VELDES. Eine Idylle aus den Jüdischen Alpen. Der Veldes-See mit dem Schlosse und der Inselkirche. VELDES. Eine Idylle aus den Julischen Alpen. Geschildert von Amand Freiherr v. Schweiger-Lerchenfeld. Mit 40 Illustrationen von Ladislaus Benesch. WIEN. PEST. LEIPZIG.' A. HARTLEBEN'S VERLAG. K. k. HofliiH'lulriii'ki ic.i (Jini Fromme in VViun. Zur Einführung-, In den Schilderungen, welche hier geboten werden, war der Gesichtspunkt maassgebend, alles touristische Beiwerk herkömmlicher Art fernzuhalten, um die Plastik des Ganzen nicht zu stören. Es ist dieses Buch zwar ein „Führer", doch bezieht sich die Führerschaft lediglich darauf, dem Leser dieser Zeilen und dem Besucher jener wundersamen Gegenden der Julischen Alpen mit dem Mittelpunkte Veldes Wahrnehmungen zu vermitteln, welche ihm den Genuss eines Aufenthaltes dort-selbst zu einem geistig veredelten gestalten werden. Es fällt schwer, sich vorzustellen, wie Jemand an Landschaftsbildern und Naturschaustücken Gefallen finden kann, ohne in deren Wesenheit einzudringen. Aus diesem Grunde bildet die künstlerische Ausstattung des Buches, welche von Ladislaus Benesch mit Naturtreue, Schwung und zweckbewusster Erfassung des Malerisch-Wirksamen besorgt worden ist, eine wesentliche Ergänzung des Textes, Da man aber solche Stätten der Sommerlust und der Hygiene nicht einzig und allein mit VI Zur Einführung. ästhetischen Voraussetzungen besucht, sondern — es muss dies leider zugegeben werden — vorwiegend mit des Lebens nüchternen Anforderungen sich abzufinden hat, ist in einem Anhange alles das zusammengestellt worden, was derlei uner-lässlichen Bedürfnissen entspricht. Dies gilt insbesondere von den touristischen Notizen, welche gewissermaassen das Gerippe der auf den einzelnen Wanderungen entrollten Bilder abgeben. Der Verfasser. , , , , Ich kenne kein schöneres Land, als das Alpenland von Oesterreich — die Alpen des südlichen Tirol, die von Illyrien, die No-rischen und Julischen Alpen und die von Steiermark und Salzburg. Die Verschiedenheit der Landschaft, das Grün der Wiesen und Bäume, die Tiefe der Thaler, die Höhe der Gebirge, die Klarheit und Grösse der Seen und Flüsse giebt diesem Lande, wie ich glaube, einen entschiedenen Vorzug vor der Schweiz." Sir Humphry Davy (in „Consolations in Travel"). „Das Thal von Laibach nach Würzen halle ich für das Schönste, was ich in Europa gesehen." Sir Humphry Davy (Tagebuchblatt vom 19. Auguit 1S27 in TMcmoirs of Ihc Life of Sir Humphry Davy") 1. Die Karnischen Pforten. Wenn Du, lieber Leser, nie im schonen Kiirntnerlandc warst, nehme eine Karte zur I land und suche den Ort Tarvis auf. Er ist eine wichtige Eisenbahnstation und zugleich ein Knotenpunkt von drei Schienenwegen, von denen zwei durch wilde Engen ziehen, welche man die „Kar-nischen Pforten" nennen mÖchre. Der westliche Durchbruch ist der von Pontebba, durch den der eiserne Hochweg in die Gefilde Hesperiens zieht — eine Fahrt an wilden Torrentenschluchten vorbei nach den sonnigen Fluren Venetiens. Der Östliche Durchbruch trennt den langen Kalkwall der Karawanken von den Julischen Alpen. Dort hindurch führt der zweite Schienenweg durch das Land Krairj nach Laibach und Triest. Bis Tarvis selbst zieht — als Stamm, von dem die beiden Aeste abgehen — der dritte Schienenweg von Villach herüber. Um eine Corona von ähnlich grossartigen Dolomitriffen und zerklüfteten Bergriesen, wie sie den Gesichtskreis beim Bahnhofe Tarvis einengen, zu überschauen, muss man im Bereiche der Ostalpen weit umherfahren. Man findet der- VeldeH. t gleichen erst in der Gegend um Toblach — zu welcher im weitesten Sinne die weitgepriesene Dolomitregion von Ampe\\o zu zählen ist — wieder. Alsdann in der sonnbeschienenen Weitung des ßozener Geländes, mit seinen wundersamen Gegensätzen zwischen der röthlichen Beleuchtung der etschländischen Trift, dem wechselnden Spiel der Lichter auf der weissglänzenden Mendel und den Schneerunsen in den angeglühten Mulden des Schiern, der Ros s z ahne und des Rosengarten im Gegensatze zu der dunklen Durchklüftung des Eisackthales. Die Schaustücke um Ampezzo und Bozen sind weit berühmt. Sie nicht genossen zu haben, kann unter gewissen Voraussetzungen Beschämung erwecken. Dass dies nicht auch zugleich von jenen anderen Schaustücken an den Karnischen Pforten gilt, ist Umständen zuzuschreiben, welche sich den menschlichen Gewohnheiten anpassen. Vor dreissig Jahren wusste man in Oesterreich nichts von der Herrlichkeit der Dolomitriffe zwischen Niederdorf und Gortina. Sie mussten erst von englischen Touristen erschlossen werden, um allen Jenen, welche diese Welt der Grosse und Pracht vor sich hatten, ohne sie zu sehen, die Augen zu öffnen. So ist jenes Schlagwort für die Sommerreisenden entstanden, welches „Ampezzo" lautet. Warum es bei diesem Schlagworte geblieben, ohne dass ein zweites — welches uns auf den Lippen schwebt — hinzugekommen wäre, erklärt sich aus mancherlei Erscheinungen. Zuvörderst ist es die die Menschheit beherrschende Macht der Gewohnheit und die mit dieser letzteren zusammenhängende Trägheit des Geistes, welche das eigene Urtheil in solchen Dingen nicht aufkommen lässt. Alsdann ist einer Erscheinung zu gedenken, welche mit den Modethorheiten innig zusammenhängt. Auch Reisegebiete und Sommeraufenthalte können der Mode unterworfen werden. Man braucht nur in unseren winterlichen Salons den Gesprächen, welche der Rückerinnerung an genossene Sommerfreuden gelten, zu lauschen, um sofort zu wissen, woran man ist. Namen, welche keinen fashionaWen Klang haben, werden nicht genannt. Diejenigen aber, die man zu hören bekommt, sind immer dieselben: Ischl, Aussee, Gmunden, Gastein, Zell am See, Gossensass, Toblach u. s. w. Das ist aber blos die Einleitung des Vaterunsers unserer Sommerreisenden; die grossen Kugeln an ihrem Rosenkranze sind: Inter-laken, St. Moriz, Davos, Rigi-Kulm, Chamonix, Martinach, Sitten u. s. w. . . . Matterhorn und Jungfrau, der St. Bernhard, der Col de Balme, „Notre-Dame du Sex", Vouvry und der See von Tanney, die „Grandes Jourasses" am Cime de Glace und Anderes sind die Arabesken an den Bildern, welche an den winterlichen Theetischen in der Erinnerung belebt werden. Nun mag es ja begründet sein, dass die berühmtesten Schaustücke in den Alpen ein Anrecht auf Bevorzugung haben. Da aber die minder berühmten oder gar nicht berühmten Hochalpengegenden der Ostalpen den Vortheil besitzen, weder zu beengenden Tummelplätzen der Sommerreisenden, noch zu literarischen Gemeinplätzen der Reiseschriftsteller und Bade-Gauseurs herabgesunken zu sein, haben jene etwas von dem Zauber bewahrt, der an Unentweihtem, Unberührtem haftet. Solchen Gegenden steht eine glänzende Zukunft erst bevor, und zu den Gegenden dieser Art zählen die Julischen Alpen mit Allem, was daran hangt. i* Mancher Leser wird fragen, was damit gemeint sei. Ehe wir den Vorhang von dem noch verhüllten Geheimniss hinwegziehen, überschauen wir den Zackenwall und die Hochgipfel, welche in die Perronhalle des Bahnhofes von Tarvis hereinglänzen. Während die Wasser in der Tiefe der Schlitzaschlucht rauschen, wird es lebendig ringsum. Ob alles das, was zwischen der Wölbung des Firmamentes zu Häupten der Durchklüftung und dem eisigen Wildbache sich zeigt, etwas allgemein Bewusstes oder blos ein Spiel der Einbildungskraft ist, überlasse ich der Entscheidung des Lesers. Der weisse Glanz des Schnees blendet und wirft seinen Lichtschimmer ins Gehirn zurück. Dort spukt es alsbald und verkörpert gewisser-massen stereoskopisch eine Welt, die jetzt nur noch in todten Schaustücken den Wanderer bewegt. Zu diesen gehört in erster Linie das Wirrsal der Klippenberge, welche am südlichen Sehkreise über Wälder, Schluchten und öde Kare aufragen. Allenthalben sieht man diese Dome und Pfeiler, Zacken, Thurme und Nadeln hoch über die grünen Anger und mit Hainen bestandenen Vorhöhen herüberschauen. Die dürre wissenschaftliche Terminologie nennt diese versteinerten Riesen „Dolomite". Mancher Wanderer weiss, welche Welt der Pracht und Grösse sie in ihren Gestaltungen darbieten. Nun kommen die Erscheinungen zur Geltung, welche nicht wahrzunehmen sind, aber von Sonntagskindern, wenn sie der Wünschelruthe ihrer Einbildungskraft nachgehen, aufgespürt werden . . . Diese Scenerie zwischen dem hohen Walle des Mangart j dem Fünf spitz] von Raibl, dem trotzigen Kegel des Königsberges und dem wild durch-klüfteten Vischberg ist wunderbar — eine im- verfälschte Illustration aus einem Märchenbuche. Es giebt solche Märchenbücher, deren Lecture auch grossen Kindern zu empfehlen ist. Wer von der Pracht des ßozener »Rosengarten" und des hochgelegenen Antermoja-Sees befangen ist, erinnere sich der im Sonnenniedergange rothglühenden Gewände des Mangart mit dem Abglanz der Schneefelder in den Weissenfelser Seen. Der Fünfspitz und der Vischberg verleiten zu Abschweifungen in die Kesselthäler von Paneveggio und San Martino di Castro\\a. Wenn hier die Schätze des Zwergenkönigs Laurin aus den Burg-verliessen hervorleuchten, zeigt sich dort an den i^lasgrünen Wellen, die bei Kalhvasser zusammenrinnen, ein Heereszug im Waffenglanz. Vom Gipfel des Königsberges schaut Alboin mit seinen Palla-dinen tri die Gefilde Italiens hinab, um sein erst zu eroberndes Reich zu erspähen; in den Durchklüftungen des Raibier Thaies und seiner westlichen Ausästungen lagen einst die wilden Kamen auf der Lauer, als die römischen Legionäre aus dem üppigen Aquileja über den Predil und durch die Karnischen Pforten in das Land der keltischen Ambidraven vorrückten. Durch diese Passe und Thalrinnen dämmert ein milder Himmel herein. In seinem Glänze zeigen sich die heiteren Gefilde, in welchen die germanische Lebenskraft zum erstenmale als „kimbrischer Schrecken" die romanischen Völkerbezwinger erblassen machte . . . Keiner der eisernen Strassen, welche aus den Alpen in die Länder hinabführen, an deren Ufer die Wogen des Meeres anbranden, kann sich an Reiz mit jenen Hochwegen messen, welche durch die Karnischen Pforten führen. Es soll hierbei nicht einzig nur auf den wirkungsvollen Gegensatz in landschaftlicher Beziehung angespielt werden. Welche Factoren hier zur Belebung der Einbildungskraft und zur Erheiterung des Gemüthes zusammenwirken, ergiebt sich aus der zwanglosen Nebeneinanderstellung von Eindrücken, die, ihrer Wesenheit nach, ebensoviel Abstufungen des individuelle! Geschmackes bilden. In dem engen Rahmen der Thalenge, durch welche sich der Schienenweg zwischen Tarvis und den südlichen Städten schlängelt, zeigen sich Schneefelder und Wälder, spiegeln sich Bergseen in kühlen Gründen, schauen Burgen und Schlosser über die blauen Wasser, und leuchten sonnbeschienene Felsgipfel in ein Wirrsal von Schrunden und Klüftungen: alles in innigster Nachbarschaft jener Thore, durch welche der südliche Himmel hereinglänzt und die gerötheten Sommerwolken über Kastanien- und Nussbäume, Bergeichen und Eschen schweben, die klaren Kalkwasser durch parkartige Gefilde rinnen. Wir werden gleich sehen, wie es damit bestellt ist. Um den Zusammenhang der Dinge, um deren Erläuterung es sich hier handelt, zu erkennen, müssen wir den weiter oben erwähnten Schleier lüften. Wo am Ostrande der Julischen Alpen die Wasser der Savequellßüssc zusammenströmen, ist ein enges Kesselthal, in welchem ein Wasserspiegel aufblitzt. Er ist der schönsten einer unter den Becken, welche in die südlichen Kalkalpen eingebettet sind. Zu seinen von Hainen umschatteten Ufern kommt man vom Schienenwege her über nackte Haide mit mancherlei duftenden Blumen und durch einen Hochwald über dessen Wipfel eine dreigipfelige Felsmasse mit blen- dendem Firnfeld herüberdämmert. Verheissungsvoll, der Bedeutung des Bergriesen entsprechend, künden sich die geheimnissvollen Dinge, welche des Wanderers in jenen Hochgründen harren, in den lichten Nebeln an, welche um die Zackenkrone schweben, gleich den wandernden Gestalten der Sage. . . . Jene dreizackige Hochwarte ist der Triglav, das Wasserbecken, welches zu ihm hinaufleuchtet, der Veldes-See. Jedermann, der in den Ostalpen herumgekommen ist, weiss, welche Bewandtnis» es mit diesem Idyll am grünen Gelände der herrlichen Julischen Alpen hat. Solche Seen giebt es in den südlichen Kalkalpen nicht viele. Mancher mag in Bezug auf die wilde Grossartigkeit seiner Uferumrahmung den Veldes-See übertreffen, keiner kommt ihm an Anmuth und Wii thlichkeit gleich. Die Seen des Sarca-thales, welche bereits durchwegs italienischen Typus haben, kommen hier weniger in Betracht. Als nächster in der Reihe steht der Pragser Wildsee, dem alle Attribute der Romantik, aber kein einziges der Idylle zukommt. Alisurina- und Dürrensee zählen zu den grossartigsten Schaustücken der Ostalpen, aber sie verdanken diesen Ruf weniger der Anmuth ihrer Wasserspiegel, als vielmehr der Zugabe eines unmittelbaren landschaftlichen Hintergrundes von grossartigem Aufbau. Dort ist es die Zackenwand des Sorapis, hier der viel-thürmige Monte Cristallo, welche die Pracht ihrer Felsenbildungen in den grünen Wassern spiegeln. Mit diesen Dolomitseen des Ampezzaner Gebietes wetteifern die Weissenfelser Seen, also zwei Wasserbecken, welche bereits in den Julischen Alpen liegen. Auch hier schimmern, wie dort, zwischen dem weissen Gerüll und den Dolomit- blocken die diesem Boden eigentümlichen seltenen Blumen. Es duftet das herbstliche Cyklamen, Rhododendron sprenkelt mit rothen Gluthflecken das graue Gewände, im weissen Trummergestein leuchtet die Gentianc, An dieses Bild schliesst sich der einsame See von Raibl, der aber noch auf Kärntner Boden liegt. Alle diese Wasserspiegel haben nichts mit dem Veldes-See gemein. Von den Ufern desselben erspäht man wohl die hohe Felsenwelt, welche von der Mythe vom dreiköpfigen Gott verherrlicht wird, die unmittelbarere Anschauung aber gilt näherliegenden Dingen. Ein einziger Blick genügt, um das ganze Bild zu umfassen. Es ist einzig in seiner Art durch das harmonische Zusammenwirken von Wasser, Luft, Hainen und Anwesen, welch letztere einen fast geschlossenen Kranz am Ulersaume bilden. Die leise Brandung der Wellen schlägt in den Schatten von Obst- und Zierbäumen hinein. Allenthalben glänzen Lichtstreifen als Reflexe des einen oder anderen Sommerheimes aus der grünblauen, von den Spiegelungen ziehender Wolken verklärten Flut h herauf. Die Ruhe, welche über dieses Seebild gebreitet ist, erweckt die Ahnung von träumerischen Genüssen, die vom Hauche beseligender Stimmungen durchweht sind. Die Romantik in diesem Idyll hat nichts von der Urwüchsigkeit, wie man sie an anderen Seespiegeln beobachtet. Das über jähem Felssturze thronende Schloss, mit seinem Mantel von Laubwald auf drei Seiten, wird nicht von Gespenstern, sondern von lebenslustigen Sommergästen bevölkert. Aus dem Eichendickicht kommt Finkenschlag und der Abendgesang der Amseln, vom Gewände klingen Lieder wider, welche von bewimpelten Kähnen aus über das regungslose Wasser auszittern. Dieses letztere schmiegt sich auch um den Fels, welcher als Insel aus dem nassen Abgrunde aufragt und auf seinem Scheitel das Heiligthum „Unserer Lieben Frau im See" trägt. Wer von der Romantik des Glaubens umstrickt ist, verkündet dort die Wünsche seines Herzens mit der ehernen Stimme der Glocke, welche dem Mariencultus geweiht ist. Vorläufig halten wir uns von solchen Erscheinungen noch ferne. Wir stehen noch immer auf dem Perron des Tarviser Bahnhofes und folgen mit den Blicken dem Zuge der Wolken, welche Fünfspitz und Vischberg umlagern, über dem Zackenkamme des Mangart schweben, in die Durchklüftung der Schlitza hineinleuchten. Jenseits des grünen Angers, über den die sonngerotheten Felsen der Julischen Alpen herüberschauen, regen sich die Wasser, die nach zwei Meeren abfliessen. Es ist das Thal, von welchem der englische Naturforscher Sir Humphry Davy, der in den ersten Jahrzehnten unseres Jahrhunderts zweimal in denselben verweilt hat, sagte: „Das Thal von Laibach nach Würzen halte ich für das Schönste, was ich in Europa gesehen habe." Es hatte also auch in diesem Bereiche ein Engländer der den Naturwundern gegenüber kurzsichtigen und geistesträgen einheimischen Gesellschaft die Augen geöffnet. Aehnliches gilt von den benachbarten Karnischen Alpen, deren wild-durchklüftetes, in völliger Vereinsamung liegendes Plateau Prestrelenik John Bull für eines der wirkungsvollsten und eigenthümlichsten Schaustücke der Alpen erklärt. Die ersten Bilder, welche Demjenigen zu Theil werden, der von Tarvis — den Schienen der Rudolfbahn folgend — nach der Wasserscheide emporsteigt, sind der schäumende Weissenbach in enger Thalschlucht, der Hochwald, welcher die Vorhöhen der Mangartgruppe bedeckt, der über einen grünen Anger ausgebreitete Ort Weissen-fels mit dem hochragenden Schlosse der Cillier Grafen. Alsdann kündet das alpine Hochthal, welches die Wasserscheide zwischen der Drau und Save —also dem Schwarzen und dem Adriatischen Meere — bildet, in den bekannten Schaustücken sich an: baumlose Halde, weisse Felsblöcke auf den saftigen Matten, Gestrüppe an den Lehnen. Längs der Bahn stürzen Wasser in gemauerten Rinnen herab. In ihrem feuchten Hauche zeigen sich die Blumen, welche die Einsamkeit des Hochgebirges verschönern. Die Regsamkeit, welche das wandernde Element in jede Landschaft bringt, ist in diesen Kalkgebirgen eine Erscheinung, die den erfahrenen Alpenwanderer in Erstaunen versetzt. Er kennt den Gegensatz, der zwischen dem Hochgebirge des Centraiwalles der Alpen und seiner nördlichen und südlichen Randzone besteht: dort die kalten, eisumlagerten Einöden, die unermess-lichen Reservoirs, aus denen die lebendigen Wasser in allen erdenklichen Gestaltungen hervorstürmen: als Schleierfälle und brausende Stürze, als milchige Cascadenbäche und in Schlünde hinabwehende nasse Staubgewölke; hier das erstarrte, schweigsame von keinem Kataraktengetöse belebte Wirrsal der Dolomitgebirge, die unter der Gerölldecke hindurchsickernden, oder aus der blaugrünen Tiefe einsamer Seen hervorquellenden Wasser, die nackten Rinnsale der Torrenten, welche nur zeitweilig vom Schmelzwasser der hohen Schneelager belebt werden. In den Karnischen und Julischen Alpen ist es anders. Schon um den Raibl herum sieht man die weissen Stürze über dem schuttbedeckten Boden und den nackten Halden aufblitzen. In den schattigen Gründen in denen die Quellen des Weissenbach und des Seebach zusammenrinnen, ist es noch bunter als dort zwischen Canin und Königsberg. In der Beleuchtung des Frühsommers im Anblicke der Vergissmeinnicht am nassen Raine und dem blendenden Weiss der Wolken über geheimnissvoll verhüllten Abgründen, ist ein solches Bild vom Hauche der Jugendkraft des Naturlebens durchweht. Wer in solcher Stimmung sich befindet, wird mit anderen Gefühlen die Wanderung nach den Hochgründen, in welche die beiden Weissenfelser Seen eingebettet sind, antreten, als etwa der nüchterne „First-Climber", dem derlei Regungen nicht zu Gemüthe gehen. Hoch über dem dunkeln Walde und den stillen Matten entfaltet sich die Pracht der Gewände des Mangart. Nach seinen Scharten und Geröllrinnen geht der Blick des Kletterenthusiasten, nach dem Abbilde seiner hohen Zinnen und blauen Durch-klüftungen in den Tiefen der Seenspiegel schweift die Einbildungskraft des Naturschwärmers ab. Wir denken, dass die Letzteren in der Majorität sind. Schon die erquickende Frische in dem Naturpark, durch welchen man bis zum ersten See emporsteigt, erweckt eine Vorahnung der Dinge, die zwischen Fels und Wasser sich abspielen. eben Wa s sera n sa m ml u n g e n eingenthümlich sind: an den aufquellenden Zuflüssen in der Tiefe des Sees und den aus den Felsen hervorbrechenden Sickerbächlein. Diese Zuflüsse bedingen den wasserreichen Ausfluss des Sees, der als Seebach in den kühlen Moosgründen des Waldes, welchen wir durchschritten haben, schäumt und rauscht. Wer aber die landläufige Phrase von der Unergründlichkeit solcher Hochseen zur Thatsache erhärtet sehen will, schaue in die JjJ/äue Tiefe, in der die weissen Wände des Bergwalles, die sonnbeschienenen schneeigen 1 laufenwolken und die unendliche Weite des Himmels heraufglänzen. Ein solches Bild mit seinem düsteren, dunkeln Rahmen von Nadelwald vergisst man nicht so rasch. Eine Stufe höher liegt der zweite See, vom ersten nur durch einen schmalen Riegel getrennt. Vom „Rudolffelsen", der auf diesem Riegel steht, übersieht man beide Wasserbecken. In stiller Grösse schauen Mangart und Ponca und andere kahle Gipfel herab. In den steilen Runsen blendet der Schnee, im wundersamen Gegensätze zu den blauen Schatten zwischen den hochragenden Thür-men und Bastionen. Dagegen sind hier die Spiegelungen nicht so wirkungsvoll und es fehlt der dunkelgrüne Rahmen von Nadelholzwald. Was die Natur hier zuweilen in ihren wilden Regungen vollführen mag, ahnt man beim Anblicke der wüsten Anhäufungen von Geröll und abschmelzenden Lawinenschnees, der aus den Couloirs hervorzüngelt. So schaut es bei den Mangartseen aus. Das hohe Kesselthal „In der Lahn" vermittelt den Ueber-gang zu dem Schutzhause, welches jenseits der Durchgangsscharte am Rande eines öden Kares liegt. Für den Freund des alpinen Sportes nimmt hier ein Tummelplatz seinen Anfang, der auch dem solchem Treiben F'ernestehenden durch die mancherlei Schutzhütten und Unterkunftshäuser, welche unterhalb der Hochgipfel des Mangart-Triglav-stockes stehen, sich ankündigt. In den Thälern, welche von den Felswarten und Graten ausgehen, ist das von gewöhnlichen Erdenwallern selten betretene Gebiet der Gemsjäger. In den Hochgründen an der Westseite des Triglavstockes geht der Geist des Trentajägers der „Zlatorog"-Sage um. Vom Zlatorog aber weiss man nichts mehr, seitdem die hohen Blumenfelder in öde Kare verwandelt sind. II. Das obere Savethal. Wer von den Weissenfelser Seen herabsteigt und die Station Weissenfels-Ratschach betritt, steht hier 848 Meter über dem Meere, also um weniges niedriger als bei der Station Semmering. Der Unterschied zwischen da und dort ist aber auffällig. Man hat umRatschach herum keineSchluchtcn und Durchklüftungen unter sich, sondern wandelt auf ebenem Thalboden von durchwegs hochalpinem Charakter. Die weiten grünen Anger beschattet nur weniges Buschwerk', Wachholder und verkümmerte Bergeschen stehen neben den weissen Schotterzungen und Geröllrinnen, welche aus dem Hochgebirge hervorzüngeln. Von wunderbarer Würze ist die Luft, in deren Hauch sich das Aroma von Kräutern und Blumen mischt, die an den rieselnden Quellen, an den glasgrünen Tümpeln stehen. Zwei solcher Tümpel, die sich aber zu Zeiten zu einem kleinen See vereinigen, befinden sich unterhalb Ratschach. Wer an ihrem versumpften, schilfbewachsenen Ufer steht, schaut nach Süden hin in ein Hochthal von wilder Majestät. Das ist die Planica. In ihrem Hintergrunde bricht eine Quelle aus den Felsfaltungen der Poncagruppe in mehr als 1200 Meter Hohe hervor, stürzt in die Tiefe und sickert unterirdisch unter einer Decke von Geröll und durchklüfte-tem Felsboden bis in die Nahe jener Tümpel, wo sie wieder zu Tage tritt. Man bezeichnet jene Cascade als „Savequelle", verlegt aber den Ursprung des Flusses nach jenem Sumpfteiche. Pferde und