Kamss/rg den 4. Juli 1836. Historische Erinnerungen auS dem Vaterlande. Juli. H. guli i3?2 erklimmt Hauptman» von V o si o die Spitze des Terglou. Ein schrecklich«« Gewitter, das sich über de» Berg gezogen, macht seinen Rückzug äusicrst gefährlich. 7. , l^8 ein räuberischer Türkcnschwarm fällt i» Untcrkrain ein, plündert das flach» Land um Kosicl, Gottschcc, Reifnih, Ol» tencgg und Auerspcrg, und streift sogar bis in das Gebiet der Pfarre Jgg. ß. » l3u? besucht der durchlauchtigste Erzherzog Johann die Wochcin und besichtigt den Ursprung tcr Save. Der verstorben« Freiherr Siaismund von ZoiZ hat zum Andenken der Anwesenheit des crlauchtlN Erzherzogs, unwen der Quell« der Sav» eine eigene Stcintafel setzen und durch eine besondere Inschrift des hohen Gastes Anwesenheit verewige» lassen. ,». , 1267 Die Herzogin» Agnes, Gemahlinn des Herzogs Ulrich III. von Kärnthcn und Krain, schenkt während ihres Aufenthaltes auf der landcsfürstlichen Vurg z» LandeStrost dem Abte Johann von Sittich 4« Hüben Landes bei Stein und Ncifenstcin. l«. , ,7^7 nimmt Graf Valvasor. ein naher Anverwandter des krainischen Topographen nnd Geschichtschreibers, Obrister des t. Regimentes Sekendorf» bei seinem Einfall in Vosnie» die Palanke Leschniya weg, und haut die Hesatzung nieder. ,sj. » »,^>4 stirbt Friedrich gefürstctcr Graf von Cilli. Er war reich begütert in Krain. ,^.. . >:,63 leistete der Herzog Ulrich III. während seines Aufenthaltes auf der landsöfürstlichc» Vurg z» Laidach auf eine bede«, tende Gcbietsstrecke z>» Gunsten des Klosters zu Obcrburg Verzicht. ,8. . »56u Ei» von Veit von Hallcct befehligtes Strcifcorps, bestehend aus 700 Reiter» und 5oo Schützen (unter ersteren lcfan-den sich luo unter letzteren 2uu Kraincr) macht eincn glücklichen Etreifzug in Bosnien. ,9. , l5>7g stirbt Valthasar Nadlitsch, der siebente Vischof von Laibach. Er war zu Wcichsclburg gcborcn. i,i. , ,575 wurde dem Grafen Christoph von Aucrsperg das erste Druckblatt aus der in selbem Jahre durch I.Maulius zu Laibach errichteten Druckerei überreicht. 21. . ,8;H erschienen zu Laidach die erste» Sonntagöpredigtcn (IVeclel«!.« p.ldi^) des ber-ihmte» lrainischeu Kanzclredncrs Pac schal Slerbinz. 32. , ,8>2 erklimmt Dr. Sieber die höchste Spiht des Triglau. ,6. . 17,8 wird von dem Laibacher Bischöfe, Wilhelm Lcslle, der Grundstein zur llrsulinerlircht gelegt. -3-, » »?3« überfällt eine Rotte räuberischer Türken das Gistcrcicnserstift Landsir.,sj, und plünderte dasselbe ganz aus. Zwei Stiftsgcistliche und ein Noviz wurden gctödtct, und 2» Personen au's der Dienerschaft rcrwundct. Das Tafclsilbcr, all« Geldsummen und das lciäitcre Zimmcrgeräthe wurden fortgeschleppt. Der llrhcbcr dieses räuberischen Ueberfallco würd« von seinen eigenen Spießgesellen auf dem Rückwege umgebracht und der Leichnam verscharrt. Als der Leichnam später ge, funden wurde, trennte man den Kopf vom Rumpfe, lind steckte ihn zu Carlstadt zur öffentlichen Warnung auf. so. » ,532 Jacob von Raunach setzt mit dem krainischcn Aufgebote einer plündernden Türkenhorde nach, erreicht sic auf den Zenger Alpen, und nachdem er in einem