JAHRESBERICHT der k. k. Ober-Realschule in veröffentlicht am Schlüsse des Schuljahres 1869 vom k. k. Direktor THOMAS SCHREY. LAIBACH. Gedruckt boi J. Rlasnik. — Verlag der k. k. Realschule. Reihenfolge der Landesvicedome von Krain im Mittelalter. Zusnmmengestellt von Georg Kozina, k. k. Professor. Unter den von Laudesfürsten eingesetzten Obrigkeiten des Mittelalters sind im Vordergründe die Landeshauptleute, dio Landesverweser, die Landesvicedome. Der Landeshauptmann war der eigentliche Stellvertreter des Landes-fursten, er sass den Hoftaidungcn vor, entschied im Namen des Landesfürsten , empfing dio landcsfürstlichen Befehle und rief die Vasalen ins Feld. Das Amt des Landesverwesers war eigertlieh nur eine Supplirung des Landeshauptmanns. Landeshauptleuten, welche vermöge ihres Amtes, wenn es Geistliche waren, oder ihrer Stellung als öfter abwesend, oder vermöge des Alters für die vollkommene Geschäftsführung nicht geeignet waren, wurden Landesverweser beigegeben. Wenn die Stelle eines Landeshauptmanns dauernd unbesetzt blieb, trat der Landesverweser regelmässig an die Spitze der Geschäfte. Dio Verwaltung der herzoglichen Domainen, die Verrechnung der landesfürstlichen Mauthcn, Aufschläge etc. besorgte der Vicedom; ein Amt, welches bald Geistlichen , Bürgern , bald Adeligen anvertraut wurde, je nachdem sie zur treuen Haushaltung für geeignet gehalten wurden. Sicherlich war die politische Stellung und Machtvollkommenheit dieser drei Würdenträger in den einzelnen Jahrhunderten des Mittelalters eine verschiedene ; eine Geschichtc der Landesverfassung wird diese ausforschen und darstellen müssen. Eine Vorarbeit zu dieser ist die chronologisch sichergestellte Reihenfolge der drei genannten Würdenträger. 1* Die nachfolgenden Zeilen haben die Aufgabe eine möglichst vollständige und zuverlässige Reihenfolge der Landesvicedome Krains fest-zustellen. — Eino derartige Feststellung kann jedoch nur dann irgeud einen Werth haben, wenn sie auf strengwissenschaftlicher Forschung beruht, und von allen eigenmächtigen und willkürlichen Zusätzen und Phantasien sich durchaus fernhält. Auf solcher Grundlage hat Valvasor im neunten Buche seiner Ehre des Herzogthums Krain eine Zusammenstellung der Reihenfolge der Landeshauptleute, Landesverweser, Landesvicedome verfasst. Mit grösster Gewissenhaftigkeit hat er daboi nur diejenigen Namen und Jahreszahlen angegeben, welche er in alten Urkunden und Manuscripten gefunden hatte. Auch in Valvasor finden sich Irrthümer und Fehler, aber er konnte dieselben nicht vermeiden, weil ihm das Medium, die Abschrift oft unrichtig war. Bis jetzt ist in der krainischen Geschichtsforschung fast nichts geschehen, um auf dem von ihm gelegten Grunde mit gloichcm Forschcrcifer und wissenschaftlichem Ernste weiterzubauen , ausgenommen, dass seine Aufzählung theilweise bis in die neueste Zeit, jedoch nicht so gründlich, ergänzt wurde. Iloff’s Leistung auf diesem Gebiete ist ohne bedeutenden Werth für die Wissenschaft, das Archiv für die Landcsgeschichtc Krains hat in dieser Beziehung einen bedeutenden Rückschritt gethan. Ich habe seinerzeit schon Gelegenheit gehabt, dieses hinsichtlich der Reihenfolge der Landeshauptleute von Krain zu beweisen, hinsichtlich der Reihenfolge der Landesvicedome thue ich cs jetzt. Das Archiv für die Landcsgcsehichto von Krain hat in der Reihenfolge der Landesvicedome den Vieedomen unbekannten Familiennamens den Familiennamen ihres unmittelbaren Vorgängers beigelegt. Die Quelle des Archivs sind Hoff’s Gemälde von Krain. Dieser hält sich aber auf die Iieihenfolgo in Valvasors Ehre des Ilerzogthums Krain. So hat zum Beispiele Valvasor folgende orste Landesvicedome: 1. Weigandus oder Wigandus von Stein. 2. Conrad von Vöck. 3. Leo. 4. Conrad von Lack. 5. Johannes. 8. Georg von Tschcrncmbl. 9. Seifriod. 10. Antonius. Im Archiv für die Landesgeschichte von Krain kommen diese folgcnder-massen vor: 1. Weigand von Stein. 2. Conrad von Bükh. 3. Leo von Bückh. 4. Conrad von Laak. 5. Johannes von Lack. 8. Georg von Tschernembl. 9. Seifrid von Tschernembl. 10. Antonius von Tschernembl. Ferner setzt das Archiv für die Landesgeschichte vor die Jahreszahl eines jeden Landesvicedoms einen — (Gedankenstrich). Man hält allgemein diess für die Bezeichnung des bis. Demnach wird man die ersten Landes-vicedome in dem Archiv folgendennassen lesen: 1. Weigand -von Stein regierte bis 1255 2. Conrad von Böck regierte bis 1260 3. Leo von Bökh regierte bis 1262 4. Johannes von Laak regierte bis 1268 u. s. w. Und da das Archiv keine Bemerkung macht, dass seine .Reihenfolge unvollständig sein könnte, so ist cs auch erlaubt zu sagen 2. Conrad von Bökch regierte von 1255 — 1260. 3. Leo von Böckh regierte von 1260 —1262. 4. Johannes von Laak regierte von 1262—1268. Solch eine Reihenfolge lässt nichts zu wünschen übrig. Valvasor hingegen gibt nur das Jahr oder die Jahre, in welchen er einen Landesvicedom gefunden hat. Somit sagt Valvasor 1. Weigandus von Stein kommt urkundlich 1255 als Vicedom vor. 2. Conrad von Vöck kommt urkundlich 1260 als Vicedom vor. 3. Leo kommt urkundlich 1262 als Vicedom vor. Die Schreibart Valvasors lässt keinem Zweifel Raum. Das Archiv für dio Landesgeschichte machte , wie schon bemerkt wurde, keinen Schritt weiter. Es benützte nicht im geringsten die ihm reichlich zu Gebote gestandenen Archive. Durch diese wären viele Verbesserungen und Ergänzungen ermöglicht. Mit so einer Reihenfolge ist der Geschichtc kein Dienst geleistet. Dem gegenüber sind im Nachfolgenden möglichst viele Jahreszahlen für die Amtsdauer der früheren Landesvicedome, soweit dieselben dom Mittelalter angehören , zusammengestellt. Es wird jedoch dadurch nicht im entferntesten ein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben. Einerseits sind auch jetzt noch manche bereits veröffentlichte Angaben meiner Aufmerksamkeit entgangen, anderseits ist zu hoffen, dass fernere wissenschaftliche Forschungen noch alljährig neue Daten zu Tage fördern werden. Immerhin aber dürfte durch diese, wenn auch noch so unvollkommene Zusammenstellung Ändern der Weg erleichtert werden. Ich gehe nun zu der eigentlichen Frage über, zu der Reihenfolge der Landesvicedome. Nur dort, wo begründete Zweifel gegen die Existenz eines Vicedoms sprachen, oder wo gewichtige historische Bedenken sich zeigten, werde ich ausführlicher schreiben und die Regesten selber sprechen lassen. Landesvicedome. Weigamlns oder Wigandus von Stein soll nach Valvasor der erste Vicedom gewesen sein. Valvasor fand ihn in einem Freudensteinischcn — wohl fälschlich für Freudenthalisehen — Ma-nuscripte, im Jahre 1255 und 1259. Aus dem Jahre 1255 ist mir nur ein urkundliches Regest über das Kloster Freudenthal bekannt und zwar gerade aus Valvasors zehnten Buche pag. 216. Es lautet: „Im Jahre 1255 hat Ulrich Herzog von Kärnten den Karthäusern in Freudenthal geschenkt 8 Hubon an der Unz mit aller Zubehör und Marksteinen (cum omnibus pertineutiis et terminis). Der Titel, welchen der Herzog in diesem Donationsbriefe führt, lautet also : Ulricus Dei gratia dux Carinthiae, dominus Carnioliac . . . lliebei haben sich auch decimo Calcndas Julii = 22. Juni diese nachbenannten Zeugen untcrschriebcn: Friedericus, welchen der Herzog consobrimun d. i. seinen Vetter oder Oheim nennt, Markgraf von Verona, Chunradus mit dem Zunahmen ßallo, Wal th er us von S te i n, Herbard von Auersperg, Rudelinus von Pirbaum (Birnbaum)“. Dieses Regest nimmt Hicinger iu seinem Aufsätze „das Karthäuserstift in Freudenthal“ im Archiv für die Landesgesehichte Krains II. pag. 121 auf. Er erwähnt vom ersten Vorsteher Christophorus, dass dieser vom Herzoge Bernhard 1255 den uothwendigen Grund und Boden zum Baue des Klosters und gewisse jährliche Einkünfte zum Unterhalte der Mönche bekommen, dass auch von Herzog Ulrich zu gleicher Zeit das Kloster mit 8 Huben an der Feistritz beschenkt worden — also im Jahre 1255. Hicinger citirt hiebei als Quelle Valvasor und zwar die Urkunde 1255 22. Juni und das Archiv für Kärnten 1. Band. ln dieser letzten Quelle finde ich Ilicingers Regest nicht; nur folgende Freudenthalischc Schenkungen sind angeführt: 1. 1260 1. November. Herzog Ulrich von Kärnton stiftet Freudenthal in Wcinitz am Ursprünge der Feistritz (aus de Rubeis col. 728.) Archiv für Kärnten I. 156. 2. 12G1 12. Juni. Herzog Ulrich von Kärnten gibt dem Kloster Freudenthal seine Besitzungen in Toppol. 3. 