weidendes Vieh zeigen sich am Schilfrande des einsamen Gewässers. Da ihm die Regsamkeit abgeht, erweckt jedes noch so unbedeutende Geräusch die Aufmerksamkeit des Beschauers; zum Beispiel der Flügelschlag einer aufflatternden Wildente, das im Sonnenlichte aufglänzende Gefieder eines Bergraben, das Jauchzen der Hirten u. dgl. Ein Thalschluss aber, wie ihn der mächtige Travnik im Süden der Planica bildet, verlockt wohl zu längerem Blick dort Her Abschluss des Planicalhales mit der Savequelle. hinauf, als es sonst bei solchen Mauerabstürzen der Fall ist. Diese Vedute aber hat eine Rivalin, um deren Bekanntschaft willen es sich wohl verlohnt, selbst eine weite Reise zu machen. Beim Ursprünge der Wur^cn-Save sind wir nicht mehr weit davon entfernt. Zunächst kommt der Ort Wurden daran, „mein alter Horst," wie ihn Humpbry Davy in einem seiner Briefe nennt. Zur Erinnerung an Davys Anwesenheit wurde im Sommer 1889 am Hause, welches Jener in Würzen bewohnte, eine Gedenktafel angebracht. Die Inschrift lautet: Di diesem Hause wohnte der berühmte Naturforscher Sir Humphry Davy (geb. 1778, gest. 1829) welcher in den Jahren 1819—28 öfter in diesem Thale weilte und die Zeitgenossen auf dessen Schönheit aufmerksam machte. Gewidmet v. d. Section „Krain" des deutsch, u. österr. Alpenvereins. Durch die ansehnliche Ortschaft mit ihren Blüthenrainen und den Obstbäumen, die im Frühling in die Einsamkeit den Zauber der Verjüngung bringen, windet sich die alte Poststrasse über die vorliegende, hier noch massig hohe Karawankenkette. Wer Zeit hat, sollte nicht versäumen, zur Passhöhe emporzusteigen. Es er-schliesen sich dort Fernblicke, welche zu dem eingeengten Gesichtskreise im oberen Savethale im wirkungsvollen Gegensatze stehen. Das Thal der Gail mit dem breit hingelagerten Dobratsch, die Veldsi. - Auen und spiegelnden Wasser jenseits des Schienenweges und die aus blauer Seetiefe heraufdämmernde Ahnung von sommerlichen Freuden auf der Nordseite des Karawankenwalles: dies und noch manches Andere erzeugt eine Art Gegengewicht im Genüsse der wilden Julischen Alpen. Von Würzen also kommt man nach Kronau hinüber. Es ist die Oertlichkeit, von der weiter oben gesagt wurde, dass sie eine Reise von weither lohne. Gastlichkeit und relative Bequemlichkeit haben sich hier, im Hochthale der Save, vereinigt zu Nutz und Frommen der Sommergäste, welche von den Fenstern ihrer Behausungen aus in die grosszügige Wildniss der Julischen Felsen hineinschauen. Wer diese Scenerien gesehen, das gleissende Licht auf den hohen Thronen und Thürmcn das einemal, die schweren Wolken über dem tief lagernden Schnee in den Couloirs das anderemal-— darf wohl fragen, wieso es kommt, dass Kronau nicht neben den berühmtesten Veduten dieser Art in Tirol und in den nördlichen Kalkalpen genannt wird. Ich werde die Frage weiter unten beantworten und stelle vorerst etliche Bilder zusammen, welche Kennern unserer Bergwelt den vergleichenden Maassstab für die Dinge, um die es sich hier handelt, abgeben. Ich gedenke zuvörderst an Tiers und das Tscharninthal mit der Zackenmauer der nRoss:(ähne" darüber; alsdann der Durchklüftung des Vajolett-Thales, in welches die weissen Schuttströme und Kare des „Rosengartens" zu den rauschenden Wassern sich herabneigen. In dieser gefeierten Welt der Fassaner Dolomite zeigen sich ferner die gewaltigen Himmelstützen des Cimon della Pala und der Pale di San Martino, welche Hiick auf Würzen. Wer von Kronau 2 Kilometer weit in das Thal Pischenza hinaufsteigt — etwa bis dorthin, wo von Südwesten her die „ Kleine Pischenza" in das Hauptthal mündet, wird sich von diesem Rundgemälde der .Irdischen Felsenburg gewiss nicht minder ergriffen fühlen, als von den Wundern der Bozener Dolomite, welche in den Reisebüchern aller Sprachen gefeiert werden. Da kommt mir der Gedanke, wie das ganz anders wäre, wenn alles das, was man zu den Staffagen im Vorder- und Mittelgrunde eines solchen alpinen Aufenthaltes modernen Stiles zählt, vorhanden wäre: eine weithin sichtbare, jedem Reisenden entgegenwinkende Gaststätte, deren Hauptfacade in das Felsenwirrsal der Pi-schenza hineinsähe; alsdann das Glitzern von Springbrunnen, das Rollen von Equipagen, die wehenden Schleier zwischen -den Legföhren oben in den Runsen, und die dienstbereiten Ganymede an der Marmortreppe, an welche sich die Fichtenhaine der Hötelanlagcn herandrängen, — das wäre so der Ausgang einer Vision, die sich, bei einigem Schwung der Einbildungskraft, bis in die Wolken versteigen könnte. Nun: auch dieser Wolkensteig ist vorhanden. Das visionäre Element am Bilde ist aber nicht dieser Steig im Geröll, sondern eine Fahrstrasse, welche über den Moistroka-Pass in die wärmeren Thalgründe des Isonzo hinabzöge. Das gäbe alsdann ein Drängen von Fuhrwerken im Kronauer Alpenhötel, eine Anstauung von Koffern und14 Schachteln, eine wundersame Parade blauäugiger Misses, wie man sie weder zwischen Schluderbach und Cortina, noch um Vigo in Fassa oder im Val d'Agordo findet. Dort zwischen der hohen Moistroka und der trotzigen Felsmasse des Prisank stünden die jungen Malerinnen mit ihren Reisestaffeleien und hörte man die geistreichen Gespräche nord- Das obere Savelhal. Im Pischenzalhalc bei Kronau. deutscher Commercienriithe über russische Staatspapiere und noch nicht fructificirte Actien der „Neu-Guinea-Export-Compagnie". Die Sache ist keineswegs ein schlechter Scherz. Das Hochthal der Pischenza allein wäre einer Hötelanlage in grossem Stile an jenem Punkte, 2 Kilometer südlich von Kronau, werth. Was aber die Strasse betrifft, so wird damit allerdings nur angedeutet, auf welche Weise sonst wenig bereiste Gegenden — in diesem Falle im Besonderen jene der Julischen Alpen — zu einer Popularität kämen, die sie in eine Linie mit den überlaufenen Oertlichkeiten Tirols und den nördlichen Kalkalpen stellen würden. An einem solchen Hochwege hätte die Pischenza nur den kleineren Antheil; der weitaus grössere fiele dem Triglavstocke zu, welcher von der jenseitigen Abdachung des Moistrokapasses aus beim ersten Blick in die vielfachen Durchlüftungen des Trentathales, in fast schemenhafter Grösse und Pracht über das unübersehbare Gewirre von Felsmassen und Wällen auftaucht. Die reiche Gliederung all dieser Ketten und Zinnenmauern zwischen Mangart und Triglav verleiht dem Bilde eine Mannigfaltigkeit in Bezug auf Gestaltung der hohen Warten, der Schrunde und Thalverästelungen, wie sie auch nur annähernd im ganzen Bereich der Ostalpen nicht leicht zu finden sein wird. All das zu schildern, was auf einer solchen Wagenfahrt durch die derzeit fast pfadlose Wildniss zu überschauen, der Einbildungskraft in unver-gesslichen Schaustücken zuzuführen wäre, geht schon deshalb nicht an, weil von der Thatsächlich-keit dieser Dinge ausser den professionsmässigen Alpinisten Niemand sich wird überzeugen können. So mögen etliche Andeutungen genügen: Der Thalkessel der Pischenza als Vorhalle zu der Zauberwelt, welche in den duftblauen Gewänden . und an den klaren Wassern der Isonzoquelle waltet; der Anblick von in Sonnengluth getauchten Säulen, gleich dem kühn aufwärts strebenden Ra\or, dem vornübergebeugten Horn der Rogica, den wilden Mauerpfeilern der Skerlatica; die breite Brust des Prisank, daneben die grauweisse Moi-stroka, wie vom Widerschein des fernen Schnee-blinks des Trigla vfirns geblendet; sodann der dreiköpfige, zu Stein gewordene Beherrscher des Geisterreiches selbst, mit dem schätzehütenden Bogatin, und den von der Sage verklärten Hochgründen der Trenta. Im fernen Himmelsblau zeigen sich die Lücken, durch welche die hespe-rischen Träume hereinwinken — weisse Altane hinter Lorbeerdickicht, die goldene Frucht an hellen Säulen, Frauenlächeln und Genuss, plätschernde Fontainen, Blumenrausch und Lichterglanz. Bei solcher Träumerei wird es wohl bleiben. Immerhin haben wir gezeigt, woran es liegt, wenn auf dem Perron des Kronauer Bahnhofes keine Hotel-Commissionäre sich drängen und die Peitsche der Viergespanne -— die andernorts weit höher hinanklimmen, z. B. auf der Stilfserjochstrasse — nicht auch an den Gewänden des Prisank und der Skerlatica widerhallen. Uebersehen wir die Dinge nicht, die sich der unmittelbaren Anschauung aufdrängen. Die Wahrnehmungen hierbei gehen nicht ins Grossartige und Ungemessene. Das viele Geröll, der Schutt, welchen das Wildwasser der Pischenza aus den Engen des Hochgebirges hervorgeschwemmt hat, gehört zu den Erscheinungen, wie man sie allent- halben in den Wildnissen der Kalkgebirge antrifft. Die glasgrüne Save füllt nur ein schmales Rinnsal ihres breiten Schotterbettes aus. Hell und kalt netzen die Wellen das weisse Geschiebe. An dem Erlen- und Bergeschengebüsch hangen die Thau-tropfen, Blumen verschönern die wüsten Raine. Darüber hinaus ist allenthalben dunkler Wald. Die fernen Zinnen verschwimmen im blendenden Licht, welches die weite Himmelswölbung durchdringt. An vernehmlichen Lauten kündet sich das Summen der eisigen Wasser an, ein Windhauch im Hochwald, ein verlorener Glockenton, der durch die weite Halle des offenen Thaies schwingt, der Ruf eines Raubvogels, der weithin gellende Pfiff der Locomotive. Ein reiner Genuss ist das Athmen iti solchen Hochgründen. Es erweitert manche von der Drangsal des Lebens eingeengte Brust und zaubert die Verjüngung in das sieche Menschen-tbum, das im Kampfe der Civilisation nach Gütern ringt, die vergänglich sind. Wem dies zu Bcwusstseiu kommt, wird sich um so inniger an diesen unvergänglichen Quell des Berggeistes anschmiegen. Das Bild der Umgebung von Kronau wäre unvollständig, würde man nicht des Schaustückes im M a rt ulik-Gra be n gedenken. Ein solches Kesselthal mit dem starren Wall als Abschluss und dem dunklen Wald im Vordergrund — dicht am Schienenwege — findet man nicht bald wieder. Die Scenerie des Martulik-Grabens ist schöner als irgend ein Einzelbild in dem vielgerühmten Ge-sause. Wie bei allen Dingen, welche auf die Einbildungskraft einen elementaren Eindruck machen, ist es auch hier das, was die Maler „Wirkung" nennen, dem das ergreifende Moment zufällt. Am ehesten wird dies dem Eisenbahnreisenden zum Bewusstsein kommen. Ihm enthüllt sich plötzlich, völlig unvermittelt, die herrliche Zackencorona in ihrem ganzen wilden Aufbau, als hätte der Alte vom Berge mit einem Ruck den Schleier hinweggezogen. Drinnen im Martulik-Graben stäubt ein Wasserfall vom hohen Kessel „Martuli" herab. Darüber ragen Kokova und Vrata, leuchtende helle Fackeln im Sonnenbrande. Der Mittelgrund ist Wald, im Vordergrund glänzen die Schotterinseln in dem grünen Thalanger. Man hat sonach alles, was zu einer solchen alpinen Landschaft gehört, beisammen: den Schneeblink in den hohen Runsen, die grauen Felsmassen, die tiefe Durchklüftung zwischen Wald und Gewänden, vom rauschenden Wasser belebt, die endlos weiten Flachgründe des Hochthaies mit dem in der Ferne verdämmernden, schier in blauem Hauch aufgehenden Gehängen, allüberall eine Fülle des Lichtes, welches aus un. getrübter Höhe in die Niederungen und Klüftungen eindringt. In den Erlen aber zwitschert ein Schwarz-blättchen und am blühenden Weissdorn summen wilde Bienen, damit die Einbildungskraft alle Elemente erhasche, welche die Natur in ihren Steigerungen vom Kleinsten bis zum Grössten zur Verfugung hat. Zwischen Kronau und Lengenfcld behält das Savethal den im Vorstehenden mehrfach geschilderten Charakter. Dem Treiben der Wildwasser folgt der Blick längs den Schotterbänken und an den Muhren, welche da und dort aufleuchten. Die Thalwände sind in Wald gehüllt, der auf den Seiten der Karawanken an manchen Stellen ein parkartiges Aussehen hat Die Station Lengenfeld aber ist einer jener Punkte, bei welchen dem Uneingeweihten gesagt werden muss, dass er hier zu verweilen habe. Nicht Jedem kommen die Dinge, welche unter der Verschleierung liegen, zum Be-wusstsein. Dem Ankommenden wird gerathen, vor allem Anderen den Gang auf der ehemaligen Poststrasse von der Station Lengenfeld bis zur Savebrücke zu machen. Er wird hierbei eine Strecke von ungefähr 3 Kilometer zurücklegen. Alsdann wende er sich zurück und schaue in das langgestreckte Thal vor sich — es ist das Uratathal — hinein. Das gleissende Aufblitzen eines machtigen Firnfeldes kündet ihm das schönste Schaustück an der Rudolfbahn an. Das Firnfeld und die es überragenden weiss-grauen Felszacken bilden den Gipfelstock des — Triglav. Mit Lengenfeld, das auf der Abdachung der Karawanken liegt, wird jederzeit Moistrana zusammen genannt. Letzteres, dessen Hauser zerstreut an den Ufern der aus dem Uratathal kommenden Bistriza und etwa eine Viertelstunde vom Bahnhofe Lengenfeld entfernt liegen, ist so recht eigentlich die bevorzugte Triglavstation. Moistrana ist für den dreigipfeligen Riesen der Julischen Alpen dasselbe, was das steierische Schladming für den Dachstein, das kärntnerische Döllach für den Grossglockner, das von lebendigen Wassern umrauschte tirolische Gossensass für die Eiswelt des Pflerschthales ist. Schon in Lengenfeld, von dem die Ausschau über das Savethal und die Häuser von Moistrana hinweg bis in die Felsenwelt des Triglavstockes reicht, erhält man die entsprechende Vororien-tirung über die hohen Dome und Thürme an den Grenzmarken der dort hinauf reichenden Thäler. Einen Felsencircus, wie ihn die nKermä" darstellt, sieht man nicht alle Tage. Die Wildheit dieser und ähnlicher Felsenwüsten zwischen Isonzo und Save ist bereits vielfach von Geologen, deren Autorität sich über die subjectiven Stimmungen der Reise-Feuilletonisten erhebt, hervorgehoben worden. Es scheint aber dass solche maassgebende Aeusserungen überhört werden, und die in der Zeit zwischen den Tagen der Apostelfürsten und unserer Lieben Frau Geburt in den Alpen herumschweifenden Städter immer wieder auf die abgelaufenen Reisewege hinausdrängen. Es ist eine auffällige Erscheinung, wie wenig die Befähigung für das Erfassen der Dinge auf Grund des eigenen Urtheils bei der Mehrzahl der Alpenreisenden vorhanden ist. Also: bei Moistrana wäre so ein Punkt, wo die Alpennatur mit ungekannten Wundern sich erschlösse? ... So hoch hinaus wollen und können wir nicht. Aber es ist dort gleichwohl mancherlei zu sehen, das über den Rahmen der herkömmlichen Coulissen und Soffiten der Kalkwildnisse hinausgeht. Hierzu zählt die Ausästung von drei Thälern, von welchen zwei eine Strecke südlich von Moistrana gabelförmig auseinandergehen. Es sind dies die Thäler Kot und Kerma. Das Hauptthal aber ist jenes von Uratq — „das Thor" — deren grossartige Pylone Cmir und Skerlatica — (let^Kfe der zweithöchste Gipfel in den Julischen Alpen) sind. Im Uratathale harrt des Wanderers ein vielgenanntes Schaustück — der Peritschni kfall. Es ist eine Eigenthümlichkeit dieses Sturzwassers, dass es, vom Felsenhintergrunde losgelöst, Der Peritschnikt'all. die Tiefe sucht. Man kann hinter dem sausenden Schwall herumgehen, auf einem schlüpfrigen Felspfad, auf welchen das Tageslicht mit grünlichem Schein hereindämmert. Solcher Wasserstürze gibt es so viele in den Alpen, dass eine weitere Abschweifung auf einen jener Gemeinplätze, von denen es in den Reiseberichten wimmelt, gerathen könnte. Man darf aber hierbei nicht an die lebendige Wasserwelt der hohen Tauern, in deren Klüftungen es allerorten stäubt und donnert, denken. In solcher Vergleichung hielte der Peritschnik nicht stand. Dagegen ist er eine der wirkungsvollsten Staffagen in dieser zerrissenen, wilden Felsenwüste, in der die hohen Wasserstürze selten sind. In der Wildniss des Triglav ist ein zweiter Wasserschwall dieser Art, der Ursprung der Woheiner-Save. Beide Stürze unterscheiden sich wesentlich von denen, die man anderwärts sieht: sie brechen aus Felsenthoren hervor, bis wohin die unterirdischen Wasser sich Bahn gebrochen. Es ist aber noch Einiges dabei, das erwähnt zu werden verdient. Der Donner, der hinter der gewaltigen Cascade von den Felsen widerhallt, übertrifft alles Getöse der Tauemfalle. Alsdann sei der Wanderer auf den Glanz des südlichen Himmels, auf das erfrischende Grün des Laubwaldes und auf die Anzeichen der Vereinsamung dieser Hochgründe aufmerksam gemacht. Die Thatigkeit des Menschen kommt an solchen Oert-lichkeiten zu kurz. Es steigen hier nur Gemsjäger und Triglavführer mit ihren Schutzbefohlenen herum. Am Gehänge steigen die blauen Rauchsäulen der Kohlenmeiler in den Glanz der Sonne hinauf, oder es sprühen Funken aus Schmiede- essen. Die Stämme, welche da und dort von den raschen Wellen der Bistrica überstäubt werden, wandern in die Kalköfen, deren nächtliche Glut schier geisterhaft vor den nackten, bleichen Fels- i riesen flackert. Am Abschlüsse des Uratathales öffnet sich der Luknia-Pass, ein viel begangener Durchgang in die „Trenta", wie die innersten Verästungen des Isonzothales genannt werden. Die beiden anderen Parallelthäler, welche, wie das Uratathal, am Triglavstocke wurzeln, sind von wesentlich anderem Typus, Wo Kotthal und Kerma zusammenstossen, rinnen die Quellwasser des Rothweinbaches, der anderthalb Stunden im Norden von Veldes einen viel bewunderten Wassersturz bildet. Die Kerma aber ist an sich wasserarm und verödet. Der hohe Wallzug der Felsen auf der östlichen Thalseite ist von imponirender Schönheit. das dritte Thal, die "Kot, Durch dieses Thal führt derzeit der bevorzugte Aufstieg nach dem Triglav. Seit dem 31. Juli 1887 stehtauf der Nordseite des letzteren, im Angesichte des Firnfeldes, das Schutzhaus, welchem der Name des verstorbenen krai-nischen Gelehrten Carl Deschtnann gegeben wurde. Der ältere Aufstieg erfolgt durch den waldigen Grund der Kerma bis zur Maria Theresia-Sckutz\-hütte, am Rande des wilden Kares im Süden des Kleinen Triglav. Die obere Kot ist ausgezeichnet f durch ihfe wilden Kesselformen, welche innerhalb der Grate des Cmir und des Rjovina liegen. Damit hätten wir die Schaustücke der Juli-schen Alpen, welche Demjenigen zu Theil werden, der von Tarvis her in das obere Savethal eintritt, erschöpft. Sie reihen sich in kürze wie folgt aneinander: Die Seespiegel von Weissenfeis mit den Zwischen und Kerma erstreckt sich hohen Felswarten des Mangart; der enge wundersame Corridor des Planicathales, in dessen Hintergrund die Wasser, welche auf unterirdischen Wegen in den Tümpel der Wurzener Savequelle gelangen, aus den Gewänden der Ponca hervorstürzen; alsdann die Pracht des Kronauer Felsen-circus im Umkreise des Pischenzathales, einschliesslich der wilden Gestaltungen des abseits liegenden Martulik-Grabens. Als letztes Schaustück — oder vielmehr als getrennte Gruppen von Schaustücken — gliedern an die vorangegangenen die drei Thäler von Moistrana sich an. Sie reichen tiefer, aber nicht so gestaltenreich, wie beispielsweise die Pischenza, zu den hohen Einöden des Triglavstockes hinan. Zu den eigenthümlichen Reizen des oberen Savethales gehört nicht zuletzt der auffällige Wechsel im Charakter dieses Thaies, wenn man in die Nähe der Station Assling gehingt. Von hier bis zur Station Jauerburg — der letzten vor Lees-Veldcs — bildet das Thal einen Naturpark, als hätte daselbst die verständige Hand eines Kunstgärtners ordnend in die urwüchsige Triebkraft des Pfianzen-wuchses eingegriffen. Haine von Eichen, Eschen und Buchen überwölben die grünen Matten. Ein waldiges Gehänge verdeckt jene Felswüsten, welche wir im Vorstehenden der Reihe nach kennen gelernt haben. Die Kühlung, welche zwischen den Auen um Assling und Jauerburg herrscht, hat etwas von der herrlichen Baumfrische der Pleasure-grounds englischer Parkanlagen. Auch die Betriebsamkeit der Menschen meldet sich im Gegensatze zu der Stille des Hochthaies bei Ratschach und Kronau, in mancherlei Zeichen an. Auf den Bahnhöfen weht das Aroma i nsch geschnittener, zu hohen StÖssen aufgeschichteter Bretter. In Sava bei Assling hämmern die Cyklopen, die Hohen um Jauerburg werden ab und zu von den Rauchlinien eines Hochofens verdeckt. Zwischen den wandernden Russschleiern aber zeigen sich im Vorblick die waldlosen iso-lirten Kegel und Dome der Karawanken, deren vornehmste innerhalb dieses Gesichtsfeldes Stou, Zelenica und Begiuncica heissen. Sie steigen sämmt-lieh bis zu einer Hohe empor, welche den berühmten Aussichtsgipfeln zwischen der Traun und dem Inn zukommen. Auf die Bedeutung, welche in diesem Sinne vornehmlich dem Stou — einem der Wahrzeichen im Gesichtskreise von Veldes — zufällt, kommen wir noch einmal zurück. Ein anderes Bild, welches sich der Erinnerung des Wanderers einprägen wird, ist die tiefe Durchlüftung des Savebettes unterhalb der Station Jauerburg. Es kommt hier überhaupt mancherlei zusammen, was geeignet ist, mehr als flüchtige Aufmerksamkeit zu erregen: die hohe Lage der Bahn über den Windungen des Savestromes bei Karner-Vellach; die eine Strecke unterhalb dieses Punktes plötzlich sich öffnende sonnige Weitung der Ebene von Radmannsdorf; der Schlund bei Moste mit der Strassenbrücke unter der Bahnübersetzung. Kurz, bevor an dieser Stelle der Zug im Tunnel — dem einzigen im oberen Savethale — verschwindet, blitzt von der rechten^ Seite her der weisse Sturz einer Cascade auf. Es ist der Rothwein fall, der auf dem Wege zwischen Jauerburg und Veldes liegt. Das Schönste aber fehlt noch. Wer an einem Sommernachmittage aus der Enge der Save der Station Lees- Veldes zugeeilt ist, hat wohl dauernd jenes unvergleichliche Bild seinem Gedachtnisse eingeprägt: das Aufblitzen der Lichter zwischen den hohen Schneestellen, welche den Julischen Dreizack umlagern, die allmähliche Entschleierung der scheinbar aus einer anderen Region des Raumes hervortretenden Zackenvvand über den Waldhohen, die vom dämmerigen Hintergrund bis zu den Vel-deser Gärten sich abstaffeln. Da steht auch die Burg von Veldes, scheinbar aus einem Kranz von Hainen hervorwachsend. Den See erspäht man nicht; er liegt unter dem Felssturz, auf dem das braune Gemäuer thront, und unter den stillstehenden, goldig angeflockten Wolken, welche über jener Einfriedigung von Hainen schweben. Velde« 3 III. Veldes. Es ist Fni&som-mer. Um die Blü-thenteller des Hol-lunder summen die Bienen, aromatische Schwüle brütet im Akazienhain. Unter ' <•V^den Laubwölbungen rV,;', )ys 'der Obstbäume, der Kastanien und Bult ' ' chen, welche am Ufer > stehen, ergeben sich allerlei Bildausschnitte von der gegenüberliegenden hohen Burg, der , ; Inselkirche und den halb **x schioss Veldes, im Morgennebel ver-J* HÄS.XdW hüllten Fernen in der Thalenge der Wochein. Die herannahende Sonnenwende mel-I det sich in den Blüthenwedeln des Johannis-| krautes, um welche Schaaren von Kohlweiss-lingen schwärmen, an. In den thauigen Nachten, deren Dämmerung bis gegen Mitternacht währt, geht ein Funkenregen auf die kurzhalmigen Matten zwischen den Bosquets der Villengärten nieder. Es ist ein Anblick von schier mystischem Schauer, diese unzähligen Lichtpünktchen der Johanniskäfer durch die blauschwarzen Schatten schweben zu sehen. In dieser Zeit, wo es in unseren privilegirten Sommerfrischen am schönsten ist, Titania's Geist in den Hainen umgeht und die Waldelfen ihre glitzernden Schleier im Mondlichte ausbreiten, kommt sich der frühe Gast fast vereinsamt vor. Es ist eine der grössten Uebelstände unserer von Berufsorgen und von