Herrn Jgnaz Staudinger, Lederer. Prri» ftr Martirz. Tin Monat . 40 kr. Vierteljährig 1 fi. 20 „ Halbjährig 2 „ 40 „ Ganzjährig 4 „ 80 „ Mit Pofiverftidoig. Korrespondent Ein Monat . 50 kr. Vierteljährig 1 „ 50 „ Halbjährig . — „ Ganzjährig. 6 „ — „ Ziserlioszgcdilhr l Die viermal gespal-Wird bei schaltimg »aliger mliger rn be- Erflheini jeden Sonntag nndDoiinetstag in je Einem halben Bogen (die Beilagen ungerechnet). Sonntag de« 2?. Vpril R8«S Man pränumerirt auf den Corresp. f. U»t.! in Marburg: für Einen Monat mit. . . . 40 kr. Vierteljährig mit ... 1 sl. 20 ,. Halbjährig mit .... 2 „ 40 .. ! Ganzjährig „ . . . . 4 „ 80 „ Mit Ppstversendung: für Einen Monat mit.... 50 kr. Vierteljährig mit. . . . 1 tl. 50 „ Halbjährig mit .... 3 „ — Ganzjährig „ .... 6 „ — Zur Bequemlichkeit unserer Abonnen- ^ ten nehmen folgende Expeditionen unseres Blattes die Pränumeration mit der Verpflichtung entgegen, die Zustellung des Corr.! f. Uut. in s Hans zu besorgen: In Arnsels Hr. F. Nepl, Postmeister. „ Cilli Hr. G. Tarnw», Buchhändler. „ Eibiswald Hr. I. Kieslinger, Handels»,. „ Franz Hr. A. Waida, Posterpeditor „ Frieda» Hr. N. Martinz, Handels»,. > „ Gtricheuberg Hr. G. Holzer „ „ Graz A. Koppitsch sel. Witwe, Bnch-nnd Knnsthandlnng. ^ „ Hartberg Hr. F. Lagler, Handels,». „ Kilchberg a. Raab Hr. F. Streihofer, > Handelsmann. „ Klagenfurt Hr. E. Liegel, Bnchliändl. .. Leoben Hr. Fr. stock, Buchhändler. „ Mureck Hr. F. Klatla, Bnchbiiwer. „ Pettau Hr. H. Wolfshardt, B»chbi»d. „ Radkersburg Hr. I. A. Weitzingcr, ! Buchhändler. ., Sauerbnnm Hr. F. Rosbacher. „ Villach Hr. F. Hofsmann, Buchhändl., .. Warasdm I. Znber'S Witwe, Buch > Handlung. Unsere Expeditionen sind ermächtigt,^ Inserate für den Corr. für Unterst, uuter sehr billigen Bedingungen auszunehmen, j Marburg Pettaner 6ta«al. Schluß.) 12. Der gegenwärtige Stand der Verhandlung Wurden hier in beinahe wort-^ getreuer Darlegung die Contouren des Projectes l geliefert, wie es seit August 1860 besteht, 'o er-übrigt noch den gegenwärtigen Stand der Ver-! Handlung, wenn man deren Ueberweiiung und die ^ Umfrage hierüber von einem Körper an den an- ! dern so nennen darf, in s Auge zu fassen. Die „Tagespost" meldet in einer Beilage zu Nr. 68 d. I., daß der str. Landesausschuß der vaterländischen Ackerbaugesellschaft die bezügliche i Denkschrift des Herrn Baudireetors zur Begut-l achtuug übergeben habe, deren Centrale seinerseits! wieder zur Verathung dieses Gegenstandes ein eigenes Eomit6 zusammensetzte, wozu die Herrn Carl Denike, Besitzer des Gutes Kranichsfeld und Neubrauuschweig, Dr. Primus Dolar, Medici-nalrath und Besitzer des Gutes Pragerhof, Alois Edler von Feyrer, Besitzer des Gutes Hans^m-bacher. Carl Gla'ev. Buvaernteister von ^amiitz, Ferdinand Koller. Bürgel Meister zu Pertau. Franz Perko. Forstmeister der Güter Freienstein und Schleinitz. Joses Baron von Rast, Besitzer des Gutes Oberpulsgau. Andreas Tappeiner, Bürger meister in Marburg und Wilhelm Baron v^n Walterskirchen. Gutsbesitzer zu Zhnrnisch bei Pettiu eingeladen wurden. Bon Seite des Central'.uis-schusses werden an den Berathungen dieses Comics Herr Josef Graf von Kottulinski. H'rr Carl Haertel und der Secretär der Gesellschaft, endlich von der Direetion des strm. Industue-Bereines die Herren Dr. Carl Leyer und Johann Paul Paner, Gutsbentzer zu Gntenbaag ^"'i! . nelnnen. Wir nnden bier auä» Namen, uuelt Tcä-qer ^eaelüvärti-'l wenlgnens nicht mehr in >der ^age erscheinen, den erwünschten Cunluß am diesen Gegenstand zn neinnen; so z. B. bat Dr. ^ Dolar bereits längst Pragerhof verkauft, und slä, in Krain angekauft. Carl Gla'cr ist seit ^a!;.' und i!ag nicht mehr Bürgermeister von Zmolmg und >war es nie von Raßnitz das zur Ottsgemeindc > geistritz bei Lembach gebort. So unzweifelhaft übrigens die Kompetenz dieses Comics und der Ackerbaugesellschaft zur Beuttheilung der Tragweltc dieses Projectes m Bezug auf die Be und Einwässerung rür den » Ackerbau erscheinen muß, so wenig läßt sich in Abrede stellen, daß hiedurch die Industrie gl ich-falls wesentlich berührt werde, und noch weniger bezweifeln, daß, wo die Gegend, welcher dieses . Unternehmen gilt, an constanten und rasch mah-lenden Mühlen sehr leidet — die Ortschaften wegen Mangel an Wasser als Löschmittel durch > häusige Brände rettungslos verheert werden, — i Menschen und Vieh wegen des Wassermangels ! einerseits und der Versumpfung andererseits Zell ! chen aller Art ausgesetzt sind und selbst die Rein-^ lichkeit zu einer Zeit am wenigsten möglich wird, wo sie bei der Alles schnell in Gährung und ! Fäulniß zersetzenden Hitze, während des Bertrock-! nens der Brunnen am dringendsten erscheint — ^ Raufhändel aller Art und Todtschläge beim Bei-! schaffen des unentbehrlichsten Elements sich ergeben: Approvisionirungs-, Feuerpolizei-, Sanitäts-, Zi-cherheits kurz auch höchst wichtige öffentliche (po-i lit. polizeiliche) Interessen hiebei und zwar keines-^ Wegs in untergeordneterem Maße in Anschlag ge-^ bracht und gleichfalls vertreten werden müssen. Ks wäre daher sehr bedauerlich, wenn der Gegenstand aus einer ferneren weitläufigen Wan-i dernng erst besonders in Erwägung gezogen ! würde, wo die