Dieter Kattenbusch CDV 800: :82.03 = 50 = 30 = 40 GieBen CLAUDIO MAGRIS' Danubio EIN UBERSETZUNGSKRITISCHER TEXTVERGLEICH Ober den FluB, an dessen Ufern man lebt, spricht man nicht. Wenn ein Regens­burger iiber die Donau redet, dann muB das einen besonderen Grund haben, wie et­wa ein Jahrhunderthochwasser oder das Buch von Claudio Magris Danubio, das, wenn man dem Bayerischen Rundfunk glauben kann, zu einem deutlichen Anstei­gen der Zahl italienischer Besucher in der alten Reichsstadt Regensburg gefiihrt hat1 • Ich mochte der Frage nachgehen, worin die Faszination begriindet ist, die of­fensichtlich von diesem 1986 in italienischer Fassung erschienenen Buch ausgeht2 , und ob die deutsche Obersetzung, die im Sommer 1988 veroffentlicht wurde3 , in der Lage ist, diese Faszination weiterzugeben. Dabei werde ich die ebenfalls 1988 er­schienenen Obersetzungen in spanischer (EI Danubio)4 und franzosischer Sprache (Danube)5 in meine Oberlegungen einbeziehen. Die deutsche Ausgabe Donau tragt den Untertitel Biographie eines Flusses. Hieraus wird bereits deutlich, daB es sich nicht um einen Roman handelt6 • Wir ha­ben es mit einem -wenn auch nicht neuen, so doch seltenen -Genre zu tun, einer Mischung aus Essay, philosophischem Traktat und Reisebeschreibung7 • Eben weil es sich nicht "um eine Postkarten-Beschreibung handelt, sondern um Literatur, die erst aus der Distanz zeigt, was uns nahegeht"8 , stellte Magris bei seiner 1 Die ARD berichtete am 10.8.88 im Bayernstudio dariiber: " ... die ltaliener haben Regensburg ent­deckt. Ausli:iser fiir diesen Boom ist das Buch Danubio des Triester Professors Claudio Magris, das mit 400.000 verkauften Exemplaren in ltalien ein absoluter Bestseller ist. Regensburg wird in einem Kapitel darin wahrhaft begeistert beschrieben. Offensichtlich so eindrucksvoll, daf3 sich siidlich der Alpen immer mehr Kunstinteressierte auf den Weg machen, diese bayerische Stadt mit vielfiiltigen ge­schichtlichen Verbindungen nach ltalien zu besuchen ... Diese Begeisterung schliigt sich in der Stati­stik nieder. Um 15-20% stiegen in den letzten beiden Jahren die Ubernachtungen der italienischen Touristen·in Regensburg -Tendenz steigend." 2 Garzanti Editore, Milano. 3 Hanserverlag, Miinchen. 4 Editorial Anagrama, Barcelona. 5 Gallimard, Paris. 6 Der Verlag wollte urspriinglich als Tite! "Die Donau" wiihlen, aber der Autor bestand auf "Donau" -ohne Artikel -mit dem Argument, das Buch sei kein Reisefiihrer, kein Baedeker, wie man viel­leicht glauben mi:ichte. 7 Am ehesten vergleichbar mit Magris' Werk scheint mir Carlo Levis Buch la doppia notte dei tigli. Was Reisebeschreibungen angeht, befindet sich Magris in guter Gesellschaft, man denke an Hugo, Stendhal oder Goethe. 8 Karl Birkenseer, "Donau" -eine Reise durch das Leben, in: Mittelbayerische Zeitung, 10.11.1988. Lesung in Regensburg auch nicht das Regensburgkapitel vor, sondern das Kapitel iiber den Zentralfriedhof in Wien, wo ein Herr Baumgartner als einer von drei Kleintierjagern damit beauftragt ist, "das rechte Gleichgewicht zwischen den hier miBbrauchlich und entgegen aller Vorschriften Lebenden herzustellen, um mit ande­ren Worten zu verhindern, daB es unter den Toten zu viele Lebewesen gibt, und die­se, sofern sie sich auf dieser Welt allzu wohl fiihlen und sich dabei noch vermehren sollten, alsbald in Tote zu verwandeln." (214)9 • Dieses Kapitel gehort zu den wenigen, die sich gut zum Vorlesen eignen, denn iiber weite Strecken stellt Magris aufgrund der dargebotenen Informationsfiille und des hohen Stilniveaus hochste Anspriiche an die Aufmerksamkeit seiner Leser. An­dererseits scheut er sich aber nicht, an geeigneter Stelle dialektale oder