dem Durst nach allerlei imaginären Schätzen beeinfiussten gesellschaftlichen Verhältnisse, dass diese die freie Bewegung hemmen. Viel zu spät, wenn die jungen Reize des Mai und Juni verwelkt, die vielen Blumen auf den frischen Angern und auf den Waldwiesen verdorrt sind, füllen sich die Sommerstätten dies- und jenseits des Centraikammes der Alpen. Es ist dies die Zeit, wo die Bahnhofshallen mit ihren bunten Staffagen von Staubmäntel tragenden Herren und Fächerklappernden Damen, nacktarmigen Kindern, Gouvernanten, Bedienten, Kellnern und Hunden städtischen Belustigungsorten gleichen. Wer alles auf einmal sagen will, sagt nichts. Wrir ziehen daher den Rahmen enger und begnügen uns vorläufig mit den Wahrnehmungen, welche an diesem Wasserbecken, welches sich Veldes-See nennt, zu machen sind. Man hat sichnach-gerade daran gewöhnt, mit derVorstellung von einem allen Anforderungen an wechselvolle Genüsse entsprechenden Sommeraufenthalt die Seelandschaft zu verbinden. Die Anhaltspunkte nach dieser Richtung sind so vielfacher Art, dass sich dieses Thema zu einem Buche erweitern könnte. Immerhin ist die Zahl der Seen, um welche sich mehr des sommerlichen Lebens drängt, als an anderen bevorzugten Oertlichkeiten in den Alpenthälern, verhältnissmassig gering. Wir haben hierbei selbstverständlich immer die Ostalpen, das deutsch-österreichische Alpengebiet, vor Augen, Den Reigen eröffnen die Salrkammer gut-Seen, diese von altersher bevorzugten Tummelplätze der Sommerlust. Am Traunsee und Hallstättersee ziehen die Schienen einer der schönsten unter den Alpenbahnen vorüber. Um Gmunden und Traun-kirchen schauen zahlreiche Schlösser und Villen über den von der Felsmasse des Traunstein beschatteten See. Hallstatt und Aussee, St. Wolfgang und Kammer, Unterach und Mondsee sind ebenso-viele Sammelpunkte der aus den Grossstädten von P'ern und Nah hierselbst zusammengeströmten Gesellschaft. Um den Schafberg herum, von dessen Gipfel man vierzehn Scespiegel überschaut, ist ein beständiges Kommen und Gehen von Gästen. Die Kette dieser Seen setzt sich über das bayerische Hochland fort, wo es der reizvollen Wasserbecken fast noch mehr gibt, als zwischen den Kalkschroffen des Todten Gebirges und der Drachensteinwand im Salzkammergut. Unter jenen bayerischen Seen, finden sich einige, deren Wirth-lichkeit mit der räumlichen Ausdehnung Schritt hält, wie beispielsweise der grosse Starenberger-sce, dessen Ufer belebt sind von Anwesen, Schlössern, Villen und Gaststätten, sehr im Gegensatze zum Attersee im Salzkammergut, dessen Ufer-dorfer stundenweit auseinander liegen. Zu den berühmtesten und überlaufensten Seen der nördlichen Kalkalpenzone zählen der Zellersee im Pinzgau, mit einer Sommerfrequenz von weit über 10.000 Besuchern, der romantische Königssee und der Achensee. Die Hochalpen umschliessen etliche blaue Wasserspiegel, von welchen nur der Brennersee zu den wirthlichen zählt. In den Thälern und Faltungen des südlichen Kalkwalles der Alpen sind zahlreiche kleinere und grössere Seen, welche wir „Dolomit-Seen" nennen möchten, eingebettet. Von ihnen war bereits im vorangegangenen Ca-pitel die Rede. Wenn man von unseren „südlichen Seen" spricht, denkt man in erster Linie an die Wasserspiegel Kärntens. Ich habe darüber in einem anderen Buche gesagt: ,,In das norisch-karnische Grenzland sind die schönsten Seebecken des tau-riskischen Alpenlandes eingebettet. Der Alpenwanderer kennt sie und weiss seine eigenen Stimmungen der verschiedenartigen Eindrucksfähigkeit jenen GewasserXanzupassen. Am Millstättersee ergeht sich am liebsten der naturfreudige Wanderer, der in seine ästhetischen Bedürfnisse mit Vorliebe das frische Bild eines Blüthenstrausses einflicht, welcher auf sonniger Höhe gepflückt wurde. Von jenen, welche nicht nur sich selber, sondern auch ihre Gedanken abseits der Menge spazieren führen, wird der waldumschattete Ossiachersee, mit seiner Klostereinsamkeit und der menschenleeren Trift am Tiebeibache vorgezogen. Ueber diesem Seespiegel waltet ein Hauch gleich, dem an den schottischen Wasserbecken, auf die der romantische Wiederschein der Phantasie eines Walter Scott fällt. Was den W'iirtliersee anbetrifft, wäre zu be- zweifeln, ob er der schönste unter den Kärntner Seen ist; die geschäftige Reclame aber hat verkündet, dass zwischen Veldes und Pörtschach die ersten Staffeln der Paradiesestreppe liegen.1' Indem ich unmittelbar von dem vorgenannten See zu dem von Veldes übergehe, soll vom Leser jede causale Verknüpfung mit der vorstehend gemachten Bemerkung fern gehalten werden. Ich habe fast alle Seen des Alpenlandes gesehen, vom einsamen Wildsee des Antholzerthales bis zu den kornblumenblauen Fluthen, welche gegen die Treppen von Isola Madre und Pallanza anschlagen, vom eisblinkenden Gosausee bis zu den weissen Felssaulen, die als Spiegelbilder aus dem Anter-moja-Becken aufragen. Die Anknüpfungen und Gedanken, welche sich innerhalb eines so weiten Gesichtskreises bewegen, dürfen demnach als unbefangen gelten, wenn sie von einem sachlichen, die Erscheinungen miteinander vergleichenden Urtheile ausgehen. Welche Vorzüge kommen nun dem Veldes-See zu? Es ist die Frage, welche Diejenigen stellen werden, die draussen im Reiche oder in entlegenen Gebieten siedeln und die von diesen Wasserbecken wenig oder gar nichts gehört haben. Ueberflüssig wäre es, Denjenigen von den Reizen der Veldeser Gegend zu predigen, die mit der Oertlichkeit vertraut sind. Wenn Jemand, der sich in den südlichen Kalkalpen wenig umgesehen hat, eine Karte zur Hand nimmt, den Veldes-See aufsucht und alsdann eine horizontale Linie zieht, wird er eine Entdeckung machen, welche sein Urtheil über die Bedeutung des genannten Wasserbeckens wesentlich klären wird. Wir folgen jener Linie von Osten nach Westen und rinden Folgendes: In der Gegend von Pontebba schneidet sie das Thal des Tagliamento, an deren weissen Schotter-anhaufungen die letzten südlichsten Vorhöhen der Alpen sich abstaffeln. Alsdann kommen die Thäler an die Reihe, welche aus den heissen venetianischen Gefilden in die Welt der Dolomite hinaufsteigen, von deren Zinnen sich das weite Flachland erschliesst, an dessen Ufern die blauen Wellen der Adria anschlagen. Nun folgt die Gegend von Bozen. Die Erinnerung erquickt sich an dem Dufte der Pfirsichblüthe, an den schwellenden Beeren im Rebengeranke, an den rauschenden Brunnen, an denen der Epheu glänzt, an die welken Blumen vor den Gnadenbildern blendend weisser Capellen. Im äussersten Westen der Alpen endlich stossen wir auf Chiavenna und Locarno. Es leuchten die Magnolienblüthen, der Blumenrausch von Bellagio und „II fior del monte" melden sich an. In den Villengärten hängen die hesperischen Früchte und schimmern die weissen Leiber der Marmorbilder. Damit haben wir den Fingerzeig gegeben, dass Veldes auf einer geographischen Breite liegt, deren Erscheinungen und Gestaltungen fast durchwegs dem Süden angehören. Um Veldes herum blühen allerdings keine Myrten; sein See ist aber unbestritten das wärmste und sonnigste Becken innerhalb der Gemarkungen der Ostalpen. Deshalb sollten Diejenigen, welche die Reize dieses stillen, in sich selbst abgeschlossenen Sees gemessen wollen, schon in den Tagen des Mai hierherkommen und den Aufenthalt bis tief in den Herbst ausdehnen. Eine längere Saison hat keiner der Östlichen Alpenseen aufzuweisen. Ich habe einmal in den ersten Octobertagen den Wörthersee besucht, zu einer Zeit, wo der Glanz des Herbstes die bleichen Karawankenhöhen verklärte, in den Gärten aber der Morgenthau auf Heliotropen und späten Kosen funkelte und die Nachwirkungen der sommerlichen Freuden mit geheimnissvoller Gewalt sich geltend machten . . . Und welche Eindrücke bot dieser herrliche Nachsommer? . . . Die Gärten waren verödet, die zahllosen Sommersitze standen verlassen zwischen gelben Wipfeln. Es war ein Wandeln, wie durch einen Verlassenen Ballsaal. Wenn der Blick, der am Boden haftete, nach verlorenen Schleifen und dergleichen suchte, war dies der Stimmung an-gepasst. Es wäre zu wünschen, dass ähnliche Beobachtungen nicht auch an den Ufern des Veldes-Sees gemacht würden. Was die Bedeutung dieses letzteren zunächst in topographischer und landschaftlicher Beziehung anbelangt, könnte die Gegend als der „Park der Julischen Alpen" bezeichnet werden. Vor dem Thore dieses Parkes glänzt das Weiss der Firnfelder und erschliessen sich die wilden Felswüsten der Dolomite. Wir haben gesehen, wie es damit bestellt ist. Zu wenigen Seen führt ein solcher Corridor, in welchem alles das zu sehen ist, was eine Hochalpenlandschaft auszeichnet. Derjenige, der zum erstenmale in Veldes weilt, kommt schwerlich sofort zum Bewusstsein der herrlichen Reize, die vorerst noch der Entschleierung harren. Man hat noch die Öde Haide, den schweigsamen Hochwald und das wandernde Licht auf den hohen Felsthronen und manches Andere rücksichtlich der Pracht und Grösse des Gesichtskreises, der den Ankommenden auf der Wagenfahrt von der Station Lees bis in diese See-Idylle herein umgiebt, vor Augen. Erst allmählich rindet man sich in die beschränkten Verhältnisse hinein. Nun sind es aber gerade diese letzteren, welche dem Veldes-See einen Hauch stimmungsvollster Abgeschlossenheit verleihen. Derlei ist an den Seen des Salzkammergutes nur am Wasserspiegel von Alt-Aussee und am Grundlsee zu verspüren. Innerhalb eines weitgezogenen Rahmens hat die Einbildungskraft weit mehr Gelegenheit zu Abschweifungen; in enger Umgrenzung bleibt sie bei den Dingen, die sich unmittelbar der Wahrnehmung aufdrängen. Das schönste Gelände am Veldes-See ist jenes zwischen den beiden Uferortschaften Seebach im Süden und Veldes im Norden. Hier stehen die freundlichen Gaststätten und die meisten der Sommersitze in der Umrahmung von Wasser und Baumschatten. Aus dem Schatten der über das Ufer sich beugenden Laubdächer lässt sich eine Anzahl stimmungsvoller Bilder zusammenstellen, an welchen Wasser und Fels, Wald und Himmelsbläue, grüne Anger und mancherlei Baulichkeiten gleichen Antheil haben. Das vorzüglichste dieser Bilder, oder richtiger Bilderausschnitte, ist das Schloss mit dem Steilsturz des Felsens, den es überragt. Alsdann die hohe Insel mit dem Heiligthum „Unserer lieben Frau im See". Den Hintergrund bilden die bewaldeten Staffeln der Wocheiner Gebirge, über deren letzten der Schneeblink der Triglavspitze aufleuchtet. Treten wir die Wanderung an. Durch den grünen Laubtunnel zwischen dem Luisenbad und dem Hotel Mailner wird ein solcher Morgen- Spaziergang in den ersten Junitagen, also zu einer Zeit, wo die meisten Sommeraustiügler noch im städtischen Pferch weilen, eine Vorahnung der Dinge, welche sich in der Schwüle des Hochsommers zwischen der grünen Fluth und den schattigen Hainen der Uferlehne abspielen. Dass ein Reisefeuilletonist sich nicht derlei Bilder der Einbildungskraft zusammenläge, wäre unerhört. Ich schlage also meine Skizzenmappe auf, in welcher die nachfolgenden Blätter verwahrt sein könnten, wenn der Schreiber im Stande gewesen wiire, sie mit dem Stifte festzuhalten. Ich zeige zunächst eine Gruppe von Mädchen, welche in ihren sommerlich hellen Kleiderhüllen als Lichtbilder im blauen Schattengange der Kastanien- und Nuss-bäume auftauchen. Aus milde leuchtenden Augensternen und vom Geschmeide der Armspangen gehen Lichtfunken aus, welche blenden. Die an-muthigen Gestalten sind über das hohe Strassen-geländer gebeugt, von dem aus man in die Anlagen sieht. In das helle Lachen mengt sich ab und zu der verlorene Ton eines Clavieres —ein Zusammenklingen von Schallwellen, die unfassbar durch die Laubwölbung verhallen. Zu Häupten schlagen die Wipfel im lauen Lufthauche Wellen. Der Glanz der Farben in der sonnigen Weitung, in welche der Blick da und dort hinausdringt, das Qpalisirende Gewässer und die weissen Sommerwolken ermüden. Es ist etwas Magnetisch-Einschläferndes dabei, wie im andauernden Blicke eines schönen Frauenauges. Himmel und Erde strahlen Geheimnisse wider, die in den Nächten, in denen die weissen Lichtinseln auf dem Wasser zittern und die still dahingleitenden Kähne im leisen Gischt Feuerfunken aufstieben, entschleiert werden. In der Schwüle aller dieser Haine, welche am Seespiegel stehen und zwischen denen sich die stillen Sommersitze verbergen, fühlt man nichts von der Beengung, welche man auf Grund der knappen räumlichen Verhältnisse vermuthen würde. Die Beengung schwindet im Anhauche des Duftes, unter den Einwirkungen des von Blumen belebten Helldunkels, in welchem selbst am Tage das Walten der Elfen erkannt wird. Wirkungsvoller sind die Stunden vor Sonnenuntergang, wenn dieser Bereich in die Dämmerung taucht, das Gestade zwischen Seebach und Auriz —- dem Dorfe auf der Anhöhe und am Strasseneingange zum See — wie in röthlichem Dampfe schwimmt. Leise schlägt der See gegen das Ufer. Der Abendgesang der Amseln, die hellen Lichter auf den Waldkuppen der Wochein, die im träumerischen Duft liegenden Gärten, die vom Schatten umhüllte hohe Burg und das auszitternde Ave-Geläute der Inselkirche: das ist eine Welt, in welcher die Gestalten des Dichters lebendig werden. Von der Hohe weht es in solchen köstlichen Abendstunden wie aus einem Treibhause: warm und balsamisch — ein luftiger Golfstrom, in welchem die schlat-müden Bienen nach den Trauben der Akazien-blüthen und den Kelchen der Liudenblüthen ' schwimmen. Aus dieser Laubwölbung kommt man zum Hotel Mailner hinüber. Es ist zu bemerken, dass rings um den See ein wohlgepflegter, allenthalben mit Bäumen bepflanzter Weg herumführt — die sogenannte Seeringstrasse, An diesem Ringe ist das alte Schloss das vornehmste Juwel. Während durch die Ausschnitte der Uferbelaubung der See glänzt, oder die weissen Sommerwolken blenden, greift die Einbildungskraft voraus und legt sich allerlei Gestaltungen zurecht, welche aus der Romanze, welche sich „Schloss Veldes" nennt, entnommen sind. Einst war das Schloss ein Herrensitz, jetzt ist es eine Fremdenherberge. Man muss weit reisen, um eine ähnliche zu finden. Wenn es die prunkhafte Anlage eines solchen Heims allein thate, würden die vielen Schlösser, welche allerorten in unseren Alpenlandern stehen, die Burg auf dem Felsen über dem Veldes See wohl allenthalben ausstechen. Man weiss aber, dass solche Oertlichkeiten nicht mit dem Maassstabe des Architekten und Decorateurs beurtheilt sein wollen. Die Veldes-Burg ist eine mehr als bescheidene Baulichkeit. Wenn ihr gleichwohl ein höheres Interesse zukommt, wird man die Gründe nicht von weit her zu holen haben. Dazu muss vorerst einiger Notizenkram zum Besten gegeben werden. Ueber das Alter des Schlosses scheint keine Ueberlieferung Anhaltspunkte zu geben. In den Chroniken wird zuerst Kaiser Heinrich II. in Beziehung zu dem Schlosse gebracht. Aus des Kaisers Hand erhielt der Bischof Albuin v. Sähen (dem Kloster oberhalb Klausen im Eisackthale), der zu Brixen residirte, das Schloss zum Geschenk. Weitere Stiftungen folgten unter den Kaisern Heinrich III. und Heinrich IV., so dass das Brixener Bisthum in den Besitz eines grossen Theiles der Gaue in den Julischen Alpen von den Savequellen in der Wochein und bei Würzen, bis zu deren Vereinigung unterhalb Veldes war. Die ersten Verweser dieses Besitzthums waren die Grafen vom 7, Kraingau", an deren Stelle Kaiser Friedrich II. die Herzoge von Kärnten einsetzte. Die Habsburger übten eine Zeit hindurch die Vogtherrlichkeit über Veldes aus, doch scheint de facto das Besitzrecht der Brixener Bischöfe fortbestanden zu haben, da die Urkunden immer wieder Namen krainischer Geschlechter aufführen, deren Träger das Besitzthum Veldes entweder für das „Gotteshaus" in Brixen verwalteten, oder von den Bischöfen damit belehnt wurden. Als Lehensherr wird untert^ Anderen um die Mitte des 16. Jahrhunderts Graf Herwart von Auersperg genannt, ein Mann von staatsmännischer Begabung und ein heldenhafter Kämpfer in der Zeit der Türkennot h. In einem solchen Kampfe war Herwart unter den Streichen der Krummsäbel zusammengebrochen. Die ausgestopfte Kopfhaut des Helden wurde in Konstantinopel, wo man derlei Schaustellungen als unbestreitbare Beweise errungener Triumphe gewohnt war, Öffentlich vorgezeigt. Fast um dieselbe Zeit paradirte die ausgestopfte Haut des heldenmüthigen Bagradino, Vertheidigers von Famagusta auf Cypern, auf dem Platze zwischen der Hohen Pforte und dem Hippodrom der byzantininischen Kaiser. Nachmals kamen die Herren von Kreigh in den Besitz von Veldes, dann abermals die Auers-perge. Veldes war nun eine Pfandschillingsherr-schaft. Auch die Fürsten von Eggenberg, ferner die Geschlechter von Gallenfels und Löweneck verwalteten unabhängig vom Brixener Bisthum das Gebiet von und um Veldes. Erst zu Beginn unseres Jahrhunderts fiel letzteres dem Österreichischen Staate zu und drei Jahrzehnte später nochmals den genannten Kirchenfürsten. Im Jahre 1858 endlich ging das Schloss, von dem sich allmählich der ursprüngliche Besitzstand an Ländereien abgebröckelt hatte, in die Hände eines Privatmannes, v. Ruard, über, der es in jüngster Zeit an den Privaten Muhr aus Wien verkaufte. Damit hätten wir den Inhalt der dürren Chronik des Schlosses erschöpft. Von Sagen und Mythen ist an diesem Fels nichts haften geblieben. In den Gelassen geht kein Geisterlicht um, man weiss nichts von romantischem Spuk mit obligaten Seufzern in Mauerritzen, irrenden Büssern oder grollenden Kämpen, die sich im Morgengrauen auf den Zinnen zeigen, wie ossianische Dunstgebilde. Die Burg von Veldes ist offenbar gefeit gegen die eisigen Schauer jener Ammenmärchen, welche solche öde Hallen und Gelasse mit „weissen Frauen", zauberverschlafenen Burgvögten und anderem Gespenstergelichter bevölkern. Immerhin kommen auf dieser hohen Warte Erscheinungen zum Bewusstsein, welche zum Theile in einer gewissen Geschlechtsverwandtschaft zu derlei Schemengestalten stehen. Wir werden gleich sehen, welches Bewandtniss es damit hat. Vorerst aber müssen wir die Oertlichkeit selbst kennen lernen. Der Uferweg zieht um das Nordende des Sees herum und wendet dort, wo der Denkmalsockel des slovenischen Dichters Preschern steht, gegen den Felssturz der Burghöhe hin. Alsbald steigen wir steil durch Wald hinan. Eichen und Buchen beschatten den Pfad, der sich am Gelände emporwindet. In der grünen Wölbung pfeift und zwitschert es, zu Füssen glänzen die vom leisen Lufthauche bewegten Lichtinseln des Sees. Die Scenerie hat nichts mit einem ähnlichen Aufstiege unter Buchenwölbungen über zitterigem Wasser, welche in der Erinnerung sich vergegenwärtigt, gemein. Es ist der langwierige Zickzackweg gemeint, der vom felsenumschlossenen Hallstätter See zum „Rudolfthurm" auf den Salzberg sich emporwindet. An einzelnen Stellen sind Ruhebänke angebracht. Wer sich den Genuss der hohen Ausschau nicht verkümmern will, gehe weiter. Es dämmert rostbraunes Gemäuer durch die oberen Lichtungen herein. Schon zeigt sich das von weissen Wölkchen angeffockte Blau des Firmaments über den höchsten Wipfeln und daneben der an die braune Mauerflucht hingezimmerte gedeckte Holzgang, der von dieser Seite in den oberen Burghof hinaufführt. Nun folgt, was allen solchen Burgen eigen-thümlich ist: die letzte Wegwindung neben Abgründen, ein von hohen Kronen beschattetes Portal mit verwittertem Wappenschilde, die Weitung des Burghofes mit den niedrigen, unregelmässig ineinandergefügten Baulichkeiten. Zuletzt stehen wir oben, am Geländer, das hart über dem mächtigen Abgrund angebracht ist. Bänke und Tische stehen umher, es summt im Laub zu Häupten, verlorene Töne klingen aus der Ferne zu der hohen Aussichtsstelle herauf. Hier oben spielen die Lichter über Dachkanten und durch Mauerlücken, sonnt sich die Eidechse in dem zertrümmerten Gestein des Felsrandes und blinken allerleiweisseThürme und hohe Anwesen von weit draussen in das stille Lauschplätzchen herein. Unten aber ruhen unter Rasen und Blumen die zu Staub gewordenen Geschlechter der Vorzeit, rosten die Speere der Savier und Gothen, die Schwerter der Japyden, Noriker und Römer. Da hätten wir also das Rüstzeug zu jenen Wahrnehmungen, welche weiter oben zu den her- kömmlichen Burggespenstern in Beziehung gebracht wurden, beisammen. Es soll hier zum soundso-vieltenmale dem Besucher solcher historischen Warten zu Gemüthe geführt werden, dass die Wahrnehmungen am todten Mauerwerk sich nicht von selbst ergeben, und dass Derjenige/, dem die Fähigkeit abgeht, unter den stillstehenden Wolken die Erscheinungen in der Tage Flucht festzuhalten, um einen hohen Genuss kommt. Um zum mindesten allen Jenen, welche am Aussichtsgeländer des Veldes-Schlosses sich einfinden, in dieser Richtung einen Anhaltspunkt zu geben, habe ich in der geistigen Ausschau in verschollene Zeiten die nachfolgenden flüchtigen Bilder zusammengestellt. Das ist auch so eine Stätte, wo die angelernte ästhetische Empfindelei nicht aufkommt. In der Einschnürung, welche die Schulweisheit mit sich bringt, unter der Einwirkung des Lichtschirmes, der gegen alle übermässigen Erregungen, die von aussen kommen, schützen soll, geht Manchem das Verständniss für die Lebenskralt des Menschen-thums verloren. Man erkennt dies aus dem Schattentanze, den wir jetzt vorführen und der durch drei Jahrtausende dem Gedächtnisse erhalten blieb. Zuvörderst meldet sich ein mythischer Schatten, die kindermordende Priesterin der Hekate an. Zur Rechten, dort, wo der vereinigte Savestrom den schäumenden Defileen an den Gemarkungen der Steiermark entgegeneilt, steigt das verwischte Bild der Sage herauf. Es schiffen die Argomänner den Strom herauf und landen, nachdem sie den Laibacher See durchsteuert haben, an den Kalkfelsen, auf denen sich nachmals Nauportus, das japy-dische Standquartier der Legionäre des Octavianus Augustus erhob. Die herrliche Atalanta steigt aus dem Irrschiffe, es schaut Jason, der Locken umwallte verwundert in die Wildniss hinein, wahrend Peleus und Te-lamon, Tilphys und Lynkeus und die anderen Helden die Speere in der Sonne funkeln lassen. Von den Leuten, die an jenen Ufern gehaust, haben wir Kunde W erhalten durch aller-7 lei Dinge, welche aus den Moorgründen an den Ufern des Laibachflusses hervorgeholt wurden. Es sind stumme Zeichen, die gleichwohl eine vernehmliche Sprache sprechen und von Zeiten erzählen, die sich nur mit Noth in unsere eingebürgte Chronologie einfügen lassen. Eine Anlehnung in rein geologische-Beziehung an diese graue Vorzeit findet der Beobachter beim Betrachten des Alluvialgerölles, welcher die weite Ebene um Lees und Radmannsdorf überlagert. Offenbar stand dieser Binnensee durch den Voldei. a Schloss Veldes (Thor und Thurm des Thorwarts.) Lauf der Save mit jenem anderen See und seiner Pfahlbau-Colonie in Verbindung. Hier hausten also die Hyperboriier des Pindar, deren Leben er als einen immerwährenden Festtag mit Saitenspiel und Weintrunk und dem Reigen tanzgeübter Mädchen schildert. Es war aber damit wesentlich anders bestellt, wie jene Geräthe und andere Spuren einer mehr als primitiven Gesittung in den Sälen des Laibacher Museums beweisen. Von dieser Urzeit rücken wir eine Stufe höher hinauf. Aus den Flachgründen Panoniens strömen die Kelten durch die Thäler, in