Unö tvreöer uft öas Daterlanö! Ein Work an öre VaterlanösLreusn D-n Nuöslf Pesrz WI-ui, 8, klänge Baffe Wksn iyiö AvS k>cr k. k. Hr -_. an» Skoer Kaiser, der Anno :8s8 bestimmte, daß der Giauer frei sei und über sein !2 Gut schalten könne, wie er wolle, der rüst ihm heute zu: „Leih' mir von dem, was ich Dir damals fchsntts, einen Teil, damit ich Dein Besitz¬ tum vor ösm Raube schuhe! Ich zahle es' Dir mit hohen Zinsen zurück!" — Könnte öa noch einer sein, öer nein sagt und seinen Beutel ver¬ schließt?- Überlegen wir bis Sachs noch einmal ganz ruhig! Unterliegen wir, so muß jeder, der sich ösr Kriegsanleihe enthielt, zu sich sagen: „Halts ich nur damals, öa es der Entscheidung zuging, noch nütgekcm!" — Siegen wir aber und rauscht öer Jubel Lurchs Reich, bann muß sich der Feige auf den Dachboden hinauf verkriechen, weil ihm das eigens Gewissen zurusi: „Du darfst nicht hinab unter die Frohen, Du bist ja damals Deinem Kaiser und Deinem Vaterlands untreu gewesen!" So, lieber Leser, jetzt leg' das Büchlein zur Seite und sieh mir offen ins Gesicht! Habe ich recht oder nicht? Widerlege nur ein Wort, wenn Du es kannst, vernünftig tun kannst! Du bringst Vielleicht noch ein haar kleine Lbex und Wenn, allein dis Helfta Dir schlecht. Liesest Du dis nach¬ folgenden Geschichtleiu, so sind die Bedenken ganz bsrflogen. Was ich Dir da borgrsührk Habs, ist, wie erwähnt, nicht bestellt und nicht bezahlt, sondern meiner innersten KSerzsügüng rnkfprungsn. bin bei unseren örabsrr Soldaten von Front zu Front gewandert, ich habe all ihrs Leiden mitsrlsbt und gesehen, aber auch ihre Zuber, sicht und ihren Mut bewundert. Ich bin so¬ dann ins Hinterland gekommen, durch dis Lander gezogen und habe zu meinem Erstaunen wahr, genommen, wie klein da manchs Menschen gegen dis in der Feuerlinis erscheinen, wie wenig opfer¬ willig, wie kurzsichtig sie Lis Dings betrachten und wie töricht sie reden. Darum war es m-c eins Pflicht, bon neuem zur Feder zu greifen, um die Binde don dem Auge derer zu lösen, dis des Feindes Helfer mit Blindheit geschlagen und die ein falsches Wort gefangen halt. I! Einiges aus öen Zustimmungsfchreibsn zu öem Büchlein „Das DaLsrlcmö rast!" (Vierte Kriegsanleihe) r. Ich habe Son öer Kauze! herab Lsrschieösnss aus Ihrer Schrift borgslssen ur.ö es meinen Dfarrtindem erklärt. Dis braden Leute waren tief bewegt. Nach öer Messe sind sie zu mir gekommen und haben gesagt: „Wir sind zwar schon zweimal von ösn Russen geplündert werden, aber für dis brabsn Soldaten unseres guten Kaisers geben wir gern, was wir noch haben." Das arme Dorf zeichnete üovo Kriegsanleihe, ein schöner Lrsolg, dessen Sie sich ehrlich freuen dürfen. Ein Pfarrer aus dem Osten. 2. Ihr Büchlein, Leber Herr, hat mich Zu Tranen gerührt. Hier auf dem kahlen Karstboöen habe ich es gelesen. Wenn nur alle Leuts im Hinterlands so öächksn, wie Sie und die Menschen, bon denen Sie Ihrs Geschichklsln erzählen. Dann 'S Wer sie sehen will, melde sich bei mir. — An solche, die bas Schriftchen: „Das Vaterland ruft!" noch nicht kennen, wird es aus Wunsch kostenlos abgegeben. Karts an Pros. Dr. Rudolf Peerz, Feldpost 11. is srll es an uns nicht fehlen! Alles, kvas ich mir im Felde erspart habe, gebe ich zur Kriegsanleihe. Ein slowenischer Lanösturmmann. Z. Nachdem ich die Broschüre: „Das Daker-« land ruft!" gelesen hatte, schrieb ich sofort meiner Fran, sie möge unser gesamtes erspartes Geld in Kriegsanleihe «nlegen. Meine Kollegen in der Heimat teilten mir mit, wie sehr Ihr Büchlein es ihnen erleichtert hak, die Leute auf den richtigen Weg zu bringen. Alles ist ja so wahr, was Sie schreiben. Die Leute müssen doch einsehen, daß man nur ihr Bestes will. Sluck auf! Ein Lehrer im Feld. 4. Die Ernte hat bei uns leider zum großen Teil der Hagel vernichtet. Ich konnte mir daher nichts zurücklegen. Zurückbleiben wollte ich aber doch nicht. Da habe ich meinen Besitz belehnen lassen, um mich doch an der Kriegsanleihe betei¬ ligen zu können. Sind Sie so freundlich und forschen Sie einmal nach, ob mein Sohn noch lebt. Ich habe schon so lange Lon ihm nichts gehört. Ein braver Bauer aus dem WaldvierteL. - §. Der Mühlbauer, mein Nachbar, und ich, wir > gaben im Mal jeder so zirka' 5000 erspartes Geld im Kasten gehabt. Da hab' ich Ihr Büchel gelesen und'mir gedacht, es ist halt doch gescheiter, !ö ich nimm Las ersparte Gelb unö zeichns Kriegs¬ anleihe bei der Sparkaffa. Zum i. Dezember, hat mrm mir övrt gesagt krieg' ich schon bei 14s kl Zinses. Dsdvn kann ich Mr bis Paar Ferkel kaufen, die ich brauch', und öis Kriegsanleihe Habs ich noch extra. Der Mühlbauer hat keine Kriegs¬ anleihe gezeichnet unö soll jetzt auch Schweirrösln Laufen. Jetzt muß er°s Geld öazu aus'« Kasten nehmen unö hat weniger als ich. Cirr Bauer aus Lom Murtal. ü. Wie ein Felömf ging bas Büchlein: „Das Vaterland ruft!" bon Schützengraben zu Schützen¬ graben. Die Kommandanten sagten: „Da seht nur einmal her, wie tapfer bas Hinterland ist! Es kämpft wacker mit uns, und zwar mit dem Getös, denn es dsrrraut auf rmS unö damit hak es recht." . ' Einer meiner Schüler im Felde. 