sogar vulgar­sprachliche Elemente in Form von Zitaten einflieBen zu lassen (worauf natiirlich auch der Obersetzer Riicksicht nehmen muB, und was in den untersuchten Oberse­tzungen auch geschieht), so z.B. wenn er riickblickend seinen Lehrer Trani sagen laBt: Te ghe podevi pensar prima ... perche no xe obligatorio aver fioi, adesso che te le ga fata, tientela, goditela, mantientela. (243) Hattest eh er dran denken sollen ... man muB nicht unbedingt Kinder haben, aber jetzt, wo du sie gemacht hast, behalt sie, freu dich an ihr [Tochter], sorg fiir sie. (268) T'avais qu'a y penser avant, personne t'obligeait a avoir des gosses, maintenant que tu te l'es faite, tu te la gardes, tu te l'entretiens, et t'arretes de te plaindre! (281) In der deutschen Fassung ist die Abweichung von der Hochsprache erkennbar, noch deutlicher wird sie jedoch in der franzosischen iibersetzung (apostrophiertes t' statt tu, Verzicht auf ne, Verwendung von gosses statt enfants etc.). Weder im Deut­schen noch im Franzosischen wird jedoch auf den Dialekt zuriickgegriffen, sondern auf die Umgangssprache bzw. langue populaire. Die spanische Fassung laBt das Zi­tat uniibersetzt und bringt in Klammern eine hochsprachliche iibersetzung -die (unter stilistischen Gesichtspunkten) wohl schlechteste Losung. Ma il gioco delle coincidenze e delle concatenazioni che stringe l'universo ha deciso di differire l'esecuzione del fagiano assumendo un'altra veste, anch 'essa pero austriacamente burocratica; poco prima che il bersaglio diventi definitiva­mente sicuro ... compare un ansimante camioncino carico di foglie marce e di altri rifiuti, che i giardinieri del camposanto ... hanno raccolto nei viali e vengo­no a scaricare accanto a noi. 11 fagiano, spaventato, si dilegua: il signor Baum­gartner si concede un sonoro "merda!" ... (197) Herr Baumgartner gestattet sich ein wohltonendes "ScheiBe!" ... (218) In Klammern die Seitenzahlen der jeweiligen Ausgabe. el seiior Baumgartner se permite un son~ro "i mierda!" ... (172) M. Baumgartner y va d'un "merde!" retentissant ... (228) II mondo, come dice Borges10 , e reale, ma perche deve anche rompere tan­to i coglioni? (340) Die Welt, sagt Borges, ist wirklich, aber warum muB sie einem dermaBen auf den Sack gehen? (275) El mundo, como dice Borges, es real, pero ;,por que tiene tambien que to­car tanto los cojones? (293) Le monde, comme dit Borges, est bien reel, mais pourquoi faut-il aussi qu'il nous casse tellement les pieds? (391) Die hohe Stilebene, auf der Magris sich aber offensichtlich am wohlsten fiihlt, zeigt sich nicht nur in der haufigen Verwendung von Fremdwortern und sonst eher selten gebrauchten Lexemen sowie uniibersetzter Zitate oder fremdsprachlicher Ter­mini, vor allem aus dem Franzosischen ("ogni nouvelle vague di giovani sperimenta­li ... " [332], dt.: "jede der verschiedenen nouvelles vagues junger experimentierfreu­diger Autoren ..." [366], "homme atout faire" [340]; dt. "homme a tout faire" [377]; "art d'apres l'art" [344]; dt.: "art d'apres {sic!] I 'art" [380]; "Gli studi osi so­no severi con i mitografi sedotti dalle parole: Strabone et Pline ne sont pas excusa­bles d'avoir dit que le meurtre d'Absirte se fit dans les Isles Absyrtides qui sont dans le golphe de Venise, dice il Dizionario di La Martiniere11 ." [391]; dt.: "Die Gelehr­ten gehen mit den Mythographen, die sich von Wortern verfiihren lassen, hart ins Gericht: Strabone et Pline ne sont pas ... , steht in dem Worterbuch von La Marti­niere." [433]), sondern wird auch in der bisweilen nicht unkomplizierten Syntax deut­lich. Das Zusammentreffen beider Faktoren in Verbindung mit Magris' hintergriin­diger Metaphorik erfordert