Piänumeratiynspreise: Für Laib ach (samm! Zustellung in's Hau«): Ganzjährig . . fi. 5.— Halbjährig . . „ 2.50 Vierteljährig ­ „ t.25 Mit Postveisendung: Ganzjährig. . Halbjährig . . Vierteljährig . Einzelne Nummern H»^ „ -, '^ Insertionsgebühren. Für d,e zweispaltige Pcti zeile oder dereu Raum b« einmaliger Einschaltung ßkr.,2mal8kr.,3mül!Nkr Stempel jedesmal 30 kr. Redaktion: Hauptplah Nr, 3l3, III. Stock Administration eben daselbst in Ottokar K l er s Buchhandlung. Zcitschrifi str vaterländische Interessen. (Erscheint Tinstllg und Freitag.) ,,—, ManWripte werden nicht zurückgesendet, anonyme Uitihcilungen nicht berücksichtig ,tt. ^ ^^,, ,,,? ^ ^ Iahrgan^^^^ / Laibach, Dinstag am 4. Jänner 1870, Nr. I. 2^ „Mcenunterschiede." „Racenhaß," „Racenkampf," „Racenhetze" sind die Schlag­ wörter, womit die preußenfreundlichen oder was gleichviel, liberalen Blätter den nationalen Bestrebungen in Kiain und in slavischen Ländern überhaupt ihr Anathema zuzudonnern Pflegen, womit sie dieselben als staatsgefährlich, dem liberalen Prinzip geradezu wider­ strebend, ja sogar als unmoralisch zu denunziren nach bestem Wissen beflissen sind, womit sie die slovenischen Führer nach Kräften zu ver° dächtigen sich bemühen. Wer sich die allerdings nicht schwere Mühe nimmt, hinter die Koulissen zu schauen, dem zeigt sich im Hintergründe als bleiches Gespenst der blasse Neid , welcher alle Fäden des Spiels in der Hand hält, womit dieser liberal-journalistische Franz Moor auf die Bühne geschnellt und hier dirigirt wird. Auf einen biedern, durch die schlechte journalistische Kost noch nicht verdorbenen, schlichten Menschen macht das nackte Gerüste dieser Maschine einen ungeheuer anwidernden Eindruck; hat er die Presse als die bevollmächtigte, unbestechbare Vertreterin der öffentlichen Meinung kennen und hoch­schätzen gelernt, fo prallt er bei der Enthüllung des Geheimnisses entsetzt zurück, er staunt über die bodenlose Versunkenheit der Wiener Iudenpresse; er sieht die Menge besoldeter oder um Ministergunst buhlender, nach Subvention lechzender Bastarde journalistischer Spitz­findigkeit und des Spelullltionsgeistcs gehetzten Hunden gleich auf höheres Kommando über alles herfallen, was nicht auf das mini­sterielle Hörn hört oder nicht nach den Weisen des Verfassungswal­zers tanzt, er sieht das eklige Treiben und wendetsich mit Abscheu ab. Ist es daher ein Wunder, wenn diese Meute in letzter Zeit sich die Slovenen und Slaven überhaupt als Beute ausersehen? Nein, es gibt eben — wir entlehnen die Bezeichnung einem unga­rischen Blatte — „an der Donau noch immer viel Journalisten­gesindel," welches in Nationalitätenhetzerei „macht," weil das „Ge­schäft" rentabler fein soll, als das Hausiren mit abgetragenen Klei­dungsstücken u. f. w. Das jedoch Leute in der Provinz, worunter wir auch Kiai n verstehen, die ihrem Taufbuche nach nicht direkt aus Palästina im­porlirt sind oder wenigstens bis in's dritte Glied unter ihren Vor­fahren nickt Isaak's, Abraham'« u, dgl. zählen, sich im Gekeife jener gefall n und ihnen zwar nicht mit solcher Virtuosität, wohl aber mit gehörbetäubender Bravour akkompagniren, das dürfte jene Wunder nehmen, welche im Wahne befangen sind, daß die fubventionelle Hand nur über Wien ihr Füllhorn ausstreut und daß der Troß in der Provinz dabei leer ausgeht. Ausnahmsweise dringt das Ge­kläffe aus Kehlen, die sich überall schon heiser geschrieen, bei denen die Symptome jener Krankheit schon hervortreten, die man bisher nur an Hunden zu konstatiren vermochte. I n Kram erscheint die oben beschriebene Art vorzüglich