8. KamstaZ den 21. Februar 1829. Ner T5ov el la (^li-affc:. (Eine Faschings - Anecdote, von Professor Frank,) >-in reicher Lord —wie hat er nur geheißen?-» Der Nahme dieseö Bösewichts Entfällt mir stets; — doch es beweisen Die Nahmen ohnehin ja nichts; D'rum will ich mir auch nicht den Kopf zerbrechen, Das reihende Geschlecht würd' ohnehin Sich noch an seinen Anverwandten rächen, Die doch so schuldlos sind, als ich cS bin. — Nun dieser Lord nahm sich ein schmuckes Weibchen, An dcr Natur mehr als verschwend'risch war: Den sanften Blick entlehnte sie vom Täubchen. Von Amoretten selbst ihr blondes Lockenhaar. — Die sanfte Nöthe ihrer Nosenwangen — Wo nehm' ich schnell doch den Vergleich nur her — Vielleicht von Knospen, die erst angefangen Sich halb zu öffnen; — doch noch reihender, Als alles dieses war ihr Wuchs, ihr Füßchen, Mit diesem hielt wohl den Vergleich nichts aus; — Denn kurz! — von ihrem Purpurmund ein ilüßchen Losch jahrelange schwere Leiden aus. — S'e hatte sonst viel gute Eigenschaften, ^e man bei sechzehn Jahren oft vermißt: enn and're Frauen derb zusammen klaftcn, Und man des kleinsten Umstand's nicht vergißt. D'e Ehre seweg Nebenmenschcn zu betasten, Dasaß sie stumm. «^ dacht' an'ö Weltgericht, Bath Gott, er wolle doch der Sünden schwere Lasten Nicht richten; denn sie meinen es so übel mcht. -Vci chrer Jugend war si« auch nicht flüchtig : Bescheiden, edel, brav und gut War sie, nur etwas modesüchtig, Und dieses schlug den frohen, heitern Muth Des Lords nicht selten ganz darnieder, Der — schon ein Mann bei vierzig Jahr — Und — abgerechnet, dc,ß er bieder — Der ärg'sse Feind von allen Moden war. — Da fügte sich's, daß man aus fernen Landen Ein seltenes Giraffenthier Durch diese Länder trieb. — Sogleich entstanden Girassenkröpfe und Giraffenhüte hier. »O, lieber Mann!" — fing Lina an zu bitteil, — „Schlag dicßmal meine Bitte mir nicht ab: — »Sieh! bei der^l»rcli3n cle nioci« sah unter ihren Hüten »Ich einen, dem das Thier den Nahmen gab." — »DaöThiergabihm den Nahmen sagst du? — und du wolltest, „Pfui Lina! du — des Gottes Ebenbild — »Du wolltest dich erniedrigen, und solltest »Ein Thier nachäffen, das wie Esel brüllt? — >,Du weißt, ich hab' da meine eig'nen Grillen; „Begehre, was du willst, auch allenfalls »Noch mehr Brillanten, und ich handle dir nach Milk»; »Nur mit Giraffenhüten bleib du mir vom Hals'. — »Die Hüte, wo die Narcli»» äe moä« auf Leitern, »Am Haubenstocke angelehnt, sich müht »Sie ja so viel als möglich zu erweitern, »Daß hinter ihnen man die ganze Welt nicht sieht? " »Noch ärgert's mich, noch brennt es mich wie Nessel, „Als eine Künstlerinn sich jüngslhin hören ließ» „Und schnurgerad vor mir ein derlei Vombenkessel «Unmenschlich grausam mir die Aussicht ganz entriß. — »Da flucht' ich laut, da wünscht'ich — muß bekennen -« „Der MlcUai^cie moäe all' Tcnfcl auf dtn Haltz! „Möcht man für diesen Fall das Bollwerk doch abtrennen »EZ stört die ganze Wirkung eines Musiksaalö!" — Denn eh' der Ton durch all' die Labyrinthe «on Maschen, Bändern, Schlupfen, Schlingen bis Zum Oh'.