poStnins plsLsns v gotovini. Nr. Erscheint jeden I., 10. und 20. 5. (20.) Jahrgang. Organ der Gottscheer Lanernpartei. Bezugspreise: Jugoslawien: ganzjährig 25 Din, halbjährig 12-50 Din. D.-Oesterrei' : ganzjährig 34 Din, halbjährig 17 —Din. Amerika: 2-50 Dollar. — Einzelne Nummern 60 Para. Lamstag^ den 20. Jänner 1923. Einladung. Sonntag den 11. Aeöruar 1023 um 10 Akr vormittags im Saale des Kötels „Stadt Hricst" ckieriäveige * staupivmammlung« tler ksttrcveer LauernparM. Tagesordnung. 1. Tätigkeitsbericht des Obmannes. 2. Bericht des SäckelwarteS. 3. Wahl zweier Rechnungsprüfer. 4. Stellungnahme zu den bevvisteheuden Wahlen 5. Neuwahl des Parteivorstandes. 6. Allfälliges. Die Parteileitung. Zur bevorstehenden Hauptversammlung der Gottscheer Bauernpartei. Nach jahrelangem Warten ist nun auch der deutschen Minderheit in Jugoslawien das Wahl¬ recht eingeräumt worden, und io werden auch wir Deutschen am 18. März l. I. zur Wahlurne schreiten, um,unseren Kandidaten die Stimmen zu geben. Bitter waren die Zeilen, als wir in unserem Vateriande nur Pflichten, aber keine Rechte hatten und so allen Bedrängungen schutzlos ausgesetzt waren, hatten wir doch niemanden, der sich im Parlamente unser angenommen hätte. Ja, es Halle den Anschein, als ob man an maßge¬ bender Stelle nicht einmal wußte, daß über eine halbe Million Deutsche in diesem Staate wohnen. Doch diese Zeiten haben wir glücklich überstanden und so Gott will, werden nunmehr, da wir auch Rechte erworben haben, für uns bessere Zeilen beginnen. Wir werden im Parlamente nicht mehr ohne Vertretung sein, da es unseren Volksgenossen in der Wojwodina zweifellos gelingen wird, meh¬ rere deutsche Abgeordnete in das Parlament zu entsenden, an die auch wir uns in allen Belangen werden wenden können, zum Nutz und Frommen des gesamten Deutschtums in Jugoslawien. Leider sind wir nicht in der Lage, gleichfalls einen Kan¬ didaten zu nominieren, doch haben wir so viele Stimmen zur Verfügung, daß die eine oder die andere Partei, durch dieselben unterstützt, in dem Wahlkampfe ein Abgeordnetenmandat mehr er- ringen kann, und das ist für uns von großem Vorteile. Wir wollen nun auch diese Stimmen ohne Kuhhandel für eine Wahlpartei in die Wag¬ schale werfen, in der sicheren Erwartung, daß diese Partei die Grundsätze von Treu und Glau¬ ben zu schätzen wissen wird. Für Uns Gottscheer ist es nun nicht die Haupt¬ sache, daß wir das Wahlrecht erhalten haben, vielmehr muß unsere Stärke darin liegen, daß wir geschlossen unser Wahlrecht ausüben und nicht in eine Zersplitterung verfallen, die für uns von größtem Nachteile werden muß. Sind wir nicht einig, so werden die Stimmen unter die einzelnen Parteien so verteilt werden, daß wir Gottscheer einfach als Wahlsaktor nicht mehr in Betracht kommen und jeder anderen Partei nur als Spiel¬ ball dienen werden. Was würde nun die Folge hievon st in? Die einzelnen Wahlparteien würden sich über den Kopf unserer Partei hinweg einfach in den hie¬ sigen Gemeinden in den Wahlkampf werfen, da sie wissen, daß wir keine Parteidisziplin halten können, und wir würden so. unter uns selbst un¬ einig, als Partei zu bestehen aufgehört haben. Was aber dieser Umschwung für unser Ländchen zu bedeuten haben würde, braucht wohl des Nä¬ heren nicht beleuchtet zu werden, da man ja weiß, was eine unorganisierte Masse für die Allgemein¬ heit bedeutet. Es ist daher unsere heiligste Pflicht, alle unsere Kräfte anzuspannen, die geeignete Partei auszuwählen, Parteidisziplin zu halten und geschlossen zur Wahlurne zu schreiten. Aus den angeführten Gründen kommt der Hauptversammlung der Gottscheer Bauernpartei eine sehr große Bedeutung zu, da sie sich über alle hier oben angeschnittenen Fragen klar werden muß und ihr Votum für das Verhalten unserer Partei abgeben soll. Es werden daher alle Mit¬ glieder der Partei dringend ersucht, der Haupt- veisammlung beizuwvhnen, da die Beschlüsse für alle Parteimitglieder bindend sind. Zum Hahfetder Programm. „Jedem Staatsbürger soll es vollkommen freistehen, seine völkische Zugehörigkeit selbst zu bestimmen." Diese Forderung unseres Hatzfelder Programmes wird nicht verfehlen, in allen Kreisen, die sich anch nur ein Fünkchen Unvoreingenom¬ menheit bewahrt haben, insbesondere auch in den Kreisen des gesitteten Auslandes, die höchste Ver- wunderung zu erregen. Ist es denn notwendig, so etwas erst zu verlangen? Hat denn nicht un¬ sere Verfassung in der denkbar feierlichsten Form den Grundsatz der Glaubens- und Gewissensfreiheit verkündet? Ja, kann dieser Grundsatz in einem Rechts« und Kulturstaate, in einem demokratischen, freien und gesitteten Gemeinwesen überhaupt in Frage gestellt werden? Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt. — Zuschriften werden nicht zurückgesiellt. — Berichte sind an die Schriftleitung zu senden. — Anzeigen-Ausnahme und -Berechnung bei Herrn Carl Erker in Koeevjc. Wir alle wissen, daß die Verfassung in dieser Hinsicht schön und gut ist, aber wir alle haben es schmerzlich genug erfahren, daß die Behörden und die Parteien ihre Bestimmungen in den Wind schlagen und sich eine Praxis zurechtlegen, die einer Verhöhnung der staatsgrundgesetzlich verbürg¬ ten Gewissensfreiheit gleichkomnu. Unsere Behörden maßen sich das Recht an, die völkische Zugehörig¬ keit der Staatsbürger selbstherrlich zu bestimmen und alle unsere Einwendungen und Proteste sind ungehört verhallt, wie die Stimmen des Rufers in der Wüste. In erster Reihe sind es die Schul¬ behörden, welche sich zu Bütteln dieser Kulmr- Widrigkeiten hergegeben haben, indem sie unzwei¬ felhaft deutsche Kinder für das Slawentum in Anspruch nahmen und gegen den ausgesprochenen Willen, ja gegen den Einspruch der Eltern, zum Besuche serbischer, kroatischer oder slowenischer Schulen zwangen. Und um dieser unerhörten Ge¬ walt die Krone aufzusetzen, wurden für den Fall der Weigerung empfindliche Geldstrafen angedroht und sogar eingetrieben I Auf Grund rein äußer¬ licher Merkmale wurde und wird noch immer das deutsche Gewissen vergewaltigt: Du darfst kein Deutscher sein, weil du einen slawisch klin¬ genden Namen führst, weil deine Großmutter eine Slawin oder deine Urgroßmutter von einem Slawen adoptiert worden war! Mit solchen und ähnlichen Begründungen hat man zunächst in Slo¬ wenien die deutschen Schulen unterdrückt und von dort ist diese Seuche auch in die Wojwodina ge¬ drungen, wo einzelne Schulinspektoren sich als besonders eifrige Adepten dieser slowenischen Un¬ heilslehre hervortaten. Familien, in denen seit Menschengedenken nie anders als deutsch gesprochen wurde, mußten es ertragen, daß ihre Kinder in die slawischen Schulen gezwungen wurden und was dabei herauskommt, nicht nur in pädagogischer, sondern auch in sittlicher und sozialer Hinsicht kann sich jeder Verständige an den Fingern einer Hand abzählen. Was wir Deutsche in dieser Hinsicht in un¬ serem Staate erdulden müssen, ist, kulturpolitisch betrachtet, genau dasselbe wie der unsittliche Zwang in früheren Jahrhunderten, wo die Leute gegen ihren Willen in die Kirchen einer anderen Kon- fession getrieben wurden. In beiden Fällen ein brutaler Eingriff der Staatsgewalt in die Inner¬ lichkeit, in das Seelenleben des Menschen, ein Ge¬ wissenszwang, wie er schlimmer kaum ausgesonnen werden kann. Religion und Volkszugehörigkeit, diese beiden Grundlagen der Kulturentwicklung sind in jedem wirklich demokratischen und freiheit¬ lichen Gemeinwesen — in der Schweiz, in Nord¬ amerika — durch die Einmütigkeit der öffentlichen Meinung vor solchen äußeren Eingriffen geschützt, Seite 10. Gvttscheer Zeitung — Nr. 2 Jahrgang V. denn dort weiß jedermann, daß die Freiheit des nationalen Bekenntnisses ebenso wie die Freiheit des religiösen Bekenntnisses gar keine politische Angelegenheit, sondern ganz einfach eine Forderung des modernen Kulturgewissens ist. Und damit treffen wir den Kern der Sache. Eben weil es sich um eine Forderung des Kulturgewissens, der menschlichen Gesittung handelt, geht es nicht an, das jeweilige politische Regime für die gerügten Ausschreitungen verantwortlich zu machen und sich selbst scheinheiligerweise hinter allerlei Aus¬ flüchten zu verstecken. Für jede Verletzung der Gewissensfreiheit durch öffentliche Gewalten ist die Gesellschaft mitverantwortlich, und da müssen wir nun mit Betrübnis seststellen, daß keine Kör¬ perschaft, ja keine einzige Persönlichkeit von Ge¬ wicht bisher den Mut gefunden hat, gegen diese Schändung moderner Kulturprinzipien öffentlich Einspruch zu erheben. Auch in der südslawischen Bölkerbundliga, wo deutscherseits der Versuch ge¬ macht wurde, die schlafenden Gewissen aufzurütteln, hat man, kläglich genug, Ausflüchte und sophistische Deutungen versucht. Diesem kulturwidrigen Verhalten nicht nur unserer Schulbehörden, sondern auch unserer ge¬ sellschaftlichen Kreise gegenüber vertreten wir Deutsche den Standpunkt, daß die Freiheit des religiösen und des nationalen Bekenntnisses als eine der Grundlagen unserer Kulturentwicklung unter allen Umständen geachtet werden müsse. Wie wir selbst weit davon entfernt sind, natio¬ nale Zurückforderungen zu stellen und etwa zu verlangen, daß die vielen Tausende von Trägern deutscher Namen, die sich zum Südslawentum be¬ kennen, zum deutschen Volkstum, dem sie