Blumen LUs Krain. B l u m e n aus K r a i ir. L ü r d a e Jahr 17 8 1. L a y b a ch, gciruckt mir Eg.'rschcu -ä N Dem ArHttle bcr Lenittn, und der Gnade der Liebhaber unttrrhänigst gewitnict vo» A. Th. Linhard. V o r b e r i ch t. will's wagen, will inich meiner Mutlosigkeit cntschwingen, dachte ich mir, puhte meine Muse so gut als möglich zusammen, und führe sie a z hie- hieinit feyerlich auf. Sie ist ein Landmädchen, und kann nicht artig thun, aber errothen kann sie, und schamhaft errothen ist oft besser, als sich kühn weg entschuldigen. Die Wahrheit zu gestehen, ich habe nicht genug Eigenliebe, um zu glauben , in meinen Liedern sey Glut, und ich könne ihn fliegen, den Flug. Meine Absicht war bloß, die Nachbarn gegen Norden zu uberzeugen, daß in unserem undeucschen gebirgigten Vaterlande hie und da zwischen Hecken und Di- Disteln auch noch ein Blümchen heraufschießt, dessen Geruch freylich nicht ambrosisch, aber vieleicht erträglich ist. Nur etwas noch. Ich kündigte einen Musenalmanach an, und gebe einen Blumenstrauß. Man wird mirs, Hofe ich, um so viel weniger übel nehmen, da ich bloß den Namen änderte , und die Sache behielt. Die Benennung Almanach verkündigt einen Kalender, so wie er auch kn auswärtigen Almanachen gemeiniglich mitkömmt , und ein Kalender ist bei) der a 4 Uibcr- Ukberschwommung von Kalendern, die von allen Seiten herandringt, in der That höchst entbehrlich. Ich schmeichle mir, daß ich mich auf die Einsicht meiner Leser berufen darf, um nicht um Verzeihung zu bitten. Laybach, im Herzoythum Rrain, am Christmonats 1780. Das Das öde Eiland. Ein Singspiel in einem Aufzuge. Nach Metastase». a Z Per- wanibald. Ronstantia, Gemahlinn dcs Wanibald. Sylvie, deren Tochter. Heinrich, Freund des Wanibald. Die Handlung spielt auf einem öden Eilande. Erster Auftritt. Rsnstantia. Sitzt kummervsU neben einem Steine, und grabt sich ihre Grabeschrift. Ä^arum muß ich auch müde seyn, ehe noch die Arbeit vollendet ist! — der Stein ist hart, und meine Hand viel zu schwach, diesen Stahl zu führen. Himmel.' gib mir Kräfte, oder gib mir Thränen, die scharf genug seyn werden, um in diesem harten Steine meine Grabcschrift einzuä-tzcn — dann will ich mich zur Nuh legen, begraben will ich meinen Kummer, und .a § wenn wenn je wieder ein Unglücklicher von un> treuen Winden zu dieser Insel hergcrrie-den wird, o daim labt viclcicht eine rheil-nehmende Thränc meinen Geist, wenn er lesen wird: Aer liegt Ronstantia. Sie liebte ihren Gatten, Und er — er floh ihr Herz, und Angesicht. Still, Wandrer! — treulos, wie er ist, liebt ihn ihr Schatten V segne sie, und ihm — ihm fluch.. Auch nicht. Das noch, und so bin ich fertig. Zwcytcr Auftritt. Ronstantia, Sylpie. Sylvie. (heranhüpsend ) Höre doch, Mutter, höre doch Ron- —,z Rsnstantia Was denn, Närinn? S/lvie Das Nch — Ronstantia. Und nun — Sylvie. Das Nch — aber du willst dich ja gar nichc freuen — das verlorne Neh, um das ich so gcwcinct habe/ wie du um deinen Wanibald, ist nun selbst wieder gekommen. — So freue dich doch, liebe Mutter! Dieses Wild, das mich so liebt Das mein Herz nie, nie betrübt, Das mich, wenn ich komme, grüßt, Wenn ich gehe, zärtlich küßt. Dem mein Kuß Vergnügen schaft. Das in meinem Schooße schlaft. Das so Wort als Wink versteht,! Das mir stäts zur Seite geht, Dieses Wild kehrt nun zurück. Lst das nicht ein großes Glück? — a 7 Ron- Rsnstantia. Du Narinn! weißt wohl nicht, was dich freue. Sylvie. Du weinst ja wieder. Ronstantia. Kann ich denn anders? — Einzige! liebes Pfand meines lieben Der-rathers! (versinkt in ihrcin Schosse) In deinem Schosse will ich mein Crab suchen. Zehnmal grümmten diese Hügel, daß er auf der Winde Flügel Ohne mich, ach! ohne mich yn ein fremdes Land entwich. Ach! du kennst'sie nicht, die Pein; Leben! und von dem gctrcnnet, Nach dem sich die Seele sehnet! Ach! du kennst sie nicht, die Pein!— Syl- Sylvre. Was thur's? Sind wir nicht glücklich? — Das Meer, die Erde, die Thicre, alles, alles muß unö dienen Uns geht die Sonne auf, uns geht sie nieder, uns singen die Vogel, uns springen die Nche. O wie ist uns alles so gut! Mir >sts, als wenn wir immer in einem großen Meere von Seeligkcit schwimmtcn. Ronstantia. Wohl dir! Sylvie. Mir? — Nur mir? — Und warum denn dir nicht? — Hast mir oft erzählt, daß cs in dem Lande, wo du her bist, so böse Leute giebt, die Mannsbilder sind, und da sind wir ja ganz allein — Siehst du! Wohl uns Heyden! — Ronstantia. Ach ja, ich hab's gesagt, Nie, nie genug geklagt. Sie Sie sind voll Grausamkeit, Und haben kein Gewissen, Sind Menschen, aber wissen Nichts, nichts von Menschlichkeit. Gylr-ie. Das müssen wilde Leute seyn. O wein' doch nicht, wein' doch nicht! was gib ich dir, wenn du nicht weinst? — Willst du mein Reh haben? — Ronstantia. Du kleine Schmcichlerinn du-' — Nun, ich will nicht, wenn ich kann, nicht wollen. Aber warum denn auch nicht? — Willst du die Lust, zu klagen, Der Elenden versagen. Die in der Pein Hier ganz allein Und Und ungchört veraltet! Wer seufzt mir, ach! Min Seufzen nach, Das mir die Seele spaltet! Dritter Auftritt. Sylvie. O wie beklemmt ihr karger Schmerz Mein schwaches fühlungvollcö Herz! Weder meine Schmeichcleycn, Noch mein Tändeln will sie freuen, Und lache ich — sie weiiir dafür — Und ich — ich wein' dann selbst mit ihr- Lch will sehen, wo sie hingrgangen ist (richtet sich auf, «n, durch den Wald hinzusehen) 's wimmelt dorr so was herauf wenn das Mannsbilder wä- .8 ^-—'52'—— wären! — Hilfe.' Hilfe! Mutter! Mutter! — Aber sie sehen ja so arge nicht aus Still! Ich will mich hinter diesen Strauß hersctzen, will sic recht ins Gesicht fassen, wenn sie mit ihren langen Füssen rorbcysieigen. Aber, wenn sie dich sehen, Mädchen! — Nein, Nein. Vlcrter Auftritt. wanibald/ Heinrich, und Sylvie hinter -ein Strauße. Heinrich. Aber ist das auch die Insel. die wir suchten? wanibald. Freund! sie ists. Die Liebe hat sie in meine Seele genialen , und dieß Klopfen des Herzens, diese bange Seeligkcit, die sich in meinen Vuscn drangt, die iS die sagt mirs mit lauter, lauter Stimme: Sie ists. Sylvie. Was das für Gesichter sind! wanibald. Ich kenne das Säuseln dieser Blätter, und das Rauschen des Silberbachs. So, eben so hieng die Staude, und schlich vorwitzig am Loden, die Zweige webten sich gesellig untereinander —-Heinrich, hier wars — Sieh da die Wölbung dieser Höhle, Wo ich mein Leben,-meine Seele, Zum letzten sah, und dann verließ. Hier wars, wo gleich dem Wirbel- . winde Voll grimmer Wuch das Naubgesinde -Mit blanken Schwerdern auf mich stieß. Aber 2v : Aber laß uns gehen! Verweilen ist hier Verbrechen. Laß uns klettern auf Felsen, und kriechen in Thälern, bis wir die finden , die mein Her; sucht. Fünfter Auftritt. Sylvie. Was das für Gesichter find! — Mannsbilder könnens nicht seyn — es ist so was gutes in ihrem Gesichte, so waS gutes Und doch — Weibsbilder sinds auch nicht — sie tragen andere Kleider, als wir, und sehen auch anders aus — Sic gehen nicht, wie wir gehen, Sehen frcycr, als wir sehen, Doch ehrlich ist ja ihr Gesicht Und ehrlich sind die Männer nicht. Die —-I Dil' schönen, schlanken Leiber, Die sagen: sie sind Weiber. Doch ernsthaft ist ja ihr Gesicht And ernsthaft sind die Weiber nicht- And was sind sie denn? Was denn? — Ich muß meine Mutter fragen. Sechster Auftritt. wanibald, Leinrich. Wunibald. Nein! nein! vergebens, ach! vergebens Such ich ein Denkmal ihres LebenS!— Sie ist dahin! — Sic ist nicht mehr!— And leb ich noch, ich Elender? — Ich 22 §2^-----Jch kann nicht weiter — Angst und Mattigkeit überfahlen mich deinen Arm, Heinrich, daß ich nicht sinke — Lcinrich. Sieh den Stein da, kannst rin wenig allsruhen. wanibald.Himmel! Seh ich auch recht?