- der letztern Hörer dringt, ».nicht Finte Ist e5— man hört statt t^ ein ohrenkratzend' <ü>3.— Nun war es mit dem Bitten aber schon zu Ende; Denn Lina kannte ihren leidigen Tyrann, Der — eh' er sich zu so was einverstände — Die Erde riß aus ihrer ew'gen Bahn. — Sie ging hinweg mit thränenschwerem Blicke, Der ihren azurblauen Himmel barg Und jammerte still ihrem Mißgeschicke, Das ihr die Lebensfreuden ga.' so karg In ihren jungen Jahren zugemessen. — ,Was nützt mir Gold — was nützt mir alles Gut? — ,Mein Wunsch ist ja so klein , auf den ich itzt versessen — ,(35 ist ja doch nicht mehr, als — ein Giraffenhut!« — Da kam der Carneva>l- — Der Lord war nicht dagegen, All' scine Zauberfreuden gönnt' er ihr; Ihm war zwar selbst nichts mchr am Tanz gelegen, Doch fand er Spiel und manch' Zerstreuung hier. Itzt trat er ein mit Lina — schön, wie Hebe — All' Augen waren nur auf sie gewandt: Ihr Blick so sanft, ihr Gang so leicht, als schwebe Sie nieder aus dem höher'n Vaterland. — Da ward nun jeder von ihr hingerissen? Und starrte sie als eine Göttinn an, Indeß' die Übrigen nur schwer die Wuth verbissen, Und teuflisch schnell entwarfen einen Plan. »Die soll unS uns're Männer nicht wegfischen, „Der fahren wir gerade durch den Sinn! — ,VNc däucht, ich höre über uns schon Alls zischen — „Das duj,d' ich nicht, so war ich Lady bin! — »Uno was seh'n uur die Laffen an dem Weibe? — »Seht nur wie linkisch sie in allen sich benimmt; »Isl-ihr Gesicht denn nicht wie eine Vollmondsscheibe, „Und irr' ich nicht, so ist ihr Leib gekrümmt. — „Die Füsse zwängt sie in di« kleinen Schuhe; .Man sieht ja wohl, daß sie kaum gehen kann, „Und angestrichen ist sie. — Nein! ich ruhe „Nicht eher, ich verscheu' — verleide dan» „Noch diese Nacht ihr alle ihre Freuden; »Ich weiß, wo man sie packen muß: „Sie soll von diesem Tummelplatz nicht scheiden, „Es feie dann — voll Gram und voll Verdruß." — Schnell stellte sie sich hinter ihr in Reihen Der Tanzenden. — Nicht lang entspann Sie ein Gespräch mit ihr. — .Verzeihen! »Wenn einen Dienst ich Ihnen leisten kann. ,Da dies« Nadtl hier will sich verlier,»; »Das Vand ist locker, hat zn wenig Halt: »Itzt ist der Schade noch leicht zu k'uriren, «Eh' Band und Masche ganz wegfallt." — Verbindlichst dankt' »oll Anmuth sie, ja nannte Sie ihre licbe, theure Freundinn , und — Obgleich sie selbe früher noch nicht kannte — Schloß sie mit ihr auch schon den Freundschaftsbund. — Nun arme Lina! war's um dich geschehen! — Selbst legtest du die Schlange an die Brust, Die, während sie dich küßte, schon die Wehen Dir pflanzte in dein Herz — mit Höllcnlust. — Wan sprach von diesen, sprach von jenen Moden, Man kam auf den Giraffenhut. — »Wahr ist's! — auf Gottes weiten Erdenboden »Stand noch kein Kopfputz je so gut! — »Sie werden wohl recht einen schönen haben? »Ach nein" — seufzt Lina tief — »den hab ich nicht« »Wie? — gab Natur nicht Ihnen alle Gaben, »Gab sie denn Ihnen nicht ein herrliches Gesicht? — »Wie schön müßt' Sie ein Girasshut bekleiden! — »Ein Giraffhut! — welch eine Seligkeit: »Ohn' ^hn gibt's keine wahren Lebensfreuden, »Ohn' ihn ist glücklich seyn — Unmöglichkeit.'