Nr. 230. Freitag. 16. Oktober 1914. 133. Jahrgang. Mb ach er Zeitum P»ä»un»«r«N«n«,5»l»l MU PuNvcrseudui'g: ^nziähiig »« K, >Mll'lül!Nl, ib «. Im Kontor: ganzjährig »« II, halbjährig 1^ li. Für d's .^ujieNimg in« Hau« ganzjährig » ll. — Inf»rate d<« zu vier Mlen 80 i», grGcre per Zelle <2 k; bei öfteren lAil-derholungN! per ZeUe 8 d. Nie «^aibalter Heilung» erlcheint täglich, nsnahme der Koun- und Feiertage. Die Adwlnlftratl«» befindet sich Milloöi^slruße Nr. 1«; die P«>a»»Non Milloüi^ftrakc Nr. IS. Epn-chstimde» der Nedaltion von « bi« 1« Uhi »ormittag«. Unflllnlicrte Briefe «erden nicht nnnen«mmcn, Manuskripte nickt zurnclnestellt. H«l«ph»n «r. »er «edaltion 82. Amtlicher Geil. Den 14. Oktober 1914 wurde in der Hof» und Staats» druckerei das 01.V. Stück des Reichsgesetzblattes in deutscher Ausgabe ausgegeben und versendet. -Nach dem Nmtsblatte zur «Wiener Zeitung» vom 14. Olt> ber 1914 (Nr. 242) wurde die Wciterverl'reitung folgeib« Preheczeugnifse verboten: Nr. 40 «I! Ukrxocco» vom 4. Oktober 1914. Nr. 3 «öenk? uöitel» vom 9. Oktober 1914. Nr. 74 «Volns »I«vc>» vom ?. Otlober 1914. Nr. 276 «Prager Tagblatt,» Dritte Ausgabe, Morgen» ausgäbe, vom 7, Oktober 1914. Nr. 17 «Ko8tni«ll6 Ii»t>> vom 6, Oktober 1914. Nr. 19 «Hausblätter für den Pfarramtssprengel Welchau» vom 1. Oktober 1914. Nichtamtlicher Teil. Die Stundung privatrechtlicher Geldforderungeu. Das Justizministerium hat unter dein 1A. d. einen Erlaß an dce Oberlandesgcrichtspräsidien hinausgegeben, in welchem es, ohne der Rechtsprechung vorgreifen zu wollen, seine Anschauungen über einige Bestimmungen der kaiserlichen Verordnung vom 27. September 1914 (Stundung privatrcchtlicher Geldforderungen), bezüglich deren in der Öffentlichkeit Zweifel laut geworden sind, bekanntgibt mit dem Ersuchen, die Anschauungen den Gerichten mitzuteilen. 1.) Nach Paragraph 1, Absatz 2, der kaiserlichen Verordnung sind außer dem Kapitalsbetragc, der von der Stundung ausgenommen ist, und den Zinsen der ganzen Forderung an dem näher bezeichneten Tage auch die „Nebengebühren" zu zahlen. Nach Ansicht des Justizministeriums können im Paragraph 1, Absatz 2, nur die vor der Vetretung des Prozcßweges entstandenen Nebengebührcn, wie Kosten von Mahnungen, Protesten und Notifitations-kosten und dergleichen verstanden werden. Der Anspruch auf Prozcßkosten entsteht erst durch die gerichtliche Entscheidung über den Ersatz solcher Kosten. 2.) Bezüglich Berechnung der Stundungsfrist wird erklärt, das; der Tag, an dem nach Beendigung der Stundung die Zahlungspflicht wieder auflebt. seiner Zahl nach dein ursprünglichen Fälligkeitstage entspricht. Wenn demnach eine Forderung am Ittten August 1914 fällig geworden ist, so ist der von der weiteren Stundung ausgenommenc Betrag am «1. Tage nach dem Itt. August, das ist am 18. Oktober, zu bezahlen. Dieselbe Berechnung ergibt sich für die Ermittlung des Zahlungstages und des Endes der Stundungsfrist bei Wechseln und Schecks. 3.) Paragraph 3, Absatz 2, gestattet dein Versicherer, den Versicherungsnehmer zur Erklärung aufzufordern, ob er den Vertrag fortsetzen will oder nicht. Gibt der Versicherungsnehmer nicht ausdrücklich eine verneinende Antwort, so gilt der Versicherungsvertrag als fortbestehend und ist demnach auch ein klagbarer Anspruch des Versicherers auf Zahlung der Prämie entstanden, und zwar der Prämie für das Versichcrungsjahr. Die Bestimmung des Paragraphen 3, Absatz 2, gilt naturgemäß nur für dieselbe Prämie, für welche ein Klagcrccht des Versicherers noch nicht bestand, also nicht auch für die erste Iahresprämic, zu deren Zahluug der Versicherungsnehmer nach den Versichcrungsbedingungen ohneweiters verpflichtet ist. Außer der Herstellung voller Klarheit über die Absicht des Versicherungsnehmers soll die Vorschrift des Paragraphen 3, Abs. 2, auch den Versicherungsnehmer dadurch schützen, daß dem Versicherer untersagt wird, die für den Fall der Nichtzahlung der Prämie vereinbarten Rechtsnachtcile -- Auflösung des Vertrages oder Umwandlung der Versicherung — während der Wirksamkeit der Tiundungsvcroro-nung geltend zu machen, es sei denn, daß der Versicherungsnehmer erklärt hat, den Vertrag nicht fortsetzen zu wollen. Selbst wenn also der Versicherungsnehmer den von der Stundung ausgenommencn Betrag der Prämie nicht zahlt, bleibt ihm während der bezeichneten Zeit der durch die Versicherung erworbene Vorteil gewahrt. 4.) Die Erweiterung der Frist für Protesterhebung, die mit der Verordnung des Gesamtministeriums vom 3. Oktober 1914 verfügt wurde, bezicht sich nicht auf Wechsel, sondern auch auf Schecks. 5.) Nach Paragraph 8, Absatz 5, ist bei Wechseln, die vor dem 1. August 1914 ausgestellt wurden, und nach dem 31. Juli 1914 fällig gcwordeu siud oder fällig werden, die Nichtleistung der Teilzahlung des nach Paragraph 1, Absatz 2, von der Stundung ausgcnommenen Betrages (25 Prozent der Nechsel-forderung, mindestens aber 100 Kronen samt Zinsen und Ncbengebühren) durch Protest festzustellen. Es ist nun der Zweifel laut geworden, ob diese Bestimmung dahin zu verstehen sei, daß bei Verweigerung der Teilzahlung unter allen Umständen Protest aufgenommen werden muß. Das Justizministerium ist der Ansicht, daß, wenn es nach der Wechselordnung der Protestcrhebung nicht bedarf, diese auch nach i> l) der kaiserlichen Verordnung (den Fall des Pro-testcrlasscs ausgenommen) entbehrlich ist. 0.) Nach Ansicht des Justizministeriums kann die Anwendung des Gesetzes vom 30. November 1912 über den Einfluß der höheren Gewalt auf die Vornahme wechselrechtlicher Handlungen überhaupt nicht in Frage kommen, wenn § 9 der kaiserlichen Verordnung Anwendung findet. 7.) Ein Widerspruch zwischen dem ersten und zweiten Absatz des F 14 wurde darin gefunden, daß nach Absatz 1 neue bloß auf Zahlung gestundeter Forderungsbeträge gerichtete Klagen zurückzuweisen sind, während Absatz 2 die Verurteilung zu einer Leistung vorsieht, für die dem Schuldner zur Zeit der Urteilssällung noch die gesetzliche Stundung zukommt. Die beiden angeführten Vorschriften sind jedoch miteinander wohl vereinbar. Absatz 1 spricht nun aus, daß Klagen zurückzuweisen sind, die a u s -schließli ch auf Zahlung eines gestundeten Forderungsbetrages gerichtet sind. Absatz 2 hat dagegen den Fall im Auge, daß zugleich mit einem von der Stundung ausgenommenen Teilbetrage auch der gestundete Nestbctrag den Gegenstand der Urteilsfällung bildet oder daß auf Grund eines bereits vor dem 1. August 1914 anhängig gewordenen Verfahrens die Verurteilung zu einer gestundeten Leistung ausgesprochen wird. TMsltcmsstcitcn. - (Die „kulturischen" Russen.) Es wäre ungerecht, zu behaupten, daß die Nüssen in Ostpreußen nur zerstört haben. Sie haben auch neue Werke sseschaffen und sich insbesondere — soweit die Fähigkeit dafür vorhanden Feuilleton. Der moderne Beichtvater. Von Mctrion Malter. (Furtschlmg.) Mit nervöser Hast neigte sich die Frau dem Arzte zu: „Wie sollte ich es denn können, Herr Doktor? Ich weiß es besser, als mir jemand es sagen könnte, wie ich gesündigt habe. Mein ganzes Leben lang habe ich von solchen Fällen gelesen, habe sie im Theater auf die Vühne gebracht gesehen, und sie haben mich immer sittlich entrüstet, ohne mich aber näher interessieren zu können. Und nun habe ich dasselbe getan und habe gar keine Entschuldigung für mich. Mein Mann ist brav und gut, war es immer gegen mich und nie gab es auch nur den Schatten eines Mißverständnisses zwischen uns beiden. Und mm habe ich schamlos und niedrig sein Vertrauen in mich getäuscht. Er könnte sich von mir scheiden lassen, er könnte mir, wenn er alles wüßte, meine Kinder nehmen . . ." „Sagen Sie mir alles," befahl er mit sanfter Stimme, und sie begann zu erzählen. So einfach tat sie das, als sei es die Geschichte einer anderen, die sie zum Besten gab. «Er ist ein Mann, der weit in der Welt henlm war, und ich traf ihn eines Tages Zufällig im Haufe meines Schwiegervaters. AIs er das Zimmer betrat, meine Hand nahm, und als ich seine Stimme hörte und sein Lächeln sat,, da war es mir im selben Augenblicke, ... nein, nein, ich kann Ihnen das nicht erklären. Herr Dol^ tor. Ich bin im allgemeinen leine sehr sentimentale Frau und das Leben, das ich bis nun führte, hatte stets meinen Ansprüchen genügt. Ich war nie unglücklich und unbefriedigt. Mancher Mann hat mir, wie soll ich es nur nennen? hübsche Worte gesagt, hat mir Aufmerksamkeit bezeigt, aber das Hut mich auch nie nur im geringsten berührt. Ich war zufrieden mit meinem Heim, mit meinem Mann, mit meinen Kindern, mein Leben erschien mir so ausgefüllt, daß ich nach nichts anderem Begehren trug. Und da kam auf einmal dieser Fremde, dessen Namen ich vorher noch nie gehört hatte, und pflanzte sich in sieggewohnter Stellung vor mir auf und lächelte mich aus fröhlichen, skeptisch blickenden Augen an. Da war es mir Plötzlich, als ob das ganze Leben, das ich bis nun gelebt hatte", sie stockte, wie um das richtige Wort zu finden, „von mir gleich einem alten Kleide abfiele. Wenn er mir damals, gleich an jenem ersten Abeno, die Hand entgegengestreckt und gesagt hätte: ,Komm!', ich glaube, ich wäre ihm gefolgt, ohne eine Sekunde zu überlegen." Dr. Wilhelm sah sie neugierig an. Seine Haltung und der Vlick seiner Augen verrieten eine große Sympathie und Verstehen für das Gefühl, das bereit