hohe Wichtigkeit und augenfällige ^ Trefflichkeit der Idee es so dringend wünschens-werth erscheinen läßt, daß sie aus dem Be reiche der Sch reibst« be, der Debatte und einer weitläufigen Umfrage hin-aus in das ^eben wenigstens zn treten v e r s u ch e. ^iegt dieser Versuch doch so überaus nahe durch die vom Urheber der Idee selbst angeregte eommissionelle Verständigung mit den ^Vorständen insbesondere jener Gemeinden, ^enen dieses Unternebnien zunächst zit ^ta»len > kommen soll. Fürwahr es läßt sich nicht leicht denken, une dao ^!,r ebretNverthe, zur Begutaclttnng derusene l C'.mltte bei oer besten Loealkennmiß dieses 'ein ! Gutachten reell erstatten sollte, ohne sich über die Richtung des Kanals und die Gegend, die er beherrscht. an Ort und Stelle genau mformirt und I nch über den hohen Werth, den der sonst anschein-lick indolente Grundbesitzer und Bewotmer jener Geqend aus die Acquirirung des Wassers als seines ihm beinahe kostbarsten Gnies legt und dessen Beitragskistung durch unentgeltliche Widmung des nötdigen Kanalareals und der erforderlichen Professor Heschel zn einem der interessanteren. Allerdings fand sich auch hier Manches, waS mit dem Stoffe nur äußerlich verbunden, sehr gut hätte übergangen werden können. Die Anführung so vieler Namen und Zahlen bei der Geschichte der religiösen Orden, dre sich mit der Krankenpflege be-schäftigell, hätten wir als unnützen Ballast um so lieber hinwea gelassen gewünscht, als hier der Bor-tragende sichtlich nur zusammengetragenes Ma-teriale vorführte. Daß der größere Theil der Zuhörer darin Zeitverlust sah, gereicht Herrn Pro-fessor Heschel gewiß zur Ehre, denn wir wurden dadurch an dem verwrzt, waS unS wirklich Ge« NUß bot, und in der That ebenso wichtig alS geistvoll und anziehend war. Jener höhere Seist nicht der Sentimentalität sondern echter Humanität, welche dem Arzte die Weihe gibt und mit der Wissenschastlichkeit im Bunde seinen Beruf zu einem der schönsten, erhebendsten macht, beseelte auch den Vortrag da, wo der Bortragende die geschichtlichen Notittn bei Seite lassend, unS Ansichten, Ideen, wissenschaftliche Prinzipien in rei-cher Fülle und nicht ohne eine Ader echten Hu-morS bot. Die maßvolle und doch entschiedene Weift, in welcher Prof. Heschel auf bestehende Uebelstände hinwies und zugleich die Abhilfe an-deutete, war gleichzeitig ebenso anregend als praktisch bedeutend, so daß wir nur wünschen können, es möchte dieser Theil des Bortrages — und es war der überwiegende — auch einem größeren Publicum, d. h. allgemein in des Wortes voller Bedeutung bekannt werden. Es sind da Wahr-heiten ge^aat worden, die ein Gemeingut Aller, welche sich für öffentliche Fragen interessiren, wer-den sollten. WaS gewiß besonders befriedigt haben dürfte, ist wohl der Umstand, daß sich an!)et Behandlung dieses Themas neben dem Geiste auch das Gemüth bethätigen kann und das hat der Bortragende auf glückliche Weift in Anwendung gebracht. Es freut uns, daß gerade der Eindruck am Schlüsse dieser Borträge ein so günstiger blieb; denn die Fortsetzung derftlben ist offenbar ein Ge-winn für uns; es wird Zündstosf in das literarische und sociale Leben geworfen und wenn auch so manche Explosion bei Einzelnen blos Knalleffeet bleibt, bei so vielen Andern wird Wärme, Licht, kurz Leben erzeugt. Lassen Sie mich nun auch einige Worte über H. v. Zolliko fers Borträge sagen. Auf einem so weiten und schwierigen Gebiete, wie es jenes der Geoll^ie und Geoßnosie ist, mit siche-rem Schritt den Weg zum Ziele tu finden, und dabei den Mann der Wissenschast ebenso zu befrieden, wie denjenigen, der seinen Fuß zum ersten Male auf diesen Pfad setzt, ist keine leichte Auf-gäbe. Zollikoftr hat sie auf daS befriedigendste gelöst und wir glauben, daß ihm dieS deshalb in solchem Grade gelang, weil er solche Borträge nicht das erste Mal, sondern bereits mehrfach gehalten hat und dabei in seiner Fachwissenschast durch fort-gesetzte Forschunjzen in der Literatur sowohl als Natur, wie Wemge ^u Häuft ist. Daher auch die musterhafte Ruhe und Klarheit seines Vortrages, die merkwürdig geschickt berechnete Bertheilung deS rein Stofflichen und geistig Verarbeiteten, und vabei überall die Anwendung auf locale Verhältnisse, das ist steirische, da dem ungeheuren Räume deS Schauplatzes gegenüber ganz Steiermack nur locale Bedeutung hat. DaS vorzüglichste Kriterium für die Tüchtigkeit der Leistung ist wohl daS, daß man mit ebensoviel Vergnügen daS bereits Bekannte hier wiederholt hörte, weil die Art und Weise, ivie eS dem Laien bekannt gemacht wurde, an sich interessirte. Zollikoftr hat unS gezeigt, wie schiver eS im Grunde ist, im wahren Sinn deS Wortes populär vorzutragen, ohne daS echt wis' ftnschastliche Moment darunter leiden zu lassen; Erdarbeiten, kurz über die Chancen orientirt zu haben, die für dieses Unternehmen sprechen. Dies ließe sich mit einem Schlage und zwar mündlich und öffentlich bei der angeregten com-Missionellen Erörterung unter Beiziehung aller zur Beurtheilung dieses Unternehmens beruftnen Ca-pacitätm und unter Vermittlung cineS geeigneten politische» Consulenten, der nicht nur den Rap' Port mit dm Gemeinden herzustellen, sondern auch die obwaltenden öffentlichen (politischen) Jnter-essen wahrzunehmm hätte — erreichen, und so im kürzesten Wege die Mittel beschließen, die zur Erreichung deS Zweckes zu ergreifen wären. Welche Maßnahmen auch daS beruftne Comits übrigens ergreifen wolle, dessen sind »vir gewiß, daß die fthr ehrenwerthen Comit^ Milglieder, die zivar bisher nur durch den erwähnten Attikel der „Tagespost" von ihfer Berufung zu der Comitv-Berathung überrascht wurden, die Macht der öffentlichen Meinung auch in dieftr Beziehung nicht unterschätzen und nicht unterlassen werden, uns durch baldige Mittheilung der gefaßten Beschlüsft zu erfreuen. Graz. Vr.