.HK AZ». »844 ^^cHH^^H^^^^ZH^^H-x^^^^. K A. ^»^>I22^TI2^ Vaterländisches. Freiherr Hans Katzianer im Türkenkriege. (Fortsetzung.) II. HV^ihre von Ferdinand'« Anführern sä'umttn nicht lange, dem Feinde n»ch seinem Abzüge vo» Wien auf dem Fuße nachzufolgen, um so viel alS möglich von Ungarn wieder zurückzuerobern, und Za« polya, der mit 3000 Türten in Ofen zmückgeblie. ben war, von bort zu vertrelben. Während Graf Hans von Hardeck sich der Stadt Altenburg wieder bemächtigte, Caspar Seredi seinen Marsch auf, Er» lau, Nupert von Herberstein und Franz Bebet den ihrigen auf Kaschau richteten und noch vor Ende des Jahres 1529 beide Städte für Ferdinand wie» dcr gewonnen wurden, Lutwlg Pekri aber die An« Hänger Zapolya's in Croatien schlug, warf sich HanS Katzianer mit einem Streithaufen ins Gebier von Selyn. Dort lag er eine Zeit lang, wie es schien, unnütz und unthätig, man wußte nicht zu welchem Zwecke. Man glaubte, er wolle gewisse Umstände erwarten, um sich nach Ofen zu wenden, um diese Stadt wieder zu besetzen, denn Zapolya hatte sich, angeblich wegen der in Ofen ausgebrochenen Pcst-krantheit, m,t seinem ganzen Heerhaufcn südöstlich hinab nach Temeswar geflüchtet, wo er neue Hilfe vom Sultan erwartete. Statt dessen aber wandte sich Katzianer bald nach den sogenannten Bergstädten des nördlichen Ungarns, warf Zapolya's Anhänger aus den untern Gebieten der Terentschiner Gespanschaft und bemächtigte sich dort einer Stadt nach der andern. Terentschin selbst, V.kel (Ujhely), Hai« natskö, Efusvär «nd. andere mußten sich ihm ergeben. Homonnä wurde erstürmt und zerstört und eine Anzahl anderer Schlösser ließ er, um seine Stre.t. macht nicht durch Besatzungen zu vereinzeln und zu schwächen, sobald c? sie gewonnen, ohne weiteres niederbrcchen. Vls in den December hinein gönnte er seinen Waffen noch keine Ruhe. Mittlerweile dachte König Ferdinand an einen Waffenstillstand mit dem Sultan , um währenddessen sich Hilfe von den deutschen ReichSstä'ndcn zu erb«'!? ten. Ungarn lag im schrecklichsten Parteienkampfe; das ganz« Land war der wildesten Verheerung, Plünderung und ollen erdenklichen Gräueln des Bürgerkrieges Preisgegeben und überall Mord und Naub die Tageslo« sung, zumal nachdem Johann Zapolya die beiden Sandschak»Bege von Scmendria und von dcr Herzegowina zum Beistand gegen Fcrdmand's An« Hänger aufgerufen, denn ihre rohen Kricgerschaaren kannten in ihrer Grausamkeit und Raubgier keine Gränze, wie gegen Feinde so Freunde. Aus Pcsth allein schleppten sie lvMO Gefangene hinweg und die Zahl der Unglücklichen, die ihnen als Scla» ven folgen mußten, soll sich auf 80,000 belaufen, haben. Unter dlesen Verhältnissen hatte der Freiherr Katzianer eine noch ungleich wichtigere Stellung erhalten. Keiner von Ferdinand's Feldherren hatte sich bisher in den ungarischen Feldzügen durch Kriegs« glück, Umsicht und Entschlossenheit in der Ausfüh» rung wichtiger Unternehmungen so ausgezeichnet; als der tapfere und rastlose thätige Krainer Landeshauptmann. AlS daher der edle Graf Nicolaus von Salm, der bisherige Oberbefehlshaber in Ungarn, im Frühling 1530 in Folge seiner bei der Belagerung Wiens erhaltenen Wunde starb, kannte Ferdinand keinen Würdigerer«, der an seine Stelle treten könn« te, als Johann Katzianer. Er ernannte ,hn zum obersten Feldhauptmann oder Generalcapitän in den ungarischen Landen. Als solcher gebot dieser nun in Ungarn über Ferdinand's gesammte, freilich sehr zerstreute Streitkräfte; kam aber in seiner Stellung in eine Menge neuer bedrängender Verhältnisse. 