war, die Konvention eines ganzen Lebens von sich abzuwerfen. Die Erleichterung des Sichaussftrechendürfcns hatte die müden Linien um die Augen und den Mund der jungen Frau geglättet, und ihr Ton klang nun nicht mehr so erregt, sondern eher sanft und beruhigt. „Und dann, fpätcr, als er mir wirklich sagte: ,Komm!', da zögerte ich nicht. Er war ein Mann, in dessen Leben es viele Frauen gab. Er konnte an keiner Frau vorbei, ohne ihr einen Blick zuzuwerfen, der sie von Kopf bis zu den Füßen in seine Ncugicr einhüllte. Nichts auf Erden schien ihn so sehr zu interessieren als die Frauen, aber er machte es sich mit ihnen sehr leicht. Er szab keine Versprechungen, keine heftigen Erklärungen, ich kann mich sogar nicht eines cinziaenHMalcs erinnern, in dem er mir sagte, daß er mich liebe. Er öffnete mir ganz ciufach seine Anne und nichts anderes auf der Welt gab es für mich. als mich in sie hineinstürzen zu dürfen. Ich suhlte in meinem Herzen, daß, wenn ich Widerstand geleistet hätte, er sich nicht weiter um mich bemüht hätte, daß er ganz einfach von mir weg sich einer anderen zugewendet hätte. Herr Doltor, ich bin eine Frau, die nie auch nur in der Weise flirtete, die man ,unschuldig' zu nennen pflegt, wie so viele Frauen meiner Bekanntschaft es tun. Ich heiratete meinen Gatten, weil er mich und ich ihn liebte und kciu anderer Man» interessierte mich seit dem Tage meiner Hochzeit, bis zu jenem, an dem ich ,ihn' traf. Aber an ,ihm' hing ich verzweifelt, ohne Rücksicht darauf, daß ich mich für ewig unglücklich machen könne." Sie lächelte ein wenig traurig, aber ganz ohne Bitterkeit. „Ihm allerdings kam dieser Gedanke nie! Man kann ja nicht sagen, daß er gewissenlos war, er wußte nur eben gar nicht, was das bedeute, sich Skrupeln zu machen. Wenn er ein Ding begehrte, nahm er es sich, war es unerreichbar, nun so ging er eben wieder seines Weges und vergaß daran. Und ich, ich, Herr Doltor, ich konnte eben den Gedanken, vergessen zu werden, nicht ertragen und darum, als er mich bat, mit ihm zu verreisen, da tat ich es ebm. Meine einzige Angst war nur Lawacher Zeitung Nr. 250______^^.________________2076_________ __________. 16. Oktober 3914 war — auf dem Gebiete der Anbringung von denkwürdigen Inschriften bctätigt. Die buchstabengetreue Abschrift einer solchen geschichtlichen Tat wird dem „Lokalanzeiger" von einen, Wehrmann übermittelt. Die Inschrift Prangt an der Wand eines Geschäftszimmers eines Feldartillerieregiments in Insterburg und lautet wie folgt: „Die preußischen Barbaren denken Sie an uns!! Sie haben den kulturischen Volker viel ungluck gebracht. In diesem Unglücke und im Vlute seines Volkes werden Sie alle versunken russische Offizieren den 21. Aug. 1914." — („Ioffte 1914".) Eine „hochwichtige" Nachricht verbreitet, um in diesen trüben Zeiten für das arme Frankreich ein bißchen Stimmung zu machen, die „Agence Havas". Das durch seine unanfechtbare Wahrheitsliebe berüchtigte Tclegrciphcnbureau laßt sich aus Vclforl nachstehendes melden: Die Winzer des schweizerischen Kantons Waadt Pflegen jedes Jahres den Weinen ihrer Lese einen bestimmten Namen zu geben. Im Jahre 1870 nannten sie ihren Wein, weil er schlecht war, „Bismarck". Die Weinlese dieses Jahres läßt dagegen einen vorzüglichen Wein erwarten, und die Winzer nennen ihn deshalb „Ioffre" und bieten ihn bereits unter dem Namen „Ioffre 1914" zum Kaufe an... Von großer Bedeutung in dieser Depesche ist das Wort „deshalb": weil der Wein vorzüglich ist, nennt man ihn „Ioffrc", also ist gar nicht mehr daran zu zweifeln, daß auch Ioffre vorzüglich ist. Was zu beweisen war! — („Der verfluchte Alkohol!") In der „Königsberger Hartungschen Zeitung" gibt ein Leser folgende kleine Szene wieder: In dem Lokal, wo ich ab und zu einen Dämmcrschoftften nehmc, sitzt um einen großen runden Tisch nlit vielen anderen Stammgästen ein Referendar. Korpsstudent auf zehn Meter Entfernung. Gesicht und Schädel bedeckt mit einem Netz von Schmissen, die mit jedem Schluck aus dem Seidel tiefer crglüheu. Ein schwerer Kerl, gewaltig in Form, ganz gewiß der Renommier-fechter vom Korps. Einmal fragte ihn einer, mitten aus Kriegsgesfträchen heraus: „Sagen Sie mal, lieber Doktor, warum sind Sie eigentlich nicht im Krieg?" Der alte Student schaut trübselig auf: „Bierherz!" antwortet er kurz. „Ach so! Na ja!" Die Kriegsgesfträchc gehen weiter. Der Referendar mit den Zeugnissen der Furchtlosigkeit und des Draufgängertums im Gesicht sitzt in schwerem Sinnen. Mit einemmal, nach drei, vier Minuten, schlägt er mit der Faust auf den Tisch, daß die Seidel springen und der kostbare Stoff über die Ränder spritzt, und schreit ourchs Lokal: „Der verfluchte Alkohol!" — (Eine radiotclearavhische Erfindung.) Der Mailänder Physikftrofessor Argentieri hat eine wichtige Er- findung auf dem Gebiete der drahtlosen Telegraphic gemacht, einen Empfang- und Gebeapftarat, der die Antenne und die Trahtsysteme der Anlagen überflüssig macht, so daß diese unsichtbar und von außen unauffindbar werden. Sie können darnach auch nicht das Ziel von fernen Geschützen sein. Argcntieri hat seine Erfindung gemacht, als gelegentlich des Beginnes der internationalen Verwicklungen die italienische Regierung eine scharfe Überwachung der drahtlosen Telegraphic einführte und die gewöhnlichen Marconi-Stationcn und ähnliche Anlagen von staatlicher Genehmigung abhängig machte. Der Physiker suchte und fand nun einen Apparat, der auf den optischen Eigenschaften der elektrischen Wellen beruht und dem Auge sichtbar macht. Er hat bereits drahtlose Meldungen alls der Nordsee vermitteln können. — lDie Matura-Uhr als Lebensretter.) Aus Trau-tenau wird dein „Prager Tagblatt" geschrieben: Lehrer Josef Schrötcr, Sohn des hiesigen Professors Schröter, steht im Süden im Felde. Als er während eines Gefechtes einen verwundeten Kameraden aus der Feuerlinie tragen wollte, erhielt er einen Schuß in die linke Seite. Er glaubte, nun sei auch seine Stunde gekommen, aber ein gütiges Geschick hatte die Kugel gelenlt. Die traf die Uhr, zertrümmerte das Zifferblatt, und verbog den Mantel; abgeplattet blieb sie dort sitzen. So hat die Uhr, die der junge Lehrer bei der Matura vom Vater erhalten hatte, ihm das Leben gerettet. LolaI- und Prollinzial-Nachrichtm. — (Disziplinäre Matznahmen.) Das Stationstom-mando mußte im Interesse des Ansehens der Armee so» wie im Interesse der Alla.emcinheit, insbesondere jedoch im Interesse der militärfrcundlichen Bcuöllcrung Verfügungen treffen, die verhindern, daß Mannschaftspersonen auf den Straßen sowie in Gaft- und Wirtshäusern, ztriegserlebnisse erzählend nnd mitgemachte Strapazen schildernd, militär- und menschenfreundlichem Publikum (Geldspenden entlocken. Gewöhnlich sind es Alkoholiker, die durch ihre Erzählungen nur das Mitleid zu erwecken trachten, um wieder genügend Mittel zur weiteren Beschaffung altuholischcr Getraute zu erlangen. Da es auch nicht ausgeschlossen ist, daß sich unlautere, nicht dem Mi« litäruerliandc annchörissc Elemente auf irgend einem un» erlaubten Wege Uniformen zu verschaffen wußten (was mit Rücksicht darauf, daß sich viele Ntannschaftspersonen in Privatpflege befinden, leicht möfllich ist), so liegt die Vermutung nahe, daß jene dirett absammelnden nnd her« umbcttelndcn Gestalten überhaupt nicht Militärpcrsoncn sind, Im übrigen wird bcmcrtt, daß für die Mannschaft, die sich in de« Spitälern, und auch für jene, die sich in Privatpflege befindet, hinreichend gesorgt wird und diese Mannschaft keinesfalls darauf angewiesen ist, um Geld» unterftüinlNssen betteln zu müssen. In Priuatpflege be» findliche Mannschaftspersonen erhalten einen Betrag von täglich 2 ^. Weiters ift es auch vom moralischen und disziplinären Standpunkte aus ganz mlgulnssig, daß her» nmlungcrndc und bettelnde Militärpcrsourn, die in vielen Fällen auch entsprechend alkoholisiert sind, «eduldet werden, und es w»»rdc daher verfügt, daß Leute, die sich ein derartiges Vorgehen zuschulden kommen lassen, unbedingt und unnachsichtlich zu verhaften sind. — (Verwundete in Laibach.) In der im hiesigen großen „Union " - Saale untergebrachten Filiale des Laibacher k. und k. Garnisonsspitales Nr. 8 waren am 12. d . M. von 61 hier in Pflege aufgenommenen erkrankten oder maroden Soldaten in Behandlung: Gefr. Vojczuk Fedor, IR 58, hals- und brustkrank: Kan. Vudinsly Johann, FKR 12, Rheumatismus; NesKcm. Dolmark Eduard, FAV 10, aus Quisca bei Görz, chronischer Lungenspitzenkatarrh; Inf. Drehet Iahann, LIR 27, Komp. 2, aus Livek bei Tolmein, marode; Rekrut Grmo^ek (Grmov^k?) Alois, IR 17, ErsKomft. 1, aus der Umgebung von Nudolfswert, marode; NesKan. Hau-zinger Stephan, FAV 3, brustkrank; Inf. Hlavaty Stephan IN 1U0, Nhematismus; Tamb. Hlede Marzell, IR 97, Detachemcnt, aus Trieft, Bronchitis; ErsRes. Iakliö Franz, IR 17, Komp. 1, aus Krainburg, Rheumatismus und Ohrenkrankheit; Fahrkan. Iany Julius, FKR 8, eiterige Mittelohrentzündung; Kan. Kalmuk Johann, FKR 33, kopfkrank; Inf. Kaus Ferdinand, IR 97, ErsKomp. 4, aus Flitsch im Küstcnlande, herzkrank; Res. Krcbelj Josef IR 97, Marschkp. 4. aus Ostro-5no brdo, Fußvcrletzung und Brustschmerzen; Ldstm. Kulcar Fercncz, HonvIN 11, marode; ErsRes. Lintner Romuald, IR 89, Rheumatismus; ResInf. Löwenstein Franz, IR 42, Rheuma und Krampfader; Ref. Marek Josef, IR 18, bauchkrank; NcsInf. Marjanovi« Petar, LIR 23, marode und schußvcrwundet; NesKorft. Mayer Karl, IR 27, Fcldlomp. 