische Flotte, die von dem Athener Ko> non besehligt war, bereitet. Dieser Kononsche See> sieg vernichtete die spartanische Machtstellung in Kleinasien und im Aegäischen Meere. Zum ersten-mal meldet dann die Geschichte und zwar im Jahre 260 v. Chr. einen Seesieg der Römer über die da-«als große Seemacht, der Karthago, bei Mylae. Wie gegenwärtig die englische Flotte weil überlege« ist der deutsche«, so war damal« diejenige Karthago« weit überlegen derjenigen Rom« und wie gegenwär. tig die deutsche Flotte über ei« neues Seekamps-Mittel, die U.Boote, verfügt, so versagte damals in in der Seeschlacht dei Mylae, westlich von Messana die römische über die Erterbrucken, die corvi, und errang mit ihrer Hilfe unter Führung de« Konsul« Duiliu« einen großen Sieg über Karthago« Flotte. Drei Jahre später, im Jahre 257 erfolgte dann eine neue Seeschlacht am tydarifchen Vorgebirge, zw sch-n Römern und Karthager«, die aber keinem von bei-de« den Sieg brachte. Erst ein Jahr später, im Jahre 256, sollte den Römern ein »euer großer See-sieg über die Karthager beschieden sein. Bei Ecnomus, an der Südküste der Insel Sizilien besiegte der Konsul Regulu« die au« 350 Schiffen bestehende karthagische Flotte derart, daß die Römer aus kar« thagischem Gebiete zu landen vermochten, auch zu Lanie in Afrika über sie den Sieg errangen, fo daß KaUhago um Frieden bat. Da Rom aber neben an-deren Forderungen auch die Forderung aus Au«lie. ferung der karthagischen Flotte bis aus ein Schiff stellte, beschlossen die Karthager die Fortsetzung de« Krieges. Da« Jahr 255 brachte den Römern einen schweren Verlust. Zwar errangen sie in diesem Jahre am hermaeischen Vorgebirge eine« neuen Seesieg über die Karthager, aber auf der Rückfahrt in die heimischen Häfen wurden drei Viertel der römischen Kriegsflotte durch einen Sturm vernichtet. Ein neuer schwerer Schlag tras die Römer im Jahre 249. Bei Drepanum, an der sizilianische« Westküste errangen dtf Karthager einen glänzenden Seesieg, vernichteten sie fast die ganze römische Flotte, so daß acht Jahre nötig waren, bevor Rom eine neue Flotte zur Ver-fügung hatte. Im Jahre 241 v. Chr. war die« der Fall und am l0. März begann der Kampf zwi> schen der karthagischen Flotte unter Hanuo und der römischen unter Catullu?, der sich zu einem vollen Siege sür die römische gestaltete und Karthago zum Frieden zwang. Unter den Seeschlachten de« Alter-tum« verdient dann noch die Seeschlacht bei Aktium Erwähnung, die am 2. September de« Jahre« 31 v. Chr. ausgesochten wurde. In dieser kämpften mit-einander die Flotten de« Marcus AntoniuS und der ihn beherrschenden Kleopatra und die Flotte de« Octavia«. Die Flucht der 60 Schiffe der Kleopatra brachte den Sieg auf die Seite deS Octavians und durch diesen Seesieg wurde dem Octavian die Herr« schast über da« römische Weltreich. Unter den im Mittelalter auSgefochtenen Seekämpfen ist ««r der am 7. Oktober 1571 bei Leranto errungene Seesieg de« Johann von Oesterreich, eine« Sohne« Kaiser« Karl V. und der schönen Regen»d«rger Bürgermeisterstochter Barbara Blomberg, erwähnenswert, denn durch diesen Seesieg, der den Türken 130 Schisse. 50.000 Tot» und Gesangene kostete, wurde die türkische Ueber-macht zur See gänzlich gebrochen. Ende de« 18. »nd Anfang de« 19t Jahrhundert« erfolgte« die großen Seeschlachten bei «dukir und Traialgar. Ami.Au-gust 1793 vernichtete bei Abukir Nelson mit der a«« 13 Linienschiffen, einer Fregatte und einer Brigg bestehenden Flotte die unter dem Befehle Bruey« au« 13 Linienschiffen, 4 FregaHen und 30 kleineren Fahrzeugen bestehe«!»» französische Flotte. Dieser Sieg machte England zum Beherrscher de« Mittel-meere«. Der Seesieg bei Trasalgar erfolgte am 21. Oktober 1805. I« dieser Seeschlacht kämpfte« Engländer gegen Franzosen und Spanier. Nelson« Flotte bestand aus 27, die französisch-spanische