NlätterM^Rraiu. Beilage zur Kaibacher Zeitung. ^U 43. Siebenter Jahrgang. 34. Qctober R863 Divina traFii6äia. 'ü-s gibt den Göttern aller Zeiten Ichovah heut' ein Stelldichein, Um läiigstvergessencn Ewigkeiten Zi:l gnädiges Gehör ;u lcih'n. Da zieht vom ält'stcn Niluslaudc Herauf Osiris hoch und hehr; Ts solgi in wallendem Oe»uande Schau^ti, des ird'schcn Himmels Herr. Und Brahma naht im Schmuck der Inder, Ormuzo, der Magier holder Geist; Der helle Stern fiir Saba's Kinder Taala Allah sounnmkrcist. Jetzt schreitet Wuotan urwaldmächtig In den erstaunten Himmelssaal; Ihm folgt manierlich nnd bedächtig Der große Nllah allzumal. Als dicht geschlossen rings die Runde, Erheb: der Herr des Hauses sich: „Wohl scheinet der Verein zur Stunde Euch allen ctwaö scltsamlich. „Wir haben uns in jungen Tagen, Wic'k immer geht bei heißem Blut Und schwcrcm Kopf, gar schlecht vertragen Und, wo's den Stnrz galt, nie geruht. „Man hat, N'ie abgetragne Kleider, Euch Alle längst beiseit gelegt — Nun komm' ich selbst, ein Aeonslcider, In eure Reihen, tiefbewegt. „Der Ewigkeit möcht' ich entsagen. Mich überholt die junge Zeit; Ich möcht' mit cnch den Tod ertragen, Des Nichtseins einz'gc Ewigkeit." Da pocht es an die Himmclßpforte — Gleich dinch den Kreis die Ahnung fliegt; Ichouah faßt's in ch'rne Worte: „Den Tag hat Hellas nickt beschickt!" Schnell tritt mit ew'gcr Macht und Würde Herein den Saal dcr^ojzc Pan: „Ich hab' die letzte Göttcrbürdc Dem Geistesatlas abgethan. „Umsonst erwartet ihr den Besten, Den Herrlichsten der Gütterwclt; Er sank uon des Olympos Besten: Denn ich entriß dcm Zcns die Welt. „Entrathen tann des Glanzgcwimmcls Die Menschheit, die sich selbst genug. Nicht strebt hinfort zum Saum des Himmel? Ein Ikarus in eitlem Flug. „Ihr aber räumt des Himmels Hallen, Sie sci'n sofort entvölkert, leer, Ihr seid dem Irdischen verfallen — Ihr habt gelebt nnd lebt nicht mehr. „Nicht nehme ich Tyrannenrcch:e In meine Hand, die euch verscheucht; Zur Erde kehr' ich, deren Mächte Mein Leben. — Icho fort — entfleucht!" Es flammt die freigegebene Sonne Jungfräulich durch den Raum, wie nie. Es folgt des Weltalls Siegcrwonnc Der großen Göttenragödie. ! Das Hackbrnckenschauen. ! Ncllssagr. l ^Dn jenem Theile der uberen Tteiermark, der von der Mur durchströmt wird nnd zwar in der Gegend, welche den Namen „Murbodcn" führt, dienten vor vielen Jahren auf einer ausgedehnten Wirthschaft drei Mädchen: Marie bei den Kindern des Hauses, Regina in der Küche, Fcmsta mit den Arbeiten der Landwirthschaft beschäftiget. Da jede derselben noch jung, lebenslustig und was körperliche Ncize anbelangt, von der Natur ^ keineswegs stiefmütterlich bedacht worden war, so fehlte es den schmucken Dirnen, wie sich denken läßt, an Liebhabern nicht, doch waren dieß bloß vvlübergehcnde, meistentheils durch den täglichen Umgang bedmgte Verhältnisse, bei denen wenig Hoffnung auf einen einstigen (Hcstand sich zeigte, und so hatte denn keine von allen Dreien einen Freier im eigentlichen Sinne des Wortes. (5incs Abends im Spätherbstc, als der Wind schaurig durch den Kamin heulte und den Negcn an die Fensterscheiben trieb, saßen die drei Mägde nach verrichtetem Tagewerke