4, aus Guttaring bei St. Veit in Kärnten, Lungenspitzenkatarrh; Inf. Mezga Franz, IR 48, brustkrank; Ins. MlekuZ Franz, IR 97, GrsKft. 3, aus Koritnica bei Tolmein, marode; Inf. Nagy Franz, IR 31, brustkrank; Kan. Ojstcr5ck Anton, FKR 7, ErsVatt., aus Markt Tüffer, herz- und lungenkrank; ErsNes. Organ (Orsan?) Alois, IN 97, Marschkomp. 1, aus S. Lorenzo bei Gradiska, marode; ErsRcs. Piva Romano, IR 97, Wachdctachement, aus Ruda bei Mon» falcone, beiderseitige Brustfellentzündung; Gefreiter Nak' Evcia, Safteur Bat. 13, marode; ErsNes. Re-bernik Simon, LIN 4, Komp. 10, aus Ulrichsberg bet Krainburg, Nückcn- und Brustschmerzen; Ins. Schröder Erwin, IR 42, marode; ErsRes. Scmiö Johann, IR 17, Fcldkomft. 15, aus Unterlag bei Gottschee, marode; Inf. Svete Ludwig, IR 17, Komp. 8, aus Divaca, brustkrank und schußvcrwundet; NcsKorp. Thiele Adolf, IR 42, brustkrank; Res. Toncig (Toiwiö) Franz, IN 97, ErsKomp. 4, aus Marzani im Küstcnlande, brustkrank; NesInf. Toth Imre, HonvIN 29, brustkrank; NesInf. die, daß nichts geschehen möge, was mein Gehen verhindern könnte." Sie stockte wieder und sah auf die gefalteten Hände nieder, die ihr jetzt ganz ruhig im Schoße lagen, aber dann sah sie mit der Freimütigkeit eines unschuldigen Kindes zu dein Doktor auf. „Fünf Tage des vollkommensten, wunderbarsten Glückes verlebte ich an seiner Seite. Es schien mir, als hätte ich bis nun nur existiert, nun aber wüßte ich, was ,leben' heiße." „Und dann?" fragte der Doktor, als sie schwieg. Sie schlug den Schleier mit einer langsamen, schier feierlichen Bewegung zurück, und ein totenblasscs Gesicht wurde sichtbar. Aber ihre Stimme klang ruhig und schier unbewegt, als sie erwiderte: „Vor einer Woche ist er nach China abgereist." „Und Ihr Gatte?" „Mein Mann weiß nichts! Er war während meiner Mwesenheit gleichfalls verreist. Niemand weiß etwas! Es ist auch nicht das, was mich so bedrückt, Herr Doktor. Ich kann nicht schlafen, weil . . ." Mit einer hilflos flehenden Gebärde streckte sie dem Arzt die Hand entgegen. Dieser nickte ernsthaft begütigend. „Sie nieinen, daß Sie ,ihm' folgen müssen?" Langsam schüttelte sie den Kopf, während ein kleines, nachsichtiges Lächeln ihre Lippen bewegte O n>.'in," sagte sie, „ich habe mein Glück gehabt und sehne mich nach keinem neuen. Außerdem, Herr Doktor, wäre ich nie imstande gewesen, ihm Zu folgen und meine Kinder zu verlassen. Ich bin nun das, was man ,einc schlechte Frau' nennt, ich weiß es, aber selbst um den Preis meines eigenen Glückes könnte ich meine Kinder nicht aufgeben. Ich weiß, daß sie mich brauchen, und ich könnte nicht so selbstsüchtig sein, sie zu verlassen! Sie sind die einzigen Mmschcn auf Erden, die mich brauchen, und os lange sie nicht groß genug sind, ihr eigenes Leben leben zu können, muß ihnen das meine gehören. Verstehen Sie mich, Herr Doktor?" Dr. Wilhelm kannte die Frauen, glaubte wenigstens, sie zu kennen und er nickte zustimmend. „Die Kinder sind es," sagte er, „die diese närrische Welt zusammenhalten, nicht die Gesetze, die Männer machten. Aber nun sagen Sie mir auch, warum Sie nicht schlafen können, meine Liebe! Warum Sie nicht essen können? Diese Episode liegt doch jetzt weit hinter Ihnen!" (Schluß folgt.) Das Glöcklein des Glücks. Roman dun Ludwig Mohmann. (9. FuitseyUNg.) (Nachdruck verbo,?!,,) Eve sah beinahe erschrocken zur Mutter auf. „Aber Mutter — nur bedeutend! Der Professor ist doch gewiß ein großer Mann, und Ulrich wohl auch; und so sicher, und männlich stolz ^" „Sicher und männlich stolz!" Frau Anna lächelte ganz leise. „Das geb' ich dir zu; meinetwegen auch die Größe, wenn du einmal daran glauben magst. Nur du sollst dich nicht kleiner fühlen, als du bist, weil das genau so verhängnisvoll werden kann wie eine überhebung." Ebe sprang auf. Sie nahm das feine, durchgeistigte Gesicht der Mutter zwischen beide Hände und küßte die Lippen beinahe andächtig. „Ach, Mutter, du bist doch klug! So werd' ich nie sein können, und ich möcht' doch so gern dir in allem ähnlich werden —!" „Davor behüte dich der Himmel, mein Kind! Ich sehe die Welt, wie du sie nie sehen sollst! Geh jetzt und daß das Grübeln." „Ja — ich bin gleich wieder da." In der Tür begegnete ihr der Doktor: „N.a, Mädel — hast wohl viel zu erzählen gehabt?" „Gar nichts, aber ich muhte doch ordentlich Guten Abend sagen —" Petzold setzte sich seiner Frau gegenüber an den Tisch und streckte die Beine behaglich von sich. „Na, Mutter, wie ist's denn gegangen? Kein Bote dagewesen?" „Doch — von Dambitzen. Du sollst am Abend noch einmal hinüber kommen." „Also doch. Hat der Vote sonst nichts bestellt?" „Nein. Mit dem Herrn stund' es gar nicht gut, und das Fräulein sei sehr in Angst. Sonst nichts. Aber das versteht sich ja von selbst — um Kleinigkeiten schicken die Prochnows nicht nach dir." „Stimmt. Na also, dann laß mal auftragen, daß ich fortkomme." „Lcne weiß schon Bescheid." Und nach einer kleinen Weile fragte sie langsam: „Hast du Ulrich gesehen?" «Ja." „Und den Professor, seinen Freund?" „Ja. Ein Prachtmensch, sag' ich dir." „Du hast ja immer für ihr geschwärmt." „Hab' ich auch! Sich mal — das ist einmal einer, der auch ohne die moderne Zeitungsreklamc seinen Weg gemacht hätte." „Und Ulrich?" „Ulrich? Was willst du denn über den hören?" „Mein Gott, welchen Eindruck du von ihm hast." „Ja, Mutter - was soll ich da sagen. Ein frischer, netter Junge ist er ja immer gewesen. Und nun kommt er heim, hat sich den Wind draußen um die Nase wehen lassen, wie wir daheim es kaum verstehen können; er bringt die Überlegenheit mit, dazu ein bißchen Berühmtheit und einen äußeren Menschen, der Kraft und Gefund-heit ordentlich ausstrahlt. Man muß ihm gut sein, das ist gewiß." „Man muß ihm gut sein," wiederholte Frau Anna sinnend. Dann sah sie den Doktor eindringlich an: „Eve ist ihm gut. scheint mir —" „Wie kommst du darauf?" fragte er verblüfft. „Eve ist so natürlich. Sie hat sich gleich verraten, lind ich gestehe, daß ich ein wenig beunruhigt.bin. Dir ist also nichts aufgefallen?" „Doch. Das heißt, aufgefallen eigentlich nicht. Sie war nur anders als sonst . . . Und wenn's nun so ist, warum bist du beunruhigt?" „Weil ich Ulrich seit vielen Jahren nicht gesehen habe: Ich glaube gerne, daß die beiden jungen Menschen Gefallen aneinander finden. E»c hat keinen Umgang mit Herren, und es ist nur natürlich, wenn Ulrich ihre Phantasie und schließlich auch ihr Herz beschäftigt. Und bei Ulrich liegt die Sache im Augenblick wohl nicht viel anders. Er kommt aus den Tropen heim und im ersten Ausrasten tritt unser Kind ihm entgegen: kraftvoll wie er selbst, frisch und unverdorben. Gibt es bessere Vorbedingungen für eine Herzensneigung?" Petzold hatte aufmerksam zugehört. „Hm," machte er min bedächtig. „Das alles sagst du dir doch nicht erst jetzt! Wenn du beunruhigt bist — warum hast du denn Eve heute nach Wonneberg geschickt?" „Wir haben doch weder die Absicht, noch auch die Möglichkeit, unser Kind zu verstecken," sagte sie mit müdem Lächeln. „Sahen sie sich heute nicht, dann sahen sie sich morgen, und dann geschah doch, was heute geschehen ist." lFortsehuna. folgt.) Laibllcher Zeitung Nr. 250____________________________2077____________________________________16. Oktober 1914 Görz, marode; Kan. Viljevac Anton, FKN 38, marode; Res. Wimmer Josef, LdwFHDiv 44, Rheumatismus und Diarrhöe; NesInf. Wlassich (VIaZie) Josef, IR 97, ErsVat., aus Vogliano bei Pisino, Rheumatismus; Kan. Zabukovsek Franz, FKR 7, EisBatt., aus Cillt, Rheumatismus; Zgf. Zigmunda Alois, IN 21, Luft-röhrencntzündung. -— 2^ Mann waren von hier in das k. k. Reservesvital in Vrixen überbracht worden. (Fortsetzung folgt.) „Die Tote" im Kino „Ideal" von morgen Samstag bis Montag. Es handelt sich, um es gleich vorweg zu nehmen, um eine neue Form der kinematographischen Vorführung. In „Zwischen Haß und Liebe" sind die gewohnten szenischen und darstellerischen Mittel beiseite gelassen oder total umgeändert worden, um echte, nie erreichte Effekte zu erzielen. Die leidenschaftlich bewegte Handlung von „Zwischen Haß und Liebe" wird in ihrer ganzeil Vollständigkeit, mit allen, auch den kleinsten Schattierungen ausgedrückt. Die Schauspieler (in erster Linie Maria Carmi, die die Hauptdarstellern ist) leben auf der Vühne ein innerliches und vielgestaltiges Leben wie es eben auch in Wirklichkeit ist. Die flüchtigen An- deutungen, die willkürlichen Lösungen der stärksten geistigen Erregungen, alles das, was sich an Oberflächlichem und Falschem in den gewohnten kinematografthischen Darstellungen, auch in denen, die den größten Erfolg erzielt haben, vorfindet, ist in „Zwischen Haß und Liebe" verschwunden. „Zwischen Haß und Liebe" ist ein wirklicher kinematografthischer Roman, in seinem ganzen Inhalte mit einer Kraft und Originalität der Mittel ausgedrückt, von denen wir sicher sind, daß sie aus dem Gebiete der kinematographischen Darstellung eiuc Revolution hervorrufen werden. 3728 Der Avteg. Telegramme des k. k. Telegraphen-Korrespondenz-Bureaus. öfterreich - Nngarn. Vom nordöstlichen Kriegsschauplatze. Wien, 15. Oktober. Amtlich wird verlautbarr: 15. Oktober mittags. Gestern eroberten unsere Truppen die befestigten Höhen von Etarapol. Auch gegen Etary-Eambor gewann unser Angriff Raum. Nördlich von Etrwiaz haben wir eine Neihe von Höhen bis zur Eüdostfront von Przeml)sl im Besitze. Am San, flußabwärts der Festung, wird gleichfalls ge-kämpft. Unfere Verfolgung des Feindes über die Karpathen hat Wyskoiv und Stole erreicht. Ae? Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hüfcr, Generalmajor. Wien, 15. Oktober. Aus dem Kriegspressequar-tier wird amtlich gemeldet: Die Vertreibung der Russen aus den, Marmaroscr Komitat erfolgte nach einer Neihe siegreicher Cinzelgefechtc. An diesen Aktionen hatten auch Mitglieder der polnischen und ukrainischen Legionen hervorragendsten Anteil. Die Angehörigen beider Legionen zeichneten sich hiebci durch mutiges Verhalten aus. Die Aufforderung zur Übergabe Przcmysls. Wien, 15. Oktober. Au5 den: Kriegspressequartier wird amtlich gemeldet: Am 2. Oktober 3 Uhr nachmittags wurde beim Festuugskommauoo in PrzemlM folgender an den Kommandanten der Festung gerichteter nnd dnrch einen Parlamentär «verbrachter Vrief Präsentiert: „Herr Kommandant! Das Glück hat die k. u. k. Armee verlassen. Die letzten erfolgreichen Kämpfe unserer Truppen halben mir die Möglichkeit gegeben, die Euer (Exzellenz anvertraute Festung Przemysl zu umringen. Irgendwelche Hilfe für Tic von außen halte ich für unmöglich. Um das unnütze Blutvergießen zu vermeiden, finde ich es jetzt zur rechten Zeit, Euer Exzellenz die Unterhandlung über die Übergabe der Festung vorzuschlagen, da es in diesen, Falle möglich wäre, für Sie und die (Garnison ehrenvolle Bedingungen beim allerhöchsten Oberkommando zu erbitten. Falls Eure Exzellenz die Unterhandlung zu beginnen wünschen, so wollen Eie unserem entsprechend bevollmächtigten Delegierten, Oberstleutnant Wandam, ihre Bedingungen gütigst mitteilen. Ich benutze diesen Anlaß, um Eurer Exzellenz meine Hochachtung auszusprechcn. Das Kommando der Przemysl blockierenden Armee: General Nadko Dimitrijev." — Die sogleich auf dieses Schreiben erteilte Antwort lautete: „Herr Kommandant! Ich finde es unter meiner Würde, auf Ihr schimpfliches Ansinnen eine meritorische Antwort zu erteilen. Der Kommandant der Beslchung Przemysl." Das barbarische Vorgehen der Nüssen. Wien, 15. Oktober. Aus dem Kriegsprcsseauartier wird amtlich gemeldet: Unsere Truppen, die von Tar-now über Rzcszow vorrückten, hatten Gelegenheit, sich von dem den militärischen Begriffen hohnsprechenden barbanschcn Vorgehen der russischen Truppen gegenüber der einheimischen Bevölkerung zu überzeugen. Alle Ortschaften dieser Strecke bieten das Bild ärgster Verwüstung. In Dembica wurde ein Teil der Stadt eingeäschert. Das schöne Schloß Zawade wurde, da sich die einzige mit der Aufsicht des Hauses betraute Person weigerte, das ihr anvertraute Eigentum widerstandslos der Plünderung preiszugeben, total ausgerauvr, im Umkreise mit Petroleum begossen und angezündet. Alle Herrenhäuser bieten das traurige Vild der Verwüstung. Die meisten Möbel sind zertrümmert, die Spiegel mutwillig zerbrochen, die Matratzen zerfetzt, kostbare Gemälde zerschnitten und der Boden ist besät mit Bergen von Fetzen, Papier und Scherben, kurz das Vild des rohesten Van-dalismus. Die russischen Soldaten gingen in den von ihnen besetzten Orten nach dem gleichen, ihnen offenbar im vorhinein befohlenen Systeme vor, das mit einer reellen geordneten soldatischen Kampfasweise nichts gemein hat, sich vielmehr als ein unter dem Deckmantel militärischen Vorgehens unterommener Raubzug darstellt. Die Bewohner wurden auf den Straßen einer Leibesvisitation unterzogen und es wurde ihnen alles, was nur irgend einen Wert hatte, abgenommen. Besonders hatten es die russischen Truppen auf die Uhren abgesehen, die nieist mit einem mehr unsanften Griffe aus der Westentasche des Besitzers in die Sticfelrohre des Kosaken wanderten. Dein Pfarrer in Nowla wurde die Beichtuhr, welche die Zahl der abgehaltenen Beichten anzeigt, aus der Tasche gezogen; später allerdings, als man erkannte, daß sie wertlos sei, wurde sie ihm wieder zurückgestellt. Beim Rauben der Uhren taten sich auch Offiziere keinen Zwang an. So erschien beim Rzeszower Uhrmacher Muszlowski ein russischer Regimcntsarzt, der ihn beauftragte, ihm eine goldene Uhr zu reparieren. Diese Uhr erkannte Muszkowski als sein Fabrikat und wies dies auch den: Negimenlsarzte durch Vorführen des Verkaufsregistcrs nach, aus dem die Nummer der Uhr und der Vertaufstag zu ersehen waren. beraubt wurde nach einem sehr einfachen uud dabei sehr praktischen Systeme. Kosaken draugeu iu Rudeln vou acht bis zehn Mann in Läden uud Woh-uuugeu eiu uud Packten uuter Vorhalten der Revolver Kleider, Pelze uud Einrichtuugsgcgcnständc in mitgebrachte Säcke ein. Der Inhalt wurde daun mit deu Offizieren geteilt. Die römisch-katholische Geistlichkeit wurde unhöflich, ja oft brutal vehau-delt. So wurde zum Beispiel der hochbetagte Kano-uikus in Dembica ci.ezwuua.en, die Kosaken Person-lich zu bedienen, ihnen Löffel und Messer aus der Küche zu bringen und es wurde mit ihm in kurzem, barschem Du-Tone verkehrt. Die Geistlichen wurden vielfach zur Öffnung der Kirchen gewaltsam verhalten. Im Spitale zu Nzeszow wurdeu bei W au Nuhr erkrankte osterreichisch-uugarische Soldateu aus den Betten gejagt, ein Beweis dafür, daß selbst den Kranken gegenüber das primitivste Gefühl der Menschlichkeit nicht beobachtet wurde. In vereinzelten Fällen wurden Waren uud Lcdcnsmittcl auch gezahlt; allerdings kam der Verkäufer meist uicht auf seine Rechnung, da er eine Quittung über dcu richtigen Empfang der Geldsumme ausstellen mnßte, ohue deu bestätigten Betrag zu Gesicht zu bekom-uieu. Wurde aber tatsächlich gezahlt, so war dauk dem hochhinaufgeschraubteu Kurse des Rubels, der mit 3 X W li bestimmt wurde, der Preis der Ware auf eiu Minimum reduziert. Aber auch Verkäufe wurdeu von russischen Soldaten durchgeführt; namentlich geraubte Kühe wurdeu den Vaueru der Nachbarorte um einen Spottpreis zum Kaufe angeboten. War der Preis gezahlt, so erklärte der Vcr-täufer, daß er sich die Sache überlegt hätte, und zog mit Kuh uud Geld davou. So wurden mit einer Kuh mehrere Verkäufe durchgeführt. Der schließliche Besitzer blieb aber immer derselbe russische Soldat. Vc-soudcrs zu erwähnen ist, daß, wie aus eiuzcluen Be-zirkeu gemeldet wird, Frauen und Mädchen vergewaltigt wurdeu. Die Minen in der Adria. Nom, 14. Oktober. Die italienische Regierung veröffentlicht das folgende Kommnniqu^: Der österreichisch-ungarische Botschafter Baron Macchio erfchien beim Ministerpräsidenten Salandra und drückte ihm das aufrich' tige Bedauern des Kaisers Franz Josef über den Unglücksfall, der durch Minen verursacht wurde, die in der Adria zur Explosion gelangten, aus. Der Botschafter sprach gleichzeitig sein Beileid für die Familien der Opfer aus. Wien, 15. Oktober. Infolge der Intervention der italienischen Regierung hatte die österreichisch-ungarische Ncgierung den k. und k. Militär-Attache in Rom autorisiert, sich mit einem östeneichischungarischen Marineoffizier, einem Spczialistcn in Mincnfragen, nach Venedig zu begeben und die Umstände zu untersuchen, unter denen die Minen in der Adria freigekommen sind. Diese Unter- suchung ist bereits abgeschlossen und hat zur Feststellung geführt, daß durch unberechenbare Zufälligkeiten einzelne der an unserer Küste öfters angebrachten Seeemincn sich von ihrer Verankerung losgerissen haben und sodann mit Wind und Strömung gegen die italienische Küste abgetrieben sind. Die k. und k. Kriegsmarine hat sofort alle Maßnahmen ergriffen, die geeignet sind, derartigen Un-glücksfällcn in der Zukunft vorzubeugen. Kricgsauszcichmmnen. Wien, 15. Oktober. Das Armecverordnungsblatt teilt mit: Seine Majestät der Kaiser hat verliehen: den Orden der Eisernen Krone erster Klasse mit der Kricgs-dekoration dem Feldmarschalleutnant Kusmanek, Fe-> stungslommandnutcn in Przcmysl, in Anerkennung der heldenmütigen Verteidigung der Festung gegen die mit großer Überlegenheit und Heftigkeit geführten feindlichen Angriffe; den Orden der Eisernen .Krone zweiter Klasse mit der Kricgsdckoration in Anerkennung des tapferen und erfolgreichen Verhaltens vor dem Feinde dem Fcld-zeugmcistcr Ljubi 5 i 5, Kommandanten des 11. Korfts; dem Fcldmarschallcutnant Lifto^-ak, Kommandanten der 2. Infanterictrupftcndivision, und dem Generalmajor a. D. Alois Fürsten Schön bürg-Harten st ein, Kommandanten der 88. Landesschützcnbrigade; das Ritterkreuz ^des Leopold-Ordens mit der Kriegsdeloration dem Feldmnrschallculnnut von Eisler, Kommandanten der 48. Infantcrictruftftcndivision, Die vorzeitige Ausmusterung. Wien, 15. Oktober. Aus dem Kricgspressequar-ticr wird amtlich gemeldet: Armec-Oberkommaudant General der Infanterie Erzherzog Friedrich hat an die am heutigen Tage ausgemusterten Zöglinge der Militärakademien und Kadetteuschulen folgende Vegrüßuugsworte gerichtet: Deu juugen Krieger», deneu daut' der Gnade unseres erhabenen Allerhöchsten Kriegsherrn heute das hohe Glück zuteil wurde, zu uusereu siegreicheu Fahnen eilen zu dürfen, entbiete ich meinen herzlichsten kameradschaftlichen Gruß. Ich biu überzeugt, daß uuscre juugen Kameraden — getreu der allderühmteu uud in deu heutigen Tagen mit Heldenblut ueuerdiugs besiegelten Traditiou der ö'sterreichisch-uugarischeu Offiziere — mit dem heiligen Gelöbnis ins Feld ziehen: Für