Flotte au« 33 Li«ie»schissen. Drei Stunden dauerte die Schlacht, die mit ber lölligen Vernichtung der sran-zisisch spanische« Flotte endete, in der aber auch Nelson den Tod fand. Zu einer Katastrophe der türkisch-ägyptischen Fl«tte wurde im Jahre 1827 die Leeschlacht bei Ravarino an der Südwestküste Grie-chenlands. Am 20. Oktober genannten Jahre« be-fanden sich im Hasen von Ravarino 82 Schiffe der türkisch-ägyptische« Flotte. Di» vereinigte englisch-französtfch-rusiische Flotte begann den Angriff aus sie. Da« Resultat «ar die Vernichtung von 55 tür-kisch-ägyptischen Schiffen. Im Juli diese« Jahre« jährte sich dann zu« 50. Male der herrliche Seesieg der Oesterreich« über die Italiener bei Lifsa i» der Adria. Wie die Engländer e« .vohl gegenwärtig mit dem Seesiege der de«tsch«n Flotte i« der Nordsee machen werde«, indem sie ihn al« bedeutu«g«lo« in all« Wett hinausposaunen, ihn ihrem Lande zunächst gänzlich verschweigen, so machten e« vor 50 Jahren die Italiener. Sie gaben die Seeschlacht bei Lissa al» eine« großen Sieg ihre« Admiral« Persano au», der den Kampfplatz behauptet und von ihm nur hinwezgesteuert sei, weil ein längere« Verbleiben seinerseits zwecklos g:wesen wär«. Vier Tage lang bejubelte Italien den ihm vorgel»g«n«n großen See« sieg, ersuhr e« dann erst, daß ein großer Panzer der Re d'Jtalia und da« Schlachtschiff Palrstro aus dem Boden der Adria ruhten, daß es kein Sieg so«-dern eine schwere Niederlage bei Lissa für die ita-lienifche KriegSflolte war. Gerade nun vor 10 Jahre« war endlich die große Seeschlacht zwischen Russen und Japanern in der Tsushimastraße und zwar am 29. Mai 1906, in der das zweit« und dritte balti» sche Geschwader der Russen vernichtet wurde. Der Ausgang dieser Seeschlacht führte zur Anbahnung von FriedenSverhandlungen zwischen Rußland und Japan, die in Amerika zu Portimouth stattfanden. O > auch »er große deutsche Seesieg an der West-lüfte Jütland« gleiche Folgen haben wird? Die Polizei in Badehose«. Die Fest-nähme eine« Spitzbuben unter ziemlich »riginelle« Begleiterscheinungen wird auS Zoppot gemeldet. I« dem dortigen Siordbad waren verschiedentlich Dieb, stähle vorgekommen, wobei der Dieb die Badezelle« mit einem Dietrich geöffnet und dann die Kleider nach Wertsachen durchsucht hatte. In «in«m Falle waren dem Dieb 500 Mark in die Hände gesalle«. Der Polizeibehörde lag daran, dem Dieb so bald al« möglich da« Handwerk zu lege«. Der Polizei-kommiffär und ein Kriminalkommissär begaben sich in das Nordbad, um dort Beobachtungen anzustellen. Um möglichst unauffällig zu erscheinen, hatten sie die Uniform abgelegt und bewegten sich unter den übrigen Badegästen in Badekostümen. Nachdem sie «inig« Zeit die Badegäste beobachtet hatten, bemerkten sie. wie ein Mann eine Badezelle ausschloß und darin verschwand. Die Beamte« sprangen nun zu und faßten den Mann, der zunächst sehr unschuldig tat und erklärte, er habe au« Versehen ein« falsche Zelle aufgeschlossen. Al« man aber seinen Bademantel durchsuchte, sa«d man eine« Dietrich und daraufhin gab er fein Leugnen aus. Er gestand auch ein, den erwähnten Diebstahl ausgeführt zu haben. Zur Zeit der Festnahme de« Spitzbuben, der ein Musiker Stempel ist, befand sich auch ei« Gehilfe vo« ihm, der Kellner Redmann, im Bade. Diese» gelang e« aber in der Auflegung, zu entkommen. Redmann hatt« dabei die Vorsicht gebraucht, sich überhaupt nicht zu entkleiden, sondern trug unter dem Bade mantel feinen vollständige« Anzug. DaS fürstliche seidene Unterhrmd au« England. Im „H. Frbl." wird folgendrs erzählt: Der Fürst eine« mitteldeutschen Staate« be sichtigte eine in seinem Ländchen befindliche große Weberei. Hierbei äußerte er dem Inhaber gegen-über, daß dieser in seiner Fabrik solch« gut« seidr«» Unterwäsche, wie er sie au« England erhielt, nicht herstelle« könnte. Al« Antwort erbat der