hitzigen Gefechte über tausend Feinde getödtct, «immt er ihr alle auf dem 3laub> zugt gemachte Veute wieder ab. Vie rothe Plerle. (Vilder a«s dem Seelebcn in Mährchcn >md Sagen. (Beschluß.) <^er Oheim hatte diese Worte mit dem ihm ei. genthümlichen, Mmülhigen Lächeln gesprochen. j.Ich führe sie Dir an," sagte er nach einer kleinen Pause, ,zum Veiveise, wie ich mit meiner schönen, geheimnißvollen Freundinn nicht nur wundersame Liebesgee spräche, bunte und fantastische Traumreden hielt, sondern wie ihr lieblicher Mund auch nach.menschlicher Weise mit mir zu scherzen pflegte, und wie siel, die Wunder ihres herrlichen Reiches in die mir schon geläufigen Bilder und Vergleiche zu kleiden. Indessen leuchtet schon, ohne daß ich es anzudeuten brauche, der Irrthum hervor, in welchem meine zarte Geliebte in Hinsicht der Eigenschaften der Auster sich befand; sie theilte ihn mit mehreren vornehmen und weichlichen Damen unserer Gesellschaft, die auch nichts von diesem köstlichen Juwel einer gutbesetztcn Tafel wissen wollen, sondern in schnöder Uebertreibung es zum Geschlechte der Spinnen, Käfer und sonstigem widrigen Geschmeiße zählen, und hiermit mit Abscheu verwerfen. Unser Streit über diesen Gegenstand war so kurzweilig und anmuthig, und erwuchs zu einer so lieblichen Wichtigkeit, wie jede Kleinigkeit anzunehmen pflegt, die uiner zwei Liebenden zur Sprache kommt. Doch ich vergesse, daß während ich hier im Lande des Mäh» chens lebte, die Zeit darum in der Außenwelt nicht stille stand. »Es wurde mir und meinem Gefährten bange ums Herz. da ein Tag nach dem andern, eine Woche nach der andern verging, und sich immer kein Netter an dem Strande unserer einsamen Insel zeigen wollte; zwar fehl'te uns nichts, als die Freiheit, doch diese ist ein unentbehrlicher Schatz. Mein Gefährte, dem keine so holde Trösterinn, wie mir, allnächtlich erschien, fühlte sich besonders unglücklich. Endlich gelang es der Wachsamkeit mciner Freundinn, mir eine erfreuliche Bolhfchaft zu bringen: sie hatte in weiter Ferne ein Schiff entdeckt, und berichtete, daß es seinen Lauf auf unsere Insel zu nehme. Als sie mein freudiges Er-staunen bei dieser Nachricht sah, verhüllte sie ihr Antlitz, und vergoß häufige Thränen. Ach, ich hatte nicht bedacht, daß unsere Trennungsstunde jetzt nothwendig schlagen müsse; der Gedanke, so wie er plötzlich sich Meiner bemächtigte, drückte alle Freude nieder, mir «r-schicn jetzt nichtS wünschenswerthtr, als mein ganzes Leben hindurch allein mit der Geliebten die schon« Insel zu bewohnen, dereinst unter den Palmeri mein Grab zu finden, und dergestalt nie Europa, und die meiner dort wartend,« , engherzigen und beschränkten Freunde wieder zu seh«n. Dann dachce ich bei mir selbst, endigt sich dein Leben vollkommen wunderbar und heilig, es kommt kein possenhafter Schluß darauf, der Alles vernichtet; du hast nicht nothig, deine Seele zu zwingen, daß sie vergesse, wie es ihr einst vergönnt gewesen, aus dem läutern Quell der schönsten Dichtung zu schlür, fen. Diese und ähnliche Gefühle bestürmten mein Inneres in der Nacht vor meinem Scheiden, ich verbarg mich