MbacherM Zeitung. Nr. 6. Pränumeiationsprei«- Im Lomptoir gllnzj. fl. 1>, halbj, ss. 5 «). fflir die ZuNellunss ins Hau« halbj. 5» lr. Mit der Post ganzj. si. 15, halbj, 7'5». Dienstag, 8. Jänner. Inseltion«g«bill: Für Nlinc Inserat« bi« zu 4 Zeilen Lb ll., größere pl, Zeile e tr.; bei öfteren Wiederholungen pr, Zeile 3 ll. 1878. Amtlicher Theil. Se. k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchst unterzeichnetem Diplome dem k. k. Oberbaurathe Johann Walter in Brunn als Ritter des Ordens der eisernen Krone dritter Klasse in Gcmäßheit der Ordensstatuten den Ritterstand allergnädigst zu verleihen geruht. «.,« Ae.?' und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 2. Jänner d. I. den Oberstaatsauwalts-Substituten Ferdinand Edlen von Matauschek zum Sectionsrathe oxt^ 8tltt„m bei dem Generalkommando zu Aaram als Grenzlandes-Verwaltungsbehörde allergnädigst zu ernennen gernht. <„„ Se. k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 31. Dezember v. I. dem Amtsdiener des Bezirksgerichtes in Lana, Joseph Jakob Walch anläßlich der von ihm angesuchten Versetzung in den bleibenden Ruhestand, in' Anerkennung seiner vleljährigeu treuen und ersprießlichen Dienstleistung, das silberne Verdienstkrcuz allergnä'digst zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Theil" Vom Reichsrathe. Einer diescrtage an die Abgeordneten versendeten Mittheilung zufolge findet die nächste Sitzung des Abgeordnetenhauses bereits am 10. d. M. um 11 Uhr vormittags statt. Die Tagesordnung enthält folgende Gegenstände: Erste Lesung des Gesetzentwurfes über die Steuer» und Gebürcnfreiheit eines Anlehens der Donauregulieruugs-Kommission per tt.500,000 fl. und die Verwendbarkeit der Schuldverschreibungen zur fruchtbringenden Anleguug von Stiftuugs-, Pupillar- und ähnlichen Kapitalien; der Regierungsvorlage, betreffend den Rechnungsabschluß fiir das Jahr 1876; des Autrages Lieubacher, betreffend die Abänderung der Bestimmungen der Strafprozeßordnung iiber die Strafverfolgung m Uebertretungsfällen; södaun zweite Lesung des vom Herrenhause beschlossenen Gesetzes, betreffend die Errichtung des Josef Graf Baworowski-chcn Fidelcommifscs; Bericht des Ausschusses zur Vorberathung der Seuchmgesetze über die Eingabe mehrerer G"ßgrimdbesitzer und Gemeinden aus der Bukowina, betreffend d:e Einfuhr von Heu- und Futterstoffen ans Feuilleton. Der Neujahrsmarkl in Paris. Paris, 29. Dezember. Die Bretterbuden, ohne welche sich der Pariser Wischen Weihnachten und Dreikönigstag die belebtesten Viertel der Hauptstadt nicht denken kann, haben wieder ihre gewohnten Standorte bezogeil. Dieser Ncujahrs-markt gehört mit zur Physiognomie von Paris beim Jahreswechsel, und weun er auch viclcu ganz überflüssia erschcmt, so hat er doch das unbestreitbare Gute, daß er dem klemm und kleinsten Gewerbe Anlaß gibt, sich einmal des wahres aus seinen Verstecken heraus bis auf dle großen Boulevards zu wagen, wo es iu seiner Vesä)eidenheit hauptsächlich durch deu Contrast wirkt. Welch' größeren Gegensatz kann man sich in der That vorstellen, als diese seine unmittelbare Nachbarschaft mit den höchsten Leistungen der Kunstindustrie während bei so grundverschiedenen Mitteln das Bestreben, sich im Einstigsten Lichte zu zeigen, hüben uud drüben dasselbe ist / Auf der einen Seite, dem Sitze des Luxushandels, die Schaufenster der ersten Confi-seurs, wo neben dem neuesten, aus Feigen und Himbeeren zusammengesetzten Bonbon, das 'nach der Heldin des Mistral'schen Gedichtes „Mireio" getauft ist uud im Rockumfange einer zierlichen Provencaliu seinen feinen Parfüm verbirgt, der Zauberer Nothomago aus dem ClMelet-Theater eine ganze Sammlung von „Capouls" und „Madrilenes", nnd wie diefe vornehmen Näschereien alle heißen, feilbietet nnd die wundervollsten Körbe „Watteau" und „Marie - Antoinette", über und über mit seideneu Blumen wie von Feenhänden besteckt, der Käufer harren, die sie mit süßem Inhalte füllen, und atlassene Schatullen als modernste Deckelzier einen in Schleifen und Bouquets gebetteten Toilettenspiegel oder ein Fichu aus echten Spitzen mit Blumengarnitnr aufweifeu — auf der andern Seite des Trottoirs, unter dem Brctterdache, ebenfalls Bonbons nnd Chocolaoeplätzcheu mit allerlei verlockenden Namen, aber in bnnten Papierdüten uud anderen, eben so billigeil als dem Auge schmeichelnden Behältern. Auf der einen Seite sieht man Erdbeeren und Kirschen, die in dieser Jahreszeit fast mit Gold ausgewogen werden — anf der anderen Berge von Apfelsinen zu zwei Sous das Stück, schwärzliches Iohan-Nisbrod uud au Stäbchen gereihte Datteln; auf der einen Seite die Magazine der Kunstgärtner, überquellend vou herrlich duftendem weißen Flieder und Maiglöckchen inmitten einer strahlenden Rosenfülle — auf der anderen der im Freien stehende Tisch armer, ans einer Mansarde henid^ stiegcuer Franen, die Papicr-blumcu iu Sträußen und Töpfen znm Verkaufe aufgestellt habeu; hier im großen Spielwarcnladen ein Ringelreihen von Puppen und Püppchcn in Sammt und Seide, stolze Amazonen nnd Wagenlcnker, große Thiere aller Art: Pferde uud Kühe, Tiger uud Ele-fauteu, Kamcele uud Affen, die sämmtlich mit den echten Häuten ihrer Vorbilder bekleidet lind mit huudertcn von Francs im Kataloge eingetragen sind. Dort in der gegenüberliegenden Bude fehlt es auch nicht an Pnp^ pen, aber sie sind ungleich bescheidener in Anzug und Haltung; daneben stehen Schafe, die Pudeln, und Pudel, die Katzen gleichen, nicht zu vergesseu die Schachtel» mit Nürnberger Kram, die ganze Herrlichkeit für 40 Centimes; hier vergoldete Kronleuchter, bronzene Lampadaricn, alte Majoliken — dort, auf einem am Rande des Truttoirs allsgebreiteten Tuche, Petroleum-Hängelampen, Lichtstöcke aus Zinkguß, mit verborge- uen Mängeln behaftete Tassen und Porzellanfigürchen; auf der einen Seite Brillanten und Perlen in kostbarster Fassung, — auf der anderen Ketten, Ringe und sonstiger Schmuck aus falschem Golde, mit falschen Rubinen und Smaragden: wer da vollständig sein wollte, würde mit Aufzählen und Vergleichen noch lange nicht fertig. Auf und ab wogt eine ails Kunden beider Trot-toirsriten zusammengesetzte Menge, welche an der doppelten Ausstellung ihre naive Freude hat und bei den Marktschreiern, die hie und da Posten gefaßt haben, gern Halt macht. Da ist z. A. ein Mann. ocr sich als Professor der Algebra vorstellt und die Vorübergehenden auffordert, gewisse verfängliche Rechenexcmpel, die er ihnen aufgibt, zu lösen; wenn sie es können, bezahlt er als Prämie 10 Centimes; stehen sie aber davon ab, so bekommt er die 10 Centimes; ein anderer bietet eine ähnliche Wett? an wegen einer Figur, die er in einem Striche zu zeichnen sich anheischig macht; auf einem Tische läßt ein dritter ein neues Spielzeug: „Madame Angot, die auf einem Teller tanzt", manövrieren, und wer sich durch einen dichten Haufen Neugieriger hindurchdrängt, kann sehen, wie ein Iudividuum alle erdenklichen „Fragen" löst und verkauft in einander vcrfchlnngene Ringe und vielkantige Figuren aus Draht, compliciertere Nachbildungen der in