Besitzer ei« solche« Kleidungsstück durch den Kammerdiener bringen zu lass«n. Da« seid««« Unterhemd kam; ei«e Naht wurde a« Halse ausgetrennt und darunier stand eingewirkt — die Fabrik des deutsche« Her-steller«; eben de« Manne«, dessen Weberei dieser Fürst besuchte. Warum denn das gemacht würde? Weil feine guten Sachen al« zu truer nicht gekauft würden. Vo« Stunde an wurde „unmittelbar" de-zogen. Blüt«n au« einem französische« Blatte. Die Pariser Zeitung .L'Oeuvre", die z« den «eist zusammengestrichene« Frankreich« gehör», hat beständig ei« Hühnchen mit Anaftafie, wie di» Franzosen die Ze«s«r nenne«, zu pflücken. In ihm Ausgabe vom 18. Juli hat sie sich nun da« Ber-gnüge« geleistet, an der Spitze de« Blatte« z«r Seite de« Zeitung«kopfe« in Plakatbuchstabe« de« bekannten deutschen Heeresbericht wiederzugeben, daß wir im Vertrauen ans die Festigkeit unseres Volke« von allen kriegführenden Rationen die einzigen «t-re«, die die feindliche« Heeresberichte vom erste« Tage de« Kriege« an unverkürzt wiedergegeben habe«. Darunter steht im fettesten Druck: »Die haben'« dir aber ordentlich gegeben, Anastasik." Riesige Verluste an Handelsschiffen erlitten vom Beginne des Krieges an bis Mai 1916 unsere Feiode. Insgesamt gingen ihnen in dieser Zeit verloren 1054 Schiffe mit 2,153.029 Tonnen. England verlor allein 847 Schiffe mit 1,758.501 Ton-nen, Frankreich 94, Rußland 51, Italien 39, Belgien 18 und Japan 5 Handelsschiffe. Die Nährhefe, ein Produkt dieser KriegSzeit, scheint »on günstigem Einflüsse auf die Ernährung, die Erhöhung deS KSrpergewichtr» gemäß wissenschaftlicher Erforschung zu sein. Die Nährhefe präsentiert sich unS als ein grie«mehlartigeS, hellbraune» Pulver mit einem karamelartigem Geruch und indifferentem Geschmack und dürfte stch vornehmlich eignen al» wertvolle Beigabe zu Suppen und sonstigen Speisen. Auffindung eine« verfcholltNtnFür-ftenkinde«. »Echo PolSkie" veröffentlicht folgen-de« Bericht über die Auffindung eines verschollene« Kinde« des Fürsten Gedrovic: Vor einiger Zeit hatte da« genannte Blatt die Photographie von eiuem Kinde abgebildet, da« von russischen Soldaten in einem Schützengraben a«sges«nden worden war. DaS kleine Km« wußte «ur, daß e« „Wladzio" heiße. Der Schützengraben, in dem das Kind i« vorige« Jahre ausgesunden wurde, befand sich i« der Nähe von Brest Litowsk. Ein russischer Offizier nahm sich de« Kinde« an und bracht« »« nach Tifli«, wo sich de« Kinde« Freifrau Natal'e Ungern «Stern-berg annahm, In Galizien bekam «un da« Blatt mit dem Bildnisse de« Kinde« zufällig der österrei-chifch-ungarische Offizier Fürst Gedrovic zu Gesicht, I Eingesendet. NESTLE- Kindermehl beste slahrung für" _ Säuglinge. Kinder. Rekonvaleszen re~ nach Magen-Oarmerhranhungen fad - -------- Jederzeit er hätt lieh. Probedose nnd lehrr« uhe ft> xttfobe Broictftro aber Kinderpslcg* gratis durch die Nestle 's Kladermehl-Gesellsehaft, Wien, I. Biberstrasse 7 8. MATITiONTS EINZIG IN SEINER [ANALYTISCHEN I BESCHAPPEfWEIT.f; BESTES | ALTBEWÄHRT FAMILIEN-GETRÄNK. GIESSHÜBLER it tsch,» ®»4t4i in fiillt. Nr. 31 Du „©libmart* erickeivt |«b«n Svnnlaq al« anenl^eltliche Beilage für die L«ser e . Deut < chen WaSt". — Sin^eln ik .Die SUdwart' nicht tSuflit 1916 Aus eigener Kraft. Originalromall vo» T. Halm. „Unmöglich!" rief der Baron, doch fein ge. spannt forschender Blick schien noch mehr zu bergen, al« nur Erstaunen. Die Tochter wenigstens senkte vor diesem Blick langsam die Lider. Auch schien dem Baron eine fernere Frage au *en Lippen zu liegen; doch er »n'erdrückle sie und sah nur schweigend aus die Tochter, die jetzt lang, sam wieder daS Auge hob. „Willst du dich. Pater, vielleicht der Möglich, keit aussetzen, daß Kraft dir auS dem Vermögen sei-ner Frau zurückerstattet, waS du einst seinen Eltern freiwillig gegeben?" „Gut, es sei!" sagte der Vater ra!ch