durch verlaufene Spezies vertreten, welche aus Aerger, daß sie sich nicht zu der schmeichelhaften Würde von Volksführern und Voltsreprä sentanten emporschwingen kann, ihre Galle ausgießt über die ganze Nation . Die Antipathien, den Mangel des Volksvertrauens schreibt sie auf das Kerbholz des Nacen Hasses, der künstlich geschürt werde und nie ausgebrochen wäre, wenn ihn nicht der Ehrgeiz slo­venischer Matadore angefacht hätte; den Kampf um die große Idee sucht sie auf Raccndifferenzen zu degradiren, kurz sie verwechselt mit tendenziöser Bosheit die Sache mit der Person. Und warum? Aus rein persönlichem Interesse, weil sie herrschen will, das ist ihr eine oonäitin gius c^u», nou. Lächerlich! Die winzig kleine Zahl der Deutschen, welche der Abgeordnete Svetec mit 300 vielleicht etwas zu hoch griff, sammt dem viel ärgern, vielleicht etwas stärkern Anhange der NemZkutarji und einigen Amfibien soll dem Lande ein deutsches Gepräge geben, ja in demselben die einzig privilegirle herrschende Klasse sein! Wir müssen entschieden widersprechen und glauben, die eigentlichen Deut­schen, welche unser Volk ehrt, auf unserer Seite zu haben; eine Presse, wie das Organ des konstitutionellen Vereines, repräsentirt nicht einmal die Meinung des deutschen Volksstammes in Krnin, sondern höchstens die Anschauungen jener Klique, die in Nationali tätenhetze „macht" und den Liberalismus öffentlich prostituirt. Herr DeLman, die Seele der Laibacher tonst. Presse, weiß es ebensogut, wie jeder andere, daß der Kampf des Slovenen nicht dem Deutschen als solchen gilt, auch nicht dem „Fremden," dich lehrt die Erfahrung; Herr DeLman ist weder Deutscher noch Fremd­ling und dennoch wird er sich nicht rühmen tonnen, daß er das Volt hinter sich habe, es wäre denn in der eufemistischen Bedeutung des Wortes. Gegen jenen, sei er fremd oder einheimisch, Deutscher oder Osmane, wendet sich das Volk, der ihm seine Sitten, seine Sprache rauben, es in der geistigen Entwicklung aufhalten, oder es beherr­schen will. Solange aber die liberale Klique diese illiberale Tendenz verfolgt, solange wird sie sich Volt und Land feindlich gegenüber sehen Zur Situation. Mit dem Jahreswechsel ist in der Politik keine wesentliche Ver­änderung vorgegangen. Das einzige erfreuliche ist die Nachricht, daß der dalmatinische Aufstand als beendet anzusehen ist Die Aufständischen, welche nicht unterworfen werden tonnten, boten ihre Unterwerfung freiwillig an und in diesem Augenblicke dürfte dieselbe auf allen Punkten des Landes eine vollendete Thatsache sein. Die Ortsvorstände haben den Eid der Treue geschworen und darauf ihre Waffen zurückerhalten. Ob jedoch die Maßregeln, welche gegen die Aufständischen ergriffen werden sollen, wohl zweckmäßig sein werd.n? Hiezu gibt die „Tr. Ztg," folgende beherzigungswerthen Vor schlage: I n Anbetracht der obwaltenden Umstände und d r politischen Folgen von denen die Fortdauer der Insurrektion in Dalmatien begleitet werden könnt wäre es gegenwärtig ein gefährliches Eipcrimcnt von Sei e d rsterreichischn Regierung zur äußersten Strenge greife > zu wollen. E« gib i och einen M i tel weg, der darin besteht, den Forderungen der Insurgenten so weit als hun. lich Rechnung zu tragen und in den Hauptpunk en d r Fordcruuqcn als Anpassung des Wehrgesetzes an die hiesigen Verhältnisse- Befugniß f'r d Inndwehrpflichtigcn Seeleute zur Schiffahrt langer Fahr »id Beibehält mg der nationalen Bekleidung für die Laudw.hr, nachgiebig zu sein. Beim Volk »erhaßte officiellc Persönlichkeiten müsse, sofort entfernt werden. Die Zurück« sctzung der slavischen