unzwei¬ felhaft entsprossen sind, zurückzugewinnen, so sor- dein wir auch die Respektierung des deutschen Gewissens der wenigen unter unseren Volksge¬ nossen, deren Namen möglicherweise auf nicht deutsche Abstammung hinweist. Was Paul de Legarde vom Deutschtum sagt, daß es nämlich nicht im Geblüte, sondern im Gemüte liegt, gilt für jedes Volkstum, und darum wird es keinem Verständigen einfallen, die Stroßmnyer, Stadler, Bauer, Bleiweis, Triller, Brandner, Meister u. a. für das Deutschtum in Anspruch nehmen zu wollen. Verschiebungen und Übergänge von einem Volks¬ tum zum andern sind bei unseren Siedlungsver¬ hältnissen unvermeidlich und sie werden immer zugunsten des herrschenden Volkstums, also nicht des deutschen, aussallen, damit haben wir uns endgültig abgefunden. Aber jeden Zwang, jeder staatliche und namentlich jeder gesellschaftliche Zwang muß endlich aushörcn, wenn das Verhält¬ nis zwischen der herrschenden Nation dec Serben, Kroaten und Slowenen einerseits-und dem deutschen Volksstamm andererseits nicht vergiftet werden soll. Wir Deutsche wünschen nichts sehnlicher, als einem Müller oder Schulze auch dann mit Ach¬ tung begegnen zu können, wenn er sich nicht als Deutscher bekennt, das aber ist nur möglich, wenn Staat und Gesellschaft sich endlich dazu ausraffen, daß nationale Selbstbestimmungsrecht, losgelöst aus allen politischen Zusammenhängen, als eine Forderung der Kulturgemeinschaft der Völker vor¬ behaltlos anzuerkeunen. Deutsches Volksblatt. Politische Rundschau. Inland. Außenpolitische Konferenzen in Beograd. Die wiederholten Einfälle ungarischer Banden in rumänisches Gebiet werden in Beograder po¬ litischen Kreisen als Beweis erachtet, daß die chauvinistische Agitation in Ungarn den Höhepunkt erreicht habe. Da auch von unseren Grenzen und aus der Slowakei Ansammlungen von ungarischen Truppen gemeldet werden, ist die kleine Entente entschlossen, an Ungarn energische Verwarnungen zu richten. Im Außenministerium zu Beograd sand am 11. Jänner eine wichtige Konferenz zwi¬ schen dem Außenminister Dr. Ninöich Herrn N,8iä und Panto Gavriloviö über die außenpolitische Lage statt, welche durch den Einmarsch der Grie¬ chen in Adrianopel entstanden ist. Am selben Tage berichtete Dr. NinLiö auf einer Konferenz der Minister, daß Ungarn und Bulgarien an¬ scheinend zu einem Kriege rüsten und daß gewisse Elemente in der albanischen neutralen Zone Ein¬ fälle in unser Gebiet planen. Die Beschlüsse der Konferenz werden geheim gehalten. Ausland. Besetzung Adrianopels durch die Kriechen. Wie Beograder Blätter melden, haben grie¬ chische Truppen Karagatsch eingenommen. Im weiteren Vormärsche vertrieben sie die türkischen Abteilungen und besetzten Adrianopel. Die Grie¬ chen haben bereits ein Heer von 70.000 Mann gesammelt, zu dem noch immer neue Abteilungen stoßen. König Konstantin gestorben. Wie aus Rom gemeldet wird, ist der Exkönig von Griechenland Konstantin am 11. Jänner in Palermo gestorben. Es ist damit ein Leben voller Schicksale und voller Tragik zu Ende gegangen. Zer Aufruf der deutschen Megierung an das Wolk. Der Reichspräsident und die deutsche Regie¬ rung haben ein Manifest an das deutsche Volk erlassen, worin unter anderem gesagt wird: „Deutschland hat wieder einen schweren Schlag empfangen. Gegen den Rat der Sachverständigen der ganzen Welt will Frankreich mit einem Vor¬ gehen beginnen, daß sich als unhaltbar erweisen wird. Das ist unsere feste Überzeugung. Wir haben alles versucht, dieses Unglück zu verhindern, das wir nun mit allen Mitteln mildern und dessen Ende wir, wenn möglich, herbeisühren wollen. Wir fordern unsere Landsleute auf, ruhig Blut zu bewahren, damit das Schicksal der bedräng- testen Brüder nicht noch mehr erschwert werbe. Im Angesichte der ganzen Welt protestieren wir gegen den Vertragsbruch!" Im Außenausschuß des Reichstages betonte Reichskanzler Cuno, daß Deutschlano Frankreich wiederholt direkte Ver¬ handlungen angetrageix habe. Zynisches Eingeständnis der wahren Absichten Arankreichs am Khein. Wie die „Frankfurter Zeitung" aus Koblenz erfährt, machte Reichstagsabgevrdneter Erkelenz in einer Versammlung der Demokratischen Partei Mitteilung von einer höchst bezeichnenden Äußerung eines heute maßgebenden Staatsmannes Frank¬ reichs, der in der nächsten Zeit noch eine wichtige Rolle spielen und dessen Name zu gegebener Stunde der Öffentlichkeit bekannt gegeben werde. Diese Äußerung hat folgenden Wortlaut: „Ich lehne es ab, unsere Diplomatie von unseren Fi¬ nanzen abhängig zu machen. Ich weiß, daß eine pekuniäre Wunde nicht tödlich ist. Wir gehen ganz einfach der dauernden Besetzung des linken