7. Eigentlich wollte ich selbst ein Werbebüchlekn schreiben. Als ich aber öäs Ihrige las, öa ließ ich's bleiben. Sie haben öle Sache so öargestellt, wie sie ist. Wer da nicht elnschlägk, ist überhaupt nicht zu bekehren; ösr ist ein Verräter am Vater¬ lands. — In meinem Bezirke hakten wir einen schönen Erfolg. Freilich habe ich manch wackeren Lehrer, manch guten Pfarrer unö braven Post« meister lm Bezirks, öie eifrig rnkkgehoffen haben. Die Anerkennung wird nicht ausbleibsn. Cin L. k. Oberkommissär in OberZsterrsich. 8- Ich bin ein armer Teufel. Mehr als 2 X. monatlich kann ich leider nicht entbehren. Kann ich damit auch Kriegsanleihe zeichnen? Bitte, sagen Sie mir, wie ich'S anstellen soll. Ein Keuschler aus Mahren. 9. Sie haben mir mit Ihrem Büchlein: „Das Vaterland ruft!" das Herz warm gemacht. Ich habe mich an den ersten drei Kriegsanleihen beteiligt und wollte bei der bierlen Kriegsanleihe nichts mehr zeichnen, sondern das Geld für den Frieden aufsparen. Aber auf Ihre eindringlichen Worts Habs ich doch wieder gezeichnet. Brauchs ich im Frieden dann ein Geld, so kann ich's mir auf öie Kriegsanleihe schon verschaffen. Ciu Gewerbetreibender in Böhmen. !S. Auf dem Schlachtfelds, lieber Freund, fand ich Deine Schrift: „Das Vaterland ruft!" Ein gefallener Soldat hatte sie bei sich. Auf der letzten Seite stand mit Bleistift geschrieben: »Liebe Mutter, lies das Büchlein und gib mein ganzes Erbe dem Kaiser!" Cin Kollege. iS Cin paar neue Geschichtlern Weil mir la bisle« Zuschriftsn mitgeteilt würbe, die 26 Erzählungen in dem Büchlein »Das Vaterland ruft!" söleite Kriegsanleihe) hätten ge¬ fallen, so will ich sie wiederholen, bsrhsr aber ein paar neue Geschichtlein erzühlsn, wie sie sich wirklich zugskragen Habs». r. Ein Brummbär. Ich sprach zuN. in einer großen Versammlung von Lanöleuteo.. In der Ecks staub sin stämmiger Bauer. Als ich sagte: »Volksgenossen, selb vernünftig, laßt nicht mitten drin aus, schafft Euer Selb ans Licht uuö zeichnet Kriegsanleihe, wenn Euch bas Vaterland ruft!" — öa murrte ter Bauer unö siel mir schließlich kn öle Nsöe: »Ja Schneck'n! Da öauert's nach¬ dem um so länger!" — Ich darauf: »Hast recht! Also hören wir aus unö sehen wir zu, wie sich bas, was jetzt öer Kaiser für seins Soldaten braucht, öer Feind Holk." Der Bauer: »Söll Wohl nit! Da geb' i 's öo lieber öem Kaiser!" „Ja, jetzt bist Du auf ösm richtigen Wegs, lieber Freund, öenn, wenn Du unö öie andern bis Kriegsanleihe LKwsigsr^, ss mH sich öer Staat - wenn, nicht alles Zugrunde gehen soll — das Geld doch auf andere Weiss beschaffen, um sich und uns zu schuhen und zu erhallen. Das könnte Dir aber vielleicht empfindlicher werden, als wenn Du heute Deine Spargroschen gegen gute Zinsen für das allgemeine Wohl beriechst." 2. Der Zweifler. »Ja, Sie, mein Sester," rief mir da einer in O. einmal zu, »wird denn der Staat aber auch nur Lis Zinsen der bleien Kriegsanleihen zahlen könne«? Am Suds seht er den'Zinsfuß eines schönen Tages herab?" Darauf ich: »Hinter der Kriegsanleihe steht das ganze Volk. Wenn niemand mehr sein Wort hält, so wird es der Staat noch halten. Könnte er sein Wort nicht halten, dann kann es eben niemand mehr, auch keine Sparkasse und kein anderer Schuldner! Das könnte aber nur dann der Fall sein, wenn wir den Staat in der Stunde der Entscheidung im Stichs lassen. Ein Tor, der ein Geschäft bann aufgkbk, wenn es sich zum Ge¬ winne neigt." Der Zweifler reichte mir öle Hand und sprach: »Sie haben recht, lieber Herr; zu örn Dummen will ich nicht gehören." Z. Der ängstliche. „Ah, ich werde keine fünfte Kriegsanleihe zeichnen, ich hab' ja noch nicht Einmal die Schuldscheine Lon der vierten!" — »Nur keine Angst, Herr Nachbar. Eine Bescheini¬ gung über Ihre Zeichnung haben Eis ja ohnehin von ber Sparkassa bekommen. Die genügt vor¬ läufig. Die Schuldscheine werden bald kommen. So schnell kann man sie nicht fertizstellen, weil ja Millionen von Stücken zu drucken sind und jeder» Stück muß ein Paarmal — sechs- bis siebenmal — bedruckt werden, mit den verschie¬ denen farbigen Verzierungen, mit dem Text, mit der Nummer und so sort; außerdem sind ja auch von der Staatshruckerek, wo dis Schuldscheine hergestellt werden, sehr viel Leute eingeruckt, die jetzt m den Schützengraben stehen; bas geht also nicht so rasch, wie man wünschen möchte, und man darf nichts Unbilliges verlangen! Es muß doch auch alles sorgfältig ausgsfertigt sein, damit nicht jeder nächstbeste Spitzbube die Schuld¬ scheins gleich nachmachen kann. Für ein solches Papier würden Sie sich Wohl auch bedanken." 4. Der Drückeberger. .C! was, ich zeichne nichts! Sollen sich die anderen cmstrengsn! Meine paar Kronen, die machen so bas Kraut nicht fett!" — „Ja, und wenn jeder so dächte, mein Lieber, dann käme überhaupt nichts zusammen. Glaubst Du, daß Du Dich auf die Dauer Deiner Pflicht wirst entziehen können? Das wird keinem ge¬ lingen. Wäre es Dir lieber, wenn eine Zwangs- cikü'eihs ausgeschrieben wird? Die würde keine A 5V2 Prozent Zinsen kragen! Schimpflich ist de? Deserteur, der aus Feigheit aus bem Schützen-, graben entflieht, wahrend andere mit ihrem Leben und Dluk für die heilige Sache des Vaterland einstehen. Noch diel schmählicher aber ist es, sich von der Erfüllung der patriotischen Pstichk im Hinterlands Zu drücken. Pfui über den, der auf seinem Silberlingen sitzt M'.