beim Spiunrade in der Gcsindestube, wo sich dießmal außer ihnen nur ein altes Mütterchen befand, welches einst, gleich ihnen, im Hause gedient hatte und nun das Gnadenbrot aß. Gertrude, so hieß die Alte, saß behaglich am warmen Ofen und schürte das Fcuer im Kamine, während sie dein Gespräche zuhörte, welches sich um das beliebte Thema „Heiraten" drehte und den Dirnen wieder gewaltig die Köpfe erhitzt hatte. „Ich möchte vor der Hand," sagte Fausta>, „nur das Eine wissen, ob ich überhaupt in meinem Leben einen Mann bekomme." „Hm," versetzte Regina, „wir dürfen ja nur zu Weihnachten unter die Hackbrücke schauen, so wird es uns klar werden." „Ei, geh mit Deinen Possen," erwiederte Marie, „es ist dieß nur ein leeres Gerede." „Es ist kein leeres Gerede," begann jetzt die alte Ger-trude in ihrem Winkel, „die Sache hat Grund, nur darf sie nicht verkehrt angegriffen werden." Die Mädchen ließen ihre Spinnräder ruhen und horchten hoch auf, bevor aber die Alte das Wort wieder nahm, sagte Marie, die überhaupt von stiller Gemüthsart war: „Ich mag nichts von meiner Zukunft wissen, es ist Frevel." Gertruds nickte ernst zu dieser Bemerkung, dann sprach sie: „Du hast beinahe Recht, Marie, ich weiß nicht, ob ich recht thue, daß ich Euch in solche Geheimnisse einweihe, denn nicht Jeder sieht etwas Erfreuliches; doch wenn Ihr fromm und gut bleibet, fo kann Ench die Erscheinung als wohlthätiger Fingerzeig dienen, immer auf der rechten Bahn zu verbleiben. Seid aber verschwiegen, sonst wird das ganze Unternehmen gestört; ich will Euch schon die rechte Anweisung geben, wie Ihr dabei zu Werke zu gehen habt." Und die Alte begann ihre Unterweisungen. Unter Hackbrückc wird ein auf vier Füssen ruhendes starkes Brett verstanden, welches zum Hacken von Fleisch, Kraut und andern derlei Artikeln vorgerichtet und eigentlich ein der Länge nach durchsägter, mit der runden Seite nach unten gekehrter Holzhackstock ist, der in den meisten Häusern jener Gegend gefunden wird, wo er in einem Winkel der Hausflur seinen Platz hat. Unter der Hackbrücke nun foll sich in der Christnacht während der Mette denjenigen, welche sich neben einem sittlichen Lebenswandel, in der Adventzeit durck Fasten und bestimmte Gebete zu dem Blicke in die Zukunft vorbereitet haben, unter gewissen Ceremonien ein Vild zeigen, welches dem Betreffenden sein zukünftiges Schicksal enthüllt. Noch jetzt lebt im „Murboden" der Glaube an dieses Orakel. So war denn auch für die drei Mägde die Christnacht herangekommen, in der sie mit klopfenden Herzen die Zeit der Mette erwarteten. Tie Hausmutter, eine gottesfürchtigc Frau, sandte ihre Dienstboten in die Kirche und so mußten auch die Mädchen sich dahin begeben: doch warteten sie daselbst bloß den Beginn des Gottesdienstes ab und schlichen sich dann, eine nach der anderen, in der Tülle wieder fort. Vor der Hausthüre trafen sie zusammen. Die alte Gcrtrude, die ihres gebrechlichen Körpers wegen die entlegene Kirche nicht hatte besuchen können, saß einsam auf ihrer Stube, den Rofenkranz in der Hand, als die drei Mädchen, eines nach dem andern, sich bei ihr cinfanden. Gertrude blickte sie forschend an. Fausta war bleich und sagte zitternd: ^ „Ich habe ein Frauenzimmer knien gesehen und bei ihr ' stand ein Mann mit blankem Schwerte." ! Regina, nicht minder aufgeregt, berichtete: ! „Und ick sah meine Gestalt im Wasser schwimmen uno ^ am Ufer stand eine Mannsperson. „Ich aber," erzählte Marie, „sah mich mit einem jungen -Manne am gedeckten Tische sitzen." — Gertrude blickte eine Weile kummervoll vor sich hin, dann begann sie: „Mädchen, Ihr seid jetzt alle noch gut und unverdorben, und so lange dieß der Mensch ist, hat der böse Feind auf ihn keine Macht. Der liebe Gott hat dem Menschen sein Schicksal bei der Geburt nicht vorher bestimmt, denn, wenn der Mensch thun müßte, was ihm bestimmt ist, ohne daß er sich desselben erwehren könnte, dann gäbe es keine Tugend und kein Laster. Der Mensch hat seinen freien Willen und kann das Laster meiden, wenn er will: darum straft der Allgerechte die Ucbcrtrctung seiner Gebote. Nehmt daher die heutige Erscheinung als himmlische Warnung hin und verlaßt > den Weg der Tugend nicht, so wird das, was Ihr heute gesehen , keine Schicksalsverkündiaung, sondern nur eine Drohung gewesen sein, die wie eine helle Leuchte Euch den Abgrund zeigt, dem Ihr vielleicht in Kurzem zueilen würdet. Aber auch Du Marie, die Du nichts Schlimmes gesehen, sei auf Deiner Hut. Du kannst das stille Glück, das Dir verheißen wird, vielleicht leichter als die Anderen erreichen, aber es vielleicht auch wieder leicht verlieren, wenn Tu nicht wachsam bist-darum wachet und betet, heißt es im Evangelium, daß Ihr auch nicht in Versuchung fallet, und unterlaßt nickt, täglich die Gottesmutter um ihren Schutz anzurufen." Fausta und Regina begannen sich allmählig wieder zu sammeln und alle drei versprachen heilig, die heutige Nacht im Gedächtnisse zu behalten und alle bösen Wege standhaft zu meiden. Nicht lange nach diesem Ereignisse war Klaus, ein ehemaliger Kriegsknecht, der reiche Veute mitbrachte, in diese Gegend gekommen, um, wie er äußerte, sich hier niederzulassen und eine Lebensgefährtin zu suchen. Zufällig kam er auf den Hof, wo die drei Mädchen dienten, und vcr Allen war es Regine, die feine Anfmerksamkcit auf sich zog: er machte sich viel in ihrer Nähe zu schaffen nnd klimperte gerne mit seinen Goldstücken in der Tasche, die er, so oft es schicklich war, prahlend durch die Finger laufen lieft. Bei Rcginen, welche von dem Neichthume des Fremden sich einen bohen Begriff machte, hatte das Gold einen mächtigen Eindruck hervorgebracht: sie übersah ob diesen Umstandes ganz, daß Klaus ein keckes, anmaßendes Benehmen hatte, das ' ihm in Kurzem schon mehrere Feinde erworben hatte,- ihr Augenmerk war nur auf das Geld gerichtet, durch das sie eine angesehene Fran zu werden hoffte, und in dieser frohen Aussicht sagte sie herzlich gerne „ja," als Klaus endlich sicd ernstlich um ihre Hand bewarb und dabei sogleich den Hochzeitstag fest-setzte, trotzdem sie für den rohen Gesellen eigentlich keine Zuneigung fühlte. (Schluß folgt.) Ein Deluch der Vrotte bei S't. Kanzian in Istrien. Der Karst ist reich an Höhlen und Grotten, welche an Großartigkeit und Schönheit die bei St. Kanzian vielleicht übertreffen; deßhalb verdient nicht so sehr die Grotte selbst, als