— — O Heinrich! Heinrich! licS hier, und stirb nickt! — Ihr Kräfte des Himmel! Haltet mich aufrecht Heinrich. (liest) 6ier liegt Ronstantia. Sie liebte ihren Gatten , wanibald. Sic liebte mich? — Ainrrch. Und er — er floh ihr Zerz, und Angesicht wanibald. Wie? Was? Lcinrich. Still, Wandrer! — treulos, wie er ist, liebt ihn mein Schatten )st ihm der Arm, und voll des Schlachtengewimmels sein Busen? Lamberg, der istö. Ihr fürchtet die Furcht, er den nur, der donnert. Auf! ^ * Ein uraltes Schloß, dem Hanse Samberg gehörig. Mir habe» es noch r» unser» Leiten stehen gesehen. Sluf! erwiedercc Pegam, indes;, das; der schäumende Wichrrr Höher sich bäumte, auf! auf! denn wüp big ist er, zu fahlen, Werth, das; ihm rühmlicher Tod von men nem Arme gelämpfet Werde Ein Win? kam, itzo vom Fürsten,' da riß sich Auö den Geschwadern ein Jüngling hervor, ^ und flog mit der Winde. Flügeln; hoch war ihm der Flug, und" aufrecht von herrlicher L)oth« fchaft. ' Schön, wie der lächelnde Morgen, worauf ein noch schönerer Tag folgt, ^ Stand er itzt auf den Höhen von Krain; da blickte des Helden Mut' ' Mutter, roll Ahnung, heraus; sie schwoll von großem Empfinden, ' er ihr ward, empfunden, und itzo. Ha, Lamberg! geworden Bist du mir, war ihr werdendes Wort, da die herrliche Borhschaft Do» den Lippen des Jünglings in festli-chem Schimmer herabquoll: Sey mir breymal gegrüßt, du Geladner zur blutigen Arbeit! Deinen Arm, den Helden zerschmetternden Kämpfer, den rüste! > ^i'vß ist dein Ruhm! ein Strom deS Lichts ' in der Halle des Fürsten! dem erhabenen Wien, da bäumt sich ein Schrecken des Krieges Hoch cmpvr, im Sehnen zur Schlacht. ' Auf, Lamberg! geladen Bist Bist du zur blutigen Arbeit! — da st»! behagliches Wohlscyn Uiker die Wangen, dem Helden, dawuchi ihm hohes Beginnen Ln der gedeihenden Brust, daß vor ihi> die Festen des Fclses Zitterten. Sohn! nahm die Mutter d»' Wort, doch Mutterthränc< Schwemmten das Wort von den Lippen her unter, che's ihr noch wurd^ Jtzo entschwang sich der Held auf seine»! gewaltigen Wichrer, Ln der Rechten den Speer, geschliffen m>-Drachengtfte, Im Goldschaume gefärbt, und feurig Schlangen, die wanden Sich um das Eisen, zu zischen den Tod dl ' Helden, ein schrecklich 3i- ---53^.— 45 j Zischen. Unter ihm schwindelten schaudernd die Berge, der Abgrund i sollte in wilder Begierde, zu sehen den Bergeerschüttrer, den Tiefen hervor sich arbeiten — l> Schön ist des Himmels 1 Glänzende Tochter, wenn fernher zum Stur-r me die Donner sich rüsten, Mud die kommende Nacht im uncrmesscncn Lichte »8u ersaufen zittert. So staird er im Hel» dengcschmeide ,herrlich empor, im erhabenen Wien. Im sorglosen Male hingegossen saß Pegam, da sanken die festlichen Becher ^ dem Taumel dahin: denn unter dem suchendem Fuffe Hat Hat ihm der Boden gewankt, war uncitt schloffen, zu bleiben, Oder hinweg zu schwinden in allgemeiner Erschütterung. Aber nun macht' er sich auf. Schon stand er, ein Sturm dem Sturme/ Daß in banger Erwartung die Welt schwieg, entgegen, und schlug ihm Jtzo die Schlacht, doch glitschte die Schlacht vom Schilde herunter, * Uncrschüttcrt standen die Helden voll Herd lichen Anstands. Aber mit schäumender Wuth ergrimmte» sie wieder, um sich zu Kämpfen den Kampf, daß der schrecklich? b Hall die Berge, ergrief, und Beutelte — Wie in der Welrcnerschüttt' rung gespaltenen Felsen Oft —47 Dft ein Strom sich entwälzt, und über den rauschenden Fremdling Sich die Tiefen verwundern, so stürzten zwcy Ströme des Blutes Abwärts die klingenden Waffengeschmeide. Ha Lamberg riefPegam, Stark ist dein Arm, und ein Schinmier des Ruhmes wirst du mir fahlen. Anter dem blutenden Eisen! doch sieh, iin Schmelzen des Mitleids Neigt sich mein Herz, nicht dir, du Star-! ker! der weinenden Gattinn, ^>e du verließest, die nach dem windigrcn ! Sohne der Täuschung, hinein Schatten, dir ähnlich, imSckwin« > del des Sehnens hinsinkct Durch Durch das Lcerc der Nacht, und nun, die Blume dcr Schönheit, Langsam im Wittwcnkummer verwelken wird, — Aber im Grimme Der entsetzlichsten Windcsbraut walzte nun Lamberg dcr Schlachten Schrecklichste auf den empor sich thürmcn* den. In dem Geprassel, Ln dem Geblitzel dcr Eisen, da prasselten, blitzten die Tode Wie dcr Hagel, umher. O: Wehe! ge» diehen ist Pegam! Dreymal Pegam! — Des schrecklichen An< blicks! — Tief unter ihm Lamberg Aber Blitz ist sein Blick, sein Thun des^ Donners Zerschmettrung, ^ Wie Wie sie bebet, die Erde! wie von dem Gekrache des Fürsten Halle ertönnt.' — Hu, schwer ist mein Athmen — Ist gcfahlen Pegam? — Der Schrecken des Krieges, ha,Pcgam,dcr ist gefahren-Aehnlich der Eiche des waldigten Krains. Nickt ungekämpfc war ihr Mit dem Sturme der Kampf — itzt sank sie — vom Schrecken gefesselt Stehen bejahrt die Schwestern noch da, sonst stünden sic auch nicht. Aber itzt kam der erhabene Fürst zur Halle herunter, Sich zu stützen auf Lambergs Armen, daß es ihm wohl war — Ringsumher, und abwarrs, die Fcyer, ein festlich Schweigen — r Als Als die Glocke Mitternacht schlug. Aalt, du Zunge der Zeit, o halt! Rufs nicht so fürchterlich Dein: es ist Mitternacht! Ernstlich wird mirs —O rufs nicht Zunge, o rufs nicht! Bleib, rinwiegende Ruh, o Schlaf! Bleib mir! o flieh mich nicht! Himmel, wie halt' ichs aus, Wenn mein Denken mir zu den Schrecken erwachet.' Still ^ 5l Still, und kalt, wie die Schlangenbrut, Schleicht's mir die Stirn herab — Deck' mir, o Mitternacht! Dicht die Seele ;u, daß ihr Licht mir nicht leichte— Kriechen seh' ich das Laster dort Lichtscheu, und fürchterlich, Scheußlichen Kröten gleich----------- Wie sichs itzo gehüllt in Mitternacht aufbaumt! Sieh', mit schrecklichem Wolfsgcheül Sprüht es sein Höllengift Uibcr die Erde aus! Uibergeifert den sanften Schlummer der Unschuld! Schlös- Schlösser, fest wie ein Demantberg, Halten den Räuber nicht, O ihn, ihn halten nicht Die noch festeren Schlösser Ehelicher Treue. ZHo welkt die jungfräuliche Rose der Tugend, ihr Hauchet die Höllenbrut Euterbculcn auf, aus dem Stinkenden Schlunde. Seelig, über den itzo sein Wachender Engel schwebt, Uibcr ihn gütig die Flügel breitet, daß er die Schrecknisse nicht sicht k als sie von dem Tode ihres Bruders Nachricht erhielt. 28er hält mich aufrecht, Daß ich nicht sinke, Aufs Grab, das ihn verschließt. Daß ich hingcdonnert nicht sinke, Und den kalten Leichnam umarme? —» Denn wärmen will ich An meiner Brust ihn. Verhauchen will ich mich, Und den kalten Tod will ich wärmen, Daß er aufsteh', und mich umarme! Mit meiner Liebe Will ich ihn nähren, c 3 Ein- Einklammern in mein Her;, Daß tu ihn nicht findest, Verwesung, Oder in mein Her; dich verbeißest! Zurück, Derhängniß Ich muß ihn haben — O halte mich nicht auf! Gib mir deinen brülentsten Donner Daß ich in dem Donner ihn rufe Dem Grabe wird er Sich dann entschwingcn. Wenn siebenfacher Tod Schwer, wie sieben Welten, auf ihm liegt, Sieben Welten wird er wegwäl;cn. Denn kennen wird er Das holde Nufen, Dom Dom Tone wird er mich Kennen — o dann will ich in einem Kusse meine Seele ihm gehen. O warum könnt' ich Auf seinen Lippen Nicht liegen, und den Geist, Als er fliehen wollte, im Kusse Langen, und im Kusse erwiedern ! Erkaltet, Lippen! Du Arm, verdorre! Denn ihn umarmst du nicht — Könncn's Seelen, kann mir das niemand Sagen, können's drüben die Seelen? — O flieh doch, Seele! Und las; den Klotzen c 4 Zu- 56 -W-— Zurück! denn trag ist er — Flieh' doch, flieh doch! schwesterlich wirst du Ihn vieleicht dort wieder umarmen! Die Unzufriedenheit. ...7 D) Drang da in der Seele! o Drang, schwill' auf. Schwill auf zur Uidcrschwemmung, und schwemm' sic fort, Die Seele, und der Seele Denken, o Retter! das schwemm' hinunter! O D Drang da in dcr Seele! — So drängt sich oft Ein Strom, von lange, lange verbißncr Wuth Am Damme dicht aufschwellend. Still mit gefährlicher wilderSchwe» mmh. ^lit langen Schritten geht ein Entsetzen itzt Die weiten Ufer abwärts — da strecken sich Die schilfichren Gebrüder Blaß nach der kommenden Überschwemmung. ^>e schlepp' ich dich, o Leben! wie schlepp' ich dich ? des Gedankens Abgrund, da laß mich hin Hinschwindeln, Gott! daß ich nicht Denke, und denke, wie ich es schleppe — Doch still! — zur Nuh', o Herz! du Auf, rührer du! Zur Ruh', und horch' auf's große gewaltige: Er ist! — die Welten rufen's. Thürmen den Damm auf — zur Ruh', du Herz du! Die Neue. Ein Bild. Unter dem Herzen des Menschen, wo aus dem dunkeln Gewebe Sich die Thaten, wie Würmer, enthüllen, gerade dort unten, Tief, und seitwärts gekrümmt, ist eine finstere Höhlung. Dort, 's ist schreckbar.' dort sitzt ein graß-' lichcs Ungeheuer, An» Angeklammcrt, und eingcbissen ins Herz — 's ist schrcckbar! Sitzt auf der Brut von tausend Schlan. gen, alle, v alle Eingcbissen ins Herz/ und fest zur Mutter geklammert. Oft kömmt die Nuh, ein unschuldiges Täubchen, herüber geflattert, Noch zehntausend Meilen entfernet vom