62 Den Hauptern der Partei Ferdinand's schien jetzt die Zeit gekommen zu seyn, wo kräftiger ein-greifende Maßregeln angewandt und stärkerer Bei« stand aufgeboten werden müßten, um die Gegen« Partei wo möglich völlig niederzudrücken, bevor sie durch Beihilfe von den Türken wieder mehr an Macht gewänne. Nun erließ Ferdinand schon im März deS Jahres 1530 von Prag aus die offene Erklärung: er werde allen seinen Getreuen Hilfe gewähren und 'habe berettS den Johann Katzianer beauftragt, nntBelhilfe der auSSleyermark, Kärn» ten, Kram und Tyrol zu erlangenden Hilfsvölker die drohenden Gefahren abzuhalten; vom Kaiser er« wartete er spanische Büchsenschützen, er werde seine Truppen in Ungarn bald Mit neuen vermehren, um Ofen, den Sitz des Reiches und andere Städte wieder zu besetzen und AlleS zu beruhigen; erhoffte dann zu seiner Zeit auch gegen die Türken eine größere Kriegsmacht vom Kaiser und Reich auf den bevorstehenden Reichstag zu AugSburg zu erhalten, wie auch Hilfe vom Papste und andern christlichen Fürsten. Durcy diese Vertröstung erweckte der König bei seinen Anhängern neue Hoffnung zu baldiger Htzlfe; von allen Seiten her wandte man sich nun an den obersten Feldhaupcmann Katzianer, um sie Ml beschleunigen. Am meisten bedrängt war Ferdi» nand's Partei in Croatien. Da nämlich die Partei Zapolya's in Verbindung mit den Türken schon im Anfange des Iah. les 1530 von Croanen aus Kram stark bedrohte» so hatte d,e krainische Ritterschaft, unter der auch Christoph Katzianer, ein naher Verwandter des Feld. hauptmannö, gen«nnt wird, eine ansehnliche Reiter» schaar an die Gränze Croat»ens gelegt, um den Feind von Einfällen zurückzuhalten. Trotz dem aber lvar der Feind schon >m Februar in daS Land e«n« gefallen und unter Raub, Mord und Brand b,s nach Gortschee vorgedrungen. D»e gemachte Beute lockte die räuberischen H.'erhaufen, bis gegen Ostern noch viermal »n d»e nächsten Gränzgegenden einzustürmen, wobei über 3000 ihrer friedlichen Bewoh» ner in die Sclaverei hinweggeschleppt wurden. Gegen tlese Naubzüge nach Krain sollcen ernstliche Maßregeln ergriffen werden. Der Feldhaupcmann Katzianer hat., te sich daher nach La»bach begeben, um mit dem dortigen Landeshauptmann, dem Bischof Chr,stovh Mauber, das Nähere zu berathen. Letzterer sandte ouch seine Commlssarien ab, um durch sie dem Feld. hauptmann und dem Grafen NltolauS Zrm« die nöthigen Beschlüsse fassen zu lassen. Allein Katzianer konnte auf oem anberaumten BerathungStage mcht erscheinen, weil die Türken, alS er bereitS auf der Reise dahin war, ihm unerwartet die Wege ver« legten, so daß der Tag ohne den erwünschten Er» folg bleiben mußte. (Fortsetzung folgt.) General Bernadotte und die Wahr-sagerinn. Eine höchst interessante Mittheilung befindet sich unter dem Namen: »Bilder aus dem Leben Carl XIV., Johann Bernadotte," im fünften Jahr' gang d«s allgemeinen Militär « Almanachs. Ganz besonders merkwürdig und anziehend ist die Erzählung von e»ne«n Besuche, den der damalige Gene. ral Bernadotte bei der ersten im vorigen Jahre verstorbenen berühmten Wahrsagerinn Lenormand machte. Am Anfange deS IahreS 1804 beabsichtigte derselbe, sich nach Amerika zu begeben. Er wurde zum Botschafter >n Washington ernannt. Als er zur beabsichtigten Einschiffung nach Amerika von seinem Landgute La Gi-ange mit seiner Gemahlinn, seinem Sohne und seinem Adjutanten Gerard (dem heutigen Marschall) abreiste, und auf lange Zeiten, vielleilyt auf «mmer von diesem freundlichen Besitz, thume Abschied nahm, sagte der Oberst Gerard: »Noch glaube ich n,cht an unsere Einschiffung!" __ „W>e so?" fragte Bernadotte; __ nun erzählte der Oberst, wie er durch eine ihm verwandte Dame die Bekanntschaft einer alten klugen Frau gemacht habe, die allgemein in dem Rufe stände, die Räthsel der Zukunft enthüllen zu können. W,r fragten sie, ob ich wohl jemals nach Frankreich zurückkehren würde, worauf die neu« Pychla antwortete: »Sie werden eben so wenig, wie Ihr General das Schiff besteigen, und beide werden Paris eher wieder sehen, alS sie es glauben.