bisweilen ein mehrfaches Lesen oder besser "Studieren" einzelner Satze. Er versteht es nicht nur, Parataxe und Hypotaxe geschickt zu ver­kniipfen, sondern ist auch darauf bedacht, den beim Lesen unweigerlich auftretenden Ermiidungserscheinungen durch das Einflechten trivialer Sachverhalte entgegenzu­wirlken. Er fordert Leser und Leserin, aber er iiberfordert sie nicht, und bewirkt da­durch -der Vergleich sei mir gestattet -einen Trainingseffekt wie beim Intervall­training. Ein -wie ich meine -eindruckvolles Beispiel hierfiir ist der folgende Ab­schnitt. 10 Jorge Luis Borges, argentinischer Schriftsteller, Lyriker, Essayist. 11 Pinson de La Martin? II Danubio scorre grande, e il vento della sera passa sui caffe all'aperto co­me il respiro di una vecchia Europa che forse e ormai ai margini del mondo e non produce ma solo consuma storia, come Francesca sta ora succhiando con la sua bella bocca il gelato, seduta nella pasticceria Gerbeaud, in piazza Voros­marty, e guarda scivolare via la sua vita socchiudendo lievemente gli occhi sotto le sue famose ciglia, forse impercettibilmente aggrottate da quel frusciare del tempo. L'Europa e anche questo caffe, nel quale non siedono piu gli Ammini­stratori Delegati dello Spirito del Mondo12 , ma tutt'al piu i funzionari di qual­che filiale subalterna, che non prendono ma eseguono decisioni, e qualche bella signora che fa chiacchierare di se. (282) Die Donau flieBt groBartig dahin, der Abendwind weht iiber die Cafes im Freien wie der Atem eines gealterten Europas, das nunmehr vielleicht am Ran­de der Welt sitzt und Geschichte nicht mehr hervorbringt, sondern nur noch konsumiert, so wie Francesca, die in der Konditorei Gerbeaud am Vorosmarty­Platz sitzt, mit ihrem schOnen Mund an einen Eis lutscht und dabei mit halbge­schlossenen Augen unter ihren ruhmreichen Wimpern, die sich von diesem leichten Rauschen der Zeit unmerklich zusammengezogen haben, ihr eigenes Leben entgleiten sieht. Europa ist auch dieses Cafe, in dem nicht mehr die Ge­schaftsfiihrer des Weltgeistes sitzen, sondern hlochstens die Vertreter einige[r) Unterfilialen, die keine Entscheidungen treffen, sondern sie ausfiihren, nebst einiger schoner Damen, die von sich reden machen. (311) Magris fiihrt uns zu einem Stelldichein mit zahlreichen Personlichkeiten -im positiven wie im negativen Sinn -, aber auch unbedeutenden Menschen, die nur durch eine einzige Tat -im positiven wie im negativen Sinn -bekannt geworden sind; so treffen wir in Wien z.B. Freund, Grillparzer oder DollfuB, aber auch die Kindesmorderin Josephine Luner. Magris fordert -wie gesagt ~die Leser heraus: er skizziert zahlreiche Episo­den aus der europaischen Geschichte, gibt immer wieder Stichpunkte, Reizworte, nennt Namen, verleitet cuartito, franz. chambre wird -vielleicht etwas ungewohnlich, aber durchaus moglich -zu chambrette. Der Vergleich des italienischen AS-Textes mit verschiedenen zielsprachlichen Fassungen untermauert einmal mehr die Feststellung, dal3 eine Obersetzung aus ei­ner romanischen Sprache in eine andere auf wesentlich weniger Schwierigkeiten st6l3t als die Obersetzung ins Deutsche. Abgesehen davon, dal3 die verschiedenen ro­manischen Sprachen zum grol3en Teil iiber dasselbe Lexikon verfiigen, kann mei­stens auch die Syntax der AS in der ZS beibehalten werden, wahrend im Deutschen oftmals -sei es aus grammatikalischen Griinden, sei es aufgrund stilistischer Ober­legungen -bestimmte Satzteile an_ganz anderer Stelle im Satz stehen (oder stehen miissen) als im ltalienischen (sowie im Spanischen und Franzosischen), wie im fol­genden Beispiel das Pradikat des Objektsatzes, das durch das Objekt und eine Ap­position vom Pradikat