LmbacherHeiwnD «M 34. Samstag am 2 8 März. R848. I l l y r i e n. Il-aid ach am 17. März. Auf die hierher gelangte, erfreche Kunde von dm gnädigsten Concessionen und Beschlüssen Sr. Majestät, unsers glorreichen Kaisers Ferdinand I. war gestern nach Anlangen der Post die ganze Stadt auf das Freudigste aufgeregt. Die Abzeichen der Freude und der Nationalität, weiße Bänder in den Knopflöchern, sah man überall. Abends hatte sich eine zahlreiche Menge von Zuschauern im ständischen Theater angefunden, wo vor dem Beginn der Vorstellung die Nolköhymne mit ungeheuerm Enthusiasmus abgesungen wurde. Leider fanden während dieser Zeir und bis spät in die Nacht in den Straßen der Stadt und draußen vor den Linien einige tumultuarische Excesse Statt, an denen sich jedoch nur der Muthwille und Unverstand der Straßenjugend bctheiligte; die Mauthschranken an den Linien wurden niedergerissen, auch sonst einige andere Excesse durch Einwerfen von Fensterscheiben verübt, worauf sich nach Mitternacht der tumultuarische Haufe, ohne daß es zu weitcrn Thätlichkeiten gekommen wäre, verlief. Laibach am 18. März, Morgens 6 Uhr. Die Nacht verstrich in größter Nuhe; nicht die geringste Störung derselben ist vorgefallen. Die Nationalgarde ist im Entstehen und hat sich zum Theil schon gestern constituirt. — Wien. -Hause hängt, nur uoch mehr befestiget werden. Der März mel- det aus Wien vom 14. d. M.: Im Laufe des heutigen Tages sind hier nachstehende Bekanntmachungen erschienen : l. Die gegenwärtigen Ereignisse berühren das Wohl des Staates eben so, wie der Stadt Wien; sie bedürfen ei-ncr besonnenen Entwickelung, und es ist daher im Intcr^ esst der Gesammtheit und der Einzelnen von höchster Wichtigkeit, daß Nuhe, Ordnung und Sicherheit bewahrt werden. Dieß fordert das allgemeine Beste, dieß fordert die Ehre dcr wackern und patriotischen Bewohner Wicns. Zu diesem Behufe haben Sc. k. k. Majestät bereits die Bewaffnung der Studierenden allergnädigst zu gestatten, und die Erwartung auszusprechcn 'geruht, daß alle 227 Bürger durch Einreihung in die Bürgcrcorps diese mög. lichst verstärken, und zur Erhaltung der Nuhc kräftig mit. wirken werden. Dich Maßregeln, diese heilsamen Bestrebungen der Studierenden und der Bürgerschaft müssen aber auch von allen übrigen Bewohnern Wiens thätigst unterstützt werden. Es werden daher alle Haus- und Familienväter, alle Inhaber von Fabriken und Werkstätten aufgefordert, ihre Angehörigen und Untcrgeb,encn,,insofcrn sie nicht zur regelmäßig bewaffneten Einwohnerschaft gehören., zu Hause zu erhalten, um die Menschenmenge auf den Straßen nicht zu vermehren, wodurch .die wünschcnswcrthe Gestaltung der Dinge gehindert, oder doch vielleicht verzögert werden könnte. Die Be.-Horden und die achtbare Bewohnerschaft Wiens werden .keine Anstrengungen scheuen; sie rechnen auf das gemein.-Nutzige Zusammenwirken Aller. Wien, am 14 März 1848< Johann Talatzko Freiherr von Gesticticz, .k. k. nied. österr. Regierungspräsident. II. Se. Majestät, der Kaiser, haben die Bewegung des gestrigen Tages durch Gewährung einiger Ihm vorgebrachten Bitten , in der festen Hoffnung und iin Vertrauen auf die Ihm von den Ständen,, den Würgern und dem acade-mischcn Senate gegebene Versicherung zu gewähren geruht, daß dadurch die Ruhe imd Ordnung ohne weitere Anwendung der Waffengewalt hergestellt werden wird. Heute werden abermals Bitten gestellt und die nämlichen Zusi-chcrungcn wiederholt, obgleich die Dinge sich noch bcurv nihigendcr gestalten, als gestern. Die Festigkeit des .Thrones wäre erschüttert, wollten Sich Sc. Majestät abermals täuschenden Hoffnungen hingeben. Die zeitgemäßen Einrichtnngcn, welche Se. Majestät so eben in Ucbcrlegnng