Sprache — wie es bisher geschah war in Aube­ tracht des Umstaudes, daß '/,, der Bevölkerung reiue Slaven sind, eil arge Mißgnff, der im Sinne des Pciucips der Gleichberechti, uug sofort aufgege werden muß. Durch Unterdrückung und Gcwaltmaßregeln kann offenbar n r Haß erzeugt werden und sobald mau den Gerechtigkeitssinn walten laßt, wi der Panslavismns in Dalmatien für Oesterreich ein harmloses Gespenst werd n Unter den Bewohnern deutsch-österreicher Städte ist eine eigene Krankheit eingerissen, die Adressenwuth genannt. Es «^««»«.«VÜIVR«« «uehren sich tagtäglich die Adressen an das Ministerium, welche das­selbe zum unerschütterlichen Festhalten an der Verfas­ung auffordern. Lobenswerth ist der Eifer und die Gewissen­haftigkeit, womit die Regierungsblätter sich beeilen, dergleichen Kund­gebungen zu registriren und vollinhaltlich zu veröffentlichen; es sind dieß jene Blätter, welche für gegenlheilige Kundgebungen konsequent taub waren. Vielleicht wird auch der verfassungstreue Gemeinderath der Stadt Laibach sich durch ein ähnliches Schriftstück — auszeichnen. Ueber das Verhältnis der slavischen Völkerstämme zur zis­leithanischen Regierung schreibt der „Osten": Der Ausgleich mit de» Czechcn, über den seit Jahr und Tag so viel gesprochen und geschrieben wird, und den eine geschickt? Hand schon längst wenigstens angebahnt halte, ist nicht einmal »ersucht worden; die Polen sind nicht versöhnt und in den Reichsrath kamen sie mit dem tathegorifchcn Im ­perativ, daß ihre Resolution angenommen werde, widrigenfalls sie ihr Bündel schnüren und dem Hause vor dem Schottenthore ein Lebewohl für immer zuru­fen weiden; die Tiroler, Slovenen, Butowiner, Italiener — sie alle fahren fort, der Regieningspolilii mit Mißtraue» in das allerdings nicht wenig un­freundliche Antlitz zu blicken. Und die deutsche» Liberalen, die es mit Oester­reich, mit der Zukunft dieses Staatswesens und mit der Koustituirung des­selben auf wahrhaft freisinnigen Grundlagen etirlich meinen, find vielleicht diese sonderlich befriedigt? Keineswegs. Selbst die Ministeriellsten unter ihnen sehen sich genöthigt, einzuräumen, daß es in der bisherigen Weise nicht fort­gehen dürfe, und wenn sie nicht so schwachen Sinnes und Muthes wären, sich vor demjenigen zu fürchten, was dem gegeüwärtigen Zustande nachfolgen wild , so wären sie schon längst aus dem Feldlager des Oonoernemeutalismus zu der Opposition hinübergelaufen, denn der korrumpircnde Marasmus der falschen und verlogenen Situtation, mit der sie jetzt zu Paktiren gezwungen sind, kann in seinen verderblichen Konseqnenzen auch dem simpelsten Politiker nicht verborgen bleiben. Tagesneuigkeiten. — Die böhmische Journalistik zählte im Jahre 1869 poli­tische Zeitschriften 18, lokale Blätter 4, belletristische (darunter die großen illustrirten Zeitschriften „Kvtzty" und „Svstozor") 7, Fach­blätter 44, u. z. chemische 1, medizinische 1, industrielle und volks­wirthschaftliche 7, juridische 1, Theater und Musik 2, Mode 2, Stenografie 2, pädagogische 5, landwirthschaftliche 8, literarische 44, naturwissenschaftliche 1, kirchliche 11. — Die „Politik" weiß von einer raschen Karriere zu berichten, wie sie in Friedenszeiten außergewöhnlich ist. Sie schreibt: Wie wir aus verläßlicher Quelle erfahren, steht die Ernennung unseres „eifer­vollen" Staatsanwaltes Hrn. Hlaväöet zum Oberlandesgerichtsrathe in Prag bevor. I m Jahre 1861 wurde dieser Herr aus den Lan­dern der St . Siefanskrone als schlichter Substitut fortgegangen, Feuilleton. Neujahrsbetrachtungen. Das aste Jahr ist seinem Lose verfallen, es ist