in das Dickicht der Gebüsche, ich wollte das ret. tende Schiff nicht sehen, das immer näher an die Insel herankam, mein A^g« schwamm in Thränen, mein Busen war aus's Heftigste bewegt. Doch war die Len, kuna der Umstände nickt Mehr in meine Macht aeae' ben, mein Gefährte hatte bereits sein Möglichstes gethan, die fremden Schiffer anzulocken; ,s war ihm g», lungen, ein Wot kam heran, man forschte nach mir, und ich mußte nun aus meinem in der Verzweifelung gewählten Versteck hervortreten. Damahls, geliebter Sohn, in'dem Schmerze dcr Trennung drohte mein H«rz zu brechen; drey Tage hindurch kam keine Nahrung über meine Lippen, unaufhörlich starrte ich, über den Bort gelehnt, in die klaren Wellen, so, daß die Schiffsleule mich^sür geisteskrank hielten; allein ich konnte nicht anders, denn nur mir sichtbar zeigte sich unter der, Krystalldccki das Antlitz der Geliebten ;,sie wollle'mich nicht verlassen, und dennoch mußte sie zurückbleiben, als das Schiff immer höher nach Norden steuerte." Vis hierher war der Oheim in seiner Erzählung gelangt, und ich hatte noch immer keine Auökunft wegen der Perle erhalten, wußte noch immer nicht, wcß- , halb die Abreise hatte aufgegeben werden müssen. Der gute Alte, versenkt in so seltsame, liebliche Iugender» innerungen, schien jede Forderung der Außenwelt vergessen zu haben; endlich sah er meinen fragenden Vlik-ken das Unbefriedigende seiner Erzählung an, er nahm daher wieder das Wort, indem «r mit einer wchmü« thigen Miene sagte; »So gehörst Du denn auch, lieber Sohn, zu den mir oft'recht unbequemen Leuten, die auf Erklärungen und Nachweisungen dringen, und die nicht eher sich zufrieden geben, als bis sie zu einer sogenannten handgreiflichen Gewißheit gelangt sind! Siehe, ich meinte, Du hättest schon mit mir Platz und Stimme im Neiche des Wunders genommen, so, daß es Dich durchaus nicht befremdete, wenn ich nun das Allerscllsamste folgen ließe, oder wohl gar die Thür sich öffnete, und sie selbst, die fremdartig schöne Geliebte meiner Jugend, gehüllt in lhren wasserblqu,n Schleyer, hereingera.uscht käme; allein ich sche, Du wirst nicht in meine Fußtüpfen treten, und das ist denn auch wohlgethan von Dir. Werde mit Leib und Seele ein tüchtiger Kaufmann, mache Dir, so viel Du,vermagst, die Erde unlerthan, daß sie Dir ihr verborgenes Gold, und ihre Gewürze ausliefern muß; weiter jedoch bekümmere Dich nicht um ihr nächtliches SchcU'. fen und Treiben, denke, wenn Du ein schmackhaftes Gelicht Austern verzehrst, weder an ben hochniiithigcn Austernsürsien, noch an die Muhme mit der Perlen-bank, sondern iß und lrink, und grüble nicht, fo wirst Du lange leben, und Dich wohl befinden auf Erden. Die Austern erinnern mich jedoch an den, Schluß meiner Geschichte." »Als ich auf dcr Insel im Südmeere von meiner Geliebten Abschied nahm, hatt? ich sie vergeblich zu b>.« wegen gesucht, in mein Vaterland zu kommen.'