den letzten Jahren des Kaiserreiches so beliebten „H>ie>«t,i0n moxicnmo" und „Hussüou romainy". über denen sich während der Neujahrszeit mancüer ehrbare Pariser Bürqer den Kopf zerbrechen wird. Ungewöhnlich zahlreich sind diesmal unter den Budemnhabern die Möbelhändler vertreten, fast sämmtliche Tischler« gesellen, die in ihren Mußestunden die Puppenstuben-Geräthe für den Neujahrsmarkt anzufertigen pflegen; man wird sich kaum in der Annahme irren, daß ste der Moldau und Rußlaud; eventuell zweite Lesung der Regierungsvorlage, betreffend: n,) den allgemeinen Zolltarif des österreichisch-ungarischen Zollgebietes; d) die Tarifabtheiluug 28 des allgemeinen Zolltarifes und den Gefetzentwurf wegen Einführung einer Verbrauchssteuer von Mineralöl (Pctroleumsteuer); c) den Entwnrf eines Einführungsgesetzcs zum allgemeinen Zolltarife; ä) den Entwnrf eines Gefctzes, wodurch das Ministerium der im Neichsrathe vertretenen Königreiche »nid Länder zur Vereinbarung eines Zoll- und Handelsbündnisses mit dem Ministerium der Länder der nngarischen Krone ermächtigt wird; e) den Entwurf eines Gesetzes, wodnrch das Ministerium der im Ncichsrathe vertretenen Königreiche und Länder zum Abschlüsse einer Vereinbarnng wegen Durchführung der Bestimmungen des Artikels XX des Zoll- nnd Handels-bünduisses mit dein Ministerium der Länder der ungarischen Krone ermächtigt wird. Mit Rücksicht auf die Zusummensetznng dieser Tagesordnung dürfte es am nächsten Donnerstag wahrscheinlich noch nicht zum Beginn der Debatte über deu Zolltarif kommen. Am 10. d. M. nimmt, wie bereits gemeldet, auch der Vuogctausschuß, und zwar in einer für abends 0 Uhr anberaumten Sitzuug, seine Be-rathuugcu wieder auf. Nach der vom Öbmanne Dr. Herbst an die Ausschußmitglieder crgangcnen Einladung bildet den Gegenstand der Verhandlung die Fortsctzuug der Berathung über den Theüvoranschlag pro 1878, betreffend das Ackerbauministerium. Die Politik Deutschlands im Jahre 1877. Das bekannte Berliner halbamtliche Organ, die „Provinzial-Korrespondeuz", gibt einen Rückblick auf das Jahr 1877, führt die Bedrängnisse und Sorgen dieses Jahres aus, und hebt dann die mehr erfreuliche Seite der Begebenheiten hervor. Nachdem das Blatt der Reisen des Kaisers im Reichsland uud am Rhein mit Befriedigung gedacht, fährt es fort: „Vor allein aber hat sich in dem Jahre 1877 die Stelluna. des deutscheu Reiches inmitten der großen Welterclgnisse auf glänzende Weise bewährt. Der Po--litik, welche seit der Gründung des Reiches klar und offen verkündet worden ist und welche ihren gewichtigsten Ausdruck in der Drei-Kaiser-Verciniguna. gefunden hat, ist es vor allem zu danken, daß die orientalische Frage, von deren Anrcgnng man früher jederzeit den Beginn eines Weltkrieges erwartete, zunächst auf den Kampf der unmittelbar betheiligten Mächte beschränkt geblieben ist, und daß bisher die Hoffnuug berechtigt erscheint, daß dieselbe einer Lösung ohne weitere kriegerische Verwicklungen in Europa werde cntgegengeführt werden können. Der deutschen Politik ist dabei vermöge der unbefangenen Stellung Deutschlands zu den orientalischen Angelegenheiten vielfach die ebenso schwierige wie bedeutungsvolle Aufgabe vertraulicher Vermittlung zwischen den ihm befreundeten Mächten zugefallen. Auf deu bisherigen Erfolg dieser Friedenspolitik inmitten eines gewaltigen Krieges darf das deutsche Volk mit gerechter Befriedigung blicken, und schon deshalb sollte man das Jahr 1877 vom patriotisch-politischen Standpunkte nicht gar so gering achten — uud sollte ferner nicht vergessen, daß der Staatsmann, dessen Führung das deutsche Volk mit Bewunderung und mit Vertrauen folgt, trotz seiner Beurlaubung die Fäden der großen Politik unablässig in seiner sicheren, festen Hand hält." Betreffs der innern Politik erblickt das Blatt keinen Gruud zum Kleinmuth uud zum Schwarzsehen In der Fortführung der großen inneren Aufgaben ist nicht, wie man vielfach besorgte, eine Zeit des Stillstandes oder der Umkehr eingetreten, sondern nur eine Zeit praktischer Umschau und Sammlung zu neuem, zuversichtlicherem Vorgehen. Weiter heißt es: „Auf dem Gebiete des kirchlichen Kampfes sind in letzter Zeit die ersten Anzeichen hervorgetreten, daß allmälig Stimmungen zur Geltung gelangen, welche nicht mehr auf die Stärkuna des grundsätzlichen Widerstreites zielen, sondern die Möglichkeit von Lösungen auf dem Boden der unabweislichen staatlichen Ge-sctzgebuug in Aussicht nehmen. Es wird abzuwarten fein, ob die guten Keime, welche das Jahr 1877 in dieser Beziehung hinterläßt, zu weiterer Entwicklung gelangen. „Was endlich die Beunruhigung betrifft, welche sich in den politischen Kreisen fort und fort an die Abwesenheit des Reichskanzlers knüpft, so tritt doch immer die Gewißheit hervor, daß derselbe auch in der Zeit seiner äußercu Enthaltuug von der unmittelbaren Theilnahme an den laufenden Geschäften doch in unablässiger Sorge für Preußen und das deutsche Reich die Voraussetzungen zu erwägen und zu verwirklichen bedacht ist, uuter deuen eine weitere gedeihliche innere Entwicklung in politischer und wirthschaftlicher Be-ziehnna durch ein harmouisches Zusammenwirken der öffentlichen Gewalten in Preußen und im Reich und durch eine wahrhaft vertrauensvolle Gemeinfchaft zwi-fchen der Regierung und der Voltsvertretung zu sichern ist." ___________ 44 Die Antwort Rußlands in der Friedensfrage. Die Betrachtungen der englischen Presse über die, russische Beantwortung der Friedcnsanregung des Kabinetts von St. James stehen im Vordergründe des politischen Interesses. Es bedarf kaum der Erwähnung, daß die Verschiedenheit der Auffassung, welche die ge-sammte öffentliche Meinung Englands beherrscht, auch in den betreffenden Erörterungen erkennbar hervortritt. Das schärfste Urtheil über die russische Antwort formuliert „Daily Telegraph", was insofern einige Beachtung verdient, als das genannte Blatt sonst als ein nut der Regierung in näherer Fühlung stehendes Organ betrachtet wurde. Der Schritt des russischen Hofes sei von ernster Bedeutung. Der britischen Nation sei ein vollständiger Schimpf angethan. Der moskowitische Kanzler verweise die von einer Großmacht erhobenen Fragen vor Soldaten, verpflanze Sachen von europäischer Wichtigkeit aus dem Berathungssaale in das Bivouac. So habe im Jahre 1829 Fürst Lieven dem Grafen Nesselrode geschrieben: „Mitten in unserm Lager muß der Friede unterzeichnet werden. Europa muß seine Bedingungen erfahren, nachdem er abgeschlossen ist." „Daily Telegraph" erklärt, die britische Regierung sei znrückgestoßen und mit Verachtung behandelt; sie habe um der Menschlichkeit und Verfassungstreue willen nach Weise gebildeter Staatskunst Rußland Ancrbietungen gemacht und habe nach der Art Dschingiskhans oder Genserichs Antwort erhalten. Die Beleidigung sei erstaunlich, zu verlangen, daß Lord Beaconsfteld nach Rustschuk und Erzerum gehen solle, um sich zu belehren; sie werde die russenfreundliche Partei des Reiches der Negierung zuwenden, und alle würden die nothwendigen Maßnahmen des Ministeriums mit Vertrauen