M..I4. Laibach den 9. April 1864.___________8. IahlMff. (Beilage zur „Laibacher Zeitung.") Dic „Blätter aus Krain" crschciucu jeden Samstaa, und ist der Pränumcrationöpreiö ganzjährig 2 fl. östcrr. Währung. Nachwinter. Ihr Hiirren Vänme sonder Laub , Du trüber Himmel, fahl und bleich, Dli üdcs Feld voll Schnee und Staub, Wie feht ihr incincm Schicksal gleich! SchoU,ging ciu leiser Fnihlingsstrahl Vcrhce^nngövoll dic Welt entlang, Schongrünten Flur uud Berg und Thal, Tcr K^kuk rief, dic Amsel saug. Uud wit^cr uuu strh'n über Nacht Dic junge« Saatcu tief verschneit, Und wictcr,herrscht mit ucucr Macht, Tic streilnc /winterliche Zeit. O harre keimoch, müdes Herz, Des kommcu'dcii, des Sonncnblickö! Dic Liebe fteZt, uud selbst dcr Schmerz Ist uur die Knospe kilnft'gcn Glucks. Ein Aprilscherz. ! „Ein herrlicher Einfall, Vmder." „Nun?" „Du weißt doch, was wir übermorgen für ein Datum Mreiben?" „Den ersten April." „Wollen wir,ihn nicht feiern?" „Webhalb?" „Kuriose Frage. Wcil es Leute gibt, die nicht daran denken, das; erster April ist, welcher Tag uns das Recht gibt, sie mit Pracht und Glanz in'Z Blaue zu schicken." „Hm, die Sache ist schon veraltet, und die Aprilscherze wollen nicht mehr recht ziehen." „Der Mcine aber sott noch gewaltig ziehen, ich gebe Dir mein Ehrenwort darauf, und Du sollst mir dazu behilflich seiu. Diese Unterredung begannen in einem Caffeehause, an einem abseitigen Tischchen sitzend, zwei juuge, anständig gekleidete Männer mit lebenslustigen Gesichtern, der eine Schauspieler, der andere Buchhalter in einem Handlungsgeschäftc. Der Erste hieß Fink, der Zweite Nichter. „Wozu soll ich Dir behilflich sein?" fragte Richter. „Warst Du gestern nicht bei FidcliuZ?" „Ich war dort." „Nun und was hat er Dir erzählt." „Ach, das ist eine gar trübselige Geschichte. Der arme Bursche ist in die älteste Tochter seines Hausherrn verliebt, die seine Aufmerksamkeit freundlich erwiedern würde, weun nicht der Vater die gegenseitige Zuneigung mit mißbilligenden Blicken anschauen möchte: denn der alte Geldsack will wieder einen Geldsack zum Schwiegersohne haben, und Fidelius ist, als subalterner Beamte ohne Vermögen, bloß auf seinen Gehalt von 500 fl. angewiesen." „Darum will ich ihm sein Einkommen auf 15.000 sl. hinaufschrauben," versetzte Fink, ohne eine Miene zu verziehen; „der hoclmasige Lcdcrhäudler soll dagegen um etliche Stufen j hcrabsteigeu." Richter sah seinen Freund fragend an. „Du hast für Deinen Vater eine Wcrthheim'scbe fcucr-! und einbruchsichere Casse gekauft?" „So ist es." „Dein Vater aber, der in einem Städtchen auf dem Landc lebt, braucht sie erst, wie Tu mir sagtest, erst in einigen Wochen, da er erst nach Herstellung der Baureparaturen den ! Kasten einstellen kann, und erst dann scin neues Geschäft cr-össuet." Richter nickte bejaheud. „Du wirst deßhalb die Eassc bis zu jenem Zeitpunkte noch hier zurückbehalten, nicht wahr? Nun denn, so bitte ich Dich, Du wollest sclbe auf eine kurze Zeit in dem Wohnzimmer unseres verliebten Freundes Fidelius dcvonircn lassen." Fink schaute bei diesen Worten Nichter mit einem eigenthümlich siechenden Blicke an, dcr auf diesen die Wirkung ausübte, daß er in ein lautes Gelächter ausbrach, und lachend antwortete: „Ich leihe Dir den Kasten, spiele damit so viel