Kaiser, König und Vaterland zu siegen oder zu sterbcu. General der Infanterie Erzherzog Friedrich, Armee-Overkommaudaut. — An die Zöglinge der königlich ungarischen Ludovica-Landwchrakadc-mie uud der königlich ungarischen Landwchr-Kadet-tenschulen ist diese Begrüßung in ungarischer Sprache gerichtet worden. Prag, l5. Oktober. Heute fand in feierlicher Weise die vorzeitige Ausmusterung der Zöglinge des vierten Jahrganges der hiesigen Infanterie-Kadct-tcuschule statt. Vom Armec-Overkommandanteu Erzherzog Friedrich langte ein Glückwuuschtele-gram ein, iu dem es heißt: Deu juugen Kriegern, denen dauk der Guadc uusercs Allerhöchsten Kriegsherrn heute das hehre Glück zuteil wurde, zu unseren siegreichen Fahnen eilen zu dürfen, entbiete ich meinen herzlichsten kameradschaftlichen Gruß. Ich bin überzeugt, daß uusere juugen Kameraden, getreu der altbewährten uud iu deu heutigen Tagen mit Hcloeuvlm neuerdings besiegelte» Traditiou der östen-cichisch-uugarischeu Offiziere, mit dem heiligen Gelöbnis ins Feld ziehen, für Kaiser, König uud Vaterland zu siegcu oder zu sterbeu. Wien, 15. Oktober. Auf die Huldigungsdepesche der Ausgemustcrtcu aus den Militär-Vilduugsan-stalteu siud von Seiner Majestät Autwortdepeschcn eingelangt, worin es heißt: Seine Majestät nehmen mit aufrichtiger Befriedigung die Allerhöchstdcmsel-vcn von dcu heute vorzeitig ausgemusterteu Offizie-reu mit warmempfuudeueu Worten dargebrachte Huldigung eutgegeu und danken herzlichst für die l,»ei solch bedeutungsvollem Aulasse lundgctane treue Laibacher Zeitung Nr. 250 ________________2078__________________________ ______ 16. Oktober 1914 Anhänglichkeit an den Allerhöchsten Kriegsherrn. Desgleichen geruhten Seine Majestät der zuversichtlichen Hoffnung Ausdruck zu verleihen, daß die nun liegcisterungsfrcudig zur Pflichterfüllung vor dem Feinde eilenden neuernannten Offiziere, von des Allmächtigen Schutz geleitet, zum Siege und Ruhm unserer Waffen mit jugendlichem Mannesmut nach besten Kräften beitragen mögen. Im Allerhöchsten Auftrage: Keneral der Kavallerie: Graf Paar. — An die technische Militärakademie in Mödling traf vom General-Artillcricinspcktor Erzherzog Leopold Salvator auf die obgcnannte Huldi-gungsdcpesche folgende Antwort ein: Meine herzlichsten Glück- und Segenswünsche mögen die jungen Herren begleiten, denen es vergönnt ist, vorzeitig dem Rufe des Obersten Kriegsherrn folgend, in die Reihen unserer ruhmreichen Artillerie zu treten. Mögen sie den alten Traditionen unserer lieben Waffentreue,, dem neugewundenen Lorvcerkranze noch viele frische Reiser hinzufügen helfen. — An die Ausgemusterten der Franz - Joseph - Militärakademie in Wien traf von Erzherzog Thronfolger folgende Antwortdepesche ein: Wärmsten Tank für die patriotische und von echt militärischem Geiste durchhauchte Kundgebung. Meine Gedanten verweilen bei unseren jungen Kameradeil, die heute ihr Gut und Blut unserem vergötterten Kaiser und Vaterland weihen. Ihrer Kampfesfreudigkeit, Treue und Tapferkeit gewiß, flehe ich zum Allmächtigen, er möge ihre jungfräulichen Waffen segnen und gewähren, daß sie Habsburgs altehrwürdiges von grimmen Feinden bedrohtes Banner zum Siege führen. Erzherzog Karl. — Ferner kam an alle ausgemusterten Zöglinge der Militärakademien und Kadeltenschulen vom Armee - Oberkommandanten Erzherzog F ricd r i ch die bereits gemeldete Vegriißungsdepesche. Die Verlesung aller Antwortdepeschen erweckte überall jubelnde Begeisterung. — Auch in der Artillerie-Kadettenschule in Traislirchen fand heute in feierlicher Weise die Ausmusterung von l'4 Zöglingen des vierten Jahrganges zu Fähnrichen statt. An den Kaiser und an den Thronfolger wurden Huldigung5depeschen abgesandt. 'Auch auf die Depesche des Armce-Oberkommandan-tcn Erzherzog Friedrich wurde von den Ausgemusterten der Theresianischen Militärakademie in Wiener-Neustadt eine Dankdepesche abgesandt, worin die Ausgemusterten hochbegeistert und bis in das tiefste Innere bewegt, dem Erzherzog Friedrich den untertänigsten trcugehorsamsten ehrfuchtsvollsten Dank aussprcchen. Während der Ausmusterungsfeier in der Theresianischen Militärakademie in Wiener-Neustadl erschien ein Flugapparat mit einem Oberleutnant als Aviatiker und warf einen Blumenstrauß mit schwarzgclber Schleife als anf dem Luftwege übermittelte Glückwunschgabe der Wicner-Neustädter Flicgeroffiziere für die jungen Krieger aus. Die Inspektionsreise des Erzherzogs Franz Valuator. Klagcnfurt, 15. Oktober. Der Generalinspeltor für das freiwillige Sauitätswesen Erzherzog Franz Salvator ist hente um 5 Uhr früh zur Inspizierung der Noten-Kreuz-Sftitäler hicr eingetroffen. Am Bahn-hofe hatten sich zum Empfange cingefundcn: Der Präsident des Roten Kreuzes für Käruten Fürst Orsini und Rosenberg und Landespräsident Freiherr uon Frics-Skene. Die Inspizierung der Spitäler in Klagenfnrt und Villach wird den ganzen Tag in Anspruch nehmen. Für Verdienste um das Note Kreuz. Wien, 16. Oktober. Die „Wiener Zeitung" meldet: Erzherzog Franz Valuator hat als Protektor-Stellvertreter des Noten Kreuzes in der Monarchie verliehen: Die Vrouzcne Ehrenmedaille für Verdienste um das Rote Kreuz dein Dechanten Michael Arlo in Idria und dem Stationsvorstande Paul Verghof in Römerbad. Verbot der cyrillischen Schrift in den Schulen Kroatiens. Agram, 15. Oktober. Das Amtsblatt veröffentlicht eine Verordnung der Kultus- und Unterrichtsabteiluna. der kroatisch-slavonischen Regierung, mit welcher der Unterricht in Lesen und Schreiben in der cyrillischen Schrift für die Mittelschulen, Fachschulen, Lehrerbildungsanstalten und höheren Volksschulen in dem Königreiche Kroatien aufgehoben wird. In cyrillischer Schrift gedrnckte Aufsätze in den kroatischen Lesebüchern der genannten Schulen sind in Hinkunft nicht mehr vorzutragen. Sobald die Auslage der gegenwärtigen Lesebücher verbraucht sein wird, werden nene kroatische Lesebücher nur in lateinischer Schrift gedruckt werden; die schriftlichen kroatischen Aufgaben und alle Präpnrationcn sind nur in lateinischer Schrift zu verfassen, die cyrillische Schrift ist nicht mehr Zu lehren. — Ferner wird eine Verordnung derselben Ncgierungssektion vcrlautbart, wonach mit Rücksicht darauf, daß wegen der außerordentlichen Verhältnisse in vielen Mittelschulen der Unterricht noch nicht begonnen hat, den Schülern und den Schülerinnen die- ser Anstalten ausnahmsweise gestattet wird, sich als Pri-vatislcn einschreiben zu lassen und als solche in der vorgeschriebenen Frist die Prüfungen abzulegen. Eine kroatische Verordnung wegen der Matrilelführung. Anram, 15). Oktober. Das Amtsblatt veröffentlicht eine Verordnung des Banns, womit die Ausnahmsverfügungen betreffs der Führung der Matrikeln in den griechisch-orientalischen Pfarren des Komitats Syrmien auch auf das Gebiet der Komitate Lika-Krbava, Modru5-Fiumc, Vclovar-Krcutz, Virovitica und Po^cga ausgedehnt werden. Eine Erklärn«« Sienliewicz'. Wien, 15. Oktober. Der „Korrespondenz Wilhelm" zufolge erklärte der polnische Dichter Henrik Sienkiewicz. welcher sich seit einiger Zeit in Wien aufhält, die in der Entente-Presse erschienene Nachricht, wonach Sicnkiewicz die Polen in einem Aufruf aufgefordert hätte, für Rußland zu kämpfen, für unbegründet. Die Cholera. Wien, 1 5. Oktober. Vom Sanitätsdepartement des Ministeriums des Innern wird mitgeteilt: Am 15. Oktober l. I. wurden je ein Fall von asiatischer Cholera in Wien, fünf Fälle in Krems (Niederöster-reich) sowie je ein Fall in Groß-Niemtschitz (Bezirk Ausvitz, Mähren) und Orlau (Bezirk Freistadt, Schlo sien) bakteriologisch festgestellt. In Wien, Krems und Orlan handelt es sich um Militärpersonen, die vom nördlichen Kriegsschauplätze eingetroffen sind. Ferner sind nach einem am 15. Oktober eingelangten Berichte in Galizien je ein Fall in Zatliezyn (Bezirk Brzcslo), Gorlice und Ropa (Bezirk Gorlice), Bielgrzymta (Bezirk Iaslo) nnd in Krosn» sowie 50 Fälle in Listo und 39 Fälle in Sanot vorgekommen. Teutsches Neich. Von den Kriegsschauplätzen. Berlin, 15. Oktober. Das Wolff-Vureau meldet: Der Generalstab teilt mit: Großes Hauptquartier, 15. Ottobcr, mittags. Die Angriffe der Franzosen in der Gegend von Albert wurden unter erheblichen Verlusten für sie abgewiesen. Tonst üch Westen keine Veränderungen. Im Osten ist der russische, mit starten Kräften unternommene Vorstoß auf Ostpreußen als gescheitert anzusehen. Der Angriff unserer in Polen Schulter an Schulter mit dem österreichisch-ungarischen Heere tämpfenden Truppen befindet sich in. Fortschreiten. Unsere Truppen stehen vor Warschau. Ein mit etwa acht Armeekorps aus der Linie Iwangoroo-Warschau über die Weichsel unternommener russischer Vorstoß wurde auf der ganzen ^inie unter schweren Verlusten für die Nüssen zurückgeworfen. Die in russischen Zeitungen verbreiteten (Gerüchte über erbeutete deutsche Geschütze entbehren jeder Begründung. Nach der Einnahme von Antwerpen. Berlin, 15. Oktober. Das Nolff-Vureau meldet: Der Generalstab teilt mit: Grobes Hauptquartier, 15. Oktober, mittags. Bei Antwerpen wurden im ganzen 4000 bis 5000 Gefangene gemacht. Es ist anzunehmen, das; in nächster Zeit noch eine große Zahl belgischer Soldaten, die Zivilkleidung angezogen haben, dingfest gemacht wird. Nach Mitteilungen des Konsuls vo5 Terncuzcn sind etwa 20.000 belgische Toldatcn und 2000 Engländer