Illylischcs Blatt zum - Nutzen und Vergnügen. Frey tag den 6. Oktober ib2c>. ^D ieProbc. Fortsetzung der wwannschen Erzählung M artin und Suse. ^ls Suse, die unter dcm Balme eingeschlafen war, erwachte, fand sie sich v.i emem fchwach btll!u» teten Gemach auf einem Ruhe", tte. Sie fuhr ängstlich empor, und glaubte zu träumen; denn allc5, was sie sah, war ihr ganz unbekannt. „Mein Gott! wo bin ich?" ricfsie, —und in dcm Augenblicke kamcucil «ige prächtig gellcidctc Mädchen mit Wachslichtern KM Thür herein und sagten, eh sie etwas besehll'?— Ihr Erstaunen wuch^ mit jedem Augenblicke; — sie bath, lnan n.öchte ihr doch sagen, wie sie hicrlcr gclonlmcn sey? —sie erinnere sich nur, daß sie in derVIähc cines Stromes sich im Gesträuche verborgen habe, weil sie vor Müdigkeit und Schlaf nicht weitcr lonntc. „Dort fand euch der H?rr dieses Schlosses," sagte eine^usn dcn Mädchen, >,alZ er von der Jagd zurückkehrte. Ihr wäret nicht zu ermunicrn; cr ließ euch also sanft hierher tragen, uud dcstsUlc uns zu ruret Bedienung, wenn ihr erwachen wnrd^t." — ,,Zu meiner Bedie« nung?" rief Suse lächelnd, — „ihr scherzet wohl, liebe Iungser; wnm es m,r der gnädige Herr nicht ungütig nimmt, dast ich> da in Vcm schönen Iiwmcr und auf dem prächtigen Tette gcMascn hsidc^als ob ich zu Hause warc."-------Und invem sie das sagte, ^..ftand sie ganz erschrocken ar,s; d.nn sie bemerkte j,eht ' M,, dnß das Nuhcdett mir Seide üdcrzygen und mit Gold reich verbrämt sey. — „Ihr würdet wahrhaftig dcn gnädigen Herrn kränken," sagte die Jose, «wenn ihr Umstände machtet. Er meint es recht gut mit euch; er hat sich alle Augenblick erkundigt, ob ihr noch nicht erwacht wäret, und hat uns befohlen, cuH Erfrischungen zu dringen, euch anzukleiden und zur Gesellschaft zu führen. Sehet! das scköne Kleid hier wird euch gerade passen." — Die Zofe nahm ein glänzend weißes, durchsichtiges Gewand, welches mir künstlichen Blumen besetzt war, von einem Stuhle, und stelllc sich d«m,t neben Susen, als ob sie es cm chr messen wollte. — »Ich sollte bey der vornehmen Gesellschaft erscheinen?* rief Suse, — „und in diesem Gewände? — nimmermehr! Seyd so gütig, mir sür diese Nacht irgend ein schlechtes Kämmerchen - anzuweisen; morgen früh will ich >em gnädigen Herrn die Hand küssen für den Schuh, den er mir gewährt hat, und nach Hause eilen, wo meine armen Altern schon voll Sorge um nüch seyn wcrden/ —Da trat eine ältliche Frau hervor, die Suse bis jctzt nicht bcmerlt hatte. — ^Fem Kinh," sagte diese, „ihr müßt nicht undankbar scyn; wißt ihr wohl, daß der gnädige Herr euch aus einer greßen Gefahr errettet hat? Hier herum hausen Räpbcr: wie würd' es euch ergangen scyr., wcnn sie euch gefunden hätten? — Der gnädige Herr will euch sehcn. — So könnt ihr unmöglich por ihm crschemcn; euer Gewand ist schmutzig und nbgerilscn. Morgen würdet ihr ihn erst gegcn Mit' ! ----- t'< stand lange davor, ohne sich selbst zu er» kennen; nur eine Bewegung, die sie mit de< Hand gegen den Busen machte, um das Kreuzchen fest zu halten, welches ihr hie Zofe noch immer abschwätzen wollte, verrieth ihr, wessen das schöne Bild sey, das ^ ihr gegen