Du Willst ersten April." „Gut, mein Lieber, aber Du mußt mir mit Dcinen ausgedehnten Bekanntschaften in dcr Stadt noch weitcrs behilflich sein. Du brauchst die Leute nicht absolut anzulügen; Du hast Dieses und Jenes gehört, erweckst dadurch die Neugicrde und der Kasten sagt ein Ucbriges. Den Lederhändler Lohmann aber nehme ich auf mich, der muß 2,1 ti'68L0 behandelt werden. Er hat FidcliuZ mit der Aufkündigung gedroht, wenn dieser die Aufmerksamkeiten gegen seine Tochter nicht einstellt: nun soll er ihn aber noch bitten, in seinem Hause zu bleiben." Dieses Gespräch hatte am Morgen beim Frühstücke stattgefunden , und die beiden jungen Männer hatten sich bald darauf entfernt, um auf einer Promenade das Weitere zu besprechen. Um die Mittagstunde, als der Ledcrhändler, der, wie Fidelius, seine Wohnung im untern Tract hatte, beim Essen saß, rasselte ein beladener Wagen langsam l?ei seinem Fenster vorbei und hielt beim HauZthore still. Gleich darauf trat der Kutscher herein und erkundigte sich, ob er nicht Lcute und Werkzeuge zum Abladen der schweren Casse bekommen könnte. Lohmann, dessen Neugierde auf'Z Höchste erregt worden war, stand auf und erkundigte sich, wem der eiserne Kasten gehöre. „Dem Herrn Beamten Fidelius," lautete die Antwoit. Der Lederhändler machte große Augen, er glaubte nicht recht gehört zu haben: allein die Antwort war auch zum zweiten Male die gleiche. Dann schüttelte er den Kopf, als uermöge er die Sache nicht zu begreifen, und gab seinen Leuten den Ve-fehl, Hand an die Transportirung des schweren Frachtstückes zu legen, das mit Hebeln und anderen Werkzeugen an seinen Bestimmungsort gebracht wurde. Als Nachmittags Lohmann auf dem Bauplätze stand, wo sich die Grundmauern zu einem neuen, ihm gehörigen Gebäude zu erheben begannen, trat, wie von ungefähr, Fink zu ihm. Sie kannten einander vom Gasthause her. „Ihr Diener, Herr Lohmann! Nun, was sagen Sie zu Ihrem Miethsmann, Herrn Fidclius?" „Ich? Was sollte ich sagen?" „Ich hörte, Sie seien uüt ihm unzufrieden, Sie wollten ihm sogar aufkündigen. Er will Ihnen nun zuvorkommen und selbst Ihr Haus verlassen. Ucbrigens würde er es auch thun, selbst wenn Sie mit ihm zufrieden wären." „Wie so?" „Je nun, er beabsichtiget selbst ein Haus oder Landgut zu taufen." „Herr Fidclius? Ich bitte, sich deutlicher zu erklären." Fink blickte um sich her, ob nicht Jemand seine Worte hören könne, dann sagte er halblaut, sich zu Lohmanns Ohren neigend: „Er ist plötzlich reich geworden." „Was Sie da sagen! Hm, hm, es mag so etwas dahinter stecken. Ja, ja, heute Mittag —" „Aber nur unter uns gesagt, Herr Lohmann, Fidclius hatte bei der letzten Ziehung der Staatslose den Haupttreffer ,nit 200.000 sl. gemacht." ,.AH! wär's möglich!" „Doch nur im Vertrauen gesagt, Herr Lohmann. Fidelius, der, wie Sie wissen, ein Feind alles Aufsehens ist, will darüber ein strenges Stillschweigen beobachten. Die Werthheim'sche Casse will er als das Eigenthum eines Kaufmannes vom Lande gelten lassen, und unter dem Vorwande, als habe er selbe blos; aus Gefälligkeit bei sich unterbracht, wird ihm selbe zur Aufbewahrung seines Vermögens dienen, da er nächster Tage das Los escomptiren will. Nach etlichen Wochen wird aber die Casse sammt dem Eigenthümer in dessen Haus oder auf sein Landgut