vielmehr die großartige Umgebung dort bewundert zu werden. Ich hatte noch nie Gelegenheit, die Gegend zu sehen, und beschloß daher, sie zu besuchen und tonnen zu lernen. In dieser Absicht brach ich am 22. August dieses Jahres ! in einer kleinen, aus 5 Personen bestehenden Gesellschaft von ! Illyrisch-Fcistritz auf, um längs der Rela nach Vrcme zu gc- > langen. Bekanntlich liegt Illyrisch-Feistritz in einem Thale hart an der Grenze von Istrien, welches von dem übrigen unfruchtbaren und ödeu Karste grell absticht und sich wie eine Oase in ! der Wüste ausnimmt, da hier sogar die Rebe trefflich gedeiht, von dem guten Obste gar nicht zu reden. — Ein Wagen nahm uns auf, und so fuhren wir das Thal der Reka hinab, welches immer den früheren Charakter beibehält und, obwohl sehr ein- i sam, — nur das Klappern der Mühlen unterbricht die Stille, — doch keineswegs nnangcnehm ist. Denn das Auge wird durch die zahllose Menge von Zwetschkenbäumcn, welche in dem heuer so gesegneten Zustande den erfrischendsten und verlockendsten Anblick gewährten, und durch die langen, zu beiden Seiten des Weges sich hinziehenden Weinberge erfreut. Wegen des schlechten Zustandes, in dem sich der Weg nocb befindet, ist eine Fahrt durchaus nicht angenehm, im Gegentheil, es ist eine Tortur. Doch wird es in Kurzem besser, da an der Straße eifrig gebaut wird. Vor einer Mühle hielt der Wagen, und nach einigen eingenommenen Erfrischungen setzten wir den Weg zu Fuß fort, um so mehr, da wir keine Eile hatten, und der Abend noch ferne, Vremc aber, das Ziel der Reise, nur 3 Stunden entfernt war. Gegen Sonnenuntergang erreichten wir eine Stelle, wo sich unsern Augen die Scene ganz verändert zeigte. Tas Thal erweitert sich, die bisherige Fruchtbarkeit verschwindet Plötzlich und der Landstrich bietet wieder den trostlosen Anblick des Karstes dar: Zwar befinden sich hier noch einige Accker, doch das Getreide wächst nur spärlich, die Erde ist mit Steinen vermengt, so daß man glauben könnte, diese und nicht das Getreide seien gesäet worden. Das Auge sucht vergeblich grüne Wiesen oder dichte Wälder, es gibt keinen Punkt, der es er-, frischen oder dauernd fesseln könnte. Es war Abend geworden, als wir das Torf Vrcme erreichten, welches nur wenige Häuser zählt, die von den umher stehenden Felsstücken kaum zu unterscheiden sind. Der folgende Tag versprach cm ungemeiu heißer zu werden , tcine Wolke trübte den heitern Himmel und kein Lüftchen regte sich selbst in dieser dem Winde so sehr ausgesetzten Gegend: um also von der Hitze'nicht allzu sehr belästigt zu werden, machten wir unZ in aller Frühe auf den Weg, begleitet von den zwei Söbnen unseres Wirthes, die sich uns als Führer angeschlossen hatten. Der Pfad führte uns bergauf und bergab : nichts unterbrach hier die Oede, als etwa hie und da ein Nußbaum oder Hasclstrauch, aus welchem der uns begleitende Hund einige Rebhühner und Wachteln aufjagte. So erreichten wir die Echloßruine Nakla, unweit Neukoffel. Die noch theilweisc erhaltenen Gebäude werden jetzt zu Viehstallungen benützt: nur der feste Thurm, wahrscheinlich ein ehemaliges Burgverließ, steht unbenutzt da. Von der dicken Ringmauer herab sckant man