-A- Die populären Borträge der Univer-sitätsprofessoren in der Ressource haben einen nicht ungünstigen Abschluß gesunden. „Ueber Kran kenpflege." Welch' ein Stoff, hörte manallent-halben äußern, ivelch' ein Stoff für ein elegantes neben derj Belehrung auch angenehme Unterhaltung suchendes Auditorium. Und doch gestaltete sich ge-rade dieses Thema durch den Vortrag des Herrn Briese aus Pensionopolis. I. (rXX.) „Wenn Sie am Grazer Bahnhoft absteigen, so grüßen Sie mir bestens alle Pensio-nopolitaner und sagen Sie ihnen, mich freue es, daß es dort immer lichter und lichter iverde.'' Mit diesen Worten nahm ei»i alter freundlicher Herr zu Wien von mir Abschied und ich fand später Gelegenheit, den tiefen Sinn jener Worte einzusehen. „Du machst also deine Jungftrnreift nach Pensionopolis", sagte ich zu mir jelbst — als ich die Semmcringer Höhe hcrabrollte. — „Teufel, was das für ein prächtiger, nobler Name wäre, statt des „Graz" und „Graz," worüber die Gelehrten, ivie über noch so manches — nicht einig »Verden können, — und mit welchem Stolze der Großösterreicher ausrufen dürfte: Die Alt-Perser ljatten ihr Persepolis, die Aegypter ihr Heliopolis, die Türken pochen auf Constantino-poliS, die Rusftn auf Metropolis; — wir — haben unftr Pensionopolis!" Mit solchen müßigen Gedanken, wie sie eben das Reisen eingibt, füllte ich die Pauftn der Waggouunterhaltung und des RaturgenußeS aus, bis eS tief zu dämmern begann und ein strömender „Schnürlregen" der Ankunft in Pensionopolis einen nichts iveniger als angenehmen Beigeschmack verlieh. Die Stadt bot mir damals „gar keinen" Anblick dar; ich schloß die Augen und wurde von einem alten Comfortabilisten an den Ort der Ruhe geschafft, — in einer Situation, die dem Jnhaltt des „Erlkönigs" glich, nur mit dem Unter-schiede, daß ich in einem lackirten Kasten fuhr, der Eomfortabilist an mir keiner Batei^schast schul-dig — und ich kein Kind — beileibe nicht todt — sondern nur fthr — sehr müde und schläfria war. Und doch konnte ich, als ich daS Bett suchte, nicht gleich einschlafen sonder« ich begann über die Physiognomie der Einwohnerschaft von ^n-ßonopoliS allerlei Hypochesen anfzustelle». „Die Stadt der Pensionisten!" Also theilt sich die! Bevölkerung der Murstadt in zwei Klasftn: pen-sionirte und nicht pensionirte Menschen. Die Ersteren theilen sich wieder in Leute, die pensionirt werden wollten, um ihr Leben der sorglichsten Pflege des Leibes widmen zu können, und solche die pensionirt ivurden, ohne es zu »vollen. Was jene aus Ueberzeugung und edlem Borsatze thun— betreiben dieft aus Resignation. Und die „nicht pensionirten" Erdensöhne werden zweifelsohne in die Allerweltsrubriken passen: Lichtfreunde und Lichtscheue, — Groß- und Kleindeutsche, Bürger mit und ohne „Spieß," Leute ohne Häuser und „stockhohe" Hausherrn, oder um letzteres Berhältniß klassisch auszudrücken: Plebejer und' Patrizier. Die Pensionisten werden aber den Ton angeben, denn hiezu gehört Zeit, Muße, System und etivas — Moos und Alles dies steht den Meisten von ihnen sattsam zu Gebote, — namentlich das Letztere, am Kopfe sowohl als im Beutel. Das wird freilich den Bürgern, den stammsässigen Pensionopolitanern nicht besonders recht ftin, sie werden an die Vergangenheit appel-liren, an die volleren Taschen klopfen und sagen: Seht dieft Eindringlinge, überall wollen sie die Ersten sein! Da es auch Adel, — Handel und Gewerbswelt und „Proletariat": Beamten, Literaten und anderes Bolk geben ivird, dem die Götter bei der Theilung der Erde drei köstliche Güter: Arbeit, Hof^ung und Appetit vererbten,— so mangelt eS gewiß auch nicht an jenen „gesperrten" Vergnügungen, die man „standesgemäße" zu nennen beliebt, — noch auch an jenen Körperschaften, die den Namen „Kasten" verdienen — nnd worin die Indier, Aegypter und andere ziem-lich alte Völker als beneideuSwerthe Vorbilder uns gegenüberstehen. Unter solchen Hypothesm schlief ich ein. DeS andem TageS gab eS besseres W^er. Mit sieber-haster Neugierde stüimte ich aus der Löwenhöhle auf die Straße — und nach der Angabe des Wegweisers geradeaus zu der Mur, deren trübe Fluthen wild an das Brückenjoch anprallten. D^'' Schloßberg tauchte hervor aus dem Morgennebel, dessen Kern die Sonne zn vergolden begann und blickte so recht tr^ig —^ einem „Zwina Uri" gleich zur erwachenden Stadt hinab. Die Vergzüge im Süden und Nordosten traten in dunkeln schwankenden Umrissen vorS Auge. Wie gering ver-hältnißmäßig das hier Gebotene war, eS hielt meine Sinne lieblich befangen und in heiterer Vorahnung