heimgegangen zu der großen Reihe seiner Vorfahren, es wurde zu seinen Vätern versammelt. Der Silvesterabend war sein letzter, dieser lebt viel­leicht noch in der Erinnerung der schönen Leserin, welche bei der Sylvesterfeier in der <3italnica anwesend war oder vielleicht gar ein Best gewonnen hat; es ist dieß ein sehr schwaches Band der Er­innerung an die Sterbestunde des alten Jahres, aber es ist immerhin besser als gar nichts. Es mag wohl eigenthümlich dem Sterbenden zu Muthe sein, wenn er sein Lager von lachenden oder gar hüpfenden und tanzenden Erben umgeben sieht, wenn sein Todtenmarsch eine Polka lrau^iZ L oder gar eine Schnellpolka ist, wenn er weiß, daß sein Nachfolger schon mit Sehnsucht des ersten Schlages der Mitternachtsstuude harrt, um seinen Eintritt solenn begehen zu lassen. Seine Avantgarde sind die Menge von Gratulanten, welche denjenigen, der sich des Jahreswechsels zu freuen hat, schon in aller Frühe, ehe noch seine Augen den durch die Freuden der Leichenfeier verspäteten Schlaf abgeschüttelt, aus den Federn „gratuliren" und sich dann sehr bescheiden zurückziehen, um dem „Glücklichen" Zeit zu lassen, daß er einen Griff in sein Portemonnaie thun kann. Obschon das Gratuliren eine sehr alte Sitte ist, Beweis dessen feine lateinische Abstammung, so hat sich noch kein Gesetzgeber ge­funden, der es in ein Gesetz gefaßt, keine Finanzbehörde hat dieß­bezüglich einen Gcbühreutarif verfaßt, ja selbst auf der Karte der Steueramter ist diese reichliche Quelle noch nicht verzeichnet, obschon nachdem er vor nicht vielen Jahren zuvor in ein« bescheidenen. Mönchskutte durch die Prager Gassen wandelte. — Bei der am 1. Dezember stattgefundenen Verlosung der 1864er Staatslose wurden folgende sieben Serien gezogen: Nr. 384, 753, 1629, 1657. 1761, 2156, 2498. Aus diesen Serien fiel der Haupttreffer mit 250,000 fl. auf Serie 2156 Nr. 39; der zweite Treffer mit 25.000 fl. auf Serie 1761 Nr. 43; der dritte Treffer mit 15.000 fl. auf Serie 1629 Nr. 87; der vierte Treffer mit 10.000 fl. auf Serie 2156 Nr. 80. — Zur Ministertrisis bringt die „Politik" folgende drastische Anekdote. Der Schach von Persien wurde einst lebensgefährlich trank, alle Aerzte des Reiches boten ihre Wissenfchaft auf, um dem geliebten Monarchen zu helfen. Da kam ein Zauberer zum Kranken­bette des Fürsten und sprach: O mächtiger Schach, D u wirst nicht eher gesunden, bis D u das Hemd eines Glücklichen findest und mit diesem Deinen kranken Leib bedeckest. Minister und Vertraute des Königs wurden ausgesendet im ganzen Lande, um eine» Glücklichen und dessen Hemd zu finden; aber vergeblich. I m weiten Reiche war kein Glücklicher zu erwischen. Endlich fand man einen, aber, o Jammer! Dieser eine Glückliche — hatte kein Hemd. Und der arme Schach mußte sterben. Wo ist der Glückliche in Oesterreich, dessen Hemd die kranke Austria gesunden machen kann? Es ist kein Glück­licher zu finden, und der Eine, den man finden könnte, der dürfte kein Hemd mehr anzuziehen haben. — Aus den Prüfungssälen „einer Nechtsalademie" werden dem „Osten" folgende lustige Episoden mitgetheilt. An der Stellung der Fragen kann man es inerter/, daß die Prüfenden den Kandidaten nicht vorsätzlich werfen mochten. Ein Hörer wird um die juridische Definition der Haupt- und Nebensache gefragt. Der prüfende Pro­fessor will ihn durch ein Beispiel auf den richtigen Weg leiten. Wenn Sie z. B. bei einem Trödler einen Rock kaufen und in der Tasche desselben tausend Gulden finden, was ist das? — „Dos i« Glick!" antwortet selbstzufrieden der Gefragte. — „Was sind Han­delskammern?" lautete