« Unsere Gesellschaft lachte herz« lich über d»eß vermeinte Märchen, aber in Rochelle erfuhr der General, daß eine Tags zuvor angekommene telegraphische Depesche dle für ihn bereit lie. gend? Fregatte zu einer andern Bestimmung abgee rufen habe. Lachend sagte Bernadotte: „Schon beginnt es wahr zu werden, was die Pariser Slbyllc prophezeite, allein ein zweites für uns bestimmtes Schiff wird nächstens ankommen und die Wahrsa. gung zu Schanden machen." Doch auch dieses Fahr? zeug wurde zu «iner augenblicklichen Expedition nach St. Domingo verwendet, und dem General Bernadotte dafür eine, auf dm'Werften von Röche« fort zur Ausbesserung liegende Fregatte angewiesen. Endlich war dieselbe segclftrtig und Alles zur Abreise von Rochelle nach Amerika bereit. Da meldete sich der Stadt» Commandant, er brachte dem Gene« 63 ral seine Briefe aus Paris nebst dem Moniwur,« der die Kriegserklärung Englands gegen Frankreich enthielt. «Nun,« rief Bernadotte auS, «die Wahrsagerinn hat doch Recht! wir werden Krieg haben und wieder daS Schwert ziehen!« Eine Stun-de später befand sich der heutige MarschaN Gerard auf dem Wege nach Paris, um dem ersten Consul «n dieser Beziehung die Wünsche seineS Generals zu überbringen. Bernadotte sah La Grange, sah PariS wieder. Der erste Consul empfing ihn auf daS freundlichste, denn «r hatte bei allem Mißtrauen an seiner Neigung zur neuen Gestaltung der Dinge niemals aufgehört, ,n »hm den Mann zu sehen, der zur Ausführung großer Entwürfe geeignet war. Der General und sein Adjutant erinnerten sich nun wieder an die Sprüche der Wahrsagerinn. Man beschloß, sie wieder aufzusuchen, denn daS Jahr 1804 nahm allerdings einen so außerordentlichen Lauf, und bot den Sprüchen eines Orakels ein weiteS Feld dar. An Tag und Stunde, w,e sie die Priesterinn deS Apollo, d. h. die Kartenlegerinn angegeben, traten Bernadotte und Gerard verkleidet in eine Be« hausung von ärmlichem Ansehen. Der Oberst stellt seinen Freund als einen reichen Kaufmann vor, der an verschiedenen Orten Deutschlands große Handels» Entreprisen nskire, und von ihr zu wissen wünsche, ob ihm auch diese gelängen. Die alte Frau mustert den General mit emer Miene deS Unglaubens, sie legt »hre Tarockkarten zurechl, scheint bald in ern» steS Nachdenken versunken, und beobachtet lange e,n tiefes Schweigen. Endlich erhebt sie die Augen auf Bernadotte. — »Mein Herr, Sie sind nichr Kaufmann: Sie sind e»ne Mllitärperson, und sogar in hoher Charge.« Auf die Versichernng, die man »hr vom Gegentheil betheuerte, lächelte sie kopfschüttelnd und fuhr fort: „Nun wohl, mein Herr, wenn Sie sich wirklich »n Handelsspeculanonen Mischen, bann krönt der Erfolg mcht Ihre Unternehmungen, und Sie werden sich genöthigt sehen, aus sie zu verzichten, um den Weg zu verfolgen, den Ihnen daS Glück voi-zeichnete." S>e ergreift tue Karten wieder, prüft sie von neuem, und scheint das Re-sulcar lmc der gespanntesten Aufmerksamkeit zu erwägen. ^ .Mein Herr," sagte sie, „S»e bekleiden N'cht nur «ine hohe Militärcharge, sondern Sie sind auch Mit dem Kaiser verwandt, oder Sie wer« den es." __ „Mlt welchem Kaiser?