. »For-dere.nicht von mir,« erwiederte sie mit sanfter Slim- 10? we, »daß ich mc!ne Heimath verlasse; es würde Dir und mir nur Schmerz und Kummer bringen. Es ist uns zwar nicht verbothen, die nordischen Meere aufzusuchen, doch bebt unser Herz zurück vor einer so langen Reise, und unsere zarte Natur entsetz! sich, wenn sie an die eisigen Stürme denkt, die dort oie Oberfläche des freundlichen Elements furchen, und es wenig ge-schickt zu einem behaglichen Aufenthalte machen. Die Schwestern, die dort wohnen, sind härterer Natur. Dennoch wird nicht jedeS Band zwischen uns gelöst seyn. Der Gemahl meiner Muhme schickt, wie ich gewiß weiß, jährlich eine große Anzahl seiner Diener gegen Norden, um sich mit seinen dortigen Genossen in steter Verbindung zu erhallen; einem dieser Gesellen, der noch dazu ein Verwandter, und von gutmüthiger Gesinnung ist, will ich mich vertrauen, und ihm dann Aufträge mitgeben, die Dir mein Andenken und mei« ne Lieb« verbürgen sollen. Er hat, wie seine Brüder, die Gabe, verschiedene Gestalten anzunehmen, und da tr überdicß schlau und erfahren ist, so wird es ihm ohne Zweifel gelingen, seine Aufträge sicher an den Mann zu bringen.« Ich nahm diese Versprechungen für wenig mehr, als leere Tröstungen, doch hat die Gute Wort gehalten; in meiner Nachlassenschaft wirst Du, lieber Sohn, eine Anzahl Perlen und Korallen von seltener Schönheit finden, die ich auf einem geheimnißvollen Wege erhalten habe; so ist auch ihr letztes Geschenk, die so gefürchtete, rothe Perle nicht ausge-dlieben. Durch dieses Zeichen versprach sie mir kund ju thun, wenn der Augenblick meines Todes nahe sei; ihrem Äugt war es nicht verborgen. Wohl mir, ich darf diese bange Stunde mit Ruhe erwarten, mein Leben ist nicht belastet mit finstern Thaten, ich habe im» merdar zu den unschuldigen Wesen gehört» die nurver» stlyen, sich selbst wehe zu thun; Schmerzen der Alt habe ich reichlich zu dulden gehabt, nie aber habe ich Andern welche bereitet, noch sie in den verschlossenen Schrcin meines Busens schauen lassen; Dir allein, mein Sohn, sind Blicke gestattet worden, und ich wünsche, daß Du sie nicht mißbrauchen mögest. Da ich ein Mal in meinem Leben so über alle Maßen herrlich und wundersam geliebt habe, so ist mir später das Gefühl, das wir Liebe und Schwärmerei nennen, nur kalt und dürftig erschienen, ich habe nie meine Hand einem irdischen Mädchen reichen mögen, da ich unmöglich'ihre Hoffnungen und Wünsche hätte befriedigen können, auch wäre mir ein solcher Bund, als eine schwere Un-lreue gegen meine schöne Inselköniginn erschienen. Dieses, mein'Sohn, ist nun die Geschichte der rothen Perle und meines Lebens.« Hiermit schloß der gute Großohcim die Erzählung der abenteuerlichen Epoche seiner Biographie, Wir saßen nebeln einander, und eine lange Puuse folgce. Es war wohl natürlich, daß ich dem ehrwindigsn Allen den Glauben an die üble Prophezeihung der rothen Perle auszureden suckle, doch all meine Mühe war vergeblich. Er blieb dabei, daß er jetzt nothwendig sterben müsse, und er starb auch wirklich. Keinem seiner Freunde erschien sein Tod besonders unciwartet, ein stiller Mann war nur noch stiller geworden, weiter wußte man bei diesem Verfalle nichts zu sagen; mir jedoch, der mehr, als die andern wußte, mir ging die Geschichte mit der Insel im Südmcere, mit den Palmbäumen