der weiteren Eindrücke rief ich zu dem Schloßbera hinauf: Kamerad, wir wollen Nach-barn bleiben u»id uns recht bald von Angesicht ju Angesicht kennen lernen. Beobachte nur von dben aus das Restchen zu deinen Füßen, — ich will unten daSsellie thun. Unsere Erfahrungen mögen wir dann gelegentlich austauschen. Im nächsten Briefe »verde ich davon etwaS ausplaudern. Das bisherige war nur Einleitung. War sie nothwendig? werden die Leser fragen,— das vielleicht nicht, aber der Deutsche thut es nun einmal nicht ohne Einleitung. Heitere Skizzen aus der Bnreauvelt. I'. X. Der Zweck unftrer Mittheilungen ist, den Lesern dieser Blätter Mosaikbilder aus dem Leben jener Classe von Staatsbürgern zu enttollen, welche man in ihrer Gesammtheit aerne mit dem FrancogräciSmuS: „Bureaukratie" bezeichnet. Und zwar wählen wir zu unseren Schilderungen vor-nehmlich die politische und Justizbranche, deren Verschmelzung in den untersten Instanten die so genannten gemischten Bezirksämter erschaffen hat. jene ZanuSköpfe der Ezecutivaewalt, welche den Strömungen deS öffentlichen LebenS am nächsten stehen. I. Die Inventur and Schätzung. Es ist fünf Uhr Morgens. 3« der Woh» vnng des Bezirksamts Adjuuete« Bernau herrscht bereits ein bewegtes Leben. jeder Kundige weiß, daß dies nur demjenigen gelingen kann, »velcher daö Gebiet der Wiffenschast mit vollster Sicherheit beherrscht. Herr v. Zolli-koftr hatte freilich ein Auditorium, daS außer einer Anzahl von aebildeten Damen fast durchaus auS Professoren, Doctoren und höher gestellten Man-nern bestand — obgleich er selbst weder Professor noch Doctor ist. Wir können aber bei dieser Gelegenheit einige allgemeine Bemerkungen nicht unterdrücken, die leider wieder starte Schlagschatten auf diese hellere Seite unserer Zustände werfen. Dahin gehört fürs Erste die fast gänzliche TheilnahmSlosigkeit der stuvierenden Jugend an diesen, sowie an den Vor-trägen in der Ressource. Wir wollen damit auf den wenig bemittelten Studenten, ^der schwer genug kämpft, keinen Borwurf wälzen ; aber wo waren alle die jungen Herren, welche für die Bälle der Studierenden daS Zehn- und Zwanzigfache auSzuge-ben bereit sind, die in allen geselligen Kreisen durch äußere Bildung glänzen wollen. Ehre denjenigen, welche diese Worte auf sich zu beziehen keine Ursache haben; wir glauben nnd hoffen, es werde ihre r im jeden Jahre immer mehr und mehr werden. Eine zweite nicht minder ernste Bemerkung nöthigt uns die Stellung der Bortragenden ju einem bedeutenden Theile des Auditoriums ab. Man würde sich irren, wenn man sich dem Glau-ben hingeben wollte, ein Mann, der solchk Bor-träge hält, werde anders beurtheilt, als derjenige, der uns für Geld auf einem Znstrumente vorspielt (wobei wir jedoch weit entfernt sind, den wahren Künstler, der mehr als Birtnose ist, irgend nahe treten zu wollen); — er erfreute sich einer Auszeichnung in seiner socialen Stellung. In an-dem Städten, wo die Geistesbildung seit längerer Zeit blüht, drängt man sich an den Wissenschaft' lich ausgezeichneten Mann; man sucht seinen Aus der halbgeöffneten Küchenthür strömt der Dust frischgebrannten Caffee's ins Zimmer. Die Frau vom Hause schlägt Zucker und deckt den Tisch, während die Magd in der Küche be-schästigt ist; der kleine Fritz hilft dem Papa die Jagdtasche packen, welche derselbe bei weiteren amtlichen Exeursionen als Reservoir für die mit-zunehmenden Acten und Papiere benützt und denselben auch wohl einige Bietualien beigesellt, wenn ein Ausflug in hochgebirgige oder sonst wirthshauSermangelndc Regionen unternommen werden soll. Heute handelt es sich um eine Schätzung und Berlaßabhandlung, wozu verschiedene gedruckte oder lithographirte Blanquets mit-genommen werden sollen. Fritz kennt dieselben bereits zum Verwundern genau und mahnt den Papa regelmäßig, wenn er dieses oder jenes vergißt. „Wird heute eine Schätzung ?" frägt der aeschäftige Kleine und schiebt aus die bejahende Antwort sofort einige Jnventursprotocolle in di-anoo zu den Acten. „Ist ein Ehevertrag oder ein Testament da?" „Ja, mein Kind." — „Machst du die Berlaßabhandlung gleich draußen?" „Wenn ich früh genug fertig werden kann, ja." „Gut, Papa da sind Publieationsprotocolle." Das letzte Wort spricht Fritz wohl etwas zögernd und incorrect aus; inoeß der Papa ist hochentzückt über daS juristische Gedächtniß deS Kleinen, der sich diese Unte^chiede besser als die Mama aemertt hat. Endlich sind die officiellen Requisiten m Ordnung, der Kaffee wird aufgetragen und Fritz belohnt sich für seine Strapazen als Packmeister, indem er sich ausnahmsweise zwei große Semmeln zu Gemüthe führt. — „Bater, gelt, du nimmst mich heut mttf" „Rein, mein Kind, eS ist zu weit für dich." Jetzt schneidet Fritze ein gewaltig trüb-seliges Gesicht. „WaS; gestern hast du eS mir ja Versvroche»?" „Wenn ich für den halben Weg, deu mau sonst fahre» kann, eine» Wage» bekäme, ja; weil aber jetzt die Anbauzeit ist v»d Umgang, ehrt ihn durch daS Hineinziehn in die höheren Gefellschastskreise, wo er mit Aus-Zeichnung behandelt wird. Bei unS fällt so etwas nur den Allerwenigsten ein; man hat ja alleS gethan, wenn man die paar Gulden für einen Vortrag hingest hat; schon