nehmen lassen, können während des Zustandes der Aufregung unmöglich berathen werden, noch weniger ins Leben treten; es liegt daher im Interesse der Bittenden selbst, sich ruhig zu verhalten und dadurch den Zeitpunct möglicw Gewährung herbeizuführen. Fest entschlossen, die Würde Ihres Thrones nicht zu gefährden, haben Sc. Majestät die Wiederherstellung und Erhaltung der Nuhc und Ordnung Sr. Durchlaucht, dem Feldmarschall-Lieutenant, Alfred Fürsten von Win-dischgrätz, zu übertragen und demselben alle Civil- und Militärbehörden unterzuordnen geruht, mit gleichzeitiger Ucbcrtragung aller zu diesem Zwecke nothwendigen Vollmachten. Sc. Majestät erwarten von der stets bewährten Treue und Anhänglichkeit der gesammten Bürgerschaft, daß sie, vereint mit ihren tapfern Truppen, die Bestrebungen zur Wiederherstellung der öffentlichen Ruhe mit allen ihren frästen unterstützen werden. Wien, am 14. März 1848. Johann Talatzko Freiherr von Gcsiicticz, k. k. nicd. österr. Negierungspräsidcnt. Durch eine Bewegung in den Gemüthern der Ein-wohncr Wiens ist eine Veränderung in der Verwaltung dieses Tandes herbeigeführt, welche in dem naturgemäßen Gange der europäischen Länder zu liegen scheint. Die Ecn-sur ist beseitigt; die Presse ist freigegeben. Von uns selbst hängt es jetzt ab, ob dieser Fortschritt zum Scgcn oder zum Nachtheil für Oesterreich gereichen soll. Ist es heute unsere Pflicht, die ruhige, wohlüberlegte Beseitigung so mancher Gebrechen und Uebel-stände unterstützen zu helfen, so liegt es uns nicht minder ob, uns und allen Zeitgenossen die große Wahrheit vor Augen zu halten: daß, so wie Oesterreich seine europäische Stellung und seine Ehre in der Geschichte zu vertreten hat, gleichzeitig auch die Welt, und Deutschland insbesondere, ein großes, einiges und zeitgemäß geordnetes Vo stcrreich nicht entbehren können. Wir schätzen uns glücklich, dem Ausland berichten zu können, daß diese Stimmung m den beiden jüngst vcrwichencn Tagen in allen Classen der Gesellschaft die un-bedingt vorherrschende war, und daß 5>ic tiefe, innige Anhänglichkeit an das allcrdurchlauchtigste Kaiserhaus, welche Gut und Blut für die Erhaltung dieser Monarchie gegen jeden äußeren Feind einsetzen würde, nicht einen Augen» blick erschüttert war. «S t e i c r m a r k. Die «Gratzcr Zeitung" vom l(l. März berichtet : Eine allgemeine Bewegung hat sich seit dem Beginne dieses Jahres der Völker Europa's bemächtigt. Die Ueberzeugung, daß cs den Bedürfnissen der Zeit angemessen sey, dem Systeme des Fortschrittes, dem man in Beziehung auf Wissenschaft und Kunst bereits lange huldigte, auch in politischer Hinsicht sich anzuschließen, hat Fürsten und Völker gewonnen, und wir sehen im Süd und Nord, wo Einigkeit Herrscher und Beherrschte erfüllt, ein reges constitutioncllcs Leben sich entfalten, während iin Westen ein ehemals gewaltiger Thron durch den Widerstand ge-gen die gerechten Wünsche seines Volkes im Sturme der Revolution machtlos zerschellte. Diese bedeutungsvollen Ereignisse ermangelten auch nicht, auf unsern Kaiserstaat ihre Wirkung zu äußern.__ Schon am l3. März hatte sich hier das Gerücht von Bewegungen in Wien verbreitet, insbesondere von einer Adresse, welche die Wiener Studierenden an die mcderöstcrrcichi-sehen Stände bringen wollten. Aufgeregt durch diese Nach. richt und die am folgenden Tage sich verbreitende Kunde daß cs in Wien zu bedauerlichen Auftritten gekommen sey, beschloß die an der hiesigen Universität und am Joan-mum studierende Jugend, hinter ihren Brüdern nicht zu-rückbleibcn zu wollen, und zu dem Ende eine Petition an Seine Majestät, dcn Kaiser, zu berathen. Am !4. März Nachmittags um 4 Uhr versammelten sich die