welchen die Alpenströme rauschen, in die ihnen unbekannten Wildnisse herein. Noriker und Taurisker errichten auf den Höhen zwischen dem Eis der Tauern und den kahlen Gipfeln der Karawanken ihre Opferaltäre. Sie bringen sinnbildlich das erste Licht in die hercynische Finsterniss der Alpenländer. Aus der Tage Flucht treten die greifbaren Gestalten der keltischen Ambidraven, welche das Erz Nori-kums nach den südlichen Tauschplätzen verfrachten. In die Fussstapfen dieser keltischen Händler treten die römischen Legionäre, welche in den Engen um Tarvis, auf den Höhen des Wurzen-und des Loiblpasses die Wacht beziehen. Der Glanz der Weltstadt Aquileja, in deren nun versumpften Fiebergrund man von der Felskuppe des Triglav hinabschaut, verbreitet sich über den Wall der Karawanken bis zum karantani-schen Virunum, wo die römischen Alpenstrassen wie in einem Brennglase zusammenlaufen . . . Wie anders mögen die Schlemmer Latiums über die grosszügige Wildniss der Julischen Alpen sen und rau- schenden Hochwälder versetzt wurden. Die systematische ästhetische Schulung im Natur-genuss lag den Eroberern aus Latium sicher nicht näher, als den Timur'schen Reiterhorden die schöngeistige Anregung einer Frühlingsidylle an den murmelnden Wassern der Damascener Garten. Wieder ein anderes Bild. Vom hochgelegenen Norea zwischen der Mur und den Zuflüssen der Drau bricht der Germanensturm los und rast als „Kimbrischer Schrecken" durch die Karnischen Pforten in die heiteren Fluren der Veneter hinab. Alsdann vergehen Jahrhunderte. Es kommt der Gothensturm, an den geheimnissvollen Wassern, die aus unterirdischen Höhlungen hervorbrechen, erscheint die Gestalt Odoaker's. Ein anderer germanischer König folgt dem Zuge der Karawanken nach Westen und erspäht mit seinen Waffengefährten von der hohen Warte des Königsberges die im Dufte der Ferne verschleierten Gärten Italiens, aus denen die Longobarden Schatze und schöne Weiber sich zu holen gewillt sind. Alsdann bricht die Hunnenfluth herein und wälzt sich über das zerstörte Aemona unter die festen Mauern von Aquileja, das unter den Brandfackeln der Barbaren vergeht . . . Wen solche Erscheinungen und Gestaltungen die Ausschau von der hohen Burg am Veldes-See geistig ins Unbegrenzte erweitern, findet unschwer die Brücke, welche sich aus dieser umnebelten Epoche bis zu den Zeiten, da der Fels von Veldes bereits von vertheidigungsfähigem Gemäuer gekrönt war, aufbaut. Es kommt das Mittelalter mit dem Schellengeklingel seiner Karawanen, welche über Loibl und Würzen und in der Folge über die Hohen Tauernpässe dem Donaugebiete zuströmen. Als Zeichen der Herrschaft in diesen Gauen zeigt sich der Krummstab. Man wird an diese Zeit noch jetzt gemahnt, wenn man das Wappen der Brixener Bischöfe beachtet, das auf den oberen Schlosshof herabschaut. Alsdann tritt des Lebens nüchterner Aufputz in seine Rechte. Der Glanz der Feudalzeit vermag daran nichts zu ändern. Die furchtbaren Glaubenswirren kündigen sich in flammenden Zeichen an. Am io. Februar des Jahres i5i5 begibt sich das Wunder, welches heute jeder Schuljunge zu erklären vermag, dass am umnebelten Himmel zu gleicher Zeit drei Sonnen erscheinen. Um sie bildet ein dreifacher Ring in den Farben der Iris die passende Gloriole. Ob zur selben Stunde that-sächlich Jemand die feurigen Reitergeschwader durch die Lüfte rasen gesehen hat, lassen wir dahingestellt sein . . . Das war der Anfang jenes Würgens um des Glaubens willen. Katholiken und Lutheraner machten die Wahrheit ihrer Dogmen mit Morgensternen und Eisenknütteln geltend. Aus den Wirren der sogenannten Gegenreformation ragen die Gestalten der Schlossfrau von Katzenstein —- Juliana Katzianerin — und des Georg Djdjriatin, welcher die Bibel Luther's in sloveni-scher Sprache predigt, hervor. Andauernder und gefährlicher war eine andere Bewegung in diesen Gauen. Sie kam von aussen, aus den Standquartieren der Soldateska der Grosssultane von Stambul. Durch drei Jahrhunderte beunruhigten die Janitscharen und türkischen Söldlinge die zu den Karawanken-Ueber-gängen hinaufführenden Strassen. Von derselben Stelle, welche wir auf der Veldeser Burg als Auslug erwählt haben, gingen die Feuersignale aus, welche die Bewohner der offenen Gründe und des Flachlandes in die umwallten Tabors und in die schützenden Mauern der Schlösser riefen. Auch diese Schreckenszeit hat man vergessen. Es wird aber von Vortheil sein, wenn der Gast von Veldes alle diese Bilder in der Erinnerung wachruft, wozu vielleicht die vorstehenden Andeutungen in bescheidenem Maasse beigetragen haben mögen. Die Schaustücke, welche der blü-thenreiche Frühling, oder der von Glanz und Blumen erfüllte Hochsommer dem Auge vorführt, gewinnen wesentlich an plastischer Ausgestaltung, wenn man allerhand Erscheinungen hinzufügt, die sich nicht kurzweg von den realen Dingen, mit denen man zu thun hat, herablesen lassen. Der Gewinn liegt auf der Hand: alle Schattenzüge verblassen vor den Einwirkungen der unvergänglichen Reize, mit denen die Natur die Narben bedeckt, welche ihr das Menschenthum beigebracht hat. Das ist bildlich und thatsächlich die ewige Verjüngung, in welche Geist und Herz wie in ein Bad der Karitinnen eintauchen. Die moderne Geschäftigkeit wird übrigens mancherlei an diesen Eindrücken verwischen. Vom Schatten der Medea bis zu dem sonnenschirmbewehrten Touristen, welcher, mit seinem Rundreisehefte in der Tasche, an dieses Ufer herantritt, liegt ein Wandel der Zeiten, welcher so gross ist, dass das Nachdenken hierüber zu bösen Rückfällen Anlass geben würde. An solchen Quellen der Verjüngung thut man am besten, das durch den Bücherstaub der Kathedergelehrsamkeit gestörte Gleichgewicht zwischen Wahrheit und Begriffsverwirrung wieder herzustellen. In der Erinnerung an Persönlichkeiten, welche auf Schloss Veldes geweilt haben, sind etliche Namen, die über den Rahmen heimatlichen Kory-phaen-Cultus hinausgehen, erhalten geblieben: zu Beginn unseres Jahrhunderts der französische Naturforscher Hacquet, der berühmte Physiker Sir Humphry Davy, der Liebling der deutschen Aelpler — Erzherzog Johann. Alsdann Fürst Metternich, der allgewaltige Staatskanzler, der sich vermuthlich mit seinem geistreichen Secretär, Freiherrn von Genz, weniger über die geheimnissvolle Wesenheit aller Dinge als vielmehr über die Nützlichkeit solcher Festen als zeitweiliges Asyl für politische Schwärmer — die man hinter Schloss und Riegel halten soll — unterhalten haben mochte. Auch der König Friedrich August von Sachsen hat auf Schloss Veldes geweilt. Seitdem hat sich die Liste von Angehörigen der kaiserlichen Familie, von Notabilitäten der Politik, Vertretern des Reichthums Vorhalle der Pfarrkirche und Pfarrkirche. und der Wissenschaft, des Adels und der Kunst erheblich vervollständigt, ein Beweis für die Anziehungskraft, welche diesem idyllischen Winkel der Julischen Alpen innewohnt. . . . Vom Schlossberge geht man den Fahrweg hinab und hierauf durch den Ort Veldes, um welchen sich das Laub der Obstbäume breitet. Von geringerem Reiz sind die beiden engen Gässchen, durch welche die Strassen von Görjach und Asp hereinkommen. Ein Maler freilich wird über solche geringschätzige Bemerkung die Achseln zucken und mit der Gelassenheit des Aesthetikers der hohen Schule seine Skizzen-bücher aufschlagen, um die winkeligen Baulichkeiten, die unregelmässigen Kanten und Ecken der Mauern und die auf das holperige Pflaster herabführenden Freitreppen mit dem Stifte*festzuhalten. Ein dankbareres Motiv giebt die dem heiligen Martinus — dessen wunderbare Rettung schon Millionen Gänsen den Kragen gekostet hat — geweihte Pfarrkirche. Es ist jene Vorhalle gemeint, auf deren kühlen Fliesen die Betstühle stehen. Die mystische Dämmerung, welche unter dem deckenlosen Dachstuhle liegt, würde kaum zum Bewusstsein kommen, wenn nicht ab und zu durch das Laub der See aufblitzte und das zwitschernde junge Schwalbenvolk unter den Bogen der Halle lärmend hindurchschösse. Neben der Kirche erhebt sich der stattliche Pfarrhof, das fast von jedem Punkte des Seeufers weithin sichtbare, zwischen Garten und Wald stehende und auffälligste Gebäude von Veldes. Früher oder später wird an Stelle der Pfarrkirche ein Neubau treten, von dem die Pläne des Dombaumeisters Friedrich Freiherrn v. Schmidt vorliegen. Die beigegebene Zeichnung ist nach diesen Plänen angefertigt worden. Ein Spaziergang auf der Seestrasse ohne Aufenthalt nimmt wenig mehr als anderthalb Stunden in Anspruch. Bei der Art des Schlenderns und dem vielfachen Abschweifen von dem vorgezeichne- ten Wege, zu welchem wir gezwungen sind, um alles zu sagen, ist natürlich ein weit grosserer Zeitaufwand nöthig. Man kann mit solch angenehmer Bummelei einen ganzen Vormittag ausfüllen. Vom Orte Veldes kommt man an jene Stelle des Seeufers, wo der Fels des Schlossberges sozusagen aus der grünblauen Fluth aufsteigt. Die zukünftige Pfarrkirche, (Nach den Plänen des Oombaumeisters Friedrich Freiherrn v. Schmidt.) „So ragt er steil und starr und senkrecht; Und um die Brust ihm flüstern und schauern Die Todeslüfte des schwindelnden Abgrunds —" So singt Anastasius Grün. Er hat diesen See in einer Weise verherrlicht, wie sie keinem anderen Wasserbecken in den deutschen Alpen zu Theil wurde. Man ist gewillt, die Schwingungen jener Klänge, welche der Dichter des „Schutt" den idyllischen Schaustücken an diesen spiegelnden Wassern gewidmet hat, noch immer in den unbestimmbaren Klängen, welche in der lauen Luft schwimmen, zu vernehmen. Um ähnliche Stimmungen zu finden, müsste man weithin, über hohe Alpenzüge und wohnliche Thäler, abschweifen. Glücklich die Schriftsteller, die unter solchen Einwirkungen ihre Einbildungskraft walten lassen. In solcher Einsamkeit an Ufern, an welche klagend die Wellen anschlagen, haben Plinius der Jüngere und Claudian, Horaz und Catull in die mystischen Zauber des Wallens und Webens zwischen Wasser und Luft sich versenkt. In der abschweifenden Erinnerung steigen Bilder in sonniger Verjüngung herauf, die von weither sind — von den Blüthengestaden des Comersees und den heissen Ufern Sermiones am Lago di Garda . . . Picozzi's „Teresa" sucht in Liebesverzweiflung den Tod in den Wellen — in den Paradiesesgefilden der Tremezzina geht der Schatten des „Ettore Eieramosca" um. Es ist die Einwirkung des Südens, welcher allenthalben über diese Waldhöhen hereinwinkt und die Sehnsucht nach den kühlen Säulenhallen, in welche die blendende Lichtfluth hereinschlägt, erweckt. An keinem anderen Alpensee empfindet man dies eindringlicher, als an diesem Lustteiche im Parke der Julischen Alpen. Die Anknüpfung aber, welche zu so weitgehenden Abschweifungen verleitet, geht von den weihevollen Klängen des gräflichen Dichters aus, dem an diesen Ufern die Stimmungen, deren er bedurfte, aus dem Reiche der ziehenden Sommerwolken und aus den nassen Abgründen der Undinen zugeflogen kamen. Der kürzlich verstorbene österreichische Ge-neralconsul Alexander Baron Warsberg, in dessen • •:,: ''"p r>': I 0' Gesellschaft der Verfasser diesesBüch-leins einst über die Zauber der unermessli-chen Wassergründe, welche gegen die von Oelbäumen und Pinien beschatteten Kalkfelsen Griechenlands anschlagen, sich unterhielt, hat über die Einwirkungen f der zwi-sehen W Bergen * ' Wald versteckten Wasserbecken ein treffendes Urtheil abgegeben. Er sagte ungefähr: „Es wäre mir nimmer möglich gewesen, alles das was in meinen Odysseeischen Landschaften*) zu lebendigem Ausdrucke kommt, in jener Welt blendenden See-Villa (früher Schloss-Mühle.) *) Ein dreibändiges herrliches Werk Warsherg's. 50 Velde». Glanzes und schwüler Undämmerung in Bezug auf die Gestaltungen der Vergangenheit auf das Papier zu bringen. Dazu bedurfte es des engeren Rahmens, welcher der Sammlung von Eindrücken und Erinnerungen förderlich ist. Doch kann nur ein Wasserspiegel, den man vor den Fenstern seines Arbeitszimmers ausgebreitet hat, die Vermittlung der Dinge, welche an der grossen Salzfluth sich abspielen, ermöglichen. So ist mein Gemälde von allen Erscheinungen und Gestaltungen, welche mit dem Namen Odysseus verknüpft sind, nicht dort, an den weissen Kalkfelsen von Ithaka, oder in den Gärten des Alkinoos auf Scheria-Korfu, sondern in den Blumengefilden der Villa Serbelloni und der Villa Giulia am Comersee entstanden" . . . Dass Anastasius Grün an den Ufern des Veldes-Sees geweilt, erführe möglicherweise der von weither zugereiste Gast nicht, wenn er nicht durch ein sichtbares Zeichen daran gemahnt würde. An der Südwestseite des Sees, unweit der Bucht, in welcher die nun als Fremdenherberge eingerichtete ehemalige Schlossmühle steht, ist in die Felswand eine Gedenktafel eingefügt. Auf der weissen Marmorfläche liest der Beschauer folgende Zeilen: Zur Erinnerung Hy^ tfeH/fab' ' an Anastasius Grün, i l(\> der hier geweilt, hier-gedichtet. Du grünendes Thal, du kristallener See, Du liebliches Eiland mit blinkendem Kirchlein, Ihr trotzigen Felsen, ihr lauschigen Forste, Die hier mir Aug' und Sinne umstrickt, — ) lösTmir das Räthsel und nennt mir das Wunder, Womit ihr das Herz auch in Wonnen berauscht,, Den Geist auch in fesselnden Zauber mir Gewidmet Carl Ritter v. Rittmeyer MDCCCLXXXI. rückwärts hohe dunkle Kuppen hereinragen, grüssen von Norden, über den See herüber, die blauduftigen Höhen der Karawanken. Dicht neben dem Schlosse, von Laubgewölben beschattet, steht ein kleines Heiligthum, die „Capelle am See", in deren winzige offene Vorhalle das Murmeln der Wellen hereindringt. Während die gemalten Heiligen am freien Giebel etwas von dem blendenden Licht der spiegelnden Wasser in sich aufgenommen zu haben scheinen, waltet im Innern der Capelle die mystische Dämmerung um Blumen und Glaubens-symboleb. Von anderen solchen Heiligthümern, die am Wasser stehen, weiss man, dass die rieselnden Quellen, welche sie netzen und den Schein der Wachskerzen widerspiegeln, Heilkräfte spenden. Andächtige waschen sich die Augen, um einen Blick in die verhüllten Tiefen der Fügungen des Schicksals zu gewinnen. Derlei hat man hier, am Ried des krainischen Alpensees, nicht nothig. Wirkungsvoller als das Wasser ist das weisse Licht, welches sein allgegenwärtiges Walten in duftigen Mondnächten über Spiegelungen der Wasserflur und flüsternden Wipfeln bekundet. Ich könnte mir keinen schöneren Platz ausdenken, als diese Capelle ihn einnimmt, wobei gerade nicht an den stillen Cult der unerfasslichen Dinge, welche religiöse Gemüther bewegen, gedacht zu werden braucht. Dort, an der kleinen Halle, wo die gemalten Märtyrer auf das weltliche Treiben der Sommergäste in bewimpelten Kähnen hinausschauen, sollte man die eine oder andere Stunde in einer mondhellen Sommernacht zubringen, etwa in der Zeit, aus welcher diese Aufzeichnungen herrühren: um Sonnenwende, wenn auf der thauigen Wiese allerlei schemenhaftes Volk zu den Spielen der Mittsommernacht sich einfindet. Das giebt alsdann so eine Illustration zu den geheimnissvollen Regungen, welche die Jugend erfüllen. Wenn in solchen Nächten der Weise die Tiefen des Universums durchspäht und jene Gesetze belauscht, welche die Einbildungskraft der Chaldäer die „Sphärenmusik" genannt hat, dürfen minder gelehrte Sterbliche ihr Genügen an der stillen Betrachtung finden, die sich am Uferrande bei dem vorerwähnten Heiligthum erschliessen. Auch die Blüthen sind Sterne, die sich zu Nebelbildern verdichten, deren Schleier das Antlitz der Geliebten verhüllen. Was dem Refractor nicht gelingt — die Auflösung des Nebels in plastische Körper — vollbringt das innere Auge des Poeten. Alle Ahnungen werden zu Gestalten und unter der Milchstrasse der Obstblüthen wandelt die Erkorene wie der bleiche Mond unter der ewigen Sternenwölbung, (ijucditk' AdW- ' Wir glauben, es sei genug der mystischen Schöngeisterei,! mit der wir indess nur andeuten wollten, wie es junge Herzen mit diesem Plätzchen neben dem fürstlichen Schlosse zu halten haben. Mit der Geschmeidigkeit, die der Einbildungskraft zur Verfügung steht, führen wir dem ahnungslosen Leser ein Schaustück vor, welches mit den vorstehend behandelten Dingen zwar nicht im geistigen, aber räumlichen Zusammenhang steht. i \J£ß Dies verhält sich so. Gleich tvtktvn dem Schlosse, dort, wo die Seestrasse in die Chaussee einmündet, die von Seebach aus in die Wochein hineinführt, ist ein schmaler Riegel. Von seiner Höhe schaut man tief in das gewundene Thal der Wocheiner Save hinab. Hügelwellen und Auen, vom glasgrünen Fluss durchschlängelt, bilden den Mittelgrund. Im Vordergrunde stehen drei auffällig gleichartig geformte grüne Kuppen. Das Schaustück aber, auf welches weiter oben angespielt wurde, wird durch die nachfolgende Vorstellung vermittelt. Wenn man durch jenen Riegel einen Stollen durchschlüge, käme das Bett des Veldes-Sees trocken zu liegen. Der Spiegel des Sees liegt nämlich 478 Meter über dem Meere, während dem Save-Ufer bei der Brücke nur eine Seehohe von 425 Meter zukommt. Alles Wasser des Sees flösse also in das Savebett ab. Die Höhendifferenz zwischen dem Seespiegel und der Save beträgt nämlich 53 Meter, während die tiefste Stelle des Sees nur 45 Meter unter seiner Wasseroberfläche liegt. Der Ausblick von jenem hohen Riegel auf der Südseite des Sees gehört zu dem Schönsten, was der Rundgang um das grün umrahmte Becken bietet. Das ist, aus der Ferne besehen, auch so ein Pleasure-ground auf dem sich Haine und Grasmatten, heller Weg und aufblitzender Strom zwanglos aneinandergliedern. Lieber den Auen und Geländen, auf denen sich die Schatten der stillstehenden Wolken wie dunkle Inseln ausnehmen, ragt der Babi-Zob wie ein Vorgebirge in das blaue Luftmeer hinein. Dort Öffnet sich das feuchte Ver-liess einer prachtvollen Grotte, von der später noch die Rede sein wird. Im Walde der nördlichen Lehne des Babi-Zob zeigt sich das hochgelegene Dorf Kuplenik, von dem aus das Veldes-Seebecken zu überschauen ist. Der Reiz dieses Ausblickes liegt in der theilweisen Verhüllung jener Gelände durch die vorliegenden Randhöhen. Nur der nördliche Theil des Sees mit dem Schloss füllt den ganzen Raum des Bildes aus. Auch die Insel/drehe ist noch in den Rahmen, welchen die sanft geschwungenen Linien ziehen, hereingerückt. Mit dieser Kirche auf dem 19 Meter hohen Fels Bekanntschaft zu machen, haben es selbst die von auswärts in diese Idylle zu flüchtigem Besuch hereinflatternden Gaste sehr eilig. Solche Sanctuarien, welche vom Wasser bespült werden und über die Laubwölbungen, die sie um-schirmen, hinausragen, üben eine auffällige Anziehungskraft aus. Bei der Oertlichkeit, um die es sich hier handelt, kommt freilich noch etwas Besonderes hinzu: sie ist eine Wallfahrtsstätte. Zu Zeiten gleiten kleine Flottillen mit Pilgern durch den leicht gekräuselten See und landen unter der hohen Treppe, auf der es — wie in der Schiller-schen Romanze vom rhod(is|ischen Drachentodter — auf „dreimal dreissig" Stufen zum Heiligthum hinaufgeht. Es kommen aber diesfalls noch weitere neun Stufen dazu. Ueberlassen wir uns dem Ruderer, der uns vom Gasthause „Petran" in Seebach zu der steinernen Himmelsleiter hinüberbringt. Sobald der schattige Uferhain, in welchem die gastlichen Tische stehen, zurückweicht, öffnet sich das schimmernde Oval des Sees. Nacheinander schälen sie sich aus ihrer Verhüllung heraus, die Sommersitze und übrigen Gaststätten, welche hinter dem Uferdickicht verborgen liegen. Es glänzen Giebel im Lichte, Altane und Erker schweben über Wipfeln. Leise gleitet die aufgewühlte Welle an der Bootwand vorbei. In ihren verschwommenen Veldes. 5 Der Veldes-See und die Karawanken von Kuplenik aus. Kreisen zeigt sich die zitterige Silhouette des Felsenschlosses und bewegen sich die weissen Reflexe, welche von den Uferbaulichkeiten aus der feuchten Tiefe heraufspiegeln als schlangen-iörmige Bander. Zur Linken erhebt sich das dunkle Vorgebirge des Babi-Zob. Zuletzt hält der Fährmann an der hohen Treppe, an deren neunundneunzig Stufen Eichen schatten. Sie stehen auch unten, am Rande des Felsens und bilden dämmerige Laubcorridore, in deren Schatten zur Zeit der mittägigen Gluth die Fische in Schaaren hereindrängen. Wenn reumüthige Pilger diese harten, zum Theile splitterigen und von der Sonne angeglühten Kalkstufen mit ihren nackten Knien drücken, indem sie auf diesen in der Art anderer Büsser unseres Erdkreises zum Gnadenbilde Unserer Lieben Frau im See hinaufrutschen, so mag dies eine asketische Anwandlung sein, von welcher das Weltkind mit Verwunderung Kenntniss nimmt. Wir denken aber, die heilige Stätte wird nicht entweiht, wenn das Menschenkind aufrechten Ganges, wie es der Herr gewollt, die Treppe emporsteigt. Auf den heissen Steinen sonnen sich Eidechsen. Alsdann nimmt uns der beschränkte Gipfel des Felsens auf. Auf ihm stand einst ein wendisches Heiligthum; in noch früheren Zeiten vielleicht ein Altar des keltischen Götzendienstes, der aus den fernen Ländern Asiens, wo man derp/ „tausend-äugigen Gottb*' Feueropfer brachte, hierher verpflanzt worden war. In der Kette dieser Erscheinungen vom ältesten Mitrasdienste bis zu den Opfern der slavischen Živa und herab bis zu den flackernden Kerzen, welche das christliche Gnadenbild umstehen, prägt sich immer der gleiche Drang, b* nach dem Lichte der Höhe aus. Dieses Emporstreben der Herzen und Geister in die Verklärung der sonnigen Weite ist vielleicht der älteste durch Vererbung der Menschheit erhaltene Trieb, der sie von den dunklen Mächten der Tiefe fernhält. Möglicherweise kommt nicht Jeder, der die Steintreppe hinter sich hat, auf solche1.Gedanken. Es liegt aber noch ein anderer ziemlich nahe. Bevor die Kirche auf der alten Opferstätte sich erhob — also vor nicht ganz dritthalb Jahrhunderten — hatte sich auf dem wasserumrauschten Fels ein Einsiedler eingenistet. Er ist der Urahn der Veldeser Sommerfrischler. Stünde dort oben nicht der Tempel Mariens, würde es dem frommen Manne sicher ein sinniger und naturverständiger Bauherr nachmachen. Ob aber einem Sommerheim auf dieser Klippe derselbe Reiz zukäme wie dem Sanctuarium, lasse ich dahingestellt sein. Es ist indess nicht nur der Name des Einsiedlers — der sich Michael Waidmann nannte und vor seiner Erleuchtung ein tapferer"! Officier gewesen ist — erhalten geblieben, sondern auch dessen Behausung, allerdings nicht in ihrer ursprünglichen Gestalt. An dem miraculösen Orte legen sich jetzt die Pilger, die da heraufkommen, zur Ruhe. Diese Gepflogenheit der nächtlichen Rast vor der Thüre des Heiligthums steht offenbar in Beziehung zu der Inschrift über derselben. Sic lautet in slovenischer Sprache: „Blagor Človeku, ki Čujc pri mojih vratih", zu deutsch : „Heil dem Menschen, der an meiner Thüre wacht." Treten wir ein. Hinter dem Hochaltar flammt es auf, wie von der Gluth der verschollenen Opferstätte. Es ist das Tageslicht, welches durch gold- gelbe Scheiben hcreinfluthet. Der Raum aber isr hell und luftig, wie es in solchen Sanctuarien auf Felsscheiteln sein soll. Ein besonderes Bewandtniss hat es mit dem in das Schiff herabhängenden Strick. Er setzt eine „Wunschglocke" in Bewegung. Während die hellen Klange über Wasser und Hainen auszittern, geht das im Gedanken Ersehnte in Erfüllung. Dass eine