in die enge, aus senkrechten Felswänden gebildete, wohl 200 Fuß tiefe Schlucht, durch welche die Rcka fließt. Die Schlucht ist so eng, daß sie nur an den breitesten Stellen für einige Mühlen noch Raum übrig läßt; sonst ist sie nur wilden Tauben zugänglich, welche in ganzen Schaarcn hier in Felsenlöchern nisten. Nun betraten wir küstcnländischen Boden, und erblickten das Dorf St. Kanzian, das an einem Felsen knapp am M« gründe, so zu sagen, zu klebeu scheint: der spitzige Thurm ist weithin sichtbar. Darunter an der senkrechten Wand ist eine Höhle, welche den Fluß aufnimmt, um ihn in cinem Kanäle unter dem Torfe hinweg fortzuführen: bicr bort auch die Schlucht i gänzlich auf. Wir erkletterten den Felsen ohne Unfall, wenn auch mcht ohne Beschwerde, und traten den Weg zur Grotte an, weß- l halb einer unserer Begleiter vorausging, um den Führer zu holen. Indessen setzten wir uns auf einen Haufen Steine in den Schatten eines Hauses. Endlich kam unser Führer mit Kerzen und anderen Bedürfnissen. Nach wenigen Schritten öffnete sich vor uns ein Abgrund, dessen Tiefe wir nicht einmal zu messen vermochten. Voll Erstaunen blieben wir stehen, bis ! der Führer die hölzerne Pforte geöffnet hatte, die den Zugang ! abfpcrrt. Nun zeigte sich ein wohl über 200 Fuß tiefer Fel-senkcssel, dessen Grund ein Wasscrtümpcl bildet: rings an den Wänden herum gewahrten wir größere und kleinere Oessnungen, theils Grotten, theils, namentlich auf der Süoscitc, Kanäle, aus denen der Fluß, noch einmal an's Tageslicht tretend, in kleinen Wasserfallen in den Tümpel hinabfällt. Der .Kessel selbst ist durch eine schmale Felswand, die unten eine thorartige Ocffnung hat, in zwei Theile geschieden, doch schien nur j der südliche derselben unzugänglich. > Das Hinabsteigen erfordert die größte Vorsicht, ein ein- ziger Fehltritt genügt, um kopfüber in die Tiefe zu stürzen und an den hervorragenden spitzigen Felsstückcn zu zerschellen. Denn an der fast senkrechten Wand sind kaum 2 Fuß breite Stiegen aus Stein angebracht, theils in den Fels gehauen, ! theils angelehnt, ohne sonst in irgend einer Art befestiget zu ! sein. Die an einigen Stellen angebracht gewesenen hölzernen Lehnen sind meist hinabgeworfen, um, wie unser Führer bemerkte, für Crinolincn den Zugang möglich zu machen, obwohl ich kaum glaube, daß für Damen überhaupt, auch ohne Cri-uoline, der Zugang leicht wäre. — ! Nachdem wir uns cinc geraume Zeit an den Wänden ! hingeschoben, erreichten wir endlich die Tiefe: links zeigte fick nun eine schmale, niedrige Oeffnung, die das Wasser wieder aufnimmt, rechts dagegen wölbte sich der Eingang zur Grotte, und einige Schritte brachten uns vor dieselbe. Eine Schnur wilder Tauben durch die ungewohnte Erscheinung aufgeschreckt, i flatterte herum und flog dann die senkrechten Wände hinan. ! Ein eigenthümlicher Geruch erfüllte den Raum und eine empfindliche Kälte zwang uns, die Röcke zuzuknöpfen. Hinauf- ! blickend, gewahrten wir an der bedeutend hohen Decke, welche ! gegen den Hintergrund sich sentt, Tropfsteine von allerlei Formen, ! mit Schmutz überzogen. 