auf holländisches Gebiet übergetreten, wo sie entwaffnet wurden. Ihre Fluchi mns; in größter Hast vor sich gegangen sein. Hiefür zeuqcn Massen weggeworfener Kleidungsstücke, besonders von der englischen Royal. Naval-Diviswn. Die Kriegsbeute in Antwerpen ist groß. Mindestens fünfhundert Geschütze, eine Unmenge Munition, Massen von Sätteln und Woi-lnchs, sehr viel Sanitätsmaterial, zahlreiche Kraftwagen, viele Lokomotiven und Waggons, vier Millionen Kilogramm Getreide, viel Mehl, Kohlen und Flachs, für zehn Millionen Mark Nolle, Kupfer und Silber in, Werte von etwa einer halben Million Mark, ein Panzereisenbahnzug, mehrere gefüllte Vcr-Pflegszüge, große Viehbestände usw. Belgische und englische Schiffe befanden sich nicht mehr in Antwerpen. Die bei Kriegsausbruch im Hafen von Antwerpen befindlichen 34 deutschen Dampfer und drei Segler sind in it einer Ausnahme vorhanden, jedoch sind die Maschinen unbrauchbar gemacht. Angebohrt und versenkt ist nur die „Gneisenau" des „Norddeutschen Lloyd". Die große Hafcnschleuse ist intakt, aber zunächst durch mit Steinen beschwerte, versenkte Kähne nicht benutzbar. Die Hafenanlagen sind unbeschädigt. Die Stadt Antwerpen hat wenig gelitten. Die Bevölkerung verhall sich ruhig und scheint froh zu sein, daß die Tage des Schreckens zu Ende sind, besonders da der Pöbel bereits zu plündern begonnen hatte. Die Neste der belgischen Armee haben bei der Annäherung unserer Truppen Gent schleunigst geräumt. Die belgische Regierung nut Ausnahme des Kriegsministers soll sich nach Le Havre begeben haben. Folkestone, 15. Oktober. Heute wurden wieder mehrere tausend Flüchtlinge aus Antwerpen, wovon viele halbverhungert und ärmlich gekleidet sind, hier gelandet. Der Vormarsch der Deutschen nach der Kiistc. Kopenhagen, 15.Oktober. „Verlingske Tidcnde" meldet aus London: Ein englischer Korrespondent traf iu Veurne (Furncs) Vortruppen des von Antwerpen kommenden belgischen Heeres an. Reisende, die gestern von Ostende ankamen, beobachteten einen heftigen Kampf bei Oostdunkerke. dicht am Meere. Rotterdam, 15. Oktober, „ckieuwe Rotterdamsche Courant" meldet aus Aardenburg: Die Deutschen haben die Brücke bei Stroobrugge an der holländischen Grenze besetzt. Ströme von Flüchtlingen kommen in Seelündisch Flandern an. — Aus Rosendaal wird gemeldet: Morgen beginnt der Aahnverlehr nach Antwerpen. Amsterdam, 15. Oktober. „Nienws van den Tag" melden aus Terneuzen: Die oentschcn Truppen, die nach Tausenden zählen, rückten durch Selzaete nach Westen vor. In Selzaete wnrde ein Aufruf erlassen, daß sich alle Männer zwischen 18 und 45 Jahren binnen zwei Tagen anmelden miißten. Hentc früh wnrde Assenede besetzt. — Das Blatt meldet weiters: Ipern wurde durch die Deutschen völlig umzingelt. Der Strom von Flüchtlingen, die sich auf dem Wege nach Calais befinden, weist auf einen allgemeinen Vormarsch der Deutschen nach der Küste hin. Zur Vorgeschichte des Krieges. Berlin, 15. Oktober. Die „Norddeutsche Allg. Zeimng" veröffentlicht amtliche Aktenstücke zur Vorgeschichte des Krieges, wozu sie einleitend schreibt: Angesichts der bei unseren Gegnern hervortretenden Bestrebungen, der deutschen Militärpartei und dem deutschen Militarismus die Schuld an dein gegenwärtigen Kriege zuzuschieben, veröffentlichen wir eine Reihe von Berichten der deutschen diplomatischen Vertreter im Auslande, die die politischen und mililär-politischen Beziehungen der Ententemächte vor dem Kriegsausbruche zum Gegenstande haben. Von der Bezeichnung der berichtenden Stellen und des genaueren Datums ist aus naheliegenden Gründen abgesehen worden. Die Schriftstücke sprechen für sich selbst. Immer enger werden die Maschen des Netzes, in die es der französischen Diplomatie gelingt, England zu verstricken. Ler Reichskanzler in Brüssel eingetroffen. Brüssel, 14. Oktober. (Wolff-Vurcau.) Reichskanzler von Vcthmann-Hollweg ist in Begleitung des Chefs des Zivilkabmctts des Kaisers, von Valcutini, des Gesandten uon Treutlcr und des Botschaftsrates von Mutius mittags hier eingetroffen. Die musterhafte Einrichtung der Berliner Lazarette. Christiania, 15. Oktober In der Zeitung „Astcn-posten" schreibt der norwegische Arzt Holmbö, welcher 25 militärische Lazarette in Berlin sah, daß die Ver« wundcten, gleichviel ob Franzosen, Engländer, Belgier oder Nnssen, gleich den Deutschen wie Prinzcu behandelt werden. Alle erhielten die gleiche Bchandlnng. Die Liebesgaben, die den Hospitälern zuströmten, werden gleichmäßig zwischen den Deutschen nud den Fein» den velteilt. Kein modernes Krankenhaus sei besser eingerichtet. Die Instrumeutc, das Essen uud alles Zubehör seien von bester Beschaffenheit. England England und die belgische Neutralität. Berlin, 15. Oktober. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt nnter der Überschrift: „Die Beziehungen Englands zu Aelgien": Der militärische Mitarbeiter der „Times" erörtert in der Nummer vom 12. d. die Beziehungen Englands zu Belgien, wobei er ausführt: Die Neutralität war ein verhängnisvolles (beschenk für Aclgicn. Sie machte es ihm unmöglich, militärische und andere Unterhandlungen zu führen uud Abkommen zu treffen, die ihm die schnelle uud entschiedene Hilfe seiner englischen Freunde sicherten. Die englischen uud belgischen Stäbe konnteu üver militärische Vorbereitungen, Truppeulransporlmitlcl, Eiscubahudienst, Vorratsversor-gungcu usw. keine entsprechenden Pläne machen, ohne die belgische Neutralität zu verletzen. Diese Erklärungen sollen das unliebsam empfundene Ausbleiben einer rechtzeitigen ernstlichen Hilfe Englands für Belgien entschul- Laibacher Zeitung Nr. 250 ________' _____________2079____________________________________16. Oktober 1914 digen und beschönigen. Der Militärftolitiker der „Times" macht nicht den Versuch zu leugnen, daß Belgien berechtigt war, eine viel weiter gehende Unterstützung von England zu erwarten. Auch die „Morning Post" tadelt bekanntlich, daß England zur Rettung Antwerpens so wenig tat. Über die Berechtigung solcher Vorwürfe mögen sich die Belgier und die Engländer untereinander verständigen. Für uns ist das Eingeständnis dieses Sachverständigen wertvoll, daß die englischen und belgischen Stäbe militärische Vorbereitungen unter der Verletzung der belgischen Neutralität verabreden konnten. Aus den an dieser Stelle veröffentlichten belgischen Aktenstücken geht aber zur Genüge hervor, daß über eine derartige Verletzung der Neutralität Belgiens zwischen den amtlichen englischen und belgischen Stellen tatsächlich im geheimen Verhandlungen gepflogen und Verabredungen getroffen wurden. Dies ist entscheidend für die Begehung eines Neutralitätsbruches. Diese Feststellung machen wir auch gegenüber der „Berlingske Tidcndc", die vergeblich Belgien mit dem Hinweise darauf zu entschuldigen sucht, daß es ja keinen Bund mit England und Frankreich gegen Deutschland geschlossen habe. Gegrn das Eingreifen Churchills in militärische und maritime Operationen. London, 15. Oktober. „Morningpost", die bereits früher die Regierung vor der Gefahr eines dilettantischen Eingreifens von Zivilpersonen in militärische und maritime Operationen gewarnt hat, kritisiert in ihrer Nummer vom 13. d. M. den Versuch, Antwerpen durch eine kleine Streitmacht von Seesoldaten und MarincfreiwiNigcn zu entsetzen und führt dabei unter anderem aus: Wir haben Grund Zu der Besorgnis, das; die britischen Verluste beträchtlich größere sind, als Staatssekretär Churchill zuzugeben bereit ist. Aber selbst der zugestandene Verlust ist ernstlich genug, wenn man berücksichtigt, daß der Gegner teine demcntsprechenden Verluste hatte und das unsere Verluste aus der Anwendung eines gänzlich falschen Opcrationsplancs hervorgingen. Es geht nicht an, daß Churchill seine Stellung dazu benüht, seine taktischen und strategischen saunen Fachmännern aufzudrängen. Wir erfahren, daß Churchill im letzten Monate einmal im britischen Hauptquartier in Frankreich, einmal in Dünkirchcn und einmal in Antwerpen war. Sein Platz ist Tag und Nacht in der Admiralität. Wir schlagen vor, daß Churchills Kollegon dem ersten Lord ganz bestimmt und endgültig erklären, daß die militärischen und maritimen Operationen unter keinen Umständen von ihm geleitet werden dürfen. Tiefer Eindruck der Verlegung des Sitzes der belgische« Ncgicruug. London, 15. Oktober. „Daily News" melden aus Ostende: Die Verlegung des Sitzes der belgischen Regierung hat tiefen Eindruck hervorgerufen. Auf den letzten Kanaldampfer fand ein Sturmlauf statt. Ungeduld in London. Kopenhagen, 15. Oktober. „National Tideude" meldet aus London: Man ist hier nicht geneigt, die Bedeutung der augenblicklichen Lage zu unterschätzen, doch herrscht in gewissen Kreisen Ungeduld, daß nicht schnellere Fortschritte gemacht werden und daß die britische Flotte noch nicht in der Lage war einzugreifen. Me Türkei Gin Attentat anf die Brüder Buxton. Bukarest, 15. Oktober. Die Agcnce tc'legraphique roumaine meldet: Als sich die Brüder Vuxtou mit dem Sohne des bulgarifchen Gesandten Gesov im Automobil zur Leichenfeier für König Carol vegabeu, feuerte der Inngtiuke Pashil Hassan, der mit einem in Konstantiuopel am 20. September d. I. vidiertcn Passe aus Salonichi hier eingetroffen war, vier Revolverschüsse gegen sie ab. Beide Brüder Vuxton wurden von Kugeln getroffen. Dem einen wurde die