so tief poetische Auffassung von den Regungen des menschlichen Herzens ein Dichtergemüth in weihevolle Stimmung versetzen kann, darf nicht überraschen. In solcher Stimmung sind wohl die schonen Verse Anastasius Grün's zu Stande gekommen, welche wir als sinnige Ranke zu dem Inselbilde hier folgen lassen: Tönend fliesst im See die Welle, Kühne schaukeln in den Rieden; Auf der Insel die Capelle Blinkt aus grünem Waldesfrieden. Ihre Glockenrufe gleiten Zitternd über Wellenkreise, Ringen tönend in die Weiten, Sterben dann verhallend leise. Nicht des Glöckners Hände fahren Tactgerecht die Glockenstränge: Gläubig an das Seil zu rühren Drängt sich hier die Pilgermenge. Denn die Sage kündet's Allen: Wen vergönnt, dies Seil zu schwingen, Was er bei der Glocke Hallen Wünschen mag, es soll gelingen. Kuhlos tönt das Glöcklein immer, Tönt zu allen Tageszeiten, Denn die Wünsche schlummern nimmer, Pilgern ruh'los in die Weiten. Haid wie Sehnsucht, bald wie Klagen Kommt der Glockenton gezogen, Jetzt ein schüchtern stockend Fragen, Jetzt der Hoffnung voll'res Wogen. Ein anderes Mirakel ist die „Glocke im See". Dem Inselkirchlein gespendet, ist sie auf der Ueberfahrt mit den Blumenkränzen, die sie schmückten und den Hoffnungen, die sie begleiteten, in die Tiefe gesunken. Halb Ueberlieferung, halb Legende, klingt dieses Ereigniss in der Erinnerung nach, ähnlich den Sagen von in nassen Abgründen begrabenen Geheimnissen, wie sie anderwärts an Seeufern und Meeresküsten vernommen werden. Menschen, denen die Einbildungskraft mehr zu sehen giebt, als mit normalen Sinneswerkzeugen Bedachte wahrzunehmen vermögen, sehen in solchen Wasserabgründen das wandernde Geisterlicht und andere geheimnissvolle Bewegung. Es hallen auch Töne herauf, dumpf wie die Seufzer aus belasteter Brust . . . Der verstorbene reichbegabte krainische Gelehrte Carl Dcschmann hat in einem gemüth-vollen Poem diesem Gedanken Ausdruck gegeben. Ausser der Wallfahrtskirche stehen zwei Baulichkeiten, von denen der ehemaligen Eremitage (jetzt Messnerwohnung und Pilgerherberge) bereits Erwähnung geschah, auf der Scheitelfläche des Inselfelsens. Die andere Baulichkeit ist die ehemalige Propstei. Zuweilen nistet auch hier der eine oder andere Sommergast sich ein. Er ge-niesst den Vortheil völliger Isolirung, hat aber mit dem schwerwiegenden Uebelstand zu rechnen, welchen die Beengung und das Unvermögen, sich frei bewegen zu können, mit sich bringen. Die Inselkirche beherbergte einst einen Schatz, welcher jetzt in der Pfarrkirche untergebracht ist. Zur Zeit der französischen Zwischenherrschaft in Illyrien (1809 bis 1813) befanden sich die sacrosancten Dinge — etliche Reliquien aus der ältesten Zeit der Brixener Bischöfe, eine Monstranz, ein Exemplar des sogenannten „Ehrpfennigs" aus lutherischer Zeit u. dgl. — in der Schatzkammer des Marien-Heiligthums. Da aber die fränkischen Herren, welche unter Anleitung des „grossen Corsen" in der Ausplünderung von derlei Sammlungen eine gewisse Virtuosität erlangt hatten, auf den Besitz jener Dinge lüstern wurden, hatte es einen wilden Auflauf der Weiber von Veldes abgesetzt. Die Sturmglocke ertönte, Pistolen knallten. Einen fränkischen Functionär riss man vom Pferde herab. Es legte sich aber der „Maire" von Veldes — ein Sohn dieses Landes — ins Mittel und so wurde der dramatische Anlauf im Keime erstickt. Die Phantasie des Localpatriotismus hat sich gleichwohl bis zu der Vorstellung von einer That gleich jener der berühmten Weiber von Weinsberg verstiegen. Wir vermögen eine Analogie zwischen beiden Vorfallenheiten nicht herauszuklügeln. Wenn man von der Inselkirche zurückgekehrt wieder am Ufer bei „Petran" landet, schliesst sich der von uns eingehaltene Ring der Seestrasse über die Häusergruppe von Schalkendorf bis zu der eingangs erwähnten Laubwölbung oberhalb des Luisenbades. Zu beschliessen wäre diese Promenade mit dem Aufstieg zur „Strafe", der Aussichtshöhe, welche zwischen Auriz und Seebach das südöstliche Ufer des Sees überragt. Gleich dicht beim Luisenbade weist der Steig rechter Hand die Richtung des Aufstieges an — bei den Villen „Edehveiss" und „Grillenhaus" vorbei und in der Folge durch den Hain unter dem Steilhange des Hügels. Im Frühsommer steigt man in einem Duftbad von Akazien- und Lihden-blüthen dort hinauf. In allen Zweigen summen die geschäftigen Bienen. Es glänzen die Blüthenscheiben /lO alsQ im Osten und Südosten des Sees, anderentheils im Norden desselben, bis zur Thalfurche des Rothwein- Baches mit seinemWassersturze, und im Bereiche von Wocheiner Vellach, also im Wösten und Südwesten. Diese drei Abschnitte im Umkreise von Veldes sind landschaftlich von sehr verschiedener Art. Die Gegensätze zwischen flachem Fruchtfeld, das, von weissen Kirchen überragt und von Gruppen von Linden und Eichen beschattet wird, und hügeligem Boden, über welchen sich Haine von Buchen breiten, sowie der Wechsel von wald- und wasserdurchrauschten Engen, bringen eine entsprechende Mannigfaltigkeit in die Bilder, welche Einem auf diesen Rundgängen zu Theil werden. Man kann von verschiedenen Stellen der Seeringstrasse ins Freie hinausschweifen, theils auf bequemen Strassen, die auch zu Wagenfahrten benützt werden können, theils auf vereinsamten Pfaden, von denen zwei ganz besonders zu empfehlen sind. Der eine geht von der südwestlichen Ecke des Sees aus und führt auf die parkartigen Hügel, welche die Save nordwärts von Wocheiner Vellach begleiten. Man kommt in eine Enge, welche „Sakka" genannt wird: Ueber den waldigen Kuppen schweben weisse Wolkeninseln, in den Lichtungen flimmert die heisse Luft und blitzt das goldgelbe Federkleid des Pirol auf. Unter dem Moos und den leuchtenden Blumen aber schlummern die Erinnerungen der Vergangenheit. Aus diesem Boden, welcher von Quellen umrieselt wird, und die cremefarbenen Wedel des Johanniskrautes von Hummeln umschwärmt werden, hat man keltische Atrefacte hervorgeholt. So steigt man zum Lichte empor und hat unter sich die Gräber eines Volkes, das am äussersten Sehkreis geschichtlicher Ueber-lieferungen steht. Aus der Enge der „Sakka" kommt man in den freundlichen Ort Wocheiner Vellach und an die glasgrünen Wasser, die aus den Einöden des Triglav hervorbrechen. Dort ist ein vielbesungener, aus den Gewänden der Felsen hervorstürzender Born, von dem noch die Rede sein wird. Man folgt von Vellach der Strasse, die auf den in einem vorangegangenen Capitel beschriebenen Riegel zwischen dem See und dem Savethalc (siehe S. 64) und weiter nach Seebach führt. Es ist aber noch ein anderer Weg, welcher der staubigen Fahrstrasse vorzuziehen ist, vorhanden. Zu diesem Ende steigt man über den Hügel südlich von Vellach zur Savebrücke hinab und jenseit der Save zu dem hochgelegenen Kuplenik hinauf, dessen Kirche vor dem dunkeln Walde steht. Kirche und Ort bilden eine Wallfahrt, wie man eine zweite ähnliche im Ganzen Umkreise der Alpen nicht wieder findet. Es handelt sich hierbei weder um aussergewöhnliche Schaustücke, noch um sacrosanete Dinge, um hochverehrte Reliquien oder namenlose Schätze, die in Gemeinschaft mit miraculösen Gegenständen in alterthümlichen Schreinen ruhen. Nach Kuplenik hinauf geht die Wallfahrt der — Pferde. Sie werden von ihren Eignern am zweiten Tage nach der Christnacht dort hinaufgeritten, um durch Opfer von irgend einem Heiligen, der sich vielleicht aus der heidnischen Vorzeit in den christlichen Kalender eingeschmuggelt hat, das Wohlergehen der nützlichen Thiere zu erwirken. Die Sache hört sich spasshaft an, hat aber einen culturgeschichtlichen Hintergrund, welcher durchaus nicht bei den Haaren herbeigezogen zu werden braucht, um die Staffage dieses Reiteraufzuges von eben diesem Hintergrunde sich plastisch abheben zu lassen. Weit im Norden, wo die Wel- len des Meeres an die Sandufer des obotritischen Meeres anschlagen, standen in grauer Vorzeit die Holztempel der heidnischen Wenden. In den Haupt-tcmpel führten von Zeit zu Zeit die Priester ein schwarzes Pferd zwischen Reihen von Spiessen hindurch. Es genoss göttliche Verehrung und be-sass die Gabe der Weissagung. Wie im Eichenhain von Dodona und über dem Qualm des pythi-schen Schlundes auf den Höhen des Parnass, forschte man auch innerhalb der Bretterwände obotritrischer Heiligthümer den Irrwegen des verhüllten Schicksals nach. Ein Tempel des pferdeliebenden thraki-schen Diomedes stand auch am nahen Meere unter der zerklüfteten Karstküste. In den Hainen unfern des Timavus hatte das Reitervolk der Paphla-gonier den uralten asiatischen Cult, in dessen Kreis auch die Pterdeopfer auf skythischen Königsgräbern einzubeziehen sind, an die blaue Fluth der Adria verpflanzt. So geben scheinbar geringfügige Dinge den Schlüssel für Wahrnehmungen ab, die in der Kette der Erscheinungen über Jahrtausende hinweg als Ruhepunkte des Menschenthums in seinen Wandlungen sich darstellen . , . Vom weissagenden Rappen der heidnischen Wenden bis zum Rauch der Locomotive, der weit draussen in der Rad-mannsdorfer Ebene über die Schienen hinkriecht, hat man es im zeitlichen Sinne gewiss mit keinem Katzensprunge zu thun. Umso naher beieinander liegen diese Dinge im Räume. Ich bemerke noch, dass man bei der Capelle von Kuplenik genau so hoch steht, wie auf der Aussichtskuppe der „Straza", nämlich 64$) Meter. Was man von dort aus alles vom Veldes-See sieht, ist bereits gesagt worden. (Siehe S. ß6.) V Wir steigen nun ins Savethal hinab in der Richtung nach Zelach. Wer an der Brücke angelangt ist, kann sich die Thatsache vergegenwärtigen, dass er hier um ein Dutzend Meter tiefer steht, als die tiefste Stelle im Veldeser Seebecken herabreicht. Zwischen dem Buschwerk und den Bäumen der Auen zeigen sich die klaren Fluthungen des Alpenstromes am blendend weissen Kies und in den vielen Lichtern, die im heissen Thalboden flimmern. Durch das Rauschen der kreisenden Wellen aber weht Kühlung. An solchen Wassern, welche innerhalb des festgefügten Rahmens der realen Dinge den Wandel in der Erscheinungen Flucht sinnbildlich vermitteln, verweilt man gerne, um den Lauten der stimmbegabten Wellen zu lauschen. In alle Regungen der Menschenseele, vom ältesten Naturdienst bis zu den stillen Gebeten der Wallfahrer in Capellen und Kirchen, welche an murmelnden Waldquellen stehen, zieht sich die Vorstellung von der Beseeltheit des Elements. Was die Dichter aller Zeiten und Völker auf Grund der reichen Modulationsfähigkeit der Stimmen des Wassers von all den Tönen, die von der Welle ausklingen, gesungen — das alles ist der Ausdruck einer geheimnissvoll verschleierten Ahnung von den innigen Beziehungen alles Lebens zum Wasser — nach des Weltweisen Thaies Ansicht: der Ursprung aller Dinge — und seiner lebendigen Beweglichkeit. Genug hierüber . . . Von der Savebrücke steigt man nach Zelach hinauf. Allmählich tauchen die Gipfel der Karawanken wie aus einer Versenkung empor. Als Gegensatz zu den „stimmbegabten" Wassern stellt das Bild von den verschwiegenen Geistern in der ruhigen Fluth einsamer Seen sich ein. Dort, durch die Senkung von Seebach, blitzt ein solcher See. Er ist freilich nicht vereinsamt; aber die von allem Menschenthum ausgehende Beweglichkeit ändert nichts an der Wahrnehmung eines verborgenen Lebens, das sich nur in Andeutungen von sinnbildlichen Regungen auf der sonnbeglänzten Wasserflache kundgiebt. Wer nicht Willens ist, von Zelach nach Seebach hinabzusteigen und bei „Petran" die auf der Wanderung eingeschlummerten Stimmungen, welche dem Seebilde gelten, aufzufrischen, geht auf der Höhe des Straza-Rückens nach Auriz. Damit schliesst dieser zweite Gang an den Ufern der Save. Ein Capitel für sich hätte der nächstfolgend zu schildernde Gang zu beanspruchen. Es ist auf demselben allerlei Wundersames zu schauen, zwischen Ebene und Wald, an alter Stadtum-wallung und in der Bresche einer spukhaften Burg, an rauschenden Wassern, welche über Triebräder stäuben, und in den Vorhallen die funkensprühenden Essen. Die Etappen auf diesem Gange sind: das wegen seiner alterthümlichen Fresken merkwürdige Dorf Wodeschit\, die Stadt Radmannsdorf mit dem graflich Thurn'schen Schlosse, die öde Wallenburg, auf deren Trümmersturz die Schlange mit dem Goldkrönlein kriecht, der Weg nach Steinbühel, und hinauf zu dem von Wasserrauschen und Gehämmer widerhallenden Schmiededorfe Kropp. Bis Radmannsdorf empfiehlt es sich, zu Fuss zu wandern, schon der gemalten Schaustücke wegen, welche man auf den Wanden der Kirche von Wodeschitz zu sehen bekommt. Von Auriz führt ein Fussweg mitten über das Plateau, welches halbinselartig zwischen die Wurzener Save und die Wocheiner Save eingekeilt ist. Es schatten Eichen und duften Linden. In etwa drei Viertelstunden steht man vor den seltsamen naiven Darstellungen jener mittelalterlichen Kunst, welche in ihren Bildwerken eine so seltsame Mischung von ergreifender Mystik und gelungenem Realismus aufweist. Diese Kunst kommt zwar sehr wirksam, aber nicht immer befriedigend in den Legenden vom heiligen Christoph und heiligen Leonhard, dem allegorischen Beiwerk, der Gestalt des Heilandes einerseits, und den nur zu realistisch aufgefassten Motiven — dem Galgen, einer tafelnden Gesellschaft,dem Rittercostüra des heiligen Christoph u. s. w. — andererseits, zum Ausdrucke. Wer sich über die Bedeutung dieser gemalten Seltsamkeiten unterrichten lassen will, ziehe den Messner der Kirche, welche dem heiligen Leonhard geweiht ist, zu Rathe. Schreitet man vom Dorfe der nahen Wocheiner Save zu, so locken andere Dinge die Sinne: das einförmige Summen des Stromes, das blauduftige Wipfelmeer des Jelovca-Waldes, der im Süden den ganzen Gesichtskreis erfüllt, der prächtige Anblick des nahegelegenen Radmannsdorf. In kaum einer Viertelstunde steht man an der Savebrücke bei Pod Skala) — „Unter dem Felsen". Zwischen hohen Ufern eilen die Wellen, welche in den Klüftungen und Seen unterhalb des Triglav-gipfels geboren wurden, den Wassern entgegen, welche aus den hohen Circusthälern zwischen Würzen und Lengenfeld ihre Wanderung angetreten haben. Etwa eine halbe Stunde vor Radmannsdorf vereinigen sich die kalten Fluthen der beiden Save-Quellflüsse. Bis dorthin reicht die Thalenge. Als- dann kommt man an einer Sagemühle vorbei und erreicht die Brücke der vereinigten Save. Auf massiger Anhohe erhebt sich das Städtchen, in welchem einst die Ortenburger als mächtige Feudalherren geboten, die Cillier Grafen ihre starke Faust fühlen liessen und nachmals die Geschlechter eines minder kriegerischen Zeitalters — die Dietrichstein und Thum -Valsassina — in das starke Schloss einzogen. Von den Thaten der Ortenburger und Cillier Grafen dies- und jenseits des Karawankenwalles sind alle Chroniken voll. Die letzteren spielen in diesem Bereiche fast dieselbe Rolle, welche der halb mythischen Margarethe von Tirol, genannt die „Maultasche", im nördlichen Kärnten und in der nördlichen Steiermark von der Ueberlieferung zugewiesen wird. Um Landskron, der hohen zerfallenen Burg am Ossiachersee, um das uralte Raubnest Federaun an der Gail, um die Schlosshügel von Weissen-/eis und Katzenslein bis zu den Ahnsitzen der Geschlechter Kroatiens ranken sich die Erinnerungen der Grafen von Cilli. Wir wollen diese Zeit wilder Fehde vergessen und uns im Schatten der hohen Baume des Schlossgartens ergehen. Wer nicht dazu kommt, erfreue sich an den im Sonnenlicht aufgelösten hohen Kuppen und Pyramiden der Karawanken-Kette, an den blauduftigen Schatten in deren Faltungen und an der flimmernden Fbene, durch welche der Schienenweg läuft. Es zeigen sich die Vorhöhen von Vigann; eine Bergfurche, welche vom Felswalle der Begunčica ausgeht, deutet uns den engen Schlund an, in welchen der braune Thurm der Katzensteiner Burg hinabschaut. Es ist wie ein Wehen und Flüstern von Balladenklängen in der Luft. Dieser Hauch von Romantik begleitet uns auch auf dem weiteren Wege, den wir, über die Savebrücke zurück, Blick auf Uadmannsdorf. gegen Steinbühel einschlagen. In nicht ganz dreiviertel Stunden stehen wir unterhalb eines verfallenen Schlosses, das sich die Wallenburg nennt. Rine hohe Mauerflucht und Zacken von 8* ehemaligen Thürmen treten aus der Umrahmung knorriger Buchenstämme hervor. Das ist die Illustration zu einer Ballade, zu einer Geschichte, wie sie an einsamen Orten die Steine erzählen. Während ein fernes Wasser rauscht und die Gestalt der Menschentrösterin „Glyn", in deren Augen die „Trunkenheit des Quells" glänzt, spukhaft zwischen dem Gestämme schwebt, fügen sich die Steine der Burg zu ihrer früheren Gestalt zusammen. Es glänzt das Eicht in die hohen getäfelten Gelasse herein, über das Gemäuer des Burghofes ist die Pracht der Rosen ausgebreitet. Aus den Fenstern, die auf den Burghof und deren Cisterne mit dem hohen geschmiedeten Kuppelgitter hinausschauen, klingen die Stimmen der Freude. Die Herrin des Schlosses liebt die lauten bunten Gelage, das minnigliche Treiben, das Klingen der Becher der Tafelrunde. Die Spielleute singen Romanzen von Artus, von Tristan und der Liebe Isoldens. Der Schlossherr aber weilt weit draussen im stillen Wald und jagt das flüchtige Wild in den schattigen Gründen. Er liebt sein Weib, findet aber keine Gegenliebe. Indess die Schöne mit ihren Vergissmeinnichtaugen die Herzen der Gäste be-thort, verträumt der Herr auf Wallenburg die Stunden an den rieselnden Brunnen des Waldes, als suchte er Trost bei Odin, der aus einem solchen Bergquell — dem „Mimirsbrunnen" — Weisheit trinkt. „Weise wohl ist Odin, wenn hinab er schaut In Urdas Silberwogen" — meldet der nordische Sang. Der Verschmähte aber wurde nicht weiser, bis nicht ein anderer Quell sich erschloss. Das kam so: Als einst der edle Jagdherr in den dunklen Waldungen des Jelovca-Berges pürschte, brach ein wildes Unwetter los, dass die hundertjährigen Stämme wie Reisigruthen knackten und krachten. Er beflügelt sein Ross und findet Schutz in der Hütte eines seiner Reisigen. Dort hat sich alsdann etwas zugetragen, das zu begreifen es der antiquarischen Zugabe einer mittelalterlichen Romanze gar nicht bedürfte. Das verschmähte Herz des Grafen wurde von der Liebe zu dem Töchterchen des Reisigen mächtig ergrilfen. In einer Nacht — eine solche erfordert der Kunststil der Romanzendichtung — in der das Licht des Vollmondes durch alle Wipfel sickerte und in die Stube träumerische Stimmung brachte, wurde der heimliche Bund geschlossen. Bald hierauf tritt — was gleichfalls zu den Kunstregeln einer gut concipirten Romanze gehört — eine seltsame Wandlung mit der Gräfin ein. Sie fühlt nun ihr Herz zu dem Gemiedenen hingezogen, die Lustbarkeiten und die Saufgelage der Ritter widern sie an. In der Brust des Grafen aber ist das bewusste Kämmerchen, in welchem die Liebe aus und ein flattert, nicht mehr frei. Daruber bricht die wandelbare Gattin in namenlosen Schmerz aus. Um den Treulosen, der freilich nur Gleiches mit Gleichem vergolten hat, umzustimmen, wird eine zauberkundige Zigeunerin zu Rathe gezogen. Er fallt ganz im Sinne des unheimlichen Treibens einer solchen Vertrauten dämonischer Leidenschaften aus: die Gräfin solle mit ihrer goldenen Haarnadel dem neugeborenen Kinde der Geliebten ihres Gemahls die Hirnschale durchstechen. Das geschieht. Die Wirkung dieser Schand-that ist aber eine andere als die erwartete. Der Graf wird rasend, schleudert die Mörderin mit einem wilden Fluche in den Burggraben, zündet das Schloss an und schwingt sich alsdann auf sein Ross, mit dem er geradenwegs in die Save sprengt. Während die Wellen Ross und Reiter verschlingen, umloben die Flammen die hohe Burg, bis sie in Schutt und Trümmer zusammenfällt. Die Gattin des letzten Wallenburgers aber kriecht als Schlange mit funkelndem Krönlein im Gerumpel umher und harrt der Eriösung. Wem dies gelingt, dem er-schliessen sich die Schatztruhen in den vom Trümmersturz zugedeckten Verliessen. Aus dieser Romanze kommen wir in eine andere hinein, wenn auch das romantische Element nur in Anklängen an halbverwischte Bilder von mittelalterlichen Waldschmieden mit hämmernden Zwergen und verzauberten Höhlenessen sich einstellt. Die Anknüpfung hierzu liefert Kropp, das hinter Stein-bühel, in einem Seitenthale der Save, liegt. Dort ist eine Colonie von Schmieden, wie sie vor Zeiten im tirolischen Gossensass unterhalb des Brenner bestand. Während hier die Essen verlassen sind und nur die Bergwasser von sagenhaften Dingen erzählen, unter welchen der zauberkundige Schmied Wclainl die fürnehmste PIrscheinung ist, setzen die stürzenden Wasser der Kropa noch immer die Hammerwerke in Bewegung und glüht es in den Essen an den schäumenden Wellen. Wie es einem echten Schmiedorte geziemt, drängt sich allerorten der Wald zu den russigen, von Flammengluth erhellten Hütten heran. Das malerische Element ist übrigens nicht nur in den Essen und Hämmern, in den weissen Sturzsäulen des Bergbaches^ sondern auch in altertümlichen Baulichkeiten mit Hallengängen und Freitreppen, Vordächern und Stützpfeilern, Frker-rundthürmen u. dgl. vertreten. Malerisch zugleich, wenn auch für das Auge des Menschenfreundes wenig erfreulich, sind die Genrebilder, welche die Mühsal dieses Gewerbes illustriren: die Staffagen von hämmernden Weibern und überrussten Kindern. So treten, wie dies nur zu häufig der Fall ist, auch hierorts die Gegensätze zwischen malerischen Aeusserlichkeiten und dem gar nicht romantischen Wesen der Dinge in engste Nachbarschaft. Es braucht wohl nicht bemerkt zu werden, dass dieser über Radmannsdorf hinaus zu unternehmende, vorstehend geschilderte Ausflug, den „Stundenkreis", welchen wir eingangs dieses Capitels gezogen haben, weit überschreitet. In ähnlicher Weise werden wir den Rahmen dieses, „Im Umkreise von Veldes" überschriebenen Abschnittes auch auf der Nordseite des Sees durchbrechen müssen. Bis in die Enge des unteren Rothwein-Thaies ist es noch ein Schlendern wie auf Promenadewegen; darüber hinaus muss sich der Ausflügler entweder mit langwierigen Fusswanderungen oder kurzweiligen Wagenfahrten abfinden. Zuvorderst die Spaziergänge. Vom Orte Veldes führen zwei Strassen in die nördlichen Gründe, die eine geradeaus nach Norden, nach dem Dorfe Asp, das am Fusse des buchenumschatteten Hügels „i^ora" hegt. Jenseits desselben ist die Durchklüf-tung, in welche der Rotlupeinfall unter zierlicher Hängebrücke herabschäumt. Von dem Wassersturz ist weiter nichts zu sagen, als dass über seiner Schaumwoge — wie bei allen derlei Cascaden, die in der Einschnürung einer Enge brodeln — bei günstiger Sonnenbeleuchtung die Ansätze von Regenbogen über und in dem verwehenden Wasserstaub sich zeigen und wieder verschwinden — ein Gaukelspiel der Iris mit dem siebenfarbigen Gürtel. Die Höhe des Sturzes am Rothweinfall misst 40 Meter, während die Savequelle in der Planica ioo Meter, der Peritschnik 42 Meter, die Saviza in der Wochein 60 Meter tief in die Strudel der Sammelbecken hinabdonnern. Was den Rothweinfall besonders auszeichnet, ist die Endstrecke des Zuganges, der dämmerige Buchenwald des Kom mit den mächtigen Stämmen und den feuchten Gründen, in welchen Farne und Vergissmeinnicht wuchern. Wer durch diese Haine voll klingender Vogelstimmen, kühlen Wasseranhauches und von den Lichtfluthungen