ö dis Kriegsanleihe verweigert, während andere freudig dem Rufs des Kaisers folgen! Deins Paar Kronen machen bas Kraut schon fett. Im Deutschen Reichs haben bis fünf Kriegsanleihen 46 Milliarden ge¬ bracht; davon sntsallen über 8V» Milliarden, also nicht dis! weniger als der fünfte Teil, auf Leute, Lis 2vo bis 2000 Mark gezeichnet haben. Da siehst Du, was der kleine Zeichner richten kann. Also nur heraus mit Deinen Kronen!" — »Ro, no, möchten S' nek glek' so Harb chös) sein! I kimm scho, ! Han halt grad a so gmvank, dis paar Kranln hätten nix zu bedeut'«. Aber seh siech i, i richt' öo was damit." 5. Der ganz Schlaue. „Ja wissen S',! tat' ja ganz gern mit, Senn ich hab' hübsch verdient im Krieg an die Körnöln und an dis Ochsen, bis ich ver¬ kauft hab'. Aber es ist halt so a Sach' mit der Steuerbehörde, dis weiß no nix davon; aber wenn i zeich'n, nachher wisse« sie's bs! der Steuer und da muß ! glei' Wischer a Massa Hsrgsbea. 8» Da krag 5s Geld lieber zur Spsrkaffa oder l behalt's in der Tcuchen." — „No, lieber Herr D., kslr S' halt glaub'n! Wenn Sie sich nlchi schämen, in ösr Zeit anöers für Sie Steuer zahlen zu lassen! Ich würbe meinen, Ihne« könnt's auch nicht schaben, einmal mit der Steuer ins Neins zu kommen. Schließlich wird man Ihnen halt doch öarauflommenl Aber gerade bei der Kriegs¬ anleihe wirb Ihnen nichts Passiere«, lieber Freund. Deswegen wird keinen öle SkeuerkommWon schlechter behandeln, weil er anständig war und Kriegsanleihe gezeichnet hak. Wer Ihnen was anderes erzählt hak, ösr hak Ihnen einen Bären aufgsblmösn. Das ist halt auch so einer bvn den Leuten, denen jeder Vorwand recht ist, um ch ihrer Pflicht gegen das Vaterland zu ent¬ ziehen. Also haben Sie keine Angst und zeichnen Sie ruhig! Freilich, wenn ich an Ihrer Stelle -)ärs, ich möchte auch gleich die große Beicht' Lei ösr Steuer «blegen. So schwer wird dis Buße nicht sein! Und hsutzuksg' soll jeder zahlen, was er schuldig ist.' 6. Der Ungeduldige. „Wenn es r^ur nicht so '.Ig' dauern kät', bis i mein Geld zurückkrisg'l Jahr' soll k warten! Dös erleb' i ja nst!" — „Kann schon sein! Aber he da, guter Landsmann, ' denkst Du denn bloß an Dich? Gönnst Du nicht Deinen Kindern ein schönes Andenken an den großen Krieg? Und ansgemacht tst es ja nicht, bsZ Du bas Geld erst nach -zv Jahren erhältst. Lies nur einmal genau nach. Wenn Du ein bißchen Glück hast, kannst Du öas Geld schon nach sechs, sieben Jahren zuruckbekomrnen. 40 Jahre ist öas aller- längste. Und brauchst Du denn öas Gelb über¬ haupt schon früher!" — »Ja, ! möcht' halt öo rnein Sohn, balö er z'rückkommt aus'« Feld, s Häusl auf ösr Mvoswiesin bau'»." — »Dann wirst Du Dir schon Gelö auf die Kriegsanleihe ausleihen können. Schließlich kannst Du ja auch, wLnn'ä nicht anders geht, für einen Teil von Deinem Geld die andere Kriegsanleihe nehmen, bei der Du Las Gelö schon kn ein paar Jahre:; zurückbekommst." — »No, gut, so werd' i halt wieöer zeichnen!" 7. Er schiebt es auf anders. »Jetzt solle; «mal die Reichen herhslten! Allwskl soll der Dauer zahlen!" — »Ganz recht, lieber Freund. Mit den Reichen, die zusshen, wie andere für des Kaisers Sol¬ daten sorgen, während sie selbst wenig oder nichts Lun, wird schon noch ein Wort gesprochen werden. Mic' ihnen darf sich ein gutgesinnter, kaiser¬ treuer Dauer gar nicht dergleichen. Es gibt aber Reiche genug, dir sehr große Summen Kriegs¬ anleihe nehmen. Lies nur nach in der Zeitung! Und öas kann niemand bestreiten, daß sehr viel von dem Gelö, öas im Reiche hergmrollt, feinen 24 Weg zum Bau« gefunden hak. Bei dem soll es nun Lot liegen, indes das Vaterland es' für ösn Krieg braucht? Je mehr wir Kriegsanleihs zeichnen, desto mehr kürzen wir ösn Krieg ab." 8. Der reiche Fabrikant M. kn D. sprach zu seinen Beamten und Arbeitern also: »Sie haben mich durch Ihre Abgesandten ersuchen lassen, baß ich Ihnen die Beteiligung an der fünften Kriegs¬ anleihe erleichtere. Ich will selbst wie bei den früheren Kriegsanleihen einen großen Betrag zeichnen und folge Ihrer Anregung mit großer, aufrichtiger Freude, denn ich sehe, daß Sie gute Patrioten sind und es verstehen,, die Bedeutung der Kriegsanleihe richtig zu erfassen, durch die wir uns und unsere Kinder vor dem Elend schützen, das öle Feinde über uns bringen wollen. Ich weiß, dH Sie sich nicht diel ersparen konnten, da Sie in Ls« teuren Zeiten Ihre Gehalte unö Löhne zum größten Teil für die Bedürfnisse des täglichen Lebens brauchen. Etwas kann aber doch Leder alle Wochen oder Monate zuräcklegen, wenn er sich einschränkt. Ich habe meine Direktion beauftragt, die Gelder, die Sie bvn Ihren Gehalten und Löhnen oder aus Ihren Ersparnissen für die Kriegsanleihe widmen wollen, als Einlage anzunehmen und Sie Ihnen vorläufig mit Z Prozent zu verzinsen, bis die Kriegsanleihe herauskommt, dann erhalten Sie 2I öls höheren Ansen bsr Kriegsanleihe. Ich werde auch für Sis — für jeden ösn Betrag, öen er mir nennt — zeichnen snb öls Krtzegsanleihe im voraus bezahlen. Was Lana noch fehl!, zahlen Sie mir !n kleinen Wochen, ober Monatsraken, jsösr wie sr kann, sb unö wenn öer Zsich- nungsbetrag voll eiugszahlt ist, öann folge ich Ihnen öen Krkegsanleihsschsin aus. Muß einer Linrücken ober karm er sonst aus krgenö einem Grunde nicht Wetter Zahlen, so übernehme ich halt öle Kriegsanleihe für mich unö sr kriegt öss, was er eingszahlk Hst, wieder heraus. Also denken Sie an unseren guten Kaiser unö an unsere braven Soldaten unö beteiligen Sie sich recht fleißig an der Kriegsanleihe!" — Aus diese Weiss wurden von öen Beamten 30.000 k unö Von den Arbeitern §vvo Iv im ganzen gezeichnet und