« — Sie schwieg die Arms, preßte sich die Thränen Tief in die Brust, die krampfhaft sich bald hob, Vald wieder sank: — kaum war sie mehr zu kennen, Die kurz vorher sich über All' erhob. — Hinweg stürzt sie — stürzt mitten in die Reihen. Reicht schon dem nächsten Tänzer ihre Hand. — Das. Lady! mag dir einst nur Gott verzeihen, Du brachtest boshaft sie um den Verstand! — Sie tanzte noch; doch als der Tanz geendet, Stürzt sie zum oss'nen Fenster sich hinaus- — Was Ärzte auch für Mittel angewendet — Nichts half— man brachte sie beinah' halb tsdt nach Hau«, Und TagS darauf, noch eh' der letzte Schimmer Der Abendsonne hinter Bergen schwand, Lag Lina schon in dem Paradezimmöl: Im Sterbekleid und schwarzen Todenband/ ^Ha Lord! tritt her, du Vöscwicht! und sehe ,Dein Werk, wozu der Satan dir die Hände both!« Ach'- LinenS letzte Worte waren noch! — >.O wehe! yWie hart und schmerzvoll bist hu doch — Giraffen? tod! —" ^.--------^^,------- Interessante Mittheilungen aus der U « nver - unv ^ o l k e r k u n n <>- Die Nept u ni«,<3 r o tr e. ! Diese Grotte befindet sich unaMH'- 10 Miglie" „Möcht man für diesen Fall das Vollwerk doch abtrennen ,.EZ stört die ganze Wirkung eines Musttsaalö!« — Denn eh' der Ton durch all' die Labyrinthe Von Maschen, Bändern, Schlupfen. Schlingen bis Zum Ohr der letztern Hörer dringt, _ nicht Finte Ist es— man hört statt C ein ohrenkratzend' <üiz.— Nun war es mit dem Bitten aber schon zu Ende; Denn Lina kannte ihren leidigen Tyrann , Der — eh' er sich zu so was einvcrständs — Die (3rde riß ans ihrer ew'gen Vahn. — Sie ging hinweg mit thränenschwerem Blicke, Der ihren azurblauen Himmel barg Und jammerte still ihrem Mißgeschicks, Das ihr die Lebensfreuden ga.' so karg In ihren jnngen Jahren zugemessen. — ,Was nützt mir Gold —> was nützt mir alles Gut? — »Mein Wunsch ist ja so klein , auf den ich itzt versessen — ,(33 ist ja doch nicht mehr, als — ein Giraffenhut!" — ' Da kam der Carneval. — Der Lord war nicht dagegen, All' seine Zauberfreuden gönnt' er ihr; Ihm war zwar selbst nichts mehr am Tanz gelegen, Doch fand er Spiel und manch' Zerstreuung hier. Itzt trat er ein mit Lina — schön, wie Hebe — All' Rügen waren nur auf sie gewandt: Ihr Blick so sanft, ihr Gang so leicht, als scbwede Sie nieder aus dem höher'n Vaterland. — Da ward nun jeder von ihr hingerissen.-Und starrte sie als eine Göttinn an, Indeß' die Übrigen nur schwer die Wuth verbissen, Und teuflisch schnell entwarfen einen Plan. „Die soll unS uns're Männer nicht wegfischen, „Der fahren wir gerade durch den Sinn! — ,Mr däucht, ich höre über uns schon Alls zischen — ,Daö duj,d' ich nicht, so war ich Lady bin! — »Und waö seh'n nur die Lassen an dem Weibe? — »Seht nur wie linkisch sie in allen sich benimmt; »Il^lhr Gesicht denn nicht wie eine Vollmondsscheibe, „Und irr' ich mcht, ss ist ihr Leib gekrümmt. — »Die Füsse zwängt sie in die kleinen Schuhe; ,Man sieht ja wohl, daß sie kaum gehen kann, „Und angestrichen ist sie. — Nein! ich ruh« „Nicht eher, ich verscheu' — verleide dan» „Noch diese N.M ihr alle ihre Freuden; „Ich weiß, wo man sie packen muß: „Tie soll von diesem Tummelplatz nicht scheiden, „2s seie dann — voll Gram und voll Verdruß.