Studierenden im großen Univcrsitätssaale, wo N'c dem persönlich erschienenen Hrn. Landcsgouvcrncur, Grafen V.Wicken bürg, und ihren Professoren den Entwurf der Adresse vortrugen, in welcher sie Seine Majestät um Lehr- und Lernfreihcit, Preßsreihcit, Deffcntlichc kcit und Mündlichkeit der Gcrechtigkeitöpflege, National 228 bewaffnung, Errichtung eines Studenten-Freicorps und um Vertretung des österreichischen Volkes am deutschen Bundestage in ehrfurchtsvoller Weise bitten. — Diese Adresse wurde durch Acclamation gcbilligct und nach lan. ger Debatte endlich beschlossen, dieselbe, nachdem sie von allen Studierenden, ihren Professoren und sonstigen Uni-versitätsmitgliedern unterfertigt seyn werde, dem Herrn Gouverneur zur unmittelbaren Beförderung an Seine Ma« jestät zu überreichen. Binnen Kurzem zählte die Petition «bcr 600 Unterschriften. Unterdessen waren auch die Bürger der Stadt zu« fammengetreten zur Verfassung von Adressen, welche sie am folgenden Tage an den eben einberufenen außerordentlichen Landtag bringen wollten, und worin sie außer den in Deutschland allgemein vorgebrachten Wünschen noch die gründlichsten und umfassendsten Reformen für Staats- und Gemeinde-Verfassung verlangten. — Die demnach m der Stadt herrschende Ausregung beruhigte sich am Abend in etwas durch die Nachricht von der Abdankung des Fürsten M etternich, wclcheSeine k. k. Hoheit, der Erzherzog Johann, welcher eben von Wien angekommen war, nach Gratz brachte. Nach dem düstern regnerischen Dinstag war der Morgen der Mittwoche, »5. März, in überraschender Reinheit und Klarheit des Himmels angebrochen. Um 9 Uhr Morgens versammelten sich die Stände im Landhause. — Zwei Deputationen, eine des Bürger ^ Ausschusses und eine zweite von Bürgern, erschienen vor der Stände-Versammlung, um die entworfenen Petitionen zu überbringen. Dic Stände nahmen dieselben freundlichst ent. gegen und versprachen sie kräftigst zu unterstützen, welche Erwiederung das vor dem Landhaus«: versammelte Volk mit Jubel begrüßte. Die Stände-Versammlung, dcven Commissionen sich schon seit mehreren Tagen mit den allgemeinen Lan-desangelegenhciten beschäftigten, sasite noch im Laufe des Vormittags den Beschluß, Se. Majestät um Zusammen-berufung der Abgeordneten der Stände der verschiedenen österreichischen Provinzen nach Wien, und um erweiterte Vertretung des Volkcs im Lande u. s. w. zu bitten. Während dies/s im Landhausc vorging, war eine große Menschcnmassc, die Bewegung des Tages mißdeutend, zum Kloster der Jesuiten, aus welche das Volk schon längst seinen Hast geworfen hatte, gezogen, und schickte sich an, das Gebäude zu stürmen. Schon waren Viele Fenstcr der Kirche und des Klosters zertrümmert, und ein Ihcil auch in das Innere des Kollegiums ein, gedrungen, als, von dem Zuge in Kenntniß gesetzt, der junge Doctor der Ncchtc, Battay, noch eben zur rechten Zett dort anlangte, das Volk anredete, beschwichtigte, und die M^'nge zum Umkehren bewog, wodurch weiterer Unfug verhindert wurde. Begierig, die in Wien Statt gefundenen Ereignisse und die von der Negierung getroffenen Maßregeln zur Beruhigung der mächtig aufgeregten Bevölkerung zu er-fahren, zogen bald darauf mehrere Hunderte vor das Palais Seiner k. k. Hoheit, des Erzherzogs Johann, bei welcher Gelegenheit Doctor Battay abermals die Ordnung erhielt, bis der Erzherzog mit gewohnter Leutseligkeit unter die Versammelten trat, sie in seinen Garten kommen ließ und ihnen die Versicherung der von Seiner Majestät gestatteten Reformen gab, was mit freudigen Vivats aufgenommen wurde. Diefe Vorfälle, welche die öffentliche Ruhe zu stören drohten, bewogen den Hm. Landesgouverncur, unverzüglich die Bewaffnung der