die Raten sind bisher pünktlich bezahlt worden. Ein Beamter unö öre! Arbeiter mußten sinrücken und öle bon ihnen gezeichneten izoo K. übernahm der Fabriksherr für seine Rechnung. IV Ein Duhenö alter Geschichtlem !. Lus einerPreöigk. .Gebt bemKaiser,was des Ksifsrs ist, unö Gott, was Gottes ist!" Diese Worte, meins lieben Christen, haben in unseren Tagen tiefe Bedeutung. Cine Welk Lou Feinöen ist gegen uns aufgestanöen, um uns zu ber- nichten, unser Vaterland zu zerreißen, uns, die wir nun Jahrhunderte hindurch in diesem schönen Staat« unter dem glorreichen Zepter eines frommen Herrscherhauses öeisammenwohnten, von¬ einander zu trennen oder uns gar Von unserem Hab und Gut in bis Welk hinauszustoßsn. Ja, nicht allein um unsern Besitz, um Haus und Hof geht es, sondern auch urn unsere Religion. Sie wollen uns das Heiligste nehmen! Der Russe, der mit Grand und Mord kn Galizien eln- geörungsn war, beeilte sich, seins Popen nüt- Zubrlngen, und zwang unsere Glaubensgenossen, sich seinem GsLennkniffe zu unterwerfen. Diese Gefahr ist nun allerdings vorüber; aber ndch nicht vollends. Der gswaltigs Feind im Osten lauert auf den günstigen Augenblick, uns mit neuer Hesrssmacht Zu überfallen. Darum werden wir ihn jetzt, da er auf dem Goden liegt, ganz nieLerringsn und ihm jede Lust nehmen, noch einmal M kommen; zudem müssen wir seine Freuirös hinösm, ihm zu helfen. Aber Zu öem allen braucht der Kaiser, ösr oberste Führer in öem ge¬ waltigen Kampfe, Gelb. Gebt es ihm, eingedenk öer Worts dss Cbangsliums, willig unö reichlich! Ss- ösnkr, baß öer, öer Euch dazu auffordert, Jesus, unser Herr, es war, baß es also Cure heiligste Christenpflicht ist, bsm Rufe bes Herrschers zu folgen! — Komme jeder, ösr helfen kann, entweöer so ober so, nach öem Gottesdienste in meins Kanzlei; ich will über alles Auskunft geben!" Unö sie kamen. Der edls Priester zerstreute alle Zweifel unö bestimmte schnurstracks bis Summe, die jeöer je nach Vermögen zeichnen sollte. Selbst bis zaghaften Frausn legten bas Geld willig hin ober unterschrieben öle Kriegsanleihe. 2. Ein wackerer Lehrer. Er sprach in eine: Versammlung, öie er unter öem Titel »Allerlei Interessantes aus bsm Kriege" elnberufen, bsi öer er zunächst Kriegsereignisss mitgeteilt unö soöarm den Stand des Kampfes beleuchtet hatte, also: »Volksgenossen! Ihr wißt alle. Laß ich kein reicher Mann bin. Wir Lehrer sind leider nich» so gestellt, daß wir uns viel ersparen könnten. Zudem muß ich für den Sohn in ösr Stabt zahlen. Unö trotzdem will ich mir nicht einmal sagen müssen: ,Du hast in öer großen Zelt für das Vaterland nichts geopfert!' Da seht Herl Hier unterschreibe ich vor Euer» Bugen einen »Z Schern, mit ösm ich mich verpflichte, sofort 68 X zu zahlen. Dafür °kann ich den Betrag von 400 X als Kriegsanleihe zeichnen. Wenn ich in öen nächsten vierJahren jeöesJahr 75 X zahle, gehört dieKricgs- -nnlsihe mir; kann ich ein Jahr nicht zahlen, so dauert es halt ein Jahr länger! Deswegen werbe ich mir kein graues Haar wachsen lassen. — Nun, so etwas wie 68 X kann jeder von Euch entbehren. Grund und Boden tragen so bisl, daß man dieses wenige Geld nicht spürt. 400 Xi Kriegsanleihe bringen dann jährlich 22 X ein. Also obendrein ein ganz nettes Geschäft! Das ist die beste Anlage für Euer Geld und bsbei ein edles Wer? für bas Vaterland!" „Wenn's so leicht geht/ brummten dis Teil¬ nehmer, „da könnt ma si gleich unterschreiten. 75 X alle Jahr bringen an nit um!" — Der wackere Lehrer zog mit 45.000 X Zeichnung heim. Z. Ern borstiger Bauer. .Ach was, seht hab' ich meinen Sohn ins Feld geschickt und nun soll ich auch noch mein Geld hergeben!!" — »Ge¬ rade deshalb! Wollen Sie etwa, baß Ihr Junge im Kriegs Not leibe! Ober wollen Sie, daß er wegen des Mangels an neuen Geschützen ohne Deckung m de» Sturm rennt und darin umkommt? Oder ist es Ihnen darum Zu tun, daß der Krieg noch länger bauert und daß sich öer Fein- wieder erholt? Jetzt haben wir ihn in der Zange, jetzt, können wir ihn zermalmen, wenn wir bis Mittel haben, Lis Kosten des Krieges zu bestreiken. Jetzt, Huberbauer, jetzt heißt's zugreifen!" — »Aber auf meine paar tausend Kronen komrnt's doch nit an!" — »Ja, wenn jeder so Lacht', dann käme es über¬ haupt zu nichts. Und dann, mein lieber Huber¬ bauer, ist die Sache so: Wenn Sie, der angesehene Gemsinöerat, Orksschulraksobmann und Bezirks¬ ausschuß, in der Liste zu finden sind, dann rennen öle andern alle mit und statt zoso K und 4000 K gibt es gleich 30.000 L und 40.000 L und in den Nachbsröörfsrn heißt es: ,Da schaut mal her! Die K--er haben soviel gezeichnet und wir, wir zeichnen wenig! Das wär' doch a Schänd' für alle Zeiten! Also auf, Manner, zsigt's den K--ern und dem Bezirkshauptmann, baß wir nit ärmer und nit weniger patriotisch sanll - Sehen Sie, wenn dann aus dem Umkreise Zvo.ooo oder 400.000 K einlaufen, sind zu Ihren ,paar tausend Kronen' zwei gewichtige Nullen getreten und Sie können sich an dis Brust schlagen und sagen: ,Di hob i zuwibrocht!" Der Huberbsuer griff nach der Feder, tunkt« sie tief ein und setzte unter öle borgelegks Erklärung seinen Namen und vornhin die Zahl Zoos. 4. Wie es der Postmeister T. Machte.') Cr hatte gehört, ösß in dem Nachbarorts M. auf ') Für diesen wackeren Postmeister sind zahl¬ reiche Zustimmungen ekrMkmsea. e Kriegsanleihe nicht ek Heller gezeichnet wurde. öachte