entschlos-skn. »Ich will deiner Befürchtung, wir könnten Kraft durch eine Erwähnung der alten Schuld in den Hasen jener Ehe treiben, nicht noch Nahrung geben. Denn das fürchtetest du doch, mein Kind?", schloß er, die Tochter scharf beobachtend. Doch Re-nate hatte ihre Mienen gut in der Gewalt. Wohl waren Mund und Wangen bleich, ihr Gesicht aber blieb unbeweglich. In seiner eisigen Ruhe glich eS Zug um Zug dem Antlitze de» Vater». „Ich danke dir!" sagte sie, die letzte Frage übergehend. Dann schritt sie ohne eines weiteren War-tcnS auS dem Zimmer. Der Baron folgte ihr mit den Blicken. „Armes, stolzes Geschöpf!" sagte er leise, al» er sich allein sah, .und ich gebe unsere Sache doch noch nicht verlvren!" Damit wollte er aus dem Zimmer- doch im gleichen Augenblicke öffnete sich die Tür und Elisa-beth stand auf der Schwelle. Fast schien e», als wolle sie bei der Wahrnehmung, den Baron allein zu finden, auch schon wieder den Rückzug antreten. Doch des Gastes Anrede hinderte sie daran. „Ah. sieh da, meine verehrte Kousinel Leider -fand ich bisher außer einer flüchtigen Begrüßung kerne Gelegenheit, Sie zu sprechen. Sie machten sich ja unsichtbar. Darf ich jetzt der Freude AuS-druck geben, Sie so wohl und noch so frisch zu sehen?" Doch seine Galanterie wurde ihm nur mit eisi« ger Ablehnung gedankt; obwohl diese Galanterie nicht nur eine leere Schmeichelei enthielt, denn Eli-fabeth von Elten sah sür ihre 40 Jahre noch immer stattlich genug au», so schien die Dame selbst sie doch mehr als eine Beleidigung, denn al» Höflich-keitibezeugung aufzufassen. Sie richtete sich kampfbereit auf und sagte schroff: „Ich möchte Sie bitten, Herr Better, Ihre Liebenswürdigkeit an Andere zu verschwenden, al» gerade an mich! Mir geht wirklich jede Anerken-nung dafür ab!" „Also noch immer unversöhnlich!" sagte der Baron mit einem leisen Seufzer. „Können Sie denn wirklich nach 21 Jahren noch immer nicht vergesse« und vergeben, Elisabeth?" Um de» Fräulein» Mund zuckte e» wie von verhaltener Bitterkeit. „Sie haben sich allerdings leichter hineingefun-den!" sagte sie herbe. „ES ist nicht Jedermann'» Sache, so schnell zu vergessen. • Ueber des Barons Gesicht ging flüchtig eine helle Röte. „Vergessen habe ich nie, Elisabeth!' gestand er leise. „Ich gab mir allerdings die redlichste Mühe, es zu tu»; aber e« war umsonst. Doch Sie sinv grausam, Kousine. Seit vier Iahren bin ich frei. Seit vier Jahren such« ich eine Aussprache, eine Verständigung mit Ihnen, doch Sie setzten allen meinen Bitten «in hart«S Nein entgegen. Sie blic ben unversöhnlich. Ihre» Bruders Vermittlung»»«?» -----4 2 suche sruchleten nichl«. Zwei Brief«, di« ich an Si« richtete, schickten Sie uneröffnet an mich zurück. Al» ich mich vor Jahren felbst aus den Weg zu Ihnen machte, waren Sie plötzlich verreist. Sie halten Wind von meinem bevorstehenden Eintreffen erhallen. So haben Sie mich geflohen und gemieden, wie «inen Aussätzigen, mir jede Möglichkeit genommen, um Ihre verscherzte Gunst und Liebe zu werben I Und warum die« alles? Um einer Zugendlorheit willen!" Elisabeth« Züge blieben eisern. Da« war eine echie Elten, die da vor dem Bittenden stand, Zoll um Zoll. Nicht« rührt« sich in dem noch immer anfpre-chenden Antlitz«. Kalt blickten die mächtigen Augen; nur um den Mund zuckte es wie von verhaltenem Schmerz. „Nur daß die kleine Jugendtorheit Jhrerfeit« mir die Jugend vergiftete, mir den Glauben an die Menschheit, den Glauben an deren Ehrlichkeit und Treue nahm!" sprach sie jetzt mit ihrem klangvollen Alt, in dem e« zürnend grollte. „Elisabeth, ich kann Sie nur bitten, vergeben Sie mir. Glauben Sie mir, auch ich habe gelitten! Ich - . Ein harte« Lachen seiner ehemaligen Braut ließ ihn verstummen. .Sie? Darnach seh«n Si« mir nicht gerade aus, Herr Better! Sie haben von jeher den Ber« stand über da« Herz