Studierenden zu verfügen. Dicse hatten sich bereits in ungcmcmer Anzahl auf der Universität versammelt und mit Enthusiasmus die Nachricht vernommen, daß Nationalbewassnlmg bewilligt sey und dein-gemäß sie alsoglcich zur Organisirung ihres Corps zu schreiten hätten, um das uniformirtc Nürgercorps in Auf, rcchthaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung zu unterstützen. Mit größtem Eifer gingen sie — Italiener und Deutsche in brüderlicher Eintracht — an's Werk; versahen sich in beispielloser Schnelligkeit mit liocarden in den sicycrischen Landcssarben, mit Schärpen, Bändern und Fahnen, theilten sich in Rotten und wählten ihre Führer, an welchen Vorgängen sich außer den Professoren auch Doctor Battay lebhaft bcthcilte. So erhielt durch weise Fürsorge dcs Landesgouvcrneurs das uniformirte Vürgcrcorps in der von Vaterlandsliebe und Ordnungssinn durchdrungenen hochherzigen Jugend eine kräftige Unterstützung. Am Mittage bot die Stadt wicdcr einen ruhigeren Anblick dar. Um 3 Uhr des Nachmittags versammelte sich eine große Anzahl von Bürgern und Individuen verschiedener Ständcclasscn im Ncdoutcnsaale, wo eine noch vicl ausführlichere Petition, als die bisherige, zur Untcrfertigung auflag, und zu deren Entgegennahme zu kommen, die Bürger auch den Herrn Gouverneur gebeten hatten. Die hier vorgetragene Petition enthielt die Bitten um Vertretung des Bürger- und Bauernstandes am Land. tage, um Betheiligung an der Gesetzgebung und Steuer-bcwilligung; um Verantwortlichkeit der Minister; um Abschaffung dcr Vcrzchrungstcuer und Modification des Stam-pclgesctzcs; um das Recht der Bürger, den Bürgermeister und Magistrat selbst wählen und entsetzen zu dürfen u. s. w.; endlich die Bitte um inniges Anschließen an das freie Deutschland und Fernhaltung eines Bündnisses mit Rußland. Hr. Dr. der Rechte Emperger war der Sprecher der Bürger, und bestand als solcher mit besonderer Festigkeit auf die in gegenwärtiger stürmischer Zeit so nöthige Garantie der persönlichen Freiheit. Der Gouverneur eröffnete der Vcrsamm« lung, daß ein Theil der vorgetragenen Wünsche, nach so eben von Wien eingegangener telegraphischer Nachricht, bereits gewährt sey, ein anderer als unmittelbare Folge der gemachten Concessionen in Erfüllung gehen müsse, und wieder über andere crst die zusammen zu berufende Ständ«- Aer. 229 Versammlung entscheiden werde, welche längstens bis 2. Juli aus Abgeordneten der Stande der deutschen und slavischen Provinzen und der italienischen General-Congregationcn in Wien zusammenbcrusen werden würde. Die Versammlung schied nach langer, bewegter Verhandlung unter Vcr-sichcrung d^s Herrn Gouverneurs, diese Petition noch im Lause des folgenden Tages nach Wien zu übersenden, so wie cr bereits die ihm Vormittags von den Studierenden überbrachte Adresse schon heute dahin habe abgehen lassen. Er forderte zum Schlüsse noch die Bürger auf, das Ihrige zur Ausrechthaltung der Ruhe beizutragen. Indessen waren die Studierenden vom commandiren-den General, Grasen Nugcnl, bereits mit Waffen versehen worden, und versammelten sich zugleich mit dem Bürgercorps aus dem Hauptwachvlatze, wo sie unter das Commando des Bürger-Obersten gestellt wurden, der schon um , Uhr den Bcfelil gegeben hatte, daß sich das Infanterie Bataillon, so wie die Cavallcrie Nachmittags 5 Uhr dort zu versammeln habe. General Graf Nugent erschien mit seinem Gencralstabe und inspicirte die Corps der Bürger und Studierenden, die ihm ein freudiges Lebehoch brachten, worauf sie sich zur Beziehung einzelner Wachposten und Ausscndung von Patrouillen zerstreuten. Am Abende wurde auf vieles Verlangen im Theater „Großjährig" von Vauernseld gegeben. Das Haus war in