Rheinufers entgegen. Ich fühle mich dabei sehr wohl. Mir würde es weh tun, wenn Deutschland zahle. Dann müßten wir den Nutzen unserer Experimente verlieren, die wir unternehmen, um friedlich, aber mit der Waffe in der Hand, die Bevölkerung am Ufer des Grenzflusses zu erobern. Halten Sie es für besser, das Geld einzukassieren oder neues Gebiet zu erobern? Ich selbst ziehe die Besetzung und die Eroberung dem Geldein- strficheu und der Reparation vor. Daher werden Sie es verstehen, warum wir eine starke Armee, einen wachen Patriotismus brauchen und daß das einzige Mittel, den Versailler Vertrag zu retten, darin besteht, cs so einzurichten, daß unsere Gegner, die Besiegten, ihn nicht halten können. Wenn Deutschland die in Versailles cingegangenen Ver¬ pflichtungen ersülll, wäre es um die Macht unserer Armee getan. Dann müßte abgerüstet werden." Lloyd George gegen Frankreich. Der erste der angekündigten Artikel Lloyd Georges über die internationale Politik ist in den großen Blättern der allen und neuen Welt erschienen. Der erste Artikel trägt die Übeischrift: „Der Pakt mit Frankreich". Das Pariser „Jour¬ nal", das für Frankreich das Abdrucksrechl er¬ langte, schreibt in Vorbeinerkung, daß Frankreich das Recht habe, in diesem Artikel den ganzen heftigen Kumpf kennen zu lernen, der sich hier gleich zu Beginn einer fürchterlichen Anklageschrift gegen die französische Politik und ihre Leiter ab- spielt. Dieser erste Artikel lasse die ganze Heftig, keit des Kampfes voraussehen. Lloyd George wendet sich zunächst gegen den französischen' Chauvinismus im allgemeinen, be¬ tont die Tatsache, daß Millionen von Deutschen im Rheinland unter fremder Macht stehen, und bezeichnet die Gefahr, daß die fünfzehnjährige Besetzung ins Uugemessene verlängert werde, als tatsächlich bestehend. Komme nicht bis zum Ab¬ lauf der fünfzehnjährigen Frist in Frankreich ein Kabinett zustande, das dem Chauvinismus wider¬ spricht, dann sei der Friede der Welt in Frage gestellt. Besonders eingehend beschäftigt sich Lloyd George mit der Bemerkung Cleniei ceaus, daß England hinsichtlich der Garantien für Frankreich gegen einen deutschen Angriff sein Wort nicht ge¬ halten habe. . Lloyd George habe in Cannes Briand schriftlich ein Angebot gemacht, doch sei Englands Angebot mit Verachtung zurückgewiesen worden, weil für Frankreich mit dem Abschluß dieses Ver¬ trages jede Möglichkeit für die Annexion des linken Rheinufers geschwunden wäre. Llvyb George schließt mit dem ernsten Appell an Amerika, daß es rechtzeitig ein tätiges Interesse an der Entwicklung nehme, die sich am Rhein vollziehe. Besonders verdient hervorgehoben zu werden, daß Lloyd George wiederholt Frankreichs Unrecht am Rhein geißelt, und daß er sich ehrlich bemüht, die Gefühle und den Haß der unter« drückten Rbeinlänber zu versahen. Eine italienische Stadt verschwunden. Die Stadt Piandelagolli in der Nähe von Sueppedes ist mit Ausnahme weniger Häuser infolge unterirdischer Vorgänge vom Erdboden völlig verschwunden. Zur Beachtung! Zie Kauptversammlung der Kottscheer Bauernpartei wurde vom 28. Jänner auf den 11. Kevruar verlegt. Den Amerikanern. Die Glocken klingen rings irn Lande — Die schwer vermißten sind gekommen. Amerikaner Bruderhand Ersetzte, was der Krieg genommen. Nun gibt es eine andere Glock' Die droht bedenklich, zu verstummen, Sie hängt an einem schwachen Stock, Nur leise noch ertönt ihr Summen. Die Zeitung unserem Dienst geweiht, Die mögt ihr besser unterstützen, Dann findet ihr sie gern bereit Zu raten, Helsen Rechte schützen. Zhr Lieben überm Gzean, Der Heimat sollt ihr nie vergessen. Sie wies zum Wohlstand euch die Bahn, Nur sie! Gedenkt in Treuen dessen. Aus ^>tadt und Lund. KoLevje. (Wählerlisten.) Vom hiesigen Stadtgemeindeamte erhielten wir hinsichtlich der Wählerlisten nachstehende Verständigung: Nach¬ dem das Gemeindeamt von Amts wegen die Jahrgang V. Gottscheer Zeitung — Nr. 3. Seite 11. Wählerlisten bis 31. Jänner 1923 ausbessern und ergänzen muß, so werden alle Männer, die ständig in dieser Gemeinde wohnen oder bis zum 31. Jänner 1923 ständig hier wohnen werden und das Wahlrecht besitzen, daraus aufmerksam gemacht, daß sie sich wegen Eintragung in die Wählerlisten bis zum 31. Jänner d. I. während der Amlsstunden bei dem Gcmeindeamle zu melden haben. Soldaten, welche bis zum 31. Jänner l. I. ihre Dienstzeit abgedient haben, sollen sich beim Gemeindeamte melden und wegen Eintragung in die Wählerlisten gleichzeitig ihren Entlassungs- schein vorlegen. Das Angeführte gilt bloß für diejenigen Männer, welche in den Wählerlisten noch nicht eingetragen sind. — (Wahlberechtigte.) Die