Herzen des Menschen, Flattert gutherzig herüber, bis unter sorglosem Hüpfen Zweig für Zweig sie sich nähert, da stürmt das Ungeheuer Mit dem gewaltigenFittig herauf, vernichtet im Schwindel Auf zehntausend Meilen das unvorsichtige Täubchen. e 6 Ein Ein entsetzliches Unthier! — Oer, der alles schuf, schuf's nicht. Als im Herzen die Sünde entstand, da ward auch das Unrhicr. Damal küßten sie schwesterlich sich, vom Schalle des Kußes Bebten die Festen des Himmels in allge» meinem Erzittern, Und die Pole, die drohten, aus ihren An» geln herauözufahlen. Ein Lappländer auf seine Geliebte. Aervor, hervor, du Gott des Lichtes, Blick' auf, und blick' auf Doradur.' Denn werth ist deiner schönsten Blicke Die anmuthövolle Doradur.. — 7-HS77------ 6l In Klüften, Lhäler,LFelsen, Berge, Daklettr' ich 'nauf, du Schmcichlerinn! Da klcttr' ich 'nauf, hinauf, und schaue Auf dich herab, du Schmcichlerinn! ' ^ ^ ^ 7 c . ' " - 9 Und schliechst du schlau in dichtem Strauche, Du kleine, kleine Schleichcrinn Dann brach' ich Zweig für Zweig herunter / Und haschte dich, du Schleichcrinn! Zu sitzen auf der Donnerwolke Hoch oben hoch, du Schwarmerinn Da halt' ich Muth, um dich zu sehen Lief unten tief, du Schwärmerinn! Und lachtest du von einer Wolke, Da guckt' ich 'nauf, du Lächlerinn! Den Vögeln wollt'ich Flügel rauben, Und flog zu dir, du Lächlerinn! e 7 Cr- Erschein, erschein, solang 's noch taget. Erschein, erschein, o Dsradur? Bald kömmt die Nacht, dann wirds nicht tagen, Erschein, erschein, o Doradur? Der Graf von Dalheim als ihm Momente ein Liedchen sang. 1 ^—' Grquickend ist das Liedchen der Nachtigall, Wenn in der stillen Mitternacht zentnerschwer Die Sorgen sind, und kein Schlaf drüber. Um sie zur grammlosen Nuh zu wiegen. Dann * Aus Geblers Rleinentitte. Dann ist ihr Liedchen sanfte Erleichterung— Dann windet sich die Seele der Bürde los, Steht obenan, und sieht, und Hörer Wieder die Harmonie der Dinge. So war dein Liedchen, Stimme des schönen Lieds, O Momente! so war dein Liedchen mir! O Dank dir! Dank dir, Momonte! Nein! nicht des Liedes Dank — Dank des Herzens. Die schlaflose Nacht. 25o säumst du, Schlaf! wo säumst du, o wilder Schlaf? Mein Denken, und mein Fühlen, das deck' mir zu, O 64 — O Schlaf! mit deinen sanften Flügeln, Daß cs sich nicht so gewaltig Hede! Schwer liegt auf mir die Schwache, und arhcmloö — Doch reißet mich mein Denken im Wirbel fort. Und schleudert mit des Blitzes Schnellheit Mich durch die Welten all unermessen. In meiner Seele, da ist der Thronen Sturz, Der Thronen, fest gegründet auf Men-schenblut- Die Welten stürzten ein, wenn Menschen Unter dem Schulte laut seufzen dürften! — In meiner Seele, da ist ein großes Grab — Die Völker, 0 der Völker gewaltig viel Die fahlen Stur; auf Sturz zusammen, Dhürmen sich hoch an zum Leichenberge. Unter dem Grabe kriechen die Würmer 'rauS, Gemästet von dem Leichnam', da kriechen sie, , Der Völker neue Embryonen, Kriechen, und reifen dem alten Sturze. Wie sink' ich hin, wer sagt mir's, wie sink', ich hin, Daß ich nicht denke all die Zcrtrümm'-rungen, Und daß nicht all die blut'gen Schlachten Mir in der Seele geschlagen würden! Wo 66 —TTüW------ Wo säumst du, Schlaf! wo säumst du, o milder Schlaf! Mein Denken, und mein Fühlen, das deck' mir;u, O Schlaf! mit deinen sanften Flügeln, Daß es sich nicht so gewaltig hebe! Als sich L — eine krumme Nase stieß. -E^crbey, Ycrbey, ihr gradcn Nasen, Hcrbev, und stoßt euch krumm! Denn krumm sind die gelehrten Nasen, Fragt nur Lavatern drum. Die Die Menschenliebe Josephs des H. Eine freye Uiberseyung aus dem Slawischen. ^ieh' den Menschenfreund dort, key dem Eewirbel der Drommcln, Mitten im Lodcsgeprassel aus tausend ah-reuen Schlünden, Wo im schrecklichen Sehnen das Eisen der haltenden Hand sich Wegzuarbciten zittert, im Eingeweide deS Kriegers Schnell zu graben die Lanze sich sehnt, dort wo zu der Stahlwand Du dich reihest, Kroat! und du geflügelter Ungar! Ln gcsenkterem Stahle den Tod, die Reihen umwichcrst, Dort bey dir, furchtbarer Mann, mit dem Baren am dräuendem Auge, Finster, im Nebel des Todes, der dicht an der stählenen Wand hin Bleycrn umherzischt. O wehe! oGott-' — mir spaltet das Herz sich — Er, der Menschenfreund, dort? wo der Held des verwägenen Kampfes Schaumend herrorstürzt. Owehe! die Helden, Gebirge, sie fahlen. Lst es Wuth, ist's Durst, nur löschbar im Strome des Blutes, Ober ist's brennende Sucht nach Lorbern? — Hört Lölkcr! 's ist Menschheit! Was ihn hintrcibt, insSchlachrengewimel, hört Völker! 's ist Menschheit! — In dem Sturme, wer fiel dort? — Ein Reiter Josephs, der war es. Ach ! für mich cuccrt dieß Blut! für mich! so ruft er: denn fahlen Sah ihn des Menschenfreunds Blick, in seinem Blicke die Heilkraft. Arzt der Wunden! wo zögerst du noch? — doch Josephs Blick sah ihn, Als er gefahlcn, der sah ihn, genug! — Bon der Kaiserhöhe Tief sich neigend, verbindet ihm Joseph die Wunde! — Erstaunen Halt das strömende Blut! und sanftes Genesen , das quoll itzt Aus des Menschenfreunds Hand. Die Heere, die iah'n cs — Empfindung Nie noch versucht, entstand in tausend eisernen Busen, Das ist Joseph! rufen die Tausende, daß ist Joseph Nufen, und stürzen dahin, zu suchen, die Wunden, die werth sind, 70 ---.^88^— So geheilet zu seyn, zu suchen, die schönen Gefahren. Bleib! Bewohner des felflgten Krams! bleib! birg nicht in Grotten, Nicht im schattigten Walde dein Haupt! o flieh' nicht unmännlich Bor dem Eisen dahin! denn Joseph wirb dich verbinden. — Zwang und Natur. Als einst ein loses Mädchen ' (Man zweifelt, ob's unschuldig war) Mit wohlbedachtem Lächeln Den ersten schlauen, schlauen Blick Auf einen Schäfer schielte: Für Für den sie nichts empfand. Da ward der Zwang in diesem Blicke. In alter Ruh verwildert Lag die Natur dahin. Doch itzo schwang sie mächtig Sich auf, und streckt' in blassem Erstaunen weit den Nacken hin, Zu sehen, die Geburt, Die sie nicht selbst gcbahr. O Wehe! wie schmerzlich war's Zu sehn, den Neugebohrnen, Wie er von schwerem Takte Gefesselt dahin keuchte, Und unter seinen Fesseln Die zarten Glieder enterten; Zu sehn, wie er's verbiß. Wie von xcrbißnen Seufzern Das steife Körperchen Dick, dick aufschwoll.' derMutter schmolz Das 72 -—-HS----— Das Herz, und Mirleid quoll. Ein Strom, die Wangen abwärts. Oft lockte sie den Schluchzenden, Ihm wohlzuthun im Muttcrschvsse. Da schalt er wilden Undank, - Da wand er sich, zu küssen Die Fesseln, die ihn drückten. Und klammerte sich fester an. Suse äm Grabe ihres Mannes, und Kleant. Grausamer ? - fieng Suse an. Ich armes Weibchen ohne Mann! Und wollt' ins Grab sich l-gen. Da schlich Kleant zu ihr herauf Und schnalzte ihr ein Mäulchen 'nauf - Kleant, Kleant, Kleant, itzt pack dich fort! Doch, doch — weil du's bist, war ihr Wort — Gott geb' uns seinen Seegen! — Die spröde Wilhelmine. D ihr lose, lose Mädchen, Die ihr gerne spröde thut. Auf der weichen Sopha, Auf dem Blumenbette, Und im kühlen Sch. ten, Und im dunkeln Halme, Alle, alle, wo ihr seyd. Trippelt her, will's euch erzählen, Will euch sagen, was geschah. Kennt Kennt ihr Wilhelmincn? Doch vieleicht ihr kennt sic nicht. Was vcrschlagt's?—'s war Wilhelmine, Liebte — niemand wußr's — ward alt-- O ihr lose, lose Mädchen, Die ihr gerne spröde thnt. Auf der weichen Sopha, Auf dem Dlumcnbctte, Und im kühlen Schatten, Und im dunkeln Hayne, Habt ihr Glut im Busen? — 'raus damit! nur 'raus damit l 's geht euch sonst, wie Wilhelminen. «n —75 An den Mond. -2) altes Aug des Himmels.' bejahrter Mond! Der du vom Sternenkreise heruntcrschaust. Und über Gottes Boden Still und betrachtungsvoll schwebest. Die besten Stunden beßrer Betrachtung wählst, Wenn in der schwarzen Hülle der Mitternacht Der allgemeine Schlaf sich Niedersenkt, und ich und du nur wa chen! O 76 — O sag' mir, strömt dir nicht auch der Lieder Strom? Wcnn's wonnevvll die Lippen herunter» quillt, O weilst du dann nicht manchmal, Horchest der Wonne des Liedermundcs ? Dann als cs Fingals Sohne behaglich klang, Mir Liederlust die neblichten Helden sich L>n Wolkenschimmer drängten^ Und die behagliche Wehmuth schlürften^. Da'S Morvens Helden Licht in der Seele' ward, Und da in Busen, weiß, wie der Nebel dort, Auf dem du harrest, stiller Wandrer l die schlummernde Clut erwachte, Hast Hast du dann nicht, o Wandrer, geweilet, und Die stille Wandrung, hast sie nicht aufmerksam Vergessen, das; die schönre Schwester beym Strome des Lieds dich haschte? — Zwar schleicht mir von dem Munde ein Lied herab — So schleicht durch Wüsteneien ein trüber Bach — Doch weilst du nicht — und Niemand, Niemand wird fragen, ob du mir weilest - d z Sln 78 ----M-!