Ocene, zapiski - Reviews, Notes valke in tiste okoliščine, ki so jo nagovorile k pripovedovanju Tomažičevih pravljic v Mariborski knjižnici, zlasti Pionirski knjižnici Nova vas. Tudi ta avtorica ugotavlja prvinskost oziroma ljudskost Tomažičevih pravljic, hkrati pa prisotnost njegovih avtorskih posegov, vendar to ne moti njihove poti do doživljajskega sveta mestnih otrok, ki so zanje nenavadno dojemljivi, ali povedano z besedami avtorice: »Tomažič je brez dvoma lončar, ki je odkril našo povezanost z glino, in pripovedovanje zgodb, ki jih je zapisal, je za pripovedovalca stopanje v prostor vretena, skritega izza zvenenja besed« (prav tam: 213). Zadnja razprava v pričujoči monografiji je: Matjaž Duh Jože Beranek ilustrator proznih del Jožeta Tomažiča, ki posega na področje knjižne ilustracije. Le-ta ima pri nas že dolgo tradicijo - od prvih protestantskih knjig preko Val-vazorja do danes. Avtor izpostavi dejstvo, da predstavlja knjižna ilustracija v našem prostoru zanimiv paradoks: »Po eni strani je to nekako marginali-zirano likovno področje, saj v izhodišču omejuje likovnega ustvarjalca, ki se mora podrejati literarni predlogi in željam založbe, po drugi strani pa je eden paradnih konjev slovenske likovne produkcije, ki je ravno preko vrhunskih ilustratorjev prepoznavna v svetu« (prav tam: 215). Obdobje druge svetovne vojne je s svojimi knjižnimi ilustracijami zaznamoval tudi Jože Beranek, ki je v sodelovanju z Jožetom Tomažičem ustvaril celo vrsto kakovostno ilustriranih pravljic, povesti, bajk in legend. Avtor razprave tako predstavi življenje in delo Jožeta Beraneka, njegov likovni opus in ilustracije najrazličnejših Tomažičevih zbirk zgodb, kakor so Pohorske pravljice (1942, 1990), Pohorske bajke (1943, 1990), Pohorske legende (1944, 1990) ter posameznih knjig: Pastirč- kova nebesa, 1943, legenda Drvarka Marija, 1943, Dravska roža, 1943, zgodba Oglarjev sin, 1944, Botra vila, 1944, Čarovničina hči in Mrtvo srce, 1944. Avtorjeva natančna analiza je zajela prav vse ilustracije Jožeta Berane-ka iz omenjenih knjig, za katere velja sklep, da je obravnavanemu ilustratorju uspelo vzpostaviti odnos s Tomažiče-vim umetniškim besedilom. Zaključim lahko, da je dokaj obsežna monografija o Jožetu Tomažiču poravnala dolg do prepoznavnega avtorja severovzhodnega dela Slovenije, ki je dal neizbrisljiv pečat svojemu kraju kakor tudi slovenskemu razvoju na različnih področjih literarnega ustvarjanja, zlasti proze in dramatike. Blanka Bošnjak, Univerza v Mariboru, Filozofska fakulteta, blanka. bosnjak@uni-mb .si NYOMARKAY ISTVAN: RÖVID HORVÄT ES SZERB NYELVTöR-tEnET [Kurze Geschichte des Kroatischen und des Serbischen]. Budapest: ELTE Szlav Filologiai Tanszek, 2007. Opera Slavica Bu-dapestinensia. Linguae Slavicae. S. 292. Die Sprachgeschichte der Nachbarvölker Ungarns, besonders der Kroaten, Serben, Slowaken, Slowenen ist dem ungarischen wissenschaftlichen Publikums nur in groben Zügen bekannt. Kroatische, serbische oder slowakische Angaben werden höchstens von Etymologen zitiert, auch wenn diese für kontaktlinguistische, historisch verglei- — 187 — Ocene, zapiski - Review,s, Notes chende Forschungen und für die Sozio-linguistik wichtig sind. Istvan Nyomarkay veröffentlichtete schon mehrere Bücher, die als Neuheit in verschiedenen Forschungsbereichen gelten. Auch sein letztes Werk gehört zu dieser Tradition. Es handelt sich um die erste auf Ungarisch verfasste Geschichte des Kroatischen und des Serbischen, betrachtet werden die wichtigsten Veränderungen im Bereich der Phonetik, der Morphologie und der Lexik. Die Monographie wendet sich dabei sowohl an ein studentisches als auch an ein wissenschaftliches Publikum. Im Mittelpunkt steht die Geschichte der stokavischen Mundart, also die Basis der kroatischen und serbischen Standardsprache, kontrastiv dazu werden aber auch die Phänomene der cakavischen und der kajkavischen Dialektgruppe betrachtet. Der Autor geht von der Geschichte der serbokroatischen Sprache von Ivan Popovic (Wiesbaden 1960; S. 7) aus und modifiziert Popovics Werk zweckmäßig. Die Monographie umfasst sechs Kapitel, ein reiches Literaturverzeichnis über fast vierzig Seiten und ein Verzeichnis der Abkürzungen. Das Werk enthält einige Exkurse, die nicht nur ausgewählte Aspekte bestimmter Themen ausführlich erklären, sondern auch allgemeine, für die historische Linguistik wichtige Probleme behandeln, etwa die Gründe für Lautwandel und die Rolle der Analogie in der Sprachgeschichte. Die Einleitung umfasst die folgenden Unterkapitel: 1. Begriffe und Vorgänge in der Sprache und in der Sprachpolitik. 