allen Räumen dicht besetzt. Der Hcrr Gouverneur wur-te mit donnernden Vivats begrüßt, und stürmisch die Volkshymne verlangt. Die Aufführung wurde durch viel« fältigen Applaus bei aus die gegenwärtigen Zeitumstä'nde passenden Stellen häufig und auf längere Zeit unterbrochen, und der Anblick der Nationalfarbcn auf der Bühne erregte die größte Freude. Nach dem Schlüsse des ersten Aktes erhob sich Gras Wickenburg -in seiner Loge und sprach die folgenden Worte: Meine Herren, so eben erhalte ich folgende telegraphische Dcpcschc aus Wien: „Constitution und Prl'ßftcihlit wir in Deutschland; Nationalgarde wurde publicirr; in Wien herrscht imbcschrciblicher Jubel," Kaum waren diese Worte gesprochen, als sich im Theater ein beispielloser Enthusiasmus kund gab; man wußre, welch' großes Geschenk man so eben erhalten, und konnte seine Freude darüber nicht genug ausdrücken. Die allgemeine Stimme verlangte die Volkshymnc, in die alle An.-wescndcn mit Begeisterung einstimmten; dann folgten durch geraume Zeit zahlreiche Lebehochs und Dalikcsrufe für den Kaiser, für das ganze regierende Haus, für den Gouverneur, endlich ein allgemeines Nufcn um das Lied: »Was ist des Dcutschcn Vaterland," während dessen die Vivatrufe anhielten, die Damen ihre Tücher schwenkten, und aus einer Loge eine grün und weiße Fahne gestreckt wurde. Der Jubel hielt noch lange an, man ließ die Constitution und das einige Deutschland hochleben, und beschloß: das Theater alsoglcich zu verlassen und die Stadt festlich zu beleuchten. Nochmals wurde stürmisch die österreichische Volkshymne verlangt und vom Orchester gespielt, worauf sich das Haus zu leeren begann. Als das Publikum aus dem Theater trat, war schon ein Theil der Gebäude erleuchtet. In wenigen Minuten schon erglänzte die ganze Stadt in reicher Beleuchtung, und jubelnd durchzog das Volk die Straßen. - Zahlreiche Patrouillen, aus Bürgern und Studierenden gebildet, vom Volke überall hin mit freudigem Zurufe begleitet, hielten in der Nacht die Ordnung ausrecht. So endete ein Tag, den Tausende mit Bcsorgniß anbrechen sahen, durch brüderliche Eintracht aller Gutgesinnten für sie in gesicherter Nuhe, indem die Einen für die Andern wachten; so erwies sich die Wahrheit der Behauptung, daß durch die vertrauensvolle Hingebung an die Loyalität der Bürger die Ruhe in aufgeregter Zeit sich besser bewahren lasse, als durch Militär und Polizei, ein Vertrauen, das der edle Gras, der an der Spitze unserer Provinz steht, den edlen und hochherzigen Bewohnern von Gratz, Fremden wie Einheimischen, schenkte. Mögen wir Alle ihn auch noch fernerhin in seinem edlen Bemühen für des Landes Wohl aus das nachdrücklichste unterstützen! Gratz, am l6. März 9 Uhr Morgens. Die Nacht ist in vollkommener Nuhe vorübergegangen; Bürger und Studierende dehnten ihre friedlichen, Alle beschützenden Patrouillen-Märsche auch über da's Weichbild der Stadt hin, sogar bis in die Nähe der Weinzirl-brücke aus, ohne daß irgendwo in der erquickenden Stille der mondhellen Nacht die geringste unruhige Bewegung wahrgenommen worden wäre, und jetzt bewegt sich der alltägliche Verkehr in gewohnter Weise wieder in den volk-belebten Straßen der gestern noch so mächtig allsgeregten Stadt. Hcrtogthum Parma. Ein Schreiben aus Parma vom 3. März meldet: Sc. Excellenz, der kaiserliche Commissar, der zur Liquidi.