« — Schnell stellte sie sich hinter ihr in Reihen Der Tanzenden. — Nicht lang entspann Sie ein Gespräch mit ihr. — »Verzeihtn! »Wenn «inen Dienst ich Ihnen leisten kann. »Da dies« Nadtl hitr will sich verlieren; »Das Vand ist locker, hat zn wenig Halt: »Itzt ist der Schade noch leicht zu k'uriren, «Eh' Band und Masche ganz wegfallt." — Verbindlichst dankt' »oll Anmuth sie, ja nannte Sie ihre liebe, theure Freundinn, und — > Obgleich sie selbe früher noch nicht kannte — Schloß sie mit ihr auch schon den Freundschaftöbnnd. -" Nun arme Lina! war's um dich geschehen! — Selbst legtest du die Schlange an die Brust, Die, während sie dich küßte, schon die Wehen ^ Dir pflanzte in dein Herz — mit Höllenlust. — Man sprach von diesen, sprach von jenen Moden, Man kam auf den Giraffenhut. — »Wahr ist 's! — auf Gottes weiten Grdenboden ! »Stand noch kein Kopfputz je so gut! — »Sie werden wohl recht einen schönen haben? »Ach nein« — seufzt Lina tief — »den hab ich nicht" »Wie? — gab Natur nicht Ihnen alle Gaben, »Gab sie denn Ihnen nicht ein herrliches Gesicht? — »Wie schön müßt' Sie ein Girasshitt bekleiden.' — , „Ein Girasshut! — welch eine Seligkeit.' »Qhn' ihn g'bt'S keine wahren Lebensfreuden, »Ohn' ihn ist glücklich seyn — Unmöglichkeit.'« ->. 1 Sie schwieg die Arme, preßte sich die Thränen Tief in die Brust, die krampfhaft sich bald hob, Vald wieder sank: — kaum war sie mehr zu kennen, Die kurz vorher sich über All' erhob. — Hinweg stürzt sie — stürzt mitten in Vie Reihen. ? Reicht schon dem nächsten Tänzer ihre Hand. — ^ Das, Lady! mag dir einst nur Gott verzeihen, ^ Du brachtest boshaft sie um den Verstand.' — Sie tanzte noch; doch als der Tanz geendet, Stürzt sie zum oss'nen Fenster sich hinaus. — Was Ärzte auch für Mittel angew-ndet — NichtS half—man brachte sie beinah' halb tsdt nach Hau?. Und Tags darauf, noch eh' der letzte Schimmer Der Abendsonne hinter Bergen schwand, yaa Lina schon in dem Paradezimmeü Im Sterbekleid und schwarzen Todenband/ Ha Lord! tritt her, du Vösewicht! u»d sehe Dein Werk, wozu der Satan dir die Hände both!'' Ach! LinenS letzte Worte waren noch: — ,»O wehe! ; Wie hart und schmerzvoll bist hu doch— Girafft"< ^ " todi—" >z -----------,,»^, — Interessante Mittheilungen aus der Alinver- unv V ö l k.e r k u « ^ Die Neptuns-,Bretce, Diele Grotte befindet sich ungefähr 1" M'"'" ^ von Alghero, (in Sardinien) auf der rechten Seite der herrlichen Nhede von kai-w (^ont«, unter dem Cap Caccia. — Wenn man dieß Vorgebirge, dessen Gipfel sich bedeutend erhebt, umsegelt, und die zahlreichen, von Wasseruögeln reich bevölkerten Schluchten desselben betrachtet hat, gelangt man in eine kleine,' durch das Eiland Foradada gegen die West- und Nord-Winde ge-schützce Vucht, woselbst man sogleich bei dem Landen die sogenannte äußere Grotte erblickt, deren Wände mit Tropfstein