auf den hohen Karawanken umdämmerten Ausblicken nicht zurückgehen will, kann den Weg über Dobrava zu der Station Jauerburg einschlagen, wo er — einschliesslich eines halbstündigen Aufenthalts an den Cascaden, in drei Stunden, von Veldes ab gerechnet, eintrifft. Ein anderer Spaziergang in dem Bereiche des Rothweinthaies ist der auf der Jauerburger Fahr- Strasse von Veldes über Retschit^ und Görjach. Es ist aber empfeh-lenswerther, den Gehweg einzuschlagen, der von der ehemaligen „Schlossmühle" an der Seeringstrasse abgeht und an der Retschit%-mühle vorbei nach dem DorfeRetschitz führt. Dort ist die auf einer Erhöhung stehende Kirche des heiligen Andreas be- merkens-werth, der weiten Rundschau halber, die sich auf dieser Stelle — einst ein wallumschirmter Tabor — aufschliesst. Unterhalb der Kirche steht der Grim-schitxhof, der Mussesitz des Baron Schwefel. I Für Denjenigen, der in die nördlichen Triglav-thäler wandern und nicht die Eisenbahn von Lees nach Lengenfeld benützen will, bildet das Roth-weinthal den besten Zugang. Es ist ein stilles, von Waldhängen gesäumtes Thal, deren schönste Der Rothweinfall. Partien gleich zu Beginn der Wanderung — unterhalb Görjach — und bei Ober-Rothwein zu rinden sind: dort bei Kemija, der um ein Stauwerk für Schwemmholz brodelnde Gebirgsbach, mit den Gewanden zur Seite — hier in der inneren Rothwein, der unvergleichliche Circus der „Kerma", von der an anderer Stelle die Rede war. Ober-Rothwein hegt in einer kesseiförmigen Weitung des Hochthaies, unter dessen Boden die Quellen des Rothweinbaches sickern. Ueber Grasmatten und den Wipfeln von Lärchen schweift der Blick in das Hochthal der Kerma, in welchem ausser einem Försterhause und etlichen Jagdhütten keine Spuren menschlicher Besiedelung angetroffen werden. Die Stille dieser grünen Baumflur wird von keinem Bachgemurmel unterbrochen. In lautloser Einsamkeit ragen die wilden Pfeiler und Grate, die Thürme und Klippen des oberen Kerma-kessels, des Rjowina, des Cmir und der anderen Felsriesen in den Bereich des Lichtes hinauf. Die Kerma ist ein Jagdgrund, wie man ähnliche in den Wildnissen der Alpen selten antrifft. Es ist nämlich ein Irrthum, wenn man annimmt, das jagdgerechte Treiben habe allerorten innerhalb der Gemarkungen der Ostalpen seine Tummelplätze. Die Wahrheit ist, dass das Waidmannsleben in den Alpen vielfach in den bildlichen Erinnerungen nachlebt, welche Künstler nach mehr oder weniger unmittelbaren Eindrücken in den bekannten Darstellungen festgehalten haben, die man so häufig in den Schaufenstern unserer Kunsthandlungen sieht. Einige Gegenden im steierischen Oberlande, etwa das Hochschwabgebiet; ferner die Reviere im Höllengebirge und Schafbergstock des Salzkammergutes, etliche Thäler Oberkärntens, die Grimschiizhof. Jagdgründe zwischen Kufstein und den Thalfurchen und Schrunden um den Achensee herum, bilden nebst dem Revier am Triglavstock die vorzüglichsten Jagdgebiete in den Alpen. In allen anderen Alpengebieten hat die Jagd nur eine untergeordnete Bedeutung. Die Folge ist, dass sich bei allen Jenen, welche auf ihren Sommerfahrten in den Alpen nur flüchtig Umschau halten, die Vorstellung eingelebt hat, die Darstellungen eines Grützner oder Defregger seien eitel Pinselei, gemaltes Jagerlatein, das sich über die Leichtgläubigkeit der schaulustigen Menge lustig macht. Es giebt aber, wie erwähnt, Gegenden, in welchen die vorerwähnten bildlichen Darstellungen zu Bildern aus dem Leben werden. In der „Trenta", in den Felsencorridoren des Savethales und in der dreifachen Thalverästelung an der Nordseite des Triglavstockes gehen freilich keine Defreggerischen Gestalten um. Classische Jagdgründe bleiben sie aber gleichwohl, wenn auch der äussere Aufputz der Jäger ein anderer ist, als er an den bayerisch-tirolischen Waidmännern zum Ausdruck kommt. In den Julischen Alpen ist die Gemse, der Auerhahn und der Spielhahn daheim. Dies gilt im Besonderen von der Kerma, wie selbst der fremde Besucher sofort an den Jagdhutten, die im einsamen Thalgrunde stehen, wahrnimmt. VI. In den Karawanken. Auf Spaziergängen in und um Veldes hat man einen auffälligen, hohen und breit hingelagerten Berg fast beständig innerhalb des Gesichtskreises liegen. Man gewahrt vom Wasserspiegel im leise dahingleitenden Kahne die blaudämmerige hochragende Kuppe, man überschaut deren Vorstaffeln von der Schlossterrasse aus und entdeckt wohl auch aus den Dickichten der Haine den himmelanstrebenden Tummelplatz des Lichtes, um den die Pracht eines ungetrübten Himmels glänzt. Das ist der Stou („Hochstuhl"), der sich 223£v Meter über dem Meeresspiegel, 1734 Meter über den Bahnhof von Lees erhebt. Die Bedeutung dieses Berges für Veldes wird meines Erachtens viel zu wenig gewürdigt. Zwar ist neuerdings Mancherlei geschehen, wodurch den bequemeren Wanderern der Aufstieg zu diesem hervorragenden Aussichtsgipfel wesentlich erleichtert wird; ein altes Berghaus wurde als Schutzhaus — „ Valvasorhüitc" genannt — eingerichtet, bis zu welcher ein bequemer, für Karren auch fahrbarer Weg führt. Vom Schutzhause steigt man auf breitem Pfade, zuletzt auf felsgehauenen Staffeln zu der hohen Kuppe empor, welche einen weiten Gesichtskreis ört'ner. Man sieht die weisse Pyramide des Gross-glockner und die Gletscherfelder des Dachstein, die kalten Einöden der Tauern, den grauen Wall des Hochschwab auf der einen Seite, die verdämmernde rauchgraue Fläche des Meeres, welches in die Buchten der istrischen Halbinsel sich schmiegt, auf der anderen Seite. Der Stou ist anderen solchen Aussichtsgipfeln in der Nähe bevorzugter Sommerfrischen um das voraus, dass er auf einer Seite, im Norden,fij^ eine Ebene zu seinen Füssen ausgebreitete! hat; dadurch wird die Wirkung als hohe Aussichtswarte wesentlich gesteigert. Von Nachtheil dagegen ist die grosse Entfernung zwischen dem Schutzhause und dem Gipfel. Ein mehrstündiger Aufstieg nach kurzer Nachtruhe ist eine Sache, die nicht Jedermann zusagt, am allerwenigsten Damen und Leuten, welche ihre Füsse schwerfällig in Bewegung setzen, wenn es sich darum handelt, auf einen Berg zu steigen. Um dem Stou zu der Bedeutung zu verhelfen, die er verdient, müssten mindestens bis zur Schäfer-hütte oberhalb des Berghauses Bergkarren und Reit-thiere zur Verfügung stehen. Es giebt verschiedene solche Aussichtsgipfel, wo derlei Einrichtungen bereits bestehen und damit jenen Hochwarten eine grössere Zugkraft verliehen haben. Vom Schafberg bei Ischl, an den die Wasser von drei Seen herandrängen, hat Jeder gehört. Dasselbe gilt von den Aus^ichtsgipfeln an der Salzburg-Tiroler Bahn: der Schmittenhöhe bei Zell am See, der Hohen Salve bei Hopfgarten und dem Kit^bühler Horn bei Kitzbühl. Nirgends in den Ostalpcn sieht man ver-hältnissmässig so viele graue und blaue Schleier im Hochwinde wehen, als auf diesen Bergen, deren Besteigung geringe Mühsal verursacht und einen kostbaren Preis einträgt. Von ihnen allen, die in wenigen Stunden zu ersteigen sind, oder auf die man mittelst Bergkarren und Reitthieren gelangen kann, sieht man über das endlose Wirrsal der Krystallhöhen, welche den ewigen Winter beherbergen. Auf den Gaisberg bei Salzburg laufen seit kurzer Zeit die Zahnstangen einer Bergbahn, und die glänzenden Geschäfte, welche die Unternehmung macht, haben den Impuls zur Anlage einer ähnlichen Bergbahn auf die Schmittenhöhe gegeben. Es Hessen sich noch viele Beispiele anführen, durch welche die Thatsache illustrirt wird, wie stolz manche Sommerfrischen auf „ihren Berg" sind, und wie sie Gästen und Zureisenden gegenüber alles aufwenden, sie auf diese Weise an den Ort zu fesseln. Solche Berge sind eine Reclame, welche jede andere übertrumpft. Niemals wird man von Gossensass sprechen, ohne zugleich das „Hühnerspiel" zu nennen, niemals von Toblach, wobei man das „Pfannhorn" vergässe. Sillian hat seinen „Helm", Brixen seine „Blosse", das Lavantthal die „Koralpe", Bruck an der Mur die „Hochalpe", Judenburg den „Speikkogel". Man mag das ganze Alpenland absuchen — fast allerorten tritt Einem ein solcher, mit der betreffenden Thalörtlichkeit rücksichtlich der Touristerei eng verbundener Berg entgegen. Was wäre Bludenz ohne den „Hohen Frassen", Bregen\ ohne „Pfänder", Innsbruck ohne ,,Patscher Kofel"? Der Luschari hat Tarvis in Ruf gebracht, der Dobratsch hält durch die Herrlichkeiten, welche seine weite Rundschau bietet, zahllose Gäste, die sonst an Villach vorüberzögen, fest. Es ist also überflüssig sich noch des weiteren über dieses Thema zu ergehen. Am Fusse des Stou zieht der Schienenweg vorüber und erstreckt sich eine enggeschlossene Kette von Dörfern, von welchen etliche — wie Politsch und Vigaun — Sommerfrischen sind. Es kann also an Gästen nicht fehlen. Dazu ist der Stou ein ,,Uebcrgangsberg", denn von seiner Höhe steigt man in die Thäler der jenseitigen (nördlichen) Abstaffelungen hinunter, in das Bärenthal und in das Bodenthal. Diese Zugänge von jenseits des Berges sind deshalb von Bedeutung, weil gerade auf der Kärntner Seite, zumal von den Ufern des Wörthersees, von den Schienen der Südbahn, oder von Villach und Klagenfurt aus die Karawankenkette in ihrer ganzen Vielgestaltigkeit und Pracht dem Beschauer sich darbietet. Wer das kennt, wird einen Begriff von dem Gleichnisse bekommen, welches der Dichter in das Sinnbild von den „blühenden Berggipfeln" eingeflochten hat. Es wäre unglaublich, dass eine Menge Leute, welche derzeit diesen Glanz der Höhen als ein Schaustück betrachten, welches blos aus der Ferne zu geniessen ist, nicht dort hinaufstiegen, wenn auf dem Gipfel des Stou eine Gaststätte sich öffnete, wie dies auf dem Schafberg, auf der Schmittenhöhe, auf dem Gaisberg, auf dem Pfänder, auf dem Dobratsch und anderwärts der Fall ist. Es würde auch ein Haus wie das des „Tennwirthes" unter dem Gipfel der Hohen Salve, oder das Wirthshaus oberhalb der „Trattalpe" auf dem Kitzbühler Horn genügen . . . Ich fürchte, dass ich hier dem Stougipfcl mehr zugemuthet habe, als hieran interessirte Unternehmungen Antheil nehmen. Vielleicht hat aber die gegebene Anregung doch etwas für sich. Man braucht nur das Eine im Geiste sich zu vergegenwärtigen. In den Hallen der nördlichen und west- weiche aus den Ateliers der Placat-Druckereien hervorgegangen sind. In grellen Farben werden die Reize de? Bodensees, das wallende Meer Voldei. 0 an den Klippen Helgolands, die gealterten Reize der Arth-Rigihahn, der Felsen der „Lorelei'' u. dgl. mehr angepriesen. Es drangen sich Leute ZU den blau-roth-grünen Affichen, welche die Zeller Gaststätte unter dem Eis der Tauern, die blauen Spiegel des Salzkammergutes, die Ansammlungen von Touristen in allen möglichen Costümen vor den Häusern auf dem Gaisberg und auf dem Schafberg vorführen. Da (ritt mir nun so ein Seitenstück zu all dieser gemalten Herrlichkeit, welche ohnedies Tausende und Abertausende kennen, vor Augen. Viele werden das für eine Phantasmagorie ansehen. Ich halte es aber für ein Zukunftsbild in dem etwas verfänglichen Kleide der Placatreclame. Ich sehe den Hohen Stou und seine Gaststätte, und als Ranke daran, in der herkömmlichen Ver-sehnörkelung von Alpenrosen, Gentianen, Fairen und Eriken, die spiegelnden Wasser des Veldes-Sees mit der hohen Burg und den von Menschen erfüllten Veranden am Ufer . . . Das kennt man „draussen" nicht. Ich will das Bild voll lebendiger Bewegung nicht ausmalen, welches sich zwischen den Buchenhainen des Veldes-Beckens und den hohen Zackengipfeln der Karawanken abspielen würde, wenn der Name „Stou" den Sommerreisenden so geläufig wäre, wie jener der Hohen Salve oder des Schafberges. Der künftige Ruf der Karawanken sollte indess nicht einseitig auf den Stou fallen. Als bequem zu erreichender Aussichtsgipfel inmitten eines weiten Gesichtskreises, geht er natürlich allen anderen Felshäuptern dieses gewaltigen Walles an der kärntnerisch-krainischen Grenze voran. Wer einmal so hoch hinaufgestiegen ist, überschaut ein wildes Gedränge von Domen und Kuppeln, von denen einige der schönsten im Gesichtskreise von Veldes liegen: Zelenica, Begunčica und Koschuta. Um von der wilden Majestät der letztgenannten Felsmasse eine wirkungsvolle Vorstellung zu bekommen, bedarf es nicht einmal der Kletterei. Man braucht nur die Loiblroute einzuschlagen und sich in der Gegend von St. Anna ein wenig umzusehen. Dieser Ort, welcher in dem wilden Kessel unter dem Loiblpasse — auf der krainischen Seite desselben — hegt, erhebt sich io35 Meter über den Meeresspiegel, also höher als das Semmering-Hotel, das eine Gipfelstation ist. Von allen Seiten ragen die Thürme und Zackenwälle der Karawanken um die muldenförmige Einsenkung. An ' der in vielen Serpentinen zum Passe aufsteigenden Strasse stehen Kirche, Herberge und ein Nebengebäude. Die Vereinsamung dieses in wundersamer Lage versteckten Ortes prägt sich in den vielen Öden Runsen, in den wüsten Karen und Muhren, die aus den Felsfaltungen der Begunčica als weissgelbe oder graue Ströme herabzüngeln, in den Steilstürzen der von aller Umgebung abgelösten Koschuta und manchen anderen Dingen aus. So vereinigt sich alles, was St. Anna am Loibl die Bedeutung zu einem der lohnendsten Ausflugsziele im Bereiche von Veldes macht. Mit diesem Hinweis haben wir indess in der Aufeinanderfolge unserer Karawankenbilder eine Lücke gelassen. Von Veldes bis St. Anna sind noch zwei bemerkenswerthe Zwischen-Etappen zu nennen. Man kommt von Veldes, beziehungsweise von der Station Lees, auf guter Fahrstrasse zunächst nach Vigaun, einer freundlichen Sommerfrische am Fusse der Begunčica. Wenige Minuten daneben, 132 In den Karawankcii. mehr in die Ebene hinausgerückt, liegt das Gartendorf Politsch, das Sommerheim der Triestiner. das ehemalige Schloss des Geschlechts der Katzianer, welches jetzt als weibliche Strafanstalt eingerichtet/ist. Es ist aber hier noch ein altes Mauerwerk zu sehen, an welchem gleichfalls der Name jenes Geschlechts haftet. Am Eingange zur Begunčica-schlucht ragen in der schattigen Durchklüftung am rauschenden Bergwasscr die braunen Trümmer der llurg Kat\enstein — ein Ort, wie geschaffen als Illustration zu einer Ballade. Er wird in den volks-thümlichen Lieberlieferungen häufig genannt und auch die Ballade fehlt nicht. Hier hausten einst die Grafen Lamberg — wohl als Nachfolger der Katzensteiner — und einer derselben durfte sich rühmen, an Kraft und Muth allen Recken seiner Zeit überlegen gewesen zu sein. Er ritt ein Wunderpferd, welches statt Wasser wälschen Rebensaft trank und als Futter goldene Weizenkörner mit ehernem Gebisse zermalmte. Dieser Lamberg hatte den ungeschlachten Riesen Pegam, welcher den Wiener Hof in Schrecken versetzte, erschlagen. Auf seinem Wunderrosse die Alpen in Sturmeseile querend, war er am kaiserlichen Hoflager erschienen, der Herausforderung Pegam's Folge leistend. Der Riese hatte drei Köpfe; doch — auf der Mutter Rath — „Aufs Mittelhaupt zielt Christoph blos, Die äussern zwei hält er nicht gross Und haut vom Rumpf das mitt're los. Drauf hängt cr's auf dem Speere hoh^ Und trägt es vor den Kaiser froh . . ." So kommt zu den Stimmungsbildern, welche wir in dem Rahmen von Veldes eingeflochten haben, auch noch etwas vom Anhauche mittelalterlicher Romantik dazu. Von den grauen Trümmern der Lamberg-Burg — für gewöhnlich „Schloss Stein" geheissen — führen allerlei waldige J 34 In den Karawanken, Die „ Teufelsbrücke" bei Neumarktl. Schilifte zu der hohen Mauer der Beguncica hinauf. Dem künftigen Pfadfinder ist hier ein weites Gebiet zwischen den Karawanken-Wallen, dem Bergwasser von St. Anna, das über die Räder von Sägewerken hinwegstäubt und in den zerklüfteten Felsgründen um Neumarktl vorbehalten. Zu dem letztgenannten Orte kommt man auf guter Fahrstrasse über Hügelgelände in ungefähr zwei Gehstunden von Vigaun herüber. In Neumarktl glühen die Essen und wird das Eisen gehämmert. Mehr Anziehungskraft als den Flammofen möchte der „7eufelsbriicke1'. welche in der engen Durchklüftung der Bistrica zwischen den hohen Gewänden spannt, zukommen. Eigentlich handelt es sich hierbei nicht so sehr um jene Brücke, als um die Klamm in ihrer Gänze. Sie ist ein Erosionsschlund, wie es deren in den Alpen in Hülle und Fülle giebt. Wer die Klammen des Pongau und Pinzgau, die Erosionsschlünde der Taugl und Lammer im Salzburgischen, die „Noth" bei Göstling im Oetschergebiet, das grausige „ Vomperloch" bei Schwaz in Tirol, die Loferer- und die Unkener-Klamm zwischen Lofer und Rcichen-hall gesehen hat, wird an der „Teufelsbrücke'* zu keinen Wahrnehmungen, welche denen der genannten Schaustücke auch nur nahekommen, gelangen. Der Abwechslung zuliebe aber wird man gerne von Zeit zu Zeit der wohligen Umarmung der Veldeser Najade sich entwinden und diese Enge der Felsen und rauschenden Wasser aufsuchen. VII. Die Wochein. Die Wochein mit dem Hintergrunde des gewaltigen Triglav ist für Veldes das, was das Gosauthal für Hallstadt, das Pragserthal für Niederdorf, das Leutaschthal für den Walchensee, die Fusch für den Zellersee, der Königssee für Berchtesgaden ist. Es liesse sich die Zahl der Beispiele, in welchen die Zusammengehörigkeit solcher Sommeraufenthalte mit einem benachbarten Thale, dessen Durchfurchung bis zu den wilden Hochgebirgen hinaufreicht, und in deren Weitungen irgendwo ein blaugrünes Wasserbecken das Eis der Höhen oder ein Gewirre von Felspfeilern widerspiegelt, noch beträchtlich vermehren. Es ist aber besser, in diesem Falle bei der Sache zu bleiben, weil die Aehnlichkeit solcher Schaustücke weniger maass-gcbend ist, als gerade das Gegentheil. Wer Schablonen in den Gestaltungen der Natur sucht, versündigt sich gegen die feststehende Erfahrung, dass — bei aller Gesetzmässigkeit im Aufbaue der Gebirge und in der Gestaltung der Vertiefungen (als Thäler und Wasserbecken) — die Mannigfaltigkeit der Erscheinungen und der jeweiligen Abstufungen in der räumlichen Gliederung zwar viel Aehnliches, aber nichts Ueberein-stimmendes zur Wahrnehmung bringt. Stellen wir, zur Erhärtung dieses Satzes, einige der vorgenannten Bilder nebeneinander, etwa in der Voraussetzung, sie hängen als gemalte Darstellungen Rahmen an Rahmen an einer und derselben Wand eines Salons. Eine Gletscherscenerie, wie sie der einsame Gosausee widerspiegelt, findet sich, so weit ein wirthliches Thal als Zugang in Betracht kommt — nirgends in den Alpen wieder. Dafür fehlt dieser weiten grünen Trift, welche in die Pracht des Gosauer Eisfeldes hinaufführt, der helle Bergstrom zwischen dunklen Thallehnen, wie ihn die Wochein hat. Die enge Umrandung des Pragser Wildsces wird noch fühlbarer durch die wilde Majestät des aus seinen krystallhellen Fluthen aufsteigenden Seekofels. Die Fusch wieder ist ein wie auf Treppen aufsteigendes Thal, welches zu den Wasserstürzen, wilden Moränenwällen und den Eisfeldern der Tauern führt. Es fehlt der kühle Bergsee, der die Rücksehnsucht nach den warmen Umwallungen des Wasserbeckens von Zell erweckt. Was endlich — um zum Schlüsse zu kommen — zwischen Berchtesgaden und den Gewänden um St. Barthelmä am Königsee liegt, lässt einen Vergleich mit dem langgestreckten Naturpark zwischen Veldes und dem gewaltigen Born der Saviza gar nicht zu. Wir haben vorstehend für die Wochein das richtige Wort angewendet: Naturpark. Fast sieben Gehstunden weit erstreckt sich die Thalfurche der Save zwischen dem See von Veldes und dem der Wochein. Zu beiden Seiten bauen sich keine Felsmauern, sondern in Stufen aufsteigende Waldberge, welche namentlich auf der nördlichen Seite um das hochgelegene Kirchdorf Kopriunik herum mit Anwesen, Häusern und Almhütten besät sind. Allenthalben rauschen die Horste über dem langgestreckten gewundenen Schlünde, dessen Wassern entgegen die Erinnerung den Spuren jener heidnischen Slavenfürsten folgt, die mit Speer und Bogen in die Wildnisse hineinritten, in welchen die Altäre der jetzt vergessenen Götter standen. Es sind Walhun und Borut, Karast und Črtomir — und wie sie geheissen haben mögen — die aus dem Wandel der Dinge als flüchtige Schatten hervortreten. Bringen wir Ordnung in die Sache. Die erste Etappe im Wocheiner Thal ist Wocheiner Vellach, abseits und über dem Bergflusse, der dem Orte in weitem Bogen ausweicht. Vor sich hat man die hohe Kante des Jelovca-Plateaus — den „Babi-Zob — den an den Wald gedrückten Weiler Kuplenik, von dem und seiner Pferdewallfahrt bereits die Rede war, und das enge Waldthal der Save, das von blauen Schatten umdämmert ist. Indem man in die sich aufthürmenden blendenden Schaummassen der Haufenwolken schaut, gedenkt man der finsteren Verliesse welche die unterirdischen Durchlüftungen des Babi-Zob bilden. Seit einiger Zeit ist dort eine Grotte erschlossen. Sie besteht aus einem Vorräume und einer grösseren kuppel-formigen Wölbung, zu der man durch Leiterabstieg und nach Ueberwindung eines engen Durchschlupfes gelangt. Zwischen Boden und Gewölbe ragen die Kalksinter-Säulen als Werke des Sickerwassers, wie sie in allen solchen Hohlräumen des Kalkgebirges vorkommen. Ein Absturz mit einer Wasseransammlung schliesst den Grottenraum ab. Ob noch andere solche unterirdische Räume vorhanden sind, ist vorläufig noch unbekannt. Von Wocheiner Vellach geht es weiter, dem hier aus Süden kommenden Flusse entgegen, hoch an der Lehne über den Wallungen und Schaum-kreisen. Aus einer früheren Zeit bewahre ich eine Die Tropfsteinhöhle im Babi-ZoK Erinnerung, welche sich zu den jetzigen Wahrnehmungen verhält wie das Brausen des Sturmes zu dem Nachhall von unbestimmten Tönen, die, unfassbar wie das Licht, in der Luft zittern. In jener entlegenen Zeit waren die Uferhaine von Veldes noch allenthalben verwaist; in das leise Anschlagen der Wellen unter den Veranden mengten sich weder die Klänge von Walzern und Ouvertüren, noch das silberhelle Lachen eines Schwarmes lebensfreudiger Mädchen. Noch vereinsamter war, wie nicht anders zu denken, die Wochein. Die Scenen dieser Thalenge setzten sich damals aus einer Reihe von Eindrücken zusammen, die zwar noch heute Geltung haben, in ihrer Wesenheit aber von denen, die man jetzt macht, sehr verschieden waren: die Stimmen der Wellen um den- Blocke^ in den glasgrünen Fluthungen; die von Nebel verhüllten Fernen, in denen die vom Licht umgaukelten weissen Höhen zeitweilig aufzuckten — das mächtige Dreihaupt des zu Stein gewordenen Gottes; die plötzliche Entschleierung des Wocheinersees unter den Gewänden, in deren Ritzen die Alpenrosenbüsche als rothe Flecken leuchten, die schäumenden Cascaden an den Blöcken, das Reich Kühleborns zwischen Wassersausen und Buchenwölbung — und mitten drinnen die Erscheinung eines Reiterschwarmes mit dem voranstürmenden Führer im Helm mit der Geierfeder. Vor fast elf Jahrhunderten war's, dass^ diesen Weg der letzte wendische Heidenfürst Črtomir zu der Savequelle hinaufritt. Dort holte er sich, beim Donner der Stimmen des erzürnten Gottes, die Erleuchtung, welche von Golgatha ausgegangen war. Noch einmal tauchte die schone Lado mit dem Kranz von Wasserrosen im Goldhaar aus dem Schaum des Sees, dann verschwand sie für immer und mit ihr die Gefährtinnen, welche dort, wo es vom See zum Wassersturze hinaufgeht, in der Mondnacht ihre glitzernden Schleier ausbreiteten. Das