Dezotardische Laibachcr Zeitung, S^a^end ben 16. März '799. l^l. 2 2. Cur dextris Apfantiir enses conditi ? Parumnc campis, atpue Neptmio super Fuiuin est sanguinis? Horatius lit. Epo^on, Innländiscke Vegebenheiten. k a i b a ch. Der längst gesürcktete, entscheiden-3ende Schlag ist geschehen! Es soll wieder Blut ftießeu.'.' Am H. März hat dic Französische Armee über den Rhein geseyt, und sogleich überall hinProklamationen ausfticgen lassen, daß dieserxrieg nicht dasVeut- sche Reich, wo alles bar bezahlt, und alles gejHont werden soll, sondern Oestreich gilt. Am 2. März kam der Unglüksbothe mit dieser Nachricht im Hauptquartier zu Fricdbcrg an, und am 4. Morgens brach auch das Oest-rcichische Heer über den Lech auf. Die Republikaner sollen unerfullbsre Dinge als Friedenslösegeld verlangt haben. (Salzb. Zeit.) Der am 16. Febr. in Wien gestorbene Freiherr Ignaz v. Degel-mann, ehemahls k. k. bevollmächtigter Minister beider helvetischen Eidgenossenschaft, dann bei demFriedens-schluße von Campo Formido, den einige deutsche Blätter gerade damals mit dem General Vellegarde nach Paris reisen liessen, war erst 40 Jahre alt, und wird im diplomatischen Fache sehr hart vermißt. Aus Venedig ist uns die im ächt Lapidarischen Still verfaßte Inschrift zugekommen, welcke dcm k. k. Bevollmächtigten Kommissär Cav. Pesaro, zu Ehren als emcm der größten Beförderer undVeschützer der berühmten Bibliothek von St. Markus gesezt worden ist. Sie lautet also: Deo „ Optimo. Maximo. Pro. Felici. Adventv« Francisci. Pi-savri, Eqvitis, Ab. Imp. Francisco. II P. F* Avg. Domino. Nostro, Indvlgentis imo» In.So-cietatem.ConsilionimJntimam. Adsciti. Ac, In. Civitate . Ve. nentiarvm. Continentisq. Aliis. Eei. Ivdiciariae. Civilique. Ac+ Aerario. Extra. Ordinem. Prae-Fecti, In . Maximo. Ordinvm . Omnivum . Plavsv, Atqve. Pvb-lisca. Laetitia. Bibliothecae.Qvo-qve. Marcianae. Qvod. Eo. Avspice. Pracsirle . lam . Locv-pletata. Ex»nmaqve . Nova , Eaqve. Insignia. Beneficia. Cer-to . Sibi. Pollicevi. Ip,a . Possit. Gratvlabvndvs,Iacotvus. Muicl- livs, Bibliotbecae. Cvstos . V< S. L, M. Deutschland. Rastadt, den ,. März. Die hiesige franz. Gesandtschaft hat gestern folgende Proklamation des franz. Direktoriums vom 20. Febr. austheilen lassen: Die Truppen Ihro Majestät deS Kaysers, Königs von Ungarn und ^ Böhmen haben Trotz eincr d n nien Frimaire, Jahr h. zu Rastadt getroffenen Uebereinkunft, wieder über den Innftus gcseyt, und sind aus den Erblanden hcrausgetretten. Diese Bewegung steht mit dem Marsche der russischen Truppen in Verbindung, welcke es laut sagen, daß sie kommen, die sranzösis. Republik anzngroiffen, und zu bekämpfen, und welche wirklich in den Staaten des A aysers stl hen. — Immer den Verpflichtungen, die sie auf sich genommcn, getreu, immer von dcm aufrichtigen Verlangen beseelt, den Frieden zu erhalten, immer geneigt, die gleichen Gesinnungen in Ihro Majcstät dcm Kanser zu vermuthen , hat die fränkische Regierung eine befriedigende Erklärung über diesen Marsch der russischen Truppen, und über d n ihnen bewilligten Durchgang verlangt. — Der Kayscr hat nicht geantwortet. Das Direktorium sieht sich alo durch dieNothwendigkeiteinee rcchtmässigen Vertheidigung, und durck dle Verpflichtung, die jede Regierung auflich hat/ für ihre Sichel- ßeit zu sorgen, gezwungen, die sran-zösischeArm?en dieStellung annehmen zu lassen , welche die Umstände erheischen. Sie thut aber die Erklärung, daß ihr Wunsch nach Friede unwandelbar ist; und daß im nemlichen Au-genblik, als Ihro Majestät der Kaiser, durch eine