über stand. — Nun schrie sie aher laut auf ^ —denn Busen, Mme und Schultern waren ganz bloß; und obwohl die andern sie aufmerksam mach-l ten, daß sie aUe, so gar die ältliche Frau, eben , so gekleidet wären, so ruhte sie nicht eher, bis ih« ein großes Tuch gebracht wurde, in welches sie sich bis an'S Kinn verhüllte. In dem Augenblicke wurden die Flü^ ^ gelthüreu aufgerissen. Eine Menge reich gekleideter ^ Diener mit Fackeln blieben im Volsaale stehen, und der Herr des Schosses, ein schöner junger Mann, U trat herein, näherte sich Susen, und sagte ihr, er » freu« sich, seine schöne Gerettete so wM zu finde», und wolle sie nun zur Tafel fä??en. — Sufe wagt weder zu antworten, noch aufzublicken, und fühlte sich mit sanfter VewaU fortgeführt. Alü sie a,n Arme dcö H^rrn in deu prachtigen ^aal trctt, wo eine zahl» reiche Gesellschaft voa Herren und Damen versammelt war, hörte sie von allen Seiten einGcflister, welches das Lob ihrer Schönheit enthielt; — sie hätte in die Erde sinken mögen. — Suse mußte sich neben ihre« Begleiter unter einer Art von Thronhimmel setzen; aber alle Ehrenbezeigungen, die man ihr erwics, dienten nur Hu ihrer Qual,. Roth wie eine Rosc, und gesenkten Blickes saß sie da, antwortete auf alle Fragen, die an sic gerichtet wurden, nur mit ein^lnen Wortenaß und trank nicht, und war in der peinlichsten Verlegenheit. Da «scholl eine sanfte Flötenmusik, die freylich so rein und kunstreich nie in Susens Ohr ge» drungcn war; aber sie cr'nnertt sic an dic Musik der Bergleute, an ihren einfachen Gesang — Thränen stürzten aus ihren Augen. — SoH'Äch verstummten die Töne, die Tafel ward aufgehoben, und der Herr des Schlosses bath die Gesellschaft, ihm in den Garten zu einem kleinen Feste zu folgen; er selbst, mitSuseW am Arme, ging voraus dahin. — Der Garten war von vielen tausend Lampen erleuchtet.; aber doch war das Licht nicht so grell, als im Speisesaale. — Die Gesellschaft vertheilte sich in den Gängen, und Suse fühlte sich schon dadurch erleichtert, daß nicht aller Blicke so unablässig auf ihr ruhten. Sie faßte nun Muth, ihrem Führer zu danten und ihn zu bitten^ daß sie jetzt zur Ruhe gehen, und mit Anbruche des Tages ihrer Hcimath zueilen dürfe. Ohne ihr darauf zu antworten, fragte er, wie sie den hierher gekom» men sey? und Suse erzählte dle Veranlassung ihrer Reise sowohl, alä das nachfolgende Abenteuer. — „Und du tannst den Menschen noch lieben," fagtc der Herr des Schlosses, »der dich allein lassen, dir so viele Angst verursachen konnte?" — ,,Ich hghe Ihnen ja gesagt-gnädiger Herr, daß er einem Verunglückten helfen, und gleich wieder kommen wollte / erwiederte Suse;-» ».Aber er kam nichts sagte-der Graf—(so hatte Suse den Herrn des Schlvßes nennen gehört) »oder, — was noch schlimmer ist —er tam, u,a dich zu necken, dich tief in dcnWalo z'n locken, wo nur ein günstigcr Zufall mich zu deinem Nctter machte." — »Ach!" seufzte Suse, „ich habe mir wohl nur eingebildet, ftineStiMl me zu Höhren; h,Me Martin mich ein wenig necken wollen, so wäre er nachher gewiß zum Vorscheine ge' kommen: was hätte er denn für eins, Absicht haben können?