das verrathe höhere Bildung; ein Mehr, eine Aufnahme, Verschmelzung geistiger Elemente in die Gesellschaft felbst — davon sind wir noch weit entfernt. „Den trägen Lauf der müssigen Stunden zu verkürzen", dazu mag so ein Herr gut sein; ihn unseres Umaanges Werth zu halten, das ist eine andere Sache. Selbstver-ständlich gibt es viele ehrenwerthe Ausnahmen und der Hauptgrund dieser Erscheinung liegt wohl zumeist darin, weil es uns nach unserer Ansicht an einem höheren gesellschaftlichen Leben überhaupt fehlt. ^ Aus dem Lavantthale. -i-- (BolkSgebrüuche in der Ofterwoche. Theater. Leiche eines Ermordeten.) T^er Char-samstag (im Lavantthale allgemein Taufsamstag genannt) ist der Tag der Feuer- und Wasseriveihe und steht beim Volke in hohem Ansehen. Am sriihesten Morgen schon verstümmelt sich eine grosie Volksmenge von nah und fern in der Kirche nut Gläsern und Krilgen, Schwämmen und Holzstiicken versehen: denn nach verrichteter Andacht und nach vollzogener Weihe beider Elemente beeilt sich Alles, die Gefäße mit Weihwasser zu füllen und die Schwämme anzuziinden. < Var mancher Krug geht l»ier in Tnlmmer. der lange schon zum Brunnen ging. Jeder will der Erste sein, man ranft und stößt sich um Wasser und Feuer, als ob ez eitel Gold wäre, denn die Wirkilng des „Geweihten" sei eine große und goldeswerthe, — sagt das Volt! — besonders die „Landbuben," mitnnter anch „Stadtknaben" lmbcn vollauf nach diesem Acte zu thun. Erftere liaben 3 — 4 Schwämme an einem Draht gereiht, — ziindei,. weil sie die Pferde alle anl Felde verwendet werden, war keiner aufzutreiben. Und durchaus ^u Fuße, daß würde dir wohl zuviel werden, besonders da ich scharf gehen muß, um rechtzeitig einzutreffen. „Oh, ich kann schon auch scl)nell gehen, Vattr." „Aber nicht so lange, mein Kind; oer Weg macht hin und zurück über 7 Stunden. Und dann ist auf der aanzen Tour nichts Warmes, nicht einmal eine Suppe zu bekommen." „So? Na, wenn's das ist, Bäterchen, dann sei ohne Sorgen; ich mag ohnehin nicht gern Suppe essen!" erwiedert naive Fritz. „Willst du denn gar nicht bei mir bleiben?" sagt die Mama, während beide Eltern lächeln. „Ach, ja wohl, ciber im Freien ist's doch viel schöner als im Zimmer und wer weiß, wann der Bater gerade wieder auf Commission an so einem Tage geht, an welchem ich schulfrei bin." Da wird an der Thürglocke gezoaen und ein draußenstehender Knecht meldet: „Der gnä' Herr von Assessor (wie der Adjunet nach früherer gericht-licher Benennung häufig genannt wird) könnt' schon bis Pimperlsee fahren, wenn er wollt; der Müllnerhans führet' ihn schon, wenn er noch vor der Rächt heimkäm." Fritzens Jubel kann man sich vorstellen. Rur die Mama kann leider nicht mtt; es ist eben Waschtag und da muß sie wenigstens die Aufsicht führen. — Der Wagen hält nach einstündiger Fahrt; die Reisenden sind in Pimperlsee angelangt, von wo aus bis zum Commissiousorte noch eine starke Stunde Fußweges bergauf absolvirt werdeu muß, so daß Fritz trotz seiner von ihm selbst gerühmten Tapferkeit als Fußgänger herzlich froh ist, alS daS Bauernhaus sichtbar wird, in welchem die Schätzung vorgenommen werden soll. Zwei beeidete Schätzmänner auS der Gemeinde sitzen bereits bei ei»em Kruge Most in der Stube, »» de» SchStzu»gS ko««nssär zu erwatten, bei deffe» Erscheine» der Krug f^sch gefüllt u»d ihm präse»titt wird. weit nach Hause haben, nach Aerbrelniung des Einen den Andern an, oder treiben mit deni heiligen Keuer wie sie es nennen, wohl auch Schacher, indem sie kleine Münze für ein Stückchen davon verlangen. Ts findet Käufer, denn in jedem Hause ist das tz. Aeuit et» Älkommen Ding, weil es die Speisen, die bei de«feG?»werden, mit heiliger Weihe lvürze, — fo der als Osterfeuer leuchtet, nur daim die V^ÄUgewinne, wenn er mit dem geweihten Heuer »«anHUWM Geht der Charsamstag zu erstanden" verklungen, die MitiernachW^voH»^^ und der Ostermorgen nahe, so sieht man rings küf ben Bergen nnzählige Keuer wie Sterne de» Glaubens glänzen. — Gleich glühenden Schlangen bewegen sich Kackelzüge längs den Höhen: — selbst auf den Alpen leuchten Osterfeuer: — es find dieß sinnige Symbole des im Kriihlinge neu erwachten Natnrlebens! Mit den Schwalben des Lenzes kamen in unser Thal anch die Schwalben der dramatischen Muse auS Untersteiermark gezogen ; d. h. um mich prosaisch auszudrücken, die Schauspielergesellschaft des Herrn Bertalan auS Pettau ist in Wolfsberg angekommen, un» uus die Abende in . nge-uehmer Weise zu verkürzen. Am Ostermontage begannen die Vorstellungen. — Zun» Schlnße eine Neuigkeit: Bor einer Zeit vermißte man einen Bauer vou der Kiediug, der vulgo Lurenbacher hieß, mau hat ihn nun kürzlich an der „Paierpeler Weide" in derselben Gemeinde unter Reisig durch einen Schuß getödtet gefunden. Einen zweiten Leich-nam entdeckte man auf der Boguerwiese an» Polling. Cilli. 