gesetzt! Und Sie taten weise daran! Auch ich habe von Ihnen gelernt, Lothar!" Eine grenzenlose Bitterkeit klang au« Elisabeth« Worten. Senden neigte leicht da« Haupt. „Ich habe viel an Ihnen gesündigt,'' sagte er halblaut, „aber kann denn noch nicht Alle« wieder gut werden ? Ist Ihre Liebe für mich wirklich ganz erstorben, Elisabeth?" Er war ihr bei dieser Frage näher getreten und haschte nun nach ihrer Hand; doch sie verbarg ste in den Fallen ihre« Kleide«. „Da« Wort „Liebe" klingt etwa« sonderbar von unseren Lippen," sagte sie kalt. „Bei ergrauen-dem Haar von Liebe zu reden, da« wirkt un« nur da« Prädikat der Lächerlichkeit aus!" Baron Senden faltet« die Brauen. „Sie sind unbeugsam, Elisabeth. Sie wollen nicht vergeben. Sie wissen recht wohl, daß Sie noch zu begehren«-werten Frauen gehören, ich aber — nun ich gestehe offen, daß mein Herz trotz meiner ergrauenden Haare . . „Schweigen Sie, wenn Si« mich nicht aber-mal« wie vor 20 Jahren beleidigen wollen," herrschte sie ihn an. Doch nun riß auch dem ein solches Be-nehmen nicht gewöhnten Baron die Langmut. „Elisabeth!" Ihre Blicke begegneten sich flammend. Da« war nicht mehr der vornehm-kühl« Baron Senden. Da« war auch nicht mehr die alte Elisabeth Elten, die sich rühmen konnte, nie die Herrschaft über sich zu verlieren. Dort der gereizte Mann, hier das be-leidigle unversöhnliche Weib. „Jetzt kann ich mir auch denken, warum Ihr Patenkind so aus feinem Trotzkops mir gegenüber beharrt; Sie haben ihm Auflehnung gegen mich ge-predigt, Elisabeth! Sie haben ihm ein gut Teil Ihre« unbeugsamen Starrsinns eingeimpft, ihm von Kindheit an den Haß gegen mich in die Seele ge-pflanzt! Jetzt versteh« ich schon deS Knaben heimliche Auflehnung, seine Abwehr gegen mich und jedes Geschenk aus meiner Hand! Sie haben Ihren Einfluß gut ausgenützt, Elisabeth!" Jede« Wort klang voll schneidender Bitterkeit. Doch gerade de« Baion« Heftigkeit gab ihr die Ruhe wieder. „Ihr Boiwurf ist ungerecht, lehnte sie kühl ab. „Meine privaten Empfindungen gegen Sie stehen nichl mit Krafts jetzigen Entschlüssen im Zusammen-hang. Durch wich hat weder da« Kind, noch der Jüngling ein Wort des Borwnrse« gegen Sie der-nommen!" In diesem Augenblick öffnete sich abermal« die Tür. Der Ober!» trat ein. Er sah mit einem f»a-genden Blick .von seiner Schwester aus den Better und dann wiever auf Elisabeth. „Dachte ich'« doch. Ihr scheint Euch ja wohl richtig bei der ersten Gelegenheit eine« Zusammen-sein« gründlich zu zanken!" und er wiegte bedauernd den Kopf. Dann wandte er sich an den Baron. „Lothar, ich kam eben, dich zu einer Tasse Kaffee abzuholm. Meine Frau und Tochter erwar-ten un« bereit«. Später suchen wir wohl den Jun» gen aus!" Des Baron« Antlitz veisinsterte sich noch mehr. „Ich denke, diesen Gang überläßt du mir allein!" sagte er in seiner keinen Widerspruch duldenden Art. Dann gingen sie. Elisabeth blieb allein zurück. Doch nicht lange gab sie sich müßigen Grübeleien hin. Mit einer Miene, der man nichts von der eben durchlebten Erregung ansah, ging sie in« anstoßende Gemach. » • * Baronesse Renate mußte sich di« Kunst, sich b«-herrschen, doch nicht in so ausgedehntem Maße an-geeignet haben, wie Fräulein Elisabeth; daS bewie« sie, al« sie wenige Minuten nach der Kaffeestunde sich mit Beatlice in ihiem Z-mmer zusammensank. 