2er Voden begann naß und kothig ! zu werden, und Wasser rieselte hie und da an den Wänden ^ herab. Im Hintergründe, wo noch einiges Tageslicht herrschte, i zeigte sich ein großer Stein, der das Aussehen eines gefrorenen ! Springbrunnens hatte - oberhalb desselben hängt ein großer Zapfen, den wir mittelst eines hinausgeworfenen Steines herabzuschlagen versuchten, was indessen gänzlick» mißlang; dagegen ! fiel der hinaufgeworfene Stein aufprallend meinem Collegen auf den Fuß, worüber unser Führer in ein nicht enden wollendes Gelackter ausbrach, und nur zu bedauern schien, daß der Stein nicht auä» zugleicb die Nase getroffen hatte, was ^ ihm wahrscheinlich einen noch größeren Spaß gemacht hätte. ! Wenigstens lachte er, so oft Jemand von der Gesellschaft in ! eine Kothlacke trat oder ausglitt, und ich bin überzeugt, daß ^ er sogar gelacht hätte, wenn Jemand in die Tiefe gestürzt wäre. z Wir betraten nun den Gang; die angezündeten Kerzen ! verbreiteten ein sehr zweifelhaftes Licht, bis wir auf den Ein- ! fall kamen, sie in mehrere Theile zu zerschneiden, und uns so l zu ordnen, daß hinter jedem Lichtträger einer obne Licht folgte. ^ Der Gang war bald breiter, bald enger und an einigen Stellen wurde er so niedrig, daß wir gebückt durchkriechen und uns sehr in Acht nehmen mußten, den Kopf nicht an den hervorragenden und herabhängenden Zapfen anzustoßen. An zwei Stellen erweitert er sich zu geräumigeren Hallen, deren Wände so glatt sind, daß frühere Besucher ihre Namen darauf eingraben konnten. Die letzte dieser Grotten setzte auch unserm Vordringen ein Ziel, wir mußten umkehren, was wir um so bereitwilliger thaten, als die Grotte durchaus keine Merkwürdigkeiten enthält. Sie > hat wohl noch eine zweite Abtheilung, die in die Höhe zu führen scheint, doch ist der Zugang sehr schlüpfrig und beschwerlich. Deßhalb verließen wir die Finsterniß und begaben uns ^ wieder an das Tageslicht, dessen wir seit einer Stunde cnt- ^ behrt hatten. Nie es sich denken läßt, hatte unser Anzug eine bedeutende Metamorphose erfahren und es kostete einige Mühe, ihn wieder in Ordnung zu bringen, was uns erst beim ! Wassenümuel gelang. Das Hinaufsteigen auf die Oberwelt ! kostete wieder viel Anstrengung, doch war es nicht halb so gc- ! fährlich, wie das Hinabsteigen. Nachdem wir das Thor hinter uns gelassen hatten, erzählte uns der Führer, das; im Jahre 1620 der Fluß, ungewöhnlich angeschwollen, das Thal verheert, viele Gebäude fortgerissen und mit den Trümmern derselben die Kanäle verstopfte, was zur Folge hatte,/daß er zurückgetrieben, das Thal überschwemmte, so wie den Kessel ganz unter Wasser setzte. Die Bewohner wissen noch uiel aus jener Zeit zu erzählen. So plaudernd erreichten wir das Torf St. Kanzian wieder und traten hier in cin unserem Führer gehöriges Schentlokale, um uns durch einen Trunt zu erfrischen, da es unterdessen sehr heiß geworden war. Der Wirth brachte uns das Fremdenbuch , worin die Besucher der Grotte ihre Namen einzuzeichnen pflegen; es war noch zum größten Theile leer, obwohl es im Jahre 1823 angelegt war; ein Beweis, daß die Grotte nicht sehr häufig besucht wurde, was vielleicht in dem Zustande, in welchem sich der Zugang, und die Grotte überhaupt befindet, seinen Grund haben dürfte. Sobald jedoch diese Hindernisse