-rung der Hinterlassenschaften Ihrer Majestät, der verstorbenen Herzogin von Parma, von Mailand abgesendet wurde, hat dem General-Director des Innern, dem Ca-valicre Cornacchia , die Summe von l 7.000 Franken übergeben, damit sie nach dem Willen der verstorbenen Herzogin unter die armen Familien in Parma, Piacenza, ü'alta-rcsc und Borgo Faro vertheilt werde. Königrcich l'cidor S'icilicn. Ein königliches Decret vom 2!». Februar enthält die Zusammcnbcrusung der Kammern auf den I. Mai l I., Sc. Majestät behält sich bevor, bis dahin die geeignete Anzahl der Pairs zu ernennen. Ueber die Vorgänge in Sicilien und die Vermittlungsversuche zur Präcisition der Insel können wir aus den italienischen Blättern Folgendes mittheilen: Eine am 2l. Februar in Neapel abgehaltene Versammlung von Generalen hat beschlossen: der König solle unter keiner Bedingung die beiden Citadellen von Messina und Eyracus räumen lassen, da eine Ncbcrgabc derselben an die Insurgenten den unvermeidlichen Verlust der ganzen Insel nach sich ziehen würde. . März, Abends. Die Beeidigung des hiesigen Militärs auf die Verfassung hat bereits diesen Abend 4'/^ Uhr auf den Dultplatze Statt gefunden Sämmtliche Truppen der Garnison — Infanterie, Cürassierc, Artillerie und Gensdarmcrie rückten hierzu aus und formirtcn auf genanntem Platze ein Viereck, in dessen Mitte sich ein zahlreicher Gcneralstab befand. Die Beeidigung erfolgte ab-theilungsweise, woraus die Truppen , in deren Mitte Prinz Luitpold und Piinz Eduard ihre Brigaden commandirten, zum Carlsthore herein durch mehrere Straßen der Stadt an der kön. Residenz vorbeizogen. Der ganze Marsch glich einem wahren Trimnphzugc, dcnn dcr Jubel des zahlreichen Volkes war ein endloser. Insbesondere war dieß an der k. Residenz dcr Fall, woselbst Ihre Majestät, die Königin, mit dem Kronprinzen und dcr Frau Prinzessin Luitpold den Vorbeimarsch mit ansah. — Hier ertönten aus tausend und taufend Kehlen die Vivatrufc immerund immerfort. Ueberhaupt herrscht heute Nachmittag cin Freudentaumel in unserer Stadt, wie er in Jahrzehnten nicht mehr erlebt wurde. Nachmittags nach 2 Uhr versammelten sich mehrere tausend Personen auf dcm Max Ioscphsplatzc, um Ihren Majestäten, dem Könige und dcr Königin, Höchstwclche am Fenster der Residenz erschienen, cin herzliches Lebehoch zu bringen. Von da zog man vor die Wohnungen des Kronprinzen und dcr Prinzen Luitpold und Earl, und brachte auch diesen Lebehochs; eben so als man später Ihrc Majestät, dle Königin, in der Ludwigsstraße, und den Kronprinzen mit dcm Prinzen Luitpold in der Bricnner straße gewahr wurde, ertönte unaufhörliches Lebehochrufen, ^ bis dieselben in die Residenz zurückgekehrt waren. Die meisten Läden waren geschlossen, und an vielen Häusern, wie von dcn Kirchthürmcn herab, wehten weißblauc Fahnen. Fast die ganze Bevölkerung schien sich in den Straßen zu er-gehen, denn man hatte Mühe, hindurch zu kommen. Auf . allen Gesichtern strahlte innigste Freude über das, was das Vaterland errungen. Alles trug ein weißblaucs Band an dcr Brust und die Eocardc am Hute. Abends waren f. März entlehnen wir folgenden Eorrcspondenzartikel aus Paris vom i. März: Wonach strebte Guizot? In Frankreich eine politische Bür-gcrclasse zu organisircn nach dem Muster der Bürgcrari-stocratie von Genf. Sein Kern in Frankreich: die Doctti-nä'rs, die um sie herangebildete Jugend, ferner die Bankiers, die Kaufleute, die Fabrikanten, der Professoren-stand, alles das unter Inspiration der Doctrinärs. Wa. rum scheiterte das? Erstens, weil Guizot ein Theoretiker ist, ein Mann ohne Praxis; zweitens, weil die Elemente dessen, was er in Frankreich gesucht hat, nicht ticse Wurzeln haben. Wonach strebte Ludwig Philipp? In Frankreich rincn von seinen Kronintcressen abhängigen Bürger-slaud zu orgaisircn ans zweien (5Iemcntcn, Bankiers, Kanficlitcn, Fabrikanten, dann aus öffentlichen Beamten. Seine Praris bestand in der Bearbeitung der Wahlcollc-gicn dllrch den ihm ganz ergebenen Duchatel, in Garantie des Friedens, in Amortisirung des