— An Liebchen. Lieblich, Liebchen, ist dein Lachen, Lieblich ists, und wonnevoll. O die Glut, die kann'ö anfachen. Und mir wird's vom Herzen wohl! Aengstig, Liebchen, ist dein Schmachten, Acngstig ists, und wehmuthsvoll — Vesser, dacht'ich, wärS, wir lachten; Denn mir bleibt's vom Herzen wohl! Lied- ?.§. p, //rnr>r^ ^ ,^r,,r7^L>e/L»r'^- Lied. EM' ihr meine Seufzer tragen Winde, die ihr mich hier stört? — Wollt' ihr brausen meine Klagen Rund ums Mädchen, bis sie's hört? Und sagen ihr, im Herzensgründe, Wo all daS vochet, sey die Wunde, ' Die sich wider mich empört? — Soll ich träumend nach ihr langen, Nach dem Scharten, der mich flicht? Immer heiß, so heiß verlangen. Was mein Slug doch nicmal sieht? — Mir ist ein Wunsch des Unglücks Quelle', Ein Wunsch, der hier in meiner Seele Ocde, und verlassen glüht. d 4 Trüb 8o — Trüb erwacht mir jeder Morgen, Trüb scheint jeder Frühlingstag, Der die Nebel meiner Sorgen Weg zu scheinen nicht vermag. Wie war's mir cinft so wohl im Herzen, Als jedes Wölkchen meiner Schmerzen Ln des Mädchens Sonne lag! Llbgemattet, abgclebet Liegt der Blume Stolz dahin. Wenn der Herbst auf ihr her schwebet, Schleppend sich die Nebel ziehn. So liegt mein Herz — denn keine Sonne, O keine strahlt, da dcmer Wonne Strahlen, Göttliche! mich fliehn. Wird es welken, wie die Blume, Welkt es mir im Tode hm? — —-T2-— 8l O ja, welk' es, und verstumme Leder, jeder Wunsch darinn! Dann decke mich dein Schatten, Eiche Dein Schatten, wenn auch ich erbleiche Ewig reizend, ewig grün. Zcüge unsrer Liebe! Schatten! Kömmt sie einst zu dir herab. Sich zu kühlen mit dem Gatten Hier an des vcrlaßnen Grab, Dann zische ihr mit halbem Tone Ein Lüftchen voll betrübter Wonne Durch die Locken sanft hinab. Das Gcdrang all, das ich fühle, Zisch' es ihr ins Herz hinein. Möcht' sie damal in der Stille Mir nur eine Zähre weichen! d L Ent- Entfiel ihr nur, nur eine Zähre, Das Leben, das ich itzt entbehre, Wird mir dann gegeben seyn. Der Morgenkuß. Fritze. Den Morgenkuß, Hannchen, den Mo» gcnkuß Männchen. I nu, du Fritze du, weil ich muß--------------- Beybe. Lieblich und sanft, wie die Lieder der Nachtigall, Wenn sie sich weit durch den Wald hin ergießen, Schal. —8Z Schallet von jeglichem Äuße der Wiederhall, Damal, wenn Fritze und Hannchen ihn küssen. Zritze. Ha, Hannchen! das war mir ein Wonneguß r Männchen. Ich dachte, du gäbst auch den Akendkuß.— Der Schutt der Maultasche. Die Scene dieses Gedichts ist bey dem Schlosse Dstcrwitz in Rarnten. Zu den Zeiten Ludwigs, des Bayern, streifte Margareth Grastnn von Ty-d 6 rsl, 84 - rsl, nachdein sie sich von ihrem Gemahls Johann, Prinzen von Böhmen yetrennet hat, mit ihren Rriegsvol-kern beynahe bis an die Granzen von Rrain, und belagerte das feste Schloß Dsterwitz. Als sie sah, daß es weder durch Macht, noch durch Aushungerung zu bezwingen war, wagte sie den letzten versuch, und both dem . Anführer -er Belagerten Geld an. Allein weil auch Las nicht gierig, so mußte sie endlich mit Schande abzie-hen. Um aber doch Spuren von sich zurückzulassen, befahl sie jeden, ihrer Rrieger, seine Sturmhaube mit Erdreich zu füllen, und auf einen Kaufen zusammen zu tragen, woraus endlich ein äügcl em stand, den man den Schutt der Maultasche genennet hat. Nöth- ^'öthlicht war nun der Mond hinuntcrge-gangen. Doch hat sich Auögehagelt der Hagel des Todes, und ausgestürmct Aus der Flammcnwolke der Sturm. Die Wetternacht murrte Dumpf noch die Berge hinunter, in wildem Abzug', und dumpf noch Murrten die Berge zurück. Der Führer der grauen Geschwader Blickte nun abwartS zur stählencn Feste, da schwindelten ringsher Unter dem Blicke die fclsigten Berge, und stieße» die kahlen Häupter imSchlvindel zusammen, zu sehen den werdenden Bruder, Denn erstanden war, Gräsinn! dein Verg. Den felsigcen Nacken d 7 Hast 84 — —W—— Hast ihm empor gehoben, zu schauen die ^ Länder des Mondes. Ltzo begann der Führer der grauen Ge- > schwader — Wer bist du in dem Heldengeschmeide dort, Daß du dich hoch in deinem Vermögen bäumst, Und setzest deinen Fuß, daß Berge Unter dem Fuße empor sich schwingen? Ha, bist du'S, bist du's, Schlachtencrwc-- ckcrinn? Der Flammenfahnc blutige Schwingerinn Thürmst deinen Berg dir auf, stehst oben. Um hoch heruntcr.denTod zu schleudern. Birgst deine Locken, roth, wie des Nordes- licht, Äm Hcrrscherhelme,drückest die weicheBrust, Der weichen Wollust Ruhbett, mit dem Stahle des blutigen Schlachtgewim» mels. Sich, in dem Quadenreiche, da steht ein Fürst, Senkt nach der Elbe Ufern den wilden Dlick, Sucht einen Sturm, sucht Rache, Um sie , Untreue, nach dir zu schicken. Da ci'e hin, du Schlachtcnerweckerinn! Den Stahl zu schmelzen, und dein noch Harms Herz, In Thranen weicher Reue, daß dein Fürst in dem Grimme dich nicht zer-schwerere. Zwar ist cs dir, das blutige Eisenspicl, Nicht ungcspielt, gecffen das Eisenmal, Doch Doch wird dein Hagel von dem Derge Männern des stahlenen Muthcs hageln. Ader in schimmernder Schönheit erhob sich Herrscherin». Siege, Leichte, windigte Kinder, die spielten und scherzten ihr auf dem Lächelndem Munde. Die weiten Geschwm der, rin herrlicher Anblick, Standen umher, in festlicher Feper, daß stille Erwartung Weithin die eisernen Nacken zur Schau gefesselt empor hielt. Unter ihr, sieh, da begann itzt der Wich-per sein festliches Wiehern, Ltzo, und bey dem Sturze der Völker/ sonst nicmal, gcwichcrt-Mitten im schrecklichsten, Vergerschüttern« den Vaumen, da walzte Um Unter dem Hufe rin Fels sich hinweg. Im Bauche des Berges Blitzte ein Schimmer, dem Blitze der Wet« ternacht ähnlich, der düster Lhr den schwangeren Bauch durchzmcrt — aber im Zorne Schwang sich der Führer auf; denn gesehen hat er den gelben Sucher des Weges zum Her;en des Menschen, den niedrigen Sohn der Erde, und Wie ein Ungewitter die Stirne gefaltet, Daß sie so niedrig ihn dachte — Zerschmetternd, wie tausend der Dosier War im Blicke des Führers die Schande der niedrigen Krieger. Wie vernichtet, so streckten sie sich — doch flohen sie wieder Ltzo die feige Flucht, ähnlich dem Staube, in schwindlichtem Wirbel Uiber Berge und Thal vom Hauche des Sturmes getragen. An die Sonne / an einem ncblichtcn Tage. Äomm doch. Sonne, o komm! in deinem Lichte gefahren, Dein Blick ist hehllichter Tag!' Schwer ist der Nebel auf uns, und tief bis ;,im Nichtseyn gebcügct Keucht jedes Wesen dahin. Berge und Thal verstummen; denn das gefiederte Waldvolk Dcrlor im Nebel den Tag, Kann —di Kann ihn nicht grüssen mit frommem Gesänge , den schönen Erwacher, Und Wecker der herzlichen Lust. Niedrer fliegt die Betrachtung, mclankoli-sche Unlust die hat sich Ihr auf den Fittig gehenkt. Drückt sie zu Boden herunter, um durch die Felder der Forschung, Ihn nicht zu fliegen, den Flug. Wie sic emporsteht, die Wand des Nebels, daß wenn ich ihn blicke, Mir jeder der Blicke zerbricht! Sieh da, o wehe des Anblicks! daS Heer engbrüstiger Husten! Blaß keucht es und mühsam einher! Sieh da die Schnuppen, ein schleimigBoik, und die noch böseren Fieber, Daß vom Zähnklappcrn die Luft Weit Y2 —^—— Weit hinunter erschallt. O komm, du Mett des Lichtes, o komm doch! Verschlinge das fiebrische Volk, Den schwer sich schleppenden Zug, die Ne» belkinder, verschling sic Im Unermesscnen des Lichts. Strahl'sie hinweg, die bleycrne Schwer» mmh, o strahl' sie vom Himmel, Und diese Bangigkeit all! Ha, wie ich dahinlieg', ein Wurm, noch ;u kriechen unmächtig, Von schwerem Nebel gedrückt! — Komm doch, o Sonne! entwickle die Flügel des Wurms! daß er hüpfe Don Blume zu Blume dahin! Der Ton der Welt. Nach dem Französischen. ^iel Witz zeigen, wenig haben, Ohne Grund im Grunde graben, Schalken, wenn'ö an Liebe fehlt, Anstatt schamhaft zu errörhen, Ln's Gesicht Grimassen nörhen. Das ist der Ton der Welt. Seiner Dummheit arge Flecken Mit der Nacht deS Spleens bedecken. Und, wenn man im Spiele fahlt, Aus erhabner Kunst zu leben, Doch großmüthig sich ergeben, Das ist der Ton der Welt, Im