Wählerliste für die Stadl Kväevje weist nach der am 6. Jänner abgelanfenen Reklamationsfrist 693 wahlberech¬ tigte Personen auf, von welcher Zahl ein gutes Drittel aus die deutsche Wählerschaft fällt. Daß die deutschen Wähler in der Minderheit sind, hat seinen Grund darin, daß das hiesige Kohlenmerk mit seinen Arbeitern für die slowenischen Wähler das Hauplkontingent stellt. — (Fa milieuabend.) Am 13. Jänner l. I. fand in den Gasthauslokalitäten des Herrn Viktor Petsche ein gemütlicher Familienabend mit Tanz und Sang statt, der zur vollsten Zufrieden¬ heit aller Teilnehmer verlief und in denselben den Wunsch wachrief, noch öfters solche Abende zu veranstalten, da sie zur Förderung des geselligen Verkehrs am geeignetesten sind. Darum vivant gequelltes! — (D er V o ran sch l a g) der Stadtgemeinde KoLcvje für das Jahr 1923 weist Ausgaben von ungefähr 176 000 Din- aus, welche ihre Deckung durch die ordentlichen Gemeindeeinkünfle sowie durch eine LOOVoige Gemeindcumlage auf alle direkten Steuern finden sollen. — (E i n k o m m e n st e u e r - B e k e n n tnis.) Alle Einkommensteuerpflichtigen werden aufmerksam gemacht, daß laut gesetzlicher Bestimmung das Bekenntnis bis 31. Jänner eines jeden Jahres bei dem Steuerreserale zu überreichen ist. Die erforderlichen Formulare zur Ausfüllung der not¬ wendigen Daten sind dortselbst erhältlich. Es ist nun wichtig dieses Bekenntnis zu legen, da in dem Falle, als dies nicht geschieht, ein Rekurs¬ recht gegen die Entscheidung der Steuereinschäz- zungskommission ausgeschlossen ist. Darum Steuer¬ zahler Achlungl — (Zur Affäre des Herrn Robert Ganslmayer.) Wie noch allen erinnerlich sein dürfte, wurde vor längerer Zeit gegen Herrn Ro¬ bert Ganslmayer bei der Staatsanwaltschaft in Novomeško die Betrugsanzeige eingebrachl, dahin¬ gehend, daß der Genannte als seinerzeitiges Vor¬ standsmitglied des Allgemeinen Ein- und Ver- kaufsvereines in KoLevje sich habe Unregelmäßig¬ keiten zuschulden kommen lassen, die mit dem Strafgesetze im Widerspruche stehen. Nach ein¬ gehenden Voruntersuchungsverhören, Zeugenein¬ vernahmen und Bücher- sowie Dokumentenvor¬ lagen hat nun die Staatsanwaltschaft in Nvvo- mesto den Stcafakt mit dem Bemerken zurück¬ gelegt, daß sie nach dem ihr vorliegenden Akten¬ materiale keinen Grund habe, gegen den Be¬ schuldigten einzuschreiten, womit einstweilen diese leidige Affäre ihren vorläufigen Abschluß ge¬ funden hat, da es vorauszusktzen ist, daß Herr Ganslmayer nunmehr den Spieß umdrehen und gegen den Anzeiger die notwendigen gerichtlichen Schritte unternehmen wird. Wir behalten uns vor, aus diese Angelegenheit später einmal noch zurückzukommeu. — (Lehrer Versammlung.) Im hiesigen Volksschulgebäude fand am 2. Jänner die Voll- Versammlung des Gottscheer Lehrervereines statt, zu der alle im Dienste stehenden Lehrer und Lehrerinnen erschienen waren. Da der bisherige Vorstand jede Wiederwahl dankend ablehnte, zei¬ tigte die Neuwahl folgendes Ergebnis: Obmann Oberlehrer Sumperer (Mozelj), dessen Stell- Vertreter Schulleiter Wittine (Bnnjaloka), Schrift¬ führer Schulleiter Herbe (Spodnji log), Stellver¬ treter Lehrerin Eiker (Livold), Zahlmeister Ober¬ lehrer Perz (Dolgavas) und Beiräte Oberlehrer Fr. Scheschark (Koöevje) und Schulleiter Weber (Ovöjak). — (Allen Mitgliedern) der Turnabtei¬ lung des Sportklubes „Svoboda" diene zur Kenntnis, daß der regelmäßige Turnbetrieb wegen Mangel an einer geeigneten, heizbaren Turnhalle vorläufig eingestellt werden mußte. Bei Wieder¬ aufnahme des Turnens werden die Mitglieder rechtzeitig verständigt. Hriber. — (Adam Müller-Guttenbrunn -fi.) Der Heimatsdichter der Ostschwaben, Adam Müller-Guttenbrunn, dessen 70. Geburtstag vor kurzem gefeiert wurde, hat am 5. Jänner in seinem geliebten Wien seine Hellen Augen zu ewigem Schlafe geschlossen. Mit ihm ist eine der hervor¬ ragendsten Gestalten unter den deutschen Dichtern aus dem Leben geschieden; mit unseren Brüdern, den Schwaben, zusammen beklagen wir den Heim¬ gang ihres Erweckers und Mahners, des geistigen Führers und edlen, stimmgewaltigen Herolds der Ostschivaben. Im sausten Abendschein seines 70. Geburtstages konnte er erkennen, daß er als seines Volkes größter Sohn geehrt wurde. Er¬ wirb als der gute Geist der Schwaben in alle Ewigkeit fortleben. — (Unter Haltung skalen der.) Sams¬ tag den 20. Jänner d. I. findet im Hotel „Stadt Triest" das Kränzchen der Gottscheer Freiwilligen Feuerwehr statt. Beginn um 7 Uhr abends. Ein- lrittsgebühr 6 Din, ausübende Mitglieder 3 Din. — Am 21. Jänner Feuerwehr-Tanzunterhaltung in Lienfeld. — Am 28. Jänner Hausball im Brauhause und Fcuerwehrkränzchen in