« riefen zugleich die be.den Consultanten. __ „Ich wollte sagen, mit dem ersten Consul, ^_ «her,--------,<,, ja, bald, recht bald besteigt er als Kaiser den Thron der Noulbonen.« Ihre Finger laufen nun auf die kab-ballstischen Puncte hm, womit der Tisch bedeckt ist; eine neue Visi°n dämmert auf in ihrem Geiste; staunend ruft, sie: „Ja, er wird Kaiser werden! Hier aber sind einige Wolken, die Sie beide tren» nen.« Bernadotte wirft heimlich einen Blick des Einverständnisses auf Gerard. Die Wahrsagerinn fährt fort: »Er hegt aber durchaus keinen Wider« willen gegen Sie--------Sie fühlen sogar Zunei» gung zu «hm--------Ah! wie sein Stern steigt!" Plötzlich verstummt die Alte, und ihre hagere Körpergestalt scheint vor Ueberraschung noch zu wachsen; nach einer Weile beginnt sie wieder mit Feuer in Ton und Miene: «Mein Herr, hüten Sie sich ja, sich mit ihm zu erzürnen, denn er wird sehr mächtig werden. Er wird die ganze Welt zu seinen Füßen sehen.--------Und Sie — weit — sehr weit von ihm. Sie werden König. Ja," wiederholte sie mit starker Stimme, »Sie werden König!" In der heitersten Stimmung war Bernadotte m die Behausung der Wahrsagerinn getreten, et'nst und nachdenkend verließ er dieselbe.__An der Währ» heit dieser Angaben ist um so wenigei zu zweifeln, als sie General Marque in semen. Memoiren wiederholt, und weder von Seiten des Königs von Schweden, noch von Selten des j.tzigen Marschalls Gerard widersprochen worden ist», Feuilleton. (Die sehr häufigen Erdbeben der letzten Zeit.) ES kann lediglich Zufall seyn, daß Erdbeben in den letzten Zeiten so sehr häufig vorgekommen sind. Es kann auch die Aufmerksamkeit auf Phänomene dieser Art in der jüngsten Zeit, wo gleich Alles, selbst die kleinste Erscheinung, der Öffentlichkeit übergeben wird, mehr gerichtet gewesen seyn. Aber auffallend bleibt es doch, wenn man die verhälmißmäßig große Anzahl von bekannt gewor» denen Erdbeben in den Monaten Februar und März vorigen IahreS überblickt, welche sich der Zeit nach so nahe an daS verheerende Erdbeben in den Antillen anschließen. lE»n summarischer Uebcrblick dieser Er» eignisse gewährt wenigstens Interesse. Besondere Fol» gerungen daraus zu ziehen, wagen wir indessen nicht. Die Neihe beginnt also mit den Erdbeben in den Antillen, wovon viele Eilande heftig berührt worden sind; der 8. Februar war der große Utt» glückötag für Guadaloupe; früher ließen sich die Erdbeben schon auf andern Inseln jenes Archipels verspüren, und.seitdem sind in demselben noch zahlreiche Bewegungen deS Bodens vorgekommen, welch?, da sie nicht besonders verheerend gewesen seyn mö'.-gen, nur im Allgemeinen zu unserer Kennrniß ge. kommen sind. In der Nacht vom 18. Februar vcr- «4 fpül'te man einige, zum Theil ziemlich starke Erd-bodenstöße in der Gegend von Leipzig; den 25. Febr. zu Oban und längs der westlichen Küste von Schottland; die Richtung der Stöße schien von Osten nach Westen zu gehen, und ein donnerartigeS Getöse war dabei hörbar. Den 13. Februar hatte man heftige Stöße in Calabrien verspürt, und den 11. Februar waren schon Erdbeben an der gegenüberliegenden neapolitanischen Küste bemerkbar gewesen, welche auch vorzüglich in Dalmatien sich kund gegeben hat» ten; in Dalmatien waren berettS früher seit dem 27. December 1842 häufig Beobachtungen gleicher Art gemacht worden. Den 4. März Erdstoß zu Loch' gilphead bei Greenock um 8 Uhr 40 Minuten Mlt einem dumpfen Getöse. Den 9. März mehrere Stö» ße auf der Insel Salonica. Den 10. März in einem großen Theile von England, vorzüglich «n Lan» cashire, ebenfalls auf den Inseln Jersey und Guer. sey. In