Verstände große Lücken, Und viel Ton in Narrcnstücken, Diel zu thun, wenn Arbeit fehlt, Unrecht seyn (denn man hat'S müssen, Und weh' dem, dcr's wagt zu wissen) Das ist der Ton der Welt. Don der Lieb' den Flug entlehnen. Daß, selbst falsch, aus tausend Schönen Keine mehr den Falschen halt, Auf den Knien um Liebe werben, Und vor langer Weile sterben, Das ist der Ton der Welt- Scherzen, und, will's nicht gelingen, Seinen Scherz in Fesseln zwingen, Dunkel, wcil's am Lichte fehlt, Hoch gebrüstet in dem Kleinen, Kurz: das, was man nicht ist, scheinen, Das ist der Ton der Welt Grabschrist eines Menschenfeindes. Aier liegt (was gehl's dich an) besucht Von Würmern und von Schlangen, Der dir, und deinen Brüdern flucht. Man sagt's, ich sollte hangen. Doch starb ich eh an gelber Sicht. Geh, fluche mir, nur weile nicht. An die Wetterwolke. was hängst du so schrcchlich herunter. Donnerträchtig, Zcrtrümmcrungschwangcr, Und wie das allgemeine Weltgericht, schrcchbar? — Wie r-ä Wie sie brausen, die lärmenden Winde! Wie sie heulen im gierigen Zorne! Wie ins Geheul die Lufr ihr Jammern hineinzischr! Wie vom Walde zu Walde der Sturm sich Mit verderblicher Frechheit hinabgießr, Die Wipfel der bejahrten Eichen zu beuteln! Sieh dem Adler dort, wie er den Fittig, (Denn die Sonne verlor er) den Winden Entgegen sträubt, hin nach der Felsigten Heimat! Sich! die zottigten Söhne des Waldes, Don dem Schrecken des Anblicks geschlagen, Verbergen niedrig sich im Dauche der Erde! All- Allgemeines Entsetzen streckt blaß sich, Crarr und langsam, von Wesen zu Wesen, Und fesselt jede Kraft zur Bangen Erwartung. Schreckenwolkewas reift dir im Bauche? O du Mutter der wilden Brut! Reift dir Des Rächers Rache? Reift dir Weltenzertrümmrung? Kochst du Donner dem Ewigen? Kochst ihm lstache, daß er gewaltig sie fasse, Und in dem Grimme seine Welten zcrschleüdrc? Laßt uns beten.' zur Erde! zur Erbe! Denn geschaffen sind unsre Knie —laßt uns Um milde Rache zu dem Ewigen beten? ^ e Gra« Grabschrist für Annen. i, Hier liegt Anne morsch und kalt. Nun istö Ruh, Gott sey's gedankt, Mags doch, nmtzs doch — Gott erhalt Ihre Schwester die nicht zankr. Trinklied der Kroaten. Echt an, und trinkt, ihr Brüder all! Der blanken Schwerter Schwinger! Setzt an, ihr Männer ihr von Stahl.' Des Türkenschwarms Bezwinger.' Es Es lebe der Kroaten Ban r Und tcr ihn gibt! Es lebe. Der uns durch Feur und Schwert hinan Hinführt ins Schlachtgcwebe! Es lebe, der uns Schlachten sucht. Um da mit blankem Eisen Zu sehn der blauen Schaarcn Flucht, Die Schande feiger Preußen. Wohlan, wohlan, ihr Brüder all! Wohlan, und laßt uns trinken! Und wieder, wieder noch einmal. Bis wir zu Boden sinken! Dann träumen wir von schönem Krieg In scelclichtem Schlaffen, Dann träumen wir von O'cstreichs Sieg, Und von Kroatiens Waffen. e 2 An An die Sonne, auf den Abend. Äank dir, Flammenmeer der Sonne! Deiner Wärme, Sonne, Dank! Dank dem Lichte, und der Wonne, Die ich aus dem Lichte trank! Lieblich war mir dein Erwachen, lind behaglich in der Brust, Lieblich am Mittag dein Lachen, Lieblich deine Abendlust. Wirst du itzt hinunter sinken, In die ncidenswcrthe Flut? Wird sie schlurfen, wird sie trinken Von dem Meere deiner Glut? — Aber, . ^e, nicht wahr, du kömmst wieder? ^ Schisst ihn mit der Nacht, den Krieg? — ^ckst mir in dem Busen Lieder, Daß ich singe deinen Sieg? — Die beyden Räuber. ^cin' nicht, Närrchen! 's ist gethan.' Daß ich einen Kuß dir raubte, ^ war, ich weis nicht wie, und wann, -I Eh noch, als ich selbst cS glaubte. ^cn Kuß, den raubt'ich dir, Gib mir, Närrchen, gib noch einen. Zahmst mir ja mein Her; dafür, Wirst du wohl dcßwegen weinen? — An 122 —-W--'- An die Hofnung. was fliehst du mich, öder Herze» Schwache Trösterinn, oft selbst öde, Eines leichten Versprechens oft noch Leichtere Tochter! Nund um mich her, wie leer ist alles! Wüstencpen die Aussicht — Felsen, Unkcsteigbar — und sie zu sehen Schwindelt der Wunsch auch' Kühne Träume, die kühnen Messer Der Unmöglichkeit, messen ihn nicht, Diesen Felsenberz, der vor meine Wünsche sich herwälzt. M ^ lvz O was sträubt sich mein Herz dagegen, Schwach, und leicht, wie ein Hcrbsi-blart? — Winde Triebcn's hoch, hoch auf, um es tiefer Niederzuwerfen. Jtzo liegt cs dahin, im Nebel, Mart, und herbstlich, und welkt, de» Blümchen Eines kommenden Jahrs vieleicht den ' Boden zu düngen. Thau des Himmels-, o beßre Hofnung! Komm, befeuchte die dürre Wildntß Meines Herzens, daß mein Beginnen Wieder mir wachse. Zu dir fleh'ich, Allvatter! —Flieh mich Immer, kriechende SHaar der kleinen e 4 Er- Erdehoffnungcn! — Zu dir, zu dir Lieh' ich, Allvatter! An den Traum. A du Schleicher des stillen Schleichens, Der du herschlcichst zu suchen Seelen, Wenn sie rief zur gedankenvollen Klage gestimmt sind, Wenn Verzweiflungen, abgerissen Von der Kette der Pflichten, wild sich Bäumen, und dann des Baumens müde Wieder versinken. So Co beschleichst du mich manchmal, schwatzest Lm Lectrauen mit meiner Seele, Schwatzest viel von Bcfördrung, und von Goldener Aussicht. Wohl dein, dem du mit Madchenscuftern Sanft die wachende Seele streichelst, Lhm nicht schwatzest von göldncr Aussicht, Und von Befördrung — Auf dm Mvrgmhahn. ^tthtbtnö! ruf ihn nicht, tkn Motgtn, Nicht doch, du Zauderer, nicht doch! Nir wacht er schon: denn meine Sorgen, Die riefen ihn, da schliefst du noch. e 5 Las, Jasmin, und seine Braut. Nach einem alten Slavischen Liede. Durchkümmert endlich, und durchwacht War sie, so halb im Schlummer, Die lange, lange wilde Nacht, Und halb in bangem Kummer. Da nahm Jasmin den grünen Hut, Und gieng, und gieng geschlichen, Zu mal'n die Au mit Hirschenblut, Und Bärentod zu riechen. Noch schlief, und träumte, seine Braut, Dom Haben, und vom Sehnen, Und von so was, die arme Haut, Bestimmt zu Wittwenthranen. Wie —IQ/ „ Wie ist das all so öd und leer! „ Du bist so still, und sachte — „ O bin ich nicht dein Liebchen mehr? — So sprach sie, und erwachte. Sic rief —umsonst. Sie wollt' ihm nach. Den Flüchtling zu beschleichen —-Wie wird ihr kleines Füßchen, ach! Den Sohn der Au erreichen! Sic lief, und lief durch Berg und Thal (Die Jager wisscn's alle) Und malr' mit Blut die Disteln all Am Berge, und im Thale. Zunächst am Ufer war sie Mattel Und kraftlos hingesunken. Die Thränen, die sie weinte, hat Der Lach voll Durst getrunken- e 6 Ge- Gelrunkcn hat er wchmuthsvoll Das Blut von ihren Füssen, Auch schwoll er auf (ich glaub' es wohl) Ihr weisses Knie zu küssen. „ Wie quillt, wie quillt so trag die Flut, „ Und nicht, wie sonst, so munter! „ Wie kömmts so roth, so roth, wie Blut, „ Die Wellen da hceunrcr! Noch stand sie da — Es that ihr ahnd. Im Blute so zu baden — Da kam ach! eine kalte Hand, Und schlang sich um den Waden. Es ward ihr bang, so bang ums Herz — Sie sank, zu fühlen, nieder — Und fühlte ihn, o grimmer Schmerz! Ihn selbst, und sank nun wieder. „ Was —roy " Was starr' ich denn? Was weile ich /, 2m zaudernden. Erbarmen? Umarmen, ja, das; will ich dich, ,/ dich, und den Tod umarmen! " Gespalten ist, o Hcrzcnsmann, „ Dein Kinn zur holen Wunde! " Da hieng ich oft, so oft daran, ,, Mir honigsüßen Munde. >, Gespalten deine Wonncbrust! „ Oft Hab' ich sse umschlossen. Und Sceligkeit, und Himmelslust „ Hier, eben hier genoffen.'j Hat denn ein Bar mir dein Gesicht, „ ('s gehört ja meinen Küssen, '' O er, der's that, der mußt' es nicht) „ O har's ein Bär zerrissen! e 7 „ Der- I lO — „ Verlorner, ach! du bist nicht mehr! „ Wer kann mir dich ersetzen? — „ Wie? Soll ich itzt das kalte Leer „ des Brautbetts weinend netzen? „ Und, deine Braut, veröden? — Nci»^ „ Verschlingt uns beyde, Wellen! „ So — Hand in Hand — so schling t>§ ein.' „ So sind auch unsre Seelen — Und Hand in Hand, so schwammen sie Vereint den Bach hinunter. Die Wellen spielten (sahn's noch nie) Vorwitzig mit darunter. Man sagt, als das die Ufer sahn. Da kommen sie geschwommen, Und haben sie mit ihrem Mann Mitleidig ausgenommen. Da siegen sie nun ewiglich, Und üb.r'ö Grab hin gatten Die Wiyftl zwoer Erlen sich, Und wölben einen Schatten. Da ists wohlriechend. Blumenreich, Da kommen oft die Schönen, Befeuchten, Frühlingsregcn gleich. Die Blumensatt mit Thränen. An die Geige. Mutter froher Freuden, Hingst so melankolisch Bon der Wand herunter. Aber in dir liegen Freuden, frohe Freuden, 112 —-7-^7------ Die so schlau enthüpfen, Wenn sie meine Hand weckt. Scherzen oft muthwillig. Schlingen sich den Mädchen Schlauen, schlauen Mädchen So um's runde Knie her, Vis der Tanz sie löset — Auch in meinem Herzen Liegen vielcicht Freuden, Ader wer, wer weckt sie? — Die ----..TüIS------- lIZ Die Z9- Ode aus dem ersten Buche des Hsraz. ^ An den Julius Florus. OisLolor grsnäem ^ravat uva ramuin, knlbat autumnus: AlLciakis anno lVlox I^^emL volvsnts aäerit csxUUs Horriäa canir. * Diese rwo Horarianischen Oben sind für uns eine neue Erscheinung/ denn keine der bekannten Auflagen enthält sie. Daß sie acht sind/ dafür haftet uns der Kar, dinal Pallavicini/ Unkerbibliothekar des Palatinische» / einst H-idelbergischen Bü, chcrsaales. Die Entdeckung ist sein. Lr ver. H4 ? ^ssm licet tilzrinpsiLb trej/i^s LuAsces loss^ui, leoto peäs äecinenäss, Lt labris csxtss ümulsntis irsin Olcula tl»l. ^sam licet vino maäiäos vetullc, De ä!e lsetum recitsrs csrmenr klore, ll ts ^n4tstr ker x1ste»5 LlliMo5u8 suäe (nelaucir) ün <^vc> 5urentes LvmeniZum clioror Ois^ecie »Imo bulmios supiter, Hoic (ver iirnc) srs Üadit, ksma caota kerxetuo celebrsnäa crelcet. Urbersetzung. 