2. Kriterien der Klassifizierung der Sprachen. 3. Genetische Sprachverwandtschaft. Im ersten Subkapitel wird das traditionell als serbokroatisch/ kroatoserbisch genannte Sprachgebiet dargestellt. In einem kurzen Überblick wird der Terminus serbokroatisch interpretiert. Der Autor, einverstanden mit Leskiens Deutung, betont, dass er das Wort serbokroatisch als Terminus der historischen Grammatik und der Dialektologie und nicht als Benennung der Schrift- und Standardsprache(n) verwendet So wird das Adjektiv serbokro-atsich zur Bezeichnung des westlichen Teils des südslawischen Sprachkonti-nuums und der früheren Periode in der Entwicklung der Schriftsprache. Im zweiten Kapitel (Die slawischen Sprachen in der indoeuropäischen Sprachfamilie) werden die slawischen Sprachen vor dem Hintergrund der indoeuropäischen Idiome beschrieben. Die urslawische Sprache, die letzte Phase der sprachlichen Einheit der Slawen, wird kurz dargestellt. Einige gut ausgewählte phonetische Beispiele illustrieren die Richtung des Lautwandels in den großen slawischen Sprachgruppen (ostlawisch, westslawisch, südslawisch). Der Autor vertritt die Meinung, dass man am Anfang mit einer gemeinsamen südlaswischen Ursprache (Grundsprache) rechnen sollte (S. 50). Die Entstehung des kyrillischen und glagolitischen Alphabets wird im dritten Kapitel (Die slawische Schrift) behandelt. Die Geschichte des Kroatischen und des Serbischen ist das Thema des vierten Kapitels (Perioden der Geschichte der serbokroatischen (kroatoserbischen) Sprache). Zunächst werden altkirchenslawische Textauszüge in slowenischer, bulgarischer, mazedonischer, serbischer und kroatischer Redaktion dargestellt. Sie werden kommentiert und auf Ungarisch übersetzt und illustrieren den Einfluss der jeweiligen Muttersprache der Verfasser. Die Geschichte des Serbokroatischen wird in drei Perioden - 188 --Slavia Centralis 1/2009 Ocene, zapiski - Reviews, Notes (altserbokroatische, mittelserbokroatische und neuserbokroatische) eingeteilt. In der altserbokroatischen Epoche trennte sich das Serbokroatische vom slowenischen Sprachgebiet. Das ist auch die Zeit, in der drei große Dialektgruppen entstanden sind. Der Prozess wird durch mehrere Beispiele aus dem Bereich der Phonetik illustriert. Die morphologischen Wechsel in der Deklination und Konjugation werden tabellarisch zusammengefasst (S. 76 ff, S. 80-82). Die altserbokroatische Periode wird als ein Zeitalter aufgefasst, in dem sich die serbokroatischen Dialekte bzw. Dialektgruppen ohne rascher Veränderungen entwickelten (S. 75). Die mittelserbokroatische Periode zeichnet sich bereits durch mehr Dynamik aus, die Entwicklung der serbokroatischen Dialekte bekam eine neue Richtung. Die wichtigsten Veränderungen sind der Wechsel der Akzentstelle innerhalb der Wörter, die Entstehung von neuen Kasusendungen in der substantivischen Pluraldeklination, dies im engen Zusammenhang mit der weiteren Geschichte des Dualis, die Ersetzung von alten Wörtern durch neue mit derselben Bedeutung, die Entstehung von zahlreichen phonetischen und morphologischen Phänomenen in den cakavischen und kajkavischen Dialekten. Die neuserbokroatische Periode ist von einer relativ ausgeglichenen, ruhigen Entwicklung geprägt (S. 95). In dieser Zeit verbreiteten sich viele Elemente des Neustokavischen und das Dialekt-System wurde stabil. Betont werden die allgemeine Verbreitung der Veränderungen in der substantivischen Pluraldeklination, die Stokavisierung der sca-Mundart, der Einfluss der östlichen cakavischen Dialekte auf die westlichen, die verstärkte Bedeutung der Schriftsprache. Trotz der Veränderungen bewahrte das Serbokroatische seine ursprüngliche slawische Struktur sowohl im Bereich der Grammatik als auch auf anderen Sprachebenen (S. 98). Viele Wörter slawischen Ursprungs wurden im Lexikon bewahrt (ca. 2000). Im Bereich der Wortbildung wurde die Zusammensetzung, die den slawischen Sprachen fremde Vortbildungsart, nicht so häufig benutzt. Darüber hinaus wird der Einfluss der Fremdsprachen auf das Serbokroatische ausführlich behandelt. Die Integration von deutschen, türkischen, griechischen, französischen, englischen, lateinischen und italienischen Lehnwörtern