freundschaftlicheErklä-rnng bckannt machen wird, daß die Rusftn seine Staaten geräumt, und daß seine Truppen wieder die Stellungen angenommen haben, die in der Uebcreinkunft zu Nastadt bestimmt worden waren, die fränkischenArmccn anck ihrer Seits wieder ihre bisherige Stellungen einnehmen werden. — Dieser Proklamation fügte die hiesige sranzösis. Gesandtschaft die Erklärung an dieNeichsdevutasion bey, daß man in dom Aufbruch und Uebergang der sranzösis. Armee über den Rhein nur «ine Vorsichtsmaasrcgel, die durch die Umstände nothwendig geworden sey , sehenmässe; daß das Verlangen der sranzösis. Negierung nackFriedcn fort-danrend, lebhaft und ausrichtig, und daß sie noch immer mit dcmNeichFrie-den zu machen bereit sey, jedoch vorausgesetzt, daß dasNeich sich gegen den Marsch der Russen erklären werde.— Endlich ließ dlc französ. Gesandtschaft auch noch eine Proklamation austheilen, die der Obergeneral Iourdan gestern vor denUibergang über denRhein an seine Armee hat ergehen lassen. In dieser kündigt er derselben an, daß die Bewegungen der Kayserlichcn und Russen den Aufbruch nöthig machen; daß aber die Armee wieder zurückkehren würde, sobald der Kayser ftine getroffeneUebereinkunft erfülle. Daner crmahnt General Iourdan seine Ar-mce, sich keine Ausschweifungen zu erlauben, das Staats-und Privatei-genthum zu respektiren, und die streng-steMannszucht zu halten. IederSol-dat, der seine Pflicht vergißt, und durch Niederträchtigkeit des französis» Namens sick) unwürdig macht, soll aufs strengste bestraft werden. — DenVöl-kern und Regierungen, welche Freunde der Republik sind, sollen für alle Lieferungen Bons, oderVergütungs-versicherungen ausgestellt werden. Nur der Oberkommissaire Ordonator soll das Recht haben, Requisitionen auszuschreiben;dieGenerale detaschir-ter Korps bloß im höchsten Nothfall. Nie aber soll es erlaubt seyn, einem Partikularen etwas mit Gewalt wegzunehmen« Jede Uebertretung dieses Befehls wird mit der grösten Strenge' bestraft. Endlich fordert der Obergeneral Iourdan Deutschlands Bewohner auf, über die gegen die französis. Soldaten ausgestreutenLügengerüchte sich nicht zu beunruhigen, sondern mitten im Sturm? rußig zn bleiben. Um ihr Vermögen zusichern, würden sie nichts besseres thun können. als auf demselben zu verbleiben. Sollte aber die französss. Armee die Städte und Dörfer verlassen finden, sollten die kandesbewohncr sich ihr entgegen stellen, oder sich we'gern, der Armee Hülfieistung zu thun, dann sollen scharfe Maasrcgeln gegen sie ergriffen werden. Kaiser!. Königl. Hauptquartier, Frikdberg, den 5. März. Gencralsbofehl, welcher vonSr. k. H. dem Erzherzoge 5^arl an sämmtliche Hrn.Generals der kais. nndRcichs-armee am 4.Lenzmonatals amTage des Uebcrgängs der Armee über den Lech erlassen worden ist. Die unterm 1. l. M. erfolgte Vorrückung der franz. Armee aus ihren bisherigen Stellungen bestimmt mich, zunächst sämmtlichen Hrn. Generälen der kais. undReichsarmee i« einer kurz gedrängten Uebersicht zcn? Ereignisse darzustellen, welche sick seit Jahr und Tag unsgcgenüber verfolgten,u.welche zuletzt den eigentlichen Anlaß zu dem Standpunkte gaben, aufdcmwiruns dermalen befinden. —Kaum waren die feycriichstenVerträge zwischen Kaiser u. Reick aufeiner U.Frankreich aufder andern Seite geschlossen, so gieng letzteres schon mit derAbsicht,um von dem Rükzuge in die militärischen Stellungen, die man diesseits aufTreue und Glauben bezogen hatte, den ungerechtesten nnd schreiendsten Mißbrauch zu machen. Das friedfertige Schweizervolk wird unterjocht, man