Lunge durchbohrt, während der andere nur leichte Verletzungen erlitt. Cine Kugel durchlöcherte den Hut Gcsovs. Dcr Attentäter wurde verhaftet. Bukarest, 15. Oktober. Der Anschlag gegen die Brüder Buxton fand um viertel 11 Uhr vormittags vor dem Hotel „Athene-Palast" statt, kurz nachdem der Lcichenzug auf seinem Wege vom Schlosse zum Bahnhofe vorüber war. Ms die Brüder Buxtou mit dem Sohn des bulgarischen Gesandten Gesov vor de,u Hotel vorfuhren, sprang ein Manu auf das Trittbrett dcs Autos und feuerte mehrere Schüsse gegen alle drei ab. Dcr eine Vuxton «rhiclt zwei Schüsse in die linke Brustseite, der andere einen Schuß m die Kinnlade, währeud Gesov leicht am Kopfe verwundet wurde. Bukarest, 15. Oktober. Der Attentäter war im gleichen Hotel abgestiegen wie die Brüder Vuxton. In die Hotelliste hat er sich eingetragen als Hassan Tassin Nedscheb Effendi, albancsischcr Mohammedaner, Journalist. Er war mit einem Paß, der in Konstantinopcl im Herbste v. I. ausgestellt worden war, aus Salonichi nach Bukarest gekommen. Dem Vertreter eines Blattes gegenüber erklärte er, daß er die Brüder Buxton nach einer Photographie erkannt habe. Erst nach seiner vor einigen Tagen erfolgten Ankunft ill Vukarest habe cr sich zu den: Attentat entschlossen, und zwar aus politischen Gründen. Cr habe geglaubt, dcr Türkei durch die Ermordung der Brüder Vuzton einen Dienst zu erweisen, da sie gegen die Türkei arbeiteten. Er bedauere seine Tat nicht. Der Attentäter ist etwas über 20 Jahre alt, intelligent und von ruhigem Wesen. Das Attentat hat hier um so größeres Aufsehen erregt, als es während der l'iVerführung der Leiche des Königs vom Vahnhose stattfand und von der Bevölkerung als Kundgebung gcgcn die Tätigkeit dcr Brüder Vurton alls dem Balkan empfunden wird. Bukarest, 15. Oktober. Der die Brüder Vuxton behandelnde Chirurg Toma Ionescu erklärte, daß sich zur Zeit beide Brüder außer Lebensgefahr befinden. Admiral Limpus im Dienste d. russischen Schwarzen Meer-Flotte. Konstantinopel, 15. Oktober. „Taswir-i-Efkiar" bestätigt, daß dcr englische Admiral Limpus, der frühere Kommandant der türkischen Flotte, der infolge des .Krieges Englands mit Deutschland und Österreich-Ungarn entsprechend seillein Vertrage den türkischen Dienst verlassen mußte, sich nach Rußland begeben und in der russischeil Schwarzen Meer-Flotte Dienst genommen habe. Die Nachricht macht in türkischen Kreisen einen sehr schlechten Eindruck und trägt dazu bei, die gegen England bestehende Unzufriedenheit zu verschärfen. Serbien. Die Gewalttätigkeiten der Serben in Mazedonien. Sofia, 15. Oktober. Die „Agence t von der rumänischen Akademie, der Kulturliga, dem Syndikat der Journalisten usw. Bukarest, 15. Oktober. Mit Bezug auf die Würde der Person des verstorbenen Königs schreibt „Viitorul": Köuia, Carol verstand cs, sich zur Fric-dcnszeit ganz dcr Rcformarbeit hinzugeben und lieferte im Kricssc überraschende Beweise diplomatischer Tugenden. Als solchen kannte ihn Europa und bewunderte seine Fähigkeit, mit der er feinen Lebens- zweck verwirklichte. Die Folge war die allgemeine und aufrichtige Verehrung des dahingeschiedenen Verteidigers des NechteZ und der Pflicht sowie des Schöpfers des großartigen Werkes der Tonau-gründung. Bukarest, 15. Oktober. Berichten aus Curtea de Aigcsch zufolge sind dort in den letzten Tagen alle Vorbereitungen zum Empfang der Leiche Königs Carol getroffen. Der kleine sonst so stille Ort ist, da die Bevölkerung, besonders vom flachen Land, in Massen herzuströnlt, gleichsam von Menschen überströmt, deren Zahl bereits gestern 20.000 erreichte. Mit dem heute früh abgehenden Extrazuge werden die Teilnehmer aus Bukarest in Curtea de Argesch eintreffen, so daß der Veisetzungsfeierlichkcit gegen 30.000 Menschen beiwohnen werden. — Im'Auftrage Seiner Majestät des Kaisers und Königs Franz Joseph legte heute der k. u. k. Gesandte Graf Czernin an der Bahre einen prachtvollen Kranz mit weißen Nosen nieder. Fürst Wedel, der Vertreter des deutschen Kaisers bei dem Leichenbegängnis des Königs, ist gestern hier eingetroffen. Die Erkrankung des Königs von Bayern. München, 15. Oktober. Über das Befinden des Königs wird amtlich mitgeteilt: Der heute vorgenommene Verbandwechsel ergab einen vollkommen normalen Verlauf. Der König machte gestern eine Ausfahrt und einen mehrstündigen Sftaziergang im Schloßpark. Das Befinden San Ginlianos. Rom, 14. Oktober. Im Auftrage des österreichisch» ungarischen Ministers des Äuhcru Grafeu Berchtold erschieu heute der k. u. k. Botfchafter Freiherr von Macchio auf der Consulta, um den Wünfchcn für eine baldige Wiederherstellung des Ministers des Äußern Marchese di Sau Giuliano Ausdruck zu geben. Nom, 15. Oktober. Der Morgcnbericht über das Befinden des Ministers des Äußern Marchese di San Giuliano besagt: Die Nacht verlief ruhig, das Ve. fiuden ist das gleiche wie gestcru uud neigt zur Besserung. Temperatur 36,6, Puls 108, Atmuug 26. Rom, 15. Oktober. (Meldung der „Agenzia Ste-fani".) Um 7 Uhr abends wurde über dcu Gesund» heitszustand des Ministers des Äußern Marchese di San Giuliano folgendes Bulletin ausgegeben: Der Zustand ist seit früh unverändert. Der Minister war den ganzen Tag über ruhig. Die gichtischeu Schmerzen haben nachgelassen. Temperatur normal, Puls 106, Atmung 26. , Verantwortlicher Redakteur: Anton Funtet. Hinweis. Unserer heutigen Nummer (Gesamtauflage) liegt ein Pro-spett über einen Kriegsroman „Jan von Werth von Franz Herwig" bei und empfehlen wir denselben einer geneigten Durchsicht! Von tiefstem Schmerze erfüllt, geben wir allen Verwandten, Freunden und Bekannten die tranrige Nachricht, daß unser innigstgeliebter Vater, Großvater und Urgroßvater, Herr E>eorg IonKe ^lokotnotivführer i. Hl., Mesihsr des Ailbsrnen D»eröienst-kreuzes und der Ghrentnedaille heute, versehen mit den hl. Sterbesakramenten, im 91. Lebensjahre selig im Herrn entschlafen ist. Das Begräbnis findet Freitag den 16. Oktober 1914 um 4 Uhr nachmittags vom Trauerhause Gradischa 3 aus statt. Laibach, 15. Oktober 1914. Franz und Adolf Janke, Söhne. Josesine Nreo, Amalie Ionke, Oedwig Dernjaö und Marie Derzog> Töchter. Ziimtliche Enkel und Urenkel. Städtische Bes>altunMi>s!a!< Lcubach, Oermenegilde Vaichel, Josefine Kuschnik, Marie Gowb, Auguste Schroeber, geb Podrekar, geben im eigenen und im Namen sämtlicher verwandten in tiefstem schmerze Nachricht von dem Hinscheiden ihres innigst-geliebten guten Vaters, Großvaters, Urgroßvaters, Schwiegervaters, Gnkels und Schwagers, des Herrn Josef podrekar k. K. Kchcitzungsinspektor ösr FclnöeOgrnnöste«srrsgitNerungS-AomnLiffion für Arain i. K-, Ghrenbürger der Ktadt Arainbnrg, Zgesitzer des goldenen Derdienftkreuzes ntit öer Arons der nach langem schweren (eiden und Lmpfang der heiligen Sterbesakramente heute um 3 Uhr früh im HH. tebens-^ahre in ein besseres jenseits abberufen wurde. Die irdische Hülle des teueren verblichenen wird Sonntag den ^8. d. M. um halb 4 Uhr nachmittags im Trauerhause Vleiweisstraße Nr. 4 feierlich eingesegnet, dann auf den Friedhof zum Heil Rreuz überführt und dortselbst in der Familiengruft zur letzten Ruhe beigesetzt werden. Die heilige Seelenmesse wird Dienstag den 20. d. M. um 9 Uhr vormittags in der Pfarrkirche zu Maria Verkündigung gelesen werden. taibach, am ^6. Gktober !^H. Städtische Aestattungsanswlt m laibach. Laibacher Zeitunq Nr. 250____________________________2081___________________^^___________16. Oktober 1914 Pie HeerrfuhrBT Deutschlands Ein historischer Augenblick aus der SHlacht «»« den Qstprenhlschen Eeent Transport des Generals Marios nach feiner Gefangennahme. Oben: Gefangennahme des russischen Generals Marto» (X) und eines Offiziers seines Stabes. — (Das drahtlose Telephon.) Guglielmo Marconi sichert seinem Namen durch eine neue Erfindung die Ewigkcitsdaucr. Der große Mann hat neue-stens der Kultur das radiographische Telephon geschenkt, welches ausgezeichnet funktioniert. Vorderhand kann man damit bloß auf eine Entfernung von 14 Kilonietern sprechen, doch ist Aussicht vorhanden, das; die Erfindung gerade so vervollkommnet wird wie der drahtlose Telegraph und ein mächtiges Ver-bindungsmittcl der Menschheit sein wird. Die auf dem Ozean verkehrenden Dampfer, die auf den Kriegsschauplätzen kämpfenden Truppen, voneinander entfernte Menschen werden sich ohne Leitung verständigen, miteinander sprechen, sich Mitteilungen machen und mit der Schattierung der Stimme unmittelbaren Verkehr miteinander halten können. Marconi hat seine Erfindung jüngst dem König von Italien vorgeführt und daran die folgende Erklärung geknüpft: „Meine Erfindung hat alle daran geknüpften Erwartungen übertroffen. Wir haben von der Terrasse des Marincministeriums aus mit der radiotelephonischen Station von Ccntacclle ohne Hindernis sprechen können, und diese befindet sich in einer Entfernung von 17 Kilometern. Die Stimme war vollständig vernehmlich. Mein Apparat funktioniert auch auf eine größere Distanz mit derselben Sicherheit. Vorderhand wird man das drahtlose Telephon bloß auf Kriegsschiffen verwenden. Es vereinfacht außerordentlich das pünktliche Weitergeben der Befehle, und der gutgeschützte kleine Apparat ist dem feindlichen Gcschützfeuer nicht so ausgesetzt wie die Aufnahmsstationen des drahtlosen Telegraphen, die imm^r an auffallender Stelle montiert sind. Derzeit wünscht das Ministerium den Apparat bloß für Kriegszwecke zu verwenden, doch hoffe ich, daß mit der Zeit das drahtlose Telephon auch im Handel eine wichtige Nolle erhalten wird." Bei der Vorführung der Erfindung waren außer dem König noch Admiral Vialc, General Capomazza und die beiden Flügeladjutanten des Königs zugegen. Die Präzision des Apparates hat alle überrascht. Das Nadiotclephon gibt die Stimme so klar wieder, daß die gesprochenen Worte, auch wenn sie im Argot oder in fremder Sprache gesprochen wurden, ohne Mühe wiedergegeben werden konnten. „Der König" — fuhr Marconi fort — „war so gnädig mit mir und die Sache interessierte ihn aufrichtig. Er ist sehr versiert in der Physik und machte sehr verständige Bemerkungen. Er sprach nicht im Tone des Sachverständigen, sondern in dein des verständigen Schülers, der die neueren technischen Erfindungen genau kennt." Razglas. Pri drugem žrebanju 4*/,% komunalnih zadolžnic aerijo A. in 47s>% zastavuih listov serije I. Kranjske de-želne banke, ki se jo vršilo 15. oktobra 1914, bo bile iz-žrebaoo ßledoce številko: 472%> komnnalnih zadolžnlo sorlje A.: po K 2000-- St. 19, 68, 199, 227, 615, 547; > > 1000-— » «77; » > 200— » 131, 236, *99; » » 100— » 62. 