1261 1. Juli. Herzog Ulrich von Kärnten vermehrt die Stiftung Freudenthal (aus Archiv 1829. Seite 511). Die bezügliche Stelle iu dem Archivo 1829 pag. 511 steht in Richters Geschichte der Stadt Laibach und lautet: „Dessgleichen wurde vom Herzog die Stiftung der Karthause Frcudcnthal in Berathung genommen und der Stiftbrief ausgefertigt. Im Juli 1261 wurde diese Stiftung vermehrt und da finden sich unter den Zeugen unterschrieben : Leo der Vice-dom, ferner Rudelin von Birnbaum Castellan, und Ottelin de Lyebach“. 4. 1265 22. Juni. Herzog Ulrich von Kärnten schenkt einigen Grundbesitz und 8 Mausen an der Feistritz dem Kloster Frcudcnthal (aus Archiv 1824. pag. 2^7). Archiv für Kärnten I. 158. ln diesem letzten Kegest lindo ich die von Hicinger erwähnte Schenkung von 8 Mausen an der Feistritz, llicingcr gibt aber diese Schenkung nicht zum Jahre 1265 22. Juni, sondern zum 22. Juni 1255. Hicinger folgte dem Valvasor. Ich halte Valvasors Regest über die Schenkung von 8 Mansen,an der Unz für «.unrichtig. Valvasor hatte ein schlechtes Regest der Urkunde vom Jahre 1265 vor sich. Das vollständige liegest lautet: Herzog Ulrich von Kärnten schcnkt dem Kloster Frcudcnthal 8 fnansos sitos apud aquam , quac in vulgo Thuniz vocatur , — cum omnibus per-tinentiis et terminis etc. Zeugen die von Valvasor bei der Urkunde von 1255 genannt wurden, ausserdem noch Conradus noster vicedominus etc. Diese Urkunde ist noch im Original im geheimen Haus- und Hofarchiv auf bewahrt und nach diesem Original in den Fontes rcrum Austriacarum II. Abtheilung I. Band pag. 63 abgedruckt. Diese Urkunde vom Jahre 1265 ist mit jener Valvasors vom Jahre 1255 1. gleichlautend in den Zeugen, 2. gleichlautend im Datum, decimo Kalendas Julii, 3. gleichlautend in der Anzahl der Huben. Unz ist aber irrthiimlich aus Thuniz entstanden, denn statt Thuniz findet man auch abschriftlich Tunz. 4. Ich ziehe hier noch den weitorn Schluss, dass Wigandus eine corrumpirte Leseart des Chonradus ist. Desshalb halte ich diesen erston Vicedom wenigstens zum Jahre 1255 als factisch nicht existirend. Ob dieser Vicedom 1259 auch in einer Freudenthaler Urkunde vorkommt , weiss ich nicht. Ich kenne keine Urkunde dieses Jahres, die Freudenthal beträffe. Ich vermuthe auch hier, dass Valvasor sich geirrt haben werde, kann jedoch aus Mangel eines Anhaltspunktes nichts näheres darüber reden. Das Resultat dieser Auseinandersetzung wäre somit, dass Weigand kein Vicedom des Jahres 1255 war, und wahrscheinlich auch 1259 nicht. Auch beim zweiten Vicedom, den Valvasor IX. 79 nennt Conrad vou Viiek muss ich länger verweilen. Valvasor wollte ihn 1260 in einem Freudenthaler Manuscripte gefunden haben. Mir ist nur eine einzige Urkunde des Jahres 1260, die Freudenthal beträffe, bekannt, es ist die Stiftungsurkunde vom 1. November. In dieser wird aber kein Vicedom genannt. Der Nalime Conrad von Vöck ist mir sehr verdächtig. Hoff und nach ihm Klun nennt ihn Conrad von Böek, Richter in seiner Geschichte der Stadt Laibach im Archiv für die Geschichte vom Jahro 1829, pag. 584, nennt ihn Conrad von Vöck, Bock (Egk). Aus Richter wird wohl Hoff seine Bezeichnung genommen haben. Wie aber Richter zu dieser Ableitung, die nach meiner Ueberzeugung ganz falsch ist, gekommen, weiss ich nicht. Er selbst sagt es nicht. In der Geschichtsforschung ist eine solche willköhrliche Namensdeutung nur vom grossen Nachtheil. Auf diese Weise vererben sich historische Irr-thiimer, indem unkritische Historiker an der Autorität ihres Vorgängers nicht zu zweifeln wagen. Wie Conrad von Vöck, dessen Nähme jedenfalls corrumpirt, ist heissen soll, werde ich etwas später nachweisen können. Hier möge mit Rücksicht auf den spätem Beweis das Resultat folgen, dass auch Conrad von Vöck und Böck im Jahre 1260 kein Vicedom war. Ich gehe einstweilen zum nächsten Nachfolger Leo, dessen Zunahme Valvasor in der Freudenthaler Urkunde des Jahres 1262 nicht lesen konnte, weil er abgerissen war. Ich kenne diesen Vicedom aus folgenden Urkunden: 1. Laibach 17. Juni 1261. Herzog Ulrich schenkt dem Kloster Freudenthal seine Besitzungen in Toppol. — Unter den Zeugen Leo vicedominus. Das Regest im Archiv für Kärnten I. 156 und daraus im Archiv für die Landesgeschichtc des Herzogthums Krain II. 31 jedoch mit fehlerhaftem Datum 12. Juni 1261. — (XV. Kal. Julii — 17. Juni.) Auch Valvasor XI. 143 kennt diese Urkunde, gibt aber von ihr nur Datum und Zougen, nicht den Inhalt an. Auch sein Datum ist fehlerhaft mit 1. Juli angegeben. Mir ist die vollständige Urkunde aus dem Wiener Mauuscript der Hof bibliothek Nr. 548 bekannt. Sie ist in der Coniirmationsurkunde Rudolph des IV. aus dem Jahre 1364 enthalten. Diose Urkunde dürfte auch Hicinger im Archiv II. 123 meinen, wenn er sagt, ,,die grosso Schenkung vermehrte Herzog Ulrich schon im folgenden Jahre mit neuen Zugaben in der Gegend von Zirknitz“. Aber auch er hat das fehlerhafte Datum 1. Juli 1261. Die zweite Urkundo, in welcher dieser Vicedom vorkommt, ist folgendo: 2. Laibach apud beatum Potrum in domo plebani VII. Kal. Marcii — 23. Februar. Herzog Ulrich schenkt dem Kloster Freudenthal — Adrijan cognomine Markoncm und einen Hof in Laibach. Auch diese Urkunde kennt Valvasor X. Buch 219 , gibt aber nur zum Theil Inhalt und Zeugen — und Jahresdatum an. Aus Valvasor, der auch das Siegel dieses Vicodoms im IX. Buche pag. 83 anfiihrt, kennt diese Urkunde Hicinger im Archive für die Landesgeschichto Krains II. 123. Ein liegest ist auch in den Mittheilungen des historischen Vereins für Kraiii 1864 pag. 8, Nr. 1. Demnach kommt dieser Landesviccdom in den Jahren 1261 und 1262 vor. Wie ihm Richter den Zunahmen ,,Berg“ geben konnte, ist mir nicht bekannt. Warum ihn das Archiv für die Landesgcschichte Krains Leo von Bock nennt, habe ich schon in der Einleitung angegeben. Als nächsten Vicedom nennt Valvasor im IX. Buche pag. 79 Conrad von Lack zum Jahre 1265 , auch nach einem Freudcnthaler Manuseript. Auch bei Bischo/lack erwähnt Valvasor im XI. Buche pag. 36 diesen Vicedom nach einem Sittieher Manuseripte. Ich finde diesen Vicedom in der schon oben (bei Wigandus von Stein) angeführten Urkunde vom Jahre 1265 22. Juni, welche Urkunde Valvasor fehlerhaft zum Jahre 1255 gibt, und in welcher 8 Mausen an der Tuniz dem Kloster Froudenthal geschenkt werden. Auch bei dieser Urkunde muss ich noch einige Augenblicke verweilen. Ich habe diese Urkunde im Wiener über traditionum von Freudenthal Nr. 548 und Nr. 7250 kennen gelernt, ferner auch aus einer vidi-mirten Abschrift der Laibacher Buchhaltung. In den drei Abschriften sind einige bemorkenswerthe Varianten. Ich hebe daraus folgende hervor. Der Vicedom wird unter den Zeugen der Wiener Abschrift als Conradus noster vicedominua, in der zweiten Wiener Abschrift Conradus noster vicedominua de Lok, in der Laibacher Abschrift aber Conradus noster vicedo minus deVöck genannt. — Das Original dieser Urkunde findet sich noch im geheimen Haus-lind Hofarchiv und ist nach diesem abgedruckt in den Fontes rerum Austriacarum II. Abtheilung 1. Band pag. 63. Bemerkenswerth ist hier die letzte Variante — Conradus de Vöck — der Name des Vicedoms, den Valvasor als zweiten anfiihrt. Vöek wird in Lack wiedergefunden. Wie leicht ist bei einem schlechten L — Lok mit einem e ober o als Vok zu lesen. Auf Grund dessen wird mir der zweite Landesvicedom auch mehr als zweifelhaft. Eine offene Frage kann es übrigens immer noch bleiben, ob nicht dieser vermeintlich corrumpirte Name noch in einer bis jetzt mir noch unbekannten Urkunde dos Jahres 1260 vorkommt. Mir ist, wie gesagt, nur die Gründungsurkunde des Klosters Freudenthal bekannt. In dieser Urkunde kommt kein Conrad als Zeuge vor. Der fünfte Landesvicedom Valvasors im neunten Buche pag. 79 ist Johannes, dessen Zunahmen Valvasor nicht lesen konnte — aus einem Freudenthaler Manuscripte des Jahres 1268 , welches er iin XI. Buche pag. 331 bei Landstrass näher bezeichnet. Mir ist dieser Landesvicedom bekannt aus folgenden Urkunden : 1. Aus der Urkunde bei Duellii historia oridinis Tcutonici pars 11. pag. 16 , wo in der Urkunde des Jahres 1267 actum in Lok Johannes vieedominus Carnioliae als zweiter Zeuge angeführt wird. 2. Aus zwei Urkunden des Jahres 1268. a. Herzog Ulrich gibt dem Kloster Freudenthal — de monte in VVoltzgendorf quatuor vegetes vini — annis singulis douaturos de vino nostro. Actum in castro Landestrost presentibus nostris fidelibus Johanne tune vicedomino nostro etc. Auch Valvasor kennt die Urkunde im X. Buche pag. 220 erwähnt aber nur die Gunstbezeugung, zwei Zeugen und Datum. Aus Valvasor hat diese Notiz das Archiv für die Landesgesehichte von Krain im zweiten Hefte pag. 123. b. 1268 16. Jänner. Herzog Ulrich von Kärnten übergibt die Kirche sancti Petri zu Tschcrnembl in der Provinz Mctlik dem deutschen Orden in Laibach. — Archiv für Kärnten I. 159 und daraus im Archiv für die Landesgescbiehto für Krain II. 37. Die Urkunde ist in Duellius historia ordinis theutonicorum 114. Ich erwähnte diese Urkunde schon in den Regesten des deutschen Ritterordens in den Mittheilungen des historischen Vereines für Krain 1862 pag. 77 Nr. 5. Aus dieser Urkunde erfährt man, dass der Vicedom Johannes zugleich herzoglicher Kaplan war und früher Pfarrer in der St. Peterskirche zu Metlik. Ganz fehlerhaft nennt ihn das Archiv für die Landesgeschichte von Krain I. Heft Johannes von Lack. Der sechste Vicedom nach Valvasor ist UHiugits vou Cappel Pfarrer in Cappel, in den Jahren 1291 und 1294. Mir ist dieser Vicedom, dessen Siegel bei Valvasor IX. pag. 83 zu finden ist, bekannt aus den Urkunden der Jahre 1. 