9)tir ist unter meinen Freuden vicleicht niemand theurer, als mein liebes Vüch-chen. Welchen Dank wirst du deinem Herrn bringen, der um dich so viel verdient hat? Dich schreckt das hohe Nom zu singen. Weg mit der leeren Furcht des Neides; traue traue der Würde Noms, und wage dia-kühn hinein. Sieh', dem edlen Donner, womit Jupiter die wütenden Chöre der Eumeniden schlug / wird ein Altar emporstehcn, und sein Ruhm im Liede der Ewigkeit wachsen. Der Philosoph. ^8eym Lampendunst sitzt Vielwitz noch Auf Kosten seiner Ruh, lind liest im Newton? — Ep ja doch! Cr flicht nur seine Schuh. d An —119 An die Harfe. ^rZenn dir, Herzenbeschleicherinn, Don dem Spiele der Zaubcrhand Dein Lied entquillt, und fruchtbar Ins Empfinden hinabquillt, O dann segelt mein hoher Geist Auf der stillen Gesangflut hin, Und glühet sanft am Saume Des durchsegelten Liedes, Glüht in Andacht, und denket des Aufschwungs ins Allerhciligste Gedanken, o des Aufschwungs, Scraphsschwingcn nur schwingbar! — Fronl- i2o ------88-— Fommc Sängerinn! süß ist mir Und behaglich dein Liederstrom! Behaglich bist du, meines Herzens fromme Gespielinn! Niemal schwemmt mir der stärkre Strom Dollauftönender Musik dich, Dich, leise Liederflut, von Meiner einsamen Seele. Meine Seele, die yalt's nicht aus. Wenn der Mufik Allgewalt über sie Hcraufstürzt, mächrig sie in Ihren Wirbel hinabschlingt! Sie ist einsam, und rauschet nicht, Wie rom Felse der Bergstrom rauscht, O meine Seele, die ist. Wie ein Harfenlied, einsam — An An meine Schläferinn. Minnchen, kleines Minnchen, Schlummerst mir so schön da, Ach so schön, und weißt's nicht, Aber wirst's bald wissen. Lieblich dich entfalten. Wie die Sommcrblume, Reifen, und heraufblühn, Wie die Sommerblume. Schlummrc, Minnchen, schlummre, Schlummre sanft und süsse, Bis du meiner Liebe Herrlich, herrlich aufblühst l — Aber wenn du aufblühst. Wie die Sommerblumc, f O da 122 O da werden kommen Lüstern, schlau, undschetkicht. All die Schmetterlinge, Leichte Schmetterlinge, Werden bunt herflattcrn, Deinen Honig rauben, Und so wieder flattern-------- Ach zu früh, zu früh noch Wirst du mir heraufblühn. Ach zu früh heraufblühn, Wie die Sommerblumes Und erkrauöt der Winter, Braust der Sommerblumen Mäher, und Entblättrcr Don dem kahlen Felsbcrg, Wird er mir dann, Minna, Dich, auch dich entblättern, Die du herrlich da standst, Wie die Sommcrblume? — Ach zu früh, zu früh noch Wirst du mir hcraufblühn. Ach zu früh heraufblühn, Wie die Sommerdlume. Kaligula's Leibpfcrd. * ichcrn hör'ich — da aus dem S'talle, äuchts mich, wichert's herauf — daS ivichert begcnträchtiger, als all Jude! Lärmender Siege f 2 Woh! * Weiland Vürgermcistrr m Rom. 124 —— Wohl euch, Däter Noms! unter eurer Söhne Lorbcrn gebeugte Däter! s Wohl euch! wohl euch! RomS Bürgermeisters Wichcrr in Gnaden. / Werft den Gaukler dort, der die Luft peitschr, Werft ihn über die Bühne, daß er Mit unheiligem Lärm nicht eure Wachsamkeit würge! Heil dem Datcr des Vaterlands! Heil ihm! unter dem Hufe röchelt Ihm nicht Nömcrblut, winselt ihm nicht Todesgewinsel. O er mästet sich nicht vom Schweiße, Nicht vom BluteRoms, und vergnügt keü Grünem Wiesengras saugt er seines Vaterlands Mark nicht-Ist r ------ÄS------ 125 E geheimnißvoll, und politisch — ^ ihm schmeichelt sein schlauer Wärter Ekln Geheimniß ab, wenn er seine Mähnen ihm streichelt. hm, ihm glänzt nicht des Goldes Schimer, ladet ihm nicht den Weg zum Herzen, >er ihn oft fand, den Weg zum Herzen Römischer Konsuln. -iner Säule wcrty, würdig, daß ihn ^clt und Slfterwclt nennten, hiht ihn E^vch nicht brennender Durst nach hoher Windigter Ehre. ^hne Laster, wie keiner, und doch Schrecken seines Tyrans, wie keiner, 28enn er nicht genug weise seinen Ziegel ihm lenket! f z Wohl Wohl euch, Vater Roms.' unter eurer Söhne Lorbcrn gebeugte Väter! Wohl euch! wohl cuch! RomsDürgerme^ Wichert in Gnaden Kamilla's Augen. Nach dem Ritter Guanin. Der Dichter und Amor. Dichter. Ä?cin, sag mir, lieber Amor, Kamilla's Wundcraugen, Sind's Augen, oder Sterne? — Amor. Ja wohl — kann die Natur denn So schöne Augen schaffen? — Mein lieber, das sind Sterne. Dich' Dichter. Beweglich, oder fix? — Ämsr. Fix, aber (wirst's wohl wissen) Liebhaber, jung und alt, die, Die machen sie beweglich. Ein Mann, ein Wort. Ä-cr sagt mir, was ist das? Gebrechlich istö, wie Glas, Ein wenig mehr, als Nichts, Rühr's zweymal an, so bricht's, Es rauscht, und rauscht heran, Und wenn man'ö Haschen kann, f 4 Was 128 -----^5^-—: Was wars? — Ein leerer Wind, Kömmt, und verraucht geschwind. Wer sagt mir, was ist das? — Es ist, cs ist so was, So was zum Zeitvertreib. Die Britten nenncn's Weib — * Wie? Weib? — Ey geht doch fort.' Lch nenn's ein Mann, ein wort. Auf eine Kokette. Ärav ist er, sagst du, dein Myrtill, Und nennst mich stäts den Bösen. Warum? — 's ist klar: er gab dir viel, Ich aber nichts zu lösen. * nsms is Woman. /1K. l. II. TL—^ :2) Aemona's Feyer^ als Karl des Heiligen Römischen Reichs Graf von Herberstein Fürstbischof wurde. * Im Jahre 177z. ^>arum so eilig, Schletcherinn, die du sonst ilcmona's Vusen langsam durchschlichen hast? Wie rieselt deine Flut so eilig, Eilig hinunter, das sag' mir, Lay» f 5 dach? * 2st fristh abgefeilt. Ts war so nnausge, arbeitet, so nnmüntig, möcht ich sagen — Und konnte es denn auch in meinem f'infiehnten Jahre anders als unninndig sey» ? — Ich bin so eiteldaß ich wirk^ lich glaube/ es wäre s» besser. IZ-- Jst'ö denn Behagen, was so wollüstig da Die Ufer abwärts rieselt? Lst's Wonne, was Des Schlcichens dich entfesselt, um dir Wellen, wie Perlen, herauf zu sprudeln? Im kalten Norden hallt dir ein Wonne- laut — Dort an den Ufern Jstcrs dort fuhr er auf, Verhallt herüben itzt in hohe Herrliche Bothschaft, und wohlseynö trunken — Theresens Busen schwoll hoch von Dök kcrglück, Da dacht' Sie in der Stunde des Woh^ thuns dich, Ae» —lZ! Acmona, daß du über deines Leopolds * Asche dich trostlos härmtest. Und wenn in Wahl der Muttergedanke sich Ergossen hat, o da war oft Zerberstet» Ihr in der Seele hoch, hoch, eine Säule des Schimmers, empor gestanden. Auf! scholl'ö itzt, auf! Gewählter! er» schwinge dich, Du Mann! und sey mir Bischof! da fuhr er auf. Der Wonnclaut, und fuhr durch all die Blaulichten Felder nach Westen herwärts, f 6 Her- * Leopold Graf von Petauk/ der letztabge, schiedciic Fürstbischof. lzs -^88^----- Herauf aus deinem kläglichem Schlummer» ton! Enthebe dich, o Harfe, und rausch' ihn nach Den Laut, Gespielinn meiner Freuden! Rausch ihn ergiebig in deinem Strome! Heil ihm, dem schmucken Bräutigam! Sieh wie er Hinangegossen nach der Umarmung geizt. Und gierig, wie ein Wollüstling, die Thränen der schluchzenden Wittwe aufschlürst! Wie grüßt mein Lied euch, die ihr so Hand in Hand Im leichten Nebclschimmer den Bräutigam Begleitet? — O den Schimmer eures Lichtkleids, Len schauen nicht Erdeaugen! —lZ3 grüßt mein Lied euch, Tugend, und Wissenschaft, ^Leiterinnen! die ihr der schmucken Braut Ihn gäbet, ihn vom Kinde durch die Pfaden der Führung zu ihr heraufhobt? O die ihr seine Locken so herrlich ihm, Vo herrlich