beseitiget werden, wird cs auch an Besuchern nicht fehlen. Vor allem muß der Zugang erweitert und ausgebessert werden, was sich mit geringen Kosten thun ließe; es scheint mir überhaupt ungerecht, daß man zur Bequemlichkeit der Besucher nichts thut, und doch ein Eintrittsgeld von ihnen verlangt. Den Rückweg nach Vreme schlugen wir auf küstcnlän-dischem Gebiete ein und erreichten ziemlich erschöpft das Haus unfcrcs Wirthes. IlckoK Ileschouz. Anmerkungen zum Aufsätze Kosiu a's: „Dic Landeshauptleute in Kram." 1. Zum Artikel: Iliiäeiimis äs I^ii'ndn,uln. Die Benennung ,,(^Ä8t6i1unu8 6t ^a^itÄN6U8 I^diioi'' kommt in den von ?. Paulus Putzel im Jahre 1719 geschriebenen, aus Urkuudeu und älteren I>is)li8 ti'aäitionum geschöpften, unter dem Titel „läiog'i'aMH" verfaßten Annalen des Stiftes Sittich vor, deren Original und Abschrift sich im Laibachcr Museum findet; die betreffende Stelle ää a, 1250 lautet: „II1i'i6U8 äux (^3i'int1ii!i6 st (Äi'iüoliuL äomiuu8 oximit niono8t6i'iuin u. inutll. 6t tolonio, 6t 11I'0t60ti0N6!N MttN08t61'ii in MNFit 1i.ud6iin0 (16 ?i6i'Muind, ea,8t6i1clN0 6t 0iipita,ii60 I^baci." Daß sich hier der Begriff der Hauptmannschaft nicht bloß auf Laibach ausdehnen könne, zeigt der Inhalt dieser 'kurzen Regeste. 2. Zum Artikel: Meinhard IV, Graf von Görz und Tirol. Die Urkunde vom 21. März 1280, welche die Bestätigung Meinhards als Landeshauptmanns von Kärnten, Krain und der March enthält, steht in Nlii'i^ni ^U8tna Luoi'u,, V. Band, S. 500. In derselben entbietet Kaiser Rudolf I. dem Bischöfe von Gurt dafür, daß Gurter Lehen seinem Hause überlassen worden, einen eigenthümlichen Befii; bei Nassenfuß und an anderen Orten, und weist Mcinhard, Grafen von Görz, seinen (^Mtau6U8 in ^rintliia, (Üai-nwlg, 6t Nai'onia an, dem Bischöfe einen solchen hinlänglich großen Besitz auszuscheiden. Eine Regcste der oben angeführten Sitticher Annalen gibt dem Grafen Meinhard noch einen höhern Titel: „Herzog von Kärnten und Herr von Krain," nachdem ihm nämlich Kärnten ordentlich zu Lehen gegeben, Krain aber gleichsam pfandweise belassen worden. Die betreffende Negestc lautet: „^. 1280. Viot6i-iou8 ä6 8onön1)6i-o- venäit 4 man8n« in viUu, Xoiup0i6, oonKnnat N6inliiu'äu8, äiix Oaiiu-tni«,6 6t (^rnioliao äoniimi8." Ferner: ,,^. 1288. N6in-nki'äu8 äux oonKrmllt piivilezia. monostm'ii 8ittie6N8i8." Hitzinger. Anekdoten. Vibelauslegung. Lehrer: „Nun, wie verstehst Du das: Er soll im Schweiße seines Angesichts fein Brot essen?" — Schüler: „Er soll so lange essen, bis er schwitzt." Ein Rechts fall. Assessor: „Ich will Ihnen einen Rechtsfall vorlegen: Mutter und Tochter schlafen zu gleicher Zeit mit 2 Knaben im nämlichen Zimmer. Da die Anzüge gleich waren, so verwechselten die Kindsmägdc die Kinder und Niemand wußte, welches Kind der Mutter und welches der Tochter gehörte. Wie würden Sie da entscheiden?" Referendar: „Wissen Sie gewiß, daß die Kinder verwechselt worden sind?" Assessor: „Nun! Ich sagte es Ihnen ja schon!" Referendar: „So! gut, dann tauscht man einfach die Kinder gegenseitig wieder aus." _____________ Vcrauttvortlichcv Ncdactmr I. v. Meinmayr. — Druck und Verlag uou Ign. v. Kleinmayr 35 F. Bamberg m Laibach.