1285 6. März, nach Duellius histor ord. th. pars III. pag. 105. 2. 1288 15. August, nach Tangl Geschichte von Kärnten IV. Band III. Heft, pag. 499. 3. 1289 13. März, Abschrift im historischen Vereine von Laibach. 4. 1289 s. 1. s. d. nach Puzels Idiographia pag. 42 und Marian Austria sacra VII. 326 — 327. 5. 1291 25. März, nach dem Manuscripte 548 der Wiener Hof-bibliothek. 6. 1293 s. 1. s. d. nach Puzels Idiographia pag. 43 und Marian VII. pag. 377. 7. 1293 9. September, nach Tangl Geschichte von Kärnten IV. Band III. Heft pag. 640. 8. 1294 s. 1. s. d. nach Puzels Idiographia pag. 43 und Marian VII. 377. 9. 1295 20. März, nach Tangl 1. cit. 653. 10. 1298 8. October, nach Mittheilungcn für Krain 1865 pag. 9. Ulfingus von Cappel ist als Vicedom genannt zwischen den Jahren 1285 —1298, er war Comtliur des deutschen Hauses. Nach diesem war Vicedom Welf von Wcrdcnburcli, welcher am 29. Jänner 1299 an das Stift Victring 6 Huben zu Zaberd, eine Hube zu Werchpiicliel und eine Schwaig zu Treven in der Gegend auf dem Wellein vergabt unter der Bedingung, dass für ihn, seine Eltern und Vorfahren am Kreuzerhöhungsfeste (14. September) und die 2 nächsten Tage darauf ein Jahrtag gefeiert werden soll. In dieser Victringer Urkunde, die in Abschrift im historischen Vereine vorhanden ist, wird Welf von Werdenburch Vicedom zu Krain und auf der March genannt. In dieser Urkunde wird unter den Zeugen auch Heinrich der Lawus Landessclireiber von Krains genannt, der Mann, der bald als Vicedom genannt wird. Welf von Werdenburch ist weder Valvasor , noch Hoff oder Klun bekannt. — Sein Nachfolger war Ilcuricus Lavanus, den Valvasor nach Oberburger und Sitticher Manuscripten in den Jahren 1300, 1 307 und 1314 als Vicedom gefunden haben wollte. Mir ist er bekannt 1. aus dem Stiftbriefe, des Klosters Miinkendorf vom Jahre 1301 XIII. Kal Septembris, welchen Valvasor XI. 371 abdruckt. Hier wird er Henricus dietus Lauanus vicedominus Carnioliae genannt. — 2. Aus der Urkunde 1307 24. Mürz nach den Mitteilungen für Krain 1862 pag 45. 3. Aus der Urkunde 1307 13. Juni nach einer Abschrift im hist. Vereine für Krain. In diesen zwei Urkunden des Jahres 1307 wird der Vicedom Heinrich Graland genannt. Sein nächster Nachfolger dürfte Wcriand Abt von St. Paul gewesen sein. Herzog Heinrich von Kärnten genehmigte zu St. Veit 2G. September 1314 die vom Abte Nicolaus für seinen Vorgäuger, Abt Weriand „weilen unsers Vitztumz in Kernden vnd in Chrain“ von den Bevoll- mächtigten Dietrich, Pfarrer von St. Veit, Vicedom in Kärnten, Conrad von Graednich gelegte Rechnung über die Einnahmen von den Amtleuten in Kärnten, Krain und zu Windischgratz und übernimmt, da ihm der Abt die Rückzahlung der Mehrausgabe von 300 Mark Aglaycr erlässt, die Zahlung der vom Abte Wcriand als Vicedom ausgestellten Schuldbriefe. Archiv für Kärnten. X. Jahrgang pag. 87. Wcriand soll nach diesen Quellen pag. 137 seit seiner Wahl znm 15. Abte von St. Paul, also von 1311—1314 Vicedom in Kärnten und Krain geweson sein. Vielleicht dürfte Valvasor Henricus Lavanus fälschlich zum Jahre 1314 gegeben haben, da dieser factisch in den Urkunden dieses Jahres, aber nur als quondam genannt wird. Nach dem Jahre 1314 finde ich keinen Vicedom bis 1350. In diesem Jahre nennt Valvasor IX. 79 den 8. Vicedom (ieorg von Tschcriiembl der mir bisher gänzlich unbekannt ist. Sein Nachfolger zum Jahre 1353 ist Seyfried, dessen Zunahmen Valvasor in dem Manuscripte des Klosters Sittich nicht lesen konnte. Mir ist eine Urkunde dieses Klosters aus dem Jahre 1353 ihrem Inhalte nach aus Puzels Idiographia pag. 58 und den nach Zeugen aus Marian Austria sacra VII. 382 bekannt. Als solcher licisst er „Seyfried Vizduin daselbst zu Laibach“. Ausserdem kommt noch dieser Vicedom in zwei Urkunden des Jahres 1358 vor. 1. 1358 18. März, nach den Mitteilungen für Krain 18G1 , pag. 50 Nr. 42. 2. 1358 4. Mai, nach den Mittheilungen für Krain 18C1 pag. 50 Nr. 45. In diesen beiden Auerspergischen Urkunden wird er „Scyfriod von St. Peter zu den Zeiten viezdum zu Laibach“ genannt. Er regierte demnach von circa 1353 an, vieleicht bis in das achte Decenium. Nie kann man ihn ebensowenig, wie seinen unmittelbaren Nachfolger ohne genügenden Grund, der bisher nicht vorhanden ist, dem Geschleclite der Tscliernemblcr einverleiben. Den nächsten Vicedom Antonius dessen Geschlechtsnahmen auch Valvasor nicht leserlich fand, kenne ich nur aus dieser Quelle. Paulus Ramung kommt als Vicedom vor 1374 5. December in einer Freudenthalerurkunde (Munuscript der Wiener Hofbibliothek 548 Pol. 40). Ein Paul Ramung kommt nach llerman Geschichte von Kärnten I. 300 im Jahre 1378 als Vicedom von Kärnten vor. Vieleicht ist er ein und dieselbe Persönlichkeit; denn 1376 wird in einer Auerspergischen Urkunde nach Mittheilungen für Krain 1861, pag. 59 Nr. 93 als Vicedom genannt Friedrich der Alle von Laibach, der auch Valvasor unbekannt ist. Auch Jacob den Ilaniung kennt Valvasor in seiner Liste nicht. Ich fand ihn in 2 Urkunden 1. 1383 7. Februar nach den Mittheilungen für Krain 1855 pag. 19 Nr. 12. des Diplomatars. Ein Regest davon auch in Lichnowsky, 8. Band DVI. 2. 1290 10. Juni, aus einer Originalurkunde des historischen Vereines für Krain. Nicolaus von Stein kenne ich nur aus Valvasor zum Jahre 1391, sein Siegel auch bei Valvasor IX. 83. Ostermann von Stein kennt Valvasor IX. 79 zuin Jahre 1405 aus einem Oberburger Ma-nuscripte. Ich finde ihn in den Jahren 1. 1398 2. August, nach Mittheilungen für Krain 18G1. pag. 60, Nr. 113. 2. 1399 6. December, nach Mitteilungen für Krain 18G1, pag. 67, Nr. 110. 3. 1402 8. August, nach Mittheilungen für Krain 1865 pag. 3, Nr. 3. 4. 1405 nach Valvasor. In der Urkunde des Jahres 1416 kommt bei Duellius hist. ord. tlieut. pars III. pagina 110 „Klar Ostermanns von Stain salige Wittib“ vor. In der Anmerkung zu dieser Urkunde sagt Duellius, dass dieser vicedominus in Carniolia war „ut cliarta 1405 signata prodit“, Duellius muss demnach die Urkunde gekannt haben. Die Regierung dieses Vicedoms fällt somit in die Jaliro 1398—1405. Michel den Drescher, den ich aus einer Urkunde des Musealarchivs im Jahre 1416 kenne, hat Valvasor nicht. Ein Wilhelm von Drescher war 1407 Vicedom in Kiirnten nach Her-maus Geschichte von Kiirnten I. 300. Als 13. Vicedom nach seiner Zählung führt Valvasor Wilhelm von Sehnilzenbaum «len Acltercn zum Jahre 1420 an. Valvasor sagt, dass dieser Vicedom zu Sittich begraben liegt. Sein Siegel bei Valvasor IX. 83. Im Jahro 1424 war Vicedom nach Valvasor Christian von Bhrenfels, dessen Siegel bei diesem IX. 83 abgebildet ist und den ich schon in einer Urkunde dcB historischen Vereins für Krain im Jahro 1423 30. No- vember finde. Marlin von Tschcrneinbl soll nach Valvasor IX. 79 anno 1437 Vicedom gewesen sein. Er kommt jedoch schon viel früher vor. Schon 1. 1431 22. Juli, stellt er seinen Dienstrevers für das Vicedomamt, aus. Lichnovsky 8 Band CCLXIII. Nr. 301Ü. Sonst kommt er noch vor in den Urkunden 2. 1433 2G. Febr. in einer Musealurkunde. 3. 1433 12. Juli in einer Freudenthaler Urkunde des Wiener Ma-nusekriptes Nr. 548. 4. 1435 28. Nov. in einer Musealurkunde. 5. 