eine Frage aus der politischen Oekonomie. — „Handelkskammern sind Kammern oder Magazine, in welchen die Kausteule ihre Waareu aufbewahren," antwortete der Gefragte. — Bekanntlich hatte in Siebenbürgen einst jede der drei ständigen Na­tionen ihr eigenes Insiegel. — „Wie vielerlei sind die Petschafte in Siebenbürgen?" lautete die Frage. — „Dreierlei, und zwar spa­nisches Siegellack, Oblaten und im Nothfalle auch letschiges Brot," war die treuherzige Antwort eines Advokaturs-Kandidaten im Jahre 1848, welcher noch heute als emerirter städtischer Magistratsrath lebt. es sonst kein Objekt mehr gibt, weder in der Luft, noch im Wasser, noch auf der Erde, auf welches die steucrämlliche Vorsehung nicht bedacht gewesen wäre. Das Projekt der Besteuerung von Gratula­tionshonoraren ist kein übles, es wäre dem Staate eine ergiebige Einnahmsquellc, obschon dadurch die ohnehin schon stark besteuerten Parteien betroffen würden. D a würde dann z. B . ein Geizhals oder ein wegen besonders auffallender Freigiebigkeit nicht gerade verrufener Hausherr, der feine Gratulanten mit „Sechsern" oder noch billiger abzufertigen pflegt, häufig die Bemerkung hören müssen: „Herr, um den Preis sind Sie mir nicht feil, Sie kosten mich selbst mehr." Doch das sind gefährliche Betrachtungen; wenn der österrei­chische Finanzminister von der Erfindungsgabe des Feuilletonisten Wind bekommt, so könnte er ihn zu seinem Adlatus „berufen," ob­fchon es sehr zweifelhaft ist, ob derselbe, nämlich der Feuilletonist diesem Rufe Folge leisten würde. Für ihn — wir meinen nämlich den nationalen Feuilletonisten, nicht zu verwechseln mit der Abart, welche mit offiziösem Gefieder geschmückt erscheint — ist ein Ruf oder Wink von oben nicht verständlich, selbst wenn er mit dem Zaunpfahl der Paragrafe gegeben wird. So ein nationales Federvieh ist im offiziösen Hühnerhof ein Skandal, ein widerspenstiger Bock in der Herde der zahmen Schafe, welche stets in jenem Tone blocken, der „von oben" vernommen wird. Der staatsanwältliche Hirt besaß früher ein ganz vortreffliches Hausmittelchen, indem er den widerspenstigen Ruhestörer unter for­meller Mitwirkung eines löblichen k. k. Landesgerichtes einige Wochen, Monate oder Iährchen „Einsamen" verschrieb und sich für die Be­handlung des Kranken mit einem Honorar von ein paar Hundert Gulden Kautionsverfall begnügte, eine Bescheidenheit, die von an­deren Aerzten nachgeahmt zu werden verdient. Aber die Zeiten werden immer schlechter für die Herren Staats­ Original-Korrespondenz. Adelsbtlg, 2. Jänner *). Die letzte „Beseda" in unserer 6ital­nica bewies zur Genüge den Fortschritt der nationalen Sache, der allmälig, aber desto sicherer sich Bahn bricht. Das Arrangement wurde infolge der Bereitwilligkeit seitens der mitwirkenden Mitglie­der sehr leicht und glücklich getroffen, die Ausführung der einzelnen Piecen war exakt und enthusiasmirte geradezu das zahlreich erschie­nene Auditorium. Mit Hinblick auf den spärlichen Raum Ihres Blattes muß ich dießmal von einer in's Detail dringenden Bespre­chung der „Beseda" abgehen, behalte mir jedoch vor, bei nächster Gelegenheit über die lobenswerthen Leistungen unserer Dilettanten ausführlicher zu schreiben. Bei der gestern stattgehabten Generalversammlung der Sokol-Filiale wurden gewählt die Herren: Karl Premrou und Thomas Stegu als Ausschußmitglieder, dann Radoslav Silvester als Ver­treter und Vatroslav Stengl als Sekretär und Kassier. Die Ver­sammlung war eine sehr lebhafte, denn obwohl nicht alle Mitglieder der Filiale zugegen waren, haben wir durch andere Herren, die sich