Nro. XI.IX.
Laibach er Zettung.
W   / den 7. Dezember.'^^   ^M '
V3ien den 28. Nov.
^er hiesige fpannische Vottschaf-ter giebt zu Ehren der beiden königl. Hoheiten am Men dieses ein groj-scs Festin, das in einem prachti-Len Ball und Souppee bestehen wird. Die beiden königl. Hohel-z ten der Erzherzogs Ferdinand und dessen Durchlauchtig»^ Frau Gemahlin sollen gesonnen seyn/am izten des künftigen Monats Dez. schon in Botzen einzutreffen, wo Eie mit Ihro königl. Hoheit der Erzherzogin ElMeth von Innsbruck zusammen kommen werden.
In Folge der erflossenen allerhöchsten Resoluzion sind bereits schon einige Kapuziner - und Franziskaner
Laienbrüder theils hier, theilsaus dem Lande als Kirchendiener angestellt worden—
Der Erzbischof von Salzburg ist in der Absicht hicher gereisct, um seine Erzbischöfiichcn Gerechtsame gegen die Eingriffe der neu errichteten pfalzbayerschen Nunzia-tur zu schützen.
Leides soll es gewiß seyn / daß der allgemein verehrte Held Loudon auf seinem unweit Wien gelegenen Landgut Hadersdorfgefährlich trank liege.
Bei der Obristhofbaudirektion sind dieses Jahr über 100^02 fi. an Reparationen der k. Gebäude erspart worden.   Der Monarch solle hier-
über seme Zufriedenheit zu erkenen, 5egeben, aber Zugleich seine Unzufriedenheit geäussert haben, warum sie d<eses Geld so lange unnütz liegen haben lassen.
Nach einer neuen höchsten Entschließung sollen die Todesstrafen gänzlich aushören / dagegen werden die Delinquenten in tiefe Arreste angeschmiedet, erhalten nur zweimal in der Woche etwas warmes, und werden nach Maß ihres Verbrechens mit Stokstreichcn gczüch-tiget.
Nebst dem beträchtlichen Died-stahl im GrafIoh. Palsischen Hause geschah noch ein besonderer Streich: Einige Tage darauf fand? der Herr Graf in einer Schul)-: lade, worinn er geheime Schrift' tcn aufbewahret, und den Schlüssel dazu bei sich hatte / ein Billet an ihn mit dem Innhalte: daß er der gestohlenen Sachen wegen auf niemand von seinen Hausleuten Argwohn haben, sie besser und menschlicher zu behandeln, u:.d sich wegen Ausfmdt'glnachlmg des Thäters die Uligelegenhett und Unkosten ersparren soll.               ,              ,
Es wurden hierauf Untersuchungen angestellt, alle Hausleute gerichtlich vorgenommen / und bis nun hat man dock nicht auf die mindeste Spur kommen können. Man sagt, daß dieser verwegene Streich den Hrn. Grafen mehr als das entwendete argem.
Nach der neuen Einrichtung sind alle besondere Arreste aufgehoben, und sämmtliche Arrestanten von allen Gerechtem, das Militär/ und die Delinquenten ausgenommen, werden ins Polizeihaus gesperrt / und einer wie der andere gleich verpflegt. Hierauf ward Sr. Maftstat von jemand eine unter-thänigste Vorstellung gemacht, daß jene, so vom Wcch/clger<cht dahin gesperrt w.rden, von besserer Gattung Menschen, und nur Schulden halber da wären, und es kam eine höchste Bewilligung, daß sämtliche Arrestanten vom Wechjelge-richt nicht uur allein mit besserer Kost, sondern auch mit Bettcrn, und eigenen Zimmern verpflegt werden dürfen. Hierauf erschien vor einigen Tagen beim Weckselgerich-te ein Danksagungsschreiben von allcn allda sitzenden Wechselgerichts-arrcstantcn nn't allen Segenswünschen in oprima ioi'ma. Diese Danksagung/ die zugleich meisterhaft geschrieben ist, fällt um so lächerlich auf, als sie sich nicht nur für sie geqcnwärtiae, sondern auch für ihre Nachfolger bedanken, und weil wohl schwerlich in einer Ge-richtsaktenregistratur ein Danksagungsschreiben von einem c^nzcn Korps Arrcstantcn vorfindig seyn 'dürfte-
>- Zu Lembcra istcher dqsige Polizel-; MuariusH "^ 5efäng!ich hiehcr ge-jbracht worden, weil, wie m^n ver-sslchcrt, er das schönste Handwerk »Ameben habe/ mit Räubern M «^ompacznie zu stehen, und sie von
den Vorkehrungen, die man gegen sie machte,. zu perstandigen.
Es ist'nun'bereits durch -^<? Kurrende öffentlich bekannt gcm,.a)t worden,, daß die Kirchwcihfeste in sämmtlichen deutschen Erbländern an dem dritten Sonntag in Oktober abgehalten werden sollen.
Bei dem neu errichteten Freikorps ist der Major Unterberger zum Obristlicutenant, und Korps-tommandantet?, und die 2 Majors Seidlinsky und Mogelhueber in der nämlichen Eigenschaft zu. diesem Korps übersetzet worden.