1437 nach Valvasor in einer Victringer Urkunde, die mir nicht näher bekannt ist. Sein Siegel abgebildet bei Duellius histor. ord. Theut. pag. 128 nach einer Urkunde des Jahres 1437, die dieser sicherlich gekannt haben musste, aber nicht näher angibt. Die Regierung dieses Vicedoms reicht gewiss in die Jahre 1431 —1437. Georg von Wcicüsclberg ist mir nur aus der Valvasorischen Liste zum Jahre 1441 bekannt. Sein Siegel auch abgebildet bei Valvasor IX. 83. Ebenso Räuber, dessen Taufnahmen Valvasor nicht lesen konnte — zum Jahre 1442. Siegel abgebildet bei Valvasor IX. 83. (Jeorg von Tscliernembl wird von Valvasor in einer noch erhaltenen Urkunde des Jahres 1444 18. Februar, worin die Privilegien des Freudenthaler Klosters bestätiget werden, gefunden. Die Angabe Valvasors, dass dieser Vicedom 1449 Landeshauptmann von Krain wurde, ist unrichtig. Ich habe dieses schon in der Reihenfolge der Landeshauptleute von Krain besprochen. Georg von Tschernembl war nur Verweser der Landeshauptmannschaft. Weil aber 1449 kein Landes- hauptmann von Krain genannt wird , und die Verweser die eigentlichen Vertreter des Landeshauptmannes waren, so kann man Georg von Tseher-nembl in einer Hinsicht Landeshauptmann nennen. Jörg von Weichsel borg wird von Valvasor als Vicedom der Jahre 1450 und 1451 verzeichnet. Mir ist er aus folgenden Urkunden bekannt: 1. 1448 nach Mittheilungon des historischen Vereins für Krain 1866 pag. C Nr. 119. 2. 1449 10. Juni, nach Mitth. f. Krain 18C2 pag. 52. 3. 1449 10. Juli, Urkunde des hist. Vereins fiir Krain. 4. 1449 14. Soptember, nach Lichnovsky 8.Band DXV1I. Nr. 14G7 0. 5. 1450 4. Mai, nach Mitth. fiir Krain 1802 pag. 52. G. 1451 25. Mai, nach Valvasor IX. 79. 7. 1451 14. September, nach Mitth. fiir Krain 1855 pag. 31. Jörg von Weichselberg war somit Vicedom von circa 1448 bis we- nigstens 1452. (Jeorg von Rain finde ich 1. 1458 15. Mai nach Archiv für Kunde öster. Gesch. Hand 10 pag. 213 2. 14G1 1 • jj d » 17 71 ii 11 11 V » 373 3. 14G1 1 • n » 11 77 77 ii 11 11 11 11 373 4. 14G1 1! » 11 77 11 ii 11 11 11 11 374 5. 1464 13. Juni „ 11 77 11 »7 11 11 11 11 412 G. 14GG 24. Septb. „ 11 77 r 11 11 11 11 11 435 7. 1466 25. Oct. „ 11 77 ii 11 11 11 11 11 435 8. 1467 11. April „ 17 77 ii 11 11 11 11 11 439 9. 1467 15. Juni „ 77 77 ii 11 11 11 11 11 440 10. 14G9 nach Valvasor IX. 79. 11. 1472 nach Mitth. für Krain 1855 pag. 41 Nr. 54. Nach Valvasor stirbt dieser Vicedom 1474 nach einer langen Regierung, die wenigstens von 1458 bis 1474 dauerte. Zwar werden während dieser langen Zeit von Valvasor noch zwei Vicedome genannt, dio jedoch auf irgend einem Missverständnisse oder chronologischen Irrthume beruhen werden. Zuerst ist eiu solcher Vicedoui Caspar von Hannsberg zum Jahre 1460, welcher nach Valvasor in dem deutschen Hause zu Laibach begraben liegt. Ich vermuthe, dass dieser Caspar von Haunsberg identisch sei mit Caspar von Hawnspcck, den Valvasor nicht kennt. Dieser war 2. Nachfolger des Georg Rainer. Valvasor hat auch einen Andreas von Krcyg zum Jahre 1471 als Vicedom, der jedoch nie ein solcher war. Valvasor bezeichnet eine Pletriaeher Urkunde als seine Quelle, die er auch ihrem Inhalte nach näher inittheilt. Dadurch war die Vergleichung dieser Urkunde mit einer gleichen aus einer ändern Abschrift ermöglicht. In der zweiten Abschrift ist aber Andreas von Kreyg Vicedom von L e i b n i t z zu lesen. Desshalb konnte er nicht Vicedom von Laibach gewesen sein. Demnach glaube ich, dass Georg Rainer oder Georg von Rain, wie er auch genannt wird, incontinuo von 1358 — 1374 Vicedoui gewesen sei. Nach Georg Rainers Tode war die Vicedomstelle nicht gleich definitiv besetzt, denn Andreas Kainer kommt vor als Viccdomamtsverweser in 2 Urkunden des Jahres 1470 vom 20. und 21. Februar nach den Mittheilungen für Krain 1855 pagina 41 und 42 Nr. 55 und 57. Vielleicht war er später wirklicher Vicedom geworden, da ihn Valvasor als solchen in seine Liste aufgenommen. Er soll nach Valvasor 1477 zu Laibach gestorben und in der deutschen Kirche begraben worden sein. Dem widerspricht dor Umstand, dass Caspar Hawnspekli 147G 22. März einen Revers ausstellt für sich und seine Erben, betreffend des ihm pHegweise und auf Rechnung übertragenen Vicedomamtes für Krain — nach Mittheilungen fiir Krain 18(33 pag. 89 Nr. 39. Demnach dürfte der Schluss erlaubt sein, Andreas Rainer war nach dem Tode Georg Rainers nur Verweser des Amtes, bis 147C dasselbe durch Caspar Ilawnspekh neu besetzt wird. Dieser Vicedom kommt noch vor 2. 147G 31. Mai. 3. 1478 in vielen Urkunden die im Notizenblatte der Akademie der Wissenschafteu 1852 pag. 59 — 382 Vorkommen. Marli aus von Scliiiilzenbau m den Valvasor 1478 in einer Victringer Urkunde gefunden haben wollte, ist mir nicht bekannt. Acliaz Hertenfclser, den Valvasor 1482 kennt, ist mir aus folgenden Urkunden bekannt: 1. 1481 1. Miirz, nach Mittheilungen für Krain 18G2, pag. 54. 2. 1481 4. April, nach einer Laibacher Muscalurkunde. 3. 1481 7. Juli, nach Mitth. für Krain 18G2 pag. 54. 4. 1482 27. Juli, aus dem Laibacher Museum. Ganz gegen das Endo des 15. Jahrlumdertes scheint die Landeshauptmanns- und Vieedomswiirde in einer Hand, in der des Wilhelm von Auersperg vereinigt gewesen zu sein, denn in den Urkunden 1495 7. December, im hist. Verein für Krain 1497 29. September Mittheilungen für Krain 1862 pag. 55. heisst dieser: Landeshauptmann und Vicedom in Krain. Valvasor setzt ihn zum Jahre 149G. Damit hätte ich die Reihenfolge der Landesvicedome des Mittelalters erschöpft; die Resultate dieser Untersuchung Bind in den nachfolgenden Tabellen in Kürze enthalten. Kommt vor Nähme des Vicedoms nach Valvasor IX. 79 nach Hoff’s Gemälde von Krain I. 118 nach Klun’s Archiv I. 95. nach dieser Zusammenstellung 1. Weigandus von Stein1 1255 1259 ums Jahr 1255 — 1255 2. Conrad von Vöck2) 1260 Konrad von Bökh — 1260 C. v. Bökh — 1260 3. Leo 1262 Leo — 1262 Leo v. Böckh — 1262 1261 17. Juni 1262 23. Feb. 4. Conrad von Lack 1265 1265 — 1265 1265 22. Juni 5. Johannes, herz. Kaplan und früher Pfarrer in Metlik 1268 Johannes — 1268 Johannes von Lack — 1268 1267 1268 16. Jiinnur 6. Ulfingus von Cappel, Pfarrer, Comthur des deutschen Hauses 1291 1294 1291 — 1291 zuerst 1285 6. März , zuletzt 1298 8. octob. 7. Welf vonWerden-burch 1299 29. Jiinner 8. Henricus Lavanus oder H. Graland 1300 1307 (1314) 1300 — 1300 1301 1307 9. Weriand von St. Paul 1311 — 1314 10. Georg von Tschernembl 1350 1350 — 1350 1350 11. Seyfried von St. Peter 1353 Seyfried — 1353 Soifried von Tschernembl — 1353 1353 1358 12. Antonius 1373 Antonius — 1373 Antonius von Tschernembl — 1373 1373 ') War sehr wahrscheinlich kein Vicedom wenigstou# nicht um diese Zeit. 3) War kein Vicedom. Kommt vor Nähme des Vicedoms nach Valvasor IX. 79 nach Hoff’s Gemälde von Krain I. 118 nach Klun’s Archiv I. 95. nach dieser Zusammenstellung 13. Paulus Ramung 1374 14. Friedrich der Alte von Laibach 1376 15. Jacob der Ramung 1383 1390 16. Nicolaus von Stein 1391 1391 — 1391 1391 17. Ostermann von Stein 1405 1405 — 1405 1398 1405 18. Michel der Drescher 1416 19. Wilhelm von Schnitzenbaum 1420 1420 — 1420 1420 20. Christianus von Ehrenfels 1424 1424 — 1424 1423 1424 21. Martinus von Tscherncmbl 1437 1437 - 1437 1431 1437 22. Georg von Weichselberg 1441 1441 — 1441 1441 23. ... Räuber 1442 1442 — 1442 1442 24. Georg von Tscherncmbl 1444 ohne Jahr ohne Jahr 1444 Kommt vor Nähme des Vicedoms nach Valvasoi IX. 79 nach Hoff’s Gemälde von Krain I. 118 nach Klun’s Archiv I. 95. nach dieser Zusammenstellung 25. Georg von Weit'hselbcrg 1450 1451 1450 — 1450 1449 1451 26. Caspar von Haunsberg1) 1460 C. v. Hausberg 1460 C. v. Hausberg — 1460 ‘27. Georg von Rain 1469 + 1474 1469 — 1469 1458 1172 28. Andreaa von Kreyg'1) 1471 1471 — 1471 29. Andreas von Rain'1) 1475 1475 — 1475 1475 30. Caspar Hawnspcek 1476 1478 31. Martinus von Schnitzcnbauin 1478 1478 — 1478 1478 32. Achaz Hertenfclser 1482 1482 — 1482 1481 1482 33. Wilhelm von Auersperg 1496 1496 — 1496 1495 1497 ') War zu dieser Zeit kein Vicedom. ') War nur Vicedomsverweser. ) War kein Vicedom. «fetttaaÄrfeWM. Der Lehrkörper.*) 1. Thomas Schrey, wirklicher Dircctor, lehrto die Fisik in der 3., 5. und 6. Klasse, wöchentlich 11 Stunden. An der sonntäglichen Gewerbeschule crtheilte er den Unterricht in der Fisik und Chemie. 2. Johann Dfizhal, Professor, lehrte die Mathematik in der 4., 5. und 6. Klasse wöchentlich 17 Stunden. Vorstand der 5. Klasse. 3. Filipp Fröhlich, Profesor, lehrte das Freihandzeichnen in der 4., 5. und 6. Klasse, Kaligrafic in der 3. und 4. Klasse, wöchentlich 19 Stunden. An der sonntäglichon Gewerbeschule crtheilte er den Unterricht im Freihandzeichnen. 