dabei betheiliget haben, den besten Beweis der Sympathie hiesiger Einwohnerschaft erfahren. — Der Bericht des Sekretärs war so ziemlich günstig und ist zu erwarten, daß in der Folge, wenn sich einmal, wie es sich zeigt, die Gesellschaft vermehrt, auch die Finanzen eine bessere Wendung nehmen werden. Endlich wurde beschlossen, daß die Sokolabenoe jeden zweiten Sonntag, und zwar abwechselnd in verschiedenen dazu passenden Gasthäusern abzuhalten wären. — Der telegrafische Gruß des Herrn Starosta aus Laibach wurde mit stür­mischem „Sivijo " aufgenommen und sogleich auf demselben Wege erwidert. Lokales. Lllibllch, 4. Jänner. — s„!»i,tle»" ) hat im Jahre 1869 folgende Werke heraus­gegebenen und an ihre Mitglieder versendet: 1 . „l^etopig" , redi­girt von Dr. Costa; derselbe enthält unter anderm ein Verzeichnis; *> Ihren ersten Artikel erhalten, doch würbe derselbe durch einen unglück­ seligen Zufall fammt de» abgelegten Manuskripten der letzten Nummer liuseis Blattes verbrannt, noch bevor er zum Setzer kam. Es ist aber ein unglück­ seliger Zufall, den Sie uns nicht zur Last lege» wollen. Besten Dank für die Zuschrift, wir bitten uns auch in Hinkuuft nicht zu vergessen. Die Redakiion. anwälte und Gerichtshöfe. Unter ihrer Aufsicht tam das oppositio­nelle Giftkraut nicht recht fort, man war auf dem besten Wege, die „Verantwortlichen," unter deren Schilde die Presse unsicher gemacht wurde, bei „Putz und Stengel" in den löblichen Arrestanstalten verschwinden zu lassen, da kam der Teufel und säete Unkraut in Gestalt von Geschworenen unter den herrlich blühenden Weizen. Der Erfolg war unglaublich! Das von der löblichen Staatsanwaltschaft ausgejätete Gewächs wurde von den geschworenen Botanikern gar nicht als Unkraut anerkannt, die Wirkungen und Früchte desselben trotz der staatsanwaltlich-n haarscharfen Analyse nicht verberblich oder gar aufreizend gefunden; und das Unkraut wurde zurück ver­pflanzt unter die anderen Blumen und blühet jetzt verwegener als je und molestirt durch seinen widerwärtigen Geruch nicht nur alle t. k. Nasen, sondern sogar Exzellenzen. So ist es! Jedes Jahr bringt etwas neues, böses oder gutes, je nach dem Standpunkt der Beschenkten. Was dem Feuillctonisten freut, mag vielleicht den Staatsanwalt ärgern; was dem Nationalen gut thut, trifft einen Verfassnngsfreund vielleicht wie ein Blitz aus Heilerin Himmel und worüber der Slovene jubelt, darüber weint oder flucht der NemZkutar. Der Feuilletonist ist kein Racenfeind, er lebt nicht vom Parteihader, wie ein gewisses, verdientermaßen berüchtigtes Laibacher Liberaluch-Blatt, er steht über den Parteien, er stiegt dar­über mit leichten Schwingen, indem er nur hie und da durch seinen Flügelschlag irgend ein liberales Amfibium aus dem trägen Schlafe aufschreckt; er ist lein Advokat der Parteien, er schickt zu Neujahr keine Expensarien und gralulirt seine Leser nicht aus den Federn, er ist vielleicht der einzige, dem das Neujahr nichts bringt, wenn nicht etwa eine Erweiterung seines Leserkreises, wovon er angenehm geträumt hat. Geht sein Traum in Erfüllung? Wi r bitten um bejahende frankirte Antwort. der im abgelaufenen Jahre erschienenen Literaturerzeugnissc, Zci» schriften u.^,s. w., sowie eine genaue Statistik der nationalen Ver­eine und 6italnice. 2. Schödler's Fisik in der Uebcrsetzung von Tu8ek mit 216 Illustrationen. 