Schalken¬ dorf im Gasthause Jonke Nr. 15. — Am 2. Feber im Hotel „Stadt Triest" das Handwerkerkrünzchen und in Mösel Feuerwchrkränzchcn. — (Unterhaltangsabend der Čital¬ nica.) Sonntag den 14. d. M. veranstaltete die hiesige Litalnica in den Räumlichkeiten des Hotels „Stadl Triest" einen Unterhaltungsabend mit Gesang und Tanz, der einen sehr animierten Ver¬ lauf aufwies. Angenehm auffallend war der feine Tou, der den ganzen Abend beherrschte. Die sehr zahlreich erschienenen Besucher unterhielten sich prächtig. Wir stellen fest: es war ein schöner Abend. Auch der geldliche Erfolg war, wie man hört, ein zufriedenstellender. — (Verlängerung der Zeichnungs¬ frist für die österr. Goldanleihe.) Die Frist zur Zeichnung der österreichischen Goldan- leih-e ist bis 16. Jänner l. I., 12 Uhr mittags, verlängert worden. Alle, den Zeichnern im Pro¬ spekt zugesicherten Rechte und Begünstigungen bleiben auch jenen voll gewahrt, welche erst wäh¬ rend der verlängerten Frist, d. i. bis 16. Jänner, Goldanleihe zeichnen. Für Ausländer speziell dürfte insbesondere das Bezugsrecht auf je eine Aktie der österr. Nationalbank für je 40 Dollar- gezeichneter Goldanleihe einen berechtigten Anreiz bilden. Es wurde nämlich für jene Interessenten, welche erst nach Zeichnuugsschluß für National¬ bankaktien Gelegenheit zur Goldanleihezeichnung haben, ein Stock von Nativnalbankaktien reserviert. Die Verlängerung der Frist wird es vielfach er- möglichen, das Interesse des Auslandes für die österr. Goidanleihe noch mehr zu beleben. Der bisherige Zeichnungsersolg ist sehr befriedigend. Spodnji log. (Ein schönes Neujahrs¬ geschenk) erhielten die hiesigen Pfarrinsassen in Form von zwei neuen Glocken. Dank der Opfer¬ willigkeit der hiesigen Bevölkerung und der großen Spenden von den Unterlagern, die in Amerika weilen, gelang es den beiden Herren Pfarrern im Vereine mit den Kirchenpiöpsten den hohen Kauf¬ schilling für die Glocken aufzubringen. Nachdem die Glocken durch die Schulkinder festlich emp¬ fangen worden waren, nahm Hochw. Herr Pfarrer von Alteumarkt im alten Jahre die Weihe der¬ selben vor, wobei Herr Johann Bartelme, Pfarrer i. R, und Herr Schulleiter Robert Herbe die Be¬ deutung der Glocken in warmen, zu Herzen ge¬ henden Worten erläuterten. Gegen vier Uhr nach¬ mittags war diese Feierlichkeit vorüber und die Nacht schickte bereits ihre ersten Bolen als mit dem Aufziehen der Glocken auf den 18 Meter hohen Turm begonnen werden konnte. Trotz des vielen Zuredens, diese Arbeit bei Tage vorzunehmen, ließen die wackeren Unterlager nicht nach und arbeiteten die ganze Silvesternacht durch. Ihre große Mühe wurde aber auch reichlich belohnt durch die große Freude, welche sie empfanden, als am Neujahrsmorgen um 4 Uhr früh die neuen Glocken Vas erste Geläute brachten. Alt und jung verließ die Liegestatt und lauschte den feierlichen, lang nicht mehr vernommenen Klängen, mit wel¬ chen das neue Jahr seinen Einzug hielt. Allen Spendern und Mühewaltern sei der wärmste Dank gesagt. Joh. Ruppe, Gemeindevorsteher. Kukovo. (Todesfall.) Am 27. Dezember v. I. wurde hier Franziska Gliebe Nr. 11, Mutter von zwölf lebenden Kindern, von denen das älteste 20, das jüngste erst einhalb Jahre alt ist, zu Grabe getragen. Allgemein war die Trauer und Teilnahme an dem schweren Verluste, den die Kinderschar und deren Vater Franz Gliebe, gewesener Gemeindevorsteher, durch den Todesfall erleidet. Die Verstorbene war eine be¬ sorgte Hausfrau, treue Ehegattin und gute Fa- milienmutter und hatte mit ihrem Manne durch 22 Jahre Freud und Leid geteilt; sie stand iiu 44. Lebensjahre. Während der Kriegszeit mußte die Heimgegangene im Landesspitale in Ljubljana operiert werden. Sie wurde ihren Kindern leider allzu früh entrissen. Ehre ihrem Andenken I Gotenica. (Zur Volksbewegung.) Die hiesigen Matriken weisen für das abgelaufene Jahr 10 Geburten, 9 Sterbefälle und 4 Trau¬ ungen auf. Gestorben sind: Math. Lesser Nr. 75, Josef Weber Nr. 6. Eduard Raker Nr. 8, Josef Putre Nr. 36, Magdalena Tscherue Nr. 43, Joh. Verzinst 8psrein- Isxen mit und ralllt die Invali¬ den- u. kentensteuer aus eigenem. W« MIM WWW« VUsnIcanlilksnIc Koövvjv gervällrt Knvllils unter kulantesten Ledingungen, übernimmt TpSNSinIsgvN ollire Tiusverlust und salllt sie über Verlangen sofort aus, übernimmt LilZIsgvN gegen Kündigung, gegen böllere Verzinsung übernimmt LvKevK, SsnKmNHVeiSUNgvN usrv.