4. Franz Globočnik, wirklicher Lehrer, lehrte die Geometrie und das geometrische Zeichnen in der 1. Klasse, das Freihandzeichnen in der 2. und 3. Klasse, wöchentlich 20 Stunden. 5. Goorg Kozina, Professor, lehrte die Geografie und Geschichte in der 2., 3., 4., 5. und 6. Klasse. Im 1. Semester 19 , im 2. Semester wöchentlich 20 Stunden. An der sonntäglichen Gewerbeschule ertheilte er den Unterricht in der Geografie. 6. Anton Lösar, Weltpriester und Professor , lehrte die Religionslehre in allen 6 Klassen und die sloveniBche Sprache in der 5. und 6. Klasse, wöchentlich 18 Stunden. 7. Josef Opi, wirklicher Lehrer, lehrte die darstellende Geometrie in der 4. und 6. Klasse , die BaukonstruktionBlehre und Arithmetik in der 3. Klasso, die Geografie in der 1. Klasse, und die Fisik in der 2. Klasse. Im 1. Semester 18, im 2. Semester 19 Stunden wöchentlich. Vorstand der 1. Klasse. *) Dio Nftmon dor Professoren und wirklichen Lehrer sind in iilfiibetischer Ordnung angeführt. 8. Hugo Ritter von Perger, lehrte die Chemie in der 3., 4. und 5. Klasse und die Naturgeschichte in der 1. Klasse, wöchentlich 13 Stunden. Vorstand der 3. Klasse. 9. Michael Peternel, Weltpriester und Professor, lehrte die slovenische Sprache in der 1.—4. Klasse; die slovenischen Sprache für Nicht-slovenen im 1. und 2. Kurse wöchcntlich 17 Stunden. 10. Raimund Pirker, Professor, lehrte die deutsche Sprache in der 3.—6. Klasse, wöchentlich 15 Stunden. An der sonntäglichen Gewerbeschule ertheilte er den Unterricht in der Aufsatzlehrc und im Rechnen. Vorstand der 4. Klasse. 11. Franz Wastler, Professor, lehrte die Naturgeschichte in der 4.— 6. Klasse, im 1. Semester denselben Gegenstand auch in der 2. Klasse; die deutsche Sprache in der 1. und 2. Klasse. Im 1. Semester 17, im 2. Semester wöchentlich 14 Stunden. Vorstand der 6. Klasse. 12. Emil Ziakowski, Professor, lehrte die Arithmetik in der 1. und 2. Klasse, die darstellende Geometrie in der 5. Klasse , die Geometrie und das geometrische Zeichnen in der 2. Klasse und die Kalligrafie in der 1. und 2. Klasse, wöchentlich 20 8tunden. An der sonntäglichen Gewerbeschule ertheilte er den Unterricht im geometrischon Zeichnen. Vorstand der 2. Klasse. Dienerschaft: Andreas Kokail, Schuldiener. Lehrplan für die obligaten Lehrgegenstände. 1. Klasse. Religion: Abriss der heil. Geschichtc zum Vcrständniss des göttlichen Heilplanes. Christkatholische Glaubenslehre. Hoffnung. — Religionslehre von Zenncr, bibl. Geschichtc von Schuster, Katekizem nnd Zgodbe starega in novega zakona, von Ldsar. — 2 Stunden. Deutsche Sprache: Sachliche und sprachlichc Erklärung der Lesc-stiieke. Momoriren. Die Lehre vom Haupt-, Bei-, Piir- und Zeitworte. Ortografische Uebungon. — Schul- und Hausaufgaben. — Lesobuch von Vcrnalekcn, I. Theil, und Sprachlehre von ßcckcr. — 4 Stunden* Sloveuische Sprache: Sprachliche und sachliche Erklärung dos Gelesenen. Memoriron. Die Formlehre. Der einfache Satz. Alle ld Tage eine schriftliche Arbeit. — Janežič, slovenska slovnica. — Janežič, Cvetnik, berilo za slovensko mladino. 1. del. — 3 Stunden. Geografie und Geschichte: Grundbegriffe aus der astronomischen und fisikalischen Geografie. Politische Geografie der europäischen Staaten und das Wichtigste über die übrigen Wclttheile. Historische Bemerkungen bei passender Gelegenheit. Nach Klun’s Leitfaden finden geografischen Untorricht an Mittelschulen. — 4 Stunden. Arithmetik: Die Grundoperationen sammt Abkürzungen. Gemeine und Dezimalbrüche. Oesterr. Masse, Münzen und Gewichtc. Reduziren und Rcsolvircn. Rechnen mit mohrnamigen Zahlen. Wälscho Praktik. Verhältnisse , einfache Proportionen. Monatlich 2 Schul- und 2 Hausaufgaben. Nach Mocnik’s Lehrbuch für die 1. und 2. Rcalklasse. — 4 Stunden. Geometrisches Zeichnen: Lehre von den geraden und krummen Linion, von den Winkeln und ebenon Figuren. Das Zeichnen der geraden in verschiedenen Lagen und der krummen Linien wurde zuerst einzeln und dann in Zusammensetzungen geübt. Uebungen im Anlegen verschiedener geomotrischer Figuron mit verschiedener Farbe. Die wichtigsten Regeln über Perspektive und Schattcnlehro wurden auf dem Wege der Anschauung den Schülern beigcbracht, und auf das Zeichnen nach Draht- und Körpormodollcn angewendet. Močnik’» Geometrie für Unterrealschulen. — 8 Stunden. Naturgeschichte: Zoologie und Botanik nach dem Lelirbuchc von Pokorny. — 3 Stunden. Kalligrafie: Elcmcntar-Unterrielit der deutschen und onglischcn Kurrentschrift. Nach Pokorny’s Sehrcibbiicher. — 2 Stunden. 2. Klasse. Religion: Vou dor christlichen Liebe, Gebote Gottes und der Kirchc; Gnade, Sakramento, christliche Gerechtigkeit. Nach Keligionslehre und kurze Kirchongcschichte von Zcnnor und Katekizem von Lösar. — 2 Stunden. Deutsche Sprache: Loktürc und Erläuterungen. Der einfache Satz im besondern und dessen Wortfolge. Neben-, Vor- und das Zahlwort. Rektion und Kongruenz. Eliptischcr Satz. Wortbildung, Wortfamilien, verschiedene Bedeutung der Zeitwörter, sinnesverwandto Wörter, Aufgaben wie in der 1. Klasse. — Vernaleken’s Lesebuch, ü. Theil. — Becker’s deutsche Sprachlehre. — 4 Stunden. Slovenische Sprache: Ergänzung der Formenlehre mit besonderer Berücksichtigung des Zeitwortes. Gebrauch der Modi, Tempora. Zusammengesetzter und .abgekürzter Satz. Lesen, Vorträge, mündliche Uebungen. Aufgaben wie in der ersten Klasse. Janežič , slovnica in cvetnik 2. del. — 3 Stunden. Geografie und Geschichte: Mittel-Europa mit besonderer Rücksicht auf den österr. Staat. Geschichtliche Daten werden an geeigneten Orten beigefügt. Lehrbuch wie in der 1. Klasse. — Im 1. Semester 3., im 2. Semester 4 Stunden. Arithmetik: Ketten- und Näherungsbrüche. Ausländische Masse und Gewichte. Potenziren, Ausziehen der 2. und 3. Wurzel. Zusammengesetzte Proportion. Interessenrcehnung, Terminrechnung, Kettensatz, Gcsellschafts- und Vermischungsrechnung. Aufgaben und Lehrbuch wie in der 1. Klasse. — 4 Stunden. Geometrie: Die Kongruenz, Aehnlichkeit und Flächenberechnung geradliniger Figuren mit praktischen Uebungen. Vom Kreise und den Kegelschnitten. Stereometrie. Nach Mocnik’s Geometrie für Unter-realschulen. — 2 Stunden. Geometrisches Zeichnen: Allgemeine Bemerkungen über den Gebrauch der Zeichnungsrequisiten und über dio Ausführung der Zeichnungen. Zeichnen von ebenen Figuren anschliessend an den Unterricht in der Geometrie. Darstellung und Netzbestimmung der einfachen geometrischen Körper. Elemente des Situationszeichnens. — Lehrbuch wie in der 1. Klasse. — 2 Stunden. Naturgeschichte: Im l. Semester Mineralogie nach Pokorny’s Lohrbuche. — Im 1. Somestcr 3 Stunden. Fisik: Statik fester Körper. Hydrostatik. Aerostatik. Dynamik. Das Wichtigste aus dom Magnetismus und der Elektrizität. Nach Vorschule der Fisik von Pick. — Im 1. Semester 2, im 2. Semester 3 Stunden. Freihandzeichnen: Es wird mit den einzelnen Gesichts- und Kopf-theilen nebst den leichtesten Ornamenten in Kontur begonnen , und bei steter Hinweisung auf die richtigen Verhältnisse mit Bchattirten Köpfen und Ornamenten geschlossen. — 6 Stunden. Kalligrafie: Uebungen in der deutschen und englischen Kurrent- schrift. — 2 Stunden. 3. Klasse. Religion: Kultus der katholischen Kirche nach dem Lchrbuche von Wappler und nach Liturgika von Ldsar. — 2 Stunden. Deutsche Sprache: Lektüre und Erläuterungen. Rezitationen. Zusammengesetzter Satz. Bedeutung und Gebrauch der Bindewörter. Die Periode. Erklärung homonimer Wörter. Die wichtigsten Geschäftsaufsätze. Wöchentlich eine Schul- oder Hausaufgabe. Vernaleken’s Lesebuch, 3. Thoil; Grammatik von Becker. — 4 Stunden. Slovenische Sprache: Gelegenhcitliche Wiederholung der Formen lehre. Satzverbindungen. Lautlehre und das Wichtigste aus der Wortbildungslehre. Lesen. Vorträge. Aufgaben und Lehrbücher wie in der 2. Klasse. — 3 Stunden. Geografie und Goschichte: Ergänzung der Geografie der europäischen Ländor. Jene aussereuropäischen Länder, wolchc für den Handel und die Industrie wichtig sind. Geschichtliche Bemerkungen an geeigneten Stellen. Lehrbuch wie in der 1. Klasse. — 4 Stunden. A rithmetik: Interessenreehnung für kaufmännische Geschäfte. Staatspapiere, Aktien. Wcchselborechnung und Wcchselgcschäft. Warenpreisberechnung. Die einfache Buchführung nebst Anwendung. Monatlich 2 Haus- und 2 Schulaufgaben. Nach Lehr- und Uebungsbuch der Arithmetik für Unterrealschulen, 3. Thcil, von Villicus. — 3 Stunden. F i s i k: Dynamik. Magnetismus. Elektrizität. Akustik. Optik und Wärmelehre. Lehrbuch wie in der 2. Klasse. — 3 Stunden. Chemie: Anfangsgründe der unorganischen und organischen Chemio nach Berr’s Lehrbuch für Untorrcalschulen. — 4 Stunden. Baukonstruktionsieh re: Feststellung der allgemeinen Bedingungen, denen ein vollkommener Bau entsprechen soll. Lehre über die Baumaterialien. Von der Konstruktion und der Ausführung einzolner Gebäudetheile. Ueber die Vorarbeiten bei der Anlage eines Gebäudes und über die Ausführung dcssolbon. Einiges über die Verfassung von Vorausmassen, Kostouausweisen und Bauübcrschlägen. Parallel mit dem mündlichen Unterrichte läuft der Zeichnungsunterricht. Die während des mündlichen Unterrichtes von den Schülern skizzirten und kotirten Detailkonstruktionen werden beim Zeichnungsunterrichte vollständig ausgeführt. Nach Schnedar’a Baukunst. — 3 Stunden. Freihandzeichnen: Wiederholungsweise wird mit einfacheren Konturen der Anfang gemacht. Später werden theils halb, tlieils ganz schattirte Köpfe und Ornamente in Bleistift, Kreide und Farbe aus geführt. Zeichnen nach dem Runden. — C Stunden. Kalligrafie: Dieselben Uebungen, wie in der 1. und 2. Klasse, Anleitung zur Fraktur- und Lapidarschrift. — 2 Stunden. 