25. April. Das monotone Leben hier, daS sich besonders während der Wintermonate unan-! genehm fühlbar macht, ist nun zu Ende; denn mit dem Wiedererwachen der Natur verschwinden anch die langen Abende, die uns an die Stühle unserer raucherfüUten Gasthausstuben gefesselt hiel- Der Adjunet nimmt einen Schluck, um de^ freundlichen Willkomm nicht zurückzuweisen; Fritz aber ist über die Maßen durstig geworden und thut einen herzhaften ZuA. welchem späterhin, während der Papa beschäftigt ist, noch mehrere folgen, so daß dem kleinen Mann ein gemüth-liches Haarbeutelchen mit mathematischer Gewißheit prophezeit werden kann. Zuerst werden die Immobilien geschätzt; Notizen aus dem Grundbuche, der Katasterbogen und die Mappe geben allerlei Anhaltspunkte zur Bewerthung. Nach Gerichtsgebrauch lverden in Znventurs-protoeollen gewöhnlich die Immobilien in 8 Ab-theilungen geschätzt: 1. Gebäudewerth, wobei skrupulöse Schätzungs - Kommissäre wieder für Wohn- und Wirthschastsgebäuden besondere An-sähe fordern. 2. Haus- und Ueberländ-qründe. 3. Der fun6u8 instruetns, bestehend aus den zur Fortsetzung des ordentlichen WirtljschastsbetriebeS unerläßlichen Gegenständen. Da ländliche Schätzmänner in diesem letzteren Pnncte selten verläßliche Angaben liefern, bald in allen Mobilien den funlius iu8truetu8 wittern, indem sie jeden in der Rauchküche hängenden Schinken und jedes Hühnerei als unerläßlich zum Wittli-schastsbetriebe nothwendig erklären, bald wieder, um dem Besitznachfolger Uebertragunasgebühren ju ersparen, bloß Fahrniße gelten lassen wollen, so pflegen Jnventnrs'Commissäre häufig im Pro-tocolle eine Quote der Werthssumme von Fahrnissen (z. B. Vz) summarisch ohne gegenständliche Details als funäus instruetus anzusehen. Die Schätzmänner beantworten das lZuot? (wie viel?) viel leichter nnd verläßlicher, als das yuiä? (was?) und für die nach gepflogener Abhandlung aaS Steueramt zu leitende BermögenS-Rachweisung bleibt ohnehin jedes Detail deS fun fl. verzeichnet; dieselbe Suntme spendeten die Cura-toren der Marburger Spnrcassa über Anregung des Bürgermeisters Herrn Andr. Tappeiner. Durch Sammlungen gingen 1742 fl. 44 .kr. »nd für gelieferte Arbeiten aus der Näh- und Strichchule 301 fl. 65 kr. ein. Für Arme und Kranke w»r-den an Wohnzinsbeiträgen und Lebensmitteln 12V fl. 62 kr. ausgegeben. Um die Gründung einer Bereinsbibliothek zu ermöglichen^ spendete der hochw. Herr Fürstbischof A. M. Slomschek 100 fl.. der Clerus der Stadt 112 fl.. eine un-genannte Wohlthäterin 110 fl. und der Frauen Berein 39 fl. — Ii.- Zu den Vereinen, die für das gesellige Vergnügen der Bevölkerung Marburgs forgen, gehört vorzugsweise dieBolzschützeugcseUschast, welche gegenwärtig 90 Mitglieder zählt. Die drei Tanz-kränzchen, welche die Gesellschast im heurigen Karneval arrangirte, sind noch in der angenehm-sten Erinnerung Aller, die an denselben Theil nahmen. In dieser Woche ward da» Hauptschießcn mit 12 sehr schönen Besten durch 3 Tage abge-halten, worans am 24. Abends ein Schlupmahl veranstaltet wurde, ivelcheS von nahezu 70 Gästen besucht war und an Heiterkeit und Gemüthlichkeit kaum dem Gesangs-Vereinsfeste nachstand. Es ivur-den bei deniselben Toaste ernster und scherzhafter Natur in Fülle ausgebracht und vo» der Gesell-schast herzlich ansgenommen. -kii. Biittlvoch den 23. d. M. Abends trieb ein Grundbcsihcr von Zohannislieig eine am Bich-markte zu Kötsch erkaufte A»h durch die Draugasse; dieselbe wurde durch das Gerassel eines Wagens scheu gemacht, ließ sich nicht mehr halten imd stürzte aus einen Knecht, ivelcher sich ihr in der Absicht, sie ansznfangen, näherte, verwundete den-selben derartig am Kopfe, daß er besinnungslos zusammensiel und in da? .^"vankenhans gebracht werden mnßte. Deni Vernehmen nach übernimmt -Herr Lößl die Leitung de? Theaters zii Wientr>?ken-stadt. Herr Lutz beivirbt siäi unl die Direction der Marburger Bühli.'. -?Ii. Am 25. Nachmittag» bemerkte man in den Gassen Marburgs einen ägyptischen Pilger, welcher gegen kleine Gaben Zahnstocher vom gel-ben Holz vertl>eilte. Er heißt Hadzi Derwisch Mehmed nnd befindet sich auf der Reife nach Ofen, wo er das Grab des Guil Baba besuchen will. Beilage z» Steo. V. -PK. Äm 26. April hat sich im Wald nächst den Teichen ein Soldat vom Jnfanterie-Regi« mente Kinöky erhängt. — Der Beweggrund des Selbstmordes ist unbekannt. Bor Kurzem wurde am Drauufer zu Windischdorf der Leichnam eines zehn bis fünf, zehn Jahre alten Knaben aufgefunden, dessen Heimath nach einer begründeten Annahme die obere Gegend des Pachergebirges sein dürfte. An dem Leichnam waren nach der gepflogenen Erhe-bung Spuren einer äußeren Gewahlthat nicht zu bemerken. Kürzlich waren drei Bauern aus Pobersch in einem Wirthshause beim „Heurigen" in Streit gerathen, der zu Schlägereien ausartete. Nach be-endigung derselben bemerkte der Eine von den drei Kämpfern, daß ihm seine Uhr sammt Kette abhanden gekommen sei. Er konnte nicht ermitteln, welcher von seinen Gegnern sich dieselbe angeeig-net habe. Zn diesem Falle bewahrheitete sich das Sprichwort, daß „neben zwei Raufbolden der dritte lacht." Einem Bauer zu Podova, welcher sich in seiner Vorliebe für moderne Silbermünzen eine Stimmluug der-selben von: Kreuzthaler bi» zum „Sechserl" l)erab angelegt hatte, wurden diese von einem bisher nicht zu Stande gc-brachten M.illner, der sich gleichfalls für Silbergeld interessirte, wahrend des Gottesdienstes an einem Sonntag entwendet. Der Bestohlcne sprach vor der untersuchenden Behörde den Wunsch aus, daß er