Frankreich, im Departement de la Manche, verspürte man in der Nacht vom 9. auf den !0» März, einige Mmuten nach Mitternacht, einige Stöße unter Detonationen. Den 14. März in der Nacht mehrere Scöste in Neu - Holland. Den 17. März Stöße zu Kensal in Westmoreland und auf der Insel Man. Den 25. März wurden gegen 7 Uhr 10 Minuten deS Nachmittag zu Basel und im Großherzogthum Baden starke Blöße wahrgenom« wen. Den 6. April, 6 Uhr Morgens, dergleichen zu Bois le Duc, Grave, Bommel, Hcusden, Breda, Tllbourg, Eindhoven, Veghel und an andern Orten. Besonders zu Veghel hat man mehrere Stöße ver, spürt, deren erster sehr stark war, so daß die Häuser krachten, die Klingeln tönten und Kamine einstürzten; Dauer 15 Secunden, Richtung von Süd» ost nach Nordwest, an einigen Orcen unterirdisches Gelöse; von Hilvurenbeck wird tue Dauer auf 2 bis 3 Minuten angegeben. (Der Schauspieler CharleS MathewS) besaß im höchsten Grade die Gabe, jsein sGesichc nach Gefallen zu verändern; er wußte mit einer feinen Darmsaite, die er sich um d,e Nasenspitze bano, se,ne Züge dergestalt umzugestalten, daß er in eme Gesellschaft, welche er so eden erst verlassen hatte, zurückkehren konnce, ohne erkannt zu werden. Eines Tages speiste er bei H.rrn A., einem Pawn-broker (Lomm>ssär beim Leihhause. Während der Mahlzelt wurde Herr A. m sein Comptoir gerufen. Kaum war er vom T'sche aufgestanden, so steckte Mathcws zwei silberne Löffel e»u, verließ das Spei» sezimmer, band sich die Darmsaite um die Nasen« spitze, und ging ,n das Comptoir, wo er die Löffel versetzte. Nachdem er von A. das Geld und den Empfangschein erhalten hatte, begad er sich m das Speisezimmer zurück, und nahm seinen Platz unter den Gästen wieder ein. Man denk« sich das Erstau^ nen des Pawnbroker, als er wieder bei Tische erschien, und Mathews ihm das Geld und den Empfangschein über seme eigenen Löffel zurückgab! Concerte in Laibach. Wir hatten das Vergnügen, Herrn D. I. Kohn, ersten Orchestcrdirector und Golospieler des Nationaltheaters in Pesth, und Ehrenmitglied mehrer philharmonischen Gesellschaften, auf seiner Durchreise aus Italien in zwei Concerten (am 26. und 29. März) zu hören. — Was das Spiel des Herrn Kohn im Allgemeinen anbelangt, so darf man ohne Uebertreibung sagen, daß die Kühnheit in der Behandlung seines Instrumentes in Erstaunen setzt. Die Töne, die er dem unscheinbaren viersaitigen Kästchen entlockt, sind groß und schimmernd. — Sein Spiel ist nicht das dablcnde Lispeln eines W»stes, nicht das empfindsame stille Hinschmelzen eines weichen Gemüthes: sondern ein Sturm, der daher-brauset aus der bewegten kühnen Brust, und wiederum ein geisterhaftes Säuseln aus ungekannten Regionen. Leichtigkeit in Ueberwindung ungewöhnlicher Schwierigkeiten , ungemeine Festigkeit und Ausdauer zeismen den Künstler dergestalt aus, daß man billiger Weise nicht entstehen kann, ihm in dieser Beziehung unter der Zahl der Heroen im Violinspiel einen der ersten Plätze einzuräumen. Ja einige der von ihm erfundenen Arpeggicn-Gange sind so construirt, daß er nicht leicht einen glücklichen Nachahmer finden durfte. Vorgetragen wurden von dem Concertgeber im ersten Concert: Variationen über Weber's „Letzter Gedanke;" — „lg I^üvL" Phantasie, — beide componirt von ebendemselben; — der Carneual von Venedig, comv. v. Ernst. — Unter den genannten Compositionen des Herrn Kohn stellen wir oben an „!