sucht dasselbe durch die gewallsamstenMittel aller Art zu einem folgsamen und unter-»vürfigenAlllirten zu zwingen, und dadurch zugleich eine Flanque Deutschlands zu gewinnen. —Man versagte mitten im Waffenstillstände der Festung Ehrenbreilstcin die dnrch die be- taillirung, man blokttte sie auf das strengste, man opferte mit kaltemBlu-te, ohne die mindeste Rükslcht auf die völkerrechtliche Stimme von ganzEu-ropa zn nehmen, sowohl die ruhigen Bewohner des Thales, als die brave Garnison der Festung Ehrenbreitstem dem Hunger, und der Rest derselben wird in seiner letzten Entkraftung genöthigt, diesen wichtigen Play zu verlassen. — In dem Augenblike,als man sichHandlungen derArt aufeine in d den Telegraphen aus Straßburg die ! wichtige Nachricht, daß der Chur-^ fürst von Bayern gestorben sey. — ! Das Direktorium denkt nun ernstlich : auf Mittel, dem General Vuonapar- te, etz sey durch den Weg der Waffen, oder durch Unterhandlungen, zu Hilfe zu kommen. — Seit seiner Ankunft in Aegypten hat er a>,'.s Frankreich keine weitere Unterstützung erhalten. — Nach Neapel gehen grosse Truppenverstärkungen ab. Der Krieg in diesem Lande, schreibt ein General an einen seiner hiesigen Freunde, ist ein Krieg gegen Meuchelmörder. Der Rath der Alten hat zu gros- ! ser Verwunderung des Publikums die neue Salzsteuer mit einer Mehrheit von 104. Stimmen gegen 84. verworfen. Sie würde jährlich gegen 30. Millionen Livres getragen haben. Bekanntlich dringt das Direktorium auf die Herbeyschassung dcr zur Deckung der Ztaatsl^dürfmffe nötl>lg.-n Geldsummen. Man ist also begierig, durch welche andere Mittel die Regierung dieselben erheben werde. — Der berühmte Admiral Nichery ist gestorben. ES soll nächstens ein großer Plan znr Unterhaltung der Spitäler, Armenhäuser undGefangnisse erscheinen, der unter den Augen des Direktoriums gemacht worden ist. Besondere Un-t.rnchmcr würden um einen bestimmten geringen Preis den Unterhalt jedes gesunden oder kranken Menschen übernehmen, und das Direktorium wurde Beamte anstellen, welche über die genaue Vollziehung der Bedingnisse des Kontraktes wachten. Die Unternehmer hatten das Recht, alle gesunde Menschen zur Arbeit anzuhalten, wodurch der Fortgang des Ver-derbnissts in dergleichen Häusern ge- hemmt ^vürde. — General Rey, welcher eine Division der Neapolitanis, Armee kommandirte, ist von einem Weibe mit einem Dolche ermordet worden. Man sagt, die zwischen Rußland und der Pforte getroffene Allianz habe nur gemeinschaftliche Vertheidigung, nichtAngriff zumZwckc. VeidcStaa-ten qarantiren sich den Bestand ihrer gegenwärtigen Besitzungen; nnd andere Höfe sollen eingeladen werden, zu der nämllchen Absicht dieser Allianz beizutreten. Großbritanien. Am 1. Febr. war der Stand der englischen Macht folgender: Linien-truppcn 120. Regimenter Infanterie, Uno 40. Regimenter Cavallerie. — Frsywlttige 42 Regnnenter In-! fanterie, und^l RcgünritterCaval-i lcrie. - Miliycn 147 Regimenter ! Infanterie, un) 6 R-gimenter Ca-! vallerie; zusammen 349 Regimenter Infanterie und 77 Regimenter Ca? vallerie. Diese sind in Großbritani-en, Irland, Ost - und Wcstindien, auf Gibraltar und Minorka:c. vertheilt. Inzwischen sind diese Regimenter nicht sehr stark, und eins ins andere kann nickt ubcr 400 Mann angenommen werden, so daß also 140,000 Mann Infanterie, "^ ZQ,Ooo Mann Cavallerie herauskam men. Rechnet man noch dazu 120,00c? Matrosen, und 70,000 ostindische Soldaten, die im Dienst der englis^ ostindischen Compagnie sind, so w"v man bekennen, daß England zu kei-ner Zejt furchtbarer war.