Kamstag , den 9. KeYtember ^837. ,Der Wassergeist. Krai n i sche Sage vs» Ican,Laurent. >,Nur muthig zum Neigen, bald schwindet dieScnnt«. »Dann wollen wir ruhen, vor Liebe so warm!" „«Ach.' laß mich,'Geliebter! erhöre mein Flehen! »»Mich fasset der'Schwindel. mir fliehet die Kraft.'"" »Nur muthig, schön Röschen.' bald ist es geschehen, »Dann wollen wir ruhen in liebender Haftl^ Und schneller nur tanzt er auf blumigem Pfade, Dcr weiter und weiter der Linde enteilt, — Ei! jeht ihr, schon hat er der Laibach Gestade Mit Röschen im flüchtigen Tanze ereilt: Da faßt ei^Has" Mägdlein mir kraftigen Armen, »Schau. Vräutchen, die Wellen.' wir wollen hinab. Da sollst du nun ruhen, da sollst 5u erwärmen!" Und beide versinken in's wogende Grab. 33 a i» ^ I » t ?>: Gr>i»o nicht 'c,rl«ichen konnte. Sie plauderten fröhlich und berechneten MMor-aus ihren heutigen Fang, und sahen im Geij^M)y^ cinen großen Haufen in ihrem Netze verwickelt./ Sie hatten den Wasen erreichc, und kreutzten in t5en Serpentinen der Naab zwischen Erlen und Wasenhügeln umher, eine fischreiche Stclle zu er- . spähen. Öfter schon war unrer ihrem Gespräche die Rede auf die Wassermänner gekommen. Fcrenz behauptete, schon einmal cinen solchen Wasserteufcl in menschlicher Gestalt aus dcr Tlefe auftauchen, und eben so schnell verschwinden gesehen zu haben? der lungere Mihäly bezweifelte immer die Echthtit der Erscheinung. Ihr großes Spiegelgarn war ausgeworfen, die beiden Flscher nahmen ihre Büchsen unter den Arm, um m den Gesträuchen einiges Federwild aufzujagen. Vorsichtig traren sie auf dem schwankenden Wascn wcicer in den Wald. Sie hatten ein Paar feiste Trappen, crlgt und kehrten zu ihren Nachen zurück. Das Nichcholz ihres Nez-zes hatte tief untergezogen; »ein Hausen!" jubelte-Mihäli; die Fischer hoben, und die Schwere licß den Fröhlichen einen guten Fang hoffen. Rüstig zogen sie an's Ufer und warfen das Garn hinaus, als Ferenz mit schreckerbleichrem Angesichte sich umwandte, und ein Kreuz schlug. »Was gibt's denn?" fragte Mlhaly den zur Flucht Vereiteren, »du machst ja cin Gesicht, als ob du einen Lindwurm oder gar einen Teufel erblickt hättest.« »Es ist auch, Gott sei) bei uns! dcr Teufel«, erwiederte leise und bebend dcr Camerad, und zeigte rückwärts auf das ausgeworfene Netz. Wirklich lag darin eine menschenähnliche Gc-stalt, die MilMy Anfangs für einen Hausen halten mochte, und umkrampfte ängstlich das Gestrick, um sich ihrer Va.nde los zu machen. Auch den kühnern Mihäly überfuhr ein Schauer; unwillkührlich griff er nach seinem Gewehr und zielte. »Um Gotteswillen nicht!« bat sein Gefäh-te; »ist's der Teufel, so ist cr unverwundbar und drehe uns zur Strafe für deinen Schuß den Hals unz> laß uns fliehen." »Fliehen? Nein!" entgegnehe der nmthige Mi-huly, dcr sich bereits gefaßt harte; »aber schießen will ich auch nicht, sey es Mensch oder Thier, er ist gefangen laß uns das Ding näher besehen.« Lange verschwendete er seine Bercdunyskraft an dem zaghaften Camcraden, bis dieser endlich, von ' den schlichten Vernunftgründen seines Freundes be- 143 siegt, nach einem kurzen Kerngcbeth sich dazu herbeiließ, das Wundcrthier näher zu besichtigen und die Gefahr des Heimbringens zu theilen. Furchtsam und lautlos lag der Gefangene; das umwickelte Netz gestattete den Fischern einen ungestörten Anblick ihrer Beute. Das Männchen hatte die Gestalt eines 8 — 10jährigen Knaben; der ziemlich rauhe Körper, die Schwimmhaut an den magern Fingern und Zehen, der breice Kopf, mtt langen