erwarten. „Pall Mall Gazette" ist zwar der Sache nach nicht allzu verschiedener Meinung, schläat aber einen viel gemäßigteren Ton an. Die von Rußland gegebene Antwort enthalte sicherlich Ueberhebung, sei aber nicht rauh und weise eben das auf, was die meisten Leute erwartet hätten. Es sei durchaus nichts Erstaunliches dabei. Viel vortheilhafter sei es, sich zu fragen, was die Folgen sein werden. Rußland ziele zweifellos nach einem Sonderfrieden mit der Türkei und habe unleugbar gute Aussichten dazu. Darin stecken aber neue schwierige Verwicklungen; eine Schlichtung der orientalischen Schwierigkeit durch Rußlaud und die Türkei allem könne von England im Interesse seiner Sicherheit nicht geduldet werden. „Wir sagen: Sicherheit — so schließt das einigermaßen frondierende Blatt — Ehre lassen wir beiseite: heutzutage geht Ehre, wie man glaubt, Engländer nicht an." „Standard" ist gleichfalls der Anschauung, England habe durch sein Verfahren feine Stellung nicht weiter geschädigt. Friedensbedingungen könne es natürlich den Streitenden nicht diktieren und nur nöthi-genfalls Einsprache thun, wo es seine Interessen gefährdet sehe. Je mehr sich die Blätter mit der neuesten Phase des orientalischen Krieges beschäftigen, desto mehr zeigt sich bei den meisten als Kern ihrer Betrachtungen, das Geschehene sei nicht mehr zu ändern, die russische Antwort sei in Anbetracht aller Verhältnisse völlig begreiflich, habe für England zwar nichts Schmeichelhaftes, aber auch nichts Kränkendes, am wenigsten Beschimpfendes, und das Wichtigste werde erst bei seit einigen Monaten noch mehr unfreiwillige Muße hatten als sonst und darum so viel Ware auf den Markt bringen. Zu einem ähnlichen Schlufse führt die Auwesenheit gewisser Optiker- und Mechaniker-buden: die Krise hatte eine beträchtliche Anzahl Arbeiter dieser Branchen brodlos gemacht, und so warfen sie sich ihrerseits auf die Verfertigung von billigen Compassen, Fernrohren, Zauberlaternen, kleinen Loco-motiven, Kaffeemühlen für die Puppenküche u. dgl. m. Wenn einmal die Rue Saint-Denis überschritten ist, hört der Gegensatz zwischen Läden und Bnden beinahe gänzlich auf; jene gemahnen schon an die Provinz mit ihren Draperien aus farbiger Mousseline, ihren gestrickten Röcken und Jacken, ihren Bodenteppichen von zwei Francs aufwärts, ihren geschmacklosen Uebertreibungen der Moden der großen Boulevards, und die Bude gibt sich keine Mühe mehr, etwas anderes zu scheinen, als was sie wirklich ist: eine Anhäufung alles möglichen, in allen Winkeln zusammengekauften Ausschusses. Noch etwas weiter, jenseits des CtMeau-d'Eau-Platzes, sehen die Läden selbst schon Gelegenheitsbuden gleich; es sind meist offene Bazare. die anf dem Trottoir ihr Bestes ausstellen und es erklärlich machen, daß in diesen Regionen der Neujahrs-markt nur wenige Ausläufer abgelegt hat. Am besuchtesten ist dieser am Sylvester- und am Neujahrsabende. Dann flimmert auf der ganzen langen Reihe der Boulevards der bunte Schein der vor allen Buden aufgehängten Windlichter in das Glanzmeer hinein, das aus den Magazinen und öffentlichen Lokalen dringt, und die Rufe der Händler, die ihre Waren anpreisen, übertönen noch den üblichen Lärm dieser geräuschvollsten der Pariser Nächte. (F. C.) Bekanntwerden der russischen Forderungeil zur Berathung kommen. So spricht der „Standard" in einem neuen Artikel die Ansicht aus, die britische Regierung werde sicherlich nickt gut thun, Rußland gegenüber irgendwie rachsüchtig zu sein; den Gekränkten spielen und gleichzeitig den bis zur gegenwärtigen Stunde durch die Wechselfälle des Krieges nicht Betroffenen, stehe weder mit den Forderungen der Ehre noch der Politik in Einklang. Nach einigen Betrachtungen über den von der Türkei zu wählenden Weg sagt das conservative und den Türken wohlwollende Blatt: „Eng» land kann der Pforte kaum zur Fortsetzung des Krieges rathen, nachdem es das Amt eines Friedensbrin-gers angenommen hat. Englands Pflicht wird sein, der türtischen Regierung alle Folgen ferneren Widerstandes klar zu machen." Die „Agence Russe" endlich, die russische Antwort auf die englische Note analysierend, sagt: Die Antwort Rußlands könne angesichts des Umstandes nicht übel ausgelegt werden, daß sie nochmals constatiert, wie die Entschließungen und Acte der kaiserlichen Politik stets von den zwei hauptsächlichen Fürsorgen geleitet sind, den immer wieder auftauchenden Ursachen von Unruhen und Kriegsschwierigkeiten ein Ende zu machen und Verwicklungen durch Schonung der Interessen Dritter zn vermeiden. Die den englischen Interessen gegebene Beruhigung, alsbald nachdem das Londoner Kabinett die letzteren bekanntgegeben, haben die Regierung und das Publikum in England befriedigt; sie sind heute nicht mehr bedroht, denn wiewol Rußland damals die Eventualität in Vorbehalt zog, daß militärische Nothwendigkeiten es zwingen würden, den Frieden unter den Mauern Konstantinopels zu suchen, hängt es doch von England ab, diese Eventualität zu vermeiden, indem es der Pforte jede Illusion bezüglich der Hilfe Englands benimmt. Es ist offenbar, daß, wenn die Pforte Grund zn hoffen hat, daß der Einmarsch der Russen in Konstantiuopel die englische Intervention herbeiführe, sie alles aufbieten werde, um diese Eventualität durch Verweigerung aller Frie-densbcdingungen herbeizuführen. Serbien und die bosnische Insurrection. Noch immer gehört es zu den Lieblingsthemen der serbischen Blätter, ihren Lesern auseinanderzusetzen, wie groß die Sehnsucht der bosnischen Christen sei, von einer Annexion durch Serbien betroffen zu werden. Ein sehr interessanter Bericht der „Pul. Korr." aus Serajewo, 26. u. M., welcher in Moskau wie in Belgrad mit besonderer Aufmerksamkeit gelesen zu werden verdient, lautet über diesen Gegenstand: „Alls dem Umstände, daß die Insurgenten jetzt wieder kühner ihr Haupt erheben und zu größeren Actioneu stch vorbereiten, ist aber keineswegs zu schließen, daß dieselben etwa gemeinsame Sache mit den Serben machen wollen. Eine eventuelle Cooperation mit den Serben gilt ihnen wol als Mittel, keineswegs aber als endgiltiger Zweck. Hier gehen die Ziele insoweit auseinander, als die Insurgenten gänzliche Bc-freinng vom türkischen Joche, aber keine Unterwerfung uuter' die Botmäßigkeit der Serben anstreben. Den eclatantcstcn Beweis hiefür lieferte die proviforische Natioualregierung von Bosnien, die, kaum das Licht der Welt erblickend, schon in wenigen Tagen der Vergessenheit anheimgefallen ist. Der Grund dieses jähen Sturzes lag eben in Tendenzen, welche nicht nur das gesummte katholische Volk Bosniens, sondern auch der größte Theil der Orthodoxen perhorresciert. „Wenn man nun die Persönlichkeit näher ins Auge faßt, die den ersten Impuls zu dieser phantastischen Idee gegeben hat, so muß man zur Ueberzeugung gelangen, daß das Gros der Insurgenten für diese widersinnige Demonstration keine Schuld treffen könne. Wladimir Simconovics Ionin, ein Russe und Mitglied des slavischen Comites von Moskau, war der Han'ptsaiseur. Dieses Individuum war infolge seiner persönlichen