nicht nur seine Münzsammlung, sondern auch drei Stück Selchwürste zurückbekommen möchte, die sich der freche Dieb vom Dachboden mitnahm. Vor wenigen Tagen fiel in einem Orte Steier-markS, welcher an einem Nebenfiuße der Drau liegt, ein gar seltsanle» Geschehniß vor. Ein Herr, welcher sich zu den gebildeten Ständen zählt, genoß, um die Wiederkehr deS Frühlings in entsprechender Weise zu feiern, eines sonnen-hellen Tages jenes edle Getriink, welches schon der Trzvater Noah zn schätzen wußte,wenngleich die Sorte, die dieser trank, gewiß dem steirischen Rebensaft an Güte kaum gleich kam. Da er (nicht Noah, sondern der Herr, welcher so sehr die KrnhlingSsoline liebt,) ein bedeutend großer Naturfreund ist und sich der Lenzblüthen ungemein freute, so mnßte er, um sl?ine:' Freude einen angemessenen Ausdruck zil geben, über-aus viel Weiu trinken. Die nassen Flammen besiegten ihn. Er wurde scl)r l)citer und zog in seiner weinseligen Stimmung seilten Nock und seiue Stiefel aiiS nnd legte sie nebst seinem Hute an daS llfer des FlnßeS, welchen wir nicht nennen. Vielleicht opserte er diese Sachen, die ihm gewiß zu warm und unbequem waren, der FriihlingSgötttn. Bald kam ein Militär deS WegeS nnd muthmaßte beim Erblicken der in der Nähg deS ziemlich tiefen und reißenden FlnßeS liegenden Kleidungsstücke, daß sie einem bedauernSwerthen Selbstmörder angehören. DaS Gefundene lies; ihn die sociale Stellung de^ Beklagensivertheil crrathener eilte in dessen Behausung luid fand dei, l'ermeintlichen LebenSüberdrüsslgen in der lebenS-lllstigsten ^^allise, ivelche ibm noch immer Rock. Hnt und Stiefel als l>öchst nberfliissige und für den freigebornen Menschen sehr besch>verliche Sachen erscheinen machte. Gewiß eine seltsame Frühlingt'feier, die zudem buchstäblich wahr ist. wiener Fruchlbiirse vom 26. April. Aemtliche Depesche. Weihen Permajoftr loeo Wieselburg 5 fl. 20kr., 87 Pf., loeo Raab 5 fl. 35 kr. 88 Pf., Bana-ter loeo Raab 5 fl. 15 kr. 87 Pf., ungarisch loeo Raab 4 fl. 45 kr. 83>85 Pf.. Mais loeo Gänserndorf 3 fl. 98 kr. 82 Pf., Korn ungarisch loeo Wien 3 fl. 65 kr. 76 Pf., Korn slovakisch loeo Wien 4 fl^ 15 kr. 80 Pf., Gerste ungarisch loeo Wien 2 fl. 75 kr. 69^70 Pf., Hafer unga-risch Transito von 1 fl. 70 kr. 47 Pf., bis 1 fl. 78 kr. 49 Pf., detto 1 fl. 82 kr. 50 Pf. Umsatz in Weihen 25000 Metzen. Geschäfts-Berichte. * OMarburg, 26. April. Auf die schlechte Witterung der vorigen Woche folgten nun nneder die herrlichsten Tage und zerstreuten die übermäßigen Besorgnisse der Oekonomen vollends, indem es sich immer mehr lind mehr herausstellt, daß der Frost nur einen unbedeutenden Schaden angerichtet habe. Der Stand der Saaten, der Wein- und Obstgärten ist ein ausgezeichneter und es find die Hoffnungen auf ^in gutes Ial)r vollkommen begründet. Am heutigen Wochenmarkte war das Geschäft wenig lebhaft uud sind die Preise fast durchgeheuds gewichen. Man notirte: Weizen, bei fchwa-chen Zufulireu fl. ü — 5.10'. Korn fehlte gänzlich. Gerste ist zu fl. 3.10 — 3.20 erlMlich; Kukuruh, fast der ein-zige Artikel, in dem gegenwärtig nennenSwerthe llmsätze gemacht werlien fl. 4.70 — 4.80', Haiden wurden einige Partien zn fl. -3.70 — 3.75 abgesetzt nnd Haber kostet fortwährend fl. 2.40 bis 2.50 pr. Metzeu. Feruer stellten sich die Preise für Erdäpfel fl. 2.20 — 2.49'. Hirse-brein fl. 7.20' Fisolen si. 5.50 pr. Metzen. Heu fl. 2 und Stroh fl. 1.10 pr. Centner nnd schließlich sind nnS noch folgende Holzpreise bekannt geworden: 18^' bucheueS Brennholz fl. 4.70 — 4.80' fichtenes fl. 3.80 — 4.— pr. Älafter. Fichtene Weiugartsteckeu fl. 8.50 — 9.— pr. Tausend. Pettan, 25. April. Weizen fl. 5.20 ^ Korn fl. 4.20 ; Gerste fl. 3.40', Hafer fl. 2.20; Kukurutz fl. 4.35 ; Haiden fl. 3.70; Erdäpfel fl. 2.— pr. Metzen. — Linsen 28 kr.; Erbsen 28 kr.; Hirsebrein 22 kr. pr. Maß. — Milndmehl 14 kr.; Semmelmehl 12 kr; Polentamel)! 6kr.; Rindjchmalz 72 kr.; Schweinschmalz 56 kr.; Speck48 kr.; Bntter (frisch) 54 kr. pr. Pfund. — Eier 2 kr. pr. Stück. — Rindfleijch 24 kr.; Kalbfleisch 24 kr; Schweinfleisch jung 26 kr. pr. Pfund. — Mllcl) frische 12 kr.; Milch abgerahmt 7 kr. pr. Maß. — Holz hart fl. 9.50 weich fl. 7.— pr. .Klafter. — Hozkohleu 65 kr. pr. Mepeu. — Heu fl. 2.— ; Stroh, La-ger- fl. 1.50 pr. Centuer. Anfragen und Anregungen.^^ Im ^ctober des Iahrco 1861 faßte der hiesige Gcnleindeausschnß den dankenowerchen Beschluß, die Hundestelter einzufilhren und betraute ein besonderes i^mnitv mit der Auö'.nbeitnng der betreffenden Steuerbestimmllllgen. Da bisher i'lber das Ergebniß der Berathungen dieses Colnit^'s nichts bekannt geworden, so erlaube ich mir die bescheidene Anfrage zu stellen, wie lange noch meine braven Hanswächter: „Waldmandl" und „Heetor" steuerfrei herumlaufen dürfen? — Ein Vi'lrger. ' In der nächsten Zeit bringen nur Original-Geschäfts-Berichte ^'on Agram, Briinn, Carlstadt, C^akaturn, Esk'g, Graz, .