und andern mannigfachen Verhärtungen überzogen sind, die nur, durch den Zutritt der freien Luft verhindert werden, die Farbe und Dichtigkeit des Alabasters anzunehmen, im Ganzen aber schon einen Begriff von den Wundern geben, die das Augc hier erblicken wi^d. Der einzige Eingang ;u der Grotte stößt an einen mehr weiten als tiefen unterirdischen Salzwasscr-See, über welchen man auf einer eigcnds dazu eingerichteten Schaluppe nach dem Eingänge der eigentlichen Neptuns-Grotte rudert. Auf die grauenhafte Dunkelheit dieser »interirdischen Schissfahrt, die dcn Reisenden unwill-kührlich an dcn Styr und dessen mitleidsvollen Fuhr-mann erinnert, folgt eine plötzliche, durch Fackeln und Windlichttr hervorgebrachte Helle, welche dem erstaunten Blick eine weite Aussicht in eine Fcenwelt eröffnet, oder, wie die Poesie es mit Recht genannt hat, in den Pallast des Meer - Gottes. Rechts und links stützen Säulen von einer Stärke, das zwölf Menschen sie nicht zu umklammern vermöchten, das hoch erhabene Gewölbe.' Hin und wicder sind sie so dicht in drei- bis vierfachen Reihen bei einander, daß man sie för einen dichten undurchdringlichen Waid halten mö'ckte, obschon ein Mensch leicht durch die Zwischenraume derselben kommen kann. An einer Stelle erinnern sie an die alten Tempel Ägvptms, an einer andern an die langen, prachtvollen Säulcngänge des alten Roms; weiterhin kömmt man auf mehrere-n Stufen zu.einem herrlichen Amphitheater, und je tiefer man in diesen Tempel der Natur, dcn Menschenhände geschaffen zu haben scheinen, eindringt, immer mehr vervielfachen sich die Wunder, so daß sich das Auge nicht an der Menge kleiner Tempel, Büsten, vielfacher Thierbildungcn, phantastischer Gestalten und seltsa-wer Naturspiele satt zrr sehen vermag. Bald ziehet ein, wie mit Kunst zwischen zwei Säulenknäufcn aufgehangener Vorhang, bald einzelne Sculpturen und Schmuckwerk, die rnit einer Genauigkeit und Feinheit ausgeführt sind, daß n'e der gewandteste Meister kaum so zu verfertigen im Stande wäre, den Blick auf sich. Die reichen Verzierungen der Decke entsprechen der Schönheit und Pracht des Ganzen; überall sieht man hier umgekehrte kleine Pyramiden und gothische Säulen herabhängen, welche das Ansehen verlängerter Kegel haben, und in einer scharfen Spitze enden. We diese'wunder-, baren Gestaltungen bestehen weder aus Marmor, noch aus Alabaster, odschon sie das Ansehen derselben haben, sondern es sind reine Stalaktiten, die theils geädert wie der Marmor, theils schneeweiß sind und dann für die schönsten gehalten werden. Die Einwohner von Alghcro, welche mit Recht diese Neptuns-Grotte als eine große Merkwürdigkeit des Landes betrachten, gaben ihr nicht allein vor der von Antiparos, die, nebenbei bemerkt, von ganz anderer Art und Bildung ist, sondern auch vor der von Mahon, auf der Insel Minorca, und den mehrsten andern der berühmtesten in Europa, den Vorzug. So viel ist wenigstens gewiß, daß sie, vermöge ihrer Größe und der Schönheit ihrer Tropfsteinbildungei,, den Vorrang vor allen andern Grotten auf Sardinien, wie