und der Meerfey lange Zeit im Kopfe umher, und noch länger blieb mir das Antlitz des Großoheims, erinnerlich, wie er im Tode da lag, und nun deutlicher, als jemals, die »Mährchcnmicne" aus den blassen Zügen hervorleuchtete. Was übrigens mich und mein Schicksal betrifft, so hatte der Alte es richtig vorherge-sagt. So ofc ich auch Fahrten in ferne Meere gethan, auf diesen manche schöne Insel mit Palmenbäumcn, erschaut, so hat sich mir dock) keine Mcerfey gezeigt, kein Elcmentargcist, weder aus Feuer, Luft noch Was. ser ist mir nah? gekommen; dagegen nber hat sich mir ein schöner, irdischer Mä'dchencngel zu eigen gegeben, in dessen süßer Zuneigung ich auch die Bekanntschaft jener nicht vermißt habe. In unsern Gesprächen geht nbcr oft wie ein fernes Geistergrüßen die Sage voa der rothen Perle vorüber, und dann tritt der gute Großoheim als Jüngling vor uns, an seiner Hand eine Gestalt, die wir nicht zart, duftig und schön genug ausmahlen können. Wohl dem, dessen Bild seinen Nachkommen stets an der Hand einer holden Dichtung erscheint! Vas Deueste unv Interessanteste im Gebiete ver Kunst mm Industrie, ver Nänver < unv ^ölkcrklmve. Vor einiger Zeit wurde der Pariser Akademie der Wissenschaften ein neues Präparat, Lactolin genannt, vorgelegt; mit 9^10 Wasser vermischt, gibt cs ganz gute frische Milch. Man erhalt Lactolin aus reiner-Milch durch Verdampfung ohne Hitze, und man soll, wenn man die Kügelchen durch starke Mikroscope beobachtet, finden, daß sie keinerlei Veränderung erlitten haben. Auch soll das Präparat., wenn es einmal fertig ist, weder durch Hitze noch Feuchtigkeit leiden. Die Rhein- und Mosel «Zeitung berichtet unler dem 1. Juni: Die im vlllvichenen Jahre erziel^ Weinernte war nicht «llfin wegen der Qualität des 108 Weines, sondern auch wegen dcr Menge desselben besonders ausgezeichnet. Es wurden nämlich inNhein-preußen nach ämtlichen Berichten an der Aar, der Mosel/ der Nahe und dem Rheine im Ganzen gewonnen : 5) anrochen Weinen zZl,,905 Eimer; 2) an weißen Weinen l,43,366 Eimer; zusammen 578,2?l Eimer. Der muchmaßliche Werth dieses Weines wird angeschlagen : 1) der rothe auf 805,510 Rlhlr.; 2) der weiße auf 2,538,397 Nthlr. j zusammen 5,3^,50? Äleichsthaler. Auf einer Anhöhe unweit Punamelli wurde eine ^obra <ül»pe!l2 (Brillenschlange) von der ungewöhnli. chen Größe von 9 Fuß 3 Zoll, und 4 Fuß 4 Zoll Um fang um die Mitte des Leibes, erlegt. Im Todes: kämpfe änderten Kopf und Schweif die Farbe, und »ahmen die gewöhnliche nur dann erst wieder an, als das Thier todt war. Miscellen. In der Umgebung von Speyer fand ein Bauer beim Umackern eines Feldes einen spitzigen Hut vom feinsten ^gediegenen und geschlagenen Golde in Form eines spitzigen Filzhutes, wie ihn die Hans. wurste tragen. Von einem angesehenen Staatsdiener der Stadt wurdt dem Bauer der inner« Schätzungswerth V0N 590 fl. gegeben, von einem Engländer aber schon 4000 fl. dafür geboten. Der Hut ist fchuppenartig fa-<^onnlrt, die Spangen fehlen noch daran und sind noch nicht gefunden. R. Coates, ein wohlbekannter Fußgänger in London, verpflichtete sich kürzlich^ gegen eine