Greifengespann Svetowit's verschlang die Durchldüftung. Es heulten die Winde in den Schlünden, in den Felsenburgen krachte der Donner, um das Dreihaupt zuckten Blitze. Da stieg das Licht der Verheissung über den zerstörten Altären auf und Črtomir ritt mit dem Zeichen des Kreuzes in das Lager des fränkischen Heerführers zurück. Die Wiederbelebung dieser Scene möchte jetzt schwerer fallen als damals, angesichts der den Strassenstaub aufwirbelnden Equipagen, der Geschäftigkeit in und um' Fei$trit\ wo unterhalb der Fächergarben des Bistricafalles und in der nahen Ortschaft Althammer das Eisen geschmiedet wird. Wir setzen die Wanderung fort und kommen in die Enge, wo die Strasse die Save erreicht und das Ufer wechselt. Das ist vielleicht der schönste Theil des Thaies. Der dumpfe Singsang des Flusses ist das passende Präludium zu den sich einstellenden Träumen von den flüchtigen Wassergeistern, die aus fernem Felsthore hervorstürzen, zum Tanze zwischen Klippen und Felsblöcken. Es ist aber noch etwas Anderes dabei: die allmähliche Los-losung von dem Quarke der Alltäglichkeit, die überall dort, wo Menschenmassen mit ihrem Schnickschnack sich zusammenfinden, das grosse Wort führt. Bei solchem Hindämmern der Gedanken am rauschenden Born „fiiesst ungehindert der Kreis innerer Harmonien", wie es im Egmont heisst. Aus den Schatten dieser Enge — welche „Stenga" (Treppe) genannt wird — steigt der junge Tag hervor und schmückt sich mit den Thau- perlen, die auf den Farren am Waldrain glitzern. Der Lichtgruss kommt aus dem Süden und fällt durch die schmale Thalpforte auf den wandernden Strom, der keine Ruhe kennt. Um so verschlafener sind die Gesichter der Rosselenker, welche auf ihren Karren allerlei Erzeugnisse der Wochein — Holzwaaren, Käse, Eisen und Wocheinit — aus dieser Abgeschiedenheit zur nächsten Eisenbahnstation hinausschaffen. Sie stimmen nicht zu den Erscheinungen in der Tage Flucht, zu den Lockrufen der Amseln und Finken im Wald, aus dem die blaugrauen Rauchsäulen der Kohlenmeiler zu den verschleierten Höhen aufsteigen. Bei dem Jägerhause oberhalb der Stenga, wo das Thal wieder nach Westen wendet, geht es noch eine Strecke weit am Hange und über Wasserrisse hin, alsdann zum Flusse hinab und über die Brücke auf das linke Ufer zurück. Das Thal wird breiter, der Fluss bildet Inseln, Sandbänke mit Weidengestrüpp heben sich über die glashellen Wasser. Bei Neuming, der Ortschaft hinter der nächsten Strassenwendung, erweitert sich das Thal vollends zu einem kleinen Kessel, dessen Boden Auen unc? stagnirende Seitenwässer bedecken. Man ist hier weit weg von der Save. Am Wege stehen Bildstöcke und Kreuze, von Faltern umgaukelt, das Aroma unsichtbarer Blumen schwimmt in der lauwarmen Luft. Dort, wo die Strasse zwischen dem Flusse und der Thalwand sich hindurchzwängt, setzt eine Brücke über ein schäumendes Bergwässerchen, das weiter oben als Cascade herabstürzt. Gegenüber hat man die mannigfaltig geformten Vorberge der „Crna Prst" vor sich, eines Berggipfels von 1845 Meter Seehöhe, dessen Besteigung allen Jenen zu empfehlen ist, Si. Johann am Wocheiner See. gewöhnlich reichen Alpenflora sich verschaffen wollen. Bei Witnach öffnet sich rechter Hand ein Durchgang in der Thalwand, durch welchen es auf guter Strasse in das Zwischenthal von MittcrdorJ geht. Dort liegt auch Althammer einen Kilometer vom Wocheiner See entfernt und am Eingange zu einer tief in die Vorstaffeln des Triglavstockes hinaufreichenden Schlucht, in welcher der Mostnicabach schäumt. In der Gegend vom „Alten Hammer" schmiedeten schon die Römer das Eisen. Die mystischen Geheimnisse, welche altwendische Druiden in den Buchenhainen hüteten, gingen auf die tausendaugige Isis über, welche vom Nilstrom bis in diese VVildniss der Julischen Alpen heraufgestiegen war und im glanzvollen Aquileja einen Tempel hatte. Bald sind wir in Feistritz, einem ansehnlichen, gcwerbthatigen Orte, von Wassern umrauscht, in welchen die Steinforelle gefangen wird. Ehe man in das Reich des dreiköpfigen Gottes hinaufsteigt, mag man im Postgasthause rasten . . . Alsdann weiter über die Bistriza. Nach Zurücklegung einer kurzen Strecke schaue man rechts hinauf, wo zwischen Wald und Wolken etwas Weisses aufblitzt... Es ist der Triglav. Das Thal der Save verengt sich wieder, es wehen kühle Lüfte, zuletzt ragt ein Kirchthurm über eine Wasserfläche auf . . . Wir sind in „ St. Johann am See" d. h. am Wocheiner See, dessen nördlicher Felsenrand uns schon eine halbe Stunde vorher deutlich aus der Umrahmung des Thalwaldes entgegengetreten ist. Nun stehen wir auf der Brücke, unter der die Save aus dem See ab-lliesst. An der Wand der Johanniskirche zeigen sich etliche Farbenkleckse, welche sich mit Aufwand einer über das herkömmliche Maass hinausgehenden Vorstellungsgabe zu einem „heiligen Christoph" zusammenfügen. Zur Linken steht das neue „Touristenhaus", weiter draussen das Kirchlein »Heiliger Geist", ein Sinnbild des stillen, geheimnisvollen Waltens auf und über diesen dunkelgrünen Gewiissern. Auch an die WTand dieses Kirchleins ist ein heiliger Christoph hingepinselt. Die Fahrt über den See erfordert ungefähr eine Stunde. Ueber den Uferwald hinaus säumen ihn rechts und links Felsenwälle, während nach vorne hin ein wildes Kesselthal den Ausblick begrenzt. Ueber die zerrissenen Staffeln und öden Kare ragt die Gipfelmasse des schätzehütenden Bogatin in die Wolken hinauf. Wir sind im Reiche des „Zlatorog". Jerica's Augen leuchten, es holt der Trenta-Jäger die rothen „Triglav-rosen" von den unersteiglichen Gewänden herab. Ueber der Pracht hoher Blumenfelder aber wandelt der schneeweiste Gemsbock mit den goldenen Krickeln . . . Das ist schon lange her; seit der Trenta-Jäger den Frevel begangen, ist Zlatorog nicht wieder gesehen worden. Sein Reich ist eine Wüstenei, in die sich nur unternehmungslustige Touristen versteigen. Am Westufer des Wocheiner Sees steht man genau um 100 Meter höher als an der Savebrücke unterhalb des Veldes-Sees. Das ist ein guter Maassstab zur Beurtheilung der geringfügigen Höhe, welche man auf dieser langen Strecke zwischen den beiden Wasserspiegeln zu bewältigen hat. Ks prägt sich darin der parkartige Charakter des Save-thales nicht minder aus, als in den geschilderten Schaustücken. Nach der Landung am Westufer des Sees geht es anfänglich aufebenemPfade,alsdanndurchBuchen-wald und längs der um Kalkblöcke schäumenden Saviza weiter. Der Eingeweihte weiss, wie es dort Veldes. jq ausschaut: zu Beginn das dumpfe Echo, beim kühlen Hauche zwischen triefendem Buschwerk. Alsdann zeigen sich die wallenden, glasgrünen Schnellen zwischen den zerfressenen Kalkschichten, Aushöhlungen neben wuchtigen Blöcken, welche das zerstörende Element so lange unterwaschen hatte, bis sie in die Tiefe stürzten. Von sicherem Steige schauen wir dem Kampfe zu, der hier bereits erlahmt ist. Alles, was die Zerstörung an Kraft sich vorbehalten hat, entrollt sich höher oben, in einem engen Felsenkessel, wo aus Thurmhöhe der weisse Schwall der Savequelle die „Saviza" hervorstürmt. Man erreicht die in ihrer Art unvergleichliche Aussichtshöhe, von der man in den Sturz hinabschaut, auf einer Holztreppe unter Buchenwölbung. Im monotonen Donner des Kataraktes, beim kühlen Anhauch der losgelösten Nebelschleier, den Blick abwechselnd zu den weissen Fluthwallungen in der Tiefe gesenkt und wieder emporgerichtet zu den hohen Felsen, über deren Rander das weisse Licht hereinglänzt — Sehkraft und Gehörsinn gebannt von einem Schauspiele, das uns dem Naturgeist näherstellt, als alle angelernte Schulweisheit: in solcher Verfassung gedenkt man der sinnreichen Verknüpfungen, in welche unsere Vorfahren Wasser und Luft miteinander brachten. Das erste Bild sind die vier Urgottheiten der Aegypter, von denen nur das „Urgewässer" als körperlich gedacht war; seine dreifache Umhüllung sind Schemen: Urgeist, Urraum und Urzeit. Was aber beim Nilvolke in Bezug auf den Urgeist nur ein todtes Zeichen, eine Hieroglyphe war, gestaltete die Einbildungskraft der Chaldäer gleichfalls zu einem Elemente aus, indem sie die Luft beseelte. Sie ist das Geisteswehen über dem Urgewasser. Wer wollte leugnen, dass ein tieferes Versenken in die Wesenheit aller Schöpfungen und Zerstörungen jene uralten Vorstellungen nicht zu sinnlicher *-;~ | Wahrnehmung brin- ge: Wir Savizafall (Ursprung der Wocheiner Save). spüren das Geisteswehen, den Windhauch im Gesicht; er geht von den umgestaltenden Wassern aus, die ja das verkörperte Leben sind. Das ist die Beseelung der Elementarkraft. Das Pneuma" Griechen ist der-j selbe Geist, ler sich im igyptischen „ Kneph", m phöniki-10* n1 der sehen „Kolpiach" als Windeswehen zu den gebärenden und verschlingenden Wassern gesellt. An solchen Wasserstürzen also lesen wir dem Antlitz der Erde ein Stück des ältesten menschlichen Schriftthums ab: Die kosmogonischen Phantasien des Sanchuniathon, die aus einer Zeit stammen, in welcher die trojanischen Helden noch nicht geboren waren. Wem dies alles zu hoch ist, möge sich sputen und das Geschreibsel überfliegen . . . Auch näherliegende Vorstellungen treten in den Rahmen, welche die individuelle Stimmung auf dem Wege des reproduetiven Gleichzeitigkeitsgesetzes sich ausmalt. Was sind all die weissen Marmorleiber, welche im florentinischen Palast der Ufficien unter beengender Kuppel, um die vom Boden aufschwebende medieeische Venus sich gruppiren, gegenüber den schneeigen Leibern dieser Undinen, die leidenschaftlich bewegt in der Klüftung tanzen! Was dort an den rothen Wänden an rafaelischer und titianischer Herrlichkeit uns vorgeführt wird, findet hier an den grossartigen Naturfresken Ersatz, die, von der pastosen Energie in den Abgründen zu weichen Farbenstimmungen in der sonnverklärten Himmelsbläue verflüchtigen. Und dann — weil wir nun schon einmal über die Felsenwälle, welche uns umgeben, nach den Gärten der Hesperiden ausblicken — welch harmonisches Ausklingen der Stimmen desselben Tonwerkzeuges da und dort — vom Donner neben der triefenden Buchenwölbung hier und dem kaum hörbaren Rieseln der Rinnen dort, fern im Süden, in der Tuff klamm zu Tivoli, wo im kühlen Hauch die Oelbäume schwanken. Die milchweissen Adern, welche als „Cascadellen" und „Cascadellinen" über den grünen Abhang in den kühlen Kessel hinabschlüpfen, stellen sichzudendonnernden Bergwassern am Triglav in ein Verhältniss, in welchem Licht, Luft und Wasser gleich grossen gegensätzlichen Antheil haben. Immerhin ist es wundersam genug, wie die Einbildungskraft nach Anknüpfungen sucht, die so wesentlich verschiedener Art sind, wie die poetischen Klangfarben zwischen der ernsten nordischen Sage von den Wildfrauen im Felsgcklüft und der Verkörperung eines Ariost'schen Gesanges im Gascadengemurmel und Rosenhauch. Auf der Aussichtshöhe ladet ein steinerner Tisch zur Rast und ist in dem Fels eine Gedenktafel eingelassen, welche an den Besuch des Erzherzogs Johann am 8. Juli 1807 erinnert. Die Tafel ist von dem seinerzeit als Mäcen gefeierten Baron Sigmund Zois gewidmet worden ... Es ist aber noch eine andere Erinnerungstafel vorhanden, deren Alter über alles Menschenthum hin-ausreicht: das wilde Gewände, in dessen Angesichte dem heidnischen Wendenfürsten Črtomir der Born Triglavs als Taufwasser über den Scheitel gegossen wurde. Aus diesen vergangenen Zeiten schwellen die Rhythmen, welche der slovenische Dichter Preschern — dessen Gedenkstein an der Veldeser Seeringstrasse steht — in seinem Epos „Die Taufe an der Saviza" angestimmt hat. Aus der Enge der Saviza führt längs den Gewänden des „Perschiuz" ein schwindelnder Steig in die öden Kare der „Ticerca"— vielleicht den ödesten Theil der Julischen Alpen — hinauf. Nicht Jeder, der hierher kommt, unterzieht sich den Beschwerden dieses nur für Gemsjäger gangbaren Felsenpfades. Es ist indess dafür gesorgt, dass auch minder geübte Kletterer nicht um den Genuss einer Triglav-Besteigung kommen. Vom Wocheiner Becken aus steigt man auf einem neuerdings viel betretenen Bergpfade in das Reich des dreiköpfigen Gottes der gleich dem altindischen „Trimurti" in der Erinnerung fortlebt — hinauf. Es stehen mehrere Schutzhütten an seinen Hangen, und selbst Damen verschmähen es nicht, von ihren zarten Füssen nach jenen Höhen sich tragen zu lassen, von denen aus man nach der einen Seite über die verdämmernde Fläche des Meeres, nach der entgegengesetzten Seite in die weisse Wildniss der Tauern schaut. Der Aufstieg vom Touristenhaus in der Wochein geht zunächst bis zu der einsamen, von öden Kalkbergen eingeschlossenen Alpe „Belopolje". Von hier erreicht man die Maria Theresia-Clubhütte und steigt in der Folge in einer Geröllrinne hinauf, welche den bezeichnenden Namen „Thor des Triglav1' führt. Nun folgt der erste Vorgeschmack von den Mühsalen, die man zu erwarten hat, um das Ziel zu erreichen. Steinstufen, Holzprügel, eiserne Stäbe bilden den Anfang; dann geht es über Felstrümmer, nach deren Ueberwindung man einen Felsgipfel unter den Füssen hat. Das ist aber noch nicht das Ziel, denn hier steht man auf dem „Kleinen Triglav". Sein grösserer Zwillingsbruder ist von jenem durch eine etwa hundert Schritt lange „Schneide" getrennt, welche stellenweise nur einen Schritt breit ist. Die Scenerie ist nicht für Jedermanns Nerven geschaffen: rechts und links dräuende Abgründe, vorne das helle, blendende Firnfeld des „Grossen Triglav', das südöstlichste dieser Art in den Gesammtalpen. Hat man die Himmelsbrücke der Schneide hinter sich, so folgt Nordseite des Triglav mit dem Firnfeld und der „Deschmann-Hütte" eine zweite, ein ansteigender Grat, an dem die Stufen und Eisenklammern sich wiederholen. Wer dies alles hinter sich hat und nach einstündigem Klettern zwischen Himmel und Holle den Gipfel des grossen Triglav erreicht hat, mag sich des grossartigen Ausblickes freuen, den solche Himmelsstützen der Alpenwelt darbieten. Wer ein Panorama schildert, läuft Gefahr, mehr zu sagen, als einem Menschenkinde, welches solchen Dingen fernesteht, erträglich ist. Ich erwähne sonach nur so viel, dass drei ihrem Oberflächencharakter nach grundverschiedene Erdräume zu überschauen sind: der grösste Theil der Ostalpen, dann die gleich einem Meere verschwimmende ungarische Tiefebeneyauf der dritten Seite aber die im Nebel des Gesichtskreises verflüchtigende dämmerige Fläche der Adria bis zu den Steilküsten Kroatiens, wo auf den gelben Felsenzacken des Velebit die Wolkenschlösser der „Wilen" thronen. Unermesslich ist das Wirrsal der Bergzüge und Gipfel von den leuchtenden Zinnen der östlichen Dolomitwelt bis zum Eis der Hohen Tauern und den fernen Zackenmauern des stei-rischen Hochlandes. Auch die Gefilde Italiens drängen von Südwesten her in den weitgezogenen Rahmen dieses grossartigen Höhengemäldes herein. Wo am Saume der verschwommenen Meeresfläche die Schleier einen dunklen Fleck halb verhüllen, schwimmt die Stadt des heiligen Markus auf den gelbgrauen Wassern. Wenn alle diese Felsen- und Steinmassen stimmbegabt wären, gleich den wandernden Wassern, würde man eine Geschichte vernehmen, gegen welche alle Romantik, die vom bedruckten Löschpapier ausgeht, wie das Lallen des Kindes sich ausnähme. Diese öden Kare, die sich um das 2864 Meter hohe Dreihaupt lagern und bis zum Bogatin und Km ein ungeheures, zerfressenes und zernarbtes Becken bilden, haben einst die Brandung des Meeres vernommen, welche unter ihnen, an die Ringwälle der Dolomitriffe anschlug. Wenn auch das, was jetzt erwähnt wird, mit den marinen Ueberfluthungen der Vorzeit in keinem Zusammenhange steht, lenkt es doch die Erinnerung dahin ab. In das Felsenwirrsal der Ticerca unter dem Triglav sind die Augen des dreiköpfigen Gottes eingebettet — sieben kleine, völlig vereinsamte Seespiegel. Der romantischeste ist wohl der „Schwarze See" mit seinem Kranze von Felsen und Fichten und seinem blaugrünen Spiegel, der die weissen Sommerwolken widerspiegelt. Als Attribut des Gottes, der in unsichtbaren Felsen-hallen schlummert, schweben Adler um die vereinsamten Weiher unter den Gewänden der „Komma". Und nun kommt die Geschichte dieser Felsen, die nicht minder wundersam ist, wie die weite Ausschau in die Ferne und der Blick in die sich öffnenden Thäler, wo Hyperboräer, Kelten, l.ongobarden und Gothen der Reihe nach versunken sind, die Altäre der Isis und Ziwa zusammenstürzten und über die Gräber vergessener Culte nun die Glocken aus versteckten Tiefen klingen. Die Geburtsstunde jener Felsen war der Zeitpunkt, wo das Kreidemeer abfloss. Die Schlammbänke der Rudisten, der zweiklappigen Muscheln, trocknete, zu Tafeln und Schollen, es traten Klippeninseln von zusammengeschobenen riesigen Platten, die vom Wogensturme ineinandergekeilt wurden, aus den warmen Fluthen. Und wieder wichen die Wasser zurück, es entstanden Reihen von Riffen, die erstarrten Schollen legten sich als breite, glatte Bänke zwischen das Wirrsal von Canälen in diesem Klippenarchipel. Es vergehen Zeiten, deren Länge nur in der Einbildungskraft einen Maassstab rindet. Die Salz-fluth ist abermals zurückgewichen, der tropische Hauch, in welchem sich die Palme wiegte, ist verweht. Lothrecht stehen die Kalkwälle im Umkreise von brackischen Tümpeln und weiten Süsswasscr-becken. Luft und Niederschläge zerfressen die Wandungen, bald ist das feste Gefüge zerfurcht, es melden sich die Runzeln des Alters im steinernen Antlitz der Gewände an. An sie drängt sich das Eis; es starren auch die Thäler von kry-stallenen Strömen, in den feuchtkalten Dickichten unter dem Moränenschutt scharrt der Moschusochse und röhrt der Riesenhirsch. Dann kommen die wärmeren Lüfte, welche die Periode einleiten, in welcher der Mensch auftritt. Seine Siedelungen sind die Höhlen, welche das erodirende Wasser in die Kalkwände eingewaschen hat. Später finden sich gesittetere Menschenkinder an den vielen Becken mit Süsswasser ein und rammen Pfähle in den schlammigen Grund. Von den Behausungen über den Wassern schauen die Pfahlbauleute nach den in der Sonne glühenden Kalkgipfeln hinauf. Doch auch für die Jäger und Fischer mit Steinaxt, Pfeil und Bogen ist kein Verbleiben auf diesem Boden, auf welchem der Wandel der Dinge mit der Gesetzmässigkeit eines ablaufenden Uhrwerkes sich abspielt. In der Flucht der Erscheinungen zeigen sich die funkelnden Spitzen der Bronzelanzen keltischer Krieger, die ehernen Rüstungen der Gefährten Antenor's, das Zottcnfell des Japyden, die weisse Toga des Imperators, der von seinem Gartenpalaste in Aquileja in die Kühlung der Julischen Alpen heraufsteigt; alsdann stellt das Drangen der Völker sich ein, von Odoaker an bis zum Pascha von drei Rossschweifen, der die Tabors stürmen lässt; zuletzt kommen die nügcl-beschlagenen Schuhe des Touristen, die wehenden Schleier, die Hötelcommissionare, Curvorstehungen und Menuzettel an die Reihe. Das alles haben die Felsen, zu welchen der Sommergast von Veldes in der Verklarung eines Juni-Abends hinaufschaut, gesehen. Und sie werden noch dort stehen, wenn ungezählte Geschlechter ihren Vorgängern in die Hallen der Persephone und des Triplolemos nachgefolgt sein werden, und alsdann Dinge sehen, von welchen sich unsere Einbildungskraft nichts träumen lässt. Tourisienhaus am Woclieiner See. TOURISTISCHE NOTIZEN für Besucher von Veldes und Oberkrain. P'ür den Besuch der Julischen Alpen im Allgemeinen und des Veldes-See im Besonderen kommen drei Eisenbahnrouten und eine Postroute, ausserdem zwei W'agenrouten in Betracht. 1« Eisenbahnrouten, a) von Pontebba nach Tarvit', Personenzug 1 '/4 St., Kilzug 41 Min. — £>) Von Villach nach Tarv/s: Personenzug 2 St. 44 Min., Eilzug i St. 44 Min. Von Tarvis nach Lees-Veldes: Personenzug 2 St., Eilzugverhindung keine, c) Von I.aibach nach Lees-Veldes Personenzug (ab Südbahnhof) i'/4 St., Eilzugverbindung keine. 2. Postrout*. Von Gör\ nach Tarvis circa l5'/2 St. (Lohnend.) Stationen ab Görz . . . ' Salcano . Canale . . Kozina . . Kiloin. l'aln preis — fl. —.— 4 22 28 38 40 5<> ^7 77 99 108 —.22 I.2I 2.09 2.20 3 O S 3- 6S 4- 23 5- 44 5 94 Kahrzrit t— Früh vis 4'45 5'3S 6-55 730 9'25 11*10 12*40 205 4'3U Woltschacl Tolmein . Karfreit . Serpenizza Elitsch . . Preth . . K:iibl . . Fahrzeit 71— Abds. 630 4-40 3'55 2-30 210 1215 10-30 9-20 8'5 5'— Früh. 5'20 Abds. an Tarvis . 3. Wagenrouten, a) Von der Station Eirnitx der Eisenbahnlinie Villach - Tarvis (35 Min. Postzugfahrt von Villach, keine Eilzugstation) auf den Würzen - Pass l3/4 St., weiter bis Würzen '/4 St. Von Würzen bis Veldes (über Tauerburg-Görjach) 4 St., zusammen 6 St. b) Von Klagenfurt über den Loibl-Tass nach Neumarlctl 8 St.; von Neu-marktl über Vigaun und Lees nach Veldes 2lj2 St., zusammen io'/j St. (Aeusserst lohnend.) Wagen tarif für Fahrten durch das Savethal. Von Veldes nach Jauerburg...... Einsp. fl. 2.SO Zweisp. IL S-— n » 3 — ti ti 6.— n n 5-- n n 10.— Kronau...... 11 11 7-— 11 11 14.- 11 ,, 8.— 11 11 16.— Weissenfeis (oder Tarvis) i> 10.— ii 11 20.— Villach...... II 91 13— >i 11 26.— Krainburg..... 11 II 5-- 11 10.— 11 II 10,— 11 20.— Tarvis. (Station 783 m.) (Ghz. bedeutet „Gehzeit", Fhrz. bedeutet „Fahrzeit".) Gasthöfe: Bahn-FIotel, Filafer, neben dem Bahnhofe. — In Unter-Tarvis: Teppau; in Ober-Tarvis; Schnablegger, Gelbfuss, Filafer. Spaziergänge: Vom Bahnhof hinab zur Schlitzabrücke und der Schlitzaschlucht entlang, hin und zurück I St. — Von Ober-Tarvis westlich in den von Norden herabkommenden „Bartolo-Graben". — Von Unter-Tarvis oder vom Bahnhofe südöstlich über Greut auf das Plateau und südlich in den „Römergraben", bis zum Thalschluss bei der Weissenbach-Alm (loiom) 2 bis 2'/2 St. Ausflüge: Nach Raibl. Vom Bahnhof Tarvis (733 m), oder von Ober-Tarvis (751 m) nach TJnter-Tarvis und die Fahrstrasse am linken Ufer der Schlitza aufwärts über Flitsch (771 m) nach i'/4 St. Ghz., 3/4 St. Fhrz. Kaltwasser (820 m). Weiter thalauf zwischen „Königsberg" (1918 m) und „Fünfspitz" (1902 mi) nach 3/4 St. Ghz., */2 St. Fhrz. Raibl (89a m). Unterkunft: Schnablegger, Touristenhäuser, Post. Von Raibl zum Raibl-See (99O m) 1/2 St. Ghz. — Zum tPredilpass (H22 m) 1 St. Ghz. — Auf den Mangart (2678 m). Nicht schwierig, sehr lohnend. Vom Predilpass noch 20 Min. weiter, dann nordöstlich im Mangartgraben aufwärts zur 3/4 St. „Mangart-Alpe" (1271 wi) und nordöstlich hinan zur 2 St. M an gart-Clubhütte (2000 m); von da nach Osten und Süden am Kleinen Mangart vorüber, in 2lj2 St. zur Spitze. — Abstieg von der Clubhütte zu den Weissenfelser-Seen mühsam, durch den Römerthal-Graben nach Tarvis beschwerlich. Ratschaeh-Weissenfels. (Station: 855m.) Gasthöfe: In Weissenf eh (789 m) Post, Pensionshaus in cRatschach (868 m) Kirchmayr. Spaziergang: Auf den Schlossberg (1123 m) I St. Ausflüge: Zu den Weissenf eiser Seen. Der Weissen-fels-Graben tritt halbwegs zwischen Station und Ort Weissenfeis vom See herab, daher gleichweit von beiden Punkten. Zum unteren See 3/4 St. Zwischen diesem und dem Oberen See (Bild S. 12) erhebt sich der „Rudolf-Fels" (982 m). Vom Oberen See i/2 St., thalauf die See-Alm (1050 m). Von Weissenfeis hierher St. Auf den Mangart (2678 m). Mühsam von dieser Seite, aber lohnend. Von der See-Alm (siehe vorstehend) zur 4 St. Lahnscharte (2200 m), von da in 2 bis 2^2 St. zur Spitze. Die Clubhütte (2000 m) liegt nahe südlich der Scharte. Abstieg nach Raibl leicht. Velde». . , In die Planica: Bis zur Saven), schwierig. Ueber den Moistrokapass in 6 bis 7 St. — Auf die Moistroka (2367 wi), nicht schwierig, über den Moistrokapass in 6 St. Ins 7soM^o-(Trenta)-77'<3/, nicht schwierig, lohnend, leichtester Uebergang durch das Pischenzathal (Bild S. 21). Von Kronau bis zum Schluss des Pischenzathales (1037 m) St. Von hier südwestlich im Graben hinan zum Moistrokapass (1616 m) in 2 St. Abwärts Saumpfad. Nach ii/4 St. Obcr-Trenta ('/4 St. westlich zum Isonzo-Ursprung) und südöstlich abwärts, nach ]/2 St. Maria- Trenta (74H hi), '/a St. Loog, in der Nähe der „Baumbach-Clubhütte" (600 m), dann nach 21/« St. Soča und 2'/4 St. Flitscli (448 m), zusammen io'/i St. Nach Garz (siehe S. 159). Nach Würzen (Bild S. 19). Von Kronau thalauf die Fahrstrasse in '/2 St. Gasthof: Post, Sommerstation. Uebergänge: Von Würzen (849 m) zum I1^ St Tass (1071 m), '/4 St. (Wirthshaus), I St. Krainegg, I St. Station FMrnitz (507 »1), zusammen 3!