und politischen Extravaganzen so verrufen, daß sich sein Bruder, oer russische Generalkonsul in Ragusa, Staatsrath Ionin, bewogen fand. jeden Verkehr mit ihm abzubrechen. Seine Ambition ging dahin, coüta yu6 coüts zu brillieren und eine gefügige Schar um sich zu sammeln, die allen seinen Narrhei-ten applaudierte. In diesem Sinne hat er es durchgesetzt, daß das bulgarische Centralcomitc in Bukarest ihn seinerzeit zu seinem Präsidenten wählte und damit seinem rastlosen Agitationsgeist ein weites Feld eröffnete. Nachdem es nnn bei den Bnlgaren infolge des Vordringens der russischen Armeen nichts »lehr zu schaffen gab, warf Herr Ionin sein Augenmerk auf Bosnien, wo keine fremde Macht ihm im Wege stand. Die Zwistigkeiten unter den Insurgentcnführern kamen ihm dabei sehr zustatten, und der raffinierte Abenteurer erfchien mit der Parole der Versöhnung, begleitet von klingenden Mitteln, gerade zu eiucr Zeit im Lager vou Tscherni-Potok, als die verschiedenen Führer im Begriffe waren, auseinander zu gehen. Was seine Ueberredungskunst nicht vermochte, das bewirkten die Rubel des slavischen Comites, uud Herr Ionin sah sich zu seiner größten Genugthuung an der Spitze einer Regierung, deren Existenz die Welt, noch mehr aber die übrigen Insurgenten überraschen mußte. So lange Herr Ionin über Geld verfügte, blieb auch seine Herrlichkeit als Präsident der provisorischen Regierung ungetrübt. Als es aber mit dein Gelde zu Elide war, da meinten die Insurgentenwojwoden, daß des Spaßes nun genug sei uud Iunin jetzt anderwärts sein Glück versuchen möge. Die provisorische Regiernng löste sich anf nnd Ionin ging nach Florenz, um dort in einer Irrenanstalt sich von den Aufregungen seiner letzten» politischen Action zu erholen. f „Was nun die übrigen Mitglieder der provisori-' schen Regieruug anbelangt, so waren ihre Autecedeu-zien nicht darnach, um das Vertrauen der Insurgenten und des serbischen orthodoxen Volkes zu ihnen sondere lich zu befestigen. Der Vizepräsident Iovo Skoblja lebte vor dem Ausbruche der Insurrection in Livno, wo seine geschäftliche« Beziehungen als WcinlMdltt ihm jedoch nicht jenes Vertrauen erwerben konnten, c welches seine politische Mission unbedingt erfordert' hätte. Skoblja gerierte sich neben Ionin als der, eifrigste Verfechter der großserbischen Sache, ohne bei' seinen Genossen einen durchgreifenden Erfolg zu erringen. Die Insurgeuten verließen haufenweise' das Lager Skoblja's, und die Zahl der unter seinem Kommando befindlichen Kämpfer fchmolz binnen knrzem von 350' auf 20 Mann zufammcu. Schließlich flüchtete Iovo? Skoblja vor den Verfolgungen seiner bisherigen Waffengefährten nach Spalato in Dalmazien, wo einige seiner Verwandten ihm den nöthigen Lebensunterhalt' gewähren. Dm zweiten Mntador der provisorischen Negierung, Namens Simo Tschawka, ereille ein gleiches Los wie Iovo Skublja, indem ihn sein Anhang im Stiche ließ uud er schließlich gleichfalls sich gezwungen sah, nach Dalmazien zu flüchten." Mitische Uebersicht. Laibach, 7. Jänner. i Das Präsidium des österreichis ch c u Abgeordnetenhauses hat dicsertage die Ausschußberichte' üoer den neuen Zolltarif, das gemeinsame Zoll- uud Han-delsbündnis und die Pttrvlcumstcncr versendet. Der diesseitige AnsgleiclMusschuß hat nun alle Ausgleichsvorlagen erledigt — bis auf die Frage der Ächtzig-Millioneu-Schuld und den Bericht der Quotendeput'a-tion. Die letzteren zwei Angelegenheiten sind auch von den ungarischen Ausschüssen noch nicht erledigt, außerdem aber haben die uugarischcn Ausschüsse noch einen Theil des Zolltarifes nnd den Lloydvertrag zn berathen. Die betreffenden ungarischen Ausschüsse haben gestern ihre Thätigkeit wieder aufgenommen. Im ungarische n Abgcordnetenhause wird einer Mittheilung der „Presse" zufolge, demnächst ein Gesetzentwurf, betreffend die Central-Intabulation der Eisenbahnen und Kanäle eingereicht und der Bericht des Unterrichtsministcrs über die Entwicklung des Unterrichtswesens in den letzten zwei Jahren voraeleat werden. ., I') "lien Gemeinden Frankreichs fanden ge^ tern die Mulllcipalrathswahlcn statt. Das vollständige Resultat derselben dürste jedoch kaum vor Ablauf dieses Mouates bekannt werden, da die Klassificierung del neuen Mumcipien uach ihren politischen Tendenzen eine sehr mühsame und zcitranbende ist. — Die „Agence Havas" dementiert die Nachricht von dem Rücktritte des Kriegsministers Borel. Derselbe ist mit seinen Kollegen im Kabmette über alle Fragen in vollkommene! Uebereinstimmung. Der Umstand, daß die englische Königin vol» der beabsichtigten persönlichen Eröffnung des' Parlamentes Umgang zu nehmen beschlossen hat, wird mit der möglichen Eventualität einer sich als nothwendig herausstellenden Auflösuug des Unterhauses und del" besonderen Gewichte in Zusammenhang gebracht, welches die Königin für einen solchen Fall darauf lege" würde, sodann das neue Haus persönlich zu eröffnen-Die „London Gazette" veröffentlicht einen königlichell Erlaß vom 31. v. M., durch welchen ein „taiserlichel Orden der indischen Krone" für die königliche" Prinzessinnen, die Frauen indischer Prinzen nnd aN-dere hervorragende Damen creicrt wird. Unter ciuelll erfolgt dessen Verleihung an die Prinzessin von W^ les, die deutsche Kronprinzessin, die Großherzugin vB Hessen, die Prinzessinnen Christian, Louise', Beatrix, die Herzogin von Edinburg, die Herzogin vo" Cambridge, die Großherzogin von Mecklenburg' Strcl'tz und andere hervorragende englische und indische DameN-— Wie das Neutcr'sche Bureau meldet, ist in unter' richteten Kreisen über die auswärts verbreitete Nach' richt, wouach der Rücktritt der Minister Carimrvo" und Salisbury demnächst bevorstünde, durchaus nichts bekannt, was einer solchen Nachricht irgend welche" Anhalt geben könnte. Das „Journal de St. Pctersbourg" co"-statiert die Anerkennung, welche die englische Presse mit nur einer Ausnahme über die friedliche uud versöhnliche Tragweite der russischen Antwort auf d>e englische Interpellation kundgibt, uud sagt: Nußland kouute selbst im Interesse des Friedens nur jede Intel' vention ablehnen uud zu verstehen geben, daß del Friede unter den Kriegführenden discutiert werden, müsse. ^ 45 Der italienische General Lamarmora ist vorgestern in Florenz gestorben. Das türkische Abgeordnetenhaus hat die Adresse an den Sultan angenommen. Dieselbe enthält ein leises Mißtrauensvotum gegen das gegenwärtige Ministerium und seine Geschäftsführung, Dann fordert sie die Regelung der Frage, ob die Christen znm Militärdienst herangezogen werden sollen, durch ein Gesetz anstatt einen Irads, und besteht endlich auf der sofortigen Ausführung von Reformen. Die Pforte sendete, wie die „Agence Havas" meldet, an die Mächte eine Note ab, in welcher sie gegen das vonseite Griechenlands an die Mächte gerichtete Begehren, an einem eventuellen Kongresse zur Regelung der orientalischen Angelegenheiten theilzunchmen, Protestiert. Hagesneuigkeiten. — (Aerztevereinstag.) Samstag fand in Wien die constitniercndc Versammlung des österreichischen Aerztcvercins-Verbandcs