er bel sich, „ds fehlt es an der ftinsicht!" Flugs stieg er in sein Wägelchen und ollts hinüber. Die Bauern saßen gerade beim Sonntagsschoppen. «Ja, Leukers, was ist kenn das, Ihr führt Euch schön auf! Alls Bürger und Beamten geben öem Kaiser, was sie an Seid entbehren können, unö Ihr, Ihr, die Ihr so gute Geschäfte gemacht habt, Ihr laßt Leinen -Heller aus der Tasche! Das ist nicht patriotisch und auch nicht gescheit. Hört nur einmal! Der Engländer unö der Franzos' sagen: ,Wenn wir den öfter, reicher und den Deutschen nicht anders unter, kriegen, so mit dem Gelds. Wir kaufen Kanonen, Kugeln, Soldaten, Verräter, Spione u. — Seht nur, wie sie den Welschen auf diese Art gegen uns gehetzt haben! Wer hak nun darunter am meisten zu leiden? Der Bauer, dessen Söhne im Feld sind! — Wann wird der Krieg eher aus: Wenn wir tüchtig öreinhauea und genug Geld haben ober wsnn's an allem fehlt? — Wer also öem Kaiser nichts leiht, schadet sich und dem Aaterlanös. Verlieren wir den Krieg, dann ist ohnedies öas ersparte Geld unö alles Gut wertlos. Gewinnen können wir aber nur, wenn es an nichts mangelt. Seid also Vernünftig unö zieht Eure Schatze hervor! Geht hinein in die Staöt zur Sparkasse unö erklärt dort, daß Ihr wenigstens einen Teil Cures'Geldes dem guten Kaiser, der für «ns alle sorgt, als Kriegs anlsihe aufzuhsben gebt! Niemand wird Tuch den Getrag so sicher und Mit so hohen Zinsen Zurück zahlen wie er." Am folgenden Tage wies ösr Ort M. 50.00a K an 5^r!egsanle!he ans. §. Der Rechtsanwalt Dr. W. sucht den Be¬ sitzer C. aus W. zu überzeugen, wie vorteilhaft cc sei, die für die Tochter bestimmte Mitgift als Kriegsanleihe anzulegen. „Schon recht," mein! der Dater, „wsnn's nit so diel Jahr' bauern tat, bis man's wieder kriagk! Mlkklerkverl ist's Mabel a alte Jungfer, bis neamö mehr mag. De!'-.. Heirat'n muaß bas Geld glci austn Tisch g'legt wsrö'n!" — Der Rechtsanwalt schmunzelt unö erklärt: „Schauen Sie, Herr C.l In einigen Jahren wird es Geld in Mengen geben. Der Handel wird/steigen, bisher verschlossene Grenzen werden sich öffnen, die Fabriken werben wieder tätig sein, das Geld wird durcheinanderrollsm da werden die Leute froh sein, wenn sie ihre Ersparnisse so günstig werden anbrmgsn können, wie es derzeit bei uns mit der Kriegsanleihe der Fall ist. Jeder wird Ihnen das Papier gerne adkaufen, nur um sein Geld sicher und vorteilhaft anzulegen. Jede Sparkasse, jede Sank macht das Geschäft." — „Ja wsnn's so ist, Herr Doktor, daß i's Geld' sür's Madel hab'» kann, wann i 32 will, nachdem sag' i ntt na!" — „Nicht nm bas, Herr C., Ihr zukünstigsr Schwiegersohn wirb froh sein unö Ihnen danken, baß Sie die Mitgift so gut angelegt haben!" 6. Bürgermeister N. Lvn St. fordert den Gemeinöerat ^uf, von Haus zu Haus, von Person zu Person zu gehen, um für öie Kriegsanleihe Zu werben. .Aber, meine Herren," so schließt er seins Rede, »bas sind Worts, nichts als Worte, unö bis gedruckten Zeichnungseinlaöungen, bis ich Ihnen hier übergebe, sind Papier, nichts als Papier. Damit werben wir niemand bon öer Sicherheit unö der guten Anlage öss Gelbes überzeugen. Was allein sofort und nachhaltig wirkt, bas ist öas Beispiel.'Erklären wir uns, wie wir öa versammelt sind, bereit, jeder nach Vermögen etwas zu zeichnen unö sehen wir dem -Betrage unsere Unterschrift bei! Dann glaubt uns ösr Burgsr, der Bauer. Dsr urteilt nZmlich so: ,Ws:m ösr Bürgermeister, wenn bis Gemeindecäte zeichneten, so kann, so muß ich auch zeichr.su. Dis Herren werben Wohl öie Sache gründlich studiert und erwogen haben. Mancher unter ihnen hak das Geld gerade auch nicht im Überfluß. Und doch hak er gezeichnet. Also kann auch ich getrost meinen Teil beitragend — Bstrachken Sie öagsgen dis Kehrseite! Wir . i-en einen begeisterten Aufruf hinaus, sind aber S3 mik der Tak in keinem Blatte, kn keiner Lifts zu finden. Die Wirkung ist Null. Schabe ura bis Druckerschwärze Nach dieser Rebe erschien an Len Straßen¬ ecken ein Plakat, bas neben schönen Worten bis Summe von 70.000 Xi nannte. Jetzt, ja jetzt rollten aus allen Häusern öle Münzen uns flatterte ein AnMslöszettsl um ösn anderen Ssmmslstells. 7. Der Ssmeindedorsteher und Guts¬ besitzer I. in M. sprach zu seinen Gemeinde, genossen so: »Manne; von M.I Über öle Nott Wendigkeit der Kriegsanleihezsichnung brauche i Euch nichts mehr zu sagen. Wir können öen Kricu nur gewinnen,'wenn wir Geld, Geld, Gelb Habs. Aber, wie bas viele Geld hereindringen? L' spießt sich die Sache. Der sine gäb's gern aber er hat's nicht. Wenn öer mir durch neu Monats jeden Monat io Iv und im zehnten Monat bloß 2 X. bringt, zeichne ich für ihn, seinem Namen, ws X.'°) Diesen klugen Plan des GsmeknLsborstrhru von M. hat unsere IinanzverwaltunZ für bl- vierte Kriegsanleihe in großem Umfange durch - 'S Bei der fünften Kriegsanleihe sollen ar-.-.b Scheins zu 50 X. ausgegebsn werLea, öle rua' um X erwerben kann. 34 geführt. Statt isS flirssrgllchen Gsmeinöe-or, stsßsrä in unserer Geschichte soll nunmehr kn jedem größeren Orte ein Verein gegründet werden. Cr führt den Titel „Kriegsanleihe,Zeich-- nungsvereia in......." Alls Einwohner in einer Gemeinde, bis nicht kn der Lage sind, größere Beträge auf einmal zu zeichnen, treten als Mitglieder bei. Sie verpflichten sich damit, durch zehn Monate hindurch eins bestimmte Rate (io !