3 EL mußte schon eine ganz außergewihnliche Beran-lassung sein, die die sonst so kühle Baronch« in solche Erregung versetzen konnte, wie sie sich eben in heftigen Worten gegen die kleine Komtesse Lust machte. .Was denkst du dir denn nur dabei, Beatriee, mir, verem Schutz dich deine Grormutter anvertraut, davonzulausen!', eiferte die junge Dame. „Durch daS zufällig erlauscht« Geklatscht unserer Dienst-boten muß ich «rsahren, daß du dir nach kaum vierundzwanzigstündiger Bekanntschaft mit einem jungen Mann bereits Rendezvous mit diesem er-laubst! Beatrice, das hätte ich doch nicht von dir gedacht." Die kleine Komtesse sah jedoch durchaus nicht wie eine reumütige Sünderin aus. Auf ihrem süße« Kindergesicht lag ein eigenwilliger Trotz und ihre dunklen Augen blickten unverwandt auf eine Stelle dei Tapetenmusters. „Ich habe mir aber gar kein Rendezvous mit Herrn von Elten gegeben!" rief sie, nachdem Re-nate ihre Strafpredigt beendet, trotzig und ihr nied-liches Füßchen stampfte ungezogen den Fußboden. Ich habe ihm einfach aufgepaßt, als er von der Kaserne kam." Renate schlang di« Finger ineinander. „Bea> tric«, das ist ja noch viel schlimmer! Du wirfst dich ihm j« förmlich um den Hals.' Beatrice aber schien auch jetzt noch nicht zur Einsicht ihreS „unerhörten Betragen»' gebracht zu sein. „Herr von Elten war aber f«hr ersreut dar-über!" trotzte sie, und voll kindischen Triumphes fügte sie hinzu: »Er hat mir da» selbst gesagt und mir zum Abschied auch die Hand geküßt!" Zu ihrem Erstaunen erwartete Beatnc« diese» Mal vergeben» einen schärfen Verweis auS dem Munde der Baronesse. Dies« stand mit abgewandt«« Gesicht am offene., Fenster und schaute unverwandt auf die alten Kastanienkronen der Allee und doch schien sie nicht» zu sehen. Ihre Auge« hatten einen toten kalten Ausdruck. Der kleinen Komtesse war da» Schweigen furchtbarer al« e» eine herbe Zu-rechtweisung gewesen wäre. Sie stahl sich leise an Renaten» Seite und legte schmeichelnd die Wange an deren Schulter. „Sind Sie mir bi>«, Renate?" Die Aeltere liste den leeren Blick vo» den grünen Baumkionen, Beatrice vermochte den Wech» sel in seinem Ausdruck nicht zu deuten, als er jetzt sie traf. Doch etwa« andere» sah sie noch und daS frappierte und erschreckte si«; es war ein Zucken nnd Arbeiten in den noch ebenso bewegungslosen Zügen der Freundin. „Renate!" sagte si« unwillkürlich ängstlich. Doch schon im nächsten Augenblick fühlt« si« sich von R«-nateii« Armen fest umfaßt, lag an deren Brust und fühlt« zwei trockene heiß« Lippen aus ihm Stirn brennen. War daS RenatenS schöne, wohlklingende Stimme, die da eben htiser, mehr gemurmelt als ß«-sprachen hatte: „Werd« und mache glücklich!" Die kleine Komlesie griff sich verwirrt nach der Stirn. Wie war ihr denn? Träumte si«? Si« sah sich allein »nd hörte die Tür hinter der hinauseilen-den Renate in» Schloß sallen. Da» war keine Täu-schung! Irrte sie sich auch darin nicht, wenn sie daraus schwören zu können glaubte, in Renaten» Augen ein paar verräterisch.r Trinen gesehen zu haben? Ihre Augen mußten sie doch mcht getäuscht haben, den al» sie jetzt abermal« mit den Fingern über ihre Stirn suhr, streiften sie ein paar feuchte Locken. Die kleine Komtesse stand wie angewurzelt und starrte aus die Tür, durch welche Renate ent- flohen. Wie sollte sie sich daS Alle« erklären? » » Kraft saß in seinem sogenannten Atelier. Es war nur ein mäßig großer Raum mit einfallendem Licht. Richt» Prunkendes, nichts Unnützes war in diesem Atelier zu finden. Nackte Oelfarbenwände, ein paar Rohrstühle, ein großer von T»nbruchstücken beschmutzter Tisch, eine alte schadhafte Ottomane. Aus einem niedrigen Tischchen einige Gerätschaften, ein eiserner Ösen, da» war die ganze Ausstattung, dürstig und nüchtern genug. Mischte, der Bursche, wischte eben vorsichtig den Staub von den Dielen. Dabei schielte er zuwei-len von der Seit« aus seinen Leutnant. Der saß schon wieder un? träumte; wenigstens sah er aber nicht gar so finster drein, wie in den vergangenen Tagen. Mischke wunderte sich darüber; er halt« so etwa» munkeln hören von der Absicht seines Leut» nant», den Dienst zu quittieren und plötzlich diese ganz ungewohnt« stille Heiterkeit, wo doch der Be-such de» strengen Oheim» jede Minute zu erwarten stand. Mischke wurde heute weniger denn je aus sei-nem Leutnant klug. „Mischke!" „Zu Btsehl, Herr Leutnant!" Der Jursche stand den Stubendesen in der Linken, die Finger der Rechten an der Hosennaht, stramm vor feinem Vorgesetzten. Laß da« Gewische nur! Du bist ja glücklich zweimal in allen Ecken herumgekrochen, obgleich nichl« von Staub zu entdecken war! Laß mich jetzt allein! Und danv rasch in die erste Monlur!' 