Masiricht den n. Nov.
Nach allen umsonst seyn wollenden gütlichen Mitteln und wegen der Staatskunst/ sollen nun doch noch Bajonncte und Kanonen zum Fricdestiftcn in Holland gebraucht werden. Wirklich behauptet man, daß eine gewiße Anzahl königlich preußischen Truppen befehliget sey, von der Wesclschen Seite gegen Cleve anzurükcn. Diesen angeblichen Bewegungen das Gegengewicht zu halten, loll der König von Frankreich seiner Seils eine gleiche Anzahl Kriegsvölkcr in Marsch setzen, und zu dem Ende schon bei dem Fürstbischof von Lüttich vorläufig um den Durchmarsch haben ansuchen lassen. Man geht noch weiter , und nennt sogar im Publikum ein vornehmes Glied von den Staaten von Seeland, welcher von den Bewegungen der königl. preußischen
Truppen die gewißs Nachricht ge-gebcn habe.
Oesterreich (sagen die Orani-enfreund.) sty mit Preußen ci^s in Absicht auf die hollandischen Angelegenhcitcn, die als Familienangelegenheiten dcm Berlmer Hof nachgegeben werden könnten, um dadurch dcßen Freu lidschafts stimme in einer anocrn Familienangelegenheit Oesterreichs zu erlangen.
Leipzig öcn 7. Nov.
Durch ^hillM^2^MeiMes, die Räuber, wurdm hier ic> Knaben von i2. bis 16. Jahren nach iln'cr eigenen Aussage verleitet, eine Räuberbande zu errichten. Zu ihrem Anführer hatten sie den Erwachsendsten, den Sohn eines verstorbenen Lieutenants der hiesigen Stadtsoldatcn, erwählet. Zu seiner Unterstützung waren 2 andere, eines Mahlers, und eines Lohnkutschers Sohn bestimmt. Von Leip-zig aus wollte sie, nachdem sie durch einige Diebereien einiges Reisegeld zusammen gebracht hatten , übev Hamburg nach England gehen, um da ihr Handwerk zur Bollkomen-hcit zu bringen. Ihr Borhaben ward aber bekannt, da sie eben abreisen wollten. Die eine Halste der Gesellschaft unter der Allführung des Mahlers Sohn hatte, um nach Magdeburg zu gehen, einen falschen Weg genommen, und kam nach Gautsch einem gewöhnlichen Cpahierort der Leipziger. Hier wurden  sie  ihren Irrthum
inne, und ihr Anführer beredete sie umzukehren, um auf den rechten Weg zu kommen. Er kam in die Stadt zürnt, um sich in seines Vaters Ha'äse eine Landcharte zum Wegweiser zu holen. 'Als er zu-rükgehen wollte , wird er entweder durch den Anblik seines Vaters, oder irgcnd eines andern Gegenstandes bewogen, die ganze Gc-schichte zu gestehen. Seine übrigen Gehilfen wurden eingeholt , und unterdessen aufs Rathdaus ins Ge fangniß gebracht: Von der andern. Halste derGeselli'chaf ^eiß man bis jezt noch n chts gewisses; doch sagt man, daß ihr Anführer zu Pe-nig ergriffen worden sey.
Prag den 12. Nov.
Zu und bei Toplih werden von den Vasigen Strumpfwirkern sogenannte Doppelwi:uersa^7e ver-fertiit, die sich so sehr empfehlen, daß man von Prag ans w viele Bestcllunqen macht, daß dief Strumpfwirker nicht genug mit^ Arbeit aufkommen können. Diese' Säke sin) zugleich mit einem Fel-l bel v.'rj-ertigct, die statt des Untcr-futters und '^'lzes dienen; und da sie voil alk'n Farden nach Wunsch seyn können, eine lauge Dauer versprechen, und der Preis nlcht zu koch ist,  so  läßt sich  hoffen,
daß sie bei so theuern Belzwerken dem Publikum einen Ersatz machen werden, da selbe zu Mänteln, und K5"otröke vortreftich dienen.
Todtenverzeichniß.
Den 25. Maria Melautschin Maurerstochter alt 2 Jahr auf der Po-lana Nro. 20.
D.!! 25. Nov. des Andre Loder s. S< N-in derIudenaassen Nro.289. Den 26ten Coristian Schwab ein H<ißserbersgescll alt 62 I. vor der Spualbruken Nro. 47. Den 27. der Ioh. N. Ziller auf der Schießstadt alt 72.1. hinter dem Schloßberg Nro. 75. Den 2ten Dezember Helena Lukho-ya alt ?s. I. in Diernau N. 63. Den 2. Maria Tert'ikin ein SckiP manns T- ait 2 Ctuno in Diernau Nro. 36.   ,
Den 2. Urzula N. Wittib von Ar-mminstltut alt 68.Iahr vor dc^n k    deutschen Thor Nro. 37-^Dcn 3.Joseph Grilty ein Fischer alt °   45. Jahr in Krakau Nro. ^2. ^Den 3. Georg Gaureg in Waisenhaus alt 9 Jahr 8 Monat Nro. 240.
Wird alle Donnerstag auf dem Platz N. 183. im Skrine^ischen Hause im Gewölbe ausgegeben.