statt. Der Präsident Professor Dr. Klebs dankte dem provisorischen Geschäftsansschnssc für seine Bemühung um das Zustandekommen des Aerzte-vercins-Verbandes, und die Versammlung gab ihrer Anerkennung durch Erheben von den Sitzen Ausdruck. In den definitiven Geschäftsausschnß, der aus sieben in Wien ansässigen Mitgliedern nnd ans Vertretern der Vereine in den Kronländern zu bestehen hat, wurden gewählt: Ans Wien die Herren: Sanitätsrath Dr. Ganstcr, Dr. Hock, Dr. Scholz, Prätorius, Dr. Karl Kohn, Dr. Auspitz nnd Dr. Hofmokl; aus den Vereinen der Kronländer: Sanitätsrath Dr. Kasprzycki (Bntowina). Dr. Ianikowski und Dr. Feigl (Galizien), Sanitätsrath Dr. Singer (Schlesien), Prof. Dr. Klebs nnd Dr. Ia-nuwski (Böhmen), Bczirksarzt Dr. Schoefl (Mähren), Dr. Schäfer (Nicderöstcrreich), Dr. Lcitgeb (Obcröstcr-reich), Vczirksarzt Dr. Lindner (Salzburg), Bezirks-wnndarzt Grnber (Kärnten) und Dr. Nossinagg (Stcier-mark). Mehrere eingelangte Anträge, welche Statuteu-ändcrungen betreffen, wurden dem Geschäftsausschusse zugewiesen. Einein Referate des Sanitätsrathcs Dr. Gauster entsprechend, wnrden die Beschlüsse des zweiten österreichischen Acrztcvereinstagcs, betreffend die Organisation des Standes, die SauitätsUcrwaltuug, die Rechte und Pflichten der Aerzte u. f. w., wieder aufgenommen, nnd wurde der Gcschäftsausschuß beauftragt, dem nächsten Aerztevereinstage hierüber Vorlagen zu machen. In gleicher Weise wurde der Ausschuß beauftragt, Vorschläge hinsichtlich der Schaffung einer Institution auszuarbeiten, durch welche die Versorgung von Witwen und Waisen der Aerzte, die Unterstützung Hilfsbedürftiger und die Pensionierung, beziehungsweise Altersversorgung erwerbsunfähig gewordener Aerzte ermöglicht wird. Nach Schluß der Versammlung constituicrte sich der Gcschäftsausschuß, indem er Sanitätsrath Dr. Gaustcr zum Präsidenten, Dr. Scholz zum Vizepräsidenten, Dr. Karl Kohn nnd Prätorius zu Schriftführern sowie Dr. Hock zum Kassier wählte. — (Dr. Füster und die Wiener Studenten.) Samstag mittags überbrachte eine Depntation des Lesevereins der deutschen Studenten Wiens Herrn Dr. Anton Füster die Glückwünsche der deutschen Studenten Wiens zu seinem 70. Geburtstage uud überreichte chm eine Ehrengabc von 20 Dukaten als vorläufiges Ergebnis einer Sammlung der Studenten. — (Kunst lere lend.) In einem Polizeibcamten in Wien kam am 4. d. vormittags ein Mnsiker, welcher durch die jüngste Schließung der Komischen Oper brodlos geworden ist, nnd bat um dessen „Protection" bei der Transportgesellschaft, damit ihn diese als — Straßenfeger anfnehme. Der Petent erklärte, daß alle seine Habseligkcitcn gepfändet seien, er Weib und Kinder zu ernähren habe, nnd, um letztere vor Hunger zu schützen, scheue er sich keine Arbeit zu verrichten, die ihm einen ehrlichen Verdienst eintrage. Da der Musiker es mit seiner Bitte ernst meinte, begleitete ihn der Polizcibeamte in die Kanzlei der Transportgesellschaft auf deni Nudolfs-platzc. legte eiu gutes Wort für seinen Schützling ein, und nachmittags konnte man letzteren bereits in einer der Straßen der inneren Stadt mit der Schaufel in der Hand den Schnee fegen sehen. ..Geht's nicht mehr mit Bogen nnd Fiedel, so will ichs mit Besen nnd Schaufel Probieren." sagte resigniert der Musiker, als sich sein Fürsprecher von ihm trennte. — (Ein trauriger Sylvestcrabend.) Peinliches Anfschcn erregte in Berlin der Tod des ehemaligen Gerichtsasscssors Weiland, welcher als Stadtgcrichtssekretär der Kommission für Ncbertretungen beigcgcbeu war. Weiland war eiu großer Freund der Musik und Virtuose auf der Violine. Verguügt verbrachte er mit seiner Gattin in seiner Wohnung den Sylvestcrabend. Dieselbe musizierte am Klavier, als er die Worte änßertc. er habe sich ein Präsent zum Ncnjahrstage selbst znrccht gelegt. Als die Gattin sich vom Klavier ans umwandte, hatte Weiland dieses „Präsent", ein haarscharfes, neues Ra-siermesscr, bereits beuützt nnd sich den Hals damit dnrch-«eschnitten. Sein Tod erfolgte augenblicklich. Jetzt erst wurden der Fran die znsammenhangsloscn Reden ihres hatten am Abend klar: er hatte sich im Wahnsinn das "den genommen. — (Sechs Frauen erfroren.) Ein trauriges Ereignis hat sich am 20. v. M. in dem Dorfe Frabosa ! in den italienischen Alpen zugetragen. Am genannten ! Tage begaben sich nämlich zehn Bewohner des Dorfes, und zwar sechs Frauen und vier Männer, nach dem ^ Dorfe Fontäne, um hier bei der Oliveucrntc mitzuhelfen. Unterwegs trennten sich aber drei Männer von der Gesellschaft, weil dieselbe, statt auf der Hauptstraße zu bleiben, einen Gcbirgspfad eingeschlagen hatte, und setzten ihren Weg allein fort. Auf der Spitze des Berges augelangt, wurde die Gesellschaft von einem gewaltigen Schncesturme überrascht, in dem die sechs Frauen umkamen, nur ihr männlicher Begleiter, der ihnen weit voraus war, kam mit dem Leben davon. — (Das Erlöschen der Nähmaschinen-Patente.) Die Patente der großen amerikanischen Fabriken der besten Nähmaschinen sind am 8. Mai v. I. erloschen. Schon ein halbes Jahr vorher waren die Preise so herabgesetzt worden, daß die europäischen Fabrikanten in dieser Hinsicht nur wenig Vorsftrung mehr haben. Da nun die amerikanischen Nähmaschinen-Fabriken von Howe. Singer und Wheeler nnd Wilson wegen des ausgedehnten Gebrauches von Werkzeugmaschinen die cxactcst gearbeiteten Produkte liefern, so haben sie schon dadurch einen Vortheil vor den europäischen Fabriken. Einen weiteren Vortheil besitzen sie darin, daß sie sowol wegen der Masscnhaftigkcit der Production und der großen Uebung ihrer Arbeiter, als wegen des eben genannten Grnndes geringere Selbstkosten haben. Es wird behauptet, daß eine gewöhnliche Haushaltnngs-Nähmaschine der Fabrik nicht höher als 6'/^ Dollars zu stchcu kommt. Unter solchen Umständen werden die europäischen Nähmaschinen-Fabriken b.ild noch schlechtere Geschäfte machen als bisher, und es ist daher vor der Gründung solcher nener Anlagen ernstlich zu warnen, fokales. Aus der Handels- und Gewerbekammer für Kram. lSchluh.) Im Falle, als diese billigen Wünsche nicht erfüllt werden würden, beantragt Redner: Die geehrte Kammer möge eine Petition an das hohe k. k. Handelsministerium um eine Aenderung der Fahrordnuug richten, welche den wiederholt geschilderten Bedürfnissen des üokalverkehres entsprechen würde. Kammerrath Freiherr von Zois unterstützt die Anträge und bemerkt, daß von Laibach früher Briefe in Wien einlangen, als in Krainburg. Der Präsident erinnert an die Uebelstände, welche die Auflassuug der vierten Klasse mit sich gebracht hat. Vizepräsident Karl Luck mann stellt weiters den Antrag: Die geehrte Kammer wolle sich für die Wiedereinführung der vierten Klasse auf der Oberkrainer Bahn verwenden. Kammerrath Treun unterstützt den letzten Antrag aufs wärmste und hebt nebstdcm hervor, daß auch bei den gemischten Zügen die Gebüren nach dem Postzugstarife eingehoben werden. Nachdem noch der Vizepräsident bemerkt hatte, daß die vom Vorredner gedachten Züge als Personenzüge im Tarif erscheinen, wird zur Abstimmung geschritten, und