-mr Hinlösung, kautt Valuten aller 8taaten, beson¬ ders OoIlAit* ru den llövllsten Tageskursen. Seite 12. Gottscheer Zeitung — Nr. 3. Jahrgang V. Sumperer Rkr. 12, Jakob Paar Nr. 99. Getraut wurden: Johann Michitsch 22 mit Maria Stampfl Nr. 17, Josef Tscherne 45 mit Maria Högler 13, Matthias Poje 71 mit Anna Parthe 42, Johann Widmer mit Franziska Jaue8 aus Alt. winkel Nr. 1. Stari log. (Volksbewegung.) Im Jahre 1922 wurden in unserer Pfarre 11 Paare ge¬ traut, und zwar: Alois Hegler von Schönberg 25 mit Maria Kraker von Altlag 114, Rudolf Hoge von Neulag 4 und Stephanie Stampfe! von Weißenstein 2, Michael OLbald aus Brcre und Maria Fabjan aus Langenton 17, Franz Schneider aus Altlag 53 und Helena Kösel aus Altlag 81, Franz Kropf aus Schalkendorf und Maria Kikel aus Altlag 47, Alois Bartelme aus Oberloschiu 3 und Josefa Wiltreich aus Altbacher 5, Stephan ökreblin aus Gottschee und die Witwe Aloisia König aus Schönberg 14, Vinzenz Pibernik aus Altlag 58 und Amalie König aus Altlag 107, Anton König, Forsthüter in Scherenbrunn, und Paula König aus Altlag 32, Anton Morscher aus Altlag 111 und Anna Krische aus Alllag 71, Anton Pust aus Windischdorf und die Witwe Josefa König aus Weißensteiu 21. Geboren waren 39 Kinder. Gestorben sind 27 Personen, davon 10 unter 10 Jahren. Von den Erwachsenen sind folgende: Josef Ruppe aus Winkel 3, Maria Hutter aus Neulag 26, Matthias Höserle aus Langcnton 61, Magdalena Hegler aus Winkel 2, Magdalena Hutter aus Grintowitz 15, Ober¬ lehrer Anton Locker aus Altlag 44, Matthias Perz aus Tiefenreutcr 17, Anton König aus Altbachcr 13, Agnes Samide aus Neubacher 9, Gertrud Eppich aus Alllag 21, Franz Petsche ans Alt- lag 36, Magd. Höferle aus Altlag 52, Maria Samide aus Kletsch 7, Anton Kinkvps aus Neu¬ bacher 14, Johann König aus Kletsch 15, Magd. Fink aus Neulag 2, Maria König aus Altlag 62. — (Todesfälle.) Am 3. Jänner 1923 starb der Auszügler Josef Perz aus Neubacher 3 und am 7. Jänner der Auszügler Johann Sliene aus Altbacher 5. Mozelj. (Feuerwehr.) Bei der am 13. d. M. stattgefundcnen Feucrwehlsitzung wurde be¬ schlossen, das Feuerwehrkränzchcn wie alljährlich am 2. Februar in den Gasthauslokalitäten des Herrn Josef Putte (vormals Hans Jonke) ab¬ zuhallen. Die Musik besorgt die heimische Feuer, wehrmnstkkapelle. Für gute Speisen und Getränke wird bestens gesorgt. Ein etwaiger Reingewinn wird zur Anschaffung von notwendigen Gerät¬ schaften verwendet. Deutschösterreich. Aus deutschösterreichischen Leserkreisen erhielten wir eine Zuschrift, die wir betreffs unseres Blattes auszugsweise wiedergeben: „Man erfährt hier aus den hiesigen Zeitungen tatsächlich mehr über die Heimat als aus der Gottscheer Zeitung. Habt ihr keinen andern Stoff für dieselbe, als diese ewigen Glöckcnspenden? Könnte der dieselben einehmende Raum nicht durch Lokalnachrichten aus Stadt und Land besser und zweckentsprechender ausgefüllt werden? Könnten nicht, wenn das schon unbedingt sein muß, die glücklichen dollarempfangenden Gemeinden all¬ jährlich einmal die eingelaufenen Spenden in einer gemeinsamen Ausgabe quittieren? Wenn jemand seinen Namen schon wirklich schön ge- druckt' lesen will, so bleibt es doch ganz gleich, ob er denselben in der Gottscheer Zeitung oder in einem derselben alljährlich beizulegenden Spenden¬ verzeichnisse sieht. Ist es notwendig, daß wir jeden hier zu Besuch kommenden Landsmann, um etwas aus der Heimat zu erfahren, ausfragen müssen, als ob er ein Auskunftsbureau wäre, wo doch selten jemand Zeit und Lust hat, Hunderten stundenlang dasselbe zu erzählen? Schließlich weiß das Auskunftsbureau auch nur das Neuste aus seinem Ort, was aber in anderen Teilen des Ländchens vorgeht, ist ihm ebenfalls unbekannt, da die Gottscheer Zeitung als Neuigkeits- und Nachrichtenvermittler nicht das bringt, was sie eigentlich bringen sollte. Abhilfe wäre hier doch leicht zu schaffen und bei ein wenig gutem Willen könnte doch ein selbst das kleinste Dörfchen um¬ fassender Nachrichtendienst organisiert werden." Obige Ausführungen sind sehr treffend und beherzigenswert. Daß es unser Bestreben ist, die Gottscheer Zeitung zu sichern und durch verschiedene Artikel und Berichte aus Stadl und Land zu verbessern, damit wir mit allen Landsleuten in der Heimat und außer derselben in ständiger Fühlung und steter Aussprache stehen, haben wir schon in Nr. 1 dieses Jahres hinreichend beleuchtet. Wir erneuern heute unsere Bitte an alle Pfarrämter, Schulleitungen, Gemeinde- und Ortsvorstchungen, Feuerwehrvereine usw. des Gottscheerlandes, uns Lokalberichte zu übermitteln. Die Auslagen für die Briefmarken werden den Berichterstattern ver¬ gütet werden. Stellt sich jedermann uneigennützig in den Dienst unserer Heimat, so wird unser Organ ein überall in deutschen Kreisen beliebter und gern gesehener Nachrichtenvermittler sein. Kleine Nachrichten. — Aus dem Erfurter