/2 bis 4 St. Per Bahn über Tarvis nach Kronau in lljt bis t'/j St. Lengenfeld. (Station: 675 m.) Gasthof im Orte (■/* St. von der Station, 703 rn): Jansa, in Moistrana ('/4 St. von der Station, 650 m), Schmerz. Bergtouren, a) Karawanken. Ueber den Belza-(Jepsa-) Sattel" nach Faak im Rosenthal. Leicht. Von Lengenfeld 3/4 St. westlich, dann im Belza-Graben zum 2'/2 St. Sattel (1442 m). Nordwestlich der Mittagskogel (2144 m). Hinab durch den Koprivna-Graben nach 2'/2 St. Latschach, in '/2 St. Faak (569 >?i), zusammen O1/.! St. b) Julische Alpen. Drei Aufstiege zum Triglav : 1. Durchs Kermathal nach IJ/4 St. Ober-Rothwein (790 m), thalauf zur Ober-Alm (1959 m), I St. Kerma-Sattel (202c; m\ und i'/2 St. „Maria Theresia-Clubhütte" (2404 m), von da auf den Kleinen Triglav (2740 m) I St. und ,ji bis 3/4 St. auf den Grossen Triglav (2864 m), zusammen 8'/2 St. — 2. Durch das Uratathal. Beschwerlicher und länger als der vorstehende Aufstieg. Bis zum Lukuia-Pass (1779 »1) 51/, St,,-von hier südlich zur 11/2 St. „Triglav-Clubhütte" (2200 m) und in 3 bis 4 St. auf den Triglav. (Abstieg über „Maria I'hei-esia-Clubhütte" zum Wocheiner See in 5 bis 5'/2 St. oder dahin über die Sieben Seen in 7 bis 7'/2 St.) — 3. Durch das Kotthal. Bis zur „Deschmann-IIiitLe" (Bild S. 151) 5 St., von hier auf den Grossen Triglav l'/2 St. Auf die Rjovina (2534 vi), Aufstieg von der Schafhültc im oberen Kermakessel 21/., St. Auf den ('mir (2391 »;). Von Moistrana bis zur „Klancnikhütte" l1/, St., von da auf den Gipfel 3'/2 St. Auf den Steiner (2503 >?i). Aufstieg von der Luknia 3 St. Uebergänge. Ueber den Lukniapass ins Trentathal. Beschwerlich und mühsam. Von Moistrana zum i'Peritschnik-fall l'/4 St. Weiter bis zum Thalschluss 2 St. Von den letzten Hütten (I20o m), steil über Geröll und F'elsblöcke zum 2'/4 St. Lukniapass (1779 mi). Zwischen Triglav (2864 mi) und Steiner (2506 »1). Abstieg nicht schwierig. Zwei Wege ins Isonzothal zur 2'/4 St. Baumbachhütte (600 mi), nächst Loog, von da thalwärts nach Soča in 2'/4 St. und Flitsch (448 m) in 2l/4 St., zusammen l2'/4 St. Ii * Assling. (Station: 585 m.) Gasthof: Post. Bergtouren (Karawanken.) Ueber den Rosica-Sattel nach Rosenbach im Rosenthal. Leicht. Von Assling nach Heiligenkreuz (942 m) i1/^ St.; etwas vor den ersten Häusern links (nordwestlich) zum Rosica-Sattel (1595 m), östlich von der Rosica (1776m). Abwärts nach Rosenbach (575»;/ in 2 St., zusammen 53/4 St. Ueber den Maria Elend-Sattel nach Maria Elend im Rosenthal. Leicht. Von Assling nach 1 leiligenkreuz St. Weiter auf dem Fahrweg zum Bergli aus (1200 m) I St. Dann Saumpfad zum Sattel (1442 m) 3/4 St. Abwärts im Sucha-oder Hasengraben ins Rosenthal und nordwestlich nach Maria Elend in 2lj2 St., zusammen 5Y2 St. Auf die Kočna (1946 m). Leicht. Bis zum Berghaus siehe vorstehend. Von hier bis zur Spitze in 3 St. Jauerburg. (Station: 540 m.) Gasthof; Kölb. Bergtouren. (Karawanken.) Auf den Stou (2239 m), höchste Erhebung der Karawanken. Leicht, sehr lohnend. Fahrbarer Weg über Karner Vellach zur „ Valvasor-Club-hiitte" (1300 m) in 2l[2 St. Auf einem Steig hinan zum Stou-Sattel (1940 m) in l3/4 St. und zur Spitze i1/* St., zusammen sVist- Uebergänge über den 5fo«-(Wainasch)-Sattel oder über den Bärensattel nach Windisch-Feistritz im Rosenthal. Leicht. Von Jauerburg entweder a) wie vorstehend zur „Valvasor-Clubhütte" (2l/2 St.) und weiter zum Stou-Sattel (1940 m) in l3/4 St., dann Abstieg über Schuttfeld in den Bärenthal-Graben zur Stou-Clubhütte (907 m) in 2l/2 St.; oder b) von Tauerburg durch den Javornik-Graben nach Gereuth (1 St.), von hier hinan zum Bärensattel (1684 m) in 2'/4 St., dann östlich abwärts zur Stou-Clubhiitte (l"/2 St.), weiter im Bärenthal-Graben abwärts nach Windisch-Feistritz (552 »1) in i3/4 St., zusammen 6'/2 St. Von Jauerburg Fahrweg nach Veldes über Unter-Görjach 2 St. Ghz. Lohnender der Gehweg über Dobrava zum Rothweinfall (l St.) und nach Veldes l'/2 St. Lees-Veldes. (Station: 505 m.) Gasthöfe: In Lees: Wucherer. Westlich der Bahn, ausser dem Orte: „Triglav". Nach Tolitsch (Gasthof Sturm) i'/4 St. Ghz. Anbei Vigaun ('/4 St. Ghz.). Nach Veldes: 1 St. Ghz., '/2 St. Ehr/.. Fahrtverbindung zwischen Lees -Ve 1 des und Ve 1 des. Einspänner I fl., Zweispänner 2 fl. (beziehungsweise I fl. 50 kr., 3 11.) Postbotenfahrt. — — 6,— 3.45 . ab Lees an . 12.45 7-T5 5 Kilom. 40 kr. 6.45 4.30 ▼ an Veldes ab I 12.— 6.30 Vom I. Juni bis 30. September verkehrt ein sechssitziger Poststcllwagen. Veldes. Hotels und Gasthöfe: Hotel und Tension Maliner am See (Bild S. 93), mit Table d'höte, Lesezimmer, SchifT-station, Equipagen. Telegraphenamt. Hübscher Vorgarten mit Veranda, Springbrunnen, schattigen Plätzen. Hotel und Pension Luisenbad am See (Bild S. 73), mit hübschem schattigen Garten, Terrassen und grosser Veranda (als Speisesaal) am Ufer. Schiflstation Com fort ahcl eingerichtete Thermalbäder (constante Wärme 230 C. Heftige Gasströmungen von Kohlensäure). Bassin-, Separat- und Wannenbäder. Trinkcur. Ausserdem Seebäder. Leihbibliothek Dcpendance „Schweizerhaus" mit k. k. Post. Tctran's Gasthof „Zum Erzherzog Sigismund" in Seebach, mit Laube am Ufer, .Seebad, Schiflstation. Equipagen. Jeklers Gasthof in Auriz an der Zufahrtstrasse. Garten. Equipagen. (Beide Gasthöfe siehe Bild S. 91.) Ausserdem findet man billige Unterkunft im Orte Veldes. : Gasthöfe: Martinovec und „Zum Bienenstock". In Auriz bei 'Petrhnel. \ Mietb Wohnungen: Schloss Veldes (Bild S. 51), Schweizerhaus; (Villen:) Grillenhaus, Edelweiss (Bild S. 95), Kechbach, Tönnis, Fichtenau (Bild S. 83), Murnik (Bild S. 93), Wölfling, Skale (Bild S. 73), See -Villa (Bild S. 59), Hudo-wernik (Bild S. 77), Kliner, Aurizhof, Welsersheimb, Jekler, Verderber, Haus Stojan. Dann im Pfarrhof und in der Propslei auf der Insel. Aerzte: Dr. Rudolf FYöschl, Masseur aus Wien. Bezirksarzt Jelouschek in Radmannsdorf, Naturarzt Dr. Arnold KiKli, Leiter der Curanstalt „Mallnerbrunn" (Bild S. 99). Saisondauer vom 1. Mai bis Ende September. Cur- und Musiktaxe: Jeder Fremde, der den Cur-ort besucht, zahlt, wenn er daselbst länger als fünf Tage verweilt, während der Dauer der Cursaison (d. i. vom I. M;ii bis 30. September) ohne Rücksicht darauf, ob er eine Cur gebraucht oder nicht, eine Taxe von fl. 3 und weiter eine Musiktaxe von fl. I. Bei Familien zahlt nur das Oberhaupt die volle, jedes Familienglied aber die halbe Taxe. Diese Ermässigung bezieht sich jedoch nur auf die Curtaxe, die Musiktaxe ist von jedem Curgaste voll einzuzahlen. Von der Ent- richtung der Curtaxe sind befreit: Aerzte summt Familie, Militärs vom Feldwebel abwärts, Kinder unter 12 Jahren und Dienstboten in Begleitung ihrer Herrschaft. Die Curmuslk spielt Vor- und Nachmittags abwechselnd an verschiedenen Punkten des Seeufers. Andere Vergnügungen: Kahnfahrten auf dem See, Seefeste, Fischerei, Jagd, Tombola, Concerte und Kränzchen. Spaziergänge. I. Promenade auf der Ringstrasse rings um den See, I '/2 St. 2. Auf die Strada, i/i St. vom Luisenbad oder dessen Nachbarschaft. 3. Auf den Schlossberg mit Benützung des Gangsteiges '/4 St. 4. Nach Retschitz und Gr i mschitzhof (siehe Bild S. 123) 3/4 St. von einem der beiden Hotels aus; '/2 St. von der See-Villa (Schlossmühle) an der Seeringstrasse aus über die Ketschitzmühle. Wagen bis Grimschitzhof: Einspänner 11. I, Zweispänner fl. 3. 5. Nach Untcr-Görjach auf demselben Wege '/4 St. weiter (Wagen wie vorstehend). 6. Vom Orte Veldes nach Jauerburg. Fahrweg über Retschitz und Unter-Görjach in 2 St. Ghz. Wagen: Einspänner fl. 2.50, Zweispänner fl. 5. 7. Von Veldes über Asp zum Rothweinfall (Bild S. 121) I1/., St.; von hier über Dobrawa nach Jauerburg 1 St. Ghz. Wagen bis zum Rothweinfall (bis Asp): Einspänner fl. 1.50, Zweispänner fl. 3. 8. Von Auriz nach Wodeschit\ (Kirche mit altertümlichen F'resken) 3/4 St. 9. Von Wodeschitz weiter zur Savebrücke bei Tod Skale (Blick auf Radmannsdorf) '/4 St. (siehe Bilder S. 113 und S. 115). 10. Vom Gasthofe Petran über Seebach nach Zelach V» st. IT. Von Zelach weiter über die Savebrücke unter dem Weiler Ulogo und jenseits hinan nach Kuplenik i St. Schöner Blick auf den See und die Karawanken (siehe Bild S. 65). 12. Von Auriz über Wodeschitz und Pod Skale nach Radmannsdorf 2 St. 13. Nach Wocheiner Vellach auf der Wocheiner Fahrstrasse i'/i St. Ghz. 3/4 St. Fhrz. — Von hier weiter zur Grotte Babi-Zob 2 St, (Bild S. 139). Mit Wagen bis Vellach: Einspänner fl. 1, Zweispänner fl. 2. 14. Zur Felsschlucht Pokluka iy2St. (bis zum Eingang). Ausflüge. 1. Zu Wagen von Veldes über Lees nach Rad- mannsdorf (Einspänner fl. 1.50, Zweispänner fl. 3) I St. 2. Zu Wagen von Veldes über Radmannsdorf und Steinbühl nach Kropp (Einspänner fl. 3, Zweispänner fl. 6) 2 St. Gehweg von Auriz über Wodeschitz, Berdach und Unter-Leibnitz — wo die Radmannsdorfer Fahrstrasse erreicht wird — nach Kropp 3% St. 3. Von Veldes über Lees nach Tolitsch-Vigaun 2 St. Ghz. (Wagen: Einspänner fl. 2, Zweispänner fl. 4). Ruine Katzenstein 1/1 St. (Bilder S. VIII und 132). 4. Von Vigaun Fahrweg nach Neumarktl 2 St. Ghz. (Wagen ab Veldes: Einspänner fl. 4, Zweispänner fl. 8). Besuch der „Teufelsschlucht". (Bild S. 134) 3/4 St. 5. Von Neumarktl nach St. Anna unter dem Loibl. Bis zum Wirthshaus Zwirz il/2 St., von hier bis St. Anna I1/* St. (Bild S. 129). Weiter zum Grossen Loiblpass (1370 m) I St. — Ridouz 1 St. — St. Leonhard 20 bis 25 Min. — Deutscher Peter 20 bis 25 Min. — Kleiner Loiblpass (727 m) l/2 St. — Unter-Loibl 3/4 St. — Unterbergen l/4 St. — Draubrücke bei Hollenburg 3/4 St. — Glanfurt-Brücke i3/4 St. — Klagenfurt i/j St., zusammen 10 Stunden (Fhrz. 8 St.) Von Krainburg ab 14 St. (Fhrz. 9 St.) Postfahrt Krainburg Neumarktl. Früh 840 i'SO^ab Krainburg anj.8'45 6-30 Abends 17 km 60 kr. io*i5 3,i5Jan Neumarktl abj^-— 4'45 6. Von Veldes über Görjach nach Unter-Rothwein (Fahrweg bis zum Eisenhammer 2 St. Einspänner fl. 2, Zweispänner fl. 4) 3'/j St. Ghz. Von hier bis Ober-Rothwein i'/i St. Ghz., weiter nach Moistrana St. Ghz. 7. In die Wochein: Wagentarif. Wocheiner Vcllach.....Einsp. fl. I.— Zweisp. fl. 3.— Erste oder zweite Brücke . „ „ 2.— „ „ 4.— Feistritz........... „ „ 4.— t „ 8.— Wocheiner See....... „ „ 5.50 „ „ II.— (Mit Uebernachten) .... „ „ 7.— „ „ 14.— Postfahrt. — — 7.15 Früh ab Y Veldes j an 6.— Abends 23 Kilom. I fl. IO.IS an I Feistritz 1 ab 3.— Von Veldes am See entlang zum Südende und auf der Fahrstrasse über einen niedrigen Rücken und am linken Ufer der Wocheiner Save nach i1/. St. Ghz., 3/4 St. Fhrz. Wocheiner Vellach (468 m). — Nach 3 bina-'Pass nach Tolmein. Vom Westende des Wocheiner Sees südwestlich hinan zum Pass (1908 m) 5 St. (Von hier ist der Skerbina — 1997 ,n — oder der Kuk — 2086 m — zwischen welchen der Pass liegt, in je 1 St. zu besteigen), weiter hinab nach Süden bis Tolmein (180 m) in 3'/2 St., zusammen 8'/2 St. — b) Von Feistritz über den Bazct-Sattel nach Tolmein (Saumpfad). Von Feistritz bis zum Sattel (T273 m) in 2'/2 St. Abwärts nach Baza-Podbrdo (757 m) 1 St., Podbrdo «521 m) 1j2 St. und Fahrweg nach Grahova (305 m) in 2'/2 St. Von hier nach Tolmein (180 m) in 3 St., zusammen 9'/2 St. Bergtouren von Feistritz aus. a) Auf den Schwarzenberg (Črna Prst, 1845 '")> leicht, lohnend. Bis zur „Mailner-Clubhütte" (1450»!) in 2'/2 St. Von da auf den Gipfel I'/2 St. Der Schwarzenberg ist berühmt wegen seiner reichen Flora. Die Aussicht ist sehr schön. ■— b) Auf den Ilradischte (1964)«), noch lohnender als der Schwarzenberg. Aufstieg von der Strasse zum See, nach circa 50 Min. links ab und am Suchabache aufwärts zur Sucha-Alpe (1373 m) in 2'/4 St Hierauf zur Schneide und auf dieser in östlicher Richtung zum Gipfel in i'/2 St. (Von der Schneide Abstieg nach Deutsch-Gereuth.) Spaziergang von Feistritz zum Feistritz fall 1 St. Lohnend. Inhaltsverzeichniss. I. Die Karnischen Pforten (Seite I). Tarvis und seine Umgebung (i). — Vergleiche mit anderen Dolomitlandschaften (2). — Das Hochgebirge um Raibl (4). — Schaustücke in den Karnischen Alpen (5). — Die Julischen Alpen (6). — Der Veldes-See im Vergleiche zu anderen Seen der südlichen Kalkalpenzone (7). — Die Idylle von Veldes (8). — Sir Humphry Davy und John Ball (9). — Das Thal des Weissenbach (10). — Die Weissenfelser Seen (II). — Der obere Weissenfelser See (12). — Der Mangart -(13). In der Trenta (14). II. Das obere Savethal (Seite 15). Weissenfels-Ratschach (15). — Das Planicathal und die Savequelle (16). — Würzen (17). — Kronau (18). — Das l'ischenzathal (19). — Kronau, wie es sein sollte (20). — Die Schaustücke dies- und jenseits des Moistrokapasses (22). — An der Mündung des Pischenzathales (23). — Der Mar-tulikgraben (24). — Lengcnfeld (25). — Moistrana (26), — Das Uratathal (28). — Der Peritschnikfall (29). — Die Thiiler Kot und Kerma (30). — Assling und Jauerburg (31). — Karner-Vellach (32). — Lees-Veldes (33). III. Veldes (Seite 34). Frühsommer in Veldes (34). — Der Veldes-See im Vergleiche zu den übrigen Alpenseen (36). — Klimatische Inhaltsverzeichnis«. 173 und örtliche Vorzüge des Veldes-Rees (38). — Der „Park der Julischen Alpen" (40). — Die Seeringstrasse (41). — Stimmungsbild (42\ — Das Schloss (44). — Gang nach dem Schlosse (46). — Ausblick in zeitliche Fernen (47). — Die Argonauten (49). — Die Kelten und die Römer (50). — Gothen, Longobarden und Hunnen (52). — Das Zeitalter der Reformation und die Türkeneinfälle (53). — Gegensätze von Einst und Jetzt (54). Historische Persönlichkeiten als Gäste auf Schloss Veldes (55). — Das Dorf Veldes und seine Pfarrkirche (56). Anastasius Grün (57). Die Schlossmühle und A. Grün-Denktafel (60). —■ Schloss des Fürsten Windischgrätz (61). — Capelle am See (62). — Zur Topographie des Veldes-Beckem und des Thaies der Wocheiner Save (631. Kuplenik (64), — Die Inselkirche (65). — Schluss der Promenade auf der Seeringstrasse (71). Ausblick von der Straža (72). IV. Veldes als Sommerfrische und Curort (Seite 73). Ueber das Sommerfrischwesen im Allgemeinen (73). — Die Phasen der Sommerfreuden (74). — Das Martyrium der sogenannten Reisesaison (76). — Nachsommer (77). — Ausdehnung der Sommerfahrten in den Alpen (79). — Dies- und jenseits der Centralalpen (80). — Eine Plauderei über das Wetter (83). — Regenreiche Alpenstriche (84). — Die Jahreszeiten in den Ostalpen (87). — Die Seen als Badebecken (88). — Die Thermalquellen von Veldes (89). — Die Gasthöfe und Hotels (90). — SchlösBer als Fremdenherbergen (93). — Die Villen von Veldes (97). — Sommerlust (98). — Veldes als Curort (loo). — Rikli's Naturheilanstalt (101). V. Im Umkreise von Veldes (Seite 105). Die Umgebung von Veldes (105). — Die „Sakka" (106). — Wocheiner Vellach (107). Kuplenik (108). — Die Straža (109). — Zelach (110). — Auriz (in). — Wodeschitz und „Pod Sk»le" (112), — Radmannsdorf (114). — Die Wallen- '74 Inhaltsvcrzeichniss. bürg (115). — Kropp (i18). — Der Rothweinfall (120). — Retschitz, Görjach, Grimschitzhof (121). — Das Rothweinthal (I2l). — Ober-Rothwein und das Kermathal (122). — Die Jagd in den Alpen (123). VI. In den Karawanken (Seite 125). Der Stou (125). — Die Bedeutung des Stou als Aus sichtsberg (126). — Ein Zukunftsbild (129). — St, Anna unter dem Loibl (131). — Folitsch-Vigaun (132). — Die Burgruine Katzenstein (134). — Neumarktl und die „Teufels-brücke" (135). VIL Die Wochein (Seite 136). Die Bedeutung des Wochein-Thales für Veldes (1311). — Vergleichende Bilder (137). — Der Babi-Zob und seine Tropfsteinhöhle (138). — Schaustücke aus der "Wochein (140). — Die „Stenga" (141). — Neuming (142). Witnach (*43)- — Feistritz, Mitterdorf und Althammer (144). — St. Johann am Wocheiner See (144). — Das Touristenhaus und die Kirche „Heiliger (ieist" (145). — Längs der Savi/a (145). — Der Savizafall 146), — Kosmogonische Betrachtungen (r47). — Von der Saviza auf die Ticerca (149). — Aufstieg auf den Triglav vom Touristenhaus am Wocheiner See (150). Rundschau vom Triglavgipfel (152). — Die sieben Seen (153). — Geologische Bilder (154). Anhang. Touristische Notizen für Besucher von Veldes und Ober-krain (Seite 158). Allgemeines (159). — Tarvis (160). — Ratschach-Weissenfeis (161). — Kronau (162). — Lengenfeld (162).— Inhaliäverzeichniss. 175 Assling (164). — Jauerburg (164) — Lees-Veldes (165). — Veldes: Locales (165). — Spaziergänge (167). — Ausflüge (168). — Triglavtouren (169). — Andere Hochtouren vom Wocheiner See und von Feistritz aus (171). Verzeichniss der Illustrationen. Seite I. Der Veldes-See mit dem Schlosse und der Insel- kirche ..............Vor dem Titel 2. Eingang in die Burgruine Katzenstein......VIII 3. Der obere Weissenfelser See mit dem Mangart . . 12 4. Der Abschluss des Planicathales mit der Savequelle 16 5. Blick auf Würzen............... Io, 6. Im Pischenzathale bei Kronau......... 21 7. Der Peritschnikfall............... 26 8. Schloss Veldes. Holzgalerie an der Aussenseite . . 34 9. ,, „ Thor und Thurm des Thorwarts . 49 10. „ „ Burghof........ . . 51 11. Vorhalle der Pfarrkirche und Pfarrkirche .... 55 12. Die zukünftige Pfarrkirche........... 57 It. See- (früher Schlossmühle)......... 59 14. Schloss des Fürsten Windischgrätz. — Capelle am See.................... 61 15. Der Veldes-See und die Karawanken von Kuplenik aus.................... 66 16. Hotel „Luisenbad". — Villa Skale....... 73 17. Villa Hudowernik............... 77 18. Villa Pongratz. — Villa Mayer......... 81 19. Villa Mosche. — Villa Fichtenau........ 83 20. Villa Souvan. — Villa Zora.......... 85 21. Villa Muhr.................. 86 22. Gasthof Jekler. — Gasthof Petran........ 91 176 Verzeichnis» der Illustrationen. 23. Hotel Mailner. — Villa Murnik........ 93 24. Villa Edelweiss......... ...... 95 25. Curanstalt „Mallnerbrunn". — Lufthütte..... 99 26. Schloss Veldes von der „Adolfsruhe"...... 105 27. Volkstypen aus der Umgebung von Veldes .... 107 28. Bei Pod Skale................ 113 29. Blick auf Radmannsdorf............ 115 30. Ruine "Wallenburg............. 117 31. Der Rothweiniäll............... 121 32. Grimschitzhof................. 123 33. St. Anna unter dem Loibl........... 129 34. Burgruine Katzenstein . . . •........ 132 35. Die „Teufelsbrücke" bei Neumarktl ...... 134 36. Die Tropfsteinhohle im Babi-Zob........ 139 37. St. Johann am Wocheiner See......... 143 38. Savizafall (Ursprung der Wocheiner Save) .... 147 39. Nordseite des Triglav mit dem Firnfeld und der Deschmann-Hütte............... 151 40. Touristenhaus am Wocheiner See........ 156 * Hartleben's Illustrirte Führer. Nr. 1. 3nttßrirf*£ Jütittx auf treu Von an von Regenaburg bis Sulina. Her«iiHgoKi.lion von ALKVtMIKK F. ii KUSCH. Zweite Auflage. Mit 50 Illustrationen und B Stiomkattoii. 12 Bogen. OctaT. R&deker-Eiuband. Treis 1 fl. 50 kr. mm 2 M. 70 Pf. = 3 Fr. 60 CU. Hartleben's Illustrirte Führer. Nr. 2. Jllustrirter Führer durch Wien und Umgebungen. v..« itioitiz iti;itn tss. ränftO AttfUg«. Mit 100 Illustrationen und 4 Orientirutigskarten. 20 Bugeu. Oetav. Bädeker-Kinband. I'rois 2 fl. =: 3 M. CO Pf. = 4 Fr. 80 Cts. Hartleben's Illustrirte Führer. Nr. 3. JUnJfuivfeu Juljvru buntj tfit Ravpall|i'ii (Wa;igthal und Hohe Tatra) und die Oberung-arischen Badeorte. v.n ti.i;\tMn:!t F. iif.ks« ■■. Zweite Auflage, vollständig n in neu r bei tet von II. ff. Soukup. Mit '10 Illustrationen und l Karton. 12 Bogen. Oetav. Badeker-Kiiibaiid. Treis 2 II. M. <»'i l'f. - t Kr. KiiCIh. Hartleben's Illustrirte Führer. Nr. 4. Jllustrirter Führer durch Hundert Luft-Curorte. Hui-uingegebon von 1,1 II l\ UEBBKBT. 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Karte der Dolomiten und des Süd-Abhanges der Central-Alpen. 1 : 320 000. Cartonnirt 50 Kr. = !):> Pf. = 1 Fr. 20 Cts. Karte von Kärnten. 1 : 30 1.000. Cartonnirt 50 Kr. = SO Pf. = 1 Fr. 2i Cts. Specialkane der örtler-A.p. Bearbeitet von Jul. Mourer und Qust. Freytag. 1 : 50.000. In Carton 1 tl. = t M. 80 Pf. = 2 Fr. 40 Cts. Touristenkarte von Nieder-Oesterrftich nud den angrenzenden Gebieten, Zweite Aull. 1 : 375.000. Cartonnirt fiO Kr. ari 1 M. 10 Pf. = 1 Fr. 50 Cts. Karte von Salzburg dem Salzliammergut und E crclitc c^a den. Zweite Aull. 1 : 320.000. Cartonnirt 50 Kr. = DO Pf. — 1 Fr. 20 Cts. Karte von Steiermark und Krain. Maassstab lriiö.ooo. Ca-tonnirt 50 Kr. — 00 Pf. — 1 Fr. 20 CtB. Distanz- u. Uebersichtskarte von West-Tirol u. Vorarlberg. Mnusssluli 1:350.100. Cm Ion ri i rt. 50 Kr. — 00 Pf. = 1 Fr. 20 Cts A. Hartleben's Verlag in Wien, Pest und Leipzig. A. Hartleben's Verlag in Wien, Pest und Leipzig. 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S Alpenxeeii, itnllcn. . . ft Alpiner Sport....... 8 lin vorn.............. 6 Udw..........2, 4, 8 liöhmen ............, fj EKShmlioha Ililder .. 5, 8 lli'.limurwnld......... (I Bndupeit..........8, 7 Hukowlna............ 8 Oroation.............3 I >llliii:il n-i,........... 8 Danube.............. 4 Dolomiten ...... 8, 8, 7 Donu.......... 2, 4, 7 Kiffenluthiikttrtun .... 7 Flame.............2, 8 Galinien............ 8 Glockner..........2, 7 I N 1-4 A LT: Seite Hohe Tauern......8, 7 iHtricn............... 8 Huben. A Iji.'ii ,i.,-u ., 6 Kärnten .........8, 7 Karpathen......,. .2, 3 Krain................» KUstenland . .........3 Luftcurorte........2, 8 Niedur-Oentorreiih ,8, 7 Ober-Oesterreich .. .. .5 Obor-ltaliun .......6 Oenturreirh........A Outzthaler-Alpen ... 6 Ortler-Alpen.......4, 7 0*t-Karpathen ....... 3 IMiizgau.............. 6 Portugal............. 4 PiiHtorthal ........... 3 K i,1 s r: I l f.. i • 11 i iy,' i'........ 5 lllviera dl Fonente .. 0 HnniHiiien ............8 Suite Salzburg.....4, S, 8, 7 Srlnvnhen....., ■ ■ ■ 8 Soebitder ..........8 Siebenbürgen.......2 Slnvnnien..........2 Sommerfrischen.....8 Spanien...........4 Steiermark____5, 8, 7 Stnbnier-AIpon......8 Tatra............2, 8 l.iii-.,...........5, 7 Tirol............G, 7 Trlaat.............3 Ungarn .........9, 4 Venedig .........8, 6 Vrcii,Mligur-Grnpjio . 5, 7 Vorarlberg.......6, 7 Wien......... 2, 4. 6 Wien, Umgebungen 6, 7 Württemberg ....... G Zillerthal..........6 8570^294 NARODNA IN UNK'ERZITETNA KNJIŽNICA 00000330318 A00000330318A TOURISTENMjFS am WOCMElNEft SEE