z. B. der von San Mialis, bei Cagliari, und der von Äqua-Nutta, den Domus-Noas, verdient, und daß sie gewiß weit häufiger als bisher von Reisenden würde besucht werden, wenn man sich die nicht bedeutende Mühe gäbe, den Eingang etwas zu erleich-tem. Bemerkt mag noch seyn, daß ein neuer Herostrat, ein Schiffs-Capitan, zu der Zeit, als man diese Grotte entdeckte, sich das elende Vergnügen mach< te, mittelst Kanonenschüssen mehrere der herrlichsten Pfeiler zu zerstören, blos um zu zerstören. Türkische unv persische Grvcn Um den Zerstörer der französischen Flotte bei Abu? kir nach europäischem Geschmacke zll- belohnen, stiftete Sultan Selim III. den Ordcn des Halbmondes in drei Klassen. Er sandte dem Admiral Nelson einen Zobelpclz, einen kostbaren Reiherbusch (das Simbol des Sieges bei den Orientalen) und dcn Orden des Halbmondes erster Klasse in Brillanten. In der Folge erhielten ihn noch der russische Botschafter Stalinsky, Lord Elg in, Pon te Coulant, Sebastian! und Almanach Mustapha IV. schaffte ihn jedoch wieder ab. Während die Europäer sich durch dieses türkische Ehrenzeichen geschmeichelt fanden, verachteten cs die Türken als eine europäische Erfindung; und nie schmückte ein Sultan, ein Wessir, ein Ministe: oder Pascha damit seine Brust. Der König von Pcrsien schuf den Sonutnordcü für dcn General Gardon ne, den Vonapartean -ihn abgeschickt hatte. Als der englische Gesandte Sir H arford Ionas und später (4810) General Masco lm diesen Orden, rücksichtlich seiner Entstchungeart, ablehnten, so setzte der Schah den Orden dcs Löwen und der Sonne an seine Stelle Malcolm war der Erste, dem der Orden in letzterer Form, nebst dem Titel eines Khans und dem Rang eines Sipah -Silar (Generals), verliehen wurde. Den Ferman seincr Standeserhebung im Hut (so wollte es die persische Sitte) begab sich der Gesandte nach Hof, um seinen Dank abzustatten. Der König heftete ihm den Diamantstern eigenhändig an die Brust. Feth Ali Schah benahm sich bei seinem Ordens-kapitcl etwas'linkisch, so daß er sich nicht enthalten konnte, selbst darüber zu lachen und seine Bemerkungen zu machen. Es war also gewiß eine starke Probe, auf welche Napoleon einen türkischen Sultan stellte, als er ein Großkreuz der Ehrenlegion an Selim III. adres-snte, mit der,Bitte, es dem General Sebastian! umzuhängen. Denn da Se b ast i ani beiden Souveränen gleich gute Dienste geleistet habe, schrieb Napoleon, so wünsche er, daß derselbe das Ehrenzeichen, das er in Paris aus des Kaisers Händen empfangen hatte,, in Konstantmopel aus des Sultans Händen empfange. Alsbald begab sich Selim auf sein Lusthaus nach Aynaly'Cawak, und ließ sich Sebastiani vorstellen. C.arl-Kallimachi erster Dragoman der Pforte, übersetzte Napoleons Brief. Den Umschlag, der den Orden enthielt, öffnete Selim selbst, und übergab den Inhalt dem General mit den Worten: ^liall inute^emmin eilö)'?, d. h.: Gott lasse es eine gute Vorbedeutung seyn. In den Annalen des türkischen Reichs war dieß eine unerhörte Auszeichnung, die ein Sultan einem Christen bewilligte, und folglich