öffentlichen Geistes, in Beförderung materieller Interessen, oft sogar materieller Appetite. Dec Plan war klüger, als der des Hrn. Guizot, und mehr gegründet auf positive Kunde einer Seite der französischen Gegenwart, Wie aber scheiterte das? Indem er Herz und Kopf des französischen Volkes nicht recht verstand. Nachdem er den Kriegsgeist zu bannen gesucht durch englische Allianz, brach er diese (übrigens unmögliche Allianz) in der^ spanischen Heirathsgeschichte, ans rein dynastischem Interne, oder vielmehr aus dynastischem Aberglauben, denn die ^lontpensier-Ehc bot keine soliden Garantien dieser französisch - spanischen Interessen. Eine Fürstenehe ist niemals eine wirkliche oder nothwendige ^olksehe gewesen. Wonach strebte das Pctermännlein, der kleine Thiers? Das System Ludwig Philipp's zu populari-sircn, durch Beförderung der letzten Funken napoleoni-schcr Instincte. In dieser Hinsicht wandte er sicb an den kleinen Bürger. Auch hierin war ein gewisser Grad des Begriffes sranzösischcr Zustände, und doch wie wenig Inhalt in dieser Politik! Der kleine Bürger, ein Mittel-Wesen zwischen dem reichen Bürger und dein Handwerker, l)at keine politischen Instincte. Er glaubt vielen die Zeitung, welche er liest, und hat kein eigcncs Urtheil. Seit Jahren predigte ihm der^Eonstitutionnel," seit Jahren glaubte kl', dasi Thiers ein gewaltiger Patriot sey, cine Duodez-allsgabc von einem Napoleon. Aber eben dieses kleine Dc-partemelit, welches sich der witzige Thiers im nationalen Ganzen geschissen hatte, trog ihn und umdüstcrte seine Sinne. Wonach strebten Odillon. Barrot und sein An. hang? Sich in den Massen festzusetzen, ohne den Geist der Massen zu besitzen, ohne ihr Gemüth zu verstehen. Im Grunde ein höchst gutmüthiger Mann, mit vieler Eigenliebe, welcher glaubte, eine große Suada von Rhetorik, ein Prunk schöner Erklärungen beherrsche die Gemüther, und der jämmerlich gescheitert ist an der ersten Hcrauf-beschwörung aller Elemente der Zerstörung. Von die, sen furchtbaren Elementen des Pariser Volkes macht man sich keinen Begriff, wenn man sie nicht geschaut hat. Der Soldat bleibt ganz verdutzt; was aber bei Weitem ernster ist, der Offizier ist noch verdutzter, als der Soldat. Gefochten hat im Grunde nur, und zwar auf das aller-verzwcifrltste, die Municipalgarde. Sie ist wörtlich zerhackt worden. Ganze Regimenter der Linie dazegen haben sich aufs ruhigste entwaffnen lassen. Aber keinen Begriff kann man sich machen von der ungeheuern Todesverachtung der jungen Pariser Burschen (^-m»'»«); von 16 zu 22 Jahren geht das auf Kugeln, Bajonnete, Kanonen los mit einer Entschiedenheit, die sich nur erklären läßt aus dem außerordentlich beweglichen Geiste der Nation. Später ist dem nicht mehr so; von 25 bis 50 Iabren ist man bedächtiger. Anfangs waren von Nationalqardcn nur wenige da; die Regierung war so geschcidt gewesen, sie nur auf den letzten Augenblick zu versammeln, und es erschien Niemand, denn keine Nationalgarde wäre mehr Herrin der Lage gewesen. Was sich srüher von Nationalgardc zeigte, war gering, oder trat ein zwischen Militär und Volk. Die Regierung hatte gefürchtet, den Schrei: »viv<; w It.X'oi-. >»<.