4 ..Zu Befehl, Herr Leutnant! Soll ich auch sür den Herrn Leutnant . . .* Eine Handbewegnng seine? Herrn hieb ihn schweigen. .Ich wünsche nur dich in Gala zu sehen, mein Sohn ! Und nun fort! Doch noch ein«: Laß mir den Pluto herein ! Ich höre ihn schon eine halbe Stunde vor der Flurtür winseln!" Zwei Sekunden später sprang ein prächtiger Bernhardiner mit läppisch gro e«ken Sprüngen in's Atelier. Hundewinselnd stürzte sich da« prachtvolle Tier auf seinen Herrn. „Pst, Alter, immer ruhig Blut I* ermähnte ihn Kraft, doch er klopfte dem Hunde die Lenden und kraute ihm das zottige, schwarzweiße Fell. Befriedigt, nur noch leicht mit dem Schwanz wedelnd, legte sich Pluto zu Kraft« Füßen nieder; die klugen Augen unverwandt auf seine« Herrn Antlitz gerichtet. Kraft nickte ihm zu und kraule ihm den Kopf. „Ja. ja, Alter, wir verstehen, wir kennen un« I Wir wund«« un« wohl, daß wir f« vergnügt sind, was ?" Da« kluge Tier gab einen kurzen Blaff von sich und machte Miene, sich zu erheben. Doch seine« Herrn Hand gab ein beruhig nde« Leichen. „Geht auch so, Alter I Wir verstehen un« in jeder Lage!' Dann zog Kraft feine Uhr. .Nun mein verehrter Oheim läßt ja etwa« lange aus sich warten!" murmelte er. Dann ver-sank er wieder in Sinnen. Baron Senden erstieg die drei Treppen zu sei-ne« Neffen Wohnung nichl eben in der rosigsten Laune. Die Beranlassung seiner Rei^e, da« befrem-dende Eintreten feiner Tochter für den .Rebellen" im Verein mit der von Elisabeth empfangenen Zu-rückweisung waren nicht gerade geeignet, einen Mann und noch dazu einen Mann wie Baron Senden in versöhnlicher Stimmung zu versetzen. Er war auf-gebracht gegen alle Welt, gegen den Obersten, den er einen schwachen Baier schalt, gegen den Neffen, der ihm einen derartigen Streich spielte, der stch ge-gen seinen Willen und seine Bevormundung aufzu-lehnen wagte, gegen die fentimentale Tochter, in Hauptsache aber, da« gestand er sich jedoch nicht ein, „gegen Elisabeth". Dasselbe Mädchen, daß ihm einst al« blutjun-ge« Ding eine fast abgöttische Liebe bewiesen, wie« ihn jetzt, wo e« bereit« an der Schwelle stand, wo eine Frau dem Anspruch auf Liebe valet sagen muß, wo der letzte Reiz ehemaliger Schönheit sich in be-redten Falten und Fällchen zu verwischen pflegt, diese« Mädchen wie« ihn mit einem kurzen, schroffen, wenn auch ungesprochenen, so doch an« jedem seiner hohnvollen Worte klingenden Nein von sich. Zwar lag manches zwischen ihnen. Doch die Kluft, die Geschehene« zwischen ihnen ausgerissen, war doch nicht überbrückbar. Er, Baron Senden, bot ja selbst die Hand dazu; Er wollte ja die Jugendschuld süh, nenl Wa« hatte er denn so Schlimme« getan? Hunderte hätten sicher gleich ihm gehandelt und han-delten noch so. — Er h«tte die arme Braut, sein eigene« Glück dem Zwang der Vernunft geopfert, und ein unbedeutende«, aber reiches Mädchen heim-geführt. (Zorisetzung solgt.) Vaterlandsliebe. Sag' mir, du stolzer Krieger, Kämpfend mit Herz und Hand, Was machte dich zum Sieger? „Die Lieb' zum Vaterland l" Du Kämpfer in den Gräben, Wie hieltst so bra» du stand? Wa« schützt dich vor Erbeben? .Die Lieb' zum Vaterland!' Wa« ließ vergessen, Krieger, dich Jedwede« LiebeSband? Er lächelt und sagt inniglich: „Die Lieb' zum Vaterland!" Wa« ließ dich vorwärUdringen Al« alle Hoffnung schwand. Den Sieg kühn zu erringen? „Die Lieb' zum Vaterland!" Wa« hat zum Krüppel dich gemacht An jene« Berge« Rand Und dich dem Tode nah' gebracht? „Die Lieb' zum Vaterland!