des Hauptsatzes getrennt ist. Gli scrittori tedeschi cercavano di conciliare la fedelta all'autonomia tran­silvana col germanesimo e con la corona absburgica, con la devozione a Fran­cesco Giuseppe quale imperatore d'Austria e non quale re d'Ungheria. (336-337) Die deutschen Schriftsteller waren darum bemuht, die Treue zur transsyl­vanischen Autonomie mit dem Deutschtum und der Habsburger Krone, mit der Verehrung Franz Josephs -nicht als Konig von Ungarn, sondern als Kaiser von Osterreich -zu versohnen. (372) Im Span. und Franzosischen kann die italienische Konstruktion iibernommen werden: Los escritores alemanes intentaban conciliar la fidelidad a la autonomia transilvana con el germanismo y con la corona habsburgica, con la devoci6n a Francisco Jose como emperador de Austria y no como rey de Hungria. Les ecrivains allemands cherchaient aconcilier leur fidelite a l'autonomie de la Transylvanie avec le germanisme, la couronne des Habsbourg et la devo­tion a Fran~ois-Joseph en tant qu'empereur d'Autriche et non comme roi de Hongrie. (386-387) Ebensowenig wie sich die Obersetzungskritik darauf beschranken darf, nur eine Zusammenstellung von Fehlern zu liefern, sondern vielmehr bessere Losungen an­bieten soll, ebensowenig diirfte sie sich damit zufrieden geben, nur zu kritisieren; zu einer "ehrlichen" (also moglichst objektiven) Obersetzungskritik geh6rt es auch, gu­te Losungen fiir besonders problematische Texstellen hervorzuheben. In der Tat fin­den sich auch in der deutschen Fassung von Magris' Buch eine Reihe von solchen guten Losungen: Fehlendes Lexem im Deutschen Per fortuna esiste la teleselezione. (202) Gliicklicherweise kann man von den Zellen aus Ferngesprache fiihren. (224) Im Deutschen fehlt ein Lexem, das dem italienischen telese/ezione entspricht. Die deutsche Losung scheint mir besser gelungen zu sein als die spanische, die zwar die syntaktische Konstruktion beibehalt, aber den Sachverhalt weniger genau wie­dergibt als das Deutsche: "Menos mal que existen las conferencias interurbanas" (177); durch die Ergan­zung von posibilidad 'Moglichkeit' ware der Obersetzer dem ital. teleselezione, na­hergekommen. Die franz. Obersetzung trifft den Sachverhalt der italienischen Aus­sage ahnlich genau wie die deutsche: "Heureusement qu'on a invente le telephone automatique" (234). Semantisches Problem 11 movimento agrario bulgaro ha avuto un carattere aperto e progressivo, come rivela la politica del suo massimo leader, Stamboliski, e non conosce cer­to i toni regressivi e fascisti presen ti in altri movimenti verdi, ad esempio negli "uomini verdi" sognati da Codreanu... (373) Die bulgarische Agrarbewegung war von offenem und fortschrittlichem Charakter, wie die Politik Stamboliskis, ihres bedeutendsten Fiihrers, bezeugt, und kennt nicht jene regressiven und faschistoiden Ziige, wie sie sich bei ande­ren bodenstiindigen Ideologien und Bewegungen finden, so zum Beispiel bei den von Codreanu, ... ertraumten "griinen Menschen". (412-413) El movimento agrario bulgaro ha tenido un caracter abierto y progresista, como revela la politica de su maximo leader, Stamboliski, y esta claro que des­conoce los tonos regresivos y fascistoides presentes en otros movimientos ver­des, por ejemplo en los "hombres verdes" soiiados por Codreanu... (321) Ce mouvement agraire bulgare a eu un caractere ouvert et progressiste, comme le revele la politique de son principal leader, Stamboliski, et ignore tota­lement les nuances reactionnaires et fascistes presentes dans d'autres mouve­ments agrariens, comme par exemple celui des "hommes verts" reve par Codre­anu... (427) movimenti verdi darf hier nicht mit 'griine Bewegungen' iibersetzt