< oder wenigstens 5 L) zu zahlen. Fallt es einem einmal schwer, so tritt ein anderes Mit¬ glied für ihn ein oder der Verein garantiert bor¬ läufig. Witt jemand öaS eingezachlte Geld zurück- haben, ö. h. tut er nicht mehr mit, so wird der eingezahlte Betrag unter Abzug bvn 40 tt bei je 5 X Einlage zuruÄerstattet. Hält jedoch das Mitglied seine Raten ein, fo hat es sich weiter um nichts zu lummem; öle Dsreinsleitung (drsi angesehene Bürger oder Beamte) besorgen alles. Sie liefern nach Abschluß der Dereinstatigkeik, ö. i. nach etwa einem Jahrs, für dis Gesamt¬ summe die Schuldverschreibung des Staates an jedes Mitglied kostenlos ab. Ergibt sich ein Über¬ schuß an Geldern, weil das eingelegte Geld sofort bsrzlrrst wirb, fo wirb es entweder aufgstLilt oösr einem Kriegszwecke zugetverrörk. -Dis Einrichtung ist demnach eins Wohltat für dis, dis sich in der KrisgsarMhe nicht recht ausZenasn oder nicht Zeit und Lust habe«, alles Nötige selbst zu besorg«». S5 Der beste Beweis, baß Las Gelb gu! unö sicher angelegt ist, ist der Umstand, öaß öle an¬ gesehensten unö gescheitesten Manner km Orte öle Sachs leiten unö fordern. An sie ergeht hiermit der Nus, mit öer Gründung des Krisgs- anleihe-Zeichnungsbereines nicht einen Augen¬ blick zu säumen unö einen Stolz darin zu er¬ blicken, in öer Liste, bis am Schluffs öes Krieges zweifellos erscheinen wird, mit einem hohen An- leihebekrage zu stehen. Was wurden bis kom¬ menden Geschlechter öazu sagen, wenn einer öer größeren Orts öe: Heimat nicht genannt wäre?.. Ein anösrsr meint: „No, i M sch»' mein Geld hergeben; aber wenn i's nachher auf ein¬ mal brauch', hab' k's nik!" Dem kann ich auch Helsen. Er gibt vorläufig alles für Lie Kriegs¬ anleihe her. Braucht er später einen Teil davon, so kriegt er, es von mir, wann er will. Darauf gebe ich Gries unö Siegel. — Und nun sehe ich noch einen Dritten bor mir; öer raunzt: „Ja, i wär scho' skllberstanösn; aber ! hob nix Er- spcartrs unö's Häusl mag l nek in Schulö'n bringen!" Dem antworte ich kurzweg: „Für die Schuld zahlst Du 5 Prozent; öer Staat gibt Dir aber alles in allem über 6 Prozent. Also profitierst du mehr als 1 Prozent.- Ich stehe für jröen bei öer Sparkasse mit meinem Besitze ein." Der findige, opferwillige Bürgermeister brachte i.i seinem Dörfchen rund 200.000 X auf. 8. Brief einer Mutter an ihren Schwiegersohn. „Lieber Anton! Wie Du weißt, liegen meine Ersparnisse in der Sparkasse zu C. Sie sind dazu bestimmt, in: Falle, als mich eins Krankheit heimsuchsn sollte, Arzt und Apotheke zu begleichen. Behütet mich der Himmel vor Krankheit und sterbe ich leicht, so gehört das Kapital Euch und Euren Kindern. So Habs ich's kn diesen schweren Tagen bestimmt. Das Geld ist also sozusagen schon heute Euer. Darum wende ich mich an Euch, ehe ich dafür Kriegsanleihe zeichne. Gift Du eiuderstanöen, daß ich es dem Staats überweiss ober nicht?" Antwort: „Liebs, gute Mama! Cs hat mich zwar trübe gestimmt, daß Du so ernste Gedanken hegst. Aber ich begreife Dich, die Zeit ist danach; wir müssen mit allem rechnen. Hab' innigen Dank, baß Du um uns so besorgt bist! Da ich Dir also raten darf, so empfehle ich Dir, wenn schon nicht den ganzen Betrag, so doch den größten Teil als Kriegsanleihe zu be¬ stimmen! Du erhältst zwar zu feder Zeit auf Deinen Schein Geld, soviel Du brauchst; allein zu Deiner Beruhigung kannst Du fa einige hundert Kronen in der Sparkasse lassen. Das Übrige aber lege ungesäumt beim Staate an! Meine 37 Kinder, Deins Enkel, werben es Dir einmal doppelt danken, daß Du mit dem ihnen zuge- öschten Gelds dem Daterlan-e in der Not ge¬ holfen und obendrein die Summe durch die gute Anlage vergrößert haft. — Auch ich Habs meins kleinen Ersparnisse in ein Anleihepapier umgewanöslt.^ Leser, beachte: Der Herr O b sr kierarzt Anton F., der Schreiber borftshendsr Zeilen, ist ein grlögewanöter Mann, der in seinem Berufe den Wert des Kapitals zu schätzen versteht. Lr weiß, dH das Geld der Schwiegermutter sein Geld, das Geld seiner Kinder ist. Und dennoch überläßt er es gern dem Staate. 9. Eine brave Frau. Herr B., Mitglied dec Diehverwertungskommlsflon, erzählt beim Däm- merschoppen: .Meins Frau hat sich sonst niemals um Geldgeschäfte gekümmert und war nur froh, daß ihre Mitgift in der Sparkasse geborgen ist. Doch gestern kommt sie plötzlich heim und erklärt, daß sie das gesamte Geld in Kriegsanleihe um- wanöeln wolle. Ich cist zum Scheine davon ab, um zu sehen, ob sie bis Sache auch verstehe. Ci, wie sie sich da zu verteidigen wußte! .Schau, Karl/ meinte sie, ,jetzt brauchen wir bas Gelb Gott sei Dank noch nicht, lind bis die Kinder groß geworden sind, ö« hak es um roso L mehr Zinsen getragen, als wenn ich es in der Spar- 38 kaste gelassen hätte. Am Caöe wird öle Rach- ftage derart, -aß ich bis Scheine mlk großem Gewinn verkaufen kann/ — ,Ja, aber Kind', versetzte ich, ,!st es beim Staats Wohl auch sicher!' — Dis Frau: ,Wis ösnn nicht! Wir siegen, daran kann niemand mehr zweifeln, öfter- reich-Ungarn ist groß und stark und ihm zur Seite steht Las mächtige, reiche Deutschland!' — Ich: ,Schau, schau, wie politisch Du geworden bist!' — Sie: »Ich habe halt doch große Sorge um mein liebes Geld und da habe ich mich mit andern Frauen besprochen. Und alle sind darin einig, das Geld in Kriegsanleihe umzuwanösln.' — Ihr könnt Euch denken, meine Herren, 'daß ich den Entschluß meiner Frau gleich ausgesührt Habel Ja, es bricht eine neue, eins große Zeit an, auch für die Frau, dis bisnun immer abseits von Politik und Geldgeschäften stand." w. Zum Richter Dr. K. sprach ei« Vormund also: „Irr, von den klanBuaö'n Zeichne ich meinet¬ wegen das Vermögen, aber, ösr größere tvirö's la bis Studie brauch'«!" — Der Richter: «Ganz recht! Aber wir bekommen es, wann wir wollen. Sshsn Sie, ich Habs alle Mündelgelder in der Kriegsanleihe angelegt und nur Zum Tagesbedarf bei einer Tank Geld ausgenommen. Auf diese Art vermehre ich die Mündelgelder um mehr als i Prozent. Sie können also auch bas Geld für 3S öen großen Jungen beruhig! in Kriegsanleihe anlegen.