4. Klasse. Religionslehre: Die katholische Glaubenslehre nach Dr. Martin’s Lehrbuch II. Theil, 1. Abtheilung. — 2 Stunden. Deutsche Sprache: Griechische und römische Mythologie. — Zergliederung von Satzgefügen, Perioden und grösseren Stylganzen. Lesebuch : Vernaleken’s Literaturbuch. I. Theil. — Monatlich 1 Schul-und 1 Hausarbeit. — 4 Stunden. Slovenische Sprache: Systematische und vollständige Lautlehre; systematische Wortbildungslehre. Memoriren und Vortragsübungen. — Lehrbuch: Slovenska slovnica von Janežič und Cvetnik slov. slovesnosti za viSe realke von Janežič. — Monatlich 2 Aufgaben. — 4 Stunden. Geografie: Geografie von Asien, Afrika und Süd-Europa nach Kluu’s Allg. und Ilandelsgeografie. — 1 Stunde. Geschichte: Geschichte des Alterthums nach Gindely’s Lehrbuch. I. Theil. — 3 Stunden. Mathematik: Die vier Grundoperationen, das grösste gemeinschaftliche Mass und das kleinste gemeinsame Vielfache; gemeine, Ketten- und Decimalbrüche, Proportionen, Potenzen, Wurzeln, — Planimetrie mit Inbegriff der Haupteigenschaften der Kegclschnittsliuien. Nach Sa-lomon’s Elementar - Mathematik. — Monatlich 2 Aufgaben. — 7 Stunden. Naturgeschichte: Allgemeine Einleitung in die Naturgeschichte. Zoologie mit Rücksicht auf den inneren Organismus der Thiere und ihre geografische Verbreitung. — Nach Giebel’s Zoologie. — 2 Stunden. Chemie: Allgemeine Chemie. Metalloide und die leichten Metalle; ihre wichtigsten Verbindungen. Besondere Beschreibung der Eigenschaften, Darstellung und Prüfung der für die Gewerbe wichtigsten Verbindungen. Nach Quadrat’s Lehrbuch der Chemie. I. Abtheilung. — 3 Stunden. Darstellende Geometrie: Begriff der darstellenden Geometrie. Pro-jektionsmethoden. Beziehungen des Punktes, der Geraden und der Ebene in den verschiedensten Lagen. Drehung. Sätze über die Gerade und die Ebene. Neigungswinkel der Geraden und der Ebenen. Verschiedene Aufgaben. Nach Schnedar’s Lehrbucho. — 3 Stunden. Freihandzeichnen: Uebungen iin Konturenzeichnen von Köpfen, Händen, Füssen und anderen Thcilen der menschlichen Figur. Dann Schattiren. Allmäliger Uebcrgang zur Ausführung von halben und ganzen Köpfen in straffirter Manier, mit Blei, schwarzer und weisser Kreide. — 4 Stunden. Kalligrafie: Die egiptische und römische Lapidar-Schrift in ihrer Anwendung zu Aufschriften, und Cursiv-Sclirift zur Beschreibung von technischen Zeichnungen und Situationsplänen. —- 1 Stunde. 5. Klasse. Religionslehre: Die katholische Sittenlohre. Nach Dr. Martin’s Lehrbuch. II. Theil, 2. Abth. — 2 Stunden. Deutsche Sprache: Die Lesestücke des Litcraturbuches von Verna-leken, II. Theil, waren zu gclegenheitlichen grammatischen Uebungen, zu Entwickelungen ästhetischer Begriffe und dazu benützt, um auf Grundlage derselben die deutsche Literaturgeschichte des Mittelalters zu behandeln. Die Lehre von der Metrik und Poetik. — Monatlich 1 Schul- und 1 Hausarbeit. — 3 Stunden. Slovenische Sprache: Slovcnisohc Syntax (skladnja), Vortragsübungen. Lesebücher wie in der 4. Klasse. — Monatlich 2 Aufgaben. — 3 Stunden. Geografie: Mittel- und Nord-Europa (mit Ausnahme von Oesterreich). Lehrbuch wie in der 4. Klasse. — 1 Stunde. Geschichte: Geschichte dos Mittelalters und der Neuzeit bis zum Ausbruche der französischen Revolution mit steter Berücksichtigung der Kulturgeschichte. Gindely’s Lohrbuch der Weltgeschichte. 2. Theil. — 3 Stunden. Mathematik: Logarithmen, bestimmte Gleichungen des 1. und 2. Grades mit einer und mehreren Unbekannten, unbestimmte Gleichungen des 1. und 2. Grades. Ebene Trigonometrie. Stereometrie. — Monatlich 2 Aufgaben. Lehrbuch wie in der 4. Klasse. — 5 Stunden. Naturgeschichte: Botanik, Anatomio , Chemie und Morfologie der Pflanzen. Spezielle Botanik mit besonderer Berücksichtigung der Nutzpflanzen. — Nach Bill’s Botanik. — 2 Stunden. P i s i k : Allgemeine Eigenschaften der Körper. Statik fester, tropfbar- und ausdehnsamflüssiger Körper. Siimmtliche Thoile werden mit Rücksicht auf Maschinen behandelt und auf Elenientar-Mathematik gegründet. Nach Kuuzek's Pisik mit mathematischer Begründung. — 3 Stunden. Chemie: Die schweren Metalle, Beschreibung der Gewinnung derselben; organische Chemie mit besonderer Behandlung des technischen Theiles. Nach Quadrat 1. und 2. Thcil. — 3 Stunden. Darstellende Geometrie: Das körperliche Dreieck. Darstellung der Polyeder, ebene Schnitte und Durchdringung derselben. Krumme Linien, krumme Flächen. Erzeugung, Darstellung, ebene Schnitte, Berührungen und Durchdringungen derselben. — Lehrbuch wie in der 4. Klasse. — 4 Stunden. Freihandzeichnen: Zeichnen von Köpfen nach schwierigen Origina-licn, dann Konturcnzeichnen ganzer Figuren und Ausführung derselben ; ferner Ausfuhren von Köpfen und Ornamenten in verschiedenen Manieren. — 6 Stunden. (i. Klasse. K e 1 i g i o n s 1 e h r e: Die Kirchengeschichte nach dem Lehrbuche von Ro-bitsch. — 2 Stunden. Deutsche Sprache: Lektüre; an diese wurden die vorzüglichsten Momente der deutschen Litcraturgeschichtc der neuern Zeit, sowie biografische Skizzen der vorzüglichsten Dichter angeknüpft. Ausführliche Erklärung der epischen, lyrisclicn und dramatischen Dichtung. Rezitationen. — Vernalcken’s Literaturbuch. III. Theil. — Monatlich 1 Schul- und 1 Hausarbeit. — 4 Stunden. Sloveni sc he Sprache: Verslehre. Literaturgeschichte des Alt- und Neuslovenisehcn. — Berilo za VIII. gimnazijalni razred und Cvetnik wie in der 4. Klasse. — Monatlich 2 Aufgaben. — 3 Stunden. \ Geografie und Statistik: Geografie und Statistik der österreichischen Monarchie. Nacli Sclnnitt’s Statistik Oesterreichs. — 1 Stunde. Geschichte: Geschichte Oesterreichs nach Tomek’s Lehrbuch. — 3 Stunden. Mathematik: Arithmetische und geometrische Progressionen nebst ihrer Anwendung. Kombinationslehre. Binomischer und polynomischer Lehrsatz. Sfärische Trigonometrie. Anwendung der Algebra auf die Geometrie in der Ebene. Lehrbuch wie in der 4. Klasse. — 5 Stunden. Naturgeschichte: Mineralogie mit Rücksicht auf chemische Zusammensetzung. Geognosie. Nach Fellöcker’s Lehrbuch. — 2 Stunden. Fisik: Dynamik. Akustik. Magnetismus. Elektrizität. Licht und Wärme. Begründung der vorgenommenen Lehren durch Elementar-Mathematik. Lehrbuch wie in der 6. Klasse. — 5 Stunden. Darstellende Geometrie: Schattenbestimmung. Perspektive und perspektivische Schatten. Das Wichtigste über Parallelperspektive. Lehrbuch wie in der 4. und 5. Klasse. — 3 Stunden. Freih and zeichnen: Zeichnen von Köpfen und Ornamenten nach Vorlagen und Modellen in verschiedenen Manieren. Zeichnen von Landschaften nach Vorlagen. Wahl der Vorlagen frei. — 6 Stunden. Freie Lohrgegenstünde. 1. Slovenische Sprache für Niclitslovenen wurde in 2 Jahreskursen durch wöchentliche 4 Stunden vom k. k. Oberrcalschulprofcssor Herrn Michael Poternel gelehrt. 2. Italienische Sprache lehrte in drei Abtheilungen durch wöchent- liche 6 Stunden Herr Dr. Karl Ahn, k. k. Gimnasial-Professor. 3. Französische Sprache wurde in 2 Abtheilungen in 4 Stunden wöchentlich vom Spraehmeister Herrn Karl Scluniedl golehrt. 4. Analytische Chemie. Diesen Unterricht ertheilte Herr Oberreal- schul-Professor Hugo Ritter von Perger an mehrere Schüler der drei oberen Realklassen. 5. Gesangsunterricht mit besonderer Berücksichtigung des Kirchen- gesanges wurde für mehrere Realschüler von Herrn Karl Zappe, k. k. Musiklehrer, ertheilt. ü. Den Turnunterricht ertheilte Herr Turnmcister Stefan Mandič. 