werden. So wie beim deutschen Leser falsche Assoziationen geweckt wiirden25 , ist das spanische movimientos verdes nicht sehr gliicklich, auch wenn es sich um eine wortliche Ober­setzung handelt, da der Ausdruck auch in Spanien mit der okologischen Bewegung in Beziehung gebracht wird, selbst wenn dieser langst nicht die Bedeutung zukommt wie in der Bundesrepublik. Zweifellos ist sich auch Magris der Doppeldeutigkeit sei­ner Formulierung bewuBt gewesen; allerdings handelt es sich hier nicht -wie oben im Falle vonfuga -um ein einfaches Wortspiel; er muB sich bewuBt sein, daB die Nennung von movimenti ve rdi im Zusammenhang mit toni regressivi e f as cisti unter Umstanden zu unrichtigen SchluBfolgerungen von Seiten der Leser fiihrt. Erleichtert wurde die Arbeit des Obersetzers -das soll auch nicht verschwie­gen werden -durch die Kooperation des Autors selbst, der beispielsweise eine 21­seitige Liste von nicht italienischen Termini bzw. Originalzitaten erstellt und an der bereits von der Lektorin iiberarbeiteten Rohiibersetzung noch einige Anderungen vorgenommen hat. Dieses Zusammenspiel von Autor, Lektorat und Obersetzer war letztlich Gewahr dafiir, daB die deutsche Fassung -insgesamt gesehen -ebenso mit Gewinn gelesen werden kann wie das Original. lch bin der Auffassung, daB der praktischen Obersetzungskritik innerhalb der Sprachwissenschaft zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet wird, und daB eine engere Zusammenarbeit zwischen Linguisten und Verlagen fiir beide durchaus von Nutzen sein kann. "L'esistenza dello scrittore" sagt Magris S. 23, indem er Della Casa26 zitiert, "e uno stato di guerra". -"Die Existenz der Schriftstellers ... ist ein Kriegszustand" (27). Das gilt nicht weniger fiir den Obersetzer, und der Obersetzungskritiker beob­achtet beide aus sichere Entfernung! 2 s Ich erinnere an die vor wenigen Jahren in der Bundesrepublik gefiihrte stark emotionalisierte Diskus­sion, nachdem den Griinen von CDU-Politikern faschistische Ansichten vorgeworfen worden waren. 26 Giovanni della Casa, ital. Humanist, 1503-1556. Povzetek Danubio CLAUDIA MAGRISA. KRITIČNI PRETRES PREVODOV Avtor analizira prevode sodobnega italijanskega literarnega dela Danubio Claudia Magrisi;:, tržaškega pisatelja in profesorja nemške književnosti na Univerzi v Trstu, in primerja italijanski original s prevodi v nemščino, španščino in francoščino. (Delo je bilo prevedeno tudi v slovenščino.) Največ od­stopanj kaže prevod v nemščino: ugotovitev ni presenetljiva, saj je prevajanje v sorodne jezike v nekate­rih pogledih manj zahtevno. Naveden je primer prevoda igrice i/ gioco dell'oca: ta igra s kockami je v ro­manskih deželah dobro znana in potemtakem prevod ne predstavlja težav; v nemških deželah pa očitno ne in tako je prevajalec, dokaj neustrezno, poimenoval igro s "Človek, ne jezi se!" Avtor predlaga za take primere bolj splošne izraze, npr. "igra s kockami". Ko kritik tehta prevod, ga primerja z izvirnikom (te možnosti seveda bralec nima, razen pri redkih dvojezičnih izdajah) in si ustvari neko vrednostno lestvico: dobro/pravilno -sprejemljivo -neustrezno -napačno. Prevajanje ima v sebi veliko pasti. Včasih je napaka očitna, tam npr. ko se v nemščino italijanski Settecento prevaja s"17. stoletje" (prevajalec v romanske jezike take napake ne bi nikoli zagrešil). Nevarna past so semantični premiki. Ko govori Magris o zelenih gibanjih, misleč na fašistična gibanja v Romuniji, sta se tej nevarni čeri prevajalca v nemščino in francoščino modro izognila (bodenstiindigen ldeologien und Bewe1mnf!:en; mouvements agrariens): upravičeno, misli avtor, saj ima danes izraz gibanje zelenih, ipd., čisto drugačno konotacijo.