4'/s% zaatavni list! I.: po K 20Ü0•— St. 74; > » 1000- » 27, 46; » » 200- » 106, 142. Te komunalne zadolžuice in zaatavne liste bode iz-plaèevala glavna blajjajna Kranjske dežolno bauke proti vroèitvi od 1. januarja 1915. V Ljubljana, due 15. oktobra 1914. Kranjska deželna banka. Kundmachung. Hoi der am 15. Oktober 1914 stattgefiiudouen II. Verlosung der 4Vj°/o Kominunalscliuldvorschroibungpu Sor. A. und ^V»°/o Pfandbriefen Ser. I. dcr Kraiuiscbou Ijandosbank, wurden folgeade Nuimneru gezogen: 47,% KommunalsohuldverHohrelbtmgren Ser. A.: a K 2000 - Nr. 11), 68, 199, 227, 515, 547; * » 1000-- » 377; » » 200— » 131, 236, 399; » » 100- > 62. 47,% Pfandbriefe Serie I.: a K 2000- Nr. 74; » » 1000 - » 27, 46; » » 200- » 106, 142. Die Auszahlung der vorlosten Titres erfolgt gegen Aushändigung boi d«r llaiiptkassa der Kraiuiscben Laudes-bauk vom 1. Jäuncr 1915 ab. Laibach, am 15. Oktober 1914. 372? Krainische Landesbank. Laibacher Zeitung Nr. 250_____________________________2082____________________________________16. Oktober 1914 Amtsblatt. 3724 C 118-120/14/1 Oklic. Zoper 1.) Marijo Kocjanèiè iz Vel. Poljan, 2.) Terezijo Kocjanèiè iz Vel. Poljan, 3.) Jožetu Kocjanèiè iz Vel. Poljan, katerih bivališèe je neznano, so se podale pri c. kr. okrajni sodniji v Mokronogu po Jozefi Lenèiè, posest-nika ženi v ŠmalÈji vasi St. 4, tožbe zaradi ugotovitve ugasuelosti in iz-brisa zastavne pravice vsled zasta-ranja glede sledeèih terjatev: 1440 K, 433 K 80 v in 433 K 80 v s prip. Na podstavi tožb se je doloÈil narok za sporne razpraye na dan 31. oktobra 1914, dopoldne ob 9. uri, pri podpisani sodniji, r sobi štev. 5. V obrambo pravic tožencev se po-stavlja za skrbnika gospod Ivan Pleskoviè v Mokronogu. Ta skrbnik bo zastopal tožence v oznamenjeni pravni stvari na njih nevarnost in stroške, dokler se isti ali ne oglase pri sodniji ali ne imenujejo poobla-šèenca. C. kr. okrajna sodnija Mokronog, odd. II., due 13. oktobra 1914. 3702 Firm. 1008, Gen. IV, 201/25 PFBinembe pri že vpisani zadrugi. V zadružnem registru se je vpi-sala dne 7. oktobra 1914 pri zadrugi: „Kmecka hranilnica in posojil-nica za obèino Postojna" registrovana zadruga z neoraej. zavezo, naslednja premeroba: Izbriše se Jože Simenc, vpiše pa Anton Gnidovec, kaplan v Postojni, za Èas do prihodnjega obènega zbora. C. kr. deželno kot trgovsko sodišèe v Ljubljani, odd. III., dne 7. oktobra 1914. 3700 Firm. 1010, Einz. I., 321/2 Premembe pri že vpisani firmi. V registru se je vpisala dne 7. oktobra 1914 pri firmi: besedilo: Fr. Stupica sedež: Ljubljana naslednja prememba: Prokura se je podelila imetnikovi soprogi Irmi Stupica. C. kr. deželno kot trgovsko sodišèe T Ljubljani, odd. III., dne 7. oktobra 1914. KrieosuersictierunD- Die K. k. priv. Lebensversicherungsgesellschaft Österreichischer Phönix voll eingezahltes Hktienkapital K 6,000.000'- Uersicherungsbestand K 240,000.000- leistet allen Wehrpflichtigen, auch rlon bereits im Felde Btehenden Personen eine besondere Kriogaveraicherutig auf einjährige Dauer. Die Kriegsversicherung bodarf keiner ärztliohen Untersuohung und kann daher auch seitens der Angehörigen der im Felde stehenden Personen oder seitens sonstiger Interessenten abgeschlossen werden. Die versicherte Summe wird voll ausgezahlt, wenn der Voraieherte im Kriege gefallen, an den Folgen einer im Kriege erlittenen Verletzung oder erworbenen Krankheit gestorben oder vermißt ist. Aber auch in jede Polizzo des Österrelohisohen Phönix, die auf Grund einer nach den regelmäßigen Tarifen beantragten Versicherungskornhiuation abgeschlossen wurde, ist die KriegsveiSicherung, sowohl für Berufsmilitärs und gesetzlioh "Wehrpflichtige der Reserve und des Landsturmes bis zu 20.000 K vollkommen uneutgeltlich eingeschlossen. 3659 3—2 Auskünfte erteilen und Anträge nehmen entgegen: Die Generalrepräsentanz in LaibaciisSodna uU Die Hauptagentschaft in Laibach: Gradišèe 8. Hur vor der asiatischen Cholera, ilonn wir können uns vor dieser Seuche dur.h hygienische Lebensweise sicher schützen. Haiton wir unse en Magon in Ordnung und trachten wir auf grüßte Reinlichkoit. Waschen wir öfter am I'a^e Gesicht und Häivle und schfltton wir jedesmal in das Waschwassur ein wenig Ly*oform-L)esinfektionsmittel. l.aut Vorsucho i., dem bcrüimten Greifswaldor Institut des Geheim-nit.R Prot. Lopfll.r verniohtet die 2"/„igre Lyaoformlöanngr innerhalb einer Minute die Bazillenknltnren des Cholera vibrio. Lysoform sei überall vorrätig. Die Preise der Originalflaschen i-ind K — 80, 160, 2 80 und 460 in joder Apotheke und Drogerie. Auf Wunsch senden wir jedermann gratis und franko eine sehr inimessanti! Broschüre vom kön. Rat Dr. Aladar Koviich, Direktor der RfittunKsgeselischaft mit dem Titel: «Wio schützen wir uns gegen ciie Cholera». Größeren binnen uenden wir auch mehrere Uxemplare. Di^. KLelotl <&: Mviranyi ehem. Fa.l>i?ilc, Ujpest. Raucher! Patrioten!] Der Reingewinn der Abadiemarken ist nachweisbar ausschließlich für wohltätige Zwecke bestimmt. Der Reingewinn der uns angreifenden Konkurrenz gehört für deren eigene Tasche. 3723 Patrioten, wählet! Jubilejne ustanove. Trgovska in obrtaiška zbornica za Kranjsko razpisuje za leto 1914: a) oaemnajst oesarja Frana Joaipa nstanov ^8 po 50 K in 10 po 20 E) za uboge onemogle obrtnike vojvodine Kranjsk« ; b) itirinajst oesarja Frana Joslpa nstanov (4 po 50 K in 10 po 20 E) za uboge onemogle obrtuiko in tr^ovee vojvodine Kranjske; c) pet oesarioe Elizabete nstanov po 40 K za uboge onemogle vdove kranj-skih obrtnikov ter d) pet oesarja Frana Josipa nstanov po 20 K za uboge onemogle vdove kranjskih obrtnikov in trgoveev. Prošnje uaj se pošljejo trgovski in obrtniški zbornici v Ljubljani do 15. novenabpcL 1914. Priloži naj se jim od obölnskega in žnpnijskega nrada potrjeno do- kazllo, da je prosilec obrt ali trgovinfe »amostojuo izvrševal, da sedaj zaradi one-mogloBti nu more veè dolati in da je ubog, oziroma da je prositeljica onemogla uboga vdova bivšega samostojnega obrtnlka all trgovoa. -----•—ei*- Jubilänmsstiftungen. Bei der Handels- und Gewerbekammer für Krain in Laibach gelangen für das Jahr 1914 zur Verleihung: a) aohtzehn Kaiser Franz Josef-Stiftungen (8 zu je 50 K und 10 zu je 20 K) für verarmte erwerbsunfähige Gewerbetreibende iu Krain; b) vierzehn Kaiser Franz Josef-Stiftungen (4 zu je 50 K und 10 zu je 20 K) für verarinto erwerbsunfähige Gewerbotreibunde uud Handelsleute in Krain; c) fünf Kaiserin Elisabeth-Stiftungen zu jo 40 K für verarmte erwerbsunfähige Witwt'U krainischer Gewerbetreibender und d) fünf Kaiser Franz Josef-Stiftungen zu je 20 K für mittellose erwerbsunfähige Witwen krainiacher Gewerbetroibonder und Kaufleute. Bewerber um diese Stiftungen haben ihre Gesuche bis 15. November 1914 bei der Handels- und Gewerbekammor in Laibach zu überreichen. Den Gesuchen ist ein vom Gemeinde- und Pfarramte bestätigtes Zeugnis beizulegen, aus dem zu ersehen ist, daß der Bewerber ein Gewerbe oder einen Handel selbständig betrieben hat, daß er nuu erwerbsunfähig und arm ist, beziehungsweise, daß die Bewerberin eine erwerbsunfähige arme Witwe eines gewesenen selbständigen Gewerbe- oder Handelstreibenden 1st. 3710 2—1 Ruhige, kinderlose Familie (3 Personen mit Dienstboten) sucht ab 1. November über Mobilisierungsdauer 2 möblierte Zimmer and eingerichtete Küohe (odor Kücheu- beuützung), event, auch Dienstbotenziraraer. Offerten au die Administration dieser Zeitung. 3715 3-2 ! Billige 3721 3-1 MILCH j Rahm etc. hat in großen : Mengen die i ITII1KII BISCHOFLACK \ abzugeben. -HM H P. Wer etwas kaufen, eventuell verkaufen, mieten oder vermieten will, Personal, Vertreter, Teilhaber, Kapital oder eine Stelle sacht, ÄBm**«sr"jl«tMr»«e in der „Laibachep Zeitung" wobei Auskünfte nnd Kosten bereitwilligst mitgeteilt werden. Bei Magen-nnd Darmkatarrh Gicht, Zuckerkrankheit, überhaupt bei allen Erkrankungen beateus empfohlen die wichtige Broschüre „Die Krankenkost" von Loitmaier. Preis 70 h. Vorrätig in der Buchhandlung lg. v. Klein-mayr & Fed. Eamberg in Laibach. Druck und Verlag von Jg. v. Kleinmayr H Fcd. Vamberg.