« — »Das kann ich freylich mcht errathen, w?il ich ihn nicht kenne/ erwiederte der Graf; —vielleicht war es nur Muthwille, — vielleicht sucht er a^ch Gelegenheit zum Zank, weun er etwa sein gegebenes Wort bcreut.« — «Das wars abscheulich!" rief Suse ängstlich; — »absr nein, das .ist nicht möglich! — er ' ist mir fo herzlich gut." — >,Q er NM dich gewiß nicht so zärtlich als ich!" rief der Graf, indem er ihre Hand drückte; „er kann von Veiner Licbönswürdigkei't nicht so durchdrungen scvn, deinen hohen Werth nicht so fühlen, wie ich. — Susanne! gönne mir dl< süße Hoff» nunZ, daß dn einen Menschen, der dir nichts als em armseliges Leben voll Mühe und Beschwerden biethen kann, nach und nach vergessen, daß du den Willen des Schicksals niHt,velkennen»nst; — «5 hat dich auf den sonderbarsten Wege» einem Manne zugeführt, der dich in Verhältnisse bringen will, die dewer wür» dig sind. Nicht in de« Dunkelheit sott so viel Schön« heij verblühen, nicht, von Mangel und schwere» Arbeit gedrückt, vor der Zeit hinwelken; — nein! du sollst herrschen über mich und über Tausende — d:t leiseste Wunsch, nur ein Wink, un5 alles soll dir zn Gcbothe stehen." — Der Graf hatte noch lange fort; reden können, ohne von Susen unterbrochen zu we?» den; sie verstand nicht einmahl alles, was e« ihr sagte, nur begriffsie, daß man sie beredkn wollte, ihren Martin zu vergessen, und hierzu bleiben. Sie suchte ihre Hand los zu reißen, die der Graf an seine Lippen drückte; und da sie es nicht vermochte, brach sie in Thränen aus. — »Ich kann nur in Idria und nnr mit Martin glücklich seyu,« sagte sii schluchzend, .« ^ün» wenn er wirklich falsch gegen mich seyn sollte, sokan« ich nur bey meinen Altern und an dem Orte Trslr finden, wo ich bis jetzt so zufrieden gelebt babe.—-Las? fcn Sie mich fort, gnädiger Herr! was soll ich, em-faltige Mädchen, unter so vornehmen Leuten?" — »Du bist grausam, Susanne!" — sagte der Graf; »aber du wirst dich eines Bessern besinnen. —Versprich tttir nm, einige Tage hier zu verweilen; ich versprochn dir dagegen, daß ich dich dann unter sicherm Geleite zu demeu Altern ziehen lasse, wenn du dann noch oa« rauf bestehst." — Suse schwieg. Sie wollte nichts verspreche»,, weil sie fest cntschlcssen war, zu entfliehen, so bald es Tag würde. — Der Graf schien ihr Stillschweigen für Einwilligung zu erklären, und küßte ihr noch ein Mahl die Hand, als sich eben die Gesell-, schafl um sie hcr versammelte, und vor ihnen auf einem freyen Platz ein Feuerwerk angezündet wurde; -im?'Mtelptm?te schwebte der Nahme »Susanne" nilt Blumen umklänzt, im schönsten Brillamseucr. Von da begab sich die Gesellschaft durch einen breitn« beleuchteten Gcwg zu einem Tempel, der der Schön« htit geweiht war. Kleine Mädchen, idealisch gekleidet, umschlangen Susen TnitBlummenkstten, und der Graf führte si-e zu einem erhabenen Sitze, während fröhliche Musik ertönte, und einige schöne Stimmen daä Lob des herrlichen Paares sangen; doch alles dieß konnte nur die Vnlcgcnheit dca schüchternen Madchens vermehren. Ihre Augen schwammen in Thränen; d» winkte de« Graf; und Alles verstummte. — »Unsere neue FrcundinNf" sagte