werden bei derselben alle Anträge angenommen. XIII. Der Vizepräsident Karl Luckmann ersucht, daß die Kammer neuerlich erheben möchte, warum Frachtstücke mit der Eisenbahn befördert wer-bcu köuneu, ohue daß sie vorher dem zollamtlichen Verfahren unterzogen wurden, während die Parteien, welche Frachtstücke iu Orten, die außer der Hollinie liegen, mit der k. k. Post versenden wollen, dieselben vorerst zum Hauptzollamte bringen müssen, weil dieselben erst dann, wenn sich die Partei ausgewiesen hat, daß jene dem zollamtlichen Verfahren unterzogen wurden, von der r. k. Post zur Weiterbeförderung übernommen werden können. Die Kammer stimmt dem zu, und der Präsident bemerkt sodann, daß infolge dessen das diesbezügliche Ausucheu erueuert werden wird. XIV. Kammerrath Matthäus Treun berichtet, daß auf der Hauptlinie der Südbahn Petroleum an folgenden Tagen befördert wird: jeden Mittwoch, Freitag und Samstag auf der Route Wieu-Trieft und jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag auf der Route Triest-Wicn. Dies genügt nach Ansicht der betheiligten Geschäftsleute dem Verkehre mit dem besagten Artikel vollkommen. Ganz anders verhält es sich auf der Zwcigliuic Steiubrück-Agram. Auf dieser wird mouatlich uur eiumal Petroleum befördert. Für das laufende Jahr waren folgende Tage hiefür bestimmt: 11. Jänner, 8. Februar, 8. März, 12. April, 9. Mai, 7. Juni, 12. Juli, 9. August, 6. September, 11. Oktober, 8. November uud 6. Dezember. Wenn nun eine Bestellung nicht zur rechten Zeit einlangt, so kann es geschehen, daß man sie erst emen Monat später zu cffettuieren in der Lage ist, wenn dieselbe nicht zurückgezogen würde. Da jedoch erfahrungsgemäß m solchen Fällen die Bestellungen meistens zurückgezogen werden, so wäre es wünschenswerth und im Interesse der hier-orligen Geschäftsleute gelegen, wenu die Beförderung wöchentlich einmal, ober wenn dies nicht möglich fein sollte, doch wenigstens zweimal im Monate erfolgen würde. Auf Grund dessen beantragt Redner: Die geehrte Kammer wolle sich diesfalls in einer Eingabe an die Direction der l. l. priv. Südbahn- Gefellschaft wenden. Bei der hierauf erfolgten Abstimmung wurde der Antrag angenommen. __ (Kaiserliche Spende.) Se. k. und k Apostolische Majestät haben den durch Brand verunglückten Insassen der Ortschaft Ujcjenive in Unterkrain eine Un-terstützuug von zweihundertfünfzig Gulden aus Aller-höchstihren Privatmitteln allergnädigst zu spenden geruht. — (Ritter von W id mann.) Der Herr Statthalter Ritter v. Widmann ist anläßlich eines in seiner gegenwärtig noch in Wien weilenden Familie eingetretenen Erkrankungsfalles Samstag abends von Linz in Wien angekommen. — (Constitutioneller Verein.) Donnerstag den 10. d. M. um 8 Uhr abends findet im Klubzimmer der hiesigen Kasinorcstanration die diesjährige ordentliche Generalversammlung des constitutionellen Vereines für Kram statt. Auf der Tagesordnung derselben stehen folgende Punkte: 1.) Geschäftsbericht; 2.) Rechnungsabschluß ; 3.) Besprechung des Budgets der Stadt Laibach pro 1878 durch Dr. Suppan; 4.) Bericht über den Schulpfcnnig; 5.) Neuwahl des Ausschusses und der Ncchnungsrevisoren; 0.) allfüllige Anträge. — (Das Jahr 1877 in Laibach in meteorologischer Beleuchtung.) Das abgelaufene Jahr 1877 brachte über Laibach im ganzen 130 Regentage (somit mehr als ein Drittel aller Kalendertage), ferner 18 Tage mit Schneefall und 14 Tage mit Gewitter. Der regnerischeste Monat war nächst dem April, der — Wie nnr recht und billig — mit 10 Regen-, 2 Schnee- und 1 Gewittertage an der Spitze steht, der sogenannte „Wonnemonat", auch Mai genannt, der seinem Kalendervordermanne offenbar nicht nachstehen wollte und gleich diesem an 16 Regen- und 1 Gcwittcrtage das Amt des unentgeltlichen himmlischen Aufspritzens unserer staubbedeckten städtischeu Trottoirs und Macadams übernahm. Das Verdienst, der trockenste Monat gewesen zu sein, beansprucht mit Recht der Oktober, er zählte blos 3 „nasse" Tage. Als Gewittermonat pär tzxcviibuou Präsentiert sich uns der Juli mit 5 Gewittern, während fünf Monate: Jänner, Februar, März, Oktober und Dezember derselben ganz entbehrten. — In Bezug auf die Temperatur war der August der heißeste und der Dezember der kühlste Monat, ersterer mit der Durch-schnittstempcratur von -4-21 0 ° <ü., letzterer mit jener von — 2 5 " 0, Der heißeste Tag des Jahres war der 23. August mit ^. 31 6 " (1., der kälteste der 21. Dezember mit — 13 6 "0. — Das Barometer zeigte den höchsten Stand am 15. Dezember mit 748 56 mm., den niedersten am 25. November mit 716 39 wm. Die borherrschenden Winde endlich waren im Jahre 1877 der Ost- und der Südwestwind. — Betreffs aller übrigen Details verweisen wir übrigens auf unser morgiges Blatt, in welchem wir eine von fachmännischer Hand ausgearbeitete tabellarische Uebersicht der meteorologischen Beobachtungen des ganzen Jahres 1877 bringen. — (Erledigte Pfarren inKrain.) Die Pfarren Slavina und Hrenowiz — beide im Dekanate AdelS-bcrg — sind durch Todesfall in Erledigung gekommen und wnrdcn, fowie die gleichfalls erledigte Pfarre Unterlag im Dekanate Gottschcc, Ende vorigen Monates zur Bewerbung ausgeschrieben. Die Kompetenzgesuche um sämmtliche drei Pfarren sind an die l. t. Landesregierung in Laibach zn richten. — (Philharmonisches Konzert.) Das von der philharmonischen Gesellschaft vorgestern um 7 Uhr abends veranstaltete dritte diesjährige Konzert versammelte im Rcdoutensaalc ein so zahlreiches und elegantes Publikum, wie wir es seit langem in unserem Konzertsaale nicht gesehen haben. Die bequeme Abendstunde und vielleicht noch mehr das dem großen Publikum angepaßte Programm sowie das erste Auftreten des Damenchors und mit demselben das Wicderauftreten unferer beliebten Primadonna, Frl. Clementine Eberhart, haben zu diesem außergewöhnlich starken Besuch zweifellos die angenehme Anregung gegeben. Das Konzert eröffnete Beethovens Composition der Gellert'schen Hymne „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre." Beethoven schrieb dieselbe nur für eine Stimme, doch wird sie in der Transscrifttion für Männerchor häufig auch von Liedertafeln gesungen. Auch die gestern zu Gehör gebrachte Umschreibung für gemischten Chor wirkt durch das edle Pathos der Composition und die Massenwirkung der Viclstimmigkeit sehr vortheilhaft. Dem genannten Chor folgte die Aufführung des Männerchors vom „Dornröschen". Dichtung von Heinrich Carsten. Musik von C. Ncincckc, dem in unserem Konzcrtprogramm bereits eingebürgerten modernen Tonmeister (von dem auch das Mährchcn „Schneewittchen" am 22. Februar 1876 zur Aufführung gelangte). „Dornröschen" ist für Frauenchor uud Solis (hier gesungen von den Damen. Frl. Clementine Eberhart, 4« Frau A. von Wurzbach, Frl. A. v. Zhuber, Frl. C.Bock, Herrn Mailler) und verbindende Declamation (gesprochen von Frl. Sarah v. Anselm) geschrieben, und ist die Composition vom zarten Dufte echter Poesie umflossen. Das Lied des „Dornröschens" (Nr. 4, gesungen von Frl. Eberhart), die Sage vom „Dornröschen" (Nr. 8, gesungen von Frau von