* „Der Herr Richie: wirö's Wohl am besten wissn!* Damit überreichte öer Vormund bas gesamte Münbelgelö für bis Kriegsanleihe. ii. Nach öer Taufe. Die Festgäste sind der- sammelt. In öer Mitte sitzt am Tisch die glück¬ liche Großmutter. Maa trinkt ihrem Cukslkinöe zu. .Hoch soll er leben, öer erste Sohn in öer jungen Che!*... Da erhebt sich bis Großmutter unö spricht: »Und Laß's ösm Bub'n guat gehe, wenn er anmol ausg'lernk ich schenk' i ihm öen Beutel boll Goldmünzen. 28 Jahre Hab' l's Geld in der Truh'n aufg'hob'n; 's woar me! Hochzekksg'schenk. Jetzt solsts für den Franz! drin bleib'n, bis er 2! Jahrs alt wurö'n is!* Darauf der Pfarrer: »Schön lst's Von Ihnen, sehr schön, Frau W., daß Sie an die Zukunft Ihres Enkelkindes denken! Ätzer sehr klug haben Sls's mit den Goldmünzen nicht gemacht. Be¬ denken Sie nur, wenn Sir das Geld in öer Sparkassa angelegt hätten, wäre es jetzt schon mehr als auf das Doppelte angewachssn. Und nun wollen Sie es wieder in der Truhe lassen! Nein, nein, das darf nicht sein! Geben Sie es ohne Sorge öer Kriegsanleihel Wenn öer Franz! 2! Jahre alt geworden ist (bis er zum Militär kommt), ist Las Geld fast auf das Dreifache .<4 gestiegen. Und stirbt öec Bub', was Gort verhüten möge, so kommt das Geschenk halt öen anderen Enkerln zu." 12. Eins neue Art der Kriegsanleihe. Willst Du, derehrter Leser, mir bei einer kleinen Berechnung folgen? Du brauchst nicht erst den Kopf zwischen die zehn Finger zu nehmen; dis Sachs ist sehr einfach. Also seh' Dich zu mir und höre! Nr. i: Du zeichnest auf die fünfte Kriegs¬ anleihe wo X. Darüber wirb Dir eine Schuld¬ verschreibung über öen Betrag von wo X aus¬ gefolgt; zu erlegen hast Du aber bloß 92 X. Also gewinnst Du Z X. Du wirst nämlich bei der Rückzahlung der Anleihe nicht 92 X, sondern wvX erhalten. — Nr. 2: Bis zum Jahre 1956 tragen dis von Dir erlegten 92 X jährlich 5 X 50 k (das ist eine Verzinsung von nahezu 6 Prozent). Wie viel tragen demnach die eingezahlken 92 X an Zinsen? (Rechne: Tis zum Jahre 1917 schon 5 X 50 k, bis iy;8 ii X, bis 1919 16 X.50 !i, bis 1920 22 X, bis 1921 27 X 50 Ii. Nu hast demnach bishin 27 X 50 k an Zinsen.) — Nr. 3: Nun vergleiche dazu die Sparkasse! Nehmen wir an. Du zeichnest nicht als Kriegsanleihe, sondern legst dis 92 X in die Sparkasse! Dort tragen sie in der Regel bloß 4 Prozent. Daher hast Du im Jahre 1917 bloß 3 X 68 Ir an Zinsen, im Jahre 1918 7 X 36 !i, im Jahre 1919 il X. 4 lr, Li im Jahre 1920 14 L 72 k, unö im Jahre Mi 18 42 d, daher um 9 1^. io k weniger an Zinsen als bei der Kriegsanleihe. Nun erwäge, was öas erst bei ivso X ober mehr ausmacht! (B?> roso K betragt der Unterschied an Zinsen in fünf Jahren 91 X, bei 10.000 X 91g K.) Ich will aber mit Dir offen unö ehrlich reden. Da muß ich Dir w.itteilen, daß Du bei ösr Kriegs¬ anleihe nach öer neuen Art Dein Geld vor dem Jahre 1921 nicht zurückerhältst, unö auch damals erst ln dem Falls, als das Los auf Dich fallt. (Der Staat zahlt nämlich von da an durch 35 Jahre jedes Jahr, unö zwar durch eins Ver¬ losung, einen Teil öer Schuld zurück.) Du mußt , also öaran Lenken, daß das eingezahltr Gelb längere Zeit (aber höchstens 40 Jahre) bei ihm bleibt. Allerdings kannst Du die Kriegsanleihe jederzeit verkaufen. Willst Du-Dich aber darauf nicht elnlaffen, so geh' Zur Sparkasse oder zur Vorschußkaffs; von ihr kannst Du die Einlage jeden Tag beziehen. Allerdings erhältst Du dort nicht so hohe Zinsen, wie sie die Krisgsanlsihs bistet. Nur eines mach' nicht, lieber Freund: Dsr- schließs Dein Geld nicht im Kasten- Dort liegt es tot. Laß' es lebendig wirken, gib es dem Staate oder öer Sparkasse! Du nützest damit Dir und dem Vaterlands! 42 Aus einer Zeitung im Deutschen Reiche (Dor der fünften Kriegsanleihe) gibt Deutsche, öle nur von ihrer Hände Arbeit leben, aber öie sich vorgesetzt haben, bei jeösr Kriegsanleihe öie letzte Zeichnung öurch öie neue auch ihrerseits zu übertreffen. Diese Leute sind mit der Wucht des Krieges gewachsen, in ihnen hat dis Heimat ihrs Krieger. Ein neuer finanzieller Sieg Deutschlands kann nur zur Verkürzung des Krieges beitragen; denn was einzig den Krieg verlängert, ist der Glaube unserer Feinds an unsere Erschöpfung. Wir haben bisher zö Milliarden Mark öurch lnnere Anleihen aufgebracht, England nur 19 Milli¬ arden, Frankreich gar nur 10 Milliarden. Don Ru߬ land und Italien gar nicht Zu reden. Marschieren wir weiter an der Spitze und noch weiter voran! Die Deckung der Krksgskostsn durch lang¬ fristige Anleihen ist dis solideste Form; sie ge¬ währt der Skaaksleitung die Ruhe in Geld- ölngen, die Ordnung im Staatshaushalt, öie den ruhigen, sicheren Gang zum Siegs und ruhm¬ vollen Frieden verbürgt und