« ktzve." Auch fand dieses Stück vielen Beifall. — Der Carneval v. Venedig wurde nochmals verlangt. Im zweiten Concert trug der Concertgeber vor: äauvonir-ä« Veül8e, 8uliei-2a, comp. von ebendemselben; — 8ol?ne cle tain-dol,u, aus l^vleia, Phantasie von Hi-lüt; — Phantasie: <^az>iic:o, comp. v. Violixteinziz; — zum Beschluß: der Carneval von Venedig. Fand nun schon das Ganze überhaupt ungetheilten Beifall, — so waren für den Concertgeber wohl am erfreulichsten die Schätzung und Bewunderung, welche die kunstsinnige Versammlung seinen Leistungen dadurch zu erkennen gab, daß dieselbe durch das rauschendste Beifallklatschen die Wiederholung des äe^i-xo verlangte. — Auch der „Carneval" wurde mit freudigem Beifall begrüßt, und abermals wiederholte der Concertgeber den Vortrag mit der lobenswerthesten Willfährigkeit, trotz den vorangegangenen wirklich außerordentlichen Anstrengungen. — Wir kommen zu dem Glanzpuncte des Concertes, zu Viunxternpü c:2p,:««. Der Vorwenn sich- ja noch in irgend einem ein: „uc>n 8Ü ulm" geregt hätte. Hier beurkundete und entfaltete Herr Kohn sein Geme auf das Vielseitigste. Referent dieses steht nicht an auszusprechen, baß der Concertgeber sich durch diese Leistung allein einen ersten Rang unter den Koryphäen der Violinisten der Gegenwart und Vergangenheit errungen hat. Nun noch einige Bemerkungen, die Herr Kohn als Winke ansehen möchte, deren Quelle nur im Wohlwollen und im Interesse fiir die Kunst liegt, von dem Schreiber diescs von jeher beseelt war. — Manierirung ist für jeden Zweig der Kunst uon größerem oder geringerem Nachtheil, — also zu vermeiden, insofern sie nicht ästhetischen Gesetzen zu Folge zur Schule erhoben zu werden ansprechen darf. — Zur Manier des HerrnKohn geHort das Herabsenken tes Bogens tief auf daö Griffbrett, wodurch eine Art kiano entsteht, welches etwas unbehaglich wirkt, besonders auf empfindlichere Nerven. Es möchte hierin der Grund von manchem Unliebsamen liegen, was über den Künstler von jenen ausgesprochen werden dürfte, die nicht Gelegenheit haben durch mehrmaliges Anhören sich zu überzeugen, daß ein solches ?ianc, nicht dem Mangel an Zartheit, sondern der Manier zuzuschreiben sey. — Ferner die Riesentriller mit dem vielmaligen Hin- und Herstrich, — jn's Unendliche ausgesponnen, — vielleicht jetzt unter den Kunstlern ersten Ranges Mode, aber jedenfalls wegen der Einförmigkeit langweilig, mithin unschön; überdieß die Triller bei angehaltener Unterseconde. Dieß Alles,, sollte es auch unter den gegenwärtigen Künstlern das Bürgerrecht erhalten haben ,... .wolle der geniale Künstler .... verschmähen. Seine anderen Mittel sind ja so mannigfaltig, daß er sich dieses ärmlichen, ja dieses Afterschmuk-kes wobl entschlagen kann. Nun noch ein Wort über das l?. 5. Stück und die Gesangsachen, die zum Vortrag kamen. — Im ersten Concert ward das l». I'. Stück: <^I,u»!>an cl'ainollr von <^K»rle8 I5ve,''« von einer Di< lettantinn, die wir schon sonst mit Vergnügen gehört, mit genauer Auffassung in schöner Einfachheit und Nettheit vorgetragen. Herr Reichmann, vormals bcin, Theater angestellt, auch ein wackerer Pianist, trug das Lied vor: „Tief d'runtcn" (Gedicht von Vogel, Musik von Adolph Müller). Nicht leicht findet sich eine kräftigere compactere Baßstimme, als die seinige. Im zweiten Concert gab Herr Reichmann die Arie: „81! vinllmnmu!" aus der Oper: „tt pii^t»" zum Bester., nebst einem» Liebe: „das ungewisse Licht" lged. v. Zeblitz Musik von Hoven). Er trug beide Gesangstücke ihrem Charakter gemäß vor und wurde abermals mit verdientem Veifalle belohnt. — Die Arie war eine ..... Nossinische Äria von denen , die weder den Sänger durch die in ihnen ttegmd'e Weihe begeistern, noch auch dem Publikum viel mehr sind als eine Sache ä