7. Stenografie, für diesen Gegenstand wurde im Laufe des 2. Semesters der Gymnasial Professor Herr Anton Heinrich als Nebenlehrer ernannt. Statistik der Ober-Realschule. A. Lehrkörper. Kathegorie weltlich geistlich zusammen Direktor .... 1 . i Professoren 7 2 9 Wirkliche Lehrer 2 — 2 Supplirende Lehrer . — — — Nebenlehrer . . . 5 — 5 Assistent .... — — — Zusammen 15 2 17 B. Sohlllorzahl. Klasse Stand der Schüler im vorigen Schuljahre Stand der Schüler zu Anfang dieses Schulj. 1 Davon waren Im 1 Sem. Stand der Schüler am Schlüsse des 1. Semest. || Im 2 Sem. Stand der Schüler am Schlüsse des 2. Semest. aufgestiegen Repetenten neu aufgenommen aufgenommen ausgetreten aufgenommen ausgetreten I. 52 94 4 90 2 2 94 1 9 86 11. 53 55 46 3 6 1 1 55 2 7 50 III. 39 44 39 — 5 — — 44 2 42 IV. 27 25 16 — 9 — 2 23 3 20 V. 15 23 21 1 1 — — 23 1 _ 24 VI. 11 14 12 1 1 — 1 13 1 — 14 Zusamm. 197 255 134 9 112 3 6 252 5 21 23G Es ergibt sicli sonacli im Ganzen eine Zunahme von 39 Schülern gegen das Schuljahr 1868. In den 3 unteren Realklassen zeigt sieh eine Zunahme von 34 Schülern , und ebenso in den 3 obern Realklussen eine Zunahme von 5 Schülern gegen das Vorjahr. C. Schüler nach Religion und Nationalität. 11 c 1 i g i o n 86 50 42 20 24 14 94 55 44 23 47 35 10 12 53 35 30 33 10 12 84 49 40 20 24 14 54 42 23 23 28 III. IV. VI. 125 236 Zusam. 138 85 25 24 252 247 231 D. Schüler hinsichtlich der Ansässigkoit der Eltern, der Zahlung dos Unterrichtsgoldes und der bezogenen Stipendion. I. II. III. IV. V. VI. Zusain. Heimat ä .SP £ g ci kJ * M fl 56 32 23 11 10 9 141 v a u * Schulgeld a> TJ 05 fl £ C5 N rß 60 SS g fl a> rO fl V a GJ 88 96 kr. 70 70 E. Schüler nach dem Alter beim Sohlusse des Semestors. o 03 CD c3 3 A 1 t e r s j » h r e Zusammen 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 i. _ 4 17 28 20 8 5 2 2 86 ii. — — 1 11 13 15 6 3 1 — — — — —■ 50 m. — — — — 9 13 4 7 8 — — 1 — 42 IV. — — 2 3 5 5 2 2 1 — — — 20 v. _ — — 6 6 7 1 3 1 — — 24 VI. 5 1 5 — 2 — 1 14 Zusam. - 4 18 39 44 39 26 28 21 8 4 4 — 1 '236 Unterriclitsgeld. Das eingehobene Unterrichtsgeld betrug im 1. Semester von 175 öffentlichen Schülern .... 953 fl. „ 1 Privatschüler.................. 8 „ im 2. Semester von 136 öffentlichen Schülern . . 767 Zusammen 1728 11. Hievon wurde die Hälfte pr. 864 fl. in den Studienfond, die andere Hälfte in den Koalschulfond abgeführt. Die Aufnahmstaxen, welche ebenfalls dem liealschulfondo zugewendet werden betrugen 245 fl. 70 kr., somit sind im verflossenen Schuljahre 1109 fl. 70 kr. in den Realschulfond eingeflossen. Das Schulgeld an der 3 untern Realklassen beträgt in Folgo hohen Erlasses des hohen Unterrichtsministeriums vom 21. August 1860, Nr. 16690, jährlich 10 fl. österr. Währ, an den 3 oborn IJcalelasscn in Folge hohen Erlasses des k. k. Staatsministeriums vom 14. Oktober 1863 , Nr. 11015 C. U. jährlich 16 fl. ö. W. Chronik der Kcalscliulc. Im Laufe des Schuljahres traten im Stande des Lehrkörpers folgende Veränderungen ein : Eine erledigte Professorsstelle wurde dem Professor an der Commu- 3* nal-Obcrrealschule in Elbogen , Horm Hugo Ritter von Pcrger mit hohem Erlasse des k. k. Unterrichtsministeriums vom 1. August 1868, Nr. 5971, verliehen. Der im 2. Semester dos Schuljahres 1868 an der hiesigen Lehranstalt in Verwendung gestandene Supplent Herr Franz Koči wurde mit Beginn des Schuljahres zum Professor der Chemie an dev Oberrealschule in Leitomischel ernannt. Während der kurzen Thätigkeit an der hiesigen Lehranstalt hat er sich durch seinen regen Eifer in der Erziehung und Ausbildung der ihm anvertrauten Jugend sowohl die Liebe der Schüler, als auch die Achtung seiner Collegen erworben. Am 6. Juli d. J. traf hier die traurige Nachricht ein, dass er am 3. desselben Monates in seinem 30. Lebensjahre gestorben ist. Mögen ihm alle seine gewesenen Schüler, Freundo und Bekannte ein liebevolles Andenken bewahren! Mit hohem Erlasse der k. k. Landesregierung vom 1. April 1869> Nr. 2324, wurde der Gymnasial-Professor Herr Anton Heinrich zum Nebenlehrer der Stenografie , für welchen Gegenstand er gesetzlich approbirt ist, am Gymnasium und an der Oberrealschule ernannt. Das Schuljahr ist am 1. Oktober v. J. mit einem feierlichen Hochamte , welches der hochw. Herr Canonicus und Domdechant Dr. Johann Chris. Pogačar in der Domkirchc celobrirte , eröffnet worden. Das I. Semester wurde am 6. Februar, und das II. am 30. Juli mit einem feierlichen Dankamte, dem siimmtlicho Schüler und der Lehrkörper beiwohnten, geschlossen. Der sonn- und feiertägige Gottesdienst mit den Erbauungsreden und österlichen Exerzitien fand in der St. Florianskirche, der wochen-tägige Gottesdienst, mit Ausnahme der strengen Winterszeit, in der Domkirche statt. An den Bitt-Tagen und am hl. Frohnleichnahmsfeste wohnten sämmtliche Schiilor den kirchlichen Umgängen bei, und wurden zum fünfmaligen würdigen Empfange der hl. Sacramentc der Busse und des Altars angeleitet. Am 21. Juni wurde das Fest des hl. Aloisius, des Patrons der studirenden Jugend, durch Anhörung einer hl. Messe in der St. Florianskirche begangen. Am 18. August und am 4. Oktober, als an den Tagen des allerhöchsten Geburt8- und Namensfestes, wohnte der Lehrkörper dem um 10 Uhr in der Domkirche abgehaltenen feierlichen Gottesdienste bei, um für Se. k. k. apoBtol. Majestät den Kaiser Franz Josef I. vom Allmächtigen Glück und Segen zu erflehen. Mit Schluss des Schuljahres war die Anzahl der Schüler folgende: I. II. III. IV. V. IV. Klasse 86 + 50 + 42 + 20 + 24 + 14 = 236 Schüler. Wenn man den Stand der Schüler mit demselben vom Vorjahre, wie er sich mit Schluss desselben ergab , vergleicht, so ergibt sich nur in der 2. und 4. Klasse eine Abnahme von resp. 3 und 7 Schülern, hingegeu in der 1. 3. 5. und 6. Klasse eino Zunahme von resp. 34, 3, 9, und 3 Schülern. Es stellt eich daher in den drei unteren Klassen eine erfreuliche Zunahme von 34, und ebenso an den drei obern Klassen eine Zunahme von 5 Schülern heraus. Es kann sohin der Besuch der Realschule ein sehr befriedigender genannt worden , da die Anzahl der Schüler im Ganzen eine Zunahme von 39 Schülern ausweiset. Der hochw. Herr Probst und Landesschul-Inspcktor Theol. Dr. Anton Jarz, Ritter des Franz Josefs-Ordens, beehrte diese Lehranstalt im Laufe des Schuljahres zu wiederholten Malen mit seinem Besuche. Den Religionsunterricht inspicirte der bischöfliche Commissär der hochw. Herr Johann Chris. Theol. Dr. Pogačar, Domdechant und Canonicus. Bei der Weltausstellung in Paris im Jahre 1867 wurden der Kollektivausstellung österreichischer Unterrichtsgegenstände zwei goldene Medaillen , die eine für das k. k. Unterrichtsministerium Oesterreichs im Allgemeinen, die andere speziell für Realschulen zuerkanut. Da die hiesige Obcrrealschule durch Betheiligung an der Ausstellung zu dem errungenen Erfolge beigetragen hat, so hat das h. k. k. Unterichtsministerium mit Dekret vom 1. Juli 1868, der Lehranstalt diese ehrenvolle Auszeichnung, deren sich das österreichische Unterrichtsweaen von Seito der internationalen Jury zu erfreuen hatte, bekannt gegeben. Am 23. Oktober 1868 fand das Loichenbegüngniss des k. k. pens. Bibliothekars Herrn Michael Kasteliz und am 12. Dezember 1868 das des hochw. Herrn Frohsten Anton Kos, General-Vikars und Ritters des Franz-Josefs-Ordens. Beiden genauuten p. t. Herrn hat die Realschule durch Betheiligung am Leichenbegängnisse die letzte Ehre erwiesen. Der hiesige Verein der krain. Sparkasse hat zur Untorstützng bedürftiger Schüler den namhaften Betrag von 300 fl., dann zur Betheilung von Schulrequisiten zum sonntägigen gewerblichen Unterrichte den Betrag von 200 fl. gewidmet und für den Fall der Aktivirung und Eröffnung der Modellirschule an der hiesigen Obcrrealschule znr Beistelluug der Einrichtung und der Lehrmittel einen Betrag von 250 fl, in Aussicht gestellt- Für die so namhaften Beträge erlaubt sich der Berichterstatter im Nahmen der Unterstützten den wärmsten Dank auszusprcchen. Der Verein zur Unterstützung dürftiger Realschüler hat während des Schuljahres mehrere arme Schüler mit Quartiergeldbeiträgen, Kleidungsstücken , Büchern etc. unterstützt; ebenso fanden mehrere Realschüler in den hiesigen Klosterkonventcn und bei Privatfamilien durch Freitische etc. edelmüthige Unterstützung. Allen p. t. Wohlthätern wird liiemit der gebührende Dank ausgesprochen. Wichtige Verordnungen der hohen Unterrichtsbehörden. 