jede Bankcottwirt- schaft ausschließk. Wenn jemand Ungünstiges über unsere Kriegs¬ anleihen sagt oder den Zeichnungswilligen öie 43 Beteiligung verleiden will, so denke man an ö Tatsache, -aß von seilen unserer neWsche?. Feinde mit Hilfs ihrer Agenten und Spir» e Gerüchte in Umlauf gesetzt werden, die den Er¬ folg vereiteln sollen, aber Lügen sind. Diese Warnung gilt heute mehr denn je. Ein mächtig bleibender, ein siegreicher Stuc: kann jede Staatsschuld verhältnismäßig leicht begleichen. So dient ein Erfolg der fünften Kriegsanleihe, die uns auch noch zu dem letzter: Stück des Krieges stark macht, zugleich zur ge steigerten Sicherung aller früheren Kriegsanleihen. Im Deutschen Reiche wurden auf dis fünfte Kriegsanleihe Milliarden Mark gezeichnet. Was meinst Du nun, lieber Freund? Sind die da draußen im Deutschen Reiche nicht gescheit genug, um einzusehen, daß ihr Geld in Kriegs¬ anleihe sicher angelegt ist? Die Deutschen sind gute Sparer und kluge Rechner. Wenn dis einmal einen Pfennig auslassen, so muß es einen Zweck haben. Und sieh! Sie marschieren wieder mit über w Milliarden auf! Warum? Weil dann, wenn es jetzt nicht am Gelbe fehlt, der Sieg sicher und glänzend ist und dadurch bis Anleihe reichlich Zinsen trägt. Der Mann, der sein Geld im Strumpfe laßt, ist nicht nur ein Feind des Vaterlandes, sondern auch ein Tor. 44 Schlußwort Leser! Der Krieg, dieser grausame Weltkrieg, ist über uns gekommen wie eine boss Krankheit. Cr ließ sich nicht vermeiden! Die da raunzen: „Vielleicht hält' man's doch in Frieden abmachen können!", - erraten damit, daß sie keine Ahnung von den Vorgängen der letzten Jahre haben und die Ab¬ sichten unserer Gegner nicht kennen. Man wollte unseren Untergang und den unserer treuen Bundes¬ genossen und seit Jahren hat man den Krieg gegen uns vorbereitet, überall gegen uns geschürt und gehetzt, in Italien, in Serbien, in Rumänien, bei allen die Habgier und Länöergier geweckt und unseren Staat so öargestellk, als ob er beim ersten Anprall Zusammenstürzen würbe. Ohne Kampf konnte es da nicht abgehen. Nur wenn wir unser Land verlassen, unsere Schiffe verbrannt, unsere Kanonen und unser Geld ausgeliefert hätten, wäre Friede geblieben. Anders ließ er sich nicht erhalten. Dis'böse Krankheit ist nun da. Sollen wir sie weiter wüten lassen, ba es doch Mittel gibt, sie zu beheben? Was sagtest Du, verehrter Leser, zu 45 einem wohlhabenden Manne, der es in der Brust spürt, aber nichts zur Heilung tut? Er ist ein Tor. Gar bald wird er bon seinem Gelbe scheiden. Er sinkt ins Grab und seins Erben lachen. — Sv steht es zurzeit mit uns und mit dem Kriegs, wenn wir ihm nicht begegnen wie der Kranke seinem Leiden, und-Zwar ohne Zaudern; sonst hilft zum Schluß auch keine Medizin mehr. Lass Dir ein wahres Geschichtlern erzählen! Ich kannte einen reichen Kaufmann, der raffte Geld zusammen, wo er es fanö, und ließ es nicht mehr aus den Händen. Da eines Tages befiel ösn Mann eine böse Krankheit. Dec Arms mußte zu Bett. Als er sich nach dielen Monaten ekwc< erholt hatte, ging die Jagd nach dem Gelds bon borne an. Ich riet ihm: „HerrL., jetzt gönnen Sie sich einmal eine Rast, gehen Sie in ein Bad oder ins Gebirge, das bringt Ihnen wieder dis alte Kraft!" — Er darauf: „Ach, da Ware s^ doch schad' um das viels Geld!" — Dann ich. „Run, Ihre Sssunöhsik, Ihr Leben?^ — „Es wird sich schon wieder geben!" Nach einigen Wochen klopfte es an meins Tür. Herc L. steht leichenblaß boc mir und spricht mit heiserer Stimme: „Helfen Sie mir, lieber Herr Doktor, Helsen Sie mir! Alles will ich daran wagen, nur gesund möchte ich wieder werden." — Mir war es leider klar, es war zu spät, der Mann war verloren, er starb nach 14 Tagen. Das Geld, das er für seins Gesundheit nicht opfern wollte, würbe auf sein Begräbnis bsrwendsk. So könnte es jedem von uns ergrhen. Das Geld, Las wir nicht hergeüsn wollten, nm den Krieg glücklich zu Ende zu führen, dasselbe Geld und noch biel mehr würden rachsüchtige und hart¬ herzige Feinde uns abpresssn, wenn sie uns in ihre Gewalt bekämen. Das eine w.öcht' ich Dir, Leser, noch sagen, ehe wir bvneinanLer scheiden: Da drunten in der Front geht don Stellung zu Stellung, don Schützengraben zu Schützengraben dec unerschütter¬ liche Glaube an den Sieg, aber auch ein böses Wort. Cs heißt: „Wir Soldaten werden siegen, aber das Hinterland wird unseren Sieg zunichte machen, wenn es falschen Einflüsterungen Gehör schenkt!" Weist sie don Such, die Schwäher und die Verführer! Sie sind schlimmer als die Feinde an der Front! Für den echten Österreicher gibt es nur den Kaiser und Las teure Vaterland: rufen, Luch Liese, bann gibt cs kern Zaudern, sondern nur ein freudiges „Ja!" Leser! In der Schrift zur Werken Kriegs¬ anleihe Halts ich dis Hoffnung ausgcsMochcn. sie fei der lehre Streich gegen unsere Widersacher. Diese Voraussage hak sich nicht erfüllt, ösnn neue Handlanger haben sich unsere Feinde ge¬ dungen. Nun ist aber niemand mehr zu erkaufen! 47 Diesmal will ich kein Prophet sein; vielleicht trifft bann bas Wort bom letzten Streich eher zu. Ich reise biesem Büchlein über Land nach und will seins Wirkung mit eigenen Augen sehen, um sodann öen Braven in der Feuerlinie bom tapferen Hinterlands zu sagen: „Seid getrost, Ihr siegt mit der Waffe, bis daheim aber mit bem Gelbe!" Möge mich Liese Hoffnung nicht trügen! Peerz. 48