3. Vodnil" s Gedichte, redigirt von Levstik. Kosler' s Karten befinden sich bereits im Druck und werden demnächst erscheinen. — (Beförderung.) Herr Theodor Napret , bisher Präsident des Rudolfswerther Kreisgerichtes und früher Rath in Trieft, ist zum Hofrath bei dem obersten Gerichtshofe in Wien ernannt. E r ist, wie der „81ov. ^lai-oä" bemerkt, bisher der einzige Slovene bei dieser so wichtigen Behörde, welche auch über eine Menge Re­kurse aus slovenischen Ländern zu entscheiden hat. — (Wo ist die Polizei!) Obschon die Stadt Laibach, Dank dem liberal-konstitutionellen Regiment, mit Polizei derart überschwemmt ist, dass nicht ei n „^ivijo " unbeanstandet in die Lüfte entfliehen kann, was indeß nicht hindert, baß dem Vizebilr­germeister allnächtlich eine zwei Mann hohe Wache vor die Burg gestellt wird, so daß bei Verfassungsfesten ganze Kolonnen davon vor der Schießstätte Front machen tonnen, so ist sie dort, wo sie eigentlich sein sollte, dennoch nicht, Beweis dessen die ärgerlichen Exessc am Neujahrsabende in der Sternallee, wo sogar Blu t floß . Es mußte dreimal um Polizei geschickt werden, ehe sie erschien. Vielleicht war sie anderswo lhätig oder machte sie auf Kommando vor dem Hause eines konstitutionellen Würdenträgers die gebührenden Honneurs! Der konstitutionelle Magistrat ist auf dem besten Wege, sich durch seine Sorge um die Ruhe der Stadt — unsterblich zu machen. Bei den nächsten Gemeinderathwahleu werden wir unserer^ seits nicht ermangeln, die l' . 1°. Wähler darauf aufmerksam zu machen. — (Necht so!) Bei der Generalagentur der wechselseitigen Lebens Versicherungsbank „slavija " meldete in Laibach sich dieser Tage als Kompetent für eine Kanzlistenstelle ein NcmLkutnr. „Si e sind ein Hiesiger", redete ihn der Vertreter der Bank an, „ich kann daher voraussetzen, daß Sie der slovenischen Sprache als gebore­ner Slovene in Wort und Schrift vollkommen mächtig sein werden". Etwas verlegen entgegnete der Petent: „Ich bin wohl der deutschen Sprache in Wort und Schrift vollkommen mächtig, aber in der slovenischen mich auszubilden hielt ich für überflüssig." „Sehen Sie, das war gefehlt. Ich muß mich an die Bedingung halten, worauf bei der Aufnahme vorzüglich Gewicht gelegt wird, und diese ist: Vollkommene Kenntniß der slovenischen Sprache". — Aber im deutschen Konzeptsfache bin ich fest, wagte der Kandidat einzuwenden — „Dann gehen Sie nach Deutschland, wo man Sie vielleicht wird brauchen tonnen. Ich bedauere sehr" damit wird der Petent abgewiesen. — (Zur Beherzigung.) Ein hiesiges Blatt, welches bekanntlich dazu bestimmt ist, dem Laibacher konstitutionellen Gemeinderalhe Lob zu singen, benützte die Notiz, daß der „Sotol " über die Frage der Betheiligung an der freiwilligen Feuerwehr einfach zur Tagesord­nung überging, zu einem Ausfalle auf den Verein und verspricht, dieses Faktum als Agitationsmittel bei den nächsten Genieinderaths­wahlen benützen zu wollen. Dabei übersieht es ganz den Grund mitzutheilen, aus welchem der genannte Verein die Betheiligung an einer Feuerwehr ablehnte, über welche im voraus schon der konsti­tutionelle Magistrat das Kommando sich vorbehielt. Der Verein richtete vor etwa 5 Jahren, wie allgemein bekannt, an den damals der Majorität nach deutsch gesinnten Gemeinderath die Bitte um Be­willigung der Errichtung einer Feuerwehr, welche indeß derselbe nicht zu bewilligen geruhte, und zwar, wie mit Bestimmtheit anzunehmen, aus Parteihaß. Jetzt verhält sich die Sache umgekehrt und jetzt ist es am „Sokol", an die schnöde Zurückweisung seines Anerbietens zu erinnern. Ob der „Gemeinderath" die Feuerwehr im Interesse der Stadt und nicht im Parteiinteresfe in's Leben rufen will, das wird jeder entscheiden können, welcher die Elemente lennt, aus denen der­selbe zusammengesetzt ist. — (Journalistik.) Das „Kärntner Blatt," bisher nur Wo chenblatt, erscheint von Neujahr an unter der Redaktion des Prof Andr. Einsp ieler zweimal in der Woche. (SylUestcrllbend.j Die von der öitalnica veranstaltete Soiree am Syl° «esterabenoe erfreute sich eines außerordentlich zahlreichen Besuches seilen« der Mitglieder und erreichte ihren Zweck volltommei. Die Chöre uud Quartette, meist komischen Inhaltes, wurden Mit der beim Säugerchor der 0,talni>,i stets beloblen Präzision vorgetragen und verfehlten ihre Wirkung auf da» Publikum nicht. Höchst drastisch spielte und sang Herr Filapi ö im Duette «it Herrn Noli im musikalischen Schwant ,Mä d' pli 5l« lr. st. Weizen pl. Metzen 4 80 Erbsen pr. Metzen . 2 80 Molen Korn Gerste /, „ 2 80 Riüdfieisch pr. Pst. 22 Hafer 1 80 Kllldsieisch „ 24 ,, Schweinefleisch „ 22 Hlllbfriicht „ 2 80 Schöpsenfleisch „ 15 Heiden „ 2 80 Heu pr. Zenlnet . IN Hirse Stroh „ 75 Kusurntz ,, 3 — „ l 80 Holz, hartes, pr. Klft. 50 Erdäpfel Linsen „ 4 80 — weiches, 22" „ 30 „ Telegrafische Wechselkourse vom 3. Jänner 1870. 5perz. MelaNique« L0.10. — 5perz. Metalliques mit Mai- und November-Zinsen «0.10. — 5perz. National-Anlehcn 70.70. — 1880er StalltS-Anlehen 87.80. — Bankaktien 734, — Kreditaklien 2<>1.50. — London 123,55. — Silber 121.—. — K. t. Dukaten 5.82. ^ pilLnsrLisr I H echt und frisch kommt am 6. Jänner d. I . in der ditalnioa, - Restauration zum Ausschänke. Ebenso ist daselbst stets das beste sowie auch 1-1. M ^ eoliter?eran ^ N fortwährend zu haben. Indem Gefertigter für das bisher geschenkte Vertrauen höflichst dankt, empfiehlt er sich auch im neuen Jahre, unter Zusicherung reellster und promptester Bedienung achtungsvoll Han Main 7 Restaurant. Einladung zur Pränumeration auf die in Wien erscheinende politische Wochenschrift Mit dem 1. Jänner 1870 beginnt der „Osten" feinen dritten Jahrgang. Er wird fortfahren, einzutreten für die Rechte der be­drückten Nationen dieß- wie jenseits der Leitha, und zu kämpfen gegen die Herrschaft des einen Volkes über die anderen. Unser Wahlspruch ist das wahre Oesterreicherthum, welches allen Völkern gleiche Rechte gewährt und gleiche Pflichten auferlegt. — Der „Osten" wird auch ferner ein Organ der mit uns verwandten, Völker des benachbarten Orients bleiben, und die Selbständigkeits­bestrebungen derselben unterstützen. — Der „Osten" hat die besten und verläßlichsten politischen Mittheilungen aus dem In - und Aus­lande. Mit seinen Berichten aus dem Oriente kann kein Blatt kon­kurriren. Ferner hat er einen vollständigen volkswirthschaftlichen Theil für den Geschäftsmann. Endlich erhalten die Abonnenten des „Osten" regelmäßig jede Woche gratis dlls Wiener SoNNtllgs­bllltt, in welchem Novellen, Theater- und Kunstberichte, Gedichte, Räthsel und Charaden mit werthvollen Preisen für die gelungenste Auflösung, Anekdoten :c. :c. veröffentlicht werden. — Wer den ,,08ten" abonnirt, ist gerade so gut oder noch beffer unterrichtet, als wenn er mehrere Wiener Tages­blätter abonnirt hätte, und auch für feine Unterhal­tung ist reichlich gesorgt. Dabei kostet der „Osten" schon mit dem Wiener Sonntagsblatt und mit Postversendung und für ein ganzes Quartal MW" bloß 1 fl. 50 kr. ö. W. "H M — Auch Inserate finden in dem „0»ten", der eine Auflage von 6000 Exemplaren hat, sehr weite Verbreitung, weil es kein Wiener Blatt gibt, welches unter den slavischen, rumänischen und griechischen Völkern so verbreitet und akkreditirt ist wie der „Osten". — Abonnements und Inserate sind an die unterzeichnete Admi­nistration zu lichten. — Wien , im Dezember 1869. Die Administration des ,M