in dem Jubel die Brauthand schmückt, Ihr habt sein Herz ihm, seine Seele Herrlicher, herrlicher auözeschmücket.' Den Ausblick, ha, Aemona.' da blick ihn hin, Den Ausblick über serberstein! — Wonnevoll, f 7 Und 1^4 —— Und schön ist's da — o frommen Seelen Schimmcrt's nicht schöner herauf au» Eden. Ich seh dich, Himmelstochter, Religion! Ich seh dich , wie du tiefer im Lerberstei" Befestigt bist, und eingewiegct in der Reinen Umarmung des Glücks hi»' schlummerst. Zwar hebt das Laster manchmal sein Dn pernhaupt Zitternd, und furchtsam, wie ein Gewif sensdiß. Um aus dem Höllenschlunde seine» Stinkenden Geifer herauf zu zischen. Da blickt er mit der Sorge still wachendem Auge längst nach der Höllenbrut furchtb^ hin, So wie des Donners Aug, wenn Schrecken Weithin die kahlen Gebirge beutelt. Da blitzen, tausend Blitze, die Drohungen, Da donnern, tausend Donner, die Ahndungen, Laß nach der Wctternacht die Tugend Schön wie ein Frühlingstag lächeln möge. Ha, deiner Ahnen achter Ruhm! Arber- stein! Acmona's Stolz und Flamme! — dich reißt er nicht > Des Todes Fittig, aus rem Herzen, Da wo du, Flamme, uns ewig glühest. Dich Dich reißt er nicht mit, wenn er den Ncn:<- berschwung Mächtig hinannimmt durch die Jahrhun derte, Erhaben stehst Du da empor, wenn Unter ihm Welten zusammenschwin-deln. WaS sind Dir Schatten, Dir, der du Wesen bist? Zergänzlich, wie der Stolz, der sie bauet, sind. Dir Säulen, Dir, dem Säulen Dank und Liebe in jeglichem Herzen bauet — Mei- Meinem Liedchen, auf die Reise. Liedchen, du wirst reisen, Schauen fremde Lander, . Horchen fremden Liedern, Und dich groß, verwundern, LLenn'S von holden Lippen Sanft und süsse, wie die Honigflut, heralciuillt. Liedchen, kleines Liedchen, Zn die Honigflut, da Schwirr' cS nicht hinein dein Nauh und kläglich Schwirren. Bist so rauh, und kannst nicht Schlau, so schlau zum Herzen Schleichen, wie ihr Lied schleicht. Aber IZ8 —- --IN'—-77-7 Aber wenn ein Mädchen, Nicht so schlau, wie andre, Aber hold, wie andre, Heimlich, still, und einsam. Als wenn ihre Seele Etwas suchte, da steht. Wenn ihr süsse Wchmuth, Wie der Thau des Frühlings, In dem Auge glanzet, O dann schwing dich, Liedchen Bis zum weißen Busen, Schling' dich ein, und weile, Weile aus den Busen, Wenn sie dir's erlaubet. Fühl auch, ob er warm ist, Ist er warm, sogreif ihr Mit der stillen Täuschung Langsam in die Seele, Und beginn dann sanft dein Kläglich, kläglich Schwirren: Don den rauhen Alpen Komm' ich her, du Mädchen Mit des Savus Rauschen Rauschte ich hinunter. Zischte zwischen Disteln Mit den Abendwinden, Oder mit der Windsbraut Oben in den Wipfeln Hoher, hoher Eichen. Bin so rauh, so rauh , ach! Doch, auS einem Herzen Quill ich, daß nicht rauh ist Uiber die Nutzbarkeit der natürlichtn Philosophie. Nach dem Englischen. du, über die gestirnten Kreise im Thron gesetztes erstes großes Wesen der Wesen! immcrlcbender Sott! steh bcy einem kriechenden Wurme, so da schwach beginnt, deine mächtigen Werke zu singen! laß ei« nen Funken jenes himmlischen Feuers, das JsaiaS« Lippen berührte, in die mci« nigen einfließen! — Als das LhaoS herrschte, und Finsterniß die Tiefen bekleidete, schwebte der himmlische Geist über deren Klumpen plötz« lich —14! lich von dem Schlummer der Ewigkrit hervor. „Es werde Licht!,, Da erzitterten die Klumpen das erstemal, und rundherum ward augenblickliches Licht. Sechs Tage gieng der Faden der Schöpfung, Welten auf Welten, von seiner Hand, am siebenten betrachtete.er den neuen Glanz, und ruhte von all seiner herrlichen Arbeit. Hoch in den himmlischen Gewölben schien die zum Mittelpunkt bestimmte vorzügliche Sonne, mit*Wärmkraft begäbet, und blickte freundlich hinab an den enrferncten cr-frornen Saturnus-Ring, für sich selbst eine Welt, in Mitte der umringenden Welten. Nundumher fieng freudevoll der ganze Planetenzug seinen harmonischen Tan; an. be- 142 ——^-^7 Zunächst bewegten sich die Kometen in bestimmten Zeitläuften, große, feste Körper mit langem Schwänze, Menschenkindern ein ernster Anblick. Don Aufgang gegen Niedergang lief die Erde bunt, und schcckicht, um die Sinne zu kitzeln, bewachet ronr dienstbaren Mondölichte. Durch die weiten Felder der flüssigen Luft spielten an ihren Flügeln die Dögcl mit schnellem Uibcrgang, und sangen in verschiedenen Tönen das Lob-ihres Schöpfers. Die fruchtbaren Ströme schütteten das floßfcdrige Geschlecht aus, da die mächtige See mit neuen Ungeheuren schwanger gieng / mit Behmoth, dem großen Levia« ihan, -und allen Gattungen der geläufigen Tic- —--HA-------- »43 Tieft. Auf der Ebne tratten die Hcerden der Thicre auf, Würmer krochen, und Insekte erschienen im fcycrlichen Putze, mit unzähligen gläsigtcn Farben, wie cö die affende Kunst der Maler mit Schatten über Schatten bezeuget. Dann wurde der Mensch geschaffen, schön, aufrecht, mit einem Strale der Gottheit, Gott ähnlich, daß er herrsche über die Geschlechter des Viehs, und in himmlischen Unterhaltungen selig ver-schlummre.' fähig, zu nehmen den Flug in die Natur, ihn durch die weite große Wölbung , und an der niedrigen Sandbank zu fliegen, wo ihm Wunder über Wunder, vnd Welten über Welten entstehen. O O Mensch.' Gottes inniglich geliebte Sorge.' hasche deinen Beruf! herrlich ist er! grab arbeitsam dein Gold, grab Wahrheit , grab Weisheit von der verborgenen Mine; darauf münze, verbrauche sie, und las; alle Morgen deine Dankbarkeit hinauf steigen, zu dem, welcher ist. All ganze gesunde Philosophie.' himmlische Dortrcflichkeit! was wären wohl ohne dich diese glanzenden Bahnen mit all dem großen Zusatz der Himmeln? Was all die Augen des Himmels/ die durch deinen Beystand so schön blinken, und still lehrreich dem Menschengeschlechte die Sce-nen der künftigen Freuden beleuchten? — Die Früchte der Erkenntnis; schweifen herum durch alle Felder der Betrachtung, und —145 und gestalten aus verschlossenen Erforschungen allgemeine Gesetze — da weben sich die großen Erscheinungen auf, die in der Erde, in der See, und in der Luft verwickelt gelegen sind — itzt steigen sie glühend hinauf von einer Stufe zur ändern , bis sic hoch fliegen über die Schranken der Schöpfung, zu dem Wesen der Wesen. Von Schauplatz zu Schauplatz steigen sie itzr stuffenweise herab, unter lieblichen Himmelsthaucn, unter lauten Frohlockun» gen der englischen Wirthe, und beleuchten wieder diese indische Kugel, durchwandern die weitläufige Erde, von Pol zu Pol, um die Fußstapfen der Gottheit zu sehen! Zersplittert, und verdrungen ist derÄe» bcl des Lrrthums, der dicht herniedcrlaz, «he noch die gcheimnißvolle Kunst gcboh-g rcn ren ward. Die Erfahrenheit hat die Finsternisse weggcschobcn, und rundherum bricht LLahrheit aus mit unwiderstehlicher Hehler Flamme. Sollten wir, Stolz der Schöpfung, von Jahr zu Jahr unsere Zeit ausfpenden, und nicht einmal in den forschenden Ge» danken hinabstcigen, wie die Natur durch das so große Weltrund mit allen Leben-den schwanger geht? Ln dem Suchen ih-rer Wege ist mehr Vergnügen, mehr dauerhafte Ergötzung, als in all dem gelden Mberfluffe, den die Erde in ihrem Mut» terlcibe ausdrüten mag. Was für possenhafte Spielwerke schcckcrn uns nicht un» fern kurzen Lebenslauf weg, befrachtet mit keinem gesegneten Dortheil für den Verstand? — Alle Tage verändert Neuerung —147 rung die Scene, und alle Neuerung wird matt, wenn der Genuß an unserem Sin. ne perriechet. Schönheiten sind in der Natur, die durch die reine Umarmung der Weisheit gezcüget werden. Sie begleiten uns durch das zcrgängliche Thal, sie steifen in der Jugend unsere zu biegsamen Gedanken, und prägen Begriffe in unsere Seele, sie zieren uns an den Pfaden des mittleren Lebens, sie glühen in dem Busen des grauen Weisen, krönen mit durchlauchtigen Preise sein ehrwürdiges Haupt, und machen ihn lächeln key Annäherung des Todes, sic streicheln uns mit sanftem Tro« sie, wenn Widerwärtigkeiten an unserem Herzen nagen. g 2 Aus- -48 —-7M-— Ausgekrammt liegt vor dem Sternsehcr die Arbeit des Himmels, er schauet der Sonne Mittags-Glanz, und den Liebling des Schattens, den mitternächtlichen Mond. Ihm entwischt der Stern nicht, der den Seefahrer lockt, daß er durstig nach Reich» thum die Tiefen durchschneidet, indes;, daß der Nordwind in seiner Höhle schlummert Verschlossen in seiner Stube, und gefaltet in