wandern." „Hm, das ist ein gewichtiges Ereignis;," sprach langsam der Lederhändler, „das ändert die ganze Zukunft dieses Mannes." „Aber um GotteZwillcn, Herr Lohmann, verrathen Sio nicht, daß Sie etwas von der Sache wissen, er bat mich drin-, gend, nichts davon zu erwähnen. Fidelius will im Stillen und ungekannt Gutes thun, Sie kennen sein weiches, edles Herz, und bei seiner Anspruchslosigkeit fürchtet er alles Aufsehen. Gegen Sie, als seinen Hausherrn, wollte ich kein Geheimniß darüber machen." „Ich danke Ihnen für dieß Vertrauen, Sie werden sich in mir nicht getäuscht finden." Noch denselben Abend nahm Lvhmann seine Tochter in ein scharfes Verhör über ihre Zuneigung zu Fidelius, und da ergab sich denn, daß Nosa für den jungen Mann in de? That mehr fühlte, als sie selbst bisher geglaubt hatte. Der Vater war übrigens, zu Rosa's Erstaunen, gütiger, als sie M hoffen gewagt hatte. (Fortsetzung folgt.) Wie Dismas-Drüder im XVll. und XVM. Jahrhundert. Ein Beitrag zur Culturgcschichtc Krainö, von P. v. Nadlcs. (Fortsetzung.) Johann V. Preschern, Dr. tliool. ot M'is. Aus dem Hause des ersten slovenischen Kunsidichters Franz Prcschern (gest. 1849) stammend, ward der Laibachcr Tomprobst Johann Vaptist Preschcrn zu Nadmannsdorf, in Obcr-lrain, am 6 Juni 1655 geboren. Schon als Knabe zeigte er große Fähigkeiten und ward zeitlich zur Schule geschickt. Er vollendete seine Studien mit dem besten Erfolge, und errang in zwei Facultäten, der theologischen und juridischen, die Doctorswürdc. Auch fallen in diese Zeit seine Versuche in der Dichtkunst, natürlich der lateinischen, und er erhielt den L o r b e r k r a n z. Seine pricsterliche Carriere begann er im Aisthume Seckcm, wo ihn der Bischof ob seiner ausgezeichneten „Qualitäten" sebr hoch hielt. Doch er blieb da nicht lange, sondern begab sich nach Salzburg, wo er vom damaligen Erzbischofe Johann Ernst von Thun, crst 30 Jahre alt, zum Consistorialrath und Biblia thekarius ernannt wurde. Der Erzdischof gebrauchte den klugen und gewandten Priester in wichtigen Ambassaden nach Chur-baicrn, Brandenburg, nach dem Wiener Hofe und endlich in. einer Streitsache zwischen den Diücesen Salzburg und Passan nach Nom, wo er für seinen Bischof den Sieg errang. Inzwischen war die Probstei in Laibach vacant geworden und unser tüchtiger Preschcrn erhielt diese durch die besondere Anempfehlung des Kardinals Gotzs. Von diesem Augenblicke an wirkte er nur für das Woh! z der schönen theuren Heimat. Als im Jahre 1L93 die Aca- ! demie der Operosen zu Laibach aufgerichtet wurde, ward er, fchreibt Thalnitscher, wie billig, mit Stimmcinheit zum Präsi- , denten erwählt, als welcher er, der „Entschlossene" — wie > sein Beiname lautete — bis zu seinem Tode die Interessen dieser gelehrten Gesellschaft auf'Z Kräftigste förderte. Im Jahre 1690 ward er von der Landschaft ins Vcr- ' ordneten-Collegium als Vertreter des geistlichen Standes ge- ! wählt und bald darauf zum Präsidenten dieses Amtes ernannt. ! Er war es, auf dessen Betreiben die Bibliothek im bischöf- ^ lichen Convicte gegründet wurde. ! „Was für ein großes Lob ihmc — schreibt Thalnitscher ^ — in einer Dedikation die hohe Schul zu Wien gegeben, muß ! allda nit verschwiegen werden mit volgcnden Worten: Hou03 ^ ^»08t1iu!NU8 lidi uju8 ^^m clLdetur, c^uoä aliis ^)08t Ion- > ^i88im^m 86N60tut6IN, vix 8UP1'6N1ä kora 6t ciU3,6 00II86- ! yuitur vix a6t6i'nitä8 iuäuicit. ^1Ü5 8tHtua3, iin3,ßiii68, ! mouuinßntu iuoi'8 ot l^ta ^03U6i'unt ^li^i vitÄ tua, in ! (M 0N11U8 sapiontia 6t omniuin 8M6lltu!li amati38iNUN ! 