er, »scheint ermüdet. Mor» gen wird sie vielleicht geneigter seya, au den klem-n, Festen Theil zu nehmen, derenKöniMn sielst," Dankend blickte Suse zu dem Grafen auf, der sie «un zu dem Gemache zurück geleitet^» m welchem Ac vor ei» nigen Stunden erwacht war, und wo die Zofen schon ^ihrer harrten. Wahrend des Auskleidens schwatzten diese unaufhörlich von dem Grafen, von seiner Iiebe, . und Susens deneidcnHwMhcm Glück. Ohne an die- fem Gespräche Theil zü nehmen, bath sie «ur, man möchte sie a^in lassen5 uz.o weigerte sich durchaus, em tosch2r."S M;chMeld ^l zuziehen, welches für sie bereit lag. — D'< Z^sen «,< Kernten sich endlich, und Suse lief an'^» Fenster. u?s- zu schen, ob es in Osten noch nicht grcute; aber noch flin'n^crtcn die Sterne cm Himmel. Da ficl sie auf dic Kn>e, und bethete rccht mbtünftigzu^^tt. Wundersa'n «rmuthigt stand sie auf> und besah den Ort ihres Auftnthalts genauer. In einem Winkel fand sie ihre eigenen Mewcr und auch ihr Bündel, welches maw dahin geworfen hatte; weinend vor Fccuden kleidete sie sich schnell an. — O wie leicht f.iolte sie sich, als gar nichts mehr von dem ftomdcn, durchsichtigen Gewebe, das sie kaum anzurühren wagte, um sie ker flatterte! — Nickt em?n Augenblick länger 'wollte fie hier verweilen. Mit ihrem Bündel unterm Arme schlich sie.auf den Vorsaal, wo m»r Em LiHt brannte; von l)ier geneth sie in einen langen, dunkeln Gang. Doch kaum hatte sie einige Schritte gemacht, als von der entgegen ^setzten Solte n errinHen!^ ^D Ohne Susen zu bemerken, '«imtten sie an ihr vorab« in d?a S aal. Noch nnhr qeängstigt, floh dal, 7 chen ducb einen Seitenganc,, d°'n s«e bcy dem ^.,.... ;,ö dtr 3Ht??n e entdeckt hat re. Gn^verschlossene Thne wu^de mit^er ungewölMichenArast, d^enur der f.ltc dranZ Snscn entgeg-n; aber nichts vermochte sie aufzuhalten. Sie fairiti vorwärts, strauchelte a!n'h bcy den ersten Schritten über loses Gfstein, i:nd f>.el ^n eine Vertiefung» n^ ssc ohnwacht^Z lisgcn tme^. (Dic ForisehnnZ folgt.) Verschiedenes. Zwey Amcr'ckan?r, P< rkins und Fae rma n haben dieSiderogra phie oder die Kunst, den Stahl zum Gebrauche dcs Stiches anzuwenden, erfunden. Sie besitzen nähmlich da» Geheimniß den Stahl so neich wie Kupfer ;u machen, uud ihm hcr-iaä) seine erste Härte nieder zu geben, ohne die eingcgrndencn Züge zu^ver!oischcn. Der Kupferstecher verftni^t zuerst/,!^ eine we>H gemachte Stahlplatte scincu Stich; hi? Platte wird hierauf gebartet und man nimmt auf einer erweichten Stahlplatte cinen Abdruck daran in e:-h?-dfu>^ Arbeit. Dieser Abdruck wird dann gleichsah, gehärtet. Nun dyuckt man diese erhobene Arbeit iw Kupfer ab u nd erhalt dadurch so vi«Ie gestochene Kupftr? platten,^ als man will- Charade. Da; Erste zeistt uns Land und Meer Nie a.les Schöne -.>m sich her. Uud heb' lch mich zu ihm hülauf, Verouiid.' ich Wltt und Sternenlauf. " Da A n d r e ziert die aroße Welt, Neni: es ^ Würd« sich erhält. Sonst a ; gleich dünkt, sich watz zu seyn, ^ Ba. Gau z e geht gebeugt umher, N',?s, aus der Grde weing mehr, '" '!r i nznerhin i» tN'.ntler Gruft, ^ - -Hott es wieder zu sich ruft. Auflösung des Räthsels in Nro. 3Z, Ehe.