Wurzbach) und Nr. 7, der Gesang der guten Feen, sind besonders stimmungsvoll und von dem ganzen Zauber der Mährchenromantik angehaucht. Frl. Eberhart war außerordentlich gut disponiert und ließ uns gestern die lange Pause seit ihrem letzten Auftreten neuerdings recht empfindlich bedauern. Frl. Eber-hart verbindet mit ihren schönen Stimmitteln die Routine der Künstlerin und das feurige Naturell hervorragender Sängerinnen. Frau von Wurzbach, bei dem Lied der „Spinnerin", wie uns schien, mit Befangenheit kämpfend, brachte beim Vortrage der Sage vom „Dornröschen" die Intention des Compositeurs und mit ihr ihre sympathische Stimme zur vollsten Geltung, Die beiden Fräulein A. v. Zhuber und C. Bock führten ihre kleinen Solopartien sehr hübsch aus; letzteres ist eine unserem Publikum bereits vortheilhaft bekannte Kunst-jüngerin, ersteres trat vorgestern das erstemal aus dem Rahmen des Frauenchors hervor und überraschte durch das Stimmaterial, über welches sie verfügt und welches bei fleißigem Studium das Fräulein gewiß zur Uebernahme bedeutenderer Partien berechtigen wird. Herr Mailler ist uns ans dein Konzertsaale sowol wie von der Bühne bereits bekannt. Frl. v. Anselm sprach den verbindenden Text mit Verständnis und Wärme. Der Frauenchor entledigte sich seiner Aufgabe in bester Weise. Herr Zührer spielte den schwierigen Konzertpart mit der bei ihm gewohnten Meisterschaft. Stürmischer Beifall folgte den einzelnen Nummern und zeigte beim Schlüsse durch sein lautes Pochen die Befriedigung des Publikums an. Als dritte Konzertnummer spielte Herr Gerstner im Vereine mit Herrn Zöhrer (Klavierpart) das Baz-zinische Violinkonzert. Herr Gerstner trug dasselbe mit einer Bravour und mit einem Feuer vor, wie wir ihn vielleicht noch nicht gehört haben. Die schwierigsten Passagen überwand er mit Leichtigkeit, dabei wußte er seinem Spiele so viel Wärme und Gesanglichkeit einzuflößen, daß die Wirkung eine vollständige war. Mehrfache stürmische Hervorrufe lohnten den meisterhaften Vortrag. Den Schluß des Konzertes bildete das „Italienische Liederspiel" von Engelsberg mit Fräulein Eberhart, Herren Razinger, Mailler und A. Valenta in den Solopartien. Engelsberg, der Haus- und Leibcomponist des Wiener akademischen Gesangvereines, bildet eine stehende Rubrik in den Programmen aller Männergesangsvereinc und Liedertafeln, und wenn er diesmal Frauenstimmen und Frauensolos in seine Composition einbezog, so stand ihm hiebei sicherlich trotzdem weniger der Konzertsaal vor Angen, als vielmehr eines der Saalfeste der leichtlebigen akademischen Jugend, bei welchen das Genießen des Augenblicks die pedantische Rücksicht auf strenge Kunstform und Kunstrücksicht überwiegt, und so mag für manches in Text und Form der nachsichtige Padre, der das Küssen der Mädchen, wenn sie schön sind, für keine Sünde hält, Vergebung bieten, was vom strengen Standpunkte des Konzertsaales bestritten werden könnte. Die Composition, welche, wie Paul Heyse von den italienischen Volkspoesien sagt, das Thema der Liebe in unerschöpflichen Wendungen variiert, bewegt sich in wiegenden Tanzrhythmen, in national gefärbten Liedern, in schalkhaftem Aufjubeln und wieder in melancholischen Klagerufen, und gibt eben alle wechselnden Formen der Liebeslaune in graziösen Formen wieder, die sich übrigens mit Rücksicht auf den Chor stellenweise zu förmlichen Anläufen zn Ensemblesätzen nnd Opernfinalen steigern. Reizende Melodie, Reichthum derselben, effektvolle Behandlung der Stimmwirtung, Grazie der Ausführung, das sind Dinge, die alle Engelsberg'schen Compositionen auszeichnen und die sich auch im Liederspiele in oft ganz specifisch Engelsberg'schen Wendungen Wiederfinden. Doch höhere Ansprüche als die Anerken- nung des Gesagten dürfte die Compositjon schwerlich erheben, sie unterhält, mehr will sie nicht. Unter den Solokräften war es wieder Fräulein Clementine Ebcrhart, welche bezaubernd wirkte. „Sie sagen mir, daß meine Wangen schwarz sind", „Die Mutter will ein Nönnchen ans mir machen", das sang sie, daß aus jeden» Tone der Schalt hcrausguckte. Auch die übrigen Solisten sangen ihre Parte sehr gut. Frauen- und Männerchor hielten sich wacker, und zeigte der correcte Vortrag von einem Fleiß nnd Studium, die aller Anerkennung werth sind. Herr Zöhrer hatte auch für diese Nummer den Klavierpart übernommen. Wir brauchen kaum hinzuzusetzen, daß reichlicher Beifall auch diese Konzertnummer begleitete und abschloß und daß das Publikum den Saal sichtlich befriedigt verließ. — (Bürgermcisterwahl.) Zum Bürgermeister unserer Nachbarstadt Marburg wnrde in der Sitzung des Gemcindcrathcs vom 3. Jänner Herr Dr. Matthäus Reiser wieder gewählt, zum Vizebürgermeister Herr Franz Stanuifl. Den neu gewählten Marburger Stadt-rath bilden die Herren Ludwig Bitterl von Tessenberg, Johann Girstmayr, Marco und Ferdinand Baron Rast. — („H eimat.") Die soeben erschienene Nummer 15 des illustrierten Familienblattes „Die Heimat" enthält: Landolin von ReuterZhöfcn. Roman von Bcrthold Auer-bach. (Fortsetzung.) — Illustration: „Die zwei neuen Kunden." Von F. Schloesser. Auf Holz gezeichnet von Emil Görner. — Der Troubadour. Gedicht von Robert Hamerling. — Drei Kameraden. Novelle von Aglaia von Enderes. (Schluß.) — Berufskrankheiten der intellektuellen Arbeiter. Von Dr. E. Lewy. ll. Lebensdauer, Schutz nnd Hilfe. (Schluß) — Aus meinem Soldatcn-leben. Von Gustav Young. III. „Wir desertieren." — „Unter den Ahornbäumen." Von Dr. Emmer. Mit Illustration: „Todtcnbrettcr" im Hochgebirge. Originalzeich-nnng von I. I. Kirchner. — Erfindungen. Pnenmatischer Abstimmungsapparat. Verbesserte pneumatische Uhr. — Aus aller Welt. — „Die zwei ueuen Kunden." (Bild-crklärung.) 5. Verzeichnis derjenigen Wohlthäter, welche sich durch Abnahme von Erlös» karten zugunsten des Laibacher Urmenfanlles von den üblichen Besuchen am Neujahrstagr, dann zu den Namens- und Geburts- festcn losgekauft haben. (Die mit einem Stern Bezeichneten haben auch von Namensund Geburtstagsgratulationen sich losgekauft.) * Herr Dr, Johann Chrysostomus Pogatar, Fürstbischof. * Frau Iosefine Schusterschih sammt Tochter. * Familie Seunig. * Herr Bernhard Valtitsch. * Frau Marie Valtitsch. * Herr S. Gregorz, Strafhaus-Kontrollor, sammt Gemalin. Neueste Post. (Original«Telegramme der „Laib.Zeitung.") Wien, 7. Jänner. Offizielle Depeschen aus Bo-got bringen Details über den unter großen Schwierigkeiten vollführten Ballanübergllng und über die Kampfe vor Besetzung Sofia's. In der Affaire am 31. Dezember bei Taschkisena wurde der britische Oberst Baker verwundet und gefangen genommen, der russische General Mirkowitsch schwer verwundet. Am 3. d. fand der Einzug der Russen in Sofia und Gottesdienst in der dortigen Kathedrale statt. Sofia war nur auf der Ostseite befestigt, weshalb Gurko den Hauptangriff von Nordwcsten aus vorbereitete. Die Türken zogen sich jedoch nachts kampflos zurück. Nach der Besetzung von Sofia wurde die Vorhut weiter vorgeschoben und cm Detachement entsendet, um Füt> lung mit den von Pirot kommenden Serben zu