konnte es an allgemeinem Tadel nicht fehlen. Minister und Priester tadelten das Benehmen des Sultans laut; mehrere weinten vor Unwillen. AlUftschiffer neuester Aeit. Unter den neuesten Luftschissern zcichner sich vor: züglich Robertson aus, der bereits ncun.und fünfzig glückliche Luftreisen unternommen, und der die äußerste Höhe erreicht har, zu welcher in unserer Atmosphäre der Mensch sich ohne Gefahr für sein Leben erheben kann. Vor Gay Lussac und Viot ist er bis auf 22,0uu Fuß gestiegen. Dieß Unternehmen hatte allein die Wissenschaft zum Zweck. In gleicher Absicht erhob er sich auch zu Wilna, bei einer Kälte von »ü Grad unterm Gefrierpunct, und zu Lissabon bel 21 Grad Hitze. Zu New-York stieg er am 21. September bei Anbruch der Nacht, und das Feuer in seinem Ballon wurde von einem Schisse, das noch drei und zwanzig Seemeilen von dcr Küste entfernt war, gesehen. Am 9. Oclodcr 1826 unternahm er eine zweite Reife. Eine junge Damc aus dcr Stadt begleitete ihn. Am 25. Februar 1827, und am 29. April, stieg er zu Neu-Orleanä und zweimal zu Hauanna, auf der Insel Cu-ba, wo sich stme Einnahme auf 9000 Piaster (22,000 rhein. Gulden) belief. Er kehrte sodann nach Ncw-Vork zurück, um sich von dort nach Mexico und Lima zu begeben. Ein anderer Luftschiffer, Namens Green, machte am 29. Juli 1823 zu London seine neun und stchszig-ste Luftfahrt auf einem kleinen ausgestopften Pferde, das statt der Gondel mit, Stricken an dem Ballon he-festigt war. Ei^en noch kühnern Versuch, dcr vollkommen gelang, unternahm die DemoiselleGarnerin am 17. August dess. I. Sie saß in einem aus Weiden geflochtenen, an den Ballon befestigten Korb, der ihr als Gondel diente. In dem Augenblick, wo dcr Luftballon im Gewölk zu verschwinden begann, trennte sich, zum Entsetzen der Zusch'au.'r, der Korb plötzlich von ihm, und stürzte mit Blitzesschnelle 60 bis 80 Fuß senkrecht herab. Nun aber entfaltete sich auch der Fallschirm^ wodurch die Schnelligkeit des Sturzes um etwas gemildert wurde. Nach zwei oder drei heftigen Schwenkungen evhielt der Korb seine vertikale Richtung wieder', und dle Luftschifferinn erreichte, von einer Höhe von 3600 Fuß, in zwei Minuten zehn Sekunden glücklich die Erde wieder. vermischte Anzeigen. Abhanden gekommene Effecten. Einer Dame sind vor einigen Abenden einige Dutzend Seufzer entwischt; wem si? zugeflogen, wird um gefällige Rückgabe ersucht. Locken ula Maria Stuart und K Ia Sonntag sind bei '"^ angekommen, und in großer aus-wähl zu haben. Die Zeit wird lehren, ob dieKäniginn-oder die Sängerinn - Locken den Sieg davon tragen werden. Raub. Auf dem letzten Balle sollen einige Schock Küsse geraubt worden seyn. Indeß ist^dcr Thatbestand dieses entsetzlichen Verbrechens noch nicht ganz bestimmt aus-gemittelt, namentlich nicht, ob die beraubten, schonen Individuen auch gehörigen Widerstand geleistet habe"» oder eine unwiderstehliche Gewalt an Personen imS^,, ne des zwanzigsten Titels des Allgemeinen Landrechts stattgefunden hat. , NeVacteur: Or. 5au. Weinrich. Verleger: Dgnaz Al. Gvler v. Ulelltmayr.