68t äomioiliuin/' ! Er starb zum großen Leid Aller, die ihn kannten, vor- i nehmlich aber der Operosen und Tismasbrüdcr, 1704 am ! 20. September. ! In die Tismasmatrikcl hatte er sich (mit echter Gelehrten- ^ schrift, klein und fest) am 15. Mai 1695 eingetragen als ^ Io. Vapta Prcschcrn, der hl. Schrift vnd beider Rechten Dr., ! protonowriuZ ^.mplinous, (.'0M63 paiatiiniZ, hochfürstlicher! Salzburgischer geheimer Nath, Thumprobst zu Laibach. Sein ! Name als Dismasbrudcr war derselbe, den er unter den Ovc- ! rosen führte: der Entschlossene, das Motto: i^6e 8piua6 ! tsil6nt. ! Johann Grafcnhuber, ^ einer löblichen Landschaft in Krain Apotheker, war geboren ! 1648 zu Kremsmünsler in Oberösterreich. Er studirte zu Linz ^ und begab sich dann auf Neiscn nach Teutschland und Italien. ! Nach der Rückkehr blieb er in Laidach, wo er sich ver- ! malte und 1694 zum Stadtrichter gewählt wurde, welcher ! Würde er 4 Jahre mit aller Aufopferung vorstand, und bc- ! sonders im Jahre 1696 während der großen Hungersnoth, als ^ 500 Arme im Laibacher Lazarett) auf Gcmcindekostcn verpflegt ^ wurden, das Möglichste in Pflichterfüllung leistete. 1698 ward ! cr zum Bürgermeister gewählt. Er starb 1701. ! Ten Brüdern gehörte er seit dem 29. Mai 1095 an ! als der Verzehrende, mit dem Motto: a1i,6no U3U. ! Johann Christoph Freiherr von Otthaim ^ auf Rosenvühl und Höflcin, geb. 1655, ging nach vollendeten ! Studien auf Reisen, heimgekehrt, ward er der Lands- und ! Hofrechlen Beisitzer. Er war ein großer Freund der Jugend. ! Starb 1696 27. September. ! Den Brüdern war er kurz vor seinem Tode, am 15. Mai < (1696) als der Obsiegende, mit dem Motto: Victoria plakima ! Mlma6 aus Ovid. Wolf Sigmund Freiherr von Stroblhoff ^ war 1645 27. Octobcr in Laibach geboren. Sein Vater war ! Mathias Freiherr von Stroblhof, gewesener Rittmeister im ! Isolanifchen Neginient. In jungen Ialireil kam unser ! Wolf Eigmund als Edelknabe zum Fürsten Weikhart Auerspcrg, ! der damals Minister Ferdinands III. war. Später ging er ! anf Reisen, wo er auch seine Studien rcllendcle. ! Heimgekehrt, ward cr bald zum Landrath und der Land-und Hofrechten Beisitzer ernannt: er bewährte sich als ein trefflicher Iustizmann. Turch seine Reisen war cr mit der Uebung und Pflege der schönen Künste bekannt geworden und ahmte es daheim nach. Er baute sein Stammgut Stroblhoff (1 Stunde von Laibach) neu auf und schmückte es mit Werken der Malerei: er unterhielt mehrere Jahre einen niederländischen Maler, Namens Allemal, bei sich. „Er stund anch — schreibt Thalnitscher — mit Ioh. Weikhardt Valvasor, Freiherrn, Jenem weit-bcrümbtcn Geschichtschreiber, der des Lands Chronikh mit seinem unsterblichen Namen verfasset, viel Jahr in genauer Verständniß." Im Jahre 1685 ward Freiherr von Stroblhoff von der Landschaft ins Verordneten-Collegium gewählt. Er starb 1707 und vermachte der Gesellschaft ein Legat von 2000 fl.: er hatte ihr seit dem 8. Mai 1700 angehört als der „Verpfändete," mit dem Motto: 8o1vei'6 N6mo pot