Belohnung, eine englische Meile weit zu gehen, eine Meile weit ei, nen Schubkarren zuführen, eine Meile weit zulaufen, 5^2 Meile weit zurückzugehen, dann cinen einspännigen Gig i^2 Meile weit zu ziehen, ein Paar Näoer 1^2 Meile weit zu rollen, 100 Jards zu hüpfen, über 20 in gleicher Höhe befestigte und je 5 Jards von einander entfernte Stöcke zu setzen, und 50 in gerader Linie, in einer Entfernung von je einem Jard hingelegte Steine aufzuheben und jeden einzelnen in einen Korb zu werfen : Alles dieß in einer Stunde. Coates vollführte wirklich alle die Aufgaben oinnm 59 Minuten. A n e c v s t e. Ueber die Aufführung von Nossini's berühmter Oper »Moses« erzählt man folgende komische Anecdo« >8 — te: Derselbe war anf dem Theater San Carlo zu Neapel bereits mehrere Male in die Scene gegangen, und man war wegen einer bei der Maschinerie vorkommenden Lächerlichkeit jedes Mal nur bis zum dritten Act gekommen. Das rolhe Meer, welches die Kinder Israel zu passiren hatten, war nämlich so ungeschickt angebracht, daß man es vom Parterre aus in einer Höhe von sechs Fuß erblickte, während man von den Logen aus die Köpfe der kleinen Lazaronijungen, welche die Wogen des Meeres auseinander drehten, deutlich sehen konnte. Dieser Prospect machte einen so spaßhaften Eindruck, daß das ganze Haus in ein gewaltiges Gelächter ausbrach und in dieser frivolen Stimmung die Oper nicht zu Ende hör»n mochte. Der Dichter Tor-tola, Verfasser des Operntextes, nahm sich dieß sehr zu Herzen und kam eines Morgens eilig zu Rossini gelaufen, als dieser eben mehreren seiner Bekannten nach seiner nachlässigen Weise im Bette eine Audienz gab. „Maestro, Maestro!« schrie der Poet beim Ein« treten, «ich habe den dritten Act gerettet!" »Wie so?« sagte Rossini. »Ich habe ein Gebet gedichtet, das die Kinder Israel vor dem Durchmarsch durch'S rothe Meer singen sollten.« Damit zog der Poet ein Papier aus der Tasche, auf welchem die Verse standen, und gab es dem Comvonisten. „Maestro," rief er bittend, „<: l-lvoi-l» 6'un' ura!« «So,n sagte Ros, sin,, »nun wenn ihr ein« Stunde zu den Versen gebraucht habt, so werde ich die Musik dazu in zehn Minuten machen." Mit diesen Worten sprang er im bloßen Hemde aus dem Bette, setzte sich an den Schreibtisch, legte die Uhr vor sich hin, und hatt« wirklich ohne Instrument, bloß mit der Feder die Parthie in zehn Minuten componirt. Am andern Tage gab man wieder die beiden ersten Acte der Oper unter allgemeinem Beifall , bis siH beim Herantollen der Wogen d.'s rothen Meeres abermals das gewöhnliche Gelächter er» hob. Da ertönte auf ein Mal die noch nie gehörte vortreffliche Arie des Moses: „Da! wo 5tc!K»to 5«. ßliu," bei deren ersten Tönen Alles lauschte und horchte. Als hierauf die Kinder Israel auf die Knie sanken und das Gebet anstimmten, ergriff ein allgemeines Entzücken die Versammlung und rauschender Beifall erschallte. Die Kinder Israel passirten nun ohne Anfechtung und der dritte Act war gerettet. Nufiösungl ves <5haraven« unv- Mamo- nvmen. Aranzes im Murischen Watte Mr. 26. Wolfgang. Nevacteur: Fr. rav. Ueinrich. Verleger: Ignaz Nl. Evler v. Rlelnmayr.