Haaren bewachsen, mit der schmalen Stirne und dcn kleinen blitzenden Augen gaben ihm eine unheimliche Gestalt ^). (Beschluß folgt.) Gin merkwürviger Ounv. Das Journal,du Loiret theilt den nachstehenden merkwürdigen Vorfall mit, der allgemeine Aufmerksamkeit erregen, und einen sehr wichtigen Rechtsstreit veranlassen dürfte. Ein Geistlicher in einem kleinen Dorfe des Departements du Loiret starb unlängst, nachdem er sein Vermögen durch lctzrwillige Verfügung seinen Erben «ermacht hatte. Diese ließen die Fahrnisse, welche sie nicht unter sich theilen wollten, im Pfarrhanse selbst un Aufstreiche verkaufen. Ein Privatmann, der den Wein erstanden hatte, und ihn eben fortschaffen lassen wollte, bemerkte, daß eine dcrUntcrlagen, auf denen dicNüstbäu-me ruhten, zerbrochen war, und sich in dcn Boden eingesenkt hatte. Indem er sich bemühte, die Unterlage herauszuziehen, sah er, daß die Aushöhlung durch den Bruch des obern Theiles einer an dicser Stelle des Kellers verborgenen Kiste entstanden war, da die Feuchtigkeit die Bretter zerstört hatte, aus denen der Deckel bestand. Wie' groß war aber das' Erstaunen des Mannes, als cr die Höhlung weiter untersuchte, und zuerst eine goldene, mit Diamanten besetzte Monstranz, dann aber den obern Theil eines Bischofs-stabes, ebenfalls mit schönen St.-in^n .besetzt, hervorzog. Der Mann war ganz starr vor Staunen, hatte sich aber kaum erhcchlt, a^ auch schon mehrere d?r Gaffer, die bei öffentlichen Verkäufen sich cinzu-sinden pflegen, in den Keller gedrungen waren. Ihr Geschrei lockte alle Welt herbei, und bald war der Keller so voll, daß man sich kaum rühren konnte. Nachdem man das Gedränge mit vieler Mühe entfernt hatte, schickte man nach dem Friedensrichter, dev sH sogleich nebst dem Maire cinfand, um ein ') So geformt steht sei» Conterfs, aus Holz geschnitzt im Schloß i« Estcrhliz. Protocoll über das Gefundene aufzunehmen. Dieß war indeß noch nicht Alles. Als man weiter nachsuchte, fand man ein kleines Kästchen von ü'bcrfir-niscem Eisenblech, enthaltend 20,000 Goldstücke, theils mit dem Bildnisse von Päpsten, theils mit dem von andern europäischen Fürsten aus dem 16. und 17. Jahrhundert, und namentlich viele von Ludwig XIV.; ferner holländische Ducaten, Zechincn, zwölf sehr große, schöne, goldene Medaillen, worunter eine Mm Gedächtnisse der Schlacht von Fon-tenay, eine mit herrlichen Rubinen dcsetzte, goldene Uhr, noch vollkommen erhalten, denn sie ging, als man sie aufzog, ganz richtig; ein Porträt mit Bril-lanten besetzt, an dem jedoch die Mahlerei völlig zerstört war, und endlich eine Menge Ketten, Ringe u. s. w., alles zusammen 500,00.0 Franken werth. Bei weiterem Nachsuchen fand sich eine kleine Kiste von Cedernholz, einen Fuß lang und 6 Zoll breit, ganz mit Papieren gefüllt, und zwar Schuldverschreibungen von mehr als einer Million an Werth, die jedoch jetzt durchaus keinen andern Werth mehr haben, als den, den ibnen die Liebhaber alcer Handschriften, besonders ihres merkwürdigen Inhaltes wegen, beilegen möchten. Es sind ^.nämlich Verschrcibungcn für Spielschulden von großen Herren am Hofe Lud, wigs XIV., und zwar sämmtlich an eine und dieselbe Person, an den Cardinal Mazarin, ausgestellt. Es mögen hier die. Abschriften von einigen folgen: »Schein über 100 Pistolen, gestern im Spiel an Se. Erc. dcn Herrn Cardinal verloren! Unte» zeichnet: Herzog von Craon.