• Und du, der mit gebroch'nem Blick, Hier seine Ruhe fand? Da ruft da« Echo weich zurvck: »Die Lieb' zum Vaterland!" Alma M. Karlin. Nummer 62 Deutsche Wacht Seite 7 ber ständig in Warschau lebte, bei KriegtauSbruch jedoch z» den Fahnen eilte, sein« Frau und sein Sind jedoch in Warschau zurückließ. Al« die Russen Warschan verließen, zwangen sie di« Fürstin, »>t idrem Sind« gleichfalls die Stadt zu verlassen. Die Fürstin wollte sich nach MinSk begeben und legte die Reise dahin in eine« Wagen zurück. Bei Brest-Litowsl überfielen Banditen den Wagen, ermordeten dir Fürstin und warst« das Lind in drn Schützen-graben, wo t« aufgesunden wurde. Fürst Gedrovic setzte sich nun durch Vermittlung des amerikanischen Gesandten in Bukarest i« Btrbindung mir Frau von Nngern-Sternberg. daß daS von ihr zur Erziehung übernommene Kind sein Kind sei. Der Fürst bat bereit« Schritt« unternommen, damit da« Kind über Rumänien die Reise nach Oesterreich machen dürfe. Eine „wertvolle" Schauspielerin. Alexander Duma» Fil« wohnte einst der General, probe eines seiner Stücke bei. Im Zwischenakt traf er hinter den Kulissen die Darstellerin der Haupt- rolle, die in blendender Toilette an» der Garderobe kam. Si« lächelte dem Dichter zu und reichte ihm ihre kleine, von Juwelen blitzende Hand: „Nun, Herr Duma«, wie hoch bewerten Sie mein Talent?" .Aus tausend Frank, mein Fräulein." — »W>* sagen Sie? Tausend Frank? Soviel kostet ja allein diese« Kleid!" — .Ran ja. ich meinte ja auch mit der Kleidung." antwortete der berühmte Dichter mit verbindlichem Lächeln. Der Spar- und Yorschussverein r. G. m. u. H. : in CUli : übernimmt Spareinlagen zu 0 3 4 bei täglicher Verzinsung. Die Rentensteuer trägt die Anstalt. Auswärtigen Einlegern stehen Posterlag-scheine kostenlos zur Verfügung. pfaff - näbmascbim * Unübertroffen im Nähen, Stopfen u. Sticken! Neueste SpezialApparate! Niederlage bei :: Jos. Weren Manufaktur- Geschäft Dilli, Rathausgasse S. Starke, schmackhafte und gesunde T)almatiner Weine sind zu haben in der Dalmatiner Weinniederlage J. Jtfatkovic auplplatz Jfr. 8 ClUl Ijauptplafx Jfr. 8 Spezia/wein für Jjluiarme. ♦ IMII. ... » 5 ? ? I# IM •• •IIMMi ! » ICiMMsJ *«.!«•« ihimF ' ' «llllflltll« lj ilMIII« ■ l «941 •!»•" i i J ETERNIT-WERKE LUDWIG H4TSCHEK.ilN J VOCKUBRUCK.WIEI^BUDAPESTN^ERGES UJMLU Grösstes Spezialgeschäft Cillis in Fahrrädern uud Nähmaschinen. 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H.Wien II., Karmeliterplaiz L bis 120 cm Breite werden gelegt in der Plissieranstalt C. Büdefeldt, Marburg, Herrengasso 6. Auswärtige Aufträge schnellstens. 1 Danksagung. Anlässlich unserer goldenen und silbernen Hochzeitsfeier entbieten wir der löblichen Stadtgemeinde Cilli, dem Bürgermeister-Stellvertreter Herrn Karl Teppey, allen lieben Freunden und Bekannten aus Nah und Fern für die vielen herzlichen Glückwünsche und schönen Blumenspenden unseren innigsten Dank. Ludwig und Julie Kossör Ferdinand und y4nna ständiger. Ein gut erhaltener etp?« in Kärnten, Südsteiermark oder Krain, gut bewirtschaftet, Wald bevorzugt, gegen Barzahlung zu kaufen gesucht. Gefällige Zuschriften unter „Bis 500 Mille" an die Annoiuen-Expeditlon Eduard Braun, Wien I., Strobelgasse 2. wird zu kaufen gesucht. Adresse in der Verwaltung d. BI. 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Zinsenrückstand mit 31. Dezember 1916 Verschiedene............ 17.000 3.678 321 298.289 183.658 13,780.751 12 72 63 60 80 64 59 70 27 16 Schulden. Spareinlagen von 8798 Einlegern......110,908.396 Guthaben der Banken...........fl 1,798.823 Vorausbezahlte Zinsen Rückständige Steuern Lombarddarlehen Hauptrficklage Besondere Rücklage Altersversorgung» Rücklage 23 14.566 3.198 14J200 808.148 160.488 72.929 54 60 05 34 35 39 96 13,780.751 23 Die Direktion. &d)riftleitunq, Verwaltung. Druck und Berlaa: Vereinsbuchdruckerei .Celeja' in Cilli. — Verantwortlicher Leiter: Guido Schidlo.