Museum ist eine Reihe' von äußerst wertvollen Kunstgegenständen gestohlen worden. Das wertvollste Stück ist eine goldene, mit Diamanten besetzte Taschenuhr aus dem Jahre 1780, die im Besitz der Maria Paulowna war. Von den Tätern fehlt jede Spur. — In England wurden innerhalb von zwei Jahren 800 Fälle von Vielweiberei vor den Gerichten abgeurteilt. — Die Stadt Newyork ist von einem argen Unwetter heimgesucht worden. Mehrere Personen fanden den Tod, viele wurden verletzt. Die Stadt ist infolge des starken Sturmes, der den Bahn- und Schiffsverkehr lahmgelegt hat, nur mehr für zwei Tage mit Kohle versehen. — Die Stadt Baltimore in Nordamerika hat beschlossen, dem biblischen Stammvater des Men¬ schengeschlechtes Adam ein Denkmal zu setzen und will dieses an seinem 5920. Geburtstage (?) ent¬ hüllen. — An der Budapester Universität trägt man sich mit dem Plan, die Kollegiengelder in Weizen¬ währung einzuheben. Für ein Studiensemester soll der Gegenwert ein Meterzenter Weizen be¬ tragen. -Zür Erinnerung an die in Fiume gefallenen Legionäre ließ Gabriele d'Annunzio am Stephans- tag in Gardone ein Hochamt abhalten. Der Dichter kniete unbeweglich bis zum Ende der Trauerfeier. Hierauf schrieb er drei Dankbriefe, einen an den Erzpricster der Kirche, einen an die Männer und den dritten „an die Brüder Arbeiter, die die Arche des Todes (den Katafalk) aufbauten". — In Kapfenberg in Steiermark sprang die 21 Jahre alte Angela Scharter mit ihrem 4 Monate alten Kind in den Mürzfluß. Sie wurde als Leiche eine Strecke unterhalb des Ortes aus dem Wasser gezogen, während das kleine Kindchen spurlos verschwunden blieb. Zeige mir deine Zunge, und ich werde dir sagen, wer du bist. Der neueste Zweig der „Charakterologie", bei der man aus den verschie¬ denen Formen der Gesichlszüge oder Gliedmaßen den Charakter erkennen will, ist die „Glossomamik", die Kunst, aus der Zunge die Wesensart des Menschen herauszulösen. „Zeige mir deine Zunge, und ich werde dir sagen, wer du bist!" so ruft der Anhänger und Kenner dieser neuen Wissen¬ schaft jedem zu, dem er begegnet, und aus der Form und der Größe der Zunge erkennt er die Wesens¬ züge. Wie in einer englischen Zeitschrift milgeteilr wird, sollten diejenigen, die eine kurze und breite Zunge besitzen, lügnerisch sein, während Leute mit kurzen und schmalen Zungen für boshaft und faul gelten. Ist die Zunge lang und breit, so ist das Zeichen dafür, daß ihr Besitzer oder auch ihre Besitzerin dies Spcachwerkzeug sehr gerne be¬ nutzt und für einen kleinen Klatsch schwärmt. Eine lange und schmale dagegen zeigt einen guten Charakter an, der offen und freimütig ist. Mädchen mit kleinen runden und plumpen Zungen besitzen eine lebenswürdige und gutmütige Veranlagung; aber Männer mit solchen Zungen müssen für un¬ beständig angesehen werden. Was der Znngen- kcnner als „rechteckige" Zunge bezeichnet, also eine Form, die fast viereckig ist, läßt sich auf eine starke, männliche Natur schließen. Männer mir so geformten Zungen sind ehrgeizig, tatkräftig und erfolgreich. Frauen mit solchen eckigen, Zungen aber sind schwierige und selbstbewußte Charaktere. „Gottscheer Lotender" und „Ruttm tmnd - Lotender" find zu 10 Jin für das Stück in der Wuchhandtnng Matth. Rom und in der Wuchdruckerei Josef Waoticek in Koöevje zu haken. Dalutenhandel. Dollar 102 Din, Lire 4'97 Din. Verantwortlicher SLriktteiler E. Erker. — tterausaeder und Verleger „G ttscheer Bauernvarter". Buchdruiierei Ao>e> Pl cek rn Aottich.e Kine Singer Nähmaschine ist zu verkaufen. Anzufragen bei Herrn Rudolf Eppich, Briefträger in Kočevje. Kreiwiltige Aeuerwehr in Schakkendorf. Sonntag den 28. Jänner 1923 im Gaühause des Kerrn Joh. Jonke in Schakkendorf 15 feuermkrkränrcken Anfang nm 2 Uhr nachm. Eintritt 3 Din. Um zahlreichen Besuch bittet der Wehrausschuß. Achtung! Achtung! Erlaube mir, dem p. t. Publikum zur Kenntnis zu bringen, daß ich gerne bereit bin, jede Bestellung in der Konditoreibranche für Taufen, Kochzeiten und Walte entgegen zu nehnien. Achtungsvoll Anton Rovak Zuckerbäckerei in Reifnitz 84. Wohin gehen wir am 2. Ieöruar? Dumme Irage!! Znm -- felieiMbrball« nacft Mörel. W D Spielen tut die Aeucnvehrmu- fikkapelte, aögehatten «ird's im Kasthaufe I. Wutrc Mr. 41. Zeit 2 Ahr. Eintritt 2-50 Jin. Das Nmtslokal der Sparkasse der Stadt Kočevje be findet sich im Schloßgebäude am AuerSpergplat- Einlagenstand Ende Dezember 1921: X 35,489.733 55. Zinsfuß für Einlagen (ohne Abzug der Renlensteuer) 4»/o. Zinsfuß für Hypotheken 5Vs"/o. Amtstage jeden Montag und Donnerstag von 8 bis 11 Uhr und an allen Jahrmarkttagen von 9 bis 11 Uhr vormittags. öMilkM likl M Kmvjk