« »Schein über fünf hundert Louisd'or, Heuteam Andreastage an' Seine Excellenz den Herrn Cardinal Mazarin verloren. Dcr Bankier Calmini hielt", Bank, unter Versprechen dcr Revanche. Unterzeichnet: Graf Boucennes." Die folgende Verschrcibung ist eine der merk' würdigsten: »Anweisung auf mein Landgut Cher-galller, im »Spiele der drei Asse« verloren, und von Sr. Excellenz dcm Herrn Cardinal Maza: in gewannen, den Gott bchüthe; unter Bedingung der Revanche während der Parthien von St. Germain. Un-ttrzcichnet: von Flacacourt.« Man hat 915 solcher Scheine von gleichem Inhalte gefunden, worunter auch /inige von Frauen üocr geliehenes Geld. Alle große Namen der Mo-narchle finden sich hier durch einander, ü^e konnten sie aber alle in derselben Hand blühen, wenn sie bezahlt wurden? Fast alle sind unter der Bedingung von Revanche ausgestellt, und wurden vielleicht von den Ausstellern wieder gewonnen, oder, 144 und diese Vermuthung ist die wahrscheinlichste, der Cardinal forderte sie nie ein, um sich die Aussteller zu verbinden, und sie an seine Interessen zu fesseln. Die Monstranz ist von schöner Arbeit. Die Stelle, welche die Hostie emschließt, ist mit vier und zwanzig Brillanten vom reinsten Wasser und der Größe einer kleinen Haseln«ß eingefaßt. Die Strahlen sind mit Smaragden, Rubinen, Saphiren und Topasen besetzt. Das Krcu; oderhalb besteht aus Brillanten. In den vier Ecken des Fußgcstelles sind, seltsamer Weise, vier rohe Kieselsteine eingefaßt, vielleicht Reliquien, oder als Sinnbild der christlichen Religion angebracht, die auch auf Armuth und Dc-tnuch beruhen soll, welch letztere Meinung durch di«. Inschrift am Fußgestelle der Monstranz bestätigt zu werden scheint. Sie lautet: „Hör-56N5L t dunkelm Gewölke bedeckt, der darunter liegende Abschnitt des Gesichtskreises aber wolkenfrei war> tauchre nach ein Viertel auf 11 Uhr in südöstlicher Richtung plötzlich ein feuriges Met,eor aus ode? hinrcr dem dunkeln Gewölke in der scheinbaren Große des MonoHalbmessers nieder, wodurch ein blitzähnlicher Lichtschimmer Verbreiter, und das Auge des Beobachters geblendet wurde. Als im nächsten Momente der Beobachter den Blick neuerdings dieser Erscheinung, welche derselbe anfänglich fm" den mit ungewöhnlichem Glänze aus dem GelWke hef^ vorgetretenen Mond gehalten, zuwendete, sah er da/s Meteor, der Mondscheibe gleich, in rubinfarbeneM Lichrglanze einen Augenblick unter dem Gewölks schweben, mit welchem es gleichsam durch einen hellblauen senkrechten Lichtstreif scheinbar zusammenhing; hierauf wurde neues helles Ansprühen des Lichcglanzes wahrgenommen, dessen Intensität das Auge blendete, und im nächsten Momente war diese herrliche Er? scheinung, wahrscheinlich hinter dem dunkeln Gs-wölke, verschwunden, ohne daß übrigens ein Ge> rausch oder ein fremdartiger Geruch beobachtet worden wäre. Am 23. Juli Abends gegen drei-Vierlel auf il Uhr wurde am nördlichen Horizonte Brünns ein in< teressantes Phänomen wahrgenommen, indem eine zahlreiche Reihe heller Lichtsäulen. von Nord nach Nordost vertikal aufstiegen, die in dem reihenden Farbenschimmer der Iris, etwa von der Intensität eines schönen Mondregenbogens, glänzten; diese Erscheinung, welche anfänglich zu der Vermuthung eincs fernen Brandes Veranlassung gegeben, dauerte ungefähr 30 Minuten. Nach dem Verschwinden des Farbönschimmers war in jener Himmelsgegend noch durch längere Zeit eine ungewöhnliche Lichthelle verbreitet. (Dieses letztere Phänomen, offenbar ein Nordlicht, wurde zur nämlichen Zeit auch i» Wien und an verschiedenen Orten in Deutschland beobachtet). Nevacteur: Lr. kau. Keini-ich. Verleger: I^mz M. Goler v. kletnmaer.