1. Mit h. Unterriehtsministerial-Erlass vom 24. Juli 1868, Nr. 6150, werden Weisungen ertheilt betreffend die Errichtung von Vorbereitungs-Klassen. 2. Zu Folge h. Erlasses des k. k. Unterrichtsministeriums vom 30. November 1868, Nr. 10376, wurde der Privathauptschule des Herrn Alois Waldherr das Oetfentlichkeitsrecht ertheilt. 3. Mit h. Erlass dos k. k. Unterrichtsministeriums vom 29. April 1869, Nr. 2929, wird dio Ucberwachung der Realschüler bei den gottesdienstlichen Handlungen durch das Lehrpcrsonalc zur Pflicht gemacht, und eine diessbezügliche allgemeine Norm in Aussicht gestellt. 4. Mit h. Erlass der k. k. Landesregierung vom 10. Jänner 1860, Nr. 8885, werden Weisungen betreffend den Eintritt der einjährigen Freiwilligen in die Armee ertheilt. 5. Mit h. Erlass der k. k. Landesregierung vom 5. Februar 1869, Nr. 937, wurde der lobenswerthe Eifer, welchem der gesammto Lehrkörper im Laufe des Schuljahres 1868 in dor Erfüllung seiner Berufspflichten bethätigte, und der Ernst, mit welchem sich derselbe angelegen soin liess, die Anstalt ihrem vorgesteckten Ziele zum Wohle der Jugend zuzuführen, zur vollen Befriedigung anerkannt. 6. Nach dom h. Erlass des k. k. Unterrichtsministeriums vom 7. März 1869 Nr. 1521 ist den Supplonten, wolche dio Lohramtsprüfung ab-zulegcn haben , dor von ihnen benöthigte Urlaub nicht zu verwoigem. 7. Mit h. Erlass des k. k. Landes-Präsidiums vom 24. Juni 1869, Nr. 859, wird dio Bethoiligung dor Schiilor an Tabors und ändern ähnlichen Versammlungen, boi politischen oder eine nationale Parthoistcllung einnehmenden Vereinen und das Tragen von politisch-demonstrativen Abzeichen strenge verbothen. 8. Mit h. Erlass des k. k. Unterrichtsministeriums vom 27, Mai 18G9, Nr. 11387, wurde angeordnet, dass an sümmtliclien, mit dem Rechte staatsgiltige Zeugnisse auszustellen versehenen Oberrealschulen , vom laufenden Schuljahre an; bis auf Weiteres stets am Schlüsse des Schuljahres Maturitäts-Prüfungen vorgenommen werden. Maturitäts-Prüfungen. Das h. k. k. Unterrichtsministerium vom 27. Mai d. J., Nr. 3890, hat zum Behufc der Nachweisung der für das Aufsteigen in die technische Hochschule erforderlichen Kenntnisse Maturitäts - Prüfungen einzuführen befunden. Die Prüfung zerfällt in eine schriftliche und mündliche, erstere hat aus Aufsätzen in den obligaten Sprachen, aus mathematischen Arbeiten, aus Aufgaben aus der darstellenden Geometrie und aus Proben der Fertigkeit im Freihandzeichnen zu bestehen, während sich letztere auf die Geografie und Geschichte, Mathematik, Pisik, Chemie und Naturgeschichte zu erstrecken hat. Der Erfolg des Religionsunterrichtes ist nach den Klassennoten der Seme-stralzeugnisse in dem Maturitätszeugnisse ersichtlich zu machen. Mit Schluss des heurigen Schuljahres haben sich 12 Schüler der G. Realklasse der Maturitätsprüfung unterzogen , und es wurden alle als reif zum Besuche einer technischen Hochschule von der Prüfungs-Commission erklärt; darunter haben 5 Schüler bei der genannten Prüfung den gesetzlichen Anforderungen mit Auszeichnung entsprochen. Priifungs-Commission für angehende Lokomotivführer, Dampfmaschinenwärter und Dampfkesselheizer. Das h. k. k. Handelsministerium hat laut Erlasses vom 13. Juli 1865, Z. 8733/934, im Einvernehmen mit dem h. k. k. Staatsmiuisterium dio definitive Betrauung der hiesigen k. k. Oberrealschulo mit der Vornahme der Prüfung jener Individuen, welche zur Bedienung oder Ueberwachung einer Dampfmaschine oder eines Dampfkessels , sowie zur Führung einer Lokomotive oder eines Dampfschiffes verwendet werden, auszusprechen befunden. - Die Prüfungs-Commission, welche zu Folge h. Erlasses der k. k. Landesbehörde vom 20. November 1865 , Z. 8304, mit 1. Jänner 1860 ins Leben getreten ist, besteht aus dem Obcrrcalschul-Direktor und aus dem von der k. k. Lundcsbehürdc als Prüfungs-Üominissär bestätigten Professor der hiesigen Lehranstalt Herrn Emil Ziakowski. Die Kandidaten haben um Zulassung zur Prüfung bei der Prüfungs-Commission einzuschreiten und hierbei die Nachweisung zu liefern, dass sie sich die zur Bedienung oder Ueberwachung einer Dampfmaschine oder eines Dampfkessels , und rücksichtlich die zur Führung einer Lokomotive oder eines Dampfschiffes je nach ihrer Eigenschaft erforderlichen Kenntnisse und praktische Fertigkeiten in einem wenigstens scclismonatlichen Dienste bei einer Lokomotive, einer Schiffs- oder stationären Dampfmaschine oder bei einem Dampfkessel erworben haben. UeberdicsB muss der Kandidat über das zuriiekgelegtc 18. Lebeus-jahr und mittelst eines Zeugnisses des Gemeindevorstandes, in dessen Bezirk derselbe das letzte Jahr seinen Wohnsitz hatte, über seine Nüchternheit und Moralität sich ausweisen. Die Dampfschiffmaschinisten, die Lokomotivführer und die Wärter stationärer Dampfmaschinen haben eine Prüfungstaxe von 4 Gulden , die Dampfkesselheizer und die Gehilfen eine solche im Betrage von 2 Gulden zu entrichten. Die sonntägliche Gewerbeschule. Mit der Realschule in Verbindung steht die Sonntagsschule für Handwerker, an welcher der Unterricht an Soun- und Feiertagen durch die Professoren der Realschule crtheilt wird. Die im abgelaufenen Schuljahre behandelten Unterrichtsgegenstände waren: 1. Das Freihandzeichnen von 8 —10 Uhr Vormittags. 2. „ geometrische Zeichnen von 8 — 10 Uhr Vormittags. 3. Die deutsche Aufsatzlehre und das Rechnen von 11—12 Uhr Vormittags. 4. „ Geografie von 10—11 Uhr Vormittags. 5. „ Fisik u. Chemie 10—12 „ „ An der Ertheilung des Unterrichtes betheiligten sich : Herr Professor Ziakowski im geometrischen Zeichnen. „ „ Fröhlich im Freihandzeichnen. „ „ Kozina in der Goografie. „ „ Pirker in der Aufsatzlohre und im Rechnen. Der Berichterstatter in der Fisik und Chemie. Die Zahl der für den Besuch der Sonntagsschule im abgelaufonen Schuljahre eingeschriebenen Schüler betrug beim Unterrichte: Im Freihandzeichnen ................................................ 104 Schüler Im geometrischen Zeichnen........................................ 39 „ In der deutschen Aufsatzlehre und im Rechnen ... 41 „ In der Geografie..................................................... 41 „ In der Fisik und Chemie.......................................... 63 „ darunter befanden sich 11 Gesellen. Um die Honorirung der sieh beim gewerblichen Unterrichte betheiligenden Realschullehrer zu regeln, hat die löbl. Handels- und Gewerbekammer in der Sitzung vom 22. September 1863 beschlossen, dass jährlich 200 fl. unter die betreffenden Lehrer nach Massgabe ihrer Bethätigung vertheilt werden. Ebenso hat der löbl. Gemeinderath in der Sitzung vom 27. Oktober 1863 den Beschluss gefasst, zu demselben Zwecke jährlich 200 fl. zu bestimmen. Es entfällt sohin auf jede sonntägliche Lehrstunde ein Honorar von jährlichen 50 fl. Ferner hat die löbl. Handels- und Gewerbekammer in derselben Sitzung jährlich 50 fl. für den Ankauf der nöthigen Schreib- und Zeichnungsrequisiten bewilliget. Schluss des Schuljahres. Die mündlichen Versetzprüfungen wurden am 19., 20. und 21. Juli vorgenommen. Am 30. Juli wird um 8 Uhr in der Domkirchc das hl. Dankamt gemeinschaftlich mit dem hiesigen k. k. Gymnasium abgehalten werden; hierauf findet die Vertheilung der Prämien und Ausfolgung der Zeugnisse in den Lehrzimmern statt. Aufnahme der Schüler für das Schuljahr 1870. Das nächste Schuljahr beginnt am 1. Oktober d. J. mit dem heil-Geistamte. Jene Schüler, welche in die Studion an dieser Realschule neu einzutreten wünschen , haben vom 28. bis 30. September in Begleitung ihrer Eltern oder deren Stellvertreter mit Beibringung der Schulzeugnisse und Taufscheine bei der k. k. Direktion (im Mahr’schen Hause ebenerdig) und sodann auch beim Religions- und Klassenprofessor sich zu melden. Die neu eintretenden Schüler haben eine Aufnahmstaxe von 2 fl. 10 kr. ö. W. und einen Bibliotheksbeitrag von 35 kr. ö. W. zu ent- richten. Der Bibliotheksbeitrag ist auch von allen übrigen Schülern der Lehranstalt mit Beginn des Schuljahres zu erlegen. Die Aufnahinsprüfung findet am 30. September statt, wobei für den Eintritt in dio 1. Roalklassc oine genaue Konntniss der Formenlehre der deutschen Sprache und Fertigkeit in den Ilauptrcchnungsoperationen mit unbeuannten und benannten , ganzen und gebrochenen Zahlen gefordert wird. Die Wiederholungsprüfungen werden am 28. September abgehalten werden. Schüler, welche schon an dieser Realschule waren und in die nächsthöhere Klasse aufsteigen , haben sich spätestens am 30. September anzumelden. Thomas Schrey, wirklicher Oberroalschul-Direktor.