>" aus der Nationalgarde hervorbrechen zu hören, und nun brach das Volk in den Tuillericn ein unter dem Schrei: ,>>ivo lu li^mlilllim:." Dic entschiedenen Rcpu-blikaner hatten sich dcö Volkes bemächtigt, ihm seine Losung gegeben, und Frankreich wird für's erste rusen »viv« ln ll«^ml)li<>u«'." Warum? Weil alle entgegenstehenden Elemcute rein bürgerliche Elemente sind, die von selbst ihr Leben an keine Meinung w^gen, und nur eine Meinung behaupten, wenn sie administrativ geregelt ist. Nicht so ganz der alte Adel, welcher in der Vcnd«'>c Einfluß hat und kühner denkt, als der Bürger. Aber was will der machen? Heinrich V. ist die reine" Unmöglichkeit in ganz Frankreich. Man versuche sie ein Mal, und man wird sehen! Ein dumpfes Gefühl Aller »nacht jetzt die mo-' mcntane Kraft des momentan Bestehenden aus. Alles strömt zur Nationalgarde, denn es handelt sich um die öffentliche Ordnung. Aber alles ist provisorisch, man darf sagen, Jedermann ist überrascht, ja die Häupter der Republik selbst sind überrascht. Es hängt jetzt von ihnen allein ab, den Dingen die Wendung zu geben; Kühnheit, Klugheit, Ix»», .-.<»»« stehen wir für diese dreifache Verknüpfung aller Dinge! Großbritannien nnd Irland. London, 8<8. Glaal»'cbultverschr,'b. zu 5 p^^. «in EM.) UI detto deito ^ /< , (l» CM.) 7' ^2 dclto dctlo . 2 . ^ 55 DarI.mil V,rI. v, I, iN.^c) fin- 25a ft. . , »5: >l2 0blia^c>l?!.e„ der Siai'de der (^»ns, von Bl,'h- »zli»>l» > ! — "^ mo». Wabreil. Bchli» f zu l »»< .^ l — — sit», Sleivrmark. kali,-^5»! » ,. « !»i — ltn < Krai» , Gerz u»d > >>, » Z>4 ,. !— — dtb w Oderk. Amtes ^ t y.,!,k. Aclien pi Stück 122, 1^1 ii, O. M. Actien dcr Raiser F<'rdi„ai,dö > Nor>bah>i z» ,oao !i. C. M.....9^a fi. i» cl. M. Acnen dcr österr. Donci,! - 3>ümpfsckiff> fahrt zu 5ao ft. C. M.....5o5 ft. i" C . M. ^srlmvrn « Älljcilll der h > e 7 ?l n c< e k 0 m m e n < n li n d A l' ^ >' i ^ > i'l e >'. Tochter, von G:atz nach Tlie,^. — Hr, Jacob V^isti^ Haudclsma'u,, von Wlr» »ach Padu^. — Hi' Ignaz Dietrich, hult'clZllwün, rc^ii War^sdin il.'ch T>'>>st. . . Hi'. Gustav R^'lchl'llbach, H.n>dl'Iöil!a»ii, ron W>>'>' >^ch Tri^st. — Hr. Carl Stocks, Prlv.n, vo>, Tocst i,^ch Den l-l. Hr. L.'on i^'^af , Wle" nach No,,,. — Hr, C.^il Caliielli, Ha'idlui'g^geilt, r«,, Gral) nach Mailand. — Hr. Ribopicr, k. russ. Hofiath, sanunt Fiau Gc-mahlil, , vo» Wlcn »ach Mailand. _ Hr. Joseph Vall<>, Arch,t^t, ooi, Trlest nach Gray. — Hr 5>>.-d-rich Heitn^"!,, Haodclsiliann, n^ch Wic». — Hr. Theo dor Rother, H>,l,d!l,,!gS!el!'c„?»,'r, von Trlest »ach Salzburg. Den »5. H>'. Adolph B.ichl.'r, — mid Hr. En-aen ^icll E^ler »on Heldc'nwci tl', l).'!^e HHnd?!5ll'lii«', i,^ch Tuc'st. — H>'. Hubert Lunaczek, k, k, Peamt.', von Wien n.ich Mailand. — Hr. Alo,s Cantoüi, — uod Hr. C^rl Wainsch, b.idc hics. HandelSlclltc, „ach Wien' Dcn l6, Hr. Dcm.ter Ba,ca, H^iidelsmailn, — Ulld Fr. Theresia ?U/gey'5rtchtsl'egüiratur. Dliector^^ttin, beide von Trieft nach Wien. — Hr. Wilhelm Vollhcim, Kunstschlossl'inicist^ lind Han/be' sU).-r, nach Praq. — Hr. Joseph Ercl, k. k. Lotto, antts.j^mcial, vo» Biiinn nach Tricst. ^rijelltmist vcr lner VclNolbcnrn. Dci, 10. März l i< j?. Johann Eijali^, Injtmil^rm.r, all 77 Iahr^ i», Cir-ll.-Spltal Nr. l, an ?llt.'l!>sch!l'äche. Den II. Dem Hrn. Johann Er>nisss, Backer, sein Kind Anton, alr 9 Mon.ne, li, der Et. PeccrS.I^istatt i).r. »4», ai, Fi^isen. — ?ll.,s ^0, bc>t^ , Zucke,bäckerei-Vertäiifer, alt 2m Ci-ril'3'pi^I Nr. ,, an der Llil^eüsuchr. Den ^2. Ia^ob Main, Detentions H^fninq, alt 32I',h'.e, in, Ciml.-Spttal Nr. 1, am äi!>',er„ Br^»d. Den ,-l. Johaü» W^I^, Ix^ltiit^arnier, alr ^0 Jahre, »m Civll--3p>lal Nr. l, an der Lnn^ensllcht, Den ,5. Theresia Kersche, Magd, alt 26 Jahre, i», Cnnl-Spital Nr. l, an dei ^nligensnchr. Den l6. Den, Herrn Ferdinand Doü Iahie, m der Capuzllnr-Vorftadt Nr. 19, an der llui'genlahlmiiig. Im k. k. Militär - Spiral. Den l2. März 184". Alois Grabeühofer, Genieiner ii:> k. k. Ins. Ne» gün.iil Baron P,rct de Biham Nr. 27, an dei Brust.-Wassersucht. B c i IGMZ ALOIS EDI, V. KLEI1IAYR itl Lnl'ach ist ^u Halali: (5allegari sb Villardi, Nel.c F^.nprc-pr^lgleii, «us dem Ilali.lliscl^en l'N'erjctzl, vc>n Pt»llli Fa,l,lipl^!gc