^auischa, ^i^iiliach, Wr. Neustadt, Pest, Prag, Sis-jek, Stuhlweißeuburg, Trieft, Warasdiil lind Wien. Kür Mittl)eilungen in dieser Rubrik ist lUlr der Einsen-der verantwortlich. ?je liächsten Nlnninern des „C. f. ivcrden eine Reihe voü ..Miocell>.'li 31, vornials Kiinig, aiigenoininen. Während der Dauer des Kärntni?r Eisenbahnbanes sind in der Marburger Filiale, Frilchte sowohl in großen alS kleinen Parthien zn bekommen, und werden auch Säcke stets zum Ausleihen in Bereitschaft gehalten. I) ! e NM-Niederlage und Tischlerei des Roman Locker in Pettau empfiehlt sich mit allen Gattungen lakirter und harter Möbel, auf besonders gutem und trockenem Holz, auch werden auswärtige grössere Bauarbeiten übernommen und zu den möglichst billigsten Preisen geliefert. (40 10 Stattin gutm reineu Weiues :)4) il n ln e i 8 t e r emptielilt xur I^^edeinakme von öauliedkeiten ^eäer 80^v0til im «.ls anek anflZetiüIIii'te Verreolmun^ dilliKsteu kreisev. VokminK: Hardiirx, Kr»/erv«r8t»^l im vißeiien Hause. <.?Z Wein-Lizitation. Aiu 6. Mai d. I. werden in den Kellern Haus-Nr. 186 uud 201 in der Stadt Marburg und daselbst in der Magdalenavorstadt Haus-Nr. 21, allwo die Lizitation Vormittag 9 Uhr beginnt, circa 12.'» Startin Weine aus den vorziililichen Gebirgen Tteicnnarkö von den I.ihccn 1857, I8.''^8 nnd licitando vertanst. wozn Kanfliebliaber mit dcni Benicrkcn eingeladen werden, daß die P. Z. Crstelier nur an Akift-bot zu erlegen l)aben, der Rest jedoch ist bei Abfnl)r der Weine loelche? ilinerhalb 4 Wockcn zn geschelien liat, zu bc° zal)!en. (.'i.'i 'srischaebranitlm AaG von vorzüglichster '^.ualität liefern die Kalk-Gewerkschaften zu Siudenitz ^bei Pöltjchachj und Petschounegg (bei zu dem Preise von 4 fl. 50 kr. und 5 tt. — pr. 10 Zoll Zentner l-- 1 Startin) franco Bahnhof Marburg. Aufträge übernimmt in Marburg. (32 vom Ja^re ISAI find täglich zn verkaufen. Anfrage im Comptoir des „Correspondenten für Nnterfteiermarf^' Postgasse 39) in Marburg. AnkÄndiguug. Im Steinbruche zn Roßwein liegen bei Z.'iO bis 40» Fuhren schönster und bester Gattung Bruchsteine vorräthig gebrochen nnd werden baulnstigen Herrn zur gefälligen Besichtigung und Abnahme angetragen. Eine ^uhre, die mit 2 starken Pferden bespannt ist. kostet 1 fl. 20 kr. ö. W. Auch sind daselbst von 3 bis 7 Zoll dicke, und von .? bis 10 Fuß große Platten zn haben. Gefällige Bestellungen werden beim Kreiizwirth in Roßwein angenommen. (27 « Verlorenes z KLatLsttuvIi. 8 ö Montag den 21. wnrde ans Z L dem Wege vom Friedhof über Z o Neu-Marburg b»s in die Her- v 8 rengaffe ein gesticktes Battist- 2 8 tuch verloren. s v Der redliebe Ainder wolle eS Z z aefälliast im Comptoir des A v f. Unt. qeqen ein Honorar s abgeben. ^ Ä(»cz (TO. cz> Stadt Meran. Die Herren: Johann Bauschelk, Priester a. Schönstein. Herrmann Aken, k. l. Hallptmann a. Wien. Hugo von Obnngali, Gntsbefitzer, a. Venedig. Michael Sierle, Banunternehmer n. Pettau. Sil»ek, Schanpieler a. Laibach. Ein Verrechnender für einen Gasthausgarten in Mar bürg findet gegen gute Provision und kleinen Cautions-Crlag Bedienstuug. Anzufragen im Comptoir des „Cor. f. Unterst." (3L Eln großes Gewölbe am Vnrgpl'.iLi. HnuS'?!r. 2, ist vom 1- Mai d. I. nsglich zu vergeben. Anzufrageu dastlbst. Angekomlneue in Marburg vom bi?24. April. (^rcherzog Johann. Die Herren: Theater-Director. a. Wien. GeorgProö-finogg, HandelS'Rcisendcr a. Wien. David, Ntitpriester a. Graz. Ringelsdorfer. Vau-meister a. Udnlc. (5arl .Kaiser, Baumeister a. Bellunv. W. Meißner, Kaufmann a. Wien, t!. A. Trtgler, Privatier a. Graz. Schindler, Cassa-Direttor a. Wien. LouiS Hudabiunigg, Afsrkllranz Beamter anö l^raz. Casare de Pre, Proprietair a. Peuedig. Stadt Wien. Die Herren: A. «türm Handels Reisender a. Wien. Ferdinand R' v. Querlonde, Ingenreur der südl. Eisenbahn.' Berstorbeiie in Pettan. Vom 11 bis 24. April. Kran Elisabeth Werk. VerwalterS-Witive, 75 Jahre alt. an Altersschwäche. Anton SpichlvOt^el, ConPnktenrS-Iiud, Mo« nate alt, an ^.laisen. Angekonltnene in Pettau. l.^amm. Die Herren: Jos. Tappeiner, k. k. Staats-Eijenlial)n' Direktor v. Graz. Ioh. Hortig, Bäckerm. v. WaraSdin. Jg. Hortig, k. k. Rittm. v. WaraSdin. P. Manrer, Gastgeber v. Feld-kirchen. Jnl.Ttiroller, Buchhalter v.Czakathnrn, Fr. HizgelSberger, k. k. Notar v. Luttenberg. C. Sirk, Jurist v. Graz. Jos. Kornbiichel. Biirgerm. v. Lnttenberg. Ioh. Kaup, Dampf-Mühlbes. v. Czaeathurn. Aug. Brokmet)er» Kfm. v. Böhmen. Jg. Altmanu, Kaufmann v. Petz. Leopold Schlvarz, Kalifman::, von Drachenstein. Adolf Maier. kk. Rittmeister a. Castelfranko. Bobory, kk. Oberlieutenant von Castelfrauko. sterjofskl), kk. Lieutenant von Castelfraiiko. Iohaini FnchS, Zinngießer von Leibnitz. Louis Handabinegg' Beamter den österreichischen Phönir von Graz. «am. «kuhbri- k. s. Kanzcllist von Luttenberg. W. Zchieffer, Oberkellner aus Rohitsch. Georg Heiweyer, Hausbesitzer von Mhrbttrh. Franz Haas Handelsmann auS Marlnirg. Johann Waidacher, ^schlthniacherineister v. Marburg. Die Franeni Clara Bauer, Realitäten-besitzerin von Murau. Rchwester M. Aua-stasia und I. M. Margaretha, beide Klosterfrauen von Primasens P,?a;. i Kronen. Die Herren: Fenener, kk. Gerichts!>tatli auS Cilli. FeltSeicherer, Auskultant a. Cilli. Fried. Schmidt. Gold» und Silberarbeiier aus Marburg sammt Tochter. Ferdinand Mohr, Geschäfts Reisender a. Salzburg. Fritz Veiner. Kaufmann aus Halle._ Druck. Verlag und verantwortliche Redaktion von T. Janschiß in Marburg.