gewinnen. Am 2. d. Geplänkel mit der türkischen Nachhut bei Mirkowo, wobei General Ratalej fiel und General Philosopoff verwundet wurde. Rom, 7. Jänner. Der König ist Samstag an einer Lungenentzündung erkrankt. Paris, 7. Jänner. Das Gesammtergebnis der Municipalwahlen ist ein für die Republikaner günstiges. London, 7. Jänner. Die Korrespondenz „Reuter" meldet: Layard theilte dem Großvezier offiziell mit, Rußland wünsche vor der Mediation den Abschluß eines Waffenstillstandes durch die beiderseitigen Trup-pmkommandanten. Konstantinopel, 7. Jänner. Die Demission Mahmud Damat Pascha's wurde nicht angenommen. Aus Petersburg verlautet: Den eigentlichen Friedensverhandlungen müsse die Vereinbarung eines Waffenstillstandes durch die beiderseitigen Kommandanten vorausgehen. Die Pforte müsse die Einleitung dieser Verhandlungen herbeiführen. Paris, 6. Jänner. (N. fr. Pr.) Nach Konstcm-tinopeler Depeschen ist die Rückberufung Mithads unmittelbar bevorstehend. Das Parlament verlangt dieselbe und wünscht außerdem die Fortsetzung des Krieges, wenn ein ehrenhafter Friede unmöglich. Mahmud Damat wurde hauptsächlich darum gestürzt, weil el einen Separatfrieden bereits thatsächlich vorbereitete. Petersburg, 0. Jänner. (Tages-Presse.) Die diesjährige Rekrutenliste weist 400,000 waffenfähige Jünglinge aus. Konstantinopel, ü. Jänner. (Tciges-Prcsse.) Die Botschafter sind durch die in der Bevölkerung wie im Parlamente herrschende Aufregung lebhaft beunruhigt. Sie beriethen in gemeinschaftlicher Konferenz die nöthigen Schritte. Die Pforte ist von ihnen ermahnt worden, nichts zur Sicherung der öffentlichen Ruhe zu unterlassen. Mr. Layard thut mit; man ist hier jedoch allenthalben überzeugt, daß England heute das Parlament in Bewegung setzt, wie seinerzeit die Softas. Im Kreise der oppositionellen Majorität des Parlaments wird der Vorschlag erörtert, aus der Nationalversammlung eine Deputation zn entsenden, welche den Sultan um die Rückberufung Mithads bittm soll. Die Bewegung der Geister ist su ernst, daß man besorgt, dieselbe werde bci dein Sturze der Regierung nicht stehen bleiben, wenn der Sultan der öffentlichen Strömung nicht folgt. Telegrafischer Wechselkurs vom 7. Jänner. Papier-Rente 62 05. — Siluer-Nentc 6640. — Gold» Rente 74-20. — 1860er Staats-Anleheu 112 80. — Bank-ActieN 797. — Kredit'Acticn 20630. — London 11960. — Silber 103 90. — K. l. Münz-Dulaten 5-66'/,. — 20-Franten'Stücke 958. — 100 Reichsmart 59 15. Angekommene Fremde. Am 7. Jänner. Hotel Stadt Wien. Killer. Ves., Krainburg. — v. Schlnderer, Generalmajor, Spalato. — Hoppstein. Kaufm., Siufut, — Viuat, Prwat, Graz. — Vrcitenfcld, Arnstcin, Kraljavöki, holzingcr. Kflte.; Friese, Schauspieler, sammt Familie, und Lafzner, Wien. — Achtschin. Commis. Cilli. Hotel Elefant. Murgcl. Bes., Innertrain. - Morpurgo und Majolica, hdlsltc.. Trieft. — Schlauf. Stationschef. Littai. — Gebhardt, Kfm., Arünn. — Wcißcnbachcr, Lieut.. Wien- — Vervar, Marine-Adjunct, Trieft. Hotel Europa. Boccolan. Major. Stein. — Zenlcr, Selretitt der Handels, und Gewerbclammer, Trieft. Mohren. Perlo sammt Frau, Steindruck. Theater. Heute (gerader Tag) erstes Gastspiel des Gesangskomlkers Herrn ^ A Friese vom t. l. priv. Theater an der Wien in Wie», Zum erstenmale: Ein Fuchs, oder: So fängt ina« Rabe n. Posse mit Gesang in 3 Acten (oder 6 Bildern) v«"» C. Iuin. Mufil von Ad. Müller. Meteorologische Beobachtungen" m Lailmch. « «ß 5^ 3Z. 5 2^ ^k Z 55 5P Zä 2 5« 5«Z ____2 «°3 5 s__________«" ^ 7U.Mg. 737 10 — 9« windstill Nebel 77^ 7. 2 „ N. 725 19 -4-6 O. sch.vach bcwültt ^.n 9 .. Ab. 734 61 -18 NW. schwach Rcgcn ^a" Morgens Nebel, tzöhcnreis; nachmittags und abends geringer Regen, Glatteis. Das Tagcsmitlcl der TcmperatUl — 53°, um 2 7° unter dem Normale.______________ Verantwortlicher Redacteur: Ottomar Nambcrg. 33!)t^(l!vkllw5. Wien. 5. Jänner. (1 Uhr.) Für «nlagewerthe bestand unverminderte, theilweise gesteigerte Nachfrage; die Tagesspeculation erwies sich schwankend. Geld war« Papierrente........ 62 95 63 — Silbcrrente ....... 6685 6645 Goldrente . '........ 7415 74 25 Lose. 1839........ 293 - 296 - „ 1854........ 10850 109 - „ I860........ 113 - 11350 „ 1860 (Fünftel) .... 122 50 123 - „ 1864 ........ 136 25 13650 Ung. Prämien.Anl..... 75 25 75 50 ikredit-Ü.......... 159 75 160 - Rudolfs.L......... 1350 14- Prämicnanl. der Stadt Wien 85 50 86 — Nonau'Regulierungs'Lose . . 10450 105 — Domänen»Pfandbriefe . . . 140-— 141'— Oesterreichischc Schahscheine . 100 — 100 — Ung. 6perz. Goldrente . . . 9110 9120 Ung. Eisenbahn'Anl..... 99 ^_ 99-50 Ung. Schatibons vom I. 1874 104 — 104 50 Anlehen der Stadtgemeinde Wien in B. B...... 97 — 97 50 Vrundentl aftungsDbligationen. Böhmen.........10325 103 75 Niederösterreich......104— 104 25 Gelb War« Galizien.........86— 8650 Siebenbürgen.......76— 7650 Temeser Nanat......7? 25 7? 75 Ungarn..........77 50 78 25 Actlen von Vanlen. Vtlb Ware Anglo-österr. Ban!.....89 25 89 50 Kreditanstalt .......205 50 205 75 Depositenbank.......155— 156 — Kreditanstalt, ungar.....19750 197 75 Nationaldank.......794'— 795'— Unionbanl ........6125 6175 Vcrtehrsbank.......97— 98 — Wiener Bankverein.....67 50 68 — Netten von Transport Unterneh« mungen. Geld Wart Alföld.Vahn .......11150 112 - Donau-Damfpschiff.-Gesellschaft 339 — 342 — Elisabeth-Westbahn.....155 50 156 — Ferdinands'Nordbahn . . 1952—1957 — Franz-Ioseph-Äahn .... 125 25 125 75 Gelb War« Galizlsche Karl. Ludwig»Bahn 243 25 243 50 Kaschau-Oderberger Bahn . . 97 25 97 75 Lcmberg Czernowihcr Bahn . 118 — 116 25 Lloyd'Gcscllschaft......38 l — 385 — Oestcrr. Nordwestbahn . . . 106-- 106 50 Rudolfs-Aahn.......116— 11625 Staatübahn........251 — 251 25 Südbahn.........74 75 75' - Theiß-Bahn........171 - 172 - Ungar.-galiz. Verbindungsbahn 92— 92 50 Ungarische Nordostbahn . . . 107 50 109 — Wiener Tramway-Gcsellsch. . 104 50 105 — Pfandbriefe. Mg.öst.Booenkreditanst.li.Gb.) 104 50 105 -„ „ „ (i.B.'V.) 89 30 89 50 Nationalbanl.......9870 9880 Ung. Bodcnlredit-Inst. (B..V.) 93- 93 25 PrloritätS-Dbllgationen. Elisabcth-V. 1. Em.....9250 —'— Ferd.-Nordb. in Silber . . . 105'— 105 50 Franz-Joseph-Nahn .... 85— 8525 Gal. Karl-Ludwig-V., 1. Em. 100 50 101 — Gelb Va»e Oesterr, Nordwcst Bahn . . 85 — 85 2s Siebcnbürger Nahn .... 68 — 63'2s Staatsbahn 1. Em..... 156 — 1565» Südbahn 5 3°/,...... 10850 109^ 5°/«...... 9125 91'ö" Südbahn, Bons...... —'— —'-" Devisen. Auf deutsche Plätze.....58 55 58 6s London, kurze Sicht .... 11950 11960 London, lange Sicht .... 11980 119 Sb Paris ... .....4770 47'?ü Weldsorten. Gelb Wal< Dukaten .... 5 fl. «5 lr. 5 fl. 66 lc. Napoleonsd'or . 9 „ 58 „ 9 ., 58'/, " Deutsche Reichs' banknote«. . . 59 „ 15 „ 59 „ 20 " Silberguldcn . . 104 „ — „ 104 „ 10 " Krainische Grundentlastungs-Obligalionen, Prlvatnotierung: Geld 90—, Ware ^-^' Hit 20530 bis 20550. Anglo 89— bis 395" «achtrag: Um 1 Uhr 20 Minuten notieren: Papierrente 62 95 bis 63-. Silberrente 6640 bis 66 50. Goldrente 74 10 bis 7415. Kre London 11s 50 bis 119 85. Napoleons 9 53 bis 9 58'/,. Silber 103 90 bis 104 —.