die ernste Forschung fin- , der der Botaniker die Heilkraft in unzäh» ligen Pflanzen, mit allen Geschlechtern der heilsamen Krauter. Der Lhymiker schleicht der Natur auf ihren geheimsten Wegen nach, hascht sie, dringt ihr Geheimnisse ab, und löset Metalle auf, die kaum Lahrhunderte zusammen fügten. Berührt durch den Zauberstab der allmögenden Mechanik suchet der Strom den Rückweg zur ^ Quel> Quelle, oder bäumt sich in wildem Ver-»lögcn, um aus den Tiefen herauszuwan» iern, und die erhabenen Berge zu küssen. Philosophie! du schöne Tochter der schö» den Wahrheit! — Die blind sind, mögen deine reizenden Blicke verschmähen — In vergangenen Zeiten hobst du dein Haupt schüchtern empor, schwangst's nicht auf in deinem Selbstgefühle, bis du durch den Etrom der Zeit deine Lineamente auöar-beitetest, und lieblich wuchsest, durch New» tvns bildende Hand endlich gediehen ;ur Philosophie, geziert mit Ncizung, und Anmuth, um die Herzen zu fesseln. O breite sie aus, deine milde Herrschaft, »ad segne daS Menschengeschlecht! erwe» ste die schlummernde Eifcrung, daß Kunst mber Kunst athcmlos zum Ziele eilen möge! 0 g z stei» steige empor, auf den erhabene» Schau' platz, und enthülle uns die Falten m dem Herzen der Natur. O Licht? was bist du nicht für ein herrlicher Ausfluß von dem Schimmer des göttlichen Thrones! die erste materialischl Fackel in der Kette der Dinge! wohl werth des Fiat, bas dich herausschuf aus dem Dunkel des Lhaos, damit schön würbe, was schön war, und dem Menschenaugt die bunte Weide der Verwunderung erglänzte! wie schön brichst du deine Strahlen an jedem Blümchen der Flur, und malst den Pfersich roth, indeß, daß das Pflaumengcschlecht dir ins Dunkel« blau hinabschmachten muß! Dein Geschenk ist der Stolz des ruhmdürstendcn Mues, ein herrlicher Bogen, rund, ähnlich lich der Wölbung des Himmels, mit unzähligen Sternen besetzet. Und du Stcmmkraft der Luft.' athemloS würde ohne dich die Schöpfung erliegen. Von der niedrigen Wacholderstaude bis jur königlichen Eiche, oder bis zum Leder, dem Stolze des erhabenen Libans, schlürfet jedes Blättchen durstig die Lust ein, um die Zerschmetterung unentfärbt jtt schauen, die durch den dampfigen Dunste kreis über die Kette der Dinge gewichtig herabhängt, von der Allmacht auf einen Faden gebunden. O versinke im Staube, beschämter Stolz, wenn du dich zu dem Höllegedanken heraufbaumtcst, sie scyen klein, Gottes Werke, und nicht werth unserer Betrachtung, o versinke, niedriger, als ein Wurm, des Donners GotteS nicht werth, und Nichts! Wie wonneströmend, und nutzbar dem Mcnschcngeschlechte ist nicht dein Strom, o Schall! du Sohn der berührten Luft! wie sanft, wie lieblich dem Herzen, wenn süsser Wohlklang die Saiten herabwirbclt, und am Ohre sich ins Empfinden vollendet ! da fasset Fühlung die Seele, streichelt sie sanft hinunter ins tiefe ernste Schmachten, oder hebt sie empor zum hohen Entzücken, weit über die Sphären alltäglicher Freuden. So war Davids Saitcnspiel am königlichen Ohre deS Saul, wußte mächtig die Angst cinzuschläffcrn, die in seinem Herzen gezittert hat. Vergebens geben die Taranteln ihren giftigen Viß, wenn sich der Musik unumschränktes Gegengift entgegen setzt. Erwärmt von ihrer belebenden Kraft fühlet der Kranke die Erstarrung, in die er eingefroren war, sichall- ge- gemach auflösen; der trillerschlagende Klang ergreift seine Schenkeln, daß er muthig aufhüpft zum freudigen Tanze, und zum Gefühle des Lebens. Was für Vermögen hat nicht die gewaltige Schwere! die erste Kraft, und die Kette der Körper! getrieben von ihrer Macht eilet jede geschaffne Materie mit athcmlosen Eigensinn zum Eingeweide der» Erde, so die Schwanenfeder, wie das ge, wichtige Gold. Wer nennt deinen Nutzen o Magnet! du Liebling des Pols, obgleich manchmal untcrirrdische Erze mit anziehenderer Kraft um dich buhlen! ohne dich würde der Seemann vergebens die Tiefen durchschneiden, seinen Wunsch vergebens nach dem Haven schitten g A Stau« 154 . Staunung göttlicher Werke! willst du noch Scenew? Aus der Elektricität werden sie dir heraufglühen, seltsam, und überraschend, mit einem Ansprüche auf Jahrhunderte, um ihre Erscheinung zu erklären. Große Wahrheiten sind ans Licht gebracht, und zehntausend liegen verborgen, erwarten in ihrer Hülle den Fleiß der kommenden Welt, daß er trostlos her-ankeüchen, und froh lächeln möge bey der schönen Entwicklung. Obreite dich nicht mehr aus, wage ihn nicht, Muse, den Flug! kühn ist er, o wer fliegt ihn, Lurch die Himmeln all, die er schuf. Die Günstlinge der schönen Lieder, und des hohen, himmelhohen Flugs mögen den Stof aufnehmcn. Hier lieg ich im Staube, selbst Staub! — Hinunter, ihr ihr Knie, und hinauf, tu Seele! zur ho^ hen Anbetung! — Denn Gott ist er! Herr der Erschaffung, der du immer wachsam von deinem beglückten Aufenthalt jeden angehenden Gedanken durchschauest, che er noch zur Nedc gebracht von unseren Livpen fließt! verleihe dein Ohr einem bittfahligen Staube, einem Staube, so von dir gestaltet, und wahrhaft göttlich gestaltet ist! du schufst die Fackel, ließest sie von Menschen zu Menschen eilen, um ihre Herzen in Betrachtung zu entzünden! o leite, herrlicher Führer, unsere Unter« suchung, führe sie in jene himmlischen See-nen, wo Schönheit, Ordnung, und Harmonie gcbohrcn wurden, wo Andacht glüht, und die Anbetung sich unter den Flügeln dev Seraphe birgt, zu schwach den Schimmer dei-g 6 neS nesThrones zu sehen! Da wir sorgfältig die untergebenen Ursachen bestimmen, o lasse uns, mächtiger Führer, nicmal die erste vergessen! Dich, den ersten, und letzten! strecke deinen Zepter aus über die Herzen der Menschen, zerschmettre die Gotteeläug-nung, daß sie schwinde, und im Schwinden sage: Er ist. beym Grobe Theresens. Aier ruht Sie, die da starb, und nicht bebte — Zaböburgg letzter Reis, Lhri-stinn, und Ränig Theresia! — Sie hat ihn verhaucht, ausgeathmet den Athcm in Joseph, daß er ewig hinabwalle, in Strömen des Segens, durch die Jahrhun. derte — Ihr Völker, weinet nicht! — Als Sie noch lebte, konnte Sic nie ?hrä« nen sehen, die Mutter, hat sie alle getrocknet — o weinet nicht! —Sie gab euch ja Joseph, und hat ihn gepflanzt, g 7 den ,58 —— den Lcdernwald Gottes, befestigt am Herzen Europens, und an der Huldigung der Thronen — G Inhalt. Seite. Eine Splhsuette, gestochen von Kauperz. Zueignung. vorbcricht. Das öde Eiland, ein Singspiel. 9 Der Turnier zwischen Ritter Lam-berg, und peyam. zy Als die Glocke Mitternacht schlug. 50 1V**, als ste von dem Tode ihres Bruders Nachricht erhielt. 5z Die Unzufriedenheit. 56 Die Reue, ein Bild. ZS Ein Lappländer auf seine Geliebte 60 Der Der Graf von Dalhe'm, als ihm Altomonte ein -Liedchen sang. Die schlaflose Nacht. Als sich L — eine krumme Nase stieß. Die Menschenliebe Josephs ll. Zwang und Natur. Suse am Grabe ihres Mannes, und Rleant. Die spröde wilhelmine Am den Mond. An Liebchen, mit einer Arie, gestochen von Kanpcrz. Lied, ebenfalls mit einer Arie. Der Morgenkufi. Der Schutt der Maultasche. An die Sonne, an einen neblichten Tage. 62 6z 66 67 70 72 73 75 78 79 82 8.Z 90 Dev Ton der Welt. yz Grabschvift eines Menschenfeindes 95 An die Wetterwolke. - e Grabschrift für Annen. 98 Trinklied -er Rrsaten. - - An die Tonne, auf den Abend. ivcr Die beyden Räuber. rar An -Le Zofnung. 102 An den Traum. 124 Auf den Morgenbahn. ioz Jasmin, und seine Braut, io6 An die Geige. nr Die 39. Ode aus dem I. Buche des Üoraz, an den Julius Florus. uz Uibersetzung. 1,5 Die 40. Ode aus dein I. Buche des 6oraz, an sein Büchchcn. 116 Aibersetzung. 117 Der Seite. Der Philosoph. i'8 An die §arfe. H9 An meine Schlafcrinn. 121 Raligula's Leibpferd. 12A Ramilla's Augen. I 26 Ein Mann ein wort. 12/ Auf eine Rrkctte. 128 Aemona's Fe^er, als Rarl des '57 , Druckfehler. Seite iZ Zeile i Narinn lies Närnnn. - - 14 . - r Narinn - - Närrinn. - - - - - - s grumten - - grünntcn. - - 19 - - 14 Schwerdcrn-Schwertern. - - 26 - - iz zumm, --zum. - - 28 - - i und 2 daß, - - das. - , z6 - » i den, - - dem. - - 39 -- - 7 zitterende, . - zitternde. - - 4-- - iz Zhr, --Ihn. - - 43 - - 17 empvr, - - empor— - - 46 - - 4 Erschütterung, Erschüttrung - - Y5 - - 17 Träsrnn, - - GMnn. -- - 92 - - 6 Uncrmessenen, Unermcß'nen - - ,29 - - z daß, --das. - - 120 - - r Fomme, - - Fromme. S>.0^M8XN l< LOS ISS «