wird beschrieben. In Hinsicht auf ihren großen Einfluss auf die cakavischen Dialekte und auf die Schriftsprache wurden die italienischen Lehnwörter, meiner Meinung nach, weniger in Betracht gezogen. Anderseits ist aber auch festzustellen, dass die an diesem Thema interessierten Leser viele bibliographische Daten im Literaturverzeichnis finden können. Die morphologischen Entlehnungen und die syntaktische Integration der Lehnwörter werden je in einem Unterkapitel abgehandelt. Im fünften Kapitel (Die Frage der Entstehung der Schriftsprache) werden verschiedene Meinungen und Konzepte in Bezug auf die Schriftsprache illustriert. In mehreren Unterkapiteln werden die Entstehung der kajkavischen, cakavischen und stokavische regionalen Schriftsprache und die Entwicklung der regionalen Schriftsprache der Kroaten im Burgenland dargestellt. Die Beschreibung der Entwicklung der regionalen Schriftsprachen erfolgt nach dem gleichen Schema. Den kulturhistorischen Informationen folgen die Darstellung der wichtigsten Autoren, Auszüge aus verschiedenen Textsorten — 189 — Ocene, zapiski - Review,s, Notes und die Beschreibung der Lexikologie der betreffenden Dialekte. Das sechste Kapitel (Die illyrische Bewegung und die kroatische Spracherneuerung) umfasst fünf Unterkapitel (Die kroatische Spracherneuerung, Die ungarischen Vorbilder der kroatischen Spracherneuerung, Typen der kroatischen Neologismen, Unterschiede zwischen der kroatischen und der serbischen Standardsprache, Die Rechtschreibung). In Hinsicht auf die Diskussion über die Sprache während der illyrischen Bewegung betont der Autor, dass sich diese hauptsächlich auf Teilprobleme bezog und die Mitglieder der Bewegung mehr durch ihre Werke zur praktischen Lösung der Sprachfrage beitrugen. Entsprechend dieser Feststellung werden mehrere Grammatiken und die Lexik des deutsch-illyrischen Wörterbuchs von Ivan Mazuranic und Jakov Uzarevic analysiert. Die kroatische Spracherneuerung wird im Vergleich zur ungarischen, deutschen und tschechischen Spracherneuerung behandelt, deren Vorbild die deutsche Spracherneuerung war. Bei der Beschreibung der Ähnlichkeiten und Unterschiede in der Wortbildung der ungarischen und kroatischen Sprache betont der Autor, unseres Wissens als erster, dass sich die tschechische Spracherneuerung nicht nur auf die kroatische, sondern auch auf die ungarische stark auswirkte. Die Quelle für das Nemet-Magyar Tudomanyos Müszotar (1858) war ein deutsch-tschechisches Wörterbuch. Diese Feststellung beleuchtet die Kentnisse über die Bereicherung des ungarischen Wortschatzes aus einer neuen Perspektive. Im zweiten Unterkapitel werden die kroatischen Lehnprägungen auf der Basis der Forschung Nyomarkays klassifiziert. Zahlreiche Lehnübersetzungen und Lehnbedeutungen entstanden nach ungarischen Vorbildern im Bereich des Schulwesens, der Rechtswissenschaften, der Verwaltung, der Post, der Bahn und der Armee. Wichtige Informationen finden sich über die Typologie der kroatischen Neologismen. Es werden die am häufigsten gebrauchten Suffixe der Wortbildung aufgezählt. Hinsichtlich der attributiven Konstruktionen wird festgestellt, dass ihre Vorbilder deutsche und ungarische Zusammensetzungen waren. Die Darstellung der Unterschiede zwischen der kroatischen und serbischen Standardsprache erfolgt mit Rücksicht auf die Beschreibung der Tatsachen, die die Unterschiede verursachten. Das letzte Unterkapitel behandelt die Geschichte der Rechtschreibung in lateinischer Schrift. Man kann festlegen, dass der Autor seine mit der besprochenen Monographie verbundenen Ziele erreicht hat. Das Werk ist sowohl für Studierende als auch für das wissenschaftliche Publikum geeignet und interessant. Hervorzuheben sind weiterhin klare und präzise Formulierungen und der lesbare Stil des Textes. Infolge dieser Charakteristiken ist die Monographie ein wichtiges Exemplar in der Herausgebertätigkeit des Lehrstuhls für slawische Philologie an der Universität Eötvös Lorand von Budapest. Mehr als zehn Bücher, die bisher in drei Unterserien (Linguae Slavicae, Litterae Slavicae, Symposia Slavica) unter dem allgemeinen Reihennamen Opera Slavica Budapestinensia veröffentlicht worden sind, geben einen guten Überblick über die Forschungs- und die Unterrichtstätigkeit des Lehrstuhls. Istvan Vig, Univerza Lorända Eötvösa, Filozofska fakulteta, vigistvan@yahoo. com - 190 --Slavia Centralis 1/2009